Deepest Gold von Bettyna (Who are you, holy flame?) ================================================================================ Kapitel 23: Visiting the sick ----------------------------- Es war der nächste Tag. Ein kribbelndes Gefühl, dass von dem Ring an ihrer Hand ausging, ließ Seika plötzlich erkennen, dass es Pain war, der dadurch versuchte, Kontakt mit ihnen aufzunehmen. Die junge Frau saß gerade mit einer heißen Tasse Tee in der Küche, als dies passierte. Die Brünette hob leicht und skeptisch ihre Augenbrauen. Hatten Kisame oder Itachi ihrem Anführer denn nicht die gewünschte Rückmeldung erbracht, nachdem sie in der Nacht in der Basis von Kaminari no Kuni angekommen waren? Seika seufzte tief und etwas abgespannt, denn sie war immer noch ein wenig schlapp. Sollte es der Fall sein, dass keiner Bescheid gegeben hätte, würde sie sich jetzt von Pain aber Einiges anhören dürfen… Sie setzte sich gerade hin, obwohl ihre beanspruchten Muskeln wegen ihres heftigen Muskelkaters bei der kleinsten Bewegung revoltierten, stellte die Tasse auf dem Tisch ab und vollführte einige Handzeichen. Dann schloss sie ihre Augen und konzentrierte sich. Plötzlich erschien vor ihren geschlossenen Lidern ein schwach erhellter, großer Raum, dessen Ausmaße nicht auszumachen waren, weil das Licht nicht besonders weit reichte. Gegenüber von ihr standen gut erkennbar die Schattengestalten von Pain und Konan. Seika war ebenfalls in diesem imaginären Körper in der höchst seltsamen Halle erschienen, in deren Mitte ein Feuer brannte. „Seika-san“, sprach der gepiercte Mann die junge Frau zur Begrüßung an. „Pain-sama. Konan-san“, antwortet die junge Frau und nickte kurz. „Wo sind Itachi und Kisame?“, fragte er leicht skeptisch. „Sie ruhen. Hat keiner von ihnen über unser Eintreffen Bericht erstattet?“, wollte Seika bedächtig wissen. „Doch, Itachi hat mich in der Nacht kurz kontaktiert, doch wollte er später genauer referieren“, gab Pain zurück und blickte die junge Frau fordernd nach einer Erklärung an. Seika seufzte leicht. Das war besser als nichts. „Nun, er und Kisame hüten das Bett. Sie wollten nicht, doch ich habe das veranlasst. Uns hat den ganzen Weg durch Kaminari no Kuni ein Wolkenbruch begleitet, was seine Folgen hatte. Beide haben sich eine Erkältung eingefangen“, sagte Seika und erinnerte sich an die ermüdende Diskussion mit den Beiden vor ein paar Stunden. Gut, mit Kisame hatte sie nicht viel argumentieren müssen, denn sein Schnupfen und die durch die verstopften Nebenhöhlen aufgetretenen Kopfschmerzen hatten ihn die halbe Nacht nicht schlafen lassen, sodass er schnell aufgegeben und sich wieder hingelegt hatte. Itachi aber hatte Fieber bekommen, doch wollte sich partout nicht weiter ausruhen. Dass er auf einmal - warum auch immer - wieder nicht mit ihr hatte reden wollen, hatte die Sache nicht viel einfacher gestaltet. Doch ihr Versprechen, dass er morgen sicher wieder auf den Beinen war, hatte ihn dann doch dazu bewogen, noch etwas mehr zu schlafen. Nachdem er dann ziemlich schnell eingeschlafen war, hatte Seika ihn heimlich behandelt, damit er nicht sauer auf sie wurde, was sie sich gut vorstellen konnte... Auch Kisame hatte sie, so gut es ihr noch schwaches Chakra erlaubt hatte, geholfen. „Wenn das so ist... Sonst irgendwelche Vorkommnisse?“, fragte Pain nach, nachdem er Seika wohlwollend zugenickt hatte. „Wir wurden kurz in einen Kampf mit Otoshinobi verwickelt, doch wir konnten alle von ihnen eliminieren, bevor die Information unserer Anwesenheit weitergereicht werden konnte“, erklärte die Brünette. „Gut. Ich erwarte alle zwei Tage einen Bericht. Über eventuelle Missionen werde ich euch früh genug informieren. Entlassen“, sprach Pain zufrieden und die Schattenbilder von ihm und seiner Partnerin Konan begannen zu flackern und verschwanden daraufhin wieder. Auch Seika verschwand seufzend aus der Halle und fand sich an der Theke sitzend in der Küche wieder. Ihr Tee war mittlerweile soweit abgekühlt, dass sie ihn nun trinken konnte, ohne sich daran zu verbrennen. --- Weil Kisame fest wie ein Stein schlief und wegen seiner verstopften Nase laut so schnarchte, sodass man es sogar auf dem Korridor hörte, beschloss Seika ein paar Stunden später, zuerst nach Itachi zu sehen. Sie war im Nachhinein froh, dass sie etwas mehr Chakra verbraucht hatte, um sich selber gesund zu halten, denn ihr ging es recht gut, außer dass sie noch nicht ganz ausgeruht war. Nicht auszudenken, wenn sie auch noch bettlägerig geworden wäre und sich dann noch mit den anderen beiden Sturköpfen herumschlagen müsste. Denn obwohl sie ein Medic-Nin war, konnte sie gegen eine Erkältungskrankheit so schnell nichts ausrichten, außer dass sie rascher wieder genesen würde. Die Zimmer von allen Dreien waren auf demselben Stockwerk, Kisames links vom Treppenaufgang, Itachis und Seikas befanden sich im Gang rechts davon. Die junge Frau ging zu der Tür zu den Räumen des Uchihas. Noch bevor sie davor angekommen war, spürte sie Itachis aktives Chakra, was bedeutete, dass er wach war. Sie klopfte an. „Hn“, erklang es nur und Seika nahm dies schulterzuckend einfach mal als Erlaubnis, einzutreten. Sie öffnete die Tür und sah den Schwarzhaarigen sogleich auf dem großen Sofa sitzen, gekleidet in weite Hosen und ein langärmliges Shirt, alles in schwarz. Er saß lässig zurückgelehnt da, die Arme links und rechts weit von sich gestreckt auf der Rückenlehne liegend. Er sah nicht mehr so fiebrig aus und hatte auch wieder fast seine normale Gesichtsfarbe. „Wie geht es dir?“, fragte Seika und zuckte augenblicklich zusammen, weil eine Erinnerung in ihr hervorkam. Eine Erinnerung von dem Tag, als der Schmerz in Itachis Augen ihn zum ersten Mal vor den Blicken aller auf die Knie gezwungen hatte. Sie hatte nach ihm sehen wollen, doch Itachi hatte sie abgewiesen und seinen schweren Zusammenbruch erlitten. Wie würde er jetzt reagieren? Er war sich dessen sicher nicht bewusst, doch damals hatte er sie sehr verletzt… Itachis registrierte natürlich Seikas Reaktion auf ihre selbst gestellte Frage. Auch ihm war diese Situation nicht fremd, die vor langer Zeit genau so begonnen hatte. Diese junge Frau… Sie sah plötzlich unsicher aus und ihre faszinierenden goldenen Augen blickten ohne Ziel in den Raum hinein. Obwohl er vorhin ihren Blick gemieden hatte, wollte er jetzt diese Augen sehen. „Besser“, sagte er deshalb simpel und beobachtete die Kunoichi genau. Seika wollte frustriert seufzen, doch sie schluckte es herunter und betrat den Raum vollends. Sie schloss die Tür hinter sich und ging zu Itachi hinüber. Sie nahm auf der Armlehne platz und streckte ihre Hand aus, um seine Stirn zu fühlen, doch dann zögerte sie und zog ihre Hand etwas zurück. Sie merkte, wie unbedarft sie ihm gegenüber seit einiger Zeit geworden war. Itachi war ein Mensch, der nicht vorhersehbar war. Was geschah, wenn sie schon viel zu weit ging, indem sie einfach so ohne explizite Erlaubnis sein Zimmer betrat? Sie glaubte nicht, dass der Uchiha einer war, der sagte, wenn ihm etwas nicht Recht war. Und wenn man dann den Bogen überspannte und die Schmerzgrenze überschritt, dann gnade einem Gott… Sie hatte Pains Befehl missachtet, indem sie Itachi es nicht hatte durchgehen lassen, dass er sie bei dem Kampf gegen die Otoshinobi zurückgehalten hatte. Und sie war ihm wieder einmal Nahe gekommen. Die Nähe zu dem Uchiha war gefährlich, in zweierlei Hinsicht. Er hatte ihm nahe stehende Menschen ohne ein Wimpernzucken getötet und ihr Kontakt war schon so weit gegangen, dass es intimer nicht ging… Seika schreckte zurück, als sie plötzlich fühlte, wie Itachi nach ihrem Handgelenk griff und ihre Finger durch einen leichten Zug nach vorne dazu bewegte, seine Stirn zu berühren. Was tat er da? Die Brünette war so überrascht, dass sie dem Schwarzhaarigen sogleich ins Gesicht und in die dunklen Augen sah, welche sie sofort gefangen zu nehmen schienen. In ihrem Magen zog sich etwas leicht zusammen, ein Gefühl, welches sie schon öfters verspürt hatte. Die schwarzen Tiefen seiner Irriden waren so anziehend, obwohl sie so schlicht waren, anders als ihre eigenen Augen, die an Farbvarietät nicht zu überbieten waren. Doch in seinen Augen verbarg sich das Geheimnis des scharlachroten Sharingans, einer der stärksten und tödlichsten Techniken der Shinobiwelt. Als sie die leicht erhitzte Haut seiner Stirn spürte, entspannte sich Seika etwas und schloss ihre Augen, um sich Itachis magnetischem Blick zu entziehen und sich auf ihre richtige Arbeit der Heilung konzentrieren zu können. Sein Fieber war wirklich etwas zurückgegangen, doch er war erst am Anfang seiner Genesung. Ihn hatte es irgendwie nicht so schlimm erwischt wie Kisame, dessen Erkältung sehr schnell ausgebrochen war. Bei Itachi hatte Seika die ersten Symptome noch unterdrücken können, sodass die Krankheit noch nicht hervorgekommen war. Noch nicht. Deswegen regte die Brünette mit ihren Chakra sein Immunsystem und die Teilung der entsprechenden Abwehrzellen an, während sie gleichzeitig das Fieber weiter senkte. Dies beanspruchte nicht mehr als fünf Minuten, die sich jedoch unendlich langsam dahin zogen. „Du musst nicht mehr im Bett bleiben, aber Du musst dich schonen. Kein Training, keine andere Anstrengung, sonst-“, sagte sie leise zu dem Uchiha und ihre Augen öffneten sich wieder, als sie spürte, wie Itachi ihre Hand losließ. „Ich weiß“, sagte er ruhig, während seine Hand auf einmal ganz unerwartet nach oben fuhr und er mit seinen Fingern eine herabhängende Strähne ihres Haar berührte. Es war, als würde ein elektrischer Schlag durch Seika fahren, doch es kam so plötzlich, dass sie noch davor zurückschrecken konnte. Trotzdem tat es irgendwie weh, als sich der leichte, aber durchdringende Kontakt löste. „Ich… gehe noch etwas schlafen…“, sagte Seika, damit sie so schnell sie konnte aus diesem Raum fliehen konnte. Jeder Sekunde länger in der Nähe dieses Mannes würde es ihr nur noch schwerer machen. Sie stand also fließend auf und war mit ein paar Schritten aus dem Zimmer verschwunden. Warum tat Itachi so etwas? Er hatte sie immer auf Distanz gehalten und nun hatte er die Lücke bereits öfter geschlossen, als Seika lieb war. Nein, einerseits fühlte sie sich zwar von ihm angezogen, aber noch mehr überwog die Furcht vor ihm, nun noch mehr als sonst. Denn hier war sie alleine, es gab keinen Tobi, mit dem sie ehrlich reden konnte, und es gab auch keinen Deidara, der durch seine Eifersuchtsallüren ihre Gedanken auf etwas anderes lenken konnte. Hier war nur Kisame, der flachlag, weil eine Erkältung ihn voll erwischt hatte. Nicht, dass er, auch wenn er gesund wäre, zu einem der vorhin gerade genannten Dinge überhaupt zu gebrauchen wäre… Jedenfalls war der Uchiha unberechenbar und seine Gesten konnten alles bedeuten… Seika fühlte sich mies, als sie sich in ihrem Zimmer, welches nur ein paar Schritte von Itachis Räumen entfernt war, entkleidete und unter die Dusche stellte. Sie musste erst wieder runter kommen, wenn sie wirklich noch etwas schlafen wollte… --- Seika hatte wirklich geglaubt, sie würde beim Abendessen alleine sein, weshalb sie in der kleinen, aber geräumigen Küche essen wollte, um sich im großen Speisesaal nicht allzu verloren vorzukommen. Sie saß lässig am Tresen, die Beine übereinander geschlagen und unverhüllt, weil der dunkelgrüne Kimono, den sie trug, an den Seiten herunter gerutscht war. Neben ihrem Teller lag ein geöffnetes Buch, welches sie in ihrem Bücherregal gefunden hatte und während des Essens lesen wollte. Doch als die Tür sich plötzlich öffnete, stand erschreckenderweise Itachi dort. Ihre Augen folgten ihm genau und wachsam, als er sich wortlos zwei Plätze neben ihr hinsetzte und mit einer Hand sein loses Haar nach hinten strich. Und als die Tür ein zweites Mal aufging, kam Kisame herein. Seine Nase war lila und wund vom ständigen Schnäuzen, doch er feixte in gewohnter Manier, als ob sein Mund vom Dauergrinsen keine andere Mimik als diese zustande bringen könnte, während er seine Hand zum Gruß hob. Bei dieser guten Laune konnte es ihm wohl nicht allzu schlecht gehen. Er steuerte den Platz zwischen seinen beiden Partnern an, doch Seika hob ihr Bein und legte es auf dem Sitz ab. „Komm mir bloß nicht zu nahe, Bazillenschleuder, oder willst Du mich etwa auch anstecken? Da!“, sagte sie schroff und wies mit ihrer Hand auf einen Stuhl quer gegenüber auf der anderen Seite des Tresens, damit der Haimann so weit wie möglich von ihr weg blieb. Kisame rührte sich vorerst nicht von der Stelle, sondern salutierte in alberner Weise in Seikas Richtung. „Aye, aye, Captain! Aber wenn Du weiter so freizügig rumläufst, dann holst Du Dir auch von ganz alleine was!“, meinte er schmunzelnd und mit einem zweideutigen Zwinkern. Doch er bewegte sich sofort wieder mit unschuldiger Miene auf den angewiesenen Platz zu, als er Seikas Blick bemerkte, der einerseits wütend, andererseits leicht betreten war. Kisame hatte mit seiner Absicht ins Schwarze getroffen. Denn er hatte nicht zwangsläufig eine Krankheit gemeint, die sie sich so holen könnte… Itachis Kopf drehte sich leicht zur Seite und Seika spürte regelrecht, wie sein Blick ihr entblößtes Bein hinauf wanderte. So gefasst wie möglich nahm sie es deshalb wieder von dem Sitz herunter und zog den Stoff des bodenlangen Kimonos mit trotzigem Gesichtsausdruck über ihre Schenkel. Innerlich kochte sie. Wenn sich nachher zu Kisame gehen würde, um ihn zu behandeln, würde der schon sein Fett wegbekommen! Kisame schien die Bedrohung zu spürten und sagte kein Wort mehr, nachdem sie das Essen von den verhüllten Männern serviert bekommen hatten. ----- „Man, ich hab gar nichts geschmeckt, dabei hat das Essen so lecker ausgesehen! Meine Nase ist zu nichts mehr zu gebrauchen!“, meckerte Kisame angesäuert, der wieder in seinem übergroßen Bett lag. In ein Exemplar normaler Größe hätte er nicht hinein gepasst, weil sonst seine Füße hinten heraus geschaut hätten. Gleich nach dem Abendessen hatte Seika ihn extra streng auf sein Zimmer geschickt und war ihm gefolgt, nachdem sie ein paar Dinge zusammen gesammelt hatte. Er hatte sich ins Bett legen und sein Shirt ausziehen müssen. Und unter anderen Umständen hätte er darüber sicher auch ein paar derbe Scherze losgelassen. Doch er glaubte nicht, dass dies nun ein guter Moment dafür war. Er warf einen vorsichtigen Blick zu Seika und verzog seinen Mund wegen ihrer abweisenden und kühlen Haltung. Hatte er vorhin etwas falsch gemacht? Na ja, er hatte sie in Gegenwart von Itachi etwas aufgezogen, doch dass sie gleich so verärgert darüber reagierte? Sonst antwortete sie immer auf seine Kommentare, so dumm sie auch waren. „Hey, jetzt sei doch nicht gleich eingeschnappt! Ist es wegen dem klitzekleinen Witz vorhin? Ich meinte, Du musst schon aufpassen, dass- Uh!“ Ein kalter, nasser Lappen, der ihm ins Gesicht flog, schnitt seine Worte ab und er wäre fast von der Matratze gefallen, weil der Wurf nicht gerade sanft gewesen war. Er keuchte wegen dem eiskalten Wasser, das seine fiebrige Haut berührte und ihn vollspritzte. Seika hatte Kisame ignorieren wollten, doch er bewies mal wieder, dass er so viel Feingefühl wie ein Regenwurm besaß und so hatte die junge Frau sich nicht zurückhalten können. Nun stand sie mit vor der Brust verschränkten Armen da und sah ihren Patienten entrüstet an. „Warum fängst Du wieder damit an? Deine Neckereien helfen mir recht wenig, also kannst Du auch genau so gut Deinen Mund halten!“, wies sie ihn schroff zurück. Kisame runzelte seine Stirn, während er den Lappen wieder aufhob. Was sie sagte machte wenig Sinn, außer sie meinte etwas ganz bestimmtes. „Wenn es Dich wirklich ärgert, wenn ich Dich bezogen auf Itachi aufziehe, dann mache ich es nicht mehr, versprochen“, sagte er, doch er hatte nicht damit gerechnet, dass Seika beinahe die Schüssel mit Wasser fallen ließ. Sie starrte ihn entgeistert und sogar ein wenig verzweifelt an. Nun fühlte der Haimann sich bestätigt. Es ging also wirklich um Itachi. Na ja, das hätte er sich aber auch gleich denken können. „Hey, Seika, ich bin vielleicht nicht der Hellste, aber was ich gesehen hab, als ihr vor ein paar Tagen in der Trainingshalle gekämpft hab, war doch eindeutig!“, sagte er so ruhig und beschwichtigend, wie er nur konnte. Doch Seika schüttelte nur abwehrend den Kopf und wandte sich ab. Sie weigerte sich, dazu ein Wort zu sagen, weil es dazu auch nichts zu sagen gab. Ja, es hatte ein paar 'besondere' Momente gegeben, doch mehr nicht, und sie würden auch nicht mehr werden. „Seika, Du belügst Dich selber“, fügte er weiterhin hinzu, doch die junge Frau nahm ihm nur das nasse Handtuch ab, um es erneut ins Wasser zu tauchen und fest auszuwringen. Dabei zitterten jedoch ihre Hände. Sie drückte Kisame in die Kissen und legte ihm den Lappen auf die Stirn, weil auch er mittlerweile leichtes Fieber bekommen hatte. „Oh Kleine, ich kenne Itachi schon so lange, und noch nie hat er sich so anders verhalten, wie jetzt“, versuchte er es noch mal. Seine Taktik, sie weiterhin so lange zu nerven, bis es irgendwann aus ihr herausplatzte und sie zu reden begann, ging letztendlich auf. Seika funkelte ihn wütend an. „Und was soll das heißen? Es könnte alles bedeuten. Es gibt keinen Grund, dass das nun heißt, dass es etwas mit mir zu tun hat!“, fauchte sie, während sie unsanft ihre Hand auf Kisames Brustkorb klatschte, um seine Bronchien zu untersuchen. Kisame hingegen schien immer mehr darüber herauszufinden, was die junge Frau so beschäftigte, durcheinander brachte und zornig machte. „Ich glaube, Itachi… hat sich etwas verändert, wie wir alle hier, seitdem Du zu uns gekommen bist. Tobi ist viel offener und nicht mehr so kindisch, Deidara ist nicht mehr ganz so arrogant und weniger aufbrausend und ich, ich bin viel zu nett geworden“, meinte der Haimann und kratzte sich am Kopf. Auf Seikas Gesicht erschien ein kleines trauriges Lächeln, denn sie merkte, dass Kisame sie aufmuntern wollte. „Ach Kisame…“, sagte sie und seufzte schwermütig. Sie wusste nicht, wie sie es erklären sollte, sie konnte es sich nicht einmal sich selbst erklären, sonst müsste sie es sich selber nicht so schwer machen. „Seika, bist Du vielleicht… Wie soll ich’s sagen…“, begann Kisame, doch er wagte nicht auszusprechen, was er doch schon eine ganze Weile im Hinterkopf hatte. Die brünette Kunoichi würde ihn umbringen, wenn er aussprach, dass er glaubte, dass sich die junge Frau insgeheim zu Itachi hingezogen fühlte. Obwohl er diesmal fest mit einem Wutausbruch ihrerseits gerechnet hatte, blieb dieser aus. „Sei nicht albern, Kisame, das wären nur verschwendete Gefühle…“, flüsterte Seika und ihr Blick ging in die Ferne, als wäre sie im Moment nicht hier in diesem Raum. Gegen seinen Willen musste Kisame nun leise lachen, was Seika schlagartig ins hier und jetzt zurück holte. Ihr Gesichtsausdruck zeigte, wie erschrocken sie war. Wie konnte sie so etwas in Kisames Gegenwart sagen? Und nun lachte er sie aus. Ja, das hatte sie für ihre Dummheit verdient. Am liebsten wäre sie nun im Boden versunken. „Glaubst Du echt, Itachi würde es offen zugeben, wenn er für jemanden wirklich etwas empfinden wurde? Deidara könnte es gerade heraus sagen, aber selbst er tut es nicht, weil auch er bemerkt hat, dass da etwas zwischen euch ist, dem er nichts entgegensetzen kann, weswegen er die ganzen letzten Tage über so scheußlich war. Nein, Itachi ist schwierig. Du kennst seine Geschichte ein bisschen, oder? Er kann nicht so leicht Gefühle zeigen und doch verhält er sich bereits völlig anders, als noch vor ein paar Monaten. Denk mal darüber nach!“, erklärte Kisame und wirkte dabei ziemlich verständnisvoll. Er war sich sicher, dass er richtig lag, dass die brünette junge Frau etwas in Itachi sah und in ihm wiederum etwas berührt hatte, was den anderen bisher immer verborgen gewesen war. „Das weiß ich doch… Und deshalb fürchte ich mich vor ihm. Ich fürchte nicht den Tod, sonst wäre ich nicht würdig eine Kunoichi zu sein, aber ich fürchte ihn“, antwortete die junge Frau leise und fuhr sich mir beiden Händen durch ihr Haar. Es war nicht leicht für Seika, jemandem zu vertrauen, der so eine Vergangenheit wie Itachi hatte. Nach ihrem ersten Mal hatte der Schwarzhaarige ihr ja auch nie gezeigt, aus welchen Motiven es dazu gekommen war, dass er mit ihr geschlafen hatte. Wenn er ihr nun zu Nahe kam, wusste die junge Frau nicht, welche Absichten er eigentlich hatte und das schreckte sie ab... Ja, das war es wohl. Kisame sah sie überrascht an. Diese Worte hatte er wiederum nicht erwartet. Und er verstand sie nicht, so sehr er auch wollte. Hatte Seika etwa Angst, sein Opfer zu werden? In seinen Genjutsutechniken verschlungen zu werden, zerrissen von Qual und Schmerz, jedoch lebendig, nicht fähig, dem zu entrinnen und zu sterben? Doch Itachi war niemand, der Gefühle als Falle benutzte. So weit würde der Uchiha nicht sinken. Kisame versuchte, der jungen Frau dies klar zu machen, indem er ihr seine Sicht schilderte. Seika äußerte sich dazu zwar nicht, aber sie nickte. „Danke, Kisame. Jetzt solltest du dich wieder ausruhen“, sagte sie zu ihm. Sie wich offensichtlich aus, doch nun wollte der Haimann sie nicht weiter aufregen, weil sie ziemlich unglücklich schien. Er hatte jedenfalls gar nicht gemerkt, dass sie ihn während seiner Rede etwas geheilt hatte, sodass er nun wieder ein wenig freier atmen konnte. Er nickte ihr ebenfalls dankend zu. Jetzt würde er sicher gut schlafen können. Anders als Seika, die für eine lange Zeit kein Auge zu bekommen sollte… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)