Die Liebe ist stärker von chrono87 ================================================================================ Prolog: Böse Überraschung ------------------------- Böse Überraschung Nach dem Telefonat mit Edward macht sich Winry sorgen. Okay, es war ihre Schuld, dass der Automailarm hinüber ist, aber das Edward ihr nicht sagen wollte, wo er sich befindet und warum er sie nicht persönlich abholen kommt, macht sie schon stutzig. Hinzu kommt dann noch, dass sie sich überlegen muss, wie sie ihm erklären will, dass sein Automail die Belastung nicht stand gehalten hat. Dann kommen noch ihre Ängste und Befürchtungen dazu, denn Edward sagte ihr ja, dass er eine heftige Prügelei hatte. Obwohl seine Stimme sehr gefasst und normal geklungen hat, kann sie sich nicht vorstellen, dass nur der Automail zu Schaden gekommen ist. „Oma, kannst du einige Zeit lang ohne mich auskommen?“, fragt Winry nach, als ihre Oma wieder ins Arbeitszimmer kommt. Diese schaut ihre Enkelin verwundert an. „Hast du vor in die Stadt zu fahren?“, fragt sie schließlich. Winry kennt ihre Großmutter gut genug um sagen und beurteilen zu können, was in ihrer Oma vorgeht. Sie lächelt leicht und seufzt dann schwer. „Es ist ja nicht so, dass ich will. Aber Ed hat es mal wieder geschafft seinen Automail zu demolieren, so dass mir gar nichts anderes übrig bleibt, als zu ihm zu fahren.“ „Aber beim letzten Mal kam er doch auch zu dir!“, erwiderte die ältere Dame. Sie scheint nun noch mehr verwundert zu sein, als vorher. „Stimmt, nur sagte Ed mir, dass er dort nicht weg kann. Und so komme ich auch mal in die Stadt. Außerdem kostet ihm das mehr! So kann ich mir gleich mal neue Werkzeuge kaufen.“ Sofort hebt sich die Laune der jungen Mechanikerin. Ihre Oma kann darüber nur mit dem Kopf schütteln. „Kannst du dich nicht einmal darüber freuen, dass du in die Stadt kommst?“, fragt ihre Oma verständnislos. Sie mag es zwar, dass ihre Enkelin sich so für die Automails interessiert, aber das sie darüber hinaus vergisst, was menschliche Beziehungen sind, ist der älteren Dame ein Dorn im Auge. „Aber Oma! Ich freue mich doch. Und wenn ich jetzt nicht an neue Werkzeuge denke, mache ich mir um Ed sorgen.“, verteidigt sich die junge Frau. „Na wenigstens etwas! Und ich denke schon, dass dir die Automails über alles gehen.“, murmelt Pinako Rockbell vor sich hin. Trotz allem kann Winry sie hören und ist über deren Worte mehr als nur geschockt. „Aber mir sind die Automails wirklich wichtig. Aber Ed und Al kenne ich schon ewig! Klar das ich sie wegen der zerstörten Teile fertig mache. Aber sie verstehen das, so wie ich verstehe, dass sie durchs Land reisen müssen.“ Pinako atmet tief ein und versucht ruhig zu bleiben. -Es ist völlig sinnlos. Sie versteht es einfach nicht.- „Wenn du meinst!“, sagt die ältere Dame schließlich, um das Thema zu wechseln. „Wann willst du dich denn auf den Weg machen?“, fragt sie dann noch, um zu verhindern, dass Winry das erste Thema wieder aufnehmen kann. Die Blonde sieht ihre einzige Verwandte an und zuckt mit den Schultern. „Ich weiß es nicht. Bisher hab ich nicht darüber nachgedacht.“ Ihre Oma dreht sich fassungslos zu ihr um und wettert los. „Deine Streitigkeiten mit Ed sind nebensächlich! Er ist unser Kunde und verdient es, dass wir schnell handeln. Vergiss nicht, dass er unser bester Kunde ist, Winry. Du wirst gleich morgen früh losfahren und dich sofort um ihn kümmern. Ein Aufschub kommt nicht in Frage.“ Die blauäugige sieht ihre einzige noch lebende Verwandte an und nickt gehorsam. Dann verlässt sie den Raum und fängt an, ihre Sachen für die Reise zu packen. Es ist weit nach 22 Uhr und überall sind die Lichter aus. Man sollte meinen, dass alle tief und ruhig schlafen würden. Doch das ist ein Trugschluss. Winry steht an ihrem Zimmerfenster und sieht hinaus in die Sterne. Ihr lassen so viele Dinge einfach nicht in Ruhe. Zum Beispiel, was mit Edward ist, dass er sie anruft und sie bittet zu ihm zu kommen. Im Inneren hat sie gehofft, dass er sie einfach bei sich haben will, doch das war anscheinend ein Trugschluss. Und das er ihr sagt, dass er eine heftige Prügelei hatte, lässt sie erschaudern. Sie will sich gar nicht vorstellen müssen, wie sehr er selbst und nicht der Automail abbekommen hat. Und dann ist da noch eine andere Sache. Sie macht sich sehr große Vorwürfe, weil sie seinen Automail beim letzten mal nicht richtig instand gesetzt hat und glaubt nun, dass Edward ihr das sehr übel nehmen könnte und nie wieder etwas mit ihr zu tun haben will. Oder das er sich im schlimmsten Fall einfach eine neue Mechanikerin sucht, die nicht so schlecht arbeitet wie sie selbst. Und vielleicht ist es dann noch eine, die Edwards Vorstellungen von einer passenden Freundin und zukünftigen Ehefrau entspricht. Das wäre das Schlimmste für Winry und seitdem sie diesen Gedanken auch nur in Erwägung zieht, ist sie voller Zweifel und Ängste. Am nächsten Morgen macht sich die junge Frau schließlich in aller Frühe auf den Weg zum Bahnhof. Sie kann die Vorwürfe und Vorträge ihrer Oma nicht ertragen. Nicht nachdem sie sich die ganze Nacht wälzend und unruhig um die Ohren geschlagen hat. Aus diesem Grund ist sie auch heimlich gegangen. Niemand hat von ihrem Abgang auch nur ein kleines bisschen mitbekommen. Am Bahnhof angekommen kann sie endlich mal erleichtert aufatmen. Sie hat all ihre Sachen bei sich und die Bahnkarte hat sie auch schon, nun muss sie nur noch geduldig auf den Zug warten, der sie zu Ed bringt. Bei den Gedanken an den reizbaren jungen Mann fängt ihr Herz an heftig zu schlagen. Sie weiß selbst, dass es völlig sinnlos ist sich nicht einzugestehen, dass sie nichts für ihn übrig hat. Schon seit sie kleine Kinder waren und immer miteinander gespielt haben, hat sie ihn geliebt und das tut sie auch heute noch. Egal wie sehr er sich verändern würde. Natürlich ist sich Winry auch den Annäherungen von Alphonse bewusst, doch für ihn empfindet sie nichts als geschwisterliche Liebe. Schließlich ertönt das Schnaufen des Zuges, der Winry aus ihren Erinnerungen reißt. Sie stellt sich hin und wartet geduldig, bis der Zug steht. Erst dann steigt sie ein. Ihr ist klar, dass sie nun drei Tage unterwegens sein wird. In dieser Zeit hat sie genug Gelegenheit um sich zu überlegen, wie sich Edward gegenüber benehmen wird. Davon ist sie fest überzeugt. Doch spätestens als sie auf ihren Sitz platz genommen hat, ist dieser Gedanke in weite Ferne gerückt. Denn sie hört einigen Militärleuten zu, die sich gerade angeregt über Ed unterhalten. „Hast du es auch schon gehört? Der Fullmetal Alchemist soll sich ins fünfte Forschungsinstitut geschlichen haben.“, sagt einer der drei. Er hat blaue Augen und kurze glatte blonde Haare. „Aber das steht doch unter der Kontrolle von Brigadegenerals Grand.“, erwidert ein verblüffter Rotschopf. „Hast du es denn noch gar nicht gehört? Grand ist von Scar umgebracht worden.“, berichtet ein schwarzhaariger. „Jedenfalls hat Fullmetal das ganze Gebäude dem Erdboden gleich gemacht. Dort soll der Stein der Weisen hergestellt worden sein. Natürlich gibt es keine Beweise dafür, aber das die ganze Sache unter Verschluss gehalten wird zeigt doch, dass das Militär seine Finger mit im Spiel hat.“, erwidert der Blauäugige daraufhin. „Und was ist mit Fullmetal passiert?“, will der Schwarzhaarige ungeduldig wissen. Daraufhin zuckt der Blonde mit den Schultern. „Das weiß niemand! Es gibt Gerüchte, dass er sich mit den Humunkoli angelegt hat und den Kürzeren gezogen hat.“ „Was ist denn mit seinem jüngeren Bruder?“, fragt der Rote dann nach. Anscheinend interessiert der sich weniger für den berühmten Fullmetal. „Der ist davon gekommen. Ich hab ihn vor einem Krankenhaus gesehen.“ „Schon erstaunlich. Ein 15-jähriger schafft es die gesamte Armee in Schach zu halten. Okay, er ist etwas besonderes. Immer setzt er sich für die Schwachen ein! Man könnte fast meinen, dass der Fullmetal Alchemist nie auf sich Rücksicht nehmen würde. Wenn er sieht, wie andere leiden, dann greift er ein. Wisst ihr noch? Damals als Scar hinter Doktor Marco her war? Scar wollte den armen Mann umbringen, weil er den Stein der Weisen im Bürgerkrieg erschuf und dadurch viele Menschen starben. Fullmetal war gerade in seiner Nähe und hat den alten Mann beschützt. Abgesehen davon hatte es Scar ja auch auf ihn abgesehen. Immerhin tötete er schon lange alle Staatsalchemisten und Fullmetal so wie Doktor Marco sind welche. Jedenfalls ließ der junge Alchemist nicht zu, dass Scar Marco töten konnte. Es heißt sogar, dass Fullmetal einen Handel mit Scar eingehen wollte. Scar bedrohte wohl nicht nur das Leben von Marco sondern auch das von Fullmetals Bruder. So wollte er sich von Scar töten lassen, wenn Scar dafür seinen Bruder verschonen würde. Nur weil Marco und Alphonse Elric eingegriffen haben, verlor Fullmetal wohl nur seinen Automail und nicht sein Leben.“, berichtet der Blonde. Winry hat jedes verdammte Wort gehört und ist total von der Rolle. Sie muss diese ganzen Informationen erst mal verarbeiten. Abgesehen davon hätte sie nie erwartet, dass ihr Ed so etwas Dummes je tun würde. Ihr wird ganz anders. -Ich wusste ja, dass die Verbindung sehr tief ist, aber das Ed wegen Al den Tod wählen würde, hätte ich nie für möglich gehalten! Aber...Nun weiß ich wenigstens, wie es dazu gekommen ist, dass sein Automail hinüber war. Und ich habe ihn deswegen so fertig gemacht! Und was macht dieser Idiot? Statt mir zu sagen, dass er gar nicht Schuld war, grinst er blöd.- Tränen brennen ihr in die Augen. Nun wo sie einen Teil der ganzen Geschichte kennt, weiß sie um so weniger, wie sie sich ihrem Schwarm nähern soll. Ihr ist zwar jetzt klar, dass er sie nie eintauschen würde, weil er alle Schwächeren beschützt, doch das ändert nichts daran, sie ihm nicht so viel bedeutet, wie er ihr und das sie mehr als nur einen dummen Fehler gemacht hat. Fortsetzung folgt Wollt ihr unbedingt wissen, wie es weiter geht? Dann bleibt dran! Ich beeile mich ein neues Kapitel schnell fertig zu bekommen. Ich hoffe diese FF gefällt euch auch so gut wie mir. Bis zum nächsten Kapitel. Kapitel 1: Unruhe ----------------- Unruhe Nach dem Edward aufgelegt hat, ist er nicht mehr so sicher, ob es eine wirklich gute Idee war, Winry zu sich zu holen. Immerhin ist sein Lebe noch immer in Gefahr. Und alle die in seiner Nähe sind, werden dieser Gefahr ebenfalls ausgesetzt. Nur leider weiß er genau, dass er sie braucht. Sollte er nun angegriffen werden, dann ist er völlig schutzlos. Natürlich wäre es möglich, dass sein jüngerer Bruder Alphonse, ihn retten könnte, doch seit jenem Vorfall im fünften Forschungsinstitut hat sich das Verhältnis der Brüder verändert. Bei diesem Gedanken muss Ed stark seufzten. -Wenn ich bloß wüsste, was mit Al los ist. Er geht mir völlig aus dem Weg und redet nicht ein Wort mit mir!- Plötzlich macht sich jemand neben Ed bemerkbar, so dass dieser aus seinen Gedanken schreckt. Völlig von der Rolle dreht er sich um. „Hast du deine Freundin angerufen?“, fragt dieser Jemand nach, was Ed vor Verlegenheit und Schock die Röte in die Wangen treibt. Er fasst sich aber sofort wieder und steigert sich in seine Wut. „Sie ist nicht meine Freundin! So was brauche ich nicht!“, brüllt er rum. Leider regt er sich so sehr auf, dass seine Stichwunde wieder aufgeht und er mit schmerzverzerrtem Gesicht zu Boden geht. Feldwebel Brosh ruft sofort nach einer Krankenschwester, die kurze Zeit später mit einem Rollstuhl. Der Feldwebel hievt Ed hinein und fährt mit ihm durch die Gänge des Hospitals, in dem sie sich befinden. Dabei redet dieser unentwegt davon, wie schön das Leben ist, wenn man eine feste Freundin hat. Edward hört ihm aber nicht zu. Seine Gedanken kreisen noch immer um das geführte Gespräch. Ihm ist nicht entgangen, wie leicht es ihm gefallen ist Winry dazu zu bewegen, zu ihm nach Central City zu kommen. Und auch ihre veränderte Laune, als er ihr von der Prügelei erzählte, hat ihn überrascht. Ihm war klar, dass sie in die Luft gehen würde, doch dass sie sich schnell wieder ein gekriegt hat, hat ihn dann doch schon überrumpelt. Und nun ist sie auf den Weg zu ihm. Eine Bewegung aus einem abgelegenen Gang lässt Edward aus seinen Gedanken schrecken. Al hat sich in dem dunklen Gang zurückgezogen und bemerkt nicht mal Ansatzweise, dass sein Bruder in der Nähe ist. „Al?“ Erst jetzt schaut der auf und bemerkt Ed. „Ich komme gleich.“ Obwohl es dem älteren Bruder wundert und auch sichtlich verwirrt, nimmt er es hin und lässt sich von Denny Brosh auf sein Zimmer bringen. Dort legt sich Ed ins Krankenbett. Da es schon recht spät ist, genießt der Fullmetal Alchemist die gemütliche Ruhe im Krankenhaus, denn in letzter Zeit hat er keine Pause gehabt, die er genießen kann. Doch seine Ruhe wird durch das heftige Aufschieben der Tür gestört. Ed zuckt heftig zusammen und sieht in die Richtung der Tür. Und als er dort den Major drin stehen sieht, fällt ihm alles aus dem Gesicht. Obwohl der Major ein sehr netter und hilfsbereiter Mann ist, hat er einen bleibenden Eindruck bei den Elric-Brüdern hinterlassen. Und Ed hat vor ihm Angst, weil der Major die Brüder ins Herz geschlossen hat und es gerne übertreibt, wenn er auf die Brüder trifft. Seine muskulöse Erscheinung ist dabei das Hauptproblem, da er dieses Muskeln dazu nutzt, um Edward in die Arme zu schließen und ihn damit versucht zu erdrücken. Zumindest hat Ed den Eindruck, dass es Major Armstrong darauf abgesehen hat. „Ich habe gehört, dass du dich ins fünfte Forschungsinstitut geschlichen hast und dort schwer verletzt wurdest! Ich habe mir solche Sorgen gemacht, Edward Elric!“ Nach dieser Aussage stürzt er sich auf den Jungen und sorgt für ein paar mehr Quetschungen und Blutergüssen. Noch dazu geht seine Wunde wieder auf, so dass der Arzt die Wunde erneut schließen muss. Und weil der Major seine Wunde verschlimmert hat, bleibt dem Arzt nichts weiter übrig, als Edward noch länger im Krankenhaus zu behalten, was diesem überhaupt nicht passt. Doch er akzeptiert es und versucht sich zu entspannen. Und weil er eh nicht weg kann und Feldwebel Brosh und Leutnant Ross nicht von seiner Seite weichen, würde auch keiner von ihnen Winry abholen können. So kommt es Ed doch sehr gelegen, dass Major Armstrong vorbeigekommen ist, um diesem Problem Abhilfe zu schaffen. „Major, könnte ich Sie um einen Gefallen bitten?“, fragt Ed nachdem der Arzt den Raum verlassen hat und selbst Leutnant Ross und Feldwebel Brosh vor die Tür gegangen sind, um Privatsphäre zu schaffen. Der Major sieht ihn überrascht und mit einer hochgezogenen Augenbraue an. „Und um was für einen Gefallen handelt es sich?“, fragt er nach, obwohl dem älteren Elric-Bruder klar ist, dass der gute alte Major Armstrong gar nicht anders kann, als anzunehmen. „Na ja, durch meine Handlungsweise ist mein Automail im Eimer. Ich musste also Winry anrufen und sie bitten hierher zu kommen. Sie weiß nicht, dass ich hier liege. Und weil ich hier ja ans Bett gefesselt bin, kann ich sie auch nicht abholen und Alphonse ist auch nicht in der Lage, um dies zu tun. Daher möchte ich Sie bitten, Winry vom Zug abzuholen. So wie ich Winry kenne, wird sie gleich am nächsten Morgen den Zug genommen haben, so dass sie in zwei Tagen am Bahnhof ankommen müsste. Könnten Sie bitte dort sein und Winry zu mir bringen, ohne ihr sofort sagen zu müssen, wo ich bin und wie es mir geht? Es wird nicht leicht sein, denn wie Sie ja schon selbst gemerkt haben, ist Winry sehr neugierig und nur schwer zufrieden zu stellen.“, erklärt Fullmetal lächelnd, wobei er sehr darauf achtet, nicht zu viel zu Lächeln, um die Schmerzen so gering wie möglich zu halten. „Es wäre mir eine Ehe, Edward Elric.“, bringt der Major überschwänglich heraus. „Danke schön.“ Der Major verneigt sich kurz und verlässt das Krankenzimmer. Edward ist so erleichtert, dass er sich unüberlegt in die Kissen sinken lässt und sofort darauf laut Aufstöhnt, weil er seine Wunde zu sehr belastet hat. Sofort wird die Tür aufgerissen und Maria Ross und Denny Brosh stürzten in das Zimmer. „Alles okay bei Ihnen, Herr Elric?“, fragen sie gleichzeitig, wobei sie ihre Waffen gezückt haben und sich im Krankenzimmer umsehen. „Alles okay. Ich habe nur nicht mehr an meine Wunde gedacht.“, erwidert Ed freundlich, was die beiden Aufpasser aufatmen lässt. Sie nicken und verlassen das Zimmer wieder, während Alphonse ins Zimmer kommt. Er sagt nicht ein Wort zu Ed und setzt sich in eine dunkle Ecke, ohne auch nur einen Blick auf seinen Bruder zu werfen. Dieser hat sich an die Abweisung seines jüngeren Bruders gewöhnt, trotzdem setzt es ihm zu. Edward lehnt sich also wieder zurück, dieses mal vorsichtiger, und schaut aus dem Fenster. Mittlerweile ist es tiefste Nacht. Der Himmel ist klar. Der volle Mond steht am Himmel und um ihn herum scheinen viele Sterne. Auch wenn Ed sie nicht in ihrer ganzen Schönheit sehen kann, so wie er es in Resembool konnte, weiß er doch, wie es am Himmel aussehen müsste. Sofort wird sein Blick sehnsüchtig. Es geht ihm gar nicht um den Ausblick auf den Nachthimmel, sondern um die Gesellschaft, die er in Resembool hatte. -Schon komisch. In solchen Momenten, wenn Al und ich wieder Streit haben, wünsche ich mir Winry an meine Seite. Sie hat eine beruhigende Art an sich, auch wenn sie oft zynisch ist und sehr temperamentvoll, kann ich ihr doch alles anvertrauen, ohne das sie mich gleich verurteilt. Wenn ich so genau darüber nachdenke, dann muss ich feststellen, dass sie schon immer mein ruhiger Pol war. Bei ihr kann ich sein, wie ich bin, ohne mich zu verbiegen. Es stört sie zwar, dass ich ihre Automails mit meiner Alchemie verändere und ihr nie etwas über meine Pläne erzähle, aber sie vertraut mir genug, um mich ziehen zu lassen.- Kurze Zeit später kommt ihm ein ganz anderer Gedanke. -Winry ist die Einzige, die keine Angst bekommt, wenn sie meinen Körper sieht. Vielleicht liegt es daran, dass es ihre Automails sind oder weil es für sie normal war, Leute so zu sehen.- Seufzend setzt er sich auf und sieht kurz zu seinem Bruder, der völlig in sich versunken ist. „Al, was ist nur bloß los mit uns?“, fragt er sehr leise, wobei er sich bemüht ruhig zu reden. Doch Al ignoriert ihn, was Edward sehr verletzt, auch wenn er es nicht zeigt. Die Ablehnung seines Bruders ist eine Sache, die Edward nie hinnehmen kann, da er die einzige Familie ist, die Edward noch hat. Nur im Moment ist er selbst so rastlos und völlig ungeeignet, um die Sache aus der Welt zu schaffen. Also lehnt er sich zurück und versucht etwas Schlaf zu finden, während seine Gedanken immer wieder zu Winry hinüber wandern. Er hofft sehr, dass sie seine Laune aufbessern kann. Und das sie es schafft, seine Beziehung zu Alphonse wieder in Ordnung zu bringen, in dem sie ihm, Edward, Mut macht. Genau diese Eigenschaft ist es, die Ed zu ihr zieht. Und schon kommt ihm ein weiterer Gedanke. -Von allen anderen Menschen, die sehen, dass ich Automails trage, haben Angst vor mir. Das wird sich nie ändern. So werde ich immer von Anderen abgelehnt werden. Also wird es mir vergönnt sein, je eine Frau zu finden, die mich so akzeptiert, wie ich bin. Einzig Winry hat kein Problem damit. Sie wäre also eine perfekte Frau für mich. Nur leider liebt Alphonse sie auch. Und ich will nicht, dass es noch schlimmer zwischen uns wird. Da bleibe ich dann lieber für mein Leben lang allein.-, denkt Edward, wobei sein Herz, dass schon ewig für Winry schlägt, Risse bekommt. Fortsetzung folgt Nun habt ihr den zweiten Teil, dieser FF vor euch. Ich hoffe euch gefällt die Fortsetzung und freut euch mit Ungeduld schon auf eine weitere Fortsetzung. Ich werde mich auch weiterhin bemühen so schnell wie möglich ein weiteres Kapitel zu schreiben. Bis dahin müsst ihr euch gedulden. Chrono87 Kapitel 2: Ankunft ------------------ Ankunft Ratternd bewegt sich der Zug immer weiter auf Central City zu. Mittlerweile hat es angefangen in Strömen zu regnen. Das peitschende Wind und der starke Regen verdecken die Sicht. Viele Passagiere schlafen friedlich oder erzählen miteinander, um sich die Zeit zu vertreiben und die schlechte Sicht zu übergehen. Winry bewundert all diese Menschen. Sie kann sich auf nichts wirklich konzentrieren. Ihre Gedanken sind schon längst in Central City, bei einer ganz bestimmten Person. Sorgenvoll schaut sie immer mal wieder durch das Fenster in den dunklen Himmel und den Regen. Und wieder wendet sie sich seufzend ab. Der Zug ist nun schon 2 ½ Tage unterwegs und noch immer ist kein Zeichen von der Hauptstadt zu sehen. Und genau das macht sie nervös. Hinzukommt natürlich noch, dass sie nichts genaueres über Edwards Zustand weiß und sich darüber den Kopf zerbricht. Die Soldaten, die hinter ihr gesessen haben, sind mittlerweile ausgestiegen, so dass sie nichts Neues mehr über Edward erfährt. Im Grunde müsste sie darüber dankbar sein. Diese schrecklichen Erlebnisse von ihrem Kindheitsfreund will sie nicht hören, weil sie darunter nur noch mehr leiden würde. Nicht weil sie so viel auf einmal erfährt, sondern weil sie es nicht von Edward erfährt. Ihr ist schon klar, dass er sie nur schützen und mit seinen Problemen nicht belasten will, doch dadurch tut es nur noch mehr weh. Andererseits würde sie schon gerne wissen, was sie noch alles über Edward gehört haben. Es ist ja hinlänglich bekannt, dass er immer eine Verwüstung hinterhälst, aber wie es dazu kommt weiß sie nicht. Eigentlich weiß sie gar nichts und das tut ihr sehr weh. Seit Stunden sitzt sie schon am Fenster und sieht dem Regen draußen zu. Ein Blick auf die Uhr sagt ihr, dass es schon weit nach Mitternacht ist. Wahrscheinlich wird der Zug morgen in Central City ankommen. Dort wird sie dann abgeholt und zu Edward gebracht. Mit diesen Aussichten auf den nächsten Tag, fallen ihr die Augen zu und langsam driftet sie ins Land der Träume ab. Der Zug bremst und kommt quietschend zum Stehen. Durch das Rucken, dass durch die einzelnen Waggons geht, werden die Schlafenden wach und die Leute, die schon wach sind, leicht nach vorn gedrückt. Es dauert etwas bis Winry versteht, was los ist. Sie ist noch völlig benommen von ihrem Traum, dass sie nicht gleich in die Realität findet. Mein einem Blick aus dem Fenster, stellt sie fest, dass ihr diese Umgebung sehr vertraut ist. Sie ist schon einmal hier gewesen. Kaum ist ihr das klar, da ertönt auch schon die Durchsage des Bahnhofs. „Vorsicht auf Gleis 1. Bitte warten Sie, bis alle Fahrgäste ausgestiegen sind. Für die Reisenden: Willkommen in Central City!“ Dieser Ausruf wird noch ganze zweimal wiederholt. Nun dämmert es auch Winry, dass sie endlich ans Ziel gekommen ist. Erleichtert darüber, erhebt sie sich und stellt murrend fest, dass ihr sämtliche Knochen weh tun. Aus Angst, der Zug könnte gleich wieder abfahren, greift sie ihre Sachen, die sie aus Resembool mitgenommen hat und verlässt eilig den Zug. Wenn es doch wirklich so eilig gehen würde, wie sie es wollte. Es ist schon ziemlich erstaunlich, wie viele Leute hier in Central aussteigen. Bewundernswert, wie elegant sie aussteigen und zu ihren Familien oder Freunden gehen. Winry beneidet sie sehr. Wie gern würde sie, wie alle anderen Leute, so von Edward und Alphonse begrüßt werden, aber das kann sie vergessen. Die Beiden würden das nicht mal machen, wenn sie ihre eigenen Körper wieder hergestellt hätten. Aus welchem Grund auch? Sie würden beide wahrscheinlich weiterhin quer durchs Land ziehen und fürs Militär arbeiten. Daher wäre es völlig zwecklos, die beiden um so was zu bitten. Mit kurzen, widerhallenden Schritten macht sich die junge Mechanikerin daran, den Bahnsteig zu verlassen und in der Menschenmenge einen markanten Punkt auszumachen, von dem Edward sprach. -Was denkt sich dieser Sturkopf nur dabei? Wieso holt er mich nicht selbst ab?-, denkt sie wütend. -Immer dasselbe mit ihm!- Suchend schaut sie sich die Gesichter der Menschen an, die auf dem Bahnhof drängen oder sich selbst suchend umsehen. Ihr Blick fällt schließlich auf einen großen Hünen, der über alle anderen Besucher ragt und sich ebenfalls umsieht. Winry ist sofort klar, wer dieser Mann ist und auch, was er hier sucht. -Da klasse. Der hat mir ja gerade noch gefehlt. Was denkt sich Ed nur dabei?- In diesem Moment erblickt Major Armstrong die junge Frau. Seine Lippen verziehen sich zu einem strahlenden Lächeln und enthüllen markellose weiße Zähne. „Hallo Major Armstrong.“, begrüßt die junge Frau den hochgewachsenen Mann, im Dienste des Militärs, dabei geht sie grüßend auf ihn zu. Der Ältere verneigt sich leicht. „Ah, da sind sie ja, Miss Winry. Vielen Dank für ihre Gastfreundschaft von neulich.“ Doch Winry will nichts davon hören. „Aber nein, ich danke Ihnen, dass Sie sich so gut um die Elric-Brüder kümmern.“ Erst lächelt sie, doch dann wird sie sehr ernst und beleidigt. „Aber dieser Ed ist echt das Letzte. Bestellt mich her und dann kommt er nicht mal, um mich persönlich abzuholen“ Der Major kann sie sehr gut verstehen. Um sie zu beruhigen und vor allem ihre Denkweise zu beeinflussen. Dass sie so schlecht über den Jungen spricht, gefällt ihm gar nicht. Es ist nicht so, dass er sie nicht verstehen kann. Im Inneren weiß er genau, dass sie kein einziges, ihrer Worte ernst meint. Trotzdem hat er das Bedürfnis, den jungen zu verteidigen. „Es ist ja nicht so, dass er es nicht wollte. Er kann sich gerade nicht frei bewegen.“ Beide verlassen den Bahnhof und machen sich auf den Weg zur Klinik. Obwohl der Major sehr langsam geht, kann Winry nicht Schritt halten. Sie muss laufen, um mit ihm mithalten zu können. Seine Worte haben sie zu tiefst beunruhigt. „Nicht frei bewegen? Davon hat er gar nichts gesagt.“ Obwohl sie sich große Mühe gibt, ihre Beunruhigung zu verbergen, durchschaut der Hüne sie sofort. „Nun ja...wie soll ich sagen? Er steht unter Arrest.“ Bestens. Jetzt ist sie noch viel beunruhigter als vorher. Die Augen der Mechanikerin weiten sich vor Schreck. In Ihrer Stimme klingt Entsetzen mit, als sie die letzten Worte des Majors wiederholt. Es dauert einige Momente, in denen Schweigen herrscht, ehe die junge Frau das äußert, was sie schon seit Langem befürchtet hat. „Verstehe! Er hat was ausgefressen und ist nun in der Besserungsanstalt.“ Major Armstrong ist entsetzt. Wie kann eine so gute und langjährige Freundin nur so schlecht über diesen Jungen reden? Er kann das einfach nicht nachvollziehen. Trotz allem ist er nicht bereit, ihr das durchgehen zu lassen. „Nicht diese Art von Arrest.“, erwidert er ruhig, mit Kopfschütteln. Nun begreift auch Winry. Ihre Stimme zittert vor Angst, als sie ihre Gedanken offen ausspricht. „Dann...Dann ist er im Krankenhaus?!“ Fortsetzung folgt Ich weiß ja, dass dieses Kapitel sehr kurz ist. Ich verspreche, dass die nächsten länger werden. Hoffentlich hat es euch trotz der Kürze gefallen und ihr wollt auch weiter wissen, wie es weiter geht. Also bis zum nächsten Mal chrono87 Kapitel 3: Ruhe bewahren ------------------------ Ruhe bewahren Edward erwacht am nächsten Morgen mit gemischten Gefühlen. Erst mal hat er die Nacht über so mies geschlafen, dass er wie gerädert ist und dann fragt er sich natürlich, in welcher Stimmung seine Mechanikerin ist, sobald sie ihn erblickt. Im Moment beschäftigt er sich aber lieber mit den vor ihm liegenden Problemen und diese umfassen zwei wichtige Punkte: die Humunkoli und sein Bruder. Wobei letzterer ihm mehr Sorgen bereitet, als alles andere. Seit Ed aufgewacht ist, hat er zu spüren bekommen, dass Alphonse nicht gut auf ihn zu sprechen ist. Und das ist sogar noch untertrieben. Die Rüstung wechselt mit dem Blonden nicht ein Wort. An sich ist das nicht wirklich schlimm, doch hier im Krankenhaus, wo Edward nun wirklich niemanden hat, mit dem er vertraut ist, macht es ihm nun doch etwas aus. Doch was tun? Er weiß ja nicht mal, wieso Al mit ihm nicht mehr spricht. Obwohl es mehr als genug Anhaltspunkte und Vermutungen gibt, weiß er wirklich nicht, was von alle dem zutrifft. Zudem kann er sich Dank Major Armstrong nun gar nicht mehr bewegen und das nur, weil dieser ihn bis zur Besinnungslosigkeit geknuddelt hat und alle Wunden aufplatzten. Aus Schuldgefühle heraus, wickelt Alex Louis Armstrong den angeschlagenen Fullmetal Alchemist mit Bandagen, wie eine Mumie, ein. Nun kann der Junge sich gar nicht mehr bewegen und das wiederum passt ihm ganz und gar nicht. Nun hat Ed Zeit für sich und das ist eines der Dinge die er hasst, gleich nach klein genannt zu werden und tatenlos herum zu liegen. Plötzlich geht die Tür auf und zwei gut gelaunte Soldaten ins Krankenzimmer, die sich ganz nebenbei auch noch ausgelassen unterhalten. „Sie haben noch immer keine Spur von der Rüstung. Und von diesen komischen Jungen fehlt auch jedes Lebenszeichen.“, redet Ross auf Brosch ein. Dieser hört seiner Vorgesetzten zu. Wirklich interessieren tut es ihn nicht, aber weil er auf die junge Frau steht, tut er alles, um ihre Aufmerksamkeit zu behalten. „Selbst die Anwohner konnten nichts konkretes sagen. Es ist fast so, als wenn diese Beiden nie existiert hätten.“, erwidert Feldwebel Brosch nachdenklich. „Wir haben das doch nicht nur geträumt oder?“ Das Knurren, einer sich in seinen Kokon windenden Person, macht ihm klar, dass es wirklich kein Traum war. „Hallo Edward. Wie geht es dir heute?“, fragt Ross nach. Für sie ist der Blonde wie ein Sohn oder ein kleiner Bruder. Sie hat ihn von Anfang an ins Herz geschossen und möchte um jeden Preis verhindern, dass ihm etwas zustößt. Da Edward aber nicht sprechen kann, was wohl in diesem Moment ganz gut ist, sonst würde er wohl lauthals klar machen, dass er nie wieder Bandagen und ins Krankenhaus will, nickt er nur verstimmt. „Das beruhigt mich. Das Major hat gerade angerufen. Ich soll dir ausrichten, dass er das junge Fräulein abgeholt hat. Sie wird dich später noch besuchen. Er wollte sie erst mal unterbringen.“ Erleichtert seufzt Ed auf. Ihm liegt sehr viel an das Wohlergehen von Winry und das nicht nur, weil er sie liebt. Al beobachtet seinen Bruder aus den Augenwinkeln. Es ist ganz natürlich, dass er sich Sorgen um seinen Bruder macht, immerhin sind sie zusammen aufgewachsen und ihr Schicksal schweißt sie noch mehr zusammen. Und obwohl er so verdammt sauer auf seinen Nii-san ist, kann er nicht anders, als sich um ihn Sorgen zu machen. Ist das denn auch ein Wunder? Ständig gehen die Wunden auf und müssen neu genäht werden. So kommen sie sicher nicht schnell aus dem Krankenhaus und Al weiß, wie wenig sein Bruder Krankenhäuser mag. Das liegt wohl in seiner Vergangenheit begraben. Al kann sich daran nicht mehr erinnern, weil er viel zu klein ist und seine Mutter hat auch nie etwas in dieser Richtung erzählt. Nachdenklich schaut Al vor sich hin und versucht dabei seine Gedanken etwas zu ordnen. Ihm fehlt es sehr, sich mit Ed zu unterhalten oder zuzuhören, wie er seine Theorien mit ihm bespricht, aber sein Stolz und seine Angst vor dieser einen Sache verbieten es ihm, seinen Bruder darauf anzusprechen. Lieber frisst er alles in sich hinein. Dazu kommt noch, dass er Edward nicht aufregen will, denn das würde unweigerlich dazu führen, dass dessen Wunden wieder aufgehen. -Ob es wirklich stimmt? Bin ich wirklich nur künstlich erschaffen? Aber meine Gefühle...mein Wunsch nach meinem alten Körper...all das kann doch keine Lüge gewesen sein!-, denkt die Rüstung immer wieder. Doch jedes Mal wenn er an jenen Abend in Resembool denkt, beschleicht ihn das Gefühl, dass dieser Choper recht hat. Jedenfalls verbirgt Ed etwas vor ihm und nun, wo er diese Möglichkeit in Betracht zieht, will er wissen, was sein großer Bruder zu verstecken versucht. Und so wahr er eine Rüstung ist, er wird dahinter kommen, denn Ed kann ihm nicht lange etwas vor machen. Dummerweise hat er immer wieder Edward gequälten Gesichtsausdruck im Gedächtnis, wenn er an diesen Abend denkt, an dem Ed ihm etwas sagen wollte. Nach dem Gesichtsausdruck zu urteilen, quält es Ed sehr und das macht es noch schlimmer für Alphonse. Zu sehen, wie sich sein Nii-san quält ist etwas, was Al nicht sehen kann. Nun liegt er wie eine Mumie eingewickelt in seinem Krankenbett und ist alles andere als gut drauf. Im Inneren findet Al diese Lösung perfekt, so kann sich Ed nicht übernehmen und seinen Heilungsprozess stören, aber andererseits fördert das nicht gerade seine Phobie gegen Krankenhäuser. Al kann sich schon bildlich vorstellen, wie sein Nii-san sich lauthals darüber aufregt, dass er so lange im Krankenhaus bleiben musste und das er da nie wieder hin geht -nur über seine Leiche und selbst dann müssen sie ihn mit Gewalt hinein tragen. Oh ja, Al kennt seinen Bruder sehr genau. Feldwebel Brosch steht am Fenster und sieht raus, während der weibliche Leutnant vor die Tür geht und mit den Ärzten des Krankenhauses spricht. Für heute Nachmittag hat sich auch Oberst-Leutnant Huhges angemeldet und da dies immer an einen Staatsbesuch grenzt, will Maria sicher gehen, dass es ungefährlich für Ed ist, mal von den ganzen Bandagen abgesehen. „Aber nein, Besuche tun ihm gut. Er sollte sich nur nicht so zappelig bewegen. Was ich aber dringend ändern würde ist sein Gefängnis aus Verbandsmaterial. Das schädigt den Heilungsprozess und es macht seine Laune noch mieser, wenn das denn noch zu toppen geht.“, antwortet der Stationsarzt, kaum das Leutnant Ross gefragt hat. „Das beruhigt mich sehr. Ich werde sofort etwas gegen diese Verbände unternehmen. Wann, meinen Sie, kann der Junge entlassen werden?“ „Das hängt davon ab, wie schnell sich die Wunde schließt. Wenn sie jedes mal von Neuem aufbricht, dann kann es passieren, dass die Wunde gar nicht mehr zu wächst.“ „Verstehe.“, ist der einzige Kommentar der jungen dunkel-haarigen Frau. Sie verneigt sich und kehrt wieder ins Zimmer zurück. „Und, was hat der Arzt gesagt?“, fragt der Blonde Soldat sofort. Mittlerweile hat sich Edward abgeseilt. Der schläft friedlich in seinem Bett, dabei sieht er so angespannt aus, das man vermuten kann, das ihn etwas sehr Ernstes beschäftigt. „Der Arzt meint, dass die Wunde nicht mehr aufplatzen darf, sonst gibt es keine Garantie, dass die Wunde sich jemals schließen wird.“, erzählt Maria ernst, während sie sanft auf ihren Schützling blickt. „Das hört sich aber gar nicht gut an. Hat er noch was gesagt? Es hat doch so lange gedauert.“ „Ist da etwa jemand eifersüchtig?“, erwidert sie, ohne auf seine Frage einzugehen. Der Feldwebel läuft rot an und stottert zurecht, dass er nicht eifersüchtig wäre, wobei er sich schon allein durch sein rot werden verraten hat. Maria kann nicht anders als herzhaft lachen. Al, der das Gespräch verfolgt hat, ist alles andere als zu Scherzen aufgelegt. Es beunruhigt ihn, dass die Wunde seines Bruders durch ein erneutes Aufplatzen wahrscheinlich offen bleibt. Schon allein die Schmerzen, die damit verbunden sind, würden Ed außer Gefecht setzen. Im Klartext heißt das, dass sie die Reise aufgeben müssten und so auch die Suche nach dem Stein der Weisen, der ihnen ihre Körper zurück geben soll. Allen Anderen scheint zu entgegen, wie Ed im Traum leidet, nur Al nicht. Das ist ach nicht wirklich verwunderlich, immerhin kennt Al seinen Bruder schon seit 15 Jahren. Der Jüngere der Elrics könnte schon aus weiter Fern beurteilen können, was mit seinem älteren Bruder los ist, ob er glücklich, wütend, aufgebraucht oder gar erleichtert ist. Das sind alles Dinge, die Ed nicht vor seinen Bruder verbergen kann, selbst wenn er sich noch so sehr anstrengt. Ed träumt. Doch wie immer in letzter Zeit, verfolgen ihn Bilder aus der Vergangenheit. Seine Schuldgefühle mischen aber auch kräftig mit, zumindest was die Schuldgefühle Alphonse gegenüber angehen. Hinzu kommen dann auch noch seine eigenen Ängste... Es ist derselbe Raum, dieselbe Einrichtung und derselbe Geruch. Ja, selbst mit geschlossenen Augen würde Edward seine Umgebung erkennen. Obwohl er das Haus niedergebrannt hat, mit allen Erinnerungsstücken und nur noch verkohltest Holz übrig geblieben ist, verfolgt ihn das Haus, mit all seinen Eindrücken, selbst jetzt noch, nach so vielen Jahren. Er ist gerade zehn Jahre alt und hängt über eines von den Büchern seines Vaters. Wieder einmal kommt Al ganz aufgeregt ins Zimmer und schwärmt davon, dass er ein weiteres Buch seines Vaters entziffert hat, denn der hat all seine Berichte genauso verschlüsselt, wie Ed es bei seinen tut. Als Ed sich zu seinen Bruder umdreht, sieht er nur noch, wie Al sich langsam Stück für Stück auflöst. Seine Schreie, klingen selbst in seinen eigenen Ohren schal und wie aus weiter Ferne. In wenigen Sekunden verändert sich das gesamte Bild. Plötzlich befindet er sich im Krankenhaus. Neben ihn sitzt Winry, die fleißig an seinen Automails schraubt, doch dann leuchtet sein Automail auf und Winry verliert ihre Arme. Schweißgebadet erwacht Edward aus seinen Traum. Sein Herz schlägt wild, sein Puls überschlägt sich sein Körper glänzt von Schweißperlen, darüber hinaus geht seine Atmung so dass man sie zurecht als Keuchen bezeichnen kann. Kaum hat sich sein Schreck und seine Aufregung gelegt, da stellt er überrascht fest, dass er mit seinem Bruder allein im Zimmer ist. Es fehlt jede Spur von Feldwebel Brosch und Leutnant Ross. Verwirrt runzelt er die Stirn. Gerade als er seinen Bruder fragen will, wo die beiden sind, hört er vom Flur her Stimmen, die ihm nur zu bekannt vorkommen. Schon im nächsten Moment geht die Tür auf. Fortsetzung folgt Kapitel 4: Ende der Besuchszeit ------------------------------- Ende der Besuchszeit Maria und Josh stehen vor der Tür. Sie müssen mal wieder darauf achten, dass keine unbefugte Person zu dem Fullmetal Alchemist durchdringen. Wirklich kein leichter Job, denn der junge Alchemist legt ihnen immer wieder Steine in den Weg, obwohl er doch offen beteuert hat, dass er die Erwachsenen mehr vertraut. Davon merken aber weder Josh noch Maria etwas. Nachdem Edward eingeschlafen ist, wollten sie nicht mehr stören und haben es Al überlassen, darauf zu achten, dass sein Bruder während des Schlafens nicht stirbt. Es hat aber auch noch zwei weitere gute Gründe dafür gegeben, dass die beiden Aufpasser das Zimmer verlassen haben! Erstens haben sie bemerkt, dass zwischen den beiden Brüdern etwas nicht im Reinen ist und sie wollen ihnen die Möglichkeit einer Aussprache geben. Zweitens wollen sie die Besucher, die sich für heute schon einmal angemeldet haben – Winry und Major Armstrong – abfangen und mit ihnen den derzeitigen Genesungsfortschritt besprechen, denn der Major will immer auf den neusten Stand sein. Major Alex Louis Armstrong inspiziert die Unterkunft von Winry und ist alles andere als zufrieden. „Sie haben wesentlich besseres verdient, Miss Rockbell.“ „Hören Sie auf, mich Miss Rockbell zu nennen! Ich heiße Winry.“, knurrt die junge Mechanikerin den Hünen an. Dieser weicht gleich ein Stück zurück und bewundert ihr Temperament, dass ihn so sehr an das von Edward erinnert. „Also, Winry, Sie sollten sich eine andere Unterkunft nehmen. Das hier kann man jedenfalls keiner jungen Dame antun!2 Die Angesprochene seufzt schwer. „Da mögen Sie wohl Recht haben, Major. Nur, wo soll ich denn sonst unter kommen? Um diese Jahreszeit ist Central City völlig ausgebucht.“ „ich bin mir sicher, dass wir noch etwas finden werden. Aber nun sollten wir dann aber doch ins Krankenhaus, ehe die Besuchszeit zu Ende ist.“, meint der Major zuversichtlich, kaum das er einen Blick auf seine silberne Taschenuhr geworfen hat. Die Mechaniker nickt ihm verstehend zu, schnappt sich ihr Gepäck und verlässt hinter dem Hünen das Zimmer und wenige Treppenstufen und zwei Flure weiter ein marodes Gebäude, das am anderen Ende der Stadt liegt. Von der kleinen maroden Herberge bis zum Krankenhaus ist es ein ganzes Stück Weg, dass vor den beiden Wanderern liegt. Da Alex ein Gentelment durch und durch ist, nimmt er seiner jungen Begleiterin das Gepäck ab und trägt es für sie. Diese zeigt sich äußerst dankbar. „Sagen Sie mal, Major, wieso sind sie eigentlich zum Militär gegangen?“ Winry sieht den Hünen, neben ihr, erwartungsvoll an, wartet aber auch geduldig und ohne Bedrängungen auf eine Antwort. Alex überlegt kurz, sieht zu seiner blonden Begleiterin und beantwortet dann, mit gut gewählten Worten, ihre Frage. „Meine Familie ist für ihre alchemistischen Künste bekannt. Sie hat das Militär schon immer unterstützt. Meine ältere Schwester hat sich vor mir verpflichtet, denn sie wollte mir zeigen, dass sie auch ohne Alchemie im Militär was erreichen kann. Niemand hat es ihr geglaubt und sie hat es trotzdem geschafft. Ich bin nur aus familiärer Ehre eingetreten, da ich das alchemistische Talent geerbt habe.“ Winry denkt kurz über seine Worte nach und versucht so, die Zusammenhänge zu verstehen. „Also haben Sie kein sonderlich gutes Verhältnis zu ihrer Schwester?“, fragt sie nach. „Das ist wohl eine Untertreibung! Meine Schwester und ich hassen uns sozusagen. Ich wurde ihr immer vorgezogen, weil ich Alchemie beherrsche und sie nicht. Mir war das schon immer egal, denn mein Vorbild war meine Schwester. Davon will sie aber bis heute nichts hören. ...Ich habe aber gelernt damit zu leben.“, erklärt der Major sehr reumütig. Gegen all seinen Beteuerungen hat er nicht gelernt damit zu leben, mutmaßt Winry. Sie hütet sich aber davor, ihren Verdacht auch nur Ansatzweise auszusprechen. Nach den kurzen Ausflug ins Familienleben des Majors schweigen sich die beiden an. „Sagen Sie, Winry... Ich möchte Ihnen nicht zu Nahe treten, aber... Nun ja, mir liegt das Wohl des jungen Herrn Elric sehr am Herzen und ...,“, stottert Alex Louis vor sich hin. Schließlich bringt Winry ihn ganz zum Schweigen. „Machen Sie sich keine Sorgen. Im Moment mag es vielleicht nicht danach aussehen, aber auch mir liegt das Wohl von Ed am Herzen. Ich würde nie etwas tun, was ihn in Gefahr bringt.“ Major Armstrong nickt ihr zu und dann ist die Unterhaltung bis vor dem Krankenhaus beendet. Das Schweigen, das sich zwischen ihnen ausgebreitet hat, ist weder unangenehm noch peinlich. Schon von weiten können Leutnant Maria Ross und Feldwebel Josh Brosch den Major erkennen, kaum das dieser das Krankenhaus und die Station, auf der Edward liegt, betritt. Dieser schlendert langsam auf die beiden wartenden Soldaten zu, wobei ihn viele neugierige und auch bewundernde Blicke folgen. In seiner Begleitung befindet sich die blonde Mechanikerin und Maria wundert sich sehr, wie jung sie doch ist, da Maria ja doch eine ältere Dame erwartet hätte. Sie geht auf die Neuankömmlinge zu, verneigt sich vor ihnen und fängt dann an, die beiden Besucher zu begrüßen. „Guten Tag, Major Armstrong.“ Dann wendet sie sich Winry zu. „Und sie müssen sicher Miss Rockbell sein. Edward hat uns schon viel über sie erzählt.“ Der Gesichtsausdruck der Blondine verdüstert sich schlagartig. „Was genau hat dieser Mistkerl gesagt? Ich wette, dass es nichts Gutes war.“ Vor Wut und falscher Schlussfolgerung rutscht ihre Stimme um zwei Tonlagen nach oben und nimmt an Lautstärke noch zu. Maria hat alle Hände voll zu tun, die junge Mechanikerin zu beruhigen, doch allein gelingt es ihr einfach nicht. Hilfe suchend schaut Leutnant Ross Feldwebel Brosch und Major Armstrong an, die sofort verstehen und auf Winry einreden. „Aber warum sollte er das denn tun? Sie helfen ihm doch.“ Brosch versucht es mit unbeholfenen Worten, doch es wirkt nicht. Stattdessen wird Winry noch ungehaltener. „Wo ist er? Ich dreh ihm den Hals um!“, brüllt sie so laut rum, dass mehrere Schwestern aufmerksam werden. Natürlich sind die Schwestern alles andere als begeistert, dass in ihrem Krankenhaus rumgeschrien wird und das lassen sie auch nicht durchgehen. „Ruhe bitte! Wir befinden uns hier in einem Krankenhaus und nicht auf der Straße!“, sagt eine überaus gut gebaute, streng drein blickende Schwester, die nicht zum Spaßen aufgelegt ist. Winry schweigt bei deren Anblick sofort. Betrübt und ziemlich reuevoll entschuldigt sie sich bei der Schwester. „Verzeihen Sie bitte, die Unannehmlichkeiten.“ Maria, Brosch und Armstrong müssen sich große Mühe geben, um nicht laut los zu lachen, doch ein sehr grimmiger Blick von der Blondine, lässt sie sofort wieder ernst werden. „Lasst uns nun langsam zu Edward gehen. Der Junge wartet schon, das heißt, wenn er wieder aufgewacht ist.“, meint Leutnant Ross etwas beunruhigt. Natürlich entgeht Winry dieser besorgte Unterton nicht. „Schläft er denn so oft?“ Alles was Edwards Zustand angeht, will Winry wissen, denn immerhin muss sie einschätzen, was sie ihrem Freund zumuten kann und was nicht, wenn sie seinen Arm repariert. Der Leutnant schüttelt, mit Sorgenfalten, den Kopf. „Das nun nicht gerade! Es ist eher so, dass der Arzt meint, dass er nicht aussehen darf wie eine Mumie und das er sich so wenig wie möglich bewegen soll, weil seine Wunde wieder aufbrechen kann. Der Arzt kann dann nicht garantieren, dass diese Wunde sich je wieder schließt. ...Also Major, das gildet besonders für Sie, Edward darf nicht – nicht mal aus Sorge – bandagiert werden wie eine Mumie.“ Der Blick, mit dem Brosch den Major bedenkt, macht klar, wie ernst dieses Thema ist. Zu allem Überfluss zeigt sich Alex Louis nicht einsichtig. „Aber dann würde er wieder türmen!“, verteidigt sich der Hüne, davon wollen aber weder Brosch noch Ross etwas hören. „Der Arzt weiß genau, was gut für Edward ist. Und wenn Sie es nicht tun, dann werde ich es machen! Der Junge wurde uns anvertraut und ich werde nicht zulassen, dass etwas seine Genesung schadet!“ Leutnant Ross macht klar, was sie denkt und wie sie fühlt, auch wenn es ihr nicht klar ist. Winry bewundert die junge Frau dafür. Die Tür geht auf und Winry tritt gefolgt von Major Alex Louis Armstrong ein. Leutnant Ross hat die Tür geöffnet und ist eingetreten. Gefolgt von Feldwebel Brosch nehmen sie neben dem Bett von Edward Stellung, der wach und alles andere als gut gelaunt und wie eine Mumie eingewickelt, im Bett liegt. Obwohl sie schon vom Major weiß, dass Edward im Krankenhaus liegt und von den Gespräch vor der Tür weiß sie ja, dass Ed schwer verletzt worden ist, doch ihn nun zu sehen, so wie er dort im Bett liegt, ist für Winry nun doch ein großer Schock. „Wieso hast du am Telefon nichts von einer Verletzung erwähnt? Noch dazu dass du überhaupt im Krankenhaus liegst!“, fragt die leicht erzürnte Winry. Edward setzt sich genervt auf und befreit sich von seinen Bandagen. Dabei hat Winry einen wirklich guten Blick auf Edwards Bauchmuskeln und in ihr steigt der Wunsch auf, über diese Bauchmuskeln zu streichen. Als sie sich darüber im Klaren wird, fangen ihre Wangen an zu glühen. Trotz allem ruht ihr Blick auf Edward, der sich unter ihrem Blick weiter von den Bandagen befreit und sich dann wieder das Oberteil anzieht. Winry ist klar, dass Edward ihre Blicke spürt, doch er erwähnt es mit keiner Silbe und das kommt ihr nur recht, denn sonst würde es peinlich enden. „Was genau ist den passiert?“, fragt Winry nach. „Du meinst, weil ich aussehe wie eine Mumie?“, fragt er zynisch und sieht Winry nicken. Ed zeigt mit seinem Finger anklagend auf Major , ehe er anfängt zu erzählen. „Der Major hat davon erfahren, dass wir, Al und ich, uns ins fünfte Forschungsinstitut geschlichen haben und dort ziemlich übel auf gemischt wurden. Er musste natürlich sofort ins Krankenhaus und in mein Zimmer stürmen und mich so fest drücken, dass meine Wunde aufgegangen ist und sicherlich auch ein Teil meiner Rippen angeknackst sind. Da war der werte Major der Meinung, dass ich nicht ausreichend verbunden geworden bin und ehe ich mich versah, da sah ich aus wie eine Mumie. Das ich mich auch so gefühlt habe, muss ich doch hoffentlich nicht extra erwähnen, oder?“, berichtet der Fullmetal Alchemist sehr gereizt und mit viel Sarkasmus im Unterton. Sofort starrt Winry den Major an, der demonstrativ zur Seite sieht, die Arme vor der Brust verschränkt und meint: „Er ist viel zu untrainiert.“ „Kann ja nicht jeder so aussehen, wie Sie.“, knurrt Winry den Hünen an, denn es passt ihr ganz und gar nicht, wie dieser muskulöse Mann davon ausgeht, dass alle so viel aushalten, wie er selbst. „Schon gut, ich hab es ja verstanden.“, erwidert der Hüne gleichgültig. Winry bezweifelt, dass er sich das zu Herzen nehmen und sein Verhalten ändern wird. Leutnant Ross und Feldwebel Brosch schweigen sich aus. Für sie ist es unverständlich, dass jemand so gut mit dem Major auskommen und ihm die Stirn bieten kann, wie es Edward tut, wenn er denn mal nicht an ein Krankenbett gefesselt ist. Winry macht es sich auf der Bettkante von Edwards Bett gemütlich und beobachtet möglichst unauffällig den Körperbau des jungen Alchemisten. Ihr fallen besonders die vielen tiefen Kratzer und Schrammen am Automail auf, doch sie hüte3t sich davor, dies auch nur andeutungsweise zu erwähnen. Es ist ja nicht so, dass sie es äußerst geschickt anstellt und ihren Blick gut ve3rbergen kann. Sowohl Major Armstrong als auch, Leutnant Ross und Feldwebel Brosch, wie auch Al bemerken es sehr wohl. Nur Edward merkt es nicht, oder will es nicht merken. Je nach dem, was bequemer ist. „Sag mal, wo kommst du eigentlich unter? Du wirst ja nicht sofort loslegen können.“, verwickelt Ed seine Mechaniker in ein Gespräch, um die drückende Stille zu durchbrechen. „Na ja, da magst du recht haben. In deinem jetzigen Zustand wäre es zu gefährlich für dich. Und was meine Unterkunft angeht... Nun ja, ich denke, dass sich schon was finden wird.“ „geh doch in die Kaserne. Wenn du meinen Namen nennst, nehmen sie dich sofort.“ „Ne, lass mal stecken. Kaserne hört sich zu sehr nach Zucht und Ordnung an. Und mit beidem steh ich auf dem Kriegsfuß!“ Kaum hat sie die letzte Silbe ausgesprochen, da geht auch schon die Tür auf und eine etwas ältere Krankenschwester steckt den Kopf hinein. „Die Besuchszeit ist leider vorbei.“ „schon gut, wir wollten so wie so gerade gehen.“ Der Major verneigt sich vor der älteren Dame und verabschiedet sich. Winry folgt seinem Beispiel, ehe beide das Krankenzimmer verlassen. Die beiden Besucher schaffen gerade mal fünf Schritte von der Tür weg, als Oberst – Leutnant Maes Hughes vor ihnen steht. „Na holla. Da hat Edward ja mal wunderschönen Besuch bekommen.“ Dabei fällt der Blick des gut gelaunten Soldaten auf Winry, die leicht rosa anläuft. „Du musst Winry sein, Eds Mechanikerin. Er hat mir schon gesagt, dass du kommst. Allerdings weiß ich wirklich nicht, wieso er dich nicht heiratet. Du bist doch richtig niedlich.“, fährt der Oberst – Leutnant fort. Nun ist es doch zu bunt für die Blondine. „Na hören Sie mal..“ Hughes schnappt sie am Arm, unterbricht sie so und zerrt sie hinter sich her zu Eds Zimmer. Er reißt die Tür auf, tritt über die Schwelle, hebt die Hand und deutet so einen leichten Salut an. „Hey Ed. Ich borge mir deine Freundin aus. Mach dir keine Sorgen, bei mir ist sie sicher. Tschüss!“ Und schon ist nur noch eine große und stickige Staubwolke zu sehen. Fortsetzung folgt Kapitel 5: Auseinandersetzungen ------------------------------- Auseinandersetzung Am nächsten Tag ist Winry sehr früh auf den Beinen. Das ist nicht wirklich ungewöhnlich für sie, denn sie steht eigentlich die meiste Zeit früh auf, weil sie immer so viel Arbeit um die Ohren hat. Doch heute ist es etwas anders. Es ist ja nicht so, dass sie nicht auch Arbeit hätte. Es ist eher so, dass sie aufgeregt ist. Aus gutem Grund. Sie hat Eds Verletzung gesehen und fragt sich nun ernsthaft, wie sie da seinen Arm machen will, wenn er schmerzen im Bauch hat oder die Wunde wieder aufbricht und er noch langer im Krankenhaus verweilen muss. Das wäre wohl eine Zumutung, nicht nur für Ed, sondern besonders für das Krankenhauspersonal. Im Stillen fragt sich Winry sowieso schon, wie die Angestellten im Krankenhaus Edward bisher ausgehalten haben. „Na nu, du bist aber früh wach.“ Die ruhige, liebevolle und vertraute Stimme von Glacier, die in gerade in die Küche kommt und anfängt das Frühstück herzurichten. „Guten Morgen, Frau Glacier. Ich bin etwas beunruhigt was Ed angeht.“, gesteht Winry der besonnen Frau. Dann sieht sie ihrer Gastgeberin einige Zeit still zu, schiebt ihre Sorge fort und fragt stattdessen: „Kann ich Ihnen helfen?“ „Aber gerne. Heute hat Elicia Geburtstag und ich wollte eine Torte backen. Das Rezept hängt am Schrank. Wenn du magst, kannst du ja schon mal mit der Torte anfangen, während ich das Frühstück und die Brote für die Arbeit mache.“ „Sehr gerne.“ Dankbar für die Abwechslung, macht sich Winry sofort daran alle Zutaten einzusammeln und Töpfe wie Schüsseln bereitzustellen, bevor sie richtig anfängt. Obwohl Winry schon lange nicht mehr gekocht hat, geht ihr die Arbeit wie selbstverständlich von der Hand. Der Teig ist schnell, aus Eiern, Zucker, Mehl, Milch, Backpulver und Vanillearoma zusammen gerührt. Er wird daraufhin in die Form gegossen, ehe sich Winry an die Glasur und die einzelnen Schichten Schokoladencreme machen kann. Als erstes widmet sie sich der Schokoladencreme, die in zwei Schichten zwischen den einzelnen Teigablagen gefüllt wird. Auch das geht recht schnell, da Winry Tafelschokoladen verwendet, die nur noch eingeschmolzen werden müssen und mit etwas Zitronensaft und Vanillezucker verfeinert wird, ehe sie in die Teigschichten eingebettet werden kann. Sobald das erledigt ist, was einen Großteil der Zeit frisst, weil es sehr aufwendig ist, macht sich Winry an die Glasur, die ebenfalls zum Großteil aus Schokoladencreme besteht. Ziemlich aufwendig wird die geschmolzene Schokolade mit einem Pinsel auf den Teig aufgetragen und mit Marzipan-blumen verziert, ehe die Torte in den Backhofen geschoben wird und auf 250°C backt. „Das hast du wirklich gut gemacht, Winry. Backst du öfters?“, fragt Glacier interessiert nach. Winry schüttelt lächelnd mit dem Kopf. „Leider nein. Zu Hause habe ich viel zu viel Arbeit. Meine Oma kann das alles nicht mehr alleine bewältigen und nach dem Tod meiner Eltern, war das die einzige Möglichkeit, mich abzulenken. Mittlerweile macht es mir so viel Spaß, dass ich mir nichts anderes mehr vorstellen kann.“, gesteht die Blondine lachend. „Es muss sicher hart für dich gewesen sein, die Eltern schon so früh zu verlieren und dann noch im Krieg. Furchtbar.“ Nach dem Frühstück schnappt sich Oberst Leutnant Hughes Winry. Beide gehen in die Stadt, wo sie Geschenke für Elicia besorgen. Die Ablenkung tut der Mechanikerin gut, auch wenn sie nicht versteht, wieso ausgerechnet sie den Oberst Leutnant begleiten muss. Nach unzähligen Geschäften und bepackt mit großen Einkaufstüten, Päckchen und einen riesigen Teddy, weiß Winry genau, weswegen sie mit gehen sollte. Völlig außer Atem schleppt sie den für sie zu großen Teddy, mit dem sie an Hughes Seite durch die Straßen von Central City geht. Erleichtert darüber, dass sie gleich ankommen werden und sie ihr unliebsames Gepäck los wird, schaut sie ihren Begleiter von der Seite an. „Herr Hughes, sie würden sicher alles für ihre Tochter tun was?“, fragt sie lächelnd nach. „Wie kommst du darauf?“, erwidert dieser als Gegenfrage und weicht so der eigentlichen Frage geschickt aus. Winry lässt es auf sich beruhen und geht weiter schweigend neben den jungen Vater zu dessen Haus. Im Hause Hughes tobt schon die Geburtstagsparty, als Winry und Maes dort ankommen. Viele Freunde der Familie mit ihren Kindern, sind zur Feier gekommen und auch Freunde von der kleinen Elicia, die sie beim Spielen kennen gelernt hat, sind dabei. Überall stehen Getränke und Gläser rum, der Tisch ist mit Torten und Kuchen gedeckt und Geschenke türmen sich in einer Ecke des großen und geräumigen Wohnzimmers. Winry und Maes stellen die Geschenke dazu, kaum sind sie unter den anderen Geschenken, da darf Elicia sie auspacken. Die Kleine macht das mit unglaublicher Freude und über jedes Geschenk freut sie sich, egal was drin ist. Über eine kleine Spielzeugmaus freut sie sich am meisten, doch sie scheint nicht richtig zu gehen. Sofort geht sie damit zu ihren Vater. „Papa, die Maus geht nicht.“ Dieser kratzt sich am Hinterkopf. „Nanu? Schlechte Qualität?“ Winry, die das Gespräch verfolgt hat, bekommt eine Vermutung und mischt sich ein. „Darf ich mal sehen, Elicia?“, fragt sie nett und streckt ihre Hand aus. Da die Kleine Winry sofort ins Herz geschlossen hat, gibt sie der „großen Schwester“ ohne Einspruch die Maus. Winry setzt sich mit der Maus und einen Schraubenzieher an den Tisch, fängt dann an die Maus zu verlegen und den Fehler zu suchen. „Dachte ich es mir doch. Ein Zahnrad hat sich gelöst.“ Die Blondine schraubt es wieder fest, setzt die Maus zusammen und zieht sie wieder auf, bevor sie diese auf den Tisch absetzt und zusieht, wie sie sich in Bewegung setzt. „Bitte.“ Elicias Augen strahlen richtig vor Bewunderung, als ihre Maus wieder läuft. „Geschicktes Mädchen.“, ist der Kommentar von Hughes, der zufrieden ist, dass seine Tochter so viel Spaß hat. „Eine Spielzeugärztin!“, ruft das Geburtstagskind aus, was Winry zum Lachen bring. „Nicht ganz, aber fast.“, erwidert sie. „Du bist also seine Mechanikerin?“, fragt Hughes, nachdem es etwas ruhiger um sie herum geworden ist und sie Zeit gefunden haben, sich mal ungestört zu Unterhalten. „Ja. Wir sind alle in Resembool aufgewachsen, wir waren quasi Nachbarn.“, erklärt Winry, während Elicia auf ihrem Schoss spielt. „Als Kinder waren wir unzertrennlich, wie Geschwister.“, gesteht sie doch. Der Oberst Leutnant lacht amüsiert auf. Er nimmt sich ein Glas Punsch, ehe er meint: „Und jetzt hast du sicher ne Menge Ärger mit ihm.“ Winry lacht gequält auf. „Ja und jede Menge Ängste aus zustehen. Da denkt man, sie kommen uns besuchen, und was ist los? Eds Arm ist komplett hinüber! Und heute komm ich hierher, und Ed ist schwer verletzt! Und Al scheint etwas bedrückt! Eds Automails hat ich doch erst vor zwei Wochen gerichtet und jetzt muss ich sehen, in welchem unmöglichen Zustand er ist, wie auch sein ganzer Körper. Was führen die Jungs nur für ein leben?! Aber egal was ist, sie sprechen nie darüber, was sie vorhaben. Als sie auszogen mit der Begründung ihre alten Körper wiederherzustellen, bestimmten sie alles zu zweit und ließen sich von niemanden etwas sagen. Ich frage mich, ob sie mit mir darüber oder die aktuelle Sache sprechen würden.“ Während sie das sagt, verstummt ihr gekünzeltes Lachen. Ihr Unterton ist sehr bedrückt und unterstreicht nur ihren Gesichtsausdruck. Hughes hat ihr bisher schweigend zugehört. Doch nun ist es an ihm, ihre Laune zu heben. „Es ist nicht nur so, dass sie niemanden um Rat fragen, sie brauchen einfach keinen Rat.“ Winry hebt ihren Kopf und sieht den Oberst Leutnant verwundert an. Dieser nimmt seine Brille ab und fährt fort. „Sie dachten du verstehst auch ohne viele Worte.“ „Aber manches kann man nur mit Worte vermitteln.“, widerspricht Winry. „Männer sind nun mal Wesen, die eher Taten sprechen lassen, als Worte!“, sagt er lächelnd. „Wenn sie mit schweren Problemen zu kämpfen haben, wollen sie diese nicht auf andere abwälzen. Sie wollen niemandem Sorgen bereiten. Deswegen sagen sie nichts. Aber wenn die Brüder einmal nicht mehr können... dann ist der Zeitpunkt gekommen... dass du sie tröstest und auffängst.!“ Nun kann sich Winry ein besseres Bild machen. Sie kann die Jungs nun verstehen und will sie auch nicht weiter bedrängen. Am späteren Nachmittag macht sich Winry auf den Weg ins Krankenhaus. In ihrer einen Hand trägt sie ihren Werkzeugkoffer, in dem alle Ersatzteile für die Automails enthalten sind. Es ist ein ziemliches kurzes Stückchen, dass Winry genießt. In letzter Zeit hat sie sich viel zu große Sorgen um Ed gemacht, als dass sie Zeit für ihre Umgebung hätte. Vor dem Gebäude mit dem großen roten Kreuz macht sie Halt, um noch einmal tief durchzuatmen. Mit entschlossenen Gesichtsausdruck betritt sie das Krankenhaus, durchquert die Empfangshalle und die Gänge rechts neben der Information, in dem sie nach drei Türen links abbiegen muss und zwei Türen weiter geht, ehe sie vor Edwards Zimmertür steht. Sie atmet noch mal tief durch, klopft an und tritt ein. Was ihr als erstes feststellt ist, dass Al nicht im Zimmer ist. Edward sitzt friedlich in seinem Bett und schaut aus dem Fenster. „Ed, können wir anfangen?“, fragt sie vorsichtig nach, zieht einen Stuhl ans Bett ran und stellt ihren Werkzeugkasten auf den Boden. „Oh Winry, du bist heute ja spät hier.“, bemerkt Ed lächelnd. „Ich konnte mich nicht von Elicia trennen.“, erwidert die Blondine lachend. Dann bereitet sie den Stuhl für seinen Arm vor, packt aus dem Werkzeugkasten Schraubenzieher, Schrauben, Leitungen und Zangen aus und legt sie griffbereit in die Nähe. Sobald alles an seinem Platz liegt, bindet sie sich ihre Schürze um und krempelt die Arme hoch. „Bist du bereit?“, fragt sie nach. Umständlich versucht Ed das Kopfteil runter zu bekommen, doch es gelingt ihn nicht. Winry hat schließlich Mitleid mit ihm und eilt zu seiner Hilfe. Gemeinsam schaffen sie es dann aber doch. Sobald der junge Alchemist sein Oberteil ausgezogen hat und sich auf den Bauch liegt, nimmt Winry seinen Automailarm und legt ihn dann auf den Stuhl. Als erstes sieht sie sich den Arm genauer an, ehe sie die oberen Metallplatten abnimmt und sich den Leitungen widmet. Mit fachmännischen Handgriffen findet sie schnell das Problem und dann kann sie endlich anfangen den Fehler zu beheben. Winry muss durchgebrannte Leitungen austauschen und zwei Schrauben neu einziehen und austauschen, ehe sie die Schulter wieder einrenken kann. Während der ganzen Prozedur scheint Ed nicht ganz bei sich zu sein, denn obwohl es sehr schmerzhaft ist eine Schulter einzurenken, sagt er kein Ton in diese Richtung. „Al ist irgendwie komisch. So als ob er etwas in sich hinein frisst.“, murmelt Ed in sein Kissen. „Hm, was er wohl auf dem Herzen hat?“, fragt sich Winry nachdenklich. Ed sieht sie von der Seite aus an. „Du weißt es also auch nicht!“, bemerkt er. „Du bist gut. Eigentlich müsstest du doch mehr wissen, immerhin seit ihr ständig zusammen.“ Darauf kann Edward nichts erwidern, denn es stimmt schließlich, was Winry gesagt hat. „So fertig.“ Darauf hat Edward nur gewartet. Er setzt sich auf und greift nach deinem Oberteil. Winry beobachtet ihn dabei und plötzlich steigt in ihr der Wunsch auf, seine Bauchmuskeln zu berühren, zu fühlen, wie sie sich unter ihren Händen anspannen. Unerwartet färben sich die Wangen der Blondine rot, was Edward doch recht stutzig macht. „Alles okay, Winry? Hast du Fieber?“ -Blöder Ed! Wie kann man nur so blind sein?-, denkt kopfschüttelnd. „Aber nein. Mir geht es gut. Ich werde jetzt erst mal essen gehen und danach komm ich noch mal wieder. Wenn du dann noch Beschwerden im Arm hast, kannst du sie mir ja sagen, dann bereinige ich sie.“, schlägt Winry vor. Dagegen hat Eds nichts einzuwenden. Winry isst kaum etwas. Immer wieder muss sie an Edwards nachdenklichen Gesichtsausdruck denken. -Was mag wohl mit Al los sein, dass sich selbst Ed um ihn sorgen macht. ...Mir ist ja auch schon aufgefallen, dass der Junge sehr still ist, aber das ist doch nicht wirklich ungewöhnlich, oder?- „Hey Winry, iss etwas, sonst fällst du uns noch vom Fleisch.“ Die Angesprochene schreckt aus ihren Gedanken und sieht denjenigen an, der sie so grob aus ihren Gedanken gerissen hat. „Verzeihung. Ich hab mir nur Sorgen um Al gemacht. Er wirkt sehr bedrückt und Ed weiß auch nicht, was mit ihm los ist.“, erklärt Winry Maes. Dieser kann sie verstehen. „Das ist wirklich beunruhigend, aber wenn du nicht auf isst, wirst du auch keine Lösung finden.“, meint Glacier ernsthaft besorgt. Um die Familie nicht weiter zu beunruhigen isst Winry brav auf und versucht ein unbefangenes Thema an zuschneiden. Schließlich ist das Abendessen vorbei. Glacier räumt den Tisch ab und Winry hilft ihr. Dabei unterhalten sich die Damen über den Tag. „Sagen sie mal, Frau Glacier, können sie mir das Rezept für den Apfelkuchen geben. Er hat köstlich geschmeckt. Wenn Ed wieder mal nach Resembool kommt, möchte ich ihn mit einem Apfelkuchen begrüßen.“ „Aber natürlich. Wenn du später wiederkommst, hab ich es für dich rausgesucht.“ „Vielen Dank. Brauchen sie mich noch?“ „Aber nein. Geh ruhig. Vielleicht kannst du ja mit Maes mitgehen. Er hat heute einen Anruf bekommen. Er hat fst denselben Weg.“ „Okay, bis später.“ Winry verneigt sich, macht auf den Absatz kehrt und rennt fast in den Oberst Leutnant rein. „Aber, aber. Wer wird denn da gleich arme Soldaten umrennen?“, scherzt Hughes. „Entschuldigung. „Ach was. Können wir los?“ Winry nickt und beide machen sich auf den Weg in die Stadt. Zu dieser Tageszeit sind kaum noch Menschen auf der Straße, da viele im Moment viel zu große Angst vor Übergriffe haben. Es wundert Winry nicht, dass die Großstadt so gefährlich ist. Außerdem merkt sie, warum sie das Dorfleben vorzieht. An der nächsten Kreuzung trennen sich die Wege von Oberst Leutnant Hughes und Winry. Während der Soldat zum Hauptquartier geht, macht sich Winry weiter auf den Weg zum Krankenhaus. Plötzlich spürt sie ein Kribbeln im Bauch, was darauf schließen lässt, dass etwas sehr ungutes auf sie zu kommt. So schnell sie kann, rennt sie los, um sich zu vergewissern, dass alles okay ist. Schon von weitem kann sie Eds Stimme hören. Winry verdreht nur die Augen. Plötzlich taucht Hughes hinter ihr auf, der Maria und Denny zu verstehen gibt, dass sie die Augen offen halten sollen. Anscheinend hat sich der Notfall um Ed und Al gedreht. Im Grunde kann es ihr ja egal sein und deswegen lauscht sie weiter den gedämpften Stimmen aus dem Krankenzimmer. „Heute haben sie mir wieder dieses Zeug hingestellt.“ Dann herrscht nur für einen Augenblick Ruhe, ehe Winry ein: „Bäh, Milch. Ich trink so was nicht!“ hört. Darüber muss sie schmunzeln. Es gibt halt Dinge, die ändern sich nicht! „Trink du das für mich, Al! Ach nee, kannst du ja nicht mit diesem Körper!“ „Du hast einen richtigen Körper, also musst du die Milch trinken.“, ertönt Als Stimme. „Ich hasse Sachen, die ich nicht mag! Ich werde schon nicht sterben, bloß weil ich keine Milch trinke! ...Ich seh zwar klein aus, aber ich werde noch wachsen!“ Nun findet es Winry doch für angebracht ins Zimmer zu gehen. Ihr ungutes Gefühl ist jetzt nur noch stärker geworden und sie hat schon eine Ahnung, dass sie gleich raus finden wird, worauf das ungute Gefühl sie vorbereiten wollte. „Du hast's gut Al! Du hast einen riesigen Körper.“ Der Satz fällt, als Winry leide die Tür öffnet. Schon an Als Haltung erkennt sie, dass Ed einen wunden Punkt getroffen hat. Doch das dieser deswegen aus der Haut fährt, nun damit hat sie nicht gerechnet. Die Rüstung springt auf ihre Beine und brüllt los. „Ich hab mir diesen Körper nicht ausgesucht!“ Geschockt steht Winry in der Tür, sieht von einem Bruder zum Anderen. Sie kann nicht glauben, dass dies hier wirklich passiert. Als Seele schmerzt bei den Worten seines Bruders. So eine Gemeinheit hätte er seinem Nii-san niemals zugetraut und nun muss er feststellen, dass sein großer Bruder ihn, Al, doch sehr verletzen kann. Noch mehr schmerzt es ihm, was die andere Rüstung zu ihm gesagt hat und nun denkt er wirklich, dass die Worte seines Bruders ihn in dessen Glauben bestärken, nur erschaffen worden zu sein, mit gefälschten Erinnerungen! Ed sieht er, wie vom Donner getroffen, auf sein Tablett und dann zu seinem Bruder. „Ich hab...ihn mir nicht...ausgesucht.“, wiederholt Al seine Worte, doch dieses Mal viel ruhiger und besonnener. Eds Augen sind von Trauer gezeichnet, dass fällt Winry sofort auf, aber Al anscheinend nicht und sie spürt, dass jetzt, wo alles aus dem jüngeren der Elrics alles hervor bricht, noch viel mehr ans Licht kommt, das vielleicht besser nicht mal im Ansatz gedacht werden sollte. „Sorry. Ja, eigentlich bin ich Schuld, dass es so gekommen ist. Deswegen will ich dir lieber heute als Morgen deinen Körper zurückgeben.“ „Ist das denn überhaupt möglich? Gibt es eine Garantie?“ Als Zorn kennt keine Grenzen. Er merkt nicht mal, wie sehr sein Bruder darunter leidet. Es sind nicht nur Winrys Gefühle für Ed, die dafür sorgen, dass sie Angst um ihn hat und am liebsten alles tun würde, damit er nicht mehr leiden muss. Von Al hätte sie auch mehr erwartet. Doch schlau wie sie ist, mischt sie sich nicht ein, denn es würde nur noch schlimmer werden und vielleicht würde Al ihr gegenüber auch ausfallend oder beleidigend werden. Um das zu verhindern, schweigt sie lieber und lässt diesen Streit lieber unter den Brüdern ausmachen. Mit wachsender Besorgnis schaut sie in Edwards leidendes Gesicht. Hughes, Maria und Denny tauschen nur verwirrte Blicke. Sie verstehen rein gar nichts. Mit Ausnahme von Hughes, denn er kennt ja den Hintergrund der Brüder. Trotzdem stellt er sich unwissend. „Ich schaff das auf jeden Fall! Glaub an mich!“ „Glaub an mich“, wiederholt Al in einem bissigen Tonfall. „Woran soll ich mit diesen hohlen Körper eigentlich noch glauben?!“ Bei Als grimmigen und sehr zornigen Ausdruck, bekommt Winry richtig Angst. Am liebsten würde sie die Flucht ergreifen, doch nun will sie nicht weg. Winry will Ed beistehen, auch wenn sie es dadurch auch nicht leichter machen kann. „In der Alchemie sagt man, der Mensch besteht aus Körper, Geist und Seele. Aber hat das schon mal jemand in einem Versuch bewiesen?! Streng genommen ist 'Erinnerungen' nichts weiter als 'Information' ...und müsste sich künstlich erzeugen lassen.“ Obwohl er sagt: „wovon redest du?“, hat er doch eine böse Vorahnung, dass verraten seine Augen, wie Winry feststellt. „Ed, du hast doch gesagt, dass es etwas gibt, dass du mir nicht zu sagen wagst.“ Nun macht es bei Winry klick. Allerdings auf eine sehr beunruhigende Art und Weise und ehe sie etwas sagen kann, fährt Al fort und das wird nur noch schlimmer für Edward. „Vielleicht, dass meine Seele und meine alle künstlich sind, Fälschungen? Ist es das?“ Edwards Augen weiten sich vor Entsetzen und seine Hautfarbe scheint einem weiß, dass bei ihm sehr ungesund aussieht. Doch Al will das nicht sehen. Im Gegenteil, er streut immer mehr Salz in die Wunde. „Wie willst du beweisen, dass 'Alphonse Elric' wirklich existiert hat? Könnte doch sein, dass Winry, Oma Pinako und überhaupt alle mir nur was vorspielen!! Stimmt das, Ed?!“ Nun ist es an den Älteren der beiden Brüder, wütend zu werden. Doch Trotz dieser Wut und gegen alles was Winry vermutet hätte, schlägt er nur mit den Händen volle Wucht auf das Tablett, so dass seine Gabel runter fällt. Er wagt es nicht, auch nur einmal seinen jüngeren Bruder anzusehen. Was der Blondine unverständlich ist, Al hat es nicht gewagt, auch nur noch einmal nach Eds Wutausbruch, wenn man es denn so nennen darf, den Mund noch mal auf zumachen. Dafür ist nun Ed dran. Seine Stimme ist von Enttäuschung und Trauer gezeichnet. „Ist dir das die ganze Zeit durch den Kopf gegangen? ...Ist das alles, was du mir sagen wolltest?“ Al nickt und Ed scheint es zu sehen, was Winry ziemlich erstaunt, da Ed seinen Kopf noch immer gesenkt und sein Blick auf das Tablett gerichtet ist. „Verstehe.“ Das traurige Gesicht und die voll Trauer durchzogene Stimme treffen Winry tief ins Mark. Sie kann sich nicht mal im Ansatz vorstellen, wie sehr es Ed schmerzen muss, solche Sachen aus dem Mund seines eigenen Bruders zu hören, aber sie kann dass Ed enttäuscht ist. Das ist sie ja selbst. Edward steht ohne ein weiteres Wort auf, geht an Al vorbei ohne ihn auch nur eines Blickes zu würdigen und verlässt unter den verwirrten Augen von Maria, Denny und Maes das Zimmer und folgt dem Gang. In diesem Moment spürt Winry tiefe Wut und Enttäuschung und die lässt sie nun an Al aus. Sie zieht ihren Schraubenschlüssel, in XXL, aus ihrem Werkzugkasten, holt aus und dreht sich schwungvoll zu Al um. „Du Idiot!“, brüllt sie ihn an. Den drei Soldaten ist ein solches Temperament wohl noch nie in einem Mädchen begegnet, zumindest haben sie geschockte Gesichter und die sind wirklich gut. Wenn der Blondine danach wäre, dann würde sie wohl in Tränen vor Lachen ausbrechen. Al hingegen zittert vor Angst. „Wa...was hast du denn auf einmal?“, stottert er zurecht. Doch Winry hat kein Erbarmen mit ihm. Ihr Gesicht ist wutverzerrt. Ihr kommen sogar vor Wut Tränen. Dies schockt Al nur noch mehr. „Wi...Wi...Winry.“ Doch auch das hilft ihm nichts mehr. „Al, du Idiot.“, brüllt sie ihn an und schlägt mit viel Wucht, mit dem Schraubenzieher, auf den Kopf der Rüstung, so dass diese auf den Po fällt. „Du hast keine Ahnung wie Ed sich fühlt.“, brüllt sie unter Tränen, denn ihre Wut kennt noch immer keine Grenzen. „Was Ed sich nicht traute, dir zu sagen war, dass er Angst hat, dass du ihm grollst!“ Sie erinnert sich noch genau an die Automailoperation und wie sehr Ed damals gelitten hat, aber auch, wie er weinte und ihr von seinen Ängsten erzählte, die er normalerweise immer in sich verschloss. Und genau das muss sie Al anscheinend klar machen. Es macht ihr keine Freue, Edwards damalige Schwäche vor Al und den drei Soldaten auszulegen, aber anders scheint Al es nicht zu begreifen. „Jede Nacht hat er geweint...Zusätzlich zu seinen Schmerzen und Albträumen von der Automailoperation. Und du ...du denkst nur daran... In welcher Welt lebst du eigentlich?! Wer würde denn sein leben aufs Spiel setzen, nur um einen künstlichen kleinen Bruder zu erschaffen?“ Tränen laufen in Strömen über ihre Wangen, während sie weiter mit dem Schraubenzieher auf ihn einschlägt und ihm all das offenbart. „Ihr habt doch nur euch, ihr zwei!“ Al sieht ein, dass er einen Fehler gemacht hat und seinen Bruder zu Unrecht so angefahren hat. Er bereut es auch, zumindest seit er weiß, was ed ihm eigentlich sagen wollte. Nun versteht er auch, warum es ihm so schwer gefallen ist. -Er ist nun mal nicht der Typ, der über Gefühle reden kann, da versagt er völlig. ...Aber warum ist mir früher nicht aufgefallen, dass er sich so sehr damit quält, dass ich in dieser Rüstung gefangen bin? Er hat sich nie auch nur ansatzweise was anmerken lassen.-, denkt Al tief getroffen. Zum ersten Mal, seit er zu einer Rüstung geworden ist, hat er das Gefühl die Schläge von Winry zu spüren. Schon allein das Geräusch von aufeinander prallendes Metall lässt ihn heftig zusammen zucken. Plötzlich streckt Winry ihren Arm aus. Verwirrt sieht er Winry an, die sofort merkt, dass die Rüstung einfach nicht versteht, was sie mit ihrer Geste sagen will. „Hinterher.“, mehr kommt nicht über ihre Lippen. Ihr Blick allein spricht schon für Bände. Und wenn Al nicht solche Schiss, in diese3m Moment, hätte, wäre er wohl niicht aufgesprungen, hätte knapp „Ja“ gesagt und wäre los gelaufen. Das nächste was er noch hört, ist das Winry ihm hinterher „Lauf!!“ ruft, was seine Beine nur noch beschleunigt. -Ich kann verstehen, warum Ed Winry nicht widerspricht, wenn sie mal wieder auf 180 ist. Die ist viel gruseliger als jeder Feind!- Von seinen Gedanken getragen, findet er schnell den Aufenthaltsort seines Bruders, was nicht wirklich überraschend ist. Al kennt seinen Bruder schließlich schon sein ganzes leben und daher weiß er genau, dass sich Ed an Orte zurückzieht, wo er allein ist. Da es aber weder im Krankenhaus, noch rundherum nicht ruhig ist, bleibt als einziges nur das Dach. Die Rüstung öffnet die Tür und tritt langsam auf die gerade Dachfläche des Krankenhauses. Sein Bruder scheint ihn noch nicht bemerkt zu haben. -Er wirkt ziemlich bedrückt. Na auch kein Wunder. Ich hab ihn völlig zu Unrecht angegriffen und ihm nicht mal die Chance zur Verteidigung gelassen...als wenn er die auch nur ergriffen hätte.-, denkt Al seufzend. -Bleibt wohl nichts anderes übrig, als sich zu entschuldigen.- „Ed...“ „Da fällt mir ein...“, unterbricht Ed ihn, ohne auch nur auf Als einsilbiges Gefasel einzugehen. „Ich hab schon lange nicht mehr trainiert. Ich bin schon ganz eingerostet.“ Ed schüttelt seine Hausschuhe von den Beinen, während er Al noch immer den Rücken zugedreht hat. Al versteht nur Bahnhof. „Hä? Spinnst du? Deine Wunden sind doch noch gar nicht verheilt!“ Selbst dieser Einwurf prallt an Ed ab, er nimmt ihn nicht mal für voll. Stattdessen greift er seinen jüngeren Bruder ohne Vorwarnung an und Al ahnt schon, dass es vielleicht die einzige Art ist, wie Ed mit all den Vorwürfen umgehen kann. Wah!“, entfährt es der Rüstung, kaum das Ed ihn angreift und Al gezwungen ist, sich zu verteidigen. „Moment! Warte Ed!...“ Doch der Ältere hört nicht auf. Im Gegenteil, er legt sich nun erst richtig ins Zeug und fängt an, mit unfairen Waffen zu kämpfen. Er schnappt sich ein weißes Laken von der Leine, während Al meint, dass seine Wunden wieder aufgehen würden. Das stoppt Edward aber nicht. Er schmeißt das Laken über Als Kopf, so dass dieser nichts mehr sieht und dann setzt Ed zum Sprung an und wirft so Al um, ohne das dieser was dagegen unternehmen kann. Al spürt, wie der ganze Frust von seinem Bruder abfällt und er sich zu ihm auf den Boden gesellt. Beide tauschen ihre Erinnerungen aus, die sich hauptsächlich um sinnlose Klopperein drehen. Trotz allem schafft es Edward darüber Al zu vermitteln, dass er seinen Bruder nicht künstlich erschaffen hat, auch wenn das nicht mehr wirklich nötig wäre. Für Al gibt es, alles in anderer Form aus Eds Mund zu hören, eine Sicherheit, dass diese Sache wirklich völlig absurd und grotesk ist und es nicht Wert ist auch nur noch einmal erwähnt zu werden. Am Ende vertragen sich die Brüder wieder, wenn auch nicht ganz ohne Schmerzen, wie Ed feststellen muss. Winry und Maes wohnen dem Schauspiel bei, hielten sich bisher aber im Hintergrund. „Mr. Hughes. Es ist tatsächlich so, dass man manches aussprechen muss, nicht wahr?“, fragt die Blondine mit einem Lächeln auf den Lippen. Sie ist überglücklich, dass sich das Missverständnis aufgeklärt ist und beide Brüder wieder in Harmonie miteinander umgehen können. „Stimmt schon.“, erwidert der Oberst Leutnant. Sie nehmen die Brüder in ihrer Mitte auf und kehren mit ihnen ins Krankenzimmer zurück, wo Maria und Denny schon besorgt auf Ed und Al warten. „Schon gut, alles okay.“, brüllt ein gut gelaunter Maes. Eine ältere Schwester kommt aus dem Schwesternzimmer, die offensichtlich das Brüllen des Soldaten gehört hat und keinesfalls froh darüber ist, straft die Gruppe mit bitter bösen Blicken, ehe sie den Oberst Leutnant sagt, dass sie es nicht duldet, wenn auf ihrer Station rumgebrüllt wird, was Maes ziemlich einschüchtert. Schließlich geht auf diese Besuchszeit vorbei und Winry und Maes müssen sich verabschieden. Im Stillen fragt sich Winry, wie Leutnant Ross und Feldwebel Brosch es anstellen, dass sie im Krankenhaus bleiben dürfen. Im Stillen schmiedet sie schon Pläne, wie sie später noch zu Ed kommt, ohne aufsehen zu erregen. Ihr ist klar, dass dies kein leichtes Unterfangen ist, doch sie kann nichts dagegen tun... Sie muss sich einfach davon überzeugen, ob es dem jungen Alchemisten gut geht. Fortsetzung folgt Kapitel 6: Nächtlicher Besuch ----------------------------- Nächtlicher Besuch Es ist weit nach zehn Uhr und die Nachtruhe hat im Krankenhaus eingesetzt, doch sowohl Edward als auch Alphonse finden einfach keine Ruhe. Obwohl sie alles was zwischen ihnen stand, aus dem Weg geräumt, aber trotzdem sind sie viel zu aufgewühlt um zu schlafen. „Al, meinst du, dass du nicht wieder auf solche Hirngespinste von unseren Feinden rein fallen wird?“, fragt Ed in die Stille hinein. Es scheint seine größte Sorge zu sein, noch einmal so was wie heute durchzumachen. Die Rüstung kann ihm das nicht verdenken, er selbst hat ja Angst davor, wieder auf solche Gespinste rein zufallen. „Ich weiß es nicht...Versprechen kann ich nichts. Tut mir Leid, Ed.“ „Schon gut. Ich weiß ja nur zu gut, wie überzeugend unsere Feinde sein können.“, erwidert Edward leise. Trotz des Zugeständnisses, schafft er es nicht zur Ruhe zu kommen. Immer wieder gehen ihm so viele Sachen durch den Kopf. Ruckartig setzt er sich auf und schaut in der Dunkelheit auf einen Fleck, der sein Bruder ist. „Ich hatte Angst, Al. Angst dich zu verlieren. Bisher habe ich nicht gewusst, wie sehr es mich verletzen würde, wenn du dich von mir abwenden würdest. ...Nur durch dich halte ich diese erfolglose Suche durch.“, gesteht der Alchemist. „Das ist diese Worte mal aus deinem Mund höre!“, kommt es von Al, der ehrlich überrascht, aber auch geschmeichelt ist. „Entschuldige mich bitte, aber vielleicht schaffe ich es ja nach einem kleinen Spaziergang zu schlafen.“, meint Alphonse nach weiteren zehn Minuten, in denen zwar Schweigen herrscht aber keiner von Beiden zum Schlafen kommt. „Ich würd dich ja gerne begleiten, aber... na du weißt schon. Die Schwestern würden mich wohl in der Luft zerreißen.“ „Träum weiter! Du würdest sie eher zum Schweigen bringen, als die dich!", erwidert Al lachend, während er geräuschvoll aufsteht und das Zimmer durchquert. „Bis später dann.“, sind Als letzte Worte, ehe er die Tür hinter sich schließt und einen einsamen Ed zurück lässt, der sich seufzend zurücklehnt und aus dem Fenster sieht. Winry wartet solange, bis im Haus alle Lichter ausgehen und Ruhe einkehrt, ehe sie sich sicher ist, dass niemand Verdacht schöpfen würde, wenn sie aus dem Haus schleicht. Sie zögert auch nur einen Augenblick, ehe sie sich eine Jacke schnappt, leise die Tür öffnet, die Treppe hinunter geht, den Flur durchquert und die Haustür leise öffnet und wie ein Dieb rausschleicht. Die Straßenlaternen sind aus und es gibt keinen Menschenseele, die durch die Straßen von Central City schleicht, wenn man Winry nicht zu zählt. Sie läuft schnell und ohne sich um zudrehen durch die leer gefegten Straßen, hofft ihm Stillen, dass es kein Fehler ist, zu dieser späten Stunde und dann noch allein durch die Straßen zu laufen, denn Central ist nun wirklich keine sichere Stadt, wie sie schon am eigenen Leib erfahren hat. -Brrr, ist das kalt. Ich hätte doch besser eine Hose anziehen soll.-, denkt sie zähneklappernd, als sie in die Nähe des Krankenhauses kommt und sich ihre Schritte verlangsamen. Von weiten kann sie schon die Soldaten sehen, die zum Schutz rund um das Krankenhaus aufgestellt sind. Ziemlich auffällig, wie Winry findet. -Es könnte schwierig werden, da rein zu kommen.-, denkt Winry, denn ihr fällt keine Schwachstelle in dieser Abwehr ein. Plötzlich legt sich eine metallene Hand auf ihre Schulter. Geistesgegenwärtig legt sie eine Hand vor den Mund, um ihren Aufschrei zu ersticken, denn sie ahnt schon, dass diese Soldaten auch sie in Gewahrsam genommen hätten, sobald sie aud Winry aufmerksam werden würden und dann könnte sie demnächst nicht mehr zu Ed, dabei macht sie sich furchtbare Sorgen um ihn. Nach dem Gespräch auf dem Dach hat er zwar gelacht, aber dieses Lachen erreichte nicht seine Augen und er war blass, sehr blass sogar. Ruckartig dreht sich Winry um, damit sie sich erhobenen Hauptes mit ihren Angreifer auseinander setzen kann. Ihre Augen weiten sich vor Schreck, als sie in die Augen ihres vermeidlichen Angreifers sieht. „Bist du wahnsinnig? Wie kannst du mich so zu Tode erschrecken?“, zischt sie aufgebracht. „Das müsste ich wohl eher dich fragen! Was suchst du zu dieser zeit hier und dann noch allein?“, fragt Al, der Winry durch Zufall hier herum schleichen gesehen hat und es für zu gefährlich für sie allein hält. Die Blondine erholt sich schnell von ihrem Schock und schaut kurz, um sicher zu gehen nicht ertappt worden zu sein, über ihre Schulter. „Ich wollte Ed sehen. Ich mache mir sorgen um ihn. Er war blass und das Lächeln, dass er aufsetzte kam nicht ganz bei den Augen an. Außerdem klagte er über Schmerzen. Ich wollte mich vergewissern, dass alles okay ist.“, rechtfertigt sich die Mechanikerin des Fullmetal Alchemisten. Dann fällt ihr etwas auf. „Wieso bist du nicht bei ihm?“, fragt sie völlig verstört. „Schon gut, beruhige dich. Alles ist gut, Ed geht es auch gut. Ich konnte nicht schlafen und sagte Ed, dass ich etwas raus gehe. Er war damit einverstanden. ...Soll ich dir helfen rein zu kommen? Allein wirst du das wohl kaum schaffen!“, bemerkt Al mit einem Blick auf all die Soldaten, die ihn schon gesehen und denen er schon Rechenschaft ablegen musste. „Die schießen auf alles, was sich in der Nähe vom Krankenhaus bewegt.“ Winry wird klar, dass sie nicht auf Als Hilfe verzichten kann, wenn sie ihren langjährigen Kinderfreund begegnen will. „Na gut. ...Wie willst du das anstellen?“, fragt sie misstrauisch nach, denn das Lächeln von Al gefällt ihr ganz und gar nicht. „Es gibt nur einen Weg! Du musst in meine Rüstung klettern.“ „Nein, vergiss es!“ „Es ist aber der einzige Weg!“ Al bleibt hart und Winry sieht nach längerer Zeit ein, dass er Recht hat, weswegen sie schließlich klein bei gibt und einwilligt. Sie beobachtet Al dabei, wie er die Riemen des Brustpanzers löst und diesen dann auf den Erdboden absetzt. Der jungen Frau ist ganz mulmig im Magen. Sie hat das Gefühl was Verbotenes zu tun. „Bist du sicher, dass dein Plan hieb- und stichfest ist?“, fragt sie noch einmal, um sich Gewissheit zu verschaffen. „Sag mal Winry, hab ich jemals etwas getan, dessen ich mir nicht sicher war?“, fragt Al beleidigt. „Tut mir Leid. Ich komm mir nur im Moment wie ein Dieb oder ein Einbrecher vor. Es ist das erste Mal, dass ich solche unvernünftigen Sachen mache.“ „Das kann ich mir vorstellen, aber wenn du mir nicht vertraust, dann kann ich dir auch nicht helfen.“ „Schon gut, schon gut.“ Sie klettert in die Rüstung und Al setzt den Brustpanzer wieder an seinen Platz, zieht die Riemen fest, flüstert dann noch, dass Winry von nun an ruhig sein solle, bis er ihr ein Zeichen gebe, dass alles okay wäre und geht dann los. Die Blicke der Soldaten durchbohren die Rüstung fast, hat Al das Gefühl. -Ob sie was ahnen? ....Ach, Quatsch. Ich sehe schon Gespenster. Sie machen sich nur Sorgen, immerhin sollen sie mich und meinen Bruder beschützen.-, denkt der Jüngere der Elrics, was seine Nervosität nicht im Mindesten lindert. Erst als er in den sicheren Fluren des Gebäudes ist, kann er aufatmen. Schwester laufen um diese Zeit nur noch selten rum und die Ärzte, die sich noch im Krankenhaus befinden, sind meistens für Notfälle auf Intensivstationen und machen sich nicht die Mühe durch die Gänge zu gehen. Noch einmal vergewissert sich Al, dass niemand in der Nähe ist, ehe er die Riemen des Brustpanzers löst und diesen dann auf den Boden abstellt. Es bedarf kein Zeichen für Winry. Sobald der Brustpanzer den Boden berührt, springt sie raus und sieht sich verwundert um. „Ziemlich düster hier. Man sieht ja nicht mal die Hand vor Augen.“ „Immer diese Beschweren.“, witzelt Al. „Ha, ha, selten so gelacht. ...Spaß bei Seite. Wieso hilfst du mir, Alphonse?“ Es ist unbegreiflich, denn sie kennt die Gefühle des Jüngeren zur Genüge und deswegen ergibt diese Sache für sie keinen Sinn. „Ich weiß, mein Handeln ergibt keinen Sinn, das ist auch nicht Sinn der Sache. Edward könnte Abwechslung gebrauchen. Er kann nicht schlafen. Ich ahne bereits, dass die Sache von heute ihn noch immer belastet und egal wie sehr ich versuche ihm zu helfen, es gelingt mir nicht. Du hingeben könntest mehr erreichen als ich. Also... Bitte geh zu ihm, rede mit ihm und heitere ihn auf. Ich warte solange hier.“ „Du könntest diese Entscheidung mal bereuen.“, murmelt Winry, die ihn skeptisch mustert. „Schon möglich, aber das ist es mir wert.“, erwidert Al. „Na gut. Ich geh dann mal.“ Sie dreht sich um und zieht los, immer darauf bedacht sich nicht erwischen zu lassen. Edward liegt in seinem Bett, auf den ersten Blick ist er entspannt, doch das täuscht. Noch immer starrt er aus dem Fenster, während es hinter seiner Stirn arbeitet. Nicht nur die Sache mit Al belastet ihn, obwohl sie doch geklärt scheint. Da gibt es auch noch eine andere Sache: seine eigenen Gefühle. Am liebsten würde er mit jemanden darüber reden, doch es gibt niemanden, dem er sich anvertrauen könnte. Hughes würde nur seine Späße mit ihm treiben, Brosch würde sich nur über ihn lustig machen, Ross kann er da nicht rein ziehen, denn die wirkt zu unnahbar und Al... Ja, auch ihn kann er sich nicht anvertrauen, denn es würde ihm das Herz brechen und Winry kann er nichts sagen, weil es ja gerade sie betrifft. -Ich bin ja total durcheinander, dabei dachte ich eigentlich, dass sich das sofort wieder legt, wenn sie nicht mehr da ist, aber stattdessen wird es nur schlimmer. Ich riskiere noch einen weiteren Streit mit Al, wenn das so weiter geht.- Seufzend schließt er die Augen und versucht diese Gedanken so weit wie nur irgend möglich zu verdrängen, doch es gelingt ihm einfach nicht. Wenn er nicht an seine verzwickte Lage denkt, erscheint immer wieder das Gesicht seiner Mechanikerin vor seinen geistigen Auge. Es ist wie verhext! Rum jammern allein führt zu nicht und das weiß Ed nur zu gut, deswegen setzt er sich ruckartig auf, schmeißt die Decke zurück und will gerade aufstehen, als die Tür zu seinem Zimmer aufgeht. Darüber äußerst verwirrt, schaut er dorthin und fällt vor Schreck gleich wieder in die Kissen. -Das darf doch nicht wahr sein! Jetzt spielt mir mein Gedächtnis schon streiche.- Völlig verzweifelt rauft sich der Blonde den Kopf, aber es bringt nichts, Winry ist und bleibt in seinem Zimmer. Zaghaft geht sie auf ihn zu. Trotz der Dunkelheit kann er ihren besorgten Blick sehen und das gibt den Ausschlag, dass er keine Gehirngespinste sieht, sondern dass er es mit der Realität zu tun hat. Genau in diesem Moment kann er nicht sagen was für ihn schlimmer wäre, die Hirngespinste oder die Realität, denn beides ist irgendwo dasselbe. „Ed, ist alles okay? Du schaust mich völlig verstört an.“ Es dauert etwas, ehe er seine Stimme wiederfindet. „Ist das denn auch ein Wunder? Was suchst du mitten in der Nacht überhaupt hier? Und das dann auch noch allein?“, fährt er sie an. Es macht ihm bei Weitem keinen Spaß, so hart zu ihr zu sein, doch ihre Sicherheit geht ihm über alles. „Ich wollte dich sehen. Als ich gegangen bin sahst du noch immer völlig verstört aus!“ Sie setzt sich auf die Bettkante und betrachtet ihn aufmerksam. Trotz der Dunkelheit gelingt es ihr, in seine leuchtenden bernsteinfarbenen Augen zu sehen. Ed versucht sich zu beruhigen, aber es gelingt ihn nicht. -Verdammt, verdammt. Reiß dich zusammen.-, ruft er sich immer wieder in Gedanken zur Ordnung, doch auch das scheint keine Wirkung zu haben. Völlig verkrampft liegt er in seinem Bett und versucht alles, um ihr nicht ins Gesicht zu sehen. Er spürt deutlich, wie sie tief Luft holt. „Hör zu, wenn du mich nicht sehen willst, dann sag es doch einfach. Es tut mehr weh, wenn du meinem Blick ausweichst!“ In ihrer Stimme schwingt ein enttäuschter und grimmiger Unterton mit und Ed fühlt, dass er viel zu weit gegangen ist. Reuevoll schaut er in ihre Richtung und spürt einen Stich im Herzen als ihm klar wird, dass er sie verletzt hat. Er lehnt sich zurück, lässt sie aber nicht aus den Augen und fängt an, sich all seinen Kummer vom Herzen zu reden. „Es tut mir Leid, dass ich heute so abweisend bin, Winry. Ich hab nicht damit gerechnet, dass du hier auftauchst und wenn ich ehrlich bin, würde es mir besser gefallen, du würdest im Bett liegen und schlafen. Versteh mich bitte nicht falsch, nur ich bin außer Stande dir zu helfen!“ „Das verlange ich doch auch gar nicht von dir! Ich wollte nur sicher gehen, dass du in Ordnung bist.“ Edward ahnt, dass es zu nichts führt, wenn er jetzt die Geduld verliert. Nicht gerade einer seiner Stärken, wie er nur zu gut weiß! „Ich bin geschmeichelt, dass du dir sorgen um mich machst, aber so leicht kann mich niemand unterkriegen.“ „Ach und wieso sitzt du dann hier allein, seufzt vor dich hin und starrst Löcher in die Luft und grübelst?“ Ed reißt seine wunderschönen goldenen Augen auf und sieht sie entsetzt an. „Wie lange hast du mich schon beobachtet?“, fragt er nun sehr schroff. „Ich bitte dich! Ich muss dich nicht beobachten um zu wissen, dass du keine Ruhe findest und etwas auf dem Herzen hast!“ Als sie seinen verwirrten Ausdruck im Gesicht sieht, muss sie hell auf lachen. „Ed, ich kenne ich schon mein ganzes Leben lang! Da denkst du allen Ernstes mir noch etwas verheimlichen zu können? ...Wie wäre es denn mal, wenn du mir endlich sagst, was du auf dem Herzen hast?“, fragt sie sehr amüsiert nach. Ed überlegt, dreht und wendet und findet doch keine Lücke. Ihm wird wohl nichts anderes übrig bleiben, als ihr sein Herz aus zuschütten. Ein Umstand, denn er verachtet. „Winry, ich hab den Eindruck, dass Al und ich immer wieder aneinander geraten. Vielleicht wird es beim nächsten Mal viel schlimmer, als es dieses mal schon war!“ Winry betrachte ihn nachdenklich. Ihr kommt ein schrecklicher Gedanke. „Sag mal, kann es sein, dass du in ihn, also Al...“ „Bist du wahnsinnig? Wir sind Brüder! Ich fühle mich lediglich für ihn verantwortlich. Außerdem ist er alles an Familie, was ich noch habe.“, keift er sie an. „Schon gut. Deswegen musst du ja nicht gleich aus der Haut fahren!“ „Das tue ich doch gar nicht.“, erwidert Ed im gleichen Ton. Ed wäre sinnlos jetzt darauf zu antworten, dass ist der Mechanikerin klar, also lässt sie Ed in dem Glauben, dass er recht habe. So erspart sie sich eine Menge Ärger und sie können schneller zum eigentlihen Thema zurückkehren. „Winry, Al will mir meinen Körper zurückgeben...Ich denke aber, dass es nicht mehr geht. Bei Al sieht es ganz anderes aus, aber bei mir.... Wird es auch nur eine Frau geben, die einen verkrüppelten Mann wie mich haben will?“ Es hat ihn viel Mut und Kraft gekostet diesen Satz raus zubringen. Eigentlich wollte er niemanden damit belasten, schon gar nicht Winry, doch diese junge Frau hat leider eine unheimliche Wirkung auf ihn, denn sobald sie ihn ernst und wissend ansieht, kann er nichts mehr bei sich behalten. Noch ein Grund, warum er es verflucht Gefühle für sie zu haben! Einen Augenblick herrscht schweigen zwischen den Beiden. Winry überlegt, wie sie ihm am besten antworten kann, wohl überlegt und mit guten Beispielen, damit er nicht auf die Idee kommt, alles zu widerlegen, was zwischen ihr und ihm ist. „Hm, das ist eine schwierige Frage und ich kann auch nicht für alle Frauen sprechen, was ich auch nicht will. Für mich zählt nur, was ich will und was ich denke, das muss für dich auch reichen! Ed, Frauen sind nicht immer oberflächlich. Mir war das Aussehen auch noch nie wichtig. Ich hab dich schon immer gemocht... Ich weiß, dass du keine Beziehung eingehen willst, solange Al so rumläuft und das respektiere ich, aber meinst du, dass es danach bei mir anders aussehen könnte?“ Etwas überrascht von dem Zugeständnis und der Frag, weiß er erst gar nicht, was er antworten soll. Sein Kopf hat ja nicht mal alles aufgenommen. Für ihn hat es völlig gereicht zu wissen, was er längst geahnt hat. „Nein, ich denke nicht, dass sich etwas ändert. Winry, du bist mir sehr wichtig, doch... Wie soll ich das sagen, ohne dir das Herz zu brechen? ...Ich kann nicht. Al liebt dich über alles. Er würde mir grollen, wenn ich meine Gefühle für dich freien Lauf lasse. Bisher hab ich alle Entscheidungen egoistisch und eigensinnig getroffen, doch dieses Mal ist es anders. Ich will nicht mich glücklich machen, wenn ich dadurch andere unglücklich mache. Vielleicht merkst du ja nach ein paar Jahren, dass du eigentlich Al liebst und dann könnte es zu spät sein und wir wären alle drei unglücklich. Dieses Risiko kann ich nicht eingehen.“ Zum ersten Mal spricht er offen und ehrlich über seine Gefühle und dabei stellt er sich gar nicht so dumm an, wie sonst. Eine Entwicklung die deutlich ins Positive geht. Im ersten Moment ist Winry tief verletzt und enttäuscht, aber bei genauerer Betrachtung hat sie nichts anderes erwartet. Auf Fremde macht er immer den Eindruck nur an sich zu denken, was er ja auch nioch fördert, doch in Wirklichkeit ist Ed ganz anders. Er denkt immer erst an Andere, besonders an Menschen, die ihm am Herzen liegen und dann erst kommt er. -Wieso muss dieser Depp sich immer gegen etwas sperren, das er doch eindeutig will? Da wird mir wohl nichts anderes übrig bleiben, als den ersten Schritt zu tun.-, denkt Winry seufzend. Mit diesem Alchemisten hat man auch nichts als Ärger! „Hör mal, Ed, ich bin die Letzte, die deine Beweggründe nicht versteht, aber du kannst nicht immer alles für Andere entscheiden! Selbst wenn es so kommen sollte, wie du das sagtest... Wer sagt denn, dass ich dich gleich heiraten will? ...Vielleicht solltest du erfahren, wem ich verdanke, dass ich jetzt bei dir sitze und mir dein Geheul anhören darf! Es war Al. Er hat mich hergebracht und es gebilligt. Ich sagte ihm schon, dass er es bereuen könne und er meinte, dass es möglich wäre. Er klang keinesfalls sauer. Eher amüsiert darüber, dass ich mir mehr sorgen um ihn als um deine Antwort gemacht habe. Wenn er erfährt, wie kleinlich du dich benimmst, dann lacht er dich aus!“ Ihre Worte sind hart, aber sie verfehlen ihre Wirkung nicht. Er kommt ins Grübeln und, so hofft Winry, er trifft die richtige Entscheidung. Doch statt ihre Hoffnungen zu erfüllen, fragt er einfach nur: „Wieso bemühst du dich denn eigentlich so sehr um mich?“ „Das ist nicht dein ernst oder? Das fragst du nicht wirklich!?“ Ungläubig starrt sie ihn an, doch aus seiner Miene kann sie schließen, dass er wirklich jedes Wort ernst gemeint hat. Ruckartig steht sie auf, drückt ihn in die Kissen, zögert nur einen Augenblick, drückt dann ihre Lippen sanft auf die Seinen. Ed weitet vor Überraschung, gemischt mit Entsetzen, die Augen, erwidert aber ihren sanften Kuss. Sie kann deutlich spüren, wie angespannt und verwirrt er ist, doch dass hindert sie nicht daran, weiter zu machen. Winry küsst ihn sehr sanft, doch mit jeder verstreichenden Sekunde, wird der Kuss inniger, bis sie spürt, dass alle Anspannung von ihm abfällt und er sich völlig fallen lässt. Erst dann löst sie den Kuss. Auf beiden Gesichtern liegen dunkle Rotschimmer auf den Wangen. Eine unangenehme Stille legt sich über den Raum und keiner der Anwesenden weiß so recht, wie er diese Stille durchbrechen kann. -Verdammt, was soll ich denn nur sagen? Alles was ich sagen würde, hört sich einfach nur unpassend an-, grübelt Edward. Dies ist eine Situation, die er nicht unter Kontrolle hat und das ist etwas, dass für Edward neu ist. Trotz seiner Unsicherheit, weicht er ihren Blick nicht aus, bleibt standhaft und schaut ihr in die wunderschönen blauen Augen, die ihn immer zu verschlingen drohen, weswegen er nie lange hinein gesehen hat. Ohne dass sie es beide aussprechen, wissen sie, dass diese Nacht noch lange nicht vorbei ist. Eine Tatsache, die feststeht, ohne dass sie abgesprochen wurde, wieder etwas, dass Ed neu ist. So völlig in Gedanken bemerkt er gar nicht, wie ihre Hand sanft über seine Brust streichelt, erst als sie das lästige Kleidungsstück öffnet und seine Brust, wie auch seinen Bauch mit der Bandage aufmerksam mustert, läuft ihm ein Schauer über den Rücken. „Was tust du da?“, fragt er mit belegter Stimme. Es lässt ihn nicht kalt, dass sie ihn betrachtet und das ohne seine gewohnten Sachen. Es ist ihm eigentlich nicht fremd, denn sie hat ihn schon mit weitaus weniger am Körper gesehen, aber zum ersten mal verspürt er diese Unruhe in seinem Körper. Begleiterscheinungen sind ebenfalls zu hoher Blutdruck, es fühlt sich schon fast so an, als wüte Feuer durch seine Adern fließen und nicht Blut und ein rasendes Herz. -Hoffentlich hört sie es nicht.- Ein Gedanke, der ihn erschreckt und ihm zeigt, dass sie eine gefährliche Wirkung auf ihn ausübt. Statt auf seine Frage zu antworten, lächelt sie ihn einfach lieb an. Ihr ist klar, dass es ihm garantiert viel ausmacht, wenn sie weitergeht, doch die Grenze zwischen Vernunft und Wahnsinn hat sie schon zu dem Zeitpunkt hinter sich gelassen, als sie sein Krankenhausoberteil geöffnet hat. Es ist ja nicht so, dass es dafür auch einen realistischen Grund gäbe, denn dieses absolut abstoßende Stoffteil ist nicht nur hässlich, sondern es passt auch gar nicht zu den Alchemisten, doch es ist klar auszuschließen, dass sie rational gedacht hat. Sie hat nicht mehr gedacht, wenn ich ehrlich ist und deswegen ist musste das Stoffteil auch weichen. „Winry, was tust du da?!“, fragt Ed alles andere als ruhig und mit einer Ungeduld, die selbst für ihn untypisch ist. Die junge Blondine findet den Fetzen, das er am Oberkörper trug, einfach nur störend und zieht ihn kurzerhand aus. Achtlos lässt sie es auf den Boden fallen und betrachtet seinen im Moment markelvollen Oberkörper. „Wenn du doch bloß besser auf dich aufpassen würdest und nicht immer solche gefährlichen Jobs annehmen würdest, dann müsstest du nicht hier im Krankenhaus liegen und ich müsste nicht all diese blauen Flecken und Abschürfungen sehen, mal ganz von der Wunde abgesehen.“ „Ich hab dich ja nicht gebeten, meinen Oberkörper zu enthüllen, also jammere mir jetzt nicht die Ohren voll.“, grummelt Ed, während er mit geröteten Wangen ihrem Blick ausweicht. „Nett wie immer. Trotzdem, ich mache mir doch nur Sorgen, Ed. Eines Tages wird es nicht bei solchen Verletzungen bleiben! Du könntest umkommen! Damit wäre aber weder Al geholfen, noch dir. Und ich würde vor Trauer und Schmerz zu Grunde gehen. Du bedeutest mir zu viel, als das ich dich sterben sehen will.“ Ihr trauriger Tonfall lässt ihn nun doch in ihre Augen sehen, die verdächtig feucht wirken. Er ist nicht gerade ein Fan von Gefühlsduselei, aber in diesem Moment, da kann er einfach nicht anders als sie tröstend in den Arm zu nehmen. Durch das Gewicht der beiden Körper auf das anwinkelte Kopfteil, gibt dieses laut nach und ehe sie es sich versehen, liegen sie flach im Bett, Winry auf Ed, der noch immer erschocken aus der Wäsche guckt. Im ersten Moment verspürt Winry den Impuls, von Edward runter zu gehen, doch sein fester, besitzergreifender Druck auf ihren Rücken, der ihren Körper fest an seinen drückt, lässt sie diesen Impuls schnell wieder vergessen. Mit geröteten Wangen schaut sie in sein Gesicht, dass ihrem sehr Nähe ist. „Ed?“, fragt sie leise, beinahe vorsichtig und schüchtern. Wenn er könnte, würde er laut lachen, aber im Moment hat er weder das Bedürfnis zu Lachen, noch ist es in dieser Situation angebracht. So wie es aussieht, besitzt er doch ein bisschen Feingefühl, wenn auch nicht besonders viel! Sie verharren einige Minuten in dieser Stellung, sich Edward traut, weiter zu gehen. Während sein Blick ihre Augen gefangen hält, schlüpft er unter ihr Shirt und streichelt die nackte Haut darunter. Erst berührt er nur die Haut oberhalb ihres Rockbundes, doch dann geht er höher, vorsichtig und tastend, aber er geht weiter. Schnell ertastet er ein anderes, störendes Hindernis, das er mit einer Hand öffnet, wenn auch kompliziert, dabei grinst er sie breit an. „Ed!“ Ist der einzige Kommentar, den er zu seiner Aktion erntet. „Ha hör mal! Es ist unfair, wenn nur du dich an meinen Sachen zu schaffen machst! Gleichberechtigung für alle.“, erwidert er einfach, aber doch triumphierend. „Wie du meinst, aber beschwere dich nicht, wenn ich mich räche!“ „Bitte, tue was du nicht lassen kannst.“ Und genau das lässt sich die Blondine nicht zweimal sagen. Ruck zuck entkleiden sie sich gegenseitig, bis sie schwer atmend und splitternackt neben einander im Bett liegen. Ein Umstand, der beiden sehr peinlich ist, sie es aber nicht ändern wollen. Beide wissen es genau, sie spüren es deutlich... ab hier gibt es kein Zurück mehr, für keinen von Beiden. Vielleicht ist das auch gar nicht so schlecht, denn so, das hofft Winry, passt Ed vielleicht besser auf sich auf. „Ed, ich weiß, du willst das vielleicht nicht von mir hören, aber... hör auf dich anderen gegenüber unnahbar zu stellen. Es gibt genügend Menschen, die es gut mit dir meinen.“ „Du hast Recht, dass will ich nicht von dir hören.“, erwidert Edward hart, aber gleich darauf wird seine Stimme wieder weich. „Man muss sich mein Vertrauen erst verdienen, Winry. Du und Al seit die ersten und einzigen Personen, die es geschafft haben. Ich gestehe, dass Leutnant Ross, Feldwebel Brosch und Oberst Leutnant Hughes geben sich Mühe und ich vertraue ihnen, aber nicht so wie dir und Al.“ „Das schmeichelt mir sehr Ed. Ich vertraue dir auch.“, erwidert sie sanft, bevor sie sich etwas über ihn beugt und ihre Lippen mit seinen verschließt. Der Kuss ist kurz und doch gibt er einen Vorgeschmack auf das, was noch folgen wird. „Winry, was machen wir hier nur? Das ist völlig unvernünftig.“, flüstert er in die Stille hinein. „Das Wort unvernünftig mal aus deinem Mund zu hören, ist ein Wunder. Spaß bei Seite... Ich weiß, dass es sehr plötzlich kommt und unerwartet und ich weiß nicht noch was alles, aber so ist das nun mal. Ich kann mich nicht ewig gegen meine Empfindungen dir gegenüber wehren. Außerdem, wer weiß denn, ob ich je eine neue Chance bekomme?“ Das stimmt auch wieder und Ed weiß das genau. Es ist Winry, die den ersten Schritt macht und Edwards Körper mit ihren Händen erkundet, ehe ihre Lippen folgen. Willig streckt sich sein Körper ihren Liebkosungen entgegen, verlangt nach mehr, bettelt förmlich darum und Winry ist zu gern bereit, seinen Wünschen nachzukommen. Er selbst bleibt aber auch nicht passiv. Im Gegenteil. Winry schafft es, durch ihre aufreizenden Liebkosungen, all seine Bedenken und sein Zögern über Bord und erwidert ihre Leidenschaft in der gleichen Intensität. Zärtlich berührt er ihre weiblichen Rundungen, erst scheu und sehr zurückhaltend, aber kaum merkt er, dass ihr das gefällt, wird er intensiver und leidenschaftlicher. Bald hört man in dem ganzen Raum nur noch leise lustvolle Seufzer, die langsam zum Keuchen werden. Je mehr Zeit verstreicht, kann man hören, wie das Keuchen dem Stöhnen weicht. Edward ist halb über Winry gebeugt, halb neben ihr. Beide sind völlig verschwitzt, aber glücklich. Sie wissen, dass es noch weiter geht, dioch bevor sie soweit gehen, will Ed sicher gehen. „Win, dir ist aber schon klar, dass.... nun ja, ich will nichts tun, was du nicht willst, daher...“ „Ich möchte es aber. Entspann dich und lass dich einfach fallen.“ Was soll er jetzt noch anderes tun, als genau das zu befolgen, was Winry ihm gesagt hat? Er entspannt sich völlig und lässt seine Gefühle übernehmen. Vorsichtig und mit schüchternen Blick, legt er sich zwischen ihre Beine, immer darauf bedacht ihr nicht weh zu tun. Mit einem Blick in ihre Augen geht er noch einmal sicher, dss alles okay ist, ehe sich ihre Körper vereinen. Etwas später liegt Ed auf dem Rücken, sein Blick an die Decke geheftet, sein Atem stoß weise und sein Körper schweißgebadet, doch trotz dieser Makel ist er sehr zufrieden. Es ist das erste Mal, seit er im Krankenhaus liegt, dass er an nichts denkt, ein Umstand, für den er sehr dankbar ist. Er dreht seinen Kopf etwas zur Seite und blickt direkt in zwei wunderschöne blaue Augen. Winry liegt auf der Seite, ebenfalls völlig außer Atem und mit verschwitzten Körper und einem seligen Lächeln auf den Lippen und eng an den Körper des jungen Staatsalchemisten gekuschelt. Bisher hat keiner versucht, die angenehme und wohltuende Stille zwischen ihnen zu brechen, aber beide wissen, dass einer es tun muss. Und wie nicht anders zu erwarten, ist es Ed, der die Stille bricht. Ausgerechnet dieser unsensible Klotz, der soviel Feingefühl besitzt, wie Roy Freiundlichkeit an den Tag legt. „Win, dir ist klar, dass sich alles verändert hat, oder? Ich meine, wir können nicht so tun, als wäre nie etwas zwischen uns gewesen und genau das macht mir Angst... Es ist nicht so, dass ich es bereue, ich weiß nicht, ob ich dich schützen kann. Sieh mich an! Ich bin ja nicht mal in der Lage mich selbst zu beschützen, dass muss Al noch übernehmen! Wenn dir etwas passieren würde... das würde ich mir nie verzeihen.“Die Angesprochene zweifelt in keinster Weise an seinen Worten, denn dazu waren sie zu ehrlich und mit viel zu viel Nachdruck ausgesprochen worden. „Edward dir scheint nicht klar zu sein, dass ich kein kleines Mädchen mehr bin, wie du eigentlich wissen solltest. Ich weiß, was unsere Verbindung für Risiken trägt. Und obwohl ich das von vorn herein wusste, habe ich mich auf dich eingelassen.“ Zärtlich streichelt sie seine Wange und lächelt ihn sanft an. „Mach dir keine Sorgen. Ich werde bald wieder nach Hause zurückkehren. Dort werde ich in Sicherheit sein.“ Erst jetzt denkt sie wieder an seine Verletzung und die Auswirkungen ihres kleinen Abenteuers. „Ed, geht es dir auch gut? Hast du Schmerzen oder so was? Du bist immerhin verletzt!“ Sofort richten alle Beide ihr Augenmark auf die Wunde und stellen kreidebleich fest, dass Ed blutet wie ein Schwein. So schnell es geht, zieht Winry sich an, hilft dann Ed in seine Sachen, wobei das alles andere als leicht ist, weil sie völlig aufgeschmissen ist. Sie hat Ed noch nie so stark bluten sehen und demzufolge hat sie Angst, dass er verbluten könnte. Ihr Nerven liegen blank und das wirkt sich auch auf ihr Handeln aus. Sobald beide in ihre Sachen stecken, was an sich schon ein unmögliches Unterfangen war, stürmt sie zur Tür, reißt sie auf und... Geistesgegenwärtig wie sie ist, ruft sie Al zu sich, der völlig verwundert ist, war doch der Plan, dass sie zu ihm kommt. Doch trotz verwunderung erscheint er blitzschnell vor Winry, die ihm schnell und grob einen Überblick der derzeitigen Lage verschafft, ohne natürlich zu erwähnen, was zwischen ihr und seinem älteren Bruder vorgefallen ist und bittet ihn, schnell einen Arzt zu besorgen. „Aber was ist mit dir? Wenn dich hier ein Arzt sieht, sind wir alle drei geliefert!“ Damit hat Alphonse nicht ganz Unrecht. Krampfhaft versucht Winry auch dafür eine Lösung zu finden, doch da sie wegen der aufgeplatzten Wunde völlig am Ende ihrer Nerven ist, kann sie nicht rational denken. Die Rüstung merkt sofort, das sie nicht ganz bei sich ist und übernimmt deswegen die Zügel. „Du kletterst wieder in meinen Brustpanzer und dann machen wir uns auf, um eine Schwester zu finden. Sobald das erledigt ist, bring ich dich raus und du machst dich sofort auf den Weg ins Bett.“ Völlig abwesend nickt sie Al zu, der schon dabei ist, die Riemen zu lösen. Ohne Gemurre klettert sie in die Rüstung, sobald Al den Brustpanzer auf den Boden abgesetzt hat. Er vergewissert sich noch mal, dass ihn niemand dabei sieht und auch das man von Winry nichts mehr sieht,ehe er den Panzer schließt und los eilt um eine Schwester aufzutreiben, die Eds Blutung stillt. Fortsetzung folgt Epilog: Entlassung ------------------ Entlassung Der Gang zum Krankenzimmer ist mit Gelächter gefüllt. Ein Umstand, der für das Krankenhauspersonal ganz neu ist. Alle Ärzte und Schwestern, die auf dieser Station ihren Dienst haben, sehen sich nur verwundert an. Ed geht das alles ein bisschen zu weit. Alle Lachen nur über ihn. Etwas, das Ed überhaupt nicht leiden kann und wenn er nicht ans Bett gefesselt wäre, würde er dies auch unter Beweis stellen. Da der Arzt ihm aber strenge Bettruhe verordnet hat, ist er machtlos. Der einzige Grund, wieso sich Ed daran hält ist der, dass er sonst nicht schnell entlassen wird. Winry sitzt auf der linken Seite neben seinem Bett und hat den Kopf zur Erde geneigt. Ihr ist das Ganze sehr peinlich. Natürlich hat Maes ihr Verschwinden bemerkt und sie begrüßt, kaum das sie die Haustür geöffnet hat. „Und wie geht es ihm?“, hat er sie gefragt gehabt und Winry ist so stark zusammengefahren, dass sie sich gut hätte hinter einem Türrahmen verstecken können. Am nächsten Tag sind Hughes und Winry zusammen ins Krankenhaus gegangen. Nun liegt Ed zähneknirschend im Bett, unter der Decke Händchen haltend mit Winry, und Winry sitzt bedrückt neben ihn. „Da habt ihr euch ja was eingebrockt.“, lacht Hughes, der die ganze Sache sehr witzig findet. „Noch ein Wort und ich zeige euch, wer sich hier was eingebrockt hat!“, knurrt Ed ihn an. „Na, na. Wer wird denn gleich aus der Haut fahren? Vergiss nicht was der Arzt gesagt hat.“, erwidert Ross, die ich nur mit Mühe das Lachen verkneifen kann. Schließlich taucht eine große, schlanke und gut aussehende Schwester in der Tür auf und sieht die kleine Gruppe streng an. „Wir sind hier in einem Krankenhaus und nicht in einem Kasperletheater!“ Ihre Stimme lässt keinen Widerspruch zu, so dass die Gruppe einstimmig nickt und sie zufrieden wieder das Zimmer verlässt. „Sagt mal, wo wart ihr gestern Nacht eigentlich?“ Maes schaut Leutnant Ross und Feldwebel Brosch forschend an. Möglicherweise hat er ja doch die Beziehung der beiden zu einander unterschätzt. Da er nun etwas gefunden hat, was ihn interessiert, will er Gewissheit, schließlich muss er ja auch auf den neusten Stand sein, sonst kann er seinen besten Freund Roy ja keine ledige Frau mehr anbieten, die ihm den Rücken stärkt, wie Maes ihm sooft schon am Telefon gesagt hat. Ross und Brosch sehen sich verdutzt an, seufzen schwer und tauschen viel sagende Blicke aus. „Wir haben draußen die Soldaten eingewiesen. Draußen herrschte das reinste Durcheinander und bevor es zu unschuldigen Opfern gekommen wäre.“, erklärt Leutnant Ross, da Feldwebel Brosch kein Ton raus bekommt. „Ach und das soll ich euch glauben? Zwischen euch ist doch etwas!“, verharrt Maes. „Was unterstellen Sie uns denn da, Oberst Leutnant!“ Feldwebel Brosch bricht sein Schweigen, läuft dafür aber verräterisch rot an. „Ja, ja, die heutige Jugend.“, ist der einzige Kommentar, der Hughes dazu über die Lippen kommt, bevor er sich wieder Edward zuwendet. „Wenn du die junge Dame schon mitten in der Nacht zu dir lockst, dann mach es doch bitte nicht so auffällig. Aber Respekt, Kleiner, die eigene Mechanikerin zu verführen, dazu gehört schon was!“ Ed schnellt in die Höhe, lässt sich aber stöhnend wieder in die Kissen fallen. „Noch so ein Wort und ich scheiß auf die Regeln des Arztes!“ Es war ja auch nicht anders zu erwarten, dass Ed aus der Haut fährt. Al und Winry können nur darüber den Kopf schütteln. „Okay, Spaß bei Seite. Ich muss wieder zur Arbeit, kann Sheska ja nicht alles allein machen. Ich schau dann später noch mal rein.“ Zum Abschied hebt er die Hand, winkt und verschwindet. Ross und Brosch sehen ihm lange verwirrt hinterher. Bisher hat keiner ihrer Vorgesetzen einfach nur zum Abschied gewunken! Schließlich zuckt Denny Brosch mit den Schultern. „Wir sollten auch besser wieder an die Arbeit gehen.“ Maria sieht sich noch einmal sehr genau, fast prüfend im Zimmer um, bevor sie Brosch vor die Tür folgt. Übrig bleiben nur noch Al, Ed und Winry, die ja schon von Kinderbeinen auf an immer zusammen gewesen sind. Früher hatten sich die drei wenigstens noch viel zu sagen, nun herrscht betretenes Schweigen. Zwischen Winry und Ed steht eine unausgesprochene Frage, die Al zwar nicht sehen kann, aber doch spürt er, dass da etwas ist, dass ausgesprochen werden muss. Es ist an ihm, das Schweigen zu brechen. „Ed, ich werde schon mal zum Bahnhof eilen und die Fahrkarten vormerken lassen.“ „Das ist eine gute Idee. Danke Al.“ „Kein Problem. Immerhin wollen wir ja schnell weiter.“ Mit schweren Schritte durchquert Al das Zimmer, öffnet die Tür, tritt auf den Flur und schließt die Tür wieder hinter sich. Da waren es nur noch zwei! Ed und Winry sitzen nebeneinander und schweigen sich an, obwohl sie sich eigentlich so viel zu sagen hätten. Entweder wollen sie sicher gehen, dass sie nicht lauschen oder aber keiner von Beiden weiß, wie er am besten anfangen soll. „Weißt du...“ Beide fangen zur selben Zeit an. Als es ihnen klar wird, sehen sie sich für den Bruchteil einer Sekunde an und lachen auf. Sie beruhigen sich aber relativ schnell wieder, denn Ed hat Schmerzen beim Lachen. „Fang du an.“ Mit verkniffenem Gesicht schaut er sie dennoch sehr zärtlich an. „Ähm, ich weiß ja, wie schwer es dir fällt darüber zu reden, aber... nun ja, ich möchte endlich Gewissheit haben, Edward. Das, was zwischen uns ist... ist das was ernstes und langfristiges?“, fragt sie umständlich. Wie recht sie doch hat. Es fällt den jungen Alchemisten verdammt schwer seine Empfindungen in Worte zu fassen. „Nichts liegt mir ferner, als dir endlich Klarheit zu verschaffen, aber wie du treffend bemerkt hast, bin ich nicht gerade für Gefühlsduselei bekannt. Für dich versuch ich es aber mal. ...Wehe du lachst, wenn es nichts wird.“ Noch einmal holt er tief Luft, überlegt genau, was er sagt und fängt erst dann, gut überlegt, an zu reden. „Das, was wir beide letzte Nacht erlebt haben, hätte ich nicht getan, wenn ich nicht davon überzeugt wäre, dass da etwas zwischen uns ist. Okay, du musstest mir ziemlich in den Arsch treten, aber trotzdem habe ich es aus eigener Kraft getan.“ Wieder einmal macht er eine Pause, überlegt, wie er sich weiter ausdrücken kann, um ihr genügend Sicherheit zu geben. „Ich werde alles tun, um am Leben zu bleiben. Ich werde die beschützen, die mir wichtig sind... Was ich nicht versprechen kann ist, dass es mir gelingen wird. Trotzdem bitte ich dich, es mag egoistisch sein, aber bitte, warte auf meine und Als Rückkehr. ...Ich werde mich sicher nicht ändern und weiter für die Alchemie leben, aber ich möchte mit dir leben, natürlich auch mit Al. Ihr seid die Einzigen, die meinen schwierigen Charakter ertragen. Es wird nicht leicht werden, mit mir, aber was war bisher je leicht?“ Er hat sich die größte Mühe gegeben um ihr zu vermitteln, dass er es ernst meint und mit ihr zusammen bleiben möchte, wenn auch ohne diese Worte auszusprechen. Winry versteht ihn auch so, immerhin kennt sie ihn schon lange. Das führt dazu, dass sie ihm um den Hals fällt, ihn zärtlich küsst und nach dem Lösen der Lippen flüstert „Ich liebe dich“ Er drückt sie an sich und nuschelt in ihr Haar. Winry glaubt zu hören, dass er „Ich dich auch“ genuschelt hat. Eine Woche später geht es Edward schon viel besser. Seine Wunde ist gut verheilt, er muss sich aber trotzdem vorsehen und heftige Bewegungen vermeiden. Das allein reicht, um das Krankenhaus so schnell wie möglich zu verlassen. Für Eds Geschmack, war er viel zu lange in dem verhassten Gebäude. Während er oft in der Nacht wach gelegen hat, kam ihm die Idee seine alte Sensei zu besuchen und sie über menschliche Transmutation auszufragen, wohl wissend, dass er dieses Unterfangen mit großer Wahrscheinlichkeit nicht überleben wird. Al kennt seine weiteren Pläne und ist erleichtert, nicht weil er gerade in den Tod geht, sondern weil so sicher sein kann, dass das Krankenhauspersonal nicht weiter zu Schaden kommt, denn Ed hat es bisher immer darauf angelegt Leute in Kitteln in den Wahnsinn zu treiben, sobald sie ihm zu Nahe kamen. Unverhofft schließt sich Winry den Brüdern an, da sie durch einen Ort fahren, von dem sie so viel gehört hat und schon immer mal selbst hin wollte. Das führt zu Konflikten mit Ed, doch sie und Al bekommen ihn besänftigt und Ed sieht ein, dass er so besser ein Auge auf seine junge schöne Freundin haben kann. Sie an seiner Seite zu wissen, stärkt ihn noch mehr. Im Stillen hofft er, dass sie ab und an, auf der gemeinsamen reise, ungestört sein werden. Ende ************************~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~******************************** So, das war meine erste FF zu FMA. Ich hoffe sie hat euch gefallen. Bei einem Blick in die Favos stelle ich erschrocken fest, dass es wirklich fünf Leute gibt, die diese FF gefavt haben. Damit hab ich echt nicht gerechnet. Danke Leute, euch gildet mein Dank. Natürlich danke ich auch die lieben Kommischreiber. Dank eurer Kommis, hab ich das Gefühl gehabt immer schnell neue Kapi zu schreiben. Vielen, Vielen Dank. Ich hoffe, wir lesen uns bald mal wieder, denn eines ist gewiss, dies wir nicht meine letzte FF zu FMA sein. chrono87 Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)