Deepest Gold von Bettyna (Who are you, holy flame?) ================================================================================ Kapitel 33: Mountain climbing ----------------------------- Auch die Akatsuki reisten nach der Begegnung mit den Konohashinobi weiter, ohne noch ein Wort über das Geschehene zu verlieren. Sie hatten noch ein gutes Stück Weg vor sich, bevor sie die Tempel erreichen würden. Doch einer Sache war sich jeder klar: Die Shinobi aus Konoha hatten nicht bemerkenswert misstrauisch oder alarmiert reagiert, was die Anwesenheit der Akatsuki anging. Natürlich waren sie erschrocken gewesen, die neuen Mitglieder und vor allem Seika zu sehen, dazu über ihr Verhältnis zu Itachi zu lernen, doch entweder gab es Nichts, was sie vor den Akatsuki verbergen mussten, oder sie hatten nicht an so eine Möglichkeit gedacht, weil sie nicht wussten, dass etwas besonderes in Kaze no Kuni vorging, oder sie hatten in ihrem Schock einfach vergessen, etwas zu tun, um sie abzuwehren. Vielleicht waren sie sich auch einfach bewusst gewesen, dass sie keine Chance gegen sechs Akatsuki hatten, auch wenn sie selber sehr stark waren. Wie es sich wirklich verhalten hatte, war jedoch ein Geheimnis. Ab diesem Zeitpunkt war es eine eintönige Reise, weil die Gegend um sie herum kein einziges Mal ihre Gestalt änderte. Kaze no Kuni schien nur aus Ödnis, Steppen und Sand zu bestehen, sehr viel Sand. Wie Menschen hier leben konnten war für Deidara ein Rätsel, insbesondere wenn er an seinen ehemaligen Partner Sasori zurück dachte und an ihre Mission, den Jinchuuriki Gaara gefangen zu nehmen. Ihm hatte dieses Land damals schon nicht gefallen, auch Sunagakure hatte für ihn keinen Reiz gehabt, diese sandige Stadt mit den seltsamen Häusern. Doch das war nicht das Einzige, worüber er die ganze Strecke über nachdachte. Und überhaupt war er nicht der Einzige, der nachdachte. Nach einiger Zeit wurde der Boden wieder härter und steiniger, weil sie die ersten Ausläufer des mächtigen Gebirges erreichten, welches einen großen Teil Kaze no Kunis bedeckte. In dieser Hinsicht waren sich dieses Land und Kaminari no Kuni nicht unähnlich, doch war es hier eben staubtrocken und dort beinahe immer regnerisch. So war die Geographie des Kontinents generell sehr einfach. Im Südwesten war es warm und trocken, im Nordosten kalt und feucht. In diesen beiden Himmelsrichtungen befanden sich die großen Gebirgsketten, dazwischen war es flach. Auch Tsuchi no Kuni war relativ eben, was ein wenig verwunderlich war, doch es war das Land der Erde und somit sehr fruchtbar. Tatsächlich hatten die Namen der Länder viel mit ihrem Klima zu tun, was sich leicht erschloss, wenn man etwas logisch darüber nachdachte. Weil alle den Ausführungen ihrer Gedanken unterlagen, da der Weg nicht schwierig war und deshalb kaum Konzentration benötigte, verging die Zeit schließlich doch schneller als gedacht. Die Akatsuki hatten bereits die ersten leichten Anhöhen erreicht und hatten einen guten, klaren Blick auf das sich langsam auftürmende Gestein, als Itachi die Hand hob und somit alle zum stehen bleiben aufforderte. Er holte die Karte aus seinem Mantel hervor und breitete sie für alle sichtbar aus. „Hier trennen wir uns. Kisame und Tobi, ihr geht zu dem südlich gelegenen Tempel, Deidara und Furiko suchen den Nördlichen auf. Wenn etwas ist, meldet es sofort über die Ringe“, sagte der Schwarzhaarige, rollte die Karte wieder zusammen, blickte Seika kurz an und setzte seinen Weg bereits fort, ohne auf eine Antwort der Anderen zu warten. Es blieb nur noch der zwischen den beiden anderen Bauwerken liegende Tempel übrig, der dann wohl ihr gemeinsames Reiseziel war. Um Itachi nicht aus den Augen zu verlieren, nickte die Brünette den Anderen rasch zu und machte sich dann auf, ihm zu folgen. „Seika, es tut mir Leid, yeah!“, rief Deidara ihr noch hinterher und gab so dem Drang nach, sich bei ihr zu Entschuldigen. Auch wenn das etwas plötzlich und unpersönlich war, der Blonde wollte, dass Seika wusste, dass er seine Worte und Taten bereute. In diesem Moment plagten ihn wirklich schlimme Gewissensbisse, nach dem, was er zwischen Seika und Itachi beobachtet hatte. Denn normalerweise ließ er sich nicht herab, seine Fehler zuzugeben, dafür war er zu stolz, doch selbst er realisierte schließlich, dass er schon zu weit gegangen war. Denn die Szene hatte ihn gelehrt, dass er Unrecht hatte, mit allen Beschuldigungen, die er den Beiden an den Kopf geworfen hatte. Seika hörte, wie Deidara ihr nach rief, doch sie zeigte keine Reaktion darauf. Sie wusste auch nicht wirklich, wie sie sich verhalten sollte. Einerseits machten sie diese schnellen Worte noch mehr wütend, weil er erst jetzt seinen Mund aufmachen konnte, andererseits wusste sie, dass es Deidara sicher nicht leicht gefallen war, sie vor all den Anderen auszusprechen. Wenn er es vor Itachi gesagt hätte, dann wäre sie ebenfalls beeindruckt gewesen, doch so war es um ein paar Nuancen unglaubwürdiger. Trotzdem war Seika etwas erleichtert. Ein Schritt war getan, dafür, dass sie sich in Zukunft hoffentlich nicht mehr über ihre Beziehungen zueinander Streiten mussten. Und dieser Sinneswandel von Deidara war zudem noch Itachis Handeln herbeigeführt worden… Schnell hatte Seika wieder mit Itachi aufgeschlossen und gemeinsam fegten sie über das Land, welches in der jungen Frau plötzlich etwas hervorrief, welches andere Gedanken und Sorgen bisher unterdrückt hatten. Es waren Erinnerungen, die plötzlich sehr stark in ihrem Kopf präsent waren. Mit einigen Blicken durch die Landschaft, die eigentlich kaum besonders markant war, wallten immer mehr vergangene Eindrücke in ihr hoch. Deshalb schrak sie regelrecht auf, als sie Itachis Stimme hörte. „Wir sind da“, sagte er und Seika blieb fast wie betäubt stehen. Auf einem Felsvorsprung viele Meter über ihnen stand etwas, was eher als größerer Schrein anstatt als Tempel bezeichnet werden konnte. Selbst von weitem konnte man sehen, wie kunstvoll die Säulen geschnitzt worden waren, die das reich verzierte Dach trugen. Es gab vielerlei Simse und Ebenen, die in bunten Farben und mit leuchtendem Gold bemalt waren. Keine Mühen waren gescheut worden, um dieses Bauwerk hier in der Einsamkeit der Berge zu errichten. Und es sollte wirklich als Versteck für ein Jutsu oder eine Waffe dienen? Doch nicht nur der Tempel machte Seika plötzlich so sehr sentimental. „Was ist?“, fragte Itachi, denn in dem Blick der jungen Frau lag etwas, das er nicht beschreiben konnte, weil so eine Emotion ihm unbekannt war. „Die Umgebung… Nicht weit von hier habe ich mehr als die Hälfte meines Lebens verbracht…“, antwortete sie mit leiser, staunender Stimme. Sie erkannte die Form eines höheren Berges, welchen sie, als sie kleiner gewesen war, in der Nacht bei Vollmond immer für einen riesigen Hund gehalten hatte, weswegen sie nie zu so einer Zeit herausgegangen war. Ihr Sensei hatte deswegen immer gelacht und ihr erklärt, es wäre nur die Silhouette eines Berges, doch es hatte lange gedauert, bis sie es von alleine eingesehen hatte, weil es ihr irgendwann doch komisch vorgekommen war, dass der Hund nur bei Vollmond erschien und sich nie bewegte. Seika seufzte leicht und wandte ihren Blick Itachi zu, der sie forschend beobachtete. „Wir sollten den Tempel als Zivilisten besuchen. So finden wir sicher mehr raus. Unsere Sachen können wir in einer der umliegenden Höhlen verstecken“, sagte sie und konnte es nicht vermeiden, intensiv zu lächeln, während sie Itachi ansah. Es war nicht nur wegen seines beinahe neugierigen Blicks, es war einfach die Situation, die sie zufällig an den Ort gebracht hatte, an dem sie so lange gelebt hatte und der etwas wie ihre Heimat war. Leichte Irritation erschien in Itachis Blick, doch Seika sah es nicht, denn sie war bereits los gesprungen und blickte sich suchend um, um sich an die genaue Position der Höhle zu erinnern, was nicht ganz einfach war, weil sie nie gedacht hatte, dass sie jemals hierher zurückkehren würde und das auch noch so bald. Tatsächlich gab es zwischen den Felsen eine Vielzahl von kleineren und größeren Höhlen. Viele davon hatten Seika und ihr Sensei als Wohnungen benutzt, wenn sie in Kaze no Kuni weilten und nicht auf ihren zahlreichen Trainingsreisen waren. Die besondere Höhle, die Seika nun aufsuchen wollte, war eine dieser kleineren Unterschlupfe. Sie war gespannt, wie weit noch alles erhalten war, denn es war nun bereits schon anderthalb Jahre her, als sie diesen Ort nach dem Tod ihres Sensei verlassen und sich auf ihre ganz eigene Reise gemacht hatte. Zielsicher landete sie auf einem schmalen, unauffälligen Plateau. Vor ihr wies eine unscheinbare Spalte im Felsen auf den Eingang zur Höhle hin. Sie wartete nicht auf Itachi, sondern ging voraus. Der Eingang war sehr eng, deshalb musste Seika seitlich hindurch gehen. Sie tauchte hinein in Dunkelheit, deshalb streckte sie ihren Arm aus, denn nicht einmal einen Meter weiter befand sich eine einfache Holztür, die den Innenraum der Höhle vor Eindringlingen schützte, weil sie nur aufging, wenn zwei bestimmte Personen ihr Chakra auf das Schloss anwendeten, nämlich Seika und ihr schon verstorbener Sensei. Die alten Scharniere quietschten leise, als die Tür aufschwang, die wegen ihres speziellen Öffnungsmechanismus auch für Tiere unpassierbar war. Langsam gewöhnten sich Seikas Augen an die Dunkelheit und sie erkannte die vertraute spartanische Einrichtung des einzigen, nicht allzu großen Raumes. Es gab nur eine einzige dünne Matratze, die mit Stroh unterlegt auf einem niedrigen Podest lag. Ein flaches Kissen und eine dünne Decke waren sauber darauf aufgeschichtet. Es gab einen kleinen Tisch und zwei wacklige Stühle. Außerdem stand in einer Ecke ein schmaler Schrank, in dem es eine zweite Bettgarnitur gab. Sonst war da in einer weiteren Ecke eine Bank, auf der eine Schüssel und ein kleines Kästchen stand, welches bestimmt noch ein Stück Seife enthielt. Auf den paar Haken, die in der Wand darüber befestigt waren, hingen einfache Leinentücher. Es war sicher kein Luxus, doch alles war sauber und gut instandgehalten. Darauf hatten Seika und ihr Sensei immer geachtet, wenn sie den Ort, an dem sie die vergangenen Tage verbracht hatten, wieder verlassen hatten. „Das waren noch Zeiten...“, flüsterte Seika zu sich selber, als sie das Rascheln von Itachis Umhang hörte, als auch er die Höhle betrat. Sie blickte zu ihm und sah, wie sein Blick prüfend durch den Raum wanderte. „Wollen wir uns ausruhen oder gleich den Tempel besuchen?“, fragte sie ihn. „Hn“, antwortet er nur und zog sich bereits seinen Mantel aus. Etwas verwirrt sah Seika ihm dabei zu, doch als er auch sein Hitai-ate abnahm, war ihr klar, dass er sich zuerst den Tempel ansehen wollte, ob es dort nicht doch etwas Verdächtiges gab, über das sie schnell berichten mussten. Die Anderen würden dies sicher auch zuerst machen. Seika erkannte plötzlich, dass sie sicher keine Herberge wie sie haben würden... Die junge Frau legte ihre schwere Akatsukikleidung ebenfalls ab und nahm ihren Waffengürtel und die Holster für ihre Kunai herunter. Trotzdem sahen sie Beide in ihren schwarzen Oberteilen und den darüber liegenden Netzshirts immer noch aus wie Shinobi und nicht wie einfache Reisende, sodass, wer immer auch den Tempel hütete, sicher schnell misstrauisch werden würde. Seika ging also zu dem Schrank. Dort lagerten ein paar einfache weiße Shirts und noch andere Sachen, denn Ersatzkleidung zu haben, war nie eine überflüssige Vorsichtsmaßnahme, vor allem nicht in so einer verlassenen Gegend. Also entledigte sich Seika ihrer Oberbekleidung und zog stattdessen eines der kleineren weißen Shirts über, welches sie oben zusammen raffte und unter ihren Brüsten mit einem Knoten zusammen band. Die Hose und die Schuhe brauchte sie nicht zu tauschen, denn sie waren ideal für dieses bergige Gelände und deshalb nicht auffällig. Itachi beobachtete seine neue Partnerin mit einem Schmunzeln. Sie trug unter ihrer Kleidung nur weiße Bandagen um ihren Brustkorb und ihre kleine Show amüsierte ihn, auch wenn sie dergleichen sicher nicht beabsichtigt hatte. Er fing das Shirt auf, das sie ihm herüber warf. Ohne eine weitere Regung, nur mit seinen leicht gehobenen Mundwinkeln zog auch er sich seine Oberteile über den Kopf und streifte das leichte Shirt über, nachdem er seine Waffen ebenfalls beiseite gelegt hatte. Er musste zugeben, dass es nicht nur eine clevere, obwohl einfache Tarnung war, sondern auch gut zu tragen war. So ließ sich die Hitze etwas besser aushalten. Mit einer Kopfbewegung forderte er Seika auf, wieder hinaus zu gehen. Die junge Frau nickte und verließ hinter Itachi die Höhle. Sie schloss die Tür hinter sich und als dies erledigt war, machten sie sich langsam auf den Aufstieg zum Tempel. Normalerweise hätten ihnen zwei, drei kräftige Sprünge gereicht, um ganz nach oben zu gelangen, doch das würde sie etwas Chakra kosten und sie könnten dabei beobachtet werden. So eine normale Kletterpartie würde zwar länger dauern, jedoch entsprach dies ganz ihrem selbst auferlegten Status von Zivilisten. Mit diesem Rollenspiel hatten sie schon längst keine Probleme mehr. Selbst der Aufstieg war sogar sehr angenehm. Itachi und Seika sprachen zwar kein Wort miteinander, jedoch halfen sie sich mit Gesten immer wieder weiter, wenn der eine von ihnen einen lockeren Stein erspähte oder eine bessere Route ausmachte. Diese Art des Weges erwies sich als eine weise Entscheidung. Der Tempel war so gebaut, dass er mit dem Rücken zu einer steilen Klippe stand und sich auch noch am Ende einer kleinen Schlucht befand. Jeder Wanderer, der näher zu dem kleinen Schrein kam, würde mit Sicherheit von seinen Bewohnern entdeckt werden. Itachi und Seika fühlten plötzlich die Präsenz von drei Menschen bei dem Tempel, der selber eine seltsam starke Aura um sich herum zu haben schien, weswegen er die Präsenz der Personen beinahe überschattete. Aber keine der menschlichen Chakrasignaturen strahlte etwas Bedrohliches aus, auch nicht die Kraft, die den Schrein umgab, obwohl es doch ein wenig verdächtig war, dass so ein einfaches Gebäude, auch wenn es sich um einen spirituellen Ort handelte, so eine kräftige Ausstrahlung hatte. Vor dem Hintergrund von Pains Annahme war dies etwas verwunderlich, aber Seika hatte sowieso skeptisch auf diese ganze Mission reagiert. Doch jetzt zu viel darüber nachzudenken war sinnlos. Der Tempel war nicht mehr weit entfernt und so würden sie sicher schnell herausfinden, was Sache war. Von den vorhin gespürten Bewohnern des Schreins tauchte einer am Rand der Klippe auf. Er war in der Entfernung nicht mehr als eine Silhouette, doch selbst von weitem konnten Itachi und Seika die schwere rot gelbe Kleidung erkennen, die Mönche traditionell für gewöhnlich trugen. Das erstaunte Seika doch etwas. Entweder war ihre Tarnung als normale Mönche wirklich perfekt ausgearbeitet, oder jeglicher Verdacht auf irgendwelche geheimen Vorkommnisse war schlichtweg falsch und die Männer vollkommen harmlos. Die junge Frau blickte zu Itachi, der ein wenig vor ihr ging, doch er zeigte keine Regung, also kletterte auch sie ohne ein Wort weiter. Die Sonne hatte mittlerweile ihren höchsten Punkt passiert und die Schatten um sie herum wurden langsam wieder länger. Doch das hieß nicht, dass es bereits kühler wurde. Die Luft war trocken und machte den Aufstieg nicht gerade einfacher. Zwischen geschützten Felsvorsprüngen wuchsen krautige Pflanzen aus jeder kleinsten Ritze. In einem größeren Spalt hatte sich sogar ein etwas verkrüppelter Baum in das harte Erdreich graben können und trotzte durch diese Verankerung dem Wind und dem Wetter. Es war immer wieder erstaunlich, wie sich diese Organismen an diese nicht sehr idealen Lebensbedingungen anpassen konnten. Doch war es nicht auch in irgendeiner Weise mit Seika und den Akatsuki zu vergleichen? Jeder meinte, diese Organisation war hart und grausam und bot nur Platz für die schlimmsten, brutalsten Verbrecher der Welt. Wie man sich doch irren konnte, wenn man zu wenig über die Mitglieder von Akatsuki wusste. Seika war ebenfalls mit anderen Vorstellungen zu der Organisation dazu gekommen, doch sie hatte sich gut eingelebt und festen Fuß gefasst, in einer Umgebung, die eigentlich keine guten Voraussetzungen geboten hatte. Doch so wie die Wurzeln eines Baumes den Untergrund so veränderten, dass er trotzdem wachsen konnte, so hatten Seikas Person und ihr Charakter die Akatsuki infiltriert und diese Gemeinschaft zu einem Ort gemacht, an dem sie sich frei entwickeln konnte. Über diesen Vergleich musste die junge Frau schmunzeln. Als sie wieder hoch schaute, merkte sie, dass der vorhin aufgetauchte Mönch ihnen zu winkte. Seika hob ihren Arm und winkte zu ihm zurück. Itachi sah ihr etwas irritiert dabei zu, wie sie noch von ihren vorherigen Gedanken lächelte und die Geste des Mönchs erwiderte. Weil sie seinen Blick auf ihr spürte, drehte sie ihren Kopf zu ihm und sah ihn offen und etwas fragend an. Mit einem leisen 'Hn.' wandte sich der Schwarzhaarige jedoch wieder ab und in dieser beirrten Atmosphäre legten sie das letzte Stück des Weges hinter sich, welches nicht ganz ohne Schwierigkeiten war. „Passen Sie auf, die letzte Klippe ist sehr tückisch!“, rief der Mönch ihnen zu. Dies brauchte er ihnen jedoch nicht zu sagen, weil sie keine einfachen Wanderer, sondern erfahrene Shinobi waren, die schon mit ganz anderen Dingen als einer steileren Passage eines Bergweges gekämpft hatten. Sie überwanden die letzten Meter ohne Probleme, doch Itachi war etwas schneller, und als er oben angekommen war, drehte er sich zurück und hielt Seika seine Hand hin, um ihr zu helfen. Die junge Frau zögerte kurz, doch es ging hier um ihre Tarnung, sodass es nur natürlich war, dass ihr Begleiter ihr bei der letzten Hürde behilflich war und so ergriff sie seine Finger. „Danke, Ichigo-kun“, sagte sie lächelnd zu ihm, als er sie zu sich nach oben gezogen hatte. Der belustigte Ausdruck auf Itachis Gesicht auf seinen Decknamen hin war nicht zu übersehen. „Gern geschehen, Asahi-chan“, antwortete er. Seika hätte beinahe aufgelacht, weil dieser Kosename aus seinem Mund so... ulkig klang. Doch sie konnte sich zusammenreißen. Sie richtete sich vollends auf und blickte zu dem Mönch hinüber. „Willkommen bei unserem Schrein, Wanderer. Wir hatten lange keine Besucher mehr!“, sagte er und lächelte freundlich, während er sich leicht vor ihnen verbeugte. Seika wiederholte die Verbeugung respektvoll, Itachi rührte sich jedoch nicht vom Fleck. „Danke, Hoshi-sama. Der Aufstieg ist nicht ganz einfach, die Menschen werden dadurch sicher abgeschreckt. Aber die Aussicht ist dafür umso schöner!“, antwortete die junge Frau und warf einen Blick über ihre Schulter. Vor ihr lag das ganze Panorama der langsam auslaufenden Bergketten und dazu ein Meer aus Sand, das sich dahinter ausbreitete. Die Luft war klar, doch sie flimmerte durch die Hitze. Seika war sich sicher, dass sie bei etwas kühlerem Wetter noch weiter blicken können würden, denn das hatte sie schon einige Male erlebt, als sie hier noch viel Zeit verbracht hatte. „Das ist wahr! Kommen sie mit, im Schrein ist es etwas kühler!“, sagte der Mönch höflich und zeigte auf das Bauwerk, das von weitem schon wunderschön ausgesehen hatte, doch aus der Nähe noch viel mehr vermittelte, wie prunkvoll und kunstvoll es doch wirklich war. Die Schnitzereien auf dem Dach und auf den Säulen waren so filigran und die Farben so leuchtend, sodass man sich kaum vorstellen konnte, dass es menschliches Handwerk war, welches diesen Tempel geschaffen hatte. Seika und Itachi folgten dem Mann, der noch recht jung wirkte. Sein Kopf war kahl geschoren, sodass man noch schlechter schätzen konnte, wie alt er wirklich war. „Was führt sie Beide überhaupt in dieses karge Bergland? Sind sie etwa auf Hochzeitsreise?“, fragte der Mönch neugierig und schaffte es, dass Seika beinahe verlegen wurde. Es fiel ihr jetzt erst auf, dass Itachi immer noch ihre Hand hielt, seitdem er ihr die letzte Klippe herauf geholfen hatte. „Nein, wir sind nicht verheiratet“, antwortete Itachi mit unberührter Stimme und Seika war ihm dankbar, dass er das Wort ergriffen hatte. Ein Ehepaar zu spielen war einfacher, als gefragt zu werden, ob man eines sei. Dabei unterhielten Seika und Itachi doch so manche intimere Verbindungen, deshalb fragte sich die junge Frau, warum sie so verwirrt auf die Frage des Mönches reagiert hatte. „Wir sind Partner und unternehmen viel gemeinsam. So eine schwierige Tour braucht jemanden, auf den man sich verlassen kann“, redete Itachi weiter, wobei Seika verwundert aufsah. Der Mönch blickte nicht zu ihnen, sondern nickte nur verständnisvoll vor sich hin, sodass er Seikas Gesichtsausdruck nicht sah. Wollte Itachi sie etwa verspotten wegen ihrer vorherigen Reaktion? „Darüber hinaus bin 'ich' auch noch an eurem Tempel interessiert, Hoshi-sama. Als ich davon gehört habe, wollte ich ihn mir sofort selber ansehen“, fügte Seika hinzu und erntete dafür einen stummen, skeptischen Blick von dem Uchiha. Herausfordernd sah sie ihn an, während der Mönch weiterhin die Worte mit einem Nicken bewertete. „Das ist wahr, Asahi-chan hat mir keine Ruhe mehr gelassen“, gab er zurück und Seikas Lippen verzogen sich zu einem Schmunzeln. „Und Du wunderst dich? Ichigo-kun gefällt es hier sicher auch sehr, er zeigte es nur nicht“, sagte Seika wiederum mit leichtem Trotz in der Stimme. Es war offensichtlich, dass sie und Itachi sich gerade gegenseitig neckten. „Sicher gefällt es mir, vor allem die Aussicht auf die ungestörte Nacht…“, antwortete der Uchiha, worauf Seika mit gespielter Empörung Luft holte. „Ichigo!“, rief sie aus und tat so, als wolle sie Itachi in die Seite boxen. Doch der Ausdruck in ihren Augen sagte ihm, dass es genau das war, woran die junge Frau in diesem Moment ebenfalls gerade dachte. In Wahrheit war der Aufstieg zum Tempel anstrengender gewesen, als gedacht, weshalb Itachi immer neben oder vor Seika hergeklettert war, um nicht immer die perfekte Form ihres Hinterns und die glatte Haut ihres Rückens vor Augen haben zu müssen, was ihn doch ein wenig abgelenkt hatte. Was war, wenn Deidara Recht hatte? Wenn sie jetzt schon an Sex dachten, obwohl sie ihre Mission noch kaum begonnen hatten, dann war das nicht gerade das Nonplusultra, für sie als Partner, wenn sie eine wichtige Aufgabe zu erledigen hatten und ihre Gedanken auf andere Dinge konzentrieren mussten. Dies hatte der Blonde eigentlich ziemlich gut vorausgesagt. Doch er hatte nicht berücksichtigt, dass Seika und Itachi zwei Menschen mit unglaublicher Selbstbeherrschung waren. Außerdem sollte Deidara besser aufpassen, was er sagte, was nicht auch auf ihn zutreffen würde. Was dachte er denn, dass er sich mehr zusammen reißen können würde als Itachi, wenn er in seiner Haut stecken würde? Bestimmt nicht. Seika grinste innerlich. Jetzt hatten sie jedenfalls eine andere Aufgabe, und zwar dem Mönch zuzuhören und aus seinen Erzählungen brauchbare Informationen zu filtern. Ihre sonstigen Angelegenheiten konnten sie getrost auf später verschieben, denn jeder der beiden Shinobi wusste, dass die ersehnte Nacht sicher kommen würde. 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