Deepest Gold von Bettyna (Who are you, holy flame?) ================================================================================ Kapitel 50: Gaining trust ------------------------- Deidara und Furiko saßen am Abend zusammen bei Essen im Schankraum. Die Gaststätte war wie am letzten Abend gut besucht und die Atmosphäre vergnügt und sorgenfrei. Viele Leute saßen herum, redeten, lachten und aßen und tranken. Die Geräuschkulisse war ziemlich laut, denn die Gesellschaft war ausgelassen und fröhlich. Nur eines war anders als gestern. Es wurde verwunderlicher Weise nicht geraucht und die Luft war relativ klar, nur der Geruch von Sake hing im Raum. Dieser Umstand kam Deidara ziemlich seltsam vor. Die Bardame hatte auch, als sie angekommen waren, kaum besonders überrascht reagiert, obwohl die Akatsuki alles andere als wie normale Reisende ausgesehen hatten mit ihren blutenden Wunden und der zerrissenen Kleidung. Sie musste eingeweiht sein, vielleicht war sie eine Untergebene von Pain, der Itachi durch ihren Anführer ihr Eintreffen angekündigt hatte. Anders konnte sich der Blonde nicht vorstellen, warum die Dorfleute sonst plötzlich und sicher nicht aus Höflichkeit zu rauchen aufhören würden. Doch er wollte sich wirklich nicht darüber beklagen, so konnte er wenigstens normal atmen. Die Stimmung und ihr Platz an einer rechtwinkligen Sitzbank in einer etwas abgeschirmten kleinen Nische, den sie für sich alleine zugewiesen bekommen hatten, war perfekt dafür, dass sie sich leise unterhalten konnten, ohne das jemand heimlich mithören würde. Nun ja, was die Unterhaltung anging, so war so etwas in der Art eigentlich nicht im Geringsten vorhanden. Furiko schwieg betreten, während sie in ihrem Essen herum stocherte, welches sie die ganze Zeit über genau zu studieren schien, als wäre dort eine durchsichtige Fischgräte drinnen, die sie finden musste, bevor sie etwas zu sich nehmen konnte, ohne daran zu ersticken. Deidara wollte sich aber auch nicht zu sehr beklagen, denn sein Appetit war ebenfalls nicht besonders groß. Die Stimmung bei den Anderen schien sich auf seinen Gemütszustand ab zu färben. Seika war ziemlich in sich gekehrt und betrübt und auch Furiko war immer noch ängstlich, obwohl sie den Osoroshisa letztendlich ohne Schaden entkommen waren. Der Blonde unterdrückte ein Seufzen. Frauen. Diese Geschöpfe waren zu kompliziert und die beiden Exemplare, mit denen er gerade unterwegs war, waren wohl die schwierigsten Individuen dieser Sorte. Deidara verstand Seika nicht, was sie eigentlich in diesem kalten, emotionslosen Itachi sah, dass sie sich so sehr zu ihm hingezogen fühlte. Gut, mittlerweile war es nichts Neues mehr für ihn und er hatte sich eigentlich auch schon damit abgefunden und es akzeptiert. Wenn sie so glücklich war, dann sollte es so sein, denn er sah die Brünette lieber glücklich, als so in sich versunken. Aber Furiko war ihm noch ein größeres Rätsel. Sie benahm sich so furchtbar schüchtern, dass der Blonde, wenn er nicht gewusst hätte, dass sie wirklich eine Kunoichi war, gedacht hätte, sie könnte keiner Fliege etwas zu Leide tun. Zwar hatte sie im Training mit ihm bewiesen, dass sie alles andere als harmlos war und ziemlich beeindruckende Fähigkeiten hatte, doch die letzten Ereignisse hatten sie vollkommen eingeschüchtert. Aber nun war das vorbei und die junge Frau konnte also langsam wirklich auftauen! Aber das geschah nicht und dies brachte Deidara so ziemlich auf die Palme, was er sich nicht länger antun wollte. Angespornt durch diesen Entschluss ließ sich Deidara noch etwas Zeit und beendete sein Essen. Er beobachtete ein wenig die Leute, welche sich ebenfalls noch im Raum befanden, die wirklich ganz normale Zivilisten zu sein schienen, obwohl das mit der Wirtin doch etwas verdächtig war. Trotzdem hätte der Blonde mehr Neugier erwartet, also, dass jemand kommen und fragen würde, wer sie den waren und woher sie kamen. So stellte er sich die Bewohner dieser ländlichen Gegend einfach vor, dass sie weniger vorsichtig waren, weil sie die Gefahren der modernen Zivilisation und der Shinobiwelt nicht kannten. Doch die Menschen schienen sie nicht zu beachten, so als wären sie gar nicht anwesend und gingen ihren eigenen Gesprächen, Erzählungen und ihrem Abendessen nach. Eigentlich war die Atmosphäre in der Gaststätte perfekt, fast zu perfekt. Doch so lange die Akatsuki ihre Ruhe hatten, war alles in Ordnung. Als Furikos Gabel mit einem leisen Geräusch und einem folgenden Seufzer auf dem Tisch landete, wandte sich Deidara ihr wieder zu. Die Blonde sah abgespannt aus, als hätte sie nicht gut geschlafen und sich den ganzen Tag über überanstrengt, denn ihre Augen waren halb geschlossen und ihre Gesichtsfarbe recht fahl. Doch wie Deidara wusste, hatten sie alle die ganze Zeit überhaupt nichts gemacht. Nur Itachi war verschwunden gewesen und dies hatte Seika so sehr bedrückt und besorgt, sodass sie gedanklich keine ruhige Minute verbracht hatte, wie er ihrem Gesicht abgelesen hatte, als er zu ihnen ins Zimmer gekommen war, um sie zum Abendessen abzuholen. Seika war dort geblieben, weil sie wohl keinen Hunger gehabt hatte. Unweigerlich erinnerte sich Deidara wieder an den Kampf und die eine Szene, die er immer noch für surrealistisch hielt, vor allem wegen dem, was am Ende passiert war. Itachi hatte Seika gerettet, als die Osoroshisa sie bedroht hatten, nachdem sie von Furiko abgelassen hatten, als der Blonde ihr zu Hilfe gekommen war. Er war also bei ihr gesessen und hatte sie gehalten, weil er die Skepsis gehegt hatte, die Typen würden wiederkommen, wenn er Furiko alleine ließ. Und als er Seika hatte schreien hören, so bebend, voller Verzagtheit und trotzdem mit Widerwillen über das, was ihr geschehen sollte, da hatte er zu ihr gesehen und war erstarrt. Trotz ihres dreckigen Gesichts und ihrem blutigen Kinn, hatte sie beinahe majestätisch ausgesehen, ihr Körper aufgebäumt, in der Form eines Kreuzes durch die Ranken aufgespannt, die sie gefesselt hatten, und ihr schönes Gesicht von ihren unordentlichen Haaren umrahmt. Selbst in dieser Situation hatte sie das ausgestrahlt, was sie so einzigartig machte, diese Kraft und dieser Wille. Dieses Wollen, das war vielleicht einer der Gründe, warum Deidara sie aufgegeben hatte. Auch wenn er es geschafft hätte, ihr näher zu kommen, sie wäre nicht mehr die Selbe gewesen. Und da war Itachi gekommen, hatte seinen Gegner stehen gelassen, ohne ihn zu besiegen, wie Deidara es getan hatte, und hatte diesem doch recht starken und gefährlichen Mann sogar den Rücken zugedreht, was ein Shinobi niemals machen würde, der noch ganz bei Sinnen war. Aber vielleicht war der Uchiha gerade das wirklich nicht mehr gewesen, was auch sein blau geschlagenes Auge bewies. Ja, Itachi, der wohl gefürchtetste Shinobi der Welt, hatte sich ein Veilchen verpassen lassen. Und weshalb? Um eine Frau zu retten. Hatte er es von sich aus getan, oder weil Deidara mit seiner noblen Tat voraus gegangen war? Nein, der Uchiha machte sich nichts aus den Taten von Anderen, mehr Gleichgültigkeit konnte es nicht in einem Körper geben als bei ihm. So blieb nur noch eine Möglichkeit. Er hatte Seika gerettet, weil er es wollte, er ganz alleine. Plötzlich machte Furiko Anstalten, sich zu erheben, doch Deidara griff über den Tisch und hielt sie am Handgelenk fest. Die Blonde sah ihn beinahe erschrocken an und auf ihren Wangen schimmerten bereits rote Flecken. „Wo willst Du hin gehen? Bleib doch hier, yeah“, sagte der Blonde gutmütig und die junge Frau errötete dadurch noch mehr. Es schien, als wäre sie für ein paar Sekunden unschlüssig, ob sie wirklich bei ihm bleiben sollte, doch dann seufzte sie resigniert und ließ sich wieder auf die Sitzbank fallen. „Eigentlich wollte ich zurück… in mein Zimmer. Aber Du… Du hast Recht, Deidara-san. Hier gibt es nicht viele Dinge, die man sonst machen kann“, antwortete sie und vermied seinen Blick. In Wahrheit war es ihr sogar unangenehm, hier mit ihm zu sitzen. Nicht, weil sie ihn nicht mochte. Es war genau das Gegenteil. Er hatte sie nun schon dreimal gerettet und sie hatte sich angestellt, wie der größte Angsthase auf Erden. Verdammt, sie war nicht umsonst bei den Akatsuki! Sie konnte etwas, was Andere nicht zu tun vermochten, denn sie hatte ein besonderes Kekkei Genkai! Doch als sie die Gesichter der Männer von Osoroshisa wieder gesehen hatte, hatte alles in ihr blockiert, ihr Denken, ihr Chakra und ihre Motorik und sie hatte nur noch vor sich hin schlottern können wie eine Marionette ohne ihren Spieler. Sie hatte zwar schreckliche Angst vor diesen Kerlen, doch sie konnte nicht mal ihr eigenes mickriges Leben verteidigen, wenn es um irgendetwas ging, was sie nicht tun wollte, Furcht hin oder her! Sie blickte vorsichtig auf und begegnete Deidaras blauen Augen. Er sah sie neugierig an. „Yeah, außerdem sollten wir Seika lieber in Ruhe lassen. Unser Mitleid hilft ihr momentan auch nichts, yeah…“, antwortete er, doch das war nicht das Einzige, was er sagen wollte. Nun, da Furiko etwas geredet hatte, schien sie gleich in einer etwas besseren Laune zu sein. Und das musste er ausnutzen. „Sag mal, magst Du mir nicht endlich mal erzählen, warum dich die Typen so sehr ängstigen, yeah?“, sagte er schließlich und Furiko war nicht zu sehr überrascht, weil sie diese Frage nur Sekunden zuvor auf seiner Stirn hatte lesen können, weil ihm die vorsichtige Neugier wirklich im Gesicht geschrieben stand. Natürlich nicht wirklich, aber sie hatte sich selber schon gefragt, wann die Anderen nach Seika kommen würden, um sie nach ihrer Geschichte zu befragen. Und weil die Blondine ihre Vergangenheit nun doch schon einmal preisgegeben hatte, so fing sie auch jetzt an, diese zu erzählen und brauchte diesmal nicht mehr so ganz große Überwindung dafür. Außerdem war ihr Zuhörer diesmal Deidara und weil Furikos Schuldgefühl ihm gegenüber so groß war, dachte sie, dass es zwar nur eine kleine Entschädigung, aber eben doch eine Entschädigung für seinen Einsatz für sie war, wenn sie ihn über alles endlich aufklärte. Also begann sie ein zweites Mal innerhalb kürzester Zeit davon zu berichten, wo sie aufgewachsen war, mit welchen abergläubischen Vorstellungen und unter welchem Druck sie wegen ihrer Andersartigkeit gestanden hatte. Sie erzählte von ihrer Kurzschlussreaktion auf ihre Hochzeit und dem Mord an ihrem 'Bräutigam'. Dann redete sie von ihrer Flucht und die Aufnahme durch die alte Frau, wie sie dann deren Sohn kennen gelernt hatte, wie sie dadurch dazu gekommen war, ihre Fähigkeiten zu trainieren, wie sie die Genin- und Chuninprüfung absolviert und die Aufmerksamkeit der Organisation auf sich gezogen hatte. Sie erklärte ihm, wie sie langsam aber sicher dahinter gekommen war, was diese Leute eigentlich im Schilde führten und wie sie bei ihrer fatalen Mission den damaligen Boss umbrachte und darauf verurteilt wurde, weshalb sie auf die Flucht gegangen war und irgendwann einmal beschlossen hatte, dass sie bei den Akatsuki sicherer sein würde, was sich auch bewahrheitet hatte. Bei ihrem letzten Satz lief Furiko noch röter an, was ein völliger Kontrast zu ihrer vorherigen Gesichtsfarbe war. Langsam dämmerte es Deidara, das ihre Verlegenheit vielleicht mit ihm zusammen hing… „Aber... Da ist noch etwas... Weißt Du, ich habe das alles Seika schon erzählt, aber… das habe ich ihr noch nicht gesagt…“, fuhr Furiko fort, hielt einige Momente inne, atmete dann tief ein und erzählte dann letztendlich das, was die brünette Kunoichi sich schon beinahe von alleine gedacht hatte. Doch dieses Erlebnis kam ihr nicht so leicht über die Lippen, weswegen sie leicht zu zittern begann. „Ich lief also nach meiner Verurteilung davon, doch die Osoroshisa planten, mein Kekkei Genkai zu… verbreiten… Natürlich kannten auch sie meine Geschichte, denn ich hatte… den Leuten anfangs vertraut und ihnen alles gesagt. Sie wussten also, dass ich in meinem Dorf die Einzige war, bei der das Kekkei Genkai jemals… zu Tage getreten war. Deshalb suchten sie lange nach jemandem, mit dem sich mein Blutserbe gut vertragen könnte und auch sicher hervor kommen würde. Verstehst Du? Sie wollten, dass mir irgendein Kerl ein Kind zeugte! Und weißt Du, wen sie auserwählt haben? Diesen abscheulichen Keppan, diesen alten sabbernden Greis! Oh Kami...“, sagte sie, ihre letzten Worte lauter als beabsichtigt und verbarg ihr Gesicht in ihren Händen. Deidara saß da, geschockt. Er hatte sich nicht vorgestellt, dass diese Typen so grausam und vor allem so unmenschlich mit Frauen umsprangen. Jetzt verstand er, warum so sehr auf Furiko aus waren und sich auch sofort Seika zugewandt hatten, als sie gesehen hatten, dass die Brünette ebenfalls so besondere, mächtige Fähigkeiten hatte. Der Blonde blickte die Kunoichi forschend an. Weinte sie etwa? Das würde den jungen Mann aber ziemlich in Bedrängnis bringen. Er wusste nicht, wie man mit weinenden Frauen umging und er mochte es auch nicht erleben. Als er einmal Seikas Tränen gesehen hatte, hatte ihn das schon vollkommen fertig gemacht. „Yeah, also... Der Alte ist jetzt aber tot, vor ihm brauchst Du Dich nicht mehr zu fürchten!“, sagte er einfach, um die Situation etwas zu entschärfen und etwas positives einzubringen, obwohl er selber nicht ganz davon überzeugt war. Furiko nickte zwar, doch sie sah ebenfalls nicht im Geringsten erleichtert aus. „Ja, aber das wird die Osoroshisa nicht daran hindern, einen anderen Kerl zu finden…“, entgegnete sie und Deidara schwieg, weil sie vollkommen recht hatte. Er wusste nicht, was er darauf sagen sollte. Er schwieg für eine Weile, doch das war sicher kein optimales Verhalten in dieser Situation. „Hm, es ist schon spät… Wir sollten lieber ins Bett gehen, wer weiß, wann Itachi morgen aufbrechen will, yeah“, schlug er vor, um die Gedanken auf etwas ganz anderes zu lenken. Diesmal nickte Furiko wieder und sagte nichts dagegen. Ihm ihre Vergangenheit zu offenbaren, hatte die Blonde wohl doch sehr geschafft. Also ließen sie ihr Essen stehen und machten sich auf den Weg nach oben. Sie gingen nebeneinander her und Deidara hatte das Gefühl, Furiko um einiges besser zu verstehen. Natürlich, so eine Geschichte zeichnete einen Menschen wohl für sein Leben und das war, was mit Furiko passiert war. Wie wäre sie gewesen, wenn sie eine andere Vergangenheit gehabt hätte? Der Blonde hatte die Kunoichi einmal für ein paar Sekunden lächeln und wahrhaftig strahlen gesehen. Es war schade, dass diese fröhliche junge Frau hinter den bösen Erlebnissen zurückgewichen war und nur noch so selten hervor kam. Etwas mehr zu lachen, würde der Blonden sicher gut tun. „Tja, also… Gute Nacht, yeah“, sagte Deidara, als sie vor den Türen zu ihren Zimmern standen. Furiko sah ihn an und erwiderte den Wunsch leise. Doch als der Blonde seine Hand auf die Tür legte, hielt er für eine Sekunde inne und wich dann starr einen Schritt zurück. Furiko beobachtete ihn verwirrt. „Was ist?“, fragte sie, doch einen Moment später fühlte auch sie es. Die beiden Chakrasignaturen, die sich hinter der Tür befanden, kannten sie Beide. Und sie waren zu sehr ineinander verschlungen, als dass die Möglichkeit bestand, dass sie einfach nur eng beieinander saßen. „Oh, das…“, entfuhr es Deidara ganz unwillkürlich. Er meinte damit eigentlich kaum Seika und Itachi; da gab es nicht viel darüber nachzudenken, wenn sie anscheinend wieder zueinander gefunden hatten. Seltsamerweise war der Blonde sogar froh, dass es letztendlich so gekommen war. Die letzte Zeit mit der emotional verwirrten brünetten Kunoichi und dem eiskalten Uchiha war doch ziemlich anstrengend gewesen, für diese Beiden sowie auch für die Anderen. Endlich wusste er klipp und klar, woran er war… Nein, er blickte zu Furiko und bemerkte, dass sie dieselben Gedanken hatte. Natürlich konnte er jetzt nicht mehr in sein Zimmer. Und dass er auf dem Korridor schlafen würde, war von vornherein keine Option. Nun jedenfalls lief die blonde Kunoichi sichtbar rot an. „Na ja, nun… Du kannst natürlich in mein… äh, in unser Zimmer kommen…!“, stotterte Furiko und wollte vor Verlegenheit am liebsten im Boden versinken, denn die Situation überforderte sie völlig. Hatte sie gerade wirklich Deidara angeboten, mit ihr zu schla– Nein! Bei ihr zu– Nein, nein, nein, also, hatte sie ihn wirklich gefragt, ob er stattdessen in ihrem Zimmer übernachten wollte? „Yeah, wär nett“, antwortete der Blonde dankbar und folgte der Kunoichi, die sich ruckartig umgedreht und die Tür geöffnet hatte, die Seika nicht zugeschlossen hatte. Furiko verschwand daraufhin mit roten Wangen sofort im Badezimmer und Deidara seufzte auf. Was war denn jetzt schon wieder in die Blondine gefahren? Wie er schon vorhin gedacht hatte, Frauen waren ihm eindeutig zu kompliziert... Aber er seufzte, als er bemerkte, dass dieses Zimmer natürlich genau so ausgestattet war, wie das von ihm und Itachi, und zwar mit einem einzigen Doppelbett. Er seufzte erneut als sein Blick auf den Sessel fiel. Jetzt musste er den Raum schon nicht mit dem Uchiha teilen, der Sessel blieb aber wohl wieder seine Lagerstätte für die Nacht. Also setzte er sich ein wenig resigniert wirkend dort hin und wartete, bis Furiko aus dem Bad kam. Tatsächlich brauchte sie nicht allzu lange, denn sie hatte sich auch nicht umgezogen. Zuerst fand Deidara das komisch, doch dann erinnerte er sich an ihre Geschichte und war dann doch nicht mehr so ganz verwundert. Furiko hatte eher schlechte Erfahrungen mit Männern gemacht… Also war es auch ausgeschlossen, dass er sich umzog, er hatte aber auch keine Wahl, denn seine anderen Sachen waren in dem Zimmer, in dem nun Seika und Itachi schliefen und Deidara wollte nicht riskieren, dort herein zu platzen, denn er war alles andere als Lebensmüde. Er stand wieder auf und ging dann auch in das Bad, um sich wenigstens etwas zu waschen, denn Handtücher gab es genug. Weil es außer dem nicht viel für den Blonden zu tun gab, ging er wieder ins Zimmer zurück und war überrascht zu sehen, dass auf seinem Schlafplatz ein Kissen und eine Decke lag. Er blickte zu Furiko, doch die hatte sich bereits auf ihrer Betthälfte zusammengerollt und sich die Bettdecke übers Gesicht gezogen. Tja, dachte Deidara, er würde es diese Nacht also doch etwas bequemer haben und er ließ sich auf dem Sessel nieder, nachdem er die bestmögliche Position darauf gefunden hatte. Seine letzten Gedanken waren, bevor er irgendwann einschlief, dass sie diese Nacht wohl doch etwas länger ausschlafen können würden. Er grinste leicht. Hoffentlich hatte Seika den Uchiha so richtig dran genommen. Was er nicht sah, war, dass Furiko noch nicht schlief und unter ihrer Decke tomatenrot im Gesicht war. Ihr Herz schlug sehr fest. Was war nur mit ihr los? Sie hatte sich doch nicht etwa… Nein! Diese Vorstellung verdrängend schaffte sie es nach einiger Zeit, ebenfalls in einen leichten Schlaf zu fallen. ----- In der Tat hatte Deidara um einiges besser und vor allem auch länger geschlafen, als letzte Nacht, trotzdem war er irgendwie nicht richtig fit. Er wachte erst auf, als ihm die Sonne durch das Fenster ins Gesicht schien und ihn blendete. Das war ja mal ein Wecker, dachte er träge bei sich und blinzelte. Als er schläfrig seinen Kopf drehte, bemerkte er, dass das Bett leer war und als er das Zimmer kurz nach Chakra absuchte, war er sich sicher, dass Furiko nicht mehr da war. Irgendwie wunderte ihn das nicht. Er stand leise ächzend von dem Sessel auf, weil die zusammengepferchte Position doch nicht so ganz angenehm gewesen war, vor allem nicht die ganze Nacht über. Er schleppte sich also, nachdem er sich schnell ein wenig gewaschen und ausgiebig gestreckt hatte, um richtig wach zu werden, langsam die Treppen nach unten zum Schankraum, wo die blonde Kunoichi bereits alleine saß und frühstückte. Sie sah auf, als er kam und lächelte ihn zaghaft an. Er setzte sich neben sie und griff nach der Kaffeekanne, um sich gleich mal eine Tasse einzuverleiben. „Guten Morgen, Deidara-san“, sagte sie zu ihm und Deidara brummte das Gleiche zurück, nicht weil er irgendwie genervt war, sondern weil er sich bereits einen großen Löffel voll Rührei in den Mund geschoben hatte. Doch Furiko schien das nicht zu stören, sie nahm es wohl gar nicht mal wahr. „Hast Du denn heute besser geschlafen als gestern?“, wollte sie auf einmal wissen und so musste der Blonde erst einmal kräftig schlucken, bevor er antworten konnte, ohne alles vollzuspucken. „Yeah, um einiges… Bin zwar noch etwas müde, aber das macht nichts“, antwortete er ihr und nun gab sie auch Ruhe, wohl weil sie nicht wusste, was sie ihn noch fragen sollte. Jetzt widmete sich Deidara jedenfalls dem Essen; der Koch hier war ziemlich gut und er hatte riesigen Hunger! Nachdem er jedoch ein paar Bissen gegessen hatte, fiel ihm noch etwas ein, was er schon länger hatte loswerden wollen. „Sag mal, warum lässt Du denn dieses -san nicht endlich weg? Ich komm mir dadurch vor, wie ein alter Opa!“, meinte er in gut gemeintem Ton zu seiner Partnerin, doch er hatte anscheinend etwas grob Falsches gesagt, denn Furiko zuckte zusammen und erbleichte augenblicklich. „Wie- Was- Oh nein... Also, das wollte ich nicht! Wie konnte ich nur- Das… Das- Es tut mir Leid, Deidara-sempai!“, stotterte sie völlig durcheinander mit fuchtelnden Händen und der Blonde ließ seine Gabel mit einem lautem Klirren fallen und hatte plötzlich das Bedürfnis, seine Stirn gegen die Tischplatte zu hauen. Was hatte er nur gesagt? Er hatte sich doch nicht unmissverständlich ausgedrückt, oder? Wie konnte Furiko das nur falsch verstanden haben? Jetzt fing sie auch noch damit an, ihn Sempai zu nennen! Tobi nervte ihn schon damit, und jetzt auch noch die Kunoichi. Diese Anrede fand er noch um einiges schlimmer und er musste ihr unbedingt klar machen, dass sie ihn nicht so nennen sollte. Doch dazu kam er nicht mehr, denn er hörte Schritte, die die Holztreppen hinunter kamen. Neugierig richtete er sich auf und blickte zu den Stufen, denn es konnte sich nur um zwei bestimmte Personen handeln. Seika kam zuerst, dicht gefolgt von Itachi und sie näherten sich ebenfalls dem Frühstückstisch. „Guten Morgen“, sagte die Brünette zu Furiko und Deidara und lächelte dabei leicht. Die Beiden setzten sich gegenüber der Anderen auf die Sitzbank. Itachi gab keinen Mucks von sich, während er sich gleich mit Tee bediente. Auch Seika griff nach einer Scheibe Toast, butterte sie und biss dann in aller Ruhe hinein, ganz so, als hätten sie alle Zeit der Welt. Deidara fühlte sich wie im falschen Film und sah zwischen der Brünetten und dem Schwarzhaarigen hin und her. Er war richtig erstaunt darüber, dass die Situation an diesem Morgen so sehr anders war. Das war es in der Tat. Das Verhältnis zwischen Seika und Itachi hatte sich wieder einmal drastisch gewandelt. Zwischen ihnen schien es wohl nur Superlative zu geben. Entweder sie waren getrennt und die Spannung zwischen ihnen war riesig groß und voller Wut und unterdrückter Verzweiflung, oder sie hatten sich gefunden und waren so vertraut und selbstverständlich im Umgang miteinander, dass man sich wunderte, ob jemals etwas vorgefallen war. Seika war am Morgen vor Itachi aufgewacht und als sie sich daran erinnerte, während Deidara sie Beide anstarrte, fühlte sie sich unglaublich gut. Die entspannten Gesichtszüge des Uchihas hatten ihr eigenes wohliges Gefühl nur noch mehr verstärkt. Sie hätte ihn gerne etwas länger beobachtet, doch Itachis feine Sinne hatten registriert, dass sie wach geworden war und so hatte auch er ein paar Momente später seine Augen aufgeschlagen. Als er sich leicht geregt hatte, war sich Seika erst der festen Umklammerung bewusst geworden, in der sie gehalten wurde. Dann waren sie ohne viele Worte aufgestanden, hatten geduscht, sich angezogen und waren nun herunter gekommen. „Nach dem Essen packen wir und reisen ab“, sprach Itachi plötzlich und riss damit jeden aus seinen Gedanken. Furiko konnte sich nicht helfen, aber sie sah forschend zu der anderen jungen Frau und wollte am liebsten laut seufzen. Es schien so, als hätte Seika wieder einmal das geschafft, was sie so sehr erhofft hatte und war wieder mit Itachi versöhnt. Wenn sie nur selber so stark und selbstbewusst sein könnte, dachte Furiko sehnlich bei sich. Nachdem sie also ihr Frühstück recht zügig beendet hatten, ging Seika mit Furiko und Itachi mit Deidara in ihre jeweiligen Zimmer, um die paar Sachen, die sie mit in das Gasthaus genommen hatten, zu holen und sich dann in ein paar Minuten wieder unten zu treffen. Bei den beiden Frauen ging es recht schnell, doch als Deidara hinter Itachi in sein Zimmer ging, blieb er erst einmal recht steif in der Tür stehen. In dem Zimmer roch es eindeutig nach Schweiß, verbrauchter Luft, Erregung, nach… Sex. Er sah Itachi auf seine Reaktion hin dunkel schmunzeln. Dieser widerwärtige Bastard! Nein, nein, der Blonde würde sich jetzt nicht herablassen, einen Streit anzufangen. Deshalb schnappte er sich mit angehaltenem Atem schnell seine Sachen und war auch sofort wieder verschwunden. Am Ende des Ganges traf er auf die beiden Kunoichi. Seika sah ihn mit erhobener Augenbraue an. „Hast Du einen Geist gesehen?“, fragte sie ihn und Deidara erschrak, denn er hätte nicht gedacht, dass er nach dem kurzen Besuch des Zimmers so… mitgenommen aussehen würde. „Nein, aber so ähnlich, yeah…“, antwortete er ausweichend und dachte sich, dass Seika wohl genauso aussehen würde, wenn sie in das Zimmer gegangen wäre, nachdem sie einmal andere Luft geatmet hatte… Und da kam auch schon Itachi zu ihnen dazu und so waren sie wieder vollständig. Als sie unten waren, verabschiedete sich die Wirtin von ihnen und die Akatsuki machten sich unverzüglich auf den Weg zurück zur Basis von Ame no Kuni. Davor musste sie jedoch noch ihre Sachen wieder holen, die sie zuvor in einem Felsvorsprung versteckt hatten, um nicht zu sehr als Shinobi aufzufallen. Als sie wieder in ihrer vollständigen Robe gekleidet waren und die Hüte auf dem Kopf hatten, brachen sie nun endgültig und auf direktem Wege auf - nach Hause. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)