Our Second Chance von Perro (Das Finale [3/3] + Epilog (finished!)) ================================================================================ Kapitel 17: Demons Galore ------------------------- Surprise! Ich bin endlich wieder da und habe die wohl besten 9 Monate meines Lebens hinter mir. Falls irgendwer mal in Richtung Ausland will, Australien ist einfach nur der absolute Hammer! Ich denke, ich komme mit einer Menge neuer Erfahrungen wieder, ich habe Menschen aus allen Ländern kennengelernt, Unmengen an Orten und Städten gesehen und hoffe, dass dieser Erfahrungsschatz vielleicht auch meine Geschichten noch ein wenig besser machen wird. Ich bin erst seit vorgestern zurück, doch mich hat es sofort an den PC gezogen. Ich habe das Schreiben wirklich wahnsinnig vermisst. Ich hoffe es gibt da draußen noch einige, die die ganze Zeit auf meine Rückkehr und die Fortsetzung von OsC gewartet haben... Wenn ja, hier gibt es den ersten Vorgeschmack... Das Kapitel weckt bei mir ziemlich gemischte Gefühle. Ich glaube ich bin noch ein bisschen außer Form nach der ganzen Zeit und hätte einige Abschnitte ein wenig gelungener Schreiben können... Andererseits gibt es viele Szenen, auf die ich mich schon ewig gefreut habe sie endlich zu schreiben, besonders Sasukes Veränderung nachdem er Itachi gesehen hat. Der Lauf der Geschichte ist noch ziemlich unklar und ich werde mich erstmal ein oder zwei Tage hinsetzen müssen um meine alten Kapitel zu lesen und einen gewissen roten Faden zu erstellen. Trotzdem versuche ich schnell neue Chapters hochzuschießen! Danke für eure Geduld mit mir! Alles Liebe und viel Spaß beim Lesen der zweiten Hälfte von OsC!!! Perro ~~~°~~~ Kapitel XVI – Demons Galore ~~~°~~~ This is mine it will never be yours stay away from what i love cause it's the only thing i've got ~ Beatsteaks ~°~ Sasuke ~°~ Sasuke lag bereits wach in seinem Bett als der Wecker am nächsten Morgen klingelte, doch er machte keine Anstalten ihn auszuschalten. Der schrille Weckton wurde im regelmäßigen Abstand einiger Minuten immer schneller und lauter. Sonnenlicht strahlte durchs Fenster auf Sasukes Gesicht, doch der Junge zeigte keine Reaktion. Er rührte sich nicht und starrte mit leerem Blick so lange an die Decke, bis der Wecker entrüstet aufgab und sich eine Wolke vor die blendende Sonne schob. Itachi… Sasuke konnte hören, wie Naruto im Wohnzimmer den Fernseher anstellte und bei maximaler Lautstärke die Songs der Children of Destiny Aufnahme mitgrölte. Unter normalen Umständen wäre er genervt aufgestanden und hätte seinen besten Freund zur Schnecke gemacht, doch dieses Mal nahm er das schiefe Kreischen kaum wahr. Es kümmerte ihn genauso wenig wie der Wecker oder die Sonne… Er fühlte nichts… Der Hass hatte alles in ihm verbrannt… Itachi… ist in Konoha… Er konnte immer noch nicht glauben, dass er mit seinem Bruder im gleichen Raum gewesen war, zum Greifen nahe. Der Gedanke ließ ihn die Fäuste ballen. Als Wut anfing in ihm hochzukochen, trieb es ihn endlich doch noch auf die Beine. Er zog sich ein paar Klamotten an und sah dabei seine eigene Reflektion im Spiegel. Sein Gesicht sah blass aus, doch seine Augen brannten in einem dunklen Feuer, das während seines Aufenthalts in Konoha immer schwächer geworden war. Ich war nachlässig… Fast hätte ich vergessen wofür ich lebe… Wofür ich jeden Tag aufstehe… Sasukes Blick fiel auf das Familienbild, das er hinter die obere Ecke des Spiegels geklemmt hatte, und seine Fäuste verkrampften sich so stark, dass er einen stechenden Schmerz in seiner von Kabuto angeschossenen Schulter spürte. Mit zusammengebissenen Zähnen griff er nach seiner Tasche und lief ins Wohnzimmer. Leere Ramenbecher und angerissene Gewürztüten lagen auf dem Tisch verstreut. Naruto hüpfte wild auf dem Sofa herum und sang dabei in ein imaginäres Mikrofon. Als er Sasuke sah, winkte er grinsend. „Morgen!“ Sasuke ging an ihm vorbei, ohne ihm Beachtung zu schenken. „Gehst du schon los? Wir haben heute doch erst zur dritten Stunde! Sensei Sarutobi muss zu seiner Weiterbildung!“, rief Naruto, während er seine Hüpferei kurz unterbrach. Er musste schreien, um den Fernseher zu übertönen. „Ich will in die Kampfsporthalle…“, murmelte Sasuke. „Was?“ „Kampfsporthalle…“ „WAS?“ Im Hintergrund brüllte Neji über die Ungerechtigkeit der Welt. Sasuke konnte ihn zum ersten Mal verstehen… So gut verstehen… Sein Bruder genau vor seiner Nase, mitten in Konoha… Dieses Schwein… Dieses miese Schwein! „Was hast du gesagt, Sasuke?“, hakte Naruto noch einmal nach. Seine Stimme kam wie aus weiter Ferne. Der Hass machte Sasuke benommen. Er sah seinen Kumpel an und hatte doch immer nur Itachis Gesicht vor Augen. „Wenn du Nichts hörst, mach die Scheiße doch aus!“ Genau in diesem Moment erschien Itachi wieder im Fernseher, fast nicht zu sehen in der Masse aus tanzenden Leibern. Sasuke brüllte vor Wut auf, griff nach dem Salzstreuer, mit dem sich Naruto seine Ramen gewürzt haben musste, und schleuderte ihn mit aller Kraft gegen den Fernseher. Das Geschoss zerschlug den Monitor mit einem Knall und ließ Funken und Scherben durch den Raum fliegen. Naruto schrie, die Augen aufgerissenen, der Mund offen. „Was zum Teufel machst du? Bist du irre geworden?“ Die Worte prallten an Sasuke ab, während er ungerührt die Wohnung verließ und die Tür hinter sich zu fallen ließ… Itachi… ~°~ Ino ~°~ „Kunst ist eine Explosion!“, erläuterte Sensei Deidara leidenschaftlich, bevor er eine Tonskulptur nahm und gegen die Wand warf. Neji, der die Figur hergestellt hatte, starrte teilnahmslos auf die Scherben am Boden. „Neji Hyuuga! Du bringst kein Gefühl in dein Werk! Du musst deine Emotionen mit einfließen lassen, explosionsartig!“ Ino saß im hinteren Teil des Klassenzimmers und schenkte ihrem exzentrischen Kunstlehrer nur geringes Interesse. Stattdessen hafteten ihre Augen an Shikamaru und Temari. Shikamaru versuchte den Tonklumpen vor ihm in eine Schachfigur zu kneten, doch die Austauschschülerin aus Suna machte sich immer wieder einen Spaß daraus sich einzumischen und ihre Kommentare abzugeben. „Wird das nun ein Pferd oder ein Turm?“ Shikamaru grunzte als Antwort nur. Ino wusste, dass ihr bester Freund nichts mit Kunst anzufangen wusste und immer wieder versuchte die gestellten Aufgaben nur durch Logik und Mathematik zu lösen. Er versuchte gerade einen exakten rechten Winkel in seine Figur zu formen, als Deidara an seinem Tisch ankam und ihn beobachtete. Deidara war berüchtigt dafür seltsame Lehrmethoden zu haben, doch er war ein Genie in seinem Fach und wurde deswegen geduldet. Eine Weile lang sah der Kunstlehrer Shikamaru nur bei seiner Arbeit zu und strich sich hin und wieder ein paar lange blonde Haarsträhnen aus dem Gesicht. Seine irren Augen blinzelten nicht ein Mal, bis er schließlich nach Shikamarus Werk griff. Auf seinen Handflächen prangten schwer verheilte Narben. Gerüchte besagten, dass er sich nach einer Verletzung geweigert hatte auf die Arbeit mit Ton zu verzichten, so dass dieser in die Wunden eingezogen war und sie entzündet hatte. „Shikamaru Nara! Übermäßige Intelligenz wird ihnen hier nicht weiterhelfen!“, verkündete Deidara laut. „Kunst ist keine Matheaufgabe! Kunst ist eine Explosion!!!“ Wieder schleuderte der Lehrer die mühselige Arbeit eines Schülers gegen die Wand. Im ganzen Klassenzimmer lagen bereits Scherben und Tonklumpen verteilt. Als Deidara wieder zurück an die Tafel schlenderte und andere Schüler ins Auge fasste, starrte Shikamaru ihm nachdenklich hinterher, als wäre er eine Gleichung, die es zu lösen galt. Temari lachte neben ihm so heftig, dass sie sich den Bauch halten musste. Ino spürte ein wütendes Brodeln in ihrem eigenen Magen. Sie konnte das Mädchen aus Suna nicht mehr ansehen ohne daran denken zu müssen, wie sie ihren Shikamaru geküsst hatte. Temari schien zu bemerken, dass sie beobachtet wurde, denn sie blickte zu Ino und hob eine einzelne Augenbraue. Mit einem belustigten Schmunzeln auf den Lippen stand sie von ihrem Platz auf und tat so, als würde sie sich frischen Ton von dem Materialtisch holen wollen. Dabei führte ihr Weg sie wie durch Zufall an Ino vorbei. „Warum so grantig?“, murmelte sie amüsiert, ohne sie anzusehen. Ino quetschte ihren Tonhaufen so stark, dass er ihr zwischen den Fingern hervorquoll. „Ich weiß nicht was du meinst…“, murmelte sie zurück. Temari schnaubte. „Ich bitte dich… Ich weiß genau was hier vor sich geht. Die Eifersucht steht dir deutlich ins Gesicht geschrieben…“ „So ein Quatsch!“ „Ich weiß, dass du Shika und mich auf dem Schuldach gesehen hast… Ich wollte einfach nur mal sehen, wie es sein würde ihn zu küssen, und du musst genau in diesem Moment dazustoßen… Naja… Zumindest sind jetzt die Fronten geklärt…“ Ino knirschte mit den Zähnen. Sie hätte Temari am liebsten an den Haaren gepackt und ihr vorlautes Mundwerk im Ton versenkt. Doch was sie am meisten aufregte war, dass das Sunamädchen ‚Shika’ gesagt hatte. Ino war die Einzige, die ihn so nennen durfte! Sie wollte zu einer bissigen Antwort ansetzen, doch Temari beugte sich in diesem Moment zu ihr hinab und blickte ihr endlich ins Gesicht. Ihre dunkelgrünen Augen funkelten gefährlich. „Ich sag dir mal was“, setzte sie an. „Du hattest genug Chancen mit Shika. Du hattest Jahre um ihn für dich zu gewinnen, doch wie ich höre hast du stattdessen in all der Zeit so ziemlich jeden anderen Jungen in dieser Schule angesprungen. Shika war immer nur dein bester Freund, der dir das Händchen halten durfte, wenn es dir schlecht ging…“ „Was fällt dir…?“ „Und jetzt, wo sich mal ein anderes Mädchen für ihn interessiert, fühlst du dich bedroht. Plötzlich stellst du fest, dass er mehr für dich war als jeder dieser anderen Typen, mit denen du rumgemacht hast. Doch es ist zu spät für diese Einsicht.“ Ino fühlte sich, als wäre sie von Temaris starrendem Blick gelähmt. Und noch schlimmer war, dass die Worte des Sunamädchens etwas in ihrem Inneren trafen, dass sie sich in ihr Herz gruben obwohl sie mit aller Kraft versuchte sie nicht zu beachten… „Denn du bist nur seine beste Freundin und wirst niemals mehr sein…“ Offensichtlich zufrieden mit ihrer Predigt ging Temari die letzten Schritte zum Materialtisch und nahm sich endlich den Ton. Ino atmete tief durch, versuchte die Wut zu unterdrücken, die sich in ihr sammelte, und griff schließlich nach Temaris Top, als diese auf ihrem Rückweg wieder an ihr vorbeikam. „Du kommst in meine Stadt und denkst, du kannst machen was du willst? Glaubst du, du kannst so mit mir reden? Schnepfen wie dich ess ich zum Frühstück…“ „Tatsächlich?“ Temari lächelte spöttisch. „Wir werden sehen…“ „Du solltest mich nicht herausfordern… Ich kann dir das Leben hier zur Hölle machen. Wenn du Krieg haben willst, bekommst du ihn auch. Sag bloss nicht später, ich hätte dich nicht gewarnt. Es wird hässlich…“ „Du machst mir keine Angst“, zischte Temari zurück. Hinter ihr zerschmetterte Deidara mit einem weiteren „Kunst ist eine Explosion“ auch TenTens Arbeit. „Ich habe in Suna schon schlimmere Feinde gehabt…“ „Also Krieg“, knurrte Ino, während die Wut in ihr zu eisig kalter Entschlossenheit wurde. Shikamaru war der erste Junge, in den sie sich wirklich verliebt hatte, und sie würde ihn nicht ohne Kampf aufgeben. Temari grinste nicht mehr und ihre Augen waren hart wie Stein. „Krieg…“, stimmte sie zu. „Und keine Gnade…“ ~°~ Sasuke ~°~ Sasuke verbrachte den ganzen Tag in der Kampfsporthalle und dachte dabei nicht eine Sekunde lang daran zum Unterricht zu gehen. Viel zu lange schon hatte er sein Training vernachlässigt, hatte die Aufgabe, die er sich selbst gestellt hatte, von sich weggeschoben. Das Auftauchen von Itachi hatte ihm endlich wieder die Augen geöffnet. „Ich bin ein Rächer…“, murmelte Sasuke leise, während er den Sandsack vor sich mit Schlägen bearbeitete. Seine verwundete Schulter brannte von der langen Belastung, doch er dachte nicht daran eine Pause zu machen. Schweiß lief ihm in Strömen von der Stirn. Selbst sein Shirt war bereits vollkommen durchnässt. „Ein Rächer…“ Ohne nachdenken zu müssen wechselte er von einer Kampfstellung in die nächste. Er hatte diese Bewegungen so oft geübt, dass sie ihm ins Blut übergegangen zu sein schienen, und es fühlte sich gut an sie wieder auszuführen. An diesem Tag erschienen sie ihm bessere Freunde als die Menschen, die er in Konoha kennengelernt hatte. Chidori… Löwencombo… Kunst der flackernden Feuerkugel… Zeit wurde zu etwas Unwirklichem, während er Hiebe auf den Boxsack prasseln ließ. Er schlug immer wieder auf das Gerät ein. Seine Gedanken kreisten um seinen Bruder, um seine Zeit in Konoha, seinen Hass und seine Rache, um Sakura, um das Abschlachten seiner Familie… Seine Schläge wurden bei jedem Gedanken heftiger. Itachi in Konoha… Es ist kein Zufall… Er verspottet mich… Sasuke keuchte vor Anstrengung. Seine Hände fühlten sich taub an, doch er hielt seine Schläge aufrecht, verschob die Füße in gleichmäßigen Abständen in neue Positionen und wiederholte im Geiste die Namen der Techniken wie ein Mantra. Sharingan… Chidori… Schattenwurfmesser… Er hasste seinen Bruder so sehr, dass es wehzutun schien. Alles, was er je geliebt hatte, war ihm durch Itachi genommen worden. Nichts war ihm geblieben. Wenn er damals doch nur stark genug gewesen wäre, um etwas zu verändern. Wenn er nur die Kraft gehabt hätte, Itachi aufzuhalten. „Stärke… Stärke… Stärke…“ Er versuchte sich vorzustellen, dass der Boxsack Itachi wäre, und seine Schläge wurden sofort noch härter. Er legte alles was er hatte in seine Hiebe, all seinen Zorn und seinen Rachedurst. Wie im Wahn prügelte er immer weiter und immer weiter und immer weiter… „Sasuke?“, schallte plötzlich eine Stimme unsicher durch die Kampfsporthalle. Sasuke hielt inne und spürte sofort das ganze Ausmaß der Erschöpfung, die er zuvor verdrängt hatte. Seine Beine gaben zitternd unter ihm nach, so dass er in die Knie brach. Er versuchte sich mit einem Arm abzustützen, doch seine eh schon verwundete Schulter schien in Flammen zu stehen und weigerte sich das Gewicht seines Körpers zu tragen. Mit einem dumpfen Aufschlag fiel Sasuke zu Boden, während über ihm der Boxsack noch eine Weile träge vor sich hin schwankte. „Sasuke!“ Diesmal klang die Stimme besorgt. Sasuke erkannte, dass sie TenTen gehörte, und versuchte sich mit zusammengebissenen Zähnen aufzurichten, bevor sie ihn erreichen konnte. Doch sie war schneller bei ihm als ihm lieb war und stützte ihn sofort an der Schulter, um ihm beim aufstehen zu helfen. „Sasuke, was machst du hier? Du hast es völlig übertrieben, du kannst dich ja gar nicht mehr richtig bewegen…“ „Ich bin okay“, knurrte er, während er versuchte sich aus ihrem Griff zu winden. „Natürlich… Du bist immer okay… Lass dir doch zur Abwechslung mal helfen, manchmal ist es so viel einfacher als…“ TenTen stutzte mitten im Satz und stieß ein erschrockenes Keuchen aus. Sie wurde blass im Gesicht und ihre braunen Augen weiteten sich. „Sasuke… Deine Hände…“ Sasuke folgte ihrem Blick. Seine Fingerknöchel waren von den vielen Schlägen überall aufgeplatzt und blutig. Selbst am Boxsack und auf dem Boden befanden sich mehrere verschmierte rote Flecken. In seiner Rage hatte er es gar nicht gemerkt. „Nur ein paar Kratzer…“ „Sasuke… Du…“, fing TenTen heiser an, bevor sie sich auf die Lippe biss und ihn mit einem nicht zu deutenden Blick ansah. Im nächsten Augenblick hatte sie ein ganzes Erste-Hilfe-Set in Händen und machte sich daran seine Verletzungen zu behandeln. Dabei starrte sie stur auf seine Finger, als wage sie es nicht ihm in die Augen zu sehen. „Du hast mal angedeutet, dass du etwas Schlimmes in deiner Vergangenheit hast“, sagte sie schließlich leise, während sie mit einem Wattebausch Jod auf die Wunden tupfte. Es brannte, doch Sasuke nahm den Schmerz kaum wahr. „Ich weiß, dass du darüber nicht reden wirst. Du bist da so wie Neji…“ Als nächstes wickelte sie Bandagen um seine Finger. „Doch wenn du jemals Hilfe brauchst, wenn ich dich irgendwie unterstützen kann, dann sag es mir, okay?“ Zum ersten Mal sah sie ihn an. Ihre Augen waren voller Mitgefühl und Sorge und ihre Hände ruhten immer noch auf seinen ramponierten Fingern, obwohl sie bereits mit der Behandlung fertig war. Die Stille zwischen ihnen war so vollkommen, dass Sasuke es hören konnte, wenn Schweißtropfen von seinen nassen Haaren auf den Boden fielen. „Es gibt da etwas“, gestand er leise. „Ja?“ „Ich brauche eine Waffe. Deine Eltern haben einen Waffenladen, oder?“ TenTen verkrampfte sich. Sie sah ihn an, regelrecht ängstlich. „Was… willst du mit einer Waffe?“, fragte sie, doch sie schien keine Antwort darauf haben zu wollen. Es war offensichtlich, was jemand mit einer Waffe wollte. Sie benutzen. Verletzen. Töten… „Sasuke… Ich weiß nicht, was du vorhast… Aber bitte… Ich bin sicher…“ „Vergiss es“, fuhr er ihr schnell dazwischen. Innerlich verfluchte er sich dafür, sich so weit aus dem Fenster gelehnt zu haben. Wieder hatte er zuviel von sich offenbart und hatte in einem Moment geredet, in dem es besser gewesen wäre still zu sein. Natürlich würde ihm TenTen keine Waffe geben und wahrscheinlich war das auch besser so. Sie war ein zu guter Mensch um mit in seine Angelegenheiten hineingezogen zu werden. Mit einiger Mühe löste sich Sasuke von TenTen und kämpfte sich auf die Füße. „Vergiss einfach, dass du mich heute gesehen hast… Vergiss alles…“ Er trottete zum Ausgang. Dort angekommen hielt er noch einmal kurz an, sah sich jedoch nicht um. „Sasuke…“ „Danke für die Bandagen.“ ~°~ Ino ~°~ Frustriert stopfte Ino ihr Tanzdress in ihre Sporttasche. Das Tanztraining war miserabel gewesen, denn sie hatte die ganze Zeit nur an das Gespräch mit Temari denken können und hatte deswegen Schritte versaut, die sie normalerweise im Schlaf beherrschte. Sakura und Sensei Tsunade hatten es natürlich bemerkt und sie darauf angesprochen, doch Ino war zu aufgewühlt um die Wahrheit zu sagen. Sie wollte nur weg von allem, weg von der Schule und weg von Zuhause und weg von ihren streitenden Eltern. Sie duschte nicht einmal, sondern zog sich nur schnell um und verließ die Tanzhalle in einem Rekordtempo. Blöde Temari! Blöde Temari! Blöde Temari! “Hallo, Ino…” Unwirsch und schlecht gelaunt sah sie sich um, wer ihren Namen gesagt hatte, und fluchte innerlich als sie Zaku und Dosu vor sich sah. Sie lungerten am Ausgang des Schulgeländes herum, fast so als hätten sie nur auf sie gewartet. „Was auch immer ihr wollt, lasst mich in Ruhe. Sonst gehe ich zur Polizei und erzähle, was ihr an der Strandparty mit mir vorhattet!“ Sie war zu wütend, um eingeschüchtert zu sein, und wollte einfach an den beiden Jungen vorbeilaufen. Doch Zaku stellte sich ihr in den Weg und grinste dreckig. „Als ob du es nicht gewollt hättest…“, meinte er langsam. Seine Augen wanderten ihren Körper rauf und runter, als betrachte er ein Stück Fleisch. „Lass uns all das vergessen und Spaß haben, so wie früher.“ Er schnappte nach ihrer Hand, doch sie wehrte ihn ab. Sein Gesicht wurde mit einem Schlag hart und kalt. „Dann eben auf die unfreundliche Art!“ Ino wusste kaum wie ihr geschah, als Zaku ihr einen heftigen Rückhandschlag ins Gesicht verpasste. Ihr Kopf ruckte mit einem scharfen Schmerz zur Seite und sie hatte den salzigen Geschmack von Blut im Mund. „Spinnt ihr?“, schrie Ino außer sich. Die Wut auf Temari beschützte sie nur noch schwach vor der klammen Angst, die langsam in ihr hochkroch. Zaku und Dosu kamen auf sie zu und in ihren Augen blinkte etwas Wahnsinniges. Ehe sie reagieren konnte, hatte Zaku ihre Hände gepackt und schmerzhaft auf den Rücken gedreht, während Dosu von vorne an sie herantrat. Unter all den Bandagen im Gesicht sah sie Bewegung, als leckte er sich über die Lippen. „Es ist nicht mal was Persönliches…“, erklärte er ruhig. „Dein Freund Shikamaru hat mich fast mein bestes Stück gekostet und uns beiden die Polizei auf den Hals gehetzt…“ „Ihr habt ihn halb tot geschlagen!“, brüllte sie wütend zurück. Dosu zuckte mit den Achseln. Plötzlich versuchte Zaku sie in die nächste dunkle Ecke zu zerren. Ino schrie und versuchte sich loszureißen, doch ein weiterer Schlag – sie wusste nicht von wem – raubte ihr die Luft aus den Lungen. „Und wir zeigen Shikamaru, dass er nicht nur sich selbst aufs Spiel setzt“, raunte ihr Zaku ins Ohr. „Ihr seid ja völlig verrückt…“ „Ino!“, rief plötzlich eine neue Stimme. Ein weiterer Körper mischte sich in das wilde Gerangel mit ein und schaffte es irgendwie Ino von ihren Angreifern loszureißen. Ino sah pinkfarbene Haare und atmete erleichtert und dankbar auf. Sakura! Sie hatte gar nicht daran gedacht, dass ihre Freundin auf ihrem Weg nach Hause auch hier vorbeikommen musste. „Was geht denn hier ab?“, keuchte Sakura. Ino schüttelte den Kopf. „Lauf einfach! Lauf!“ Die Mädchen wollten losrennen, doch die beiden Jungen hatten sich schnell von der Überraschung erholt. Zaku packte Ino erneut an den Armen, während Dosu im gleichen Moment einen brutalen Schlag in Sakuras Magen versenkte. „Du hättest dich lieber raushalten sollen, Mädel“, meinte der Junge mit den Brandwunden kalt. ~°~ Sasuke ~°~ Sasuke hatte noch keinen Schritt aus der Kampfsporthalle gesetzt, als er einen kurzen Schrei in der Ferne hörte. Er wusste sofort um wen es sich handelte und entgegen all seinen neuen Vorsätzen fing sein Herz schneller an zu schlagen. Sakura… Ich bin ein Rächer. Das ist alles was zählt… Sakura… Jeder, der mir zu nahe kommt, wird in Schwierigkeiten geraten… Sakura… Schließlich kniff er die Augen zusammen, fluchte leise und rannte in die Richtung, aus der der Lärm gekommen war… ~°~ Sakura ~°~ Ihre Sicht verschwamm einen Moment. Sie versuchte immer noch zu verarbeiten, was sich eigentlich abspielte, denn als sie gesehen hatte, wie die Jungs mit Ino umgesprungen waren, hatte sie sich direkt in die Mitte geworfen ohne vorher nachzudenken. Jetzt zahlte sie die Konsequenzen dafür. Dosu stand über ihr und drückte sie mit einer Hand zu Boden. Sie konnte weder Ino noch Zaku sehen, doch das wütende Geschrei ihrer Freundin war deutlich zu hören. „Dosu, vorsicht!“, schrie Zaku plötzlich. Sakura verrenkte sich den Hals um nach oben zu sehen und erhaschte gerade noch einen Blick auf schwarze Haare, schwarze Augen und ein schwarzes Shirt, bevor sich Sasuke auf Dosu stürzte und ihn von ihr wegzog. Ohne den Druck von Dosus Hand konnte Sakura endlich wieder frei atmen und schnappte eine Weile nur nach Luft. Hinter ihr war eine Schlägerei im Gange. Sie konnte Flüche und Beleidigungen hören und das dumpfe Klatschen wenn Fäuste in Gesichter trafen. Als sie sich schließlich umdrehte, drehte sich für einen Moment ihr Magen um. Ino hockte in einiger Entfernung in Sicherheit und Dosu lag sich krümmend und keuchend am Boden. Eine Bandage hatte sich etwas von seinem Kopf gelöst, so dass man die schwer vernarbte Haut darunter sehen konnte. Doch Zaku stand immer noch aufrecht und zückte ein blitzendes Klappmesser unter seinem Gürtel hervor. „Sasuke, pass auf!“, schrie sie schrill. Ihr Herz schien stehenbleiben zu wollen, als sich Zaku brüllend nach vorne stürzte. Sein Arm und das Messer schlugen aus wie eine Peitsche oder eine Schlange und versuchten sich in Sasukes Brust zu bohren. In Sekundenbruchteilen parierte der Uchiha den Angriff, fand das Handgelenk, dass die Waffe hielt, und drehte es mit einer abrupten Bewegung. Etwas knackte und brach. Sakura sah die Klinge aus tauben Fingern zu Boden fallen. „Scheiße! Du Schwein!“, schrie Zaku mit schmerzverzerrtem Gesicht. Sasuke ließ die gebrochene Hand des Jungen nicht los, selbst nicht als dieser in die Knie ging, sondern bog ihm den gesamten Arm auf den Rücken. Seine Augen waren zwei schwarze Kiesel, in denen keine Gnade lag. Sasuke griff auch nach Zakus zweitem Arm und stemmte ihm schließlich den Fuß ins Kreuz. Sakura vergaß vor Entsetzen zu atmen. Etwas an Sasuke war anders als vorher, etwas war gestern beim Videoabend passiert und hatte ihn verändert. Zaku wimmerte bereits vor Schmerzen, doch der Uchiha machte immer noch keine Anstalten ihnen gehen zu lassen. Stattdessen lag sogar ein boshaftes Lächeln auf seinen Zügen. „Du glaubst, du bist ein harter Typ, oder?“, flüsterte Sasuke eisig. Bis auf Zakus Gejammer war es inzwischen totenstill. „Du machst was dir passt. Du verletzt jeden, der dir im Weg steht. Menschen wie du machen mich krank! Dein eigener kleiner Bruder würde dir nichts bedeuten!!!“ Die letzten Worte schrie Sasuke. Sein Gesicht und seine Augen sahen aus, als hätte er Fieber. „Wovon zum Teufel redest du?“, keuchte Zaku leidend. „Ich hab gar keinen Bruder!“ Daraufhin lachte Sasuke ein hohles, dunkles Lachen. Ein Schauer kroch Sakuras Rücken herunter. Dieser Sasuke… „Mal sehen wie du dein Messer ohne Arme hebst“, flüsterte Sasuke, bevor er ruckartig an Zakus Armen riss und ihm gleichzeitig den Fuß in den Rücken stemmte. Ein lautes Knacken zerriss die Luft wie ein Gewehrschuss, gefolgt von Zakus wildem, gepeinigtem Schrei. Sakura schlug sich die Hände über die Ohren, um es nicht hören zu müssen. Sie konnte den Blick nicht von dem Horror vor ihr abwenden, doch Tränen trübten ihr die Sicht. Dieser Sasuke… ist nicht mein Sasuke… „Fuck! Du hast ihm die verdammten Arme gebrochen!“, rief Dosu fassungslos. Zum ersten Mal lag echte Furcht in seiner Stimme. Sasuke grinste diabolisch, ließ Zaku wie eine Puppe zu Boden fallen und schritt gemächlich auf Dosu zu. „Hättest du lieber die Beine?“ Sakura ertrug es nicht mehr. Diese unnötige Gewalt und Grausamkeit passte einfach nicht zu Sasuke. Egal was passiert war, egal was in der Vergangenheit des Jungen lag, nichts rechtfertigte was sich vor ihren Augen abspielte. Keuchend sprang sie auf Sasuke zu und schlang von hinten die Arme um ihn, kurz bevor er Dosu erreichte. „Bitte…“, wisperte sie in seinen Nacken. Tränen rannen ihr weiterhin übers Gesicht. „Bitte hör auf… Das bist nicht du… Bitte…“ Sasuke blieb stehen. Sein Atem ging schwer und seine Haut glühte. Nach einer Minute, in der keiner etwas sagte und keiner sich bewegte, ließ Sakura Sasuke wieder los und drehte ihn zu sich um. Er wich ihrem Blick aus, egal wie sehr sie versuchte den Augenkontakt herzustellen. „Sie mich nicht so an…“, flüsterte er schließlich. Er trat ein paar Schritte von ihr weg, kehrte ihr den Rücken zu und ging langsam davon. Sakura konnte nicht fassen, dass er sie einfach so stehen ließ. „Was ist nur los, Sasuke? Was war auf der DVD? Was ist mit deiner Familie? Warum redest du nie mit mir?“ Welche Dämonen verfolgen dich? ~~~°~~~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)