Dreaming about you von LittleSara ================================================================================ Kapitel 12: ------------ Er klopfte leise an Rens Zimmertür an. Keine Reaktion. Er klopfte noch ein Mal etwas lauter, aber wieder kam keine Antwort. Seufzend senkte er den Blick, ehe er die Tür langsam aufschob und ins Zimmer sah. Ren lag auf seinem Futon und hatte sein Gesicht in dem Kissen vergraben. Horo trat leise ins Zimmer und schob die Tür wieder hinter sich zu. „Lass mich in Ruhe…“, hörte er Rens gedämpfte Stimme. Aber das ignorierte er einfach und ging weiter auf ihn zu. Er zögerte kurz, setzte sich dann aber neben dem Futon auf dem Fußboden. Ren blieb immer noch einfach liegen, aber Horo merkte nun dass er leicht zitterte. „Du sollst abhauen!“, sagte er nun etwas lauter. Durch das Kissen aber immer noch sehr gedämpft. Gefolgt von einem leisen Schluchzen, dass Ren wohl nicht ganz hatte unterdrücken können. Der Ainu hob den Blick zur Decke und lächelte leicht. „Ich habe Hao grade einen ordentlichen Schlag verpasst.“ Er sah aus dem Augenwinkel, wie Ren sich nun doch leicht bewegte. „Was…?“, fragte er leise und hatte sein Gesicht zumindest so weit gedreht, dass er nicht mehr ins Kissen sprach. „Jap. Ein schöner, satter Schlag ins Gesicht! Du wärst sicher stolz auf mich gewesen, wenn du das gesehen hättest!“ Ren lachte tatsächlich kurz auf, schluchzte aber im nächsten Moment auch gleich wieder. „Baka…“, meinte er nur leise und setzte sich etwas aufrechter hin. Horo senkte seinen Blick wieder und sah wie sich Ren mit der Hand über die Augen fuhr. Viel brachte das allerdings nicht, da im gleichen Augenblick schon neue Tränen aufkamen und an seinem Gesicht hinab tropften. „Es…es tut mir leid…und ich hab dich auch noch dazu ermutigt…“, meinte Horo leise und senkte den Blick ebenfalls. „Was meinst du…?“, fragte Ren leise nach. Seine Hände hatten inzwischen das Kissen umschlossen und drücken er drückt es fest an sich. „Na wegen Hao und alles…“, setzte er an wurde jedoch von Ren unterbrochen. „Ich heul doch nicht wegen dem! Dummkopf!“, er verpasste ihm einen halbherzigen Schlag mit dem Kissen, ehe er fortfuhr. „Es ist einfach nur... diese gesamte Aktion eben! Wie konnte ich nur so eine erbärmliche Show abziehen! Und dann auch noch so etwas über Hao sagen…! Ich bin so armselig!“ Verwirrt sah Horo auf und sah Ren nun direkt ins Gesicht. „Wie jetzt…? Du…du bist nicht in ihn verliebt…?“ Leicht wütend sah Ren nun auch zu ihm. Durch die immer noch vorhandenen Tränen, ergab sich ein seltsames Bild für Horohoro. „Natürlich nicht, du Idiot! Warum sollte ich auch? Nur weil sie sich ein bisschen ähnlich sehen, oder wie? Pff die beiden sind charakterlich so verschieden wie Tag und Nacht! Nie könnte ich für jemanden wie Hao solche Gefühle hegen!“ Er wusste darauf einfach nichts zu sagen. War er tatsächlich dumm genug gewesen so viel an Rens Verhalten falsch zu verstehen? Oh man… Kurz senkte er den Blick, ehe er sich einfach zu Ren vorbeugte und ihn umarmte. „Sorry, ich bin echt ein totaler Vollidiot…“ Im ersten Moment hatte Ren ihn noch wegschieben wollen, gab das aber ziemlich schnell auf und erwiderte die Umarmung stattdessen. Er senkte seinen Kopf und legte seine Stirn an Horohoros Schulter. Leise begann er wieder zu schluchzen. Horo strich ihm daraufhin leicht über den Rücken um ihn zu beruhigen, bewirkte aber eher das Gegenteil. Ren klammerte sich regelrecht an ihm fest und es dauerte eine ganze Weile bis er sich beruhigte und die Tränen langsam weniger wurden. Der Ainu sagte die ganze Zeit nichts. Er strich ihm einfach weiter beruhigend über den Rücken und sah dabei zur Decke und hing seinen eigenen Gedanken nach. Denn eigentlich stand nun die größte Frage vor ihm. Sollte er es wirklich wagen, Ren von seinen Gefühlen zu erzählen? Was, wenn Ren ihn tatsächlich nur als besten Freund sah und sich an solchen Gefühlen eher stören würde? Er wollte schließlich keine Last für ihn sein. Er wollte so wie jetzt für ihn da sein können, wenn er ihn am meisten brauchte. Was war also das richtige zu tun...?   Er spürte wie Ren seinen Kopf wieder hob und die Umarmung löste. Er blieb trotzdem direkt vor ihm sitzen und murmelte eine leise Entschuldigung. Horohoro schüttelte darauf nur lächelnd den Kopf. „Schon okay. Dazu bin ich ja da.“ Ren sah ihn eine ganze Weile nur an und schien nachzudenken. Er wischte sich schließlich eine letzte Träne aus dem Gesicht, ehe er meinte: „Warum…warum tust du all das für mich? Ich versteh das einfach nicht…“ Er sah Horo dabei direkt an und es war klar, dass er keine Ausflüchte oder Ausreden akzeptieren würde. Oder wusste er vielleicht sogar, was der Grund war? Es hätte Horohoro zumindest nicht gewundert.  „Naja…weil ich dich liebe, ganz einfach.“, meinte er schließlich und konnte es nicht vermeiden dabei auch leicht rot anzulaufen. Er hielt seinen Blick jedoch fest auf Ren gerichtet. Dessen Ausdruck änderte sich jedoch kein bisschen und verunsicherte Horo zusehends. Nach einer kurzen Pause fügte er schließlich hinzu: „Ich möchte dich einfach glücklich sehen. Und dabei ist es egal ob nun ich es bin der dir dieses Glück verschafft oder jemand anderes. Ich werde da sein und dich unterstützen so gut ich kann.“ Nun sah Ren ihn leicht verwirrt und auch skeptisch an. „Willst du etwa behaupten du könntest mich lieben und trotzdem nicht eifersüchtig sein wenn ich mit jemand anderem zusammen wäre?! Willst du mich verarschen?“ Horo sah daraufhin kurz beleidigt drein und meinte dementsprechend: „Pff, ich hab nie gesagt, dass ich nicht trotzdem eifersüchtig wäre!!“ In einer leiseren Stimme und erneut leicht errötend fügte er dann hinzu: „Aber…du bist mir einfach wichtiger als ich mir selbst. Verstehst du das...?“ Kurz blinzelte Ren überrascht und dann lächelte er traurig und senkte den Blick. „Ja…das verstehe ich nur zu gut…“ Erneut fuhr er sich mit dem Handrücken über die Augen, obwohl er schon längst nicht mehr am weinen war. „Danke, Horohoro…“, meinte er dann leise und hob seinen Blick wieder leicht, „Aber ich weiß nicht ob ich diese Gefühle so je erwidern kann.“ Horo sah genau wie ernst es Ren war. Und auch wenn ihm dieses Geständnis weh tat, lächelte er und wuschelte Ren kurz durch die Haare. Oder vielleicht tat er das gerade deshalb. Damit Ren nicht sah wie weh es ihm eigentlich tat. „Das musst du doch auch gar nicht!“ Er lächelte Ren so aufrichtig an wie er es im Moment nur konnte. Nach kurzem erwiderte dieser das Lächeln. „Wir bleiben also einfach Freunde, so wie bisher, klar?“ Ren nickte dazu nur knapp und ergänzte: „Du meinst: Beste Freunde!“ Der Ainu lachte darauf kurz und nickte ebenfalls.   Plötzlich hörten sie es an der Haustür klingeln. Kurz sahen sich beide an ehe sie synchron „Unser Geschenk!“ riefen. Horohoro stand auf und streckte Ren seine Hand hin. „Willst du mit nach unten kommen?“ Kurz schwieg Ren. Dann hob er seinen Blick und meinte: „Ich weiß nicht…ich glaube nicht, dass es eine gute Idee ist.“ „Ach komm!“, meinte Horo jedoch nur und Ren gab schließlich nach und griff nach der ausgestreckten Hand. So gingen sie nach unten. Horohoro voran und Ren direkt hinter ihm. Yo kam ihnen im Flur bereits entgegen, er wollte anscheinend gerade nach oben gelaufen kommen. Er fiel ihnen freudestrahlend um die Hälse. „Ihr seid die Besten!!“ Hao trug hinter ihm die Wiege gerade ins Wohnzimmer und Anna ging daneben her. Man sah ihr an, dass sie sich freute und es gleichzeitig verzweifelt versuchte nicht zu zeigen. Zugleich schien sie auch leicht verwirrt zu sein. Mit solch einem Geschenk hatte sie sicher nicht gerechnet. Als Yo endlich wieder von ihnen abgelassen hatte - und nachdem er sich bestimmt noch ein dutzend Mal bedankt hatte - kam auch Anna auf sie zu. Erst hatte sie den Blick zur Seite abgewandt, sah dann jedoch beide direkt an. „Danke für das Geschenk…ich…“, sie seufzte kurz und lächelte dann plötzlich: „Ich freu mich wirklich!“ Ren war im ersten Moment sehr überrascht aber nickte dann und lächelte. Horohoro grinste sowieso die ganze Zeit vor sich hin. Es war einfach zu toll mit anzusehen wie die beiden sich freuten! „Und ach ja...“, fuhr Anna fort und verpasste im gleichen Moment Horo eine Kopfnuss. „Du Plappermaul!“ Aber der Ainu lachte einfach nur darüber.   Am Abend saßen Horohoro und Ren an der Veranda und unterhielten sich weiter. Die anderen waren noch fleißig am feiern und immer wieder hörte man Gelächter und laute Stimmen aus dem Wohnzimmer. „Was meinst du, wie es jetzt weiter gehen soll?“, fragte Ren ihn plötzlich ernst. Bis eben hatten sie nur über Belangloses geredet. Aber irgendwie war es klar, dass sich das Gespräch so entwickeln würde. „Naja, Anna und Yo werden Eltern…und alle anderen werden Babysitten müssen…?“, meinte er spaßig aber Ren warf ihm nur einen ernsten Blick zu. Der Ainu seufzte. „Was genau meinst du denn?“, fragte er also nach. Eine ganze Weile sagte Ren nichts und sah einfach nur zu den Sternen hinauf. „Ich…ich weiß nicht…“, setzte er schließlich an, „Ich habe einfach Angst, dass sich nichts bessern wird und morgen eh alles wieder ist wie zuvor…“ Horohoro sah ihn nachdenklich an. Ren schien es tatsächlich ernst zu meinen. Aber was konnte man schon groß machen, außer… „Ich denke, du solltest nicht hier wohnen bleiben…“, meinte er also leise. Ren sah ihn erschrocken an gefolgt von einem entsprechendem „Was?!“ Schnell hob Horo beschwichtigend die Hände. „Ich mein ja nur, wenn du Yo weiter jeden Tag siehst und alles, dann kommst du sicher nie ganz von ihm los…“ Ren seufzte und senkte den Kopf. „Ja, das ist auch meine Befürchtung…aber ich kann auch nicht nach China zurück.“ Überrascht sah Horohoro ihn an. Wieso denn das? Nicht dass das war, was er wollte. Aber es klang irgendwie so, als ob da noch mehr dahinter steckte. Jetzt erinnerte er sich auch, dass Ren da schon mal etwas angedeutet hatte…und war das am Ende der Grund, warum Anna ihn nie rausgeworfen hatte, trotz all der Streitigkeiten? Er traute sich jedoch nicht einfach dreist nach zu fragen, er sah Ren einfach weiter an und wartete ab. Dieser hob schließlich den Kopf und erwiderte den Blickkontakt kurz, ehe er den Kopf wieder hängen ließ. „Das ist alles etwas komplizierter…aber kurz gesagt, wir haben uns gestritten, ich habe meine Sachen gepackt und wollte gehen. Aber das war meinem Vater nicht recht und naja. Ich brauch mich da jetzt gar nicht mehr blicken lassen. Ich habe dadurch auch von Run ewig nichts gehört, weil sie nicht mit mir reden darf…“ Einen kurzen Moment schwieg Horohoro, dann meinte er jedoch erstaunlich gelassen: „Oh man, dein Alter ist ja noch krasser drauf als meiner…ich darf wenigstens noch mit Pilika telefonieren!“ Überrascht sah Ren auf. „Häh?!“ Etwas verlegen kratze sich der Ainu am Hinterkopf. „Naja….genau genommen hat der Alte mich zuhause rausgeschmissen und deshalb bin ich hergekommen…“ „Was!? Ich dachte du wolltest nur die Ferien hier verbringen!!“, Ren war inzwischen aufgestanden und Horo bedeutete ihn leiser zu reden und sich wieder zu setzten. „Ich hatte ja auch gehofft er beruhigt sich wieder und alles…aber nach dem was Pilika so erzählt…“ Er senkte seinen Kopfschüttelnd. Durch alles was hier los war, hatte er seine eigenen Probleme schon fast vergessen gehabt. Naja fast. Plötzlich hörte er jedoch Ren neben sich lachen. Als er seinen Blick hob und Ren so lachen sah, konnte er sich ein Lachen auch nicht mehr verkneifen. Irgendwie war es ja wirklich komisch, dass sie in ähnlichen Situationen waren. „Hey, was hällst du davon: Wir suchen uns eine kleine, bezahlbare Wohnung und machen daraus eine coole Männer-WG!“ Ren lachte immer noch und brachte dazwischen nur ein halbherziges „ Meinst du das etwa ernst?!“ hervor. „Klar!“, antwortete Horo nur und grinste breit, „Zu Zweit schaffen wir das sicher irgendwie!“ Ren hörte mit einem Mal auf zu lachen und sah ihn ernst an. Er schien erst jetzt zu realisieren wie ernst gemeint der Vorschlag war. Aber dann nickte er einfach und grinste: „Aber nur, wenn du dich um den Haushalt kümmerst!“ Der Ainu lachte darauf nur. „Wenn du willst, dass die Wohnung im Chaos versinkt: Nur zu!“   Eine ganze Weile hatten sie noch darüber gespaßt, was sie in so einer WG alles anstellen könnten, waren sich am Ende aber einig in den nächsten Tagen tatsächlich auf Wohnungssuche zu gehen. Die anderen riefen schließlich nach ihnen und so standen sie auf um wieder nach drinnen zu gehen. Ren ging bereits ins Wohnzimmer zurück, aber Horohoro warf noch einen kurzen nachdenklichen Blick zur Eingangstür. Als er vor 5 Wochen hier ankam, wurde er dort erst unfreundlich von Ren „begrüßt“, bekam dann von Yo ein eher flüchtig „Hallo“ und Anna hatte ihn im Anschluss davor gewarnt hier einzuziehen. Aber bereute er es? Nein kein Stück. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)