Deepest Gold von Bettyna (Who are you, holy flame?) ================================================================================ Kapitel 80: His decision ------------------------ Sie reisten am nächsten Morgen zurück nach Ame no Kuni, und Kisame war wieder verwundert, wie sehr sich Seikas Gemütszustand in kürzester Zeit ändern konnte. Sie war völlig fertig gewesen, als sie gestern Abend in die Gaststätte eingekehrt waren, sie hatte regelrecht neben sich gestanden, sodass Itachi sie zu ihrem Zimmer hatte führen müssen, bevor er noch mit dem Wirt die Bezahlung für die Übernachtung verhandelt hatte, weil es sicher nicht in seinem Interesse gelegen war, dass die Brünette so apathisch mit leerem Blick in der Gegend herum stand und alle sie anstarrten, als wäre sie ein wandelnder Geist, denn so hatte sie wirklich ausgesehen, blass, erschöpft, entmutigt. Doch was hatte der Uchiha wieder mit ihr gemacht, dass sie nun an diesem Morgen so völlig friedlich wirkte? Außerdem warf sie Itachi Blicke zu, die Kisame nicht deuten konnte, weil sie so... ja, gerade weil sie so offensichtlich waren. Zwar erwiderte der Schwarzhaarige diese Blicke nicht, doch auch er wirkte so durch und durch ausgeruht, wie lange nicht mehr. Doch wie immer stand es für den Haimann außer Frage, nachzufragen, was geschehen war. Er sollte froh sein, dass nun wieder alles in Ordnung war und das war er ja auch. Jetzt, da Mizu no Kuni von der Bedrohung des durch den Dämon kontrollierten Befehlshaber befreit war, konnten die Akatsuki ohne Probleme durch das Land reisen, weil niemand ihnen auch nur die geringste Beachtung schenkte, weil jeder der Angst überdrüssig war. Alle waren glücklich, dass wieder Frieden einkehrte und jeder war damit beschäftigt, sich zu freuen und die Hilfsgüter, die die Truppen des Mizukage verteilten, dankbar anzunehmen und sich und seine ausgehungerten Familien damit zu stärken. Das Oberhaupt von Mizu no Kuni hatte wirklich schnell auf die Nachricht des besiegten Bijuu reagiert und war ausgerückt, um sein beinahe untergegangenes Land mit allen Mitteln wieder aufzurichten. Dass er so unverzüglich handelte, brachte ihm sicher viele Pluspunkte bei der Bevölkerung ein, die in der nächsten Zeit wirklich einen starken Anführer brauchen würden, denn der Mann hatte wohl endlich gelernt, wie viel sein Volk wert war. Gemeinsam hatten die Akatsuki beschlossen, direkt und schnell zur Küste zu reisen, um dort ihre Fähre zu nehmen, und nicht noch einmal Emi zu besuchen. Seika hatte das nicht gewollt, weil es zu viele Erklärungen erfordert hätte. Außerdem wollte die Brünette das Ganze nicht noch einmal aufrollen, denn sie war sich klar, dass sie ihrer Großcousine etwas versprochen hatte, was sie am Ende nicht hatte halten können. Emi würde Seika vielleicht dafür hassen, was sie getan hatte, doch das war nicht zu ändern. Das hatte die junge Frau aus ihrem Gespräch mit Itachi gelernt. Als sie bei diesem Gedanken zu ihm sah, traf sie seine Augen, die gerade auch auf ihr lagen. Das gab ihr noch einmal die unglaublich wohltuend durchdringende Bestätigung, dass er hinter seinen Worten und auch hinter Seika stehen würde, was immer auch geschah. Es war kein Problem, Kabinen für die Fähre aufs Festland zu bekommen, denn an diesem Tag hatte sich wohl die Nachricht des Sturzes von Tashiro auch bis in die Länder auf der anderen Seite des Meeres verbreitet. Niemand wollte mehr von der Insel weg, alle wollten dort hin zurück. So war der Kapitän eines Schiffes doch ziemlich froh, dass er doch noch ein paar Passagiere für seine Fahrt fand. Weil diesmal also niemand sonst mit ihnen fuhr, auch keine Wachen, brauchten sich die Akatsuki auch nicht verstecken. Seika und Kisame redeten öfters mit dem Kapitän des Schiffes, sonst taten sie nicht viel und konnten deshalb auch lange ausschlafen. Und als sie wieder am Hafen anlegten, da bemerkte Seika, dass sie nun fast einen Monat unterwegs gewesen waren. Der restliche Weg nach Hause verlangte ihnen zwar noch einmal viel Konzentration und Vorsicht ab, denn die anderen Shinobiländer waren natürlich weiterhin wachsam, was eventuelle Angreifer anging, doch diese Strecke kannten sie alle mittlerweile so gut wie auswendig und so schafften sie es in kurzer Zeit und nur mit kleinen, nicht nennenswerten Zwischenfällen dorthin zurück. Als sie dann letztendlich auch noch in der Basis von Ame no Kuni ankamen, hatten sie es tatsächlich geschafft, auf den Tag genau einen Monat weg gewesen zu sein. Dort wurden sie auch schon mit Spannung und Vorfreude erwartet. „Seika!“ „Furiko!“ „Barbie!“ „Fischstäbchen, yeah...“ Furiko und Seika umarmten sich. Auch Kisame und Deidara tauschten ihre 'liebevollen' Begrüßungen aus. Pain und Itachi nickten sich nur stumm zu, doch es insgesamt war eine sehr herzliche Begrüßung – kein Wunder, wenn man sich so lange nicht gesehen hatte. Tobi war wieder total abgedreht und freute sich überschwänglich über das Wiedersehen, denn seit er seine Maske wieder aufgesetzt hatte, verhielt er sich generell wieder etwas kindisch, exzentrisch und wunderbar gut gelaunt. Vielleicht hatte das Erlebte ihn auf Mizu no Kuni auch mitgenommen, dass er sich so seltsam verhalten hatte, aber jetzt war wohl wieder alles beim Besten. Und weil jeder hier die Gemütszustände der Anderen verstand, so ließ man den Maskierten in Ruhe. Als Pain ihnen bedeutete, sie sollten sich gemeinsam in den Gemeinschaftsraum begeben, so folgten doch alle dieser Aufforderung. In den bequemen Sitzpolstern machten die Ankömmlinge es sich bequem, um sich von der Reise etwas auszuruhen. „Ich bin erfreut, dass die Mission so problemlos verlaufen ist. Ihr habt alle gute Arbeit geleistet“, sagte Pain. Lobesworte aus seinem Munde? Das hörte man selten, doch es wollte sich niemand darüber beklagen und schon gar nicht verlauten lassen, dass die ganze Sache nicht wirklich ganz ohne Schwierigkeiten verlaufen war. Doch weil das Seikas private Angelegenheit war, sagte auch niemand etwas darüber. Wenn sie Pain davon berichten wollte, würde sie es schon selber tun. „Wie war eure Mission, Furiko?“, fragte die Brünette stattdessen, weil die beiden Blonden ja auch einen Aufgabe gehabt hatten und es sie doch interessierte, was sie so getrieben hatten, weil Seika und ihrer Begleiter nicht allzu viel zu berichten hatten, was sonst noch keiner wusste, weil Pain alles andere sicher schon verkündet hatte. Verwunderlicherweise würde Furiko bei dieser Frage leicht rot. „Ach, das war in weniger als zwei Wochen erledigt, obwohl wir Anfangs auch ein paar Komplikationen gehabt haben. Aber ansonsten war es nicht allzu sehr anstrengend, nicht wahr, Deidara-kun?“, erklärte die Blonde und sah zu ihrem Partner, der plötzlich leicht steif und kleinlaut wirkte. Doch auch Seika war ziemlich überrascht und blickte mit erhobenen Brauen zwischen den Beiden hin und her. Hatte sie richtig gehört? Hatte Furiko Deidara wirklich mit dem Anhängsel ‚-kun’ benannt und nicht mehr mit dem anderen, förmlich klingenden Quatsch? Das war aber eine ziemliche Neuerung in der Beziehung zwischen den Beiden, wie? „Nicht anstrengend? Ich hoffe, Du hast Dich trotzdem angestrengt, Deidara-kun...“, flötete Kisame mit einem sehr breiten Grinsen, für das ihn der Blonde am liebsten so richtig eine reingehauen hätte, und zwar an eine Stelle, die besonders schmerzhaft war! Klar, der Haimann machte sich aus solchen Dingen gerne einen Spaß, doch nicht gleich vor allen Anderen! Das war ihm schon etwas peinlich, obwohl selbst Furiko, die in solchen Sachen ziemlich verlegen wurde, leise zu kichern anfing. Jetzt fiel sie ihm auch noch in den Rücken. Empört und etwas schmollend sah er sie an und die Blonde verlieh ihrer Miene daraufhin gleich wieder etwas Reservierteres. Seika schmunzelte wegen dieser Szene und machte sich gleich eine gedankliche Notiz, dass sie ihre blonde Freundin später ein wenig ausquetschen werden müsse. „Wie geht es Konan jetzt?“, fragte die Brünette stattdessen ihren Anführer, weil das ebenfalls eine sehr interessante Frage war und Pain wandte seinen nachdenklichen Blick daraufhin langsam zu dem Medic-Nin hin. Sah Seika richtig und erkannte sie wirklich Müdigkeit in seinen Augen? „Man sieht es ihr schon sehr deutlich an. Sie wird von Tag zu Tag unausstehlicher, aber sonst geht es ihr gut“, antwortete Pain und ob da wirklich leichte Ironie in seiner Stimme mitschwang, war nicht wirklich sicher zu deuten. Doch dass dieser Mann einmal tatsächlich so etwas sagen würde, hätte vor einiger Zeit niemand gedacht. Konans Schwangerschaft machte sich äußerlich also immer mehr bemerkbar und korrelierte gleichzeitig mit immer stärker werdenden Stimmungsschwankungen? Das war bei einer Frau wie Konan bestimmt besonders markant, denn eine emotionslosere Frau wie die Blauhaarige hatte Seika davor noch nie angetroffen. „Ich werde sie später einmal besuchen“, gab die Brünette Bescheid und ging jetzt schon in ihrem Kopf durch, welches Beruhigungsmittel wohl das Beste für die schwangere Akatsuki wäre. Und so verliefen die nächsten Tage ganz turbulent. Konan, nun schon gut sichtbar im fünften Monat, erklärte Seika zu ihrem Leibarzt und so musste die Brünette immer darauf gefasst sein, dass die Partnerin von Pain etwas von ihr wollte, obwohl sie und die Babys vollkommen gesund waren, denn außer Konans Launen gab es nichts, was Seika versuchen konnte, zu behandeln. Pain schien Seika sogar verwunderlicherweise dankbar zu sein, dass die Blauhaarige sich durch das vollkommen harmlose pflanzliche Präparat des Medic-Nin langsam beruhigte und nicht mehr wie ein störrisches Kind seiner Unzufriedenheit andauernd Luft machte. Auch Furiko und Deidara verhielten sich seltsam und als Seika endlich einmal Zeit fand, sich mit der blonden Kunoichi kurz zu schließen, erfuhr sie zu ihrer großen Freude, dass es zwischen den Beiden gefunkt hatte, zwar noch recht zart, aber immerhin. Die Brünette wusste nicht, für wen sie sich mehr freuen sollte, für Deidara, der immer damit gekämpft hatte, Seikas Aufmerksamkeit zu erlangen, nun aber doch sein Glück gefunden hatte, oder für Furiko, die nun endlich jemandem vertrauen konnte und damit Deidara so viel von der Liebe gab, die sie sich Beide so sehr verdient hatten. Es war nicht Seika, die es weitererzählte, doch irgendwann bekam auch Kisame davon Wind und er war so entzückt, dass er es gar nicht lassen konnte, Deidara nur noch mehr damit vollzulabern, was diesen wirklich nervte, aber er wusste ja selber, dass es nicht böse gemeint war, weshalb er es diesmal über sich ergehen ließ. Es gab in der Zwischenzeit einige kleinere Missionen zu erledigen, aber nichts sehr gefährliches und das konnte alles so schnell erledigt werden, dass dazwischen noch genug Zeit blieb, sich zu entspannen. Und noch eine weitere Sache bahnte sich an, die die Akatsuki nun völlig auf den Kopf stellte sollte. Seika bemerkte es eines Morgens, als sie aufstand. Es waren ein paar Wochen vergangen und Itachi war nicht da, denn er war am Tag zuvor für eine kurzfristige Mission zusammen mit Kisame und Tobi aufgebrochen. Seika blieb immer öfters in der Basis zurück, denn sie musste da bleiben, falls Konan etwas wollte, was zurzeit ziemlich gehäuft vorkam. Seika spielte schon mit dem Gedanken, die Dosis des Beruhigungsmittels zu erhöhen, doch das musste sie erst mit Pain absprechen, damit dieser sich nicht wunderte, wenn seiner Partnerin immer fast den halben Tag verschlafen würde. Doch das war jetzt nicht von Belang, dann gerade als Seika sich aus ihrem Bett erheben wollte, stutzte sie und ließ sich perplex wieder auf die Matratze nieder. Sie war als Medic-Nin in letzter Zeit so gefordert, wie lange nicht mehr und durch die Anwendung ihres heilenden Chakras war sie sich ihres eigenen körperlichen Zustandes auch immer besstens bewusst. So schockierte es sie beinahe, dass sie es nicht schon vorher gespürt hatte, doch vor allem wunderte es sie, warum es dazu gekommen war. Niemand sah die brünette junge Frau an diesem Vormittag, doch keiner machte sich Gedanken darüber, denn sie war erstens am Abend lange mit Furiko und Deidara zusammen gesessen, denn die Beiden waren die einzigen, die außer Pain und Konan nicht unterwegs waren, zweitens gab es an diesem Morgen auch nichts, wozu die Brünette hätte erscheinen müssen. Vielleicht schief sie ja nur länger. Doch auch als die anderen Akatsuki nachmittags erfolgreich von ihrer Mission zurück kamen, hatte sich Seika immer noch nicht gezeigt, obwohl man ihre Präsenz deutlich in Itachis Zimmer spüren konnte. Furiko, die ihren großen Respekt vor Itachi zwar immer noch nicht verloren hatte, sich dafür aber viel zu sehr schon um Seika Sorgen machte, warum sie denn nicht heraus kam, machte den Uchiha nach seiner Rückkehr gleich auf diesen Umstand aufmerksam. Er sah die Blonde an und bestätigte ihr mit einem Nicken, dass er sich sofort darum kümmern wollte. Ein wenig seltsam fand Itachi es schon, dass Seika den ganzen Tag noch nicht erschienen war und er dachte gleich an die Szene im Gasthaus von Mizu no Kuni, als sie so apathisch da gesessen war, mit dem Verlust von jeglichem Elan und aller Realitätsnähe. Er hatte geglaubt, die junge Frau wäre über die Sache mit Tashiro schon hinweggekommen und hätte es für sich akzeptiert, deshalb verdächtigte er diesen Grund eigentlich nicht. Doch ausschließen konnte er es auch nicht, außerdem fielen ihm keine anderen Gründe ein und das besorgte ihn etwas. Deshalb beeilte er sich umso mehr, um zu seinem Zimmer zu gelangen, wo die brünette Kunoichi sich aufhielt. Als er die Tür öffnete, lag Seika auf dem Bett. Sie machte den Anschein, dass sie schlief, doch Itachi wusste es besser, denn ihr Chakra war dafür viel zu aktiv. Und tatsächlich, kaum hatte er den Raum betreten, blickte die junge Frau auch auf. Ihr Gesicht hatte einen ruhigen, ja, beinahe seligen Ausdruck angenommen und war keinesfalls leer, wie damals, als Schuldgefühle sie geplagt hatten. Insgeheim war Itachi sehr beruhigt und doch fragte er sich, warum sie hier ganz alleine saß. „Du bist wieder zurück“, sagte sie zu ihm und lächelte ihm leicht zu, doch dieses Lächeln schien durch irgendetwas bewölkt zu sein. „Hn“, antwortete der Schwarzhaarige nur und näherte sich der jungen Frau, weil er noch keinesfalls zufrieden war. Gut, sie verhielt sich wie immer, aber irgendetwas musste doch passiert sein, dass sie sich nicht unter die Anderen mischte, was sie sonst eigentlich immer gerne tat. Da setzte die Brünette sich auf und wandte sich dem Schwarzhaarigen zu, der sie aufmerksam beobachtete. „Komm her“, sagte sie mit einem kleinen Wink zu ihm, als Aufforderung, sich bei ihr nieder zu lassen, und etwas huschte dabei durch ihren Blick, was Itachi seine Stirn runzeln ließ. Es war Unsicherheit und Beunruhigung. Doch er folgte ihrer Bitte und setzte sich letztendlich neben ihr auf die Matratze hin. „Seika, was ist? Furiko sagte, Du hast Dich den ganzen Tag nicht sehen lassen“, sprach der Uchiha schließlich und seine Stimme klang ruhig und beinahe teilnahmslos, doch er wusste, dass Seika wusste, dass er es nicht war. Sie blickte ihn forschend an, doch nach einigen Sekunden sah sie wieder weg, hin zur Kommode neben dem Bett, auf dem das Kästchen lag, in welchem Itachi die Rose aufbewahrte, die er Seika einmal geschenkt hatte. Der Deckel war geöffnet, weil sie die Blume vorhin für eine Weile beobachtet hatte, und Itachi wurde immer verwirrter. „Das stimmt, aber ich habe nur auf Dich gewartet“, antwortete sie nur und dass die Brünette so kryptisch reden musste, war nicht hilfreich für Itachis Unbehagen. Doch sie öffnete wieder ihren Mund und weil sie wohl noch etwas zu sagen hatte, ließ der Schwarzhaarige sie reden, denn das tat ihr immer ganz gut. „Ich habe viel nachdenken müssen und wusste nicht, ob ich in diesem Zustand zu den Anderen hätte gehen können. Außerdem habe ich beschlossen, dass ich zuerst mit Dir reden muss, Itachi. Es ist wegen... Deiner Geschichte. Du hast mir so viel anvertraut in dieser einen Nacht, weil ich damals so neben mir gestanden habe... Ich bin froh, dass ich das alles nun weiß, doch umso hilfloser bin ich jetzt, weil es mich sehr beschäftigt... Oh Itachi...“, hauchte sie und ihre Stimme war plötzlich so aufgelöst, dass Itachi sie vor lauter Unverständnis beinahe an den Schultern gepackt und geschüttelt hätte. Doch Seika kam ihm mit ihrer Aktion zuvor. Sie griff kurzentschlossen plötzlich nach seiner Hand – und legte sie sich auf den Bauch. „Seika, was-“, begann der Uchiha, doch seine Stimme blieb ihm nach nur wenigen, doch ausreichend vielen Sekunden im wahrsten Sinne des Wortes im Halse stecken, sodass er für ein paar Momente nicht einmal mehr atmen konnte. Seikas Finger schlossen sich fest und bebend um die Seinen. „Ich will Dir nichts verheimlichen. Bitte, Itachi, sag etwas...“, wisperte die junge Frau inständig und ihre goldenen Augen waren tief verbunden mit den schwarzen Irriden von Itachi, der sie plötzlich offen entgeistert ansah. Seine Lippen waren leicht geöffnet und seine Augen leicht geweitet. Noch nie hatte Seika diesen Ausdruck in seinen Zügen gesehen und doch überraschte es sie nicht, ihn nach dieser direkten Konfrontation mit den Tatsachen so zu erleben, weil sie mindestens genauso gewirkt haben musste, als sie es vor ein paar alles verändernden Stunden für sich selber realisiert hatte. Plötzlich brodelte schwache Angst in ihr hervor, Angst vor dem, was kommen würde, die mehrere erschreckende Gründe hatte. Itachi hatte seinen Clan umgebracht, wegen eines einzigen Befehls und er war dabei wirklich kaltblütig gewesen, denn auch, wenn man so etwas aufgetragen bekam, war man doch noch lange nicht bereitwillig, dies zu tun, oder? Gut, er hatte sich sehr viele Gedanken gemacht und schließlich seinen Bruder Sasuke verschont, doch was machte schon eine Person aus? Eine ganze Blutlinie war fast vollkommen ausgelöscht worden und diese Tat hatte den Täter so sehr abgestumpft und in Abgründe gezogen, die er beinahe nicht mehr hatte überwinden können und das alles war nur geschehen, weil er ein Wunderkind gewesen war, dessen eigene Familie ihn immer zu Bestleistungen angetrieben hatte. Er hatte nicht viel von seinem eigenen Vater gehalten, der seine Söhne nach ihren Fähigkeiten und Leistungen beurteilt hatte. Vielleicht war es ihm deshalb kein allzu großes Hindernis gewesen, selbst seine leiblichen Eltern umzubringen. Und jetzt? Ja, Seika war schwanger, mit Itachis Kind und das hieß, dass er nun selber Vater werden würde. Sie hatte es in der Früh bemerkt, dass sie plötzlich nicht alleine war, dass da ein schwaches Chakra in ihrem Unterleib heran wuchs. Und sie konnte auch genau sagen, wann es geschehen war. Dieses Kind war in der Nacht gezeugt worden, nachdem sie den Bijuu besiegt und den Jinchuuriki getötet hatten. Dieser war den Enkel von Seikas Großcousine gewesen und diese Tat, dass sie einen Verwandten umgebracht hatte, hatte Seikas seelische Verfassung zerschmettert. Schuldgefühle hatten sie beinahe erstickt, der Schmerz ihrer Schandtat hatte sie beinahe ertränkt. Ihre Willenskraft war spurlos verschwunden und damit auch der Mechanismus, den Seika in ihrem Körper errichtet hatte, um eine Empfängnis zu verhüten. Sie hatte als Medic-Nin die vollkommene Kontrolle über die Vorgänge ihres Kreislaufes und hatte schon kaum mehr darauf Acht geben müssen, nach den vielen Nächten die sie mit dem Schwarzhaarigen verbracht hatte, dass ihre Vorsichtsmaßnahme funktionierte. Doch nach der Extraktion des Bijuu hatte sie auch dies vergessen, vor allem, als sie nach Itachis offenen Worten mit ihm geschlafen hatte. Gerade weil ihre Verhütungsmethode immer so zuverlässig gewesen war, hatte sie ihren natürlichen Zyklus auch nicht im Kopf gehabt. Lange Rede, kurzer Sinn: Gerade in dieser Nacht war alles bereit gewesen, dass sie ein Kind zeugten und so war es auch geschehen. So erschreckend diese Erkenntnis auch war, ein eigentlich ungewolltes neues Leben in sich zu tragen, so atemberaubend war der Gedanke gleichzeitig auch. Doch das Glück oder der totale Supergau hing in diesem Moment nur von einer Person ab, der Seika seit den letzten Tagen so viel Vertrauen geschenkt hatte, dass sein Urteil auch ihr eigenes Gewissen beeinflussen konnte. Sie würde für ihn alles tun, was auch immer er verlangte, für nichts würde sie riskieren, dass er sie verließ, niemals! Sie waren doch zu einer Einheit geworden, oder? Er war gelassen, wenn sie glücklich war, und andersherum, sie war beunruhigt, wenn es ihm schlecht ging, und andersherum. Itachi war es, dessen Vergangenheit und Familie ihn zu einem eiskalten Menschen gemacht hatte. Doch die Gegenwart, ihre Gegenwart, hatte ihn verändert - was würde dann ‚dies’ für ihn bedeuten? Er spürte es, spürte es ganz deutlich, das fremde und doch vertraute Chakra unter seiner Hand, das nicht nur Seika, sondern dem kleinen Etwas in ihrem Bauch gehörte. Es war schwach, noch kaum entwickelt, doch es war da und es appellierte so stark an sein Herz, dass es sich schmerzhaft zusammenzog. Seika war schwanger, von ihm, sie trug sein Kind, ihr 'gemeinsames' Kind. Im ersten Moment fühlte er nichts, wie konnte er auch, denn es kam so unerwartet, so, als wenn seine Eltern plötzlich wieder vom Tod auferstehen würden. Doch das würden sie nicht, denn sie waren Vergangenheit. Doch das, was sie da gezeugt hatten, kennzeichnete unwiderruflich markant einen Moment in seinem Leben, den er nie vergessen werden könnte, egal was geschah, denn es war die Zukunft. Genau das dachte er zuerst, nicht Freude oder Schock war das erste Gefühl in seinem Kopf. Sein Blick fiel von Seikas Augen, wo das Farbspiel ihrer Irriden ihn mit seiner Intensität zu überwältigen drohte, nach unten zu ihrem noch ganz flachen Bauch, auf dem seine Hand lag, die von Seikas Fingern überdeckt wurde. Sein Kind, wie? Durfte er ein Kind in die Welt setzen, er, ein Mann, der so viele Menschen auf dem Gewissen hatte, der so viele schlechte Dinge getan hatte, und das auch nur, um sein Gewissen selbstgefällig zu beruhigen? Er hatte seinen Bruder Sasuke am Leben gelassen, als er seine ganze Familie und Freunde umgebracht hatte, nur weil er es nicht über sein selbstsüchtiges Herz bringen konnte und damit den Jungen hinein geschubst hatte in ein Leben, das vielleicht grausamer war, als der Tod, wegen all der Blicke und dem Gerede, dass sich seitdem um ihn rankte und wegen dem Hass, der sein Innerstes auffraß, nur weil er nicht wissen durfte, was die Motive für sein großzügiges Überleben waren. Es war nicht gerecht, doch er hatte nicht die Hand an seinen Bruder legen können. War es nicht also gerechtfertigt, dass auch er selber die Hölle auf Erden durchleben musste? Doch das letzte Jahr hatte ihm Dinge beschert, die er eigentlich gar nicht wert war. Welche höhere Instanz hatte soviel Nachsehen mit ihm, dass ihm diese Frau geschickt worden war, die Gnade, Schönheit und Erlösung in Form einer menschlichen Person, die er mittlerweile um nichts in der Welt jemals wieder aufgeben würde, die ihm das Leben zurückgebracht hatte und nun die Trägerin eines weiteren Lebens war, eines Lebens, dass ironischerweise die Blutlinie weiterführen würde, die ausgerechnet er mit seinen Händen getötet hatte? Itachis Hand auf Seikas Bauch zuckte. Die Brünette sah den Schwarzhaarigen inständig an. Warum sagte er nichts? Warum sah er sie nicht an? Was dachte er? Nie hatte die junge Frau verlangt, dass Itachi ihr sagte, was er dachte und fühlte, doch jetzt, dieses eine Mal… Wusste er nicht, wie wichtig dies war, für sie Beide, für ihren weiteren, gemeinsamen Weg? Es schnürte ihr die Kehle zu, als Itachis seine Augen schloss und diese fest zusammen drückte, als würde er seinen Blick vor dem Kommenden verschließen. Nein, sie würde nicht weinen. Dies war kein Grund, zu weinen, vor allem nicht jetzt. Sie durfte es Itachi nicht schwerer machen, als es sicher schon für ihn war. So saßen sie eine ganze Weile da, ohne zu sprechen. Seikas schwerer Atem beruhigte sich etwas, doch sie war immer noch völlig aufgewühlt. Itachis steife Körperhaltung lockerte sich mit der Zeit und impulsiv fuhr Seika mit ihrer freien Hand in sein Haar, um seinen Kopf gegen ihre Schulter zu lehnen. Er ließ es völlig widerstandslos zu. Die gegenseitige Nähe und Intimität des Augenblicks war unbeschreiblich, doch die Spannung war gleichzeitig unerträglich. Seika presste ihre Lippen zusammen. Sie wollte Itachi Zeit geben, doch sie konnte nicht mehr. Die Situation war einfach zu prekär. Es war wieder diese Ungewissheit, eine Schwäche von ihr, die nun wieder zu Tage kam und sie durch das bloße Denken daran zerreißen konnte. Wenn sie noch länger- Da regte sich Itachi von alleine und er stemmte sich wieder in eine sitzende Position, sodass er Seika genau gegenüber war. Er blickte ihr mit einem Ausdruck entgegen, der fast vollständig verschlossen war, wären da nicht seine schwarzen Augen, die sie so durchdringend ansahen, dass die junge Frau glaubte, er könnte ihre geheimsten Gedanken lesen. Ihr stockte der Atem. War das schlimm oder gut? Was würde er sagen? War sie wirklich auf alles gefasst, was nun aus seinem Mund kommen könnte? Plötzlich wollte sie es nicht hören, dann aber wieder doch. Eigentlich war nun nicht nur ihre Existenz bedroht, auch die Existenz des Kindes, dass sie doch schon so sehr liebte, obwohl sie von seinem Dasein erst seit diesem Morgen wusste und es erst ein paar Wochen alt war. Was war, wenn Itachi es wirklich nicht wollte, nicht haben 'konnte'? Nicht nur wegen einer einfachen Abneigung, nein, wegen seinem Gewissen? Seika begann zu zittern und das merkte Itachi auch. Und als er den Schmerz in ihrem Gesicht sah, brach seine letzte Hemmung. „Seika… Du wirst den Namen Uchiha annehmen“, sagte er leise, aber mit sicherer, ehrlicher Stimme und seine Worte entleerten mit einem innerlichen Knall sämtliche Gedanken der jungen Frau, damit den nächsten, alles verändernden Erkenntnissen Platz gemacht werden konnten. Ihre Augen weiteten sich leicht, als sie den Schwarzhaarigen anstarrte, doch die Worte erhellten ihr Gesicht vollkommen. War das… War das wirklich… Ja, das war es. Das war sicherlich der unromantischste Heiratsantrag, den die Welt bisher je gesehen hatte, doch es war der Passendste und Emotionalste für einen Mann wie Itachi und das Schönste und Erleichterndste, was Seika je hätte geschehen können. Oh Kami, das hieß, dass er sie und das Kind akzeptierte und sie damit zu einem Mitglied seines Clans machte, auf dass er von neuem aufleben konnte. „Oh Itachi…“, flüsterte die junge Frau mit all der innigen Zuneigung ihres Herzens und fiel dem Schwarzhaarigen überwältigt um den Hals. Er keuchte wegen ihrer heftigen Reaktion leise auf und es brauchte kein 'Ja' von ihr, damit er wusste, dass sie seine Entscheidung annehmen würde. Auch er schlang seine Arme um ihren Bauch und drückte sie fest und Besitz ergreifend, aber gleichzeitig sanft und vorsichtig an sich. Seine Lippen zierte ein sachtes Lächeln. Ja, es war wirklich die beste Entscheidung, die er in seinem ganzen Leben getroffen hatte. ~~~ENDE Deepest Gold~~~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)