Die Liebe ist stärker von chrono87 ================================================================================ Kapitel 4: Ende der Besuchszeit ------------------------------- Ende der Besuchszeit Maria und Josh stehen vor der Tür. Sie müssen mal wieder darauf achten, dass keine unbefugte Person zu dem Fullmetal Alchemist durchdringen. Wirklich kein leichter Job, denn der junge Alchemist legt ihnen immer wieder Steine in den Weg, obwohl er doch offen beteuert hat, dass er die Erwachsenen mehr vertraut. Davon merken aber weder Josh noch Maria etwas. Nachdem Edward eingeschlafen ist, wollten sie nicht mehr stören und haben es Al überlassen, darauf zu achten, dass sein Bruder während des Schlafens nicht stirbt. Es hat aber auch noch zwei weitere gute Gründe dafür gegeben, dass die beiden Aufpasser das Zimmer verlassen haben! Erstens haben sie bemerkt, dass zwischen den beiden Brüdern etwas nicht im Reinen ist und sie wollen ihnen die Möglichkeit einer Aussprache geben. Zweitens wollen sie die Besucher, die sich für heute schon einmal angemeldet haben – Winry und Major Armstrong – abfangen und mit ihnen den derzeitigen Genesungsfortschritt besprechen, denn der Major will immer auf den neusten Stand sein. Major Alex Louis Armstrong inspiziert die Unterkunft von Winry und ist alles andere als zufrieden. „Sie haben wesentlich besseres verdient, Miss Rockbell.“ „Hören Sie auf, mich Miss Rockbell zu nennen! Ich heiße Winry.“, knurrt die junge Mechanikerin den Hünen an. Dieser weicht gleich ein Stück zurück und bewundert ihr Temperament, dass ihn so sehr an das von Edward erinnert. „Also, Winry, Sie sollten sich eine andere Unterkunft nehmen. Das hier kann man jedenfalls keiner jungen Dame antun!2 Die Angesprochene seufzt schwer. „Da mögen Sie wohl Recht haben, Major. Nur, wo soll ich denn sonst unter kommen? Um diese Jahreszeit ist Central City völlig ausgebucht.“ „ich bin mir sicher, dass wir noch etwas finden werden. Aber nun sollten wir dann aber doch ins Krankenhaus, ehe die Besuchszeit zu Ende ist.“, meint der Major zuversichtlich, kaum das er einen Blick auf seine silberne Taschenuhr geworfen hat. Die Mechaniker nickt ihm verstehend zu, schnappt sich ihr Gepäck und verlässt hinter dem Hünen das Zimmer und wenige Treppenstufen und zwei Flure weiter ein marodes Gebäude, das am anderen Ende der Stadt liegt. Von der kleinen maroden Herberge bis zum Krankenhaus ist es ein ganzes Stück Weg, dass vor den beiden Wanderern liegt. Da Alex ein Gentelment durch und durch ist, nimmt er seiner jungen Begleiterin das Gepäck ab und trägt es für sie. Diese zeigt sich äußerst dankbar. „Sagen Sie mal, Major, wieso sind sie eigentlich zum Militär gegangen?“ Winry sieht den Hünen, neben ihr, erwartungsvoll an, wartet aber auch geduldig und ohne Bedrängungen auf eine Antwort. Alex überlegt kurz, sieht zu seiner blonden Begleiterin und beantwortet dann, mit gut gewählten Worten, ihre Frage. „Meine Familie ist für ihre alchemistischen Künste bekannt. Sie hat das Militär schon immer unterstützt. Meine ältere Schwester hat sich vor mir verpflichtet, denn sie wollte mir zeigen, dass sie auch ohne Alchemie im Militär was erreichen kann. Niemand hat es ihr geglaubt und sie hat es trotzdem geschafft. Ich bin nur aus familiärer Ehre eingetreten, da ich das alchemistische Talent geerbt habe.“ Winry denkt kurz über seine Worte nach und versucht so, die Zusammenhänge zu verstehen. „Also haben Sie kein sonderlich gutes Verhältnis zu ihrer Schwester?“, fragt sie nach. „Das ist wohl eine Untertreibung! Meine Schwester und ich hassen uns sozusagen. Ich wurde ihr immer vorgezogen, weil ich Alchemie beherrsche und sie nicht. Mir war das schon immer egal, denn mein Vorbild war meine Schwester. Davon will sie aber bis heute nichts hören. ...Ich habe aber gelernt damit zu leben.“, erklärt der Major sehr reumütig. Gegen all seinen Beteuerungen hat er nicht gelernt damit zu leben, mutmaßt Winry. Sie hütet sich aber davor, ihren Verdacht auch nur Ansatzweise auszusprechen. Nach den kurzen Ausflug ins Familienleben des Majors schweigen sich die beiden an. „Sagen Sie, Winry... Ich möchte Ihnen nicht zu Nahe treten, aber... Nun ja, mir liegt das Wohl des jungen Herrn Elric sehr am Herzen und ...,“, stottert Alex Louis vor sich hin. Schließlich bringt Winry ihn ganz zum Schweigen. „Machen Sie sich keine Sorgen. Im Moment mag es vielleicht nicht danach aussehen, aber auch mir liegt das Wohl von Ed am Herzen. Ich würde nie etwas tun, was ihn in Gefahr bringt.“ Major Armstrong nickt ihr zu und dann ist die Unterhaltung bis vor dem Krankenhaus beendet. Das Schweigen, das sich zwischen ihnen ausgebreitet hat, ist weder unangenehm noch peinlich. Schon von weiten können Leutnant Maria Ross und Feldwebel Josh Brosch den Major erkennen, kaum das dieser das Krankenhaus und die Station, auf der Edward liegt, betritt. Dieser schlendert langsam auf die beiden wartenden Soldaten zu, wobei ihn viele neugierige und auch bewundernde Blicke folgen. In seiner Begleitung befindet sich die blonde Mechanikerin und Maria wundert sich sehr, wie jung sie doch ist, da Maria ja doch eine ältere Dame erwartet hätte. Sie geht auf die Neuankömmlinge zu, verneigt sich vor ihnen und fängt dann an, die beiden Besucher zu begrüßen. „Guten Tag, Major Armstrong.“ Dann wendet sie sich Winry zu. „Und sie müssen sicher Miss Rockbell sein. Edward hat uns schon viel über sie erzählt.“ Der Gesichtsausdruck der Blondine verdüstert sich schlagartig. „Was genau hat dieser Mistkerl gesagt? Ich wette, dass es nichts Gutes war.“ Vor Wut und falscher Schlussfolgerung rutscht ihre Stimme um zwei Tonlagen nach oben und nimmt an Lautstärke noch zu. Maria hat alle Hände voll zu tun, die junge Mechanikerin zu beruhigen, doch allein gelingt es ihr einfach nicht. Hilfe suchend schaut Leutnant Ross Feldwebel Brosch und Major Armstrong an, die sofort verstehen und auf Winry einreden. „Aber warum sollte er das denn tun? Sie helfen ihm doch.“ Brosch versucht es mit unbeholfenen Worten, doch es wirkt nicht. Stattdessen wird Winry noch ungehaltener. „Wo ist er? Ich dreh ihm den Hals um!“, brüllt sie so laut rum, dass mehrere Schwestern aufmerksam werden. Natürlich sind die Schwestern alles andere als begeistert, dass in ihrem Krankenhaus rumgeschrien wird und das lassen sie auch nicht durchgehen. „Ruhe bitte! Wir befinden uns hier in einem Krankenhaus und nicht auf der Straße!“, sagt eine überaus gut gebaute, streng drein blickende Schwester, die nicht zum Spaßen aufgelegt ist. Winry schweigt bei deren Anblick sofort. Betrübt und ziemlich reuevoll entschuldigt sie sich bei der Schwester. „Verzeihen Sie bitte, die Unannehmlichkeiten.“ Maria, Brosch und Armstrong müssen sich große Mühe geben, um nicht laut los zu lachen, doch ein sehr grimmiger Blick von der Blondine, lässt sie sofort wieder ernst werden. „Lasst uns nun langsam zu Edward gehen. Der Junge wartet schon, das heißt, wenn er wieder aufgewacht ist.“, meint Leutnant Ross etwas beunruhigt. Natürlich entgeht Winry dieser besorgte Unterton nicht. „Schläft er denn so oft?“ Alles was Edwards Zustand angeht, will Winry wissen, denn immerhin muss sie einschätzen, was sie ihrem Freund zumuten kann und was nicht, wenn sie seinen Arm repariert. Der Leutnant schüttelt, mit Sorgenfalten, den Kopf. „Das nun nicht gerade! Es ist eher so, dass der Arzt meint, dass er nicht aussehen darf wie eine Mumie und das er sich so wenig wie möglich bewegen soll, weil seine Wunde wieder aufbrechen kann. Der Arzt kann dann nicht garantieren, dass diese Wunde sich je wieder schließt. ...Also Major, das gildet besonders für Sie, Edward darf nicht – nicht mal aus Sorge – bandagiert werden wie eine Mumie.“ Der Blick, mit dem Brosch den Major bedenkt, macht klar, wie ernst dieses Thema ist. Zu allem Überfluss zeigt sich Alex Louis nicht einsichtig. „Aber dann würde er wieder türmen!“, verteidigt sich der Hüne, davon wollen aber weder Brosch noch Ross etwas hören. „Der Arzt weiß genau, was gut für Edward ist. Und wenn Sie es nicht tun, dann werde ich es machen! Der Junge wurde uns anvertraut und ich werde nicht zulassen, dass etwas seine Genesung schadet!“ Leutnant Ross macht klar, was sie denkt und wie sie fühlt, auch wenn es ihr nicht klar ist. Winry bewundert die junge Frau dafür. Die Tür geht auf und Winry tritt gefolgt von Major Alex Louis Armstrong ein. Leutnant Ross hat die Tür geöffnet und ist eingetreten. Gefolgt von Feldwebel Brosch nehmen sie neben dem Bett von Edward Stellung, der wach und alles andere als gut gelaunt und wie eine Mumie eingewickelt, im Bett liegt. Obwohl sie schon vom Major weiß, dass Edward im Krankenhaus liegt und von den Gespräch vor der Tür weiß sie ja, dass Ed schwer verletzt worden ist, doch ihn nun zu sehen, so wie er dort im Bett liegt, ist für Winry nun doch ein großer Schock. „Wieso hast du am Telefon nichts von einer Verletzung erwähnt? Noch dazu dass du überhaupt im Krankenhaus liegst!“, fragt die leicht erzürnte Winry. Edward setzt sich genervt auf und befreit sich von seinen Bandagen. Dabei hat Winry einen wirklich guten Blick auf Edwards Bauchmuskeln und in ihr steigt der Wunsch auf, über diese Bauchmuskeln zu streichen. Als sie sich darüber im Klaren wird, fangen ihre Wangen an zu glühen. Trotz allem ruht ihr Blick auf Edward, der sich unter ihrem Blick weiter von den Bandagen befreit und sich dann wieder das Oberteil anzieht. Winry ist klar, dass Edward ihre Blicke spürt, doch er erwähnt es mit keiner Silbe und das kommt ihr nur recht, denn sonst würde es peinlich enden. „Was genau ist den passiert?“, fragt Winry nach. „Du meinst, weil ich aussehe wie eine Mumie?“, fragt er zynisch und sieht Winry nicken. Ed zeigt mit seinem Finger anklagend auf Major , ehe er anfängt zu erzählen. „Der Major hat davon erfahren, dass wir, Al und ich, uns ins fünfte Forschungsinstitut geschlichen haben und dort ziemlich übel auf gemischt wurden. Er musste natürlich sofort ins Krankenhaus und in mein Zimmer stürmen und mich so fest drücken, dass meine Wunde aufgegangen ist und sicherlich auch ein Teil meiner Rippen angeknackst sind. Da war der werte Major der Meinung, dass ich nicht ausreichend verbunden geworden bin und ehe ich mich versah, da sah ich aus wie eine Mumie. Das ich mich auch so gefühlt habe, muss ich doch hoffentlich nicht extra erwähnen, oder?“, berichtet der Fullmetal Alchemist sehr gereizt und mit viel Sarkasmus im Unterton. Sofort starrt Winry den Major an, der demonstrativ zur Seite sieht, die Arme vor der Brust verschränkt und meint: „Er ist viel zu untrainiert.“ „Kann ja nicht jeder so aussehen, wie Sie.“, knurrt Winry den Hünen an, denn es passt ihr ganz und gar nicht, wie dieser muskulöse Mann davon ausgeht, dass alle so viel aushalten, wie er selbst. „Schon gut, ich hab es ja verstanden.“, erwidert der Hüne gleichgültig. Winry bezweifelt, dass er sich das zu Herzen nehmen und sein Verhalten ändern wird. Leutnant Ross und Feldwebel Brosch schweigen sich aus. Für sie ist es unverständlich, dass jemand so gut mit dem Major auskommen und ihm die Stirn bieten kann, wie es Edward tut, wenn er denn mal nicht an ein Krankenbett gefesselt ist. Winry macht es sich auf der Bettkante von Edwards Bett gemütlich und beobachtet möglichst unauffällig den Körperbau des jungen Alchemisten. Ihr fallen besonders die vielen tiefen Kratzer und Schrammen am Automail auf, doch sie hüte3t sich davor, dies auch nur andeutungsweise zu erwähnen. Es ist ja nicht so, dass sie es äußerst geschickt anstellt und ihren Blick gut ve3rbergen kann. Sowohl Major Armstrong als auch, Leutnant Ross und Feldwebel Brosch, wie auch Al bemerken es sehr wohl. Nur Edward merkt es nicht, oder will es nicht merken. Je nach dem, was bequemer ist. „Sag mal, wo kommst du eigentlich unter? Du wirst ja nicht sofort loslegen können.“, verwickelt Ed seine Mechaniker in ein Gespräch, um die drückende Stille zu durchbrechen. „Na ja, da magst du recht haben. In deinem jetzigen Zustand wäre es zu gefährlich für dich. Und was meine Unterkunft angeht... Nun ja, ich denke, dass sich schon was finden wird.“ „geh doch in die Kaserne. Wenn du meinen Namen nennst, nehmen sie dich sofort.“ „Ne, lass mal stecken. Kaserne hört sich zu sehr nach Zucht und Ordnung an. Und mit beidem steh ich auf dem Kriegsfuß!“ Kaum hat sie die letzte Silbe ausgesprochen, da geht auch schon die Tür auf und eine etwas ältere Krankenschwester steckt den Kopf hinein. „Die Besuchszeit ist leider vorbei.“ „schon gut, wir wollten so wie so gerade gehen.“ Der Major verneigt sich vor der älteren Dame und verabschiedet sich. Winry folgt seinem Beispiel, ehe beide das Krankenzimmer verlassen. Die beiden Besucher schaffen gerade mal fünf Schritte von der Tür weg, als Oberst – Leutnant Maes Hughes vor ihnen steht. „Na holla. Da hat Edward ja mal wunderschönen Besuch bekommen.“ Dabei fällt der Blick des gut gelaunten Soldaten auf Winry, die leicht rosa anläuft. „Du musst Winry sein, Eds Mechanikerin. Er hat mir schon gesagt, dass du kommst. Allerdings weiß ich wirklich nicht, wieso er dich nicht heiratet. Du bist doch richtig niedlich.“, fährt der Oberst – Leutnant fort. Nun ist es doch zu bunt für die Blondine. „Na hören Sie mal..“ Hughes schnappt sie am Arm, unterbricht sie so und zerrt sie hinter sich her zu Eds Zimmer. Er reißt die Tür auf, tritt über die Schwelle, hebt die Hand und deutet so einen leichten Salut an. „Hey Ed. Ich borge mir deine Freundin aus. Mach dir keine Sorgen, bei mir ist sie sicher. Tschüss!“ Und schon ist nur noch eine große und stickige Staubwolke zu sehen. Fortsetzung folgt Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)