Different Views von She-Ra ================================================================================ Epilog: Auf ewig ---------------- Weit fort von allem, erwachte Oscar, wie aus einem langen Traum. Ihre Lider flatterten und ihre Augen benötigten einen Moment bis sie sich an das klare Licht der Sonne gewöhnt hatte. //Wo bin ich?// Bei diesem Gedanken erhob sie sich. Ihr Blick streifte umher und sie stellte fest, dass sie auf einer riesen Blumenwiese saß. Hier schien sie vollkommen allein zu sein. Nur der Wind spielte in den Bäumen sein vertrautes Lied und ein paar Vögel zogen am Himmel ihre Kreise. Oscar schien dies alles zwar sehr fremd, zugleich jedoch auch sehr vertraut. Sie verspürte keinen Argwohn oder Angst. Ohne hektische Bewegung stand sie auf. „Ist hier jemand?“, rief sie. Aber ihre Worte erhielten keine Antwort. Oscar drehte sich auf ihrer Stelle, um einen besseren Überblick zu erhalten. Jedoch die, in voller Blüte stehende, Wiese direkt vor ihr blieb. Hinter Oscar befanden sich einige Bäume, die ebenfalls die schönsten Blüten trugen. Dort flogen die Bienen ein und aus, um ihren Nektar zusammeln. Aufmerksam beobachtete die junge Frau das emsige Treiben dieser kleinen Kreaturen. Es schien fast, als wäre sie ein kleines Kind, dass die Natur mit all ihrer Pracht und Schönheit zum ersten Mal für sich entdeckt. //Was mache ich hier nur?// Leicht schüttelte Oscar ihren Kopf. Dabei begannen sich Bilder vor ihrem inneren Auge zu bilden. Es waren Erinnerungen an vergangene Zeiten, wie sie als junges Mädchen durch die Parkanlagen des elterlichen Anwesens lief und lachend von einem Jungen verfolgt wurde. Die Bilder verschwanden und wurden von den nächsten ersetzt. Wieder konnte Oscar sich sehen. Diesmal war sie am fechten, direkt vor dem Brunnen ihres Elternhauses. Das nächste was sie sah, dass sie erhaben auf ihrem Schimmel in Richtung Versailles ritt. Ihr blondes Haar glänzte in der Sonne und sie sah sehr staatlich in ihrer weißen Uniform aus. Neben ihr ritt ein junger Mann. Wieder verschwammen die Bilder und Oscar blinzelte kurz. An immer mehr Dinge im Bezug auf diesen jungen dunkelhaarigen Mann, kamen ihr in Erinnerung. Ihr Herz wurde davon immer mehr bewegt. Was zu Folge hatte, dass auf einmal ein Name ihre Lippen verließ. „André!“ Ihre blauen Augen weiteten sich leicht. Auf einmal konnte sie sich an alles erinnern. An ihr früheres Leben, an die teils sehr schöne Zeit und auch an die Zeit, wo sie ihre Liebe für André entdeckte und sie gemeinsam in den Kampf zogen. Auch erinnerte sie sich daran, wie André starb. Diese Erinnerung ließ Tränen in Oscars Augen erscheinen. //Oh mein André…// Leicht begannen ihre Schultern zu beben und Tränen netzten ihre Wangen. //Warum sind wir nicht fort gegangen, dann könnten wir nun gemeinsam glücklich sein…// Oscar stützte sich an die Rinde eines nahen Baumes. Ihren Kopf hielt sie gesenkt und immer mehr Tränen tropften auf den Boden. Ohne es wirklich zu bemerken, nahm der Wind langsam etwas zu und das Rauschen der Blätter nahm immer weiter zu. Auch fielen immer mehr Blütenblätter herab und schienen sie, durch die Hilfe des Windes, um sie herum zutanzen. Jedoch reagierte Oscar nicht. Ihr Herz war voller Trauer und Verzweifelung. Wo sie sich selber im Moment befand und was mit ihr geschehen war, interessierte sie nicht. Ihr Sein war ohne André sinnlos. //Warum habe ich deine Gefühle nur so spät erkannt, mein André?// Auf einmal wurde Oscar aus ihren Gedankengängen gerissen. Ein klares Wiehern erhallte. Dies ließ Oscar ihren Blick heben. Ihr Blick war noch zu sehr von ihren Tränen verschleiert, um zu erkennen, was sich vor ihr abspielte. Daher wischte sie sich rasch mit ihrem Hemdsärmel über die Augen. So wurde ihr Blick klarer und sie entdeckte ein Pferd. Aber es war nicht irgendein Pferd. Es war ihr Schimmel, der mit gespitzten Ohren und hocherhobenem Schweif auf sie zugaloppierte. Wie in Trance ging Oscar auf ihr Tier zu, welches kurz vor ihr zum Halten kam. „Du bist hier, mein Freund? Aber… aber ich dachte… die Soldaten haben dich mir doch genommen…“ Zärtlich strich sie dem Tier über den Hals und musterte es ganz genau, aber sie konnte keine Wunden oder ähnliches Feststellen. „Wie ist das nur möglich?“, fragte sie sich nachdenklich. Ihr Schimmel schien sie, wie immer, zu verstehen. Daher knuffte er sie sanft und wieherte abermals. Oscar sah mit leicht verschleiertem Blick auf und strich ihm wieder über den Hals. „Schon gut, mein Freund.“, sprach sie sanft zu ihrem Pferd. Diese jedoch warf kurz seinen Kopf hoch und machte kehrt auf seiner Hinterhand. Ein paar Meter lief es voran. Dort stoppte es und sah von dort zurück zu Oscar. Abermals war sein Wiehern zu hören. „Was hast du?“ Als Antwort erhielt sie wieder ein klares Wiehern. Ihr Schimmel lief abermals ein paar Schritte und stoppte. Oscar schien zu verstehen. „Ich folge dir, mein Freund.“ Mit diesen Worten trat sie zu ihrem Pferd, welches sie problemlos aufsteigen ließ und sie dann in gestrecktem Galopp über die weite Wiese führte. Die Landschaft zog an Oscar vorbei, während sie sich an der Mähne ihres Schimmels festhielt. Ihr Blick war nach vorne gerichtet. Ihr Weg führte sie über einige Hügel. Wie viele es waren, wusste Oscar nicht. Erst auf dem scheinbar höchsten, endete der rasante Ritt. Die junge Frau war überrascht und bedachte ihr Pferd mit einem fragenden Blick. Sanft klopfte sie dessen Hals. „Sind wir am Ziel?“, fragte sie ihren Schimmel. Dieser stampfte kurz mit seinem Vorderhuf auf und regte dabei seine Nüstern in eine Richtung. Oscars Blick folgte seiner Wegweisung und sie konnte ein einfaches Haus ausmachen. „Wo hast du mich hingebracht, mein Freund?“ Unwirsch schüttelte ihr Schimmel seinen mächtigen Kopf. Es schien, als würde er nun keine Worte Oscars wollen. Die junge Frau zögerte, und als sie abermals ihre Worte an ihr Pferd richten wollte, sah sie, wie die Tür des Hauses sich öffnete und eine Gestalt heraustrat. Schon anhand der schmeidigen Bewegungen erkannte Oscar die Person sofort. Ihre Augen weiteten sich und ihre Lippen öffneten sich. Jedoch verließ diese kein Laut. Kurz schluckte Oscar und drückte dabei sanft ihre Beine an die Flanken ihres edlen Pferdes. Dieses setzte sich bereitwillig sofort in gang. So näherte sich Oscar immer weiter dem Haus. Die Gestalt schien sie noch nicht bemerkt zu haben und schlug daher in vollkommener Ruhe Feuerholz. Erst als ein Schatten sich vor ihm aufbaute, sah die Gestalt hoch. Wer vor ihm stand konnte er nicht kennen. Die Sonne umrahmte Oscars Körper und ließ sie geradezu leuchten. Ihr Gegenüber beschattete seine Augen mit einer Hand. Aber viel half ihm dies nicht. „Wer seit Ihr?“, ertönte eine bekannte Stimme. Oscar lächelte und ihr Herz schlug schneller, erst recht, als sie seine Stimme hörte. „Ich bin es. Oscar. Deine Oscar, mein André.“, sprach die junge Frau im zärtlichen Tonfall. „Os… Oscar?“ „Ja, André. Ich bin es.“ Mit diesen Worten rutschte sie vom Rücken ihres Schimmels und trat anschließend auf ihren Geliebten zu. „Mein Pferd brachte mich her.“ „Aber Oscar, was machst du hier?“ „Das ist mir egal, André. Ich bin nur so unsagbar froh, endlich wieder bei dir zu sein.“ Bei diesen Worten war sie dicht vor ihm stehen geblieben. Ihre Augen schimmerten feucht. Vorsichtig streckte sie ihre Hand aus und fuhr ihm mit ihren Fingern über seine Wange. „André, du… du kannst ja wieder sehen.“ Ihr Gegenüber ließ sie gewähren und sah sie dabei weiterhin direkt an. „Ja, seit ich hier bin, ist es so.“ „Und wo sind wir?“ „Weißt du das nicht?“ Oscar schüttelte ihren Kopf und ein paar der Blütenblätter, die den raschen Ritt in ihrem Haar überdauert hatten, flogen durch die Luft. „Wir sind im Paradies, Oscar.“ „Im… im Paradies? Aber…“ „Ja, Oscar. Du hast richtig gehört. Hier ist das Reich Gottes.“ Die Augen der jungen Frau weiteten sich. Jedoch wurde ihr so einiges immer klarer, z.B. warum ihr Schimmel wieder da war und warum sie ihre Alltagskleidung trug, was sie beim über die Augen wischen bemerkt hatte. „Aber bitte sag mir, Oscar… warum bist du hier? Du hast doch nicht…“ Oscar legte ihre Finger auf seine Lippen und stoppte somit seine Worte. „Ich habe mit unseren Freunden gekämpft. Sie haben die Bastille gestürmt, nur ich habe es scheinbar nicht überlebt.“ Oscars Stimme war klar und rein. Ihre Augen glänzten und schimmerten in den schönsten Blautönen. André sah sie ruhig an. Doch dann schloss er sie fest in seine Arme. „Meine Oscar.“, murmelte er in ihr blondes Haar. Die junge Frau schmiegte sich zeitgleich an ihn und schloss dabei ihre Augen. „Mein André. Endlich sind wir miteinander vereint.“ „Ja, auf ewig.“ Bei diesen Worten löste er sich etwas von ihr. Kurz sah er sie an, dann verschloss er ihre Lippen mit einem sanften und zärtlichen Kuss. Wie es derweil den anderen erging und wie sie alles erlebten, erahnten die beiden nicht. Sie waren glücklich miteinander vereint und lebten nun friedlich zusammen in Gottes großem Garten. Der Wunsch ihrer Freunde und Verwandten hatte sich erfüllt, die beiden hatte ihr Glück auf ewig gefunden. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)