Das Eingreifen der Alten von DhalaElenaAngel ================================================================================ Kapitel 9: Probleme ------------------- Stöhnend ließ Ana sich in den Sessel fallen. „Elfennebel, jetzt!“ Sie wusste gar nicht mehr so genau, wie viele Schüler sie wahlweise gebissen, gekratzt, gehackt oder anderweitig verstümmelt hatte. Lucius hob eine Augenbraue, füllte aber einen Kelch mit der gewünschten Flüssigkeit und gab ihn der gestresst wirkenden Elfe. „Was ist los?“ „Ich wusste nicht, wie groß der Einfluss eines Wahnsinnigen sein kann“, gab sie leise zurück. „Und Sal darf nichts davon erfahren, sonst läuft er Amok und mir fällt beim besten Willen keine Ausrede für ein paar hundert blutleere Kinder ein, die dann die Gänge pflastern würden.“ „Was ist denn passiert?“ „Harry war wieder im Unterricht.“ „Das habe ich gehört“, gab Lucius zurück. „Dumbledore war vor einigen Stunden in meinem Büro und hat versucht, rauszufinden, wer du bist, warum er nichts von dir wusste und wieso du die Vormundschaft über den Jungen bekommen hast. Nur nutzte er weit weniger freundliche Worte.“ „Drei Bindezauber, sieben Schneidezauber, vier Klebezauber, ein Knochenbruchzauber und noch mal zwei weiße Folterflüche. Und das in vier Schulstunden. Ich sage dir, ich war noch nie so froh, die Bannweberei und die Schutzzauber doch gelernt zu haben. Ich habe noch nie an einem Tag in so viele Beine und Hintern gebissen.“ „Oh...“ Ja, Lucius verstand, warum Ana das nicht erzählen wollte. Es war mehr, als wahrscheinlich, dass Salazar ausrasten würde. Wenn es um seine Frau ging, würde er nicht anders reagieren. Aber dazu kam noch Harrys Alter, was den Vampir sicher noch beschützender machen würde, als sein Wesen es ohnehin schon von Natur aus war. „Ja. Oh, wenn das immer so geht, schwöre ich dir, werde ich ein Massaker anrichten!“ „Nur – wie wird Dumbledore darauf reagieren, dass Harrys Haustiere Schüler verletzen?“ „Erst mal muss der Alte es nachweisen. Sollte ich erwähnen, dass die Schüler der festen Ansicht sind, gegen Wände gerannt zu sein? Ich bin nicht dumm. Ich habe ihre Wahrnehmung geändert, aber sie wissen, WARUM es passiert ist.“ Die Tür flog erneut auf und Severus kam in den Raum. „Gebt mir...!“ Lucius hielt dem Tränkemeister einen zweiten Kelch hin. „Elfennebel... was ist los?“ „Nun, Ana ist ein wenig... erschöpft.“ „Was?“, fragte Severus hämisch. „Ist das schon das erste Magengeschwür von deinem süßen, kleinen Neffen? Und dabei waren das gerade mal ein paar Stunden und ein paar Hintern, in die du gebissen hast, Spitzohr.“ Ana knurrte leise. „Er kann doch nichts dafür!“ Severus hob die Augenbrauen. „Na und? Die Magenschmerzen sind trotzdem da. Dazu das Kopfweh und das dringende Bedürfnis nach etwas, dass einen nach Möglichkeiten umhaut.“ Er hob seinen Kelch und trank. „Du spielst mit deinem Leben!“ „Und das soll mich beeindrucken, weil...?“ „...ich extrem grausam sein kann, wenn ich unausgeschlafen und schlecht gelaunt bin.“ „Selbe Frage“, schoss Severus zurück. „Das beeindruckt mich nicht, Langohr. Du bist noch grün hinter den Ohren.“ „Oh ja, alter Mann?“, biss sie. „Ich...!“ „Ruhe! Beide! Sofort!“ „Hast du deine Fähigkeit eingebüßt, dich zu artikulieren?“, zog Severus seinen alten Freund auf. „Und dabei hätte ich schwören können, dass du noch nicht mal mit Potter zusammengestoßen bist.“ „Nein, aber mit euch, ihr Giftspritzen! Kein Wort mehr! Sal kommt!“ Tatsächlich rissen sich beide zusammen. Sie beschränkten sich darauf, sich nur noch eisige Blicke zuzuwerfen. „Was ist denn hier los?“ Lucius zuckte mit den Schultern: “Was schon?“, entgegnete er nur seufzend. „Die beiden versuchen schon wieder, sich an die Kehle zu gehen. Warum sie das immer tun müssen, wenn ich anwesend bin, weiß ich beim besten Willen nicht.“ Salazar musste tatsächlich etwas grinsen. „Um dich zu ärgern. Nicht, dass graue Haare groß auffallen würden.“ Lucius knurrte kurz, bevor ihm etwas auffiel. Hatte Salazar gerade etwa einen Witz gemacht? Er sah den Anderen ungläubig an, dann riss er sich zusammen. „Wenn du hier bist, wer ist dann bei deinem Kleinen?“, fragte er überrascht. „Ich bin nur hier, um zu sehen, ob alles in Ordnung ist“, gab er ruhig zurück. „Harry ist in seinem Zimmer beim Hausaufgaben machen. Mein Quartier ist das Sicherste, da kann ihm nichts passieren. Severus, du bist gerufen worden.“ Der Angesprochene nickte. „Voldemort dreht endgültig durch“, gab er leise zurück. „Greyback hat sich ihm angeschlossen, zusammen mit seinem Rudel. Aber die anderen nicht. Trotzdem will er bald angreifen und heute Nacht steht ein groß angelegter Überfall bevor, aber ich habe bereits einigen Waldläufern Bescheid gesagt. Sie werden mit zwei Schattenspringern und drei Engeln tun, was sie können.“ Salazar nickte. „Gut gemacht. Sonst noch etwas?“ „Nun, der Irre will endlich seine Schlangenfinger an Potter bekommen“, meinte er nur. „Ich denke, ich werde wohl nicht mehr lange zu ihm gehen können. Er will, dass ich ihm den Bengel beschaffe.“ Salazars Augen zogen sich zu Schlitzen zusammen. „Gut, dann sind wir gewarnt. Lucius, du bist wahrscheinlich bald allein im inneren Kreis.“ Der zuckte die Schultern: “Immer noch besser, als mit den beiden“, er deutete auf Severus und Ana, „in einem Raum.“ Der Andere hob nur amüsiert die Augenbrauen, sah dann zu Ana. „Du siehst müde aus. War es so anstrengend?“ „Ich habe nur gestern nicht sonderlich geschlafen“, wehrte sie ab und hob die Hände. „Und das andere ging.“ „Was heißt das?“ „Was hat Harry dir denn erzählt?“ Salazar schüttelte den Kopf. „Nicht viel“, gab er nur zurück. „Dass man ihn ignoriert hätte und das ein, zwei kleinere Zauber geflogen wären.“ Die Augen des Anderen verdunkelten sich bedenklich. Allen war klar, was nun ein falsches Wort bewirken konnte. „So in etwa“, gab Ana zurück. „Du hast ihn gesehen“, lächelte sie. „Nicht ein Kratzer.“ „Ist sonst etwas?“ „Einige Dämonen sind zu uns gestoßen, wir haben Zusagen von Veelagemeinschaften und Bannweber der Engel sorgen dafür, dass der Krieg von Menschen nicht entdeckt werden wird. So, wie unsere Welt.“ „Wenigstens etwas. Noch was Neues vom Gichtsack?“ „Außer seiner schlechten Laune und der Tatsache, dass der Brathuhnorden unruhig wird? Nicht viel“, gab Severus zurück. „Der Alte hat aber vor, Voldemort in die Hände zu spielen. Der soll Harry töten...“ „WAS?“ „Salazar, beruhige dich“, redete Lucius auf den Älteren ein. „Dem Jungen wird nichts passieren, das weißt du. Er wird von uns allen geschützt. Und... das hier ist fertig.“ Er hielt dem Vampir eine kleine Schachtel hin. Kurz klappte der Andere sie auf, nickte zufrieden. „Zauber?“ „Ein integrierter Portschlüssel, der ausgelöst wird, sollte er sich in direkter Gefahr befinden. Ein Ortungszauber, der durch fast alle Schilde durchkommen wird, ein Schildzauber gegen viele einfache Angriffe und ein Warnzauber, der direkt zu den Elfen ins Lager geht.“ „Gut.“ Severus blickte auf den Vampir, der so viel Ähnlichkeit mit ihm gehabt hatte, der aber nun ganz anders wirkte. Ausgeglichener und weniger unruhig. „Ich denke, du gehst?“ „Ja. Wir treffen uns morgen. Ana, du solltest zu Bett gehen, damit du morgen fit bist.“ Ana erhob sich, warf Severus noch einen vernichtenden Blick zu und ging an Salazar vorbei. „Genau das hatte ich vor. Gute Nacht. Und Severus – ich wünsche dir absolut KEINE guten Träume!“ Sämtliche Anwesenden verdrehten nur die Augen. Harry saß am Fenster. Seine Hausaufgaben waren fertig und lagen auf dem Schreibtisch. Sie hatten ihn leider nicht lange abgelenkt. Noch immer sah er Ron, der einen Zauber auf ihn gejagt hatte. Er musste nicht groß nachdenken, warum der einige Zentimeter vor seinem Gesicht abgeprallt und zurück auf den Rotschopf gespiegelt worden war. Er wusste, der Andere hasste ihn und hatte ihn wohl auch nie wirklich gemocht. Das war etwas gewesen, was er sich nur eingeredet hatte, Freunde zu haben, auf die er bauen konnte. Draco hatte ihn nach dem Zwischenfall gewaltsam weiter zerren müssen. Er legte seine Hand auf das Glas und sah zum Wald. Ja, er wäre wirklich lieber wieder in dem Lager unter den Bäumen, in dem kleinen Zelt bei den Elfen und Anhiel. Aber andererseits war da Salazar nicht. Der Ältere beruhigte ihn schon allein durch die Präsenz. Wenn er da war, schienen alle Probleme lösbar zu sein, aber... Ein Klopfen ließ ihn aufblicken. „Ja?“ Ana öffnete die Tür und lächelte: „Kann ich rein kommen?“ „Sicher“, gab Harry sofort zurück und wandte sich nun ganz der Tür zu. Er lächelte seine Tante an: „Was gibt es?“ Ana setzte sich zu Harry, sah ihn eine Weile lang an: „Du musst nicht so tun, als ginge es dir gut“, erinnerte sie ihn leise. „Ich war dabei. Ich habe gesehen, was heute passiert ist.“ Nach einem kurzen Augenblick zog sie Harry in ihre Arme. „Es war schwer, nicht wahr?“ „Warum?“, fragte Harry einfach nur wieder. „Ich... habe mich doch nicht verändert, ich... bin immer noch derselbe... ich...“ Die Elfe zog ihren Neffen an sich und wiegte ihn etwas hin und her. „Ich weiß. Bald ist es zu Ende“, erklärte sie sanft. „Wenn das hier vorbei ist, bringe ich dich weg, zu anderen Wesen, die ihre Freundschaften nicht beenden, nur weil der Wind sich gerade dreht und es unbequem werden könnte...“ „Aber... Salazar...!“ Die Elfe lachte etwas. „Du hast ihn gern, nicht wahr?“ Harry dachte eine Weile nach, nickte dann aber. „Ich... ich denke“, meinte er leise. „Ich... fühle mich wohl bei ihm und...“ „Du magst es nicht, wenn er nicht da ist, nicht wahr?“ „Ja.“ „Das ist normal“, beruhigte sie den Jüngeren. „Und natürlich würde er mitkommen. Wir werden dir die Elfenwelt zeigen und dann wird er dir seine Familie vorstellen.“ Harry nickte: „Ich freue mich darauf.“ „Wirst du etwas vermissen?“, fragte Ana leise. Der Grünäugige legte seinen Kopf schief, sah kurz aus dem Fenster. „Ich... vielleicht die Zwillinge“, meinte er leise. „Rons Brüder, sie sind nicht wie er. Sie... haben immer zu mir gehalten. Sie schicken mir immer lustige Briefe.“ „Das ist alles?“, fragte Ana, doch milde entsetzt. „Ich... mag die Süßigkeiten, aber Nama hat gesagt, bei euch gibt es auch Gute. Was sollte ich vermissen?“, fragte Harry ernst. „Freunde hab ich doch keine und ihr... ihr seid doch da.“ Das brachte Ana doch ein wenig zum Lächeln. „Ja, wir sind da“, bestätigte sie einfach. „Und ja, es gibt viele Süßigkeiten bei den Elfen.“ Sie fand es süß, dass das etwas war, was Harry für wichtig hielt. Und es war offensichtlich eines der wenigen Dinge, die er vermissen würde. Es war ohnehin sehr wenig. „Ich denke, es wird dir bei uns gefallen“, fuhr sei fort. „Unsere Häuser, wenn du es so nennen willst, befinden sich in den Gipfeln alter Bäume. Sie sind nicht so grob gebaut, wie die der Menschen, sie haben ihre eigenen Seelen und jedes ist etwas magisch.“ Harry lächelte. „Wie Hogwarts.“ „Nein, anders. Keine Treppe wird auf einmal die Richtung wechseln. Es ist eher eine Art Stimmung, die das gesamte Haus umgibt. Darum sucht sich auch das Haus die Bewohner aus, nicht umgekehrt.“ „Das klingt... interessant.“ Ana lächelte: „Für mich ist es vollkommen normal“, meinte sie nur. „Und du wirst dich schnell daran gewöhnen, nach den ersten zehn, fünfzehn Jahren wird es für dich Alltag sein.“ Harry runzelte die Stirn. Er konnte sich das nicht vorstellen, so wenig, wie er wusste, ob er sich je an die Art gewöhnen würde, in der Ana über die Konzepte der Zeit sprach. Er konnte sich nicht vorstellen, so lange zu leben. So wenig, wie er begreifen konnte, dass er für diese Kulturen kaum mehr war, als ein kleines Kind. „So, ich leg mich dann ins Bet“, meinte Ana und strich dem Jüngeren durch die Haare. „Salazar kommt bestimmt gleich. Er bespricht sich noch mit Lucius und Severus.“ „Oh...?“ Ana lächelte. „Der Krieg beendet sich sicher nicht von allein“, meinte sie. „Und sagen wir es so: Seit ein paar Tagen hat unser kleiner Obervampir es eilig, die Sache zu Ende zu bringen.“ „Oh...“ „Mach nicht mehr zu lange, du siehst auch nicht gerade gut aus.“ Sie drückte Harry an sich und verschwand dann in ihr eigenes Zimmer. Der Grünäugige wandte sich wieder dem Fenster zu. Salazar beeilte sich, um ihn hier weg zu bekommen, das war ihm vollkommen klar – und er war dankbar darum, denn er fühlte sich in Hogwarts schon lange nicht mehr gut oder gar geborgen. Er beobachtete, wie der Mond aufstieg. Nun im Herbst, wurde es ohnehin schnell dunkel. Nach einer Weile spürte er Arme, die sich um ihn legten. Dieses Mal erschrak er nicht, er lehnte sich gleich zurück und genoss die Wärme, die von dem Anderen ausging. Er war froh, dass das Gerücht über Vampire und deren eisige Haut nicht stimmte. Nicht, dass er Salazar dann nicht gemocht hätte, aber es war einfach angenehmer. „Na? Wie war dein Tag?“, fragte Salazar sanft. Er hatte geklopft, aber als er keine Antwort bekommen hatte, hatte er nachgesehen und den Jüngeren grübelnd auf der gepolsterten Fensterbank gefunden. „Es ging“, wich Harry aus. Salazars Augenbraue wanderste steil in die Höhe. „Was war los?“, fragte er ruhig. „Ich...es ist... sie haben mich angesehen, als hätte ich vor, sie alle umzubringen... und... es war erträglich, aber...“ Der Vampir drückte den Jüngeren sanft an sich. „Das wird bald vorbei sein“, versicherte er. „Lange kann es nicht mehr dauern. Wir arbeiten daran, das Nest von dem ersten Wahnsinnigen auszuräuchern und Dumbledore steht ohnehin ganz oben auf meiner Abschussliste. Vielleicht noch ein paar Wochen, dann bringe ich dich hier weg.“ Harry lächelte etwas. Ihm war gerade alles ziemlich egal. Es war angenehm, wie es gerade war. Er kuschelte sich etwas tiefer in die Umarmung des Älteren. „Ana hat mir gesagt, dass die Elfen tolle Häuser haben müssen.“ Salazar lachte leise. „Das stimmt“, meinte er. „Allerdings sollte man vorzugsweise nicht an Höhenangst leiden.“ „Wie... ist es da, wo du lebst?“ „Slytherin Manor?“, fragte Salazar. „Es ist groß und schön. Mit edlen Türmen und großen Hallen. Es ist das, was ihr wohl als Märchenschloss bezeichnen würdet.“ „Das hört sich auch... interessant an.“ „Warte bis du diese Dinge siehst, so etwas kann man schlecht beschreiben.“ Harry nickte. „Ich.. bin schon gespannt“, gab er leise zu. „Ich will die Welt sehen...“ „Und das wirst du“, versprach er. „Ich werde sie dir zeigen, wenn das hier alles vorbei ist und du etwas zur Ruhe gekommen bist. Du siehst müde aus, du solltest dich schlafen legen.“ Harry nickte. „Ich denke, das mach ich auch...“ Er sah Salazar einfach nur an. „Soll ich zu dir kommen?“, fragte der Ältere sanft. Er wusste, Harry würde noch brauchen, bis er ihn direkt um solche Dinge bitten konnte. Außerdem wollte er selbst Harry in den Armen halten. „Ja...“ „Dann mach dich fertig, ich komme auch gleich...“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)