Deepest Gold von Bettyna (Who are you, holy flame?) ================================================================================ Kapitel 75: Arrival ------------------- Jetzt kamen die Akatsuki langsam aber sicher immer näher zu dem Ort, an dem Tashiro sich aufhielt. Sie liefen zwar nicht allzu schnell, um ihre Kräfte zu sparen, doch irgendwann war auch die längste Reise zu Ende, vor allem, weil Mizu no Kuni ja nicht besonders groß war. Dass ihr Ziel bereits in Reichweite war, merkten sie daran, dass sich die Stadt, die auf ihrer Landkarte als kleines Kaff eingezeichnet gewesen war, mittlerweile so verändert hatte, dass das Gelände plötzlich einem provisorischen, aber gut ausgebauten militärischen Stützpunkt glich. Seika traute ihren Augen nicht, als sie letztendlich angekommen waren. Sie stoppten ihre Schritte und beobachteten gleichermaßen verwundert, was sich vor ihren Augen abspielte. Sie sahen aufgeschüttete Wälle, tief gegrabene Gräben und hohe Zäune. Zwischen all diesen Bauten patrouillierten Shinobi hin und her. Die junge Frau war aber nicht so überrascht von den offensichtlichen Veränderungen an sich, nein, es war die Torheit, die sie total verwirrte. Wälle, Gräben, Zäune? Jeder nur halbwegs gute Ninja konnte diese Hindernisse ohne Mühen überqueren! Nicht nur die brünette Kunoichi hatte diese Gedanken, als die Akatsuki sich mit unterdrücktem Chakra hinter einer dicht zusammenstehenden Gruppe Bäume versteckten. „Ich dachte, diesem Tashiro wäre es ernst! Damit kann er sich seinem Sandkasten Konkurrenz machen, mehr nicht!“, sagte Kisame kopfschüttelnd und obwohl bei diesen Worten wieder einmal sein Sarkasmus durchbrach, war es genau die richtige Beschreibung für die Szenerie. Auch Tobi war von dem allen ziemlich irritiert. „Es muss doch furchtbar anstrengend gewesen sein, das zu erreichten!“, meinte der Mann mit der Augenklappe und bekam dafür ein Nicken von Seika, die ihn damit nicht ansah, denn ihr Blick wanderte weiterhin ungläubig über die Befestigungsanlage und die darum geschäftig herum wuselnden Menschen. „Ja, es muss sowohl kraft- als auch wahnsinnig zeitaufwendig gewesen sein, obwohl es eigentlich überhaupt keinen Nutzen hat. Was hat sich Tashiro wohl dabei gedacht?“, antwortete sie leise, doch ein Brummen von Itachis Seite aus sagte ihr, dass auch er etwas dazu zu sagen hatte. „Ablenkung. Tashiro musste etwas tun, um seine Anhänger in Schach zu halten, während er was immer auch geplant hat. Das etwas voran geht, hat die Kiri-Nin wohl sehr beruhigt, anders als das Vorgehen des Mizukage“, sprach der Schwarzhaarige und Seika musste trotz ihrer momentanen Wut auf den Schwarzhaarigen zugeben, dass er wohl Recht hatte. Dies alles war eine Farce, um den Menschen zu zeigen, was Tashiro in kürzester Zeit auf die Beine stellen konnte, obwohl es nichts wert war. Weniger intelligente Ninja mochten darauf reinfallen, die schlaueren unter ihnen hielten lieber den Mund, wollten sie doch einen Teil von Tashiros Macht abhaben, wenn es soweit war. Die ganze Aktion war eigentlich nicht dumm. Doch Seika fragte sich trotzdem, warum der Jinchuuriki so handelte. Er hatte viel Macht, das bewies die Zerstörung, die er überall angereichtet hatte. Doch warum war er dann so defensiv in seinen Taten? Er brauchte all die Shinobi doch gar nicht, vor allem die die vielen Männer aus den Städten, die wirklich alles andere als besonders stark waren, wie man am Beispiel der Ninja sehen konnte, die die Akatsuki nicht weit von hier mit Leichtigkeit erledigt hatten. Einige Zeit lang sagte niemand mehr etwas, doch sie konnten nicht den ganzen Tag hier rumstehen. „Wir sollten weiter. Hier lassen wir unsere Mäntel und Hüte. Mit unserer Shinobiausrüstung werden wir unter den anderen Ninja nicht weiter auffallen, wenn wir unser Chakra niedrig halten. Trotzdem müssen wir darauf achten, nicht direkt durch die große Menge zu reisen. Wenn uns jemand erkennen würde, dann wäre die Situation ziemlich brenzlig“, sagte Seika und alle stimmten ihr zu, weshalb sie die Sachen auszogen, die ihnen nur Probleme machen würden und diese zwischen den Bäumen versteckten, da sie diesen Ort als geeignet erachteten. Der nächste Moment war sehr heikel, denn es war der Augenblick, in dem die Akatsuki ihre Deckung verließen und auf das freie Feld traten, sichtbar für jeden. Würde sie nun jemand erkennen, dann war Seikas Plan zunichte gemacht, außerdem würde ein großer Kampf viel zu viel Aufmerksamkeit verursachen. Tashiro so in seiner menschlichen Form anzutreffen, wäre auf diese Weise schier unmöglich, vor allem, wenn die Nachricht durchdrang, dass es sich um die Akatsuki handelte, die in seine Stadt eindrangen. Und wenn im schlimmsten Falle auch noch jemand Seika erkennen würde, dann wäre alles aus. Die Ankunft seiner berüchtigten Verwandten würde den Jinchuuriki rasend machen und er würde sie dann sicher sofort angreifen. Doch nichts von alldem geschah. Keiner schien sich wirklich für die Neuankömmlinge zu interessierten, denn es wimmelte nur so von anreisenden Shinobi, die alle nach ihren mehr oder weniger langen Wegstrecken erschöpft waren. Selbst die Wachen am Tor schienen bessere Dinge zu tun zu haben, als die Passierenden zu überprüfen. Kein Wunder bei den Massen von Menschen, die sowieso alle loyal gegenüber Tashiro waren, denn andere Shinobi würden sich nicht hier her trauen, wenn sie auf der Reise hierher all die zerstörten Gegenden gesehen hatten. Ja, vielleicht war das wirklich nur Ablenkung und zur Einschüchterung gedacht. Denn es gab theoretisch nur zwei Sorten von Leuten, die einen Grund hatten, hier her zu kommen, die, die für Tashiro arbeiteten, und die, die ihn bekämpfen wollten. Letztere waren zwar rar, doch es gab sie bestimmt, vor allem wohl Krieger des Mizukage. Doch diese kannten nicht das Geheimnis des Mannes, der eigentlich ein Junge und Container eines Bijuu war. Allgemein dachte die Bevölkerung, Tashiro wäre ein grausamer, aber gerissener Feldherr, der plante, die Insel und auch das Festland einzunehmen. Doch es war natürlich ganz anders und nur die Akatsuki wussten darüber Bescheid. Das hieß, dass niemand sonst versuchen würde, einen Sabotageakt durchzuführen, wie ihn die vier Abgesandten der Organisation nun vorhatten. Nein, jemand, der sich gegen Tashiro stellen wollte, der würde mit einem großen Aufgebot an Kämpfern aufmarschieren und ganz offensichtlich versuchen, einen Sieg zu erringen. Und so gab es für die Akatsuki keinen Grund zur Sorge, jedenfalls keinen großen, was diese Angelegenheit betraf. So machten sie sich auf den Weg über das Gelände. Vor dem Tor hatten mehrere Gruppen von Shinobi ihr Lager aufgeschlagen und schliefen noch, denn es war auch noch recht früh am Morgen. Dass sie hier übernachteten, war doch etwas seltsam, vor allem, weil es aussah, als wäre es hier ein Massenzeltplatz. Hinter den Wällen war es doch 'sicherer', aber vielleicht waren sie des Nachts angekommen und zu dieser Zeit hatten sie das Tor noch geschlossen gehabt. Nun jedenfalls war der Durchgang frei und die Akatsuki mischten sich unter die anderen Reisenden. Auf diese Weise waren sie ein paar Minuten später innerhalb der errichteten Mauern. Hier bot sich den Akatsuki plötzlich wieder ein ganz anderes Bild. Es mutete alles an, wie ein riesiges Ausbildungslager. Die nächsten Häuser waren zwar noch ein gutes Stück weit weg, doch bereits um diese Uhrzeit hatten sich Shinobi auf jedem freien Fleck Erde versammelt, um zu trainieren. Und es war wirklich alles dabei, von Kindern, die vielleicht gerade mal Genin geworden waren, bis zu recht betagt aussehenden Ninja, von Kämpfen mit Fäusten oder hölzernen Katanas, bis hin zu Demonstrationen und Anwendungen von beeindruckenden Jutsus, deren Entstehungslärm in unregelmäßigen Abständen durch die Luft hallte. Auch hier sah die Erde stellenweise so aus, wie durchgepflügt, doch es gab eine offensichtliche Einteilung in verschiedene Areale, denn nicht überall war der Boden aufgerissen. Kisame überdachte ernsthaft die Wort, die er vorhin gesprochen hatte. Er hatte gemeint, Tashiro würde seine Aktionen nicht wirklich mit Ernsthaftigkeit planen, doch was er hier sah, hatte wirklich nichts mit Nachlässigkeit zu tun. War der Jinchuuriki also wirklich dabei, eine Armee aufzustellen? Was versprach sich der Bijuu davon? Gut, die Frage war obligatorisch für alle größenwahnsinnigen Herrscher, die vorhatten, die Weltherrschaft an sich zu reißen. Man gelangte dann zu Ruhm, Macht, Geld und allem, was man sich sonst wünschte. Man konnte sich dann sogar einen riesigen Vorrat an den besten Jahrgängen Sake anlegen, das war soweit alles ganz schön. Doch was wollte ein Bijuu damit, der auch noch im Körper eines Elfjährigen steckte? Ein unauffälliges Winken von Seika riss den Haimann aus seinen Überlegungen hinaus und die Gruppe setzte sich in Bewegung, weg von dem dicht gedrängten Geschehen direkt hinter dem Tor zu einem etwas ruhigeren Bereich. Weil sie nicht wussten, ob es eher freiwillig oder doch gezwungenermaßen geschah, dass die Männer so hart trainierten, wollten sie es nicht riskieren, dass jemand zu ihnen kam und sie aufforderte, auch mitzumachen. Denn da wollten sie sich lieber heraus halten, es würde sie nur von ihrem eigentlichen Ziel abbringen. Jetzt war jedenfalls auch klar, warum so viele Menschen draußen übernachtet hatten; sie wollten sich wahrscheinlich noch ausruhen, bevor sie sich dem harten Trainingsprogramm aussetzen mussten, von dem sie wohl schon im Voraus von Kameraden erfahren hatten. Mit ein paar Blicken analysierte Seika die Situation etwas genauer und das beunruhigte sie wieder ein bisschen. Unter den vielen Shinobi fielen sie wirklich nicht auf, doch machte sie das wieder angreifbar, was dieses beinahe sklavenhafte Gruppentraining betraf. Anscheinend musste jeder daran teilnehmen, denn man sah nirgends irgendwelche Ninja untätig herumstehen – außer einer Hand voll Personen, die das ganze kuriose Spektakel zu beaufsichtigen schienen. Viel mussten sie nicht sagen, denn jeder war auf irgendeine Weise tätig, nur eben sie nicht. Mitten in einer Masse von Menschen etwas ganz anderes zu tun, war dann doch nicht das optimale Mittel für die Tarnung. Doch es dauerte nicht lange, da wusste Seika sich zu helfen. „Erhöht euer Chakra ein wenig, damit wir wie wichtigere Leute erscheinen. Nicht viel mehr Kraft, aber doch so sehr, dass wir uns von den normalen Shinobi leicht abheben und uns deshalb niemand in die Quere kommt“, ordnete die junge Frau mit flüsternder Stimme an und die Männer taten so, wie ihnen geheißen, ohne dagegen Einspruch zu erheben. Eine erwartete Reaktion der Umgebung blieb aus, doch dies war auch erwünscht. Die Akatsuki vermieden es, sich direkt einen Weg durch die vielen Menschen zu bahnen und es funktionierte. Es schien, als wären die Vier plötzlich unsichtbar geworden. Jeder, der ihnen näher entgegen kam, wich ihnen aus, ohne aufzuschauen, als dürfte man sie gar nicht ansehen. War der Drill hier so streng, das Autoritätspersonen so gefürchtet wurden, dass die Leute sich nicht trauten, in deren Gesichter zu sehen? Da schlug Seika sich mental und unterdrückte ein Kopfschütteln. Schluss mit dem ewigen Nachdenken! Das war nicht ihre Angelegenheit, warum wer aus welchem Grund was tat. Ihre Mission lag in einem ganz anderen Gebiet. Was drum herum geschah, sollte sie nicht allzu viel beschäftigen. Solange sie ihre selbst auferlegte Aufgabe erledigen konnte, war alles im grünen Bereich. Sie biss ihre Zähne zusammen und konnte es nicht verhindern, dass sie mit einem leisen, aber hörbaren Knirschen gegeneinander rieben. Sie merkte, wie sich Kisames und Tobis Köpfe zu ihr drehte, doch sie tat so, als wäre nichts geschehen. Schweigend gingen sie weiter und verließen so nach einiger Zeit diesen Streifen des Trainings und Kämpfens. Und auch hier wurden sie überrascht. Plötzlich hatte sich die Landschaft verwandelt - in ein reich bepflanztes und üppig wachsendes Agrargebiet! Klar abgegrenzte Felder waren bebaut mit Reis, Getreide, Gemüse und Obst… Alles war ordentlich, kein Unkraut wucherte zwischen den Reihen und doch waren keine Arbeiter zu sehen, die dies alles vollbracht hatten. Langsam kam Seika sich vor, wie in einem Märchen und nicht wie in der verdammten Realität. Was sollte das? So sehr sie auch ‚nicht’ darüber nachsinnen wollte, so zwang es sich ihr regelrecht auf, es zu tun. Während ganz Mizu no Kuni an einem Versorgungsnotstand litt, gedeihen hier Nahrungsmittel in voller Pracht. Tashiro schien die Shinobi also nicht nur dazu zu benutzen, sie für seine Armee auszubilden, nein, sie mussten wohl auch noch ihre eigene Verpflegung anbauen, doch das in einer Qualität, die man selten sah. Das bisschen Arbeit nebenher war sicher vernachlässigbar, dafür ging es denn Männer sicher sehr gut, was ihre täglichen Mahlzeiten betraf. Dahingehend war Tashiro wohl ziemlich gütig, denn die Felder erstreckten sich bis zum Horizont - wo einige höhere Mauern zu erkennen waren. Dort befanden sich wohl die eigentliche Stadt und der Aufenthaltsort des Jinchuuriki. Einmal hielten die Akatsuki für ein paar Minuten am Rand des menschenleeren Feldweges. Dort, wo sie ihre Pause einlegten, befand sich ein schmaler Acker, auf dem große Tomatenpflanzen wuchsen, deren Früchte rot in der Sonne, welche sich zwischen den Wolken hervorgedrängt hatte, leuchteten. Schamlos hatte Seika einige Schritte über die nackte Erde getan, um sich an den reifen Tomaten zu bedienen. Als sie zurück war, verteilte sie ihre Ausbeute unter ihren Begleitern, doch natürlich behielt sie auch ein paar Früchte für sich zurück. Kisame fand es amüsant, wie Seika sich über Tashiros Eigentum her machte, doch er hatte nicht dagegen, denn die Tomaten waren so schmackhaft, wie sie aussahen. Wäre die Brünette im Moment nicht so schlecht gelaunt, hätte er sie alle ein wenig aufgezogen, denn die Art, wie sie hier standen und genüsslich ins Fruchtfleisch bissen, hatte doch etwas recht anzügliches an sich… „Sagt mal, ich überlege schon die ganze Zeit, warum wir dem Mizukage über das alles hier nicht Bericht erstatten. Ich meine, es ist doch sein Land und dadurch seine Angelegenheit, sich mit den Rebellen herumzuschlagen, oder? Dann brauchen wir uns nicht mit all den niederen Shinobi abgeben, sondern können uns gleich mit Tashiro und dem Bijuu befassen und die Mission so schneller beenden“, schlug Tobi plötzlich vor und verursachte damit, dass ihn alle ansahen. Seine Worte rangen Kisame ein schallendes Lachen ab und er klopfte sich auf die Schenkel. „Seit wann hast du solche Einfälle, Junge?“, meinte der Haimann, der sich gar nicht vorstellen konnte, dass der Mann mit der Augenklappe so weit denken konnte, vor allem in ernsthaft politischer Richtung. „Nein, wir werden den Kage nicht benachrichtigen. Am Ende kommt er uns in die Quere und verursacht noch mehr Probleme“, sagte Itachi mit einem leicht steifen Ton und dies veranlasste, dass Seika ein wenig ihre Stirn runzelte, während ihre Augen zu dem Uchiha und dann wieder zu Tobi huschten. Sie teilte Kisames Verwunderung. Tobi war immer unbeschwert, er tat, was getan werden musste, machte dies dann immer sehr gründlich, doch er hinterfragte die Sachen nie. Warum jetzt dieser Einfall? Itachi hatte Recht, wenn er sagte, dass es nur stören würde, wenn sie noch eine weitere Partei in diese Sache herein zogen. Außerdem musste der Mizukage selber wissen, was er tat, er war ja nicht umsonst Oberhaupt dieser Insel. Sie waren nicht hier, um letztendlich die barmherzigen Samariter für Mizu no Kuni zu spielen. Wenn sie sich freiwillig mit dem Bijuu befassten, war dem Land damit schon mehr als genug geholfen. „Ich sehe das auch so, Tobi. Es würde zu lange dauern, bis er auf so eine Warnung reagieren würde, wenn überhaupt. Außerdem will ich es so schnell wie möglich hinter mich bringen…“, antwortete Seika darauf und Tobi nahm es mit einem leichten Schulterzucken hin, auch wieder auf so eine untypische Weise. Doch vielleicht war ihm endlich klar geworden, wie schwierig sich diese Situation langsam gestaltete und wollte sich auch dementsprechend verhalten. Damit war die ganze Sache geklärt und wieder vergessen und sie brachen zu ihrer endgültig letzten Etappe auf. ----- Sie kamen gut voran - viel zu gut. Was hatte das zu bedeuten? Seika konnte es sich denken. Alle waren so sicher, dass niemand, der verdächtig oder gefährlich war, den Schutzwall passieren konnte, ohne entdeckt und ausgeschaltet zu werden. Nun, das nahmen alle an. Doch niemand hatte je den Ernstfall erlebt, weil sich einfach noch nie jemand getraut hatte, einen Einbruch in das Gelände zu wagen. Deshalb waren die Akatsuki nun hier und auch wenn sie auf immer besserem Wege waren, Seikas Pläne zu erfüllen, wurde die Brünette immer nervöser. Sie beeilten sich nicht, doch diese Ruhe war eher gezwungen. Wenn sie laufen würden, wäre schnell die Aufmerksamkeit bei ihnen und das wäre nicht sehr konstruktiv für die Situation. Da sie aber nicht weit von der Stadt entfernt waren, erreichten sie diese auch nach einer Stunde Fußmarsch. Nun, da sie ihr Ziel endlich vor Augen hatten, wurde jedem von ihnen Bewusst, dass es nun sehr ernst wurde. Über den Gemäuern lag eine Stille, als wäre es eine Geisterstadt, was eigentlich gar nicht so falsch war, wenn nicht überall die Chakrasignaturen gewesen wären. Hatten die Akatsuki vorher keine Probleme gehabt, voranzukommen, so war dies jetzt plötzlich wieder ganz anders. Sie tauchten von völliger Leere in eine Gegend voller Auren ein. Es war eine Stadt von ungefähr der Größe derer, in der Emi, Seikas Großcousine wohnte, doch hier war die Luft voll von Chakra, sodass man kaum ein Individuum vom anderen unterscheiden konnte. Außerdem war nichts Besonderes zu spüren, so sehr sich die Akatsuki auch konzentrierten. Somit tat sich eine weitere Schwierigkeit auf: Sie konnten doch nicht nach Tashiro fragen, das wäre eine Auskunft mit Selbstmordcharakter. Sie konnten sich ja gleich erkundigen, wo es hier zum Schafott ging. Warum eine einzige Frage so schlimm war? Tashiro würde sicher keine Audienzen für jeden geben. Jede Absicht ihn zu treffen, würde sicher sogleich kontrolliert werden. Weil es vor allem kein Haus gab, welches unter den Anderen heraus stach, weil die Bauweise aus Holz immer die Gleiche war, konnte man auch dadurch keinen brauchbaren Anhaltspunkt finden. Doch auch nun schien ihnen das Schicksal gut gewogen zu sein. Während die Akatsuki langsam der Hauptstraße folgten, kam ihnen bald eine kleine Gruppe von Shinobi entgegen. Sie waren alle in schwarz gekleidet, mit einer Menge Waffen ausgerüstet, doch hatten sie über ihrem Brustkorb eine blaue Schärpe drapiert. Wichtigere Männer? Ja, ihre Chakrasignaturen war auch stärker und vor allem markanter als die der anderen Shinobi, die sie vorhin am Eingangstor gesehen hatten. Sie waren in ein Gespräch vertieft und schienen alles um sich herum kaum wahrzunehmen, als ob sie sich völlig in Sicherheit wiegen würden. „-ist alles in Ordnung. Die Lieferungen sind angekommen, gab keine Probleme, Taichou.“ „Gab es Ausfälle? Ist jedermann auf seinem Posten?“ „Alle sind vollzählig, die Besatzung lückenlos.“ „Sonst irgendwelche Vorkommnisse?“ „Nein, nichts Besonderes... Ah, doch, nur eine Kleinigkeit. Heute früh hat Tashiro-samas Sprecher Brennholz für seinen Herrn verlangt. Uns kam das seltsam vor, doch wir haben seinen Wunsch natürlich befolgt.“ „Hm? Brennholz um diese Jahreszeit? Tja, wer weiß, was Tashiro wieder für eine Idee hatte... Wie sieht es aus mit den Rekruten, treffen sie schon...“ Die Stimme des Mannes, offensichtlich der Anführer der Gruppe, wurde immer leiser, bis man seine Worte nicht mehr verstehen konnte, als die Männer um eine Häuserecke bogen und verschwanden. Doch die Akatsuki hatten genug vernommen. Ihnen kam das Gehörte genau so komisch vor, wie den anderen Shinobi. „Also, was sagt uns dieses Gespräch jetzt? Die Stadt hat eine genaue Organisation, es gibt eine Besatzung, die alles kontrolliert, aber doch irgendwie total sinnlos ist, weil sie überhaupt nicht checken, dass 'wir' zum Beispiel hier sind. Tashiro hat einen Sprecher, das heißt, dass er selber nie in Erscheinung tritt, wodurch niemand weiß, dass er noch'n Kind ist. Außerdem scheint er ziemlich abgedrehte Wünsche zu haben. Toll. Das hilft uns jetzt auch nicht weiter!“, moserte Kisame leise herum. Er durfte nicht gehört werden, doch er wollte Dampf ablassen. Langsam ging ihm das Ganze gehörig auf die Nerven. Nicht, weil es ihn wirklich 'nervte', nein, die Situation war völlig anspannend. Sie waren dem Jinchuuriki und damit dem Bijuu furchtbar Nahe, doch hier konnten sie weiter suchen, bis sie Schwarz wurden. Als normale Shinobi würden sie den Jungen nie zu Gesicht bekommen, wenn sie nicht wussten, wo er sich aufhielt. Alle Häuser zu durchsuchen war zu gefährlich und würde zu lange dauern. Doch sie konnte auch nicht ihre Deckung auffliegen lassen, denn dann würde Seika den Jinchuuriki nicht unverwandelt in ihre Hände bekommen. Es war wirklich zum Haare raufen! Doch der Haimann ließ seine Kopfbedeckung lieber in Ruhe und ließ mit einem Seufzen seine Faust in die andere flache Hand klatschen. „Ganz ruhig, Kisame. Ich glaube, es ist alles halb so wild“, sagte Seika plötzlich, sodass der Blauhäutige und auch Itachi und Tobi sie erstaunt ansahen. Was meinte sie denn mit diesen Worten? „Die Shinobi von vorhin haben uns mehr Hinweise gegeben, als sie je denken würden“, meinte die Brünetten mit einem Blick zu ihren Begleitern. Dann wandte sie sich wieder ab und hob ihren Arm. Sie streckte ihn immer weiter in die Höhe und fuhr mit ihrem Zeigefinger etwas in der Luft nach, was nur von ihren Augen und ihrer Perspektive aus die genaue Linie bilden konnte. Doch es war nicht so wichtig, was genau sie zeigen wollte, denn vom blauen Himmel hob sich nur eine Sache ab, die sie gemeint haben konnte. Und jeder der Männer verstand sofort, was das bedeutete. „Ts, Rauch“, machte Kisame und schüttelte den Kopf. Für jemanden, der nicht wusste, was für einen Zusammenhang diese Rauchfahne hatte, die aus dem Kamin eines Hauses stieg, den würde es gar nicht interessieren, genauso, als wenn da plötzlich eine Wolke am Himmel wäre. Wie außergewöhnlich! Aber sie hatten gerade unabsichtlich erfahren, dass eine ganz bestimmte Person Brennholz angefordert hatte. Was machte man mit Brennholz, ganz dem Namen nach? Verbrennen, richtig. Das wurde wohl gerade auch getan. Und dabei entstand für gewöhnlich Rauch… Um alle neu dazu gewonnen Fakten noch einmal schlüssig zusammenzufassen: Tashiro wollte Brennholz haben, er bekam es, zündete es an und nun konnte man den Verbrennungsrauch von dort sehen, wo er das Holz in Flammen gesetzt hatte, ergo hieß das, er musste sich dort auch befinden! Kisame war wegen dieser Erkenntnis völlig aus dem Häuschen! „Jetzt haben wir auch einen guten Grund, wenn wir bei Tashiro auftauchen, denn weil wir ja wissen, wo er sich aufhält, muss es uns ja irgendwann gesagt worden sein!“, sprudelte es regelrecht aus ihm hervor und die brünette junge Frau unter den Akatsuki bedachte den Blauhäutigen dafür mit einem amüsierten Blick, der schon lange nicht mehr ihr Gesicht geziert hatte, obwohl die Situation nun noch anspannender war, weil sie sich ihrem Ziel theoretische bereits so sehr genähert hatten, dass die Konfrontation unmittelbar bevor stand. Aber es war gut, dass Seika sich nicht den Kopf zermarterte, das würde ihre Konzentration nur schwächen. „Ja, dann machen wir uns mal auf, wie?“, sagte sie mit einem leichten Lächeln und wandte sich der Richtung zu, aus der der Rauch kam. Natürlich war sie nun aufgeregt, und wie. Über diesen Moment hatte sie sich so sehr Gedanken gemacht, dass ihr nicht selten übel geworden war. Seit sie erfahren hatte, wer Tashiro war, dass er in zwei verschiedenen Beziehungen mit ihr zusammen hing, einmal auf 'berufliche' und dann auf private Art, war ihr Innerstes zu einem Schlachtfeld geworden, wo sich Argumente für und wider gegenseitig bekämpft hatten, in ihrer eigenständigen Weise, bis Seika dachte, ihr würde der Schädel platzen. Sie machte sich wahnsinnige Sorgen. Über was? Dass sie versagen würde, bei den beiden Dingen, die sie erledigen musste. Die eine Sache war Pains Befehl. Sie mussten ihm den Bijuu bringen. Die andere Sache hatte Seika sich selber vorgenommen. Sie würde ihren Anführer nicht enttäuschen, aber auch nicht sich selber, weil sie alles dafür tun wollte, Tashiro, der der Jinchuuriki war, zu retten. Jetzt war es fast soweit. Die junge Frau konnte kein besonders starkes oder außergewöhnliches Chakra ausfindig machen, das hieß, der Bijuu war nicht aktiv – und das war ihre einzige Chance! Der Rauch wies ihnen zielsicher die Richtung, in die sie gehen mussten. Auf diese Weise gelangten sie nach einem kurzen Fußmarsch in einen Stadtteil, dessen Umgebung die Akatsuki schon etwas verwunderte, denn das einfache Holzhaus, das genauso aussah wie die anderen Gebäude der Stadt, stand mitten auf einem kleinen Friedhof. Hatte das etwas zu bedeuten? Wahrscheinlich nichts, außer, dass wohl kein Mensch annehmen würde, dass sich Tashiro an so einem Ort versteckte. Die Tarnung war simpel, aber wirkungsvoll. Was Seika dann aber doch wunderte, war, dass keine Wachen zu sehen waren. Gut, wie gesagt, es ging hier um Tarnung, aber irgendwie musste Tashiro doch auch seine Sicherheit wahren? Da traf eine Erkenntnis die junge Frau: Erstens brauchte er keine Überwachung, weil er wegen dem Bijuu sowieso stärker war, als alle anderen hier, zweitens würde ihn doch niemand erkennen, nicht, weil vielleicht niemand sein Gesicht bisher gesehen hatte, sondern, weil er noch ein Kind war. An der Reaktion der Shinobi, die sie auf ihrem Weg getroffen und ausgefragt hatten, hatten sie doch gesehen, wie ungläubig und sogar fast erschrocken die Männer gewesen waren, als sie von Seika von der wahren Identität ihres doch so gefürchteten Anführers erfahren hatten. Tatsache: Niemand würde auch nur im Traum daran denken, dass Tashiro ein kleiner Bengel war. Weil es also keine Wachen in der näheren Umgebung gab, konnten die Vier auch unbeobachtet zu dem Gebäude hinüber gehen. Dort ereigneten sich dann Dinge, die um so vieles anders kamen, als erhofft. Schnell war der schmale Weg von der Friedhofsmauer bis zu dem Haus überwunden. Dass es keine Hindernisse gab, machte die Akatsuki nicht ruhiger, ganz im Gegenteil. Es war verdammt verdächtig, dass selbst niemand im Haus spürte, dass sich eine Gruppe von mehreren Personen näherte, wenn doch niemand wusste, wer Tashiro war und ihn dann auch nicht besuchen konnte. Und dass man sie nur für Besucher des Friedhofes hielt, war ebenfalls vollkommener Quatsch. Doch die Akatsuki ließen sich nicht beirren. Sie waren nahe bei ihrem Ziel angekommen, also konnten und wollten sie nun keinen Rückzieher machen. Vor allem Seika wirkte verbissener denn je, als sie noch schneller ausschritt. So waren sie in einer Minute an Eingang angelangt. Dort zögerte die junge Frau trotzdem kurz, doch dann streckte sie die Hand aus und öffnete die Tür. Der Blick auf ein leeres, verstaubtes Zimmer mit hoher Decke wurde freigegeben. Es war ziemlich düster, denn alte dicke Vorhänge blockierten das Licht von draußen, diese waren aber an einigen Stellen schon so von Motten angefressen worden, sodass doch etwas Helligkeit durch den Raum flutete, deren Strahlen, durch den von der Zugluft der offenen Tür aufgewirbelten Staub, sehr gut sichtbar waren. Die Luft war stickig und abgestanden, als ob seit Ewigkeiten nicht mehr gelüftet worden wäre. Sowieso schien schon seit geraumer Zeit niemand mehr einen Fuß in dieses Zimmer gesetzt zu haben, denn der Staubteppich auf den Holzdielen am Boden war makellos perfekt erhalten. Jedenfalls durfte man nicht zu fest einatmen, denn die Luft begann jetzt schon in ihren Nasen zu kitzeln. Doch eines war klar, trotz des Miefs war der Geruch von brennendem Holz unverkennbar. Richtig waren sie also, nur von der falschen Seite. Sicher schien, dass hier nicht mehr der ehemalige Bewohner hauste. Vielleicht hatte hier einmal ein Pastor gewohnt, der den Friedhof und auch die religiöse Gemeinde dieses Städtchens betreut hatte. Doch all diese früheren Strukturen dieses Ortes waren zerstört worden und der schlimmste Fall für dieses Gebäude war eingetreten: Es war von einem Dämon in Besitz genommen worden. Irgendwie schauderte Seika bei diesem Gedanken dieses malerischen Vergleiches. „Keine Genjutsus oder Fallen“, sagte Itachi, der das Zimmer mit seinem Sharingan überprüft hatte. Also war das schon einmal geklärt und sie konnten ohne Probleme weitergehen. Sie brauchten nicht darauf achten, ob sie nun Spuren hinterlassen würden oder nicht, denn dies war nun alles andere als eine geheime Mission. Jedenfalls befand sich am anderen Ende des Raumes eine Tür, der einzige Weg, der weiter ins Haus hinein führte. Kisame war als Erster da und öffnete sie. Doch keiner von ihnen hatte damit gerechnet, dass auch die Scharniere so alt und so lange unbenutzt waren, dass diese bei der kleinsten Bewegung anfingen, regelrecht zu kreischen. Sie zuckten alle zusammen. Wenn bis hierher niemand bemerkt hatte, dass das Haus ungebetene Besucher hatte, so war es dafür jetzt mehr als klar. Die Akatsuki sahen sich an. Kisame hatte keine Schuld, jeder von ihnen hätte die Tür öffnen und den Krach verursachen können. Doch jetzt ging es darum, was sie tun sollten, weil aber in jedem Gesicht nichts von Rückzugsgedanken zu erkennen war, gingen sie weiter. Der nächste Raum sah nicht viel anders aus, doch hier konnte man erkennen, dass er viel mehr benutzt wurde, weil es sauber war. Außerdem gab es an einer Wand eine massivere Tür, das hieß, dass sich hier der Eingang befand. Deshalb nahmen sie fast ohne Zögern den zweiten Durchgang, den es noch zur Auswahl gab. Oh ja, Seikas Unwohlsein war groß, sehr groß. Je weiter sie in das Haus eindrangen, desto schneller schlug ihr Herz und je länger die ganze Sache dauerte, desto nervöser wurde sie. Und das schlimme war, sie waren noch gar nicht weit gekommen und auch noch überhaupt nicht lange unterwegs. Doch für die junge Frau zog es sich schon wie Stunden dahin und sie hatte immer mehr Mühe, sich ihre Ungeduld nicht ansehen zu lassen. Sie wusste, was Itachi von der Angelegenheit hielt und wollte ihm nicht die Bestätigung geben, obwohl er eigentlich Recht hatte. Seika hatte sich viel zu viel vorgenommen, doch sie klammerte sich immer noch krampfhaft an ihren Hoffnungsschimmer. Daran war doch nichts schlimmes, oder? Doch im nächsten Augenblick vergaß sie all das. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)