Deepest Gold von Bettyna (Who are you, holy flame?) ================================================================================ Kapitel 7: Rejecting the first mission -------------------------------------- Zeit verging. Unspektakuläre Tage, die nur allzu deutlich machten, dass die neue Situation für jeden in der Basis noch äußerst ungewohnt war, zogen nur langsam vorbei. Es blieb jedoch ruhig, keine Zwischenfälle trübten die seltsam gelassene Atmosphäre, die man eigentlich innerhalb dieser durchaus speziellen Gesellschaft nicht erwartet hätte. Denn es war nicht so, wie die meisten Leute – Zivilisten und Stadtbewohner – dachten, da auch die bekanntesten und gefährlichsten Ninja des Kontinents nicht Tag und Nacht unterwegs waren und Minute um Minute um ihre Existenz bangen mussten. Tatsache war, dass eine Organisation dieses Kalibers viel Zeit und Geschick brauchte, um ihre Aufgaben und Ziele zu planen. Kopfloses Handeln hatte noch niemanden weit gebracht und so schien die Ruhe ihre Berechtigung zu haben. Doch alles konnte sich schnell ändern - und das tat es auch. Seika dachte, gehört zu haben, es gäbe in nächster Zeit keine Missionen, weil ihr Anführer wollte, dass sich Seika zuerst mit den Strukturen, den Räumlichkeiten und Möglichkeiten bei den Akatsuki vertraut machte. Doch anscheinend hatte sich etwas dabei geändert. Die Gerüchte hatten sich schon mittags verbreitet, doch erst beim Abendessen klärte sich alles auf. „Deine erste Mission für uns steht bevor, Seika-san“, sagte Pain mit erwartungsvollem Blick auf die Brünette und sah über den Tisch zu ihr, genauso wie alle anderen. Die junge Frau saß sofort aufrecht in ihrem Stuhl auf und stellte das Wasserglas, das sie in der Hand gehalten hatte, zurück auf den Tisch. „Meine erste Mission? Soll ich sie etwa alleine durchführen, Pain-sama?“, fragte sie leicht irritiert nach, weil sie so direkt angesprochen war. Das Erwähnen einer Mission schickte einen Stoß Adrenalin wie einen Blitz durch ihre Nerven hindurch. Sie wusste was das bedeutete. Es war sicher eine Art Test, bei dem sie sich und ihre Fähigkeiten beweisen sollte. Sie setzten bestimmt hohe Erwartungen in sie und diese durfte sie nicht enttäuschen. Eine Menge Fragen saßen plötzlich im Kopf der jungen Frau. „Nein, Dich wird jemand begleiten, aber Du wirst eine der wichtigsten Aufgaben übernehmen. Es ist ein sehr spezieller Auftrag, auch für die Anderen ist dies keine alltägliche Sache. Und nachdem ich es mit Konan besprochen habe, sind wir uns einig, dass Du die Richtige dafür bist. Das Wichtige diesmal ist, dass wir nicht erkannt werden dürfen, eine verdeckte Mission also. Der Zielort wird an besagtem Abend sehr gut bewacht sein, auch mit ANBU, so sehr, dass es zu riskant wäre, die Party von vornherein aufzumischen“, fuhr Pain weiter fort. Seika konnte ihre Verwirrung nicht verstecken und blinzelte ein paar Mal. Eine spezielle Mission? Eine Party? Das war die Aufgabe? Und warum kamen sie darauf, dass sie die Richtige dafür war? Nun, sie war diejenige, die noch vor ein paar Tagen in der öffentlichen Gesellschaft gelebt hatte und am wenigsten von irgendwelchen Meinungen beeinflusst war. Außerdem kannte sie noch niemand als Mitglied der Akatsuki. Aber natürlich war sie nicht jeden Abend auf einer Party zu Hause und fühlte sich auf so einer Veranstaltung nicht zwingend wohl… „Der Punkt ist, dass Du Dich als Partygast unter die anderen eingeladenen Gäste begeben wirst. Dich kennt bisher niemand, jedenfalls nicht aus den Reihen unserer Organisation. Die anderen Mitglieder werden Deine Begleiter sein. Der Mann, der den Empfang gibt, ist im Besitz einiger Schriftrollen, die sehr nützlich für uns sein werden. Die Mission ist nicht einfach, da die Sicherheitsstufe für die Party sehr hoch sein wird. Wir brauchen dafür… spezielle Waffen. Konan wird Dich genauer einweisen. Folge ihr“, forderte Pain Seika auf, die daraufhin nickte und von ihrem Stuhl aufstand, um zu warten, bis Konan an ihr vorbei gegangen war. Ein wenig wunderte sie die ganze Sache schon, denn einerseits machte Pain mit seiner allgemeinen Umschreibung auf Geheimniskrämerei, andererseits schienen die Anforderungen wirklich speziell zu sein – doch vielleicht machte sie sich mehr Gedanken als eigentlich nötig war. Sie musste abwarten und sehen, was Konan ihr erzählte. Deshalb folgte sie der Blauhaarigen nach. Ihr Abgang wurde von den mehrfachen Irriden ihres Anführers besonders beobachtet, was sie jedoch nicht bemerkte. Trotzdem, Seika hatte ein ungutes Gefühl im Bauch. ----- „Ich… was? Niemals!“, hallte eine fassungslose Stimme ein paar Minuten später durch den Korridor, welche die Anderen bisher nur in einem ruhigen, freundlichen Ton gehört hatten. Die plötzliche Rage, die aus der Kehle der Person kam, war gut zu vernehmen und verwunderte allesamt. Ihre schnellen Schritte hallten im Gang und kamen offensichtlich näher. Als die junge Frau dann im Türrahmen erschien, war ihr Gesicht vor Wut und auch Enttäuschung verzerrt. „Bei allem hohen Respekt, Pain-sama: Ich werde diese Mission nicht durchführen!“, rief Seika abwehrend und machte eine schneidende Bewegung mit ihrer Hand, um ihre Haltung noch mehr zu verdeutlichen. Widerworte gegen Pain? Deidara und Tobi japsten, während sie sich alarmiert anstarrten. Kisame knirschte mit den Zähnen. Itachi runzelte nur leicht die Stirn. „Reg‘ Dich nicht auf. Wo liegt das Problem? In den Randbedingungen?“, fragte Pain ruhig nach und blickte der Kunoichi entgegen, die einen inneren Kampf auszutragen schien. Er schien schon zu wissen, was sie daran störte, doch er war davon nicht im Mindesten beeindruckt. Langsam dämmerte es der jungen Frau, dass das alles genau so geplant gewesen war, doch das half ihr nicht, sich zu beruhigen. „Diese 'Randbedingungen', sie gehen über das hinaus, was ich meine eigenen Prinzipien nenne“, schleuderte Seika ihm entgegen, die Stimme nur noch normal laut, der Unterton aber immer noch zornig. Sie konnte nicht fassen, was sie von ihr verlangen wollten! Sie war keine Puppe, mit der man spielen konnte, nein, sie hatte auch ihren Stolz! Sie tat nichts unüberlegtes, weil sie einfach nur Spaß daran hatte! Ihr Auftreten hier war genau so gewollt, wie sie es den Anderen gegenüber brachte und sie würde es nicht ändern, weil eine einzige Person etwas gegenteiliges entschieden hatte! Es war gut so, so würde sie ihre Position hier festigen können und niemand würde sich etwas dabei denken. Doch das waren nur ihre Gedanken, die Anderen schienen es anders zu sehen. Pains Blick war neutral, doch sie war sich sicher, dass er sie absichtlich provozieren wollte, was die junge Frau noch wütender machte. Was bildete sich Pain ein, wer er war? „Deine Prinzipien sind nicht von Bedeutung, wenn es um die Organisation geht, verstanden? Du bist beigetreten, also wirst Du auch meine Anweisungen befolgen. Konan sagte, Du wärest perfekt für die Aufgabe, also gibt es nichts zu diskutieren“, sagte ihr Anführer kurz und bündig und seine Worte hatten auf die junge Frau die Wirkung eines Peitschenhiebes. Seika zuckte für alle sichtbar zusammen und versteifte sich sogleich wieder. Ihre verärgerten Gedanken wurden sofort zurück gedrängt. Warum, warum wurde sie jetzt dazu gezwungen? Sie hatte deutlich gemerkt, was passierte, wenn bei den anderen Mitgliedern 'das' Thema näher kam. Sie wollte doch nur ihre Ruhe haben. Sollte es so sein, dass sie sich dem nie entziehen konnte? Ihre Augenlider fielen zu und ihre Lippen öffneten sich, ein Zeichen nicht akzeptierter Hilflosigkeit, welches sie nicht unterdrücken konnte. Doch als ihre Augen sich wieder öffneten, nickte sie verbissen. „So sei es dann. Ich werde aber keine Konsequenzen tragen und garantiere für Nichts“, sagte sie, die Stimme außer einem leichten Beben ruhig, doch dann drehte sie sich ruckartig um und verließ mit wehendem Mantel den Raum, ohne einen einzigen der versammelten Akatsuki auch nur kurz anzusehen. „Was ist los, Pain-sama?“, fragte Itachi, die Stirn immer noch in leichte Falten gelegt. Entweder emanzipierte sich die junge Frau höchst übertrieben oder es steckte wirklich etwas Ernstes dahinter, so verärgert, wie sie gewesen war. „Ihr gefällt ihre Abendkleidung wohl nicht“, gab Pain gleichgültig als Antwort, was bei dem blonden Mann und dem Blauhäutigen verwunderte Blicke verursachte. Bei dem Theater ging es um ein… Kleid? „Hä? Also ist sie doch prüde“, meinte Deidara mit einem leichten Grinsen zu Kisame, der ebenfalls bereits ein breites Feixen sehen ließ. Er hatte sich so etwas schon längst gedacht. Die Brünette konnte wirklich nur eine furchtbare Schrulle sein, da sie wegen ihrer Kleidung so herum schimpfte. „Deidara, Tobi, Itachi, ihr werdet sie begleiten. Dafür werdet ihr euch natürlich auch dementsprechend kleiden“, fuhr Pain fort und ein Hauch Amüsement lag in seinen Worten. Deidara verschluckte sich zum zweiten Mal in kurzer Zeit an seinem Getränk. Sie sollten was? „'Tschuldigung?“, spie der Blonde wie vor den Kopf gestoßen aus und klopfte sich selber gegen die Brust, um nicht zu ersticken. „Es gibt natürlich einen Dresscode, denn es ist eine Veranstaltung mit gehobenen Gästen. Auch ihr werdet klassische Abendgarderobe tragen. Doch keine Sorge, euch wird niemand erkennen, denn alle Blicke werden bei 'Ihr' sein“, antwortete Pain, an alle Mitglieder im Raum gerichtet, sein Ton sehr mysteriös, als würde er bereits an etwas ganz anderes denken. Mit diesen geheimnisvollen Worten erhob sich Pain und verließ das Esszimmer. Er ließ drei ehrlich überrumpelte Männer zurück, von denen Deidara Kisame sofort an den Hals sprang, als er anfing, gackernd und voller Schadenfreude zu lachen… ----- „Konan, warum ich?“, fragte Seika mit resignierter Stimme am frühen Abend des nächsten Tages und konnte nicht fassen, dass sie sich nun wirklich in der Situation befand, die sie eigentlich hatte vermeiden wollen. Sie war den Anderen die ganze Zeit aus dem Weg gegangen, auch wenn Kisame sich, als sie ihm doch über den Weg gelaufen war, fürchterlich über sie und ihren ‚prüden‘ Stolz lustig gemacht hatte. Sie hatte sich nicht darum geschert, weil ihr die Meinung des Haimannes mehr als egal war. Als Pain nach dem Abendessen angeordnet hatte, dass es nun für Seika Zeit war, sich vorzubereiten, ebenso für ihre drei Begleiter, war die junge Frau wortlos aufgestanden und in ihr Zimmer gegangen. Konan war ihr gefolgt. Seikas leise Stimme verriet, dass sie immer noch nicht völlig aufgegeben hatte und weiterhin stur bleiben wollte. Sie wollte nicht akzeptieren, dass sie dies nun tun musste, dass sie ihre sorgfältig aufrecht erhaltene Tarnung im wahrsten Sinne des Wortes ablegen musste. Sie hatte keine Angst, es gab keinen Grund für solche Gefühle, doch sie war enttäuscht und beinahe verzweifelt. Würde sie je wieder ernst genommen werden? Aber war es nicht so, dass sie gerade deswegen von Kisame verspottet wurde? Konan war in ihrem Zimmer anwesend, da sie der Brünetten eigentlich zur Hand gehen sollte. Die junge Frau mit den goldenen Augen war gerade aus dem Badezimmer gekommen, in dem sie heute länger gebraucht hatte als sonst, weil es auch einiges mehr zu tun gegeben hatte. Nun saß sie auf einem Stuhl vor einem Spiegel mit einem Kästchen auf ihrem Schoß, das voll mit Dingen war, die sie lange nicht mehr benutzt hatte: Mascara, Kajal, Lidschatten, Puder, Lippenstift, Lipgloss. Wofür hätte sie dieses Zeug auch gebraucht? Auf der Flucht vor Windshinobi sicher nicht. Auch hatte sie gehofft, diese Dinge nie wieder zu brauchen. Doch jetzt war es für die Mission erforderlich. „Weil wir eine Frau für diese Mission brauchen und ich viel zu unscheinbar bin. Du versuchst es auch zu sein, doch das gelingt Dir ehrlich gesagt nicht wirklich. Denke nicht, dass wir Deine Fassade nicht durchschaut hätten“, antwortete Konan und nahm der Brünetten das Handtuch vom Kopf, wodurch ihr ihre Haare auf die Schultern fielen. Aufgrund dieser Worte zuckte Seika leicht zusammen. Ihre Tarnung war ihr also nie wirklich gelungen? Nun, Kisame hatte sie ihr jedenfalls abgenommen, aber andersherum gesehen, auch wieder nicht. Warum sonst hätte er sie die ganze Zeit necken sollen? Und warum flippte Deidara immer so aus, obwohl sie gar nicht tat außer ein Glas Wein zu trinken? Und warum errötete Tobi in ihrer Anwesenheit die ganze Zeit? Nein, Seika wollte sich jetzt nicht darüber den Kopf zerbrechen. „Darf ich Dir eine Frage stellen? Du und Pain…“, begann die Brünette, um das Thema in eine andere Richtung zu lenken, doch ihr wurde nicht gestattet, zu Ende zu sprechen. „…waren einmal mehr als Freunde. Aber jetzt ist nichts mehr wie früher. Bist Du Dir sicher, dass Du mich nicht brauchst?“, fragte sie, den Blick starr und ausdruckslos auf Seikas nasses Haar gerichtet. Die junge Frau nickte. Konan war ausgewichen, aber Seika nahm es ihr nach den wenigen, aber doch viel sagenden Worten auch nicht übel. Die Blauhaarige verließ schnell das Zimmer und Seika seufzte. Es gab nun kein Zurück mehr und deshalb musste sie sich nicht nur äußerlich, sondern auch innerlich darauf einstellen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)