Eine kleine Geschichte von -Fynnian ((Seth x Atemu x Seto)) ================================================================================ Kapitel 1: Ein Dorf im Dorf? ---------------------------- Eine kleine Geschichte (Seth x Atemu x Seto) Es ist spät abends, die Dämmerung setzt ein. Das Dorf Valite begibt sich zur Ruhe. Aber nicht alle Bewohner bereiten sich für die Nachtruhe vor. In der Kaiserstraße beginnt das Erwachen. Die Bewohner dieser Straße sind den Dörflern seit jeher unheimlich. Sie sind nicht wie die Anderen. Ihre Ausstrahlung ist dunkel und bedrohlich, bei Nacht will ihnen niemand über den Weg laufen. Aber nicht nur bei Nacht, auch am Tag machen sie lieber einen Bogen um die „verfluchte Straße“, wie sie sie nennen. Niemand wagt es, sein Haus nach Sonnenuntergang zu verlassen. Niemand, der hier lebt... *in der Kaiba-Villa* „Soll ich Ihnen noch eine Tasse Tee bringen, Herr?“, fragte Willbur, der Butler, höflich den Hausherrn. „Nein danke, ich habe noch.“, antwortete dieser. Seto trank nun schon seit drei Stunden an dieser einen Tasse Tee. Irgendetwas schien ihn zu bedrücken. „Und ihr Bruder?“, erkundigte sich Willbur.„Nein danke, auch für mich bitte nicht.“, antwortete Seth, der soeben den Raum betreten hatte. „Sie können dann gehen.“ „Sehr wohl, Sir!“ Willbur verneigte sich und verließ hastig den Raum. Dass die Zwillinge allein sein wollten, war offensichtlich. „Was bedrückt dich, Bruderherz?“, fragte Seth, nachdem er sich in dem gemütlichen Sessel neben dem Fenster niedergelassen hatte. Für gewöhnlich brauchte es keine Worte zwischen ihnen. Das Band zwischen den Zwillingen war so stark, dass sie sich oft ohne ein Wort verständigten. Sie dachten und fühlten wie einer. Der Eine wusste immer, was in dem Anderen vorging. Sie brauchten sich wie der Tag die Nacht, wie die Pflanze Licht und Wasser. Seit frühester Kindheit waren sie unzertrennlich, hatten nur sich und konnten sich auf sonst niemanden verlassen. Ihre Eltern waren von Menschen erkannt und getötet worden. Nur durch Zufall konnten die zwei kleinen Kinder damals entkommen. Auf der Suche nach ihresgleichen stießen sie schließlich auf eine kleine Vampirsiedlung in der Kaiserstraße. Alleine hatten Vampire in dieser Welt keine Chance, soviel stand fest, also blieben sie hier. Die Gemeinschaft hatte sie freundlich aufgenommen. Das war nun schon dreizehn Jahre her. Mittlerweile waren Seth und Seto neunzehn Jahre alt und damit ausgewachsene Vampire. Doch Menschen stellten für sie nach wie vor eine Bedrohung dar, vor der sie Angst hatten. „Ein kleines Mädchen hat mich gesehen.“, flüsterte Seto mit geschlossenen Augen. „Sie hat meine Zähne gesehen. Sie ist schreiend davongerannt.“ Da drückte also der Schuh.Schnell nahm Seth seinen Bruder in die Arme, drückte ihn fest an sich. „Mach dir keine Sorgen! Einem Kind werden sie nicht glauben.“, beruhigte ihn Seth fürsorglich. „Sie werden nicht kommen, um uns zu vernichten.“, fügte er noch rasch hinzu. Er kannte die Ängste seines Bruders, und insgeheim waren es auch die seinen. „Wir müssen lernen, mit den Menschen zu leben. Ihre Angst vor uns ist genauso groß wie unsere Angst vor ihnen. Erinnerst du dich noch an Tante Maddy? Sie hielt sich einen jungen Menschen als Haustier. Wir haben damals gerne mit ihm gespielt. Erinnerst du dich noch?“, erzählte er, seinem Bruder sanft durchs Haar kraulend. „Vielleicht sollten wir uns auch so einen zulegen. Ein liebes kleines Menschlein, mit dem wir spielen können. Wir werden es füttern und baden...mit ihm kuscheln...“ „Wo sollten wir so eins denn herbekommen? Solche Menschen gibt es nicht mehr. Nur noch diese lauten, aggressiven wie da draußen.“ „Aber wir können nicht ewig Angst vor ihnen haben!“ * im Dorf* Es war bereits dunkel, als der hellgrüne Wagen in die Haupstraße des Dorfes einbog und dort kurz hielt. Ein junger Mann im Alter von siebzehn Jahren stieg aus dem Wagen aus, der daraufhin auch sofort wieder wegfuhr. Unschlüssig stand der junge Mann auf dem Bürgersteig und starrte auf den Zettel in seiner Hand. Kaiserstraße 37. Aber wo war hier die Kaiserstraße? Und warum war hier keine Menschenseele zu sehen? In den Häusern brannte ja nichtmal mehr Licht. Dieser Ort war ihm unheimlich. So leer und ausgestorben, fast wie eine Geisterstadt. Wie sollte er hier zu seinem Ziel finden? So ging er einfach drauf los, bis er auf eine belebte Sraße traf. Das war ja seltsam. Hier waren viele Leute unterwegs, Bars und Clubs waren offen, Einkaufsläden schienen gerade erst zu öffnen. ‚Als wäre man in eine andere Welt getreten!’, dachte er bei sich. Auch die Leute hier waren anders. Sie hatten irgendetwas an sich, dass sie ehrfurchtgebietend machte, etwas, dass sie unnatürlich erscheinen ließ. Unnatürlich, aber interessant. Wo war er hier nur gelandet?Ein Wegweiser an einer Kreuzung beantwortete ihm diese Frage. Kaiserstraße. Dann war er hier ja genau richtig! Jetzt musste er nurnoch die Nummer 37 finden. *in der Kaiba-Villa* „Lass uns ein wenig rausgehen.“, schlug Seth vor. Das würde seinen Bruder sicher ablenken. „Wir waren schon lange nicht mehr im ChildRock.“Seto murmelte verhaltene Zustimmung und stand auf. „Was ziehen wir an?“ „Das Übliche?“ „Wie du meinst.“Nun grinsten sie sich wieder an. Ja, alles schien wieder in Ordnung zu sein. * auf der Straße* Nein wie ärgerlich! Das letzte Gebäude in der Straße war die Nummer 36. Was sollte er denn jetzt tun? Jemanden zu fragen wäre sicherlich am einfachsten. Und doch... Die Leute sahen ihn so seltsam an. Die Einen lächelten nachsichtig, die Anderen grinsten ihn an, einige starrten ihn geradezu gierig an und wieder andere sprühten geradzu vor Zorn. So richtig traute er sich nicht, jemanden anzusprechen.Vielleicht fand er ja jemand Symphatischen in einem der Gebäude? Wenige Meter weiter war ein hübsches kleines Holzhaus, weiß angestrichen. Über der grünen Tür stand in gelber Leuchtschrift geschrieben ‚ChildRock’. Das Häuschen sah nett aus, also fasste er seinen Mut und ging hinein. Die Beleuchtung war nur spärlich, der größte Teil lag im Schatten. Die Atmosphäre war angenehm ruhig, es duftete nach frischem Gebäck und Tee. Im Hintergrund war leise Musik zu hören, in einer Art, wie er sie noch nie zuvor gehört hatte. Die Musik war unheimlich beruhigend, wie er fand. Allerdings konnte er in der Finsternis kaum etwas erkennen. Im schwachen Lichtschein einer Kerze konnte er zwei junge Männer erspähen.Vorsichtig ging er näher ran. Sie schienen sich angeregt zu unterhalten, während sie genüsslich Tee tranken und kleine Küchlein aßen.Als er nahe genug dran war, konnte er erkennen, dass die beiden sich bis aufs Haar glichen! Nicht das kleinste Detail war unterschiedlich. Als säße Einer der beiden vor einem Spiegel. Die zwei Männer faszinierten ihn irgendwie. Sie waren wunderschön mit ihren leicht abgestuften braunen Haaren, die ihnen ins Gesicht und über die Ohren fielen und schließlich im Nacken endeten. Ihre Haut war blass, aber von einer Farbe, die er noch nie gesehen hatte. Es schien eine Art samtener Pfirsichton zu sein. Von der Gestalt her waren sie lang und schlank, wirkten sehr elegant in ihren flatternden roten, ärmellosen Shirts und den enganliegenden schwarzen Jeans, die ihre langen Beine betonten. Um einen Oberarm trugen sie jeweils einen schmalen Silberreifen, der Eine am rechten und der Andere am linken. Das war das Einzige, was bei ihnen nicht identisch war. „Ähm...Entschuldigung?“, fragte er leise, als er am Tisch angekommen war. Beide Männer drehten sich augenblicklich zu ihm um. Ihre Augen waren faszinierend. Von einem so durchdringenden Blau, dass er für einen Augenblick vergas, was er eigentlich sagen wollte. „W-wo...ist denn hier...die Nummer 37?“, stotterte er. Die beiden Männer sahen ihn misstrauisch an, warfen sich dann einen kurzen Blick zu und sahen wieder zu ihm. „Gibt es nicht.“, antwortete der Linke.„Wurde schon vor Jahren abgerissen.“, ergänzte der Rechte. Das war ein Problem. Er saß mitten in der Nacht in einem seltsamen kleinen Dorf fest, sein neues Zuhause existierte gar nicht und die nächste Stadt war mindestens 90 Kilometer entfernt. Und Geld für ein Hotel hatte er auch keins, geschweigedenn ein Handy oder jemanden, den er hätte anrufen können. Er saß wohl hier fest. „D-danke...!“, murmelte er noch kurz, ehe er sich umwandte und wieder auf die Straße trat. 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