Deepest Gold von Bettyna (Who are you, holy flame?) ================================================================================ Kapitel 57: Wrath ----------------- Als plötzlich das hallende Geräusch von Schritten in dem dunklen Gang ertönte, zuckten Seika und das Mädchen gleichermaßen geschockt zusammen. Die Laute waren schon so nah, dass sie Beide völlig perplex waren, weil sie während ihrem Gespräch einfach nicht gehört hatten, dass jemand kam. Die Schritte erschallten von jetzt auf gleich, als hätte sich die Person ein paar Meter entfernt hin teleportiert, was ja logisch überhaupt nicht möglich war. Vor allem das Kind war plötzlich furchtbar ängstlich, denn trotz ihres Kekkei Genkai, welches ihr ein absolut genaues Gehör ermöglichte, weil sie Schall durch ihre Haut wahrnehmen konnte, war sie nicht in der Lage gewesen, den Neuankömmling zu bemerken. Sie drehte erstarrt und trotzdem zitternd ihren Kopf herum. „Versteck dich!“, hauchte Seika panisch, damit sich das Mädchen in der Dunkelheit in Sicherheit brachte, doch es war schon zu spät. Die Füße der Person erschienen im Lichtkegel und als er noch etwas näher kam, beleuchtete die Kerzenflamme letztendlich auch sein Gesicht. Der Anblick ging Seika durch Mark und Bein und fast wäre ihr ein Schrei entwichen, den sie aber gerade noch in ihrem Hals halten konnte. Das war das Schlimmste, was ihnen passieren konnte. Für einen Moment lang dachte die Brünette, das wäre nun das Ende, doch sie hatte natürlich ihre vollen Chakrareserven, womit sie sich verteidigen konnte, weshalb ihr nichts passieren konnte. Doch dies traf nur auf sie zu und wer wusste, zu was 'er' in seiner in seinen Zügen erscheinenden Wut in diesem Moment fähig war. Er musste seine langjährige Erfahrung und sein Geschick mit seinem Kekkei Genkai dazu benutzt haben, völlig lautlos hier her zu schleichen, sodass es auch das Mädchen nicht vernehmen konnte. Der Vorteil, den er nun hatte, war riesengroß. „Du... verdammte kleine Ratte!“, schrie Joshu, als er entdeckte, was hier untenwirklich vor sich ging. Das ganze Mysterium um das lange Überleben dieser Frau war ein mieser Trick! Man hatte ihn schamlos hintergangen, indem man sich hinter seinem Rücken gegen ihn verschworen hatte! Die verdammten Weiber hatten ein Mädchen, seine Tochter, hier herunter geschickt, damit sie ihre Geisel aufpäppelte! Er hatte gewusst, dass irgendetwas nicht stimmte! „A- Aber... Aber Ihr seid doch abgereist, Joshu-sama!“, stotterte das Mädchen und war vor Furcht ganz fahl im Gesicht. Unwillkürlich krabbelte sie einige Zentimeter nach hinten. Sie hatte natürlich nicht gewollt, dass er hier her kam, sie hatte doch so sehr darauf geachtet, unbemerkt zu bleiben! Sie war sich doch so sicher gewesen, dass die Männer weg waren, sodass sie ohne Probleme hier herunter kommen konnte. Dass gerade er nun hier auftauchte, ließ sie vor Angst erstarren. „Das glaubst nur du! Zu dumm und unfähig, um zu erkennen, dass das ein Hinterhalt war!“, brüllte Joshu und sein Gesicht glühte vor Zornesröte. Ihre Worte schienen den Anführer der Osoroshisa noch wütender zu machen. Er tat einen Satz nach vorne, packte das Kind am Haar und zog es brutal auf ihre Beine. Mit seinem Knie verpasste er ihr einen Kick ins Kreuz und schleuderte sie dann gegen die nächste Wand. „Lass sie in Ruhe! Fass sie nicht an!“, kreischte Seika verzweifelt und zerrte an ihren Fesseln, während sie mit Horror beobachtete, wie das Mädchen vor Schmerzen schrie, als sie gegen den harten Felsen prallte. Joshu blickte seine Tochter verachtend an, dann wandte er sich wieder der Brünetten zu. „Das geht dich nichts an!“, gab Joshu harsch zurück. „Sie ist deine Tochter, du Arschloch!“, fauchte die junge Frau ungläubig, obwohl sie wusste, was für eine Antwort sie darauf bekommen würde, denn alle Osoroshisa war gleich gestrickt. Doch sie konnte die Worte nicht zurückhalten, weil diese Tat so grausam war und in ihr Abscheu und Wut verursachte. „Ja, ein weiteres nutzloses Balg von vielen. Sie ist doch nicht mehr wert, als irgendein Stück Fleisch!“, bellte er wütend, denn er wollte gerade alles andere, als über dieses vermaledeite Kind zu reden. „Das stimmt nicht! Ihr seid so widerwärtig...“, gab Seika zurück und sie war den Tränen nahe. Obwohl sie gedacht hatte, dass sie durch die Besuche des Mädchens wieder einigermaßen ruhig geworden war, merkte sie gerade in diesem Moment, das ihre mentale Instabilität immer noch andauerte. „Jetzt ist Schluss mit dem Theater. Ab jetzt wird dir keiner mehr helfen! Und dann wirst du dein blaues Wunder erleben, ich schwör's dir!“, rief er aufgebracht und drohte der Brünetten mit seiner fest geballten, bebenden Faust. Wenn er nur eine Wache, eine einzige Wache aufgestellt hätte, dann wäre das Ganze schon längst von Tisch! Aber nein, das Pech schien ihn zu verfolgen wie sein Schatten. Doch aus Fehlern lernte man. In ein paar Tagen würde er sein Ziel schließlich erreicht haben. Doch das war nur ein kleiner Trost. Er wusste nicht, wie lange seine Tochter schon hier herunter kam und Essen vorbei schmuggelte. Bestimmt wussten alle Frauen, von dem, was sie hier tat und somit wussten auch alle von der jungen Frau, die sich schon seit mehr als zwei Wochen gegen die Osoroshisa quer stellte. Verdammt, er hatte es ja sogar bemerkt, dass die anderen Frauen viel widerspenstiger geworden waren, sodass er oft hatte handgreiflich werden müssen, damit sie taten, was er wollte. Seine Autorität war untergraben worden, und das war unwiderruflich. Er war so wütend, diese Demütigung macht ihn wahnsinnig. „Wenn... Wenn ich diese Schlampe nicht anfassen kann, dann werde ich sie eben steinigen, bis sie besinnungslos ist!“, sagte er laut und blind vor rasender Wut, obwohl es wohl ein Gedanke war, der in diesem Moment seinem kranken Hirn entsprang. Seika japste nach Luft und ein gewaltsamer Schauer lief durch sie hindurch. War das sein Ernst? Wenn er sie mit Steinen bewerfen wollte, dann war dies eine wirklich gefährliche Situation, obwohl es eigentlich lächerlich klang. Gegen solche Angriffe, die nicht durch eine direkte Verbindung auf jemanden zurück führten, konnte die junge Frau nichts tun. Außerdem war sie gefesselt und dadurch unbeweglich, also konnte sie nicht einmal ausweichen. Plötzlich war sie wieder vollkomme schutzlos. Ihre vor Schock geweiteten Augen beobachteten, wie Joshu sich zum Boden beugte und von dort ein paar wahrhaftige Felsbrocken aufhob, die nicht gerade besonders klein waren. Dieser Mann war des Weiteren auch noch ein Shinobi, seine Wurfkraft war deswegen sicher beachtlich... Der Mann ohne Ohren holte aus und schleuderte den ersten Stein. Der Schmerz explodierte regelrecht in Seikas Schulter und sie schrie auf, als das Geschoss sie dort mit voller Geschwindigkeit traf. Sofort durchzuckte es sie wieder qualvoll, als der nächste kleine Felsbrocken sich in ihre Rippen bohrte und ihr Fleisch blutig riss. Die Pein trieb der jungen Frau die Tränen in die Augen und sie stöhnte vor Qual, denn ihr Köper war durch die lange Gefangenschaft schwach. Verschwommen konnte sie jedoch immer noch wahrnehmen, wie sich ein diabolisches Grinsen auf den Lippen von Joshu bildete. Er wollte sie foltern, bis sie es nicht mehr ertragen können würde und so viel Blut verloren hatte, dass sie ohnmächtig werden würde. Die Angst ließ die Brünette erzittern. Sie konnte doch nicht einfach hier sitzen und es zulassen, dass sie regelrecht hingerichtet wurde. Dieses Schwein würde nicht aufhören, bis sie umkippte, doch dann konnte es bereits zu spät sein. In seiner wütenden Raserei würde er doch nicht Rücksicht darauf nehmen, ob sie die Tortur unbeschadet überstand oder nicht, auch wenn er sie für sein abscheuliches Zuchtprogramm benutzen wollte. Oh ja, sie konnte verstehen, dass er zornig war, weil sie ihm beinahe einen Strich durch die Rechnung gemacht hatten, aber nur beinahe, denn die erhoffte Rettung war nicht gekommen, um sie zu befreien, solange die junge Frau sich noch selber wehren konnte und es noch nicht zu spät war. Also gab es nur eine Möglichkeit, was sie tun konnte, um sich zu befreien. Sie musste ihr Chakra freisetzten, um die Fesseln zu sprengen. Das würde sie zwar ungemein stark schwächen, aber es war besser, als hier zu Tode zu kommen. Aber dann würde sie auf jeden Fall sterben, denn es wimmelte hier sicher nur so vor Shinobi... Ein weiterer Stein traf ihr Schienbein, und zwar so fest, dass Seika dachte, es würde ihr den Knochen brechen. Ihr Schrei bebte vor Schmerz, Verzweiflung und Wut über sich selber, weil sie so hilflos und unentschlossen zugleich war, darüber, was sie nun tun sollte. Doch gleichzeitig mit ihrem Schrei erklang plötzlich ein aufgebrachtes Brüllen von Joshu. Seika zwang ihre wegen der Qualen geschlossenen Augen auf und sah plötzlich, wie das Mädchen, die stark aus einer tiefen Platzwunde an ihrem Kopf blutete, sich auf ihren Vater geworfen und sich in seinem Unterarm verbissen hatte. Mit ihren Fingern versuchte sie sein Gesicht zu erreichen und kratzte mit ihren Nägeln die Haut an seinem Hals auf. Joshu versuchte verärgert, sie von sich abzuschütteln, doch es gelang ihm nicht, weil das Kind sich mit ihren Knien um sein Bein geklammert hatte. „Nein, tu das nicht, lauf weg!“, rief Seika, denn die Vorstellung, was Joshu mit dem Kind anfangen würde, wenn er sie wirklich losgeworden war, war für die junge Frau einfach grauenhaft. Doch es war sowieso schon zu spät. Wenn er das Mädchen nun nicht verprügeln und missbrauchen würde, dann würde er sie umbringen. Es war schlimmer als alles, was Seika bisher erlebt hatte. Sie als Kunoichi hatte Leichen gesehen, so skrupellos geschändet, ausgenommen, zerstückelt, sie hatte Menschen gesehen, die an Krankheiten dahin siechten, die sie innerlich verrotteten und auffraßen. Sie hatte unglaubliches Elend gesehen, in dem Leute lebten, als wären sie der Abschaum der Welt. Auch Kriege hatte sie zur Genüge gesehen, in denen Männer starben und vor ihren Frauen und Kindern ermordet wurden, die als unschuldige Menschen den Kämpfen ebenfalls zum Opfer wurden. Doch sie hatte noch nie gesehen, wie ein Vater auf seine Tochter einschlug, weil sie für ihn nur ein Produkt machtgieriger Vergewaltigung war, die diesen Teufelskreis weiterführen sollte und ebenfalls zu nichts anderem benutzt werden würde, als zur Erschaffung eines ultimativen Shinobi, als wäre sie ein nichtsnutziges Tier! Seika kreischte, weil sie für einige Sekunden wirklich nicht mehr denken konnte und weil jedes Bemühen, die letzten Reste ihrer eigenen Fassung zusammen zu halten, furchtbar qualvoll war. Er war, als verließe sie ihren Körper, nur Leere hinterlassend, die das Chaos sich zu Eigen machte und ihre letzte Selbstbeherrschung und Willenskraft vertilgte. Doch sie wollte es in diesem Moment auch nichts anderes. Sie wollte nicht hier sein, sie wollte diese Szene nicht beobachten, sie wollte nicht die schwachen, von Schluchzern durchzogenen Schreie des Mädchens hören, die ihr die Nackenhaare zu Berge stehen ließen. Es war ein Albtraum, ein wahnsinnig schlimmer Albtraum, und sie konnte einfach nicht daraus aufwachen. Doch da drangen Rufe wie von ganz weit weg an ihr Ohr und diese Geräusche lösten eine Resonanz in Seikas Kopf aus, die immer mehr anschwoll und ihr sagte, dass sie verdammt noch mal nicht aufgeben durfte, weil es auch noch nicht vorbei war. Nein, sie konnte sich nicht hängen lassen, nicht nach dem allen, was das Mädchen für sie getan hatte. Sie hatte ihr Leben aufs Spiel gesetzt. Hätte sie sich davor getraut, ihren Vater anzugreifen? Nein, sicher nicht, denn aus ihren Erzählungen hatte gesprochen, dass sie Joshu zwar kaum kannte und ihn auch nicht besonders mochte, doch dass sie ihn irgendwie respektierte und fürchtete und ihm auch dementsprechend entgegen trat. Hatte sie etwa der Anblick von Seikas Tortur dazu ermutigt, sich gegen diesen Mann zu stellen, damit er aufhörte, der brünetten jungen Frau weh zu tun? Dafür würde sie nun bezahlen und das war es, was Seika hatte verhindern wollten. Sie hatte nicht gewollt, dass das Kind so ein Verhältnis zu ihr aufbaute, dass es sich zwischen sie und ihren Peiniger werfen würde, wenn es zu einer Eskalation der Situation kommen sollte, wie jetzt. Die Rufe wurden lauter und zwangen Seikas Aufmerksamkeit an die Oberfläche. Was war plötzlich los? Als sich unter die Rufe das unverkennbare Geräusch von schnellen Schritten mischte, da wusste die junge Frau, dass Leute hier her kamen. Was hatte das zu bedeuten? Bestimmt waren andere Angehörige der Osoroshisa durch den Lärm und die Schreie alarmiert worden und sie kamen nun, um zu sehen, was hier vor sich ging. Nicht einmal Joshu hatte die Ankömmlinge bemerkt, weil er so in seiner Raserei versunken gewesen war. Doch plötzlich keimte eine andere Vermutung in der jungen Frau auf und diese Vorstellung ließ ihren Puls schmerzhaft stark nach oben schnellen. Vielleicht waren es nicht irgendwelche Wachen, vielleicht- „Joshu-sama! Es gibt ein Problem, wir-“, rief der erste der Männer, die den Gang entlang gelaufen kamen. Er blieb konsterniert stehen, sodass die folgenden Personen beinahe in ihn hinein rannten und blickte die Szenerie vor sich ungläubig an. Es waren Männer in dunkelblauen Roben, die auch die Osoroshisa selber trugen. Es tat Seika beinahe weh, als ihre Hoffnung platzte wie eine Seifenblase. Es waren nicht die Menschen, die sie so gerne sehen wollte, doch da war noch das Andere. Dieses 'Problem', von dem die Wachen gesprochen hatten. Joshu jedenfalls schäumte vor Wut, nicht nur, dass er dieses verfluchte Balg nicht loswerden konnte, nein, jetzt wurde er auch noch gestört und alle konnten sehen, dass er wahrhaftig seine Beherrschung verloren hatte. Hörbar ließ er die Luft aus seinen Lungen entweichen. „Was ist?“, fragte er schneidend und die Männer fuhren aufgrund der aggressiven Stimme ihres Anführers zusammen. „Nun... Draußen ist ein Trupp Shinobi, alles Jounin. Sie sagen, sie wollen überprüfen, was wir hier tun, weil es keine Berechtigung oder irgendein Dokument gibt, das besagt, dass wir hier sein dürften...“, erklärte der Vorderste der Männer kleinlaut. Joshu schien in seiner Bewegung zu erstarrten und seine Augen weiteten sich. „Was sagst du da? Verdammte Scheiße, gerade jetzt!“, knurrte er und nach ein paar Sekunden, in denen sich eine Stille ausbreitete, die beinahe gespenstisch wirkte, hob er seine freie Hand und schlug damit Punktgenau auf die Platzwunde des immer noch an ihm hängenden Mädchens. Gepeinigt schrill schrie sie auf und ließ letztendlich entkräftet los. Regungslos blieb sie auf dem Boden liegen. „Kommt mit, aber lasst bloß niemanden hier herunter gehen. Wenn ich das mit den Jounin geklärt habe, werde ich diese Rechnung endgültig begleichen.“, sagte er, mit einem psychopathischen Grinsen im Gesicht, welches widerspiegelte, dass er wirklich zu allen fähig war, und ging dann mit den Anderen davon. Seika atmete zitternd aus, als sich die Schritte entfernten. Obwohl Joshu sie nur drei Mal mit seinen Steinen getroffen hatten, tat ihr Körper mehr denn je weh. Und auch die Erleichterung, dass er nun weg war, war so groß, dass ihr Kopf dadurch zu bersten schien. Doch die junge Frau wusste, dass er zurückkehren würde, also musste sie sich etwas einfallen lassen. Doch das war leichter gesagt, als getan. Plötzlich ertönte ein leises Wimmern. Es war das Mädchen, das sich langsam aufzurichten versuchte. „Du musst fliehen, bitte! Versteck dich irgendwo, am besten, du läufst weg! Wenn Joshu dich schnappt, wird er dir fürchterliche Dinge antun!“, sagte Seika und ihre Stimme bebte immer noch so sehr, weil sie es einfach nicht kontrollieren konnte, denn das, was sie gerade durchlebt hatte, war wirklich grausam gewesen. Doch das Kind antwortete nicht, sondern probierte weiterhin, sich hoch zu stemmen. Ihre Wunde blutete immer noch, doch trotz dem zweiten Schlag war es nicht allzu schlimm. Sie bewegte sich hin und her und erst nach einer Weile bemerkte Seika, dass sie ihren Kopf schüttelte. „Nein... Ich lass dich... nicht allein...“, sprach sie und wieder riss das Herz der jungen Frau in Zwei. Es war einfach nicht gerecht, dass so etwas geschah. Es war nicht gerecht, dass dieses Mädchen ihr so sehr helfen wollte, es war nicht gerecht, dass es überhaupt dazu kommen konnte, dass dies alles hier geschah. Seika nahm es beinahe wie in Trance wahr, als das Mädchen auf die Beine kam, sich ihr taumelnd nährte, die Arme um sie legte und sich dann an ihrer Seite auf den Boden sinken ließ, um mit an ihre Schulter gelehntem Kopf erschöpft einzuschlafen. Seikas Augen blickten wie leer in die Dunkelheit hinein. Es war einfach schrecklich, alles. Wie sollte sie nur jemals hier heraus kommen? Würde sie je die Sonne wiedersehen? Würde sie je ihre Freunde wiedersehen? Würde sie jemals Itachi wiedersehen? Heiß verließ eine Träne ihren Augenwinkel und lief langsam ihre Wange herab, bevor sie ihre Augen schloss und sich im Schaf dem Mädchen anschloss. ----- Die Shinobi standen beinahe schon ungeduldig vor dem Gebäude, welches sie auf ihrem Lageplan nicht verzeichnet hatten. Sie befanden sich hier in einem jungen Wald mit lauter niedrigen Bäumen und Sträuchern, die langsam über das eingeebnete Gebiet wuchsen, welches nach der Schließung der Kohlegrube zum Naturschutzgebiet erklärt worden war. Langsam erholte sich die Natur hier von ihrer jahrelangen Ausbeutung und holte sich den Lebensraum zurück, der ihr so brutal von den Menschen weggenommen wurde. Doch nun waren die Bodenschätze dieser Region versiegt und niemand zeigte mehr Interesse an diesem Fleckchen Erde. Nun, jedenfalls hatten die Shinobi dies gedacht. Sie waren auf Patrouille gewesen, als sie auf die alten Gebäude gestoßen waren. Doch sie hatten entdeckt, dass es hier seltsamerweise neuere Bauten gab, die hier nicht wirklich etwas zu suchen hatten. Sie hatten darauf hin seltsame, in blaue Mäntel gekleidete Männer ausgemacht und diese losgeschickt, um ihnen den Verantwortlichen zu holen. „Je länger das dauert, desto verdächtiger wird es. Davon haben sie wohl noch nichts gehört, wie?“, sagte einer von ihren und tappte gereizt in einem gleichbleibenden Rhythmus mit dem Fuß auf den steinigen Boden, was die Steine unter seinen Schuhen leise knarzen ließ. Nicht jedem schien das zu gefallen. „Hör auf damit! Das Geräusch macht mich ganz verrückt!“, sagte ein Anderer genervt und schüttelte sich aufgrund des hohen durchdringendes Geräusches, welches ihm eine Gänsehaut verursachte. Doch der Verursacher der Laute schien den Protest zu ignorieren, denn er machte damit ungerührt weiter. Bevor jedoch weiter geschimpft werden konnte, hob ein weiterer Shinobi der Gruppe seine Hand. „Beruhigt euch! Konzentriert euch lieber auf die Situation. Ich bin mir irgendwie sicher, dass hier etwas nicht in Ordnung ist.“, sagte er und die anderen Beiden verfielen mehr oder weniger erfreut in Schweigen. Sie waren insgesamt zu Fünft, weil sie eigentlich auf keiner besonderen Mission waren, sondern nur routinemäßig Kontrollen durchführen sollten. Schwierigkeiten waren nicht voraussehbar, aber auch nicht erwartet gewesen. Doch dies hier war eindeutig ungewöhnlich, in mehrerer Hinsicht. Erstens war dies hier ein geschütztes Gebiet. Personen durften sich hier nur mit Genehmigung aufhalten. Dass hier jedoch gleich ein Haus stand und die alten Gebäude mitbenutzt wurden, war ein noch viel größerer Verstoß gegen die Gesetzt. Jedenfalls lag ihnen keine Nutzungsberechtigung vor. Außerdem warteten sie nun schon fast eine Viertelstunde, seitdem sie mit den ersten Bewohnern dieser Anlage gesprochen hatten, dass endlich die Person auftauchte, die hier das Sagen hatte. Es konnte doch wohl nicht so schwer sein, zu einer Unterredung aufzukreuzen. Außer es stimmte irgendetwas nicht… Sich nähernde Stimmen sagten ihnen, dass sich endlich jemand heraus getraut hatte. Dieselben Männer von vorhin wurden nun von einem weiteren Mann begleitet, der sich in der Kleidung nicht von den Anderen unterschied. Doch sein Gesicht hatte etwas Hartes an sich, und er war bei weitem nicht so unsicher wie die Zwei vor ihm. Als er näher kam, wirkte er aufgebracht. „Darf ich fragen, worum es hier geht?“, fragte er, als ob er in Eile wäre und keine Zeit für ein Gespräch hätte. Doch die Shinobi ließen sich davon nicht beeindrucken. Das war nicht der erste Typ, der sich nicht mit ihnen abgeben wollte, wie es schien. Doch diese Situation war etwas anders, denn die Aura des Mannes wies ihn eindeutig als Shinobi aus und als einen starken noch dazu. Doch irgendetwas an seinem Äußeren war seltsam, dies fiel besonders einer Person der Gruppe auf, doch sie sagte es nicht und wartete gespannt ab, was passieren würde. „Dies ist nur eine formelle Sache, mehr nicht, und sie beansprucht auch kaum Ihre Zeit. Wir würden gerne die beglaubigten Papiere für die Aufenthaltsgenehmigung in diesem Gebiet sehen.“, sprach der offensichtliche Anführer des Shinobitrupps. Er hörte den in Blau gekleideten Mann schnauben, welcher sich daraufhin wegdrehte und zu seinen Gefolgsmännern sah. Für ein paar Sekunden geschah nichts, bis er mit einer Hand eine wegwerfende Geste machte. „Na los, holt das Zeug schon!“, befahl er und die Männer liefen schnell davon, um seinen Worten Folge zu leisten. Es entstand eine ziemlich seltsame Atmosphäre. Der braunhaarige Mann war ihnen abgewandt, sodass die Shinobi auf seinen Rücken starren mussten. Sie wechselten unsichere Blicke. Der Mann wollte offensichtlich nicht mit ihnen sprechen. Das Gefühl, dass er etwas vor ihnen zu verbergen hatte, wurde immer größer. Man gehe die Situation doch noch einmal durch. Dies hier war ein Naturschutzgebiet. Niemand hielt sich hier auf, weil es einfach nicht erlaubt war. Nun gab es hier aber doch Personen, die sich scheinbar häuslich eingerichtet hatte, zu welchem Zweck auch immer. Sicher nicht, um noch nach Kohle zu graben, da die Vorkommen erwiesenermaßen bereits versiegt waren. Und da hier nun niemand sein durfte und angenommen wurde, dass dann auch niemand da war, gab diese Umgebung ein absolut gutes Versteck ab. Dann ein gereizter Verantwortlicher, der sich alles andere als normal benahm. Als er sich plötzlich doch zu ihnen umdrehte, wirkte er sogar bedrohlich. Die Gegenüber musterten sich genau, ohne ein Wort zu sprechen und die Spannung zwischen ihnen wurde dadurch nur noch größer. Der Mann in Blau stockte plötzlich, als sein Blick neugierig über die beiden Kunoichi, die der Gruppe angehörten, wanderte. Besonders die eine von ihnen weckte sein Interesse, denn sie schien etwas zu besitzen, was sie für ihn von unschätzbarem Wert machen würde… Doch seine Augen wurden nicht nur davon angezogen, auch der Shinobi, der die Gruppe anführte, hatte etwas an sich, was ihm ein alarmiertes Gefühl bescherte. Denn dieses Merkmal wies ihn ohne Zweifel als einen überaus bekannten Mann aus. Das konnte schwierig werden. Der Braunhaarige war froh, dass er richtig gehandelt hatte, indem er seine Diener weggeschickt und ihnen gleich noch eine geheime Botschaft mitgegeben hatte… „Erzählen Sie uns doch, was sie hier machen, während wir warten.“, sagte jener berüchtigte Shinobi, um die gespannte Stille zu überbrücken, doch der in blau Gekleidete lachte nur höhnisch auf. Es war klar, dass der Trupp bereits misstrauisch geworden war und nun herausfinden wollte, mit wem sie es zu tun hatten. Doch sie hatten keine Ahnung, wem sie hier gegenüber standen. „Wenn ich richtig liege, liegt ein Verhör nicht in Ihrem Zuständigkeitsbereich, oder wie ist das?“, gab er darauf zurück und war sich darin im Klaren, dass er die Shinobi damit nicht wenig provozierte. Doch er wollte es auch nicht anders. Erstens war er nicht in der Stimmung, Verhandlungen zu führen, außerdem bot sich hier eine gute Chance für ihn und die gesamte Organisation. „Hören Sie, Sie sind nicht der Erste, der meint, er könnte uns mit großen Tönen abspeisen.“, sagte ein schwarzhaariger Shinobi mit kalter Gleichgültigkeit. Von überheblichen Kerlen hatte er die Nase voll, denn es war immer das Gleiche. Zuerst machten sie einen auf schlau und dann stellten sie sich sowieso nur als Hosescheißer heraus. Von solchen Reden war er völlig unbeeindruckt. „Genau! Wir sind direkte Abgesandte von der Hokage! Wir lassen uns nicht einfach abschütteln!“, stimmte der Blonde unter ihnen mit großem Enthusiasmus zu. Es war eine Frechheit, wie dieser Typ ihnen entgegen trat! Wusste er etwa nicht, mit wem er es zu tun hatte? Sie zu unterschätzen, würde ihm noch sehr Leid tun! Während die männlichen Mitglieder des Teams das Wort an sich nahmen, wechselten die beiden Kunoichi einen vielsagenden Blick. Sie hatten nicht die Absicht zu kämpfen, wenn es sich vermeiden ließ, doch ihr Gegenüber hatte eine Attitüde, die selbst ihren Ruhepol der Gruppe zum Reden brachte. Auch die Resonanz auf ihr chaotischstes Mitglied war dementsprechend groß und selbst ihr Anführer schien beunruhigt und auf alles gefasst zu sein, was man seiner Körperspannung deutlich ansehen konnte. Plötzlich erreichte der Klang von neuen Schritten ihre Ohren. Ein Blick hinter dem braunhaarigen Mann sagte ihnen jedoch, dass es nicht die beiden Diener waren, die zurück kamen, sonders drei ganz andere Männer. Sie trugen zwar die gleiche Kluft, doch schon ihre Körpergröße, Haarfarben und vor allem ihre Aura war ganz anders. Ja, ihre Aura. Die Drei waren ebenfalls Shinobi, doch es schien, als würden sich ihre Kraft gar nicht verstecken wollen. Jedenfalls trugen sich nichts bei sich, was nach irgendwelchen Dokumenten oder Papieren aussah. „Was soll das?“, fragte der Anführer des Trupps, während sich die Männer näherten und sich hinter dem Braunhaarigen aufstellten. Das Ganze gefiel ihm nun gar nicht mehr. Nun war es offensichtlich, dass sie anscheinend auf etwas gestoßen waren, was sie nicht hätten sehen sollen. Es kam, als hätten sie Männer seine Gedanken gelesen. „Ihr seid hier unerwünscht. Doch da ihr unsere Basis entdeckt habt, können wir euch leider nicht am Leben lassen. Nun ja, vielleicht verschonen wir ja die hübschen Mädchen…“, sprach der Braunhaarige letztendlich und kaum hatten sie sich versehen, war der Kampf in vollem Gange. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)