Alfirin gwend von abgemeldet (Unsterbliche Freundschaft) ================================================================================ Kapitel 6: Die Hoffnung stirbt zuletzt -------------------------------------- Im gestreckten Galopp flogen die Pferde über die Ebene. Zwar hatte der Regen wieder eingesetzt, doch das schlimmste war überstanden. Zumindest was das Wetter anging. Und so hatte König Aragorn seine Reiter Richtung Mordor ausgesandt, um das seltene Celebren cuil zu finden. Und Gimli… Betrübt saß Aragorn in seinem Arbeitszimmer und starrte gedankenverloren aus dem Fenster. Eigentlich hatte er wichtige Briefe zu schreiben und Dokumente zu unterzeichnen, aber er konnte sich auf nichts konzentrieren. Zu sehr plagte ihn die Angst um zwei seiner besten Freunde. Und so bemerkte er auch nicht, wie seine Frau Arwen den Raum betrat. Schweigend trat sie an die Seite ihres Gemahles und legte sanft die Hände auf seine Schultern. „Was für graue Gedanken bedrängen die Seele meines Königs, das er nicht einmal seine Gemahlin bemerkt?“ Sanft lächelte er seine Frau an. Doch sein Blick wurde sofort wieder ernst, als er nun sprach: „Heute Morgen ging eine rote Sonne auf… Blut wurde vergossen…“ Der König seufzte schwer, ehe er weiter sprach. „Ich mache mir Sorgen um Gimli… Und um Legolas…“ Arwen lächelte, was hatte sie nur für einen großherzigen Mann geheiratet. Nun legte sie Ihre Arme um Aragorn und flüsterte in sein Ohr: „Mach dir keine Sorgen. Zwar habe ich nicht die Gabe der Voraussicht, wie mein Vater, doch mein Herz sagt mir, das alles gut wird.“ Einen Augenblick blieb Aragorn noch still sitzen, dann drehte er sich zu seiner Frau um, zog sie in seine Arme und küsste sie. „Ich danke dir, das du mir immer wieder Hoffnung gibt’s, du mein Abendstern.“ Schweigend gab die Halbelbin ihrem Mann noch einen Kuss, dann verlies sie das Zimmer. Aragorn jedoch, sah noch eine Weile aus dem Fenster, wo die Abendsonne durch die Wolkendecke brach. Er lächelte, dann machte er sich an die Arbeit, die sich in Form von unzähligen Papieren auf seinem Schreibtisch stapelte. Er wusste dass es noch Hoffnung gab. Für Legolas. Und auch für Gimli. Kälte. Das war das einzige was Gimli noch spürte. Unglaubliche Kälte, die in seine Glieder kroch und seine Sinne benebelte. Doch er hörte das leise Klappern von Hufen auf dem kalten Stein, welches immer näher zu kommen schien. Verzweifelt versuchte er seine letzten Kräfte zusammenzunehmen als das klappern der Hufe lauter wurde. Schon war das schnauben des Pferdes zu hören, er konnte schon dessen Schatten auf dem Boden erkennen. Nur noch wenige Schritte, dann kam es um den Felsen herum auf ihn zu. Gimli lächelte, als er erkannte wer denn schweren Weg zu Kankras Höhle auf sich genommen hatte. Dann verschlang die Dunkelheit seine Sinne. Zu spät. Es war zu spät. Alles Hoffen war vergebens gewesen. Der letzte Lebensfunke, der Legolas noch in dieser Welt gehalten hatte, war erloschen. König Thranduil hatte sich in seine Gemächer eingeschlossen und lies niemanden zu sich. Und auch Aragorn war von tiefem Kummer zerfressen. Doch es war nicht nur Legolas’ Tod der ihn an den Rand der Verzweiflung trieb. Gloin, Gimlis Vater war auf den Weg nach Minas Tirith. Er machte sich Sorgen, da sein Sohn schon so lange nicht in die Heimat der Zwerge zurückgekehrt war. Nun war er auf dem Weg in die weiße Stadt um Aragorn nach Gimlis verbleib zu fragen. Doch wie sollte er dem Zwerg all das geschehene erklären? Wie sollte er ihm klar machen, dass sein Sohn freiwillig den gefährlichen Weg nach Mordor auf sich genommen hatte um einen Elb zu retten? Vor allem, da dieser Elb der Sohn von Gloins schlimmstem Feind wahr? Kraftlos sank Aragorn auf seinem Thron zusammen. Und zum ersten Mal, seit seiner Krönung, wünschte er sich, wieder ein einfacher Waldläufer zu sein. „Er hat WAS?“ Wie ein Schwert zerschnitt der Schrei des Zwerges die Stille in der Königsburg. Vor Wut rasend, ging Gloin im Thronsaal auf und ab, während er lauthals weiterschimpfte. „Ihr erwartet doch nicht ernsthaft, das ich euch diesen Irrsinn glaube?!“ „Es ist die Wahrheit. Mehr kann ich euch nicht…“ „NIEMALS! Niemals würde ein Zwerg sein Leben für so einen, einen… Für so ein überflüssiges Spitzohr aufs Spiel setzten!“ „Und doch hat er es getan.“ Erschreckt wirbelte der Zwerg herum und auch Aragorn, der zusammengesunken auf dem Thron kauerte, sah überrascht auf. Thranduil, der König der Waldelben und Gloins verhasster Feind stand neben einer der steinernen Säulen der Halle und blickte auf den Zwerg herab. Für einen Augenblick war Gloin starr vor schreck. Doch nicht das auftauchen des Elben erschreckte ihn, sondern sein Anblick. Blass war er, noch blasser als die Elben durch ihre helle Haut von Natur aus wahren. Auch trug er nicht eines der üblichen hellen Gewänder, sondern er war in einen nachtschwarzen Mantel gehüllt und auch den üblichen Schmuck hatte er abgelegt. Und da war noch etwas. Sein Blick. Kein Hass, keine Verachtung spiegelte sich in den Saphirblauen Augen, die sonst mit Eiseskälte auf jeden herabblickten, der dem Volk der Zwerge angehörte. Nein, dieses Mal waren sie leer und voller Trauer. Fast war es Gloin, als müsse er in dieser Traurigkeit versinken, als er dem Elbenkönig in die Augen sah und so wandte er sich schnell ab. „Sagt was ihr wollt. Doch ich glaube euch kein Wort!“ Damit verschwand der Zwerg eiligen Schrittes aus der Halle. Einen Augenblick blieb auch Thranduil noch, dann verschwand er lautlos in den weiten der Burg, einen tief betrübten Aragorn zurücklassend. Was sollte ertun? Legolas war tot und auch von Gimli fehlte jegliches Lebenszeichen. Und doch. Vielleicht, vielleicht gab es ja wenigsten für ihn noch einen Funken Hoffnung… Dunkelheit umgab ihn und er fühlte sich so… leicht. Frei. Es gab keine Sorgen, keinen Schmerz, nichts. Nur die unendliche Dunkelheit. Und doch… Irgendwie fühlte es sich falsch an. So, als ob er gar nicht hier sein durfte. Doch noch ehe er sich wirklich Gedanken darüber machen konnte, durchschnitt ein Licht die Finsternis. Gleißend hell war es, doch es blendete ihn nicht. Eine unendliche Wärme ging von dem Licht aus, ohne dass es ihn verbrannte. Ohne wirklich zu wissen warum, ging er auf das Licht zu und erst, als er dessen Quelle fast erreicht hatte, wusste er woher es kam und was es bedeutete. Seine Zeit war gekommen… Es war ein seltsames Bild inmitten der trostlosen Felsen. Dort lag ein Zwerg, zusammengesunken an einen Fels gelehnt, dessen Blut wie Wasser aus einer tiefen Wunde an seiner Seite floss. Und ganz nah an seiner Seite stand ein rostrotes Pony, das den leblosen Körper des Zwerges immer wieder mit der Schnauze anstupste. Langsam kroch die Dunkelheit über die Felsen und ein eisiger Wind kam auf. Einen Augenblick schien das Tier zu zögern, dann lies es sich langsam neben dem Zwerg nieder und stieß ihn noch einmal an. Gerade wollte er in das silbrige Licht tauchen, die Welt und alle Schmerzen hinter sich lassen, als in etwas zu berühren schien. Er drehte sich um und sah einen goldenen Schimmer inmitten der Dunkelheit die er gerade verlassen wollte. Zuerst glaubte er sich geirrt zu haben. Doch dann sah er es deutlich vor sich. Ein winziger, goldener Schimmer, der langsam pulsierte. Fasziniert ging er darauf zu und wollte schon seine Hand danach ausstrecken, als er plötzlich inne hielt. Er sah zu dem großen Licht, das ihn mit seiner wärme lockte, dann zu dem Schimmer, der kaum die Dunkelheit um sich herum vertreiben konnte. Und doch schien es ihm als würde der goldene Glanz immer stärker werden, je näher er ihm kam. Und dann sah er es. Ein Bild, schwach nur und doch so deutlich, das er genau erkannte was es darstellte. Und er erschrak. Denn er sah Legolas. Er sah wie er bleich und kraftlos in seinem Bett lag. Er sah wie sein Vater neben ihm Kniete und seine hand hielt. Und er spürte, wie der Herzschlag des Elben immer schwächer wurde. Ein letztes mal noch schlug das Elbenherz, ein letzte mal noch flammte das goldene Licht auf, ehe es schwächer und schwächer um schließlich ganz zu verlöschen. Erschreckt sah er auf das was sich vor ihm abspielte, als er mit einem Satz nach vorne sprang und den letzten Funken des Goldlichtes ergriff. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)