Our Second Chance von Perro (Das Finale [3/3] + Epilog (finished!)) ================================================================================ Kapitel 8: Worth Dying For -------------------------- Hallo! Es tut mir Leid, aber dieses mal mache ich alles ganz kurz. Eigentlich hatte ich euch allen schon schöne Antworten geschrieben und auch dieses etwas blutigere Kapitel beschrieben, aber dann ist mein PC angestürzt. Und ejtzt bin ich zu angenervt um alles noch mal zu machen. Tut mir echt Leid.... Ich hoffe ihr seht es mir nach... Nächstes Mal gibt's wieder etwas mehr Gespräche.... Genießt trotzdem das Kapitel! Perro ~~~°~~~ Kapitel VIII – Worth Dying For ~~~°~~~ Take a breath and explode like bullets Tearing through the wind Cut me up with a razor blade That tries to separate the skin Now in the White flames of burning flags We found a world worth dying for yeah - Rise Against ~°~ Naruto ~°~ Naruto hatte das Gefühl, als würde ihm der Boden unter den Füßen weggezogen werden. Der kalte Schweiß stand ihm auf der Stirn, während er sich mit dem Rücken an die Wand des Personalgangs presste und den Stimmen von Hinata und Kabuto lauschte. Er konnte nur schwer den Drang unterdrücken hinter der Ecke hervorzuspähen. Wenn Kabuto ihn tatsächlich sehen würde… Wenn er ihn finden würde… Unbewusst griff sich Naruto mit der Hand an die langen, parallelen Narben auf seinen Wangen. Ein Stuhl kratzte über den Boden. Kabuto schien sich zu setzen. Naruto überlegte an welchem Tisch er saß und ob er doch einen Blick riskieren könnte. „Kann ich ihnen bereits etwas zu trinken bringen?“, fragte Hinata höflich. Naruto hörte, wie Kabuto sorglos seufzte. „Sehr gern. Ich habe eine lange Reise hinter mir und bin völlig ausgetrocknet. Ein Wasser würde gut tun.“ „Sie sind also im Urlaub?“ „Nicht direkt. Ich suche jemanden.” Narutos Atem schien zu stocken. Er musste irgendwie verhindern, dass Hinata das vermeintlich freundliche Gespräch aufrecht erhielt und somit vielleicht etwas verriet, was ihn und Sasuke auffliegen lassen könnte. Doch so sehr er sein Gehirn auch anstrengte, ihm viel nichts ein. Er saß wie ein Kaninchen in der Falle. „Sie machen die lange Reise, um nach jemandem zu suchen? Freunde von ihnen?”, fragte Hinata interessiert weiter. Naruto biss sich unruhig auf die Zunge und betete darum, dass Hinata endlich mit der Bestellung in den Personalgang kommen würde. Dann könnte er ihr alles erklären, oder zumindest soviel, dass sie seine Anwesenheit nicht ausplaudern würde… Doch wenn er uns findet… „Nicht direkt Freunde… Eher… Alte Bekannte…“, erwiderte Kabuto. Seine Stimme hatte einen versteckten Unterton, den nur Naruto verstand und der ihm eine Gänsehaut bereitete. Seine Hand wanderte wieder zu seinen Narben. „Ich hatte gehofft, dass sie vielleicht in der Stadt sind. Vielleicht irre ich mich auch. Sie haben sie nicht zufällig gesehen?“ Er lachte, als fände er seine eigene Frage lächerlich. „Zwei Jungen. Einer blond und ein bisschen verrückt, einer dunkelhaarig und ziemlich still…“ Naruto biss sich noch heftiger auf die Zunge, um dem Drang zu schreien nicht nachzugeben. Wenn Hinata jetzt etwas verriet war alles aus. Sie würden wieder fliehen müssen! Sie würden wieder in Gefahr schweben und alles verlieren, was sie hier in Konoha gefunden hatten! Panisch griff Naruto nach zwei schmutzigen Schüsseln, die auf einem Abwaschwagen standen und darauf warteten gereinigt zu werden. Ohne an die Folgen zu denken hielt er sie hoch über den Kopf und schleuderte sie zu Boden, so dass sie laut klirrend zerbarsten. Keramikstücke flogen in alle Richtungen. Hinata und Kabuto verstummten hinter der Wand, die sie von Naruto trennten. „Entschuldigen sie bitte“, sagte die Hyuuga schließlich verzeihend. „Es scheint ein paar Probleme in der Küche zu geben. Ich werde ihnen gleich ihr Wasser bringen…“ Im nächsten Moment kam Hinata um die Ecke und sah mit großen Augen auf die weit verteilten Scherben. „Naru-“ Er hielt ihr die Hand vor den Mund, bevor sie seinen Namen aussprechen konnte und starrte sie flehend an. „Ich weiß. Es tut mir Leid“, flüsterte er eindringlich. “Ich werde alles wieder in Ordnung bringen. Aber Hinata, bitte, egal was du tust, verrate diesem Kerl dort draußen nicht, dass ich hier bin… Bitte…” Hinata nickte eingeschüchtert. Als Naruto sie losließ, huschte sie sofort weiter zur Küche. Naruto zitterten noch immer die Knie, als er die Kehrschaufel aus der Abstellkammer holte und die Reste seines Ablenkungsmanövers beseitigte. Offensichtlich hatte er die Situation gerettet. Trotzdem war ihm Kabuto näher gekommen als ihm lieb war. Allein die Tatsache, dass er in der richtigen Stadt gelandet war, zeigte, dass er einer gewissen Spur folgen musste. Doch welcher? ~°~ Ino ~°~ „Willst du schon gehen?“, fragte Zaku grinsend. Ino verzog das Gesicht, doch da sie gerade mit dem Verschluss ihres BHs kämpfte, sah er es nicht. Sie würde garantiert nicht noch länger bleiben. Eigentlich konnte sie gar nicht schnell genug aus Zakus Zimmer verschwinden. „Du bist geil“, bemerkte er lüstern. Ino konnte seine Blicke, mit denen er ihr Hinterteil versah, förmlich spüren. Ohne sich zu regen lag er in seinem Bett, zufrieden mit der Welt und vor allem mit sich selbst. Ino rollte in bester Shikamaru-Art mit den Augen und streifte sich ihr Top über. Sein „Kompliment“ überging sie völlig. Als sie Zaku ins Kino eingeladen hatte, war ihr nicht mehr klar gewesen, was für ein Idiot er eigentlich war. Ununterbrochen trug er ein schmieriges Grinsen im Gesicht, mit dem er auszudrücken versuchte, für wie toll und unwiderstehlich er sich hielt. Außerdem war er immer nur auf das Eine aus. Schon im Kino hatte er die Finger nicht bei sich lassen können. Ino hatte seinem Drängen zwar nachgegeben und war mit ihm nach Hause gegangen, doch wirklich befriedigt fühlte sie sich nicht. Innerlich trauerte sie noch dem verlorenen Tag mit Shikamaru hinterher… „Ich gehe jetzt. Ruf mich nicht an“, meinte Ino, nachdem sie alle ihre Sachen zusammengesucht hatte, bevor sie ohne einen Blick zurück aus dem Zimmer verschwand. Kaum auf der Straße angekommen, klingelte ihr Handy. Ino schüttelte fassungslos den Kopf und bereitete sich auf eine wenig schlaue Nachricht von Zaku vor. Doch es war nicht Zaku, der ihre eine SMS schrieb, sondern Shikamaru. Hey Ino, Ende der Woche ist Beachparty am Strand. Falls du es noch nicht weißt. Da können wir mal wieder quatschen, okay? Hoffe das Kino war trotzdem gut… Ino starrte lange auf die Nachricht und wusste nicht, ob sie sich freuen oder ärgern sollte. Doch als sie sich noch einmal zu Zakus Wohnung umdrehte, war zumindest ein Gefühl in ihr deutlich. Bedauern. ~°~ Naruto ~°~ Die nächste halbe Stunde war Naruto angespannt und lief herum wie auf heißen Kohlen. Hinata brachte Kabuto sein Wasser und ein wenig später eine Nudelsuppe, doch ihr Gespräch fiel nicht mehr auf ihr früheres Thema. Schließlich bezahlte Kabuto - nach Hinatas vielen Dankesbekundigungen zu urteilen scheinbar mit hohem Trinkgeld – und verließ Ichiraku Ramen. Erst jetzt erlaubte es sich Naruto, sich zu beruhigen. Mit dem Ärmel der Arbeitskleidung wischte er sich den Schweiß von der Stirn. Das war knapp… Plötzlich stand Hinata vor ihm und blickte ihn fragend an. Naruto wusste, dass sie eine Antwort auf das angerichtete Chaos hören wollte, auch wenn sie zu scheu war danach zu fragen. Doch Naruto konnte und wollte ihr nicht erzählen, wer Kabuto war. Er wollte nicht erzählen, woher seine Narben stammten. Mit einem ausweichenden Blick zur Seite zog er sich das Arbeitsshirt über den Kopf und hielt es ihr hin. „Hinata, ich muss dich um einen riesigen Gefallen bitten…“ Sie sah ihn weiterhin schweigend an. „Du musst mich bei Herr Akimichi entschuldigen. Es gibt etwas, dass ich unbedingt erledigen muss. Denk dir irgendetwas aus. Meine Oma ist im Krankenhaus oder so.” Er legte die Hände an den Flächen zusammen und kniff die Augen zu. „Ich weiß es ist unverzeihlich am ersten Tag abzuhauen. Aber ich würde wirklich gerne hier arbeiten. Wirklich, wirklich, wirklich!“ Als er die Augen vorsichtig wieder öffnete um Hinatas Reaktion zu sehen, blickte er direkt in ihr verhaltenes, aber nicht verstecktes Lächeln. Es reichte ihm als Antwort. “Danke”, murmelte er noch hastig, bevor er aus dem Imbiss rannte und nach Hause stürmte. Kabuto in Konoha! Er musste Sasuke so schnell wie möglich warnen! ~°~ Sakura ~°~ Sakura hatte beschlossen an diesem eh schon ruinierten Tag nicht länger in der Bude zu hocken. Vielleicht würde sie ein bisschen am Strand spazieren gehen oder ein Sondertraining in der Halle der Schultanzgruppe machen. Hauptsache es lenkte sie ein bisschen ab. Mit ihrer Sporttasche verließ sie die Wohnung und lief die Treppe runter. Auf halbem Weg hörte sie, wie unten der Eingang hastig aufgeschlossen wurde und ihr jemand unter lautem Gepolter entgegen kam. Sie blieb neugierig auf ihrer Stufe stehen und wartete solange, bis sie Naruto erkannte. Ächzend und zwei Stufen auf einmal nehmend stürzte er voran. „Naruto! Hi! Was ist-” Naruto erkannte sie, doch er blieb nicht stehen um etwas zu sagen, sondern stürmte weiter und rannte sie fast über den Haufen. „Keine Zeit, Sakura! Tut mir Leid! Hab’s eilig!” Wenige Momente später war er bereits außer Sichtweite. Sakura rückte sich ihre Sporttasche auf der Schulter zurecht und versuchte zu verstehen, was gerade passiert war. Sonst hatte sich Naruto immer die Zeit genommen mit ihr zu reden… Augenblicklich fingen ihre Gedanken an wilde Gestalt anzunehmen. Vielleicht hatte sie Naruto wirklich bereits an Hinata verloren, nur weil sie nicht nachgedacht hatte… Vielleicht hielt er sie wegen ihrer Wechselhaftigkeit für verrückt und wollte nichts mehr mit ihr zutun haben… ~°~ Naruto ~°~ Naruto brach fast den Schlüssel ab, weil er die Tür so hastig aufschloss, und trat so aufgeregt ein, dass er den Kleiderständer umwarf. „Sasuke! Sasuke, komm schnell!“ Einen fürchterlichen Moment lang glaubte Naruto, dass sein Freund nicht da war, dass er irgendwo in Konoha herumstreifte und Kabuto womöglich in diesen Sekunden über den Weg lief. Dann öffnete sich jedoch Sasukes Zimmertür und der dunkelhaarige Uchiha schlurfte mit düsterer Miene hervor. „Hör auf so einen Krawall zu veranstalten“, brummte er, die Stirn in Falten gelegt. „Davon bekommt man ja Kopfschmerzen… Was ist los? Hast du etwa den Job bekommen?“ „Nein! Das heißt… ich weiß nicht… Ist ja auch egal! Es geht um etwas ganz anderes! Sasuke, ich habe Kabuto gesehen!” Naruto wedelte wild mit den Armen herum und schlug sich dabei fast selbst auf die Nase. Auf Sasukes sonst so kontrolliert ruhigem Gesicht herrschte für einen Moment das blanke Entsetzen. Er wurde schnell wieder ruhig, doch die Angst in seiner Stimme war immer noch zu hören. „Bist du sicher?“ „Ja! Er war im Ichiraku Ramen, dort wo ich mit Hinata wegen der Arbeit war. Er hat sich dort etwas bestellt und sogar gesagt, dass er uns sucht! Zum Glück hat er mich nicht gesehen! Er hat gesagt, er weiß nicht, ob wir wirklich in der Stadt sind oder irgendwo anders…“ Er jetzt verstand Naruto seine eigenen Worte und was sie bedeuteten. Ein wenig von seiner Anspannung fiel ab. „Wenn wir uns in den nächsten Tagen nicht zeigen, zieht er bestimmt weiter und wir sind ihn los!“ „Bist du sicher, dass er dich nicht gesehen hat?“, fragte Sasuke schneidend. „Was?“ „Hast du geguckt, ob du verfolgt wirst?“, fragte Sasuke weiter, inzwischen mit einem bedrohlichen Tonfall. Als Naruto nur verwirrt mit den Schultern zuckte, wurden seine Augen zu schwarzem Eis. „Hast du völlig den Verstand verloren? Vielleicht wusste er genau, dass du in dem Imbiss bist! Vielleicht hat er die ganze Show nur abgezogen, weil er wollte, dass du so kopflos hierher rennst! Vielleicht hast du ihn genau hierher geführt!“ „Was… Aber…“ „Wir müssen hier weg. Wir müssen fliehen“, sagte Sasuke knapp. Er rannte in sein Zimmer. Naruto folgte ihm und sah, wie sein Freund anfing Klamotten und andere wichtige Sachen in eine Reisetasche zu werfen. „Was… machst du da?“ „Bist du dumm, Naruto? Wir müssen hier weg. Vielleicht weiß Kabuto nicht mit Sicherheit, dass wir hier sind, aber er muss zumindest einen Hinweis haben, wenn ihn seine Suche ausgerechnet hierher führt. Und es gibt genug Leute, die uns gesehen haben und kennen. Wir können hier nicht bleiben!“ Er stopfte ein paar Kampfsportbandagen in eine Seitentasche, bevor er wütend zu Naruto aufsah. „Was stehst du da noch rum! Fang an zu packen!” Zum zweiten Mal an diesem Tag hatte Naruto das Gefühl, er würde den Halt am Boden verlieren. Er lebte zwar erst seit einer guten Woche in Konoha, doch bereits jetzt hatte sich dieser Ort mehr wie ein Zuhause angefühlt als alles andere zuvor. „Ich will nicht weg“, sagte er schließlich. Sasuke sah wieder zu ihm auf. “Was erzählst du für einen Mist?” „Ich will hier nicht weg. Mir gefällt es hier. Selbst die Schule!“ Sasuke sprang auf, packte seinen Kragen und schüttelte ihn grob. „Bist du noch ganz bei Trost? Es geht hier nicht um unsere Wünsche! Wir müssen hier weg! Du kannst doch nicht vergessen haben, zu was Kabuto und die Schlange fähig sind! Du trägst Narben von ihnen!“ Plötzlich klopfte jemand an der Tür. Naruto und Sasuke erstarrten mitten in der Bewegung und blickten mit weit aufgerissenen Augen auf den Eingang. „Erwartest du jemanden?“, fragte Sasuke bissig. Er ließ Naruto los, verschwand in der Küche und kehrte nur wenige Sekunden später mit einem Brotmesser in der Hand zurück. Sein Atem kam schnell und abgehackt. „Was willst du mit dem Ding?“, flüsterte Naruto angespannt. Er hatte Angst ein zu lautes Geräusch zu machen. „Willst du Kabuto mit Butter bestreichen?“ „Ich stech ihn ab, wenn es sein muss“, erwiderte Sasuke kalt. „Wir müssen mit allem rechnen. Der bringt uns um, Naruto. Einer wie Orochimaru lässt welche wie uns nicht mit einem blauen Auge davonkommen…“ Es klopfte wieder an der Tür, diesmal fordernder, ungeduldiger. Sasuke hielt das Brotmesser vor sich ausgestreckt wie ein japanisches Schwert und schien zu allem entschlossen. Dann ertönte eine Stimme hinter der Tür: „Naruto? Mach bitte auf, ich weiß, dass du da bist. Wir müssen reden!“ Naruto hatte gar nicht gemerkt, dass er die Luft angehalten hatte, doch jetzt ließ er sie erleichtert entweichen. „Es ist Sakura!“ Mit einem Satz war er an der Tür und riss sie auf. Sakura stand direkt vor ihm. Mit einer Hand strich sie sich gerade nervös eine rosafarbene Haarsträhne hinter ihr Ohr. „Hey Naruto. Du bist gerade einfach so an mir vorbeigelaufen. Und… Naja, ich…“ Sie stutzte kurz und sah über seine Schulter. „Ist das ein Messer?“ Naruto lachte verlegen und versuchte sich eine passende Antwort auszudenken, doch Sasuke war schneller. „Ja. Das ist ein Messer. Jetzt schick sie weg, Naruto, und packe deine Sachen. Wir müssen endlich verschwinden…“ „Verschwinden?“, wiederholte Sakura verwirrt. Naruto wollte ihr so gerne alles erklären, alles erzählen, doch er wusste beim besten Willen nicht wo er anfangen sollte. Sasuke schob sich plötzlich an ihm vorbei, die Reisetasche bereits voll gepackt in der Hand. „Komm jetzt, Naruto. Das ist es nicht wert. Wir können woanders ein Zuhause finden…“ „Mir scheint“, sagte plötzlich eine neue Stimme, die Narutos Herz zum Stocken brachte. „ihr würdet damit diese junge Dame hier sehr unglücklich machen. Und das wäre doch furchtbar…“ Kabuto trat wie ein Phantom aus den Schatten des Treppenaufganges. Seine silbernen Haare waren im Nacken zusammengebunden und auf seinen runden Brillengläsern reflektierte sich das Licht, so dass seine Augen nicht zu sehen waren. In der Hand hielt er eine schwarze Pistole mit Schalldämpfer. „Rein in die Wohnung“, befahl Kabuto gelassen. Naruto fühlte sich wie betäubt. Sakura zitterte neben ihm heftig. „Lass das Mädchen gehen, Kabuto“, forderte Sasuke. Kabuto schüttelte lächelnd den Kopf und wedelte einmal mit seiner Waffe. „Rein in die Wohnung. Sonst leg ich sie um.“ Naruto nahm sanft Sakuras Ellenbogen und führte sie nach Sasuke in die Wohnung. Er wusste, dass Kabuto keine leeren Drohungen machte. Und jetzt hatte er auch noch Sakura in die Sache mit hineingezogen… Und ich hab ihn hierher geführt… Kabuto trieb sie ins Wohnzimmer, nachdem er die Eingangstür geschlossen hatte. „Messer weg, Sasuke“, erklärte er mit einer Ruhe, als würde er einem kleinen Kind sagen, es solle nicht mit der wertvollen Keramikvase herumspielen. Sasuke knurrte und schleuderte Kabuto das Messer vor die Füße. „Vielen Dank.“ Kabuto sah sich einen Moment im Zimmer um, dann streckte er die Arme auseinander wie jemand, der alte Freunde nach langer Zeit wieder sah. „Naruto. Sasuke. Endlich habe ich euch gefunden. Und dass auch noch in so schöner Umgebung… und mit so schöner Gesellschaft…“ „Wer ist das?“, flüsterte Sakura heiser vor Furcht. „Kabuto… Ein Handlanger von-“ Naruto verstummte, als Kabuto die Pistole genau zwischen seine Augen richtete. Er schmunzelte dabei. Narutos Eingeweide verknoteten sich in seinem Magen zu einem schweren Klumpen. „Du redest nur, wenn ich es will“, sagte Orochimarus Gefolgsmann, bevor er sich an Sakura wandte. „Die beiden haben niemals von mir erzählt, oder? Das wundert mich nicht. Ich arbeite für einen sehr mächtigen Mann aus Oto. Naruto und Sasuke kommen auch von dort. Sie haben für ihn gearbeitet, doch einen Auftrag vermasselt und sich der gerechten Strafe entzogen.“ Mit einem Finger zog er eine gerade Linie über seine eigene Wange. „Die Wunden sind gut verheilt…“ „Spiel keine Spielchen. Was willst du?“, zischte Sasuke. Kabuto hob erstaunt die Augenbrauen. „Noch ganz der Alte, Sasuke. Nicht zu viel drum rum reden, nicht wahr?“ Der Pistolenlauf zielte jetzt auf Sasukes Brust. „Orochimaru war über euer Verschwinden sehr verärgert. Ich soll euch eure gerechte Strafe zuführen.“ „Du willst uns töten“, übersetzte Sasuke kalt. Sakura zitterte noch heftiger. Naruto drückte sanft ihren Ellenbogen, doch es war eine klägliche Geste der Aufmunterung. Er dachte fieberhaft über einen Ausweg aus ihrer Lage nach, doch er war noch nie gut im Pläneschmieden gewesen. Er konnte kämpfen und Kabuto vermutlich überwinden, doch nicht wenn er dabei gegen eine Pistole antreten musste. Sein Blick fiel auf Sasuke, der ihren Feind nicht aus den Augen ließ. Naruto wollte sich schon wieder abwenden, doch dann sah er, dass die Hand seines Freundes unauffällig gestikulierte. Er will, dass wir ihn angreifen… Narutos Herz schlug, wenn das überhaupt möglich war, noch schneller. Wenn Sasuke genauso aufgeregt war wie er, zeigte er es kein bisschen. „Wenn du uns umbringen willst, warum dann das ganze Gerede? Warum bringst du uns dann erst hier in die Wohnung?“ Kabuto lächelte wieder. „Du bist schlau, Sasuke. Das haben wir immer an dir gemocht. Du hast Recht. Wenn ich euch töten wollte, hätte ich es bereits getan. Doch ich habe noch eine Alternative für euch. Ihr stehlt etwas für uns. Dafür verschonen wir euch.“ Er zog einen Zettel aus der Hosentasche und schnippte ihn Sasuke vor die Füße. „Dort steht die Adresse. Ich denke, es wird euch freuen zu hören, dass jemand aus eurer Schule dort wohnt. Das sollte die Aufgabe leichter machen. Sein Vater ist Schachspieler. Er besitzt ein äußerst seltenes und kostbares Spiel, für das Orochimaru bereit wäre Gnade vor Recht ergehen zu lassen…“ „Sie sollen stehlen?“, hauchte Sakura ängstlich. „Das kannst… du nicht verlangen…“ „Wieso nicht? Sie haben oft für Orochimaru gestohlen. Sie haben vieles für ihn getan“, sagte Kabuto fröhlich. Naruto warf Sakura einen Seitenblick zu und sah die Angst und die Fassungslosigkeit auf ihrem Gesicht. Er sah auch Sasukes Hand, die weiter Zeichen formte. Als der Uchiha sich nach dem Adressenzettel beugte, zeigte er drei Finger… Dann nur noch zwei… Einen… Jetzt! Sasuke sprang plötzlich aus seiner gebückten Haltung vor und rammte dem überraschten Kabuto den Kopf in den Bauch. Gleichzeitig lenkte er den Arm zur Seite, der die Pistole auf ihn gerichtet hielt. Ein Schuss löste sich - durch den Schalldämpfer nur als leise spuckendes Geräusch zu hören – und aus der Wand hinter Sasuke platzte Putz ab. Naruto warf sich ebenfalls auf Kabuto und schleuderte ihm seine Faust mit aller Kraft entgegen. Im letzten Augenblick riss Kabuto seinen Kopf zur Seite und entging so dem wilden Hieb. Naruto verlor durch den Schwung das Gleichgewicht und wurde von Kabuto, der mit Sasuke gleichzeitig um die Pistole kämpfte, ins Gesicht getreten. Einen Moment lang sah er nur Sterne. Er hörte einen Aufschrei, wildes Poltern und schließlich Stille. Als er wieder klare Umrisse erkennen konnte, lag er auf dem Boden. Kabuto stand über ihm und hatte die Waffe keuchend auf Sasuke gerichtet, der ebenfalls zu Boden gegangen war. „Das war nicht schlau!“, keifte Kabuto. Jede falsche Freundlichkeit war aus seiner Stimme gewichen. Er sah sich hektisch um und wirkte plötzlich verwirrt. „Wo ist das Mädchen…?“ Sakura stand genau hinter ihm. Naruto sah mit weit aufgerissenen Augen, wie sie eine kleine Hantel, die sie aus ihrer Tasche haben musste, hoch über den Kopf hob und schließlich gegen Kabutos Schädel schmetterte. Orochimarus Mann stöhnte auf und brach in die Knie. Blut rann ihm in den Nacken und über die Stirn. Trotzdem hielt er die Pistole verbissen fest. „Miststück!“ Brüllend wirbelte er herum und drückte ab. Gleichzeitig sprang Sasuke vor. Er stieß Sakura aus dem Weg, zuckte zusammen, als der gedämpfte Schuss ertönte, und prallte gegen die Wand. Dabei schmierte er Blut über die erst neu gestrichene Wand… „Sasuke!“, schrie Sakura. „Sasuke!“, brüllte Naruto. Die Wut explodierte in ihm und verdrängte für einen Moment die Angst. Ehe er richtig begriff was er tat, rannte er frontal auf Kabuto zu und trat ihm die Pistole aus der Hand. Die Waffe segelte durch die Luft und rutschte über den Boden bis in die Küche. Naruto wollte ihr nachsetzen, doch Sakura rief seinen Namen. Sie versuchte verzweifelt Sasuke zu stützten und drohte unter seinem Gewicht zusammenzubrechen. Naruto rannte zu ihr und schlang seinen Arm unter die Schultern seines Freundes. Dabei spürte er die warme Feuchtigkeit von Blut… „Er hat dich getroffen…“ „Wir müssen hier raus“, stöhnte Sasuke unter Schmerzen. Zusammen mit Sakura brachte Naruto ihn aus der Wohnung und schließlich über den umständlichen Weg die Treppe hinunter. „Wir müssen die Polizei anrufen!“, keuchte Sakura, doch Sasuke und Naruto schüttelten gleichzeitig den Kopf. „Das… geht nicht…“, brachte Sasuke hervor. „Spinnt ihr? Der Typ hat auf uns geschossen! Wir müssen die Polizei anrufen!“ „Sakura…“ In Naruto flogen unfassbar viele Gedanken und Gefühle hin und her. Er wusste, dass er sie nicht mehr länger anlügen konnte. Nicht nach dem was passiert war. „Wir sind Waisen, Sakura…“, hörte er sich selbst sagen. Sasuke schien protestieren zu wollen, hatte jedoch nicht genug Kraft. „Wir kommen aus einem Waisenhaus in Oto und sind von dort geflohen. Wenn wir die Polizei einschalten, werden sie Fragen stellen und wir werden wieder dort zurück gesteckt. Wir werden Konoha verlassen müssen. Und Orochimaru wird in Oto auf uns warten…“ „Aber wir können doch nicht Nichts tun! Der Typ will euch umbringen!“ „Ich sterbe lieber, als zurück ins Waisenhaus zu gehen“, erwiderte Naruto ernst. Er war selbst überrascht über seine Worte und wusste doch, dass sie stimmten. „Ich sterbe lieber, als Konoha freiwillig zu verlassen. Das alles hier ist wie ein wahr gewordener Traum. Es ist unsere zweite Chance. Ich lasse mir das nicht nehmen!“ Sakura starrte ihn an, während sie Sasuke die letzten Stufen zum Ausgang runter schleppten, und schüttelte schließlich ungläubig den Kopf. „Ihr werdet mir eine ganze Menge erklären müssen, wenn wir das hier hinter uns haben…“ „Nicht… auf die offene Straße“, murmelte Sasuke plötzlich. Er wurde zunehmend schwächer und hing inzwischen beinahe mit seinem ganzen Gewicht auf ihnen. Die Farbe wich aus seinem Gesicht, als würde sie mit dem Blut aus seiner Schulter laufen. Sakura sah ihn fragend und besorgt an, doch Naruto verstand, was sein Freund ihnen mitteilen wollte. „Wenn wir uns den ganzen Leuten zeugen, wird es auch darauf hinauslaufen, dass jemand die Polizei ruft… Wir müssen uns verstecken…“ Der Ärger kehrte in Sakuras grüne Augen zurück. „Sasuke ist angeschossen! Will das nicht in eure Köpfe? Er könnte sterben, wenn wir ihn nicht bald in ein Krankenhaus bringen!“ „Dann müssen wir einen Arzt finden, der keine Fragen stellt“, erwiderte Naruto. Er rückte Sasukes Arm auf seiner Schulter zurecht, stieß die Eingangstür ein Stück auf und spähte nach draußen. Es war später Nachmittag, doch die Straßen wirkten zu seiner Erleichterung wie ausgestorben. Hinata hatte ihm erzählt, dass am Strand ein großes Surferturnier stattfand und die meisten Bewohner Konohas dort hingingen. Deswegen war auch der Ichiraku Ramen relativ leer gewesen… „Okay, wir können gehen. Es ist niemand zu sehen!“ Er hatte erst einen Schritt über die Schwelle getan, als andere Füße ein paar Stockwerke über ihnen über die Treppen polterten. Naruto und Sakura sahen sich schockiert an. „Kabuto…“, murmelte Sasuke. „Ich kriege euch“, rief Orochimarus Mann durch das Treppenhaus. Der Schweiß lief Naruto in Strömen über den Rücken und das nicht nur von der Anstrengung Sasukes Körper zu tragen. Ohne noch weiter auf mögliche Augenzeugen zu achten stürzte er aus der Tür. Sakura hatte Probleme schritt zu halten. Sie stolperten hastig über die erstbeste Straße und schließlich in eine kleine Nebengasse, auf die Sakura deutete. Kaum waren sie im Schatten eines Hauses eingetaucht, platzte Kabuto aus der Wohnung hinter ihnen. Auf seiner Stirn klebte getrocknetes Blut. In der Hand hielt er wieder die Pistole. Einen Moment lang sah er sich wild nach ihnen um, ohne sie zu entdecken. Naruto glaubte schon, er würde sie nicht finden, als sich seine dunklen Augen hinter den Brillengläsern genau auf sie richteten. Verdammt! Die nächsten Sekunden vergingen wie in Zeitlupe. Kabuto rannte auf sie zu und richtete dabei die Pistole auf sie. Naruto versuchte Sasuke wieder in Bewegung zu setzen, doch Sakura starrte gebannt und wie gelähmt zurück auf ihren Verfolger, der immer näher kam. Schließlich flogen gedämpfte Schüsse durch die Luft, ein Mal, zwei Mal, drei Mal. Die Wand neben ihnen explodierte in einem Schauer aus Steinsplittern. Naruto riss Sakura und Sasuke zu Boden, um sie vor den Geschossen zu schützen. Er konnte Sasukes Blut an seinen Fingern fühlen und Sakuras zarten Körper unter ihm, der sich durch ihren rasselnden Atem schnell hob und senkte. Dann stand Kabuto ruhig vor ihnen, mitten auf der Straße. Es wirkte so, als wären sie die einzigen Menschen in der ganzen Stadt. Kabuto richtete die Pistole mit einem verzerrten, aber triumphierenden Lächeln auf sie. „Warum… macht ihr es euch unnötig schwer? Ich habe euch eine Chance geboten und ihr habt sie verschmäht. Was jetzt passiert, ist allein eure Schuld!“ Sakura kniff die Augen zusammen, als könnte sie so Kabutos Anwesenheit aussperren. Doch Naruto starrte ihm trotzig entgegen. Er wusste nicht, was er in seiner Lage sonst tun konnte. „Lebt wo-“, fing Kabuto an, bevor seine Worte von einem ohrenbetäubenden Hupton verschluckt wurden. Naruto sah das Auto aus dem Nichts heranrasen, doch sein Kopf schien die Bilder mehrere Momente lang nicht wirklich aufnehmen zu können. Kabuto schrie. Die Hupe schraubte sich immer mehr in die Länge, bis sie ergänzt wurde von einem donnernden Knall, Splittern und quietschenden Reifen. Als Narutos Hirn wieder normal funktionierte, lag Kabuto vor einem Auto mit angebrochener Windschutzscheibe regungslos auf dem Asphalt. Naruto starrte Sakura an. Sakura starrte ihn ein. Er fühlte sich als wäre jedes noch so kleine Gefühl aus ihm herausgepresst worden, so dass nur noch Leere zurückblieb. „Wir haben… es überstanden“, sagte er stockend. Er konnte es selber nicht glauben. Es war zuviel auf einmal. Zuviel war passiert. Der Schultag vom Morgen schien Jahre zurückzuliegen… Neben ihm lehnte sich Sakura zitternd an die Wand. Sie hatte unglaublich gut durchgehalten, doch nun, wo die Anspannung von ihr abfiel, vergrub sie das Gesicht in den Händen und fing an zu weinen. Sasuke lag daneben, eine Hand schwach auf seine Wunde gepresst. Naruto beobachtete einen Moment den Fahrer des Unfallwagens, der ungläubig aus dem Auto stieg und Kabutos Puls fühlte. „Wir sollten von hier verschwinden“, sagte Naruto kraftlos, während der Fahrer zu seinem Handy griff. ~~~°~~~ Nächstes Mal gibts auch wieder TenTen, Neji, Lee, Temari, Kiba, Shika und Ino zu sehen. Versprochen ;) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)