Chronicles of Tohaba von Scarcloud (III - Crusade) ================================================================================ Prolog: Prologue: Ban --------------------- "Wer die Finsternis fürchtet, der weiß nicht zu was Licht fähig ist." Die Sonne warf ihre Strahlen auf den bunten und belebten Wald, der weit außerhalb der stählernen Mauern war. Tiergeräusche drangen überall hervor, und das Leben präsentierte sich in allen Formen. Etwas näher zur Stadt, wo schon die ersten Menschen ihr Unwesen trieben, wurde der Tropenwald ruckartig von einer tiefen Schlucht abgetrennt. Ein großes Schild warnte davor, nicht näher als bis an das Ende einer kleinen Hängebrücke zu gehen. Auf der anderen Seite der Schlucht, näher zur Stadt, war ein etwas kargerer, dünnerer Mischwald, den die Menschen nachhaltig nutzten. Schließlich, über eine große Wiese rings um die riesigen stählernen Mauern, erreichte man durch riesige Tore die Lebenszelle für Milliarden von Menschen - Beys. Eine untypische Großstadt von der Fläche einer kleineren Nation, die nach innen hin in ein Tal mündete, wo reges Leben herrschte. Diego beobachtete alles aus dem "Höhenturm", der großen Turmspitze seines kleinen Palastes, der durch diverse riesige Drahtseile auf einem "schwebenden" Stein in der Mitte der Stadt stand, zu dem Brücken führten. Er liebte es, die Stadt, die unter seiner Herrschaft stand, zu beobachten, besonders in den Nachtstunden, wo Beys im Halbschlaf lag, und man irgendwo vielleicht die Sirenen der Justizgleiter hören konnte. Er stand, langsam aufgebrutzelt von der Sonne, auf, und wollte nach unten gehen, wie immer seinen täglichen Spaziergang durch die Stadtmitte machen, wo ihn freundlich die Menschen begrüßten, aus Dankbarkeit dafür, dass er seinem Volk dient, und nicht umgekehrt. Er erinnerte sich an Superbius, jenen grausamen Herrscher von Tohaba, der das Land in das Verderben gestürzt hat. Egoismus und Gier prägten seine Seele, und den Menschen erging es schlecht. Nur Diego riss irgendwann den Mund auf, revoltierte, forderte Superbius zum Duell - und lief blutüberströmt mit seinem Kopf aus der Arena, unter Jubelschreien. Er selbst war damals zusammengebrochen nachdem er die Arena verlassen hat. Mit diesem Erinnerungsbild assoziierte er auch das Bild seiner toten Eltern, die bei einem der gewaltsamen Putschversuche von Superbius ums Leben gekommen waren. Jedoch wurden alle seine Erinnerungen zu Staub in seinem Kopf, als er realisierte, dass sein Schatten langsam im Boden zusammen schmolz. Sein Gesicht, das eben noch zufrieden dreingeschaut hatte, verlor mit einem Mal jegliche Mimik und er fuhr herum. Innerhalb der Minuten, die er in seinen Gedanken verbracht hatte, hat sich ein riesiges Wolkenmeer gebildet, und die Sonne in sich verschluckt. Unter den Wolken, eine unglaublich hohe Energie, spürbar bis hier oben. Diego spürte die aufkommende Energie, und sah sie - als einen gewaltigen Blitz, der in das eiserne Tor krachte und es mit einem dröhnenden Donner sprengte. "Vergiss nie den Unterschied zwischen Dunkelheit...und Finsternis." Diego war kurzzeitig geschockt, doch verzichtete darauf, aus dieser Entfernung den Schaden zu betrachten. Er trat einen Schritt zurück, wobei aus seinem Körper plötzlich schwarzer Rauch aufstieg, der qualmig dick wurde und anfing, von seinem Körper aus wie eine große schwarze Flamme zu brennen. Ein hinterlistiges Gesicht, bestehend aus zwei giftgrünen Augen und einem breiten Grinsen, lugte aus der großen Flamme neben Diegos Kopf hervor. Diego nahm Anlauf, sprang vom Ausguck seines Turmes, der keine Absperrung besaß, und verschwand kurz nach dem Absprung in einer Druckwelle, auf dass nur noch leichter schwarzer Rauch übrig blieb, der langsam im Wind verflog. Eine weitere Druckwelle bildete sich vor den Trümmern des Tors, genauso wie Diego, eingehüllt in den flammenden Schatten. Unter den Trümmern erkannte er die leblosen Hände der Wachen. Sein Schatten nahm mit einem Mal einen dunkleren Ton an. Er fuhr herum, sah die schockierten Leute, die aufkommenden Ambulanzgleiter. Schockiert wegen dem zerborstenen Tor, schockiert wegen dem brennenden Schatten um Diego. "Habt ihr irgendwas gesehen?! Wenn ja, wo ist es hin?! Sagt es mir, schnell!!" rief er in den Mob an Leuten, worauf viele Finger auf die Hauptstraße deuteten, wo in der Ferne etwas explodiert ist. "Ich kümmere mich darum, habt keine Angst, aber bleibt weg von den Gebäuden." sprach Diego, bevor er in einer weiteren Druckwelle verschwand und bei der Explosion erschien, die sich selbst in so kurzer Zeit zu einer Schneise der Verwüstung ausgebreitet hatte, welche zum Palast führte. //Es nützt nichts diesem Ding mit Schallsprüngen zu folgen...Dann halt anders...// schoss es ihm durch den Kopf, und aus dem flammenden Schatten formten sich mit dem Gedanken zwei riesige Schwingen, mit denen er sich ruckartig in die Lüfte erhob, und die Schneise entlang flog. Ihm lag ständig das in der Ferne verzerrte Geräusch von berstenden Fassaden, schließlich übertönt von einer größeren Explosion, diesmal am Palast. Der Turm schwankte. Diego landete vor dem zertrümmerten Eingangsbereich, wo er weitere Leichen von Wachen erblickte. Er rannte in den Palast hinein, den zahllosen Leichen neben eingedellten und eingeschmolzenen Wänden auf seinem Weg folgend. Welches Wesen bewegt sich bitte mit so einer extremen Geschwindigkeit und kann dabei überhaupt noch soviel Zerstörung ausüben? Es war das erste Mal seit dem Einschlag des Blitzes, seit Diego darüber grübelte, wer sein Gegner eigentlich war. Er gelangte vor den Thronsaal-Eingang, wo Karkaza, sein Meisterwächter, blutüberströmt und mit Brandwunden übersäht im Sterben lag. Diego erkannte seine Lebenszeichen und lief zu ihm. "Karkaza, was ist passiert?! Antworte mir!" fragte er Karkaza, während er die tiefen Brandwunden bemerkte, worauf dieser keuchend antwortete: "Ich...hab es nicht genau...gesehen..." "Hilfe ist unterwegs, Karkaza! Aber jetzt hilf mir! Was ist das für ein Ding?!" "Er...sah aus wie ein...Mensch...aber die...Kräfte..." "Halt durch, gib nicht auf!" "Meister...Diego...bitte sagt meinem kleinen...Scarba...dass ich...ihn lieb habe..." "Wenn das Licht boshaftig sein kann, dann kann die Finsternis auch für das Gute kämpfen." Karkazas Augen fielen zu, seine Glieder erschlafften. Diegos Wut schien den Schatten noch schwärzlicher werden zu lassen. Er drehte sich um, und seine Augen waren auf die Türen zum Thronsaal gerichtet. Er ging mit stampfenden Schritten auf sie zu und stieß sie beide mit einem gewaltigen Tritt auf, auf dass die 3 Meter hohen Türen fast aus ihren Scharnieren flogen. Er betrachtete den hohen und weiten Raum, in dessen Mitte ein Thron stand, jedoch wurde die Sicht auf diesen durch eine seltsame Gestalt blockiert - Diego vermutete ihn per Augenmaß etwas größer als sich selbst - die die Konturen eines männlichen Menschen hatte. Er fing an die Person stumm im schwachen Licht zu mustern, da die Kronleuchter offenbar wegen der beiden finsteren Energien den Raum nicht mehr beleuchten konnten. Diego erkannte die schwarze Robe und das weiße Kreuz auf der Kapuze und dem Rücken. Auch den Stab, den er in seiner linken Hand hielt, erkannte er, jedoch war ihm die muskulöse Form merkwürdig. "Ich habe gesagt, dass man dem Tod nicht entrinnen kann, dunkles Tier..." hallte es aus dem Raum. Die Person sprach in einer vertrauten Stimme. "Und ich habe dich verbannt, Necras." "Ich lasse mir von Dämonen nichts erzählen, niederes Geschöpf!" "Heiße Luft atme ich jeden Tag. Diesmal werde ich nicht mehr so gnädig sein." "Versuche mich doch zum Schweigen zu bringen...Wir sind alle auf der Welt um zu sterben!" Diego zügelte den unberechenbaren Hass, der in ihm loderte. Stattdessen konzentrierte er sich darauf, diesen in Kraft umzuwandeln. Aus seinem Schatten heraus schlug eine peitschende Flamme, aus der augenblicklich ein Schwertgriff erschien. Diego packte den Griff, und zog einen langen Zweihänder empor, dessen Spitze verschwärzt war und ebenfalls den düsteren schwarzen Qualm absonderte. Das hinterlistige Gesicht in Diegos Schatten grinste breiter und breiter, wohl ahnend, was kommt. Es hallte abermals die Stimme von Necras: "Deine Aura wird dir auch nicht helfen, elender Dämon!" Mit diesen Worten drehte sich Necras um. Diego erkannte, dass die Halbmaske in seinem Gesicht neu war, und seine Kapuze, obwohl nicht allzu groß, seine obere Gesichtshälfte komplett verdunkelte. //Offenbar muss das mit seinen neuen Kräften zusammenhängen...// Seine Gedanken wurden durch Necras' Stimme unterbrochen: "Versuche, dem Tod zu entkommen, Dämon!!" Und mit diesen Worten schwang er seinen Stab und schleuderte einen Fluch in Diegos Richtung. Dieser sprang zur Seite, riss das Schwert durch die Luft und entfachte damit eine schwarze sensenartige Welle in Necras's Richtung. Dieser jedoch blockierte sie mit seinem Stab und zersplitterte sie. "Nicht schlecht, normalerweise überlebt kein Bastard eine Höllensense!" lies Diego höhnisch verlauten. //Aber das ist erst der Anfang...// Diego knickte kurz ein und schleuderte sich selbst Richtung Necras, das Schwert schwingend. "Licht erlischt irgendwann, oder verfinstert sich." Der Putz flog aus den Wänden und die Kronleuchter wackelten vom Aufprall. Das Schwert drückte gegen den Stab, und umgekehrt. Keiner von beiden wollte nachgeben, doch schließlich warf eine Druckwelle beide nach hinten. Diego rappelte sich schneller auf als sein Gegner, stürmte nach vorne los, ihm direkt eine zu verpassen. Necras fing sich auf halber Strecke, feuerte einen weiteren Fluch aus seinem Stab, der Diego am Kopf verfehlte und der Wand hinter ihm ein geschmolzenes Loch verpasste. Diego stemmte sich mit seinem Schwert gegen Necras’ Stab, jedoch entgegnete dieser mit einer lauten Stimme "Domas Höllenklinge kann mich nicht aufhalten, ich bin ein göttlicher Gesandter!!" und drückte Diego weg. Nun war Necras offensiv, und drängte den parierenden Diego nach hinten, bis dieser ein paar Meter vor der Wand war und dagegen sprang, um sofort wieder in Richtung Necras katapultiert zu werden, angeführt von einer weiteren Höllensense, die Necras' Verteidigung zerbrach und ihn frei einen Kopfstoß von Diego machte, der nur kurze Sekunden später kam. Necras wurde weggeschleudert und krachte dumpf in den Sessel, während Diego sicher landete und sich das Geschehen angesehen hat. In den Trümmern des Throns schien sich nichts mehr zu rühren, und so schritt er, wenn auch bereit für jede Art von Angriff, in die Richtung. Vor den Trümmern angelangt, erblickte er den scheinbar leblosen Körper von Necras. "Da hast du deinen Tod." sagte er nur noch, drehte sich um und ging los. Er tat ein paar Schritte, dann spürte er, wie die Energie, die eben für einen kurzen Moment erloschen war, wieder auflebte, und plötzlich wurde er von einem Fluch getroffen und flog mehrere Meter weg. Er rappelte sich auf, tastete seinen Rücken ab und fühlte das Loch in seiner Jacke und die Brandwunde, die langsam wieder verheilte. "Auch noch hinterlistig in den Rücken fallen..." murmelte er. Necras tönte: "Ich kann nicht sterben, elender Dämon, Ich bin ein Gesandter von Nemesis!!" Er hielt dann seinen Stab mit beiden Händen und schien Energie in der Stabspitze zu konzentrieren. Diego stand auf, sah die Energiekonzentration und hob daraufhin das Schwert mit der Klinge voraus. Zum ersten Mal packte er auch mit der zweiten Hand zu. In der Spitze schien der schwarze Qualm sich allmählich zu verdicken und formte so ebenfalls einen Orb aus Energie. Langsam begannen die Energien auf die Umgebung zu wirken, auf dass kleinere Stücke aus dem Boden brachen, der Putz zu großen Brocken aus den Wänden platzte und die Kronleuchter bebten, bis einer schließlich abbrach und zwischen den beiden Energiequellen zerfetzt wurde, ehe er den Boden erreichte. "STIRB, DÄMON!!" brüllte Necras und entlud seine Energie in einem großen, schwarzweißen Energiestrahl, Diego ließ stumm seine ebenfalls frei. Die Kräfte prallten in einer blendenden Explosion aufeinander. "Wer die Bösen sind, entscheiden die Guten." Staub lag in der Luft. Diego öffnete langsam die Augen. Sein Körper war geplagt von Schmerzen, die zwar langsam verflogen, aber zu langsam. Er versuchte, die Schmerzen ignorierend, aufzustehen, und bemerkte dabei, dass seine Hände voller Blut waren. Er fühlte zuwachsende Schnittwunden überall am Körper, und seine Kleidung war stark zerfetzt. Im Stand schließlich, schaute er sich um. Die Explosion hatte große Teile des Palastes in Mitleidenschaft gezogen, vor allem das Dach vom Thronsaal fehlte. Außerdem bemerkte er, dass der Höhenturm nicht mehr da war. //Lass es jetzt bloß vorbei sein...// Doch seine Hoffnung wurde eh und je zerstört, als er sich umdrehte und von etwas brennendem erfasst und an einen Wandbrocken geschleudert wurde. Er blieb einige Zentimeter über dem Boden an dem Gegenstand hängen, und erkannte einen brennenden Nagel, der in seinem Körper steckte und ihn bewegungsunfähig machte. Aus einem Trümmerhaufen entbarst Necras' Körper, dampfend, und ebenfalls mit einer zerfetzten Robe. Er schritt mit seinem verbogenen Stab auf Diego zu, und sprach laut und deutlich, als hätte er keinen einzigen Kratzer abbekommen: „Ich habe gesiegt, Dämon! Es wird Zeit, dass du gehst!“ „Träum weiter! Erst wenn ich tot bin hast du gewonnen, du Scheiss-Fanatiker!“ sprach Diego angeknackst. „Oh nein...Dämonen wie du...gehören nicht getötet, sondern verbannt...“ sprach Necras, einen grausamen Ton anstrebend, der bei Diego höchstens einen wütenden Gesichtsausdruck auslöste. Er fing an, sich mittels des Schattens von den Nägeln zu befreien, doch Necras beschwörte weitere und blockierte Diego immer wieder. Währenddessen bemerkte Diego, dass er in seinem Stab einen sonderbaren Fluch bündelte. Diegos Schatten ließ die Nägel aus seinem Körper schießen, doch Necras entlud den Fluch schneller. Der Strahl traf Diego mitten in die Brust, und sein Schatten löste sich augenblicklich auf. Er stieß einen grauenerregenden Schrei aus, worauf man selbst im fernen Wald ein Massengekrächze und -geflatter von Vögeln hören konnte. Alles wurde schwarz, dann erlangte er wieder das Bewusstsein, konnte aber alles nur verschwommen sehen. Er spürte, dass irgendetwas ihn bewegte, aber seine Ohren nahmen alles stark gedämpft wahr und er hatte keinen Gleichgewichtssinn. Er fühlte sich in seinem Kopf zerrissen, als hätte man seinen Geist auseinandergespalten. Er spürte dumpf, wie man ihn in die Luft hob, und dann warf. Auf brennenden Schmerz und bläulichem Licht folgte wieder Schwärze. In dem Moment, in dem Necras ihn durch den Dimensionsriss warf, fiel der erste von vielen, vielen Regentropfen auf die Stadt und den Wald. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)