Sichtwelten von SakumiKazi (Wenn Gegensätze auf einander treffen) ================================================================================ Kapitel 3: Fliegen und andere Probleme -------------------------------------- Wie er prophezeit hatte, war sein Körper am nächsten Morgen ein reiner Muskelkater und so wirklich hatte er keine Lust sich zu bewegen, geschweige denn zu laufen. „Ich kann dir bei allem helfen, aber schminken musst du dich allein“, sagte sein Vater, als er Masaki endlich geweckt hatte. „Dafür, dass du mich fast getötet hast bekomme ich ein neues Tattoo“, gähnte er und sah seinen Vater an, der ihm bei allem half, was er so tun musste am morgen. „natürlich, was wird es denn dieses Mal?“ „Weis ich noch nicht, was könntest du dir denn vorstellen?“ fragte er ihn und ließ sich von ihm einseifen. „Vielleicht mal eine Pflanze? So über dem Arme oder dem Oberarm und die Schulter, vielleicht.“ „Ranken sind langweilig, die hat jeder.“ „Es müssen ja nicht einfache Ranken sein, lass deine Fantasie doch etwas sprießen Mach sie doch so wie diese Tribiale oder wie die heißen.“ „Tribals, Dad. Du meinst ein Tribalmuster. Wo auch immer wir hinfliegen, ich habe sicher genug Zeit darüber nach zu denken und mir was auszumalen. Hast du an den großen leeren Koffer gedacht?“ „Natürlich, ich habe auch schon eine Ein- und Ausreise Genehmigung für Pflanzen und notfalls auch Tieren besorgt.“ „Du denkst wirklich an alles“, lächelte Masaki ihn an. Vorsichtig hob er ihn aus der Wanne und trocknete ihn ab. „eigentlich sollte das die Freundin eines 17-jährigen machen und nicht der Vater.“ „Fang nicht schon wieder damit an. Viele finden das vielleicht kindisch, aber mir gefällt das. Ich habe es schon immer gemocht, wenn du dir Zeit für mich genommen hast. Wann müssen wir los?“ fragte er und stellte sich vor den großen Spiegel und fing an sich zu schminken. „In zwei Stunden. Die Sachen musst du noch alle einpacken, also was du davon brauchst.“ „Mache ich, so bald ich fertig bin.“ Sein Vater ging der weil raus und wies jemanden an die Koffer ins Auto zu laden. Eine Viertelstunde später war dann auch Masaki fertig und kam mit schmerz verzogenem Gesicht ins Wohnzimmer. „Erfahre ich jetzt endlich wo wir hinfliegen?“ „Ach Masaki, hättest du och gerufen. Nein, vielleicht auf dem Flughafen, wo du nicht mehr weg kannst.“ Masaki seufzte und ließ sich ganz sehr langsam auf die Couch sinken. „Nicht mal nach dem Tätowieren hat man solche Schmerzen“, maulte er und ließ sich in den Arm nehmen, was sonst auch ehr weniger sein Ding war. Als es zeit wurde stiegen sie in das Auto und fuhren zum Flughafen. Schon beim aussteigen machte sich in Masaki eine bekannte ungeliebte Panik breit, denn es schien so, als sei gerade mindestens ein Flugzeug gelandet, so zumindest strömten Menschen aus dem riesen Gebäude, welche einer guten Kleinstadt gleich kam. Wie tausende und abertausende von Ameisen wuselten sie durch die Gegend. Ein Blick auf die Flugtafel verriet Masaki, dass auch in den nächsten 60 Minuten 2 starten und 3 landen würden, was für seine Panik, nicht unbedingt von Vorteil war. Über all waren Menschen und vor allem Kinder, Kinder die schreiten und flehten noch etwas Überteuertes haben zu wollen. Hunderte von Menschen gingen in Läden oder kamen gerade heraus und dann hüpften auch noch die Flugzeugmaskottchen in der Halle rum, um die nun auch wieder viele Kinder rumturnten. Von seiner Position in der Schlange am Check in konnte er das Trieben mit großer Abscheu ganz gut beobachten. „Hier“, platzte Okiiki seinem Sohn in die Mordgedanken und hielt ihm einen Schokoriegel hin. Er zuckte nur mit dem Mundwinkel und nahm den Riegel, auch wenn er Schokolade eigentlich hasste. „Ich weis, das ist peinlich, aber soll ich dir einen Rollstuhl besorgen?“ „Denk nicht mal im Traum dran. Aber du kannst mich auf den Rücken nehmen, wenn du damit kein Problem hast.“ „Ich habe damit überhaupt kein Problem“, sagte er und nahm den Rucksack ab. Schmerzlich hüpfte Masaki auf den Rücken seines Vaters und ließ sich tragen. Während sie so liefen sah er sich die Schaufenster an. „Dad, geh mal bitte nach rechts“, sagte er und zeigt e auf ein kleines Geschäft. „was gibt es da zu sehen?“ „Riesige Plüschies!“ Sofort war sein Vater Feuer und Flamme und ging in den Laden. \\Er ist niemals 35!!!!!\\, dachte Masaki, lächelte aber und knuddelte seinen Vater. Schmunzelnd sah der Jüngere sich das Geschäft an. Es war voll mit Plüschies alles Art. „Jeder eins?“ fragte sein Vater. „Zwei.“ „Na gut, genehmigt.“ Sofort langte Masaki nach einer riesigen Plüschblume. Sein Vater kicherte und langte nach einem Plüschie- Miyavi. Eigentlich waren beide ja sehr gegensätzlich, aber in Sachen Musik teilten sie sich einen Geschmack. „Mit dem will ich aber auch mal knuddeln!“ „Ich denke darüber nach“, lächelte Okiiki und ging um ein Regal. In einem der Regale saß ein Tiger mit riesigem Kopf, viel zu kleinem Körper und noch riesigeren Glubschaugen. „Mit dem lassen die uns nie mal durch die Kontrolle.“ „Wir können Ihnen das Kuscheltier nach schicken“, sagte der Verkäufe „Wären sie gleich morgen da?“ „Wenn Sie das wünschen lässt sich das einrichten. Wo hin denn?“ „Frankreich“, meinte Okiiki und wurde sofort von seinem Sohn gedrückt. „Wenn Sie sich beeilen können sie noch mit auf Ihren Flug gegeben werden und sie können sie sich noch am Flughafen abholen.“ Rechts und links ein Kuscheltier in der Hand hing Masaki auf seinem Vater und wartete ungeduldig. „Lass mir eine Minute zum schauen“, meinte der und nahm sich noch einen normalen Plüschietiger. Okiiki bezahlte die vier und ließ drei nachschicken. Die Blume nämlich wollte Masaki nicht hergeben. Als sie wieder in der Halle waren stieg Masaki erst mal ab und lief neben seinem Vater her. „Geht’s?“ „Auch wenn meine Beine wie Wackelpudding sind, muss ich allein durch die Taschenkontrolle.“ „Wie du meinst. Bekommst du keine Probleme mit deinen Piercings?“ „Schon, aber ich habe ein viel größeres Problem“, sagte er und zog seinen Vater auf die Herrentoilette. Dort griff er in seine Manteltasche und zog ein schwer verziertes Kästchen hervor. „Hübsch, was ist da drin?“ „Masaki lehnte sich gegen die Wand und öffnete es. „Ok, mit der Schönheit bist du wirklich ein Terrorist.“ „Danke, binde du mir das auch noch auf die Nase. Die war eigentlich mal für dich, aber ich habe sie in meinem Mantel vergessen.“ „Warte hier, ich bring die Waffe zum Zoll“, sagte sein Vater und nahm sie an sich. „Übrigens danke, ein schönes Geschenk.“ „Masaki lächelte matt und sank zu Boden. Nach fast 10 Minuten kam Okiiki erst wieder und hockte sich vor den völlig aufgelösten Jungen. „Tut mir leid, Dad, aber ich muss hier raus, bitte!“schniefte Masaki und klammerte sich an seinen Vater. „Komm erst mal hoch, dann sehen wir weiter“, sagte er und zog Masaki samt Tasche, Rucksack und Kuscheltier auf die Beine. Mit viel Geduld bekam er Masaki aus der Toilette und zur Aufsicht. Durch den sichtbaren Ernst der Lage gatteten sie ihnen das Gebäude Richtung Rollfeld zu verlassen. Als sie endlich den Lärm hinter sich gelassen hatten und ein leichter wind durch ihre Haare fuhr, beruhigte sich Masaki wieder. „Ich weis schon, warum ich das Haus so ungern verlasse.“ „Aber wenn du andere Länder sehen möchtest musst du da durch.“ „Wenn ich etwas sehen will schaue ich mir in Zukunft nur noch Bilder an. Wenn ich etwas über das Leben anderer Kulturen willen will, lese ich in Zukunft nur noch Bücher oder frage meine Brieffreunde. Wenn ich etwas haben will bestellte ich es zukünftig nur noch über das Internet oder lasse es mir von jemand schickem oder von dir mitbringen. Menschenmassen beklemmen mich; ich verfalle in regelrechte Panik. Es ist keine Platzangst, es ist eine Homophobie, eine Angst vor Menschen. Den vielen Platz brauche ich nicht, weil ich Platzangst habe, wie du sicher viele Jahre geglaubt hast, ich brauche ihn nur um mich frei zu fühlen.“ „Tut mir leid, dass ich dich gefragt habe, mein Schatz.“ „Es ist ja nicht so, dass ich nicht mit will. Ich würde unheimlich gern reisen, aber dass ich durch sowas da durch musst macht mir schon Panik wenn ich nur daran denke2, sagte er und zeigte auf das Gebäude hinter ihnen. „Noch kannst du nach hause.“ „Nein, ich komme mit.“ Gerade wollte Masaki seinem Vater eine Seite zeigen, die er sicher noch nicht kannte, doch kam ihm eine Stewardess dazwischen, die sie bat schon mal hinten einzusteigen, während die anderen Passagiere über einen Tunnel vorn einstiegen. „Raucherplätze?“ fragte Masaki verwirrt. „Ich bin dein Vater uns dass mein naturliebender Sohn raucht hat mich schwer getroffen, aber ich nehme darauf Rücksicht.“ „Ich spiele aber nicht Luck Skywalker. So eine Packung reicht bei mir ein halbes Jahrtausend. Meist kommt sie nur zum Einsatz wenn ich in der Stadt war2, sagte er und setzte sich ans Fenster. „Und du hast mich mal wieder unterschätzt.“ „Ja und du bist zu blöd dich anzuschnallen“, seufzte Masaki und schnallte seinen Vater an. Dieser wurde rot und sah weg. Masaki kicherte und lehnte sich zurück. Nach einer halben Ewigkeit, wie es schien, war die Stewardess endlich mit ihrem Ausdruckstanz fertig und das Flugzeug setzte sich in Bewegung. Endlich im himmel angekommen schnallte Masaki sich und seinen Vater wieder ab und langte nach dem Zigarettenetui. „Dafür, dass du fast nie rauchst, hast du aber ein sehr hübsches Etui.“ „Habe ich auf dem Dachboden gefunden.“ „Du warst auf dem Dachboden?“ fragte sein Vater düster und verwirrt, da er so etwas nicht erwartet hätte. „Was dagegen?“ „Na ja, irgendwie schon und irgendwie auch nicht. Sagen wir es so, ich habe es nicht erwartet“, sagte er und steckte seinem Sohn die Zigarette an. „Da oben gibt es Dinge die ich nicht sehen soll, richtig?“ „Ja, mein Sohn, gut erkannt.“ Nun schwiegen beide und Masaki sah aus dem Fenster. Es war wolkenklar und lange lag unter ihnen noch Tokyo und die großen Wirtschaftszentren der Insel. Eine träumerische, nahe zu gemalte, Landschaftsveränderung ergab sich, als sie die Insel verließen und nun über das scheinbar ewige blaue Meer flogen, welches Japan vom asiatischen Festland trennte. Die von Großstädten geprägte Küstenlandschafts Chinas verwandelte sich jäh in Acker und grünen Wildwuchs durchzogen von Städten, Dörfern, Einzelnen Gehöften und Naturkatstrophengebieten. Ihr Flug ging gen Norden, streifte das Himalayagebirge und setze seinen Weg über Sibirien fort. Sibirasien war karg und weis und prächtiger als das je ein Bild es zeigen konnte. [An Masaki hing ein imaginäres Schild mit der Aufschrift: „Bitte nicht stören, oder es gibt Tote!“] Das Bild der nächtlichen Wälder und Städte schien einem unerreichbaren Kunstwerk nahe. „Willst du nicht etwas schlafen?“ riss Okiiki seinen Sohn aus dem Traum. Der hob nur seinen Mittelfinger und grummelte etwas Unverständliches vor sich hin. Wie konnte sein rücksichtsvoller Vater so rücksichtslos sein und ihn stören und dann auch noch mit der Frage ob er bei so einem wundervollen Anblick schlafen wolle. Erst 2 Stunden vor der Landung wurde er wirklich müde und schlief noch etwas. Durch das Geruckel bei der Landung wurde Masaki wieder wach und gähnte. „Du hast ja doch geschlafen.“ „Ja, als wir über die ersten Großstädte geflogen sind.“ „Das ist ja so typisch für dich. Man wird dich außen rum führen und du wartest brav am Eingang auf mich.“ „Ja, Vater“, grinste Masaki und schnallte sich ab. „Ma-chan!!!!“ bettelte sein Vater. Seufzend schnallte Masaki seinen Vater ab und meinte: „Manchmal frage ich mich wirklich, wer von uns das Kind ist. Dad, du bist manchmal echt peinlich.“ „Ich habe dich auch lieb, mein Sohn“, erwiderte er und knuffte Masaki in die Wange. „Ich bin keine 10 mehr!“ fauchte Masaki und knurrte seinen Vater an. Der lachte nur. Als der Flieger endlich stand ging das Gedränge los und Masaki geriet sichtlich in Panik. Eine Stewardess ließ Masaki hinten aussteigen und begleite ihn zum Haupteingang. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)