Do it for you! von chrono87 ================================================================================ Prolog: In Schwierigkeiten -------------------------- In Schwierigkeiten Ed ist mal wieder in Resembool. Eigentlich ist er nicht freiwillig hier. Es wurde ihm aufgezwungen. Und das ausgerechnet von Scar, der seinen Arm zu Kleinholz verarbeitet hat. Nun liegt er auf dem kleinen Sofa in der Werkstatt der Rockbells und versucht durch seinen Schmerz hinweg Schlaf zu bekommen. Ed weiß, dass er nur durch den Schlaf seine Schmerzen vergessen kann. Schließlich findet er seinen Schlaf. Doch erholsam ist der nicht. Auch wenn er von Außen, für andere sichtbar, so scheint, als denke er an etwas schönes. Dabei durch leidet er im Moment ein Gefühlschaos! Seine Gefühle sind hier in Resembool immer ein einziges Chaos. Alle würden dies als normale Reaktion abtun, denn immerhin hat er in diesem Dorf gelebt, seine Mutter zu Grabe getragen und sein so wie das Leben seines Bruders für immer verändert, als sie mit der Alchemie versuchten ihre Mutter zurück zu holen. Doch all das ist für Ed nur nebensächlich. Seit jenem Schicksalhaften Tag quälen ihn ganz andere Dinge, die seine Gefühle in ein Wechselbad verwandelt haben. Und sein Herz quält ihn am meisten. Schon lange hegt er tiefe und leidenschaftliche Gefühle für Winry. Am liebsten würde er seinen Gefühlen für sie freien Lauf lassen. Denn ihre Nähe macht ihn mehr wie nur wahnsinnig und sie verwirrt ihn sehr. Doch Edwards Schuldgefühle gegenüber Alphonse halten ihn davon ab. Immerhin war es Edwards Schuld, dass Al nun in einer Rüstung eingeschlossen ist. Abgesehen davon weiß Ed nur zu gut, was Alphonse für Winry fühlt. Beide Bruder waren schon immer in Winry verliebt und Ed würde es nicht verkraften, wenn er den Zustand seines kleinen Bruders ausnutzen würde, mit Winry etwas hätte und Al das erfahren würde und ihn, Ed, dafür verachten und hassen würde. Zumindest hat er sich eingeredet, dass dies der Grund dafür ist, dass er sich ihr gegenüber so abweisend verhält. Doch wenn er ehrlich zu sich selbst ist, dann hat er Angst davor verletzt zu werden. Und wenn er seinen Gefühlen freien Lauf lassen würde, dann würde er verletzt werden und im schlimmsten Fall wäre er nicht der Einzige. Niemand hat bisher hinter seine Fassade geblickt und Ed versucht alles, damit es auch so bleibt, denn sonst würde man einen verletzlichen jungen Mann finden, der sehr sensibel ist. Plötzlich spürt Edward sanften Atem an seiner Wange und kurze Zeit später eine wärmende Decke auf seinem männlichen Körper. Er denkt sich nichts dabei und kuschelt sich richtig ein. Was ein Fehler ist, denn schon kurz nachdem er es sich bequem gemacht hat, spürt er weiche und sanfte Lippen auf seinen. Obwohl es nur ein kurzer und zaghafter Kuss ist, erwacht er und schaut verwirrt und geschockt in die Augen der Person, die ihn soeben geküsst hat. Sein Körper zittert noch immer voller Erwartungen. Die blauen Augen seines Gegenüber strahlen unnatürlich hell. „Bist du von allen guten Geistern verlassen, Winry?“, platzt es aus ihm raus, nachdem er seine Stimme wieder gefunden hat. Sein Herz rast und klopft hart gegen seine Brust. Er befürchtet, dass sie es hören könnte. „Was hast du denn, Ed? Ich habe dir doch gar nichts getan. Abgesehen davon habe ich mir sorgen gemacht. Hast du noch immer schmerzen?“ Edward glaubt wirklich etwas wie Besorgnis in ihrer Stimme gehört zu haben, doch wirklich sicher ist er sich nicht. Also lässt er sie nicht mehr aus den Augen und versucht auf Abstand zu gehen. „Es geht schon wieder. Der Schlaf hat mir gut getan.“ Daraufhin steht er auf und probiert die neuen Automails aus. Er stellt schnell fest, dass sie leichter sind. „Bitte pass besser auf sie auf. Ich habe sie leichter gemacht, damit selbst du noch wächst, aber dadurch sind sie nicht mehr so robust.“, erklärt die Blonde und beobachtete ihn. Edward tut so, als wenn er gar nicht gehört hätte, dass er sie wegen seiner Größe aufgezogen hat. „Okay.“, erwidert er nur und zieht sich wieder an. Ehe Winry noch mehr dazu sagen kann, verlässt er das Zimmer und geht raus, wo er sich sofort zu seinem Bruder gesellt und mit ihn kämpft. Es ist nur ein Test für die Automails. Außerdem kann er sich nun besser konzentrieren. Durch den Abstand zu Winry normalisiert sich sein Herzschlag und er vergisst, dass sie ihn anscheinend geküsst hat. In der Nacht liegt Edward noch lange wach. So vieles geht ihm durch den Kopf. Und da Alphonse nicht bei ihm ist, hat Edward das Gefühl einfach nicht zur Ruhe kommen zu können. Seit mehr als vier Jahren sind sie unzertrennlich und haben nicht eine Nacht getrennt geschlafen. Nun kann er nicht mehr still liegen, also stellt er sich ans Fenster und sieht raus. Er sieht gedankenverloren in die Sterne und bekommt nicht mit, dass er von jemanden beobachtete wird, der in der Tür steht. Diese Person ist halb nackt und sehr von Edwards ebenfalls halbnackten Körper angetan. Sie schleicht sich ins Zimmer, verschließt die Tür und geht dann auf ihn zu. Kurz hinter ihm bleibt sie stehen. In der Fensterscheibe sieht sie sein verträumte, aber doch trauriges Gesicht, dass sich dort spiegelt. -Was hat er nur?-, fragt sie sich, während sie weiterhin sein Gesicht beobachtet. In ihr breitet sich der Wunsch aus, in seinen Armen zu liegen und seinen Gesichtsausdruck zu verändern. Denn so wie er jetzt schaut, bricht ihr das Herz. Bei näherem betrachten fällt ihr auf, dass er eine Narbe auf dem Rücken hat. Vorsichtig überwindet sie sich und berührt die Narbe. Sie spürt, dass er heftig auf sie reagiert. Auf seiner Haut habt sich eine Gänsehaut ausgebreitet. Nur langsam dreht er sich um. Winry ist geschockt, weil sie sehr heftig auf ihn reagiert. Das ist auch kein Wunder, denn der traurige Ausdruck in seinen Augen und das Mondlicht, dass seinen Körper in einem seltsamen Licht taucht, lassen sie ungeahnt sehnsüchtig nach ihm sehnen. „Was machst du hier in der Nacht, Winry?“, flüstert er so leise, dass sie kaum etwas versteht. Hinzukommt ja auch noch, dass sie seinen forschenden Blick auf ihrem Körper spürt, der keinen Zweifel daran lässt, dass er sie besitzen will, doch ihr fällt auch auf, dass er sehr mit sich zweifelt. Wenn sie in dazu bringen will, endlich seine Zweifel über Bord zu schmeißen, dann muss sie sich wohl oder übel etwas einfallen lassen. „Ich war einsam und wollte bei dir sein, Ed. Ist das denn verboten?“, fragt sie sanft. Dann tritt sie näher an ihn ran und legt eine ihrer Hände auf seine Brust. Ed genießt ihre Berührung sehr. Er schließt die Augen und schnurrt sehr leise. „Aber dann hättest du dir etwas mehr anziehen sollen.“, erwidert er ruhig, zumindest versucht er es. „Dasselbe gildet auch für dich!“, erwidert sie lächelnd. „Wenn ich gewusst hätte, dass du kommst, dann hätte ich sicher mehr angezogen.“ Lange schauen sie sich in die Augen, ehe Winry etwas traurig erwidert: „Was habe ich dir getan, dass du mir gegenüber so feindselig bist, Ed? Mir ist sehr wohl klar, dass du mehr angezogen hättest. Und wenn du gewusst hättest, dass ich zu dir komme, dann hättest du die Tür verriegelt. Denkst du wirklich ich bin blind? Ich habe gemerkt, dass du mir schon seit langem aus den Weg gehst! Was soll das? Ich dachte wir wären Freunde.“, erwidert sie grimmig. Winry spürt unter ihrer Hand, wie Edwards Herzschlag sich verdoppelt. Erst kommt ihr der Gedanke, dass er ihre Hand abschütteln und sie aus dem Zimmer bringen könnte, doch er macht keine Anstalten sie los zu werden. Darüber ist sie sehr erleichtert. Allerdings sieht sie in seinen Augen eine gewisse Unsicherheit und sie spürt auch, dass er mit sich ringt, um ihr endlichen reinen Wein einzuschenken. Der jungen Mechanikerin ist klar, dass Ed schon immer Schwierigkeiten damit hatte über sich und seine Gefühle zu sprechen, doch sie gibt sie sicher nicht auf, wenn es um so was wichtiges wie ihre Beziehung zu einander geht. „Es ist nicht so, dass ich dich hassen würde, Winry. Nur, du machst mich sehr nervös.“, erwidert Edward gequält. Winry hingegen schmiegt sich eng an ihn und sieht ihm in die Augen. „Aber du machst mich doch auch nervös, Ed. Und ich möchte, dass du deine Gefühle für nicht unterdrückst.“, flüstert sie ihm zu. Wie gerne würde Ed das machen, doch zu viel steht auf dem Spiel. „Das kann ich nicht, Winry! Ich würde Al verraten und seinen Zorn auf mich ziehen. Tut mir Leid, aber ich kann und werde meinen Gefühlen keinen freien Lauf lassen.“ Schon während er dies sagt, fragt er sich, ob er seinen Entschluss wirklich verwirklichen kann. Schon jetzt, wo sie sich so an ihn schmiegt, schwindet sein Entschluss. In ihrer Nähe kommt er sich vor wie Wachs. „Selbst ich glaube dir nicht, dass du das durch hältst, Ed! Es mag ja sein, dass du Als Gefühle nicht verletzen willst, aber dich dafür selbst zu belügen ist noch viel schlimmer.“ Um ihre Worte zu bestätigen, küsst sie ihn vorsichtig. Immerhin will sie ihn nicht verschrecken. Doch zu ihrer Überraschung stürzt sein Schutzschild mit aller Wucht ein und er erwidert und vertieft den Kuss. Edward zieht sie enger an seinen Körper und streichelt über ihren nackten Rücken, wobei er ihren BH öffnet. Er spürt deutlich, wie sie die Luft anhält, als er sich kurz von ihr löst, um sie von ihrem lästigen Kleidungsstück zu befreien. Obwohl er weiß, dass dies der größte Fehler seines Lebens sein wird, kann er nicht mehr anders, als weiter machen. Die Grenze der Vernunft hat er in dem Moment abgelegt, als sie ihn so überaus vorsichtig und zärtlich zu gleich geküsst hat. In diesem Moment gibt es nur noch sie beide. Als der zarte Stoff zu Boden fällt und er ihre aufgerichteten Brustwarzen sieht, ist er wie verzaubert. -Wie konnte ich nur so lange ohne diesen Anblick durchhalten?.-, fragt er sich immer wieder. Doch dann verschwinden seine Gedanken, als sie ihn mit ihren Händen erforscht, ohne auch nur ein Körperteil auszulassen. Und als sie die Ausbuchtung in seinen Shorts streift, ist es um ihn völlig geschehen. Laut aufstöhnend, drängt er sich ihrer Hand entgegen. Er spürt, wie sie sanft lächelt und seine Hände dort hin führt, wo sie ihn schon so lange spürten wollte. Und als er ihre empfindsamste Stelle berührt, streckt sie sich ihm entgegen und stöhnt laut auf. Er spürt, wie feucht sie ist und ist überrascht. Nie in seinem Leben hätte er gedacht, dass Winry so sehr auf ihn reagiert. Voller Verlangen kniet er sich hin, entledigt sich ihres letzten Kleidungsstücks und fängt an, sie aufreizend mit der Zunge zu verwöhnen, bis sie es nicht mehr aushält und laut aufstöhnend kommt. Sofort steht er auf und hält ihren zitternden und erbebenden Körper an seinen gedrückt, wobei er ihr sehr zärtlich über den Rücken streichelt. Als sie wieder ruhiger atmet, entfernt sie Eds letzte Barriere, so dass sie nun beide nackt vor einander stehen und sich tief in die Augen sehen. Die Spannung zwischen ihnen ist im ganzen Raum spürbar. Und beide wissen genau, dass dies nur der Anfang ist. Sanft schmiegt Winry sich an seinen erregten Körper und stellt befriedigt fest, dass er am Rande seiner Geduld ist. Er nimmt sie in die Arme und legt sie vorsichtig auf das Bett, kurz darauf folgt er ihr und legt sich neben sie. Er bleibt aber nicht liegen. Langsam beugt er sich über sie und küsst sie leidenschaftlich, während sie ihn streichelt und seine Erregung immer weiter steigert. Doch auch er ist nicht untätig und reizt ihren Körper, bis sie sich ihm willig entgegenstreckt. „Bist du wirklich sicher, dass du diesen Schritt tun möchtest?“, fragt er keuchend. Ihm ist klar, dass er nicht mehr zurück kann, doch er will nichts tun, was sie nicht will. Dazu liebt er diese junge Frau zu sehr. „Ja, Edward. Ich möchte es sehr.“, erwidert sie leise stöhnend, da er ihren empfindsamsten Punkt sehr zärtlich massiert. Er nickt ihr dann zu, spreizt ihre Beine auseinander, schiebt sich langsam zwischen ihnen und dringt vorsichtig ein. Beide sind noch sehr unerfahren und immerhin ist es ihr beider erstes Mal. Doch nach anfänglichen Zurückhaltungen, geben sich beide ihrer Leidenschaft hin. Am nächsten Morgen, die Sonne ist längst weit am Horizont, erwacht Edward aus seinem kurzen Schlaf. Er und Winry haben bis in die frühen Morgenstunden damit verbracht sich auf verschiedene Art und Weise zu lieben. In ihren Armen hat er das Gefühl gehabt, seine Schuld und seine Ängste zu vergessen. Sie gab ihm das Gefühl er selbst sein zu können, ohne Last und Reue. Nur leider hat dieses Gefühl nur bis zum Erwachen angehalten, denn nun hat er ein weitaus größeres Problem, als vorher. Wie soll er Al je wieder ins Gesicht sehen können, wo er hinter seinem Rücken mit der Frau geschlafen hat, die ihm genauso viel bedeutet wie ihm selbst? Abgesehen davon muss er ihm erklären, was passiert ist, ehe Al es von anderen erfährt. Und das wäre noch viel schlimmer für Ed, weil er weiß, dass er dann seinen Bruder für immer verliert. Doch im Moment ist er viel zu erschöpft, um sich dieser Sache zu stehen. Und als sich plötzlich jemand auf seinem Brustkorb bewegt, weiß er, dass dieser Moment schneller eintrifft, als ihm lieb ist. Schon allein, weil sich vor der Zimmertür lautes Stimmengewirr versammelt. Fortsetzung folgt Es bleibt spannend, also bleibt lieber dran, ehe ihr etwas verpasst. Chrono87 Kapitel 1: Stehe deinen Mann! ----------------------------- Stehe deinen Mann! „Winry, wach auf! Wir bekommen Besuch! Was glaubst du wohl was passiert, wenn man uns hier zusammen im Bett und noch dazu nackt sieht.“ Seine Worte scheinen sie zu erreichen, denn augenblicklich öffnet sie die Augen und sieht ihn entsetzt an. „Das kann doch wohl nicht wahr sein!“ Edward springt aus dem Bett, zieht sich so weit wie möglich an und reicht Winry dann ihre Sachen. „Ich habe da eine Idee, aber du wirst mir helfen müssen. Hast du dein Werkzug bei dir?“ Sie nickt und zeigt es ihm. „Das ist sehr gut. Nun kann mein Plan umgesetzt werden.“ „Und wie wäre die Plan?“ Ed geht zu ihr, streichelt mit seinem Atem ihre Haut und flüstert ihr dann seinen Plan ins Ohr. Alphonse kommt ins Haus und sieht sich verwundert um. „Sag mal Oma Pinako, wo ist eigentlich Winry? Sie wollte doch Edwards Automails über Nacht fertig machen.“ Die Angesprochene dreht sich zu ihm um und sieht sich dann etwas irritiert im Raum um. „Das ist ja eigenartig. Bis vor wenigen Minuten war sie doch noch bei mir.“ Al ist ziemlich erstaunt. Normalerweise entgeht der älteren Mechanikerin gar nichts. Da kann man noch so leise sein. „Wo könnte sie denn sein? Und noch dazu, wo ist eigentlich mein Bruder? Seit gestern Abend hab ich ihn nicht mehr gesehen?“, bemerkt der jüngere der Elric-Brüder. „Du kennst Ed doch! Der liegt sicher noch im Bett und schläft. Aber wo sich Winry versteckt hat, kann ich nicht sagen. Vielleicht ist sie in ihrem Zimmer und arbeitet an einem neuen Entwurf für Edwards Automails.“, erwidert Pinako nachdenklich. „Weißt du was? Wir schauen einfach mal nach, wo sich die Beiden befinden.“, schlägt die ältere Dame vor. Zu ihrer Überraschung ist Alphonse sofort Feuer und Flamme für diese Idee. Das kommt nur selten vor, weil Al nicht viel vom spionieren hält. Also machen sie sich gemeinsam auf die Suche. Dabei gehen sie ganz kategorisch vor. Erst nehmen sie sich das Untergeschoss vor, in dem sie als erstes die Zimmer durchsuchen, die schwer einzusehen sind. Erst dann kommen Räume, die leicht zu betreten sind. Nachdem dies erledigt ist, gehen sie ins Obergeschoss. Das erste Zimmer auf ihrer Liste ist das Patientenzimmer, in dem Edward momentan schläft. „Meinst du wirklich, dass er schon ach ist? Ich meine, hier gibt es keine Bücher. Warum sollte er also jetzt schon auf sein?“ Al klingt sehr verunsichert. Das ist auch nicht wirklich verwunderlich, denn immerhin kennt er Edwards Gewohnheiten. Und er kann sich wirklich nicht vorstellen, dass er nun von diesen Gewohnheiten abweichen würde. „Ich bin mir nicht sicher, aber es ist ein Versuch wert.“, erwidert seine seelenruhige Pinako. Darauf hat Al keine Antwort. Er überlässt es der alten Dame, die für die Brüder wie eine Großmutter ist, die Tür zu öffnen. Natürlich liegt es Pinako ferner, an die Tür zu klopfen, immerhin hat sie schon eine Menge in ihrem Leben gesehen und den Körper eines männlichen Wesen hat sie auch schon genügend gesehen, so dass es sie nicht stört, wenn ein nackter Ed vor ihr stehen würde. Doch genau das Gegenteil ist der Fall. Edward sitzt friedlich auf seinem Bett und lässt sich von Winry bearbeiten. Sie nimmt die Maße für sein Bein und schaut sich die Automailschulter an, um zu sehen, wie schwer die Automail anzusetzen wird. Immerhin musste der ganze Arm neu aufgebaut werden und nach der ganzen anstrengenden Arbeit wäre es sehr ärgerlich, wenn der Arm nicht mehr in die Schulter verankert werden kann. Und es scheint wirklich so, dass Winry an der Schulter arbeiten muss. „Guten Morgen, Al. Dir auch alte Hexe!“, sagt Ed grinsend, wobei er es vermeidet, Al anzusehen. Die Schuldgefühle nagen sehr an ihm. Winry spürt das etwas nicht stimmt und versucht die ganze Sache zu überspielen. „Ed hat über Schmerzen geklagt, also habe ich ihn untersucht. Seine Schulter hat auch etwas abbekommen, so dass ich sie mir genau angesehen habe. Ich werde sie reparieren und bin auch schon dabei, bis ihr gestört habt.“ „Was hast du gesagt, du Gnom?“, knurrt Pinako, was für eine heiße Debatte zwischen ihr und Ed sorgt. Al und Winry können das nur belustigt mit ansehen. Es würde sowieso nichts bringen, wenn sie sich einmischen würden. Irgendwann ebbt dieses Gefecht wieder ab und dann kann es normal weiter gehen. Und kommt es, dass nach wenigen Minuten wieder Ruhe einkehrt. Ed vermeidet es noch immer, Als Blicken zu erwidern. Und wenn er auf dessen Fragen antwortet, muss er sich immer um feste Stimme bemühen, was ziemlich an seinen Kräften zerrt. Winry, die sich keiner Schuld bewusst ist, kann nicht verstehen, was Edward damit bezweckt. Nachdem Pinako und Alphonse das Zimmer verlassen haben, widmet sie sich weiter Eds Schulter. Zwischen ihnen herrscht eisiges Schweigen, dass beide belastet. Doch keiner von beiden weiß, was er sagen soll. Alles hört sich falsch oder beschönigend an und würde den Anderen nur verletzen. Schließlich hält es Winry nicht mehr aus. „Sag mal, was ist los mit dir? Du schaust deinem Bruder nich einmal in die Augen. Dabei hängst du doch so sehr an ihm. Ist etwas zwischen euch vorgefallen?“ „Ich will nicht, dass du mich missverstehst, aber was zwischen mir und dir vorgefallen ist, war ein Fehler. Alphonse wird mir nie verzeihen, was da zwischen uns war. Er bedeutet mir sehr viel und ich will ihn nicht verlieren, selbst wenn das bedeutet, dass ich dich nie halten kann. Verzeih mir, dass ich dich verletze, aber das ist mir lieber, als wenn ich meinen Bruder für immer verliere.“ Winry ist sichtlich geschockt über das, was Ed ihr eben an den Kopf geworfen hat. Verständlich, wenn man daran denkt, dass sie eine sehr wilde und leidenschaftliche Nacht hinter sich haben, in der sie sich mehr als nur einmal bewiesen haben, dass sie sich lieben. „Ist das wirklich dein ernst, Ed? Du willst alles, was zwischen uns ist einfach über Bord schmeißen? Warum, Ed? Warum stößt du mich von dir?“, fragt sie, den Tränen nahe. Edward fällt es sichtlich schwer, etwas darauf zu erwidern, allerdings gibt er sich einen Ruck, den er ist es Winry schuldig. „Winry, ich stoße dich doch nicht von mir. Ich versuche doch nur uns schmerzliche Enttäuschungen zu ersparen. Alphonse ist in dich verliebt und ich habe seinen Zustand ausgenutzt und habe mit dir geschlafen. Das war ein großer Fehler gewesen. Vielleicht hättest du lieber mit ihm geschlafen! Ich kann das nicht beurteilen und du auch nicht, denn Al ist meinetwegen in diese Rüstung gesperrt. Du könntest ihn genauso sehr begehren, wie du mich begehrst. Also findet erst einmal raus, wen von uns beiden du wirklich willst, ehe du eine Entscheidung triffst, die dein und mein Leben zur Hölle macht.“ Winry kann ihn gut verstehen, doch im Moment verletzt es sie nur noch mehr. „Und denkst du wirklich, dass wir vernünftig miteinander umgehen können, seitdem die letzte Nacht zwischen uns und den Anderen steht?“, fragt sie so ruhig, wie nur irgend möglich. Klar, dass dem nicht so ist und das ist allen beiden sehr wohl bewusst. Er seufzt schwer, schließt kurz die Augen und atmet tief ein und aus. „Du hast völlig recht. Ich bezweifele auch, dass wir nicht mehr normal miteinander umgehen können. Bisher habe ich zwar noch nicht genau darüber nachgedacht, wie es weiter gehen soll, aber ich werde eine Lösung finden. Und nun sollten wir das Zimmer verlassen und so tun, als wenn nichts gewesen wäre.“ -Du hast leicht reden!- Diese Worte liegen der jungen Mechanikerin schon auf der Zunge, doch sie schluckt sie runter und nickt nur. Sie erhebt sich, schnappt sich ihre Werkzeuge und verlässt fluchtartig das Zimmer. Ed sieht ihr ernst nach. Es ist ihm überhaupt nicht leicht gefallen, dies alles zu ihr zu sagen, aber er hat keinen anderen Weg gesehen, um ihr klar und deutlich zu machen, was los ist. Außerdem, es ist ja nicht so, dass sie nicht darauf bestanden hätte, zu erfahren, was wirklich los ist. Was sowohl Edward als auch Winry nicht gemerkt haben ist, dass Alphonse nicht zusammen mit Pinako in die Küche gegangen ist, sondern dass er sich neben der Tür zum Patientenzimmer versteckt hat und so dem Gespräch folgen konnte. Normalerweise müsste er jetzt maßlos von seinem Bruder enttäuscht sein, doch das ist er nicht. Im Gegenteil. Al ist sehr stolz auf Ed. Denn Al weiß, wenn er an Edwards Stelle gewesen wäre, dann würde er nicht so großherzig handeln, wie dieser. Und aus diesem Grund geht er auch ins Zimmer seines Bruders und beobachtet ihn dabei, wie er sich mühsam umzieht. Mit einem künstlichen Husten macht sich Al bemerkbar, so dass Edward aus seinen Gedanken schreckt. „Entschuldige, ich wollte sich nicht erschrecken, Niisan.“ „Schon gut. Ich weiß im Moment nicht, wieso ich so reagiere. Ich bin ziemlich durch den Wind.“, erwidert Edward. Er lässt sich aufs Bett sinken und seufzt schwer. „Mir ist aufgefallen, dass du mir ständig ausweichst. Und damit meine ich nicht nur deine Worte, sondern auch deine Blicke. Was ist nur los, Niisan?“ „Stell dir vor, du bist schon der zweite, der mich das fragt.“ „Und du weichst meiner Frage aus!“ Ed merkt, dass es einfach keinen Sinn mehr hat. „Ich habe einen Fehler gemacht und ich habe Angst, dass du mir diesen Fehler nicht verzeihen kannst. Du bist mir sehr wichtig, kleines Brüderchen.“ Al sieht seinem Bruder an, dass er ziemlich leidet und er kann es nicht ertragen, ihn so zu sehen. „Ich weiß, Niisan. Ich habe das Gespräch mitbekommen. Du und Winry...“ „Du hast was?“ Edward ist so geschockt, dass er seine eigene Stimme kaum wiedererkennt. Mit geweiteten Augen sieht er in die Augen seines Bruders, der verlegen von einem Bein aufs andere springt. „Ich habe alles gehört. Ich mache dir keinen Vorwurf.“, hängt er noch ran, ehe Ed etwas sagen kann. Al ist es sehr wichtig, dass sein Bruder weiß, dass es für Al okay ist. „Ehrlich gesagt bin ich sehr stolz auf dich. Wenn es zwischen mir und Winry so weit gekommen wäre, wüsste ich nicht, ob ich sie gehen lassen könnte. Ich bin nicht so stark wie du, Niisan, aber dafür kann ich sehr stolz auf dich sein.“ Edward ist sprachlos. Er wüsste auch gar nicht, was er sagen sollte. Wie sollte er denn auch, immerhin ist ihm die Meinung seines Bruders sehr wichtig. Schließlich fasst er sich wieder und atmet erleichtert auf. „Danke Al. Das bedeutet mir viel. Und deshalb möchte ich auch, dass du hier bei Winry bleibst, während ich wieder nach Central City zurückkehre.“ „Was?! Aber warum?“ „Ich werde ab sofort allein nach einer Möglichkeit suchen, um deinen Körper zurückzuholen. Und weil ich nicht will, dass du in die Schusslinie gerätst. Abgesehen davon kann ich es nicht ertragen, neben dir zu schlafen und zu wissen, dass ich dir deine Traumfrau genommen habe. Außerdem kann ich es nicht ertragen Winry noch weiter zu sehen. Ich werden endgültig von hier weggehen.“ Al kann gar nichts anderes als ihn entsetzt ansehen. „Ist das dein letztes Wort?“, fragt plötzlich eine weibliche Stimme hinter ihnen. Beide Brüder drehen sich ruckartig um und erblicken Winry. Sie sieht unglaublich traurig aus. Ed muss heftig schlucken. Nachdem er sich gesammelt hat nickt er schwach. „Ja, das ist mein letztes Wort. Die Automails bekommst du zurück, sobald ich eine neue geeignete Mechanikerin gefunden habe.“ Die Worte kommen zitternd über Eds Lippen. Obwohl sie so schwach klingen, meint er doch jedes Wort so, wie er es gesagte. „Die Automails wurden extra für dich angefertigt. Es würde mir also nichts bringen, wenn du sie mir wiedergeben würdest. Stattdessen sollte ich dir die fertigen Teile ansetzen, damit du schnell von hier weg kannst, da du meinen Anblick ja nicht ertragen kannst.“ Obwohl sie es nicht gewollt hat, laufen ihr die Tränen bachweise über die Wangen. Ehe Edward oder Alphonse reagieren können, hat sie sich schon umgedreht und sich auf den Weg zu ihrem Zimmer gemacht. Ed erhebt sich und tut das, was sie ihm geraten hat. Pinako wartet schon ungeduldig auf ihn. „Da bist du ja endlich. Dann komm. Die Automails wollen wieder an ihren Platz.“ Ed nickt nur stumm, geht zu ihr und lässt sich die Automails anlegen. Obwohl er starke Schmerzen hat, schluckt er diese runter, weil er so schnell es geht von hier verschwinden. Er kommt sich sowieso schon wie ein Eindringling vor. Kaum sind die Automails an ihrem Platz, da erhebt sich Ed, schnappt sich seine Sachen und verlässt fluchtartig das Haus und seine Heimat. Fortsetzung folgt Bleibt am Ball, denn es bleibt weiterhin sehr spannend. Chrono87 Kapitel 2: Das Leben muss weitergehen! -------------------------------------- Das Leben muss weitergehen! Edward sieht gedankenverloren aus dem Fenster des Zuges, in dem er sich befindet. Die Häfte der Strecke hat er schon hinter sich. Leider hebt das nicht unbedingt seine Laune. Seine Flucht hat ihn ziemlich mitgenommen. Und seine Gedanken kreisen noch immer um Winry und die gemeinsam verbrachte Nach mit ihr in seinem Bett. Seit jener Nacht hat er nicht einmal die Augen geschlossen, um zu schlafen. Nun holt ihn die Müdigkeit allerdings ein und ihm fallen die Augen zu. „Er ist wirklich gegangen. Ohne ein Wort. Einfach so.“ Wie in Trance wiederholt Winry diese Worte immer wieder, während sie auf dem Patientenbett sitzt und eines von Edwards Hemden an die Nase hält. Alphonse hat sie reden gehört und hat sich deswegen neben ihr gesetzt. „Ich kann es aber auch nicht glauben. Vor allem das er mich nicht mitgenommen hat. Wir sollten das beste daraus machen und ihm Zeit geben, um sicher wieder zu fangen. Ich bin mir ganz sicher, dass es nicht sein ernst war, als er sagte, er komme nicht mehr zurück. Kopf hoch, Winry.“ Obwohl ihr klar ist, dass er sie nur aufheitern will, macht es sie nur noch depressiver. Aber Al zu Liebe tut sie so, als wenn alles okay ist. Beide stehen auf und gehen wieder ihren Pflichten nach. So kehrt allmählich wieder die Normalität ein. Nach und nach lernen sich Winry und Alphonse genauer kennen und merken, dass sie viel gemeinsam haben. Doch auch das ändert nichts an Winrys Gefühlen. Sie sieht in Al nichts weiter als einen guten Freund, während sie Edward über alles liebt. Aber seit sie etwas Abstand von ihren Geliebten hat, weiß sie, dass er richtig gehandelt hat. Sie sieht es nun in einem ganz anderen Licht und ist ihm sehr dankbar. -Hoffentlich findet er schnell eine Möglichkeit um Al seinen Körper zurück zu geben, damit ich endlich wieder bei Ed sein kann.-, geht es der jungen Frau immer und immer wieder durch den Kopf. Es ist der einzige Gedanke, der ihr noch Hoffnung gibt und mit dem sie jeden neuen Tag durchsteht. Alphonse hilft ihr, wo er nur kann, indem er sie aufmuntert und für das Wohl sorgt, in dem er das Essen macht und die Hausarbeit erledigt. Derweilen fährt der Zug mit Höchstgeschwindigkeit immer weiter in Richtung Central City. Obwohl die Fahrt ziemlich holprig ist, stört es nicht Edwards Schlaf. Dieser ist so fest eingeschlafen, dass er gar nichts von außen mitbekommt. So merkt er auch nicht, dass er nicht mehr allein in dem kleinen Abteil sitzt. Eine junge Frau, mit schwarzen Haaren hat sich zu ihm gesetzt und auch Oberst Mustang und Oberst-Leutnant Hawkeye haben sich dort eingenistet. Sie haben Edward nur durch einen dummen Zufall entdeckt und der Oberst fand es als amüsant zu sehen, was passiert, wenn Edward aufwacht und seinen Vorgesetzten erblickt. Kurz vor Central City erwacht Edward auch, aber er ist so mit sich selbst beschäftigt und mit den Gedanken ganz wo anders, dass er gar nicht merkt, dass er nicht mehr allein ist. Erst als ihn Oberst Mustang anspricht, ändert sich das. „Hallo Fullmetal. Hast du endlich ausgeschlafen?“ Erst jetzt sieht ihn Edward an. „Was machst du denn hier, Oberst?“, fragt er ruhig nach. „Was werde ich hier wohl machen? Ich fahre natürlich mit dem Zug zum Hauptquartier.“ „Na klar, darauf hätte ich auch allein kommen können.“, murrt der Blonde. „Entschuldige Edward. Ich wollte den Herrn Oberst davon abhalten, aber sein Dickschädel hat es verhindert.“, mischt sich jetzt Riza ein. Edward lächelt ihr verstehend zu. Plötzlich bewegt sich neben Edward die andere junge Frau. Bei dem Namen Edward ist sie stutzig geworden. Sie lehnt sich vor und sieht den jungen Staatsalchemisten genau an. Edward bemerkt den Blick der jungen Frau und erwidert ihren Blick irritiert. „Kennen wir uns?“, fragt er verwundert. Bisher hat noch keine junge Frau seine Aufmerksamkeit so sehr auf sich gezogen, wie diese. Abgesehen von Winry natürlich.“Entschuldige, aber du kommst mir bekannt vor. Es gab mal einen Jungen, den ich kannte, der ebenfalls Edward hieß.“, erwidert die junge Frau schüchtern. Ed runzelt die Stirn und erst dann bemerkt er die Ähnlichkeit zu einer seiner früheren Freundinnen. Nun versucht er sich krampfhaft an ihren Namen zu erinnern. „Jetzt wo du es sagst...Du kommst mir auch bekannt vor. Ich weiß nur nicht woher.“ Bei dieser Bemerkung geht der schwarz-haarigen ein Licht auf. „Edo-chan?“, fragt sie mit großen Augen und erstaunter Stimmenlage. Bei diesem Kosenamen wird Edward auch alles klar. „Mein Gott. Rain?! Was machst du denn hier?“, fragt er völlig verblüfft. „Das kann ich dich auch fragen. Ist es wahr, was Sensei Izumi sagt? Bist du jetzt wirklich Staatsalchemist?“, fragt sie nach. Als Antwort zeigt er ihr die silberne Taschenuhr, die ihn als Staatsalchemisten ausweist. „So und nun zu meinen Fragen. Was machst du hier in der Gegend? Ich dachte, du bist in der Ausbildung zur Mechanikerin?“ „Ich bin seit einiger Zeit mit der Ausbildung fertig und will mich nun in Central selbstständig machen. Und was ist mit dir? Wo hast du eigentlich Al-chan?“, fragt sie interessiert. „Al ist in Resembool geblieben. Ich werde in Central bleiben.“ Nun mischen sich auch Oberst Mustang und Oberst Leutnant Hawkeye ein. „Du willst nicht mehr durchs Land reisen? Warum hast du deinen Bruder zurückgelassen?“, will der Oberst wissen. Ed seufzt schwer. Er weiß, dass er etwas sagen muss. „Es ist für ihn zu gefährlich. Er ist in Resembool besser aufgehoben. Ich habe nicht vor, wieder dorthin zurück zu kehren, daher werde ich in Central bleiben.“ „Weißt du, Edward. Bei uns ist gerade eine Stelle frei geworden. Trete doch ganz in die Armee ein.“, schlägt Riza vor. „Eine hervorragende Idee. Überleg es dir doch mal.“, meint der Oberst, der gleich Feuer und Flamme ist. „Du willst ja nur, dass ich eintrete, damit du mich besser unter Kontrolle hast!“, schlussfolgert der junge Alchemist. Der Oberst macht ein Gesicht, als wenn Ed genau ins Schwarze getroffen hätte. „Also echt, du bist viel zu leicht zu durchschauen.“, meint Edward kopfschüttelnd. „Aber, ich denke, dass ich darüber nachdenken werde.“ Dann hält der Zug und alle steigen aus. Auf dem Bahnhof sieht sich Rain verzweifelt um. Edward bemerkt ihr sorgenvolles Gesicht und spricht sie an. „Rain, was ist los? Du siehst so verzweifelt aus.“ Die junge Frau trampelt von einem Bein aufs andere. „Na ja, ich weiß nicht, wo ich schlafen soll. Ich bin ohne Plan einfach in den Zug. Ich bin mir nicht mal sicher, ob ich genug Geld habe, um mir ein geeignetes Zimmer zu nehmen.“, gibt sie klein laut zu. Edward kennt das nur zu gut. Als er vor vier Jahren Resembool verlassen hatte, ging es ihm auch so. Daher fühlt es ihm nicht schwer, seiner früheren Sandkastenfreundin einen Vorschlag zu machen. „Weißt du, jetzt wo Al nicht mehr bei mir ist, wird mir sicher sehr langweilig sein, so ganz allein in meinem Hotelzimmer. Wie wäre es, wenn du einfach solange bei mir einziehst, bist du was geeignetes gefunden hast?“, fragt er vorsichtig nach. Rain läuft vor Verlegenheit rot an. Im Grund hat sie nichts gegen seinen Vorschlag einzuwenden. Es ist eher die Tatsache, dass sie in ihn verliebt war, als sie noch kleiner waren. Und in dieser Hinsicht traut sie ihren Gefühlen nicht über den Weg. Aber ihr bleibt keine andere Wahl, wenn sie nicht unter der Brücke schlafen will. „Okay, aber nur vorläufig.“ Kaum sind sie sich einig, machen sie sich auch schon auf den Weg zum Hotel, indem sie ab nun gemeinsam leben werden. Am Morgen steht Edward als erstes auf, um noch etwas trainieren zu können. Im Moment hat er weder Aufträge vom Militär, noch sucht er nach einer Spur des Steins der Weisen. Eigentlich geht er davon aus, dass er allein ist, doch er täuscht sich gewaltig. Rain ist schon seit Stunden wach. Sie ist ziemlich nervös und aufgeregt. Als Ed die Küche betritt, bekommt er fast einen Schock. Rain hat kaum etwas an und ist soweit zusammengesunken, dass man meinen könnte, sie wäre ein Häufchen Elend. Er geht auf sie zu und legt eine Hand auf ihre Schulter. „Rain, was ist denn los? Du bist völlig durch den Wind.“ Seine ruhige und melodische Stimme reißt die schwarz-haarige aus ihren trüben Gedanken. Sie hebt rasch den Kopf und sieht mit ihren großen lila-farbenen Augen an. „Ich bin sehr nervös, denn immerhin ist das mein erster Tag als aus gelernte Mechanikerin. Was wenn ich einen Fehler mache?“ „Fehler macht jeder, Rain. Ich bin das beste Beispiel dafür. Auch ich habe einen Fehler gemacht. Einen schwerwiegenden Fehler sogar.“ Erst jetzt fallen Rain die Automails auf. „Was ist passiert?“, fragt sie völlig entsetzt. Ed lächelt sie einfach nur an. „Wie gesagt, ich habe einen Fehler gemacht. Es ist völlig in Ordnung Fehler zu machen. Sie gehören zum Leben dazu. Aber du bist viel zu gut, als dass du Fehler machen würdest. Und um dir das zu beweisen, bitte ich dich darum, dir meine Automails anzuschauen und meine neue Mechanikerin zu werden.“ Rain reißt ihre schönen Augen soweit auf, dass Ed Angst hat, sie könnten ihr raus fallen. Fortsetzung folgt Kapitel 3: Die neuen Automails ------------------------------ Die neuen Automails Noch immer stehen die Worte von Ed im Raum. Rain kann einfach nicht glauben, was er ihr gerade angeboten hat. „Aber Edward! Weißt du denn nicht, dass jeder Mechaniker die Automails genau für den Träger und für keinen Anderen anfertigt? Warum willst du deinen Mechaniker wechseln?“, fragt sie völlig ungläubig. Ed sieht verlegen zu Boden. „Bitte versteh mich nicht falsch, aber ich möchte im Moment noch nicht darüber reden. Die Wunden sind noch zu frisch.“ Sein belegter und zu tiefst verletzter Tonfall verbieten es der Schwarz-haarigen weiter in ihn einzudringen. Sie versucht das verlegene Schweigen mit einem Lächeln zu übergehen. „Aber natürlich. Wenn du bereit bist mit mir über alles zu reden, dann werde ich für dich da sein und dir zuhören. Bis dahin werde ich nicht weiter fragen.“, erwidert sie gut gelaunt, auch wenn sie sich im Inneren eher mehr und mehr zurückzieht. „Danke, Rain.“, erwidert der Blonde wieder gut gelaunt. „So und nun mach dir bitte keinen Kopf wegen der Arbeit. Schau dir bitte die Automails an.“ Die Angesprochene nickt ihm zu, macht sich etwas Platz am Küchentisch und bittet den jungen Mann neben ihr Platz zu nehmen. Als erstes widmet sie sich ganz seinem rechten Arm. Mit ihren fachmännischen Blick entgeht ihr gar nichts. „Sehr interessant. Die Automail ist leicht und besteht vorwiegend aus Stahl, nur der Kohlenstoffgehalt wurde verdichtet, da man ihn zu oft hohen Temperaturen ausgesetzt hat. Die Stabilität ist durch Legierung gewährleistet. Und der Zylinder im Handgelenk und im Ellenbogen sind nicht abgenutzt. Wahrscheinlich ist diese Automail erst vor wenigen Tagen montiert worden.“ Dem Staatsalchemist erstaunt es immer wieder, wie schnell Mechaniker auf einem Blick so viele Daten sehen können. Okay bei Alchemie geht es ihm auch so, aber bei Metall? Das ist nicht sein Fachgebiet. „Ich bin beeindruckt. Von diesem Gebiet verstehe ich nämlich nichts. Aber du, du kannst auf einem Blick sagen, wie die Automail hergestellt wurde und was sie aushält. Du musst wirklich keine Angst vor der Arbeit haben. Und wenn du willst, bleibe ich heute an deiner Seite und stärke dir den Rücken.“ Seit er mit Winry geschlafen hat, ist der Blonde viel verständnisvoller als früher. In dieser momentanen Lage ist er dem Militär keine große Hilfe. Daher hat er sich eine kleine Auszeit genommen, um wieder zu sich zu finden. Der Oberst war alles andere als begeistert. Rückblick Edward führt Rain in das Hotel, in dem er schon immer mit Alphonse übernachtet hat, wenn sie denn mal in Central City waren. Sie ist von dem Baustil und der Bauart angenehm überrascht, was Ed ihr nun wirklich nicht zugetraut hätte, da sie früher nie für Baustile zu begeistern war. „Wundervoll. Es muss schon sehr alt sein, wenn dieser Baustil verwendet wurde.“, hört er sie begeistert reden. Für Edward ist es nur wichtig, dass er ein Dach über den Kopf hat und schlafen kann, ohne Angst zu haben, umgebracht zu werden. Für Rain scheint es aber etwas Besonderes zu sein. Nach endlosen Minuten im Regen kann er Rain davon überzeugen, endlich hineinzugehen. Es war nicht leicht, aber es hat funktioniert. An der Rezeption angelangt, verlangt der Blonde das übliche Zimmer. Der Angestellte, Mr. Hutton, lächelt schon von weitem, als er den jungen Staatsalchemist erkennt. „Wie immer ist das Zimmer schon für sie hergerichtet, Mr. Elric.“ „Vielen Dank. Könnte ich später vom Zimmer aus telefonieren?“, möchte der Kleine wissen. Die Frage bejahrt der Angestellte, während er dem Kunden den Zimmerschlüssel überreicht. Da beide Reisenden gute Manieren haben, bedanken sie sich und wünschen eine gute Nacht, ehe sie auf ihr Zimmer gehen. „Er ist ziemlich nett. Dich scheint er schon gut zu kennen.“, bemerkt Rain, als sie gemeinsam mit ihrem Begleiter die Treppe zum zweiten Stock emporsteigen. „Wenn wir zur Durchreise in Central übernachteten, haben wir immer hier ein Zimmer genommen. Es hat sich angeboten, weil es weit genug vom Hauptquartier entfernt ist und es noch dazu einen guten Service besitzt und preiswert ist.“, erklärt der Blonde. Das kann die Schwarz-haarige gut verstehen. Er führt sie über einen langen Flur,im zweiten Stock, entlang. Am Ende des Ganges wendet er sich nach links und steckt dann den Schlüssel ins Schloss. Wie zu erwarten war, ist das Schloss nur einmal verschlossen. Edward dreht den Schlüssel und öffnet die Tür. Er lässt seine Begleiterin eintreten und sich im Zimmer umsehen. Na ja, Zimmer ist ein zu kleiner Begriff, da man schon fast von einer kleinen Wohnung reden kann. Der Raum besteht aus drei Abteilungen. Zwei von ihnen sind Schlafzimmer und das übrige dient als Wohnzimmer. Es ist sehr spärlich, aber dafür um so gemütlicher eingerichtet. Im Wohnzimmer befindet sich nur ein gemütlicher Zweisitzer und ein kleiner aber langer Holztisch. Im hinteren Bereich stehen zwei Betten. Beide sind mit weißen Bettzeug bezogen und sehen sehr bequem aus. Rain scheint dasselbe zu denken wie Edward. „Hier sieht es wirklich schön und gemütlich aus. Ich hab das Gefühl, sofort einzuschlafen, wenn ich die Betten anschaue.“ Der Alchemist lächelt kurz. „Bevor du aber ins Bett gehst, solltest du duschen. Dann fühlt sich das Bett gleich viel besser an, vertrau mir.“, erklärt er. In dieser Hinsicht hat er ja viel mehr Erfahrungen damit, als seine Begleiterin, die zum ersten Mal wo anders schläft. „Na gut. Kann ich als Erstes gehen, oder willst du?“, fragt sie mit einem Rotschimmer auf ihren Wangen. Edward winkt nur ab und wendet sich zum Telefon. „Aber nein. Geh du ruhig duschen. Ich muss ohnehin noch den Oberst anrufen.“ „Na gut.“ Mit diesen Worten entschwindet sie ins Bad, während er sich das Telefon ran holt und die Nummer des Hauptquartiers wählt. Es dauert zwar einige Zeit, aber dann bekommt er endlich jemanden an die Leitung. Zu seiner Überraschung telefoniert er mit Major Armstrong. „Hauptquartier, Major Armstrong am Apparat.“, ertönt die männliche Stimme des Hünen. Wie immer ist Ed nicht begeistert davon. „Ja, hallo. Hier ist Edward Elric. Ich wollte eigentlich...“ „Edward mein Junge! Is schon lange her.“, spricht der ältere Alchemist in Staatsdiensten einfach dazwischen. „Herr Major, ist der Oberst auch da?“ „Ja, er ist gerade gekommen. Ich sag ihm...“ „Hey, Fullmetal. Was gibt es?“ Nun ist es der Oberst, der den Major unterbricht. Darüber ist der Blonde auch sehr froh. Ihm ist der Major etwas zu aufdringlich. Zwar nett und hilfsbereit, aber ständig versucht er Ed zu erdrücken. „Hallo Oberst.“ Die Begrüßung fällt sehr schmächtig aus. „Was gibt es zu so später Stunde noch?“ Der Sarkasmus des Oberst ist nicht zu überhören. „Ich kann auch wieder auflegen und gar nicht mehr anrufen.“, bemerkt Edward grimmig. Irgendwie schafft es der Oberst immer wieder ihn auch die Palme zu bringen. „Na, na. Wer wird denn da gleich grimmig sein?“ „Sehr witzig, Scheiß-Oberst. Ich habe beschlossen ganz ins Militär einzutreten, aber nur unter meinen Bedingungen und solange ich noch nicht eingetreten bin, möchte ich in Central bleiben und etwas ausspannen.“, knurrt Edward. Ihm ist klar, dass der Oberst das nicht akzeptieren wird. „Du willst also mal wieder die Regeln aufstellen?“, fragt der Flame Alchemist belustigt nach. „Ich stelle keine Regeln auf. Es ist eine Forderung. Für mich, der ich immer von einem Ort zum anderen gehetzt bin, kann es mal gebrauchen eine Auszeit zu haben. Außerdem muss ich noch eine Bleibe finden, in der ich dauerhaft leben kann.“, erklärt der Kleine ungern. Aber seine Erklärung scheint den Oberst einsichtig zu machen. „Gut, und wie lange, denkst du, wirst du dafür brauchen?“, fragt er nun etwas ernster nach. „Na ja, ich hab an ein halbes Jahr gedacht.“, nur widerwillig gibt er das bekannt. Er kennt die Einstellung seines Vorgesetzten in dieser Angelegenheit nur zu gut. „Du bittest mich allen ernstes darum, dir für ein halbes Jahr Narrenfreiheit zu gewähren, wo du doch schon längst in Staatsdiensten stehst? Vergiss es.“ Ja, diese Antwort war zu erwarten. Doch Edward wäre nicht er selbst, wenn er das akzeptieren würde. „Gut, wenn das dein letztes Wort ist...mal sehen was General Feldmarschall King Breadly dazu zu sagen hat.“, erwidert der Kleine hinterhältig. „Okay, okay du hast gewonnen. Ein halbes Jahr. Mehr nicht.“, erwidert der Oberst knurrend. Die Masche zieht immer wieder, kommt es dem jungen Alchemisten genug tuend in den Sinn. „Aber sicher, Herr Oberst.“ Daraufhin legt er auf und läuft mit einem Grinsen durch die Gegend. Als Rain aus dem Bad kommt und Ed mit dem Grinsen im Gesicht sieht, will sie schon die Irrenanstalt anrufen. Aber diesen Gedanken verwirft sie schnell wieder. „Was machst du denn für ein Gesicht?“, fragt sie nach. Der Angesprochene dreht sich grinsend zu ihr und erklärt ihr alles. „Ich hab gerade im Hauptquartier angerufen und darum gebeten eine Auszeit von einem halben Jahr zu nehmen, ehe ich ganz eintrete.“ „Das wird Sensei Izumi aber nicht gefallen.“ „Es hat ihr auch nicht gefallen, dass ich Staatsalchemist geworden bin und trotzdem hat sie sich damit abgefunden.“, erwidert Edward gut gelaunt. „Komm ich zeig dir, wo du ab heute schlafen wirst. Es ist immer besser seine Mechanikerin im Haus zu haben, wenn man so ein Leben führt, wie ich es tue.“, hängt er noch ran und verlässt die Küche. Rückblick Ende „Warum bist du eigentlich schon wach? Du könntest doch richtig ausschlafen.“, bemerkt die Schwarz-haarige. Der Blonde sieht sie an und lächelt. „Ich kann doch nicht auf der faulen Haut liegen, während ich so was wie Urlaub habe. Ich muss meinen Körper und meinen Geist weiter trainieren. Bei einen Angriff könnte ich mich sonst nicht verteidigen. Ich will anderen Menschen nicht zur Last fallen.“ Seine letzten Worte spricht er traurig und mit einem verletzten Unterton aus. „Kommst denn so etwas oft vor?“ „Was?“ „Na, das du angegriffen wirst, meine ich.“ „Das kommt oft vor. Ich bin leider sehr berühmt und habe aus diesem Grund viele Feinde.“, erwidert Fullmetal während er aufsteht. Auch Rain steht auf. Sie fühlt sich nun gestärkt und bereit, um ihre neue Arbeit gut und gewissenhaft zu machen. „Soll ich dich noch begleiten? Ich wollte sowieso in die Stadt.“, bietet der Alchemist an. Dies nimmt die junge Frau dankend an. In der Stadt herrscht mal wieder das gewöhnliche Chaos. Überall drängen Menschen durch die Straßen, auf der Suche nach dem nächsten Schnäppchen. Unter ihnen sind auch viel Militärmitglieder, die für Ordnung sorgen sollen. Edward beneidet diese Leute kein bisschen. Für ihn wäre das keine Beschäftigung. Sein ganzes Sein währt sich bei dem Gedanken, auch mal so zu enden. Allerdings spricht von vorn herein vieles dagegen. Immerhin sind diese Clowns keine Staatsalchemisten, so wie er, Major Armstrong und der Oberst. Plötzlich bleibt Rain stehen. Edward ist so in Gedanken vertieft, dass er darauf nicht achtet und voll in sie rein rennt. Sie verliert das Gleichgewicht und fällt mit ihm zur Erde. Da er aber sofort reagiert hat und sich mit ihr dreht, um zu verhindern, dass sie sich verletzt, landet er auf den harten Pflastersteinen und sie auf seinem gut gebauten und durch trainierten Körper. Ihre Gesichtsfarbe wechselt von einem gesunden rosa Ton zu einem knalligen roten Ton. Edward sieht das zwar, will sie aber nicht darauf ansprechen. „Ist alles in Ordnung mit dir, Rain? Hast du dich auch nicht verletzt?“, fragt er stattdessen besorgt. Der jungen Frau fehlt vor Verlegenheit die Sprache. Ed kann das zwar nicht ganz nachvollziehen, aber neu ist es für ihn auch nicht. Mühelos richtet er sich mit ihr in seinen Armen auf und stellt sie wieder sicher mit den Füßen auf die Erde, kaum das er selbst wieder Boden unter den Füßen hat. „Da...Danke.“, stottert sie zurecht. Es überrascht den jungen Mann noch immer, dass Frau stottern, wenn ihnen etwas unangenehm ist. „Schon gut. Warum bist du plötzlich und ohne Vorwarnung stehen geblieben?“ Verlegen scharrt sie mit ihren Füßen vor sich auf den Pflastersteinen. „Wir sind da. Das ist mein Laden.“ Edward sieht sich das Gebäude an und staunt nicht schlecht. Es ist in einem altertümlichen Baustil erbaut und besitzt zwei Stockwerke. „Nicht schlecht. Das hast du dir auch verdient.“ Staunend begutachtet der Alchemist das Gebäude von Innen und ist mehr und mehr beeindruckt. -Winry würde vor Neid erblassen.- Er kann gar nichts gegen diesen Gedanken tun, der sich wie von selbst in sein Unterbewusstsein geschlichen hat. Rain spürt seine Unruhe und seine Unzufriedenheit. „Ist alles okay bei dir Ed? Dich beschäftigt doch etwas. Das sehe ich dir an.“ So langsam macht sie sich ernsthafte sorgen um ihn. Er seufzt schwer und versucht seine Gefühle zu ignorieren. Der Schmerz und die Sehnsucht machen ihn fast kaputt, aber er bleibt tapfer. „Aber nein. Ich habe nur daran gedacht, wie es wäre in so einem Haus zu wohnen und nicht zu arbeiten.“, erklärt er achselzuckend. Sie lässt es bleiben, weiter nachzufragen, weil sie genau weiß, er gibt ihr keine Antwort. Nach einem ausgiebigen Rundgang seufzt Edward erleichtert auf. „Ehrlich, das ist so groß, dass man sich darin verlaufen kann. Wie bist du nur an diese Villa gekommen?“, fragt er verblüfft. Die Wangen der Dunkelhaarigen färben sich rot. Verlegen streicht sie ihr Haar nach hinten. „Ich kenne den Eigentümer. Wir sind sozusagen verwandt.“ Wirklich mehr will sie nicht von sich preisgeben und der Alchemist versteht das. Immerhin hat auch Geheimnisse vor ihr. Er legt eine Hand in seinen Nacken und seufzt. „Ich werde erst mal gehen. Soll ich dich heute Abend wieder abholen? Es ist sicher zu gefährlich für dich allein, hier des nachts durch die Straßen zu wandern. Wann soll ich hier sein?“ Seine Besorgnis ist deutlich aus seiner Stimme zu hören. Und diese Besorgnis ist daran schuld, dass ihr Herz schneller schlägt und ihr Puls rast. Ihre Gefühle fahren Achterbahn und ihr wird abwechselnd heiß und kalt. Um das zu übergehen, schaut sie sich suchend um. „Ist dir achtzehn Uhr recht?“, fragt sie etwas unsicher. Ed schüttelt darüber nur den Kopf. Mit einem knappen „Ja“ macht er sich daran, dass Gebäude zu verlassen. Rain schaut ihm noch lange mit gemischten Gefühlen nach. Einerseits sehnt sich sich nach seiner Nähe und seiner Stimme, aber andererseits vertraut sie ihm nicht so sehr, wie sie es mal getan hat und so ist sie froh, wenn sie auch mal allein ist. Kopfschüttelnd über ihre eigenen zwiespältigen Gedanken, macht sie sich an die Arbeit, sich häuslich einzurichten, damit sie endlich ihre Patienten bedienen kann. Als geht sie ins Erdgeschoss und fängt an, den ganzen Staub von Böden, Schränken, Tischen, Lampen und Balken. Die Spinnenweben von verendeten Spinnen beseitigt sie als nächstes. Nachdem sämtliche Einrichtungsgegenstände wieder glänzen, beginnt sie mit dem Einräumen und den Ausstellen der Automails, damit auch jeder weiß, was hier angeboten wird. Für diese mühselige Arbeit hat sie fast einen ganzen Tag gebraucht, aber dafür ist sie mit dem Endergebnis sehr zufrieden. Erschöpft lässt sie sich an ihren Tresen auf einen Barhocker sinken und atmet erleichtert durch. Seufzend streicht sie sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht und blickt dann hoch, denn die Uhr hängt etwas über den Tresen und wenn man drauf sehen will, muss man sich fast verrenken. Doch das hält sie nicht davon ab, es trotzdem zu schaffen und einen Blick zu riskieren. Erschrocken stellt sie fest, dass es schon weit nach achtzehn Uhr ist. -So spät schon? Wo bleibt Ed nur? Er ist doch sonst die Pünktlichkeit in Person! Hoffentlich ist ihm nichts passiert! Wenn er noch immer so leichtfertig ist, wie früher, dann sehe ich schwarz.-, denkt sie bitter. Dabei erinnert sie sich an ein Ereignis aus ihrer Vergangenheit. Rückblick Edward, Alphonse und Rain haben sich auch für diesen Nachmittag verabredet. Leider verspäten sich die Jungs mal wieder, weil sie Sensei Izumi mal wieder auf die Palme gebracht haben und zur Strafe das Bad und die Küche putzen mussten. Rain hat das Warten satt gehabt und ist schon vorgegangen. Zwei Stunden später tauchen dann auch schon die beiden Brüder, völlig außer Atem und mies gelaunt, auf. „Hallo Al, hallo Ed.“, begrüßt das Mädchen ihre beiden Freunde, doch diese sind noch immer nicht in der Lage, um etwas zu erwidern. Beide lassen sich in den Sand fallen und versuchen ruhiger zu atmen. Die Schwarzhaarige sieht ihnen dabei lächelnd zu, auch wenn ihr Blick meistens auf den Älteren, der Brüder gerichtet ist. Als dieser dann aber ihren Blick erwidert, läuft sie rot an. Alphonse entgeht das nicht. Doch noch schweigt er darüber. Kaum wenige Minuten nach ihrer Ankunft vergehen und schon können die Jungs wieder herum tollen. Während Edward auf dem kleinen Wassersteg rumhüpft, nimmt sich Rain Al zur Seite und fragt ihn darüber aus, was sie mal wieder angestellt haben. „Also, Al, warum seit ihr zu spät. Sensei Izumi meinte, dass ihr mal wieder nicht das getan habt, was sie wollte. Aber das kann ich mir nicht vorstellen, immerhin seit ihr freiwillig hier zum trainieren.“ In ihrer Stimme klingt so viel Achtung und Bewunderung für die Brüder mit, dass es Alphonse nicht übers Herz bringt sie an zu lügen. „Na ja, Nii-san hat mal wieder versucht mehr über menschliche Transmutationen rauszubekommen und das hat den Sensei sehr wütend gemacht.“ Dem jüngeren und sanfteren Bruder fällt es nicht gerade leicht, seinen Bruder zu hintergehen und anderen von ihrer Abmachung zu erzählen, aber lügen kann er noch weniger. Und so erzählt er einfach nur das, was zum Verständnis wichtig ist, aber ihre Pläne nicht enthüllt. „Ja aber warum denn? Ihr wisst doch, dass sie schlecht auf dieses Thema zu sprechen ist.“, meint Rain verständnislos. -Wollen sie etwa die liebe Sensei Izumi mit Absicht ärgern?-, denkt sie enttäuscht, auch wenn sie sich nichts anmerken lässt. Alphonse seufzt schwer. „Weißt du, um Alchemie verstehen zu können, muss man auch Sachen erforschen, die verboten sind. Vor allem Ed ist sehr wissbegierig. Obwohl er sehr hart lernt und jedes Buch in sich aufnimmt, will er auch die verbotenen Dinge der Alchemie kennen und verstehen. Es reizt ihn sehr, wenn etwas Verboten ist und deswegen gibt er nicht eher Ruhe, ehe er seine Informationen hat. Nun ja, du kennst ihn, er ist und bleibt stur.“ Die letzten Worte kommen Al sehr liebevoll über die Lippen. Wieder einmal spürt Rain die tiefe Verbundenheit der Brüder. Das macht sie sehr glücklich, aber auch sehr traurig, weil sie so etwas nie haben kann. „Alles okay bei dir, Rain?“ Diese eine kleine Frage reißt das Mädchen aus ihren trüben Gedanken und ihr Gesicht erhellt sich. Sie hat zwar keine eigenen Geschwister, aber oft kommt es ihr so vor, als wenn Alphonse ihr Bruder wäre. Er nimmt sich die Zeit und versucht sie zu verstehen, was andere nicht machen. Edward tut es ihm zwar gleich, aber für Rain ist er weit mehr als nur ein Bruder. Kopfschüttelnd lächelt sie ihn gut gelaunt an. „Mach dir keine Sorgen. Mit mir ist alles in Ordnung.“ Daraufhin sieht sie sich suchend um. „Sag mal, wo ist eigentlich Ed-chan geblieben? Der bricht sich noch das Genick, wenn wir nicht auf ihn aufpassen.“ Den letzten Teil murmelt sie vor sich hin und trotzdem entgeht Alphonse das nicht. Kichernd geht er neben ihr und sieht sich ebenfalls um. „Du magst ihn sehr, was?“, fragt der Junge hoffnungsvoll. Das macht er nicht gerade mit Hintergedanken. Ihm ist klar, wenn er wirklich mal Chancen bei Winry haben will, muss sein Bruder Ed in festen Händen sein. Da kommt es ihm gerade recht, dass Rain ihn liebt. Plötzlich kreischt die Schwarzhaarige auf. Al sieht zu der Stelle, auf die sie sieht und sämtliches Blut gefriert in seinen Adern. Sein großer Bruder balanciert auf einen der Stegpfeiler umher und immer wieder das Gleichgewicht verliert und gleichzeitig wiederfindet. Dem Schauspiel zu zusehen, lässt die Zuschauer vor Angst erstarren. Sensei Izumi muss wohl das schreien von Rain gehört haben, denn wie aus dem Nichts steht sie plötzlich hinter Rain und Al. In ihrem Gesicht spiegelt sich Besorgnis, aber auch Wut wider. „Edward Elric, was denkst du dir bei dieser gefährlichen Aktion? Komm sofort da runter!“, brüllt sie ihn an. Der Angesprochene erschreckt dermaßen, dass er das Gleichgewicht ganz verliert und in den See fällt. Dummerweise kann er nicht schwimmen und an dieser Stelle ist das Wasser besonders tief. Alle Anwesenden halten erschrocken den Atem an, doch das wehrt nur einen Moment. Izumi rennt zum See und springt vom Steg aus hinein. Für Alphonse und Rain vergeht eine Ewigkeit, ehe Izumi zusammen mit Edward wieder auftaucht. Der Junge ist ziemlich blass und spuckt immer wieder Wasser. Nach einer weiteren Standpauke, endlosen weiteren Strafarbeiten und Spezialtrainings und nach einer fetten Grippe seitens Ed, ist der See abgesperrt worden und die drei Freunde haben sich einen sicheren Ort ausgesucht. Das hat Edward aber noch lange nicht davon abgehalten, seinen Hals zu riskieren. Rückblick Ende Während sie in Erinnerungen geschwelgt hat, ist die Tür geöffnet worden. So leise wie möglich, schleicht der junge Mann an die Frau heran. Doch sie scheint die Nähe des Anderen zu spüren und dreht sich zu ihm um. Die Freude ist groß, als ihr klar wird, dass es sich um den vermeidlichen Einbrecher um Edward handelt, der in Begleitung von Major Armstrong ist und keinesfalls glücklich darüber aussieht. „Guten Abend, Miss Allen. Es tut mir Leid, dass es etwas später geworden ist, aber ich musste mit dem jungen Herren...“ Damit ist sicher Edward gemeint. Schließlich zeigt er neben sich. „ein ernstes Wörtchen reden.“, entschuldigt sich der große Hüne, was Rain doch sehr verwundert. So ein Verhalten hätte sie seiner stattlichen Erscheinung nicht zugeordnet. Demzufolge fehlt ihr etwas die Stimme. Sie räuspert sich und starrt dann noch einmal prüfend Edward an. Dieser verzieht nicht einen Muskel. Stattdessen versucht er etwas vor ihr zu verbergen, dass spürt sie sofort. „Herr Major, könnten Sie mir bitte sagen, was sie aus meinen Edward gemacht haben? Er sieht nicht gerade glücklich aus.“, stellt sie ruhig fest. Ed schaut nicht schlecht, als er sie so ruhig und locker reden hört und dann auch noch sieht, dass sie nicht eine Wimper verzieht. -Kein bisschen Angst. Was ist das doch für eine bemerkenswerte Frau? Nicht mal Winry hat sich getraut, so mit dem Major zu reden.-, schießt es dem jungen Mann in den Sinn. Selbst dem gut gebauten Hünen scheint ein solches Gespräch neu zu sein. Wahrscheinlich erzittern alle Frauen bei seinem Erscheinen. Es würde Edward nicht wundern, wenn die Frauenwelt vor so einen gut gebauten, aber ziemlich vollen Mann, der eine kräftige Stimme hat, davon laufen würde. „Nun ja, der junge Herr hier ist durch die Stadt gerannt. Anscheinend war er gerade dabei einen Handtaschendieb zu fangen. Jedenfalls hat er ihn erfolgreich geschnappt und ihn mir übergeben. Dann wollte er trainieren, also hab ich ihn an mich genommen und wir haben zusammen im Hauptquartier trainiert. Dummerweise ist er viel zu untrainiert. Seine Automails haben gelitten.“, erklärt der Major und hebt Edward kurzer Hand hoch. Kaum ist der junge Alchemist etwa einen halben Meter über den Erdboden, da zeigt der Major Rain, was aus Edwards Automails geworden ist. Sie haben tiefe Dellen und auch Risse. Darüber kann die junge Frau nur den Kopf schütteln. Sie nimmt sich vor, später mal Edward zu fragen, warum er immer so unglücklich ist, wenn der Major in der Nähe ist. Obwohl sie sich eigentlich schon seit wenigen Minuten ihr eigenes Bild von dem Hünen macht. „Vielen Dank, dass sie Edward her begleitet haben. Ab hier werde ich übernehmen. Machen sie sich nur keine Sorgen. Ich weiß schon mit ihm umzugehen.“, versichert sie ihn und lächelt dabei. Der gut erzogene Mann zieht sich zurück und lässt die jungen Leutchen allein zurück. Kaum fällt die Tür ins Schloss, wendet sich Edward an seine langjährige Freundin. „Es tut mir Leid. Meinetwegen hast du jetzt noch Arbeit. Dabei war ich von Anfang an dagegen, mit Major Armstrong zu trainieren, aber der Oberst musste es ja befehlen. Der ist sicher noch immer sauer, weil ich nur unter meinen Bedingungen ins Militär eintrete.“, murrt Edward rum. „Ach nun komm schon. Der Major scheint ein netter Mann zu sein. Und deine Automails schau ich mir zu Hause an. Also lass uns losgehen.“, erwidert die ruhig und lächelnd. Der Blonde ist sofort dafür und springt auf. Gemeinsam verschließen sie alle Türen und Fenster und gehen dann heim. Zu ihrem Vorteil ist das Hotel, in dem die beiden leben, nicht allzu weit von Rains Geschäft entfernt, so dass sie höchstens zehn Minuten zu Fuß brauchen. Kaum sind sie in ihren Räumen, da lässt sich Edward auch schon aufs Bett sinken. Erleichtert darüber, dass er diesen Tag überstanden hat, schlüpft er genüsslich und langsam aus seinen Mantel, seiner Jacke, seinen Schuhen, Socken und seiner Hose. All diese Gegenstände landen über eine Stuhllehne. Dann macht er es sich wieder auf seinem Bett gemütlich. Kaum findet er eine Liegestellung, bei der ihm nicht irgendetwas weh tut, da platz Rain ins Zimmer. Als sie Edward fast nackt erblickt, färben sich ihre Wangen knallrot und sie starrt ihn an. Er lässt nur ein seufzen von sich hören und sieht zum Fenster. „Rain tue mir einen Gefallen und starr mich nicht so an, als wenn du mich jeden Moment fressen willst. Ich mag diesen Blick nicht.“, flüstert er wehmütig, was die junge Frau aufhorchen lässt. „Hast du denn damit schlechte Erfahrungen?“, möchte sie wissen. Er hat sie ziemlich neugierig gemacht. „Na ja, schlecht sind sie nicht. Es war eine wunderschöne Erfahrung und es hat mir sehr gefallen, ihr auch ohne Frage. Aber es war ein großer Fehler und ich bereue es zu tiefst, die Kontrolle verloren zu haben.“ Es ist das erste mal, dass er so offen über seine Gefühle spricht und dann noch andeutet, was da vorgefallen ist. So bleibt nicht viel für Rains Phantasie übrig. „Und...du liebst diese Frau?“, fragt sie stark schluckend. Eigentlich will sie darauf nun wirklich keine Antwort. Ihr Herz schmerzt schon bei dem Gedanken, er würde in festen Händen sein. Der Alchemist schweigt eine länger Zeit. Er hat sich seine Antwort sehr gut und weise überlegt. „Ich streite nicht ab, dass ich sie liebe, aber ich weiß, dass ich sie nicht haben kann.“, erwidert er schlicht. Die junge Frau ist über diese Antwort sehr überrascht. Ihr ist klar, dass sie die Möglichkeit hätte, mehr raus zu bekommen, doch sie möchte ihn nicht ausfragen. Stattdessen ist es ihr lieber, wenn er von allein alles erzählt, was ihn belastet. „Es würde mich sehr interessieren, wie du darauf kommst, aber ich möchte, dass du es aus freien Stücken tust. Also warte ich, bis der Tag kommt. Und jetzt kümmere ich mich um die Automails.“, sagt sie zärtlich lächelnd. Ed nickt ihr verstehend zu und lässt die Kontrolle der Automails über sich ergehen. Rain untersucht jeden Millimeter der eingedrückten Automail und schüttelt mit dem Kopf. „Das sieht nicht gut aus. Da her jemand ganze Arbeit geleistet. Wenn ich die Stelle ausbeule, dann bricht sie auf und hält kaum noch. Du würdest schnell außer Gefecht gesetzt sein. Ich muss sie völlig neu aufbauen. Meinst du, du hältst es eine Nacht ohne sie aus?“, fragt sie behutsam. Sie weiß ja nicht, wie er früher bei seiner anderen Automailmechanikerin behandelt wurde. „Es ist ja nicht das erste mal.“, erwidert er. „Aber morgen bist du fertig, oder?“, fragt er sie nach. Mit einem prüfenden Blick auf die Automails, die sie nebenbei abnimmt, seufzt sie schwer. „Ich kann es nicht versprechen. Aber bis morgen Abend werden sie sicher fertig sein. Hast du für morgen Pläne?“ Erstaunt sieht sie in sein nachdenkliches Gesicht. „Nein, nur wollte ich dir im Laden helfen. Aber nur, wenn du das willst.“, hängt er noch ran, weil er in dieser Hinsicht sehr unsicher ist. „Sehr gerne nehme ich deine Hilfe an. Aber erst, wenn du deine neuen Automails hast. Diese kannst du nicht mehr benutzen.“ „Okay.“ Daraufhin erhebt sie sich und macht Anstalten, um das Zimmer zu verlassen. „Gute Nacht, Edward.“ „Dir auch eine gute Nacht, Rain.“ Kurz darauf verlässt sie das Zimmer, nachdem sie das Licht in seinem Zimmer gelöscht und die Tür geschlossen hat. Rain setzt sich währenddessen ins Wohnzimmer und fängt an, neue Automails zu bauen, die direkt für Edward sind. Ihr ist klar, dass sie besonders leicht und stabil sein müssen, wenn sie nicht will, dass er verletzt wird. Daher benutzt sie einen besonders lang gehärteten Stahl, der mit viel Kohlenstoffgehalt verziert wurde. So bekommt sie eine stabile Haltung, die viel ab kann und ein leichtes Gewicht, so dass das Gewicht nicht mehr auf seinen Körper drückt. Mit dem Arm ist sie schnell fertig. Sein Aussehen hat sich auch kaum verändert. Nur die Farbe ist heller und die oberen drei Bleche sind in ein Blech, dass gewellt ist, gefasst. Die Zylinder sitzen nun im Ellenbogen, im Handgelenk und in der Schulter. So ist die Beweglichkeit optimal gewährleistet und wenn dann eines dieser Gelenke nicht funktioniert, ist die Ursache schneller gefunden. Nur sein Bein ist etwas komplizierter. Es ist nicht nur verbogen, sondern hat schon tiefe Risse und bricht an der Rückseite auf. Der jungen Frau ist klar, dass sie da sehr viel Arbeit vor sich hat, weil das Bein komplett neu aufgebaut werden muss. -Eine Nacht ohne Schlaf.-, kommt es ihr seufzend in den Sinn. Bevor sie richtig anfängt, geht sie noch mal zu Eds Zimmer. Sie öffnet die Tür leise und schaut rein. Lächelnd schaut sie dem schlafenden Staatsalchemisten einige Zeit beim schlafen zu, dann wendet sie den Blick ab und kehrt zu ihrer Arbeit zurück. Edward erwacht mitten in der Nacht. Verwundert sieht er sich nach dem Grund dafür um, dass er schon wieder wach ist. Mit einem Blick auf die Uhr, stellt er fest, dass er nicht mehr als drei Stunden geschlafen hat. Murrend dreht er sich auf die andere Seite und versucht erneut einzuschlafen, doch das wird nichts. Seufzend richtet er sich im Bett auf und lauscht in die Nacht hinein. Erst jetzt hört er die klopfenden Geräusche, so als wenn Metall auf Metall haut. Nach längerem Überlegen wird ihm klar, woher das Geräusch kommt und vor allem, von wem. Kaum ist die Antwort klar, da hält ihn nichts mehr. Umständlich steigt er aus dem Bett und humpelt zur Tür. Dabei stolpert er mehr wie einmal und fällt hin. An der Tür angekommen, hört das Geräusch plötzlich auf, dass er bis dahin vernommen hat. Verwundert bleibt er stehen. Um nicht wieder hinzufallen, stützt er sich an der Wand ab. Völlig unentschlossen bleibt er vor der Zimmertür stehen, die sich ruckartig öffnet. Edward bekommt die Tür voll ab und landet mit einer blutenden Nase und einer Beule am Kopf, mit einem lauten Knall, auf dem Boden. „Aua!“, beschwert er sich lautstark. Die Person, die die Tür geöffnet hat, kniet sich zu ihm runter und sieht ihn besorgt an. „Oh Gott, Ed. Es tut mir Leid. Das war keine Absicht.“ An ihrer Stimme erkennt er, dass sie es ernst meint. „Schon gut, ich bin kein Weichei. So was überlebe ich schon.“, versichert er. Sie hilft ihm auf und gemeinsam gehen sie zum Bett zurück. „Ich habe nicht erwartet, dass du durch die Tür zu mir kommst.“ „Ich habe gehört, wie du stürzt, da wollte ich nachsehen, ob alles okay ist.“ Es kehrt Stille im Raum und zwischen ihnen ein. Plötzlich fällt dem jungen Alchemisten etwas ein. „Hast du an meinen Automails gearbeitet? Denn die Geräusche, die ich gehört habe, können ja nur von dir gekommen sein.“ „Das stimmt. Du hast mir ja auch mal wieder viel Arbeit beschert.“, erwidert sie grinsend. Verlegen kratzt sich Ed mit seiner einen Hand am Hinterkopf. „Verzeih. Es war aber nicht meine Schuld. Wenn es nach mir gegangen wäre, dann hätte ich nicht mit dem Major oder dem Oberst trainiert, aber ich hatte ja keine Wahl.“ „Schon gut, Edward. Ich wollte dich nur etwas aufziehen. Und nun, wo du ja beruhigt sein kannst, solltest du noch etwas schlafen. Du brauchst deinen Schlaf, wenn du mir morgen helfen willst.“, bemerkt Rain so streng, als wenn sie seine Mutter wäre. Er zieht im ersten Moment einen Schmollmund, doch dann lächelt er und nickt zustimmend. Kaum ist er zugedeckt und hat die Augen geschlossen, da löscht sie erneut das Licht und kehrt an ihren Arbeitsplatz zurück. Edward erwacht am nächsten Morgen erstaunlich früh, für seine Verhältnisse. Mit einem Blick auf die Uhr, stellt er fest, dass es erst sieben Uhr in der früh ist. Seufzend steht er auf, denn ihm ist klar, dass er keinen Schlaf mehr finden wird. Schwungvoll richtet er sich auf und steigt umständlich aus dem Bett. Humpelnd macht er sich auf den Weg zur Tür. Nachdem die erste Hürde genommen ist, macht er sich auf den Weg nach unten. Es ist nicht gerade leicht und er verliert mehr als nur einmal das Gleichgewicht, aber schließlich kommt er heil und gesund unten an. Bevor er sich weiter vortastet, lauscht er im Flur nach Geräuschen. Leider wird er enttäuscht. Es gibt kein Lebenszeichen, außer dem seinen, in diesem Haus. Besorgnis ergreift ihn. -Wo ist denn Rain? Sie hatte mir doch versprochen, mit mir zusammen zur Arbeit zu gehen.- Sein Gesicht nicht schon einen enttäuschten Gesichtsausdruck an, als er in die Küche geht und sich etwas zu essen macht. Als er dann am Essenstisch sitzt, spürt er die Einsamkeit nur zu deutlich. Ihm vergeht das Essen. Demonstrativ schiebt er sein Essen in die Tischmitte und steht wieder auf. Sehr umständlich geht er ins Wohnzimmer und bleibt plötzlich stockend stehen. Rain liegt auf dem Sofa. Ihre Augen sind geschlossen und ihr regelmäßiger Herzschlag, so wie ihr regelmäßiger Atem, bestätigen ihm, dass sie friedlich schläft. Lächelnd nähert er sich ihr und versucht, so wenig Lärm wie nur möglich zu machen. Als er den Sessel erreicht, fällt sein Blick auf den Sofatisch. Dort liegen seine neuen Automails drauf. Beide sind unverkennbar repariert worden sind. Der junge Alchemist staunt nicht schlecht, als ihm klar wird, dass sie ein völlig anderes Design haben. Überrascht und voller Ehrfurcht schaut er zu der jungen schlafenden Frau, die seit kurzem an seiner Seite ist. Er setzt sich neben Rain und schaut ihm beim schlafen zu. Zwei Stunden später, spürt die junge Frau, dass sie beobachtet wird und erwacht. Das Erste was sie erblickt, sind zwei goldene Augen, die sie aufmerksam mustern. Erschrocken richtet sie sich auf. „Hey, bleib ruhig. Ich bin es nur. ... Ich wollte dich wirklich nicht erschrecken.“, versucht der Staatsalchemist sie zu beruhigen. Es scheint ihm auch langsam zu gelingen, denn seine Worte scheinen nach wenigen Sekunden bei ihr durchgedrungen zu sein. „Tut mir Leid. Ich bin es nur nicht gewohnt, dass man mir beim schlafen zusieht.“ Das kann er nur zu gut verstehen. Allerdings ist es ihm nicht wirklich unangenehm. Sein Bruder hat ihn auch oft beim Schlafen beobachtet, dass hat er immer gespürt, auch wenn er nie etwas gesagt hat. Kaum ist die junge Frau richtig wach, da fällt ihr ein, weshalb sie im Wohnzimmer liegt. „Ed, komm, lass uns die Automails anbringen. Dann kannst du dich gleich besser und freier bewegen.“ Stumm stimmt er ihr zu und macht es sich etwas bequem, damit sie in Ruhe die Automails anbringen kann. Sie steht auf, greift nach den Arm und setzt ihn an Edwards Schulter. Dieser beißt die Zähne zusammen und kneift die Augen zu. Das ist kein Wunder. Selbst Erwachsene schreien wie am Spieß, wenn man ihnen die Automails ansetzt. Sobald der Arm fest in der Verankerung verharkt ist, nimmt sie sich das Bein vor, dass wenige Sekunden später fest sitzt. Auch dabei hat er Schmerzen ertragen müssen. Nun ist er völlig erschöpft und muss sich ausruhen. Rain hilft ihm auf das Sofa. Kaum liegt er, da schläft er auch schon. Wie immer ist sein Bauch frei. Rain muss darüber schmunzeln. -Schön dass sich nicht alles geändert hat.-, denkt sie so bei sich, während sie seinen gut gebauten Bauch, mit all den Muskeln, bewundernd betrachtet. Nur widerwillig löst sie sich von dem Anblick, denn sie muss ihr Werkzeug zusammenpacken, weil sie es in ihrem Laden brauchen wird. Obwohl sie sich bemüht, sehr leise zu sein, gelingt es ihr nicht wirklich. Doch das scheint Edwards Schlaf keinen Abbruch zu tun. Er dreht sich höchstens zweimal und murmelt etwas unverständliches im Schlaf, aber das ist auch schon alles. Rain ist darüber erleichtert. Zwar hat sie gedacht, dass auch er schreien wird, wenn sie ihm die Automails anlegt, aber das blieb aus und es hat sie sehr überrascht. Ihr ist aber klar, dass sicher mehr dahinter steckt. Sie hat deutlich gesehen, dass auch er Schmerzen hatte, auch wenn er sie nicht herausgeschrieen hat. Und nun interessiert es sie noch mehr als vorher, aus welchem Grund er seine Schmerzen nicht offen zeigt, sie lieber unterdrückt. Fortsetzung folgt Kapitel 4: Neuer, alter Verehrer -------------------------------- Neuer, alter Verehrer Während sich Edward langsam in Central City einlebt, sieht es in Resembool ganz anders aus. Obwohl nun schon eine Woche vergangen ist, seit Edward den Ort verlassen hat, scheinen es sowohl Winry, als auch Al noch immer nicht akzeptiert zu haben. Klar, es fällt schwer den Abschied einer Person, die man liebt, zu akzeptieren und ihn ziehen zu lassen, aber man muss lernen damit fertig zu werden und nach vorn zu blicken. Alphonse hat noch immer Schwierigkeiten damit, sich daran zu gewöhnen, dass er in Resembool ist. Immer wieder rechnet er mit einen Angriff, oder damit, dass Ed jeden Moment durch die Tür kommt, ihn anlächelt und sich tausendmal dafür entschuldigt, dass er noch immer nichts gefunden hat, um ihm, Al, seinen Körper zurück zu geben. Nachts, wenn Al allein im Gästezimmer der Rockbells liegt und in den Sternenhimmel sieht, dann fragt er sich immer wieder, was wohl sein Bruder in diesem Moment macht. Und wie immer macht er sich Sorgen, denn es quälen ihn viele Fragen. -Ist er auch genug? Schläft er ausreichend? Hat er wieder Ärger mit irgendwelchen zwielichtigen Gestalten, die es immer so gerne auf den Fullmetal Alchemist abgesehen haben und die Nii-san immer wieder, wie Motten, anzieht?- Solche und ähnliche Fragen beschäftigen Al nicht nur bei Nacht. Jede freie Minute denkt er an seinen großen Bruder und hofft inständig, dass es ihm gut geht. Al ist nicht der Einzige, der sich Sorgen macht. Obwohl sie sich kein einziges Mal beklagt oder auch nur Andeutungen in diese Richtung macht, kann Winry seit Edwards Abreise nicht mehr richtig schlafen. Und wenn es ihr dann doch mal gelingt ein wenig Schlaf zu finden, dann träumt sie immer wieder davon, dass es Edward schlecht geht und er nach ihr ruft. Dadurch erwacht sie jede Nacht aufs Neue schweißgebadet und mit pochendem Herzen. Selbst die Arbeit macht der jungen Mechanikerin keinen Spaß mehr und das will schon was heißen! Immer wieder macht sie schwerwiegenden Fehler, so dass selbst Pinako das Doppelte an Arbeit hat, weil ihre Enkelin dermaßen Mist baut, dass alles das was Winry zusammengeschustert hat, nur für den Schrott taugt. Es ist sogar schon vorgekommen, dass Pinako wütend aus der Haut gefahren ist und ihre Enkelin angeschrien hat. Das halbe Dorf konnte die alte Dame hören und das war Winry äußerst peinlich, denn sie muss fast jeden Tag irgendwelche wichtigen Erledigungen im Dorf tätigen. Wie jeden Morgen in dieser gottverdammten Woche, ist Winry aufs äußerste schlecht gelaunt und das liegt nicht zuletzt an ihrer albtraumhaften Nacht. Zu ihrem Glück hat sie heute frei. Ihre Oma würde wohl auch vor Wut im Dreieck springen, wenn ihre Enkelin mit so mieser Laune arbeiten würde. Und da die Blondine nichts besseres vor hat, will sie sich heute entspannen und mal wieder unten am See vorbei schauen. Doch zuerst wird erst einmal ordentlich gefrühstückt, denn so kraftlos und matt sie sich im Moment fühlt, schafft sie wohl keine zehn Meter. Am Frühstückstisch fällt Winry auf, dass Al ungewöhnlich still ist. Er ist zwar an sich schon ein sehr stiller Zeitgenosse, aber so schweigsam hat sie ihn bisher noch nie erlebt. Vielleicht ein mal... Ja, ein einziges Mal ist ihr so was schon aufgefallen. Damals lag Ed im Krankenhaus, da war Al genauso drauf. Seufzend schiebt sie ihren Stuhl etwas dichter an ihn und starrt ihn dabei unverwandt an. Die Rüstung spürt die Blicke auf sich haften und neigt den Kopf so, dass er seine große Liebe ansehen kann. „Hab ich was an meinem Körper, dass du mich dermaßen anstarrst, dass ich Angst bekomme?“ Seine Stimme klingt etwas gereizt, so als ob auch er diese Nacht kaum Schlaf gefunden hätte. „Entschuldige. Mir ist nur aufgefallen, dass du ungewöhnlich still bist. Da ist mir die Sache im Krankenhaus in den Sinn gekommen. Ich wollte dich eigentlich fragen, ob alles okay ist.“ Winrys Stimme hat einen schuldbewussten Unterton, den Al gar nicht überhören kann. „Ach echt? Ist mir gar nicht aufgefallen. Liebt wohl eher daran, dass ich den Eindruck habe, hier nicht wirklich viel ausrichten zu können. Ich sitze die meiste Zeit rum, hab weder was zu lesen, noch jemanden mit dem ich mal offen und ehrlich über alles reden kann.“ „Er fehlt dir sehr, nicht wahr?!“ Die Worte sind wohl als Frage gedachte gewesen, doch der ernste Unterton, der keine Ähnlichkeit mit einem fragenden Unterton hat – nicht mal Ansatzweise -, macht klar, dass es eine Feststellung ist. „Na ja, es ist ja nicht so, dass ich es nicht kennen würde. Nur ich war noch nie so lange von Nii-san getrennt und ... Wer passt denn jetzt darauf auf, dass er regelmäßig isst, seine Forschungen auch weiter fortsetzt und das er genug Schlaf bekommt? Wer errettet ihn auch schwierigen und ernsten, gefährlichen Situationen? Wo er mich doch hier zurückgelassen hat!“ Erst spricht er gar nicht und nun brechen bei ihm alle Dämme. Es tut Winry fast schon Leid dieses Thema angeschnitten zu haben, aber eben nur fast. -Der Junge kann ja nicht ewig alles in sich hinein fressen.-, kommt es ihr in den Sinn, doch sie lauscht weiter aufmerksam Als Wehklagen. Pinako hört angeregte Stimmen aus der Küche kommen, kaum das sie aus dem Bad kommt. Im ersten Moment kann sie die beiden Stimmen nicht zuordnen, doch je dichter sie der Küche kommt, desto mehr kann sie die Stimmen ordnen. Kaum erkennt sie die Stimmen, da schlägt sie sich leicht an die Stirn. -Ja, ja im Alter wird man vergesslich. Es können ja nur Alphonse und Winry sein. Das Kind würde ja auch nie einem anderen ihr Herz schenken, als den kleinen Giftzwerg, der gerade mal ein Alleingang macht. Muss schon ziemlich schlimm für Alphonse sein.- Nachdenklich zieht die ältere Dame an ihrer Pfeife und beschließt die beiden Kinder noch nicht zu stören. Zu ihren Füßen liegt Den, der anscheinend auch alles andere als erpicht darauf ist, zu diesen beiden Kinnsköpfen zu gehen und darauf zu warten, dass sie mit ihm spielen. Stattdessen hat er sich eingerollt und schläft. Nach dem Frühstück beschließt Winry nun doch, dass es Zeit wird endlich mal ihren Pflichten nach zu kommen. Nur davon bleiben nicht viele, wenn sie frei hat. Nachdenklich geht sie auf und ab und stellt erschrocken fest, dass sie schon ewig nichts mehr mit ihren alten Schulfreunden gemacht hat. Wirklich wundern tut es sie nicht, immerhin hatte sie gute Gründe keine Zeit mit ihnen zu verbringen, doch jetzt, wo sich alles normalisiert hat und sie endlich auch mal ihre Freizeit genießen kann, da hat sie doch schon mal Lust auf ein Wiedersehen. -Sicher tut es Al auch gut, wenn er denn mal raus kommt. Nur in der Bude sitzen und Trübsal blasen macht ein nur weich in der Birne.- Für die junge Mechanikerin ist es schon beschlossene Sache, dass Al sie begleiten wird, ob er nun will oder nicht und Winry hat weiß Gott genug schlagkräftige Argumente, um ihn dazu zu bewegen mit zu kommen und sie schreckt keinesfalls davor zurück sie auch einzusetzen. Zielstrebig setzt sie sich in Bewegung, geht durch den schmalen Flur, dann die Treppe hoch und bleibt seufzend vor der Tür auf der rechten Seite, gleich neben der Treppe, stehen. Etwas zögernd greift sie schließlich zum Türendrücker, drückt ihn runter und öffnet leise die Tür, bevor sie überhaupt erst einen Blick ins Zimmer riskiert. Zu Winrys Erstaunen ist das Zimmer leer – keine Spur von Alphonse -. Die Blondine macht auf den Absatz kehrt, bevor sie die Treppe förmlich runter rennt. Plötzlich taucht der Gesuchte in ihrer Laufbahn auf. „Aus dem Weg, Al!“ Leider bringt ihr das Rufen auch nichts mehr. Ungebremst läuft sie direkt in Alphonse hinein, der verliert das Gleichgewicht und beide landen Polternd auf dem harten Parkett. Al rappelt sich als Erster wieder auf und schaut verwundert auf seine langjährige beste Freundin, in die er heimlich und sehr auffällig, verliebt ist. „Sag mal, was sollte denn dieser Überfall? Wolltest du dir sämtliche Knochen brechen?“, fragt er die am Boden liegende Winry, die sich mühevoll erhebt. „Sorry, wenn ich dich erschreckt habe. War ja nicht meine Absicht. Ich hab dich gesucht und als du nicht im Zimmer warst, befürchtete ich schon, dass du vielleicht nach Central City gegangen bist!“ „Denkst du wirklich ich wäre so blöd, mich dem Wunsch meines Bruders zu widersetzen? Wenn ich dort auftauchen würde - rein theoretisch - dann würde er mich zur Sau machen, weil ich nicht auf ihn gehört hab. Ich kenne ihn schließlich lang genug um zu wissen, wie er reagieren würde. ... Nein, ich war gerade draußen, auf den Weg zu unserem alten Haus. An sich könnte ich es wieder entstehen lassen, aber wenn er das sehen würde, dann würde er mir wohl sämtliche nicht vorhandenen Knochen brechen.“ Man merkt noch immer, wie schwer es Al auffasst, das ihn sein hier einfach sitzen lassen hat. „Hör mal Al, heute habe ich frei und ... Nun ja, ich dachte mir, dass du mich vielleicht ein bisschen begleiten willst. Es ist herrliches Wetter und im Moment sind all unsere alten Schulkameraden hier im Dorf, da dachte ich mir, dass es doch mal wieder schön wäre zusammen zu sitzen.“, erklärt sie zaghaft, denn im Moment weiß sie nicht wirklich, wie sie mit Al umgehen soll, da er von einem Tief ins nächste fällt. Im ersten Moment sieht es sehr danach aus, dass Al Winrys Angebot aus schlägt. Es herrscht einige Zeit lang betretenes Schweigen. In dieser Zeit überlegt Alphonse sehr genau, ob er den Vorschlag annehmen soll. -Wäre wohl besser, wenn ich mitgehe. Wer weiß was alles passieren kann. Immerhin hatte sie schon immer viele Verehrer.-, denkt er ernsthaft. „Na gut, ich begleite dich. Aber erwarte nicht so viel von mir.“, erwidert Al zögernd. „Wirklich?“ Winry kann es kaum glauben. Bisher hat sie Al zu gar nichts bewegen können und nun sagt er allen ernstes zu! Da muss sie einfach noch mal nachfragen. Die Rüstung nickt ihr noch einmal bekräftigend zu, ist etwas überrascht, dass er sich wiederholen musste und ehe er sich versieht, hängt sie an seinem Hals. „Danke, danke, danke. Du bist ein Schatz!“ „Ist ja gut, Winry. Nun lass mich bitte los.“ Schlagartig lässt sie von der Rüstung ab, tritt zwei Schritte zurück und sieht breit grinsend zu Al auf. Zwei Stunden später fragt sich Alphonse wirklich, wieso er sich darauf nur eingelassen hat. Er sitzt zusammen mit siebzehn Jugendlichen in einem kleinen engen Raum, mitten im Dorf und langweilt sich zu Tode. Nicht nur, dass er die meisten seiner damaligen Mitschüler nicht leiden kann, nein, sie sind auch alle mehr oder weniger erfolgreich und vor allem haben sie alle noch ihre Körper. Zu dumm das sie genau deswegen Al aufziehen, denn sie wollen ihm nicht glauben, dass er seinen Körper verloren hat, da sie von Alchemie nichts halten und diese auch als nicht vorhanden abtun. Alphonse hat wohl schon zum fünften Mal versucht klar zu stellen, dass nicht nicht zum Vergnügen in dieser elenden Rüstung steckt, doch wie immer will ihm keiner zuhören. Stöhnend schaut er aus dem Fenster und hofft sehr, dass er endlich gehen kann. Winry scheint seine Verstimmung bemerkt zu haben, denn sie beugt sich zu ihm vor, und flüstert ihm zu. „Hey Al, ich würde es verstehen, wenn du gehen wolltest. Du musst nicht meinetwegen hier bleiben.“ Erleichtert seufzt die Rüstung auf, dummerweise so laut, dass alle Augen auf ihn gerichtet sind. Knurrend wendet er sich Winry zu, die schon wieder in ein anderes Gespräch vertieft ist. Niedergeschlagen wendet sich Al wieder dem Fenster zu. -Wenn doch bloß Nii-san hier wäre, dann könnte ich dieses Treffen vielleicht ein bisschen genießen. Wie mag es ihm wohl gehen? ...Wenn er mich hier so sitzen sehen würde, dann würde er wohl Tränen lachen.- Aus den Augenwinkeln nimmt er wahr, wie sich ein Junge auf Winry zu bewegt. Sofort ist Als Beschützerinstinkt geweckt. Bei genauerem Hinsehen kann Al auch erkennen, um wen es sich handelt. Dieses Wissen macht die Situation noch brenzliger. Dieser bestimmte junge Mann hatte schon immer ein Auge auf Winry geworfen und Al aber auch Ed haben sich oft mit ihm geprügelt, damit dieser bestimmte Junge die Finger von Winry lässt. Allem Anschein nach zu urteilen, hat das aber nichts gebracht, denn er ist immer noch so aufdringlich wie eh und je. -Ich mische mich nicht ein, zumindest noch nicht!- Fest entschlossen wendet er seinen Blick ab und konzentriert sich verbissen auf alle anderen Dinge, nur nicht auf Winry. Obwohl er es krampfhaft versucht, es gelingt ihn nicht wirklich, immer wieder schnappt er Gesprächsfetzen auf. „Hallo meine Schöne. Was für ein hübsches Ding du doch geworden bist.“, schleimt der Junge rum. Winry winkt nur ab. „Ach Keyla, lass es doch. Ich bin doch nicht schön.“, erwidert sie lachend. Für Winry ist das Ganze wohl so eine Art Spiel. Darüber kann Al nur den Kopf schütteln. Dieser Keyla lässt aber nicht locker. „Aber Süße, seit wann stellst du dich denn unter den Scheffel?“, fragt er grinsend und mit lauerndem Unterton. „Das tue ich nicht. Hier gibt es genug andere Mädchen, die viel hübscher sind als ich.“ So langsam bekommt ihre Stimme einen gereizten Unterton. „Du stellst alles in den Schatten.“ So langsam reicht es Alphonse. Er wartet nur noch auf den Tropfen, der das Fass zum überlaufen bringt. Und Keyla gibt ihn diesen Grund auch höchst persönlich. „Wie wäre es? Geh mit mir aus!“ „warum sollte ich?“, fragt Winry alles andere als begeistert. „Weil ich ein super Typ bin, genug Geld besitze und dir damit den Himmel auf Erden schenken könnte.“, erwidert Keyla von sich selbst überzeugt. „Ich bin nicht käuflich!“, zischt Winry, der das Gespräch langsam unheimlich wird. Keyla gibt trotzdem nicht auf, ergreift den Arm von Winry und zehrt sie an sich. Nun platzt Alphonses Geduld ganz. Mit einem Ruck steht er auf, der Stuhl fällt klappernd zu Boden, doch das stört Al nicht, als er plötzlich hinter Keyla und Winry auftaucht, Keylas Hand von Winrys Arm löst und sie so verdreht, dass der Arm gefährlich knackt. „Lass deine dreckigen Finger von Winry. Sie steht nicht zur Debatte. Mal ganz davon abgesehen, dass mein Bruder schon Anspruch auf sie erhoben hat und er kann Winry mehr bieten, als du es jemals tun könntest, da er ein angesehener Staatsalchemist ist und für das Militär arbeitet!“, knurrt Al so bedrohlich, dass alle Anwesenden eingeschüchtert zusammen zucken. Aber Keyla macht das anscheinend nichts aus. „Ach ja? Wo ist denn dein Bruder jetzt? Wen ihm so viel an dieser Schönheit liegt, dann sollte er auch bei ihr sein. Da dies aber nicht der Fall ist, kann ihm ja nichts an dieser Blühte liegen!“ Ohne es zu merken verschlechtert Keyla seine eigene Lage. Seine Worte treffen Al hart und weil er genau weiß, dass es nicht stimmt, macht es ihn nur noch wütender. Seine Wut sorgt dafür, dass er Keyla den Arm ganz umdreht und ihn so brach. Keyla jammert sofort rum, während Al ihn am liebsten noch viel mehr brechen würde, als nur den Arm, doch Winry redet so beruhigend auf ihn ein, dass er Keyla los lässt. „Lass uns gehen, ehe ich meine Beherrschung ganz verliere und ihm wesentlich mehr antue. Niemand hat das Recht so über Nii-san zu reden. Und schon gar nicht jemand, der immer Schiss vor ihm hatte!“, zischt Al sehr gereizt, dabei rutscht die Tonlage seiner Stimme um zwei Tonstärken höher, als für ihn typisch. „Ist ja gut, Al Beruhige dich wieder. ...Allerdings hast du Recht. Edward hat viel aus seinem Leben gemacht und im Moment ist er im Auftrag des Militärs unterwegs, schließlich bekommt es deswegen ja Geld – es ist sein Job – und ich verstehe das. Edward tut das alles nur weil er es will!“ Ihre Stimme hat einen besonders bissigen Unterton, der für si nur dann typisch ist, wenn Ed sie mal wieder aufs äußerste gereizt hat und sie einen Schraubenschlüssel nach ihm werfen muss, um sich abzuregen. Genau in diesem vermisst sie es, keinen bei sich zu haben. Es würde ihr bestimmt großen Spaß machen, zu testen, wie es sich anfühlt, wenn der Schraubenschlüssel mal gegen einen anderen Kopf fliegt. Sie schnappt sich Als große metallene Hand und zerrt dran, so dass er ihr folgen muss. Darüber ist er auch mehr als nur dankbar. Auf den Weg nach Draußen herrscht eisiges Schweigen zwischen den Beiden und es hält selbst noch auf dem Heimweg an. Sie gehen den langen Feldweg entlang, der zu den Überresten des Elric-Hauses und das Haus der Rockbells führt. Auf diesen Weg kommen sie auch am Friedhof vorbei, auf dem sowohl Winrys Eltern als auch Ed und Als Mutter begraben sind. Nun ist es an Al, das Schweigen zu brechen. „Wollen wir noch einen Abstecher zu den Gräbern machen?“, fragt er ruhig nach. Einen Moment glaubt er schon, dass Winry viel zu sauer auf ihn ist, als dass sie ihm eine Antwort gibt, doch zu seiner Verwunderung irrt er sich, was bei Winry ja nicht selten ist. „Hm, ich glaube, wir sollten wirklich mal zu den Gräbern sehen.“ So biegen sie nach rechts ab und betreten den Friedhof. Dort herrscht eine Ruhe, die etwas gruseliges an sich hat, denn selbst lebende Bäume scheinen dort abzusterben. Während sie die einzelnen Gänge zwischen den Reihen von Gräbern entlang gehen und nach den Familiengräbern Ausschau halten, setzt die Blondine die Unterhaltung fort. „Es ist doch immer wieder eine Überraschung, was aus Idioten wird, die viel zu viel von sich selbst überzeugt sind. ...Tut mir Leid, dass ich nicht schon viel früher darauf gekommen bin, was er wollte und ihn nicht schon früher in seine Schranken gewiesen habe.“ „Ach was. Ich hätte ja auch früher eingreifen können. Wer rechnet denn auch damit, dass sich solche Affen nicht verändern.“, kommt es sarkastisch von der Rüstung. Bei ihm ist es merkwürdig solch Sarkasmus zu hören und es bringt Winry durchaus zum Lachen. Dies lässt die Rüstung so abrupt anhalten, dass Winry in ihn hinein rennt und jammernd auf den Boden aufschlägt. „Hey Was sollte das denn?“, fragt sie vorwurfsvoll, während sie sich mühevoll versucht aufzurichten. „Verzeih mir, aber ich stehe nicht so darauf ausgelacht zu werden. Und schon gar nicht von dir!“ Unwillig stampft er weiter den Weg zum Grab seiner Mutter entlang, ohne auch nur im entferntesten auf Winry Rücksicht zu nehmen. Winry bleibt noch lange auf ihren Po sitzen und starrt Al hinterher. -Was ist nur mit ihm los? Hab ich ihn so sehr verletzt? Nein, eigentlich nicht. Er war sonst nie so empfindlich.-, stellt die Blondine seufzend fest. Wie immer stellt sie aufs Neue fest, dass Männer sehr kompliziert sind. Als ihre Begleitung vor dem Grab in die Knie geht, rappelt sie sich schließlich doch auf und geht an den Gräbern entlang. Immer darauf bedacht, Al nicht zu Nahe zu kommen, erreicht sie das Grab ihrer Mutter. Immer wenn sie davor steht, überkommt sie tiefe Traurigkeit. In solchen Momenten zeigt Winry ihre ganze Verletzlichkeit, die sonst gut verborgen unter ihrer kühlen Art ruht. Und wie immer kauert sie sich vor den einfachen Grabstein und fängt an drauf los zu reden. Normalerweise ist es nicht ihre Art Selbstgespräche zu führen, doch hier, an diesem Ort, fallen alle sonstig aufgestellten Regeln weg. „Hallo Mama. Verzeih das ich nicht früher den Mut gefunden habe, um dich mal wieder zu besuchen. Bitte! Ich musste doch mein Versprechen einhalten. Mach dir keine Sorgen. Ich werde alles tun, um Al und Ed zu beschützen und Edward zur Seite stehen, solange es mir möglich ist.“ Es sind nicht einfach nur leichtfertig daher geredete Worte, sondern ein Versprechen, dass Winry sich damals, als Ed und Al die missglückte Transmutation überlebten und beide sehr viel verloren, gegeben hatte und es bis heute aufrecht erhält. Bisher hat sie es nur noch nie laut ausgesprochen. Am späten Abend sitzt Winry noch auf der Terrasse und sieht in den kristallklaren Sternenhimmel über ihr. Vor ihr steht ein Glas Orangensaft, dass noch immer halb voll ist. Ihre Gedanken schweifen zu einem ganz anderen Ort und so langsam bekommt sie Lust, einen kleinen Spaziergang zu machen. Sie erhebt sich lautlos und will schon wieder in ihr Zimmer gehen, als sie im Schutz der Dunkelheit etwas bemerkt. Stirnrunzelnd überlegt sie, ob sie der Sache nicht nachgehen soll, zögert kurz, entschließt sich aber doch, ihre Neugierde zu befriedigen. Fest entschlossen durchquert sie ihr Zimmer, die beiden kleinen Flure entlang, die Treppe hinunter und dann zur Hintertür raus. Sobald sie draußen ist, macht sie sich auf den Weg zu dem Schatten, der ihr aufgefallen ist. Es dauert etwas, bis sie diese entsprechende Stelle ausfindig gemacht hat, denn von Oben betrachtet sieht alles anders aus und hier unten ist es viel Dunkler, als da oben. Trotz allem hat sie nicht aufgegeben und ihr Ziel schließlich doch noch erreicht. Neugierig geht sie auf den Schatten zu, ohne in Betracht zu ziehen, dass es sich vielleicht um einen Verbrecher handeln könnte. Winry geht mutig weiter auf die Person zu. In ihrer einen Hand befindet sich ein Schraubenschlüssel, der für eventuelle Übergriffe eine gute Waffe abgibt. Kaum erkennt sie die Person im Schatten, da wünscht sie sich, nie auf die verdammt blöde Idee gekommen zu sein, nachzusehen. Es handelt sich um Keyla, der völlig in schwarzen Klamotten vor ihr steht und sie breit angrinst. „Ich wusste doch, dass du mir nicht widerstehen kannst, Süße!“ „Das hättest du wohl gerne!“, erwidert Winry grimmig. Sie hat es langsam satt, immer wieder Keyla auf den Leim zu gehen. Dieser stößt sich von dem Baum ab, an dem er gelehnt hat und geht auf Winry zu, die ihren Schraubenschlüssel schon bereit hält. Keyla greift sein Opfer grob am Arm und drückt sie fest gegen den Baumstamm, so dass sie den Schraubenschlüssel vor Schreck fallen lässt. Nun ist Winry diesem Widerling ausgeliefert, ohne sich gegen ihn zur Wehr setzen zu können. Alphonse sitzt in seinem Zimmer und starrt Löcher an die Wand. Er weiß einfach nichts mit sich anzufangen, doch Winry oder Oma Pinako will er auch nicht zur Last fallen. In solchen Momenten wünscht er sich seinen Nii-san ganz besonders an seiner Seite. -Warum hat der Spinner darauf bestanden, dass ich hier bei Winry bleibe? Hat er geahnt, dass es Schwierigkeiten geben wird?- Solche und ähnliche Fragen beschäftigen die Rüstung in solchen Momenten, weil er dann immer so schön melodramatisch werden kann, ohne dass es jemanden auffällt. Weil er nichts mit sich anfangen kann, geht er zu dem kleinen Nachttischen, dass gleich neben dem Bett steht und öffnet dort eine Schublade, entnimmt aus ihr den Schreibblock und einen Stift und hängt an, alles aufzuschreiben, was ihn beschäftigt. So entsteht nach und nach ein Brief an Edward, ohne das er es vorher hätte planen können, geschweige denn gewollt hätte. Alphonse will ja schließlich nicht, dass sein Bruder denkt, er, Al, würde ohne ihn, seinen Nii-san, nicht klar kommen. -Pah! Das wäre das Letzte! Diese Genugtuung gönne ich ihm garantiert nicht!- Obwohl die Rüstung fest entschlossen ist, weiß er genau, sollte sein Bruder diesen Brief je bekommen, würde Ed wohl ernsthaft abwägen, ob es gut ist zusammen mit Al zu reisen. „Nii-san, was hast du dir nur dabei gedacht? Hattest du Angst, ich könnte nicht mehr normal mit dir umgehen, seit ich von dem Ausrutscher weiß?“, murmelt Al vor sich hin, als er plötzlich aufhorcht, weil er Schritte auf dem Flur gehört hat. -Wer geht denn um diese Zeit noch durch das Haus?- Neugierig geworden steht Al vom Bett auf, durchquert das Zimmer in zügigen Schritten und öffnet leise die Tür. Er kann nur noch ein paar hellblonde Strähnen am Fuß der Treppe verschwinden sehen, was ihn doch sehr stutzig macht. „Winry?“, fragt er verwundert, doch statt einer Antwort geht die Hintertür. Nun macht sich die Rüstung erst recht Sorgen. Er weiß genau, dass Winry nachts nie ohne Grund einfach das Haus verlässt, es sei denn, etwas wirklich Interessantes hat ihre Aufmerksamkeit erregt. Und das bedeutet in den wenigsten Fällen etwas Gutes. In eiligen Schritten folgt Al der jungen Mechanikerin nach draußen. Da es aber stockdunkel ist und das Haus kein Außenlicht hat, verliert die große Rüstung die Spur. Darüber fluchend, macht sich Al daran, Winry auch allein zu finden, was sich wegen der Dunkelheit als äußerst schwierig erweist. Fortsetzung folgt Kapitel 5: Hinterm Rücken wird’s gefährlich! -------------------------------------------- Hinterm Rücken wird’s gefährlich! Alphonse macht sich richtige Sorgen um Winry. Nicht nur, dass er sie nicht finden kann, sie gibt auch keinen Laut von sich. -Nii-san hätte sie sicher schon längst gefunden. ...Wenn er erfährt, dass ich nicht auf sie aufgepasst hab, dann bin ich einen Kopf kürzer!-, schießt es Rüstung in den Kopf. Das gibt ihm neue Kraft für die Suche. Schließlich stolpert Al, über eine dumme Wurzel und er landet mit der schweren Nase in einen Fußspurenpaar, das eindeutig nicht von Winry stammt. -Dieser verdammte Mistkerl kann also noch immer nicht seine schmutzigen Finger von Winry lassen! Dann werde ich ihm mal ordentlich einheizen!.- Mit einem fiesen Grinsen, dass eigentlich nur Ed sein eigenen nennen kann, macht er sich daran, seinen Plan in die tat umzusetzen. Obwohl Alchemisten die Alchemie nicht unbedingt für solche lächerlichen Kleinigkeiten einsetzen, findet Al, dass es genau das ist, was dieser Kerl nicht vermutet. Keyla grinst breit. „Denkst du wirklich, du könntest mich mit deinem Schraubenzieher einschüchtern? Das mag vielleicht bei Edward und Alphonse gehen, aber bei mir nicht. Wieso vergisst du diese Waschlappen nicht einfach und brennst mit mir durch?“ Keyla kann nicht mehr aufhören. Er ist besessen von der Blondine und versteht nicht, was sie an den Elric-Brüdern findet. Schon in der Schule, sind die Brüder schlecht gewesen und er war ein Musterschüler, wie Winry, doch trotzdem hat sie sich immer nur für die Brüder interessiert und nicht für ihn! „Die lassen sich davon auf nicht einschüchtern. Was soll das Theater überhaupt, Keyla? Wieso überfällst du mich mitten in der Nacht?“ Berechtigte Fragen, die Winry da stellt. Ihr Gegenüber scheint das aber anders zu sehen, denn seine Augen funkeln sie auf eine unheimliche Art und Weise an, dass es Winry eiskalt den Rücken runter läuft. Er kommt ihr nahe, viel zu nahe für Winrys Geschmack und berührt den Ausschnitt ihres Nachthemdes, dass sie trägt und das ihre Brüste sehr betont. Ein Umstand den Winry im Moment hasst. „Wunderschön. Bei mir könntest du ein leben führen, wie das einer Prinzessin, ohne Arbeit und ohne Sorgen!2 Der Junge redet auf sie ein, hofft sie, dass sie ihre Meinung noch ändert und zu ihm kommt. „Ein Leben, wie in einem goldenen Käfig. Nein Danke! Ich verzichte.“ Seine Berührungen an ihren Brüsten ignorierend, arbeitet ihr Gehirn auf hochtouren. -Ich muss hier weg! Wenn ich diesem Kerl noch lange ausgeliefert bin, denkt er noch, ich sei sein Besitz und er nimmt mich mit, ohne mich überhaupt zu fragen. Reiche Schnösel haben ja immer für alles eine Möglichkeit.- Seine Berührungen werden immer unverschämter. Erst berührt er nur den Ausschnitt, das Stück Haut, dass nicht bedeckt ist, doch nun fängt er an ihre Brüste zu streichelt, mit groben und fest aufgedrückten Händen. Die junge Mechaniker kneift die Auen zu und beißt sich auf die Lippen, was Keyla nicht entgeht. Natürlich denkt er, er habe sie fest soweit, dass sie sich ihm hingibt, aber die Wirklichkeit sieht anders aus. Er ist so grob, dass er ihr weh tut und sie beißt auch nur auf ihre Lippen, um den Schmerz zu ertragen und nicht laut aufzuschreien vor Schmerz, selbst das würde Keyla wohl noch als Lustschrei auslegen, da ist sich Winry sicher. In diesem Moment wird ihr bewusst, wie behutsam, sanft und fast scheu Edward gewesen ist, als sie mit einander geschlafen haben, kein Vergleich zu diesem reichen und verwöhnten Jungen. -Wenn doch nur Ed hier wäre! Er würde das hier nie zu lassen. Oder Al! Wenn er gemerkt hätte, dass ich nicht in meinem Zimmer bin, dann würde er mich suchen und dann hätte das alles ein Ende.- Vor Verzweiflung kommen ihr schon die Tränen, die stumm über ihre Wangen laufen und zu Boden tropfen. Dieses Verhalten sieht der sonst so beherrschten Mechanikerin gar nicht ähnlich und im Grunde hasst sie sich dafür, dass sie in so einem Moment Schwäche zeigt, aber das alles ist auch zu viel für ihre Nerven. Erst verlässt Edward sie und dann taucht Keyla auf, der sie zu einer seiner Sammlung zählen will! Allmählich findet sie wieder zu ihrer alten Stärke zurück, kaum das ihr klar wird, was dieser Kerl eigentlich will! Er will sich mit ihr schmücken, wie mit einem Diamant und wenn er was besseres gefunden hat, lässt er sie fallen. So will sie auf gar keinen Fall enden, mal ganz davon abgesehen, dass sie ihn nicht liebt und froh ist, wenn sie ihn los geworden ist. Winry Starrte löst sich, sie hebt eine Hand, holt aus und trifft Keyla mitten ins Gesicht. Die Wucht, die hinter dem Schlag steckt, lässt ihn schwanken und schließlich nach hinten kippen. Dies nutzt Winry aus, um zu ihren Schraubenschlüssel zu laufen, ihn aufzuheben und schnaubend zu ihm runter sehen. „Das hast du wohl nicht erwartet, was? Schadet dir gar nichts! Ich bin kein Gegenstand, mit dem du dich schmücken kannst und meine Liebe ist nicht käuflich. Du warst mir schon immer egal und das wird auch weiterhin so bleiben. Die Einzigen, die mir etwas bedeuten sind nun mal die Elric-Brüder! Du kannst das natürlich nicht verstehen, denn immerhin hast du ja dein Leben lang alles in den Arsch gesteckt bekommen, während. Ed, Al und ich hart dafür arbeiten mussten! Du kannst nicht verstehen, wie das zusammenschweißt!“ Winry kommt erst richtig in Fahrt, jetzt wo sie ihren Schraubenschlüssel wieder in der Hand hält. Damit hat Keyla wirklich nicht gerechnet und das macht es noch gefährlicher, denn wenn er erst einmal wütend gemacht worden ist, kennt er selbst die Grenzen nicht mehr. Der Erdboden erstrahlt in einem blauen Licht, bevor ein Rücken durch den Erdboden geht und sich eine Erdspalte auftut. Aus dieser Spalte hebt sich Wurzeln, die sich auf Keyla zu bewegen und ihn schließlich wie ein Westpaket einschnürren. Beide, Winry als auch Keyla, sind viel zu überrascht, als dass sie etwas dagegen tun könnten, mal ganz davon abgesehen, dass Winry einen Scheißdreck machen würde, als diesen Mistkerl zu befreien. Plötzlich ertönen schnell näher kommende Schritte und das metallene Klonken, das unverkennbar zu Al gehört, wie Winry erleichtert feststellt. Sie kann sich eben doch auf den Jungen verlassen. Dieser kommt mit großen Schritten vor Winry zum stehen. „Ist alles okay?“ Alphonse wirft Keyla einen Blick zu, der diesem bis ins Mark geht. „Von wegen Alchemie gibt es nicht! Ich zeig dir, wie gut die Alchemie in solchen Situationen ist. Doch vorher... Wenn du Winry noch einmal zu Nahe kommst, dann ist das hier dein kleinstes Problem. Ich kann noch viel mehr und sollte Nii-san wieder hierher kommen, werde ich ihm alles sagen und dann kannst du dich auf Abreibung gefasst machen. Im Gegensatz zu mir fackelt er nicht lange!“ Nun hat die Rüstung alles gesagt, was sie auf dem Herzen hatte, deswegen kann er auch weiter im Text machen. Erneut schlägt er die Hände zusammen, sobald sie anfangen zu leuchten, legt er die Hände auf den bewachsenen Boden, der in blaues Licht getaucht wird, dass blendet und kaum erlischt das Licht steht eine kleines Katapult mit Keyla als Munition darin vor Alphonse im Gras. „Na, wie gefällt dir das? Ich höre deine Zähne klappern. Scheiß dir nur nicht in die Hose, sonst versaust du mir noch mein Katapult und dann werde ich verdammt böse. Das kann ich auch!“ Alphonse löst das Seil, dass das Katapult zusammenhält und schon löst sich der Schussmechanismus und Keyla fliegt durch die Luft. Das Katapult löst sich nach deren Benutzung auf und Al dreht sich grinsend zu seiner langjährigen Freundin um. „So, und nun zu uns beiden! Wie kannst du nur allein mitten in der Nacht nach draußen gehen? Dir hätte sonst was passieren können! Stell dir mal vor, ich hätte dich nicht gehört oder es wäre nicht Keyla sondern ein Mörder oder ein Wahnsinniger!“ Die Rüstung ist außer sich und das nicht ohne Grund. Dass Winry nur auf Keyla getroffen ist, ob das Glück ist, ist Ansichtssache, kann man wohl als kleineres Übel betrachten. Die Angesprochene sieht beschämt zu Boden. „Es tut mir Leid, Alphonse. Ich dachte es wäre eine Katze oder so etwas. Wie konnte ich denn ahnen, dass es ein Perverser ist?“ Es ist offensichtlich, dass es sich um eine Lüge handelt und das macht es nur noch schlimmer. Als Laune wird immer düsterer. „Sag mal, für die dumm hältst du mich eigentlich? Sobald du etwas interessant findest, bist du weg! ...Los, ab ins Haus! Du erkältest dich noch. Drücke die Daumen, dass er es endlich kapiert hat, bevor ich die Geduld wirklich verliere.“ Schnaubend wartet die Rüstung darauf, dass sich Winry in Bewegung setzt doch genau das tut sie nicht. „Es tut mir Leid. Ich hätte nicht raus gehen sollen. Danke das du mich gerettet hast. Aber... Kannst du heute Nacht bei mir bleiben, Al? Ich... Ich werde sicher Albträume haben, wenn ich allein bin.“ Der flehende Unterton in ihrer Stimme macht es Alphonse unmöglich ihre Bitte abzuschlagen. -Verdammtes weiches Herz, du!-, schallt er sich in Gedanken selbst, während er sich selbst reden hört: „Mach dir keine Sorgen. Ich werde heute Nacht bei dir bleiben. Aber nun lass uns rein gehen.“ Das Nicken seitens der Blondine lässt ihn endlich aufatmen. Gemeinsam kehren sie ins Haus zurück, schließen leise die Tür und schleichen auf Zehenspitzen durchs Haus. Den, der auf dem Flur liegt, bemerkt genau, was in diesem Haus zu so später Stunde vor sich geht, doch er gibt keinen Ton von sich. Das liegt sicher nicht zuletzt daran, dass er die schleichenden Personen gut kennt und diese Leute ihm sein Fresschen geben. Nichts desto trotz spitzt er die Ohren, um sicher zu gehen, dass es kein Anderer geschafft hat, sich Eintritt zu verschaffen. Sobald Winry und Al oben die Tür geschlossen haben, herrscht im ganzen Haus Ruhe. Um jeden Zweifel auszuschließen steht der Hund nun doch trägt auf. Seine metallene Pfote verrät ihn leider, obwohl er sich doch so leise vor geschlichen hat. Wenn also ein Verbrecher im Haus wäre, würde er den Hund kommen hören und sich verstecken! Das würde vielleicht sogar für den Hund traurig enden. Am nächsten Morgen ist Pinako schon sehr früh auf den Beinen. Sie erwartet einen Kunden, der ganz spezielle Automails haben wollte und deren Ersatzteile noch immer nicht eingetroffen sind. Nun wirkt sich das auch auf die sonst so ruhige Pinako aus, die nervös auf und ab geht und ständig einen Blick auf die Uhr wirft. „Guten Morgen Oma.“, begrüßt Winry ihre einzige, noch lebende Verwandte, gähnt dabei herzhaft und sieht sich verschlafen um. „Du hast ja die Ruhe weg.“, kontert die Angesprochene etwas zu giftig. Verwundert sieht Winry auf und mustert ihre Oma genau. „Ist was passiert?“, fragt Winry völlig unwissend. „Ob was passiert ist? Was meinst du denn?! Die Ersatzteile sind noch immer nicht eingetroffen! Unser Kunde kommt schon in weniger als einer Stunde und wir haben nichts, um seine Wünsche zu erfüllen!“, braust die alte Dame auf. Für einen Augenblick denkt Winry schon, sie wäre im völlig falschen Film, dann fällt ihr alles ein. Der Kunde... Sein Name ist... Rickhardo. So viel fällt der jungen Mechanikerin noch ein. Schon sein auftreten allein, empfand Winry als überaus aufdringlich und dann das geprotze mit dem Geld. Kein Wunder dass sie ihn völlig vergessen hat. Dieser Affe hat ihrer armen Oma Honig um den Mund geschmiert und sie eingelullt. Es würde Winry gar nicht wundern, wenn ihre Oma diesem reichen Schnösel auch noch ihre arme, junge, unglückliche Enkelin versprochen hätte. In dieser Hinsicht hat sie ihrer Oma schon immer Misstraut. Plötzlich fällt ihr etwas ganz anderes auf. Bisher war sie so mit den Gedanken bei Edward, dass sie es gar nicht gesehen hat, doch nun, wo Keyla dafür sorgte, dass sie sich mehr mit ihrem Umfeld beschäftigt, fällt ihr auf, wie ähnlich sich Keyla und Rckhardo sind. Eine Ähnlickeit, die Normalerweise sofort ins Auge springt. Beide sind Geldgeil, hassen es nicht das zu bekommen was sie wollen und diese herrische Art... das alles hätten Winry Alarmglocken laut aufleuchten lassen sollen, aber was ist stattdessen passiert? Gar nichts! Und wer ist Schuld an diesem Desaster? Edward, wer denn auch sonst! Kaum verschwindet er mal wieder, hinterlässt er ein Chaos und macht sich nicht mal die Mühe, sich selbst zu fragen, wer das alles wieder in Ordnung bringt, mal ganz davon abgesehen, dass dieser Nichtsnutz es nicht mal schafft sich telefonisch zu melden. Zeit müsste er jawohl dafür haben! Das schrille Klingeln des Telefons reißt Winry aus ihren Überlegungen. Seufzend geht sie in den Flur, schafft es aber gerade mal bis zu Tür, die das Wohnzimmer mit dem Flur verbindet, bevor sie von einer hektischen Pinako abgedrängt wird, die den Hörer so heftig abhebt, dass Winry schon Angst hat, ihre Oma reißt sich die ganze Strippe mit aus der Wand. „Rockbell.“, meldet sich die alte Dame. Den Rest des Gespräches bekommt Winry nicht mehr mit, weil sie in die Küche geht, um sich etwas zu Essen zu machen. Die Tür zur Küche fliegt hinter Winry auf, die vor Schreckt heftig zusammen zuckt und ihr Brot fallen lässt. „Die Ersatzteile sind endlich eingetroffen. Zieh dich an und dann komm mit. Allein kann ich die ganzen Kisten nicht tragen.“ „Ähm ,klar, wenn du mir erst mal sagst, wer am Telefon war!“, erwidert Winry leicht irritiert. Sie erkennt ihre eigene Oma nicht wieder. So aufgedreht und etwas gereizt war Pinako bisher nie gewesen und Winry weiß nicht, ob sie es gut findet, wenn ihre Oma solche Emotionen zeigt. „Das war der Bahnhofsvorsteher. Und nun hopp, hopp. Unser Kunde ist auch bald hier.“ „Verdammt Oma, was soll das? Wieso behandelst du mich so? Ich bin kein Kind mehr und ich habe mit diesem Kerl nichts zu tun. Meinetwegen soll er mit seinem Geld nach Rash Vally fahren, da schmeißen sie ihm die Automais förmlich hinterher!“ Er Punkt, bis zu dem Winry alles ertragen hat, ist nun doch überschritten und ihr Temperament kommt zum Vorschein, dass sie eindeutig von ihrem Vater geerbt hat. Wenn man den Augen von Pinako trauen kann, ist sie für einen Moment wie gelähmt, dann blinzelt sie, reibt sie sich über die Augen und seufzt dann lang und gedehnt auf. „Entschuldige bitte. Ich reagiere über. Ich hab mir wohl zu viele Hoffnungen gemacht.“ Stutzig geworden, lehnt sich die Blondine an den Küchenschrank und durchbohrt ihre Verwandte mit Blicken. „Was genau für Hoffnungen hast du dir gemacht?“ Winry Stimme ist eiskalt und ihr Ton ist schneidend. Das schüchtert die ältere Frau soweit ein, dass sie schweigt. „Ich warte!“ Mit jeder Sekunde, die verstreicht, wird Winry unerbittlicher. Nun, wo das Thema angeschnitten ist, will sie auch wissen, was hinter ihrem Rücken gespielt wird, das ist ihr gutes Recht und das lässt sie sich von niemandem nehmen. „Ich habe mich mit dem guten Mann über deine Zukunft unterhalten und das du sicher nie eine gute Partie machst, wenn du weiterhin hier bei mir in Resembool bleibst und ständig Ed und Al um dir hast, die dir nur Ärger machen, wirst du ewig allein bleiben und er hat nun mal einen Sohn, der...“ „Höre ich da richtig? Du hast mich sozusagen verkauft?“ Vor Wut und Entsetzen rutscht die Stimme der Blondine gleich um zwei Töne höher. „Aber so ist das doch gar nicht...“ „Ach nein? Was ist es denn dann?“ Winry würgt ihrer Oma das Wort ab. „Ich fass es einfach nicht! Wie kannst du mir das nur antun! Ed und Al sind mir die wichtigsten Personen überhaupt! Das verzeihe ich dir nie!“ Mit einem Satz dreht sich die wütende Winry um, stampft aus der Küche, über den Flur und dann die Treppe hoch. Den Verrat ihrer ihr vertrauten Person tut der jungen Mechanikerin sehr weh und es geht ihr verdammt Nahe. Der beste Beweis dafür sind wohl ihre Tränen, die sich still aber heiß ihren Weg über ihre Wangen suchen und zu Boden fallen. Allmählich verschwimmt ihre Sicht, doch weil sie dieses Haus in und auswendig kennt, macht das nichts, weil sie auch blind ihr Zimmer finden würde. Die Tür geht auf und sie läuft genau in etwas Hartes hinein. „Huch!“, ist der Ausruf dieses metallenen Körpers. Die Tränen verbergend flüstert sie ruhig eine Entschuldigung, bevor sie sich an seinem großen stählernen Körper vorbei schleichen möchte, da greift eine Hand nach ihrem zierlichen Arm, hindert sie am weitergehen und hebt leicht ihren Kopf an. „Ich wusste es. Ich hab es an deiner Stimme wahr genommen! Was ist los, Winry? Es ist doch sonst nicht deine Art zu weinen.“ Als sanfte und ruhige Stimme, die auf sie einredet, beruhigt Winry schließlich. Mit großen tränennassen und geröteten Augen sieht sie in die ausdruckslosen Augenpartien der Rüstung. „Sie hat mich einfach verkauft! Oma versucht mich mit dem Sohn des reichen Kunden zu verheiraten. Sie sagte, dass ich nur einsam ende, wenn ich hier weiter bleibe und mich mit dir und Ed rumärgere.“, schluchzt das Mädchen. Al schließt sie in die Arme, unfähig etwas anderes zu tun. Für ihn ist es einfach unbegreiflich, wie die nette Oma Pinako, die ihn und Ed aufgenommen hat, so fies sein kann. Es sieht ihr gar nicht so ähnlich und deswegen mutmaßt Al, dass da mehr hinter steckt. Seine Neugierde ist geweckt und der Drang, hinter all dem zu kommen ist so groß, dass er sich nicht mehr dagegen erwehren kann. Tröstens streichelt Al über Winry Rücken, versucht sie mit unbeholfenen Berührungen zu beruhigen, während sich ihr Griff um ihn herum vertieft, sie sich an ihn schmiegt und sich nur schwer beruhigt. An sich spürt er den festen Griff nicht und selbst wenn er es spüren würde, er würde den Teufel tun als ihren Griff zu lösen, denn immerhin ist dies etwas, was er sich sofort erträumt, ja so gar gewünscht hat. Trotz dieser Nähe, wünscht sich Al viel mehr als das. Einen Augenblick bekommt er ein schlechtes Gewissen seinem Bruder gegenüber, doch das verdrängt er erfolgreich in dem er sich einredet, dass selbst sein Bruder keine Rücksicht auf ihn, Alphonse, genommen hatte, als dieser mit Winry schlief. Ob Edward es nun bereut oder nicht, er hat seinen kleinen Bruder hintergangen, dessen Zustand ausgenutzt, ohne versuicht zu haben sich dagegen zu wehren. Trotz allem muss Al seinem Bruder zugestehen, dass dieser nicht die ganze Schuld allein trifft, denn das wäre nicht fair, immerhin gehören immer zwei dazu. Da es offensichtlich von beiden gewollt war, kann Al eine Vergewaltigung ausschließen, die hätte er seinem Bruder sowieso nicht zugetraut, weil dieser viel zu gutmütig dafür ist und niemanden, der ihm am Herzen liegt, verletzen möchte. Eine Erkenntnis, für die Alphonse sehr lange gebraucht hat, um sie zu durchschauen, da sein Bruder in solchen Sachen verschlossen ist und seine Absichten immer gut unter anderen Dingen tarnt. Nur mit geübten Blicken und eine längere Zeit an Edwards Seite ist es möglich, hinter seine Fassade zu schauen. Aus dem Flur vernehmen Al und Winry die Türklingel und wenig später laute Stimmen. Neugierig geworden, erheben sich Al und Winry, öffnen leise die Tür und treten auf den Flur. „Guten Morgen. Ich bin etwas zu früh. Ich hoffe das stört Sie nicht.“, hört Alphonse eine männliche, ziemlich dunkle, aber doch hochnäsige Stimme sagen. Wenn er seinen wahren Körper schon wieder hätte, würde er wohl das Gesicht angewidert verziehen. „was ist denn das für ein aal-glatter Typ?“, fragt Al seine Mitverschwörerin im Flüsterton. „Das ist der Kerl, dem Oma vorgeschwärmt hat, wie einsam und allein ich bin.“, kommt es einfach nur angewidert und zu tiefst im Stolz verletzt von Winry, die sich deutlich bemühen muss, ruhig zu bleiben, was so untypisch für Winry ist. -Sie wird Edward immer ähnlicher. Wie gruselig!- Dann wendet er sich aber gleich wieder dem unten geführten Gespräch zu. „Aber nein. Es ist mir eine Freude, sie jetzt schon zu begrüßen.“ -Was für ne Schleimerin.- Mit einem Blick zur Seite stellt Al fest, dass Winry genauso aussieht, wie er wohl auch aussehen würde, wenn er nicht eine körperlose Rüstung wäre. Wahrscheinlich hat sie dasselbe wie er gedacht. „Alles okay, Winry?“ Besorgt stellt Al fest, dass die Gesichtsfarbe von Winry sich ungewöhnlich verdunkelt. Für einen Moment fürchtet er schon, sie würde aufspringen, runter stürmen und den beiden da unten die Hölle heiß machen. Zu zutrauen wäre es ihr jedenfalls, bei dem Temperament, das in ihr wohnt. Doch kaum erhebt der Mann die Stimme, ist sie wieder angespannt und keinesfalls mehr zum Aufsprung bereit. „Haben Sie ihrer Enkelin schon von den Plänen erzählt? Mein Sohn war außer sich. So ein junges und noch dazu hübsches Ding ist eine Bereicherung für unsere Familie, das sieht auch mein Sohn so. Er hat mit ihrer Enkelin übrigens schon Bekanntschaft gemacht.“ Für dieses Raubtier ist schon alles in Sack und Tüten. Al spürt, dass er krank vor Eifersucht ist. Trotz allem entgeht ihm der viel sagende Unterton dieses Mannes nicht, der Al ganz und gar nicht gefällt. Ein Schluchzen neben ihm, lässt ihn unerwartet zusammen zucken. Winry scheint ebenfalls nicht entgangen zu sein, was dieser schmierige Kerl wirklich vor hat. Wenn Alphonse nicht so sanftmütig wäre... Aber leider kann er nicht anders. Solange man ihm oder den Menschen, die er gern hat, nichts tut, prügelt er auch nicht auf sie ein. Doch schon für jede einzelne von Winrys Tränen könnte er sich glatt vergessen, trotz allem beherrscht er sich. Ein weiterer Unterschied zwischen ihm und Edward! „Eigentlich wollte mich mein Sohn begleiten, aber dann ist ihm leider etwas dazwischen gekommen. Ich bin mir aber sicher, dass er noch später Zeit haben wird.“, erzählt Rickhardo. Ihm geht es gar nicht um seinen Sohn, sondern nur um sich selbst, doch das kann er hier ja schlecht sagen, also versucht er es geschickt zu tarnen. Wie nicht anders zu erwarten wahr, glaubt ihm diese alte, dumme Frau jedes Wort. Es ist fast so leicht, wie einem Kleinkind den Lutscher zu klauen. „Wenn er heute nicht vorbei schauen kann, macht das auch nichts. Meine Enkelin ist etwas eigen. Sie hat ein Problem damit sich mit dem Gedanken anzufreunden, dass sie bald heiraten wird. Das liegt aber in der Familie. Ihre Mutter war genauso. Geben sie ihr noch etwas Zeit, damit sie sich endgültig fügen kann. In der Zwischenzeit könnten wir uns ja um ihre Angelegenheit kümmern. Sie haben mich ja nicht ohne Grund aufgesucht.“ „Na schön. Ich gebe ihrer Enkelin noch einen Tag Bedenkzeit, da sie so eine Schönheit ist und so ein Schritt wohl überlegt sein sollte.“ Das er so viel zeit für diese Sache einplanen muss, gefällt ihm gar nicht. Er hat gehofft, dass sie es schnell hinter sich bringen und er seinen weiteren Pläne in die Tat umsetzen kann, aber nun scheint diese kleine Göre ihm einen Strich durch die Rechnung zu machen. Etwas, das er nicht ungestraft lassen wird. „Sie haben Recht. Sind die Teile denn schon fertig?“ „Leider noch nicht. Winry und Alphonse müssen die Ersatzteile noch vom Bahnhof holen, weil die Kromteile erst nachbestellt werden mussten.“ „Alphonse? Wer ist das?“ Rickhardos Neugierde ist geweckt. Liegt wohl eher daran, dass er lieber heute als Morgen von seiner Konkurrenz wissen will. „Ein alter Freund meiner Enkelin. Ich hab ihn und seinen älteren Bruder hier aufgenommen, nachdem sie ihre Mutter verloren hatten.“ Das Maß ist voll, sowohl für Winry, als auch Alphonse. Beide kommen, mit wütenden Gesichtern, ins Wohnzimmer, stellen sich vor dem Besucher und Pinako, ehe sie ihrer Wut Luft lassen. Die Rüstung überlässt es erst einmal seiner blonden Sandkastenfreundin, sich Luft zu machen, bevor er selbst loslegt. „Wie kannst du mich an diesen alten Kerl verkaufen? Du merkst nicht mal, was seine wahre Absicht ist. Dieser Kerl will mich heiraten und nicht sein Sohn und selbst wenn, ich will keinen von Beiden! Außerdem, wer sagt denn, dass ich noch frei bin? Du scheinst Edward vergessen zu haben! Er mag ja vielleicht nicht hier sein, aber man sollte nicht vergessen, dass er mich geschwängert haben könnte! Du bist echt das Letzte, Oma. Ich kann dir nicht mehr vertrauen. Ich werde ausziehen und den Kontakt mit dir ganz abbrechen. Eine solche Verwandte will ich nicht! Und jetzt zu Ihnen“ Winry wendet sich an den älteren Herren, der gut in den Sechzigern ist. „Sie sind ein verabscheuungswürdiger, alter Perversling. Ich werde nie jemanden aus ihrer abartigen Familie heiraten. Selbst wenn ich als alte Jungfer sterben müsste!“ Die Blondine gerät jetzt erst richtig in Fahrt. Al hofft sehr, dass es zu keinem Handgemenge kommt, denn er wäre der letzte, der dazwischen gehen würde, er würde höchstens mitmischen und das gewaltig! Nach weiteren Beschimpfungen dieser Art, dreht sich Winry um, sucht in aller Eile möglichst viele wichtige Werkzeuge und Ersatzteile zusammen zu suchen und in ihren Koffer zu schmeißen, bevor sie auch ihre eigenen Sachen packt. Nebenbei schnappt sie sich auch Edwards und Alphonse ganze Sachen und verpackt sie, bevor sie mit allen Sachen wieder in der Küche erscheint. „Den werde ich auch mitnehmen.“ Das sind wohl ihre letzten Worte an ihre Familie, bevor sie sich ihre Sachen schnappt, eine Hundeleine nimmt, daran Den befestigt und mit ihm das Haus verlässt. Nun ist es an Al, seiner Wut Luft zu machen. „Ich hätte nie gedacht, dass ich so etwas jemals sagen würde, aber du hast mich und Edward sehr enttäuscht. Wenn unsere Mutter noch leben würde, dann würde sie wohl nie wieder ein Wort mit dir wechseln und vielleicht sogar wegziehen. Verstehen würde ich es sogar. ...Du hast weder mich, noch edward aufgenommen. Kaum das er wieder laufen konnte, haben wir unser Heim verlassen und sind in die Welt hinausgezogen. Was haben wir dir getan, dass du so sehr über uns herziehst? Mein Gott, ich erkenn dich gar nicht mehr wieder! Wie kann man nur so Geldgeil sein. Sei dir gewiss, dass ich Edward davon erzähle. Er wird dir sicher nicht mehr auf dem Leim gehen und dich um eine Reparatur bitten. Vielleicht ist er ja sogar deinetwegen gegangen. Ich hoffe du wirst glücklich, jetzt wo du allen, die du etwas bedeutet, so schändlich mitgespielt hast. Leb wohl. Auf das wir uns nie wieder sehen.“ Die Rüstung dreht sich gerade um, als sein Blick auf den alten Herren fällt, der nun ein bisschen verärgert aussieht. „Ich warne sie gleich! Sollten Sie Winry zu Nahe kommen, lernen sie mich kennen. Im schlimmsten Fall hetze ich ihnen meinen Bruder auf den Hals und der ist beim Militär ein angesehener Staatsalchemist! Also achten Sie genau darauf, mit wem Sie sich anlegen.“ Ungeduldig geht Winry auf und ab. Sie hält es hier keine weitere Minute aus! Wenn doch nur Al endlich raus kommen würde, dann könnten sie endlich los und diese ganze unerfreuliche Geschichte hinter sich lassen. Die Tür geht auf und Al stolpert mehr schlecht als recht raus. „Wir können. Der nächste Zug fährt aber leider erst in zwei Tagen. Ich hab gerade noch mal im Fahrplan nachgesehen, denn Ed hier liegen gelassen hat.“, berichtet Al schnaufend. „Verdammter Mist. Jetzt sitzen wir hier fest.“, schimpft Winry, der das alles überhaupt nicht passt. Sie wäre lieber gestern als heute weg gewesen. Erst die Sache mit Keyla und nun ihre eigene Oma und dann noch dieser perverse Rickhardo! Irgendwann ist auch bei ihr das Maß voll! „Beruhige dich. Es gibt immer eine Lösung. Solange du einen Elric an der Seite hast, wirst du immer alles erreichen. Und ich bin nicht Jahre lang umsonst mit Ed gereist! Wir sind immer ans Ziel gekommen, selbst dann, wenn wir von allem und jedem im Stich gelassen wurden. Und nun los..“ Winry schöpft wieder neuen Mut, schnappt sich ihre sieben Sachen, die Al ihr gleich abnimmt und gemeinsam machen sie sich auf den Weg in unbekannte Gefilde. Keiner der Beiden ahnt, dass ihre Reise sehr beschwerlich sein wird, denn sowohl Keyla, also auch Rickhardo lassen nicht locker. Beide schwören Rache für das, was sie durch die Elrics verloren haben. Und da beide genügend Geld besitzen, könnten sie selbst Edward, der in Central City von den Vorfällen in Resembool nichts weiß, getroffen werden, schon alleine weil er ein Elric ist. Fortsetzung folgt Kapitel 6: Das Ziel ist der Anfang ---------------------------------- Das Ziel ist der Anfang Bisher hat er immer auf alles eine Antwort gewusst, doch gerade in diesem Moment fällt ihm nichts ein. Die überstürzte Flucht und die wenigen Möglichkeiten lassen Al fast verzweifeln. Trotz allem versucht er stark zu sein und Winry nicht merken zu lassen, wie aufgeschmissen sie sind. So naiv er auch sein mag, er glaubt nicht, dass diese reichen Schnösel Ruhe geben werden. Ein Grund mehr nicht zu Edward nach Central City zu gehen, weil er sonst unnötig da mit reingeziogen wird. -Also Ed fällt aus. Central City an sich ist auch Tabu. Dort sprechen sich Neuheiten schnell rum und sobald wir gesehen werden, hängt auch Edward mit drin. Das kann ich ihm nicht antun, immerhin hat er genug um die Ohren und seine eigenen Probleme.- Obwohl sie im Moment ernste Probleme haben, weigert sich Alphonse seinen Bruder da mit rein zuziehen. Er macht das nicht nur, weil er seinen Bruder schützen will, sondern um sich selbst zu beweisen, dass er auch in solchen Situationen den Kopf behält und allein aus dem Schlamassel raus kommt, in den er sich selbst gebracht hat. „Al, was sollen wir nur machen? Wenn wir weiter hier bleiben, dann werden wir Probleme bekommen.“, kommt es von Alphonse Begleiterin. Sie klingt sehr besorgt und leicht verängstigt, was ihr Al nicht mal verübeln kann. „Ich weiß, Winry. Beruhige dich einfach. Ich lass mir schon etwas einfallen.“, redet die Rüstung auf die verstörte Mechanikerin ein. Er schafft es sie zu beruhigen, aber nicht ihre Ängste zu nehmen. Das war ja auch nicht Sinn der Sache und mit Ängsten ist man vorsichtiger. „Vielleicht sollten wir uns erst einmal für heute eine Unterkunft suchen und morgen dann überlegen, wie es weiter geht.“ Dieser Vorschlag scheint ganz nach Winrys Geschmack zu sein, denn sie entwickelt wieder ihre fröhliche und unbeschwerte Art. „Ja, bitte. Von den ganzen Problemen hab ich schon Kopfschmerzen.“ Al kann darüber nur schwach Lächeln. „Gut. Am bsten fragen wir mal am Bahnhof nach. Dort haben sie eigentlich immer freie Zimmer. Außerdem ist dieser Ort sehr gut bewacht, so dass wir da mit keinen Übergriffen rechnen müssen.“ „Super und wenn wir weg wollen, wird das auch nicht so auffällig. Wer steht denn auch schon sehr früh auf, um den Bahnhof nach uns abzusuchen?“ „Stimmt, das wird wohl keiner tun. Trotzdem sollten wir es auf keinen Fall ausschließen!“, bekräftigt Alphonse nachdrücklich. Es würde gefährlich werden, wenn sie sich ihrer Sache zu sicher wären und das ist weder Sinn der Sache, noch in Alphonse's Interesse. Wie gern würde die Rüstung jetzt seinen Bruder neben sich haben und ihn um Rat fragen, aber den Staatsalchemisten haben sie nicht bei sich und demzufolge sind sie auf sich selbst gestellt. Schnaufend kommt Winry hinter Alphonse zum Stehen. Wie er gesagte hatte, sind am Bahnhof noch Zimmer frei gewesen und weil der Bahnhofsvorsteher die beiden so gut kennt, hat er ihnen die Übernachtungsmöglichkeit sofort gewährt. Winry hat sich sofort das Zimmer zeigen lassen, während Alphonse mit dem Bahnhofsvorsteher über die Abfahrt und die Ziele der Züge unterhält, die von hier aus fahren. „Also wenn Sie schon früh los wollen, dann müssen sie aber schon um vier Uhr aufstehen. Der Zug fährt nach Central City. Von Central aus können sie jede andere Station anfahren. Der nächste Zug fährt dann zwei Stunden später, also um sechs Uhr früh. Am Tage fahren ungefähr gut vier Züge. Um vier, um sechs, um acht und um zehn Uhr morgens. All diese Züge fahren nach Central City, wo sie Anschlusszüge mit Passagieren beliefern.“, erklärt der Bahnhofsvorsteher genau. Alphonse hört ihm aufmerksam zu, entschließt sich zwar mit Winry über das Ziel zu reden, aber was die Abfahrt angeht, hat er schon eine Uhrzeit festgelegt. „Vielen Dank für die wichtigen Informationen. Sie haben mir sehr geholfen. Wäre es möglich, dass sie den frühesten Zug etwas aufhalten? Da wir viel Gepäck haben, könnte es etwas knapp werden und ich habe nicht vor, noch zwei Stunden länger hier festzusitzen.“ „Das ist zwar eine ungewöhnliche Bitte, aber ich kann mein Bestes versuchen. Sagen Sie mal, sind sie vor etwas auf der Flucht?“ Diese Frage überrascht Al nicht wirklich, denn dieser gute Mann war schon immer ein guter Beobachter und besitzt zu dem noch eine erstklassige Menschenkenntnis. Wenn sich die Rüstung einen Menschen, neben Winry und seinen Bruder, aussuchen müsste, dem er alles anvertraut, dann wäre das wohl dieser gute Herr. „So kann man es wohl nennen. Haben Sie schon mal wieder etwas aus Central City gehört, seit mein Bruder dort ist?“ Geschickt wechselt Al das Thema, um nicht noch andere Leute in Gefahr zu bringen und natürlich hat er ein persönliches Interesse an Neuigkeiten aus Central. Ed schafft es ja nicht ihm zu schreiben. Etwas überrascht von dem abrupten Themenwechsel verschlägt es dem Bahnhofsvorsteher für einen Augenblick die Sprache. Doch das überspielt er geschickt in dem er sich nachdenklich an seinen Hut fasst und fragend eine Augenbraue hebt. „Hmm... Hier sind zwar viele Passagiere aus Central angekommen und wieder gefahren, aber keiner hatte Neuigkeiten zu erzählen. Na ja, halt nur das Übliche: wie gefährlich die Stadt sei und das ständig neue Gesichter zu sehen seien.“ „Verstehe, aber trotzdem danke. Bis morgen früh dann.“ Die Rüstung dreht sich um und eilt davon, als wäre der Teufel hinter ihm her, dabei will er nur weiteren Fragen aus dem Weg gehen. Der nette, ältere Herr, der alles andere als dumm ist, scheint das auch klar zu sein, obwohl er der Rüstung kopfschüttelnd nach sieht und leise etwas vor sich hin murmelt, lässt er ihn doch gewähren. Schnaubend macht sich Keyla Luft. Schon wieder hat er versagt und eine Abreibung bekommen. Wie es der Zufall aber will, war es dieses Mal nicht der ältere sondern der jüngere Elric. Es ist doch zum heulen. Egal wie sicher sich der reiche und verwöhnte Bengel ist, immer wieder tritt er ins Fettnäpfchen und trifft auf die Elrics. Eigentlich sollten die Brüder gar nicht mehr hier im Ort sein... Und was ist? Einer von ihnen treibt hier sein Unsinn und kommt dem armen reichen Keyla in die Quere! Unzufrieden und wütend schnappt sich der 17-jährige ein Glas, greift nach der Sherryflasche seines Vaters und kippt sich etwas von dem Zeug ins Glas. Zum Pläne schmieden braucht man normalerweise einen klaren Kopf, aber bei Keyla ist das etwas anders. Er muss sich erst einmal wieder beruhigen, mal ganz davon abgesehen, dass er die Schmerzen mit dem Alkohol betäuben will, die er von Alphonse hat. Nach dem zweiten Glas Sherry und endlos verstreichende Minuten, in denen er einfach nur nach draußen in die Dunkelheit gestarrt hat, geht die Tür zu dem Arbeitszimmer seines Vaters, in dem sich Keyla befindet, auf und eine stattliche Silhouette betritt den Raum. „Hatte ich dir nicht verboten, mein Arbeitszimmer zu betreten, Keyla? Es gehört sich auch nicht, den Sherry zu trinken, du bist immer noch minderjährig!“ Die tiefe, strenge und doch so vertraute Stimme seines Vaters reißt Keyla von seinem Blick weg, der nun seinem Vater gildet. „Entschuldige Vater. Wie ich sehe, war dein Besuch bei den Rockbells erfolglos.“ Der ältere Mann seufzt schwer, zieht sein Jackett aus, hängt es an den Jackenständer und geht zu seinem Schreibtisch, hinter dem er sich auf seinen Sessel fallen lässt. Erst lehnt sich Rickhardo zurück, dann stützt er seine Ellenbogen auf die Tischplatte, faltet seine Hände und legt das Kinn darauf. „Das ist wohl wahr. ...Das Mädel ist schlauer, als ich dachte. Es wird nicht leicht werden, sie in die Familie zu holen.“ Keyla macht es sich auf dem kleinen Zweisitzer bequem und sieht seinen Vater über den Rand seines Glases an, das er während der Erzählung seines Vaters erneut gefüllt hat. „Und wie sehen deine weiteren Pläne aus, Vater?“ Die Aufmerksamkeit des Jungen ist geweckt, zumal er nun endlich die Unterstützung bekommt, auf die er gehofft hatte. Rickhardo erhebt sich, geht entschlossen ans Fenster und sieht, wie sein Sohn vorher, in die Dunkelheit. „Man sagte mir, dass einer der Brüder in Central City ist. An ihn kommen wir nicht ran.“ Was, aber warum nicht?“, fragt Keyla entsetzt. Bisher hat sein Vater noch nie Kosten und Mühen gescheut, wenn es um seine Ziele ging. „Ganz einfach, der ältere Elric steht unter dem Schutz des Militärs. Er ist hoch angesehen und noch dazu ein Staatsalchemist. Wenn wir uns mit ihm anlegen, bekommen wir es vielleicht mit dem ganzen Militär zu tun oder aber, er könnte uns mit seinen alchemistischen Künsten in den Ruin treiben! Konzentrieren wir uns lieber auf den Jüngeren und das Mädchen.“ Dem Sohn ist sichtlich anzusehen, dass es ihm gar nicht gefällt, wie sein Vater entschieden hat, doch ohne dessen Hilfe sind auch ihm die Hände gebunden und er muss sich fügen. „Wie du wünschst, Vater.“ Keyla erhebt sich, stellt das Glas ab und durchquert das Büro um zur Tür zu gelangen. Er schafft es gerade noch, die Tür zu öffnen, als ihn sein Vater noch einmal aufhält. „Keyla, ich möchte, dass du morgen zum Bahnhof gehst. Meine Spione haben besehen, wie sich die Beiden dem kleinen Gebäude genähert haben. Fang sie ab. Sie dürfen auf keinen Fall nach Central City kommen. Wenn man glauben kann, was man hört, dann würde der Ältere für seinen jüngeren Bruder und dieses Mädchen selbst Tote wieder auferstehen lassen.“ Mit einem „Ja“ verabschiedet sich Keyla. Seine Wut wird durch den Alkoholkonsum nur noch mehr geschürt und der Gedanke daran, dass sein Vater, der mächtige und einflussreiche Rickhardo, die Hände in den Schoss legt, macht den Jungen fast wahnsinnig. -Vater hat also Angst vor dem Militär, ja? Na schön, dann werde ich mich wohl persönlich darum kümmern müssen. Na wartet Edward und Alphonse Elric, ihr sollt mich kennen lernen.- Fest entschlossen marschiert der junge Herr nicht auf sein Zimmer, was wohl in seinem betrunkenen Zustand sicherer wäre, sondern er verlässt das Haus, um sich mit ein paar alten Freunden zu trennen, die gegen Bezahlung alles tun würden. Al kommt einfach nicht zur Ruhe. Während Winry tief und fest schläft, was an sich ja auch schon ein Akt war sie überhaupt zum schlafen zu bewegen, macht er sich so seine Gedanken. Noch immer ist ihm nicht eingefallen, wo es nun eigentlich hin gehen soll. -Wenn Ed doch nur hier wäre oder die Sensei... Moment mal, die Sensei, das ist es! Sensei Izumi würde sich sicher freuen und wenn ich sie frage, dann lehnt sie sicher nicht ab. Im Moment ist Winrys Sicherheit wichtiger, als das beschissene Gefühl weg zu rennen.- Kaum ist die Entscheidung gefallen, da wird er noch unruhiger. Kurzer Hand steht Al auf und wandert rastlos durch das kleine Zimmer, in dem er und Winry untergebracht sind. Zu seinem Nachteil besteht sein Körper aus Metall und daraus folgt, dass er sehr viel Krach macht, auch wenn er es zu unterbinden versucht, das dazu führt, dass eine sehr schlecht gelaunte Winry wach wird. Diese bekommt einen Tobsuchtsanfall und schmeißt alles, was in greifbarer Nähe ist Al entgegen, der versucht auszuweichen, damit nicht noch mehr Lärm entsteht, doch er ist nicht so wendig und flink wie Edward, so dass oft Metall auf Metall schlägt, dies wiederum treibt Winry Wutpegel nur noch mehr in die Höhe. Knurrend dreht sie sich auf die andere Seite und schließt wieder ihre Augen, wenig spätr ist nur noch ihr regelmäßiger Atem zu hören. Durch ihren Wutausbruch ist Alphonse sehr eingeschüchtert. Wieder einmal mehr kann er Edward verstehen, der sich nur zu gern in solchen Momenten hinter ihm, Al, versteckte. Um sich nicht noch einmal den Zorn Winry einzufangen, verhält er sich ruhig. Da er Nahe dem Fenster steht, kann er die Umgebung genau beobachten. Im ersten Moment erkennt er einfach gar nichts, da seine Sinne noch immer wegen des Wutausbruchs nicht beisammen sind. Al wendet sich langsam vom Fenster ab, als ihm eine Bewegung aus den Augenwinkeln auffällt und seine Neugierde weckt. Zum Glück kann man die Rüstung von draußen nicht sehen. Krampfhaft überlegt die Seele, wie man diese Schatten abwehren kann, besonders weil er in dieser Situation keine Alchemie einsetzen kann, weil man das Licht der Transmutation sehen würde und das wäre genauso, als wenn man diesen Schatten zu schreien würde: „Hey, ich hab dich gesehen und jetzt werde ich kommen, um dich davon abzuhalten, das zu tun, was du tun sollst.“ Dumm gelaufen eben. Aber ein Elric gibt nicht auf, niemals. Und auch wenn er nicht sein Bruder Edward ist, so lässt sich Al auch etwas einfallen. -Also, ich kann die Alchemie verwenden, ich muss aber versuchen, sie auf das ganze Haus auszubreiten. Wenn es aber schief geht, dann wissen diese Kerle wo wir sind und die sind sicher nicht zum reden hier.- Seufzend denkt er daran, wie oft er und sein Bruder in solch eine Situation geraten sind und wie oft sie sich raus gewunden haben. Entschlossen entfernt er sich vom Fenster, achtet dabei nicht mal auf den Krach, den er dabei macht, macht es sich in der Mitte des Zimmers auf dem Boden bequem. Al legt die Hände zusammen, spürt, wie sie anfangen zu leuchten und legt sie auf den Boden. Das Kribbeln, das er jedes Mal fühlt, wenn er die Alchemie einsetzt, verstärkt seine Gedanken, die ein abruptes Ende finden, als etwas geflogen kommt und ihn direkt am Hinterkopf trifft. Davon etwas abgelenkt, gelingt es ihm dennoch das Transmutationssiegel auf das ganze Bahnhofsgebäude auszudehnen. Nun ist das Gebäude bestens vor Eindringlinge geschützt, was Alphonse sehr erleichtert, allerdings gibt es da ein weitaus größeres Problem. So schnell es ihm die Rüstung erlaubt, steht er auf, durchquert das Zimmer und legt der wachen und mies gelaunten Mechanikerin eine Hand auf den Mund. „Shht! Wir wurden gefunden! Zieh dich um und packe alles wieder ein. Der Zug trifft in zwei Stunden ein. Unterwegens kannst du dich ausruhen.“ Durch seine Hand kann er sehen wie sie nickt und das veranlasst ihn die Hand sinken zu lassen. „Sei dabei bitte leise. Ich beobachte, wie weit diese Kerle es geschafft haben sich zu nähern.“ Keyla trifft sich mit drei seiner alten Freunde und Schlägerkumpel. Sie kennen sich von der Schule her, weil sie schon dort immer die Drecksarbeit für ihn erledigt haben. Es war ein leichtes für den reichen Mistkerl, seine Schläger zusammenzutrommeln, es brauchte nur das nötige Kleingeld. Sie haben sich nicht unweit des Bahnhofs, an einer Lichtung im Wald getroffen, ein Ort, der schon früher als Versteck gedient hat. „Na das nenn ich mal ein Wiedersehen. Wie lange ist es her, dass wir zusammengekommen sind? Vier Jahre?“, wird Keyla von einem schmächtigen braun-haarigen Typen gefragt, der aussieht, als wenn er in einen Dornenbusch gefallen wäre. „Ich hab euch auch vermisst Jungs. Es sind jetzt vier Jahre, seit wird uns aus den Augen verloren haben. Aber lassen wir die alten Kamelen. Ich hab einen Auftrag für euch. Könnt ihr mir helfen?“ „Kommt ganz darauf an, um was es geht!“, erwidert der Dunkelhaarige fies Grinsend. „Lass das Floran. Ich habe keine Zeit, mich damit zu befassen. Wenn ihr mir nicht helfen wollt, gut, nur unterlasst solche Spielchen!“, knurrt Keyla, der alles andere als gut gelaunt ist. „Schon gut. Nun beruhige dich mal wieder. Floran wollte dich nur auf den Arm nehmen.“ Redet ein Rot-haariger, dickerer Herr mit einer großen Narbe über dem linken Auge auf den reichen Mann ein. Dieser wendet sich ab, überlegt wohl einen Moment und wendet sich dann seinen alten Freunden zu. „Geht und verhindert, dass Alphonse Elric und Winry Rockbell diesen Ort verlassen! Die Bezahlung ist kein Problem!“ Dann wirft er ihnen noch zwei Bilder zu, auf die das aktuelle Aussehen der beiden Personen abgebildet ist und eine Karte mit dem letzten Sichtungspunkt. „Wenn ihr erfolgreich seid, erwartet euch noch eine weitere Belohnung und ein weiterer Auftrag!“ „Jawohl.“ Kaum dreht sich Keyla wieder um, da sind Floran, Hermora und Diemon schon verschwunden. Mit Genugtuung und einen breiten Grinsen auf den Lippen kehrt Keyla zu der Villa seines Vaters zurück, wo er sich in sein Zimmer schleicht, sich dort ins Bett legt und so tut, als wenn er schlafen würde. Die drei Schlägerfreunde machen sich auf den Weg zum Bahnhof. Etwa drei Meter vor dem Gebäude trennen sie sich und kreisen das Gebäude von drei Seiten ein. Da sie sehr konzentriert sind und auf jedes Geräusch und jede Bewegung achten, schrecken sie auch bei einem Vogelschrei zusammen. Floran ist der Schreckhafte von den drei Freunden. Als er auf eine Wurzel tritt und diese knackt, springt er gleich ein paar Meter in die Höhe und ist damit abgelenkt. Genau zu dieser Zeit erschafft Al einen Transmutationskreis, der das ganze Haus einschließt. Ungeahnt der Gefahren bewegen sich die drei Männer weiter auf das Gebäude zu und lösen so die Fallen, die sich durch die Transmutation gebildet haben, aus. Immer wieder treten Holzbalken aus den Wänden und rasen auf die Männer zu. Diese können nur knapp ausweichen, versuchen es aber immer wieder dem Haus zu nähern, aber es läuft immer wieder auf dasselbe Ergebnis zurück: sie müssen den Holzbalken ausweichen und schaffen es nicht, dem Haus auch nur auf drei Meter Entfernung nahe zu kommen. Schließlich bleibt den drei Schlägern nichts anderes übrig, als sich erst einmal zurückzuziehen und abzuwarten. Dies wird Keyla sicher nicht gefallen, aber die Sicherheit ist den Schlägern wichtiger, selbst für Geld würden sie nicht mal Kopf und Kragen riskieren. Die Erschütterung des Hauses lässt Al erahnen, dass sein Plan Früchte trägt und die Gefahr von ihnen abwendet. In seinen Armen zuckt Winry heftig zusammen, denn sie findet das alles sehr gruselig und macht sich natürlich große Sorgen, dass es den Angreifern doch nicht gelingen wird, in das Gebäude und somit bis in dieses Zimmer einzudringen. Al spürt die Anspannung so deutlich, als wäre sie greifbar, aus diesem Grund versucht er beruhigend auf die junge Blondine einzureden. „Winry, vertrau mir. Hier kommt keiner rein! Wenn es etwas gibt, von dem ich überzeugt bin, dann ist es von meiner Alchemie und davon, dass ich durch Edwards Hilfe meinen Körper wiedererlangen werde.“ „Vielleicht geben sie ja jetzt auf, aber sie werden uns sicher nicht in Ruhe lassen, Al.“ Das ist wahr und Al wäre der Letzte, der Winry in einer solchen Situation anlügen würde, aber irgendwie ist es eher sein Wunsch sie zu beruhigen, als sie zu verängstigen. „Das ist wahr, aber wir werden in zwei Stunden nach Dublith aufbrechen. Sensei Izumi wird das sicher verstehen und dort werden wir auch sicher sein.“ Erst nickt Winry, doch dann ändert sie ihre Meinung. „Bitte Al, lass uns nach Rush Yalley fahren. Dort kommen wir auch unter und man würde sich freuen, wenn ich mal wieder rein schauen würde.“ Alles andere als begeistert, seufzt Al, doch er gibt nach, immerhin ist er für Winrys Sicherheit verantwortlich, jetzt wo er mit ihr unterwegs ist. Aber nicht nur aus Pflichtbewusstsein gibt er nach, sondern auch, weil er sie liebt und ihr somit einfach nicht widersprechen kann, es sei denn, sie würde in Lebensgefahr schweben. „Na schön, Rush Valley. Aber du musst mir versprechen, dass wir auch einen Blick nach Dublith werfen werden.“ „Alles was du willst.“ Überschwänglich und äußerst überglücklich fällt sie ihm um den Hals, bevor sie sich wieder fängt, im Zimmer herum wuselt und alles, was ihr gehört wieder in ihren Koffer verfrachtet. Zwei Stunden später steigen beide in den ersten von vier Zügen. Ihr Ziel ist Rush Valley, einen Ort, den Winry als sicher einstuft, doch in Alphonse Erinnerung hat dieser Ort genauso viel Ähnlichkeit mit Sicherheit wie Edward mit einem Erwachsenen. Trotz allem hofft Al sehr, dass sie keine Probleme unterwegs bekommen und ohne Zwischenfälle ihr Ziel erreichen werden. Ein Wunsch, der vielleicht in Gefahr gerät, wenn man an die letzten Angriffe von vor zwei Stunden zurückdenkt. Fortsetzung folgt Kapitel 7: Wenn sich alles ändert.... ------------------------------------- Wenn sich alles ändert.... Die Sorgen von Alphonse und Winry dringen nicht bis nach Central City durch. An und für sich ist das auch sehr gut, denn so wird Edward nicht auch noch damit belastet. Jetzt, wo die Zeit gegen ihn läuft, hat er kaum noch einen klaren Gedanken. Immer wieder wird er mit Aufträgen des Militärs überschüttet, die zwar nichts mit seinen eigentlichen Aufgaben zu tun haben, aber eine Art Test darstellen. -Anscheinend will mich Oberst Mustang in den Wahnsinn treiben!- Diesen Gedanken schleppt der junge Alchemist schon seit Tagen mit sich rum. Mal wieder schleicht er durch die Straßen von Central, auf der Suche nach kleinen Verbrechern, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, ihn um den Verstand zu bringen, weil sie immer dann abhauen, wenn der Oberst gerade mal wieder große Lust hat seinen so genannten Schützling zu ärgern und ihm so daas Leben zur Hölle zu machen. „Du hast ja mal wieder richtig gute Laune. Wird das jetzt jedes Mal so sein, wenn du aufstehst?“ Rains liebliche Stimme reißt ihn aus seinen trüben Gedanken. „Entschuldige bitte. Ich bin keine wirklich gute Gesellschaft für dich. Schon seit Tagen musst du dich mit mir abgeben. Es wundert mich schon die ganze Zeit, dass du noch gar nicht die Flucht ergriffen hast. Es gibt nicht viele, die mit meinem schwierigen Charakter zurecht kommen. Genauer gesagt gibt es da gerade mal zwei Leute.“ Edward richtet sich auf, blickt zur Uhr und flucht vor sich hin. „Ich weiß halt einfach, wie man mit dir umgehen muss, immerhin kennen wir uns ja schon länger. Und nun solltest du aber gehen. Wir sehen uns heute Abend. Holst du mich wieder ab?“ „Ich versuche es. Mal sehen was Major Armstrong und Oberst Mustang dieses Mal für mich haben.“ Schnaufend und schlitternd kommt Edward fünf Minuten nach neun Uhr im Büro seines Vorgesetzten an. Dieser blickt den Blonden missbilligend an. „Du bist zu spät, wie immer.“ Roy kramt in einer seiner Schreibtischschubladen nach einen Stapel Papieren, die er dann an Ed weiter reicht, sobald er sie gesichtet hat. „Was ist das?“, fragt Edward gleich nach, sobald er die Papiere in der Hand hält. Süffisant grinst der Oberst seinem Gegenüber an, lehnt sich in seinen Sessel zurück und erklärt ihm kurz, aber mit keiner Spur von Bedauern, was es mit den Stapel an Papieren auf sich hat. „Du wirst früher ins Militär eintreten müssen. Sobald du die Papiere unterzeichnet hast, wirst du sofort aufgenommen.“ „Was, aber warum? Mir stehen noch fünf Monate zu!“ Entsetzt sieht der Blonde auf die Papiere. -Warum kommt das so plötzlich? Es stand doch fest, dass ich genug Zeit bekomme!- Völlig verstört geht Fullmetal auf das Sofa zu und lässt sich darauf nieder, noch immer den Blick auf die Papiere geheftet. „Du scheinst dir Feinde in der Oberschicht gemacht zu haben, fragt mich jetzt aber nicht wie! Jedenfalls kann er nichts gegen dich unternehmen, wenn du im Militär bist, da das Militär die Befehlsgewalt im Land hat. Aus diesem Grund drängt man mich auch, so schnell wie möglich dafür zu sorgen, dass du ganz eintrittst. Man will so ein Talent wie dich nicht verlieren.“ -Soll das jetzt ein Kompliment sein?- Nachdenklich schaut Ed langsam in die Augen von Roy, deren Schalk Ernst gewichen sind. Edward seufzt, merkt wie ernst es dem Schwarz-haarigen ist. „Machst du dir etwa sorgen um mich?“ Etwas belustigt sieht Edward von Roy zur Tür, die gerade aufgeschlagen wird und Major Alex Louis Armstrong eintritt. „Oh, sie haben den jungen Edward schon zu sich bestellt? Warum haben Sie denn nichts gesagt, Oberst Mustang?“ „Entschuldigen Sie bitte, dass ich der Meinung war, zuerst mit ihm allein reden zu müssen, immerhin haben er und ich zusammen die Regeln festgelegt.“, knurrt der Oberst etwas missgelaunt. Edward sieht zwischen den beiden Männern hin und her und stellt wieder einmal verblüfft fest, dass es ihn amüsiert, wenn die beiden aufeinander treffen. „Was führt Sie eigentlich hierher, Major Armstrong?“ Edward sieht den großen, muskulösen Mann an, der kaum Haare auf den Kopf hat. „Der Oberst bat mich, für deine Einführung und deine Befehlsgewalt zwei Soldaten abzustellen. Und ich denke mal, dass es dir gefallen wird auf diese Menschen zu treffen.“ „Da bin ich sicher.“ Edward bezweifelt, dass der Major Recht hat. Wenn die Personen genauso sind, wie der Major, dann kann Edward sehr gut auf sie verzichten. „Nun gut, lassen wir das erst mal bei Seite. Fullmetal, ich möchte, dass du bis Montag die Papiere unterzeichnet bei mir auf den Schreibtisch legst. Bis dahin hab ich keine Aufträge für dich. Nun kann Major Armstrong dir deine persönlichen Leibwächter vorstellen.“ Erleichtert darüber, endlich doch etwas Freizeit zu bekommen, erhebt sich der Blonde und folgt dem Hünen vor die Tür des großen, geräumigen Büros. Dort erwarte Edward wahrlich eine große Überraschung. Vor ihm stehen Leutnant Maria Ross und Feldwebel Denny Brosch. „Na so was. Was führt euch denn hier her?“, fragt Edward nun doch nach, wobei er allerdings offen zeigt, dass er sehr froh über deren Besuch ist. „Es ist schon eine Zeit lang her, dass wir aufeinander getroffen sind.“, bekräftigt Leutnant Ross mit einem Lächeln. „Es freut mich, dass du wohl auf bist.“ Nach kurzem umsehen fragt Denny noch: „Wo ist denn dein Bruder. Ich kann ihn gar nicht sehen.“ „Er ist nicht in Central City. Ich war der Meinung, dass er in Resembool sicherer wäre, als bei mir.“ „Eine weise Entscheidung, junger Herr.“, pflichtet Alex dem jungen Staatsalchemisten bei. Gemeinsam verlassen die vier Personen das Gebäude. „Es ist wirklich eine gelungene Überraschung, dass ihr mich mal besucht. Der Oberst hätte ja mal was sagen können. Zu dumm, dass er keinen Sinn für Humor hat. Er tut mir fast schon Leid.“ Edward seufzt theatralisch und lächelt dann in die Runde. „Er macht sich einfach nur Sorgen um dich, Edward Elric. Und deswegen werden dir auch Leutnant Ross und Feldwebel Brosch zur Seite stehen, sobald du ganz eingetreten bist. Der Oberst fand es wäre das Beste, wenn du mit jemanden zusammen arbeitest, den du schon kennst und vertraust. Ganz davon abgesehen haben sich Maria Ross und Denny Brosch freiwillig für den Job gemeldet.“, berichtet der kahlköpfige Hüne. Vor Überraschung verschlägt es dem Alchemisten die Sprache. „Das stimmt. Wir sind hier, weil wir ja ab jetzt zusammen arbeiten. ...Tut uns Leid, dass wir nicht sofort etwas gesagt haben.“ Edward hört ganz deutlich aus der Stimme des Leutnants, dass es ihr wirklich Leid tut. Trotz allem kann er nicht verbergen, dass er überrascht ist. Aus diesem Grund dauert es auch etwas, bis er seine Stimme wiederfindet. „Schon gut. Ich bin froh, zwei so fähige Soldaten an meiner Seite zu wissen.“ Nach kurzem überlegen und einen skeptischen Blick aus den Augenwinkeln, Richtung Alex Louis, redet Edward weiter. „Bleibt ihr jetzt schon an meiner Seite, oder wartet ihr, bis ich meine Papiere abgegeben habe?“ Durchaus verständlich, dass er gerade danach fragt, immerhin hasst er es überwacht zu werden. „Ich denke, dass wir dir helfen, wenn du in der Central-Bibliothek Nachforschungen anstellst, aber wir werden dir sicher nicht wieder auf Schritt und Tritt folgen, erst einmal zumindest.“, erklärt Denny lächelnd, aber selbst auch sehr erleichtert, da er sich eigentlich mehr Zeit für seine Freizeit erhofft hat, immerhin hat er noch nicht aufgegeben das Herz seiner Kollegin zu erobern. „Das freut mich zu hören. Gut, ich sollte nun aber doch langsam nach Hause gehen. Wir sehen uns dann ja vielleicht Morgen. Bis dann.“ So schnell es geht, macht sich Edward auf den Weg nach Hause. Dort erwartet ihm noch ein Haufen Arbeit, nicht das er jetzt schon die Papiere durchgehen will. Eigentlich hofft er sehr, dass ihm Rain dabei hilft. -Schon komisch. Seit wann lege ich so großen Wert auf die Meinung einer Frau. Noch dazu einer Meinung, die nicht von Winry kommt. ...Selbst Winry hätte ich nicht gefragt, ob sie mir helfen würde. Dazu würde ich sicher keine Gelegenheit haben, da sie mir die Papiere sicher schon längst aus der Hand gerissen hätte.- Bei den Gedanken an seine alte Mechanikerin und Sandkastenfreundin, mit der er rein zufällig geschlafen hat, schleicht sich ein Lächeln auf seine Lippen, dass vor Bedauern nach und nach traurig wird. Seufzend verdrängt er den Gedanken und macht sich weiter auf den Weg nach Hause. Rain ist gerade dabei einem ihrer Stammkunden die Kabel neu zu justieren, als das Telefon klingelt. Eigentlich will sie gar nicht ran gehen, doch dann besinnt sie sich wieder, es ist ja möglich, dass es sich bei dem Anrufer um einen Kunden handelt. „Entschuldigen Sie bitte.“ Rain steht auf und geht eilig zum Telefon. „Rain Allen, Prothesenspezialistin. Was kann ich für Sie tun?“, meldet sie sich nach dem siebten Klingeln. „Entschuldige, dass ich dich bei der Arbeit störe. Ich wollte nur sagen...“ „Edward?“ Rain unterbricht den jungen Alchemisten, um sicher zu gehen, dass sie genau weiß, mit wem sie redet. „Ähm, ja. Dürfte ich jetzt bitte zu Ende sprechen?“, hört sie Eds ungeduldige Stimme, durch das Telefon sprechen. „Entschuldige bitte. Natürlich kannst du ausreden.“, versichert sie ihn, um ihn zu besänftigen. „Danke. Ich wollte dich fragen, ob es dir etwas aus macht, wenn du heute allein heim kommst? Ich muss leider ein paar Papiere fertig machen und würde dich gern dabei haben... Natürlich nur, wenn es dich nicht stört.“ „Aber nein, ich freue mich darauf, dir zu helfen. Wir sehen uns dann in zwei Stunden zu Hause.“ Sie legt auf und geht wieder zu ihrem Patienten. Dieser wartet schon geduldig. Rain schafft es, die Kabel schnell zu justieren, da sie ja noch alle vorhanden sind und sich kein Kurzschluss eingeschlichen hat, ist diese Arbeit sehr schnell getan. Es dauert höchstens eine viertel Stunde, dann schraubt sie die Metallplatte wieder über die Öffnung und kontrolliert das Metall. Bei diesem Kunden gibt es keine weiteren Probleme. Es kam aber schon mal vor, dass sie beim justieren festgestellt hatte, dass der Automail an sich eine Überholung brauchte. Hier ist sie aber sehr erleichtert, dass es nicht zutrifft, denn es bedeutet für sie, dass sie keine Überstunden schieben muss. Der Kunde scheint auch sehr erleichtert zu sein, denn er bezahlt sie sehr gut und verkündet, dass er sie weiter empfehlen würde, bevor er geht. Rain dankt ihm und freut sich auch gleichzeitig, dass sie ihre Kunden zufrieden stellen kann. Schnell schließt sie dann aber die Tür ab und löscht das große und helle Licht, damit nicht noch jemand auf die Idee käme, sich von ihr untersuchen zu lassen. Sobald sie das erreicht hat, geht sie hinter die Kasse, öffnet diese, zählt das Geld und macht dann schnell noch die Abrechnung fertig, bevor sie die Werkstatt verlässt und sich auf den Weg nach Hause macht. Die Straßen sind noch immer gut belebt und es scheint auch noch genug Licht vom Himmel, so dass man noch gut alles sehen kann und ein Verbrechen hier zu dieser Zeit noch immer gut beobachtet werden würde. Alles in allem eine Zeit, bei der man keine Angst vor Übergriffen haben muss. Trotzdem hat es die Schwarz-haarige ziemlich eilig nach Hause zu gehen, nicht dass sie sich Sorgen um Ed machen würde, es ist eher so, dass er heute zum ersten mal gefragt hat, ob sie ihm helfen würde. Auf Rain macht der Blonde schon seit Tagen so einen geknickten Eindruck, als wenn er etwas bereuen würde. Leider redet er ja nicht mir ihr darüber, dabei würde sie so gern verstehen, was in ihm vorgeht. Wenn er doch nur nicht so verschlossen wäre! Zu Hause angekommen betritt sie das Haus von der Hintertür. Im Untergeschoss ist viel zu viel los, als dass sie einen Nerv dafür hätte, sich von allen möglichen Kerlen anbaggern zu lassen. Und weil sie den Abend lieber mit Edward verbringen möchte, ohne Kopfschmerzen zu haben oder miese Laune zu besitzen, benutzt sie lieber den Hintereingang. Nicht nur das sie ruhiger als Ziel kommt, nein sie kommt auch noch viel schneller ans Ziel. Das ist etwas, was sie sehr wohl zu schätzen weiß. Vor der Tür atmet sie noch einmal tief durch. Bisher war sie nicht so nervös gewesen, wie sie es jetzt im Moment ist. Vielleicht liegt es daran, dass sie hofft endlich alles zu erfahren. Zumindest war es ein klarer Schritt nach vorn, als er sie angerufen und um Hilfe gebeten hat. -Na ja, wirklich um Hilfe hat er nicht gebeten. Er hat nur gemeint, dass er die Papiere mit mir zusammen ausfüllen will.- Das Grübeln allein bringt nichts mehr und das weiß sie, also öffnet sie die Tür und betritt das gemietete Zimmer. „Ich bin zurück, Ed. Wo bist du?“, fragt sie, kaum das sie die Tür hinter sich geschlossen und sich die Schuhe ausgezogen hat. „Ich bin im Schlafzimmer.“, hört die Schwarz-haarige eine gedämpfte Stimme sagen, die allem Anschein nach sehr beschäftigt ist. Rain folgt ihrem Gehört und landet im Schlafzimmer, das aussieht, als hätte eine Bombe eingeschlagen. Überall waren Bücher, Papiere, Stifte und Sachen verstreut, während Edward damit bemüht ist, etwas in seinem Koffer zu suchen. „Ich hoffe du räumst das auch alles wieder auf!“ Sofort bekommt Rain die Aufmerksamkeit des jungen Alchemisten. „Tut mir Leid für das Durcheinander. Ich suche etwas wichtiges. „Schon okay. Aber verrätst du mir, was dieser Aufstand soll? Warum bist du überhaupt schon zu Hause?“ Edward hält in seiner Bewegung inne und sieht Rain erst, aber mit einem nachdenklichen Blick an. Es sieht ihm gar nicht ähnlich, viel von sich Preis zu geben und im Moment wägt er auch genau ab, ob und wie viel er Rain erzählen kann. Nicht das er ihr nicht vertrauen würde, nur weiß er nicht, ob es für ihn gut ist, sich ihr gegenüber zu öffnen und sich ihr verletzlich zu zeigen. Der Blonde hasst es sehr schwach und hilflos zu sein, besonders nach der Sache mit Winry weiß er nicht, ob er schon bereit dafür ist, sich erneut jemanden anzuvertrauen. Was er aber nicht abstreiten kann ist, dass Rain einen tiefen Eindruck bei ihm hinterlassen hat und er anfängt sich zu ihr hingezogen zu fühlen. Aber reicht das aus? Gefühle sind eine Sache, aber Verletzlichkeit eine andere! „Ed, was ist los? Willst du mir nicht antworten oder kannst du das nicht? Ich warte. ...Oder bin ich dir nicht vertraut genug, damit du mir etwas erzählen kannst? Verdammt noch mal, ich will dir doch nur helfen.“ Rain klingt allmählich nicht mehr nett und besorgt, sondern ernst, verletzt und tief enttäuscht. Es muss endlich etwas passieren, sonst würde er den Menschen in seinem Leben verlieren, dem er es verdankt, sich ganz auf seine Aufgaben dem Militär gegenüber konzentrieren zu können, der ihn in den letzten Tagen und Wochen unterstützt hat, was nicht mal Al oder Winry getan hätten. Als ihm all das klar wird, trifft er eine schwere Entscheidung, die sein Leben verändern werden, wofür es sich aber vielleicht auch lohnen wird. „Rain...“ Fortsetzung folgt Kapitel 8: Von der Seele reden ------------------------------ Die angesprochene Mechanikerin sieht ihren Gegenüber sehr ernst, aber trotzdem sehr verletzt an. Der ernst dieser Lage ist sowohl ihr, als auch ihm klar. „Es tut mir Leid, dass ich dich bisher aus mein Leben ausgeschlossen habe. ...Ich konnte einfach nicht. Bisher konnte ich einfach mit niemanden darüber reden, doch heute ist es ja so, dass ich dich verliere, wenn ich nicht rede. ...Al und Winry haben mir sonst immer beigestanden, doch nun bist du meine einzige Stütze und wenn ich dich verliere, gehe ich sicher schnell vor die Hunde. Es ist keine Frage des Willens, sondern eine Frage des Herzens. ... Zeit meines Lebens war ich immer mit jemanden zusammen, niemals allein! Die Einsamkeit würde mich wohl schnell umbringen. ...Meine Feinde scheinen noch nicht hinter meinen Schwachpunkt gekommen zu sein, aber ich kenne ihn nur zu gut!“ Edward spielt nervös mit seinen Händen. Er ist nun wirklich der Letzte, der über seine Gefühle und Empfindungen reden kann, aber seine Versuche trösten darüber hinweg. Rain weiß das und sie schätzt es sehr, dass er es wenigstens versucht. Es gibt nicht viele Männer, die versuchen, ihre Probleme zu überwinden, aber Ed ist war ja schon immer ganz anders. Sein Einfallsreichtum, seine witzige und doch entschlossene Art und seine Aufrichtigkeit ziehen jeden in seinen Bann, der eine sehr feine Antenne dafür hat und zu meist sind es Frauen, die darauf aufmerksam werden, weil sie sich sehr nach so einer Art sehnen. „Schon gut, Ed. Fang doch einfach ganz von vorne an. Wieso hast du Alphonse zurückgelassen und bist allein her gekommen, wenn du doch allein zu Grunde gehst?“ Eine überaus interessante und noch dazu sehr intelligente Frage, die Rain da aufgeworfen hat. Sie sieht ihm an, dass er sehr unter der Trennung leidet, versteht aber nicht, warum er sich überhaupt selbst bestraft hat, indem er auf seinen Bruder verzichtete. Angespannt hält sie den Atem an, während Edward die Augen schließt, um die feuchten Augen zu verbergen. „Gut, ich fange mit dem Grund für alles an.“ Die Worte kommen nur gepresst über die Lippen des Jungen, fast so als koste es ihn sehr viel Mühe sich wieder daran zu erinnern. Rain bezweifelt keine Sekunde, dass Edward jenes Erlebnis versucht hat zu verdrängen, um einigermaßen vernünftig zu leben und zu arbeiten. Und deswegen reizt es sie um so mehr, hinter dieses Geheimnis zu kommen, wohl wissen, dass sie es Edward damit auf keinen Fall leichter macht. Der arme Kerl fährt sich fahrig durchs Haar, seufzt angestrengt und versucht seine Anspannung abzuschütteln, was ihm einfach nicht gelingen will. „Ed, entspann dich. Ich reiß dir schon nicht den Kopf ab.“, versucht Rain den jungen Mann zu beruhigen, es gelingt ihr auch soweit, dass er nicht mehr mit den Händen spielt und sich auch nicht mehr durchs Haar fährt, aber das ist dann auch schon alles. -Was bin ich doch für ein Angsthase?! Ich schaffe es nicht mal, darüber zu reden! Was ist nur los? Mit Winry konnte ich doch auch über alles reden.- Hilflos versucht er sich selbst zu tadeln und sich aufzumuntern, damit er sich überwindet und endlich den Mund aufmacht. Schließlich entscheidet er sich doch dafür ins kalte Wasser zu springen und einfach drauf los zu reden, selbst wenn es ihm einfach nur schwer fällt. Die Frage ist nur, ob das der einzige Grund ist, warum er zögert oder ob da nicht noch mehr hinter steckt. Rain lässt ihrem langjährigen Freund alle Zeit der Welt. Ihn zu bedrängen würde dazuführen, dass er sich wieder völlig vor ihr verschließt. Wie er schon passend bemerkte, würde er sie so langsam aber sicher verlieren, wenn er sie weiter ausschließt. Es ist ja nicht so, dass sie eine Beziehung haben, aber sie leben zusammen und dieser Schritt an sich bedeutet eigentlich viel gegenseitiges Vertrauen, doch bisher hat sie ihm einfach nur blind vertraut, ohne Fragen zu stellen un so hat es sich ergeben, dass sie an seinem Vertrauen zweifelt. Auch wenn sie es nie laut ausgesprochen oder deutlich gezeigt hat, hat er es doch gespürt, was sein gutes Gespür doch auszeichnet. „Mein Automail war kaputt und Al hielt es für das Beste, ihn zu reparieren, weil Al selbst auch in Mitleidenschaft gezogen wurde und nur ich ihn reparieren kann.“ Rain hört ihm zwar zu, kann ihm aber nicht ganz folgen. Stirnrunzelnd sieht sie ihm ins Gesicht und er versteht, auch ohne große Worte. „Ich und Al haben versucht unsere Mutter wieder ins Leben zurück zu holen.“ „Das weiß ich doch schon, von Sensei Izumi!“ „Dann verstehe ich nicht, warum du nicht verstehst, dass nur ich Alphonse reparieren kann.“ Völlig verwirrt sieht der Blonde seine Mitbewohnerin an. „Weil sie mir nichts genaueres gesagt hat. Nur, dass ihr eure Mutter zurückholen wolltet, du nun Staatsalchemist bist und mit deinem Bruder durchs Land ziehst.“ „Und woher wusstest du dann von meinen Automails?“, fragt er skeptisch und mit einer hochgezogenen Augenbraue nach. „Ist doch ganz einfach! Während du im Zug geschlafen hast, konnte ich dich sehr gut studieren. Mal ganz davon abgesehen dass du mal hier mal da gegen den Sitz geschlagen bist, wenn du dich umgedreht hast und dabei ist das 'klong' zu hören gewesen, dass nur Metall verursachen kann.“, versichert die Mechanikerin nicht minder verärgert, als er selbst. Sie atmen beide hörbar aus und versuchen dann, sich wieder zu beruhigen. Edward hat das kurze, dafür aber um so hitzigere Gespräch etwas ruhiger werden lassen, was die Nervosität angeht sich dem zu stellen, was er bisher vor Rain verborgen hat. „Eds wäre wohl doch besser ganz am Anfang zu beginnen.“, meint er schließlich, damit sie die ganze Situation begreift. „Das wird wohl das Beste sein.“ Nickend stimmt Rain zu, also holt Edward tief Luft und fängt an zu erzählen, wobei er ihr nur eine knappe Zusammenfassung gibt. „Der Versuch, unsere Mutter zurück zu holen scheiterte, mit dem Ergebnis, dass ich ein Bein verlor und den Körper meines Bruders. Im Austausch für meinen Arm konnte ich die Seele meines Bruders an eine Rüstung binden. Dadurch kann nur ich ihn reparieren, wenn er kaputt geht oder beschädigt wird. Ich verlor das Bewusstsein, wegen des starken Blutverlustes und Al brachte mich nach Pinako und Winry, dich meine Wunden so gut es ging versorgten. Zu dem Zeitpunkt war ein Alchemist in der Nähe, Roy Mustang, mein Vorgesetzter. Er erzählte den Anderen davon, dass aus mir ein guter Staatsalchemist werden könnte und ich habe gelauscht. Ich entschied mich dafür, ein Lakei der Armee zu werden, um die Körper von mir und Al wieder herstellen zu können. Ein Jahr später hab ich die Prüfung bestanden und bin Staatsalchemist geworden. Und nun liegt das ganze vier Jahre zurück. Eine Zeit in der Al und ich sehr viel erlebt haben und oft nur mit einem blauen Auge davon gekommen sind, wie es doch so schön heißt.“ Rain nickt verstehend. Nun kennt sie die Zusammenhänge und auch den Grund für all das. „Und warum hast du dich nun entschieden, den Weg allein fortzusetzen, wenn es dir zuwider ist, allein durch die Welt zu gondeln?“, fragt Rain nach, um ihm keine Chance zu geben, das Thema fallen zu lassen. Ein leichter Rotschimmer überzieht seine Wangen und er weicht ihrem Blick aus. An und für sich würde die Schwarz-haarige jetzt sagen, dass er voll süß aussieht, wenn sie nicht das Gefühl hätte, dass diese Röte etwas mit einer Frau zu tun hat. „Alphonse und ich lieben seit unserer Kindheit ein und dasselbe Mädchen. Sie lebt in unserem Dorf und hat uns beiden eigentlich schon damals einen Korb gegeben.“, fängt Ed an. -Wusste ich es doch!-, denkt sie enttäuscht. Nicht weil sich ihr Verdacht bestätigt hat, sondern weil Ed keinen Zweifel daran lässt, dass er nur dieses Mädchen liebt. Einen Moment lang fragt sich Rain ernsthaft, ob sie Edward nicht von ihren Gefühlen berichten soll, doch diesen Gedanken verwirrt sie schnell wieder. Sie sieht dem Alchemisten an, dass er ohnehin schon genug durchgestanden hat, um ihn jetzt auch noch mit ihrer hoffnungslosen Liebe zu belasten. „Und weiter?“, fragt sie fast beiläufig und versucht nicht so deprimiert zu klingen, wie sie sich fühlt. Nun wird das Gesicht des jungen Mannes so rot wie eine Tomate und seine Stimme bebt, als er weiter redet. „Meine Automail war kaputt und...“ „Den Teil hatten wir schon.“, fällt ihm Rains ins Wort. „Oh, stimmt ja. Entschuldige.“ Verlegen kratzt er sich am Hinterkopf, lehnt sich dann aber zurück und versucht sich wenigstens ein bisschen zu entspannen und deine Stimme wieder unter Kontrolle zu bringen. „Winry, meine Mechanikerin, hat sich sofort an die Arbeit gemacht, wenn auch mit ziemlich vielen Flüchen, weil ich es gewagt hatte ihre arme, geliebte Automail zu zerstören. ...Das war immer ihre Masche, um ihre Sorgen um mich und Al zu überdecken. Jedenfalls sind wir etwas länger geblieben, damit wir noch an Mutters Grab konnten und Al noch mal die Überreste unseres Hauses begutachten wollte.“ Rain lauscht seinen Erzählungen. -Es ist sicher nicht leicht gewesen, vor den Überresten eines früheren Lebens zu stehen, einem viel glücklicheren Leben, als sie jetzt führen.- Im Stillen ist Rain froh, dass sie ihre Mutter noch hat, wenn auch der Vater nicht mehr da ist. Ein Leben ohne ihre Mutter, die ihr den Rücken gestärkt und zu ihr gehalten hat, hätte sie wohl kaum überstanden. Bei diesem Gedanken drängt sich ihr eine ganz andere Frage auf. Wäre das leben der beiden Brüder auch so verlaufen, wenn ihre Mutter nicht gestorben wäre? Wären sie dann beide Staatsalchemisten oder durch das Land gezogen? Wären ihre Fähigkeiten überhaupt aufgefallen oder gar entdeckt worden, jetzt nicht von der Mutter sondern von Militär? „In der Zeit sind Winry und ich uns näher gekommen, zu Nahe.“ Edwards Stimme reißt sie aus ihre Grübelei. „Oh“ Das ist die einzige Bemerkung, die Rain dazu einfällt, denn auch ohne auf den genauen Tatvorgang einzugehen, hat er ihr doch mehr oder weniger gesagt, was gelaufen ist. „Jedenfalls hatte ich am nächsten Morgen ein schlechtes Gewissen Al gegenüber und hab mit ihr darüber gesprochen. Sie meinte nur, dass sie Al nicht liebt und das ich mir darüber keine Sorgen machen soll, doch ich konnte nicht anders, Al ist alles was ich habe. Hätte ich ihn wegen meiner Nachlässigkeit verloren, hätte ich das nie verkraftet.“ Das Band der Brüder ist sehr stark, aber auch leicht zu zerreißen und aus Liebe kann schnell auch Hass und Verachtung werden, etwas wovor Edward besonders Angst hat, seit er die Verletzlichkeit hinter diesem Band entdeckt hat. „Er hat das Gespräch belauscht und mir hinterher gesagt, dass er eigentlich sehr stolz auf mich sei, weil ich stark genug war, ihr zu sagen, dass sie erst einmal ihre Gefühle für mich und Al auf den Grund gehen soll, weil sie voreingenommen wäre, da Al im Moment nur eine Rüstung ist. ...Ich konnte ihm aber nicht mehr in die Augen sehen und hab beschlossen, allein weiter zu suchen. Al gefiel das nicht, ich hab es aber trotzdem gemacht, wenn auch nicht ganz ohne Hintergedanken, denn wenn Al und Winry Zeit miteinander verbrachten, könnte sie ihn auch besser kennen lernen.“ Rain sieht ihn verblüfft an. -Er macht wirklich keine halben Sachen und denkt immer gut über seine Möglichkeiten nach.- „Al hat aber vollkommen Recht. Es gibt nicht viele, die es genauso machen würden, wie du. Dazu gehört schon genug Selbstvertrauen und du hast schon immer zu deinen Fehlern gestanden. Das ist bewundernswert.“ Nach kurzem überlegen fragt sie dann: „Hat dich dieses Ereignis die ganze Zeit aus dem Gleichgewicht gebracht?“ Statt zu antworten, nickt er nur. Rain steht auf, geht auf ihn zu, kniet sich vor ihn hin und nimmt ihn in den Arm. Dem Alchemisten ist das sichtlich unangenehm, doch sie löst sich nicht von ihm und so entspannt er sich schließlich und gibt seinen Widerstand auf. Ihr leichter Duft umhüllt ihn und es kommt ihm so vor, als wenn all seine Sorgen von ihm abfallen würden. -Irgendwie ist es angenehm, zum wohl fühlen.- Edward schließt langsam die Augen und lehnt dabei den Kopf an Rains Schulter. Diese lächelt vor sich hin, hält ihn nur und genießt es, ihm endlich mal etwas Gutes tun zu können. Der Augenblick wehrt leider nicht lange. Edward drückt sich von Rain weg, lächelt sie dabei an und nimmt etwas Abstand. „Rain, wie war es heute eigentlich in deiner Werkstatt?“, fragt Ed und bemüht sich um einen normalen, lockeren Tonfall und ein möglichst unverfangenes Thema, damit die verwirrenden Gedanken zur Ruhe kommen. Er würde sie später noch genau studieren können, jetzt ist er dafür viel zu aufgekratzt. „Ach ganz gut. Und wie war dein Tag?“ „Sehr überraschend und erholsam. Ach ja, ich bin ab Montag im Dienst. Möchte mal wissen, was das für eine Bedrohung ist, dass der Oberst mich drängt sofort einzutreten, wenn man bedenkt, dass er mir eines auswischen will, wäre das ja die passende Möglichkeit!“, murmelt Edward den letzten Rest vor sich hin. Trotz allem kann Rain jedes Wort mithören und ihre Neugierde ist geweckt. „Was ist denn heute vorgefallen?“ „Ich hatte dir ja schon am Telefon gesagt, dass ich Papierkram habe. Kannst du mir dabei helfen?“ „Aber klar. Zeig mal her.“ Edward erhebt sich, geht schnell in die Küche und kommt kurze Zeit später mit einem Arm voller Papiere wieder. „Oje, das ist aber viel Papierkram.“ Rain macht es sich schon einmal bequem, bevor Ed alle Papiere auf dem Tisch, dem Fußboden und dem Sessel ausbreitet. Gemeinsam nehmen sie sich des erstes Blattes vor und Rain fragt Edward nach all den Dingen, die von ihm, laut des Papiers, abverlangt werden und er gibt ihr brav die Antworten. So geht es Blatt um Blatt weiter, bis sie schließlich nach geschlagenen zwei Stunden mit den ganzen Papieren fertig sind. Erschöpft, aber auch erleichtert, lehnt sich Edward zurück und schaut an die Decke. „Was für ein Stress. Wieso muss es diesen bürokratischen Schwachsinn geben?“, flucht er vor sich hin, während Rain vor Lachen schon Bauchschmerzen hat. „Ach komm schon. Du hast es doch hinter dir!“ Noch immer klingt Schalk in ihrer Stimme mit, was den jungen Blonden nun doch zu ihr schauen lässt. Sein Herz klopft plötzlich ganz aufgeregt, als er sieht, wie sie versucht sich das Lachen zu unterdrücken und gleichzeitig versucht nicht zu gähnen. „Wir sollten wohl besser schlafen gehen. Es ist schon spät und wir haben heute schon ziemlich hart gearbeitet. Außerdem siehst du sehr erschöpft aus.“ Überrascht, dass er das bemerkt hat, lächelt sie ihn müde an. „Stimmt schon, aber dafür haben wir auch alles geschafft, was heute angefallen ist.“ „Auch wieder wahr.“ Seufzend steht er auf, nimmt die Papiere an sich und geht in sein Zimmer. Nach kurzem Zögern geht auch Rain in ihr Schlafzimmer, um zu schlafen. Edward liegt in der Nacht noch sehr lange wach. Er muss über das nachdenken, was er heute erschreckender Weise festgestellt hat. Sein Herz klopft noch immer wie verrückt gegen seine Brust und Hitze steigt in ihm auf, sobald er auch nur an ihr liebliches Lächeln denkt. -Oh nein, das hat mir noch gefehlt! Ich darf mich nicht in sie verliebt haben. Oh bitte, nicht.- Doch im tiefsten Herzen weiß er genau, dass es schon längst zu spät ist, denn wenn er von Anfang an nichts für sie empfunden hätte, dann hätte er ihr nicht vorgeschlagen bei ihm zu schlafen, bis sie was anderes findet. Als an ihr hat ihn schon früher fasziniert. Ihren Gang, bei dem ihre Hüften und ihr langes Haar hin und her schwingt, ihr Lachen, dass dafür sorgen kann das er sich besser fühlt und ihren Optimismus, der ansteckend ist. Das alles ist Schuld daran, dass er so aufgewühlt ist und nicht weiß, was er eigentlich machen soll. Sein Verstand verbietet ihm, seinen Gefühlen nachzugeben, er selbst will es ja auch nicht, doch sein Herz sieht das anders. -Ich kann es einfach nicht! Ich habe schon einmal überstürzt gehandelt und dabei zu viel auf das Spiel gesetzt. In erster Linie muss ich mich um Al kümmern. Alles andere ist für unwichtig. Nichts und niemand darf sich zwischen mich und Al drängen!- Mit diesem Vorsatz schafft er es schließlich doch noch einzuschlafen. Nach zwei Stunden unruhigen Schlaf erwacht Edward durch das Klopfen an der Tür. Knurrend und sehr schlecht gelaunt, weil es von seinem Traum so aufgewühlt ist, steht er auf, zieht sich an und verlässt das Zimmer. Seine Füße sollen ihn noch nicht so recht tragen, so dass er seine Füße eigentlich nur hinter sich her schleift. An und für sich macht das schon Krach, doch seine überaus grimmigen und laut ausgesprochenen Flüche übertreffen seine Schritte, was den Lärm angeht, noch bei weitem. Der Blonde hat sich eigentlich einen besseren Morgen, nach so einer harten Nacht, vorgestellt, aber leider sind sein Pläne über den Haufen geworfen worden. Wieder einmal! Allmählich bekommt der junge Fullmetal das Gefühl, dass er vom Pech verfolgt wird. Erst die Sache mit seinem Arm, dann die Nacht mit Winry, die ihm ja sehr gefallen hat und die er auch genoss, dann die unvorsichtige Aussprache, die Al belauschte und zum krönenden Abschluss die erschreckende Erkenntnis, dass es außer Winry ein weibliches Wesen gelungen ist sein Herz zu erobern! Und nun das hier: aus dem Schlaf gerissen, weil ein Möchtegern nicht warten kann, bis er oder Rain wach sind! -Wenn dieser Störenfried keine wirklich gute Erklärung für all das hat, dann mach ich ihn kalt!- Mit diesem Gedanken im Hinterkopf nähert er sich der Tür, doch bevor er auch nur in die Nähe des Türgriffs kommt, geht eine weitere Tür auf und eine verschlafene Rain tritt hervor. Schon auf den ersten Blick stellt Ed fest, dass auch sie alles andere als glücklich aussieht. Die Frage ist nur, ob sie aus dem selben Grund so mies drauf ist wie er. „Guten Morgen Ed. Was machst du überhaupt schon auf?“, fragt sie, während die sich den Schlaf aus ihren Augen reibt und sich langsam auf ihn zu bewegt. „Oh, das ist leicht erklärt. Vor der Tür hat es jemand eilig in die Hölle zu kommen.“, erwidert Edward angriffslustig. Mit einer hochgezogenen Augenbraue mustert die Schwarz-haarige ihren Mitbewohner, bevor auch ihr das Klopfen an der Tür zu ihren Ohren durchdringt. „Merkwürdig. Ich erwarte doch keine Patienten und keiner von ihnen kennt meine Adresse.“ Ed nickt verstehend. „Und ich erwarte auch niemanden. Der Oberst wäre nicht so verrückt mich um diese Zeit aufzusuchen! Er weiß, dass ich ihn zu Hackfleisch verarbeiten würde. Und auch der Major hat ganz andere Dinge im Kopf, als zu so einer frühen Stunde aufzuschlagen. ....Also, welcher Idiot wagt es hier, unseren Schlaf zu stören?“ Fullmetal ist gewillt sich die Antwort auf die Frage zu holen. Zielstrebig greift er nach dem Türgriff, dreht ihn nach links um und hört die Tür klicken, die er sofort aufreißt und in den Lauf einer Handfeuerwaffe schaut. Fortsetzung folgt Kapitel 9: Intrige gegen Fullmetal ---------------------------------- Intrige gegen Fullmetal „Edward!“, kreischt Rain hinter ihm, als sie sieht, wie dieser fremde, düstere Mann seine Handfeuerwaffe auf den Kopf des Blonden richtet. Die komplette Farbe weicht der jungen Frau aus dem Gesicht. „Wenn sie da bleiben, wo Sie sind, passiert ihnen nichts!“, ertönt die Stimme des fremden Mannes. Plötzlich hat Rain das Gefühl, diese Stimme schon einmal gehört zu haben, sie kann nur nicht sagen, wo das war. Daraufhin wendet sich der fremde man an den jungen Staatsalchemisten. „Sind Sie Edward Elric, der Bruder von Alphonse Elric?“ Der Angesprochene mustert seinen Gegenüber von Kopf bist Fuß. Ihm ist nicht ganz klar, warum dieser Fremde unbedingt seinen Namen wissen will und warum er dann auch noch seinen kleinen Bruder mit rein zieht. „Was hat Alphonse gemacht, dass Sie ihn erwähnen?“ Diese Gegenfrage hat der Fremde wohl nicht erwartet. „Würden Sie bitte meine Frage beantworten? Oder aber ich lege Sie um, ohne sicher zu gehen, dass es den Richtigen getroffen hat!“, droht der Fremde. Rain folgt dem Wortgefecht mit immer mehr wachsender Angst. Ihr gefällt es nicht, wie Edward mit dem Fremden spricht, denn sie hat das Gefühl, dass er ihn dadurch nur wütender macht und sie will gar nicht daran denken, was passiert, wenn der Fremde die Geduld verliert und Edward kurzer Hand erschießt. „Mensch Edward, nun mach ihn doch nicht noch wütender!“ Mit bebender Stimme, versucht sie auf den Blonden einzureden, der sie nur über die Schultern hinweg ansieht und diebisch grinst, so als hätte er etwas ausgeheckt. Dann wendet er sich dem fremden zu, mit ausdruckslosen Gesicht. „Ich will aber von ihnen wissen, was Alphonse mit der ganzen Sache zu tun hat!“ Knirschend lädt der Fremde seine Waffe durch und drückt schließlich ab, genau in dem Moment kreischt Rain laut auf. Edward hat blitzschnell und für die Augen der Normalsterblichen nicht verfolgbar, gehandelt. Schon während der Fremde seine Waffe durch geladen hat, worauf Ed nur gewartet hat, reagiert der Alchemist damit, dass er seine Hände zusammen schlägt, diese blau aufleuchten und er seine Handflächen zu beiden Seiten der Handfeuerwaffe aufsetzt und mit Hilfe von Alchemie diese Waffe unbrauchbar macht. Dieses Unterfangen ist nicht gerade ungefährlich, denn eine Kugel löst sich trotzdem und verfehlt nur um Millimeter den Kopf des Blonden. Der Angreifer starrt erst seine Waffe und dann seinen Gegenüber mit aufgerissenen Augen an. Der Staatsalchemist geht davon aus, dass der Angreifer keine Ahnung davon hatte, mit wem er sich da überhaupt einlässt. Vor Schreck lässt der Angreifer seine Waffe fallen, dreht sich um und will schreien wegrennen, doch Edward schnappt ihn am Kragen, zerrt ihn ins Haus und schmeißt dann die Tür zu. „So einfach kommst du mir nicht davon! Du wirst mir sofort erklären, was du eigentlich von mir willst und warum ihr meinen Bruder da mit rein ziehen müsst!“, knurrt der Blonde ungehalten. Somit schüchtert er den Fremden nur noch mehr ein und Rain fühlt langsam aber sicher Mitleid mit dem Mann, der ihren Mitbewohner so erzürnt hat. „Also sind Sie wirklich der Edward Elric?“, fragt der Mann mit zitternder Stimme. Er ist etwas stabil gebaut, aber nicht zu viel, genau an den richtigen Stellen verteilt. Dazu hat er kurze, gelockte Haare, die zwischen schwarz und braun tendieren, was die Farbe angeht. Seine Augen sind Nuss braun und er trägt einen auffälligen Saphir im rechten Ohr, auf den er wohl besonders stolz ist. Deine Kleidung besteht aus unauffälligen Materialien. Eine verwaschene blaue Jeans, dazu ein Hemd und eine einfache Jacke. Aus dem ersten Blick würde dieser Mann nicht groß auffallen, weil er eher wie ein Tourist aussieht. Wahrscheinlich ist er deswegen auch unbeschadet bis zu Edward gelangt. Allerdings ist dies nur eine Vermutung von Rain, also nichts wirklich offensichtliches und schon gar nichts, was man auch belegen oder im Zweifelsfall widerlegen kann. „Ja, ich bin Edward Elric. Und jetzt will ich wissen, was mein Bruder getan hat, dass Sie seinen und meinen Namen erwähnen. Ich bin der chaotischere von uns beiden.“ Kein Verständnis und auch keine Toleranz gegenüber dem eingeschüchterten, dunkelhaarigen Mann, dass ist Eds Devise. Mal ganz davon abgesehen, dass er nicht vergessen kann mit einer Waffe bedroht worden zu sein und dass er aus dem Schlaf gerissen worden ist. Zwei Tatsachen, die den Alchemisten sehr reizbar gemacht haben und woraus er auch keinen Hehl macht. „Das weiß ich auch nicht. Ich wurde nur damit beauftragt Sie aus dem Weg zu räumen.“ „Aber warum? Was soll ich denn getan haben?“, brüllt Fullmetal ungehalten. Er kann sich nicht vorstellen, warum jemand einen solchen Groll gegen ihn hat, dass er der Meinung sein müsse, ihn beseitigen zu lassen! „Mein Chef sagte keinen Grund. Ich bekomme keine näheren Informationen.“, verteidigt sich der Mann weiter, wenn auch nicht mehr so überzeugend. „Ach ja? Dann nenne mir seinen Namen!“, fordert ihn Edward auf, wobei sein Ton keinen Zweifel daran lässt, dass er verdammt wütend ist und keine Ausflüchte duldet. Es ist dem Fremden anzusehen, dass es ihm sehr schwer fällt. Wahrscheinlich hat man ihm vorher schon gedroht. Trotz allem hat er schiss vor Edward und seine natürlichen Menscheninstinkt sagt ihm, das es besser ist zu sagen, was er weiß. „Mein Auftraggeber gehört zur obersten Schicht und hat viel Einfluss, allerdings nicht so viel wie das Militär. Sein Vorname ist Rickhardo und er ist schon ein etwas älterer Herr. Seinen Sohn Keyla müsstest du kennen, immerhin seit ihr zusammen zur Schule gegangen.“ In Eds Kopf fängt es heftig an zu arbeiten, denn er hat in dieser Hinsicht nicht das allerbeste Gehirn. Schnell findet er auch heraus, warum er nicht sofort die Namen zuordnen kann, denn er hasst beide Personen, die namentlich genannt worden sind. Alle Menschen, die er nicht leiden kann, verbannt er aus seine, Leben, damit er wenigstens ein bisschen, ohne Ärger, leben kann. Dummerweise scheint sich das gerade zu rächen. „Was wollen denn ausgerechnet diese zwei Spinner von mir und meinen Bruder?“ Etwas erstaunt, aber gleichzeitig auch verärgert, überlegt der Blonde, warum diese beiden Menschen, die Ed immer aus dem Weg gegangen ist, jetzt einen Grund haben könnten, ihn anzugreifen. Weil er aber einfach keinen Grund findet und für ihn das auch nicht wirklich eine Rolle spielt, beschließt er selbst, nach härteren Maßnahmen zu greifen, denn eines steht fest: So springt keiner mit dem Fullmetal Alchemist um. Und niemand bedroht seinen Bruder ungestraft! -Was für eine Ironie! Ich habe Al extra zu Hause gelassen, damit er nicht immer zur Zielscheibe wird und selbst dann ziehe ich ihn noch in die unmöglichsten Dinge mit rein. Es ist doch nicht zu fassen! - Rain macht sich ernsthafte Sorgen. Sie kennt das Verhältnis der Brüder zu einander und nun weiß sie auch, wieso Ed seinen Bruder zurückgelassen hat, aber nichts desto trotz glaubt sie, dass er sich schwere Vorwürfe macht. Zumindest jetzt, wo man ihm sagt, dass man hinter beiden Brüdern her ist. Um es ihm etwas leichter zu machen, übernimmt sie nun das Fragen. „Was haben denn die Brüder getan, dass man sie verfolgt?“ Der Fremde sieht nervös von Ed zu Rain und überlegt sehr genau, ob er ihr mehr trauen kann oder nicht. „Alles was ich weiß ist, dass es um ein Mädchen geht. Keyla und die Brüder scheinen schon immer Rivalen gewesen zu sein und nun ist man der Meinung, dass es nicht mehr so weiter geht. Man sagt mir auch nicht alles, immerhin bin ich nur Handlanger. Ich sollte meinen Auftrag hier ausführen, solange Edward noch nicht offiziell im Militär eingetreten ist, weil Rickhardo es sonst schlecht bekommen würde.“, sprudelt es plötzlich aus dem nicht gerade gesprächigen Mann raus, wie kleine Wasserfälle. „Verständlich, immerhin hat das Militär hier sehr großen Einfluss und keiner, der dem Militär angehört, würde einen anderen verraten.“ Rain hat schnell begriffen, wie es sich mit die Politik in diesem Land verhält, und das als Außenstehende, denn immerhin hat sie weder etwas mit dem Militär zu tun, noch wird es an die große Glocke gehängt. Ihre Neugierde ist aber auch geweckt und so kommt es zu einer ganz bestimmten Frage. „Wieso waren sie eigentlich Rivalen? Ich meine, Ed und Al waren ja einige Zeit gar nicht in ihrem Heimatort.“ Bevor der Handlanger antworten kann, beantwortet Edward kurz und knapp die Frage. „Es ging immer um Winry.“ Für ihn ist damit das Thema beendet, doch für die Schwarz-haarige ist es das noch lange nicht. Normalerweise hätte sie ihm jetzt eigentlich Kontra gegeben, aber dieses Thema geht dem Fremden nichts an und sie will dem Blonden auch nicht gerade eine Szene machen. Es klingelt erneut an der Tür und Rain befürchtet schon, dass Edward aus der Haut fährt, so angriffslustig, wie in die Richtung schaut, aus der das Klingeln zu hören ist. „Wenn das ein weiterer Komplize ist, dann kannst du ihm gleich einen Sarg bestellen. Es wäre nicht mein erster Mord.“ Der erst dieser Worte wird Rain erst klar, als er schon auf den Weg zur Tür ist und das Zimmer, in dem sie sich befinden, schon lange verlassen hat. Dem Fremden scheinen die Worte des Jungen sehr unruhig gemacht zu haben. „Meint er das ernst?“ „Ich meine schon. Allerdings hat er nie etwas darüber gesagt.“, erwidert Rain, die aber keinesfalls an der Aufrichtigkeit seiner Worte zweifelt. Knurrend und mir angriffslustigen Blicken, in denen ein gefährliches Funkeln blitzt, geht er auf die Tür zu, während hinter dieser Tür Sturm geklingelt wird. -Wenn das noch so ein Heini ist, der mich am liebsten um die Ecke bringen würde, dann verarbeite ich ihn zu Hackfleisch! Es kann doch wohl nicht angehen, dass es Menschen gibt, die es auf mich abgesehen haben.-, denkt er grimmig. Mit einem Ruck, sobald er die Tür erreicht hat und den Türknopf in der Hand hält, reißt er die Tür auf und starrt i Oberst Roy Mustangs Gesicht. „Guten Morgen Oberst Was kann ich für Sie tun. Sie wissen hoffentlich, dass es hätte gefährlich werden können, mich am Morgen zu stören?“ Die Wut ist noch immer nicht verflogen, aber seinen Vorgesetzten kann er ja schlecht angreifen, ohne selbst schaden zu nehmen. „Ich weiß, bei dir aufzukreuzen ist gefährlich, hindert aber keinen Einbrecher und Hilfsmörder daran, dich einfach aufzusuchen.“, erwidert der Oberst knapp. „Aber wie ich sehe, geht es dir sehr gut. Hast du den Mann, der dein Leben bedroht hat, schon um die Ecke gebracht?“ Es überrascht dem Fullmetal Alchemisten nicht, dass der Oberst von seiner Begegnung der unliebsamen Art weiß. „Darf ich fragen, ob Sie Wanzen im Haus verteilt haben?“ Überrascht von der Frage, schaut der Oberst dementsprechend den Blonden an. „Wie kommst du denn darauf?“ „Wie kann es sein, dass Sie wissen, was bei mir vor sich geht?“, antwortet der Alchemist mit einer Gegenfrage. „Ach das. Ist nicht nötig, denn ich habe zwei Männer abgestellt, die dich und dieses Haus überwachen sollten. Immerhin wusste ich, dass man es auf dich abgesehen hat und das man nicht lange warten würde, wenn bekannt wird, dass du ganz ins Militär eintrittst.“, berichtet der Flame Alchemist mit einer wegwerfenden Handbewegung. „Du kannst mir später dafür danken.“, fügt er dann noch arrogant grinsend hinzu. „Als wenn ich dir danken würde! Und noch was, ich hasse es, überwacht zu werden.“ „Das weiß ich, aber deine Sicherheit ist mir wichtig.“ „Ach, bin ich dir so wichtig geworden?“, fragt Edward sarkastisch, während er den Oberst und zwei weitere Personen, die er nicht kennt, ins Wohnzimmer führt, wo sich der Fremde mit Rain befindet. „Guten Morgen, Miss Allen. Es tut mir Leid, Sie schon am Morgen zu belästigen.“ „Aber nein, es ist schon okay. Hauptsache Sie schützen Edwards Leben, denn so wie er aussieht, scheint er mit allem anderen beschäftigt zu sein, aber nicht damit, sein eigenes Leben zu schützen.“ Rain bleibt höflich und erlaubt sich einen scherzhaften Unterton, wohl wissend dass es sehr ernst ist, was sie gesagt hat, denn der Blonde achtet wirklich nicht auf sein Leben, sondern mehr auf alles andere. „Ach was. Fullmetal wird schon nicht während meinem Dienst umkommen. Denn wenn er es wagen sollte, es doch zu tun, landet er in der Hölle!“ Mustang wirft dem Objekt ihres Redens einen Blick zu, bevor er sich dem Fremden widmet. „Sie sind also der Kerl, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, meinen Untergebenen und somit auch mir das Leben zur Hölle zu machen?“, fragt er ruhig nach, worauf der Angesprochene eingeschüchtert nicht. „Führt ihn ab Männer.“ Mehr hat der Oberst dazu nicht mehr zu sagen, stattdessen wendet er sich Ed zu. „Wie ich dich kenne, hast du ihn schon verhört. Hat er war interessantes gesagt?“ „Ja, ein reicher Mann namens Rickhardo hat ihn beauftragt. Sein Sohn Keyla und ich sind Feinde, schon von der Grundschule aus an. Diese Familie gehört zur Oberschicht.“ „Du verstehst es echt, dir lebenslange Feinde zu machen!“, witzelt der Schwarz-haarige, allerdings ist auch ihm nicht nach Lachen zu Mute. „Klar, das Leben ist ja noch nicht aufregend genug!“, erwidert der Blonde daraufhin ironisch. „Spaß bei Seite. Ich bin froh, dass es dir gut geht. Übrigens gibt es Neuigkeiten von der Behörde. Sobald du die Papiere an mich übergibst, bist du ganz offiziell dabei. Hast du dir schon deine Uniform geben lassen?“ „Da fallen mir doch gleich wieder die Papiere ein. Rain, könntest du mal bitte....“ Kaum ist das Wort Papiere gefallen, da hat sich Rain, sehr diskret, davongeschlichen und hat sie geholt und als Edward seine Worte an sie gerichtet hat, ist ihr klar gewesen, worum er sie bitten würde. „Hab sie schon in der Hand. Sie lagen ja hier.“, erwidert das Mädchen kurz und überreicht dem Oberst den Stapel an Papieren. „Ich hoffe sehr, dass es die Letzten waren, die ich je ausfüllen musste!“ „Das Leben wäre ja so schön einfach, wenn es so wäre. Schon allein wenn du Urlaub beantragst, musst du so einen Papierkrieg ausfüllen, ganz davon abgesehen, dass du den Urlaub von nächstes Jahr jetzt schon einreichen musst, um ihn bewilligt zu bekommen.“ „Das ist doch wohl ein Scherz!“ Entsetzt und zu tiefst erschüttert schaut Edward zu seinem Vorgesetzten auf. „Sehe ich aus, als wenn ich Witze machen würde?“, fragt dieser mit Nachdruck. Sofort wird er abschätzend von Rain und Ed gemustert. „Nein, so sehen Sie nicht aus.“, erwidert Rain langsam, während sie den Kopf schüttelt. „Meine ich wohl auch. Außerdem hab ich das Spiel schon durch. Mein Urlaub ist genehmigt.“ „Gib nicht so an!“ „Kann es sein, dass du neidisch bist, Fullmetal?“, zieht der Oberst den Jüngeren auf. „Das hättest du wohl gern. Ich kann dir ja mal zeigen, wer hier auf wem neidisch ist!“ „Ich hatte Recht, du bist neidisch!“, stichelt der Ältere weiter, während der jüngere das Gesicht, zähneknirschend, verzieht. Verstohlen wirft er Rain ab und zu Blicke zu, von denen er denkt, dass sie diese nicht merkt, doch da denkt er völlig falsch. Sie spürt jeden seiner Blicke und fragt sich im Stillen, was er damit bezwecken will, denn sie wird unter seinen Blicken nervös und unruhig. „So, da nun alle Papiere vollständig sind, will ich dich morgen früh in meinem Büro sehen. Ich weise dir zwei Soldaten zu, mit denen du arbeiten wirst.“ „Muss das sein?“ Angewidert verzieht der Blonde das Gesicht, was Roy nur noch breiter Grinsen lässt. „Ja, das muss sein. Und nun mach dir einen schönen Tag. Wir sehen uns ja morgen im Büro.“ „Wie Sie meinen, Oberst Mustang.“ Er begleitet den Offizier zur Tür, verabschiedet sich dort noch einmal vernünftig von ihm, schmeißt die Tür zu und lehnt sich gegen das Holz. Mit beiden Händen fährt er sich erst über das Gesicht und dann durch sein Haar. „Was für ein Tag und dabei hat der noch nicht mal richtig angefangen!“ Schritte, die sich ihm nähern, lassen ihn aufsehen. „Oh, entschuldige bitte Rain. Du musstest das ganze Theater miterleben. Leg dich doch noch etwas hin.“ „Ich muss sowieso gleich los, da kann ich jetzt schlecht wieder ins Bett kriechen. Und allein ist es dort auch nicht schön.“ Ihr verheißungsvoller Unterton lässt Edwards Blut in Wallung geraten. Dies ignorierend, übergeht er einfach ihren Kommentar. Mit den Händen stützt er sich an der Wand ab und steht auf. „Dann wollen wir uns mal anziehen.“ Edward will schon an ihr vorbei, da hält sie ihn am Handgelenk zurück, so dass er sie verwundert ansieht. „Rain, was soll das?“, fragt er durcheinander, denn ihre Berührung lässt ihn keinesfalls kalt. Ihre zarte Haut ist sehr warm und dort wo sie seine Haut berührt, hat er das Gefühl zu brennen. „Edward, warum hast du mir immer wieder heiße und verstohlene Blicke zugeworfen?“ Eigentlich ist es nicht ihre Art, so direkt zu sein, aber in diesem Moment muss wenigstens einer von beiden Klarheit verlangen. „Ich hab mir sorgen gemacht. Wie kommst du da auf heiß?“, fragt er etwas belegt. „Du redest dich nur um Kopf und Kragen. ...Verdammt noch mal, Edward. liebst du mich?“, fragt sie wütend, doch dann fragt sie noch einmal sanfter und liebevoller: „Hast du dich in mich verliebt?“ Fortsetzung folgt Kapitel 10: Verwirrendes Verhalten ---------------------------------- Tut mir wirklich Leid, dass es so lange gedauert hat, bis dieses Kapitel fertig geworden ist, aber im moment hab ich ziemlichen Schulstress und daher wird sich auch bei den kommenden Kapiteln daran nichts ändern, also seit mir nicht böse, wenn es länger dauert. Es liegt ja nicht an mir, sondern an der Schule. Liebe Grüße chrono87 Verwirrendes Verhalten Ungläubig starrt er die Schwarz-haarige an, unfähig auch nur ein Wort raus zubringen. -Verdammt, verdammt, verdammt. Wieso nur hab ich es so auffällig gemacht? Ich wollte doch nicht, dass sie es merkt!-, geht es dem Blonden durch den Kopf. „Edward, ich warte.“ Rains Stimme dringt an sein Ohr und holt ihn schneller in die Realität zurück, als ihm lieb ist. „Worauf wartest du? Rain, sei doch mal realistisch! Ich hab zu viel durch gemacht und eine Menge Dreck am Haken zu kleben, da kann ich mich nicht einfach...“ Weiter kommt er nicht, denn Rain macht entschlossen einen Schritt auf ihn zu, legt ihre Hände an seinen Wangen und verschließt seinen Mund mit ihren Lippen. Sie spürt nur zu deutlich, wie er versucht sich dagegen zu wehren, sich selbst versucht zu verleugnen, doch er gibt es schnell auf, denn ihm gefällt es sehr und eigentlich ist ihm klar, dass er sich ihr nicht ewig verweigern kann. Stürmisch und äußerst ungehalten, presst er seine Lippen auf ihre, erwidert erst den Kuss, doch schnell ergreift er die Initiative. Seine Zunge streichelt sanft über Rains Unterlippe und fordert so um Einlass, die sie ihm sehr gerne gewehrt. Das schwarz-haarige Mädchen vergisst einfach alles um sich herum und gibt sich völlig diesen berauschenden Gefühlen und den Zungenkuss hin. Doch so schnell dieses wohlige Gefühl sie auch für sich eingenommen hat, so schnell vergeht es auch wieder, denn Edward löst sich abrupt von ihren Lippen, hält sich eine Hand vor seinem Mund und blickt entsetzt vor sich hin. „Ähm, Edwa... Edward, alles okay?“, fragt sie besorgt nach, denn sie versteht sein Handeln einfach nicht. Doch statt ihr zu antworten, rennt er an ihr vorbei in sein Zimmer und wirft die Tür regelrecht zu. Eine völlig verdutzte Rain bleibt im Flur zurück, tief erschüttert und betrübt. Es dauert etwas, doch dann fasst sie sich, geht in ihr Zimmer und zieht sich langsam um, allerdings mit gemischten Gefühlen. Enttäuscht über Edwards Reaktion und glücklich zugleich, weil sie nun sicher ist, dass auch Edward Gefühle für sie hat, aus diesem Grund verzeiht sie ihm auch seinen Rückzug, wenn auch nur sehr langsam. -Wahrscheinlich muss er erst einmal selbst verkraften, dass er etwas für mich empfindet. Oder aber, er muss erst einmal damit klar kommen, dass seine Empfindungen stärker sind, als er es vermutet hat.- Edward sitzt in seinem Zimmer und seufzt schwer. -Verdammt noch mal! Das hätte nicht passieren dürfen!- Voller Vorwürfe verkriecht sich der junge Alchemist in einer Ecke seines Bettes. Wütend über sich selbst, springt er aus dem Bett, zieht sich an und schnappt sich seine Taschenuhr, die er in seine Hosentasche stopft, schleichend das Zimmer verlässt und kurz darauf auch die Wohnung. Zielstrebig geht er durch die bevölkerten Straßen. Es ist doch immer wieder sehr verwunderlich, wie viel doch auf diesen Straßen los ist und wie geschäftig alle tun, obwohl sie eigentlich nicht wirklich viel tun. Edward schaut den Passanten einige Zeit zu, bevor er seinen Weg, zur Stadtbibliothek fortsetzt, zu der nur Staatsalchemisten Zutritt haben. Seit er hier ist, hat er nicht einmal daran gesessen, etwas mehr über den Stein der Weisen zu erfahren, geschweige denn er hat auch nur ansatzweise versucht eine Methode zu finden, seinen kleinen Bruder seinen eigenen Körper wieder zu geben und heute, wo er so aufgewühlt ist und seiner Meinung nach den drittgrößten Fehler seines Lebens getan hat, kann er nun endlich das tun, weswegen er nach Central City zurückgekehrt ist. Schon viel zu lange hat er sein eigentliches Ziel aus den Augen verloren. Mal ganz davon abgesehen braucht er eine gute Ausrede um Rain aus dem Weg zu gehen, denn noch so ein Fehler will er sich nicht leisten müssen. So in Gedanken versunken kommt er schließlich vor dem Gebäude zum stehen und schaut hinauf, bis er schließlich eine Stufe nach der anderen nimmt und die Tür öffnet. Sofort schlägt der Geruch nach alten Büchern um seine Nase und ein freudiges Lächeln umspielt seine geschwungenen Lippen. Wie er doch diesen Geruch liebt und ihn vermisst hat! Wie immer um diese Zeit herrscht kaum Betrieb und so hat er die gesamten Bücher fast für sich ganz allein. Wie ein kleines Kind will er sich den großen Regalen mit Büchern nähern, als eine junge Frau auf ihn zukommt, die sehr nach Bibliothekarin aussieht und zweifellos etwas von ihm will. Seufzend zieht er seine silberne Taschenuhr, die ihn als Staatsalchemist ausweist, aus der Tasche und hält sie noch, gefolgt mit den Worten: „Fullmetal Alchemist Edward Elric. Mir steht das Betreten dieser Räume frei.“ Sofort dreht die Brünette um und sucht ihren Platz hinter dem Tresen auf. -Was für ein Glück. Keine komischen Fragen...- Zielstrebig geht der Blonde in den hinteren Teil der Bibliothek und liest sich die Titel der Bücher, auf seiner Augenhöhe durch, um gleich darauf festzustellen, dass gesuchtes Buch nicht unter ihnen ist, wie sonst ja auch immer. Widerwillig kniet er sich hin, geht die untersten Reihen durch und stößt auch dort auf nichts, was ihm helfen würde. Grummelnd steht er auf, sieht sich in dem großen, mit Büchern gefüllten Raum um und erblickt endlich eine kleine Leiter, mit deren Hilfe er auch an die obersten Bücher kommt. Kaum holt er sich die Leiter ran, geht er auch sofort die oberen Buchreihen durch, wofür er vorher allerdings auf die Leiter steigen muss. Mit den Augen sucht er die Buchrücken ab und findet endlich, wonach er gesucht hat, dummerweise befindet sich das Buch an einer Stelle, die nicht gerade leicht zu erreichen ist. Bei einem Versuch das das verflixte Buch zu gelangen, verliert er das Gleichgewicht un fällt, zusammen mit der obersten Reihe von Büchern auf den Boden. Fluchend und zeternd kämpft er sich frei und erntet ein Knurren, seitens der Brünetten, weil er es gebat hat in ihrer Bibliothek krach zu machen und dann noch ein Chaos zu veranstalten, dass Stunden von harter Arbeit nach sich zieht und da es nun einmal ihr Job war für Ordnung zu sorgen, würde diese Aufgabe mal wieder an ihr hängen bleiben. „Haben Sie überhaupt eine Ahnung wie wertvoll diese Bücher sind?“, braust die Bibliothekarin auf und tötet Ed mit ihren Funken sprühenden Augen. „Ich kann gar nichts dafür, dass die Bücher runter gekommen sind!“ Doch diese sture Brünette gibt sich damit nicht zufrieden und hält dem Alchemisten erst einmal eine Predigt, die es in sich hat, bevor sie ihn die ganze Bibliothek aufräumen lässt, was für ihn nicht so eine große Sache ist wo er doch die Alchemie verwenden kann und kaum ist das geschehen, da verweist sie auf die Ausgangstür und meint, er solle erst wiederkommen, wenn er gelernt habe, wie man sich in solchen Räumlichkeiten zu benehmen habe. Freundlich wie sie war, hat sie ihm wenigstens das Buch mitnehmen lassen, dass er so verzweifelt gesucht hat, worüber er doch erleichtert ist. Mit dem Buch unterm Arm macht sich Edward auf den Heimweg, denn noch liegt viel Arbeit vor ihn. Währenddessen arbeitet Rain hart, um ihre Kunden zufrieden zu stellen, was ausgerechnet heute nicht wirklich gelingen mag. Zum einen ist sie wegen Edward noch immer sehr durcheinander und weiß nicht mit seinem Verhalten umzugehen und zum anderen sind die Kunden heute besonders anspruchsvoll. Sie verlangen schier unmögliche Dinge und Rain bemüht sich nach Leibeskräften, diesen Ansprüchen doch gerecht zu werden, denn ihre Angst zu versagen bewahrt sie davor einfach alles hinzuschmeißen. Nach einem nervenaufreibenden und nicht vergehen wollenden Vormittag, hat die Schwarz-haarige endlich Mittagspause, die sie sich redlich verdient hat. Bisher sind fünf Kunden bei ihr gewesen und haben sie mit ihren Wünschen fast in den Wahnsinn getrieben und das alles nur, weil sie entweder neue Gliedmaßen aus Diamant oder Saphir haben wollen. -Nicht zu glauben, was diese reichen Leute doch für unmögliche Wünsche haben! Statt das Geld für nichts und wieder nichts aus dem Fenster zu werfen, sollten sie das Geld lieber denen geben, die es nötig haben.- Kopfschüttelnd zieht sich die junge Frau in ihre Privaträume zurück und isst dort erst einmal. Nach solch anstrengender Arbeit und das schließt auch Überredungskünste ein, hat sie einen solchen Hunger, dass sie schon glaubt, nicht satt zu werden. -Drei rote Kreuze wenn der Tag endlich rum ist! Die Frage ist nur, ob es dann noch schlimmer werden kann. Edwards Reserviertheit macht mich noch fertig.- Seufzend schaut sie das Telefon an, als würde sie stumm darum bitten, dass es klingelt, doch nichts passiert, also gibt sie sich selbst, nach einigem Zögern, einen Ruck und überwindet den geringen Abstand, greift zum Hörer und wählt die vertraute Nummer. Das nervige Freizeichen ist alles, was sie zu hören bekommt und es nervt sie so gewaltig, dass sie am liebsten das Telefon in die nächste Ecke schmeißen würde, doch trotz allem bleibt sie standhaft und wartet auch noch nach dem zehnten Klingeln und dann endlich, nach schier unendlich langer Zeit, nimmt endlich jemand ab und Rain vernimmt die ihr bekannte Stimme. „Elric!“, knapp und sachlich sind seine Worte und nach seinem Tonfall zu urteilen hat er auch nicht gerade gute Laune, alles Anzeichen dafür, dass dies der denkbar schlechteste Augenblick ist bei ihm anzurufen. „Entschuldige bitte. Ich wollte nur sehen, ob du okay bist.“, fängt sie an zu sprechen, bevor er dann doch noch auflegt. „Schon gut. Bei mir ist alles in Ordnung, mach dir also keine Sorgen.“, antwortet er knapp, sodass Rain den Eindruck bekommt, dass Edward gar keine Lust auf dieses Telefonat hat und dies versetzt ihr einen Stich ins Herz. „Dann entschuldige bitte meine Störung. Bis später dann.“ Allem Anschein nach muss ihre Stimme so einen traurigen Unterton gehabt haben, dass Edward sie davon abhält aufzulegen. „Leg bitte nicht auf, Rain. Ich bin zwar etwas gereizt, aber es ist nicht fair, das an dir auszulassen, tut mir Leid.“ Da die Stimme aus der Leitung doch sehr schuldbewusst klingt, kann sie einfach nicht anders als ihm zu verzeihen. „Schon gut. Was ist den passiert, dass du so schlecht drauf bist?“, fragte sie leicht amüsiert, denn zum ersten mal an diesem Tag fühlt sie sich unbeschwert. „Ich wollte endlich mal wieder arbeiten und bin in die Bibliothek gegangen, wo ich nach einem Buch suchte. Das wiederum endete im Chaos und ich wurde aus dem Gebäude geschmissen.“ „Hast du wenigstens das Buch bekommen, das du gesucht hast?“, fragt sie ausgelassen lachend, was er nur mit einem mürrischen Ja beantwortet. „Na das ist doch was! Es hat sich dann ja doch für dich gelohnt.“, sagt sie noch schnell, um ihn zu besänftigen. „Wenn du zu Hause bist, müssen wir beide ernsthaft reden, Rain.“ Edwards Stimme ist ernst und sachlich, was der jungen Frau doch etwas mulmig werden lässt. „Ja, müssen wir wohl. Okay dann, bis heute Abend.“ Damit legt sie auf und kehrt in die Werkstatt zurück, die sie wieder öffnet, denn ihre Pause ist nun offiziell beendet. Kaum ist die Tür aufgeschlossen, da stürmen die Kunden auch schon reihenweise hinein, rennen sich dabei fast schon selbst über den Haufen. -Es wird wohl noch ein sehr langer Tag werden.- Mit diesen Gedanken macht sich Rain daran, ihre Kunden zu versorgen. Es ist bereits weit nach 22 Uhr, als die Schwarz-haarige endlich die Tür ihrer Werkstatt abschließt und sich auf den Heimweg machen kann. Da es schon recht spät gewesen ist, hat sie den Eindruck allein auf den Straßen zu sein, denn weit und breit ist keine Menschenseele vorhanden. -Ziemlich gruselig hier. Ich sollte mich wohl besser beeilen.- Mit etwas schnelleren Schritten durchquerte sie die dunklen und verlassenen Straßen, um endlich heim zu kommen. Je länger sie so durch die Straßen zieht, desto mehr bekommt sie den Eindruck, dass sie verfolgt ist. Sofort steigt Panik in ihr auf, die nach allem, was sie heute von ihren Besuchern zu hören bekam, verständlich ist, denn nach Aussage der Begleiterinnen ihrer Patienten soll sich der weilen in Central City ein gesuchter Serienvergewaltiger rumtreiben, der schon drei Frauen unterschiedlichen Alters und Aussehens vergewaltigt haben soll. Und wenn man den Gerüchten trauen kann, hat der Mann seine drei Opfer innerhalb von einer Woche aufgelauert. Der Weg nach Hause ist eigentlich sehr kurz, doch genau in diesem Moment erscheint der Weg so lang, dass Rain schon glaubt nie ans Ziel zu gelangen, als sie endlich die Haustür sieht und erleichtert aufatmet, doch dann wird sie von hinten gepackt und schmerzhaft gegen die Giebelwand gedrückt. Durch die Wucht des Aufpralls und der Schock überhaupt dagegen gedrückt zu werden, entfährt ihr ein leiser Aufschrei, bevor sich grob und hart eine Hand auf ihren Mund drückt. Rain reißt erschrocken die Augen und starrt so in zwei kalte, blaue Augen, die so hart erscheinen und einem das Gefühl geben, nichts Wert zu sein. Die Schwarz-haarige bekommt es mit der Angst zu tun, obwohl sie eigentlich kein ängstlicher Typ ist. Doch des Mannes Erscheinung bringt sie dermaßen aus der Fassung, dass sie selbst vergisst wie gut sie sich eigentlich verteidigen kann. Groß, ziemlich schlank, fast schon zu schlank und unauffällige schwarze Kleidung, das beschreibt das Aussehen des Mannes doch recht gut und es ist alles, was Rain in dieser Situation wahr nimmt. Mal ganz davon abgesehen, das kalte, blaue Augen sie anstarren und sein Haaransatz Blond ist, des weiteren ist er nicht gerade größer als sie selbst, da beide auf einer Augenhöhe sind, somit scheint auch dessen Alter, schätzungsweise auf 17 Jahre, klar zu sein. All diese Sachen einprägend, schaut sie ihm weiter in die Augen, bevor sie seine eisige und dunkle Stimme vernimmt, die ziemlich rau ist. „Wenn du auch nur einen Ton machst, bring ich dich um!“ Genau in diesem Moment wird der jungen Frau klar, in was für einer Situation sie sich befindet und mit was für einen Wahnsinnigen sie es eigentlich zu tun hat. Nichts desto trotz ist ihr klar, dass sie bedacht vorgehen muss, wenn sie heil aus dieser Geschichte raus will. -Wahrscheinlich denkt der Kerl jetzt, dass seine Masche wirkt und ich genau das mache, was er will, aber da hat er sich geschnitten.- Mit entschlossenem Blick und genug Mut erinnert sie sich daran, was sie einst gelernt hat und schon ist auch der letzte Rest ihrer Angst verschwunden. Mit nur drei gezielten Tritten ist der Mann außer Gefecht gesetzt. Es geht so schnell, das er gar nicht reagieren kann und sich den Unterleib haltend zu Boden sinkt. Sein Opfer rennt um die Ecke, steckt den Schlüssel in die Haustür, dreht ihn um und betritt die Wohnung, kaum das sie den Schlüssel abgezogen hat fällt die Tür ins Schluss und wird von innen verriegelt, bevor ihre Knie nachgeben und sie an der Tür auf den Boden rutscht. Erst jtzt gibt sie sich ihren Ängsten hin und bricht in Tränen aus. -Ich hab so viel Glück gehabt....- Edward liest noch immer sein Buch, dass er sich aus der Bibliothek geholt hat und macht sich fleißig Notizen, er hat vielleicht sogar eine heiße Spur zu dem Aufenthaltsort des Stein der Weisen gefunden, als ihm etwas anderes ins Auge sticht. In diesem buch steht eine Formel, die allem Anschein nach eine ähnliche Wirkung wie der Stein hat, doch bisher scheint es niemandem gelungen zu sein, hinter das Geheimnis dieser Formel gekommen zu sein und schon ist Edward dafür Feuer und Flamme. Mit einem überaus seltenen Blick auf die Uhr stellt er fest, dass es schon ziemlich weit nach 23 Uhr ist und seine Mitbewohnerin noch immer nicht heim gekehrt ist, sodass er sich nun doch Sorgen macht und aufsteht, als er auch schon die Tür ins Schloss fallen lässt. -Na nu?! Hat sie schlechte Laune? Sie hat doch noch nie die Tür so geschmissen.- Um Gewissheit zu erlangen, verlässt er schließlich das Zimmer und geht in den Flur, dort wo er die in Tränen aufgelöste Rain vorfindet. Gedanken aller Art schießen durch sein Hirn, darauf kann er aber keine Rücksicht nehmen, denn in diesem Moment gibt es nur eines was er machen kann: sie in den Arm nehmen und das macht er auch, immerhin hat er ja darin genügend Erfahrungen. Wie oft musste er seinen kleinen Bruder schon trösten? Oder Winry, wenn sie mal geweint hatte? Aus dem Stegreif kann der Blonde keine genaue Zahl nennen, doch es waren sicher etliche Male! „Ist ja gut, Rain. Ich bin ja bei dir. Beruhige dich.“, flüstert er auf sie ein, während er sie in den Armen hält und leicht hin und her wiegt, dummerweise scheint das alles nur zu verschlimmern, er spürt wie sie sich in sein Hemd krallt, ihn näher an sich zieht und völlig in den Tränen ausbricht. Schon halb am verzweifeln, hebt er Rain auf die Arme und trägt sie ins Wohnzimmer, wo er sie behutsam auf die weichen Polster der Couch setzt und nach einer Decke greift, die er ihr um den Körper wickelt. Und nimmt sie dann wieder in den Arm. Es dauert etwas und braucht viel beruhigende Worte Edwards bevor sich die Schwarz-haarige doch wieder beruhigt und ihn mit ihren großen wässrigen Augen ansieht. „Magst du mir sagen, was passiert ist?“, fragt der Blonde behutsam, denn eigentlich und das weiß er genau, kann er nicht so gut mit Worten umgehen. Doch zu seiner Erleichterung oder zu seiner Verwunderung, beide ist doch treffend, schüttelt sie den Kopf. Er akzeptiert dies und löst sich dann langsam von ihr. „Ich mach dir mal einen Tee, dann geht es dir gleich viel besser.“ Kaum sind die Worte aus seinem Mund, da ist er auch schon in die Küche verschwunden. Rain schaut ihm nur kurz nach, bevor sie sich tiefer in die Decke kuschelt und versucht nicht daran zu denken, was denn passiert ist, was ihr auch gelingt, nichts desto trotz glaub, nein weiß, sie, dass dieses Ereignis sie noch bis tief in ihre Träume verfolgen wird und sie rein gar nichts dagegen tun kann. Diese Erkenntnis erschütterte sie sehr und trieb ihr erneut die Tränen in die Augen. „Hier dein Tee!“ Schreckhaft zuckt sie zusammen und schaut dann auf, direkt in die Augen des jungen Staatsalchemisten, der sie etwas traurig ansieht. „Willst du wirklich nicht darüber reden?“, fragt er ruhig nach und setzt sich neben ihr auf die Couch und schaut sie nun doch sehr besorgt an. „Nein, will ich nicht!“, erwidert sie nur grimmig, wie Ed findet, doch das ist für ihn kein Grund das Thema fallen zu lassen. Im Gegenteil, jetzt ist er erst Recht darauf aus rauszufinden, was passiert ist und wenn sie ihm dabei halt nicht helfen will, dann holt er sich seine Antworten halt anderweitig. -So schwer kann das ja nun wirklich nicht sein, oder?!- Wenn er sich da mal nicht täuscht. Fortsetzung folgt Kapitel 11: Alles fügt sich zusammen ------------------------------------ Hallo, da bin ich wieder. Es hat zwar länger gedauert, als ich es beabsichtigt habe, aber immerhin ist es jetzt wenigstens fertig und on. Ich hoffe sehr, dass sich der ganze Schul- und Lernstress über die Weihnachtsfeiertage entspannt und sich so mehr zum schreiben komme. Nun ja, lassen wir man das lange Gerede sein und kommen wir nun zum eigentlichen Kapitel: Alles fügt sich zusammen Seit jenem Vorfall sind nun zwei Tage vergangen. Obwohl Edward immer wieder versucht hat, Rain zu überreden mit ihm darüber zu reden, hat sie auf stur geschallten. Schließlich hat er es auf sich beruhen lassen, zumindest fürs Erste. So vergeht nun doch die Zeit und ehe sich Ed versieht, ist bereits der nächste Morgen heran gebrochen und ihm bleibt nichts weiter übrig, als früh aufzustehen. Es ist ja nicht so, dass Ed etwas gegen das frühe Aufstehen hat, doch ausgerechnet heute ist er so schwer fällig, dass er kaum die Augen aufhalten kann. Nur widerwillig schafft er es in seine Sachen. Die blaue Uniform ist für ihn noch etwas gewöhnungsbedürftig, ist aber nichts, was viel Zeit in Anspruch nimmt. Zu der blauen Hose und der ebenso blauen Jacke zieht er einen schwarzen, dünnen Rollkragenpullover an, dazu die knöchellangen, schwarzen Stiefel, die zu der Uniform gehören und schon muss er seine Haare nur noch zu seinem Pferdeschwanz binden, bevor er sich fertig auf den Weg zum Hauptquartier machen kann. Im Vorbeigehen schnappt er sich noch schnell etwas zu essen und schon ist er weg. Rain sieht ihm noch verwirrt nach, zuckt dann aber mit den Schultern und wendet sich ab, um sich selbst für die Arbeit fertig zu machen. Schnellen Schrittes kommt er endlich vor dem Büro von Oberst Mustang an. Irgendwie fühlt sich der junge Staatsalchemist sehr unwohl in seiner Haut, denn alle starren ihn an und das kann er nun wirklich nicht leiden! Nichts desto trotz lässt er sich nichts anmerken, klopft höflich an die Tür und wartet auf ein Zeichen. Doch statt einem „Herein“, wie es sonst Mustangs Art ist, geht die Tür von innen auf und eine blonde, junge Frau schaut ihm mit einem freundlichen Lächeln auf den Lippen ins Gesicht. „Guten Morgen, Edward. Komm doch rein, man wartet bereits auf dich.“ Mit einem Nicken geht er an Oberst-Leutnant Hawkeye vorbei, in das große, geräumige Büro und schaut sich gleich mal nach seinem Vorgesetzten um, der nicht wie gewöhnlich in seinem Stuhl sitzt und fleißig Akten bearbeitet. „Oberst-Leutnant, wo ist der Oberst eigentlich?“ Irritiert dreht sich der Blonde um und stellt fest, dass er ganz allein im Büro ist. Kaum hat sich der junge Alchemist es sich auf dem gemütlichen Sofa bequem gemacht, wird die Tür aufgedrückt und der gewünschte Oberst betritt den Raum. „Pünktlich wie die Maurer, was Fullmetal!“ „Ihnen auch einen guten Morgen, Oberst Mustang.“, erwidert Ed trocken, macht sich nicht mal die Mühe, um aufzustehen. Dem Älteren entgeht das natürlich nicht, aber er bemängelt es auch nicht, denn ihm ist klar, dass Ed den Teufel tun würde, als es zu ändern. Kaum hat der Schwarz-haarige hinter seinem Schreibtisch Platz genommen, fixiert er auch schon seinen Gegenüber, öffnet eine Schublade und holt einen Umschlag heraus, den er wortlos dem Blonden zuschiebt. Etwas überrascht aber dennoch entschlossen nimmt der Alchemist den Umschlag an und öffnet ihn. Zum Vorschein kommen drei Bilder, die allem Anschein nach spät am Abend oder aber mitten in der Nacht gemacht worden sein. Bei näherem Hinschauen kommt Ed die Umgebung sehr vertraut vor, was ihn nur noch stutziger macht, weswegen er sich diese Aufnahmen noch intensiver anschaut und ihm dabei etwas auffällt, was sein Herz in die Hose rutschen lässt. Wenn auch nur schwach, so erkennt er doch das Gesicht seiner Freundin, das Angst widerspiegelt. Allem Anschein nach, zumindest belegen das diese Bilder, ist sie bedrängt worden und hat es irgendwie geschafft, diesem Kerl ordentlich den Arsch zu vermöbeln. Einerseits ist Ed darüber stolz, aber auf der anderen wieder nicht. Das es draußen auf der Straße gefährlich für eine junge Frau ist, die allein durch die Straßen zieht, ist ihm von Anfang an klar gewesen, nur hat er bisher nicht wirklich darüber nachgedacht Rain zu schützen. Instinktiv hat er in ihr Winry gesehen, die sich wohl mit ihrem Schraubenschlüssel gewehrt hätte. Von Außen lässt sich Ed nichts anmerken, aber im Inneren brodelt es nur so vor sich hin, er ist wütend auf sich selbst, nicht nur dass er sie hat allein durch die Straßen ziehen lassen, nein er konnte ihr nicht mal helfen, als sie ihn hätte gebrauchen können! -Jetzt weiß ich wenigstens, was los war. Wieso nur hat sie mir nicht davon gesagt? War es ihr peinlich oder lag es daran, dass sie wusste, ich würde aus rasten?- Tief in Gedanken versunken, starrt er die Aufnahmen immer wieder an, bis es Mustang reicht und er sie ihm aus der Hand reißt. „Das ist ja nun nicht mehr normal, wie du auf diese Fotografien starrst!“, ist der einzige Kommentar des Oberst, kaum dass der die Bilder wieder an sich genommen hat. „Ist das ein Wunder?“, knurrt der Staatsalchemist nur, was ihm einen resigniertes Kopfschütteln einbringt. „Du bist wirklich unverbesserlich. Der Kerl wurde von Miss Allen verhauen und wir haben ihn dann eingesammelt. Wie sich raus stellte, ist dies der Serienvergewaltiger, der seit einiger Zeit sein Unwesen trieb. Wir haben deiner kleinen Freundin also sehr viel zu verdanken, Fullmetal.“ „Nenn sie nicht meine kleine Freundin! Rain ist nur eine Bekannte von mir, aus Kindertagen!“ „So, so aus Kindertagen und dann auch nur eine Bekannte. ...Edward, wen von uns beiden versuchst du eigentlich zu täuschen? Dich selbst oder mich?“ Etwas überrascht seinen Namen aus Mustangs Mund zu hören, starrt er den Oberst wortlos an. „Wie kommst du darauf, dass ich jemanden täuschen will?“, fragt er vorsichtig nach und behält den Oberst lauernd im Auge. „Och bitte! So wie du auf die Bilder gestarrt hast und so wie du ihr Blicke zu wirfst, kann selbst ein Blinder mit dem Krückstock erkennen, dass du über beide Ohren in das Mädel verknallt bist!“ Mit hochroten Kopf wendet der junge Blonde seinen Blick ab und schaut auf den Fußboden. „Gut, ich denke, wir lassen es jetzt dabei und wenden uns wichtigeren Dingen zu! Wie zum Beispiel deine zwei untergebenen Soldaten, die nicht nur ein Auge auf dich haben sollen!“ „Na toll! Ich komme auch ganz gut allein klar!“, erwidert der Jüngere von beiden bissig. „Na wer wird denn da gleich undankbar sein? Außerdem, darf ich dich daran erinnern, dass man hinter deinen Hintern her ist und nicht hinter meinem?!“ Ed winkt nur ab und seufzt schwer, denn der Oberst hat schon Recht, auch wenn er das nie zugeben würde. „Ja, doch ich weiß, was ich hier soll. Wer soll denn mein Babysitter spielen?“ Wie aufs Stichwort geht die Tür auf und zwei allzu vertraute Personen betreten das Büro und salutieren. „Oberst-Leutnant Maria Ross und Leutnant Brosch melden uns zum Dienst!“ Edwards Kopf schnellt hoch und blickt die beiden Personen an, die vor dem Schreibtisch von Oberst Mustang stehen. Dieser erhebt sich, geht um den Schreibtisch herum und schmunzelt über das Gesicht des Fullmetal Alchemisten. „Man könnte ja glatt meinen, du hast gerade einen Geist gesehen!“, zieht er den Jüngeren auf, dem nicht gerade zum Lachen zu mute ist. „Was soll der Mist?“, keifte er seinen Vorgesetzen an. „Aber, aber. Oberst-Leutnant Ross hat selbst darum gebeten, wieder mit dir zusammen zu arbeiten, Fullmetal. Nun sei dankbar, dass ich dir nicht irgendwelche Anfänger und Idioten, die es hier wie Sand am Meer gibt, zur Seite gestellt habe!“ Ed nickt nur und schaut zu Maria und Denny, die beide doch relativ zufrieden aussehen. „Es freut uns beide sehr, wieder mit dir zusammen zu arbeiten, wenn auch dieses Mal auf eine andere Ebene!“, kommt es von Maria, die Ed sehr ins Herz geschlossen hat. „Es freut mich auch, euch wieder zu sehen, nur hab ich damit nun wirklich nicht gerechnet. Standet ihr nicht eigentlich unter einem anderen Kommando?“ „Das wiederum ist nicht so einfach zu erklären. Es stimmt schon, dass wir eigentlich einen Vorgesetzten haben, doch als Oberst Mustang zu uns gekommen ist und nachfragte, ob wir nicht lieber unter ihm und mit dir zusammen arbeiten wollten, da haben wir gleich ja gesagt.“, erklärte Denny ziemlich ruhig, was Ed Lächeln lässt. „Gut, da ihr das unbedingt wollt... Es wird nicht leicht werden, mit mir zu arbeiten. Ich werde versuchen es euich so leicht wir möglich zu machen, aber garantieren kann ich für nichts!“, versicherte Ed, kommt aber nicht drum herum zu Grinsen. Seine beiden Untergebenen nicken verstehend und warten auf Oberst Mustangs Befehle bezüglich ihres Aufgabenfeldes. Derweilen gibt es an einem andere Ende des Landes keine Probleme. Die Luft ist gut, der Himmel klar und die Sonne scheint heiß auf die Landschaft. Die Stille der Natur wird einzig und allein durch das Zischen der Lokomotive unterbrochen, die bei gleich bleibender Geschwindigkeit durch die Gegend fährt. In ihm schwitzen sich die Passagiere zwar zu Tode, aber keiner findet eine angenehmere Art zu reisen, besonders zu diesen unsicheren Zeiten. Unter diesen Fahrgästen sind auch Winry und Alphonse, die noch immer auf der Flucht und Richtung Rush Valley sind. Zu ihren Glück haben sie Central City schon hinter sich gelassen und allem Anschein nach auch ihre Verfolger verwirrt, denn bisher sind die beiden in keine Bedrängnis gekommen, dafür sind sie sich aber gegenseitig näher gekommen, vielleicht auch ein bisschen zu Nahe, wer weiß das schon! Winry schläft tief und fest, kuschelt sich enger an die Rüstung, die ihr so viel Schutz bietet und der sie bedingungslos vertraut. Nach der unruhigen Nacht und der ganzen Aufregung, die schließlich zur Flucht geführt hat und das alles hat die junge Frau sehr erschöpft. Sanft streichelt Al, mit seiner großen Hand, über Winrys Haare. Was würde er jetzt alles geben, nur um die Weichheit ihrer Haare spüren zu können? So lange ist er schon eine Rüstung, die immer mehr Erinnerungen verliert und im Inneren das Gefühl hat, auch mit der Zeit seine Menschlichkeit einzubüßen. -Wie lange werde ich wohl noch so rumlaufen? ...Was Ed wohl so macht? Bisher hat er sich nicht gemeldet. Hoffentlich ist bei ihm alles in Ordnung.- Alphonse seufzt schwer. Er genießt es zwar, allein mit seiner langjährigen Liebe allein zu sein, doch etwas fehlt ihm, mal von seinem Körper abgesehen. Die Gewissheit, dass es Edward, seinem großen Bruder, gut geht und er diese Verbindung gut heißt. Plötzlich hält der Zug, völlig unplanmäßig und auch viel zu schnell. Verwirrt blickt die Rüstung auf und stellt fest, dass einige der Passagiere sehr unruhig zu den Fenstern stürmen und raus sehen. Durch diese Unruhe erwacht Winry aus ihren ohnehin nur leichten Schlaf und schaut sich etwas irritiert um. „Ist was passiert, Al?“, fragt sie verschlafen, während sie mit einer Hand über ihre Augen reibt. „Na ja, der Zug hat angehalten. Ich kann dir aber nicht sagen weswegen. Soll ich nachsehen gehen?“, fragt er rücksichtsvoll, was Winry Lächeln lässt. Schon zum Anfang dieser Reise hat sie feststellen können, wie verschieden die Gebrüder Elric eigentlich sind. Während Edward leidenschaftlich, stur und verdammt gut in seinem Job ist, zeichnet sich Al durch seine rücksichtsvolle, einfühlsame Seite aus. Es ist ja nicht so, dass Al nicht auch stur sein kann und verdammt gut in der Alchemie ist, nur er geht ganz anders an die Dinge und das ist es, was Winry an ihm zu schätzen gelernt hat. Mittlerweile hat sie auch verstanden, was Edward gemeint hat, als er ihr sagte, sie solle Al erst einmal so nahe an sich ran lassen, wie sie es mit ihm selbst getan hat. Ihr Gefühle zwischen den Brüdern haben angefangen zu schwanken. Noch immer ist tiefe Liebe zu Edward vorhanden, doch sie merkt auch, dass sie auch zärtliche Gefühle zu Al hegt und je länger sie mit ihm unterwegs ist, desto mehr möchte sie ihnen beiden eine Chance geben. Eine Chance, die Edward ihr selbst verwehrt hat. „Wenn du es möchtest, kannst du ruhig gehen und die Sache genauer untersuchen. Ich weiß doch, dass du genauso wenig still sitzen kann, zumindest in diesen Situationen, wie Ed. Mach dir um mich keine Sorgen.“, erwidert Winry, die nun vollends wach ist. Einen Moment herrscht Schweigen zwischen ihnen, in dieser Zeit scheint Al wirklich ernsthaft darüber nachzudenken, ob er es riskieren soll, seine Sandkastenfreundin allein zu lassen. „Na gut, ich geh nachsehen. Aber du bleibst schön hier, ruhst dich aus und weichst nicht von diesem Platz. Ich komme so schnell ich kann wieder.“, meinte Al dann, bevor er sich in Bewegung setzt und das Abteil verlässt. Kaum ist Al im nächsten Abteil angekommen, da begegnen ihm schon die ersten Fahrgäste, die hysterisch schreien und versuchen ins nächste Abteil zu gelangen. Völlig verwirrt und nun auch stutzig geworden, macht sich Al daran, gegen den Strom zu schwimmen und endlich rauszufinden, was diese Leute so aufgeschreckt und bis ins Mark erschüttert hat. Tja, und was er sieht, macht auch ihn sehr unruhig. Seit ihrer letzten Reise, die er zusammen mit Edward, hierher hat sich doch relativ viel verändert. Als er aus dem Fenster sieht, bemerkt er ein tiefes, schwarzes Loch, dass kaum auf den Boden schließen lässt und gleich daneben kann er eine Gruppe von Männern ausmachen, die direkt auf den Zug stürmen und alles andere als freundlich aussehen. Sobald sie dicht genug am Zug sind, kann Al sie erkennen und ihm wird unbehaglich zu Mute und das nicht ohne Grund, denn diese Leute sehen so aus, wie die die beiden schon in Resembool hinterher geschlichen und ihnen das Leben dort schwer gemacht haben. Winry versucht ruhig zu bleiben, doch es mag ihr nicht richtig gelingen. Je mehr Menschen von den anderen Zugabteilen in dieses drängen, desto unruhiger wird sie. Leider bekommt ihr diese ganze Aufregung überhaupt nicht. Eine Hand vor ihren Mund pressend, steht sie auf und sucht sich auf schnellstem Wege eine Toilette. Obwohl sie stark mit einem Schwindelanfall zu kämpfen hat, rennt sie weiter durch die Gänge des Zuges und zwischen den einzelnen Menschen hindurch. Mehr schlecht als recht findet sie das gesuchte, reißt die Tür auf und schafft es gerade noch so, die Klobrille hochzuheben, bevor sie sich auch schon höchst unappetitlich übergibt. -Wie kann man sich nur dermaßen übergeben, wenn man eigentlich überhaupt nichts im Magen hat? Und dann diese Schwindelanfälle erst! Hier stimmt doch etwas nicht mit mir!- Winry kann nicht mit Sicherheit sagen, wie lange sie sich hier in dieser kleinen Kabine aufgehalten hat, und sich die Seele aus dem Leib spuckt, doch für sie selbst steht fest, dass es eine halbe Ewigkeit gedauert hat. Mit einem wirklich widerlichen Nachgeschmack im Mund, hebt sie den Kopf und lehnt sich daran etwas an die nächstgelegene Wand, um erst mal durch atmen zu können und auch um sich wieder zu kräftigen. Die blonde junge Frau sieht in den Spiegel, über dem Waschbecken und erschrickt über sich selbst. So blass und zerbrechlich hat sie noch nie ausgesehen und allmählich macht sie sich wirklich sorgen um sich selbst. -Ich werde mir doch wohl keine Grippe eingefangen haben, oder? ...Na ja, normalerweise ist das nicht möglich, immerhin haben wir weder das Wetter dafür noch die passende Jahreszeit! Ob es am Stress liegt? Ich werde wohl bei der Ankunft zum nächsten Arzt gehen, um mich untersuchen zu lassen, so kann es doch nicht weiter gehen!- Entschlossen richtet sie sich gänzlich auf und verlässt schleppend das Bad, nur um die Hände eines, in schwarz gekleideten, Mannes zu geraten, der ein hämisches Grinsen auf seinen Lippen hat. „Da haben wir dich ja endlich, meine Süße!“ „Nenn mich nicht Süße!“, keift Winry den Mann an, der sie fest an sich presst und sie überaus arrogant mustert. Sein Blick wandert von ihrem Gesicht, dass Wut verzerrt ist, über ihren Hals und ihre Brüste zu ihrem Bauch und dann zu ihren Füßen, bevor er seinen Blick wieder hebt und noch fieser grinst. „Was soll das Grinsen?“, knurrt Winry, die nichts Gutes ahnt. Dieser Kerl macht ihr eine Heidenangst und obwohl sie wirklich versucht es zu unterdrücken, scheint man es ihr anzusehen. „Lass sie runter, oder ich breche dir jeden Knochen einzeln!“, ertönt eine bekannte Stimme, die für Winry wie Musik in ihren Ohren ist. Ihr Kopf schnellt zur Seite und heftet ihren Blick auf die stählerne Rüstung, deren Augen ungewöhnlich aufglühen, das einzige Zeichen dafür, dass er nicht nur eine Rüstung ist. „Versuch es doch, nur dann wird es dieser Lady gar nicht gut gehen!“, verspricht der Feind lachend, was Al nur noch wütender macht und Winry der Verzweiflung Nahe bringt. -Was kann ich nur tun? Ich bin nicht mal in der Lage mich selbst zu beschützen! Im Moment kann ich nicht mal einen Schraubenschlüssel halten oder werfen!- Ich der Gefahr bewusst werdend, in der sie schwebt, wehrt sie sich nicht weiter gegen diesen Mann, der ihr im Moment so verdammt stark erscheint und vertraut eher darauf, dass Al sie rettet. Ihrem vermeidlichen Aufpasser entgeht dies natürlich nicht und er macht sich darüber auch noch lustig. „Na, schon die Krallen eingefahren, kleines Miezekätzchen? So ist es brav. Wir wollen doch dein kleines Geheimnis nicht verraten oder?“ Verwirrt scharren ihn zwei blaue Augen an, die gar nicht verstehen, was dieser Kerl da eigentlich labert? -Geheimnis? Ich? Das ist total absurd.- Auch Alphonse versteht nicht, worauf dieser hinaus will. „Was soll das heißen, ihr Geheimnis?“, fordert er zu erfahren. Doch dieser grobe Klotz hat nur Augen für seine schöne Gefangene. „Sag bloß, du weißt es selbst noch nicht? Dabei solltest du es doch eigentlich schon an den Anzeichen bemerkt haben, wo du doch aus einer Familie von Ärzten stammst!“ „Wovon zum Teufel sprichst du eigentlich?“, brüllt Al ungehalten. Klar, Winrys Verhalten hat sich sehr verändert und auch ihr Gesundheitszustand hat ihn sorgen bereitet, aber er hat es auf die Erschöpfung geschoben, da sie ja kaum Zeit zum Luft holen hatten. Seit Edwards Verschwinden sind nun schon drei Wochen vergangen und seit jenem Tag hat sich Winry doch sehr zurückgezogen, aber Al hat es verstanden, nach allem was zwischen ihnen, ihr und seinem Bruder, vorgefallen ist, doch dass sie ein Geheimnis vor ihn und sich selbst haben soll, kann er nun beim besten Willen nicht nachvollziehen. Fortsetzung folgt Kapitel 12: Und nun? -------------------- Gott sei Dank lässt der Schulstress langsam nach und ich kann mich etwas entspannen, was auch zur Folge hat, dass ich wieder Luft zum schreiben habe und dieses Kapitel ist das Resultat. Zwischenzeitlich bin ich allerdings an diesem Kapitel ziemlich gescheitert, weil ich einfach keinen guten Einfall hatte, hoffentlich fällt das nicht so sehr auf. Ich nutze auch gleich mal die Gelegenheit und wünsche allen Frohe Weihnachten, weil ich nicht denke, dass vor Weihnachten noch ein weiteres Kapitel folgt, da ich nebenbei noch an weiteren anderen Projekten arbeite und weil ich ja auch etwas von meinen Ferien, was Freizeit angeht, haben möchte, um endlich mal wieder den Stift zu schwingen und mich von der dummen Erkältung zu kurieren, die ich mir dummerweise eingefangen habe und es mir auch nicht gerade leichter macht an meinen FF's zu schreiben. So, ich deke, ich habe euch genug vollgetextet. Vi8el Spaß beim lesen. Und nun? Ein überaus breites Grinsen umspielt die Lippen des Feindes, ihm gefällt die momentane Situation sehr, dass muss er schon zugeben. Seine kleine, zierliche Geisel scheint noch immer nicht zu verstehen, was er versucht anzudeuten, was ihn noch mehr amüsiert, vor allem weil ihr Begleiter schon fast in die Luft geht vor Wut. „Da ihr zwei allem Anschein nach nicht rafft, was ich damit sagen will, werde ich mal das Geheimnis aufdecken, sonst wird mir das zu dumm!“ Sämtliche Gedanken sind wie weggeblasen, beide, Winry und Al, wollen endlich wissen, warum der Kerl in Rätseln spricht und was er eigentlich im Schilde führt. „Nun denn, kommen wir also zum Lüften... Du meine Liebe hast nicht aufgepasst. Wenn man schon mit jemanden schläft, dann sollte man wenigstens an die Konsequenzen denken, wenn man schon nicht verhütet.“ Die Augen von Winry werden groß und ihre Wangen ziert ein überaus kräftiger Rotschimmer. „Soll das heißen, dass.... Winry und schw.... anger?“, fragt Al abgehakt. Ungläubig starrt er auf Winry, dann auf ihren Bauch, der, wie er nun doch feststellt, etwas mehr Umfang bekommen hat, was nur dann auffällt, wenn man ganz genau hinsieht oder aber wenn man Winrys Bauch berührt, und zum Schluss schließlich in das Gesicht dieses miesen Kidnappers. Winry hängt ihren eigenen Gedanken nach. Klar, sie stammt von Ärzten ab, aber die sind schon ziemlich lange tot und nach einiger Zeit, in der man sich doch mit ganz anderen Dingen beschäftigt, vergisst man so einiges und so ergeht es auch ihrem Wissen über Schwangerschaften und ähnlichem. -Jetzt wo er mir das sagt... Stimmt, es gibt jede Menge Anzeichen dafür! Meine Tage, die ausgeblieben sind, was nicht wirklich ungewöhnlich ist, weil sie des öfteren mal später als üblich kommen.... Dann wären da noch meine, in letzter Zeit regelmäßiger werdenden, Schwindelanfälle und diese eklige Übelkeit.... Alles in allem hätte mir das wirklich auffallen müssen!- „Winry, halte durch ja?“ Die Stimme von Alphonse reißt sie dann wieder aus ihren Gedanken und in die grausame Realität hinein, in der sie noch immer gefangen ist. Die junge Mechanikerin ist sich ihrer Situation jetzt noch viel mehr klar, als es noch vor wenigen Sekunden der Fall gewesen ist. Klar, Al ist stark und er würde sie retten, doch nun wo er und auch sie wissen, dass sie von Edward ein Kind erwartet, wird Al ganz anders an die Sache ran gehen und das könnte bedeuten, dass sie beide getrennt werden. -Ich muss etwas unternehmen. Al will das Kind nicht in Gefahr bringen und daher wird er auch nicht angreifen....- Unauffällig schaut sie sich suchend um und findet schnell etwas, dass ihr dann doch hilft: eine kleine Eisenstange, die eigentlich zum festhalten der stehenden Passagiere gedacht gewesen ist, doch man kann sie auch für andere Dinge einsetzen. Jetzt muss sie diese nur irgendwie von dieser Wand abbekommen und schon könnte sie sich befreien. Natürlich würde es auch einen anderen Weg geben, doch da gibt es einen Haken: die weil nicht, ob sie kräftig genug zuschlagen kann und ob der Kerl sie wirklich vor Schreck los lassen würde. -Ich habe nicht wirklich etwas zu verlieren!- Und schon im nächsten Moment hat der Kerl Winrys Ellenbogen im Magen, den sie ihm mit voller Wucht dort rein gerammt hat und dieser daraufhin zu Boden nickt und sich seinen Bauch hält. Al nutzt die Gelegenheit, fesselt den Feind durch Alchemie, schnappt sich Winry und macht sich mit ihr zusammen daran, die restlichen Angreifer einzufangen, damit es endlich weiter gehen kann. Wenn Al sich nicht verzählt hat, handelt es sich um genau sieben Männer. Da einer schon ausgeschaltet ist, fehlen nach Adam Riese nur noch sechs von ihnen und so langsam fragt sich Al, ob er das überhaupt allein schafft. Es ist ja nicht so, das er nicht gut ist, nur sind die Männer in der Überzahl und die Rüstung befürchtet, dass ihm die Zeit einfach nicht reicht, um alle zu fassen, bevor sie die gefassten Mitstreiter entdecken und diese dann auch wieder befreien können. „Magst du mir behilflich sein, Winry?“ Al schaut die Angesprochene an und wartet erst einmal auf ihre Antwort. „Was hast du denn vor?“, erwidert diese mit einer Gegenfrage. „Ich brauchte einen Lockvogel, um sie alle an einem Ort zu locken und da sie hinter uns....“ „Da sind sie!“ Beide, Winry und Al, drehen sich um und erblicken drei von den sechs Männern, die mit einem ziemlich hohen Tempo auf sie zu kommen. „Das mit dem Lockvogel ist wohl nicht mehr nötig. Wie sieht dein weiterer Plan aus?“ „Ähm.... Weglaufen!“ Schon nehmen sie ihre Beine in die Hand und laufen was das Zeug hält und somit genau in die anderen drei Männer hinein, somit sind sie eingekreist und haben keine Fluchtmöglichkeit. -Verdammter Dreck.-, flucht Al gedanklich. So hat er sich das beim besten Wissen nicht vorgestellt und weil es auch noch so dumm gelaufen ist, hat er sich auf solch eine Situation nicht einmal eingestellt. Genau in diesen Momenten wünscht er sich Edward an seine Seite, doch da dieser leider in disponiert ist, muss er selbst einen Weg aus diesen Schlamassel suchen und das ist nicht gerade leicht. „Lasst mich los!“ Winrys Geschrei holt Al wieder aus seinen Gedanken, seine Aufmerksamkeit richtet sich gleich auf zwei der Männer, die mit, seiner Meinung nach, gierigen Blicken auf die junge Mechanikerin zugehen und diese dadurch in die Enge treiben. Lange und groß nachdenken tut die Rüstung nicht, im Gegenteil, diese handelt sofort, indem er die Hände zusammen schlägt und sich auf den Energiefluss konzentriert, bis sie blau leuchten und kleinen Blitze in der Luft erscheinen. Eine seiner Hände legt Al auf den Boden und die Andere an die Außenwand des Zugabteils, so dass sich die Alchemie gleichmäßig ausbreiten kann und auch alle der sechs Feinde erfasst werden. Das Abteil fängt an zu leuchten und Töne von sich zu geben, die sich anhören, als würden die Bretter nachgeben. Man kann die Angst der Männer richtiggehend spüren und ihre ängstlichen Gesichter kann man genau sehen, doch auch das hilft ihnen aus dieser Misere nicht raus. Man lässt sogar von Winry ab, die nicht weniger ängstlich ist als die Männer und es in diesem Moment ein leichtes wäre sie zu entführen! Allerdings ist dies das Letzte, woran die Männer denken. Das Licht ebnet ab und gibt die Sicht wieder frei. Alle sechs Männer sind zum Teil in der Wand und im Fußboden, durch die Transmutation, eingebaut... noch besser gesagt, sie sind mit den Wänden des Abteils verschmolzen. So können sie wenigstens keinen Schaden anrichten und Al und Winry haben Ruhe vor ihnen. „Komm, lass uns von hier verschwinden!“ Als Stimme holt Winry aus ihrer Starre, lässt sie nicken und der Rüstung kommentarlos folgen. Sie steht völlig unter Schock, was der Alchemist nur zu gut verstehen kann, nach allem was sie heute erfahren und durchgemacht haben. Um ihr die ganze Sache etwas zu erleichtern, bettet Al Winrys Kopf auf seine metallenen Oberschenkel und legt eine seiner Hände auf ihre Stirn, was sie verblüfft aufsehen lässt, dann aber schließt sie die Augen und genießt es. So setzen sie die Fahrt fort. Winry findet endlich den lange erhofften Schlaf und Al, der sich über ihre Nähe erfreut, wacht über sie. Die restliche Fahrt geht im Flug vorbei, denn sie ist ohne Zwischenfälle, so dass sich die beiden Reisenden auch mal etwas entspannen können. Zumindest können sie das solange, bis sie in aller Herrgotts Frühe in Rush Vally ankommen und somit dann auch den Zug verlassen müssen. Auf dem Bahnsteig wartet schon Garfiel auf die Beiden. Sein tuntiges Verhalten stößt bei Al zwar nicht auf Ablehnung, doch wirklich damit zurecht kommt die Rüstung auch nicht. „Dann wollen wir mal. Kann ich euch etwas abnehmen? Seit ihr nur zur Durchreise hier oder bleibt ihr länger?“ Garfiel bombardiert die Beiden gleich so mit Fragen, dass sie gar nicht mehr wissen, wo vorne und hinten ist. „Erst mal ganz ruhig, Garfiel. Wir kommen ja sonst gar nicht so schnell mit, wie du sprichst.“, meint Winry lächelnd, die der muskulöse Kerl, der eine kleine tuntige Ader hat, in den Arm nimmt und sie so richtig knuddelt. Al hat schon Angst, Garfiel will Winry zu Tode knuddeln, zumindest sieht das für ihn so aus, doch das Quieken der jungen Frau lässt ihn diesen Gedanken schnell verwerfen. Sie folgen den Mechaniker zu dessen Haus und lassen sich dort gleich von all den anderen Anwesenden begrüßen, ehe man auf die ganzen Fragen eingehen muss, die ihnen gestellt werden. Die Blondine weiß genau, bevor man den Wissensdurst dieser lustigen Gesellschaft nicht gestillt hat, kommt man hier nicht weg. „Was verschafft uns die Ehre, dass du uns wieder hier beehrst?“, wird Winry gefragt, die plötzlich rot im Gesicht wird und den fragenden Blicken ausweicht, aber eine Antwort trotzdem gibt. „Wir sind geflüchtet. Und ich hab keinen anderen Ort, an den ich Zuflucht finden kann, als hier bei euch.“ Tetsu, der kleine Bruder Garfiels, nickt verstehend. Er ist für sein Alter schon ziemlich weise, was doch überraschend ist. „Und wie sehen eure weiteren Pläne aus?“, fragt Paninya, die sich sehr freut, dass Winry wieder da ist und dann noch mit Al. Erst jetzt fällt ihr auf, dass einer fehlt. „Habt ihr Edward etwa nicht mitgebracht?“, fragt sie daher interessiert nach. „Erst einmal würde Winry gerne zum Arzt, dann wollen wir weiter nach Dublith und von da aus geht es zurück nach Central City. Edward ist schon dort und sorgt für Chaos!“, lacht Al ironisch, trotz allem sind alle mit dieser Antwort zufrieden. Garfiel wendet sich aber gleich an Winry. „Bist du denn krank, dass du zum Arzt möchtest?“, fragt er aufgebracht und besorgt nach, lässt der Angesprochenen aber nicht mal die Chance zu antworten, sondern weißt Paninya gleich an, sie zum Arzt zu begleiten und so machen sie die Damen auf den Weg zu einem Arzt, der nicht unbedingt sofort eine Automail anbauen will, was ja in dieser Stadt sehr schwierig ist, weil man sich ja hier auf die metallischen Gliedmaßen spezialisiert hat. Zum Anfang herrscht Schweigen zwischen den beiden Frauen, doch irgendwann kann die ehemalige Diebin ihren Mund nicht halten und so verstrickt sie die Blondine in eine Unterhaltung. „Ist es üblich, dass Edward dich und Alphonse allein reisen lässt? Er sah nicht gerade so aus, als wenn er seinen Bruder allein lassen würde.“ „Na ja, er weiß nicht, dass Al und ich unterwegs sind. Er ist vor drei Wochen überstürzt nach Central zurück gekehrt und seitdem haben wir auch nichts mehr von ihm gehört.“, berichtet Winry leise und traurig. In letzter Zeit spielen ihre Gefühle so ziemlich verrückt, denn sie fängt an Al zu lieben, leider bleiben aber auch die Gefühle für Edward. -Er hat zwar gesagt, ich soll mir meiner Gefühle sicher sein, doch jetzt sind diese noch verwirrter als vorher. Ich genieße Als Nähe und freue mich, das er mich beschützt, aber ich kann auch nicht leugnen, dass ich Edward vermisse. Nur wenn ich bei Al bin, vergesse ich die Sehnsucht nach Edward, dafür sehne ich mich nach Alphonse.- „Oh, aber wieso hat er euch denn zurück gelassen? Vor allem Al?!“, bohrt die Dunkelhaarige weiter, bis Winry nachgibt und ihr die ganze Geschichte erzählt, worauf diese „Wow“ sagt und Winry beglückwünscht, weil sie es geschafft hat den berühmten Fullmetal zu bändigen, der so niemanden an sich ran lässt. „Zumindest macht er auf andere so einen Eindruck.“, erklärt Paninya leicht verlegen, was nun Winrys Stimmung hebt und diese auch gleich los lacht. Es dauert noch eine ganze Weile, ehe sich die Blonde beruhigt und das auch nur, weil ihre Begleiterin erklärt, dass sie den Arzt erreicht haben, der für alles verantwortlich ist, was keine Automail braucht. Von Außen sieht die Praxis nicht gerade beeindruckend aus. Die Fassade blättert ab, die Tür sieht aus als würde sie gleich in Sägespäne zerfallen und die Fenster könnten auch mal eine Generalüberholung gebrauchen und dann erst das Praxisschild... „Bist du dir wirklich sicher, dass wir hier richtig sind? Das Ding sieht aus, als wenn es schon Jahrhunderte alt ist.“, meint Winry, die ernsthaft bezweifelt hier richtig zu sein. „Ach was, der erste Eindruck täuscht. Der Arzt ist sehr jung und noch dazu sehr nett. Lass uns rein gehen, du willst du schließlich schnell Gewissheit haben?“, fragt Paninya nach, die schon die zwei Stufen hoch gestiegen ist und die Tür öffnet, die grausam quietscht. Widerwillig folgt Winry ihrer Freundin und wird, wie Paninya gesagt hat, angenehm überrascht, denn von Innen sieht das Gebäude völlig anders aus. Hier scheint es die neuste Technik zu geben und auch die Einrichtung ist vom feinsten und das Neuste, was der Markt hergibt. „Na, was hab ich gesagt?“ Die Stimmte der Dunkelhaarigen reißt die junge Mechanikerin aus ihren Bewunderungen. Erst dadurch fällt ihr auf, dass neben der ehemaligen Diebin ein junger und noch dazu gut aussehender Arzt steht, der sie freundlich anlächelt. „Sie sind sicher Miss Rockbell, Paninya hat Sie schon bei mir angemeldet.“, erklärt der Arzt und streckt ihr seine Hand hin, die diese auch ergreift. Durch ihre Bewunderung für die Innenausstattung hat sie gar nicht gemerkt, dass Paninya mit dem Arzt geredet und ihm die ganze Situation bereits erklärt hat, was natürlich auch Zeit spart, denn so kann der Arzt gleich zur Untersuchung kommen und nicht erst stundenlang mit dem Patienten herum reden. „Na dann folgen Sie mir mal, damit wir Sie untersuchen können.“ Er führt Winry in sein Behandlungszimmer, dass ebenfalls nur die neuste und modernste Innenausstattung vorweist, wo sie gleich auf der geräumigen Liege Platz nimmt und der Arzt anfängt, ihren Bauch anzutasten, bevor er ihr erklärt, dass er auf diese Weise leider nichts sagen kann und sie somit von der Liege zu einem besonderen Stuhl wechseln muss, was diese auch kommentarlos macht, doch vorher muss sie ihren Unterkörper entkleiden, denn sonst kann der Arzt sich ihren Unterleib nicht ansehen und ihr eine klare Antwort geben. Paninya sitzt der weilen im Behandlungszimmer und versucht nicht ganz so nervös zu sein, wie sie ist. Die junge Frau kann sich noch gut daran erinnern, wie die schon einmal eine Geburt miterlebt hat und dieses eine Mal reicht ihr völlig. Nichts desto trotz würde sie dieses Glück der Blondine gönnen und Edward auch, wenn sie nicht das Gefühl hätte, dass bei diesem Paar etwas ganz doll im argen liegen würde. Aus Nervosität greift sie nach einer Zeitung, schlägt diese auf und fängt an zu lesen. Nach der dritten Zeitung und endlosen Minuten erscheint Winry endlich wieder im Warteraum und macht sich mit einem leisen Hüsteln und geknickten Eindruck bemerkbar. „Wir können dann!“ Erschrocken springt Paninya auf und geht mit schnellen Schritten auf ihre Begleiterin zu. „Und, was sagt der Dok?“ Mit ihrer direkten Art kommt sie gleich auf den Punkt, was Winry doch etwas aus der Bahn, doch sie fängt sich schnell wieder, schnappt sich Paninyas Arm und schleift sie mit sich aus der Praxis, natürlich nicht ohne dem Arzt noch einen schönen Tag zu wünschen. „Hey, zieh doch nicht so!“ Die Worte der Dunkelhaarigen prallen bei der Blonden völlig ab, es ist fast so, als wolle sie nicht hören, nur weg von diesem Ort. Es liegt nicht am Arzt, dass sie dort weg will, es liegt eher daran, dass sie nicht in seiner Gegenwart über ihre weiteren Pläne reden will. Auf der Straße, weit weg von Menschen, lässt sie ihre Begleiterin endlich los, die sie nur fassungslos ansieht. „Was sollte das denn?“ Eine berechtigte Frage, auch in Winrys Augen und ihre Antwort ist ihr aus diesem Grund auch sehr unangenehm. „Muss doch nicht jeder hören, dass ich schwanger bin, oder?“, nuschelt sie vor sich hin. Tonlos nickt Paninya einfach nur, denn wirklich überrascht ist sie nicht da man diese Tatsache ja schon vermutet hat, doch nun die Gewissheit zu haben ist doch etwas ganz anders. „Und was willst du jetzt machen?“ -Ja, das habe ich mich auch schon gefragt.- Winry seufzt kellertief und lässt sich auf eine, in der Nähe stehende, Bank sinken. „ich werde es Edward wohl sagen müssen, immerhin hat er ein Recht darauf. Doch wie Al schon sagte, will er noch zu Izumi, immerhin hat sie die beiden ausgebildet. Aber was Al da will weiß ich auch nicht.“ Eine Stille legt sich über die Damen, die nur durch Passanten oder Vogelgezwitscher unterbrochen wird, bis Paninya aufsteht, Winry ihre Hand hin steckt, die diese auch ergreift und zieht dann die Blonde auf die Beine. „Hier rum zu sitzen und zu seufzen bringt uns jetzt auch nicht weiter. Lass uns zu den Anderen zurückkehren und dort mit Al besprechen, wie es weiter gehen soll!“ Die Mechanikerin stimmt zu und beide gehen wieder zur Werkstatt von Garfiel zurück, wo man schon auf sie gewartet hat. „Na, wie war es beim Arzt?“, fragt auch gleich der Besitzer der Werkstatt und schaut besonders Winry an, doch es ist Paninya, die antwortet. „Winry erwartet ein Kind!“, ruft sie aus, wobei Tetsu und Garfiel, bei der lauten Stimme, zusammen zucken, sich dann aber freudig in den Armen liegen. „Das schreit ja förmlich nach einer Party!“, ruft Jafaar aus, der genau zu diesem Zeitpunkt die Werkstatt betritt und ein zustimmendes Nicken von den Anwesenden erhält. „Dann ist es beschlossene Sache.“ Winry kann ihren Augen kaum trauen, so schnell hat sie die drei jungen Männer noch nie aufspringen und um herlaufen sehen, denn in dieser Werkstatt wird eher die Qualität groß geschrieben, als die Geschwindigkeit mit der man Kunden bedient. Tetsu und Garfiel räumen auf und fördern auch ein bisschen Raumschmuck, der eigentlich nur zu Weihnachten benutzt wird, zu Tage und schmücken damit die Werkstatt, während Jafaar sich um das leibliche Wohl kümmert, bei dem er von der Dame des Hauses unterstützt wird. Obwohl Winry ebenfalls helfen möchte, verbietet man es ihr mit der Begründung sie solle mehr auf ihre Gesundheit achten, da sie ja jetzt nicht mehr nur an sich denken müsse, was sie widerwillig angenommen hat und nun in einer Ecke sitzt und den Männern zusieht. Al hilft so weit es ihm möglich ist. Zu seinem Glück sieht man ihm seine Gefühle nicht an, sonst würde man merken, dass es ziemlich an ihn zerrt, dass ausgerechnet sein Bruder Winry geschwängert hat und das noch bevor er seinen Körper wieder erhalten hat. -So habe ich sicher keine Chance mehr bei Winry.- Am späten Abend ist die Feier noch immer in vollem Gange und auch Al hat seinen Spaß daran und vergisst für einige Zeit seine Sorgen und Befürchtungen. Winry lacht ausgelassen, bleibt in Als Nähe und vergisst für wenige Stunden das Chaos, in dem sie stecken. Fortsetzung folgt Kapitel 13: Und dann war's das mit der Ruhe! -------------------------------------------- Sorry, es hat nun doch etwas länger mit diesem Kapitel gedauert. Eigentlich hatte ich ja geplant es vor Neujahr noch hochzuladen, doich leider ist mir ein anderes Projekt in die Quere gekommen, so dass dieses Kapitel erst jetzt fertig geworden ist. Na ja, hoffe es gefällt euch trotzdem und es kommt nicht ganz so lustlos rüber, wie es mir vorkommt. Nun aber genug geredet. Viel Spaß beim lesen. Lg chrono87 Und dann war's das mit der Ruhe! Es ist sehr spät in der Nacht, als Alphonse endlich zu Winry ins Zimmer kommt, die sich von Stunden vorher hingelegt hat, weil es ihr auf einmal nicht mehr so gut ging. Und obwohl sie sehr müde von der Reise gewesen ist, hat sie kein Auge zu tun können! Leise betritt die in der Rüstung eingeschlossene Seele den Schlafraum, steuert direkt auf Winry zu, um sicher zu gehen, dass es ihr auch wirklich gut geht, doch kurz vor ihrem Bett bleibt er wie angewurzelt stehen, als er merkt wie sie sich rührt und ihn mit ihren, in der Dunkelheit leuchtenden, Augen anschaut. „Hab ich dich geweckt?“, fragt er flüsternd und enttäuscht nach, denn er weiß doch wie wichtig Ruhe im Moment für die junge Mechanikerin ist. Diese schüttelt nur mit dem Kopf und gähnt. „Ich konnte nicht schlafen, hab mich wohl zu einsam und ungeschützt gefühlt.“, murmelt sie als Antwort, bevor sie etwas Platz macht, damit Al ihr Gesellschaft leisten kann. Dieser versteht sofort, setzt sich ans Kopfende und wartet ab, was als nächstes folgt. Winry schnappt sich ihr Kissen, legt es aufs Als provisorische Oberschenkel, bevor sie ihren Kopf darauf ablegt, sich in ihre Decke kuschelt und genüsslich auf seufzt. „Ja, jetzt kann ich beruhigt einschlafen.“, kommt noch über ihre Lippen, bevor nur noch ihr gleichmäßiger Atem zu vernehmen ist, während ein verdatterter Alphonse auf sie runter sieht. Während der Nacht ist alle ziemlich ruhig, vielleicht auch etwas zu ruhig, doch nach dem ganzen Aufruhr und Ärger, den Al und Winry die letzten Tage über hatten, hat der Junge in der Rüstung sich nichts dabei gedacht und auch einmal entspannt. Nun scheint aber schon die Sonne ins Zimmer und es ist noch immer ruhig und allmählich macht sich Al doch so seine Gedanken. Nach allem was er von Winry weiß ist, dass hier schon in den frühsten Stunden hart gearbeitet wird, um die Kunden zufrieden stellen zu können, was nicht immer leicht ist. Vorsichtig hebt er Winrys Kopf mit samt dem Kopfkissen an und lebt beides genauso vorsichtig auf dem Bett ab, nachdem er aufgestanden ist. Die junge Frau gibt ein leises Murren von sich, schläft aber dann sofort weiter. Al seufzt erleichtert auf, denn er wüsste nicht, was er ihr hätte sagen können, um sie zum weiter schlafen zu bewegen. In der Werkstatt herrscht das totale Chaos. Von der Party liegen überall Flaschen rum und Papier, von den ganzen Dingen, die man gegessen hat. In all dem Chaos schlafen die Betreiber dieser Werkstatt ihren Rausch aus. Selbst wenn sie wach gewesen wären, würden sie wohl schon allem wegen des herrschenden Alkoholgeruchs wieder ins Komma schlafen. Einzig Tetsu und seine Mutter sind wach, da sie keinen Alkohol getrunken haben. Die Beiden kümmern sich um ein nahrhaftes Frühstück, damit die Schnapsflaschen gestärkt sind, sollten sie mal aus ihren Rausch aufwachen. Als Al die Küche betritt, riecht es schon nach frischen Kaffee und selbst der Tisch ist reichlich gedeckt. „Guten Morgen zusammen. Ist hier alles okay? Es ist so ruhig!“ Die beiden Anwesenden drehen sich zu der Rüstung um und grüßen zurück. „Mach dir keine Sorgen, es ist alles in Ordnung. Die Herren schlafen noch immer, deswegen ist es auch so ruhig.“ Test kommt auf den Alchemisten zu und grinst. „Ist Winry schon auf?“ Der Kleine scheint die junge Mechanikerin sehr ins Herz geschlossen zu haben, das hat Al gestern schon festgestellt. Allgemein ist Winry hier sehr beliebt und das liegt nicht zuletzt auch an ihrer guten Arbeit. „Nein, sie dürfte noch schlafen. Wolltest du denn etwas bestimmtes von ihr?“ Dann geht die Tür zur Werkstatt auf und eine völlig fertige Paninya kommt zum Vorschein. „Guten Morgen Paninya. Du siehst aus, als wärst du gerade gestorben und wieder auferstanden.“ Die Witze der Hausherrin waren auch schon mal besser, wie Tetsu feststellt. „Ha ha, sehr witzig! Ich trink nie wieder Alkohol!“, knurrt Paninya, die sich ihren schweren Kopf hält. Al lacht in sich hinein. -Da hat wohl jemand einen schweren Kater.- „Vielleicht solltest du dich noch etwas hinlegen. Dann geht es dir sicher besser.“, versucht es Al, doch die Angesprochene schüttelt nur leicht mit den Kopf. „Nein, ich werde etwas an die frische Luft gehen und versuchen mich dort etwas zu erholen.“ „Darf ich dich begleiten? Hier drin halt ich es nicht mehr aus, dazu ist es zu stickig.“ Sachte nickt die Angesprochene und beide verlassen das Haus, um etwas frische Luft zu schnappen. Al sieht ihnen noch einige Zeit nach, bis er sich an die Hausherrin wendet, die ihn fragt: „Und wie sehen eure weiteren Pläne jetzt aus?“ -Ja, eine wirklich gute Frage.-, denkt der jüngere Elric, bevor er sich an den Tisch setzt, die Hände faltet und sein eisernes Kinn darauf ablegt. „Nun ja, im groben und ganzen wollen wir nach Dublith und dann nach Central City, doch über Einzelheiten haben wir uns noch keinen Kopf gemacht.“ Seine Gesprächspartnerin nickt verstehend und setzt sich zu ihm. „Es ist sicher auch nicht leicht, sich einen Plan zurecht zu legen, wenn er immer wieder von anderen durchkreuzt wird.“ „Es ist ja nicht so, dass ich das nicht schon gewöhnt wäre, nur für Winry ist das neu und ich will ihr auch nicht zu viel zumuten, vor allem jetzt nicht, wo sie schon in anderen Umständen ist.“, meint Al aufrichtig besorgt. Es ist schon wahr, dass er es gewöhnt ist, doch seine junge Begleiterin nicht, denn während er und sein Bruder durchs ganze Land gereist sind, hat sie die meiste Zeit zu Hause gesessen und auf sie gewartet. Winry erwacht langsam, denn sie hat keinen ruhigen Schlaf mehr, was doch sehr verwunderlich ist, wo sie in Alphonse Nähe doch eigentlich sehr gut schlafen kann. Langsam schlägt sie die Augen auf, die ihr leider nicht gleich die gewünschte Schärfe bringen, da sie vom Schlaf doch noch sehr schlaftrunken sind. Doch kaum wischt sie über ihre Augen und blinzelt einige Male hat sie gute Sicht, die sie auch gleich nutzt um sich im Zimmer umzusehen. Erst einmal stellt sie fest, dass sie nicht mehr auf Alphonse's Schoss liegt und dann erschließt sie, dass der jüngere Elric auch nicht mehr im Zimmer anwesend ist. -Wo ist er denn schon so früh hin? Ob was passiert ist?- Bei den Gedanken schleicht sich Panik in ihren noch müden Körper, die sie veranlasst, sich fertig zu machen. Kaum ist sie soweit, verlässt sie das Zimmer und schleicht nach unten, immer darauf bedacht vorsichtig zu sein und keine Geräusche zu machen, denn es könnte ja noch immer Gefahr bestehen. Da sie aber keine wirklichen Erfahrungen mit Lebensgefahr hat, fällt ihr das leise sein uns besonnen vorgehen sehr schwer. Aus diesem Grund konzentriert sie sich dermaßen so stark darauf vorsichtig zu sein, dass sie über sein Stück Teppich stolpert. Halt suchend, greift sie nach dem erstbesten Gegenstand, der sich als einen Schraubenzieher herausstellt, der im Treppengeländer der nahe liegenden Treppe eingelassen ist. Trotz allem droht sie runter zu fallen. Reflexartig legt sie ihre Hände auf ihren Bauch und schließt die Augen, wartet gespannt auf den Aufprall, doch dergleichen tritt nicht ein. Stattdessen spürt sie starke Arme, die sie halten. -Oh nein, ich bin geliefert.- Das ist das erste, woran die junge Mechanikerin denkt und öffnet dann langsam und vorsichtig einen Spalt breit die Augen. „Da hast du aber gerade noch mal Glück gehabt, dass ich in der Nähe gewesen bin, meine Liebe.“ Der Geruch von Alkohol steigt Winry in die Nase, die angewidert das Gesicht verzieht. Dadurch wird ihr aber auch klar, wer das eigentlich nur sein kann, der sie da gerettet hat. „Garfiel! Du hast ja noch immer eine Fahne!“, beschert sich die Blonde, ist aber trotzdem heil froh, dass er sie aufgefangen hat. „Bitte sein nicht so laut, mir dröhnt so schon der Kopf!“, grummelt der Mechaniker, während er seine Schülerin wieder auf den Boden absetzt. „Oh, da scheint noch jemand von den Toten auferstanden zu sein.“ Das helle Lachen der Hausfrau erfüllt das Haus und sorgt selbst bei Al für bessere Laune. „Mal sehen wie lange der Rest braucht um wieder auf die Beine zu kommen.“, erwidert der jüngere Elric spaßeshalber. Gerade als seine Gesprächspartnerin zu einer passenden Antwort ansetzen will, geht die Tür auf und der Herr des Hauses kommt zusammen mit Winry in die Küche. Die blauen Augen fixieren sofort die Rüstung, die sie beim Umsehen erblickt hat und geht auf diese zu, mit einem falschen Lächeln auf den Lippen. „Guten Morgen, Al.“ Ihre Stimme ist so zuckersüß, dass es einem die Haare im Nacken zu Berge stehen lässt. „G-Guten Morgen, Winry. Hast du gut geschlafen?“ Al scheint genau zu wissen, was ihre zuckersüße Stimme zu bedeuten hat, denn er geht direkt in Deckung. -Oh je, das gibt verdammt viel Ärger. Nur warum ist sie so außer sich?- Fragen über Fragen und niemand, der ihm Antwort geben könnte. Leider kann er sich nicht sehr lange damit beschäftigen, denn die Blondine steht schon fast vor ihm. Was bleibt da also? So schnell es der Rüstung möglich ist, rennt diese als wäre der Teufel höchst persönlich hinter ihm her. Im gewissen Sinne stimmt das auch, wenn man in das wütende Gesicht der Blondine sieht, die ihm mit einem Schraubenschlüssel, den sie auf dem Küchenschrank, beim vorbei laufen, ergriffen hat und nun zum Wurf ansetzt. „Herr Gott noch mal, Winry, was soll der Scheiß? Was hab ich dir getan, dass du so wütend auf mich bist?“, brüllt der junge Alchemist über seine metallene Schulter, doch statt einer Antwort, fliegt ihm der besagte Schraubenschlüssel um die Ohren, was ihn nur noch mehr veranlasst die Beine in die Hand zu nehmen und das Weite zu suchen. Auch wenn Al keine Schmerzen empfindet, spürt er doch, wie sehr ihn das verletzt, nicht körperlich aber seelisch. -Wenn ich doch nur einen eigenen Körper hätte! Warum haben wir das nur damals getan, Ed? Doch einen Vorwurf mache ich ihm nicht, denn er allein kann auch nichts dafür, mal davon abgesehen, dass ich es zugelassen habe.- Nach drei Stunden hat sich Winry wieder vollständig beruhigt, allerdings nicht ohne Alphonse so einige Beulen verpasst zu haben. Dieser sitzt nun schmollend am Tisch und starrt vor sich hin, während Winry sich ausführlich mit Garfiel unterhält, der sich nach ihren weiteren Plänen erkundigt, immerhin ist sie ja seine Schülerin und sie wird von allen sehr gemocht, aber vor allem geht es ihm darum, nicht wieder allein in der Werkstatt zu werkeln. „Und du willst dann wirklich nur für dein Kind da sein?“, fragt Garfiel wohl schon zum x-ten Mal nach und so langsam kommt sich die Blondine vor, als würde sie gegen eine Wand sprechen. „Ja, doch. Ich werde mich dann nur noch um Edwards Automails kümmern, bis mein Kind alt genug ist, dass es zur Schule geht, denn dann hab ich auch wieder Zeit zu arbeiten. Immerhin werden sowohl Edward als auch Alphonse im Militär bleiben.“ Ihr Lehrmeister nickt ihr verstehend zu, verzieht das Gesicht aber zu einer Trauermine. „Und was hast du jetzt so genau vor? Ich meine, willst du Edward sagen, dass du sein Kind erwartest?“ Die Hausherrin schaut ihren Gast interessiert an. Eigentlich hat sie nicht vorgehabt nachzufragen, doch wirklich verkneifen konnte sie es sich nicht, immerhin geht es hier ja nicht um irgend wen und dazu kommt ja noch, dass es mehr als offensichtlich das sie auch viel für den jüngeren der Brüder empfindet. „Eigentlich schon, immerhin hat er ein Recht darauf zu erfahren, dass er Vater wird.“ Das ist einleuchtend, nicht auszudenken was passieren würde, wenn der Fullmetal Alchemist erst sehr viel später, von Fremden, erfahren würde, dass er Vater geworden ist. Das würde wohl in einer Katastrophe enden. „Und was dann?“, fragt Paninya weiter, was ihr einen verwirrten Blick seitens Winry einbringt. „Was 'und was dann'? Was meinst du damit?“ „Na hör mal, wie stellst du dir das vor? Was meinst du wohl, was er sagen würde, wenn du ihm mit: 'Hallo Ed, du wirst Vater. Lass uns zusammenziehen und heiraten' kommst? Ich glaube kaum, dass er davon sehr begeistert wäre. Mal ganz davon abgesehen, dass du mir doch erzählt hast, dass er dich hat verlassen, gleich nachdem ihr zusammen aufgewacht seit.“ Die junge Mechanikerin nickt ihre Gastgeberin zu und seufzt kaum merklich auf. „Du hast ja Recht, so wird das nichts. Ich bin mir nicht mal sicher, wie ich ihm das erklären soll. Ich kann ja nicht wirklich zu ihm gehen und sagen: Hallo Edward. Du, wir haben nicht aufgepasst, nun bin ich schwanger. Der fällt nachher aus allen Wolken. Ne, so kann ich das nicht angehen. Ich muss bei ihm immer auf das richtige Timing achten und auch auf seine Stimmung.“ Nachdenklich reibt sich die Blondine über ihre Schläfe. Garfiels Frau schaut sich das noch einige Zeit lang mit an, bevor sie die Schülerin ihres Mannes ergreift und sie mit sich schleift. „Was denn nun?“ Äußerst verwundert lässt sich Winry von der älteren Frau mit sich ziehen, auch wenn sie jetzt lieber ganz andere Sachen machen würde, wie an Automails rumbasteln. Im Garten, weit weg von den Männern in diesem Haus, lässt die Ältere der beiden Frauen die Jüngere los. „Was wollen wir hier?“, fragt Winry nach, da sie sich keinen Reim hierauf machen kann. „Hier können wir uns mal ungestört unterhalten. Also, wie denkst du dir das mit der Zukunft? Du erwartest ein Kind von Edward, in den du auch verliebt bist, verliebst dich dann aber auch noch in seinen jüngeren Bruder, Alphonse. Du kannst nicht erwarten, dass du beide haben kannst.“ Ertappt läuft die Blondine rot an und blickt zu Boden. „Ich weiß es doch auch nicht. Erst einmal muss ich ihm ja sagen, dass er Vater wird und dann werde ich ja sehen, wie er reagiert. Dann kann ich mir immer noch einen Kopf machen, wie es weiter geht.“, erwidert die junge Frau sehr leise. „Machst du dir Hoffnungen bei ihm?“ Eine ernst gemeinte Frage, hinter dessen Antwort so viel mehr steckt... aber dessen Beantwortung Winry nicht fähig ist. „Siehst du was ich meine? Du kannst mir auf so eine einfache Frage keine Antwort geben. Du solltest vielleicht erst einmal deine Gefühle ordnen und entscheiden, was du im Leben willst. Es mag jetzt hart klingen, aber selbst wenn Al seinen Körper wieder hat, gibt es keine Garantie, dass er dich dann noch immer liebt. Es muss für ihn selbst schon sehr schwer sein zu wissen, dass die Geliebte das Kind seines Bruders unter dem Herzen trägt!“ Wahre Wort, wie die Mechanikerin findet. Doch je länger das Gespräch andauert, desto mehr wird sie mit den Fragen überfordert. Am liebsten würde sie das Weite suchen, doch leider war das Glück nicht auf ihrer Seite, zumindest nicht in diesem Moment. Alphonse rutscht unruhig auf seinem Stuhl hin und her. Er ist ungeduldig und das nicht unbedingt aus einer Laune heraus. -Wie lange dauert das Gespräch denn noch? So langsam aber sicher müssen wir hier weg, sonst bringen wir die Anderen auch noch in Gefahr.- Mit diesen Gedanken im Hinterkopf steht er dann doch auf und macht Anstalten die Küche zu verlassen, als Paninya und Tetsu wieder zurück kommen. Beide sehen nicht gerade glücklich aus, im Gegenteil, eher gehetzt. Bei Al schrillten alle Alarmglocken. „Was ist passiert?“ Obwohl er sich seinen Teil schon denken kann, will er es unbedingt aus ihren Mündern hören und er wird nicht enttäuscht. „In der Stadt laufen übel aussehende Männer rum, die jeden Einwohner nach dir und Winry befragen. Sie sehen gefährlich aus und nach allem, was wir gesehen haben, sind sie klar in der Überzahl.“, berichtet Tetsu sofort, bei dem die Wort sprudeln, wie das Wasser bei einem Wasserfall. Wenn der jüngere Elric jetzt einen Körper besitzen würde, dann wäre er wohl kreidebleich geworden. -Verdammter Mist, wie konnte ich nur so unachtsam sein? Ich hätte auf mein komisches Gefühl hören sollen!- Sich am liebsten selbst eine Ohrfeige verpassend, steht die Rüstung auf und geht in der Küche auf und ab. -Hier haben wir keine Chance gegen so viele Leute und ich kann Winry keiner Strapazen aussetzen, denn das wäre schädlich für das Kind. Verflucht noch mal! Haben die denn nie genug?- Anscheinend kann man an seiner Haltung seine Gedanken ablesen, denn plötzlich legt sich eine große Hand auf seine metallene Schulter und kurz darauf wird er auch schon angesprochen. „Hey, mach dir mal keine Sorgen. Hier gibt es einen Geheimgang, Paninya zeigt ihn dir sicher. Und während ihr euch auf den Weg nach Dublith macht, halten wir sie in Schach.“ Es ist Garfiel, der seinen jungen Gast dies vorschlägt, welcher nicht anders kann, als das Angebot anzunehmen, wo es doch keinen anderen Weg gibt. „Okay, aber bitte seit vorsichtig. Mit diesen Leuten ist nicht zu spaßen.“ „Keine Sorge. Wir sind hier zwar alle nur Mechaniker, aber wie man mit Waffen und Verbrechern umgehen muss, wissen wir schon. Und mal ganz im Vertrauen, je mehr wir von ihnen außer Gefecht setzen und ihnen auch noch ein paar Gliedmaßen abnehmen, desto besser läuft hier das Geschäft. Neue Kunden sind schwer zu finden und wenn sie nicht freiwillig zu uns kommen wollen, müssen wir und halt einfach frische und neue Kunden beschaffen.“, grinst Garfiel diabolisch. Alphonse läuft ein eiskalter Schauer über den Rücken. -Ein Glück steh ich auf dessen Seite. Nicht auszudenken was passiere wäre, wenn ich auf der anderen Seite kämpfen würde.- Schon allein die Vorstellung lässt der Rüstung den Magen umdrehen. Paninya macht Anstalten die Küche zu verlassen, als er auffällt, dass die Blondine gar nicht im Raum anwesend ist. „Wo ist denn Winry?“ „Sie ist mit meiner Frau im Garten. Beeile dich und hol sie her. In der Zeit unterhalte ich mich noch etwas mit Alphonse.“ Die Angesprochene nickt und verlässt sofort den Raum, in dem nun ein Mann, ein Kind und eine Rüstung stehen und sich anschweigen, bis das Schweigen von Garfiel unterbrochen wird. „Also, was weißt du von diesen Spinnern?“ Die Rüstung neigt überrascht den Kopf, fängt dann aber alles zu erzählen, was ihm auf der Reise aufgefallen ist und das ist bekanntlich nicht gerade wenig. Der Lehrmeister von Winry hört den Erzählungen aufmerksam zu, nickt gelegentlich hin und wieder mal und macht sich sein eigenes Bild über die Typen, die nun diesen Ort unsicher machen. „Hmm, das sind wirklich düstere Leute. Wieso müsst ihre Elric-Brüder euch eigentlich immer und überall Feinde machen?“ „Eine interessante Frage, auf die ich leider auch keine Antwort habe.“ Schritte lassen das Gespräch der Männer unterbrechen und zur Tür schauen, in der die drei Frauen dann erscheinen. „Wir können dann los.“, meine Paninya, die es für besser hält so schnell wie möglich aufzubrechen, um diesen Kerlen nicht doch noch in die Hände zu laufen. „Gut, dann mal los.“ Alphonse drängt Winry ihrer Freundin zu folgen, was diese auch tun, allerdings total verwirrt, immerhin weiß sie von dem Aufruhr in der Stadt nichts, was Al für wesentlich besser hält und damit ist er nicht der Einzige. Paninya führt sie in den Keller, in dem sich eine Art Tresortür befindet, die mit einer schnellen Zahlenkombination öffnet und so ein Tunnelsystem frei gibt. „Na los, oder wartet ihr noch auf eine schriftliche Einladung?“ Nach langem anstarren, kommt Paninya zu dem Entschluss, ihren beiden Begleitern erst einmal Feuer unterm Hintern zu machen, damit sie nicht nur starren, sondern sich auch in Bewegung setzen, was dann auch der Fall ist. Sobald auf die junge dunkelhäutige Frau im Tunnel ist, verschließt sie die Tür und führt ihre Freunde durch eine Menge verschiedener Tunnel, die immer wieder in anderen, größeren Tunnelabteilen enden. Al beschleicht das Gefühl in einem Labyrinth geraten zu sein. Nach schier endlosen Weggabelungen und so vielen Tunnelwechseln, dass Alphonse gar nicht mehr sagen kann, von wo sie eigentlich gekommen sind, erreichen sie endlich den Bahnhof, der total verlassen wirkt. „Sag mal, wie lange waren wir da unten?“, fragt Winry nach, die ihren Ausflug auf mehrere Stunden schätzt. „Nun ja, es waren zwei Stunden. Schaut mal, da kommt euer Zug schon.“ Paninya erblickt den Zug, der von Central City aus nach Dublith fährt und hier Zwischenstopp macht. „Das ist eure Chance hier weg zu kommen.“ Die Angesprochenen nicken synchron und lächeln zum Abschied. „Pass auf dich auf und haltet diese Kerle noch eine Weile in Schach.“, spricht Al der jungen Frau gut zu, als der Zug angehalten hat und sie einsteigen. „Keine Sorge, das wird schon. Meldet euch doch mal wieder und bringt Ed das nächste Mal mit.“ „Machen wir.“, verspricht Winry. Der Zug setzt sich wieder in Bewegung und nimmt die beiden Flüchtlinge mit sich auf ihre Reise zu Ed und Als Lehrmeisterin, während in Rash Valley hart gegen die Eindringlinge gekämpft wird. Nachdem Paninya ihre Aufgabe erledigt hat, kehrt sie zu Garfiel zurück und unterstützt ihn im Kampf. -Was für ein Haufen Idioten. Da sind sie nun schon in der Unterzahl und wollen noch immer nicht aufgeben! Na ja, mir soll es nur Recht sein. Dann bekommt Garfiel wieder was zu tun.- Paninya ist so tief in Gedanken, dass sie gar nicht mitbekommt, wie sich zwei Feinde an sie ran schleichen, bis sie ihre Schatten, die sich auf dem Boden abzeichnen, bemerkt und ihre Waffen in ihren Automails aktiviert und so diese beiden Lebensmüden ins Reich der Toten schickt. Trotz allem sind noch einige der Feinde in der Stadt und versuchen Al und Winry zu finden. -Ein Glück haben sie den Bahnhof nicht überwacht.- Mit dem Gedanken im Hinterkopf, achtet sie sehr darauf, dass es niemanden gibt, der die beiden verraten könnte. Man weiß ja nie, wie die Anderen gesinnt sind, die sonst so verängstigt in der Ecke sitzen. Und es scheint so, als wäre die Sorge der Dunkelhäutigen auch berechtigt, denn als sie die Werkstatt wieder verlässt, um sich zu vergewissern, wie viele von den Feinden in der Stadt sind, bemerkt sie, wie einer von ihnen einen älteren Herren am Kragen packt und ihn nach Winry und Alphonse ausfragt. An sich wäre er Paninya egal, doch in dieser Situation ist dies nicht der Fallen, denn dieser gute und alte Mann hat gesehen, wie die beiden Flüchtlinge in den Zug eingestiegen sind, immerhin liegt dieses Haus, in dem der ältere Herr wohnt, am Bahnhof. Fortsetzung folgt Kapitel 14: Wiedersehen mit dem Sensei -------------------------------------- Erst einmal ein großes Sorry an alle Leser, die diese FF lesen. Ich habe euch ziemlich lange auf ein neues Kapitel warten lassen und das tut mir Leid, allerdings ist das auch nicht zu ändern gewesen. Unsere Lehrer haben sozusagen Schiss bekommen, dass sie nicht genügend Noten vor dem Jahresende von uns haben und so haben sie eine Klausur nach der Anderen anberaumt, so dass man vor lauter lernen zu nichts anderes kam. Ein weiterer Grund war, dass ich gesundheitlich angeschlagen war, sogar im Krankenhaus einige Tage verbringen musste und zu Letzt habe ich mit so vielen anderen Projekten zu kämpfen, dass ich gar nicht weiß, wo ich eigentlich als erstes weiter schreiben soll. Da ich so viele Ideen für andere FF's habe, sind mir für diese auch glatt die Ideen ausgegangen und ich hatte so etwas wie eine Schreibblockade, die sich allerdings nur auf diese FF ausgewirkt hat. Ich kann nicht versprechen, dass es jetzt schnell vorangeht, was die nächsten Kapitel angeht, ich hoffe nur, dass man meine Gründe versteht und sich gedulden kann. Lg chrono87 Wiedersehen mit dem Sensei Paninya schaut sich das nicht weiter an. Sie handelt ganz nach dem Sprichwort: Gefahr erkannt, Gefahr gebannt. Entschlossen rennt sie auf den Mann zu, der den alten Herrn bedrängt und rammt ihm dabei ihre Metallfaust in den Magen, so dass dieser vor Schmerz auf keucht, von dem Alten ablässt und zu Boden sinkt, wo er schließlich, nach einen gezielten Schlag in den Nacken, liegen bleibt. "Sind sie in Ordnung?" Der alte Herr steht noch völlig unter Schock, so dass er nicht sofort zu seiner Antwort ansetzen kann. Das muss er auch gar nicht, denn die junge Frau schnappt ihn am Handgelenk und zieht ihn mit sich mit. "Machen Sie sich mal keine Sorgen. bei mir sind sie sicher." Ohne zu wissen warum das so ist, glaubt er ihr alles und lässt sich widerstandslos mitnehmen. Während man also in Rush Valley noch immer mit Schadensbegrenzung beschäftigt ist, fährt der Zug, in welchem sich die beiden Ausreißer befinden unaufhaltsam weiter nach Dublith. Bisher ist verläuft die Reise sehr ruhig, von Verfolgern und Ärger weit und breit keine Spur. Für diese Verschnaufpause ist Alphonse auch sehr dankbar. Da die Zugfahrt einen ganzen Tag in Anspruch nimmt, haben sie nicht unbedingt viel Zeit, um sich auszuruhern, denn Al ist sich sicher, dass sein Sensei alles andere als nachsichtig sein wird. Seufzend blickt die Rüstung aus den Fenster. Die vorbeiziehende Landschaft kommt ihm so vertraut vor und dabei ist es doch schon einige Zeit her, dass er diesen Weg das letzte Mal genommen hat. Bei dem Gedanken wird der jüngere der beiden Elrics reumütig. Er kann sich noch genau an Edwards Worte erinnern, die beide beim letzten Mal gewechselt haben, nur muss er jetzt feststellen, dass es nicht geklappt hat. Neben ihn sitzt Winry, die ebenfalls tief in Gedanken versunken ist. Es ist ja nicht nur für Alphonse so eine Art Wiederholung, schließlich ist Winry mittlerweile auch das zweite Mal auf den Weg nach Dublith. Auf dem ersten Blick scheint sie aber weniger Probleme damit zu haben, als er, was wohl auch daran liegen mag, dass sie dem Sensei nicht wirklich etwas versprochen hat, was einfach nicht umsetzbar wäre. Klar, sie hat gesagt, dass sie auf die beiden Jungs achten wird, aber das Ed sich dann absetzen würde, damit hat niemand von beiden rechnen können. Das Seufzen der jungen Frau lässt Al nun doch besorgt werden. Im Grunde ist diese ganze Treibjagd alles andere als gut für sie. Auch wenn die Schwangerschaft noch nicht weit fortgeschritten ist, steht außer Frage, dass es doch Schäden für das Kind haben kann, wenn sich Winry überanstrengt. Al will sich gar nicht vorstellen, was passiert, wenn sein Bruder erfahren müsste, dass sein ungeborenes Kind wegen einem Idioten sterben musste, der einfach nicht einsehen wollte, dass Winry ihn nicht lieben würde. Heftig den Kopf schüttelnd, um diese Vorstellung aus seinem Kopf zu bekommen, widmet er sich wieder Winry, die unnatürlich blass wirkt. "Geht es dir nicht gut?" Die Antwort auf diese Frage ist so offensichtlich, dass er sich am liebsten selbst für seinen Dummheit in den Hintern getreten hätte. Die Angesprochene schüttelt aber nur den Kopf und winkt dann ab. "Mir scheint das Schaukeln des Zuges einfach nur nicht zu bekommen. Kein Grund zur Panik." Am liebsten würde die Rüstung widersprechen, doch er lässt es auf sich beruhen, vor allem weil sie sich näher an ihn schmiegt. "Wenn du in meiner Nähe bleibst, dann geht es schon.", murmelt sie noch vor sich hin, was der Seele in der Rüstung das Herz wärmt, wenn er es denn spürten könnte. Nichts desto trotz ist er glücklich solche Worte aus ihrem Mund zu hören, denn sie geben ihm Hoffnung, dass noch immer nichts verloren ist, selbst wenn sie das Kind seines Bruders unter dem Herzen trägt. "Versuch einfach noch etwas zu schlafen. Ich bin sicher, dass es dir helfen wird diese Schaukelei auszublenden." Das knappe Nicken Winrys nimmt er nur am Rande wahr, denn etwas anderes hat seine Aufmerksamkeit auf sich gelenkt: Die Blondine hat ihre Hand mit der metallenen von Al verhakt und ihren Kopf auf dessen Schoss gebettet. Wenn es der Rüstung möglich wäre, dann würde sie jetzt sicher rot glühen, allerdings nicht aus Scham sondern weil es ihm gefällt, es ihn aber doch verlegen macht. Um nichts auf der Welt würde er diesen Augenblick missen wollen. Da er selbst nicht in der Lage ist zu schlafen, begnügt er sich damit seine Begleiterin dabei zuzusehen, wie sie den Schlaf der Gerechten schläft. Nebenbei nutzt er die Zeit um mal ernsthaft über alles nachzudenken. -Sensei Izumi wird alles andere als begeistert sein, wenn sie mich sieht. Ich frag mich schon, auf welche Art und Weise sie mich dieses Mal versucht umzubringen, denn ohne Zweifel wird sie das tun, wenn ich ihr so unter die Augen treten. Wobei, vielleicht habe ich ja mehr Glück und sie konzentriert sich viel mehr auf Edward! - Auch wenn es sich nicht gehört so über den älteren Bruder zu denken und normalerweise tut Al so etwas auch nicht, ist das im Moment die einzige Möglichkeit, ihn vor der Wut von Izumi zu retten. Des weiteren hofft er auch sehr, dass sie genügend Informationen über seinen Bruder hat, denn schon lange ist er diesbezüglich nicht mehr auf dem Laufenden. Und dabei würde er wirklich gern wissen, was sein Bruder so alles treibt. - Hast du schon einen Weg gefunden mir meinen alten Körper zurück zugeben? Ich wünschte wirklich, dass du dich mal gemeldet hättest. Ob bei dir auch die Hölle los ist? - Seufzend löst er sich wieder von seinen Gedanken und blick aus dem Fenster. Die Sonne geht langsam unter und taucht das Land in einen herrlichen Rotschimmer. Wenn man sieht, wie friedlich die Wiesen und Felder am Zug vorbeiziehen, dann kann man sich nicht wirklich vorstellen, dass es hier mal Krieg gegeben hat oder noch immer Krieg gibt. Zum Teil mag das wohl auch daran liegen, dass nicht jeder Teil des Landes am Krieg beteiligt ist und zum anderen versuchen die in solchen Gebieten lebenden Menschen sich nichts von ihrer Not anmerken zu lassen, selbst wenn die Umgebung darunter zu leiden hat. Tja und wenn es nicht der Krieg ist, der solche Landschaften zerstört, dann Idioten, die meinen das ihnen das Land gehört und sie damit machen können was sie wollen, was ja nur zu häufig in kleinen Auseinandersetzungen der Bürger untereinander endet. Und dabei geht es nicht weniger blutig zu wie in einem Krieg. Oft genug sind Al und Ed in solche Auseinandersetzungen hinein geraten, wo sie nur mit hängen und würden wieder raus gekommen sind und das meist nicht nur mit einem blauen Auge. Und nicht selten ist es so gewesen das Winry sie beide wieder zusammenflicken musste, wofür sie beide ihrer Mechanikerin natürlich sehr zu Dank verpflichtet sind. Im Rückblick auf die unglückliche Vergangenheit, merkt Al gar nicht, wie die Sonne dem Mond und die Sterne Platz macht. Erst als die seichte Beleuchtung im Zug anspringt, wird er aus seinen Gedanken gerissen, denn die Lappen sind nicht wirklich leise, sie geben ein leises summen von sich, dass man kaum wahr nimmt, wenn man nicht mit anderen Dingen beschäftigt wäre. Zum Glück für die Rüstung, hat er eine Ablenkung, für die es sich lohnt mal nicht auf die Geräusche der Beleuchtung zu achten. Wozu hat man schließlich eine junge Frau auf dem Schoss? Halt schade nur, dass diese noch immer schläft und Al kein Stück schlauer ist als vorher. Sein Ehrgefühl hält ihn aber auch davon ab seine Begleiterin direkt zu fragen, was sie denn nun für ihn fühlt. Zusätzlichen Stress können sie beide schließlich nicht gebrauchen, den haben sie auch so schon. Die Nacht zieht ohne große Zwischenfälle an ihnen vorbei und macht der herrlichen Morgensonne Platz. Die Vögel zwitschern und die ersten Schlafenden erwachen aus ihren ruhigen Träumen. Unter ihnen ist auch Winry, die sich erst einmal genüsslich streckt, bevor sie sich umsieht. Als sie Als Blick auf sich spürt, schaut sie ihm in die rot leuchtenden Augen und schenkt ihm dabei ein sanften Lächeln. "Guten Morgen, Winry. Wie geht es dir denn heute? Immer noch Zug krank?", scherzt er, wobei er ihren umschlagenden Blick, der nun doch leicht mordlustig ist, versucht zu ignorieren. "Mach dich nur lustig! Schade nur, dass du nie solche Freuden verspüren wirst. Zu dumm, dass ich daran auch nichts ändern kann." Ein fieses Grinsen legt sich auf ihre Lippen. "Aber vielleicht kann Ed ja was dran drehen. Wenn bei der Transmutation was schief geht und du im Körper einer Frau stecken würdest.... Dann wäre es zumindest nicht mehr ausgeschlossen, dass du auch in meine Situation geraten könntest." Ihr Grinsen wird noch breiter. "Und glaub mir, ich würde jede Sekunde schadenfroh genießen." Bei jedem weiteren Satz ist Al immer mehr zurück gewichen. Es gibt nur selten Augenblicke in denen er Angst vor Winry hat, aber dieser Moment hier überschattet alles. Das Schlimme an der ganzen Sache ist, dass er nicht einmal im entferntesten daran zweifelt, dass sie jedes verdammte Wort ernst gemeint hat. Auch wenn er an keinen Gott glaubt, in diesem Moment betet er innerlich, dass Ed später nicht einen Fehler begeht, wenn er seinen Körper wieder herstellt. Sollte doch etwas passieren, dann würde er wohl nicht mal davor zurückschrecken seinen geliebten Bruder den Kopf abzureißen. Vor allem dann nicht, wenn er wirklich im Körper einer Frau gefangen sein würde. "Ha, da hat es dir wohl die Sprache verschlagen was?", freut sich die Mechanikerin, die zufrieden vor sich hin grinst und Al keinen Moment aus den Augen lässt. Dem scheint das Entsetzen auch mehr als deutlich ins Gesicht geschrieben zu sein, was ihre Zufriedenheit nur noch mehr steigert. Zum Glück für die Rüstung, wird ihr Zielort gerade laut durchgegeben, so dass ihm eine Erwiderung erspart bleibt. Mal ganz davon abgesehen, dass er nicht wirklich Zeit dafür hat, etwas zu erwidern, da der Zug nicht sonderlich lange hält und ihr Gepäck auch nicht gerade leicht ist. Im Nachhinein weiß Al nicht mal mehr, wie sie ihr Gepäck durch das ganze Getümmel zur Waggontür bekommen haben, Fakt ist aber, dass es ihnen gelungen ist und sie nun schnaufend und keuchend auf dem Bahnhof stehen und dem davon eilenden Zug nachsehen. Es ist doch schon sehr knapp gewesen, wenn man sieht, wie weit der Zug von ihnen entfernt ist. Schulterzuckend wendet er sich schließlich ab, nimmt das gesamte Gep0äck und führt Winry von dem verlassenen Bahnhof auf die belebte Straße. Bis zum Haus von Sensei Izumi ist es noch ein ganzes Stück und auch wenn Al alles andere lieber täte als sich zu beeilen, ist ihm doch klar, dass dort zumindest Winry in Sicherheit ist, da ist es völlig nebensächlich, dass Izumi zu Hackfleisch verarbeitet. Das heißt, wenn er Glück hat, ist es wirklich nur Hackfleisch, im schlimmsten Fall könnte es weitaus grausamer und schmerzhafter sein, selbst dann wenn er den Schmerz nicht spürt. Auf dem Weg zu dem Fleischladen, der dem Sensei und ihrem Mann gehört, schweigen sich beide an. Man könnte schon fast von einer unangenehmen, spannungsgeladenen Stille ausgehen, so als wenn nur darauf gewartet wird, dass jemand auch nur ein falsches Wort sagt. Vielleicht liegt es aber auch nur an der Anspannung, immerhin ist es nicht üblich, dass man quer durch das ganze Land gehetzt wird, nur um zu einer blutrünstigen Sensei zu kriechen, die nur zu gern selbst ein Stück vom Kuchen ab haben will. Schon allein der Gedanke daran lässt Al erzittern. Nach etlichen Zeit schindenden Straßen kommen sie schließlich vor dem Laden an, in dem das Fleisch verkauft wird, dass die Familie des Senseis herstellt. Einmal mehr fragt sich die Rüstung, von wem das Fleisch wohl tatsächlich kommt, denn er bezweifelt sehr, dass es nur von armen wehrlosen Tieren kommt. Zumindest kann er sich gut vorstellen, dass alle Leute, die es sich mit Izumi verscherzen, einfach zu Fleisch verarbeitet worden sind. Noch einmal trocken Schlucken und dann wagen sich beide in die Höhle des Löwen. Winry bleibt wohlweislich etwas zurück, denn auch sie kennt die Wutausbrüche des Senseis zu gut. Al kann es ihr also nicht verübeln, dass er ihr als Schild dient. Nur widerwillig löst er seinen Blick von seiner Begleiterin, um sich erst einmal im Laden umzusehen. Wie nicht anders zu erwarten gewesen ist, steht Mason hinter dem Tresen und bedient eine Kundin, während Signu dabei ist noch mehr Fleisch zurecht zu schneiden, da allem Anschein nach gerade diese Sorte zur Neige geht. Von der Frau im weißen Kittel ist aber weit und breit nichts zu sehen! Noch arbeitet die Seele in der Rüstung daran nicht nachzufragen, wo der Sensei ist, allerdings ist das auch nicht mehr nötig, da das bereits Winry tut. Und wie nicht anders zu erwarten gewesen ist, ruft der Muskelprotz von einem Ehemann nach seiner lieben Gattin, die auch gleich mit Ach und Krach durch die Tür kommt, mit einem großen, scharfen Messer in der Hand. "Was gibt es denn so dringendes?" Nach ihrer Stimme zu urteilen, ist sie gerade doch recht beschäftigt gewesen. Al verflucht wohl heute zum hundertsten Mal, dass er vorgeschlagen hat ausgerechnet hier Schutz zu suchen. Er kratzt all seinen Mut zusammen, geht einige Schritte auf sie zu und meint dann leicht hin: "Hallo Sensei. Lange nicht mehr gesehen!" Fortsetzung folgt Kapitel 15: Eine heiße Spur --------------------------- Hallo, da bin ich mal wieder. Tut mir Leid, dass es so lange gedauert hat, aber ich hatte wirklich ganz andere Sachen im Kopf, denn eines meiner Familienmitglieder hat vor kurzem den Kampf gegen den Krebs verloren und ist daran gestorben. Und da ich absolut keinen klaren Gedanken fassen konnte, wollte ich diese FF sogar erst einmal als abgebrochen kennzeichnen, aber das habe ich dann doch nicht über mich gebracht. Nichts desto trotz finde ich dieses Kapitel überhaupt nicht gelungen, aber besser bekomme ich es zu diesem zeitpunkt auch nicht hin, daher bitte ich schon mal um Verzeihung bei all denen, die der Meinung sind, dass es sicher hätte besser laufen können. Ich versuche mich zu bemühen die nächsten Kapitel in kürzeren Abständen hochzuladen, doch versprechen kann ich es nicht. Nun habe ich aber genug gesagt! Ich wünsche euch viel Spaß beim lesen. Eine heiße Spur Es wäre untertrieben zu behaupten, dass der Sensei glücklich auf Als Anwesenheit reagiert hätte. Wie üblich lässt sie erst ihre gewaltige Kraft sprechen, ehe sie sich dazu her ablässt das Hallo zu erwidern. Die Rüstung schlittert einige Meter, bevor sie gegen eine Hauswand kracht und dort benommen liegen bleibt, wobei der Kopf vom Rumpf fällt und ein Ende weiter rollt, bevor auch er zum erliegen kommt. An der Seite des Rumpfes ist genau zu sehen, wo die kranke Frau getroffen hat, denn dort ist das Blech verbeult. Winry, die das Ganze beobachtet hat, versucht noch immer nicht vor Entsetzen laut aufzuschreien. Normalerweise müsste sie sich daran gewöhnt haben, schließlich ist dies auch das letzte Mal passiert, als sie zusammen mit Ed und Al hier gewesen ist. Nichts desto trotz wird Izumi auf sie aufmerksam und lächelt ihr ruhig zu. „Oh, hallo Winry, lange nicht gesehen.“ In Richtung der Rüstung nickend setzt sie noch an: Keine Sorge, dass bringt ihn schon nicht um.“ Mehr zu sich selbst, als zu der jung aussehenden Frau flüstert sie ein „Na hoffentlich.“, bevor sie ihr nach drinnen folgt. Im Hinterzimmer, bei einer Tasse Tee, sitzen später dann neben Winry und Izumi auch Al, der wieder an einem Stück ist, Mason und Signu am Tisch. Noch herrscht eine friedliche Stille. „Also, was führt euch zu uns?“, fragt Signu interessiert, wobei sein Blick zwischen den beiden Gästen hin und her wandert. Diese tauschen einen Blick aus, bevor sie sich zunicken und die Blondine ihnen alles erzählt. Viele Meilen von diesem Ort entfernt, sitzt Edward noch immer zusammen mit Denny und Maria im Büro des Oberst, um weitere Befehlen entgegen zu nehmen. „Es tut mir ja Leid euch enttäuschen zu müssen, aber im Moment gibt es für euch nichts zu tun. Wie wäre es denn, wenn ihr in die Bibliothek geht und weitere Nachforschungen über den Stein der Weisen macht?“ An und für sich hätte Ed überhaupt nichts dagegen sich erneut in die Bibliothek zurück zu ziehen, doch dass der Oberst von allein diesen Vorschlag macht gefällt ihm nicht. „Na dann.... Spuck es schon aus!“, fordert er seinen Vorgesetzten raus. Dieser schüttelt nur mit dem Kopf. „Was sollte ich denn ausspucken?“ Wie Ed es doch hasst, dass der Schwarzhaarige mit ihm spielt. Grimmig starren die goldenen Augen seinen Vorgesetzten an. „Schön, wenn du es mir nicht sagen willst, dann lass es doch.“ Wütend erhebt er sich und will schon raus gehen, allerdings muss er sich noch die hämischen Bemerkungen des Oberst anhören. „Oh Fullmetal, wie kommt es, dass du so schnell aufgibst?“ Ohne darauf einzugehen verlässt der Blonde zusammen mit seinen Aufpassern das Zimmer, um die verworrenen Gänge des Gebäudes entlangzugehen, denn der Raum mit den vielen Büchern nimmt den hinteren Teil des Hauptquartier ein. Mit einem Stapel Bücher hat es sich Ed in der hintersten Ecke der großen Halle bequem gemacht und macht sich Notizen. Maria und Denny halten Wache, sie steht am Fenster und er an der Tür. Der Alchemist vermutet, dass Roy vorher den Beiden erzählt hat, dass es jemanden gibt, der – mal wieder – hinter ihm her ist. „Wie lange wirst du dieses Mal brauchen, um zu finden, was du suchst?“ Nach einigen Minuten bricht Denny die Frage über seine Lippen. Er hat einfach kein Sitzfleisch und Ausdauer schon mal gar nicht. Zudem hat er heute – na unendlicher Zeit – eine Verabredung mit einer Frau und da will er nicht zu spät kommen, zumal seine Eltern diese Frau ausgesucht haben, damit er endlich unter die Haube kommt. Mit Maria hat er darüber schon gesprochen und diese ist nicht gerade darüber begeistert, dass ihr Partner früher weg muss. Nebenbei erwähnt findet sie es nicht richtig, dass die Eltern für die Kinder den Partner erwählen, wobei sie findet, dass Denny es wohl allein nie auf die Reihe bekommen würde sich fest zu binden und sie selbst ist nicht an ihn interessiert. „Ich kann doch nicht voraussehen, wie lange es dauert, bis ich gefunden habe, was ich suche. Wenn du nicht mehr kannst, dann geh einfach. Ich komme auch so gut zurecht.“, knurrt der Blonde, dem es gar nicht gefällt, wenn man ihn bei seinen Arbeiten stört. Und dies hat der Ältere zweifellos getan. „Das war doch nur eine Frage!“, murrt der Ältere leicht verlegen. „Könntest du mal bitte die Klappe halten, ich arbeite hier! Wenn du also nicht ruhig bist, dann verlass den Raum.“ Maria muss wirklich fest die Lippen aufeinander pressen, denn sonst würde sie laut lachen und ebenfalls von Edward angeschnauzt werden. Sie selbst würde es sich nicht erlauben auch nur einen Mucks zu machen. Außerdem ist es ja auch nicht ihr Job den Alchemisten von der Arbeit abzuhalten, sondern ihn zu schützen. So kehrt wieder Ruhe ein, die nur durch das Kratzen des Stiftes auf Papier und das Umblättern unterbrochen wird. Die goldenen Augen fixieren eine Seite in dem Buch, dass er gerade am Wickel hat, sehr interessiert an. Es handelt sich dabei um einen Bericht über starke Transmutationen im hohen Norden. An und für sich nichts besonderes, wäre da nicht die Tatsache, dass diese Transmutation sehr stark gewesen ist und deren Licht rot schimmerte. Alles in allem ist hier eindeutig der Hinweis auf einen solchen Stein, nachdem Ed so lange gesucht hat, am stärksten herauszulesen. -Ich denke, ich werde demnächst mal zum Oberst gehen und ihm klar machen, dass ich in den Norden muss, um diesen verdammten Stein zu holen. Lange genug habe ich ihn ja vernachlässigt.- Bei dem Gedanken kann er das Grinsen einfach nicht unterdrücken. „Ich bin für heute fertig. Also lasst uns zusammenpacken und nach Hause gehen.“ Ein erleichterter Laut ist von Denny zu vernehmen, der schon fast aus dem Raum stürmen will, hätte Ed da nicht noch gesagt, dass sie erst noch aufräumen müssten. Dies tun die Drei dann auch, auch wenn es einen unter ihnen gibt, der das nur widerwillig macht. Nach dem Aufräumen, verlassen sie geschlossen das gesamte Gebäude und trennen sich dann davor. Während der Leutnant zu seinem Date rauscht, macht sich der Major auf den Weg zur Werkstatt seiner Mitbewohnerin, der er versprochen hat sie abzuholen und Ober-Leutnant Ross macht sich daran noch in eine Bar zu gehen, um vor dem Schlafen eventuelle Informationen über die Leute einzuholen, die es auf ihren Schützling abgesehen haben. Die dunkle Umgebung und das flaue Licht, dass von den Straßenlaternen gespendet wird, erwecken den Eindruck, dass diese Gegend sehr unsicher ist, vielleicht sogar anfällig für Überfälle oder andere Verbrechen. Niemand, der diese Straßen am Tage entlang geht, würde darauf schließen, dass es spät abends so schummrig ist, zudem herrscht kein Betrieb, sodass die Straßen, die Gehwege und Gassen ausgestorben wirken. In genau so einer Umgebung ist Edward unterwegs, der Rain von ihrer Werkstatt abholen will. Mit jedem Schritt, den er sich schneller auf das Geschäft zu bewegt, macht er sich Gedanken darüber, wie er sich ihr gegenüber verhalten soll. Soll er endlich nachgeben oder versuchen sich selbst zu verleugnen? Zudem kommt ja noch der Ausflug in den hohen Norden dazu, den er bei Roy Mustang einreichen will. Auf diesen Ausflug könnte er genauso gut ums Leben kommen und vielleicht würde er es bereuen, Rain so lange und unnötig Zappeln zu lassen haben. -Ach was soll's. Ich lass es einfach auf mich zukommen.- Mit diesen Entschluss sichtlich zufrieden, betritt er den geräumigen Laden und blickt sich entspannt um. Alles sieht wie immer aus, nur das von der Schwarzhaarigen jede Spur fehlt. „Rain? Wo bist du?“ Statt einer Antwort hört er Schritte, die sich aus einem der hinteren Zimmer nähern und als er in genau diese Richtung sieht, begegnet er einen zufriedenen Blick aus lilafarbenen Augen. „Oh, du bist schon da?! War nicht heute dein erster Tag im Dienst?“ Neugierig und schlau wie sie ist, bringt sie natürlich sofort auf den Punkt was sie verwundert. „Das ist wohl wahr, aber es gab nicht viel zu tun.“ Edward zuckt kurz mit den Schultern. „Wollen wir dann heim gehen? Es ist ja schon sehr spät.“ Sie lächelt ihn kurz an, überwindet den Abstand zwischen ihnen und schlingt ihre Arme um seinen Hals. „Kann es sein, dass du es eilig hast heim zu gehen?“, fragt sie ihn mit einem gewissen Unterton, bei dem sich die Nackenhaare des jungen Alchemisten aufrichten. „Um genau zu sein, ja.Aber nicht aus Gründen, die du dir denkst. Ich muss einfach mit dir über etwas wichtiges reden und das würde ich dann doch zu Hause tun, zumal es schon spät ist und ich Morgen sehr früh raus muss.“ Mit dieser Antwort nicht wirklich zufrieden, fügt sie sich in ihr Schicksal. „Einen Moment noch. Ich muss die Arbeit, an der ich gerade sitze noch wegschließen und etwas aufräumen, dann können wir aufbrechen.“ Rain löst sich von ihren Schwarm und will schon wieder ins Hinterzimmer verschwinden, da bemerkt sie, dass Ed ihr folgt. „Hast du Angst ich will Zeit schinden?“, fragt sie deshalb, doch ihr Verfolger seufzt nur. „Nein, ich will dir helfen, damit wir schnell wieder verschwinden können.“ Gemeinsam schaffen sie es den ganzen Laden auf Vordermann zu bringen und selbst die Privaträume glänzen kurz darauf wieder in voller Pracht. Edward wischt sich den Schweiß von der Stirn, bevor er sich noch einmal prüfend umsieht. Mit der Säuberungsaktion sichtlich zufrieden, lässt er Rain Zeit sich um zuziehen, oder zumindest etwas über zu ziehen, denn die Nacht ist nicht gerade mild und er will nicht, dass sie sich auf das Stück von der Werkstatt zu ihnen nach Hause erkältet. Nachdem sie dann fertig ist, machen sich beide auf den Heimweg. Mittlerweile sind die Straßenlaternen schon erloschen und dichte Finsternis liegt über der Stadt. Mit einer dampfenden Tasse Kaffee hat es sich der Fullmetal Alchemist auf der Couch bequem gemacht und wartet nun darauf, dass seine Mitbewohnerin den Weg von der Küche zum Wohnzimmer zurücklegt, damit er ihr von der neusten Entwicklung der Dinge erzählen kann, auf die er heute gestoßen ist. Lange muss er jedenfalls nicht warten, denn kaum hat er überlegt, wie er anfangen soll, da betritt die Schwarzhaarige auch schon das Zimmer, ebenfalls mit einer Tasse dampfenden Kaffees. Sie macht es sich neben den Blonden bequem und schaut ihn erwartungsvoll an. Trotz der Tatsache, dass er genau weiß, was er eigentlich sagen will, bringt er keinen Tone raus. Stattdessen wendet er seinen Blick von ihr ab und seufzt stark. „Ed, was ist los? Du wolltest mir doch etwas sagen!“ Ihr fast vorwurfsvoller Tonfall macht ihm klar, dass er nicht ewig schweigen kann und so fügt er sich in das Unvermeidliche. „Ich habe erneut Nachforschungen betrieben... Du weißt ja, dass ich nach einem bestimmten Stein suche.“ Er legt eine Pause ein, in welcher er sich durch seinen Zopf fährt, welchen er dann schließlich auch öffnet. „Ich habe eine Spur gefunden, der ich unbedingt nachgehen will. Bisher habe ich ja nicht viel Zeit damit verbracht nach diesen Stein zu suchen, aber nun wird die Zeit langsam eng und ich will nicht weiter meine Zeit damit verschwenden im Grunde nichts getan zu haben.“ Rain nickt verstehend. Seit sie mit Edward zusammenlebt, hat sie angefangen sich ein Bild von allem zu machen und kann deswegen nachvollziehen wie schwer es sein muss immer wieder enttäuscht zu werden. Deswegen will sie ihm garantiert nicht ausreden dieser Spur nachzugehen. „Und wann willst du aufbrechen?“ Ihre unvermittelte Frage lässt seinen Kopf zu ihr zucken. „Das ist alles? Kein, kann ich mit oder wann geht es los?“ Über sein verdutztes Gesicht würde Rain am liebsten in Lachen ausbrechen, allerdings halten seine ernst gemeinten Fragen sie davon ab. „Warum sollte ich so etwas fragen, Ed? Ich weiß wie wichtig dir das ist und daher würde ich nie darauf kommen dir in irgendeiner Weise reinreden zu wollen. Ich finde nur, du solltest es so schnell wie möglich rausfinden... rausfinden, ob diese Informationen der Wahrheit entsprechen.“, schließt sie mit einem Lächeln ihre Aussage ab.Der junge Mann kann es gar nicht fassen. In seiner Überschwänglichkeit beugt er sich vor und küsst seine Mitbewohnerin zärtlich auf den Mund. Diese ist davon so überrascht, dass sie erst ihre schönen violetten Augen aufreißt, sie dann aber wieder schließt und sich völlig dem Gefühl, dass sich in ihrem Bauch breit macht, hingibt. Zum Anfang ist der Kuss sehr zärtlich und fast schon scheu, doch je länger beide die Lippen des Anderen schmecken, desto leidenschaftlicher und intensiver wird der Kuss. Bevor es allerdings so endet, wie mit Winry, beendet Ed das Ganze, lächelt zärtlich und streichelt noch einmal über die Wange seiner Mechanikerin. „Ich werde morgen mit den Oberst über die Abreise sprechen, wenn ich also die genauen Daten habe, werde ich sie dir sofort mitteilen, schon allein aus dem einfachen Grund, weil ich nach meiner Rückkehr sicher neue Ersatzteile brauche.“, grinst er sie jungenhaft an, worüber sie nur lachend mit dem Kopf schütteln kann. Er erhebt sich und streckt sich erst einmal. „Da das geklärt ist, sollten wir nun auch langsam ins Bett gehen, meinst du nicht auch?“ Es ist viel eher eine Feststellung als eine Frage, das weiß Rain sofort, deswegen sträubt sie sich auch nicht dagegen. Gemächlich schreitet sie an Ed vorbei, bleibt dann aber noch einmal an der Tür stehen, dreht sich zu ihm um und blickt ihn fragend an. „Ed, sind wir... nun ja, was ist das zwischen uns?“ Verwundert über den unsicheren Unterton in der Stimme der jungen Frau, blickt er ihr in die Augen und lächelt aufmunternd. „Ich denke... man kann sagen, dass wir zusammen sind.“, erwidert er vorsichtig und mit viel bedacht. Über seine Aussage sehr zufrieden, fällt sie ihm erneut um den Hals, als er den Abstand zwischen ihnen überwunden hat und haucht ihm ins Ohr, wie glücklich sie darüber ist. Nach einem kleinen Gute-Nacht-Kuss gehen sie in getrennte Zimmer, wo sie sich zur Nachtruhe begeben. Jeder von ihnen fällt sofort in einen erholsamen Schlaf, der von niemanden gestört wird. Am kommenden Morgen hat Edward bereits das Haus verlassen, bevor Rain überhaupt aufgewacht ist, denn wie er es ihr gestern berichtet hat, will er nicht lange warten und dem Oberst von der Entwicklung seiner Nachforschungen unterrichten, zumal er sowieso die Erlaubnis des Flame Alchemisten braucht, um in den hohen Norden reisen zu dürfen. Im Hauptquartier dämpft sich seine überschwängliche Freude, denn bisher ist keiner aus seinem Stab im Büro. - Was ist das denn? Normalerweise sind die Ersten doch schon Stunden vor Dienstbeginn hier. Oder gab es Vorkommnisse, die ich nicht mitbekommen habe? - Seine Gedanken werden durch eine Stimme unterbrochen, die unaufhörlich seinen Namen und seinen Dienstgrad ruft. Schon am Überlegen, wie er diesen Störenfried zum schweigen bringen kann, dreht er sich dieser Person zu, um ihr schon einmal einen gereizten Blick zu zuwerfen, welcher ihm Angesicht der Identität der Person, die sich auf ihn zu bewegt sofort vergeht. - Das darf doch nicht wahr sein! -, ist der letzte Gedanke zu dem der Blonde fähig ist, als die Person, die er nun erst richtig erkennt, vor ihm zum stehen kommt. Fortsetzung folgt Kapitel 16: So leicht geht das? ------------------------------- So leicht geht das? Das blonde Haar weht leicht im Wind, ebenso wie der Mantel, in welchem die hoch gewachsene Person gekleidet ist. Ein überaus dämliches Grinsen legt sich über die Lippen, die durch einen Vollbart zum Teil verdeckt werden. „Lang nicht gesehen!“ Zum Gruß hebt er die Hand und winkt ganz vergnügt, wobei Eds Gesicht alles andere als vergnügt ist. „Was willst du hier?“ Eigentlich interessiert es den blonden Staatsalchemisten nicht die Bohne, aber seine Mutter hat ihm beigebracht höflich zu sein, wobei er seine Erziehung gerne mal über Bord wirft! „Na, na spricht man etwa so mit seinem Vater?“, tadelt der Ältere der Beiden, woraufhin der Jüngere nur noch saurer wird also ohnehin schon. „Von welchem Vater sprichst du denn? Ich kann mich nicht erinnern, dass du jemals für uns da gewesen bist!“, ereifert sich der Blondschopf. Schon so früh am Morgen und seine Laune ist bereits im Keller. Da wird sich ja der Oberst freuen! Der ältere lässt das kindliche bleiben und wird ernst. „Ich bin wegen etwas geschäftlichem hier. Und da man sich so viel über dich erzählt, dachte ich einfach, dass ich mal nach meinem Sohn sehe.“ Er mustert den Kleineren und lächelt. „Die Uniform steht dir. Nun bist du wahrhaftig zu einem Schoßhund des Militärs geworden!“ Der letzte Satz hat einen abfälligen Unterton, welchem auch Edward nicht entgeht, doch er hütet sich davor deswegen in die Luft zu gehen, immerhin kann es seinem alten Herrn jawohl egal sein was er mit seinem Leben macht! „Und wenn schon.“, erwidert Ed schnippisch. Zum Glück bemerkt er, wie sich ein bekanntes Fahrzeug nähert, sodass er nicht mehr gezwungen ist sich mit seinem Vater auseinander zu setzen. Dieses Fahrzeug hält neben ihn an, dann öffnen sich die Türen und Riza kommt zum Vorschein. Diese ist etwas verdutzt, denn normalerweise schafft es der blonde Alchemist nie vor ihr ins Hauptquartier zu kommen. „Guten Morgen Edward. Was machst du denn schon hier?“, fragt sie auch sofort, denn der junge Mann erweckt den Anschein, dass er etwas will. „Guten Morgen Oberleutnant Hawkeye. Ich wollte eigentlich zum Oberst. Wissen Sie wann er hier eintrifft?“ Seinen Vater geflissentlich ignorierend, widmet er seine gesamte Aufmerksamkeit der jungen Frau zu, die vor ihm steht. „Da dürftest du heute aber keine Aussicht auf Erfolg haben, denn der Oberst musste wegen einer dringenden Angelegenheit in den Osten.“ Am liebsten würde der junge Alchemist jetzt vor Enttäuschung aufschreien, doch so ein Benehmen ziemt sich nicht für seinen Rang, also begnügt er sich einfach mal damit ein Gesicht zu ziehen wie sieben Tage Regenwetter. „Das ist nicht gerade das, was ich erhofft hatte zu erfahren.“, erklärt der Jüngste in der Runde niedergeschlagen. Er will doch so schnell wie möglich aufbrechen, um den blutroten Stein zu besorgen. „Was möchtest du denn von Oberst Mustang? Vielleicht kann ich dir ja weiterhelfen?!“, erklärt die blonde Frau lächelnd. „Das glaube ich zwar weniger, aber ich kann zumindest versuchen Ihnen mein Anliegen kund zu tun.“ Mit einem Blick auf seinen Vater, der die Unterhaltung genau zu verfolgen scheint, wirft er noch ein „Aber dazu sollten wir dann doch lieber rein gehen.“ rein, Für einen Moment ist die junge Offizierin sich nicht sicher, wieso der Junge ins Gebäude will, dass er doch sonst immer liebend gern gemieden hat, allerdings sagt sie nicht weiter und führt den jungen Alchemisten hinter sich her ins Büro von Oberst Mustang, der bekanntlich mit Abwesenheit glänzt. Sobald sich beide an den großen Tisch gesetzt haben, möchte Riza gleich wissen, was Edwards Anliegen ist. Hohenheim indes wendet sich vom Militärgebäude ab und begibt sich in die Stadt, wo er erst einmal ein schickes, kleines, gemütliches Zimmer mietet, bevor er seine eigenen Pläne nachgeht. Er persönlich hat das Wiedersehen mit seinem Sohn genossen, auch wenn er mal wieder auf dessen kalte Schulter getroffen ist, aber wirklich verübeln kann er es ihm nicht, schließt stimmen seine Anschuldigungen ja. Seufzend verlässt er die Herberge und macht sich gezielt auf den Weg durch die Stadt, denn auch wenn er die genaue Adresse seines Ziels nicht kennt, weiß er doch die Straße, allerdings muss er diese erst finden und da sein Orientierungssinn doch etwas gelitten hat, wird es sicher keine einfache Sache werden diese Straße überhaupt erst einmal zu finden. Bei der Gelegenheit kann er sich die Hauptstadt ja mal genauer ansehen, es ist immerhin schon einige Zeit her, dass er das letzte Mal hier gewesen ist und selbst damals hatte er nicht genügend Zeit um die Umgebung und die Bauten zu bewundern. Dies holt er jetzt allerdings nach. -Ich muss schon sagen, hier hat sich doch so einiges getan. Nicht nur von der Bauweise, sondern auch von den Ausmaßen, die die Stadt angenommen hat. Nach langem herum irren findet er endlich die gesuchte Straße, in die er auch einbiegt und den Nummern der Häuser folgt. Bei einigen Häusern kann er sogar die Namen lesen, so findet er auch schon das Haus in dem seine Kontaktperson wohnt. Zielstrebig öffnet er das Tor, durch-schreitet den Vordergarten und gelangt schließlich zur Haustür, an welche er auch sogleich klopft. Er muss einen Augenblick warten, aber dann geht die Tür auf und eine überaus junge Frau mit langen, roten Haaren erscheint. Sie ist im ersten Moment doch sehr überrascht, dass jemand schon um diese Uhrzeit bei ihnen auftaucht. „Guten Morgen. Könnte ich mit Ihrem Mann sprechen?“ Verblüfft über diese fröhliche Begrüßung nickt sie einfach nur, dreht sich dann aber um und ruft nach ihrem Mann, der kurze Zeit später auch schon neben ihr im Türrahmen auftaucht. „Oh, guten Morgen Van Hohenheim. Mit Ihnen hätte ich ja zu dieser Zeit nicht gerechnet.“, entgegnet der Mann sofort als er besagten Besucher erblickt. Seine Frau blickt ihn verwundert an. „Ihr kennt euch?“, fragt sie skeptisch, immerhin ist ihr Ehemann wesentlich jünger als der Besucher. „So kann man es sagen.“, versichert der Ältere von ihnen lächelnd, wobei der junge Mann mit den schwarzen Haaren zur Seite tritt und den Besucher hinein bittet, da es sich zwischen Tür und Angel einfach schlecht redet. Im Inneren sitzen die Männer in der Küche, während die junge Frau den Einkauf erledigt, wie sie es ursprünglich eigentlich vorgehabt hat. So können die beiden Männer offen miteinander reden und das nutzen sie auch sofort aus, wobei meistens Hohenheim redet und sein Gegenüber gelegentlich nickt oder „ja“ und „nein“ von sich gibt. Edward versucht in kurzen Zügen zu erklären, was genau sein Anliegen ist und stellt erstaunt fest, dass die rechte Hand seines Vorgesetzten seine Beweggründe nachvollziehen kann und ihm die Erlaubnis erteilt, die er sich eigentlich vom Oberst gern geholt hätte. So ist er aber auch glücklich, dafür muss er aber einige Auflagen akzeptieren, die da wären das er sich regelmäßig am Tag meldet, nicht nur zusammen mit Maria und Denny reist und sehr ausführliche Berichte schreibt. Da er keine andere Wahl hat,akzeptiert er alle Punkte, überlegt aber schon mal, wen er denn noch mitschleppen soll, denn eine zu große Gruppe würde sicher Aufmerksamkeit auf sich ziehen. „Und wen soll ich Ihrer Meinung nach mitnehmen?“, fragt der Blonde nach, denn ihm fällt partout keiner ein und die, die ihm einfallen, will er nicht bei sich haben. Die junge Frau überlegt hin und her, doch auch sie kommt zu keiner guten Idee, denn was bringt es ihm jemanden zuzuweisen, den der Alchemist sofort ablehnt?! „Am besten lassen wir diesen Punkt aus.“ Damit ist für die das eine Thema vom Tisch und wenn es nach ihr geht, dann wird er in dieser Gesprächsrunde auch nicht mehr zur Sprache kommen. „Wann willst du denn aufbrechen?“, fragt Riza daraufhin, um das Thema zu wechseln. Erstaunlicherweise lässt sich Fullmetal darauf ein und gibt ausreichend Auskunft, was seine Pläne betrifft. „Ich habe vor morgen früh aufzubrechen, da ich nicht weiß, wie lange die Fahrt dauert und ich nicht weiß wie mühselig die Suche sein wird, habe ich großzügig eine Woche eingeplant.“, fängt er an zu erklären. „Im Norden gibt es einen Ort der für seine Alchemie bekannt ist und dort soll auch der Stein zu finden sein. Ich will mich dort umsehen und wenn ich ihn habe, dann kehre ich unverzüglich zurück, um alles für die Rückverwandlung vorzubereiten.“ Nickend zeigt die junge Frau, dass sie den Ausführungen gelauscht hat, doch dann entlässt sie ihren kleinen Schützling, dem sie kurzer Hand einfach mal den restlichen Tag frei gibt, damit dieser sich auf die Reise vorbereiten kann. Dies nimmt Ed ohne zu Murren an. Schneller als sie gucken kann, macht sich besagter Alchemist auch schon auf den Weg aus dem Gebäude. Auch wenn er mit Rain über seine Pläne gesprochen hat, muss er ihr doch mitteilen wie lange er gedenkt weg zu bleiben, immerhin macht sie sich auch Sorgen und dann muss er noch klären, wer während seiner Abwesenheit bei ihr nach dem Rechten sieht, schließlich ist sie nur eine junge Frau und allein recht schutzlos – zumindest muss sie beschützt werden und dass muss er regeln! Der Weg bis zur Werkstatt ist beträchtlich kurz, oder aber Edward hat sich so sehr um alles Gedanken gemacht, dass er die Länge des Weges gar nicht gemerkt hat. Jedenfalls steht er nun vor der offenen Tür und lauscht mit einem Ohr, ob von drinnen Geräusche kommen, schließlich will er seiner Freundin nicht die Kundschaft verschrecken. Als er auch nach einigen Minuten nichts außergewöhnliches vernimmt, betritt er das geräumige Haus und blickt sich um. Er ist immer wieder erstaunt wie sauber es hier aussieht und dabei ist das Gebäude nicht gerade klein! Schon allein die vielen Zimmer würden den Blonden abschrecken, aber seiner Rain nicht. Darüber schmunzelnd, sucht er weiter nach der Schwarzhaarigen, die er schließlich im hinteren Teil der Werkstatt findet. Sie scheint mal wieder ein Sondermodell entwerfen zu dürfen, denn sie behandelt gerade ein Stück gebogenen Stahls, dass leicht Silber glänzt, so als hätte es eine silberne Lackierung erhalten. Mal wieder über die Extravaganz der Kunden den Kopf schüttelnd, geht er näher an die junge Frau ran und blickt ihr über die Schultern bei der Arbeit zu, ohne das diese es auch nur bemerkt und Ed selbst sorgt dafür, dass sie sich auch ja weiter auf ihre Arbeit konzentriert, schließlich ist es ihr wichtig. Nach etlichen Minuten, oder sogar schon Stunden, legt Rain das Stück Stahl weg, dass sehr nach einem Oberarm aussieht und dreht sich um, nur um kurz darauf erschrocken aufzuschreien, da sie nun erst Edward bemerkt, der sie nur frech angrinst. „Bist du wahnsinnig geworden, oder was sollte das?“, keift die junge Frau ihren Freund als, als sie sich von diesem Schock erholt hat. Dieser seufzt nur, dreht sich um und macht sich auf den Weg nach oben, in die privaten Räumlichkeiten. Ihm ist bewusst, dass Rain es nicht auf sich sitzen lassen wird, dass er sie hat einfach so stehen lassen, deswegen macht er sich auf eine erneute Standpauke bereit, wofür er sich erst einmal bequem hinsetzt. Wie er bereits vermutet hat, hat es schwarzen Schönheit nicht gepasst einfach so stehen gelassen zu werden, so kommt es auch, dass sie nun grimmig vor ihm steht und die Hände in die Hüften stemmt. „Was soll das alles, Ed?“, fragt sie aufgebracht. Manchmal kann sie wirklich nicht verstehen was in ihrem jungenhaften Geliebten vor sich geht. Mal ist er völlig ernst und unnahbar und dann ist er wieder total kindisch und macht die dümmsten Dinge! „Ich wollte dich nur nicht bei deiner Arbeit stören, ich weiß doch wie wichtig dir die Zufriedenheit deiner Kunden ist, also habe ich gewartet.“, erwidert Edward nur. Er lehnt seinen Kopf an die Polsterung des Stuhles, auf welchem er sitzt und schließt für einen Moment die Augen. „Ich hatte dir doch versprochen mich an dich zu wenden, wenn ich genaueres über meine Reise weiß...“ Nun hat er die gewünschte Aufmerksamkeit, die er haben wollte und zudem ist seine Freundin auch nicht mehr so grantig wegen dem was in der Werkstatt vorgefallen ist. „Dann erzähl mal!“, meint sie nur und so erzählt Ed ihr alles, was er zu diesem Zeitpunkt weiß und was er auch schon Oberleutnant Hawkeye erzählt hat. Wie sie es bereits schon am Vortag beteuert hat, steht sie auch jetzt hinter ihm und seiner Entscheidung. Sie erklärt ihm, dass sie bei seiner Rückkehr die neuen Teile fertig haben wird, die dieser nach eigenen Worten sicher brauchen wird und das sie gut auf sich und den Laden achtet. Den restlichen Tag verbringt Ed in den privaten Räumen von Rains Werkstatt, um noch einige Hintergrundinformationen zu seiner Reise zu sichten und sich mit seinen beiden Untergebenen abzusprechen, wann genau sie aufbrechen und wer was zu erledigen und mitzubringen hat. Da an diesem Tag wenig Kunden in die Werkstatt kommen, schließt die junge Mechanikerin frühzeitig, um zusammen mit Ed noch die letzten Vorbereitungen treffen zu können und um diesen beim Packen zu helfen. Nach getaner Arbeit ist es bereits Zeit zum Abendessen, deswegen entschließt sich Rain ein Schnellfertiggericht zuzubereiten. Sobald dies auf dem Tisch steht stürzt sich der Blonde förmlich auf das Essen. Man könnte glatt meinen er hätte seit Monaten nichts mehr zu beißen bekommen. Die Schwarzhaarige kann über so ein Verhalten nur den Kopf schüttelt, schmunzelt dann aber und macht sich dann selbst daran etwas zu essen, damit sie überhaupt noch etwas abbekommt. Nach dem Essen ziehen sich beide zurück ins Wohnzimmer, wo sie es sich auf der Couch gemütlich machen. Ed setzt sich gemütlich hin, während es sich Rain auf seinem Schoss gemütlich macht. Wenige Zeit schweigen sich beide an, doch dann durchbricht sie diese indem sie fragt:“Ich möchte gerne heute Nacht nicht allein verbringen. Ist das okay für dich?“ Der angesprochene sieht sie erst überrascht an, überlegt dann aber, ob er damit umgehen kann, immerhin hat er seit der Sache mit Winry Nähe zu Frauen immer gemieden. Wer weiß schließlich, was da alles passieren kann? Ihm ist aber klar, dass er nicht ewig davor weglaufen kann, schließlich ist er nun mit Rain zusammen und wenn er sich ewig vor ihr verschließt, würde sie das auf die Dauer sehr verletzen und das will er nun wirklich nicht! Nichts desto trotz ist er ziemlich aufgeregt. „Nun ja...ähm... warum auch nicht?!“ Seine Mitbewohnerin weiß genau, was das für eine Überwindung ist und dafür ist sie stolz auf ihn. „Danke, das bedeutet mir viel.“, erklärt sie sanft und lächelt ihn an. Wieder einmal muss der Blonde feststellen, dass Rain und Winry völlig unterschiedliche Persönlichkeiten sind und wenn man nach seiner Meinung fragen würde, dann würde er Winry raten sich einige Scheiben von Rain abzuschneiden. Schließlich ist es Zeit ins Bett zu gehen, da Ed am nächsten Morgen früh raus muss, will er bis dahin ausgeschlafen haben. Gerade als er Rain darauf hinweisen will, stellt er fest das diese bereits schläft. Lächelnd hebt er den zierlichen Körper auf seine Arme und erhebt sich mit ihr, damit er mit ihr zusammen in sein Schlafzimmer wechseln kann. Dort angekommen legt er sie sanft auf sein Bett, bevor er sich etwas auszieht und zu ihr ins Bett steigt. Er stellt sich noch schnell einen Wecker, löscht das Licht und schläft dann ebenfalls ein. Der junge Alchemist erwacht erst, als der Wecker klingelt, welchen er daraufhin auch sofort aus macht, damit Rain dadurch nicht auch noch aufwacht. Nachdem er sich angezogen hat, schnappt er sich seine Tasche, beugt sich über die junge Frau in seinem Bett, die er sanft auf die Lippen küsst, bevor er das Zimmer und wenig später auch das Gebäude verlässt und sich auf den Weg zum Bahnhof, wo er schon von Maria Ross und Denny Brosh erwartet wird. Diese begrüßen ihn auch recht herzlich, bevor sie in den wartenden Zug steigen und sich Plätze in einem Abteil suchen, in welchem sie ungestört miteinander reden können. „so und wie sehen unsere weiteren Pläne nun aus?“, fragt die braunhaarige, junge Frau an ihren Vorgesetzen gewandt, welcher einen kurzen Blick in sein Notizbuch wirft. „Wir werden mit dem Zug erst einmal bis zum Nordhauptquartier fahren, von dort aus machen wir uns auf die Suche nach der Alchemistenstadt, denn nur dort soll es den Stein geben.“, erklärt der junge Major. Mit seinen Ausführungen müssen sich die beiden Begleiter zufrieden geben, denn ihr Reiseleiter packt ein Buch aus und vertieft sich darin. „Und was machen wir so lange?“,fragt ein unzufriedener Leutnant, der sich langweilt. „Na was wohl? Wir studieren die Karte, die wir uns besorgt haben, um uns im Norden nicht zu verirren. Schließlich sind wir hier, um Edward zu unterstützen!“, erwidert Maria, die nicht sehr begeistert klingt, was das Jammern ihres Kollegen betrifft. -Womit habe ich es nur verdient mit so einem Stümper reisen zu müssen?-, fragt sie sich sicher nicht zum ersten Mal. Klar, im Moment geht ihr der blonde Bursche auf die Nerven, doch er hat auch andere Seiten an sich, die sie sehr an ihm zu schätzen weiß, deswegen hofft sie inständig, dass er mehr von dieser verborgenen Seite zeigt, denn sonst hält sie es wohl kaum mit ihm eine ganze Woche aus! Eben dieser hat aber nichts besseres zu tun als sie über die lange Reise zu beschweren, da er ja auf so viele schöne Frauen verzichten muss. -Als wenn die wirklich was von dir wollten!- Maria hütet sich aber sehr davor ihre Gedanken auszusprechen, auch wenn sie der Wahrheit entsprechen. Stattdessen versucht sie ihn in ein Gespräch zu vertiefen. „Hast du denn mittlerweile schon eine Frau gefunden?“, fragt sie so belanglos wie möglich, immerhin will sie es sich nicht jetzt schon mit ihm zu verscherzen. Der junge Mann stottert zum Anfang etwas rum, doch dann rückt er mit der Sprache raus. „Na ja, es gibt schon jemanden, den ich gern mag, aber dieser Jemand scheint mich nicht als Mann wahr zu nehmen.“ Die eindeutigen Blicke, die der Blonde seiner Kollegin zu wirft ignoriert sie geflissentlich. Klar, er schon genügend Andeutungen gemacht und Maria auch schon offen um ein Date gebeten, doch bisher hat sie das alles nicht für voll genommen. Außerdem kommt noch hinzu, dass sie eine strenge Regel aufgestellt hat: Nichts mit einem Kollegen anfangen! Daher hat der Gute von vorn herein keine Chance, doch dieser sieht das anders. Denny hofft, dass diese Reise sie beide doch noch verbinden könnte, dass es sicher viel Ärger und Probleme mit sich bringt, lässt er dabei außen vor. Na, wenn er das mal nicht bereuen wird.... Fortsetzung folgt Kapitel 17: Eisige Begrüßung ---------------------------- Es tut mir so Leid, dass ich so lange nichts mehr von mir hören lassen habe, aber zum einen fehlten mir die Ideen zum weiterschreiben und zum anderen musste ich mich auf die Abschlussprüfungen meiner Lehre vorbereiten, damit ich die Zulassung für das Fachabitur bekomme. Zum Glück hab ich jetzt alles geschafft, leider kann ich aber trotzdem nicht garantieren, dass es regelmäßiger weiter geht, da ich mittlerweile auch an vielen anderen projekten arbeite und spätestens wenn die Schule wieder los geht, werde ich wohl noch weniger Zeit zum Schreiben habe. Ich versuche aber mein möglichstes, um wenigens alle drei Monate etwas Neues hochzuladen, damit ich bis zum nächsten Jahr diese FF beendet habe. Nun aber viel Spaß beim lesen. *********************************************************************************** Eisige Begrüßung Die Zugfahrt zieht sich in die Länge und schon bald wird es seinen Begleitern zu langweilig, weswegen sie sich erheben und sich etwas die Beine vertreten. Edward lässt sich davon aber nicht stören. Im Gegenteil, ihm kommt die Ruhe ganz gelegen, denn so kann auch er für einige Minuten das Buch aus der Hand legen, dich den Nasenrücken massieren und sich mit etwas Anderem beschäftigen. -Hoffentlich habe ich Erfolg. Al würde sich sicher freuen endlich in seinen wahren Körper zurückzukehren.- Mit diesem Gedanken wendet er seinen Blick aus dem Fenster, um sich die Landschaft anzusehen. Noch weist nichts darauf hin, dass sie bald in den hohen Norden kommen werden, denn von Schnee ist weit und breit nichts zu sehen. -Wenn die Informationen nicht stimmen, werde ich wohl weiter suchen müssen. Diese Erfolglosigkeit macht mich noch wahnsinnig. Klar, diese Steine gibt es nicht wie Sand am Meer, aber trotzdem könnte doch wenigstens einer in meine Hände fallen.- Ed steckt sein Notizbuch in seine Manteltasche und erhebt sich, damit er sich erst einmal strecken kann, ehe er sich auf den Weg zum Speisewagen macht. Sein Magen hängt ihm bereits weit in den Kniekehlen und er will seinen Begleitern nicht zumuten müssen mit einem schlecht gelaunten Major weiter zu reisen. -Wehe die haben hier kein vernünftiges Essen!- Maria und Denny haben das eine Ende des Zuges erreicht und schon zahlreiche skeptische Blicke auf sich gespürt. Wahrscheinlich glauben die Reisenden, dass etwas passieren würde, zumal sie sich alle etwas sonderbar und verängstigt verhalten. Eigentlich hätten die Beiden dieses Missverständnis aus der Welt schaffen können, aber vielleicht ist es auch besser diese Leute in diesen Glauben zu lassen, immerhin kann niemand sagen, was noch passiert und der Weg ist ja nun auch nicht kurz. Ein weiterer Pluspunkt ist wohl die Tatsache, dass es so sicher niemanden gibt, der vielleicht einen dummen Fehler macht und sie angreift. Seufzend stellen sie sich auf die kleine Einstiegsplatzform des Zuges und lassen sich den Wind um die Ohren blasen. Diese kühle Brise ist genau das, was ihre müden Knochen wieder wach werden lässt. „Man merkt deutlich, dass wir immer weiter in den Norden kommen. Die Temperaturen fallen immer weiter ab und auch die Windgeschwindigkeit nimmt zu.“, meint Denny nachdenklich, der in den Himmel sieht und die vorbeiziehenden Wolken beobachtet, die von Zeit zu Zeit immer dunkler werden. „Es dürfte auch nicht mehr lange dauern bis es anfängt zu schneien. …Hach Schnee, den hatten wir schon lange nicht mehr in Central City.“, murmelt Maria sehnsüchtig, die ebenfalls auf die Wolken achtet. Die beiden Militärmitglieder bleiben noch eine geraume Zeit draußen stehen, doch als die Temperatur zu weit unter dem Gefrierpunkt fällt, halten sie es für das Beste wieder in die Wärme der Waggons einzutauchen. „Ob Edward noch immer in seinem Buch vertieft ist?“, will der Blonde seufzend wissen, woraufhin seine Begleiterin mit den Schultern zuckt. „Das werden wir ja sehen, wenn wir ankommen.“ Leider kommen sie nicht ganz so weit, denn schon im zweiten Abteil werden sie von einer etwas älteren Dame angehalten, die sich wohl ein bisschen zu viele Sorgen gemacht hat und nun auf Nummer sicher gehen will. „Verzeihung. Ist es möglich, dass dieser Zug angegriffen wird?“ Bei deinen Offiziere sehen einander kurz an, ehe sie sich zunicken und der Frau ihre Frage beantworten. „Mit einem Angriff muss nicht zwangsläufig gerechnet werden, aber er ist auch nicht auszuschließen. Sehen Sie uns einfach als stille Beobachter, die eingreifen, wenn es sein muss.“ Daraufhin wünschen sie der Damen noch eine angenehme Reise und kehren auf ihre eigenen Plätze zurück, nur um festzustellen, dass der Major nicht mehr dort sitzt. „Wo kann er denn nur sein?“, fragt die Braunhaarige nach, die sich im Abteil umsieht, aber den Alchemisten nicht erblicken kann. „Wenn er uns abhanden kommt, bekommen wir mächtig Ärger!“, jammer der Blonde rum, der schon fast panisch klingt. Um ihren Kollegen wieder zur Ordnung zu rufen, trampelt sie ihm kräftig auf den Fuß, woraufhin er humpelnd über ihre Aktion flucht. „Ging das nicht auch ein bisschen sanfter?“ „Bei dir wäre das Verschwendung. Und nun komm, ich glaube, ich weiß wo er ist.“ Ohne darauf zu achten, ob er ihr folgt, geht sie zur Tür des Abteils, welche sie öffnet und hindurch schreitet. –Hoffentlich ist er wirklich nur was essen gegangen. Sicher ist das Hauptquartier alles andere als begeistert, wenn sie erfahren, dass wir Aufsehen erregt haben.- Aufgeregte Schritte hallen in den leeren Gängen wieder, als sich ein junger Soldat dem einzigen Büro in dem Komplex nähert, in welchem das Büro seiner Vorgesetzten ist. Als er endlich ankommt, klopft er flüchtig an und reißt die Tür auf, ehe er ins Büro stolpert und in die wütenden grünen Augen des Obersts sehen. „Was sind denn das für Manieren?“ Die Frau hinter dem Schreibtisch haut mit der Faust auf den Tisch und erhebt sich, ehe sie um den Tisch herumgeht und sich zu ihrer vollen Größe aufbaut. Sie trägt die gleiche Uniform wie alle Soldaten, nur dass sich einfach mehr Abzeichen auf der Brust befinden. Schon öfters hat man sich gefragt, was so eine schöne Frau beim Militär sucht, wo sie locker als Model durchgehen würde. Ihre schönen nussbraunen Haare, die ihr bis zur Taille gehen, trägt sie immer in einem geflochtenen Zopf und ihre weibliche Figur verbirgt sie durch die unzähligen T-Shirts, die sie unter ihrer Uniform trägt. Nicht mal geschminkt ist sie, weil sie es hasst, nur wegen ihres Geschlechtes angestarrt zu werden. Als Soldat hat man sie auch nie wirklich ernst genommen, aber jetzt, wo sie endlich einen hohen Rang inne hat, greift sie hart durch, weswegen sie den Ruf einer kaltherzigen Frau inne hat. Aber das stört sie nicht, denn dadurch hält sie sich die ganzen Männer vom Leib, die ihr bei jeder Gelegenheit hinterher pfeifen. Es ist sogar schon einer von ihnen ins städtische Krankenhaus transportiert worden, weil er einfach nicht gewusst hat, wann Schluss ist. „Verzeiht diese Unhöflichkeit, Oberst, aber ich habe eine dringende Nachricht aus dem Hauptquartier von Central City, für euch.“, berichtet der junge Soldat unterwürfig und übergibt den kleinen Zettel, mit zitternden Händen. „Was will denn das Hauptquartier jetzt schon wieder von mir?“ Sie kann sich noch gut an das letzte Mal erinnern, als sie eine Nachricht von Central erhalten hat. Das ist wohl der schlimmste Tag in ihrem Leben gewesen, weil man ihnen ausgerechnet Oberst Mustang vorbeigeschickt hat, der Mal nach dem Rechten sehen sollte. Das ganze hat in einer handfesten Auseinandersetzung geendet, in der sie die Unterlegene gewesen ist, obwohl der schwarzhaarige Mann sie nicht geschont hat, was sie sehr lobenswert gefunden hat, weil sie nichts mehr hasst als aufgrund ihres Geschlechte bevorzugt zu werden. Trotzdem hat ihr diese Niederlage mehr zugesetzt, als sie angenommen hat. Grummelnd richtet sie ihre Aufmerksamkeit auf das Stück Papier, das sie in Händen hält und liest es sich durch. ‚Oberst O Brain, wir bitten Sie darum, sich um Major Elric und seine beiden Begleiter zu kümmern und ihnen bei der Suche eines bestimmen Gegenstandes zu unterstützen. Sollten Sie sich weigern oder sie von der Suche abhalten, wir erinnern uns an den letzen Besuch von Oberst Mustang, werden Sie ihres Amtes enthoben. Mit freundlichen Grüßen Hauptquartier Central City‘ Wütend knüllt die junge Frau das Papier in der Hand zusammen und schmeißt es in die nächste Ecke. „Was glauben die eigentlich, wer ich bin? So eine Unverschämtheit lasse ich mir nicht bieten!“ Sofort geht sie zu ihrem Schreibtisch, den sie anhebt und kurzer Hand einfach mal durchs Fenster schmeißt, sodass auch dieses kaputt geht und der eisige Wind des Nordens das Zimmer mit Schnee eindeckt. Der junge Soldat, der für den Funkverkehr zuständig ist, zuckt heftig zusammen, obwohl er solche Ausbrüche bereits zur Genüge gewohnt sein müsste, immerhin geht das Fenster in regelmäßigen Abständen durch einen Schreibtisch kaputt. Das man ihnen das Eta noch nicht gekürzt hat, ist ein wahres Wunder. „Ähm…Da ist noch etwas..“, traut sich der junge Mann zu sagen, obwohl er weiß, dass die nächsten Worte den Wutausbruch um einiges verstärken werden. „Was gibt es denn noch, Gefreiter O’Connor?“ Der Angesprochene schluckt schwer und bringt den Rest stotternd über die Lippen. „Ähm, der Zug… er kommt bereits in drei Stunden im Bahnhof an.“ Sofort zieht er seinen Kopf ein, damit er nicht etwas dagegen bekommt, denn bei so einer Vorgesetzten weiß man das ja nie. „Wie bitte?! Und wann ist die Nachricht eingegangen, dass ich erst jetzt unterrichtet werde?“, brüllt sie gleich weiter, sodass sie den armen Soldaten nur noch mehr einschüchtert. „Gerade eben erst, Oberst. Deswegen bin ich ja auch so schnell es geht hierher gerannt.“, versichert er sofort. Eigentlich hat er mit dem nächsten Donnerwetter gerechnet, doch das trifft nicht ein. Stattdessen lässt sich die Brünette in ihren Sessel fallen und grinst böse vor sich hin. „Na schön. Wenn ich jetzt nichts mehr daran ändern kann, werden wir die kleine Gruppe halt gebührend empfangen.“ Ihr Unterton gefällt O’Connor ganz und gar nicht, denn er bedeutet nie etwas Gutes, so ist es auch dieses mal, wie sich gleich darauf herausstellt. „Sie werden Leutnant Hancock und Oberleutnant Cabell zum Bahnhof begleiten und herausfinden, was diese Gruppe kann. Wenn sie nichts können, haben sie es nicht verdient, dass wir ihnen helfen. Im Kampf ist alles erlaubt… Also dann, gutes Gelingen.“ Mit einer Handbewegung macht sie klar, dass der Soldat das Büro verlassen soll, um sich seinem Auftrag zu widmen. Dieser Plan sagt O’Connor nicht gerade zu, aber was soll er sonst machen? Er ist ein kleines Licht und hat nicht viel zu sagen. Wenn er einen Befehl missachtet, kann man ihn vors Kriegsgericht stellen und das muss nicht sein. Im Speisewagen hat es sich Edward bequem gemacht, der neugierig einen Blick in die Speisekarte wirft und feststellt, dass dort schon einiges drin ist, was er gerne isst. –Hoffentlich haben die auch ausrechend Zeugs davon.- Geduldig wartet er auf die Kellnerin, die zwei Tische weiter die Bestellung eines Paares annimmt, dass wohl ihren Hochzeitstag feiert. Irgendwie beneidet er das Paar. Innerlich hoffe er sehr, dass auch er einmal so glücklich verheiratet ist und mit seiner Partnerin durchs Land reißt. Bei dem Gedanken tauchen die Bilder zweiter Frauen in seinem Unterbewusstsein auf, Winry und Rain. –Warum auch Winry? Weil ich mit ihr geschlafen habe? Oder weil ich sie noch immer liebe?- Edward wird durch die Kellnerin aus den Gedanken gerissen, weil sie seine Bestellung aufnehmen will. „Verzeihung, was kann ich Ihnen bringen?“ Mit einem breiten Grinsen auf den Lippen bestellt Edward seinen Lieblingsreis und Hühnchen in fünffacher Ausführung. Natürlich wird er von der Frau ziemlich dumm angeschaut, doch sie traut sich nicht ihm zu widersprechen. „Wie Sie wünschen.“ Sie dreht sich um und eilt davon. Kaum ist die Kellnerin in der Küche verschwunden, geht die Waggontür auf und seine beiden Begleiter betreten das Abteil. Schon auf dem ersten Blick kann Ed sagen, dass sie alles andere als begeistert sind, trotzdem versucht er die Stimmung etwas aufzulockern. „Habt ihr auch Hunger?“ „Nein. Wir haben uns Sorgen gemacht.“ Die Brünette ist sichtlich erzürnt, aber darauf nimmt der Major keine Rücksicht. „Entschuldigt, aber irgendwann muss auch ich mal was essen. Setzt euch und esst mit mir oder wartet bis ich fertig bin!“ Nach langem hin und her setzen sich die beiden Begleiter doch noch und bestellen sich selbst etwas zu essen, nachdem die Kellnerin Edwards Essen gebracht hat. Das Essen an sich verläuft ruhig. Maria und Denny nutzen die Ruhe, um ihre schlechte Laune wieder abzubauen und sich dann über ihre bevorstehende Ankunft zu beraten. Ed hält sich da raus, weil er lieber die vorbeiziehende, mit schnell bedeckte Landschaft beobachtet. –Nicht mehr lange und ich kann Al seinen Körper wiedergeben.- Bei dem Gedanken schleicht sich ein kleines Lächeln auf seine Lippen. Die letzen Stunden sind wie im Flug vergangen und ehe sich die drei Militärmitglieder versehen, müssen sie sich schon dick einpacken, ihre Koffer schnappen und den Zug verlassen, der in er eisigen Kälte des Nordens halt macht. Maria und Denny sehen sich zu allen Seiten um, weil man ihnen im Hauptquartier gesagt hat, dass sie abgeholt werden, doch bisher können sie niemanden erkennen. „Und du bist dir sicher, dass wir abgeholt werden?“, fragt Edward nach, der zum ersten Mal in dieser Umgebung ist und sich hier nicht ganz wohlfühlt. –So wird es sicher nicht leicht den Stein zu finden.- „Das Hauptquartier hat es uns sogar versichert, weil weder ich noch Leutnant Brosch schon einmal hier gewesen ist und wir jemanden brauchen, der uns führt, sonst verirren wir uns und finden nie wieder zurück.“, erklärt die einzige Frau in der Gruppe. „Was soll‘s, dann schlagen wir uns so durch.“ Ed hat sich auf seinen Reisen bisher auch immer auf seinen Instinkt verlassen, also, warum soll er es jetzt anders machen? Stur geht er einfach drauf los und lässt den Bahnhof schon hinter sich, als sein Gespür sich meldet, dass ihm sagt, dass er sofort aus dem Weg springen soll und das tut er auch, gerade noch rechtzeitig, sonst würde er wohl aussehen wie ein Sieb, denn genau dort wo er gestanden hat, schlagen drei paar Kugeln ein. Sofort eilen Maria und Denny zu Ed. „Alles okay?“, frage die junge Frau, während sich der Leutnant nach dem Übeltäter umsieht. „Was soll das eigentlich? Warum werden wir angegriffen? Ich dachte immer, dass das Militär hier einen guten Ruf hat.“, spricht Denny seine Gedanken aus. „Mir geht es gut.“, versichert Edward, der sich die Kugeln genauer ansieht. „Ich würde sagen, dass die aus den Handfeuerwaffen vom Militär stammen.“, erklärt der Alchemist, der dann nachdenklich wird. –Aber warum sollten uns Militärangehörige angreifen? Das ergibt doch überhaupt keinen Sinn.- Noch ehe er der Sache weiter auf den Grund gehen kann, treten die Angreifer auch schon hervor und halten der kleinen Gruppe aus Central die Waffen vors Gesicht. „Was soll das?“, fragt Fullmetal nach. „Die Fragen stellen wir. Wer seit ihr und was wollt ihr hier?“, fragt der jüngste Mann in der Runde, der etwas vortritt. „Stark seht ihr mir ja nicht aus.“, meint dieser abfällig, was Ed doch etwas aufs Gemüt schlägt. Er kann es gar nicht leiden, wenn man ihn unterschätzt. „Nur weil wir nicht stark aussehen, müssen wir nicht schwach sein.“ Mit diesen Worten stürzt er sich auf den jungen Soldaten… Fortsetzung folgt Kapitel 18: Die Suche beginnt ----------------------------- Die Suche beginnt Gerade als sich der Blonde auf sein Opfer stürzen will, ertönt ein Schuss aus einer Waffe, die eindeutig zur Normalausstattung des Militärs gehört. Brav bleibt jeder auf seiner Stelle stehen und sieht sich nach dem Ursprung des Schusses um, der sich nicht bestimmen lässt. „Seit wann benehmen sich Militärangehörige so untypisch. Ich könnte glatt eine Beschwerde gegen Sie einreichen, Major Elric.“ Eine Frau mit langen nussbraunen Haaren tritt hervor, in deren Hand sich eine Handfeuerwaffe, die Standardwaffe eines Offiziers, befindet. „Und ich könnte dafür Sorgen, dass Sie ihren Job verlieren! Immerhin haben Sie den Angriff auf einen Verbündeten befohlen, obwohl Sie wussten, dass wir kommen. Glauben Sie ja nicht, ich hätte mich nicht vor der Abreise über Sie erkundigt.“, knurrt der Alchemist grimmig. „Aber Major, Sie können doch nicht so mit einem ranghöheren Offizier reden.“, redet Maria leise auf ihn ein, doch mit einer Handbewegung bringt er sie zum schweigen. „Mach dir keine Sorgen. Ich habe diese Frau in der Hand.“, murmelt er ihr siegessicher zu und lächelt hinterhältig. „Also, wir können gerne noch weiter hier herumstehen und uns gegenseitig anstarren, aber damit ist niemanden geholfen und außerdem ist es ziemlich kalt hier. Daher schlage ich vor, dass wir erst einmal in den Stützpunkt, hier vor Ort, gehen und dort alle Belange klären. Ich kann Ihnen versichern, dass wir nicht lange bleiben werden.“, sagt der junge Major, womit er zwar den Oberst dieses abgelegenen Ortes nur noch mehr reizt, aber sie gibt nach und führt ihn und seine Begleiter in das Gebäude, in dem ihr Büro liegt. Sobald sich O' Brain hinter ihren Schreibtisch nieder gelassen hat und auch Edward, Maria und Denny sitzen, beginnt die junge Frau zu sprechen. „Also, Sie sagten, dass Sie nicht lange bleiben werden. Was muss ich machen, damit Sie schnell von hier verschwinden?“ Eigentlich hat Edward nicht gedacht, dass er so schnell ans Ziel kommt, aber ihm kann es nur Recht sein, denn so verliert er keine unnötige Zeit, die er für die Suche braucht. „Zum einen wäre eine Karte dieser Gegend und eine Unterkunft genug. Wir suchen hier nach einem alchemistischen Gegenstand, der von äußerster Wichtigkeit ist und sobald wir ihn gefunden haben, sind wir auch schon weg und lassen Sie allein.“, versichert der Blonde, der nicht wirklich bereit ist der feindseligen Frau mehr Informationen als nötig zu geben. „Schön, von mir aus. Und was genau suchen Sie hier, denn wenn es so wichtig wäre, dann würde man doch sicher einen ranghöheren Offizier schicken.“ Es ist offensichtlich, dass sie ihm kein Wort glaubt, aber es steht ja auch nicht in seiner Überzeugung, sie eines besseren zu belehren. „Warum sollte man jemand anderen schicken, wenn es so schon drüber und drunter im Land geht und man die höheren Führungspersonen zur Stabilisierung der Sicherheit braucht?“, kontert er, ohne noch etwas zu verraten. „Und nun würden wir uns gerne zurückziehen, um uns von der langen Reise zu erholen, die nicht sehr angenehm gewesen ist.“ Widerwillig ruft der Oberst nach seinem Oberleutnant, der sofort ins Zimmer kommt und sich verbeugt. „Was kann ich für Sie tun, Oberst O' Brain?“, möchte Cabell wissen, die eine der vernünftigsten, aber auch loyalsten Mitarbeiter ist. „Bitte bring unsere Gäste in die anliegende Kaserne und gib ihnen noch eine Karte von unserem Gebiet.“, ordnet die Langhaarige an, die dafür ein Nicken erntet und dabei zusieht, wie sich ihr Büro langsam leert. Als sie schließlich allein im Büro ist, seufzt sie schwer auf. Irgendwie hat sie es sich doch anders vorgestellt, immerhin hat sie diesen Untergebenen von Roy Mustang nicht helfen wollen und nun tut sie das genaue Gegenteil! –Die Welt ist schon ungerecht.- Da das Bemitleiden nichts bringt, wendet sie sich ihren Papieren zu, die sich auf dem Schreibtisch befinden und förmlich darum schreiben bearbeitet zu werden. „Danke für Ihre Hilfe, Oberleutnant.“ Höflich verabschiedet sich Edward von der jungen Frau, die den drei Neuankömmlingen ein geeignetes Zimmer und eine Karte der Umgebung verschafft hat und nun geht. Der Blonde schließt die Tür und dreht sich dann zu seinen Begleitern um, die es sich auf der Couch bequem gemacht haben und ihn nun erwartungsvoll anschauen. „Was willst du eigentlich mit der Karte?“, will Denny wissen, der zusieht, wie der Fullmetal Alchemist die Karte auf den kleinen Tisch ausbreitet und sie studiert, als wäre sie ein spannendes Buch. „Laut einigen Aufzeichnungen, in Central City, gibt es hier verborgene alchemistische Unterschlüpfe. Ich habe mir die Koordinaten aufgeschrieben und muss sie jetzt nur noch mit der Karte vergleichen. Sobald ich alle Standorte gefunden habe, werden wir uns überlegen, wie wir Morgen vorgehen.“, erklärt der Angesprochene, der einen Stift zur Hand nimmt und nach und nach kleine Kreuze auf der Karte hinterlässt. Maria, die nun auch neugierig geworden ist, beugt sich ebenfalls über die Karte und staunt nicht schlecht. „Das sind aber verdammt viele. Wie willst du die in so kurzer Zeit alle abklappern?“, möchte sie von ihrem Vorgesetzten wissen, der nur lächelt. „Wenn wir früh anfangen und immer mehrere Unterkünfte abgrasen, dürften wir in einer Woche durch sein.“ Mit diesen Worten rollt er die Karte zusammen und streckt sich erst einmal. „Wir sollten zu Bett gehen, immerhin ist es schon spät und wir wollen ja früh los.“ Da es noch keine wirklich Zimmerverteilung gibt, nimmt er einfach die mittlere Tür von den insgesamt drei Stück, die zu angrenzenden Zimmern führen und verschießt sie hinter sich wieder, ehe er sich aus seiner Uniform befreit und diese sorgsam auf den Stuhl legt. Noch einmal streckt er sich, aber dann klettert er in das gemütlich und einladend wirkende Bett, das um einiges weicher ist, als die Sitze im Zug. Obwohl er doch ausreichend geschlafen hat, ist er hundemüde und findet schnell ins Reih der Träume. Maria und Denny bleiben noch länger im Wohnzimmer, wie es scheint, sitzen und schweigen sich an, bis die Brünette die Stille nicht mehr erträgt. „Was hältst du davon, wenn wir noch etwas raus gehen und uns etwas umhören? Meiner Meinung nach haben wir viel zu wenig Informationen über dieses Land und die Führung des Militärs.“ Einen Moment überlegt ihr Kollege und wägt ab, ob er es vertreten kann jetzt noch raus zu gehen, immerhin hat er so seien Probleme aus dem Bett zu kommen, wenn der nächste Tag anbricht. Trotzdem will er die junge Frau nicht allein lassen, also gibt er nach. „Aber nicht mehr lange, okay?“ Maria stimmt zu und gemeinsam verlassen sie leise die Unterkunft, um Informationen zu beschaffen. Sonnenstrahlen, der schwachen Sonne, dringen durch die hellen Gardinen und kitzeln den Schlafenden in der Nase, die dieser kraus zieht und sich murrend auf die andere Seite dreht, nur um festzustellen, dass dies rein gar nichts bringt, denn kaum ist die Sonne etwas höher gestiegen, da scheint sie wieder in sein Gesicht, sodass er knurrend einsehen muss, dass es keinen Sinn hat und er besser aufstehen sollte. Die goldenen Augen öffnen sich und suchen sofort nach einer Uhr, die er schließlich in Form seiner Taschenuhr findet. Als er sieht, wie spät es eigentlich schon ist, springt er förmlich aus dem Bett und in seine Sachen, um dann aus dem Zimmer zu stürzten, nur um sich im Wohnzimmer Maria und Denny gegenüber zu sehen, die erschrocken zusammengezuckt sind. „Warum habt ihr mich nicht geweckt, wenn ihr schon auf seid?“, will der Major fast schon wütend wissen. Die Angesprochenen zucken zusammen und schauen ihn dann entschuldigend an. „Entschuldige Edward, aber du hast dir nach dieser langen Reise ruhig mal eine kleine Auszeit verdient. Außerdem, wenn du zusammenbrichst, wer soll dann weitersuchen? Weder Denny noch ich wissen, wie der Stein der Weisen aussieht oder ob man sich ihm gefahrlos nähern kann.“ Nun damit hat die junge Soldatin nichts ganz Unrecht und es reicht auch aus, um die Laune des Alchemisten zu heben. „Gut, gehen wir essen und dann machen wir uns auf den Weg.“, ordnet er schließlich mit einem kleinen Lächeln an und verlässt mit seinen Begleitern zusammen das Zimmer, nur um dann durch unzählige Flure in die Kantine zu kommen, die in der Kaserne enthalten ist. Dort erwartet man die Drei schon, denn Oberleutnant Cabell lässt es sich nicht nehmen, oder vielmehr man hat ihr aufgetragen, die ‚Fremden’ zu begleiten. „Guten Morgen. Haben Sie gut geschlafen?“, fragt die Dame höflich nach, damit sich ein Gespräch entwickelt, schließlich hasst sie die Stille, vor allem dann, wenn sie in Gesellschaft ist. „Danke, wir können nicht klagen.“ Kurz und knapp kommt ihr diese Antwort zu Ohren, was sie seufzen lässt. „Also, wie sieht unser Plan für den heutigen Tag aus?“ Noch immer will sie nicht aufgeben und scheint sich damit durchsetzen zu können, auch wenn man ihr vorher einige sehr suspekte Blicke zuwirft. „Wir fahren raus, in die Berge.“, erwidert Ed knapp, der sich etwas zu Essen nimmt und sich dann erhebt. Der Weg dorthin wird anstrengend sein und daher muss man gut gestärkt an die Sache gehen. Da der Schnee knietief ist, muss sich die kleine Gruppe zu Fuß durchschlagen, denn mit einem Fahrzeug kommen sie nicht durch diese Witterungsverhältnisse. Daher brauchen sie fast schon den ganzen Vormittag, um von dem kleinen Ort aus de ersten Berg zu erklimmen, denn das erste Ziel befindet sich auf einer Bergkette und dazu müssen sie noch zwei weitere Berge hinter sich lassen. „Können wir nicht mal eine Pause machen?“, jammert Oberleutnant Cabell rum, die das einfach nicht gewohnt ist und sich nun schon Blasen gelaufen hat, die alle auf sind und nun eitern und brennen. „Nein, wir können keine Pause machen, oder willst du hier in einen Schneesturm geraten?“, knurrt Edward ungehalten, der es zutiefst bereut diese vorlaute Dame überhaupt mitgenommen zu haben. Er fragt sich sowieso, warum er sich hat breitschlagen lassen überhaupt jemand anderen als die Personen mitzunehmen, die ihm vertraut sind und denen er vertraut. Schweigend, wenn man gelernt hat das Gejammer anderer Personen auszublenden, setzen sie ihren Weg fort und kommen sehr gut voran, bis die Gruppe aufgrund der schlechter werdenden Witterung Schutz in eine der Höhlen suchen muss. „Endlich… Eine Pause.“, seufzt die unfreiwillige Begleiterin auf, die sich in der Nähe des Einganges sofort nieder lässt und ihre Schuhe auszieht. Kaum hat sie auch die Socken entfernt, sieht man schon, dass die Sohlen von Eiter und Blut nur so überzogen sind. Edward, der sich das mit ansieht, kniet sich vor sie und schaut sich das aus der Nähe an. „Tja, so kannst du auf keinen Fall weitergehen.“ Er hilft ihr auf und bringt sie etwas tiefer in die Höhle, denn der Eingang ist bei einem Schneesturm nicht sicher. Dabei stellt er überraschend fest, dass die Hölle mit einem geheimen Tunnelsystem ausgerüstet ist, was Edward darauf schließen lässt, dass auch alle anderen Höhlen ein solches System aufweisen und miteinander verbunden sind. „Maria, Denny, seht euch das an!“ Die beiden Genannten rennen sofort zu ihrem Vorgesetzten und schauen ihm über die Schulter und staunen nicht schlecht. „Wo der wohl hinführt?“, fragt der Leutnant, der neugierig einige Schritte in den Tunnel geht, der leider ohne Beleuchtung ist. Wahrscheinlich ist er früher einmal beleuchtet gewesen, aber nun, wo das Labor ungenutzt ist, hat man das alles nicht mehr gebraucht, weswegen man den Strom abgestellt hat oder aber Teile des Tunnels sind eingestürzt. „Eine interessante Frage, auf die ich unbedingt eine Antwort möchte, denn wenn wir von hieraus ins Labor kommen, sparen wir uns eine Menge Zeit. Vielleicht kommen wir auch von hier aus zurück in die Ortschaft.“, äußert sich Edward, dessen Augen voller Tatendrang leuchten und ein Grinsen auf dessen Gesichtszüge ausbreitet. „Oh nein! Das wirst du schön bleiben lassen.“ Die Brünette stemmt ihre Hände in die Hüfe und baut sich vor ihm auf. „Das ist viel zu riskant. Wir sind dir zur Seite gestellt worden, damit wir dich vor Blödsinn abhalten.“ Genauso gut hätte sie auch mit der Wand sprechen können, denn der Major hat bereits nach dem ersten Wort abgeschalten. Zielstrebig geht er um sie herum und schaut in die dunklen Weiten, die sich vor ihm erstrecken. „Hörst du mir überhaupt zu?“, braust sein Oberleutnant auf, „Warum sollte ich. Ihr bleibt hier und ich gehe nachsehen, wohin mich dieser Weg führt.“, ordnet er an, doch dieses Mal ist es Maria, die ihm nicht zuhört. „Vergiss es! Nur über meine Leiche. Leutnant Brosh bleibt hier und kümmert sich um Oberleutnant Cabell und ich werde dich begleiten.“ Als sie seinen Blick auffängt, tippt sie mit einer gebieterischen Geste gegen die Brust des jungen Mannes. „Keine Widerrede!“ Seufzend gibt der Alchemist nach, doch bevor sie in den Gang gehen, setzt er erst einmal seien Kräfte ein, damit die Anlage wieder beleuchtet ist. Erst dann gehen sie langsam und Schritt vor Schritt setzend in das Unbekannte. „Und du bist dir sicher, dass wir das Richtige tun?“, fragt Die Brünette vorsichtig, als sie einige Meter in den Berg hineingegangen sind und der Weg nun ziemlich verwitternd und morsch zu sein scheint, denn immer wieder kommen kleinere und größere Gesteine von der Decke runter und sie stolpert auch immer wieder. _Bei diesem Weg werde ich mich sicher früher oder später den Knöchel verstauen oder, wenn ich viel Glück habe, beide Beine brechen.- „Warum bist du denn erst mitgekommen, wenn du schiss hast?“, murrt Ed, der es echt Leid ist, immer wieder inkompetente Leute um sich zu haben. Da lobt er sich doch die Reisen mit seinem Bruder. –Wie es ihm und Winry wohl geht? Hoffentlich machen sie keinen Blödsinn.- Mit einem Kopfschütteln verdrängt er diese Gedanken wieder und konzentriert sich vollkommen auf den Weg, der immer enger und gefährlicher wird, denn je tiefer sie vordringen, desto mehr sehen sie sich darin bestätigt, dass das Tunnelsystem durch all die Jahre gelitten hat und nun so marode ist, dass es stellenweise fast komplett in sich verfallen ist. „Sieht so aus, als wenn wir hier nicht so einfach weiter kommen.“, murmelt der Fullmetal Alchemist vor sich hin, ehe er die Hände zusammenschlägt und sie auf den Boden legt. Sofort erstrahlt der Tunnel gold und blau, während sich das Gewölbe erneuert und in neuem Glanz erstrahlt. Leider stellt sich dabei heraus, dass der Tunnel an dieser stelle steil abfällt und nunmehr einer Rutsche gleicht. „Oh, oh oh!“ Dieser Ausruf kommt leider etwas zu spät, denn beide sind zu nah an der Steigung, weshalb sie den Halt verlieren und in die Tiefe, die Unbekannte, stürzen… Fortsetzung folgt Kapitel 19: Am Ziel? -------------------- Am Ziel? Die Zurückgebliebenen tauschen besorgte Blicke aus, als ihre Orden das Gekreischen aufschnappen, welches durch den Tunnel zu ihnen getragen wird. Sie rennen sofort zum Eingang und schauen hinein, doch sie sehen nichts, was auch nur entfernt nach ihren beiden Begleitern aussieht. „Was sollen wir denn jetzt nur machen?“, fragt Denny nach, der sich die Haare rauf. Normalerweise lässt er sich nicht so gehen, aber wenn es um Maria geht, dann kennt er keine Grenzen. „Wie wäre es erst einmal, wenn Sie sich nicht wie der letzte Depp aufführen würden?“, äußert sich Leutnant Cabell, die ihm dann auf die Schulter schlägt und ebenfalls in den Tunnel sieht. „Ich würde ja vorschlagen…“ Weiter kann sie schon nicht mehr sprechen, da fällt ihm der Brünette ins Wort, welcher heftig mit dem Kopf schüttelt. „Oh nein! Ohne mich! Da kriegen mich keine zehn Pferde rein.“ Ein hinterlistiges Grinsen legt sich auf das Gesicht der jungen Frau. „Na wenn das so ist… Ich wünsche Ihnen viel Spaß mit den hungrigen Wölfen und den ganzen anderen gefährlichen Tieren. Ich für meinen Teil werde jetzt nach dem Rechten sehen.“ Daraufhin geht sie an ihm vorbei und in den Tunnel hinein, der ihr nun sogar ein bisschen freundlicher erscheint. „Major Elric, sind Sie hier irgendwo? Oberleutnant Ross?“, ruft Leutnant in den Tunnel hinein, doch sie erhält keine Antwort, weswegen sie einfach weiter geht, bis sie ebenfalls zu der Stelle kommt, an welcher es steil bergab geht. Zwar ist sie vorsichtiger und kann sich noch im letzten Moment festhalten, um nicht auch in den Genuss einer irrsinnigen Rutschpartie zu kommen, aber trotzdem ist ihr klar, dass sie da runter muss. „Hey, sie Schisshase, kommen Sie her. Ich glaube ich weiß was mit ihren Freunden passiert ist!“ Und siehe da, Leutnant Brosch traut sich wirklich in das Tunnelsystem, auch wenn er da eher ängstlich voranschreitet, aber nichtsdestotrotz schafft er es neben ihr zum stehen zu kommen und einen Blick hinunter zu werfen. „Sie wollen mir doch nicht etwa sagen, dass…“ Nun ist er es, der unterbrochen wird, denn Leutnant Cabell gibt ihm einen Schubs und schon rutscht er hinunter, während sein Geschrei laut von den Wänden widerhallt. -Was für ein Waschlappen!- Ihren Gedanken beiseite schiebend springt sie den Anderen hinterher und hofft, dass sich diese größenwahnsinnige Aktion wenigstens lohnt. „Autsch!“ Jammernd und sich den Rücken haltend rappelt sich Edward auf und versucht in der Dunkelheit zumindest die Hand vor Augen zu sehen, was ihm nun doch leichter fällt, wo sich seine Augen an die Dunkelheit gewöhnt haben. „Alles in Ordnung, Oberleutnant?“, fragt er nach und versucht seine Begleiterin auszumachen, die nur wenige Meter von ihm entfernt auf dem Boden aufgekommen ist. „Mir geht es gut. Mach dir keinen Sorgen.“ Auch sie richtet sich auf und klopft sich erst einmal den Deck von den Sachen, bevor sich versucht etwas um sich herum wahrzunehmen. „Wo sind wir hier eigentlich gelandet? Ich dachte immer, dass Laboratorien immer randvoll gestopft sind mit viel Technik, Tischen und Mengen von Papier!“ Über so etwas kann Ed nur lachen, der ja bereits in mehreren Forschungseinrichtungen gewesen ist. „Du hast die falsche Vorstellung… aber egal. Machen wir erst einmal Licht, damit wir uns besser orientieren können.“ Wieder einmal klatscht er in die Hände und legt die dann auf den Boden vor sich, woraufhin an den Wänden Fackeln erscheinen, die sich wie von selbst entzünden und so einen leeren Raum preisgeben, welcher zig Türen aufweist. „Sieht fast so aus als das hier der Empfangsbereich gewesen. Schön, dann wollen wir doch mal sehen welche der Türen uns zum Labor führt.“, murmelt Edward vor sich hin, der die Türen auf der rechten Seite ansteuert, während Oberleutnant Ross die auf der linken Seite übernimmt. Eine Tür nach der Anderen wird aufgerissen und hineingeschaut, doch mehr als eine Küche, ein Bad, Umkleideräume und Putzräume finden sie nicht, jedenfalls nicht in der Zeit, in der sie allein sind, denn kaum haben sie die Hälfte hinter sich gebracht, da hören sie lautes Gekreische, ehe etwas hart auf den Boden schlägt. Verwundert schauen die beiden Militärangehörigen zu dem Fleck und schütteln dann synchron mit dem Kopf. „Elegante Landung, Leutnant.“, kommentiert die nur wenige Augenblicke später eintreffende Cabell die Bruchlandung des Brünetten, da sie früher abgesprungen ist und sicher auf ihren Beinen steht. „Ah, da sind Sie ja, Major. Wir dachten schon, dass wir Sie verloren hätten.“, meint die junge Frau an den Staatsalchemisten gewandt, auf den sie zugeht. „Ach, Unkraut vergeht nicht. Aber schön das ihr so unverhofft reingeschneit seid, denn wir können echt jede Hilfe gebrauchen.“ Er grinst die beiden Neuankömmlinge an, die er gleich mit einspannt. „Okay, ihr fangt hinten an, Leutnant Cabell rechts und Brosch links.“ Ohne auf eventuelle Widerworte einzugehen, beginnt Edward schon wieder damit die nächste Tür zu öffnen und hineinzuschauen. So bleibt den Anderen nichts anderes übrig, als seinem Beispiel zu folgen und sich ebenfalls an die Arbeit zu machen. Tür für Tür wird Edwards Hoffnung endlich am Ziel angekommen zu sein gedämpft und das frustriert ihn so sehr, dass er die Schnauze voll hat und sich am liebsten selbst einen Weg bahnen will, aber das können ihm seine drei Begleiter zum Glückerfolgreich ausreden, denn wer weiß schon, was ihnen als nächstes zugestoßen wäre, hätten sie das zugelassen. Die letzte Tür, die von Leutnant Brosch, nach über einer Stunde erfolglosem öffnen, öffnet, finden sie endlich einen Weg, der sie weiter ins Innere führt und sie zu den Laboratorien führt, weswegen Ed seine Beine in die Hand nimmt und lost rennt. „Hey, warte doch!“ Aber alles rufen bringt nichts, denn wenn sich der blonde Staatsalchemist etwas in den Kopf gesetzt hat, dann ist er nicht mehr zu bremsen. Aufgeregt rennt er den dunklen Gang bis zum Ende entlang und drückt dann die schwere Eisentür auf, hinter welcher sich der Laborantensaal befindet, in welchem noch deutliche Spuren der Experimente, die hier abgehalten worden sind, zu sehen sind. Schon allein der Gestank nach Menschenblut lässt Edward schlecht werden, aber davon erholt er sich schnell wieder, als er etwas Rotes leuchten sieht. -Ist es das, wofür ich es halte?- Erst will der junge Mann seinen goldenen Augen nicht trauen, aber als er dichter auf das Leuchten zugehen, erkennt er immer mehr, dass es das ist, wofür er es hält. „Endlich… Der Stein der Weisen.“ Jetzt wo er ihn endlich gefunden hat, kann er seine Augen nicht mehr davon abwenden und geht förmlich blind auf den Gegenstand seiner Begierde zu. „Gott, ist der immer so? Schlimmer zu hüten als ein Sack voller Flöhe!“, brummt Leutnant Cabell, die nur mit dem Kopf schüttelt, ehe sie dem jungen Mann hinterher rennt und hofft, dass dieser bis dahin keinen Blödsinn gemacht hat, auch wenn sie sicher ist, dass genau das eintreten wird. „Tja, so ist er halt… Immer auf den nächsten Sprung.“, kommentiert Brosch das nur und schafft es sogar zu grinsen. „So ist er ja erträglicher. Sie müssten ihn mal erleben, wenn er mit seinem Bruder zusammen ist… Das ist viel schlimmer.“, seufzt Maria, die das Tempo angibt und die kleine Gruppe vorantreibt. „Das kann ich mir vorstellen. Wenn der Jüngere auch so ist… Na dann gute Nacht.“ „Nö, der ist pflegeleichter und vernünftiger, aber wenn es um seinen großen Bruder geht, dann kennt auch er keine Grenzen mehr.“, antwortet Denny nur, der froh ist, als sie endlich den Raum betreten, in welchem sich Edward befindet. „Nette Familie.“, murmelt Cabell nur sarkastisch, wofür sie einen finsteren Blick von Maria erntet. „Die beiden Brüder sind alles, was von ihrer Familie übrig geblieben ist. Sie haben sonst niemanden, seit sie drei sind.“ Schuldbewusst schaut die fremde Frau zu Boden und erblickt etwas, dass sie irritiert die Augenbrauen hochziehen lässt. Mit den Augen dem Draht folgend, realisiert sie die Gefahr, in welcher der blonde Staatsalchemist schwebt, der sich aber anscheinend dafür nicht die Bohne interessiert. „Hey, Herr Major, bleiben Sie sofort stehen!“, schreit sie ihm zu, doch der Blonde reagiert nicht, stattdessen wandert er fröhlich weiter auf den roten Stein zu, der fasziniert zu leuchten beginnt und ihn so immer mehr lockt. „Ein Glück ist dieser Kerl nicht mir zugeteilt.“, wettert die Frau, die sofort losrennt, um das Schlimmste doch noch zu verhindern. Im Sprint verringert sie den Abstand, wobei sie immer wieder die Schnurr und Edwards Schritte im Auge behält und schafft es wirklich nur haarscharf schafft den Alchemisten zu schnappen und ihn davor zu bewahren das zeitliche zu segnen, allerdings scheint gerade dies dem Blonden ganz und gar nicht zu schmecken, denn kaum rappelt er sich wieder auf, da er ja mit Leutnant Cabell auf dem Boden gelandet ist, da baut er sich vor ihr auf und erdolcht sie förmlich mit seinen Blicken. „WAS sollte DAS?“, giftet er sie an und stemmt die Hände in die Hüften, während er auf eine Antwort wartet. Nicht minder wütend richtet sich die Angesprochene auf und richtet ihre Uniform. „Ich rette dir deinen Arsch und das ist der Dank dafür?! Du bist echt undankbar.“ Edward fällt fast aus allen Wolken, weswegen er auch ungläubig auf die Frau sieht, die nur auf den Draht deutet, den nun auch Edward wahrnimmt und sich verlegen am Kopf kratzt. „Oh, es gibt also doch einen Haken an der Sache.“ „Ist das alles, was du zu sagen hast?“, knurrt der Leutnant, der sich nur zu gerne auf den jungen Mann geworfen und ihn ordentlich vermöbelt hätte, würden Maria und Denny sie nicht zurückhalten und ihren Boss flehendlich ansehen, doch dieser ignoriert das nur und sieht sich dann etwas genauer in den Raum um, damit er nicht doch noch in eine Falle tappt und sie alle damit umbringt. Bis auf den Draht sieht er keine weiteren Fallen, doch sicher ist sicher, weswegen er mal wieder seine Hände zusammenschlägt und diese auf den Boden drückt, welcher sofort in einem warmen, hellen Licht erstahlt, welches sich von der Stelle ausbreitet, die er mit den Händen berührt und dann den gesamten Raum einschließt. Das Licht ist hell und blendet, weswegen die drei Begleiter die Augen verdecken müssen, um nicht Blind zu werden. Als sie dann aber spüren, wie das Licht nachlässt, nehmen sie ihre Arme vom Gesicht und schauen sich um, können aber keine Veränderung zu vorher erkennen, im Gegensatz zu Edward. Dieser geht langsam auf den roten Stein zu, welchen er so lange gesucht hat und als er ihn endlich erreicht, kniet er sich davor und betrachtet ihn von allein Seiten aus, um sicher gehen zu können, „Er sieht echt aus… aber so sahen auch die anderen Fälschungen aus.“, murmelt er leise vor sich hin, ehe er die Hand ausstreckt und den Stein vorsichtig an sich nimmt. Er fühlt sich anders an… und ich spüre seine Macht durch meine Adern pulsieren“ „Würdest du endlich aufhören Selbstgespräche zu führen, den verfluchten Stein nehmen und uns hier rausbringen? Es ist unheimlich hier!“, knurrt Denny, der eine Gänsehaut bekommt und das nur, weil Edward wie ein Besessener redet. „Halt einfach die Klappe, ja? Er ist hier der Experte.“ Maria stößt ihren Ellenbogen in die Rippen ihres Kollegen, woraufhin dieser das Gesicht verzieht und sie strafend anblickt. „Als wenn du nicht auch verschwinden willst.“, murrt er ihr zu, woraufhin sie ihm einen warnenden Blick zuwirft, der wahre Wunder wirkt. „Wir sollen ihm vertrauen!“, zischt sie ihm zu und geht dann langsam auf den blonden Jungen zu, welcher den Stein in seiner Hand hin und her dreht. „Und, ist er das?“, fragt sie nach, immerhin weiß sie, was die Brüder alles auf sich genommen haben, um diesen Stein zu bekommen. „Ich denke ja.“, meint er dann und verstaut den Stein sicher in der Tasche und dreht sich dann mit besserer Laune zu seinen Begleitern um. „Okay, wir sind hier fertig. „Ein Glück auch!“, stöhnen Leutnant Brosch und Cabell gleichzeitig, die nur noch raus wollen, während Maria nur den Kopf schüttelt und sich umsieht. „Aber Edward, wie sollen wir hier wieder rauskommen? Ich habe keine Weg gesehen.“, erklärt sie und sieht sich ebenfalls um, doch der Angesprochene reibt sich nur die Hände und grinst breit und sehr abenteuerlustig, so wie er es immer tut, wenn er etwas macht, was er eigentlich machen sollte. „Wir machen uns einen eigenen.“ Noch ehe man ihn aufhalten kann, schlägt er schon die Hände zusammen und legt diese an die Wand des Labors an und löst damit nicht das aus, was er eigentlich vorgehabt hat… Fortsetzung folgt Kapitel 20: Beschwerliche Rückkehr ---------------------------------- Kapitel 20 Beschwerliche Rückkehr … sondern der gesamte Berg geht in einem riesigen Feuerwerk in die Luft, dessen Rauchwolke sicher noch in Central City zu sehen ist. Leider hat eben diese Explosion noch weitere weit reichende Folgen: sie löst eine Lawine aus, die immer mehr Schnee aufnimmt und sich immer schneller den Dörfern im Tal nähert, die sie ohne weiteres unter sich begraben kann, ohne das auch nur einer entfliehen könnte. Und weil es so schnell passiert, kann nicht einmal das ansässige Militär schnell genug reagieren und einen Graben Sprengen, in welchem der Schnee einsinken kann, ohne die Dörfer zu zerstören. Stöhnend kommt Edward wieder zu sich, der mit Kopfschmerzen versucht sich aufzurichten, doch das will ihm nicht gelingen, denn etwas oder jemand liegt auf ihm drauf. „Hey, runter von mir“, knurrt er daraufhin und wartet ab, doch über sich tut sich rein gar nichts. „Hallo?!“ Der junge Major ist nie der Geduldigste gewesen, daher verliert auch in dieser Situation die Beherrschung, trommelt mit den Fingern im Schnee herum und lauscht in die Dunkelheit hinein, die ihm so gar nicht gefällt. – Was ist nur schief gelaufen, dass wir hier festsitzen, mehr oder weniger? – Der junge Mann versucht sich etwas zu drehen, doch auch das gelingt ihm nicht, denn seine Körperteile scheinen mit denen einer anderen Person verknotet zu sein. „Zappele doch nicht so!“, kommt es angeschlagen von weiter oben, doch der Alchemist kann nicht sagen, von wo oben, er weiß nur, dass es eine weibliche Stimme ist. „Wenn ihr endlich von mir runter kommen würdet, dann müsste ich nicht so zappeln“, erwidert Ed angepisst, der langsam zu frieren beginnt, denn der Schnee lässt seine Sachen die Nässe aufsaugen, was dazu führt, dass er schon bald bis auf die Knochen durchgeweicht ist und schon Wetten darauf abschließt, wie schwer die Grippe sein wird, die er sich einfängt. „Wir können uns auch nicht bewegen, aber du machst es auch nicht besser, wenn du dich die ganze Zeit bewegst. Wir sollten dankbar sein, dass wir in einem Luftloch gelandet sind!“ Dieses Mal ist es eindeutig eine Männerstimme und da neben Edward selbst nur noch ein Mann anwesend ist, ist klar, dass es Denny ist, welcher wohl ganz oben liegt. „Und was soll das jetzt genau heißen?“, will Maria wissen, die in der Mitte festsitzt. „Wir sind wohl irgendwo falsch abgebogen, nachdem wir aus dem Labor geschleudert worden sind und wurden dann von einer Lawine überrollt, die uns hätte töten können. Wir haben verdammtes Schwein, dass wir noch leben, aber Ihr, Major Elric, solltet keine Alchemie mehr verwenden, wenn wir nicht alle drauf gehen wollen“, kommt es zynisch von Cabell, die sie ja begleitet und es nicht gerne hat unter Metern von Schnee eingesperrt zu sein. „Na dann… Erklär uns mal, wie du sonst hier raus kommen willst“, fordert Denny zu erfahren, dem langsam die Panik überrollt. -Sollen die sich doch streiten, wie sie wollen, ich hab keinen Bock hier weiter herumzuliegen. Ich muss zurück nach Central City!- Zum Glück sind seine Arme frei, weshalb es ihm gestattet ist Alchemie zu verwenden, auch wenn er noch nicht so genau weißt, was ihnen in dieser Lage helfen könnte. –Denk nach Ed. Willst du hier sterben?- Um beim Nachdenken zu helfen, tippt er immer wieder gegen seine Stirn und schließt die Augen, bis es wirklich klick macht. Mit einem triumphierenden Grinsen schlägt er die Hände zusammen, die dann weiß-blau leuchten und die kleine Höhle, die aus Schnee besteht, erleuchtet, bevor er über sich die fassungslosen Gesichter der Anderen erblickt. „Ich hoffe ihr habt Lust auf eine Schlittenfahrt, denn hier sterben will ich nicht.“ Kaum hat er das gesagt, da legt er die Hände auch umständlich auf den Schnee unter sich und das nasse Zeug erstrahlt in einem schönen blau, ehe es sich verändert und eine unterirdische Rutschbahn freigibt, die sehr steil abfällt und einige Loopings bereit hält. Maria, Denny und Cabell starren entsetzt nach unten, denn sie sind auf dem Höhepunkt der Rutsche und können ihren Augen nicht trauen. „Das ist doch nicht dein Ernst!“, erschallt es ihm Chor von den Erwachsenen, doch das Grinsen des Alchemisten lässt seinen Zweifel zu. „Vergiss es. Da kriegen mich keine zehn Pferde runter“, widerspricht Denny sofort, der heftig mit dem Kopf schüttelt, erbleicht und schwer schluckt. „Hast du eine andere Wahl?“, grinst Ed nur, dessen Hände sie Millimeter um Millimeter näher an den Rand rückt. „Ihr liegt alle auf meinem Körper, also habt ihr keine Wahl“, grinst Ed noch, ehe er sie über die Kante stößt und die Bahn hinunterrutschen lässt. Das laute Schreien der Damen und des einen Herren kann man dabei nicht überhören, während Edward nur lachen kann, weil er schon lange nicht mehr solch einen Spaß gehabt hat. Die Rutsche ist mehrere Meilen lang, umgeht dabei Steine und andere Unebenheiten, wobei es Berg auf und Berg ab geht, ehe Licht in die tunnelähnliche Rutsche eindringt, dem sich die Vier mit hoher Geschwindigkeit entgegen bewegen und kurz darauf auch schon im hohen Bogen hinausgeschleudert werden, nur um nebeneinander mit dem Gesicht voran in einer dünnen Decke Schnee stecken zu bleiben. „Autsch!“ Sich den Kopf reibend taucht der junge Major aus dem Schnee auf und blickt sich erst einmal um, damit er weiß, wo er eigentlich gestrandet ist. Im ersten Moment sagt ihm die Umgebung gar nichts, aber dann erkennt er den Bahnhof wieder, auf welchen er mit Maria und Denny angekommen ist und der überraschenderweise die Lawine ohne Schäden überstanden hat. „Wenn du noch einmal irgendeine krumme Sache drehst, dann fillitiert ich dich auf der stelle“, knurrt Cabell, die den jungen Mann am Kragen packt und diesen heftig schüttelt, bis dieser nicht mehr weiß wo oben noch unten ist. Würde Maria nicht dazwischen gehen, die selbst einige Kopfschmerzen und einen verrenkten Nacken hat, wäre von ihrem Vorgesetzten nichts mehr übrig, zudem würde sie mächtig Ärger mit Oberst Mustang bekommen. „Lass ihn los. Hätte er nichts unternommen, während wir unter dem Schnee erfroren und gefunden wären wir auch niemals. Also sei dankbar dafür, dass du noch lebst“, sagt sie mit Nachdruckt und siehe da, es bringt sogar etwas, denn Cabell lässt von Edward ab, lässt sich auf den Boden sinken und sieht sich dann ebenfalls erst einmal um. „Die Lawine scheint nicht bis hierhin gelangt zu sein – ein Glück.“ Sie erhebt sich um einen besseren Überblick über die Landschaft zu bekommen. „Das wird wohl ein netter Nebeneffekt der Transmutation gewesen sein“, mischt sich Edward ein, welcher in seinen Taschen kramt, um den blutroten Stein zu suchen, welchen er in seiner Hosentasche findet und erleichtert aufatmet. „Unsere Mission ist abgeschlossen, also können wir wieder zurück nach Central City.“ Denny, welcher noch immer mit dem Kopf im Schnee steckt und um seine Freiheit kämpft, gibt nur zustimmende Laute von sich und selbst Maria ist hellauf begeistert. „Wurde auch Zeit. Aber erst einmal müssen wir in die Kaserne, damit du dir trockene Sachen anziehen kannst, sonst wirst du krank!“ Wie immer ist die junge Frau sehr mütterlich und dafür ist ihr Ed auch dankbar, denn es gibt ihm ab und zu das Gefühl nicht nur in einer kalten Welt zu leben. „Das trifft sich gut, dann kann ich meiner Vorgesetzten Bericht erstatten.“ Wie besprochen machen sie sich auf den Weg zum Stützpunkt, nur um dort die zurückgelassenen Sachen zu schnappen, sich umzuziehen und dann wieder zum Bahnhof zurückzukehren, denn keiner der drei will länger bleiben als er muss, zumal in Central sicher ausreichend Arbeit auf sie wartet. „Wann fährt eigentlich der nächste Zug?“, möchte Denny wissen, denn der hat es sich auf einer Bank bequem gemacht und kramt in seinen Taschen herum, auf der Suche nach einem Taschentuch, wie man wenig später sieht, denn im Gegensatz zu Edward schlägt sich die Kälte und die Nässe bei seinem männlichen Begleiter sofort nieder. Maria geht auf den Aushang zu, auf welchem die Abfahrtszeiten eingetragen sind und sucht den passenden Zu aus, ehe sie die Zeiten noch einmal mit der Uhrzeit vom Bahnhof vergleicht. „In zwei Stunden.“ Sofort wird sie entsetzt von ihrem Kollegen angesehen, der sich dann nach hinten sinken lässt und mit weinerlicher Stimme darüber klagt, dass er in der Hölle gelandet ist. „Nimm dir mal ein Beispiel an Edward!“, weist ihn die Brünette zurecht, die mit dem Finger auf ihren Vorsetzten zeigt, welcher ebenfalls auf einer Bank sitzt und Notizen in sein schwarzes Buch schreibt, zudem hat er sogar schon angefangen einen Bericht zu verfassen, was er aber sicher nur deshalb tut, weil er genau weiß, dass er später keine Lust mehr hat, denn wenn er erst einmal zurück ist, wird er Rain aufsuchen und sich daraufhin in der Bibliothek von Central verschanzen, damit bei seinem Vorhaben Al seinen Körper wieder zu geben nichts schief gehen kann. „Ich bin aber nicht er und außerdem bin ich krank“, jammert der Mann herum, der sofort niesen muss, um das zu bekräftigen. „Trotzdem solltest du aufhören zu jammern. Wenn wir seine Konzentration stören, könnte er aus der Haut fahren und das willst du doch nicht, oder?“ Denny schaut zwischen Maria und Edward mehrmals hin und her, ehe er den Kopf schüttelt und wirklich die Klappe hält. „Schön, und da das geklärt ist, solltest du nun auch anfangen einen Bericht zu schreiben.“ Sie selbst macht es sich neben Denny bequem und beginnt schon einmal mit der Vorschrift, denn im Zug will sie es besser ausarbeiten, weil sie da eine Unterlage hat und es wärmer ist. So vergeht die Zeit wie im Fluge und ehe sie sich versehen ist der Zug, der sie nach Central City bringen soll, im Bahnhof eingelaufen. Mürrisch packt Ed seine Sachen zusammen und steigt ein, auch wenn er gerne noch sitzen geblieben wäre, um seine Notizen zu beenden, allerdings hätte er dann noch gut zwei Tage in der Einöde festgesessen und da hat er nicht in Kauf nehmen wollen. Zusammen mit Maria und Denny, die das Gepäck tragen, läuft er durch den völlig überfüllten Zug, auf der Suche nach einem Sitzplatz, welchen sie im erste Klasse Abteil finden, in welchem auch ungebetene Besucher, aus Sicht von Edward, sitzen. „Tja, so sieht man sich wieder Fullmetal.“ Das selbstgefällige Grinsen des schwarzhaarigen Oberst hätte der blonde Alchemist diesem nur zu gerne aus dem Gesicht geschlagen, doch das hätte nur zu unschönen Papierkram geführt, auf welchen er keine Lust hat, also verzieht er nur das Gesicht, lässt sich seinem Vorgesetzten gegenüber nieder und verschränkt beleidigt die Arme vor der Brust. „Oh, Oberst Mustang, was machen Sie denn hier?“, fragt Maria nach, die sofort salutiert und sich neben Edward setzt. Denny tut es ihr gleich, erspart sich aber einen Kommentar und sieht nur immer wieder nervös zwischen den beiden Alchemisten hin und her. Während der eine nur grinst, sieht der Andere so aus, als wenn er jeden Moment jemanden töten will. Keine schöne Atmosphäre um nach Hause zu kommen. Zum Glück wissen die beiden rangniedrigsten Offiziere, wann man besser still ist und wann man schlichten muss, sonst hätte wohl keiner von ihnen diese Zugfahrt je überlebt. „Was machst du hier?“, knurrt Ed ungehalten, denn Riza hatte ihm gesagt, dass Roy im Osten wäre, also genau in der entgegengesetzten Richtung und nun sitzt er ihm gegenüber… Da kann doch etwas nicht stimmen! „Sieht man das nicht? Mir deinen Bericht holen und dir deinen neuen Auftrag geben“, kontert der Flame Alchemist zuckersüß, was Edward nur noch mehr die Wände hochtreibt. „Den Bericht kannst du gerne haben, der ist nämlich fertig, aber den Auftrag nehme ich nicht an!“, knurrt der Major, welcher in seiner Jackentasche den feinsäuberlich geschriebenen Bericht herausholt und ihm seinen Vorgesetzten übergibt, welcher das Schriftstück annimmt und vor sich hin schmunzelt. „Edward, Edward, du verkennst die Lage! Du bist nicht mehr nur Staatsalchemist. Dir ist es nicht gestattet irgendwelche Aufträge abzulehnen!“ -Verfluchter Arsch!- Nur noch mehr knurrend sieht Edward Roy finster an, was diesen nur amüsiert. „Zieh doch nicht so ein Gesicht. Keine Sorge, du wirst erst noch in Central ankommen und dich ausruhen können. Der Auftrag spielt sich sowieso dort ab.“, meint der Oberst, welcher sich zurücklehnt und sich insgeheim darüber freut, dass er dem Blonden mal wieder eins ausgewischt hat. „und was soll das für ein Auftrag sein?“ Unwillig gibt der Fullmetal Alchemist nach, denn er weiß, dass es sinnlos ist sich mit Roy anzulegen, zumal er sowieso immer den Kürzeren zieht, was nicht heißt, dass es ihm Spaß macht nachzugeben! Fortsetzung folgt Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)