Panisches Tagebuch von Kizzu (Tagesberichte aus einem panischen Leben) ================================================================================ Kapitel 7: Tag 7 - David ------------------------ Unnormal gut drauf, als ich heute aufstehe. Timo pennt im anderen Bett seelenruhig. Noch sehr früh, die Sonne scheint, wunderbar. Erster Weg führt ins Bad. Machte das Radio an und drehe es lauter. Dusche erst einmal eiskalt, um noch wacher zu werden als sowieso schon. Summe nebenbei kräftig die Lieder mit. Musik macht auch noch zusätzlich gute Laune – besser geht’s ja echt nicht! Trockne mich ab und putze mir die Zähne. Stelle nebenbei fest, Haare sind zu lang. Der Pony sowieso. Müsste eigentlich bald blind sein. Memo an mich selbst: Dringend Friseurtermin machen. Stelle Radio wieder aus und gehe mich anziehen. Immer noch extrem gut drauf. Treffe meine Lina unten in der Küche. Sitzt mitten in der Küche und guckt mich mit dem berühmten „Ich-guck-mal-lieb-vielleicht-gibt-mir jemand-was-zu-essen-Blick“ an. Gebe ihr was zu futtern und beschließe spontan, joggen zu gehen. Also Musik auf die Ohren und los geht’s. Gerade auf dem Weg in den Wald, als mir einfällt, dass ich ja Timo hätte fragen können, ob er mitwill. Hatte aber doch noch geschlafen und wäre sauer gewesen, wenn ich ihn geweckt hätte. Hätte mir wieder Vortrag gehalten. Beginnt meistens mit „Ich brauche meinen Schönheitsschlaf. Du weißt doch, …“ Keine wirkliche Lust darauf. Timo wird da schnell sentimental. Blöde Taube fliegt plötzlich direkt vor mir über den Weg. Kann gerade noch stoppen. Blödes Federviech. Kann sich gefälligst ne andere Flugroute suchen. Ist hier im Wald sowieso falsch, gehört doch in die Stadt auf die Dächer und in die Fußgängerzone. Obwohl… Taube ist da auch im Weg. Rest des Weges verläuft relativ ruhig, bis ich mit einem Mal stolpere und auf der Nase liege. Brauche einen Moment, um zu begreifen. Rappele mich dann verwirrt auf. Aha. Seltsam im Boden verankerte Wurzel. Konnte ja nur schief gehen. Überlege kurz, das blöde Ding aus dem Boden zu reißen, damit der nächste nicht drüber fliegt, lasse es dann aber. Wurzel sieht sehr stabil aus. Traue mir das dann doch nicht zu. Klopfe meine Klamotten kurz ab und laufe weiter. Drehe an der Lichtung um, an der ich das auch sonst tue. Erblicke dabei einen riesigen Hundehaufen direkt auf dem Weg. Darf doch nicht wahr sein, sowas! Hallo, geht’s noch? Direkt auf dem Weg! Habe ihn zum Glück rechtzeitig gesehen und kann ihn umgehen. Laufe zurück, aus dem Wald raus. Habe die Stunde doch ganz gut rumgekriegt. Und niemandem begegnet. Hänge noch ein Stückchen Innenstadt an. Auch noch sehr ruhig hier. Läden alle zu. Gucke, weil ich eh einmal hier bin, auch gleich mal, wann der Friseur offen hat. Okay. Hoffe, ich weiß das auch noch, wenn ich dann wieder zu Hause bin. Laufe weiter und überquere eine Straße. Sehe im rechten Augenwinkel, dass sich etwas bewegt. Stoppe aus Reflex sofort, was sehr gut war. Gerade fast von einem Auto angefahren worden. Höre nur noch Reifenquietschen und bin wie versteinert. Oma im Auto sieht auch nicht sehr glücklich aus. Will ihr Fenster runter drehen und mich anschnauzen (ja, da bin ich mir ganz sicher!)... Versuche, überaus charmant zu lächeln und hebe entschuldigend den Arm – und kratze dann ganz schnell die Kurve wie Speedy Gonzales. Herz klopft immer noch wie wild. Das hätte jetzt auch schief gehen können. Komme wieder zu Hause an. Werde zuerst von Timo halb umgerannt, der mich scheinbar vermisst hat. Meint zu mir, ich solle doch das nächste Mal mein Handy mitnehmen. Mir hätte ja was passieren können. Beschwichtige ihn und gehe dann erst mal hoch, müsste jetzt dringend duschen. Bad besetzt. Och nö… Gehe dann wieder runter, um wenigstens mal was zu trinken. Herz hat sich mittlerweile beruhigt. Ich mich auch. Suche mir was zu trinken raus und setze mich kurz hin. Wer auch immer im Bad ist, der wird ja wohl auch mal wieder fertig. Hoffentlich. Probiere es zehn Minuten noch einmal. Tür wieder abgeschlossen. Will gerade zum Schreien ansetzen, als sich der Schlüssel dreht und ein leicht angepisster Juri mit Mütze in der Tür steht. Schenkt mir einen Todesblick und verschwindet in Richtung Küche. Gehe nun zum zweiten Mal an diesem Tag duschen. Währenddessen fällt mir ein, dass ich mir ja die Öffnungszeiten des Friseurs merken wollte. Hab ich natürlich voll vergessen. Und was sagt uns das, liebes Tagebuch? Man soll den Tag nicht vor dem Abend loben! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)