Deepest Gold von Bettyna (Who are you, holy flame?) ================================================================================ Kapitel 14: Emergency --------------------- Als sich alle – diesmal auch Pain und Konan, was eine echte Rarität war – an diesem Abend und auch am nächsten Abend zum Essen im Speisesaal trafen, merkte jeder, dass es diesmal Seika war, die Itachi die ganze Zeit über ignorierte, was die Anderen schon ein wenig verwirrte. Doch entweder schien der Schwarzhaarige dies nicht zu bemerken, oder er ignorierte es seinerseits ebenfalls oder aber er nahm es einfach so hin. Jedoch sagte keiner ein Wort dazu, weil niemand wusste, was man davon halten sollte – und weil es natürlich auch nichts gebracht hätte. Seika hatte jedenfalls die letzten beiden Tage für sich selbst übermäßig trainiert, unter den abschätzenden Blicken von Pain. Jeder der Akatsukimitglieder wusste, dass ihr Anführer das normalerweise nicht tat, doch was ihn dazu verleitet hatte, konnten sie sich nicht zusammenreimen. Immer wenn auch Kisame, Deidara oder Tobi hinzugekommen waren, hatten sie den verbissenen Gesichtsausdruck der brünetten Kunoichi gesehen, während sie Jutsus heraufbeschwor oder Schlag- und Trittkombinationen ausführte, jedoch keinen Trainingspartner haben wollte. Sie schien wütend zu sein. Doch nur Tobi konnte sich den wahren Grund dafür zusammenreimen. Nach dem Abendessen war Seika wieder die Erste, die den Saal verließ. Sie war geschafft, doch auf eine genugtuende Weise. Das Training hatte die ganze Anspannung und den ganzen Ärger, der sich in ihr gesammelt hatte, heraus gespült. In ihrem Zimmer angekommen entledigte sie sich ihrer Kleidung und stellte sich unter die heiße Dusche, um die Anstrengungen des Tages von ihr abzuwaschen. Das warme Wasser war eine Wohltat für ihre beanspruchten Muskeln. Zufrieden dachte sie an die letzten Tage zurück, während sie sich wusch. Das Hauptquartier der Akatsuki war ein wahrer Fundus von den verschiedensten Jutsus. Seika war sich fast sicher, dass keine der großen verborgenen Städte der mächtigsten Länder so eine umfassende Bibliothek von Techniken besaß. Selbst die Abteilung mit verbotenen Jutsus war riesig groß. Die junge Frau hatte kaum geglaubt, dass es überhaupt so viele davon gab. Weil die Bücher und Schriften in diesem Archiv so gut geordnet waren, hatte sie schnell ein paar interessante Techniken gefunden, die zu ihrem Kampftyp und Element passten. Diese wollte sie natürlich ganz schnell ausprobieren und sie sich gut aneignen. Deshalb hatte sie so fleißig trainiert. Nun ja, eine leichte Ausrede war das schon, obwohl sie es nicht zugeben wollte. Seika hatte ihren Kopf dringend leeren und sich ablenken müssen, da sie sonst sicherlich unausstehlich geworden wäre und dies den Anderen rücksichtsvoller Weise nicht zumuten wollte. Sie hatte sich nicht getraut, mit Tobi darüber zu reden, obwohl er ihr bestimmt zugehört hätte. Eigentlich wollte sie darüber weder reden, noch daran denken. Deshalb das Training. Dass Pain sie dabei die ganze Zeit beobachtet hatte, hatte es einerseits schlimmer, andererseits besser gemacht. Dauernd hatte sie sich gefragt, warum er sie die ganze Zeit anstarrte, doch um ihm zu zeigen, was sie wirklich konnte und wo ihre noch unausgeschöpften Fähigkeiten lagen, hatte sie sich umso mehr angestrengt. Der Blick, mit dem Pain sie beim Essen bedacht hatte, hatte die junge Frau zufrieden gestimmt. Ihm hatte wohl gefallen, was er gesehen hatte. Doch nachdem ihr Anführer Itachi angesehen hatte und dann wieder mit seinen Rin’negan Augen zu ihr gewechselt hatte, war es dann nicht mehr so angenehm gewesen. Konan musste ihm die Szene geschildert haben, die sich nach der Rückkehr von ihrer Mission abgespielt hatte… Seika trat, diese Gedanken beiseite schiebend, aus der Dusche heraus und griff nach den bereitgelegten Handtüchern, um sich darin einzuwickeln und ihre Haare damit zu trocknen. Die Dusche hatte wirklich gut getan! Sie hatte den ganzen Tag über trotz ausgiebigem Training nur wenig Chakra verbraucht und war eigentlich topfit, trotzdem schlich sich eine leichte, aber angenehme Müdigkeit durch ihren Körper. Nachdem sie sich vollkommen trocken gerubbelt hatte, schlüpfte sie in frische Unterwäsche und zog das wunderschöne schwarze Negligé an, von dem sie nicht wusste, woher es kam, doch der seidige Stoff fühlte sich sehr angenehm auf ihrer Haut an. Es war bei den Sachen dabei gewesen, die Konan ihr gegeben hatte, nachdem sie beigetreten war. Seika verließ das Bad, die Haare noch etwas feucht, und machte es sich sofort auf ihrem Bett bequem. Sie nahm ein Buch über einige Heiltechniken zur Hand, das auf dem Nachttisch lag, und blätterte dort hin, wo sie gestern Abend aufgehört hatte zu lesen. Es tat auch gut, einfach mal nichts zu tun und nur faul herum zu sitzen, so dachte Seika bei sich. Ein Glas Wein und alles wäre perfekt. Bei dem Gedanken kicherte die junge Frau. Nein, sie würde sich nicht besaufen, wie Kisame es häufig tat, wenn keiner Lust hatte, mit ihm 'herum zuhängen', als ob er sich nicht anders beschäftigen könnte. Trotzdem, es war schön, einmal etwas Zeit alleine zu verbringen. Und deshalb war sie auch schnell in dem sachlichen, aber interessanten Text versunken, der über einige Forschungsergebnisse über eine sehr seltene Krankheit berichtete. Für solche schwierigen Fälle hatte Seika wirklich etwas übrig. Sie liebte den Reiz des Unbekannten und das Adrenalin der Herausforderung, wenn sie sich mit einem komplizierten Fall auseinandersetzen musste. Deswegen war so eine Literatur für die Brünette wirklich sehr informativ, denn sie wollte sich immer noch mehr Wissen anschaffen, was die Heilung mit Chakra anging. Denn auch wenn dies eine sehr effektive Methode war, Wunden und Krankheiten zu behandeln, es gab immer noch nicht für alles eine Behandlungsmöglichkeit. So viele Gebiete waren noch unerforscht, so viele Fragen noch unerklärt… Und obwohl Seika eine Kunoichi war, die eine Ausbildung erhalten hatte, die sie lehrte zu töten, vereinte sie in sich gleichzeitig den Willen, Leben zu retten und den Tod zu besiegen. Doch als ob es ihr nicht gegönnt wurde, sich etwas zu entspannen, klopfte es ein paar Minuten später an ihre Tür. Seika seufzte. Nun, dann würde sie eben Gesellschaft bekommen, das war auch nicht schlecht. „Ja?“, fragte sie erwartungsvoll und legte ihr Buch wieder zur Seite. Wer war es diesmal? Suchte Deidara jemanden, um sich die Zeit zu vertreiben, oder war es doch Kisame, der mit ihr wieder einmal seine anzüglichen Späße treiben wollte? Oder war es gar Tobi, der mit ihr einfach über den Tag reden wollte? Die junge Frau musste leicht lächeln, denn eigentlich war ihr die Anwesenheit von jedem recht. „Hey Seika, ich bin's. 'Tschuldigung, dass ich Dich stören muss, aber… Itachi ist zusammen gebrochen, yeah. Wir brauchen Deine-“, ertönte eine ihr bekannte Stimme, doch bevor sie den Ton einer Person zuordnete, setzte etwas anderes in ihr ein, was alle anderen Gedanken verdrängte. „Oh nein, auf keinen Fall! Lass mich in Ruhe damit! Ich will nichts von ihm hören!“, rief Seika erzürnt und setzte sich auf, ihre Hände zu Fäusten geballt. Von einer Sekunde auf die andere waren in ihr die Wut und die Enttäuschung in aller Heftigkeit wieder da, nachdem sie sie so mühsam verdrängt hatte. Die junge Frau dachte, sie hätte sich beruhigt, doch die Erwähnung des Namens des schwarzhaarigen Uchihas brachte das alles wieder zurück. Oh, er hatte also einen Rückfall erlitten? Und einen Schlimmen noch dazu? Gut, das war seine eigene Schuld. Seika wollte nichts damit zu tun haben. Er wollte ihre Hilfe nicht, also gab es da auch nichts zu diskutieren. Plötzlich ging ihre Tür auf, obwohl sie Deidara, der die Nachricht überbracht hatte, nicht hereingebeten hatte. „Seika, hey, hör mir bitte zu! Du wurdest von-“ Erneut wurde der Blonde mitten in seinem energischen Satz abgebrochen, diesmal, weil ein Kunai, welches Seika immer unter ihrem Kopfkissen hatte, nur Millimeter von seinem Ohr entfernt vorbei zischte und in der Wand hinter ihm einschlug. Mit aufgerissenen Augen blickte er die junge Frau an, die ihn nun wutentbrannt ansah, den Arm noch vom Wurf ausgestreckt. „Ich sagte 'Nein'! Und jetzt los, verschwinde!“, sagte sie nun, ihre Stimme gefährlich erhoben. Deidara blieb nichts anderes übrig, denn er hing an seinem Leben. Er wollte nicht wissen, wozu die Brünette in diesem Zustand fähig war. Deshalb knallte er schnell die Tür wieder zu und rannte mit geducktem Kopf davon. Seika atmete tief und kontrolliert aus. Sie wollte nicht so ausrasten, denn Deidara konnte für das, was geschehen war, nichts dafür, doch sie hatte sich nicht beherrschen können. Itachi! Wenn sie den Namen dieses arroganten, kalten, brutalen Bastards schon hörte! Sie legte sich mit verschränkten Armen wieder zurück und starrte auf die Zimmerdecke, bis sich ihr Atem wieder beruhigte. Sie seufzte hörbar. Warum konnte man sie nicht einfach in Ruhe lassen? Der Gedanke, nun weiter zu lesen, war jedenfalls zunichte gemacht. Doch verdammt, warum konnte Seika die ganze Sache nicht einfach vergessen? Warum beschäftigte es sie so sehr? Warum konnte sie nicht so gleichgültig sein, wie andere und sich nichts dabei denken? Aber es verschonte sie nicht, schon wieder schwirrte ihr Itachi im Kopf herum, obwohl sie mit diesem Mann doch nichts verband! Er hatte sie damals grundlos gefoltert und er hatte sie verletzt mit seiner abweisenden, undurchschaubaren Art, sodass es ihr jetzt noch wehtat, wenn sie an diese speziellen Momente zurückdachte. Doch er ließ sich auf ihren Gedanken nicht vertreiben, auch wenn sie sich einredete, dass sie nichts mit ihm zu tun haben wollte. Trotzig verschränkte Seika die Arme vor ihrer Brust und starrte wütend auf das Fußende ihres Bettes, als ob dies irgendetwas besser machen würde. Letztendlich konnte sie jedoch nur den Kopf über sich selber schütteln, denn je länger sie sich nun aufregte, desto schlimmer würde es noch werden… Es dauerte nicht lange, da flog ihre Zimmertür erneut auf und knallte diesmal lautstark in die Wand. Seika schoss in eine aufrechte Position und schreckte zurück. Im Türrahmen stand Pain. In seinen Zügen lag tiefer Groll, sein Rin’negan glimmte gefährlich. Er sprach kein einziges Wort, seine Mimik sagte jedoch alles. Mit ein paar Schritten war er bei ihr und griff fest nach Seikas Oberarm. Die junge Frau konnte einen leisen Schrei nicht verhindern, doch sie hatte keine Chance sich zu wehren, sie versuchte es nicht einmal. Hatte ihr Anführer etwa Deidara geschickt, um sie zu holen? Verdammt, kein Wunder, dass er nun wütend auf sie war. Sie hatte einen direkten Befehl missachtet und so etwas duldete Pain nicht. Er zog sie mit sich mit und sie stolperte unsicher hinter ihm her. Seika erkannte den Weg schnell. Ihre Augen weiteten sich. Nein, sie wollte nicht zu Itachi! Vor besagtem Zimmer waren alle anderen Akatsuki versammelt. Kisame und Deidara sahen besorgt drein, Tobis Hände zuckten nervös herum. Konan stand mit blanker Miene daneben. Mit einem Ruck, sodass Seika vor Schmerz aufkeuchte, stieß Pain die Brünette in das Zimmer hinein, das sie vor zwei Tagen das erst Mal betreten hatte. „Sieh nach ihm, sofort“, sagte Pain und seine Worte waren so scharf, dass Seika nichts anderes tat, als sofort zu gehorchen. Sie machte ein paar weitere Schritte und überlegte dabei fieberhaft, wie sie sich dieser Situation noch entziehen konnte. Dass alle Anderen hier zugegen waren, machte die ganze Sache nicht einfacher… Doch es lag nicht an Pains bedrohlicher Anweisung, dass sie nur ein paar Sekunden später sogleich handelte. Sie erblickte Itachi in seinem Schlafzimmer. Er lag auf dem großen Bett auf den schwarzen, schimmernden Laken und wandte sich in krampfartigen Zuckungen hin und her. Das war nicht gut, schoss es Seika durch den Kopf und sie eilte rasch zu dem Uchiha, denn ihr medizinischer Verstand und die damit verbundene Sorge klinkten sich beinahe automatisch in ihr Handeln ein. Sie musste nun sehr schnell vorgehen. Sich auf die Matratze kniend, fasste sie mit einer Hand nach seiner Stirn und mit der anderen seine Schulter, um ihn in die Kissen zu drücken und auf diese Weise ruhig zu halten. Die Menge an gestautem Chakra, die sie in seinem Kopf fühlte, erschrak sie sehr. Er könnte bereits schwere Schäden erlitten haben. Sofort pumpte sie ihr heilendes Chakra in ihn, wobei ihre Hände bläulich zu leuchten begannen. Sie entfernte sein Hitai-ate und hatte nun direkten Kontakt zu seiner Haut, die sie tastend abfuhr. Seika biss sich konzentriert auf ihre Unterlippe, während sie tat, was sie konnte. Alle sahen Seika bei dem zu, was sie tat. Deidaras Wangen wurden leicht rot, das sah Tobi ganz genau, dem unter der Maske auch warm wurde. Kisame grinste breit. Das seidene Nachthemd, das sie trug, war alleine schon sehr freizügig, doch wie sie da auf dem Bett kniete und sich leicht über Itachi beugte, bescherte das den Zuschauern einen hübschen Blick auf ihren wohlgeformten Hintern, der nun von dem Stoff nur noch halb bedeckt wurde. Doch die Blicke der anderen wurden abgelenkt, als Itachis Körper sich plötzlich entspannte und schlapp und ruhig auf die Bettdecke fiel. Seika setzte sich wieder aufrecht hin, wischte sich über ihre Stirn und blickte einige Momente später über ihre Schulter. „Er ist bewusstlos. Ich kann zwar jetzt noch nichts Genaues über seinen Zustand sagen, aber der dauerhafte Gebrauch des Sharingans hat wohl seine Chakrabahnen stark geschädigt. Das war wohl die Ursache für seinen Zusammenbruch“, sagte sie, ihr Blick abwesend, die Stimme ebenso. Pain nickte. „Kannst Du Dich darum kümmern?“, fragte er unumwunden. Seikas Mundwinkel kräuselten sich leicht. Es war genau so, wie sie gedacht hatte. „Durch meine Arbeitszeit im Hospital von Konohagakure habe ich viel über das Sharingan gelernt. Trotzdem wird es nicht einfach, die Schäden zu heilen. Vor allem wird es einige Zeit beanspruchen. Nichtsdestotrotz… Ich glaube, ich kann es schaffen, Pain-sama“, antwortete die Brünette. Jeder hörte den unerwartet sanften Ton in ihrer Stimme. „Gut, so sei es. Ich übertrage Dir also die Verantwortung für Itachi“, gab Pain nickend zurück. Kisame und Deidara starrten ihn verwirrt an. Ihr Anführer klang so, als ob er das schon lange Zeit geplant und auch nichts anderes erwartet hatte. Jede Heilung war in ihrer Weise kompliziert, doch Augen waren die komplexesten und empfindlichsten Sinnesorgane des Menschen. Vor allem Itachi hing davon sehr ab, weil seine Techniken und seine Schnelligkeit und Gewandtheit auf ihnen und dem Sharingan basierten. So eine Behandlung war also nicht ohne Risiken und auch nicht jeder Medic-Nin hatte die nötigen Fähigkeiten und Kenntnisse, um so etwas gefahrlos zu vollbringen. Pain setzte also großes Vertrauen in die junge Frau, weil er ihr die Behandlung von Itachi, der einer der wichtigsten Mitglieder von Akatsuki war, so schnell erlaubte. Und Seika schien plötzlich voller Tatendrang. „Gibt es hier auch ein Labor? Ich brauche einige spezielle Mittel für die Behandlung“, wollte sie anschließend von ihrem Anführer wissen. „Alles zu Deiner Verfügung. Das Labor und Vorratskammern mit sämtlichen Ingredienzien sind im Keller vorhanden. Solltest Du sonst noch etwas brauchen, kann es Dir unverzüglich besorgt werden.“, war die schnelle Antwort. Seika nickte zufrieden und ihr Blick wanderte zurück auf Itachi. Man sah ihm die Erschöpfung an. Er war regelrecht bleich, doch auf seinen Wangen waren alarmierende rote Flecken. Hatte er Fieber? Ein kurzes Fühlen mit ihrer Hand bestätigte ihr, dass sie richtig lag. „Tobi, besorgst Du mir bitte eine Schüssel mit Eiswasser? Ich bin gleich wieder da!“, sagte sie, krabbelte vom Bett und sauste rasch aus dem Zimmer heraus, während sie bereits in ihrem Kopf die Liste für die benötigten Pflanzen und Mittel durch ging. Die Anderen konnten ihr nur verblüfft nachsehen. Pain und Konan verschwanden kurz danach, die restlichen Akatsuki hatten jedoch beschlossen, da zu bleiben und abzuwarten. Etwa eine Viertelstunde später kam Seika wieder im Laufschritt zurück. Sie hatte sich umgezogen und trug einen dunkelgrünen Yukata mit gleichfarbigem Gürtel, unter dem sie enge, kurze Hosen trug. In ihren Armen trug sie einen Korb mit den verschiedensten Dingen. „Deidara, machst Du bitte Feuer im Kamin? Der Raum ist ja ganz ausgekühlt!“, sagte sie im Vorbeigehen. Sie ging wieder in Itachis Schlafzimmer und lud den Korb auf einem kleinen Beistelltischchen ab. Kisame schmunzelte amüsiert. Würde Itachi jetzt aufwachen und sie alle hier sehen, wie sie ohne Erlaubnis in seinem Zimmer standen, dann wären sie innerhalb von Sekunden tot – oder jedenfalls so ähnlich. „Irgendwie gruselt mich das hier“, sagte der Haimann schließlich. Seika sah kurz verwirrt zu ihm herüber, während sie ein kleines Handtuch in das kalte Wasser, das Tobi ihr gebracht hatte, hinein tauchte. „Warum denn?“, fragte sie nach und wandte sich wieder Itachi zu, dem sie das ausgewrungene Handtuch vorsichtig auf die Stirn legte. „Na, ich hab Itachi noch nie so regungslos und schlapp daliegen sehen. Ich hab ihn vorhin auch her getragen, weil er noch im Speisesaal zusammengebrochen ist. Mir ist es ehrlich doch lieber, wenn er mich böse anschaut, als das da“, antwortete Kisame und deutete auf den blassen Uchiha. Seika lachte leise auf. „Wart’s nur ab, wenn er wieder auf den Beinen ist, würdest Du es Dir andersherum wünschen“, gab die junge Frau zurück. Sie setzte sich wieder neben Itachi auf das Bett und legte ihre Fingerkuppen sanft an seine Schläfen. Dann fühlte sie zum ersten Mal tief in seinen Kopf hinein, um die genaue Quelle des Schmerzes zu finden. Was sie entdeckte, ließ sie wiederum erbleichen. Was sie ausfindig machte, ließ sie sich fragen, wie der Uchiha eigentlich jeden Tag gelebt hatte. Nerven und Chakrabahnen waren sehr mitgenommen und teilweise bereits zerstört, so war es kein Wunder, dass sich das Chakra dort gestaut hatte. Doch das gravierendste, das waren seine Augen. Wenn er noch 50 Prozent hatte sehen können, dann hatte er großes Glück gehabt. Sie hatte nicht gedacht, dass der Gebrauch des Sharingans den Sehorganen so sehr zusetzte. Bei Kakashi war dies so verschwindend gering gewesen. Warum war es dann bei Itachi so schlimm? Vielleicht, weil er das 'echte' Mangekyou Sharingan besaß? Das war nun aber nebensächlich. Seika setzte ihre Hände ab und sah zu den anderen Männern hinüber. „Danke Jungs, danke für eure Hilfe, aber ich brauche jetzt Ruhe“, sagte sie mit einem dankbaren Lächeln. Tobi machte eine verwirrte Geste. „Aber Seika, es ist bereits spät abends!“, rief er irritiert aus. Die Brünette konnte darüber nur etwas breiter, aber auch etwas wehmütiger lächeln. „Das mag sein, Tobi, doch ich kann nicht länger warten. Die Schäden an Itachis Augen sind schon zu groß, als dass ich noch bis morgen ausharren könnte. Vielleicht ist es bis dahin für 'ihn' zu spät…“, erklärte sie mit leicht besorgter Stimme und blickte wieder zurück auf den bewusstlosen Uchiha. Die anderen wussten, dass sie jetzt gehen mussten, als sie den traurigen Blick der jungen Frau sahen. Sie wussten nun von Tobi, was vor zwei Tagen geschehen war, denn er hatte es ihnen erzählt, weil sie danach gefragt hatten, während Seika fort gewesen war, um ins Labor zu gehen. Nun wusste auch Deidara, warum die Brünette so ausgerastet war, als er sie hatte holen wollen… Also ließen die drei Männer die junge Frau und den Uchiha alleine. Es lag nun in Seikas heilenden Händen und ihrem medizinischen Wissen, ob Itachi wieder gesund werden würde, oder nicht… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)