Our Second Chance von Perro (Das Finale [3/3] + Epilog (finished!)) ================================================================================ Kapitel 32: How Far We've Come - Part 3 --------------------------------------- ~~~°~~~ Kapitel XXXI – How Far We’ve Come – Part 3 ~~~°~~~ I sat down on the street, took a look at myself said where you going man you know the world is headed for hell say all goodbyes if you've got someone you can say goodbye to I believe the world is burning to the ground oh well I guess we're gonna find out let's see how far we've come (right now) let's see how far we've come - Matchbox 20 ~°~ Tayuya ~°~ Manchmal war ein Lied die ganze Welt. Manchmal konnte die Musik Erinnerungen in den Menschen wecken, die sie verloren glaubten, ungeahnte Gefühle hervorrufen und sogar seelische Wunden heilen. Tayuya starrte auf das Fußballfeld, doch eigentlich sah sie nicht wirklich hin. In ihren Ohren schwirrte immer noch Nejis Song, der es geschafft hatte viele Dinge in ihr völlig auf den Kopf zu stellen. Es war sein bestes Werk gewesen, Perfektion war das Wort, was ihr automatisch in den Sinn gekommen war. Und der Grund für diesen einzigartigen Song war niemand anders als TenTen gewesen. Tayuya kam sich schrecklich dumm vor als sie daran dachte, was sie in der letzten Zeit getan hatte um die Beiden auseinander zu bringen, was sie dafür aufs Spiel gesetzt hatte. Die Musik. Tayuya konnte sich nicht daran erinnern, wann und warum sie angefangen hatte andere Dinge über den Erfolg ihrer Band zu stellen. Sie hatte die Musik doch einmal so sehr geliebt... Als sie mit Neji und den Anderen die Children of Destiny gegründet hatte, wollte sie ein Star werden und ihren Traum ausleben, Menschen mit ihren Liedern Freude schenken. Doch irgendwie war das irgendwann verloren gegangen und sie hatte alles in Gefahr gebracht nur um den Manager von Nejis Seite zu reißen. In ihrer albernen Eifersucht hatte sie versucht das zu zerstören, was die Kraft hinter Nejis wunderbarer Musik ausmachte... Ich bin so eine dumme Kuh... Aus den Augenwinkeln sah Tayuya, wie ein paar Reihen weiter unter ihr Neji vor TenTens Platz auftauchte. Viele endlose Sekunden lang sahen sich die Beiden einfach nur an, bevor TenTen endlich aufsprang, ihre Arme um seinen Hals schlang und sie sich küssten, als wären sie das glücklichste Paar auf der Welt, als wäre alles, was zwischen ihnen gewesen war, vergeben und vergessen. Trotz des Schmerzes, den Tayuya fühlte, schaffte sie es bei diesem Anblick zu lächeln. ~°~ Shikamaru ~°~ „Was soll das heißen, ihr könnt uns nicht gehen lassen?“, fragte Ino fassungslos, während Shikamaru die grausige Gewissheit schon akzeptiert hatte. Er versuchte verzweifelt einen Weg aus dieser Situation zu finden, doch seine rasenden Gedanken wurden überlagert von lähmender Angst. Was nutzte ihm ein genialer Verstand, wenn er im wichtigsten Moment seines Lebens versagte? Sein Vater hatte ihm einmal gesagt, man musste seine Angst bekämpfen. Nach dem schicksalhaften Schachspiel, das er vor Jahren gegen Orochimaru geführt und bei dem er das verfluchte Spiel gewonnen hatte, hatte er erklärt, dass viele Spieler vor ihm dem Mafiaboss überlegen gewesen waren, sich jedoch von der Angst zu Fehlern verleiten ließen. Er jedoch hatte sich nicht einschüchtern lassen und so den Sieg für sich geholt. Doch wie bekämpft man Angst? Shikamaru ließ seinen Blick schweifen, über Dosus und Zakus versteinerte Gesichter, über Orochimarus grausige Fratze, die nicht den Funken eines Gefühls in sich trug und schließlich über Ino. Zaku krallte ihren bebenden Körper immer noch mit einem dreckigen Grinsen an sich. Es war nicht nur Shikamarus Leben, das hier auf der Kippe stand, sondern auch ihres. Wenn es dabei half sie heil aus diesem Grauen entkommen zu lassen, würde er einen Weg finden seine Angst niederzuringen! Er musste Zeit schinden. Er brauchte mehr Zeit, damit er sich beruhigen und einen Plan entwickeln konnte. „Warum ist dieses Spiel so wichtig?“, fragte Shikamaru leise. Dabei richtete er sich bewusst an Orochimaru, auch wenn es ihn Überwindung kostete dieser menschenähnlichen Kreatur in die Augen zu sehen. Denn als der Mafiaboss den Presseraum betreten hatte, hatte sich die Atmosphäre auf einen Schlag spürbar verändert. Dosu und Zaku verhielten sich ungewöhnlich vorsichtig in der Gegend dieses skrupellosen Mannes, was Shikamarus Sorgen nur noch weiter schürte. „Es hat nicht wirklich etwas mit dem Spiel zu tun“, tat Orochimaru ab. „Dass du uns töten willst?“, erkundigte sich Shikamaru mit der ruhigsten Stimme, die er aufbringen konnte. Ino zuckte bei seinen Worten zusammen, doch er durfte im Augenblick keine Rücksicht auf sie nehmen. „Das ist mir schon klar. Töten willst du uns, weil wir dich in Konoha gesehen haben. In Oto genießt du den Schutz von geschmierter Polizei und hohen Politikern. Aber wenn du in Konoha festgenommen werden solltest, dann sieht das Ganze schon ganz anders aus.“ „Du liest wohl ab und zu die Zeitung“, schmunzelte Orochimaru. „Aber wegen dem Spiel bist du nach Konoha gekommen“, redete Shikamaru weiter, während er in seinem Kopf immer neue Pläne zur Flucht entwickelte und wieder verwarf. „Folglich willst du uns töten, weil du das Spiel haben willst. Also was ist so besonders daran? Geld wirst du wohl kaum brauchen.“ Orochimarus Gesicht verzog sich in einem breiten Grinsen, das seine fahle Haut wie Papier über die Wangen spannte. Er klatschte einmal in die Hände und deutete eine verspottende Verbeugung an. „Nicht schlecht. Du gefällst mir, Junge. Genauso kühl und analytisch wie dein Vater. Ich bin es leid, dass mir alle zu Kreuze kriechen vor Angst.“ Wenn du wüsstest, was ich für eine Angst habe... Shikamarus Herz schlug ihm schmerzhaft bis zum Hals, als er beschloss es auf die Spitze zu treiben, indem er mit aller Gelassenheit eine Zigarette aus der Tasche zog. Ino starrte ihn fassungslos an, während er sie sich anzündete und dabei erleichtert feststellte, dass seine Finger nicht zitterten. „Also was ist mit dem Spiel?“ „Es ist der Mythos, der sich um das Spiel rankt“, gestand Orochimaru und leckte sich dabei die Lippen als beobachte er eine Beute, die er im Begriff war zu verspeisen. „Der Mythos der Unsterblichkeit. Einer Legende nach bleibt der Besitzer des Spiels ewig am Leben.“ „Und für den Scheiß sollen wir draufgehen?“, kreischte Ino. Shikamaru mahnte sie mit einem scharfen Blick zum Schweigen, doch sie war in ihrem Raserei-Modus, in dem sie auf nichts und niemanden mehr hörte. Wütend versuchte sie sich von Zaku loszureißen, während Orochimaru nur mit den Augen rollte. Dosu präsentierte mit einem vielsagenden Blick sein Messer. „Ihr seid doch alle wahnsinnig!“, schrie Ino weiter. Wahnsinn. Shikamarus schlimmste Befürchtungen bewahrheiteten sich als er in Orochimarus fanatisch leuchtende Augen sah. Ein wahnsinniger Mensch war ein unlogischer, unberechenbarer Mensch. Er hatte gehofft Orochimaru in irgendeiner Weise beeinflussen zu können, doch wer für ein Ammenmärchen tötete war völlig irrational. Wie sollte er einen Plan entwickeln ohne auf Logik bauen zu können? Die Situation entglitt ihm zunehmend. Ino riss immer heftiger an Zaku, der sie erneut gegen eine Wand stieß, während Dosu auf sie zukam. „Bringt sie endlich zum Schweigen!“, forderte Orochimaru genervt. Die Angst schwappte mit neuer Härte über Shikamaru hinweg. Er hatte sich etwas vorgemacht. Er hatte keine Zeit, keinen Plan und keine Ahnung was er tun sollte. Aber wenn er nicht sofort etwas unternahm, würden sie Ino umbringen. Dosu stand bereits neben ihr und sein Messer blitzte im fahlen Schein der Deckenleuchte... Du musst etwas tun, Shikamaru! Hör auf zu denken! Tue einfach etwas! „Irgendetwas!“, brüllte Shikamaru, während er sich mit dem Mut der Verzweiflung blindlings auf Zaku stürzte. Wenigstens die Überraschung war auf seiner Seite als er den verdatterten Schläger am Kopf packte und ihn mit aller Kraft gegen die Wand schlug. Ino riss sich sofort mit einem wilden Ruck von Zaku los, bevor dieser benebelt in die Knie ging. „Lauf! Lauf!“, brüllte Shikamaru. Im nächsten Moment kollidierte er mit Dosu, der sich von der Seite auf ihn geworfen hatte. Gemeinsam krachten sie ungebremst in eine der Tischzeilen und rissen mehrere Stühle mit sich um. Scharfer Schmerz schoss durch seinen Körper. „Shikamaru!“ „Ihr Idioten!“, kreischte Orochimaru. „Das Spiel!“ Das Schachbrett war durch den heftigen Stoß vom Tisch geflogen und hatte die weißen und schwarzen Figuren über den ganzen Boden gestreut. Shikamaru versuchte sich zwischen dem Durcheinander aus Möbeln, Spielsteinen und Gliedmaßen aufzurappeln, doch Dosu schlug ihm ins Gesicht und warf ihn zurück in die Stühle. Ino stürzte mit einem Schrei an seine Seite, trommelte mit den Fäusten wie von Sinnen auf Dosus Rücken ein. Dann war Zaku, der sich mit einer Hand den blutenden Hinterkopf hielt, wieder bei ihnen und zerrte Ino an den blonden Haaren von seinem Kumpel weg. Der Schrei, der ihr aus der Kehle stieg, ließ Shikamarus Herz stocken. „Habt ihr wirklich geglaubt, ihr könnt so mit uns umspringen?“, brüllte Zaku, als er Ino wutschnaubend in eine Ecke warf. Shikamaru atmete schwer, versuchte sich wieder auf die Beine zu kämpfen, doch Dosu verpasste ihm noch einen Schlag ins Gesicht, der ihn Sterne sehen ließ. Das war's dann wohl... Er hatte den Gedanken noch nicht einmal zu Ende gedacht, als die Glasfront des Raumes barst. Ein roter Feuerlöscher flog zu ihnen herein, zischte auf dem Boden hin und her und spuckte weißen Schaum in alle Richtungen. Jemand hatte den Stift eingeklemmt, so dass er nicht aufhören würde bis der ganze Tank geleert war. „Lauft schon, ihr Idioten!“, schrie ihnen eine weibliche Stimme durch das gesplitterte Loch in der Glaswand zu. Temari! „Komm schon, Ino!“, schrie Shikamaru, als er sich von Dosu freikämpfte, der gerade eine Ladung Löschschaum ins Gesicht bekam. Er zerrte seine Freundin auf die Beine, hielt ihre Hand fest umschlossen und rannte um sein Leben. Orochimaru, der sie als Einziger noch hätte aufhalten können, wühlte wie ein Wahnsinniger nach den im weißen Schlick verborgenen Schachfiguren. „Ihr Idioten! Das Spiel! Das Spiel!“ Er schien sie nicht einmal zu bemerken, als sie direkt an ihm vorbei stürmten und sich durch die Tür in die Freiheit warfen. Shikamaru zerrte Ino dabei mit sich, hielt ihre Hand wie einen rettenden Anker und drehte sich nicht ein Mal um, als er den Gang entlang sprintete. Temari tauchte neben ihnen auf. „Ich habe keine Ahnung, was zum Teufel da bei euch los war, aber es sah nicht sehr einladend aus...“ „Danke, Temari. Du hast uns den Arsch gerettet!“ „Ich dachte schon, du lässt mich im Stich“, murmelte Ino kleinlaut. „Ich... Ich hätte es auch fast getan...“, gestand Temari noch leiser. „Tut mir Leid...“ „Könntet ihr das später klären?“, fauchte Shikamaru, bevor Orochimarus Stimme hinter ihnen durch den Flur donnerte. „Holt sie euch! Lasst sie nicht entkommen!“ Sie rannten immer weiter bis sie eine Abzweigung erreichten. Shikamaru bekam kaum noch Luft. Schweiß stand ihm auf der Stirn. „Wir sollten uns aufteilen...“, keuchte er. „Sie werden es schwerer haben uns zu folgen... Lauft nicht zum Ausgang, das erwarten sie sicher... Lauft lieber in die Tribünen, wo ihr viele Zeugen habt, und ruft so schnell es geht die Polizei...“ „Verstanden“, sagte Temari ohne seine Worte auch nur im Geringsten in Frage zu stellen. Shikamaru konnte nicht sagen wie glücklich er darüber war sie zu sehen. Sie hatte ihnen das Leben gerettet. Ino zupfte leicht an seinem T-Shirt-Ärmel. „Ich will nicht ohne dich gehen...“ „Du musst. Vertrau mir. Wir sehen uns gleich wieder“, erwiderte Shikamaru hektisch. Er gab ihr einen Kuss, den er länger hinauszögerte als ursprünglich geplant, und hoffte, dass sie noch geschockt genug war um den eisenhaltigen Geschmack nicht zu bemerken. „Und jetzt lauft schon!“ Die beiden Mädchen stoben in verschiedenen Richtungen davon. Shikamaru wartete bis sie außer Sichtweite waren, bevor er sich kraftlos gegen die Wand lehnte und blutigen Speichel ausspuckte. Als er eine Hand unter sein Hemd schob, spürte er heiße, klebrige Flüssigkeit über seine Finger quellen. „Verdammt...“ Er hatte gleich bemerkt, dass Dosu ihn mit seinem Messer aufgespießt hatte, doch die Aufregung hatte die Zeichen seines Körpers bisher unterdrücken können. Nun brachen sie dafür umso härter über ihn ein. Ihm wurde schwindelig. Wenn er sich nicht irrte, würde er gleich ohnmächtig werden. „Tut mir leid, Ino...“, keuchte er, bevor ihn die Kraft verließ, er an der Wand herabrutschte und dabei eine blutige Spur mit sich zog. ~°~ Ino ~°~ Ino hatte das Gefühl irgendetwas Entscheidendes übersehen zu haben, während sie durch die verlassenen Korridore rannte. In ihrem Kopf drehte sich alles. Die letzten Minuten kamen ihr wie ein surrealer Traum vor und die Angst schnürte ihr immer noch die Kehle zu. Sie hatte keine Gelegenheit gehabt zu verarbeiten was passiert war, konnte nicht erklären in was für Schwierigkeiten Shikamaru steckte und akzeptierte nur langsam, dass ihre Feindin Temari sie gerettet hatte. Sie wusste nur, dass sie Hilfe holen musste. Ihr Handy hatte keinen Empfang in den Katakomben, deswegen stürmte sie verzweifelt jeden erstbesten Gang entlang, nur weg von Dosu und Zaku und diesem schrecklichen Menschen, der offensichtlich der Drahtzieher dieses ganzen verdrehten Chaos zu sein schien. Sie wünschte, sie hätte sich nicht von Shikamaru trennen müssen. Sie kannte ihren Freund schon von klein auf, doch sie hätte nie gedacht, dass er selbst in einer Situation wie dieser so zuverlässig sein konnte. Ihn an ihrer Seite zu wissen hatte ihr ein unerklärliches Gefühl von Sicherheit gegeben, so dass sie selbst im Angesicht des Todes sicher gewesen war, dass irgendwie alles gut werden musste. Immer hatte er auf sie aufgepasst und sie beschützt. Sie liebte ihn so sehr. Wenn sie heil aus diesem Fiasko herauskamen, würde sie ihn festhalten und nie wieder loslassen. Als sie um die nächste Ecke bog, hörte sie aufgeregte Stimmen von den Wänden widerhallen. Ihr erster Impuls war in Richtung der Stimmen zu rennen, doch dann blieb sie erschrocken stehen, als sie daran dachte, dass es ebenso gut Dosu und Zaku sein konnten, die irgendwie eine Abkürzung gefunden hatten und sie suchten. Zitternd lauschte sie auf die Stimmen, die wütend durcheinander schrien, und versuchte zu verstehen worüber geredet wurde. Doch bevor sie sich voll darauf konzentriert hatte, herrschte plötzlich Totenstille. Dann ein lauter, langgezogener Schrei: „Sasuke!“ Ino erkannte sofort Sakuras Stimme. Sie lächelte erleichtert, bevor ein schrecklich lauter Knall sie zusammenfahren und die Hände über die Ohren halten ließ. Was war das...? Ino schluckte ihre Panik herunter und ließ den Rest des Flurs mit großen Schritten hinter sich. Er öffnete sich in einer Art Kreuzung, auf der sich ihr ein weiteres, schwer zu begreifendes Bild bot. Naruto und Sakura waren da, doch sie bemerkten sie nicht. Naruto hatte einen Arm vor sich ausgestreckt, als versuche er vergebens nach etwas Unsichtbarem zu greifen, während Sakura beide Hände vor Entsetzen vor den Mund geschlagen hatte. Zwischen Ino und ihren beiden Freunden standen sich Sasuke und ein unbekannter Mann mit gezogenen Waffen gegenüber wie bei einem altmodischen Duell. Und zwischen diesen beiden stand ein Mädchen mit langen schwarzen Haaren und einem Ausdruck tiefer Verwunderung auf dem Gesicht. Noch bevor Ino erkannte, dass sie das seltsame Mädchen war, das in letzter Zeit immer an Sasukes Seite geklebt hatte, kippte sie wie in Zeitlupe um. ~°~ Sasuke ~°~ Es war alles viel zu schnell gegangen um irgendetwas verhindern zu können. Noch während Sasuke seine Pistole in die Höhe gerissen hatte um die drohende Gefahr seines Bruders abzuwehren, war Haku los gerannt. Wie ein Schutzschild hatte sie sich vor Sasuke aufgebaut, als Itachi die erste Kugel abfeuerte und sie damit direkt in die Brust traf. Die zweite ließ einen Ruck durch ihre linke Schulter gehen. Etwa vier oder fünf Sekunden schien der Moment in der Zeit eingefroren zu sein, dann erst ging sie ganz langsam zu Boden. „Haku!“ Es war ein bestialischer Schrei, der Sasukes Kehle zerriss. Er hechtete zur Seite, rollte über den Boden, stützte sich auf einem Knie auf und eröffnete das Feuer. Itachi verschwand mit einer Drehung in den Schatten. Die Kugeln rissen Löcher in die Luft, an der er eben noch gestanden hatte, und splitterten Stücke aus der Betonwand. „Itachi!“ Sasuke stürmte seinem Bruder hinterher, doch Naruto kam von der Seite angesprungen und warf ihn um. Knurrend versuchte er sich von seinem Freund loszureißen, doch im Eifer des Gefechts entwickelte Naruto übermenschliche Kräfte. „Sasuke, hör auf! Hör mir zu! Hör mir zu!“ Doch Sasuke wollte nichts hören. Er war blind vor Wut und Verzweiflung und hatte nur im Kopf, wie Haku die Kugeln eingesteckt hatte, die eigentlich für ihn bestimmt gewesen waren. Es war seine Schuld. Er hatte zugelassen, dass ein ihm teurer Mensch verletzt worden war. Ich habe geschworen, nie wieder eine geliebte Person leiden zu sehen... Sasuke verpasste Naruto einen wilden Schwinger gegen die Schläfe, der ihn taumeln ließ, und verschaffte sich so die Zeit um zu entkommen. Schwer atmend sprintete er seinem Bruder hinterher in die Dunkelheit. „Sasuke, bleib hier!“, rief Sakura, doch diesmal konnten ihn ihre Worte nicht erweichen. Er hob die Pistole und schoss blind ins Nichts, unfähig zu denken oder zu fühlen. Er hörte erwidernde Schüsse aus der Ferne und rannte im geduckten Zickzack weiter. Das Echo der abgefeuerten Kugeln hämmerte in seinen Ohren und machte ihn fast taub. Trotzdem hörte er die Stimme seines Bruders und plötzlich auch noch eine weitere. Hatte sich die ganze Stadt in den Katakomben verabredet? Sasuke wurde langsamer und legte die letzten Meter schleichend zurück, bis er zu einem Punkt kam, an dem er zwei miteinander ringende Gestalten im dämmrigen Licht einer flackernden Deckenleuchte erkennen konnte. Einer von ihnen war sein Bruder Itachi, der andere ein Hüne mit freiem Oberkörper und einem breiten Schal um den Hals. Zabuza Momochi. Haku hatte das Stadion nicht allein betreten. Überrascht sah Sasuke, dass der Mafiaboss von Konoha es geschafft hatte seinem Bruder die Waffe zu entwenden und ihm die Faust gegen den Kopf krachen zu lassen. Itachi ging zu Boden wie ein nasser Sack und blieb reglos liegen. „Wer ist das?“, fragte Zabuza, als er sich die Hand rieb und dabei Sasuke entdeckte. „Der Mistkerl hat eine Pistole auf mich gerichtet. Ich sollte ihn einfach töten.“ „Das übernehme ich schon!“, zischte Sasuke kalt. „Wo ist Haku?“, verlangte Zabuza mit kühler Stimme zu wissen. „Sie wollte bei dir sein.“ Im nächsten Moment holten Sakura und zu Sasuke Verwirrung auch Ino Yamanaka zu ihnen auf, gefolgt von Naruto, der Hakus schlaffen Körper auf dem Rücken trug. „Sie ist niedergeschossen worden“, brachte Sasuke hervor. Er kniff wütend die Augen zusammen. „Wegen mir...“ Sasuke hörte das verräterische Klicken, noch bevor er die Augen aufschlug und den Lauf von Zabuzas Pistole an seiner Stirn sah. „Du bist schuld?“, knurrte er wie ein tollwütiger Hund. „Ja.“ „Das stimmt nicht!“, rief Sakura panisch. „Er hat nichts getan!“ „Er sagt, sie ist wegen ihm verletzt. Meine Haku!“, brüllte Zabuza außer sich. „Also nenne mir nur einen Grund warum ich ihn nicht an Ort und Stelle umlegen soll?“ „Nicht, Zabuza...“ Ein kraftloses Flüstern. Alle Augen legten sich auf Hakus blasses Gesicht. „Lass mich herunter, Naruto...“ „Wir müssen dich in ein Krankenhaus bringen!“ „Das wird nichts mehr ändern“, wisperte sie. „Rede nicht so einen Müll!“ „Bitte Naruto... Erfülle mir diesen einen Wunsch...“ Sasuke konnte sehen, wie sehr Naruto mit sich rang, doch schließlich ließ er Haku mit einem Fluch auf den Lippen behutsam von seinem Rücken gleiten. Ihre blaue Kutte hatte an der Vorderseite dunkle Flecken... Sakura und Ino flüsterten im Hintergrund angespannt. Zabuza schien Sasuke für den Moment vergessen zu haben und kniete sich zu seiner Untergebenen. Obwohl er Dämon genannt wurde, sah er in diesem Moment sehr menschlich aus. „Haku...“ „Zabuza... Tut mir leid...“, keuchte das Mädchen von den Sieben Schwertern. Sasuke hatte das Gefühl, dass er etwas sehr Intimes sah, was er nicht sehen sollte, doch er konnte nicht wegschauen. Seinen Freunden schien es nicht anders zu gehen, als sie dem Gespräch blass und reglos folgten. „Ich bin... vor Sasuke gesprungen... Ich habe nicht nachgedacht... Habe es einfach getan... Ich habe ihm das Leben gerettet...“ „Ich werde ihn dafür bezahlen lassen!“ „Nein...“, erwiderte Haku mit einem freudlosen Lächeln auf den blutbefleckten Lippen. „Ich habe ihn gerettet. Sein Leben... gehört mir... Ein Leben für ein Leben...“ Zabuza nickte. „Nichts in dieser Welt ist umsonst.“ „Und ich will, dass du sein Leben beschützt...“ „Haku, das musst du nicht!“, fing Sasuke an, doch Haku brachte ihn mit einem einfachen Blick zur Ruhe. So viel lag in diesem Blick, ihr Stolz und ihre Stärke, das Dunkel ihrer Vergangenheit und der helle Funke, den sie sich trotz allem immer bewahrt hatte. Es war auch noch etwas in ihren Augen, das nur für Sasuke bestimmt war. Er erkannte, dass sie ihn bei sich haben wollte, daher ging er neben Zabuza auf die Knie und griff vorsichtig nach ihrer Hand. Die Fingerspitzen waren bereits ganz kalt. Seine ganze Wut verpuffte mit einem Schlag und machte einer tauben Trauer platz, dessen Ausmaße er noch nicht zu begreifen im Stande war. „Sasuke... Du hast die Chance ein Leben abseits von all dem hier zu führen... Mach etwas daraus... Es ist so schön Freunde zu haben... Eine hübsche Wohnung... Du hast mir gezeigt, wie wundervoll das Leben sein kann...“ Haku wurde von einem Hustenkrampf geschüttelt, bevor sie weitersprechen konnte: „Also mach es nicht kaputt... Vergiss Itachi... Lebe dein Leben... Jetzt auch für mich...“ Zabuza war während ihrer Worte von ihrer Seite gewichen und stand eine Weile regungslos im Flur. Tränen rannen dem sonst so harten Mann über die Wangen, bevor sie in seinem Schal verschwanden. Er lief zu Itachi und schlug mechanisch auf seine bewegungslose Gestalt ein. Niemand machte Anstalten ihn aufzuhalten oder beachtete ihn auch nur. Alle hielten den Atem an, um Hakus immer leiser werdende Stimme besser zu verstehen. „Sasuke..?“, murmelte das Mädchen. „Ja?“ „Würdest du... mich halten...?“ Sasuke nickte und nahm ihren schlanken Körper so sanft wie möglich in die Arme. Sie war überraschend leicht und wirkte so unglaublich zerbrechlich. Ihr blasses Gesicht sah im schwachen Schein der Lampe sehr feminin aus. Langsam schlossen sich ihre traurigen braunen Augen . Eine letzte Träne quoll ihr unter dem geschlossenen Augenlid hervor. Ein letzter Atemzug hob ihre Brust. Dann starb sie und wirkte dabei im Tod friedlicher als im Leben... Sasuke weinte nicht. Sasuke wütete nicht. Selbst Itachi war völlig aus seinem Kopf verschwunden. Wegen seinem unstillbaren Durst nach Rache war ein unschuldiger Mensch gestorben. Wenn er auf seine Freunde gehört hätte, wenn er die Vergangenheit einfach ruhen gelassen hätte, dann wäre sie vermutlich noch am Leben... Der Preis war einfach zu hoch... „Da kommt jemand“, murmelte Naruto, der ebenfalls zu geschockt schien um noch irgendeine Emotion in seine Stimme zu legen. Ino, Sakura und Sasuke drehten sich müde in die Richtung, aus der die schweren Schritte kamen, und sahen, wie sich mehrere Männer aus den Schatten lösten. Sie trugen Kampfstiefel, kugelsichere Westen, und weiße Masken über dem Gesicht. Ein ANBU-Sonderkommando. An ihrer Spitze lief Kakashi Hatake, der einen wild um sich tretenden Orochimaru in Handschellen vor sich herführte. Betrübt schüttelte er den Kopf. „Wir kommen wohl zu spät...“ ~°~ Chouji ~°~ Ohne eine Ahnung von den Ereignissen, die sich in den Katakomben abspielten, ging das Spiel um den Titel des Schulmeisters weiter. Chouji sah gerade einen gegnerischen Stürmer auf sich zulaufen - die wahrscheinlich letzte Situation des Spiels – und wartete geduldig bis er schoss. Dann sprang er dem Ball hinterher, der genau in die Ecke des Tores flog und über den Ausgang des Spiels entscheiden würde. In der Kindheit war Chouji oft für seine dicke Figur gehänselt worden, doch nun war von seiner Statur nichts zu merken, als er wie ein Hecht durch die Luft flog. Er pflügte den Ball wie einen reifen Apfel, rollte damit über den Boden und sprang sofort wieder auf die Beine. Mit einem gewaltigen Triumph-Schrei riss er den Ball mit beiden Armen hoch über den Kopf, als wäre es bereits der Siegerpokal, den er dort in Händen hielt. Das ganze Stadion bebte. Das Leben war manchmal ein Spiel, das es zu gewinnen galt. ~°~ Shikamaru ~°~ Sirenengeheul. Schluchzen. Piepsende Geräusche. Shikamaru murrte und blinzelte in grelles weißes Licht, als er träge die Augen öffnete. Er lag auf einer Trage im Inneren eines Krankenwagens. Ein Medi presste ihm einen Verband auf die Wunde an seiner Seite, während ein anderer etwas in den Zugang in seinem Arm spritzte. Shikamaru versuchte zu sprechen, doch er trug eine Sauerstoffmaske auf dem Gesicht, die seine Stimme dämpfte. Ino schien ihn trotzdem gehört zu haben. Sie saß weinend neben ihm und drückte seine Hand so doll, dass es wehtat. „Er ist wach!“ Ein Medi beugte sich über ihn und schmunzelte zufrieden. „Willkommen zurück. Du hast uns ganz schön erschreckt, Junge. Aber keine Angst, wir sind gleich im Krankenhaus und dann bringen wir dich ruckzuck wieder auf die Beine!“ Shikamaru ließ seine Augen wieder zu Ino wandern und sah, dass sie tapfer lächelte. Allein ihr Lächeln war alles wert gewesen. Seine Torheit und sein unbedachtes Vorgehen schienen schließlich doch noch zu einem guten Ende geführt zu haben. Das Leben war manchmal gegen jede Vernunft zu handeln. ~°~ Naruto ~°~ Naruto saß auf der Bank am Parkrand, von der man einen Blick auf den Stadioneingang hatte. Ein ganzes Aufgebot an Polizeiwagen und Notärzten bildete einen Halbkreis um die Tore. Überall wuselten ANBUS und Medis herum. Schließlich löste sich Kakashi aus dem ganzen Durcheinander, setzte sich neben ihm auf die Bank und hielt ihm einen Styropor-Becher mit Kakao unter die Nase. „Verdammter Schlamassel, den ihr da angerichtet habt“, seufzte Kakashi, den Blick in den Himmel gerichtet. „Eine Leiche, ein verhafteter Mafiaboss aus Oto, ein geflohener Mafiaboss aus Konoha, ein seit Jahren gesuchter Killer und ein niedergestochener Junge.“ „Wie geht es Shikamaru?“, fragte Naruto matt. „Er wird durchkommen. Das blonde Mädchen ist bei ihm. Ich wollte sie eigentlich befragen, aber sie hat mir fast die Augen ausgekratzt um bei ihm bleiben zu können.“ „Und Sasuke?“ Kakashi schwieg kurz. „Das was hier geschehen ist, ist eine ziemlich hässliche Geschichte, Naruto. Ich will gar nicht daran denken, was ich an alten Beziehungen und Geld in Bewegung setzen muss um seinen Namen aus der Sache herauszuhalten.“ „Also wirst du ihm helfen?“, hakte Naruto nach. Kakashi lächelte ihn an. „Er ist siebzehn und müsste zurück ins Heim, wenn er von der Polizei aufgelesen wird. Ich werde den Jungs sagen, sie sollen ihn in Ruhe lassen. Selbstverständlich helfe ich euch.“ Das Leben war Freunde zu haben, auf die man sich immer verlassen konnte. ~°~ Neji ~°~ „Neji Hyuuga?“ Neji sah auf und löste sich aus TenTens Armen, die sie beim Abpfiff der Schulmeisterschaften um ihn geworfen hatte. Ein Mann mit einer ähnlichen Frisur wie Shikamaru und einem gewissenhaft gebügelten Anzug stand vor ihm. „Ja, was gibt’s?“ Der Mann reichte ihm wortlos eine Karte. Iruka Umino Assistents-Coach und Talentsucher   Hokage–College Fußballclub „Wir vergeben neben unseren Sportstipendien auch Ausbildungsmöglichkeiten für musikalische Talente. Unsere Abteilung ist erstklassig. Ich habe deinen Song gehört – wie alle hier - und muss die Chance beim Schopf packen, bevor dich irgendjemand anderes abwirbt.“ „Ich soll ein Hokage werden?“, fragte Neji verblüfft. Iruka schmunzelte leicht. „Würde dir das gefallen?“ Das Leben war sein Schicksal selbst in die Hand zu nehmen. ~°~ Temari ~°~ Temari hockte an der äußeren Stadionwand und rauchte die erste Zigarette ihres Lebens. Sie schmeckte nach Asche und ließ sie husten, hatte aber gleichzeitig etwas Beruhigendes. Aus dem Augenwinkel beobachtete Temari ein rothaariges Mädchen, das aus dem Eingang kam und so in ihre Gedanken versunken schien, dass sie nicht einmal den ganzen Sirenen und Sicherheitskräften Aufmerksamkeit schenkte. Als sie nicht weit entfernt von ihr stehenblieb, trafen sich ihre Augen. Temari zog die Zigaretten aus ihrer Handtasche. „Du siehst so aus, als bräuchtest du eine.“ Der Rotschopf nahm ihr dankbar die Schachtel ab, zündete sich eine Zigarette an und ließ sich neben Temari zu Boden sinken. „Scheißtag.“ „Wem sagst du das?“, fragte Temari trübsinnig. „Ich habe aus Eifersucht beinahe eine Liebe und meine Band zerstört“, gestand die Rothaarige. „Ich habe aus Eifersucht beinahe ein Leben zerstört, indem ich nicht helfen wollte.“ Die beiden Mädchen starrten sich Sekunden lang schweigend an und brachen plötzlich in schallendes, unsinniges Gelächter aus. Als sie sich wieder beruhigt hatten, zogen sie friedlich an ihren Zigaretten. „Bereust du es?“, fragte Temari ihre neue Bekannte leise. „Sehr.“ „Ich auch.“ Das Leben war aus Fehlern zu lernen. ~°~ Sakura ~°~ Man hatte ihr eine Decke über die Schultern gelegt, obwohl der Regen schon vor einiger Zeit wieder der heißen Sonne gewichen war. Genau wie die furchtbaren Erlebnisse in den Katakomben war der Sturm plötzlich und ohne Vorwarnung über sie hereingebrochen und genauso schnell wieder verschwunden. Sakura hatte immer noch Schwierigkeiten das Gesehene zu verarbeiten. Haku war tot. Orochimaru in Gewahrsam. Auch Itachis Bruder, der seit Jahren für den Mord an seiner Familie gesucht wurde, war von ein paar ANBU in Ketten davon gebracht worden. Langsam nahm die Hektik um sie herum immer mehr ab. Der Platz vor dem Stadion leerte sich, als die Polizei und Notarztwagen allmählich davonfuhren. Auch die feiernden Zuschauer strömten in alle Richtungen davon und würden erst am nächsten Tag aus der Zeitung erfahren was sich für ein Drama unter ihren Füßen abgespielt hatte. Schließlich blieben nur zertrampelte Flyer, Fahnen und hingeworfener Müll auf der Straße zurück. Shikamaru und Ino waren inzwischen bestimmt im Krankenhaus. Naruto flüsterte etwas abseits mit dem Leiter des Waisenhauses, der ihnen aus der Patsche geholfen hatte. Nur Sasuke saß allein im Schatten eines Baumes, das Gesicht gegen die angewinkelten Knie gepresst. Seit die ANBU sie gefunden hatten, hatte er kein Wort mehr gesprochen. Sakura erinnerte sich, wie sie sich vor so vielen Wochen in ihrer Naivität gewünscht hatte, ihr Leben würde sich ändern, etwas Aufregendes würde passieren. Dann waren Sasuke und Naruto in ihr Leben getreten und hatten alles verändert. Vieles davon war schön gewesen und aufregend, doch da waren auch Tage der Angst und der Wut und Hilflosigkeit gewesen. Sakura begriff, dass nicht jede Veränderung gut sein musste. Eigentlich kam es auch gar nicht darauf an. Wichtig war nur, dass man jeden Tag genoss egal ob er langweilig oder spannend, lustig oder traurig war. Jeder Mensch hatte nur ein Leben und musste es nehmen wie es kam. Das Leben war das Beste daraus zu machen. ~°~ Ino ~°~ „Shika?“ Ihr Freund dämmerte während der Fahrt zum Krankenhaus immer wieder zwischen Schlafen und Wachen. Ino wusste nicht, ob er sie in diesem Moment hören konnte, doch sie war sich irgendwie sicher, dass er ihre folgenden Worte zumindest fühlen würde. „Ich liebe dich.“ Das Leben war nicht immer die Starke spielen zu müssen. ~°~ Hinata ~°~ Hinata hastete auf Naruto zu und fiel durch die ungewohnten Stöckelschuhe mehrmals beinahe hin. Sie war überglücklich ihn gesund und munter zu sehen. Nachdem er nach der ersten Halbzeit und dem heftigen Zusammenstoß mit dem gegnerischen Torwart nicht wieder zurück aufs Feld gekommen war, hatte sie befürchtet er wäre ernsthaft verletzt. Als sie bei ihm war, schmunzelte der blonde Mann neben ihm und entfernte sich diskret. Naruto sah mitgenommen aus und das nicht nur wegen der grob behandelten Wunde auf seiner Stirn. Hinata berührte mit ihren Fingern mitfühlend seine Wange, was ihm ein schmales Lächeln entlockte. „Du hast dich irgendwie verändert“, meinte er tief in ihre Augen blickend. Hinata wurde rot, lächelte jedoch ebenfalls. Eine Weile lang standen sie so einfach nur da. Dann fragte sie vorsichtig: „Ist etwas passiert, Naruto? Möchtest du darüber reden?“ „Später vielleicht“, antwortete er erschöpft. „Aber könntest du mir etwas Gesellschaft leisten...? Einfach nur so mit mir hier sitzen...“ Hinata nickte und ließ sich neben ihm auf die Bank nieder. Mit seinen Gedanken schien Naruto weit weg zu sein. Sie wusste nicht was passiert war oder was ihm durch den Kopf ging, doch sie würde geduldig sein und ihn zu nichts zwingen. Stattdessen griff sie nur nach seiner Hand und verflocht ihre Finger vorsichtig miteinander. Vor ein paar Tagen wäre sie noch vor Scham im Boden versunken, doch jetzt fühlte es sich einfach nur richtig an. Das Leben war manchmal seinen Mut zu beweisen. ~°~ TenTen ~°~ Neji drehte die Visitenkarte gedankenverloren in seinen Händen, während TenTen ihn schmunzelnd beobachtete. Sie wusste, dass er seine Entscheidung ein Hokage zu werden eigentlich sofort gefällt hatte, doch gleichzeitig verwundert war, dass er es aus eigener Kraft geschafft hatte. So wie er sie mit seinem Song erneut für sich gewonnen hatte. Eigentlich sollte sie wütend auf ihn sein, doch sie war einfach nur glücklich ihn bei sich zu haben. Mit warmer Freude im Bauch stibitzte TenTen ihrem Freund die Visitenkarte aus den Händen und ließ sie wie durch Zauberhand verschwinden. Als er sie daraufhin verwundert ansah, küsste sie ihn lang und zärtlich. Das Leben war vergeben und lieben zu können. ~°~ Sasuke ~°~ Für Sasuke hatte dieser Tag viele Dinge verändert. Der Hass auf seinen Bruder war verschwunden. Er fühlte nur noch Bedauern für Itachi und dafür, dass er sein ganzes Leben auf Rache ausgerichtet hatte, und auch, dass Haku sterben musste um ihm das deutlich zu machen. Er war wie ein Buch, aus dem jemand die Seiten herausgerissen hatte, so dass nur noch der Umschlag übrig blieb. Was sollte er nun tun? Er hatte kein Ziel mehr, auf das er hinarbeiten konnte, und es fühlte sich erschreckend und doch seltsam erleichternd an. Sakura war ganz nahe. Er konnte ihre Präsenz spüren, noch bevor sie sich langsam hinter ihm auf die Knie sinken ließ und ihre Arme um ihn legte. Der Duft ihres Shampoos füllte seine Nase und die Wärme ihrer Umarmung nahm etwas von der grausamen Trauer in seinem Inneren. „Wie geht es dir?“, wisperte sie zögerlich in sein Ohr. Sasuke fand keine Worte um zu beschreiben, wie es in seinem Herz aussah. „Sie hätte nicht sterben dürfen. Ich war unglaublich dumm...“ „Es tut mir so leid.“ Ihr Atem streifte seinen Nacken. „Ich werde tun, was Haku gesagt hat“, meinte Sasuke schließlich. „Sie hat sich geopfert, damit ich ein normales Leben führen kann. Schluss mit meinem Bruder und den Sieben Schwertern. Ich werde von nun an auch für sie leben.“ Er sah auf. Der Himmel war so unglaublich blau. Warum hatte er nie bemerkt, wie schön etwas so Einfaches wie der Himmel sein konnte? „Und jetzt?“, stellte Sakura schließlich die Frage, die auch Sasuke beschäftigte. Wohin würde ihn sein Weg führen? Die Antwort war draußen, bevor er darüber nachgedacht hatte. „Ich will nach Hause...“ Das Leben war endlich Zuhause anzukommen. ~~~°~~~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)