Between a Slavedriver, a masher and a Joker von abgemeldet (und die Braut die sich nicht traut.) ================================================================================ Kapitel 6: Change into another one ---------------------------------- 6. Kapitel: Change into another one Alicia kramte in ihrer Großraum-Believin’-Magic-Logo-Deluxe-Tasche nach ihrer Agenturkarte. Auf dieser stand ihr Name, ihre Funktion und die einzige Möglichkeit, ihrer Arbeit nachzugehen, denn Ella, die Empfangsdame weigerte sich strikt, sie ohne die Karte einzulassen. Die Rotbrünette ging also auf ihren hohen Absätzen und in ihrem Rock in die Hocke und leerte den Inhalt ihrer violetten Tasche auf den Boden, während Ella sie hinter ihrer Schleiereulenbrille streng im Auge behielt. Vor sich hin fluchend warf Alicia nacheinander ihren magischen Terminkalender, ihren Haustürschlüssel und ihren gesamten Kosmetikinhalt über die Schulter. Der Terminkalender blieb schreiend liegen und beklagte sich bitterlich bei Ella, wieso er das nur verdient habe und dass er demnächst seine Kündigung einreichen werde, woraufhin Ella trocken erwiderte, sie habe keine Zeit sich sein sinnloses Geschwafel anzuhören, denn mit ihr habe auch niemand Mitleid. Als Alicia dann mit einem gefrusteten ‘Bei Merlins grün-rot-karierter Boxershorts!’ ihre gesamte Tasche über die Schulter schleuderte, ohne umzusehen, traf sie den eben durch die Eingangstür tretenden Casting Director Mitch Summerby in die Magengegend. “UFF!”, keuchte er mit vor Schmerz verzerrtem Gesicht auf und hopste einen Schritt zurück, wodurch er gegen Kürbiskopf Vince Holden knallte und ihm die Brille von der Nase schlug. Alicia war inzwischen aufgestanden, hatte Mitch mit hochgezogener Augenbraue die Tasche aus der Hand genommen und - lässig gegen den Empfangsthresen gelehnt - das Spektakel mitverfolgt. “Ich wusste ja, dass Sie etwas gegen mich haben, nachdem sie meine zahlreichen Einladungen zu einem Abendessen ignoriert haben, aber finden Sie nicht, dass, mich mit einer Tasche zu erschlagen weniger Erfolgsquote aufweist, als einen Profikiller zu engagieren? Der würde seine Arbeit wenigstens gewissenhaft erledigen.“, meinte Mitch schmunzelnd. “Ja, jetzt wo sie’s erwähnen. Vielleicht sollte ich Luigi demnächst ein Angebot zukommen lassen..”, überlegte Alicia laut und lächelte Mitch provozierend an. “Vergessen Sie nicht, ihm meinen Namen zu nennen.” “Sicher nicht, glauben Sie mir.” “Ist gut, Ella, lassen Sie Ms Spinnet passieren und stellen Sie ihr bitte eine neue Agenturkarte aus, ja?” Ella grummelte nur etwas in der Richtung: “Hab ja sonst nichts zu tun…” Mitch begleitete sie bis vor die Aufzugtür und hielt sie dort noch am Handgelenk fest. “Finden Sie nicht, dass es an der Zeit wäre, dieses harte “Sie” abzulegen, Ms Spinnet?”, fragte er leise und zog Alicia etwas näher zu sich. Diese grinste zu ihm hoch: “Oooh… Das ist ja süß.” Er lächelte siegessicher. “Aber, wissen Sie.. Aufdringliche Schleimer, die mich von meiner Arbeit abhalten und meine Entsorgungsvorgehensweisen für rückratlose Casting Directors kritisieren, habe ich nun einmal nicht gerne in meiner Nähe und ich habe nicht vor, mit so jemandem den Lift zu teilen.” Alicia klimperte charmant mit den Wimpern, schubste ihn unsanft von sich, lächelte zuckersüß und winkte, während sich die Aufzugtüren schlossen und sie nach oben fuhr. Im Fünften Stock (‘Offices for famous Personalitys’) stieg sie aus und stöckelte den hell erleuchteten Gang entlang, vorbei an Mayas, Ginas und Heathers Büros, vor denen erstere beiden Models standen und mit vorgehaltener Hand tuschelten. Alicia setzte ein affektiertes Strahlen auf: “Haaallo, Schätzchen, dieses Kleid passt ja so wahnsinnig gut zu deinen scheißebraunen Schuhen, und oh, Maya-Liebes, du musst mir unbedingt den Namen deines Stylisten verraten, vielleicht verpasst er mir dann auch so eine Topffrisur, hm?” Hach, tat das gut, diesen Toastbrotblondinen mal die Meinung zu sagen und das Allerbeste: Sie durften kein einziges Wort dagegen sagen. “Ahaha-ha-ha-ha…”, giggelte Gina und winkte ab. “Dank-” Sie stutzte, dann wandte sie sich an Maya. “War das jetzt fies gemeint?” Alicia war bereits in ihrem Büro verschwunden, wo sie sich wohlig seufzend in ihren Stuhl fallen lies. “Himmlisch…”, meinte sie und öffnete die Augen wieder, als es in der Richtung des Fensters klackerte. Acht Posteulen flatterten wie wild vor dem Glas auf und ab, wartend darauf, dass Alicia sie einließ. Sie stand auf und öffnete das Fenster, damit sich die Käuze auf ihren Stangen niederlassen konnten. Dort nahm Alicia ihnen die Briefe an und setzte sich wieder an ihren Schreibtisch, als ein Memo angeschwirrt kam. Alicia faltete das Pergament auf und las mit gerunzelter Stirn: ‘Mittagessen um 12.oo Uhr 3o? Mein Cousin Ian hat mir die Ausgabe der TeenWitch zukommen lassen und WAGE ES NICHT, auch nur EIN Detail auszulassen!!! So wie ich dich kenne, muss ich dir sowieso wieder alles aus der Nase ziehen… Sonst muss ich wohl oder übel hochkommen und glaub mir, wenn ich dich erst mal in der Mangel hatte, dann wird Puddlemere United - Schnuckelchen Wood dich gar nicht mehr wieder erkennen :P Also, nachher im Mitarbeitertreff. Versetz mich nicht! Love, Jenna XXX P.S: Mitch ist grade total sauer in meinem Büro aufgekreuzt und rennt mir grade nen Burggraben in den Boden. Was ist los? Hast du ihn wieder mal abblitzen lassen? Schadet ihm nicht, dem eingebildeten Gockel. Daumen hoch, Schwester!’ Sie legte kichernd das Memo zur Seite und widmete sich ihrer Post. ‘Rechnungen… Bah… Aber diese Schuhe waren’s Wert.’ Sie ging jede Einzelne durch, bevor sie den Teil der Fanpost beantwortete, in dem keine Heiratsanträge, Morddrohungen, Nacktfotos und Ähnliches vorhanden waren. Also nur noch 127 Briefe zu lesen… Die Zeit verging wie im Flug, sie schrieb Jenna ein Ja-Memo, ging ihre Aufträge durch, schickte die Antworten auf ihre Fanpost per Eulen ab, dann heftete sie ihre Castingmappen der Jahre 2005-2007 in Ordner ab und hängte aus reiner Genugtuung ein Puddlemere United - Mannschaftsposter auf. Um Zwanzig nach Zwölf verließ sie ihr Büro und traf Jenna - Mitch’s Schwester und Kollegin - im Mitarbeiterraum. “Na? Genug gearbeitet? Dann hab ich ein paar Infos für dich: Wir haben neuerdings eine Küche im zweiten Stock." “Eine Küche?”, wiederholte Alicia spöttisch. “Und was tun die andern da? Drinstehen und sich schlecht fühlen, weil sie nichts essen dürfen? Ou, nein, Moment: Sie stehen vor der Tür und reden hinter vorgehaltener Hand darüber, wie schlecht sie sich fühlen, weil sie nichts essen dürfen?” Jenna grinste nur. “Also, kann’ losgehen? Ach, übrigens: Eine Posteule hat sich verirrt und hat uns einen Brief für dich gebracht, ich hab ihn per Memo hoch flattern lassen.” Alicia nickte. “Lass uns gehen, ich verhungere, wenn ich nicht gleich was zu Essen kriege.” Neben ihr schnappte Ginger erschrocken nach Luft. PLOPP “Typisch Frau, ihr beschwert euch tagelang darüber, wenn wir Männer mit einer Plastiktüte voll Mitbringsel von der Quidditchmeisterschaft wiederkommen, aber ihr selber könnt keine Stadt betreten, ohne mit einem ganzen Hausstaat Schuhe zurückzukommen. Wo habt ihr eigentlich all das Geld her?”, schimpfte Lee vor sich hin. Er war eben mit einem leisen ‘Plop’ in Katies Wohnung appariert und in seinen Armen schleppte er zwei große Kartons, beschriftet mit: ‘Berühren verboten. - Alicias wertvollster Besitz: Schuhe’ Unter dieser eindeutigen Botschaft klebte noch ein rosa Post-it, auf den Alicia von Hand noch etwas dazu geschrieben hatte: ‘Wiederhole, berühren verboten, ansehen erlaubt. Angelina und Katie: Jaah, Ansabbern fällt unter berühren und beschädigen!’ Lee stellte die Kartons mit einem Rumms auf den Boden neben das knallig-orange Sofa, worauf er sich dann erleichtert fallen ließ. “Wenn wir Männer auch nur fünf Mäuse für einen Strauß Rosen ausgeben, könnt ihr euch nicht mal freuen, sondern haltet uns eine Strafpredigt, von der Snape noch was hätte lernen könnte…” Er ächzte. “Gibt es eigentlich eine Gesetzsonderregelung für Möbelpackerinvaliden? Das ganze Zeug hätte ich doch per Magie leicht hier rein fliegen lassen können. Ich bestehe auf Schmerzensgeld.” Er verzog leidvoll das Gesicht, während Katie und Alicia im Wohnzimmer erschienen, jede mit Farbe im Gesicht. Katie blau, Alicia rot. “Vergiss es.”, antworteten beide wie aus der Pistole geschossen und Alicia inspizierte ihre Kartons auf Reisebeschädigungen. “Das hat schon alles seinen Sinn, so wie es ist.” Katie nickte zustimmend. “Ihr Männer hättet euch das vielleicht überlegen sollen, bevor ihr die Frauen unterdrückt habt. Das ist sozusagen späte Rache für all die Untaten, die ihr unserer weiblichen Sein-heit angetan habt. Das Möbelpackerinvaliden-Straf-Gesetz wurde abgeschafft, nachdem ihr Männer uns Frauen im Krieg zurückgelassen und schuften lassen habt. Die Sache mit dem Geld ist die Rache dafür, dass die Weiblichkeit weniger verdient als die unterbelichtete, männliche Bevölkerung und die SCHUHE - das Beste zum Schluss - sind Symbol dafür, dass es unser freies Recht ist, euch Männern für all eure Gräueltaten kräftig in den Arsch zu treten.” “Yeah!”, stimmte Alicia lachend zu und hielt den Daumen hoch. “Was ist los, Supermoderator/Kommentator? Hat’s dir die Sprache verschlagen? Katie, hol eine Kamera, das müssen wir festhalten! Oh, und einen Farbstift, ich will mir diesen denkwürdigen Tag im Kalender markieren.” “Ha. Ha.”, meinte Lee und stand auf, dann schlenderte er betont lässig auf Leesh zu. “Hör auf zu reden und hilf mir, die restlichen Kartons aus meiner Wohnung zu holen. Sind unsere Möbel jetzt alle oben?” Katie nickte, bevor sie sich den Kopf an ihrer herabbaumelnden Lampe stieß. Sie fluchte. “Verdammtes Ding. Irgendwann fliegt das auch noch aus dem Fenster… Die Möbel sind alle oben, es fehlt nur noch euer ganzer Krimskrams. Ihr zwei holt den Rest, ich räum die Küche ein.” “Denk bloß nicht, mir wär nicht aufgefallen, dass du vom Thema abgelenkt hast, Lee Jordan.”, grinste Alicia provozierend, bevor sie mit ganz leise - er sollte ja nicht mitbekommen, was sie gerade tat - sämtliche quietschegelbe Boxershorts, die sich in seinen Schubladen befanden, aus dem geöffneten Dachfenster flattern lies. Von draußen erklang lautes Lachen und anzügliche Pfiffe, Alicia ging davon aus, dass bekannt war, wer in der Wohnung hauste, aus der die Boxershorts segelten. Sie wollte sich gerade umdrehen und zufrieden vor sich hin grinsen, als Lee sie packte und durchkitzelte. Alicia wurde unvorbereitet überfallen und schaffte es erst nach einiger Zeit sich seinen Klauen zu entwinden, laut lachend durch den Flur in die Küche zu flüchten und Lee die Küchentür vor der Nase zuzuschlagen, welcher nicht schnell genug reagierte und dagegen rannte. Ein Fluchen war zuhören. Alicia verschränkte die Arme und grinste, während sie seiner Schimpftirade lauschte: “Na, Jordan? Brett vorm Kopf?”, fragte sie lachend und hielt sich außer Atem die stechende Seite. “Gib’s zu, Spinnet. Das war volle Absicht.” - Lee, auf der anderen Seite der Tür stehend, sich die rote Stirn haltend und dumpf am Grummeln. “Schuldig im Sinne der Anklage.” - Alicia, breit grinsend und schadenfroh über ihren gelungenen Streich. “Du weißt, dass sich das irgendwann rächen wird? Und ich meine nicht nur die Aktion mit der Tür. Das mit den Boxershorts war unterste Schublade, Leesh.” - Lee, leicht schmunzelnd und mit boshaftem Unterton. “Wärst du ein Weasley-Zwilling, hätte ich bei so einer Drohung jetzt Angst.” - Alicia, trocken und nicht im Geringsten eingeschüchtert. “Ich werde jetzt reinkommen.” - Lee, mit Grabesstimme und der Miene eines Cops. “Ach ja? Und wie?” - Alicia, amüsiert und belustigt darüber, dass Lee versucht, sie einzuschüchtern. “Keine Ahnung.” - Lee. “Versuchs doch.” - Alicia, wagemutig und immer noch grinsend. Plopp Im selben Moment, indem Lee in die Küche appariert war, hatte Alicia die Chance genutzt und war mit dem vorletzten Karton in Katies Wohnung - inzwischen auch ihre Wohnung - disappariert. Dort hatte sie Katie angetroffen, welche gerade am Tisch saß und dem Anschein nach einen Brief schrieb. “Was machst du da, Katie?”, fragte Alicia neugierig und versuchte, ihr über die Schulter zu linsen, doch die Blonde war schneller faltete das Pergament zusammen und stopfte es in einen Umschlag. Ihre Eule Shadow bekam die Post ans Bein gebunden und Katie ließ sie ohne ein Kommentar aus dem Fenster schweben.” “Nichts Wichtiges, reine Formsache.”, meinte Katie beiläufig und sah interessiert auf ihre Vorhänge. Alicia beäugte sie misstrauisch, sagte jedoch nichts dazu, sondern stellte den Karton aus Lees Wohnung auf den Tisch und klatschte in die Hände. “So! Das war’s. Sobald Lee, diese lahme Krücke mit seinem letzten Gepäck da ist, ist es offiziell. Wir sind eine WG!” “Jaah. Aber du weißt ja, was das mit sich bringt?..-” - Katie “Null Privatsphäre…” - Alicia “Badezimmerstau um sechs Uhr morgens…” - Katie “Dreimal so viel Geschirr…” - Alicia. “Nervtötende Mitbewohner..” - Katie. “Lees Unterhosen auf dem Flur…” - Alicia. “Popcorn in den Sofaritzen und Nutella zum Mittagessen.” - Katie und Alicia. Katie grinste und stieß Alicia freundschaftlich in die Rippen, während sie den Karton per Magie die Treppe hinaufschweben ließ: “Scheint, als hätte sich an unseren Hogwarts-Angewohnheiten nichts geändert, was?” “Niente.”, stimmte Alicia auf einem Keks kauend zu, “du bist also immer noch Nutella-zum-Mittagessen-Fan? Ich werde dir nie verzeihen, dass du mich mit dieser Sucht angesteckt hast, Katie. Ich musste mir von Wood damals vier Wochen lang anhören, ich wäre zu schwer für meinen Besen.” “Das lag nicht am Nutella-Ella-Ella-eh-eh-eh…”, sang Katie im oberen Stockwerk vor sich hin und wurde im nächsten Moment von einem heransausenden Sofakissen niedergestreckt. “Umpf..”, machte sie, spuckte ein paar Federn und rappelte sich auf. “Haha!”, lachte Alicia schadenfroh und wollte gerade zu einer schlagfertigen Antwort ansetzen, als sie einen kräftigen Windhauch und ein Pfeifen an ihrer linken Kopfseite spürte: Lee war heimlich, still und leise mit dem letzten Karton angekommen, hatte sich angeschlichen und ihr mächtig ins Ohr gepustet. “Rache ist Blutwurst, Baby.”, grinste er und brachte sich hinter Katie in Sicherheit. “LEE JORDAN! DU BIST UNMÖGLICH!”, kreischte Alicia und versuchte, den schrillen Piep-Ton in ihrem Kopf loszuwerden. “Ich weiß, Süße, ich weiß.”, meinte Lee charmant und setzte einen gespielt arroganten Gesichtsausdruck auf: “Deshalb stehen die Frauen ja auch auf mich.” Katie und Alicia rollten mit den Augen und sahen sich bedeutungsvoll an. “Glaubt bloß nicht, ich hätte das nicht gesehen! Wir Männer sehen überall. Hinten” - Er deutete nach vorne - “und vorn.” - Er zeigte mit dem Finger nach hinten. “Wir sind allmächtig.” Er krempelte die Ärmel seines T-Shirts nach oben und spielte mit den Muskeln seines Oberarms: “Seht ihr? DAS ist männlich.” Katie drückte ihm mit hochgezogener Augenbraue eine Fliegenklatsche in die Hand und meinte nur, bevor sie sich wieder dem Einrichten der Wohngemeinschaft widmete: “Schon gut, Abbild der Männlichkeit. Dann mach doch mal was richtig männliches und entfern diese Spinne da für uns arme Frauen.” Lee runzelte die Stirn - “Welche Spinne?” -, sah nach oben, entdeckte die Spinne, die sich vor seinen Augen von der Decke seilte, und: . . Kreischte wie ein kleines Mädchen. Alicia und Katie lachten wie auf Kommando laut los, so sehr, dass sie sich aneinander festhalten mussten, um nicht umzufallen, Lee dagegen hoffte im Stillen für sich, dass Fred und George das nicht gehört hatten. “Wow.. Das war wirklichmännlich. Die Spinne hat sich vor Angst totgelacht…”, japste Alicia kichernd und schaffte es mit wackeligen Beinen gerade noch zur Orangen-Couch, bevor Katie Lee auf die Schulter klopfte und sagte: “Komm, Lee-Anne. Wir müssen den Tisch decken, bevor die andern zum Einweihungsessen hier sind.” Besagter Held zog einen Schmollmund und machte das Einzige, was die Situation noch retten konnte: Er ging voran, wackelte mit dem Hintern und stolzierte in die Küche, während er mit Fistelstimme vor sich hin quasselte: “In Ordnung, liebste Katie, aber wehe wenn einer meiner Fingernägel abbricht.. Erst heute Morgen war ich bei der Maniküre und wir wollen doch auch nicht, dass wir unsere süüüüßen Outfits schmutzig machen?” Nachdem der Tisch gedeckt und das Essen auf dem Tisch war, saßen Katie, Alicia und Lee wartend auf der Orangen-Couch und warteten, als es vor der Wohnungstür gewaltig krachte und Angelina und Fred streitend in die Wohnung spazierten: “Nein!” - Fred “Doch!” - Angelina “Nein!” “Doch!” “Nein!” “Doch!” “Nein!” “Doch!” “Nein!” “Doch!” “Doch!” “Nein!” “HA! Reingefallen..” “Ich- Was? Nein! Aaargh! Verfluchter Weasley!” “Jaah…”, meinte Fred grinsend. “Ich liebe dich auch, Angel.” Angelina wandte sich entnervt und seufzend an ihre beiden giggelte Freundinnen: “Gut, dass dieser Mensch noch erziehbar ist…” “Denkst du wirklich?”, hakte Katie zweifelnd nach. “Nein.”, kam es wie aus der Pistole geschossen von Angelina. “Aber man gibt die Hoffnung nie auf…”. Ein weiterer Knall und George marschierte fröhlich pfeifend, begleitet von schwebenden Trompeten alias Hintergrundmusik, ebenfalls in die Wohnung. Er blieb vor Katie stehen, brachte seinen Soundtrack mit einem Schnippen seines Zauberstabs und einem heftigen Konfettiregen zum Schweigen, dann grinste er in die Runde: “Wo ist Lee? Fred und Ich hatten Sehnsucht nach weiblicher Gesellschaft.” “Wir haben sein zartes Stimmchen vernommen.” - Fred, rundherum grinsend . “Das werdet ihr ihn nie vergessen lassen, was?” Alicia, fast ebenso grinsend wie Fred. “Niemals!” - Beide Weasleys, immer noch grinsend und jetzt mit schrillbunten Partyhüten auf dem Kopf, von denen sie auch einen Angelina auf den Kopf setzen wollen, welche sich aber mit Händen und Füßen dagegen wehrt. In diesem Moment kam Lee die Treppe herunter, ein Halstuch um und einen Cowboyhut auf dem Kopf. George schmunzelte, sah zu Katie und beide fingen einstimmig an zu singen: “Ich will nen Cohooooowboy als Mann!” Als schließlich auch Wood mehr oder weniger begeistert eingetroffen war - er warf ständig nervöse Blicke in Richtung Lee und George - setzte sich die Chaostruppe an den von Angelina magisch verlängerten Esstisch, während eben genannte von einem zum anderen hopste und fragte: “Schinken oder Käse?” “Schinken oder Käse?” “Schinken oder Käse?” “Schinken oder Käse?” - Sie war inzwischen bei Fred, George und Lee angekommen - “Schinken oder Kä-” George grinste und hielt ein Nutella-Glas hoch: “Danke, wir haben schon!” Katie wandte sich derweil an Oliver: “Was hast du heute Abend so vor, Käpt’n? Party im Brofino oder Feiern mit den Kollegen in der Kabine nach dem Spiel?” Oliver zuckte zusammen, als hätte man ihm ein Messer in den Rücken gestoßen. “Ich.. Ich habe heute schon was anderes vor. Ich hab nicht vor, zu feiern.” “Nicht? Warum denn nicht? Wenn ihr gegen die Harpies gewinnt, müsst ihr doch feiern, ihr langweiligen Opas. Hat euer Trainer euch wieder mal einen Strich durch die Rechnung gemacht oder habt ihr wieder eine euerer ‘Diesmal saufen wir uns wirklich nicht zu, ehrlich nicht-Phasen‘?” Wood reagierte nicht, sondern hackte mit seinem Messer in den Schinken auf seinem Teller ein, was nun auch die Aufmerksamkeit der anderen auf sich lenkte. “Was geht ab, Wood?”, fragte Lee. “Ja, Mann. Lass den Schinken leben.”, meinte George stirnrunzelnd und sah kurz verstohlen zu Alicia, die jetzt leise mit Angelina diskutierte. „Wood! Spuck‘s aus oder hör auf dein Essen zu foltern. Das will ja sonst keiner mehr.“, sagte Katie und nahm Oliver sein Teller weg, woraufhin dieser die Gabel auf den Tisch warf und in die Runde sah: „Ich bin suspendiert, ok? Ich bin nicht beim Spiel dabei. Sie haben mich für eine Woche rausgeschmissen, also kann ich kaum wissen, ob da heute Abend noch irgendwo gefeiert wird!“, rief er verärgert und ignorierte Angelinas Ich-habs-dir-ja-gesagt-Miene. „Das ist aber kein Grund gleich in die Luft zu gehen und uns alle anzumachen.“ „Selber Schuld.“, erwiderte Oliver darauf nur, „Wieso fragst du denn auch noch?“ „Katie konnte ja wohl kaum wissen, dass man dich suspendiert hat.“, verteidigte Alicia ihre Freundin und starrte Wood nun über den Tisch finster an, bevor sie aufstand und die Teller stapelte. “Warum hat man dich eigentlich suspendiert? Hast du den Headcoach mit Du-scheißt-nie-mehr gefüttert?”, fragte George und er und Fred tauschten vielsagende Blicke. Oliver hatte bei dieser Frage erst nur starr auf den Tisch gesehen, dann wandte er sich langsam um und bedachte Alicia mit einem kurzen Blick, die jetzt auf dem Weg in die Küche war, um noch mehr Butterbier zu holen. Lee und George, die den Blick gesehen hatten, sprangen auf, wurden aber von Katie und Fred zurückgehalten. “Lass Leesh da raus, verstanden? Nur weil du zu doof bist, um dich nicht von diesen scheiß Paparazzi erwischen zulassen, wenn du wieder ein Model abschleppst, brauchst du ihr nicht die Schuld zuzuschieben, klar soweit?” Lee knirschte zustimmend zu Georges Worten mit den Zähnen. Oliver nickte. “Hatte ich auch nicht vor. Ich weiß, dass ich selber dran schuld bin. Ich habe vergessen, was mir wichtig ist, als ich berühmt wurde. Alles, was wichtig ist, ist Quidditch und darauf muss ich mich konzentrieren, sobald ich wieder eingesetzt und im Training bin. Außerdem werde ich meine Kontakte zur Presse spielen lassen und dafür sorgen, dass diese Artikel verschwinden. Nur weil ich - wie du so schön gesagt hast - zu doof bin, um mich nicht von nem Paparazzo erwischen zu lassen, muss Leesh da ja nicht mit reingezogenen werden.” Lee sah Oliver immer noch misstrauisch an: “Ist ja schön und gut, aber wenn du denkst, dass wir wegen so kleinem bisschen Geschwafel den Fluch aufheben, haste dich geschnitten, Woodielein.” Wood verzog das Gesicht. “Nenn mich nicht so, Jordan.” “Ich nenn dich wie ich will.” “Klappe, alle beide!”, ging Angelina dazwischen. “Welcher Fluch? Was habt ihr mit ihm angestellt?” Sie sah zwischen George und Lee hin und her, welche jetzt plötzlich kleinlaut wurden und herumdrucksten. “Jaah… also… Den einen da und Dumbledore, hat er gesagt, links und dann sie: Hä? Dann hat Aufzug unten und der kam dann und sagt: Nö.”, kauderwelschten die beiden zusammen und grinsten schuldbewusst. Fred nickte begeistert: “Ganz genau. So ist’s richtig.”, meinte er und klatschte bei George ein. Angelina seufzte genervt. “Männer… total primitiv..” Katie nickte: “..Aber glücklich!” Das Glücklichsein war bald vorbei, denn die Holyhead Harpies stampften Puddlemere United mit einem Endstand von 80 : 320 in Grund und Boden. Die Stimmung im ehemaligen Gryffindorteam war dementsprechend geteilt. Oliver, Lee und George waren miesepetrig und beleidigt. Oliver, da sein Team seinetwegen verloren hatte (und weil er seltsamerweise jeden Morgen ein Paket mit ekelhaftem Inhalt geschickt bekam), Lee, weil Alicia morgens die Tür zum Badezimmer versperrte und ein Taschentuch in das Schlüsselloch stopfte, damit er nicht mehr daran klebte. George, weil Alicia ihn nicht auf ihren Kuss angesprochen hatte und weil er immer noch sauer auf Oliver war (und weil dieser sein Paket nicht mehr öffnete). Katie war müde und ausgelaugt und ständig blass, verhinderte aber den meisten Streit, da niemand in ihrer Gegenwart laut werden wollte. (Katie hatte schon immer das Talent, besonders leidend drein zu sehen. Die Männer hatten dementsprechend Mitleid mit ihr und vermieden es, ihr zusätzlich Kummer zu machen. Fred und Angelina hatten von allen die beste Laune und nichts schien das trüben zu können. Alicias Gemütszustand hielt sich in Grenzen: Sie stand zwischen einem Quidditchstar und einem Vollpfosten und konnte sich nicht entscheiden, welcher von beiden ihr lieber war. Eines Morgens - genauer gesagt, eine Woche nach der katastrophalen Niederlage des Puddlemere-Teams - kam Fred nach Ende seiner Schicht nach oben in die Wohnung, kickte seine Schuhe von den Fußen und öffnete die Tür. Drinnen auf dem Küchentisch, die Füße auf einem Stuhl, saß seine Angel und aß. Sie drehte den Kopf ihm kurz zu und murmelte: “Ach.. Du bist schon da, Schatz?” “Mhm..”, erwiderte er nur und ließ sich auf das Sofa fallen. Der Tag war anstrengend gewesen. Varity hatte eine Lieferung der Tagträumer verpasst und er und George hatten den ganzen Nachmittag über Eulen versenden müssen, um die Verspätung zu entschuldigen. Zudem war George immer nur am Jammern gewesen. (“Aber nach dem Kuss, ich meine, das hat doch was bedeutet, oder?” “Da war so ein Gefühl, ich weiß, dass wir einfach zusammengehören, warum versteht Licia das nicht?”) Angelina grinste seltsam unsicher zu ihm herüber. Was aß sie da eigentlich? Wah, das war ja widerlich. “Angel, wie kannst du so was essen? Reicht dir die Kotzerei von letzter Woche noch nicht`? Also auf Essiggurken mit Nutella könnt ich nicht anders als zu reih…-” Moment. Essiggurken. Ständiges Erbrechen. (Ja ja… Fred, drück dich nicht ganz so pervers aus.) Essiggurken, Schokolade und das ständige Kotzen? Alarm! Vorsichtig stand er auf und schlich zu ihr hinüber. Angelina sah ihn nur aus ihren rehbraunen Augen mit unschuldigem Blick an und meinte: “Hm?” “Schatz… Angel… Hat.. Hat das einen bestimmten Grund, dass du so absolut widerwärtiges Zeugs in dich reinstopfst?” Er hatte versucht, sensibel zu sein. Er hatte es versucht. Ein Fred Weasley war einfach nicht dazu geboren, den Porzellanladen zu meiden. Angel lächelte geheimnisvoll. “Vielleicht?” “Vielleicht?” “Vielleicht auch nicht?” “Vielleicht auch nicht?” “Vielleicht ja doch..?” “Ja?” “Jah…” Fred quietschte höchst unmannhaft und nahm seine Angelina in die Arme, um sie durch die Gegend zu wirbeln. “Ist das wahr, Angel?” Angelina nickte nur wie verrückt und küsste ihn lange. Fred erwiderte den Kuss so doll er nur konnte und schnappte dann nach Luft. “Wir sind schwanger!”, meinte er glücklich und küsste seine Angelina noch einmal. “Schatz, ich liebe dich noch mehr, wenn du schwanger bist. Euch beide.” Angelina nickte. Sie war sich nur nicht so sicher, ob es bei ihr ebenso war. Alicia schubste Lee zur Seite. “Lee, ich hab dir doch gesagt, die Karotten gehören in die linke Pfanne. Und du hast Zucker in die Nudeln getan. Aaargh! Ich könnte dich-” “Küssen?” “Nein.” “Schade, Liebling.” Alicia seufzte auf. Es war vergebens. Lee versuchte mit Hilfe eines Zauberspruchs, das Zucker in Salz zu verwandeln, was misslang und nur damit endete, das die Nudeln voll mit Zimt waren und Katie alles entfernen musste. Es war eben doch unklug, Lee drei mal in der Woche kochen zu lassen. Es läutete an der Tür, Alicia wischte sich die Hände an ihrer Schürze trocken, die sie über ihren bequemen, ausgewaschenen Jeans und ihrem Pulli trug, und ging nach draußen, um zu öffnen. Draußen stand George mit einem Strauß Rosen in der Hand. “Hey Licia.” Alicia sagte nichts. “Lass es uns noch einmal versuchen, ja? Ich liebe dich, bitte gib mir noch eine Chance.” KIIIITSCH XD Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)