Deepest Gold von Bettyna (Who are you, holy flame?) ================================================================================ Kapitel 43: Chaos ----------------- Es war das Abendessen an noch demselben Tag, welches die Akatsuki sehr verblüffte, weil es etwas Besonderes im Alltagstrott der vergangenen Tage war. Da saßen nach langer und schwieriger Zeit Seika 'und' Itachi gemeinsam an einem Tisch und begegneten sich mit einer ruhigen, aber eisernen Gleichgültigkeit, als wären sie zwei Menschen, die sich zuvor vielleicht erst einmal auf der Straße getroffen und nichts für einander übrig hatten. Die Atmosphäre hatte etwas so steriles, so dass nicht einmal Deidaras Wut hervor kam. Es wurde nicht gesprochen, aber es wurde auch sonst nicht mit Gesten ausgedrückt, dass etwas Unangenehmes zwischen Zwei der Mitglieder passiert war. Kisame fragte sich, ob jemand den Beiden eine Gehirnwäsche verpasst hatte, die alles aus ihren Gedächtnissen gelöst hatte und auch Tobi war beunruhigt. Er war mehr besorgt, als wenn sich Seika und Itachi böse anfunkeln würden. Selbst Furiko merkte, dass etwas an dieser augenscheinlich gelassenen Distanz nicht in Ordnung war. Pain sagte nichts und Konan sah sogar ein wenig zufrieden aus. An was das lag, war nicht ersichtlich. Das einzige nennenswerte war, dass Pain wieder einmal eine Mission zu vergeben hatte. Wie es sich herausstellte, traf es diesmal Deidara und Furiko. Die Aufgabe war nicht besonders schwer und zeitaufwendig und die Beiden beschlossen schnell, noch am gleichen Tag aufzubrechen, um die Sache, die eher eine lästige Notwendigkeit darstellte, rasch hinter sich zu bringen. Die Beiden hatten schon lange keine Mission mehr gehabt, weil sie bei Seika in der Basis geblieben waren, solange sie noch ohnmächtig gewesen war, um sich um sie zu kümmern, während die Anderen wie gewohnt unterwegs waren. Aber trotzdem war die Aussicht, mal wieder nach draußen zu kommen und etwas anderes zu tun, nicht besonders erfreulich, weil keiner der Beiden Seika in dieser Situation alleine lassen wollte, obwohl ja Kisame und Tobi noch da waren… Doch sie verabschiedeten sich wohl oder übel, um sich schnell vorzubereiten. Die Anderen blieben noch am Tisch zurück, aber Pain und Konan zogen sich bald zurück und Seika folgte ihnen gleich nach ein paar Minuten nach, ohne ein Wort zu sagen. Tobi gefiel es gar nicht, die Brünette so zu sehen. Er wünschte sich, alles wäre wieder beim Alten. Und obwohl sich Kisame immer seine Späße mit Itachi erlaubt hatte, traute auch er sich diesmal nicht, etwas zu sagen. ----- Die nächsten Tage, in denen Furiko und Deidara auf Reisen waren, waren bis auf ein paar Dinge ereignislos und langweilig noch dazu, weil der Auslöser der meisten Streitigkeiten – Deidara - fehlte. Seikas strikte Trainingseinheiten hatten sich um einiges verkürzt, denn ihr Bein machte ihr nun glücklicherweise keine Probleme mehr. Das hieß jedoch nicht, dass die Brünette faul auf der Haut lag. Immer wenn es Abend wurde, wusste sie nicht, was sie noch tun sollte, da sie immer schon alles erledigt hatte, was sie hatte tun wollen. Obwohl sie Pain gesagt hatte, dass sie sich nun wieder schonungslos im Stande sah, Missionen durchzuführen, hatte er ihr immer noch keine aufgetragen, was Seika schon ein wenig ärgerte. Sie hatte sich doch nicht umsonst so angestrengt, um plötzlich nur herum zu sitzen und nichts zu tun! Genauso hatte Pain es schon einmal mit ihr gemacht, damals, nachdem sie Itachis Augen geheilt hatte. Leichte Schadenfreude darüber, die genugtuend war, aber sich gleichzeitig auch wieder bedrückend anfühlte, kam schon bei ihr auf. Der Uchiha konnte vergessen, dass sie das Gleiche nochmals tun würde. Die Stimmung war im Allgemeinen relativ ruhig. Es gab zwar immer noch die Spannungen, die merklich auftraten, wenn Seika und Itachi in einem Raum waren, doch dies ging eigentlich immer nur von den Anderen, also Tobi und Kisame aus, denn die Brünette und der Schwarzhaarige begegneten sich mit wenig Beachtung und solange dies so war, schien alles in Ordnung zu sein. Doch so einfach war es im Endeffekt nicht und die Gelassenheit erwies sich letztendlich als alles andere als echt. So bekamen es der Maskierte und der Haimann auch ganz direkt mit. Es passierte eines Tages schon beim Frühstück. Seika, Kisame und Tobi kamen morgens zufälligerweise gleichzeitig bei der Küche an, Itachi jedoch war schon vor ihnen da gewesen und hatte sein Frühstück bereits beendet. Er und Seika rannten in der Tür beinahe ineinander, weil er im selben Moment heraus und sie hineingehen wollte, und Tobi und Kisame hätten sich bei den darauf folgenden Szenen am liebsten zwischen die Beiden geworfen. Doch dieses Unterfangen hatte eher selbstmörderische Tendenzen, woraufhin sie die Beiden vor ihnen lieber damit alleine ließen. „Geh aus dem Weg“, sagte die Brünette schroff zu dem Uchiha, der nach wie vor den Eingang zur Küche blockierte. Schon an ihrem Ton war zu erkennen, dass sie nicht zum Spaßen aufgelegt war. Und das war sie auch sicher nicht. Eigentlich hatte sie die ganze Zeit über gedacht, sie könnte sich gegenüber dem Schwarzhaarigen zusammenreißen, doch in diesem Moment der direkten Konfrontation merkte sie, dass dies nicht der Fall war. Die vielen Tage nach seiner Rückkehr war sie von sich selber erstaunt gewesen, dass sie es mit solcher Ruhe in seiner Nähe aushalten konnte, doch hatten sie dabei immer einen gewissen Abstand voneinander gehalten. Als sie nun nur einige Zentimeter von ihm entfernt stand und sie in seinen Augen diesen kalten, gleichgültigen Ausdruck sah, kam innerhalb von Sekunden alles wieder hoch. Es war eben diese Gleichgültigkeit, die sie an den Rand des Wahnsinns trieb. Gut, Itachi hatte nie viele Gefühlsregungen gezeigt, die man wirklich als Emotionen bezeichnen konnte. Tiefe Leidenschaft hatte er zu genüge zu Tage gebracht und Seika hatte dies mehr als begrüßt, es hatte ihr sogar vollkommen ausgereicht. Als sie gewusst hatte, dass sie angenommen wurde, dann war sie froh gewesen, sie hatte sich sogar regelrecht geborgen gefühlt. Aber die Ungewissheit darüber, was Itachis wahrer Grund gewesen war, sie so fallen zu lassen, fraß sie von innen auf und entlud sich in ihrer Verzweiflung plötzlich in grenzenlosem Ärger. „Nein“, sagte er ausdruckslos und unnachgiebig und nur dieses eine Wort ließ Seika vor Wut erblassen. „Spiel Dich nicht so auf und geh mir jetzt verdammt noch mal aus dem Weg, wenn Du auch nur einen Funken Anstand besitzt“, sagte sie aggressiv und leise, doch dadurch klang es noch gefährlicher, als wenn sie geschrien hätte. Ihre goldenen Augen blitzten vor dem Zorn und dem Schmerz, der in ihr aufwallte. Wenn Itachi bis jetzt noch nicht gemerkt hatte, wie es Seika innerlich ging, dann bekam er es jetzt in aller Deutlichkeit zu spüren, doch er schien immer noch nicht darauf zu reagieren. Einige Sekunden lang sah es so aus, als würde er trotzig nicht von der Stelle weichen, doch im Endeffekt gab er nach, weil er natürlich nicht dumm war. Er machte einen Schritt zur Seite und Seika rauschte sofort an ihm vorbei, in die Küche hinein. Die anderen Beiden folgten ihr sofort, mit zwischen ihr und Itachi hin und her wechselnden Blicken, doch der Schwarzhaarige verschwand nur Momente danach mit blankem Gesicht im Korridor. Tobi und Kisame trauten nicht, etwas zu sagen. Sie sahen, wie Seika mit dem Rücken zu ihnen stand und sich an der Küchentheke festhielt. Doch als sie sie genau beobachteten, konnten sie sehen, wie die junge Frau zitterte. Ihr Kopf war gesenkt und so stand sie für einige Sekunden ganz still da. Sie schien wohl sehr mit ihrer Fassung zu ringen. Doch war das verwunderlich? Auch die beiden anderen Männer waren von Itachis Verhalten ziemlich verwirrt, aber es war so, als ob die Brünette es doch irgendwie schaffen würde, sich nicht allzu fest über den Uchiha aufzuregen. Aber schon im nächsten Augenblick hob sie plötzlich ihre Hand, ließ diese wieder blitzschnell herunter sausen und zertrümmerte mit ihrer geballten Faust einen Porzellanteller, der auf der Theke stand. Die Splitter flogen klirrend durch die Luft und bohrten sich in ihre Hand, von der aus sich auch sofort Blut über die ganze Tischplatte verteilte. „Seika!“, rief Tobi und sprang sofort vor, um das Handgelenk der jungen Frau zu packen, damit sie aufhörte, um sich zu schlagen und sich dadurch noch mehr verletzte. Weil er bei ihr war, konnte er letztendlich auch in ihr Gesicht sehen. Er war wirklich verwundert, dass er auf ihren Wangen noch keine nassen Spuren sah, denn die Brünette war den Tränen wirklich sehr nahe. Mit einem verzweifelten Aufschrei riss sie ihre Hand los und begann sofort, weiße Porzellansplitter aus dem blutüberströmten Fleisch herauszuziehen, was ziemlich schmerzhaft aussah, doch sie biss ihre Zähne fest zusammen und machte während dieser Prozedur keinen Mucks. „Dieses arrogante Arschloch!“, fauchte sie erstickt und verzog ihr Gesicht, während sie schon dabei war, sich zu heilen. Kisame sah dem Ganzen seufzend zu. Er war jedenfalls nicht zu sehr überrascht über das, was sich abgespielt hatte. Itachis Sturheit hatte nicht im Geringsten nachgelassen und machte Seikas Wut dadurch noch schlimmer, weil sie ihn bereits von einer anderen Seite kennengelernt hatte und nun in ihrem Unterbewusstsein nicht verstehen konnte, warum sich der Uchiha so verhielt. Der Haimann ging entschlossen vor, griff Seika an den Schultern, die dagegen protestieren wollte, es jedoch nicht schaffte und so von Kisame auf einem der Stühle platziert wurde. „Beruhig Dich bitte, okay? Es hilft Dir nichts, wenn Du die halbe Einrichtung zerstörst“, sagte er möglichst sachlich klingend, aber auch ein wenig fürsorglich zu der Brünetten, die grimmig wusste, dass der Blauhäutige Recht hatte. Sie sackte sofort in sich zusammen, legte ihren Kopf auf den Tisch und verbarg ihn zwischen ihren Armen, damit die anderen Beiden ihr Gesicht nicht sahen. Es war wirklich eine Glanzleistung. Das Schicksal meinte es nicht gut mit ihr, nicht wahr? Seika hatte sich geschworen, nie wieder wegen diesem Mann zu weinen. Beinahe konnte sie ihr Versprechen in diesem Augenblick nicht einhalten. Warum nur machte er es ihr und sich selber so schwer? Er konnte ihr doch einfach sagen, dass er nichts mehr mit ihr zu tun haben wollte! Doch das überstieg wohl seinen Stolz... Gut, er schien sich nichts dabei zu denken, sie einfach einmal so wegzuwerfen wie ein Stück Dreck, weil sie ihm anscheinend egal war, aber dafür hatte er doch alle anderen am Hals, die es ihm nachtrugen. Sollte er doch sagen, was Sache war, dann musste sich Seika nicht dauernd vor ihm zum Affen machen! Sie musste sich endlich überwinden und nicht mehr an ihn denken, weil sie verdammt noch mal nicht von ihm abhängig war! 'Doch stimmte das wirklich?', fragte eine Stimme in Seikas Kopf und die junge Frau wimmerte leise. Natürlich würde sie niemals an Itachi kleben, wie ein verblendeter Teenager, doch wer würde jemals diese einzigartigen Momente vergessen, die sie gemeinsam verbracht hatte? Seika nicht, Itachi wohl schon. Er war wohl noch kaltherziger, als die junge Frau gedacht hatte. Seika richtete sich wieder auf, als sie merkte, dass Kisame und Tobi ganz still dastanden. „Dieses Schwein... Wenn ich seine beschissene Visage noch einmal sehe, dann geht nächstes Mal nicht nur ein Teller kaputt“, fluchte die junge Frau, weil sie sich irgendwie abreagieren musste, ohne wieder etwas kurz und klein zu hauen, was ja normalerweise nicht ihre Art war, und griff über den Tisch zu einer Kanne mit Milch, von der sie sich ein Glas eingoss, um einfach irgendetwas zu tun. Es nützte nichts, wenn sie ihren Groll gegen Itachi vor den anderen weiterhin versteckte, weil sie es ja jetzt unverblümt mitbekommen hatten. Vielleicht konnten sie ihr so ja helfen, dass sie dem Uchiha nicht mehr begegnen musste, indem sie sie vor warnten, wenn sie wussten, wo er sich gerade aufhielt. Kisame bedachte Seika mit einem überraschten Blick, während er mit einem Lappen die Blutspritzer vom Tisch wischte, die die junge Frau in ihrer Zerstörungswut dort verteilt hatte. Diese Worte von der Brünetten zu hören, war recht ungewöhnlich. Normalerweise hatte sie sich gut im Griff, doch Itachi hatte ihre selige Ruhe wohl ziemlich brüchig werden lassen. Letztendlich konnte er ein Grinsen nicht unterdrücken. „Solche schlimmen Ausdrücke. Die passen nicht zu Dir. Ich bin so was gar nicht mehr gewohnt, seit Hidan unter der Erde ist“, meinte der Haimann. Seika sah auf und ihre Stirn war in leichte Falten gelegt. „Hidan?“, fragte sie nach, denn sie hatte diesen Namen wirklich noch nie gehört. Es war ein glatter Volltreffer. Schon hatte Kisame durch die Erwähnung dieses Namens die Brünette ein wenig abgelenkt. „Er war mal Mitglied bei uns. Wurde vor irgendeinem Typen aus Konoha besiegt. Er war hier, ähm, der Spezialist für Flüche aller Art. Er hat die derbsten Dinger abgelassen, die Du Dir nur vorstellen kannst! Bevor Du überhaupt denken konntest, Du würdest gleich von Glauben abfallen, hat er Dich damit schon zum Jashinismus bekehrt“, erklärte der Blauhäutige und erntete dafür einen nur noch verwirrteren Blick der brünetten Kunoichi, während er selber sich bei der Erinnerung an seinen ehemaligen Kameraden köstlich amüsierte. Es war aber auch nicht verwunderlich, dass Seika nicht verstand, was er meinte. Wer Hidan nicht kannte, der konnte sich diese Person auch sehr schlecht vorstellen, außerdem war er auch nicht wirklich gut zu beschreiben. Doch er hatte nicht mit Seikas Neugier und Hartnäckigkeit gerechnet. „Los, erzählt mir mehr!“, forderte sie Kisame und Tobi auf und die Beiden setzten sich zu Seika an den Tisch. Sie begannen zu frühstücken und die Männer versuchten währenddessen, der jungen Frau so viel und so genau sie konnten über Hidan und gleich dazu über dessen Partner Kakuzu zu erzählen, um sie auf andere Gedanken zu bringen, die sie dringend nötig hatte. ----- Plötzlich herrschte hektische Aufruhr im ganzen Gebäude. Ein weiterer Tag der Sorte 'Unendlich Langweilig' endete ganz unerwartet mit nicht wenig Tumult und dass allein war schon beunruhigend. In der sonst so ruhigen Basis wurde es plötzlich sehr laut. Alarmiert durch diesen ungewohnten Lärm verließ Seika so rasch sie konnte ihr Zimmer, wo sie nichts tuend herum gelegen hatte, und lief zur Eingangshalle hin, wo die Quelle der Unruhen zu sein schien. Ihr bot sich ein Bild, welches sie zuvor noch nie gesehen hatte und das machte sie doch ziemlich stutzig. Pain lief mit verstimmtem Gesichtsausdruck ruhelos hin und her, während Konan laut Befehle rief. Die Blauhaarige hatte noch nie mit erhobener Stimme gesprochen und so war ihr kräftiger Tonfall sehr ungewohnt. Verhüllte Personen in schwarzen Gewändern huschten aufgescheucht durch den Raum. Sie trugen Schriftrollen und Akten, manche auch Seika unbekannte Dinge. Die Atmosphäre war von unangenehmer Spannung durchzogen. Da blickte Konan auf und erblickte Seika. „Kisame! Sie ist hier!“, rief sie und es dauerte nur ein paar Sekunden, da tauchte der Haimann aus dem Gang auf, der zum Gemeinschaftsraum führte. Auch er sah aufgeregt, aber gleichzeitig verwirrt aus. „Seika, komm! Wir brauchen Deine Hilfe!“, rief er ihr drängelnd und winkend zu und dies veranlasste die junge Frau, sich noch etwas mehr zu beeilen und ihm zu folgen. Sie fragte sich immer noch, was eigentlich geschehen war. Jedoch noch mehr interessierte sie, weshalb ganz Akatsuki dadurch regelrecht auf dem Kopf stand, wie sie es noch nie gesehen hatte. Die Antwort erhielt sie nicht viel später. Deidara lag blutüberströmt auf dem Sofa, Furiko kauerte bleich und zitternd neben ihm. Tobi stand jammernd daneben, versuchte aber gleichzeitig, die blutenden Wunden mit Leinentüchern zu umwickeln. Für einen Moment stand Seika sprachlos in der Tür. So eine schreckliche Szene hatte sie nie und nimmer erwartet, doch plötzlich kam ihr das alles gar nicht mehr so ganz seltsam vor. Als sie von der Mission zurückgekehrt waren, bei der sie selber so schwer verletzt worden war, hatte es sicher auch so ein Chaos gegeben, nur hatte sie es nicht mitbekommen, denn sie war ohnmächtig gewesen. Außerdem hatte es damals niemanden gegeben, der sie hatte behandeln können. Das wüder sich nun jedoch anders verhalten. „Seika!“, wimmerte Furiko, als sie die Brünette entdeckte. Dies riss sie aus ihren Gedankengängen und sie eilte hinüber zur Couch. Sie beugte sich über die Lehne und sah in das Gesicht des Blonden. Er war bei Bewusstsein, doch durch den hohen Blutverlust schien er nichts mehr richtig wahrzunehmen, denn sein Blick war abwesend und fiebrig. Die junge Frau legte ihre Hände auf seine Brust und schickte sofort ihr Chakra in seinen Körper. Es dauerte nicht lange, bis sie eine erste Bestandsaufnahme seiner Verfassung vollzogen hatte. Er hatte eine Reihe tiefer, glatter Schnittwunden, seitlich seines Bauches, an seinen Ober- und Unterarmen, sowie seinen ganzen Beinen. Er hatte wohl versucht, Kopf und Brust mit seinen Armen zu schützen, wodurch er ganz richtig gehandelt hatte. Weil die Schnitte größtenteils ins gut durchblutete Muskelfleisch gegangen waren, waren auch viele Blutgefäße durchtrennt worden. Deshalb begann sie hastig, zuerst die Wunden zu schließen, die am größten und gefährlichsten waren und arbeitete sich so bis zu den kleineren oberflächlichen Schnitten durch, bis sie alle Adern geschlossen hatte und Deidara fast ganz geheilt hatte. Denn sein Blut regenerieren konnte sie nicht, dass musste sein Körper von alleine verbringen, was einige Zeit dauern konnte. Sie hatte aber ein paar Mittel in ihrem Korb, die den Heilungsprozess begünstigen konnten. Doch nun wollte sie Erklärungen. Die Brünette richtete sich auf und strich sich über die Stirn. Die schnelle Heilung hatte sie einiges an Chakra gekostet, doch dies tat nichts zur Sache. Furiko blickte besorgt zu dem Blonden, doch sie sah, dass er in einen erschöpften Schlaf gefallen war. Sie atmete hörbar erleichtert aus und blickte dankbar zu Seika, die ihrerseits ein Auge auf die Anderen warf. An ihrer Verwunderung hatte sich immer noch nichts geändert. Sicher waren alle aufgeregt gewesen, weil Deidara schwerwiegend verletzt worden war, doch das erklärte nicht, warum Pains Untergebene in der Eingangshalle mit Schriftrollen und Dokumenten herumliefen, als wäre ein Umzug im Gange. „Was ist passiert?“, fragte sie deshalb nach. Kisame zuckte jedoch nur mit den Schultern und machte mit seinen Händen eine abwehrende Geste. Er selber war ziemlich froh, dass der Blonde nun wieder außer Lebensgefahr war, denn noch vor einigen Minuten hatte es schlecht ausgesehen. „Keine Ahnung. Furiko kam mit Deidara im Schlepptau an und wurde gleich von Pain beschlagnahmt. Seitdem scheint sie ihre Zunge verschluckt zu haben…“, antwortete er und Seikas Blick wanderte zurück auf die Blonde. Ihre Kleidung war rot von Deidaras Blut, doch dadurch konnte man nicht sehen, ob sie nicht auch verwundet war. Die Brünette ging um das Sofa herum und hockte sich neben Furiko hin. „Ist alles in Ordnung? Bist du verletzt?“, fragte sie doch Furiko schüttelte nur ihren Kopf und sagte immer noch nichts. Das kannte Seika ja schon von ihr. Es war verdammt schwer, irgendetwas aus der Blonden heraus zu bekommen, aber jetzt schien es besonders schlimm zu sein. Um zu überprüfen, ob sie wirklich unbeschadet war, berührte Seika sie am Arm für eine kurze Analyse, wie sie es auch schon bei Deidara getan hatte. Doch Furiko hatte nichts abbekommen. Seltsam war das schon, in Anbetracht der zahlreichen Wunden, die Deidara erlitten hatte. Während Seika noch überlegte, wie sie Furiko zum Reden bringen konnte, trat Pain in den Gemeinschaftsraum ein, gefolgt von Konan. Die Stimmung des gepiercten Mannes war merklich schlecht. „Was ist mit Deidara?“, fragte ihr Anführer an Seika gerichtet. Sie sah den Blonden noch einmal an, dann wandte sie sich wieder Pain zu um ihm schnell eine Antwort zu geben, um ihn nicht noch mehr zu verärgern. „Er ist schwach, dafür aber stabil. Es wird eine Weile dauern, bis er wieder zu Kräften kommt“, berichtete sie und Pain nickte darauf hin. Mit einer Handbewegung schickte er Konan weg, die auch sogleich davon ging. „Sorge dafür, dass er in einer Stunde ansprechbar ist. Erscheint dann alle im großen Saal zu einer dringenden Lagebesprechung“, erklärte er und verschwand dann ebenfalls. Seika, Kisame und Tobi sahen sich verwirrt an, Furiko zuckte leicht zusammen. Es wurde von einer Sekunde auf die andere verworrener. Anscheinend lief da ein ganz großes Ding, doch sie hatten keine Ahnung was es war, weil ihnen niemand etwas sagte. Doch es war nicht so, dass so etwas noch nie vorgekommen war. Effektiv erfuhren sie auch immer erst als Letzte, was eigentlich los war. Kisame zuckte ein weiteres Mal mit den Schultern und gab damit die allgemeine Meinung wieder. „Na los, Kleine, bring unsere Barbie wieder auf Trab. Ich will nicht noch länger auf die Info warten müssen, als bereits nötig“, sagte er und wenn Deidara nicht wirklich sehr schwach gewesen wäre, dann wäre die Brünette aufgestanden und hätte dem Haimann eine über gezogen, obwohl sie wusste, dass Kisame diese Scherze nie wirklich ernst meinte. Doch sie waren in dieser Situation völlig unpassend, obwohl Seika natürlich auch dringend wissen wollte, was geschehen war. Aber anstatt damit Zeit zu verschwenden, machte sie sich, während sie schließlich auf die Beine kam und Tobi anwies, bei Deidara zu bleiben, doch auf den Weg in ihr Zimmer, um ein paar Medikamente zu holen, die dem Blonden wieder auf die Beine helfen konnten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)