Deepest Gold von Bettyna (Who are you, holy flame?) ================================================================================ Kapitel 44: Problems -------------------- Knapp eine Stunde später kamen die Mitglieder von Akatsuki gemeinsam zum Speisesaal, wie es Pain angeordnet hatte, denn er schien nicht in der Stimmung zu sein, um eine Verspätung zu entschuldigen. Er und Konan saßen bereits erwartungsvoll auf ihren Stühlen und auch Itachi war schon da. Der Schwarzhaarige blickte ihnen mit mildem Interesse entgegen, doch keiner der Ankömmlinge beachtete ihn im Moment. Seika und Tobi stützten Deidara, der ziemlich blass, aber bei Bewusstsein war, links und rechts ab, indem sie seine Armen um ihre Schultern gelegt hatten, weil er noch so schwach war, dass er kaum ein paar Meter von alleine gehen konnte. Seika hatte ihm jedoch ein paar stärkende Pillen verabreicht und er war wieder einigermaßen zu sich gekommen. Furiko folgte ihnen ganz dicht wie ein Schoßhund, als würde sie es nicht wagen, von Deidaras Seite zu weichen, und Kisame kam hinter ihr als Letzter herein. Vorsichtig halfen die Brünette und der Maskierte mit, Deidara auf seinen Platz zu setzen, was dieser mit dankbaren Blicken quittierte, dann begaben sich auch die Anderen zu ihren zugewiesenen Stühlen und ließen sich darauf nieder. Anschließen blickten alle Pain erwartend entgegen. Natürlich wollte jeder von ihnen endlich wissen, was denn passiert war, weil auch Deidara ihnen nichts verraten hatte, nicht, weil er nicht wollte, sondern weil er noch ziemlich verwirrt gewesen war. „Wir haben ein Problem“, begann der Mann, der das Rin’negan besaß. Seika hob ihre Augenbrauen. Die Information war dürftig, aber Besorgnis erregend. Wenn die Akatsuki ein Problem hatten, dann handelte es sich normalerweise nicht um irgendeine Kleinigkeit. Was war geschehen? War die Basis entdeckt worden und wurde angegriffen? Das würde erklären, warum Pains Untergebene vorhin die ganzen Akten herum getragen hatten. Aber sie waren hier in Ame no Kuni, nicht weit entfernt von der Hauptstadt Amegakure, deren Oberhaupt Pain war, was aber niemand wusste und ansonsten war das Land offiziell neutral. Diese Möglichkeit fiel also schnell weg. Aber was war es dann? Ihr fragendes Gesicht war vielleicht Ausschlag gebend, sodass er antwortete. „Es sieht so aus, als hätten wir Gegenspieler“, erklärte Pain plötzlich und erntete durch diese kurzen aber prägnanten Worte kollektiv entgeisterte Blicke von allen, ebenso von Furiko und dem immer noch schwächlichen Deidara. Diese Nachricht war unerwartet und trotz ihrer Knappheit besorgniserregend. „Gegenspieler…? Ich dachte, es wären irgendwelche Wächter gewesen, yeah…“, sagte der Blonde mit leise, schwacher Stimme und Pain schüttelte knapp den Kopf. Bis jetzt verstanden die Anderen noch nicht wirklich, worum es eigentlich ging. Um sich nicht weiter aus einzelnen kryptischen Fetzen alles zusammen reimen zu müssen, wollte Seika einen Vorschlag machen. „Würdet Ihr uns jetzt bitte erklären, um was es genau geht, Pain-sama?“, fragte sie betont fordernd nach und von Kisame ertönte ein zustimmendes Brummen. Auch er hatte die Geheimnistuerei satt und wollte Fakten wissen, denn wenn sie wirklich, wie Pain gesagt hatte, Gegenspieler hatten, dann war es eine Angelegenheit, die die gesamte Organisation, also auch alle Mitglieder von Akatsuki betraf. Letztendlich schien es ihr Anführer auch so zu sehen, denn er begann zu reden. „Furiko und Deidara konnten den Auftrag, eine wichtige Schrift von einem Unterschlupf zu einem Anderen zu transportieren, nicht ausführen. Als sie zu dem Ort kamen, an dem sie von einem Mittelsmann die Schriftrolle erhalten sollten, war ihnen schon jemand zuvorgekommen. Jede Person, die sich dort aufgehalten hatte, war niedergemetzelt worden. Das Zielobjekt war verschwunden. Sie machten sich daraufhin auf die Suche nach den Dieben und begegneten ihnen auch schnell, weil sie nach ihrer Tat noch nicht weit geflohen waren. Sie waren zu Fünft, die Schrift war zerstört und sie haben die Beiden daraufhin angegriffen. Das Ergebnis ist bekannt“, erklärte der gepiercte Mann in aller Knappheit und deutete mit einer Kopfbewegung zu Deidara, der dann wohl von diesen Männern so übel zugerichtet worden war. Seika schüttelte unzufrieden ihren Kopf. Das konnte doch nicht alles sein. Vor allem genügte es nicht, dass Pain nach dieser einzigen Aktion sogleich dachte, sie hätten es mit neuen Feinden zu tun. Ihr Anführer war sich aber scheinbar im Klaren, dass die Sache immer noch alles andere als durchsichtig war. „Weil sie maskiert waren, konnten Furiko und Deidara die Personen nicht näher identifizieren, doch verschiedene Quellen konnten mir berichten, mit wem wir es zu tun haben und warum sie uns vielleicht nicht gut gesinnt scheinen“, fuhr Pain fort. Seine kurze, aber langsame Erklärung verursache eine nervöse, gereizte Stimmung unter den Akatsuki. Jeder wollte endlich aufgeklärt werden, doch es war unmöglich, dass sie Pain drängten, endlich fortzufahren. Deidara wollte wissen, welche Bastarde ihn so fertig gemacht hatten und auch Furiko verspürte eine unwohle Spannung. Schon als sie den Gestalten begegnet waren, hatte ein alarmiertes Klingeln in ihrem Kopf eingesetzt. Ob dies daran gelegen hatte, weil sie hatte vorahnen können, dass ihre Gegner sehr stark waren, oder ob es einen anderen Grund gegeben hatte, das wusste sie nicht. „Es sind fünf Männer. Sie sind nicht direkt hinter dem her, nach dem wir suchen, es steckt wohl etwas anderes dahinter. Vielleicht wollen sie uns unseren 'Rang' streitig machen. Die Namen der Männer sind uns bisher nicht bekannt, doch sie bezeichnen ihre Gruppe selbst als 'Osoroshisa'“, setzte ihr Anführer seine Erklärung abermals fort. Seika glaubte, diesen Namen, der übersetzt 'Angst' und 'Furcht' bedeutete, noch nie gehört zu haben. Das Meiste, was sie jedoch verwunderte, war, dass Pain im Endeffekt gesagt hatte, dass sie eigentlich kein Interesse an den Angelegenheiten der Akatsuki hatten, sondern an ihrer Reputation. Sie hatten die Schriftrolle also nur geraubt, um Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Aber warum? Und weshalb hatten sie auch Pains Untergebene getötet, wenn sie sowieso vorgehabt hatten, sich Deidara und Furiko entgegen zu stellen? Doch Seikas nachdenklicher Blick wurde von etwas anderem angezogen und ihre Aufmerksamkeit wurde dadurch auch total abgelenkt. Furiko japste hörbar nach Luft und war so bleich geworden, dass ihre Haut im dämmrigen Licht des Speisesaales beinahe zu schimmern schien. Ihre Hände waren plötzlich fest um die Armlehnen des Stuhles verkrampft, sodass ihre Knöchel weiß unter ihrer Haut hervortraten und das Holz unter ihren Fingern knackte. Ihre Augen waren groß und ihr Mund stand offen. Sie war schon die ganze Zeit über leicht verschreckt gewesen, doch irgendetwas war nun ausschlaggebend, dass es ihr nun die ganze Farbe aus dem Gesicht trieb. Auch das leichte Zittern, das durch ihre Glieder fuhr, war unverkennbar. „O- Osoroshisa…?“, stammelte sie und konnte nicht glauben, was sie gerade gehört hatte. Sie bemerkte nicht einmal, wie sie plötzlich jeder verwirrt anstarrte. Fünf Männer, die skrupellos ein schlimmes Massaker angerichtet hatten. Es konnte einfach kein Zufall sein. Es gab keine andere Gruppe, die auf diese Beschreibung und diesen Namen passte. Warum war sie nicht früher darauf gekommen? Sie sackte auf ihrem Stuhl zusammen. Es durfte nicht wahr sein. Sie war so lange geflohen und hatte geglaubt, sie wäre nun sicher, doch nun wurde sie auch noch bis hierher verfolgt… „Furiko, was ist los?“, fragte Seika schnell, denn sie kannte diesen Ausdruck im Gesicht der Blonden bereits, weil sie ihn schon gesehen hatte, während sie ihre Geschichte erzählt hatte. Auch damals hatte sie so ängstlich und verstört ausgesehen, trotzdem hatte sie Seika ihre Vergangenheit geschildert. Und so sah die Brünette ihre Chance, bevor einer der Anderen das Wort ergreifen konnte. Ihr hatte Furiko alles anvertraut, also würde sie vielleicht auch weiter reden, wenn sie sie jetzt in ihrem tranceartigen Zustand danach fragte. Es dauerte eine Weile, bis etwas geschah. „Sie… sie sind… hinter mir… her…“, flüsterte Furiko und gab Seika damit mehr Bestätigung, als sie wohl selber ahnte. „Gehören sie zu der Bande?“, stellte die Brünette sogleich ihre nächste Frage und bekam dafür von den Anderen verwirrte Blicke, da sie nicht wussten, wovon die beiden jungen Frauen eigentlich sprachen, doch Seika beachtete das nicht, weil sie darauf konzentriert war, was Furiko antworten würde. „Ja… Sie sind hinter jungen Kunoichi her…“, antwortete die Blonde wie mechanisch mit zitternden Lippen und ihre Augen wurden noch etwas größer. Plötzlich verdrehten sich ihre Augäpfel nach oben und sie fiel ohnmächtig in sich zusammen. Auch Seikas Gesicht nahm einen erschrockenen Ausdruck an und sie erkannte mit einem Mal, dass Furiko ihr nicht wirklich alles von ihrer Geschichte erzählt hatte. Der letzte, brisanteste Teil war wohl so tief in ihrem Inneren verschlossen gewesen, sodass nicht mal die Bereitschaft zu reden ihn hervorgeholt hatte. Die Brünette sprang von ihrem Platz auf, eilte zu der Bewusstlosen und beugte sich über sie, um nach ihr zu sehen. Tobi tauschte mit Deidara und Kisame verwirrte und besorgte Blicke aus, Itachi saß nur da und sah der Szene mit leicht skeptischem Gesichtsausdruck zu. Konan rührte sich nicht, doch Pain schien etwas beunruhigt, denn er stand wieder auf. Auch er war sich nicht im Klaren, was sich da gerade abspielte, doch es trug nicht gerade zu seiner Beruhigung bei. Als sich Seika jedoch wieder aufrichtete, sah er sie mit seinem Rin’negan erwartungsvoll an, damit sie ihm erzählte, was sie wusste. „Bevor Furiko zu uns stieß, gehörte sie zu einem Ausbildungslager, welches wohl von diesen Osoroshisa im Untergrund geführt wurde. Sie floh und nun suchen sie, wenn ich es richtig interpretiere, Rache. Was sie jedoch weiterhin meinte, ist mir unklar“, erklärte die Brünette knapp, weil nun nicht die Zeit für ausschweifende Reden war, doch Pain nickte bereits. Diese kurze Erläuterung reichte ihm bereits. „Wir wollen keine voreiligen Schlüsse ziehen. Vielleicht war es nur Zufall, dass sie uns in die Quere kamen. Wir müssen abwarten“, sprach er, stand auf und bedeutete Konan mit einer Geste, dass sie ihm folgen sollte. Seika und die Anderen sahen ihm nach. Die junge Frau wusste aber, dass es nicht so einfach war, wie er sagte. Es konnte kein Zufall gewesen sein, das hatte Pain vorhin selber gesagt, als er gemeint hatte, sie würden sich nicht für die Ziele von Akatsuki interessieren. Warum sollten sie jedoch dann am selben Ort zur fast gleichen Zeit auftauchen, zu dem auch Furiko und Deidara unterwegs gewesen waren? Hatte es wirklich mit Furiko zu tun? Seika seufzte abgespannt und besorgt. So viele komplizierte Fragen auf einmal. Als ob sie nicht genug andere Schwierigkeiten hatten, dass sie noch ein paar nachtragende Psychopathen brauchten, die sich durch die Gegend metzelten, nur weil es ihnen Spaß machte und sie irgendeiner lange vergangenen Sachen nach hingen, wegen der sie sich nun rächen mussten. So jedenfalls reimte sie es sich zusammen, aus den Informationen, die Seika aus dem Gespräch mit Furiko gezogen hatte. Sie blickte zu Kisame und übersah in voller Absicht den neben ihm sitzenden Uchiha. „Kisame, bringst Du bitte Furiko auf ihr Zimmer? Ich helfe Deidara zusammen mit Tobi, dann komme ich zu euch“, sagte sie und sah den Haimann nicken. So konnte sie sich beruhigt zuerst um den Blonden kümmern. ----- Nur ein paar Tage später wurden Kisame und Tobi mit einer neuen Mission betraut, wieder keine allzu wichtige Sache, die hauptsächlich dazu dienen sollte, die Ereignisse der letzten Mission zu klären, was aber nicht offiziell bekannt war. Während die Beiden unterwegs waren, schien es, als säße ganz Akatsuki auf glühenden Kohlen. Deidara erholte sich wieder und war schnell wieder auf den Beinen, doch er verhielt sich irgendwie verschlossen und auch Furiko war so still und verängstigt wie noch nie. Nicht einmal Seika drang mehr zu ihr durch, obwohl sie unbedingt wissen wollte, was es mit den Osoroshisa nun wirklich auf sich hatte. Selbst Pain hatte ihr aufgetragen, sie sollte mehr darüber herausfinden, doch diese Aufgabe konnte sie diesmal einfach nicht erfüllen, weil Furiko sich weigerte, darüber zu sprechen, diesmal jedoch stur und unumgehbar. Jedenfalls wartete in diesen Tagen jeder der Akatsuki darauf, dass er Haimann und der Maskierte endlich zurück kamen und ihre Erlebnisse schilderten. Itachi war so selten wie noch nie zu sehen, doch das war Deidara nur Recht, weil er sah, das auch Seika ganz froh darüber schien. Jedoch tat sie es nicht mehr mit ihrer trotzigen Wut ab, sondern ging mit bedeckter Miene durch den Tag. Wenn sie dem Uchiha doch beim Abendessen begegneten, machte sie einen großen Bogen und ihn und beachtete ihn nicht, obwohl es ihr offensichtlich nicht gut dabei ging. Der Blonde wusste bald nicht mehr, was er für die junge Frau noch tun konnte, damit sie abgelenkt wurde, denn das war die einzige Möglichkeit, sie etwas fröhlicher zu stimmen. Und als sich die Nachricht verbreitete, dass Kisame und Tobi endlich zurückgekehrt waren, da begaben sich alle so schnell sie konnten in die Eingangshalle, Seika schon mit der Bereitschaft, sie sofort zu heilen, wenn ihnen irgendetwas zugestoßen war. Doch als sich alle versammelten, sah die Brünette, dass die Beiden zwar außer Atem, aber in keinster Weise verletzt waren. „Erklärt euch“, sagte Pain sofort mit gespanntem Tonfall und mit drängendem Blick zu den beiden Akatsuki. Er gab ihnen nicht einmal fünf Minuten, um sich ein wenig auszuruhen oder nur ihre Mäntel abzulegen, denn er schien wegen dieser Sache selber ziemlich besorgt zu sein. Kisame und Tobi sahen sich bedeutungsschwer an, dann nahm der Blauhäutige das Wort an sich. „Gleiches Ergebnis. Als wir ankamen, war die Schrift bereits weg. Alle tot. Wir fanden einen kleinen Jungen, der alles mit angesehen hat. Er versteckte sich hinter einem Felsen. So wie es dort aussah, wird er für sein ganzes Leben traumatisiert sein. Sie haben die Leichen aufgehängt und sie ausgenommen wie Schlächter. Er konnte uns sagen, wohin sie gegangen sind, doch wir sind nicht gefolgt, wie Ihr befohlen habt“, berichtete der Haimann und er hörte, wie Furiko würgte. Seika war bei ihr und die Blonde klammerte sich an ihrem Arm fest. Was war mit ihr los? Ein erfahrener Shinobi, der bei den Akatsuki war, durfte von so einem Bild, so grausam es auch war, nicht zurückschrecken. Erinnerte sich Kisame recht und hatte Tobi nicht gesagt, dass die blonde Kunoichi selber schon getötet hatte? Warum reagierte sie dann so? „Folgt mir alle in den Speisesaal“, sagte Pain und ging bereits voraus. Eine weitere Sitzung? Seika sah Furiko besorgt an und hoffte, dass es nicht zu lange dauern würde, da die Blonde sonst nicht lange durchhalten würde. Sie gingen ihrem Anführer also nach und im besagten Raum angekommen, setzten sie sich alle auf ihre Plätze. Nur Pain hatte sich nicht niedergelassen. Er stand für einen Moment mit den Rücken zu ihnen da, doch dann drehte er sich um und machte ein paar Schritte um den Tisch herum. Er stoppte genau hinter Furikos Stuhl. „Sag sofort die Wahrheit. Arbeitest du immer noch für Osoroshisa?“, fragte Pain mit scharfer eiskalter Stimme, sodass jeder im Raum in seiner Bewegung einfror und für einige Momente nichts tun konnte. Nur selten hatten sie Pain so reden hören und jedes Mal war es genau gleich schlimm und furchterregend. Mit Schrecken sah Seika, wie Furikos Mund offen stand und sie krampfhaft nach Luft holte, als würde sie gleich ersticken. Ihre heftige Reaktion konnte nur eines bedeuten. Sie steckte in dieser Organisation heimlich drin und fungierte nun als Spion unter den Akatsuki. Es gab keine andere Erklärung, sonst hätte sie doch schon längst gesprochen. „Stopp! Diese Beschuldigung ist nicht gerechtfertigt!“, rief Deidara plötzlich aus und es waren die Anderen, die ihn diesmal alarmiert anblickten. Sonst war Seika immer diejenige gewesen, die es gewagt hatte, Pain die Stirn zu bieten, diesmal tat es der Blonde. Doch Pain beachtete ihn nicht. „Sprich! Bist Du eine Spionin von Osoroshisa?“, fragte er noch einmal harsch und fordernd. Seika brachte kein Wort heraus, doch ihre innere Stimme schrie, dass Furiko endlich antworten sollte, da sonst etwas Schlimmes passieren würde. Furiko hatte jedoch ihre Stimme verloren. Sie konnte nicht reden, weil sie heimgesucht wurde von den schlimmsten Erinnerungen ihres Lebens, die sogar die Bilder ihrer schlimmen Kindheit vertrieben. Die Blonde war wieder weiß wie ein Blatt Papier und Tränen hatten sich in ihren Augen gesammelt, als sie plötzlich ganz heftig ihren Kopf schüttelte und es doch aus ihr herausplatzte, als ob die Angst in ihr so angeschwollen war, dass diese in Furikos mageren Körper keinen Platz mehr hatte. „Nein, niemals!“, schrie sie und wollte aufspringen und davonlaufen, doch Pains Hand hatte sie an der Schulter gepackt und hielt sie so fest, dass sie erneut aufschrie, diesmal vor Schmerzen. Seika konnte nicht glauben, was sie sah. Sie hatte noch nie beobachtet, dass Pain jemals handgreiflich wurde, auch hatte sie das Rin’negan noch nie so wütend blitzen sehen. Doch nachdem sie gesehen hatte, was Pain mit seiner Macht aus der Umgebung um das Haus der alten Frau, die die besondere Schriftrolle besaß, gemacht hatte, hatte sie sich geschworen, es nie zuzulassen, dass er jemals wieder so zornig wurde und noch einmal etwas so mit Grund und Boden zerstörte. Doch was konnte sie nun dagegen tun? Nichts! Es würde ihren eigenen Kopf kosten, wenn sie eingreifen würde. Und es wäre keinesfalls ein nobles Ende, weil dies Pains Wut sicher nur noch mehr anfachen würde und... Deidara jedoch hörte nicht auf den warnenden Ton in seinem Kopf, ignorierte das gelähmte Gefühl in seinen Beinen, welches ihn übermannte, als er in die Rin’neganaugen seines Anführers sah, und sprang alarmiert auf. Er konnte der Szene nicht mehr zusehen und darauf warten, dass Pain Furiko mit seinem brutalen Griff noch die Schulter brach oder sonst etwas Grausames mit der sowieso schon verstörten jungen Frau tat. Mit seinem ausgestreckten Arm zeigte er auf Pain. „Lasst sie los, Pain-sama! Ihr habt sie mir als Partnerin zugewiesen und ich übernehme die Verantwortung für sie! Ich sage Euch, sie hat nichts mehr mit diesen Typen zu tun, yeah!“, rief er verteidigend aus und zog damit sofort den stechenden Blick ihres Anführers auf sich, der für ein paar schreckliche Sekunden auf ihm liegen blieb. Seika rechnete damit, dass sich die Augen im nächsten Augenblick Blutrot verfärben würden und- Pain ließ Furiko los und Seikas Augen weiteten sich, während sie Furikos mit Schweißperlen bedeckte Züge beobachtet, in denen sich Erleichterung und Schwäche widerspiegelten. Deidara sah sie mit Besorgnis an. „Geht's?“, fragte er und die Blonde nickte kaum merklich mit dem Kopf. Bei dem Bild zuckte ein stechendes Gefühl durch Seikas Herz. Deidara hatte Furiko so überzeugt verteidigt, sodass sogar Pain anerkannt hatte, dass es der Wahrheit entsprechen musste. Doch das war es nicht, was Seika so berührte. Der Blonde hatte sich so einfühlsam für seine Partnerin eingesetzt. Auch hatte er Seika schon so oft verteidigt, doch in ihren goldenen Augen war die Szene doch um einiges anders. Und ebenfalls erinnerte sich die Brünette an eine Situation ähnlich dieser. Auch sie hatte in Gefahr geschwebt, doch ihr Partner hatte keinen Finger gerührt, um ihr zu helfen... „Furiko hat nichts mehr mit den Osoroshisa zu tun. Sie müssen auf eine andere Weise erfahren haben, welche Missionen wir ausführten. Sie wussten zum Beispiel, dass gerade wir unterwegs waren, denn als wir ihnen begegneten, griffen sie gezielt Furiko an. Sie war zu erschrocken, also habe ich- So war das, yeah“, erklärte Deidara mit leicht verlegenem Blick, doch er hatte etwas verschwiegen, was sich Seika jedoch leicht zu Ende denken konnte. Er war schwer verletzt gewesen, Furiko jedoch überhaupt nicht. Er hatte sagen wollen, dass er sich schützend vor die Blonde geworfen hatte, das war eindeutig. Doch er hatte sich wohl erinnert, was mit Seika passiert war und hatte seine Worte noch rechtzeitig stoppen können. Leider war dies für die Brünette nicht ganz erfolgreich. Die Runde verfiel in nachdenkliches Schweigen. Kisame war sehr von seinem blonden Kameraden überrascht und sah diesen deshalb beinahe anerkennend an. Tobi war auch von Deidaras Einsatz überrascht, doch er hingegen hatte seinen Blick einem anderen zugewandt und zwar Itachi. Sein Gesicht zeigte keine Regung und doch war da etwas in seinen Augen, was dem Maskierten verriet, dass der berüchtigte Uchiha am liebsten aufgestanden und weggegangen wäre. Er blickte zu Seite, weg von dem Geschehen und auch Seika hatte ihren Kopf nun abgewandt. Doch Pain ließ ihnen in diesem Moment nicht sehr viel Zeit für ihre persönlichen Gedanken. „Ich muss über eine neue Mission nachdenken. Ihr könnt gehen“, sagte er und schickte sie mit einer Geste weg. Furiko starrte ihn an. Eine Mission? Sie brauchten keine Mission, sondern einen Plan! Pain hatte doch an Deidara gesehen, zu was diese Männer von den Osoroshisa fähig waren! Eine weitere Mission bedeutete eine neue Konfrontation und so lange sie nicht wussten, wer die Männer waren und welche Fähigkeiten sie hatten, war so ein Vorhaben einfach nur selbstmörderisch! Doch die Blonde hatte nicht die Courage, dies zu sagen, vor allem nicht jetzt, nachdem Pain ihr so misstraute. Sie blickte schüchtern zu Deidara und bewunderte ihn so für seinen Mut. Er hatte sie nun schon zum zweiten Mal vor etwas Schlimmen bewahrt. Weil keiner etwas wegen Pains Worten sagte, standen sie alle kollektiv auf und verließen den Saal. Seika ging wie betäubt zu ihrem Zimmer. Sie hatte sich das eisige Stechen in ihrem Herzen nicht nur eingebildet, denn es ließ nicht mehr nach. Sie stoppte vor ihrer Tür und musste sich daran stützen, weil sie plötzlich keinen Schritt mehr machen konnte. Der Abgrund war tiefer und näher als je zuvor. Wie lange konnte sie noch so weitermachen, in der Gewissheit, dass Itachi nie weit entfernt, jedoch unerreichbar war? Warum konnte sie ihn nicht einfach fragen, was los war? Vielleicht war es nur eine Kleinigkeit, die schnell beseitigt werden konnte, damit sie nicht mehr wie eine Fahne im Wind ihrer Gefühle wehen musste. Doch das wäre wohl viel zu einfach, denn vergessen konnte sie ihn - und alles was sie von ihm kennengelernt hatte - nicht. Diese emotionale Instabilität ging ihr langsam aber sicher an die Substanz. Sie konnte nicht mehr ihre Wut auf Itachi und ihre Verzweiflung vor den Anderen verstecken. Seika hörte plötzlich leise Schritte hinter sich und erkannte, dass es Furiko war, die mit langsamen, schwächlichen Schritten näher kam. Als Seika die Blonde sah, zog sich etwas in ihrem Bauch zusammen, etwas, was sie vorher noch nie gefühlt hatte. War es Eifersucht? Konnte es wirklich sein, dass Seika sich so nach Itachi sehnte, dass die Erkenntnis, dass Furiko jemanden hatte, der sich so sehr für sie einsetzte, heftigen Neid in ihr verursachte, obwohl sie wusste, dass die Blonde es mehr als verdient hatte, etwas mehr Zuwendung zu finden? Furiko schien zu sehen, wie verzweifelt Seika war. Sie blieb stehen und die beiden jungen Frauen sahen sich stumm an. Alle Beide hatten ein tieferes Geheimnis in sich und keine sah sich bereit, es der anderen zu beichten. Ihre Blicke wurden abweisend und es schien sich eine unsichtbare Barriere zwischen ihnen zu bilden, als Seika sich abwandte und mit einem leisen schnaubenden Lachen in ihrem Zimmer verschwand. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)