Deepest Gold von Bettyna (Who are you, holy flame?) ================================================================================ Kapitel 13: Explanations and worries ------------------------------------ Die Küche war warm und behaglich und es roch gut nach dem aufgebrühten Tee. Seika seufzte, als sie sich bei den Anderen am Küchentisch auf einem der Stühle niederließ, nachdem sie ihren schweren schwarzen Mantel mit den roten Wolken darauf abgelegt und ihn über die Stuhllehne gehängt hatte. Sie stützte sich mit den Ellenbogen auf der Tischplatte ab und massierte ihre Schläfen mit den Fingern. So turbulent hatte sie sich ihre Rückkehr von der Mission nicht vorgestellt. Deidara schob der abgespannten Brünetten eine Tasse mit dem dampfenden Getränk hin, was sie mit einem dankbaren Blick quittierte, und sah sie fragend an. „Jetzt erzählt mal, warum ihr euch gerade so bepisst habt vor Lachen, yeah!“, wollte der Blonde endlich wissen. Er war nur zu neugierig, zu erfahren, was diesen Zornesausbruch von Itachi provoziert hatte. Mit einer Handbewegung gab die junge Frau Tobi das Wort, bevor sie nach ihrer Tasse griff und den heißen Dampf weg pustete, denn sie hatte gerade nicht wirklich Lust, alles zu erklären. „Tja, da war dieser schwachköpfige Mann, der es wagte, uns eine falsche Information über eine bestimmte Sache zu geben, weswegen wir in der Pampa landeten. Dort gab es nicht mehr als ein paar Bruchbuden, kein fließendes Wasser, nichts zu essen - und vor allem nicht das Zielobjekt. Seika war so sauer, dass wir beschlossen hatten, ihn als Strafe für diese Verarschung zu Tode zu erschrecken, damit er sich ein für alle Mal merkte, dass man die Akatsuki nicht aufs Kreuz legt. Wir haben ihm also des Nachts in seinem Büro aufgelauert und ich habe ihm mit einem Genjutsu das sehen lassen, vor dem er sich am meisten fürchtete. Nun, unser kleiner Plan hat schließlich so gut funktioniert, dass der Kerl seine Blase nicht mehr kontrollieren konnte und sich tatsächlich in die Hosen gemacht hat!“, führte Tobi die Kurzzusammenfassung ihres Erlebnisses aus. Seine Mundwinkel zuckten leicht, obwohl sich sein Humor im Moment fast gänzlich in Luft aufgelöst hatte. Itachi hätte ihn deswegen vor ein paar Minuten beinahe erwürgt. „Ha, na gut, das ist wirklich lächerlich, aber das ihr so hart lachen musstet? Ich dachte echt, ihr wärt nicht mehr ganz bei Sinnen! Das wäre weniger schön, yeah“, meinte Deidara, mit ein wenig kritischer Stimme. „Das Bild war einfach urkomisch, Du musst Dir das mal vorstellen! Weißt du, was sein größter Albtraum war? Dass ihn der Geist seines Großvaters heimsuchen würde, den er vor Jahren um sein ganzes Vermögen und seinen Ruf geprellt hatte. Und es wurde nur noch schlimmer, als plötzlich seine Kameraden hereinkamen und ihn zu Tode blamierten, während er heulend wie ein Mädchen dastand und seine Blase auf den Fußboden entleerte! Hey, er war ein verdammter Shinobi!“, erzählte Tobi und musste sich nun doch ein Lachen verkneifen. Kisame gackerte sein typisches, dreckiges Lachen und haute mit seiner Faust auf den Tisch, sodass das Geschirr darauf hochsprang und nur so klirrte, jedoch ohne etwas vom Tee zu verschütten. Es begann eine kleine Diskussion über die Mission. Kisame beschwerte sich, dass er nicht mit dabei gewesen war und den ganzen Spaß verpasst hatte, weil es hier in der Basis niemanden zum herum witzeln gegeben hatte. Dies ging Deidara gegen den Strich und er stritt mit dem Haimann darüber, dass es nicht seine Schuld war, wenn Kisame sich die ganze Zeit mit Sake betrank und danach so was von unausstehlich war mit seinem perversen Humor, sodass er absolut keine Lust hatte, mit ihm rumzuhängen. Und dafür, dass Itachi sich auch nur in seinen Räumen aufgehalten hatte, konnte er auch nichts. Keiner der Drei merkte, dass Seika ihnen irgendwann gar nicht mehr zuhörte. Sie hing ihren eigenen Gedanken über das kürzliche Geschehene nach und diese beschäftigten sie so sehr, dass sie alles andere um sie herum kaum mitbekam. Als ihr Arm fast vom Tisch rutschte und sie sich beinahe das Kinn anschlug, merkte sie, dass sie im sitzen einschlafen würde, wenn sie hier noch länger blieb und Löcher in die Luft starrte. Deshalb stand sie langsam auf, nachdem sie ihren Tee ausgetrunken hatte. „Tut mir Leid, Jungs, aber ich gehe jetzt gleich schlafen. Die Rückreise war anstrengend und ich habe einiges an Chakra verbraucht. Gute Nacht, bis morgen“, sagte sie mit einem leichten Lächeln an die anderen Akatsuki, nahm ihren Mantel in ihre Arme und verließ dann, begleitet einem kollektiven 'Gute Nacht'-Ruf die Küche. Ach, wie sie sich jetzt auf eine heiße Dusche und ihr weiches warmes Bett freute! ----- Seika stand am nächsten Morgen vor der Tür zu Itachis Räumen. Sie hatte Tobi nach dem Weg dorthin gefragt und er hatten ihn ihr ohne Fragen beschrieben. Auch wenn sie nichts dergleichen gesagt hatte, hatte Tobi wohl an der Art, wie sie gesprochen hatte erkannt, dass niemand – gemeint waren damit Deidara und Kisame, die daraus nur ein unnötiges Theater machen würden – unbedingt wissen musste, dass sie sich zu dem berüchtigten Uchiha aufmachte. Denn das was gestern geschehen war, ließ sie einfach nicht los und trieb sie schon so früh aus ihrem Zimmer. Sie war am Tag davor fast wie tot ins Bett gefallen und hatte lange und erholsam geschlafen, weil ihre Mission und alles Andere sehr an ihren Kräften gezehrt hatten. Doch sofort nachdem sie wach geworden war, prangte nur ein Name in ihrem Gedächtnis: Itachi. Ihre Gedanken drehten sich im Kreise über das, was gestern geschehen war. Das was sie durch den kurzen Chakraaustausch gespürt hatte, war nichts, was auf die leichte Schulter genommen werden sollte. Und ihre Ausbildung als Medic-Nin gab ihr keine Ruhe. Sie musste sich sofort darum kümmern! Die junge Frau hob ihre Hand, nahm sich zusammen und klopfte leicht, aber vernehmbar an die Tür. „Itachi?“, fragte sie vorsichtig und bereitete sich schon darauf vor, angeschnauzt und weggeschickt zu werden. Nun, bei dem Uchiha konnte man es generell nie wissen, besonders nicht bei der schlechten Laune, die er gestern gezeigt hatte. Aber vielleicht hatte es auch nur an den Schmerzen gelegen, dass er so gereizt gewesen war und diese war nun wieder durch Seikas schnelle Hilfe wieder verschwunden… „Komm herein.“, hörte sie seine tiefe, samtene Stimme. Seika schmunzelte tadelnd über ihre eigene Dummheit. Er hatte bestimmt ihr Chakra gespürt, während sie vor seiner Tür stand und sich unnötige Gedanken machte. Sie legte also ihre Hand auf den Türgriff und trat langsam ein. Sie war etwas überrascht von dem, was sie da sah. Nun, sie hatte immer von Itachis Räumen gesprochen. Jetzt war klar, warum die Pluralform gebraucht wurde. Wenn man Seikas Tür öffnete, betrat man das geräumige, aber einzige Zimmer, das Bad nicht mit gerechnet. Dort standen ihr Bett, ihr Schrank, ein Schreibtisch und ein paar schmale Regale, die ein Fenster normaler Größe umrahmten. Itachi jedoch besaß als Eingangsraum ein kleines Wohnzimmer mit einem großen Fenster, von dem aus man ein atemberaubendes Stück der hügeligen Landschaft sehen konnte. Es war ein ausgedehntes Zimmer mit einer kleinen Sitzgruppe aus schwarzem Leder, einem großen Arbeitstisch aus dunklem Holz, der vor einer Wand aus gut bestückten, gleichfarbigen Regalen stand, die viele Schriftrollen und Bücher enthielten. Ein lodernder Kamin, der etwas größer war, als der in Seikas Zimmer, verbreitete eine behagliche Wärme. Der Boden hier war schwarz gefliest, doch die Sitzgruppe und der Tisch standen auf weißen Teppichen. Rechts gab es einen Durchgang zu einem weiteren Zimmer, wohl Itachis Schlafzimmer, und dort stand er auch. Er trug eine locker sitzende schwarze Hose und ein ebenfalls weites schwarzes, langärmliges Shirt. Seine Haare hingen ihm ungebunden ins Gesicht und gaben ihm wieder dieses unwiderstehliche Aussehen von damals… „Nun?“, fragte er, weil er gesehen hatte, wie Seika zuerst erstaunt das Zimmer und dann ihn gemustert hatte. Sie trug, ebenfalls in schwarz, eine knielange, weite Caprihose und ein Tanktop, darüber jedoch eine leichte Strickjacke. Nein, sie versteckte sich nun nicht mehr unter schlabberigen Sachen, denn alles was sie trug, schmeichelte ihrer Figur umso mehr. Warum auch nicht? Es gab keinen Grund mehr, sich weiter zu zieren. Auch ihre Haare waren offen und fielen ihr in leichten Wellen auf die Schultern. Ihr Gesicht und ihre Augen waren jedoch schön wie eh und je. Diese Musterung seinerseits entging auch ihr nicht. An der Ausstattung des Raumes merkte Seika sofort, dass Itachi als sehr hoch gestelltes Mitglied der Akatsuki angesehen wurde. „Ich wollte nur… Wie geht es Dir heute?“, fragte sie leise und leicht stockend. Sie fühlte sich auf einmal etwas unwohl und betreten, das merkte Itachi sofort, ohne es zu zeigen. So hatten sie noch nie miteinander gesprochen, so persönlich. Es war das Gleiche wie gestern, nur genau das Gegenteil der Gefühle. Gestern hatten sie einander zornig angefunkelt, diesmal war es Fürsorge, die sie ihm entgegen brachte. Fürsorge? Noch niemand hatte sich ihm gegenüber so verhalten. „Gut“, sagte er einfach. Doch sie wusste nicht, 'wie' gut es ihm ging. Er hatte seit gefühlten Ewigkeiten nicht so gut geschlafen wie letzte Nacht, ohne etliche Male durch die stechenden Schmerzen hinter seinen Augen aufgeweckt zu werden und die halbe Nacht wach zu liegen. Auch Seika sah ihm mit geübtem Auge deutlich an, dass es ihm wohl besser ging. Er war recht guter Laune für seine Verhältnisse und er war nicht so blass wie er es manchmal am Morgen war, wenn sie ihm beim Frühstück sah. „Kann ich… nach Deinen Augen sehen? Ich habe gestern etwas gespürt, konnte aber nicht genauer-“, fing sie direkt und auch ein wenig aufgeregt zu reden an, doch das Wort wurde ihr abgeschnitten. „Nein, nicht nötig. Es geht mir gut“, unterbrach Itachi sie und wirkte dabei unnachgiebig. Seika war darüber so verwirrt, dass sie ihn mit leicht geweiteten Augen ansah. Sie war ein Medic-Nin und sie war sich mittlerweile ziemlich sicher, dass ein Grund ihrer Aufnahme zu Akatsuki etwas damit zu tun haben musste, dass sie sich um Itachis Augen kümmern sollte. Doch er schob sie einfach ab. „Itachi, ich habe gestern nur die Schmerzen-“, versuchte sie es ein zweites Mal, denn sie wollte den Schwarzhaarigen davon überzeugen, dass sie ihn noch einmal behandeln musste, doch auch diesmal kam sie nicht weit. „Und das hat auch ausgereicht. Du kannst ruhig wieder gehen“, sagte er, nachdem er ihren Satz erneut abgewürgt hatte, zwar nicht unfreundlich, aber es war deutlich, dass er keine Behandlung von ihr über sich ergehen lassen würde. Von diesen Worten war Seika jedoch wie vor den Kopf geschlagen. War er eigentlich so dumm? Glaubte er wirklich, dass ihre Schmerzlinderung ewig anhalten würde? Sie hatte den Chakrastau nicht aufheben, sondern nur für kurze Zeit auflösen können, indem sie das Chakra an der blockierenden Stelle neutralisiert hatte, doch das würde ihm in nicht allzu langer Zeit wieder Beschwerden bereiten. Es verletzte sie wirklich, dass er so stur war und ihr nicht mal ein kleines bisschen Vertrauen schenkte. Doch warum sollte sie sich abmühen und versuchen, es ihm zu sagen, wenn er sich auf Durchzug stellte? Er sollte bloß nicht zu ihr kommen, wenn das Problem wieder auftrat. Ohne ein weiteres Wort zu sagen, nur mit einem bösen Blick, drehte sie ihm abweisend ihren Rücken zu und verließ seine Räume wieder. Schnurstracks ging sie wieder den Korridor zurück, innerlich kochend. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)