Our Second Chance von Perro (Das Finale [3/3] + Epilog (finished!)) ================================================================================ Kapitel 11: Coming Home ----------------------- Da meine Story tatsächlich immer noch so viel Begeisterung auslöst (schon wieder 20+ Kommentare für ein einziges Kapitel!!!), habe ich mich gleich dahinter geklemmt für euch weiterzuschreiben. Alle Versprechungen am Ende des letzten Teils werden erfüllt, inklusive des geheimnisvollen Gastauftrittes... Na, wer weiß schon wer auftauchen könnte?? ;) Ich hoffe ihr habt auch weiterhin so viel Freude und Spaß an OsC! =) @Deoys: Euch soll ja nicht die Tastatur wegschwimmen, deswegen gibt’s auch immer mal ein paar „lustige“ Stellen ;) Obwohl ich jetzt die Szene in Shikas Zimmer nicht unbedingt als lustig geplant hatte... @Dreams-of-Sasuke-x3: Ha, wusste ich doch, dass du Sasuke mal wieder in Aktion sehen willst! ;) Dann viel Spaß! @dina-chan: Ja, Gaara wird noch auftauchen. Welche Frage hast du denn? ;) Und die Naruto-Parallele war wirklich schwer, besser wusste ich es echt nicht umzusetzen... @Kyou-Chan: Hm, vielleicht dichte ich ihm ja noch ein paar Narben an ;) Das er es überlebt hat, ist ja das große Wunder und was viele Menschen aufgewühlt hat. Aber wenn man in der Wirklichkeit Nachrichten guckt, hört man ja immer wieder von unglaublichen Überlebenstaten... Warum also nicht auch bei meinem Naruto? =) @Hinata-chan88: Du hast vollkommen recht! Um genau zu sein geht das ganze SakuSasuNaru-Chaos jetzt erst richtig los! @Baby_girl94: Ich bin zwar schon mit der Schule fertig, aber nein, ich studiere noch nicht =) Und würde bestimmt auch nicht Psychologie wählen... Dass es dich trotzdem so mitreißt, ist natürlich fantastisch ;) @lovely_Julia: Meine arme Ino... ;) Ich mag sie eigentlich ganz gerne, gerade weil sie anders ist als die Anderen. Ich finde sie wirkt auch recht realistisch, weil es genug Menschen gibt, die sich so verhalten. Aber ich gebe dir schon Recht, besonders sympatisch wirkt sie nicht gerade... Vielleicht kann ich dich in den nächsten Kapitel noch etwas mehr für sie begeistern =) Ach ja... Akatsuki kommen wahrscheinlich nicht vor. Vielleicht gebe ich ein oder zwei von ihnen Gastrollen als Lehrer oder Polizisten oder so. Mal sehn ;) @Purple_Eye: Naja, Temari ist eben Temari =) Ich glaube es braucht auch Mädchen wie sie oder Ino um Shika aus der Reserve zu locken. Von sich aus macht das faulste Genie der Welt doch garantiert nix =) ~~~°~~~ Kapitel XI – Coming Home ~~~°~~~ Memories they haunt From deep inside Every broken man Comes to understand that he'll never find paradise When all that he wants Was there all the time I'm coming home - Alter Bridge ~°~ Ino ~°~ Ino erwachte am nächsten Morgen mit dem wohl schlimmsten Kater in ihrem Leben. Es fühlte sich so an, als hätte jemand ihren Schädel in zwei Teile gespalten und nur notdürftig wieder zusammengeklebt. Der Schmerz war so heftig, dass sie mehrere Minuten brauchte, ehe sie sich überhaupt aufrichten konnte und entdeckte, dass sie nicht in ihrem eigenen Zimmer war. Mit dieser Erkenntnis kamen auch ein paar Erinnerungen zurück, die sie lieber im Suff vergessen hätte: die SMS ihres Vaters, Dosus Versuch sie abzuschleppen, ihr wenig damenhaftes Gekotze… Und Shikamaru… Eine kalte Welle von Panik und Scham überkam sie, als ihr bewusst wurde, was sich hier auf dem Bett abgespielt hatte. Shikamaru hatte sie hierher gebracht, hatte sich liebevoll um sie gekümmert und sie hatte versucht mit ihm zu schlafen! Es war nicht so, dass sie sich dafür schämte sich an einen Jungen herangemacht zu haben, von dem sie eigentlich gar nichts wollte, denn das war ihr schon mehr als einmal passiert. Doch ihr Kindheitsfreund Shikamaru Nara war eine völlig andere Geschichte. Sie fühlte sich, als hätte sie versucht ihren eigenen Bruder zu verführen! Ino wollte hysterisch aufspringen, doch der stechende Schmerz in ihrem Kopf trieb sie sofort zurück in die Kissen. Was für ein beschissener Abend! Was ein beschissener Tag! Eigentlich hatte sie sich vorgestellt bei der Strandparty eine schöne Zeit mit ihrem besten Freund zu verbringen und ausnahmsweise Mal nicht in irgendwelche Probleme zu geraten. Doch ihr verfluchter Vater hatte alles verdorben… Es dauerte weitere lange Minuten, bis sich Ino stark genug fühlte um doch noch aufzustehen. Sie trug nur ihre Unterwäsche, doch fand über einem Stuhl ein weites weißes Hemd von Shikamaru, das zumindest den größten Teil von ihr verbarg. So angezogen tapste sie vorsichtig aus dem Zimmer und die Treppe runter ins Erdgeschoss des Hauses. Mit einer Hand hielt sie sich die Stirn, denn ihr zerschmetterter Kopf schien bei jeder Bewegung wieder auseinander fallen zu wollen. Unten saß Shikamaru mit einer Zeitung in der Hand an einem reich gedeckten Frühstückstisch. Leise, wohltuend sanfte Musik kam aus den Boxen der Anlage, während der Geruch von frisch gebrühtem Kaffee zumindest einen Teil von Inos Lebensgeistern wieder beleben konnte. Als sie näher kam, sah er auf. Er schien zu stutzten, als er sie in ihrer Aufmachung sah, sagte jedoch nichts und deutete auf einen freien Platz. „Morgen. Hunger?“ „Was… ist mit deinen Haaren?“, fragte Ino überrascht. Sie waren nicht wie sonst zu seinem berühmten Ananaszopf zusammengebunden, sondern fielen ihm frei und in unerwartet dichten Strähnen auf die Schultern herab. Seine Antwort war ein Achselzucken. „Trage ich Zuhause eben so…“ Ino machte große Augen. Mit offenen Haaren sah Shikamaru wie ein völliger anderer Mensch aus. Geradezu… heiß… Und wenn die Erinnerungen der letzten Nacht sie nicht im Stich ließen, hatte ihre Hand über harte Brust- und Bauchmuskeln gestrichen, die sie niemals bei ihm vermutet hätte. Sie wurde rot, als sie sich bei ihren eigenen Gedanken ertappte und schüttelte den Kopf, um sie loszuwerden. Im nächsten Moment hasste sie sich dafür, denn der aufziehende Schmerz ließ sie fast in die Knie gehen. „Alles klar?“, fragte Shikamaru ruhig. Ino wollte den Kopf schütteln, besann sich jedoch rechtzeitig. „Nie wieder Alkohol“, krächzte sie, bevor sie sich schwer auf einen Stuhl fallen ließ. Das Frühstück sah köstlich aus, doch der Geruch ließ leider ihren Magen rebellieren. Wahrscheinlich würde sie außer Kaffee nichts drin behalten können… „Kaffee?“ Shikamaru holte eine Kanne aus der Küche und goss ihr etwas ein. Dabei beobachtete er sie nachdenklich. „Wegen gestern…“ „Ja, weißt du“, unterbrach sie ihn hastig, obwohl das Sprechen ihre Kopfschmerzen nur verschlimmerte. Die Panik kehrte zurück und erreichte ungeahnte Höhen, während unerwünschte Gedanken in ihrem Kopf herumspukten. Ihre Lippen in seinem Nacken… Seine Wärme auf ihrer Haut… „Ich danke dir für alles. Ich habe zwar den totalen Blackout, aber du hast mich wohl gepflegt…“ Natürlich war das gelogen, doch es war leichter zu leugnen als sich den peinlichen Wahrheiten zu stellen. Shikamaru wirkte einen Moment total perplex, setzte sich jedoch schließlich mit einem kurzen Nicken. Ich hab dich… so lieb… Halt mich fest… Ob seine Haare so weich waren, wie sie aussahen? Ino hatte noch nie so gepflegte Haare bei einem Mann gesehen und versuchte sich zu erinnern, ob sie sie in der Nacht berührt hatte. Stattdessen dachte sie daran, wie er ihre Haare gehalten hatte, als es ihr schlecht ging. Und hatte er sich wirklich wegen ihr mit Dosu angelegt? Mit Schrecken musste sie feststellen, dass ihr Herz anfing schneller zu schlagen und dass Wärme in ihr Gesicht kroch… „Geht’s dir wirklich gut?“, fragte Shikamaru. „Ja… Ich… Ja…“ Ihre Gedanken kreisten immer schnell. Die Kopfschmerzen schienen sie um den Verstand zu bringen, während vor ihrem geistigen Auge immer wieder Shikamaru auftauchte, Shikamaru mit ihr auf dem Bett, Shikamaru mit seinen offenen Haaren, Shikamaru, der einfach verdammt gut aussah, obwohl sie sicher war, dass das gestern noch nicht der Fall war! Und vor allem Shikamaru, der so unglaublich feinfühlig war ihre Schwäche nicht auszunutzen… Du bist betrunken, Ino… Ich bin nicht so einer. Ich bin nicht wie Zaku. Oder wie Dosu. Sie war ihm dankbar dafür, dass er gestern Nacht rechtzeitig die Notbremse gezogen hatte, bevor sie etwas getan hätten, was sie nun noch viel mehr bereuen würden. Nur ein kleiner Teil in ihr dachte anders, war fast enttäuscht über seine Zurückweisung. Fand er sie etwa nicht attraktiv? Sie hatte noch nie einen Jungen getroffen, der sie hässlich gefunden hätte. Selbst Sasuke hatte bei seinem Korb zugegeben, dass sie gut aussah… War sie vielleicht nicht sein Typ? Stand er vielleicht doch auf diese aufgeblasene, dumme Schnepfe Temari aus diesem verstaubten Wüstenkaff Suna?? Stopp, Stopp, Stopp! Was ist nur los mit mir? Ihre Handflächen fingen an zu schwitzen. War es wegen dem Kater? Shikamaru beäugte sie hin und wieder, doch er schien nichts von ihrem inneren Durcheinander mitzubekommen. „Dein Kleid hab ich in die Wäsche gepackt“, sagte er. „Es dauert aber noch etwas, weil ich warten musste, bis meine Mutter weg ist. Sie hat leider gemerkt, dass du oben schläfst und war völlig begeistert…“ Er rollte mit den Augen und imitierte genervt die hohe Stimmlage seiner Mutter. „’Ino ist ja so ein liebes Mädchen! Ich habe immer gehofft, dass ihr beide Mal zueinander findet! Schon als Kinder ward ihr unzertrennlich!’ Ich hab ihr versucht zu erklären, dass da nichts ist, aber sie hat völlig auf taub gestellt…… Ino? Was ist los?“ „Nichts“, presste Ino hervor. Sie konnte ihm schlecht sagen, dass ihr Herz so schnell schlug, dass es ihr aus der Brust zu springen schien oder dass sie am liebsten aufgestanden wäre, um mit beiden Händen langsam durch sein Haar zu fahren… Oh mein Gott… Ich glaube… Ich glaube, ich verliebe mich in Shikamaru! ~°~ Sasuke ~°~ Er war gerade dabei seine Bewegungsübungen mit dem Arm auszuführen, als es an der Tür klingelte. Er versuchte sich nicht daran zu stören, doch wer auch immer ihn besuchen wollte ließ nicht locker, bis selbst Sasuke das Geräusch nicht mehr ignorieren konnte. Hatte Naruto mal wieder seinen Schlüssel vergessen? Genervt lief Sasuke zum Eingang und öffnete die Tür. „Ah... Du bist’s...“, meinte er nur, als er den Besucher erkannte. Sakura Haruno stand vor ihm und hielt einen großen Weidenkorb voller Gemüse und anderer Nahrungsmittel in den Händen. Ihre rosafarbenen Haare sahen aus, als wären sie frisch gewaschen worden. Sie glitzerten regelrecht im Schein der Flurlampen. „Ähm... Also...“, fing sie zaghaft an. Es war offensichtlich, dass sie aus irgendeinem Grund nervös war, denn sie vermied es ihn anzusehen und verkrampfte ihre Hände um den Griff des Korbes. „Naruto ist nicht da“, sagte Sasuke. Warum sollte sie sonst hier sein? Schließlich sah man die beiden häufig zusammen. „Er hat heute Fußballtraining.“ „Oh.“ Irgendwie sah sie nicht besonders überrascht aus. Sasuke hob fragend eine Augenbraue und konnte sich nur schwer ein amüsiertes Lächeln verkneifen. Wollte sie etwa zu ihm? Sakura druckste weiter herum und trippelte von einem Fuß auf den anderen. Sie schien darauf zu warten hereingebeten zu werden, doch Sasuke ließ sie noch ein wenig zappeln und verschränkte die Arme vor der Brust. „Also?“ „Nun... Ich dachte...“, murmelte sie, bevor sie wieder abbrach. Plötzlich hatte Sasuke vor Augen, wie sie Kiba verzweifelt am Telefon angeschrien hatte, bis sie die Adresse eines vertrauenswürdigen Arztes in den Händen hatte. Wie sie ihre Trainingshantel tapfer gegen Kabutos Schädel geschmettert hatte. Sie hatte viel durchgemacht und alles für Naruto und ihn getan und sie nicht verpfiffen. Vielleicht konnte es nicht schaden, sie etwas netter zu behandeln... „Möchtest du herein kommen?“, fragte er schließlich in einem Ton, als wäre es ihm gerade erst eingefallen. Ihr Gesicht hellte sich auf und sie nickte eifrig, bevor sie schnell in die Wohnung huschte, den Korb noch immer in den Händen. „Was ist das?“, fragte er mit einem Kopfnicken auf ihr Mitbringsel. „Meine Eltern sind für eine Weile auf Reisen. Mit meinem Bruder. Ich wollte nicht alleine essen, deswegen habe ich mir gedacht, dass ich doch für euch kochen könnte. Oder besser gesagt für dich, wenn Naruto gar nicht da ist.“ „Kochen?“ „Es soll auch ein Dankeschön sein... Dafür, dass du mich gerettet hast...“ Sakuras Blick fiel auf ein Stück Bandage, das unter seinem Shirtausschnitt hervorragte. Sie streckte eine Hand aus, fast als wollte sie es berühren, änderte die Bewegung auf halbem Wege jedoch so ab, dass sie sich damit abwesend durch die Haare strich. Als sie ihn schließlich ansah, strahlten ihre grünen Augen in einem Licht, das Sasuke vorher nur bei ihr gesehen hatte, wenn sie mit Naruto unterwegs war. „Es war sehr mutig, in den Schuss zu springen... Ich kann dir nicht genug dafür danken...“ „Es war nichts“, blockte Sasuke ab. „Durch uns bist du erst in diese Situation gekommen.“ Zu seiner Überraschung lachte Sakura daraufhin, ein klares, helles Geräusch, das ihn unerwartet tief berührte. „Du bist seltsam. Du lässt niemanden an dich heran, doch eigentlich bist du ein lieber Kerl. So warst du schon, als du mir den Splitter aus dem Finger gezogen hast. Erinnerst du dich?“ Sie ließ ihn nicht aussprechen, sondern verschwand mit einem weiteren Lachen in der Küche, um die Zutaten fürs Kochen auszupacken. Sasuke setzte sich im Wohnzimmer an den Tisch, so dass er sie durch die Tür bei ihrer Arbeit beobachten konnte. Sie summte eine kleine Melodie, während sie Kartoffeln und Karotten schnitt. Ihre Bewegungen wirkten geübt und erstaunlich anmutig. Sasuke musste zugeben, dass er Sakura schön fand, ihre weichen Haare, ihre Nackenmuskeln, die sich beim Schneiden und Schälen unter dem Top bewegten. Und auch sonst hatte sie irgend etwas an sich, etwas, auf dass er nicht mit dem Finger zeigen konnte, doch dass ihn schon bei ihrer allerersten Begegnung angezogen hatte. TenTen hatte Recht, wenn sie sagte, dass er sie mochte. Wenn er einen Beweis dafür brauchte, dann musste er sich nur an die verwundete Schulter fassen... „Was kochst du?“, fragte Sasuke. Sakura lächelte ihn verschwörerisch an. „Ein Geheimrezept meiner Familie. Schmeckt großartig und stärkt dabei auch noch. Damit wirst du garantiert bald wieder fit sein...“ Sasuke spürte einen dumpfen Schmerz im Herzen. Im Waisenhaus war das Essen ein einziger Kampf um den meisten Anteil und die leckersten Stücke gewesen. Es war schwer sich daran zu erinnern, wann ihm jemand das letzte Mal wirklich etwas gekocht hatte... Seine Mutter... Seine Mutter war es gewesen. Doch sie war lange tot, genau wie der Rest seiner Familie, und alles was ihm geblieben war, waren sein Name und ein altes Familienbild... Mein kleiner Liebling... Sei immer stolz, ein Uchiha zu sein... „Sasuke? Alles in Ordnung?“ Sakura war zu ihm getreten und musterte ihn besorgt. Sofort setzte er eine gleichgültige Miene auf. „Ja.“ Sie schien nicht wirklich überzeugt, doch machte sich trotzdem weiter an das Essen. Ein herzhafter, leckerer Geruch hing bereits in der Wohnung und ließ ihn für einen Moment die trüben Erinnerungen vergessen. „Es ist gleich fertig!“, rief Sakura stolz. Sasuke stand auf und deckte ohne Worte den Tisch mit Besteck und Tellern. Schließlich stellte Sakura einen großen, dampfenden Topf dazu. „Harunos Spezialeintopf!“ Gut gelaunt füllte sie die tiefen Teller mit mehreren Kellen voller Fleisch, Gemüse und brauner Soße. Danach setzte sie sich neben Sasuke und beobachtete ihn bei seinem ersten Löffel, ohne selber zu probieren. „Und... schmeckt‘s?“, fragte sie ungeduldig. Sasuke schluckte den ersten Löffel hinunter und spürte, wie sich eine wohltuende Wärme in seinem Bauch ausbreitete. „Es schmeckt gut“, gab er leise zu. Die Erinnerungen an seine Mutter waren plötzlich überdeutlich in seinem Kopf. Wie schmeckt es dir, mein kleiner Liebling? „Es schmeckt nach... Zuhause...“ Sakura sah ihn nach dieser Bemerkung verwundert an. In ihm wirbelten die verschiedensten Gefühle durcheinander, Gefühle, die er über Jahre hinweg unter Verschluss gehalten hatte... Der Wunsch nach Stärke... Nie wieder einen geliebten Menschen leiden sehen... Immer stolz auf die Familie sein... Wieso kamen all diese Emotionen wegen einem einfachen, blöden Löffel Suppe in ihm hoch? „Sasuke?“, fragte Sakura ängstlich. „Was ist denn los?“ „Weißt du, warum ich vor die Pistole gesprungen bin? Warum ich dich gerettet habe?“, erwiderte er heiser. Die Antwort wurde ihm selbst erst bewusst, als er die Worte aussprach. „Wegen damals... Ich habe geschworen, nie wieder eine geliebte Person leiden zu sehen...“ „Wegen damals?“, wiederholte Sakura atemlos. „Meinst du damit Narutos Narben?“ „Nein... Noch früher... Noch viel früher...“ „Was ist damals passiert?“ „Lass uns nicht darüber reden...“ Plötzlich lag seine Hand auf ihrer und er beugte sich vor, um sie zu küssen. Zur Hölle mit seinem Stolz und der ganzen verdammten Verwirrung! Er konnte nicht mehr leugnen, dass er Sakura mochte, und ihm war nicht entgangen, wie sie ihn manchmal angesehen hatte. „Lass uns gar nicht mehr reden...“ „Aber... Sasuke... Naruto...“ „Vergiss Naruto...“, murmelte er, bevor er seine Lippen entschlossen auf ihre legte. Im ersten Moment riss sie die Augen auf und schien ihn abwehren zu wollen, doch als sie sich zurücklehnte, kam er ihr entgegen, bis sie nicht mehr weiter ausweichen konnte. Schließlich entspannte sie sich doch noch unter seinen Zärtlichkeiten und begann zaghaft den Kuss zu erwidern. Es war wie Balsam für seine aufgewühlte Seele. Nein. Sakura war wie Balsam für seine Seele... Und alles wegen einem kleinen Löffel Suppe... ~°~ Neji ~°~ TenTen inspizierte den Konzertraum mit profesioneller Wachsamkeit und nickte schließlich zufrieden. Als sie sich zur Band umdrehte, strahlte sie förmlich. „Das ist ein super Ort für das Konzert! Hier passen bestimmt fast 500 Leute rein!“ Neji hielt die Arme verschränkt und tat unbeeindruckt. Es fiel ihm schwer sich auf die Umgebung zu konzentrieren, wenn er ständig auf TenTens lächelnden Mund starren und dabei daran denken musste, wie Sasuke seine schmierigen Lippen darauf gehabt hatte. Er hatte die Beiden bei Kibas Geburtstag gesehen. Ob sie sogar noch weiter gegangen waren? Wie konnte TenTen etwas an so einem arroganten Mistkerl wie Uchiha finden? „Was sagst du dazu, Neji?“ Neji starrte Tayuya an, gab sich jedoch nicht die Blöße seine Unaufmerksamkeit zuzugeben. Sie grinste begeistert und deutete mit einer weiten Armbewegung auf die Bühne. „Hier können wir es richtig krachen lassen! Die Bude wird toben!“ „Wenn wir die Geräte richtig einstellen, können wir eine perfekte Akkustik rausholen“, erklärte TenTen. „Ich habe bereits in Umlauf gebracht, dass ihr am nächsten Samstag spielt, aber es wird wohl besser sein, wenn ich noch ein paar Flyer und Plakate herstellen lasse.“ „Die Bude soll aus allen Nähten platzen!“, rief Tayuya. Neji starrte TenTen immer noch an. Traf sie sich außerhalb der Schule mit Sasuke? Schliefen sie miteinander? TenTen wusste nicht worauf sie sich mit dem Uchiha einließ, doch Neji hatte genug solcher Typen gesehen um zu wissen, dass sie mit ihm nicht glücklich werden konnte. Er hatte immer gedacht, ihr Geschmack wäre besser. Er hatte sie immer für klüger gehalten... „Neji? Stell dich mal auf die Bühne. Ich will wissen, wie das Licht rüberkommt. Jirobo, geh bitte nach hinten und schalte das Licht ein.“ Der riesige Bassist hechtete sofort los, begeistert darüber der Managerin einen Wunsch erfüllen zu können. „Ihr anderen guckt euch das Ganze an und gebt mir eure Meinung.“ Neji ging auf die Bühne, TenTen gleich neben ihm. Als sie dort standen und darauf warteten, dass Jirobo das Licht einschaltete, musste er ein weiteres Mal auf ihre Lippen starren. Ein blinder Zorn überkam ihn, als er sich wieder Sasuke und sie auf Kibas Sofa vorstellte. Ehe er sich unter Kontrolle hatte, sagte er: „Mir gefällt nicht, was mit dir und Sasuke läuft.“ „Was?“ „Mir gefällt nicht, was mit dir und Sasuke läuft!“, wiederholte er. „Er ist ein Mistkerl. Lass dich nicht mit ihm ein. Er bringt nur Ärger.“ Als er TenTen einen Seitenblick zuwarf, sah er deutlich, dass sie lächelte. Ihre Lippen waren voll und glänzten noch leicht von dem Lippenbalsam, den sie vor der Besichtigung des Konzertraums aufgetragen hatte. „Machst du dir etwa Sorgen um mich?“, fragte sie. Neji runzelte die Stirn. „Du bist unser Manager.“ „Verstehe... Dann kann ich als Manager auch ausgehen mit wem ich will.“ Neji unterdrückte ein Knurren. Wollte sie ihn nicht verstehen? „Ich sage dir: lass dich nicht mit ihm ein...“ „Warum?“, fragte TenTen herausfordernd und hitzig. „Es kann dir doch egal sein!“ „Es ist mir aber nicht egal!“, fauchte Neji. Sofort verstummte er wieder bereuend, doch die Worte waren draußen und TenTen hatte sie ohne Zweifel gehört. Unendlich langsam drehte sie ihren Kopf in seine Richtung und betrachtete ihn mit weit aufgerissenen Augen. „Neji... Willst du sagen, dass-“ In diesem Moment gingen die Scheinwerfer an und badeten sie beide in gleißendes Licht. Jirobo kam freudestrahlend zurück. Tayuya sah sauer aus, doch Kidomaru und Sakon hielten die Daumen hoch. „Die Einstellung ist fantastisch!“ Neji sah kurz zur Seite. TenTen starrte ihn an, als könnte sie allein mit ihrem Blick die Antwort auf eine Frage, die nur sie kannte, aus ihm herauszerren. Schnell schaute er wieder geradeaus auf seine Band – die Children of Destiny – , fuhr sich über die Leinenbänder um seiner Stirn und versuchte TenTens stechenden Blick zu ignorieren. „Leute. Am Samstag werden wir unser bestes Konzert geben!“ ~°~ ??? ~°~ Die Gestalt schritt ohne Eile durch die dunklen Korridore des Krankenhauses. Ihre Schritte waren lautlos auf dem harten Boden und die Schatten versteckten sie vor neugierigen Augen wie ein dunkler Mantel. Als sie das gesuchte Zimmer erreicht hatte, huschte sie unbemerkt ins Innere wie ein Geist. Zwei andere Personen saßen bereits vor dem Krankenbett und unterhielten sich gedämpft. Die Gestalt drückte sich tief hinter einen Vorhang, der die Betten voneinander trennte, und lauschte auf das eindringliche Gespräch der beiden Fremden. „Dosu, ich habe dir doch gesagt, was die Ärzte meinen“, zischte der eine mit der stacheligen Frisur. „Nach neuesten Ständen könnte er morgen schon wieder aufwachen. Oder erst in zehn Jahren. Oder gar nicht.“ „So eine Scheiße“, fauchte der Junge namens Dosu. Er trug so viele Bandagen im Gesicht, dass er selbst wie ein pflegebedürftiger Patient des Krankenhauses aussah. „Wie konnte das passieren? Wie konnte sich Kabuto nur anfahren lassen? Ich brauche ihn, verdammt nochmal!“ „Leise!“, fuhr die Stachelfrisur ihn an. „Wolltest du unsere Verbindungen zu Oto und Orochimaru etwa ausnutzen, um so einen Versager wie Shikamaru zu bestrafen? Nur weil er dir in die Eier getreten hat? Kabuto hätte dich eh nur ausgelacht...“ „Er war es mir schuldig!“, knurrte Dosu. Er schien sein Temperament nicht besonders gut unter Kontrolle zu haben. Die dunkle Gestalt schüttelte den Kopf über die Hitzköpfigkeit der Jugend. „Immerhin habe ich ihm verraten, dass dieser Sasuke und dieser Naruto hier in Konoha sind! Für diese Information hätte er auch was für mich springenlassen können!“ „Und was? Shikamaru zusammenschlagen?“ „Das Arschloch soll büßen, dass er mir Ino genommen hat! Ich leg ihn um, Zaku! Ich leg ihn um!“ „Leise, zum Teufel!“, schnauzte Zaku. Er sah sich hektisch um, doch die Gestalt hinter dem Vorhang blieb unbemerkt. „Warum treffen wir uns überhaupt hier? Du hast gesehen, dass Kabuto uns nicht mehr helfen kann. Zufrieden? Lass uns verschwinden.“ Die Beiden standen auf und gingen zur Tür. Hätten sie nur einmal zur Seite gesehen, wäre ihnen die Gestalt vielleicht aufgefallen, doch sie waren viel zu sehr damit beschäftigt sich selbst Beleidigungen an den Kopf zu schmeißen und verschwanden schließlich im Korridor. Als Stille das Zimmer erneut beherrschte, trat die Gestalt vor Kabutos Bett. Man hatte seine Brille abgenommen und auf den Nachtschrank gelegt. Mehrere Schläuche führten aus glänzenden und piepsenden Geräten in seinen Körper. „Die Schlange jagt also Sasuke... und Naruto...“ Die Stimme war weich, aber gleichzeitig mit versteckter Härte. Wie Honig, in dem Glassplitter verborgen blieben. Mit langen, schlanken Fingern fuhr die Gestalt die verschiedenen Schläuche nach, befühlte die Enden an den Chrommaschinen und die Spitzen, die in Kabutos Armbeugen steckten. Plötzlich zerbrach ein Geräusch das perfekte Schweigen. Der Kopf der Gestalt ruckte herum. Kabutos Hand, die eben noch auf dem Bettlaken ruhte, hing nun sanft schwingend neben dem Gestell. „Wachst du also auf, Schlangendiener...“, murmelte die Gestalt so unbeeindruckt, als wäre das Erwachen eines Komapatienten nicht unwahrscheinlicher als das Aufgehen der Sonne. Kabuto stöhnte schwach und kraftlos, bevor sich die grauen Augen vorsichtig öffneten. „Hallo Kabuto...“ Die Gestalt griff ruhig nach dem Kissen, das unter dem Kopf von Orochimarus rechter Hand lag. Kabuto schien kaum zu begreifen wo er war und ließ den Blick verwirrt durch den Raum schweifen. „Wo......? Wer......?“ „Ganz ruhig, Schlangendiener. Du bist im Krankenhaus. Du hast versucht Sasuke zu töten und bist dabei von einem Auto angefahren worden.“ „Wer....“ Die Gestalt nahm das Kissen in beide Hände und betrachtete Kabuto plötzlich mit einem Blick, der Wasser zu Eis gefrieren lassen konnte. „Du hast versucht meinen kleinen Bruder zu töten...“, wisperte sie, bevor sie ihm das Kissen hart ins Gesicht drückte. „Ich bin Itachi Uchiha. Ich kann nicht dulden, dass sich Andere in unsere Familienangelegenheiten einmischen...“ ~~~°~~~ Demnächst gibt es wieder einen Mehrteiler! Nejis Konzert steht an. Enthüllungen, Eifersucht, Küsse und Tränen. Das volle Programm eben! ;) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)