Our Second Chance von Perro (Das Finale [3/3] + Epilog (finished!)) ================================================================================ Prolog: Every Day is Exactly The Same ------------------------------------- ~~~°~~~ Our Second Chance – Eine neue Stadt, ein neues Leben, ein neuer Anfang… ~~~°~~~ Prolog – Every Day Is Exactly The Same ~~~°~~~ Every day is exactly the same Every day is exactly the same There is no love here and there is no pain Every day is exactly the same - Nine Inch Nails ~°~ Sakura ~°~ Es war schon spät, doch die Party tobte noch. Laute Musik dröhnte aus den riesigen Boxen in den Ecken des Zimmers und dutzende vertraute und fremde Gesichter tanzten auf dem selbst abgesteckten Dancefloor. Mindestens genauso viele Leute hatten sich in verschiedenen Sitzecken zu kleinen Grüppchen zusammengefunden und quatschten mit Bier und Cocktails in den Händen. Sakura saß auf einem der freien Sofas und nippte nachdenklich an ihrem eigenen Getränk, während sie das Treiben schweigend beobachtete. Normalerweise befand sie sich immer im Zentrum der ganzen Aufregung, tanzte bis zur Erschöpfung und kippte mit ihren Freunden das ein oder andere Gläschen. Doch an diesem Tag verspürte sie kein Lust in dem Taumel einer wilden Party aufzugehen. An diesem Tag waren ihre Gedanken ungewöhnlich betrübt. „Hey, Saku! Komm mit tanzen! Dieser Song ist so toll!“ Sakura blickte auf und starrte direkt in das freudestrahlende Gesicht ihrer Freundin Ino Yamanaka. Als sie langsam den Kopf schüttelte, ließ sich das blondhaarige Mädchen schwungvoll auf das Sofa fallen. „Wieso nicht?“ „Mir ist nicht danach…” “Geht’s dir nicht gut? Die Party ist echt super. Normalerweise muss man dich doch echt nicht zweimal auf die Tanzfläche bitten. Vor allem nicht, wenn da so süße Typen wie die dort warten.“ Ino kicherte kurz und zwinkerte Sakura verschwörerisch zu, während sie auf drei gut gebaute Jungs deutete. Sakura beobachtete die Tanzenden eine Weile und nahm noch einen Schluck von ihrem Drink, ehe sie wieder zum Sprechen ansetzte: „Sag mal, Ino?“ „Ja?“ „Hast du nicht manchmal das Gefühl, dass irgendetwas anders sein sollte? Ich meine, ich habe meine Freunde und keine großen Probleme und meistens bin ich damit auch vollkommen zufrieden. Doch irgendwie scheint alles immer dasselbe zu sein. Der Schulalltag, am Wochenende die Partys. Es gibt Tage, an denen ich irgendwie denke, dass etwas fehlt…“ „Klingt für mich, als bräuchtest du mal einen festen Freund“, bemerkte Ino und deutete abermals auf die tanzenden Jungs. Sakura seufzte und schüttelte den Kopf. „Das meine ich nicht.“ „Sicher? Was dann?“ “Ach, keine Ahnung.” Sakura trank ihren Cocktail mit einem großen Schluck leer und erhob sich von dem Sofa. „Ich glaube ich lasse es für heute gut sein. Vielleicht bin ich nur müde.“ Ohne eine Antwort abzuwarten, lief Sakura aus der Wohnung, in der die Party weiterhin tobte. Ino rief ihr noch etwas hinterher, doch sie hörte nicht was. Ich wünschte, irgendetwas würde sich ändern… Irgendjemand würde kommen und etwas ändern… Irgendjemand… ~~~°~~~ Hallo hallo, ich versuche mich mal an einer School - FF. Ich weiß, es ist noch nicht viel passiert, aber ich baue meine Storys gerne ein wenig auf. Wer also eine Geschichte sucht, bei der sich schon nach dem ersten Kapitel Sakura und Sasuke schwer verliebt um den Hals fallen, wird hier dran nicht viel Freude finden. Alle anderen sollten etwas Geduld mit mir haben ;) Kapitel 1: Good-Bye Routine --------------------------- Hey, ich bin positiv überrascht, dass bereits der kleine Prolog doch ganz gutes Interesse geweckt hat! Mir ist natürlich klar, dass er noch nicht so spannend war, aber ich muss erstmal einen Einstieg in die Geschichte finden, bevor es richtig losgehen kann ;) Die Kapitel-Namen sind übrigens Songs, aber das habt ihr bereits sicher schon durchschaut =) Anonsten kann ich euch wie gesagt nur raten dran zu bleiben! Lest einfach ;) Und hinterlasst mir natürlich eure Meinung! ~~~°~~~ Kapitel I – Good-Bye Routine ~~~°~~~ Just can’t fight the feeling… We’re choking on the air that we’re breathing… And my mind is reeling… Forget about the mess that we’re leaving… Good-bye routine… - Donots ~°~ Sasuke ~°~ „Wir sind da, Sasuke! Siehst du das? Wir sind da!“ Sasuke Uchiha öffnete träge die Augen. Er saß auf einem abgewetzten Sitzplatz des schäbigen Reisebusses, der sie die letzten Stunden durch endlose Weiten von Feldern und Dörfern befördert hatte. Der schwere Dieselmotor schien genau unter ihm zu sein und brachte das ganze Gefährt zum Knarren und Vibrieren. In den Polstern hing der schwere Gestank von Zigarettenqualm und billigem Parfum. Sasuke war überrascht, dass er trotz dieser unbequemen Reisemethode scheinbar irgendwie eingeschlafen war. „Sasuke, jetzt guck doch endlich! Wir sind da!“ „Halt den Mund, Naruto“, murmelte Sasuke und wandte sich seinem besten Freund zu, der neben ihm am Fenster saß, sich die Nase an der Scheibe platt drückte und dabei auf seinem Platz unruhig auf und ab wippte. Narutos ohnehin zerwuschelter, blonder Haarschopf war durch den langen Aufenthalt im Bus noch ungekämmter als sonst. Seine blauen Augen starrten mit der naiven Begeisterung eines kleinen Kindes nach draußen. „Da ist es!“, rief Naruto so laut, dass er sicher auch einige andere Passagiere aus ihren Träumen riss. „Konoha! Die große Stadt! Unser neuer Anfang!“ „Ich habe selber Augen im Kopf“, erwiderte Sasuke forsch. Doch auch er musste zugeben, dass er vom Anblick der fremden Stadt beeindruckt war. Es herrschte noch tiefe Nacht und die schmale Mondsichel warf silbernes Licht auf die hohen Gebäude aus Glas und Stahl. Als der Bus die ersten Ausläufer der Stadt erreichte und auf das Stadtzentrum zusteuerte, fuhr er an breiten Alleen mit grünen Bäumen vorbei, an weitläufigen Ladenstraßen, beeindruckenden Denkmälern und vielen grell beleuchteten Bars und Clubs, um die sich trotz dieser späten Uhrzeit noch viele Menschen tummelten. Das Nachtleben in Konoha pulsierte. „Dieser Tapetenwechsel war eine super Idee“, grinste Naruto begeistert. Sasuke bedachte seinen Freund mit unbeweglicher Miene. Dabei fiel sein Blick auf die blassen Narben auf seinen Wangen, kaum mehr als drei parallele Striche auf jeder Seite. Du weißt ganz genau, dass es eine Flucht war, kein einfacher Tapetenwechsel… Wir haben uns mit den falschen Leuten angelegt… „Schau mal, Sasuke, da ist der Halt!“, sagte Naruto aufgeregt. Mit einem Satz war er über Sasuke hinweg auf den Gang gesprungen und kramte ihre Taschen aus den oberen Ablagen. Nur ein paar Momente später wurde der Bus langsamer und rollte schließlich auf einen großen Parkplatz. Der Fahrer verabschiedete sich über das Mikrofon noch von den größtenteils verschlafenen Gästen, doch Naruto stand bereits hibbelig mit seiner Tasche bewaffnet an der Tür und wartete darauf, dass er aussteigen durfte. Sasuke rollte genervt mit den Augen und wartete auf seinem Platz bis sich die Türen öffneten, ehe er seinem hyperaktiven Freund nach draußen folgte. „Es ist herrlich!“, jubelte Naruto mit hochgerissenen Armen. „Mach nicht so einen Aufstand“, brummte Sasuke. „Hast du vergessen, was wir uns vorgenommen haben? Wir wollten die Köpfe gesenkt lassen und unauffällig bleiben. Aber du musst schon wieder die halbe Stadt auf uns aufmerksam machen!“ „Entspann dich, Sasuke!“ „Wenn du mal deinen Kopf benutzen würdest, würdest du auch nicht so sorglos hier rumbrüllen!“, fauchte Sasuke wütend. „Weißt du etwa schon nicht mehr, was wir hinter uns haben? Weißt du nicht mehr, wen wir gegen uns aufgebracht haben?“ Mit einem Finger stocherte er provokativ gegen Narutos verheilte Narben. Der Blondschopf fuchtelte die Hand beiseite und zuckte unverändert grinsend mit den Schultern. „Mach dir nicht ins Hemd…“ Mit diesen Worten schulterte Naruto seine Tasche und lief in die erstbeste Richtung los. Sasuke rollte erneut mit den Augen. „Du weißt doch gar nicht, wo du hin musst, du Trottel. Ich habe uns für die ersten paar Tage einen Unterschlupf bei einem Freund besorgt, bis wir was Eigenes gefunden haben…“ „Warum sagst du das nicht gleich?“ „Du kannst einfach nie abwarten… Idiot!“ „Nicht so laut, Sasuke!“, sagte Naruto, bevor er die Fäuste in die Hüften stemmte und Sasukes Worte mit übertrieben piepsiger Stimme imitierte: „Du willst doch nicht die halbe Stadt auf uns aufmerksam machen!“ „Naruto-“ Bevor Sasuke jedoch zu einer wütenden Antwort ansetzen konnte, durchbrach ein empörter, weiblicher Aufschrei die nächtliche Stille. „Was wollt ihr von mir? Lasst mich in Ruhe!“ Sasuke und Naruto sahen sich gleichzeitig nach dem Grund für diesen Lärm um und sahen in einiger Entfernung eine kleine Traube von jungen Männern um ein einzelnes Mädchen stehen. Die Kerle lachten hässlich, während sie das Mädchen, das vor ihnen zu fliehen versuchte, immer wieder in die Mitte zurückstießen. „Siehst du das?“, fragte Naruto alarmiert. Sasuke nickte. „Ich bin nicht blind…“ Er sah sich um, doch die restlichen Fahrgäste des Busses waren inzwischen in den umliegenden Straßen der Stadt verschwunden. Auch sonst schien niemand außer ihnen in der Nähe zu sein. „Sollten wir ihr nicht helfen?“, erkundigte sich Naruto. Sasuke seufzte schwer. So viel dazu unauffällig zu bleiben… „Na los“, gab Sasuke unwillig zu. Sofort sprintete Naruto so schnell er konnte zu der Gruppe. Sasuke folgte ihm dicht auf. Einer der aufdringlichen Kerle hatte das Mädchen inzwischen an den Handgelenken gepackt und versuchte sie zu sich heranzuziehen, doch sie wehrte sich verbissen. Es war zu erkennen, dass ihre Peiniger schon einiges getrunken haben mussten. „Gibt’s hier ein Problem?“, fragte Naruto betont lässig, als er bei der Gruppe zum Stehen kam und dem erstbesten der Kerle eine Hand auf die Schulter legte. Die Typen waren zu viert und alle mindestens einen Kopf größer als Naruto. Sasuke stellte sich an die Seite seines Freundes und versuchte einen Blick auf das Mädchen in ihrer Gewalt zu werfen. Er sah nur für einen kurzen Moment rosafarbene Haare, die ein sanftes Gesicht umrahmten, und strahlend grüne Augen, bevor ihm das breite Kreuz eines weiteren Rowdys die Sicht versperrte. „Was willst du denn, du Knirps?“, grunzte der Kerl, auf dem Narutos Hand ruhte. Die anderen waren für einen Moment so abgelenkt, dass das Mädchen aus ihrem Kreis ausbrach und sich hinter Sasuke in Sicherheit brachte. „Ein Mädchen abfangen, mitten in der Nacht… Nicht gerade die feine Art…“, meinte Naruto kopfschüttelnd. „Euch sollte mal jemand eine ordentliche Lektion erteilen…“ Die Truppe brach in grölendes Gelächter aus. Sie hielten sich die Bäuche vor Lachen, schlugen sich heftig auf die Oberschenkel oder verhielten sich gespielt verängstigt. Derjenige, der Naruto am nächsten stand, grinste breit. „Ist das so?“ Plötzlich und ohne Vorwarnung schlug er Naruto mitten ins Gesicht, dass es seinen Kopf zur Seite riss. Die Rowdys lachten noch heftiger. Doch nur für einen Moment. Denn im nächsten hatte sich Naruto bereits erholt und setzte zum Gegenangriff an. Seine Bewegungen waren zu schnell, als dass die Kerle sie mit ihren vom Alkohol benebelten Sinnen hätten folgen können. Ehe einer von ihnen reagieren konnte, hatte Naruto dem ersten seine Faust in den Magen getrieben. Auch Sasuke hielt es nun nicht mehr auf seinem Platz und er stürzte sich ins Getümmel. Einem Kerl verpasste er einen Schlag ins Genick, der ihn sofort bewusstlos zu Boden stürzen ließ, einen anderen brachte er mit einem Fußfeger zu Fall. Es vergingen nur ein paar Sekunden, bevor die Rowdys am Boden lagen. Sasuke fühlte das Adrenalin durch sein Blut fließen und wartete ruhig, bis die Aufregung in ihm abklang. Naruto stand derweil mit grimmig zufriedenem Gesichtsausdruck zwischen den Rowdys und untersuchte, ob von ihnen noch irgendwie Gefahr ausgehen konnte. „Geschieht euch Recht!“ „Du musst den Ärger aber auch immer herausfordern“, sagte Sasuke spöttisch. „Ich kann doch nichts dafür. Die wollten es doch nicht anders. Es war außerdem nur wegen diesem Mädchen, das-“ In diesem Moment erst erinnerte sich Sasuke wieder an den Grund für ihre unvermutete Rangelei. Naruto schien es nicht anders zu gehen, denn er brachte seinen Satz nicht zu Ende, sondern drehte sich in die Richtung, in die das Mädchen geflohen war. Es stand nicht weit von ihnen entfernt und beobachtete sie mit einer Mischung aus Erstaunen und unverhohlener Neugier. Sasuke wurde sofort klar, wieso die vier Kerle sich so rücksichtslos an sie herangemacht hatten. „Alter…“, murmelte Naruto. Das Mädchen war unbestreitbar schön. Ihr Gesicht war fein und ausdrucksstark und umrahmt von langen weichen Haarsträhnen in der ungewöhnlichen Farbe von frischen Kirschblüten. Auch ihr Körper konnte sich sehen lassen. Doch das wirklich Faszinierende an ihr waren die smaragdgrünen Augen, die durch die vielen Gefühle, die darin tobten, zu schimmern schienen. „Ich… Vielen Dank“, brachte das Mädchen zwischen ihren vollen Lippen hervor. Es schien verlegen zu sein, auch wenn Sasuke nicht sagen konnte, ob es an der Situation oder an der Tatsache lag, dass Naruto nicht damit aufhören konnte sie anzugaffen. „Schon gut“, erwiderte Sasuke gelassen. Offenbar fiel es ihm zu das Reden zu übernehmen. Naruto schien nicht einmal seinen Mund mehr zuzukriegen. „Pass einfach in Zukunft besser auf.“ Sasuke steckte die Hände in die Hosentaschen und wollte sich abwenden, doch das Mädchen hielt ihn sofort zurück. „Ihr seid nicht von hier, oder? Ich habe euch noch nie gesehen…“ „Nein“, antwortete Sasuke knapp. Er hatte nach ihrer langen Busreise und der plötzlichen Rauferei nicht wirklich Lust auf Smalltalk. Eigentlich wollte er nur die Wohnung, in der sie unterkommen sollten, finden und sich aufs Ohr hauen. „Wie heißt ihr?“ „Naruto! Naruto Uzumaki!“, platzte es plötzlich aus Naruto hervor. Sasuke dagegen musterte das Mädchen mit der ungewöhnlichen Haarfarbe unnachgiebig. „Warum gibst du uns nicht erstmal deinen Namen?“ „Natürlich. Ich bin Sakura Haruno.“ Ein schmales Lächeln schlich sich auf Sasukes Lippen. Sakura. Kirschblüte. Na das passte ja. „Und, Sakura Haruno… Ist es normal in Konoha, dass Mädchen in der Nacht belästigt werden?“ „So ist mir das noch nie passiert. Ich kam nur von einer Party und war auf dem Weg nach Hause. Die Typen müssen mir richtig gefolgt sein.“ „Dann solltest du den Weg nach Hause wohl schnell fortsetzen“, sagte Sasuke, verabschiedete sich nur mit einer knappen Handbewegung von Sakura und wandte sich ab. „Komm, Naruto…“ Der Blondschopf zögerte einen Moment, grinste dem Mädchen noch einmal herzlich zu und folgte seinem Freund schließlich. Sakura rief ihnen hinterher: „Vielen Dank noch mal! Vielleicht sehen wir uns mal wieder!“ „Vielleicht“, gab Sasuke undeutlich zurück. „Hör nicht auf ihn! Wir sehen uns ganz bestimmt wieder, Sakura Haruno!“, rief Naruto zuversichtlich. Er wartete, bis sie außer Hörweite des Mädchens waren, ehe er kräftig die Luft ausstieß und die Augenbrauen viel sagend hob. Sasuke warf ihm einen fragenden Seitenblick zu. „Mann, wenn in Konoha alle Mädchen so geil sind wie diese Sakura, dann gefällt mir die Entscheidung hierher zu ziehen schon jetzt!“, sagte Naruto grinsend und rückte seine Reisetasche zurecht. „Wir hätten ihre Nummer klar machen sollen!“ ~°~ Sakura ~°~ Als Sakura bereits Zuhause angekommen war und den Schlüssel ins Schloss steckte, fiel ihr plötzlich etwas ein. Er hat gar nicht gesagt, wie er heißt… Kapitel 2: Hard To Live In The City ----------------------------------- AH, ich habe es endlich mal geschafft das zweite Kapitel zu schreiben. Tut mir Leid, dass es so lange gedauert hat, aber ich habe zurzeit mit Arbeit viel zu tun und beschäftige mich nebenbei mit der Planung meines Work-and-Travel-Jahres... Ich hoffe die nächsten Kapitel kommen schneller. Sooo, ich hoffe auch durch die lange Pause nicht alle Leser verschreckt zu haben ;) Jetzt erstmal viel Spaß beim Lesen!!! ~~~°~~~ Kapitel II – Hard To Live In The City ~~~°~~~ I've been following you for blocks and I wish you would stop and tell me your name But I couldn't understand what you told me as you ran away So just lay your head down low, Don't let anybody know That its hard to live, its hard to live in the city Yes its hard to live, its hard to live in the city - Albert Hammond, Jr. ~°~ Sasuke ~°~ Am nächsten Morgen war Sasuke schon früh auf den Beinen. Er und Naruto hatten die Nacht in einer kleinen Behausung verbracht, die sie durch einen vagen Bekannten bekommen hatten. Sie waren nach der langen Busfahrt und der unerwarteten Konfrontation mit den vier Schlägern so erschöpft gewesen, dass sie ihre Unterkunft kaum wahrgenommen hatten. Dafür wurde Sasuke die Umgebung jetzt nur umso deutlicher bewusst… Sie hatten ihre Schlafsäcke in einem Zimmer ausgebreitet, dass keinerlei Möbel beherbergte und so aussah, als wäre es reif für die Abrissbirne. Die Holzdielen im Boden waren zu großen Teilen zersplittert oder verbogen und von den Wänden schälte sich die Tapete. Ein aggressiver Geruch nach abgestandener Luft und Schimmel stieg Sasuke in die Nase, als er aufstand und seine Klamotten überstreifte. „Naja… Zumindest ist es umsonst…“, murmelte Sasuke, während er sich mit den Fingern durch die Haare kämmte. Er verließ das „Schlafzimmer“ über einen Durchgang, dessen Tür aus den Angeln gehoben war, und stieß sich im nächsten Raum beinahe den Kopf an einer tief hängenden Glühbirne, die nur durch ein paar Drähte an der Decke baumelte. In der Küche fand er zumindest einen Tisch, ein paar Stühle und einen zerkratzten Kühlschrank. Der Bekannte hatte gesagt, dass sie sich bedienen konnten. Auf dem Kühlschrank stand eine angefangene Packung Cornflakes und eine hässliche Schüssel, in die Sasuke sie füllen konnte. Im Kühlschrank gab es sogar Milch. Immerhin. Sasuke setzte sich an den Tisch, schüttete die Cornflakes in die Schüssel und versuchte etwas Milch dazuzugeben. Im ersten Moment kam nur Luft aus der Packung, ehe sich die Milch als zäher Klumpen aus der Öffnung zwängte und mit einem dumpfen Geräusch auf seinem Essen landete. Sasuke starrte den streng riechenden Klumpen eine Weile lang regungslos an, ehe er seufzte, zurück ins Schlafzimmer ging und Naruto mit einem unsanften Tritt ins Kreuz weckte. „Steh auf… Wir müssen uns heute eine Wohnung suchen… Hier bleibe ich auf keinen Fall länger…“ ~°~ Sakura ~°~ Es war ein herrlicher, sonniger Samstag und Sakura fühlte sich schon wieder viel besser als am letzten Abend. Zusammen mit ihren besten Freunden Hinata Hyuuga und Ino Yamanaka hatten sie sich früh für eine ausgiebige Shopping-Tour mit abschließendem Eisessen verabredet. Die Erfolge vom Einkaufen standen inzwischen in großen Tüten verpackt neben ihnen, während sie sich drei große Eisbecher schmecken ließen und dazu im Schein der Sonne badeten. Sie hatten sich einen Tisch vor der Eisdiele ausgesucht, direkt auf dem großen Marktplatz, und Sakura blickte ein wenig verträumt in die Ferne. Neben ihr löffelte Hinata ruhig ihr Eis. Das Licht der Sonne brach sich hin und wieder in ihrem dunklen Haar und ließ es blau aufblitzen. „Deine Wonderboys würde ich ja zu gerne sehen“, meinte Ino plötzlich. Natürlich hatte Sakura von ihrer Begegnung mit den vier aufdringlichen Kerlen und den zwei Jungen, die diese wieder vertrieben hatten, erzählt. Seitdem ließ Ino diese Geschichte nicht mehr los. Kaum ein Thema weckte ihr Interesse so sehr wie starke, mutige Jungs… Sakura schob sich ihre Sonnenbrille zu Recht. „Der Zufall muss schon ganz schön mithelfen, damit wir ihnen über den Weg laufen“, sagte sie etwas bedauernd. „Ach was! Spätestens bei Kibas Geburtstag sehen wir sie sicher. Der lädt doch immer ganz Konoha ein“, erwiderte Ino zuversichtlich. Hinata löffelte weiter ihr Eis. Schließlich meinte sie verhalten: „Hauptsache, dir ist nichts passiert, Sakura. Es war nett von ihnen, dir zu helfen…“ „Da hast du Recht…“ Sakura stürzte die Ellenbogen auf den Tisch und legte den Kopf auf die Hände. „Aber es ist ärgerlich, dass ich nicht mehr mit ihnen geredet habe. Der Eine war ziemlich kurz angebunden…“ „Naruto Uzumaki?“ „Nein. Der Andere.“ „Ah, der geheimnisvolle Namenlose“, grinste Ino. Sakura konnte sich regelrecht vorstellen, wie ihre Augen hinter der supergroßen Sonnenbrille einen schwärmerischen Glanz bekamen. „Von dem würde ich mich ja auch zu gerne mal retten lassen. Muss ja ein toller Typ sein…“ Genau in diesem Augenblick liefen zwei Jungen wie aufs Stichwort durch Sakuras Blickfeld. Hätte einer von ihnen nicht eine unübersehbar grell orangefarbene Jacke angehabt, wären sie ihr sicherlich gar nicht aufgefallen. „Naruto? Naruto!“ Ino und Hinata verrenkten ihre Hälse, um zu sehen wo Sakura ihre Retter entdeckt hatte und erspähten schließlich ebenfalls die beiden Jungen, die inzwischen stehen geblieben waren. Sakura winkte ihnen zu. Der Namenlose mit den dunklen Haaren sagte etwas zu Naruto, doch dieser schien sich davon nicht beeindrucken zu lassen und steuerte mit freudigen Schritten auf den Tisch der Mädchen zu. Sein Kumpel folgte verhaltener, die Hände in den Hosentaschen vergraben. „Das sind die beiden?“, fragte Ino begeistert. „Allerdings.“ „Der Dunkelhaarige ist süß… Ist das Naruto oder der andere?“ „Der andere“, erklärte Sakura. Ino seufzte schwärmerisch und schob ihre Sonnenbrille über ihre Stirn. Ihre himmelblauen Augen ließen dabei nicht eine Sekunde von dem Namenlosen ab. Hinata dagegen aß weiterhin verhalten ihr Eis. Als sie den Jungs einen kurzen Blick gönnte, sah Sakura, wie sie sofort rot anlief und sich erneut mit plötzlichem Interesse ihrem Eisbecher zuwandte. Einer von ihnen gefällt ihr wohl… Naruto hatte sie inzwischen erreicht, ein breites Grinsen auf dem Gesicht. „Sakura Haruno. Na das nenn ich doch mal ein schnelles Wiedersehen! Und diesmal in deutlich umwerfender Begleitung…“ Ino lächelte zufrieden über dieses Kompliment und warf ihr blondes Haar spielerisch über die Schulter, während Hinatas Gesicht bis zum Haaransatz feuerrot wurde. Vor Schreck verschluckte sie sich an ihrem Eis und hustete ein paar Mal. Sakura lächelte amüsiert. „Das ist Hinata. Und neben ihr ist…“ „Ino Yamanaka“, unterbrach die Blonde schnell, wobei sie dem dunkelhaarigen Jungen, der nun auch zu ihnen stieß, eine ihrer zarten Hände entgegenstreckte. Ihre blauen Augen musterten ihn dabei mit einem hungrigen Ausdruck, der Sakura nur allzu gut bekannt war. Doch der Junge machte keine Anstalten die Hand zu ergreifen. „Sasuke! Sei doch nicht so unhöflich!“, rief Naruto entrüstet. Sakura warf dem Dunkelhaarigen einen kurzen Blick zu. Sasuke. Das war also der Name des schweigsamen Retters. Plötzlich sah auch er zu ihr herüber und ihre Blicke trafen sich. Seine Augen waren schwarz wie Onyx und beherbergten eine unergründliche Tiefe von Gefühlen, die er geschickt zu verbergen wusste. Sakura hätte gerne länger in diese Augen geblickt, doch ihr Blickkontakt riss ab, als sich Ino ohne Hemmungen an seine Seite schmiegte. „Sasukeee… Willst du dich nicht zu uns setzen?“ „Nein. Wir haben keine Zeit.“ Sasuke wand sich bestimmt aus Inos Umklammerung und zeigte keine Reaktion, als sie ihr verführerisch enttäuschtes Gesicht aufsetzte. Naruto dagegen schien mehr als gewillt zu sein noch etwas zu bleiben. „Was macht ihr denn?“, fragte Sakura. „Nichts Wichtiges“, wehrte Sasuke ab. Naruto stieß ihm die Faust gegen die Schulter und schob sich vor ihn. „Hört nicht auf ihn. Wir suchen eine Wohnung. Wir sind gerade erst hergezogen und kommen zurzeit bei einem Bekannten unter. Allerdings versuchen wir so schnell wie möglich dort wegzukommen. Bisher ohne Erfolg.“ „Willst du ihnen vielleicht noch unsere Lebensgeschichte vortragen?“, murmelte Sasuke bissig. Er packte Naruto am Kragen und wollte ihn wegzerren, doch der Blondschopf wehrte sich heftig dagegen, auch wenn er dadurch gewürgt wurde und etwas röchelte. Es gab ein seltsames Bild ab wie die beiden so miteinander umsprangen, obwohl sie doch offensichtlich gute Freunde waren. Sakura konnte ein Lachen nur mühsam unterdrücken. Hinata dagegen beobachtete Naruto so besorgt, als befürchte sie, dass er augenblicklich tot umfallen würde. Inos Blick zog Sasuke immer noch regelrecht aus. „Komm jetzt mit, du Idiot!“ „Wieso denn? Wir haben Sakura doch gerade erst wieder getroffen!“ „Wir müssen immer noch eine Wohnung finden!“ „Sei doch nicht so!“ „Woher kommt ihr denn her?“, fragte Sakura schließlich, um den Wortwechsel der beiden zu unterbinden. Sasuke hörte auf an Naruto zu ziehen und Naruto selbst hielt sich immer noch theatralisch ächzend die Gurgel, obwohl er nicht mehr gewürgt wurde. In Sasukes schwarze Augen war etwas Kaltes, Dunkles getreten. „Wieso fragst du das?“, zischte er scharf. Sakura war von seiner heftigen Reaktion überrascht, versuchte sich jedoch nichts anmerken zu lassen. „Na Naruto hat gesagt, ihr seid erst hierher gezogen. Von wo kommt ihr also?“ Naruto wollte zu einer Antwort ansetzen, doch Sasuke brachte ihn mit einem warnenden Blick zum Schweigen. „Aus einer entfernten Stadt. Weit weg“, antwortete er unklar. Ino schmolz dahin: „Wie geheimnisvoll…“ Sakura rollte genervt mit den Augen. Sie konnte nicht verstehen, wie ihre Freundin bereits wieder für einen fast völlig fremden Kerl schwärmen konnte. Sie musste zwar zugeben, dass Sasuke etwas an sich hatte und heiß aussah, doch seine kühle Art machte ihn für sie unsympathisch. Naruto gefiel ihr da schon besser, denn er war offen, witzig und hatte ebenfalls seine optischen Vorzüge… „Wenn… Wenn ihr eine Wohnung sucht, kann euch… Sakura vielleicht helfen“, murmelte Hinata plötzlich, fast zu leise um es zu verstehen. Es waren die ersten Worte, die sie in der Gegenwart der Jungs gesprochen hatte. Sasuke und Naruto blickten fragend zu Sakura. „Da hat sie Recht“, stimmte sie zu. Hinata hatte sie selbst erst wieder daran erinnert. „Meine Eltern haben sich eine zweite Wohnung neben unser eigenen gekauft und vermieten sie an andere. Zurzeit steht sie leer. Meine Eltern wollen sie so schnell es geht wieder vermieten, denn in ein paar Tagen machen sie einen Monat lang Urlaub. Sie haben mich schon gefragt, ob ich jemanden wüsste, der bereit wäre noch vorher einzuziehen.“ „Das klingt doch super!“, jubelte Naruto. „Eine Wohnung gleich neben Sakura!“ Sasuke verzog keine Miene, nur eine Augenbraue zog sich etwas in die Höhe. „Wo ist der Haken?“ „Es gibt keinen. In letzter Zeit gab es keine Interessenten mehr für die Wohnung und meine Eltern sind mit dem Preis immer weiter heruntergegangen. Es ist ein echtes Schnäppchen. Außerdem spart ihr euch lästigen Papierkram, denn da die Wohnung unserer Familie gehört, läuft alles über meine Eltern. Das Einzige, zu dem ihr euch verpflichten würdet, wäre, dass ihr das Wohnzimmer neu streicht. Der letzte Mieter hat es nicht besonders schön zurückgelassen…“ „Ich denke nicht…“, setzte Sasuke an, bevor Naruto ihn unterbrach. „Lass es uns doch wenigstens ansehen! Hast du nicht gehört? Kein lästiger Papierkram. Wie war das mit dem unauffällig bleiben?“ Sasuke trat Naruto gegen das Schienbein, um ihn am Weiterreden zu hindern. Sakura fragte sich, was es damit auf sich hatte. Doch schon im nächsten Moment hatte sie den Gedanken bereits wieder verworfen und überlegte stattdessen wie aufregend es doch wäre, wenn die beiden Jungs wirklich neben ihr einziehen würden. Ich wünschte, irgendetwas würde sich ändern… Irgendjemand würde kommen und etwas ändern… Vielleicht war das ja die Veränderung, auf die sie so sehnsüchtig gewartet hatte. Mit klopfendem Herzen wartete sie darauf, dass Sasuke etwas sagen würde. „Na schön“, gab er endlich nach. „Wir können es uns zumindest einmal ansehen…“ „Yes!“ ~°~ ??? ~°~ In einer entfernten Stadt, weit weg, saßen sich zwei Gestalten in einem abgedunkelten Zimmer an einem Tisch gegenüber. Der größere der Beiden zog an dem Mundstück einer Wasserpfeife und blies eine dichte Wolke weißen Rauchs in die Luft. „Sie sind also geflohen“, flüsterte er. Seine Stimme war heiser, rau, trocken, doch dabei trotzdem so scharf wie eine Klinge. „Ja“, meinte der Andere. „Sorge dafür, dass sie wieder auftauchen… Drehe jeden Stein in diesem Land um… Ich erlaube nicht, dass man mir auf der Nase herumtanzt, dass man mich verspottet und betrügt… Ich erlaube nicht, dass man vor mir flieht…“ „Was tue ich, wenn ich sie finde?“ Die dunkle Gestalt schwängerte noch einmal den Raum mit süßlich riechendem Pfeifenrauch und leckte sich über die blutleeren Lippen. „Dann mach, dass sie bereuen, sich jemals mit Orochimaru angelegt zu haben…“ ~~~°~~~ Kapitel 3: A Message -------------------- Hallo ihr Lieben! Da das letzte Kapitel ja so ewig gebraucht hat, dachte ich mir, dass ich mich diesmal ein wenig mehr dahinter klemme. Und sie da, das nächste Kapitel ist schon fertig! Diesmal sogar ein bisschen länger ;) Also viel Spaß! Wer mich noch nicht kennt: ich beantworte immer gerne ein paar Fragen oder Kommentare meiner Leser vor einem Kapitel, aber nie alle. Seid also nicht traurig wenn ihr mal nicht direkt dabei seid! ;) @inkheartop: Ja, du weißt ja wie das bei mir ist. Ich baue immer erstmal ein bisschen das Ganze auf, bevor der Stress und die Spannung richtig losgehen. Kann sein, dass ich mir so am Anfang ein paar Leser vergraule, aber was soll's ;) @Juja-chan und Hjuky: Klar gibt's ne ENS! Wie versprochen! Wenn ihr das hier lest, müsst ihr sie eigentlich schon bekommen haben xD @lovely_Julia: Der Beziehungsstress geht bald los, keine Angst. Und es wird dich sicher freuen zu hören, dass ich diesmal auch etwas NejiTenTen geplant habe! @arkansaw: Tja, Orochimarus Auftreten wird unvermeidlich ;) Ich brauche immer auch Action und Spannung in einer Story, nur über Romantik zu schreiben bekomme ich um ehrlich zu sein nicht hin. Musst du wohl durch =) Vielen Dank euch allen für eure lieben Kommentare, natürlich auch Clairys, de_la_luna, unknown_person, dina-chan, Tenshi_, Deoys und nessi eingeschlossen! ~~~°~~~ Kapitel III – A Message ~~~°~~~ Your a target that I’m aiming at Take my message home I saw her sime My song is love, I know But I'm on fire for you, clearly You don't have to be on your own You don't have to be on your own ~ Coldplay ~°~ Sasuke ~°~ „Okay… Warum genau gehen wir doch gleich hierhin?“, fragte Naruto zum wahrscheinlich zehnten Mal, während er das moderne Hauptgebäude der Konoha-High, einen gewaltigen Komplex aus Stahl und Glas, perplex anstarrte. „Ich dachte wir fangen ein neues Leben an und so. Ich habe mir dabei nicht vorgestellt wieder zur Schule zurück zu müssen…“ Sasuke rollte mit den Augen und rückte sich die schwarze Umhängetasche zurecht. „Du bist selbst daran schuld, du Trottel… Du musstest ja darauf bestehen in die Wohnung von Sakuras Familie zu ziehen…“ „Und?“ „Und?“, äffte Sasuke genervt nach. „Nachdenken ist echt nicht deine Stärke, oder? Ihre Eltern wissen, dass wir in Sakuras Alter sind und eigentlich noch zur Schule gehen sollten. Es mag zwar für uns praktisch sein, dass wir nur ihre Eltern bezahlen müssen und so unauffällig bleiben können, doch das funktioniert nur, solange die beiden nicht misstrauisch werden. Stell dir mal vor, wir gehen nicht zur Schule und sie fangen an nach unseren Eltern zu fragen oder wo wir herkommen?“ „Ja schon… Aber… Schule?“, seufzte Naruto betrübt. „Hörst du überhaupt zu?“ „Reg dich ab.“ „Tzz… Idiot…“ Den Rest des Weges liefen die Beiden schweigend nebeneinander her. Sasuke hielt den Blick stur geradeaus gerichtet, während Naruto mit den aufgerissenen Augen eines kleinen Kindes die Umgebung betrachtete. Das Gelände der Konoha-High war riesig. Verschiedene Sportanlagen und kleinere Gebäude waren wie Bauklötze auf gepflegtem, grünem Rasen verstreut. Dazwischen strömten Dutzende Schüler zu ihren Unterrichtsräumen. „Irgendwie war unsere Schule anders“, meinte Naruto schließlich. „Du meinst heruntergekommen…“ „Genau… Und da mussten wir an unserem ersten Tag auch nicht zur Schulleiterin, damit sie uns persönlich einführt… Alter, schau dir das Fußballfeld an!“ ~°~ Sakura ~°~ „Sasuke ist also wirklich neben dir eingezogen?“, rief Ino begeistert. Sie und Hinata standen um Sakuras Sitzpult und löcherten ihre Freundin mit Fragen. Beziehungsweise Ino löcherte sie mit Fragen und Hinata hörte gespannt zu. „Ja.“ Sakura hatte an diesem Morgen keine gute Laune und war auch nicht in der Stimmung auf Inos Verhör einzugehen. Obwohl Sasuke und Naruto tatsächlich die Wohnung neben ihr mieteten, hatte sie die beiden kaum zu Gesicht bekommen. Etwas von ihrem Hochgefühl, von ihrer Freudenstimmung, von ihrem Glauben, dass die Jungs vielleicht wieder etwas Abwechslung in ihr Leben bringen würden, war daher verblasst. Um sie herum summten die Gespräche anderer kleinerer Schülergruppen, kratzten Stühle, die über den Boden gezogen wurden und raschelten aufgeschlagene Hefte. Hin und wieder übertönte ein unterdrückter Fluch alles andere, wenn jemandem klar geworden war, dass er den abzugebenden Aufsatz vergessen hatte. Alles wie immer. Sakura seufzte und legte den Kopf aufs Pult. Als der Raum schließlich gefüllt war, trat die massige Gestalt ihres Lehrers Herr Sarutobi durch die Tür. Er war groß, breitschultrig, trug einen kräftigen Vollbart und brachte den Geruch von Zigarettenasche mit sich. „Leute! Setzen, es geht los!“, sagte er, direkt bevor die Klingel den Anfang der Stunde einläutete und ein selbstzufriedenes Grinsen auf sein Gesicht zog. „Timing!“ In diesem Moment klopfte jemand an der Tür. „Herein!“, rief Herr Sarutobi verwundert. Die Tür wurde geöffnet und die Schulleiterin Tsunade trat ein. Sie wechselte ein paar schnelle Worte mit dem Lehrer, deutete dabei nach draußen auf den Flur und ließ ihren Blick schließlich über die Schüler schweifen. Bei Sakura hielt sie kurz inne und lächelte. Sakura lächelte grüßend zurück. Tsunade war nicht nur die Schulleiterin, sondern führte auch die Tanzgruppe der Schule, bei der Sakura trainierte. Herr Sarutobi räusperte sich, nahm Haltung an und sprach, während er Tsunade nervöse Seitenblicke zuwarf. „Also Leute, wie ich eben erfahre, werden zwei neue Schüler bei uns aufgenommen. Sie werden sich selber vorstellen. Kommt rein!“ Sakura hob neugierig den Kopf. Zwei neue Schüler? Doch nicht… „Hi! Ich bin Naruto Uzumaki! Freut mich euch alle kennen zu lernen! Hey, Sakura! Guck mal Sasuke, da ist Sakura! Und ihre Freundinnen!“ Die Klasse starrte mit offenen Mündern, als Naruto wie ein orangefarbener Wirbelwind in ihre Mitte platzte. Sasuke folgte mit den Händen in den Taschen, entweder beschämt oder genervt. Vielleicht auch beides. ~°~ Naruto ~°~ Nachdem die Begrüßung beendet war, durften sie sich einen freien Platz suchen und setzen. Naruto ließ seinen Blick suchend über die Klasse schweifen. Es waren ein paar merkwürdige Gestalten unter ihnen, zum Beispiel ein langweilig aussehender Junge, der sich völlig hinter seiner Kapuze und einer Sonnenbrille verborgen hielt und neben dem er nicht unbedingt sitzen wollte. Naruto wusste, dass der richtige Platz in der Klasse ausgesprochen wichtig war, denn er entschied darüber, mit wem man sich die Zeit in den quälenden Unterrichtsstunden vertrieb. Schließlich sprang ihm ein leerer Sitz ins Auge. „Bingo!“ Naruto stürzte sich so schnell er konnte auf sein Ziel, damit Sasuke nicht auf die Idee kam ihn für sich zu beanspruchen. Mit einem übermütigen Wurf schleuderte er seinen Rucksack auf das Pult und hechtete hinterher, um sich triumphierend auf den Stuhl fallen zu lassen. „Geschafft!“ Seine blauen Augen wanderten zu der Person, die neben ihm saß. Sakura Haruno. „Und noch ein schnelles Wiedersehen“, stellte er breit grinsend fest. Mit einer Hand kramte er in seinem Rucksack nach seinen Arbeitsmaterialien, doch da er seinen Blick dabei nicht von ihrem Lächeln und den grünen Augen lösen wollte, wühlte er eine ganze Weile vergeblich im Nichts herum. Nur am Rande bemerkte er dabei, wie Sasuke gleichmütig an ihm vorbei zu den hinteren Reihen schritt. Schließlich schaffte er es doch irgendwie seine Hefte hervorzuholen. Sakura kicherte kurz und wandte ihre Aufmerksamkeit schließlich dem Lehrer zu. „Somit ist das also erstmal geklärt“, meinte der Lehrer. „Mein Name ist Herr Sarutobi. Ich unterrichte euch in Mathe und Englisch. Es gibt bei mir gewisse Regeln, die ihr bitte…“ Während er redete, verabschiedete sich Tsunade mit einem stummen Wink und verließ das Zimmer. Kaum hatte sich die Tür hinter ihr geschlossen, schüttelte der Lehrer seine steife Haltung ab und atmete tief durch. „Gott sei Dank ist sie weg!“ Die Klasse lachte. „Also Jungs, vergesst das mit dem Herr. Ich bin Asuma, zumindest solange die Schulleiterin nicht in der Nähe ist. Und meine Regeln sind: Esst und trinkt im Unterricht wann ihr wollt und wenn ihr unbedingt schlafen müsst, dann tut es so, dass ihr den Unterricht dabei nicht stört.“ Die meisten lachten noch heftiger und Naruto stimmte bereitwillig mit ein. Er konnte sich nicht daran erinnern, dass ein Lehrer aus seiner Heimat jemals so locker gewesen wäre. „Okay, und jetzt müssen wir leider auch etwas lernen. Die Bücher bitte raus…“ Asuma gab ein paar Anweisungen, doch Narutos Gedanken waren schon wieder abgeschweift. Er begutachtete seinen neuen modernen Klassenraum, den gewaltigen Fußballplatz draußen vor dem Fenster, das gutmütige Lächeln auf dem Gesicht des Lehrers und schließlich das hübsche Mädchen, das neben ihm saß. Er musste irgendwie im Lotto gewonnen haben. Die Freude in seinem Bauch fühlte sich an wie ein Ballon, der immer weiter anschwoll und zu platzen drohte. Er wollte aufspringen, die Fäuste in die Luft strecken und jubeln. Er konnte nicht glauben, dass Sasuke und er plötzlich so viel Glück hatten. Nicht nach all den unschönen Dingen, die hinter ihnen lagen… Unbewusst wanderten seine Finger zu den feinen Narben auf seinen Wangen. Sein Blick huschte wieder zu Sakura herüber. Sie schien über einem von Asuma gestellten Problem zu grübeln und trommelte mit ihrem Stift sachte gegen ihr Kinn. Eine weiche Strähne rosafarbenen Haars fiel ihr über die Stirn. Mit einer schmalen Hand strich sie die Haare zurück hinter ihr Ohr. Naruto konnte nicht bestreiten, dass sie verdammt hübsch war… Sakura bemerkte, dass er sie beobachtete, und sah ihn fragend an. Naruto grinste ertappt. Plötzlich beugte sie sich wieder über ihr Heft, riss ein Stück aus einer Seite, schrieb etwas darauf, knüllte das Ganze zusammen und warf es auf seinen Tisch. Neugierig stürzte sich Naruto auf die Notiz und las: Und… wie gefällt es dir hier? Naruto strahlte sie an und zückte einen Stift. Es ist spitze! Nach kurzem Überlegen krakelte er noch dazu: Besonders die Nachbarschaft. Denkst du nicht, dass da das Schicksal mithilft? Ich bin dein strahlender Retter, wohne neben dir und sitze neben dir. Du kannst dich glücklich schätzen! ;) Er gab den Zettel zurück und beobachtete, wie Sakuras smaragdgrüne Augen über die Zeilen wanderten. Sie lachte, als sie am Ende angekommen war, und tarnte es als Husten, als einige Mitschüler sie verwundert anstarrten. Ihre Antwort war kurz. Ich fühle mich geehrt! Das solltest du auch. Ich denke, du bist mir was schuldig… Und zwar? Naruto zögerte diesmal länger, bevor er grinsend schrieb. Ein DATE natürlich… Als er Sakura den Zettel zurückgab, ließ er sie nicht eine Sekunde aus den Augen, um ihre Reaktion zu erkennen. Sie faltete die Notiz auseinander und starrte auf die Buchstaben. Ihre Augen weiteten sich verblüfft, doch sie fasste sich schnell wieder und setzte diesmal ein herausforderndes Lächeln auf. Angenommen ich würde zustimmen… Wie würde dieses Date aussehen? Naruto konnte sich kaum noch ruhig auf dem Stuhl halten. Er hatte sich weit aus dem Fenster gelehnt, doch offensichtlich kannte seine Glückssträhne noch kein Ende. Sein Grinsen wurde, wenn das überhaupt noch möglich war, noch breiter. Ich habe da schon so meine Vorstellungen… Eine Familie, die du vielleicht kennen könntest, hat Sasuke und mich mit einer künstlerischen Aufgabe beauftragt. Dabei könnte ich die Unterstützung einer weiblichen Person sehr gut gebrauchen! Du willst, dass ich bei der Renovierung des Wohnzimmers helfe? Romantisch… Naruto wollte unter Sakuras letzte Sätze eine gewitzte Antwort schreiben, doch noch bevor er den Stift aufsetzen konnte, schnappte ihre Hand nach dem Zettel auf seinem Tisch. Sie schrieb noch einen Zusatz. Naruto kippelte ungeduldig, bis er die Notiz wieder in den Händen halten durfte. Wenn das ein ‚Date’ sein soll… Was ist dann mit Sasuke? Der kommt erst später. Er will nach der Schule bei eurer Kampfsporthalle vorbeischauen. Tsunade hat davon erzählt. Und wenn er dann nach Hause kommt, machen wir uns auf den Weg zu einer kleinen Stadttour, bei der du mir alles zeigen kannst… Diesmal war es Sakura, die sich mit ihrer Antwort Zeit ließ. Ihr Stift trommelte wieder leicht gegen ihr Kinn. Schließlich verschwand ihr schmales Lächeln und ihr Gesicht wurde ernst, während sie ein einzelnes Wort auf den letzten freien Rest Papier setzte. Naruto war so neugierig, dass er es bereits zu entziffern versuchte, während sie noch schrieb. Warum schaute sie plötzlich so ernst? Hatte er es irgendwie verbockt? Als der Zettel auf seinem Pult landete, faltete er ihn so eilig auf, dass er fast zerriss. Er starrte auf die vier Buchstaben, die dort standen, starrte mehrere Sekunden lang einfach nur auf das Wort. Dann sprang er laut jubelnd auf und erschreckte damit die halbe Klasse, Asuma eingeschlossen. „Yes!“ Okay… ~°~ Sasuke ~°~ Die Kampfsporthalle war wie der Rest der Konoha-High in bestem Zustand. Die ausgelegten Matten waren geputzt, die Ketten, an denen Boxsäcke von der Decke hingen, glänzten frisch geölt und die hölzernen Sprossenwände schienen gerade erst poliert worden zu sein. Überall in der Halle standen die neuesten Apparaturen herum, Laufbänder, Kraftgeräte und Hanteln. An einer Pinnwand klebten Regeln, Techniken zu verschiedenen Kampfstilen und einige Daten, die auf wichtige Turniere aufmerksam machten. Als Sasuke die Halle betrat, kam ihm sofort ein Junge in seinem Alter entgegen. Der Junge hatte runde Augen unter abnormal dicken Augenbrauen und seine schwarzen Haare waren zu einem biederen Topfschnitt gekämmt. Er trug einen hautengen, dunkelgrünen Anzug, den Sasuke nicht einmal angezogen hätte, wenn man ihn mit gezogener Waffe dazu aufgefordert hätte. Doch das wohl Verrückteste an den Jungen war, dass er die ganze Zeit über auf seinen Händen lief, als er auf Sasuke zukam. „Hey, schön dich zu sehen!“, grüßte er. Sein Grinsen präsentierte dermaßen weiße Zähne, dass sich die Beleuchtung darauf reflektierte. Er streckte ihm eine bandagierte Hand entgegen und blieb auf der anderen stehen, als wäre es das Natürlichste auf der Welt so herumzulaufen. „Mein Name ist Rock Lee. Man kennt mich auch als das Grüne Biest von Konoha!“ Was für ein Freak… „Man kann diese Halle als Schüler tatsächlich einfach so benutzen?“, fragte Sasuke, ohne sich seinerseits vorzustellen. Seine Blicke schweiften weiterhin über die unterschiedlichen Geräte, bis er genug hatte und fassungslos den Kopf schüttelte. „Du kannst benutzen, was du willst. Die Konoha-High ist berühmt für ihre exzellenten Kampfsport-Teams, die auf Wettkämpfen regelmäßig Preise gewinnen. Judo, Karate, Boxen, dir ist alles geboten. Unser ehrwürdiger Trainer heißt Meister Maito Gai!“ „Ich will keinen Trainer…“ „Du kannst auch gerne ohne Trainer üben. Wie bereits gesagt, dir ist alles geboten!“ Mit einer plötzlichen Bewegung katapultierte sich Rock Lee in die Luft und landete nach einem Rückwärtssalto fast lautlos auf den Füßen. Sasuke konnte seine Überraschung nur schwer verbergen und Lee schien das zu bemerken, denn er zwinkerte ihm zu und zeigte noch einmal sein Zahnpastalächeln. Es blendete Sasuke regelrecht. „Allerdings solltest du dir überlegen, dich für eines der Schulteams einzuschreiben. Meister Gai ist ein großartiger Lehrmeister! Und auf den Turnieren hast du die Möglichkeiten gegen viele starke Gegner anzutreten! Nur so findet ein Kämpfer zur Perfektion. Zur unvergleichbaren Stärke der Jugend!“ Zu Stärke… Das Wort hallte in Sasuke Kopf nach wie ein Echo. Stärke… „Ich werde es mir überlegen“, räumte er schließlich ein. „Ich gehe jetzt an den Boxsack da hinten.“ Lees Grinsen fiel ein wenig in sich zusammen. „Davon würde ich dir abraten. Du bist neu hier, oder? Deshalb kannst du es nicht wissen. Aber es ist Nejis Lieblingsplatz. Nimm einfach einen von den anderen Säcken.“ Sasuke lief an Lee vorbei, ging ohne auf seine Worte zu achten an sein ausgewähltes Gerät und wischte sich dabei ein paar schwarze Haarsträhnen aus dem Gesicht. „Das kann mir dieser Neji gefälligst selber sagen…“ „Was kann ich dir selber sagen?“, fragte plötzlich eine neue Stimme in die weite Halle hinein. Ein weiterer Junge betrat die Trainingsstätte. Er schien das genaue Gegenteil von Rock Lee zu sein. Wo das Grüne Biest fröhlich war, wirkte dieser Junge düster. Seine Haare waren auch schwarz, aber lang und fielen ihm weit über seine Schultern, nur aus dem Gesicht gehalten von ein paar weißen Leinenbändern. Seine stechenden Augen hatten die blasse Farbe von Flieder. Er sah mit ihnen fast blind aus. Nur Freaks hier… Sasuke deutete mit einem Daumen lässig auf den Boxsack hinter ihm. „Ich benutze den mal. Augenbraue hat mir gesagt, es ist dein Lieblingsspielzeug. Du hast doch nichts dagegen?“ „Nimm dir ein anderes Gerät“, antwortete Neji ruhig. Er schnippte einmal mit dem Finger. Ein Mädchen mit einer Dutt-Frisur und chinesisch angehauchter Kleidung, das Sasuke bisher überhaupt nicht bemerkt hatte, trat hinter Neji hervor und reichte ihm sofort ein Handtuch, das sie aus dem Nichts hervorgezaubert zu haben schien. „Wieso sollte ich ein anderes nehmen? Ich denke es kann nicht schaden, wenn dieses mal die Schläge von einem echten Kerl zu spüren bekommt…“ Das Mädchen und Rock Lee zuckten gleichzeitig zusammen. Nejis blasse Augen verengten sich. „Als Neuer solltest du die Klappe nicht so weit aufreißen…“ „Sonst was?“ „Sonst könnte es schnell passieren, dass du zu verletzt bist um die Kampfsporthalle zukünftig zu nutzen…“ ~~~°~~~ Tja, wie geht's jetzt weiter? Sasuke vs. Neji? Und erste NaruSaku Ansätze?? Kapitel 4: Be Yourself ---------------------- Hallo, da bin ich wieder. Langsam kommen die Kapitel auch in zufriedenstellenden Abschnitten, denn die Story entwickelt sich endlich in die gewollte Richtung. So macht das Schreiben natürlich auch mehr Spaß! @Alle, die Angst um TenTens Charakter bekommen: Keine Angst, sie wird nicht als Dienerin enden! In den nächsten Kapiteln wird sich ihr Verhalten noch ändern und auch näher beleuchtet, warum sie sich so verhält, wie sie es tut. Habt einfach etwas Geduld mit mir ;) @Juja-chan: Hinata wird noch zu einem zentralen Thema, allerdings erst in den nächsten Kapiteln. Sei gespannt! @inkheartop: Hey, ich liebe deine langen Kommentare einfach! Du nimmst dir wirklich immer die Zeit das komplette Kapitel zu beleuchten, das ist einfach super. Und jaaa, natürlich werden auch Shikamaru und Temari auftauchen und mit Ino eine eigene Storyline bekommen. Du erinnerst dich sicherlich noch aus "Help Me Through My Blindness", dass ich die drei total mag! ;) @Kintaro: Mir ist klar, dass ich einige Leser damit vergraule, dass ich meinen Spannungsbogen immer etwas länger aufbaue. Aber andererseits sind Leute, die eh nur wollen, dass nach dem ersten Kapitel alle Standardpairings feststehen und die Liebe aus heiterem Himmel fällt bei mir eh an der falschen Adresse. So bleiben nur so tolle Leser wie du zurück xD Also macht es mir nix, dass die Story zunächst unscheinbar wirkt ;) ~~~°~~~ Kapitel IV – Be Yourself ~~~°~~~ To be yourself is all that you can do To be yourself is all that you can do Someone finds salvation in everyone And another only pain Someone tries to hide himself Down inside himself he prays Someone swears his true love Untill the end of time Another runs away ~ Audioslave ~°~ Sasuke ~°~ Die Luft war zum Zerreißen gespannt. Neji hielt seinen starren Blick auf ihn gerichtet, doch Sasuke wollte ihm nicht die Genugtuung verschaffen und die Augen als erstes abwenden. Deswegen funkelten sie sich gegenseitig an, still und angespannt wie zwei Raubkatzen kurz vor dem Sprung. „Neji, lass gut sein“, versuchte Rock Lee zu vermitteln. „Genau, Neji“, stimmte das Mädchen zu. „Er ist neu. Er ist den Aufwand doch gar nicht wert…“ Neji selbst sagte kein Wort, sondern starrte mit seinen blassen Augen nur umso kälter zu Sasuke herüber. Sasuke erkannte etwas hinter diesen Augen lauern, eine fürchterliche Wut, die nicht wirklich gegen ihn gerichtet war, doch trotzdem versuchte an die Oberfläche zu gelangen. Er erkannte es, weil er genau wusste wie so eine Wut aussah. Er sah sie jeden Tag, wenn er in den Spiegel blickte, sah sie jeden Tag in seinen eigenen schwarzen Augen… „Ich habe keine Lust mehr zu kämpfen“, sagte Sasuke plötzlich, während er das Blickduell freiwillig abbrach. Ihm wurde klar, dass Neji ihm gar nicht so unähnlich war, auch wenn er nicht genau sagen konnte warum. Deswegen verspürte er keine Lust mehr sich mit ihm zu streiten. Außerdem hatte er selbst Naruto immer wieder eingebläut unauffällig zu bleiben. Wenn bei diesem Holzkopf etwas hängen bleiben sollte, musste er selbst mit gutem Beispiel voran gehen. Rock Lee atmete hörbar erleichtert auf. Das Mädchen lächelte leicht. Sasuke ging an ihnen vorbei, ohne sie eines Blickes oder Wortes zu würdigen. Als er auch Neji stumm passieren wollte, versperrte dieser ihm mit einem ausgestreckten Arm den Weg und stieß ihn zurück. „Wo willst du hin?“ „Weg. Die Luft ist mir hier drin zu dick…“ Sasuke schob Neji zur Seite und wollte gehen. Das Nächste, was er spürte und sah, waren ein schmerzhafter Schlag gegen seinen Kiefer und der Holzboden, der ihm ohne Vorwarnung entgegenschnellte. Bevor er jedoch aufschlug, rauschte Rock Lee zu ihm und fing ihn ohne große Probleme auf. Sasuke schmeckte Blut im Mund und starrte unbewegt nach oben in Nejis hartes Gesicht. „Zeige ein bisschen Respekt, Neuer…“, zischte Neji bedrohlich. Sasuke schnaubte abfällig und wischte sich mit dem Handrücken über den Mund. Seine Lippe war aufgeplatzt und blutete. „Ich weiß nicht, wo dein Problem liegt… Aber auf wen oder was du auch immer einen solchen Hass hegst, du solltest es nicht an anderen auslassen…“ Nejis Gesicht verzerrte sich für den Bruchteil einer Sekunde und seine Hand schien noch einmal zu einem Schlag auszuholen. In der nächsten Sekunde wirkte er wieder so ruhig und gelassen, dass man glauben konnte, er hätte nie die Absicht gehabt jemanden zu schlagen. „TenTen hat Recht… Du bist es nicht wert…“, sagte er schließlich unwirsch, bevor er sich abwandte und aus der Kampfsporthalle schritt. Das Mädchen mit den zwei Haardutts schaute Sasuke kurz entschuldigend an und reichte ihm schnell ein sauberes Tuch und ein Pflaster. Wann und woher sie diese Dinge hervorgeholt hatte, blieb für Sasuke ein Rätsel. Dann folgte sie Neji und war verschwunden. „Ich hab es dir ja gesagt“, murmelte Lee kopfschüttelnd. Er hüpfte wieder auf seine Hände und wanderte so um Sasuke herum. „Neji will man nicht in die Quere kommen. Aber er ist ein begnadeter Kampfsportler. Du hättest keine Chance gegen ihn. Nicht einmal ich, das Grüne Biest von Konoha, komme gegen ihn an…“ Sasuke sagte nichts. Er wischte sich mit dem Tuch das Blut von den Lippen und klebte das Pflaster darüber. Die Lippe schwoll bereits an, doch er merkte den Schmerz nicht. Er dachte nur an eins. Stärke… ~°~ Sakura ~°~ Sakura hielt sich den Bauch und kämpfte verzweifelt gegen den Lachkrampf an, der sie zu überwältigen drohte. Ihr ganzer Körper schüttelte sich, so dass kleine Farbtupfer von dem Pinsel in ihrer Hand auf die Abdeckplane am Boden spritzten. Ihre Seiten stachen bereits vor lauter Spannung und sie japste nach Luft. Neben ihr grinste Naruto wie ein Kind, dem ein besonders guter Streich gelungen war. „…Und so habe ich gelernt, dass man Hunde nicht reizen sollte, ohne vorher zu gucken ob ein Loch im Zaun ist…“, beendete er seine Geschichte. Sakura hielt es nicht mehr aus. Sie lachte los, bis ihr die Tränen kamen. „Das… ist… das Dümmste, das… ich… je gehört habe…“, brachte sie zwischen Wellen von Kicherattacken hervor. Ihr Bauch schmerzte, doch sie konnte einfach nicht aufhören zu lachen. Schon die ganze Zeit erzählte Naruto die verrücktesten und witzigsten Geschichten und hielt sie so vom Malern ab. Sie hatten bisher erst eine Wand vollständig mit frischem Weiß bestrichen. „Das ist dir wirklich passiert?“ „Na klar!“, versicherte Naruto mit todernster Miene. „Und das eine Mal, da hab ich-“ „Nein, bitte, hör auf“, quietschte Sakura vor einer erneuten Kicherflut. Sie ließ den Pinsel fallen, stützte sich mit einer Hand an der Wand ab und presste die andere gegen ihren Unterleib. „Ich kann echt nicht mehr. Noch eine Story und ich platze!“ „Nicht! Denk an die schöne Wand!“ Sakura atmete tief durch, um sich zu beruhigen. Sie hatte für das Renovieren ihre Haare in einen Zopf gesteckt, doch durch das unkontrollierte Lachen hatten sich ein paar rosafarbene Strähnen gelöst, die jetzt in ihrem Gesicht hingen. Da ihre Hände bereits mit Farbe beschmiert waren, versuchte sie sie vergeblich aus ihrer Stirn zu pusten. Naruto beobachtete sie dabei und grinste spitzbübisch. „Sexy…“ „Du Spinner…“ Das Date war am Ende doch kein richtiges Date geworden, so wie Sakura sich das bereits gedacht hatte, doch sie hatte trotzdem einen riesigen Spaß und war froh, auf Narutos Vorschlag eingegangen zu sein. Zuerst hatte sie ja ihre Zweifel gehabt, doch im Augenblick war sie rundum zufrieden. Naruto verschränkte gespielt entrüstet die Arme vor der Brust. „Kann ein Spinner ein solches Meisterwerk schaffen?“, rief er und deutete mit einem heftigen Pinselschwung, der Farbe durch die Gegend fliegen ließ, auf ihre erste gestrichene Wand. „Deine Eltern werden hin und weg sein!“ „Aber nur, wenn die anderen drei Wände auch so werden.“ „Worauf du dich verlassen kannst!“, erwiderte Naruto, bevor er mit neuem Eifer und weißer Farbe auf die nächste Wand losging. Sakura gesellte sich zu ihm und eine Weile pinselten sie schweigend. Langsam hatte Sakura auch wieder das Gefühl aufrecht stehen zu können, ohne die schmerzhaften Nachwirkungen ihres Gelächters spüren zu müssen. „Sag mal, Naruto, kann ich dich mal was fragen?“ „Klar! Immer raus damit!“ „Wie alt bist du eigentlich?“ Er betrachtete sie aus den Augenwinkeln und hob deutungsvoll die Augenbrauen. „Oho, checkst du mich etwa aus? Ich bin siebzehn, wie Sasuke.“ Sakura runzelte die Stirn und schob sich mit dem Unterarm die störenden Haare aus dem Gesicht. Während sie weiter an der Wand malte, versuchte sie ihre nächste Frage so beiläufig wie möglich klingen zu lassen, obwohl sie unheimlich neugierig auf die Antwort war. „Warum wohnt ihr mit siebzehn schon alleine? Was ist mit euren Eltern?“ Narutos Pinsel erstarrte mitten in der Bewegung. Er warf ihr einen raschen, fast gehetzten Blick zu. Die Fröhlichkeit war aus dem Blau seiner Augen gewichen. „Lass uns lieber weitermalen…“ Sie hatte einen empfindlichen Punkt getroffen und biss sich wütend auf die Zunge für ihre Dummheit. Warum musste sie auch gleich mit der Tür ins Haus fallen? Naruto wirkte nun deutlich unentspannter als vorher. Er warf ihr noch einmal diesen seltsamen Blick zu. „Und Sakura… Auch Sasuke darfst du das nicht fragen… Besonders ihn nicht… Niemals…“ Sakura nickte betrübt. „Verstanden. Tut mir Leid.“ Innerlich platzte sie fast vor Neugier, doch sie wusste, dass sie das Thema nicht weiter drängen durfte. Stattdessen versuchte sie Naruto abzulenken und vielleicht dazu zu bringen, noch eine seiner komischen Geschichten zu erzählen. „Woher sind eigentlich deine Narben?“ Wieder dieser gehetzte Blick, diesmal noch deutlicher als vorher. Idiotin! Du bist so eine Idiotin! „Du bist ganz schön neugierig“, meinte Naruto, bevor das für ihn typische Grinsen wieder auf sein Gesicht zog, auch wenn Sakura es diesmal nicht für vollkommen aufrichtig hielt. Plötzlich hob er die Hand mit dem Pinsel und zeichnete ein paar schnelle Linien mitten auf ihre Wangen. Die weiße Farbe fühlte sich kalt auf ihrer Haut an. „Siehst du?“, lachte er. „Jetzt siehst du aus wie ich! Die gleichen Striche im Gesicht!“ „Ach ja?“ Sakura wusste, dass Naruto nur ablenken wollte, doch sie ließ sich trotzdem breitwillig darauf ein. Mit der Hand, mit der sie sich eben noch an der frisch gemalten Wand abgestützt hatte, verpasste sie ihm eine Backpfeife, nicht doll genug um ihm wehzutun, aber ausreichend, um ihm einen weißen Handabdruck auf die Wange zu setzen. Naruto blieb mehrere Sekunden lang still stehen und blinzelte verdutzt, während Sakura nur schwer das Lachen unterdrücken konnte. Schließlich hob Naruto seinen Pinsel und fing an auf beunruhigende Weise von Ohr zu Ohr zu grinsen. „Du möchtest Krieg?“ „Nein! Warte, wir können doch-“ „Den kannst du haben!“ Farbe spritzte durch die Gegend, Pinsel wurden geführt wie Schwerter und Sakura musste so doll lachen, dass ihre Seiten wieder zu stechen anfingen. Nach Leibeskräften versuchte sie Naruto auf Distanz zu halten. Schon nach wenigen Minuten waren sie beide außer Atem und von oben bis unten mit weißer Farbe beschmiert. „Gut, dass ich für dieses ‚Date’ alte Klamotten angezogen habe“, keuchte Sakura, als sie endlich eine Pause einlegten und nebeneinander auf der Abdeckplane saßen. Ihre Haare hingen ihr wieder wirr im Gesicht herum und sie versuchte vergeblich, sie von den Augen wegzupusten. „Warte. Ich mach das.“ Plötzlich hockte Naruto vor ihr, zeigte ihr seine Hand, die nicht mit Farbe bekleckert war, und strich damit ein paar widerspenstige Strähnen hinter ihr Ohr zurück. Die Geste schickte einen unerwarteten, wohligen Schauer durch ihren Körper. Er lächelte ihr zu, verhaltener diesmal, aber dafür voller Wärme, und seine tiefblauen Augen lösten sich nicht eine Sekunde von ihrem Gesicht. Sakura bewegte sich nicht. Sie vergaß sogar das Atmen, während er ihr weiterhin rosafarbene Haare aus der Stirn strich. Seine Hände bewegten sich dabei unnötig langsam und streiften wie durch Zufall immer wieder sanft ihre Wange. Sakura spürte, wie sich die Atmosphäre im Raum veränderte, spürte ihr Herz schneller schlagen und eine Gänsehaut über ihre Arme ziehen. Ohne dass sie richtig verstand was geschah, kamen sich ihre Gesichter näher… Sie konnte deutlich die gleichmäßigen Narben auf seinen Wangen sehen und jedes Detail seiner meerblauen Augen… Plötzlich zerstörte ein lautes Geräusch den Moment. Ein Schlüssel, der ins Schloss gerammt wurde, und die Eingangstür, die grob aufflog. Sakura sprang vor Schreck so hastig auf, dass sie Naruto beinahe mit ihren Knien erwischte. Im nächsten Moment betrat Sasuke mit düsterer Miene das Wohnzimmer. „Was ist denn mit dir passiert?“, rief Naruto mit einem leicht beschämten Grinsen. „Bist du verkloppt worden?“ Sasuke schnaubte als Antwort nur und ließ seinen Blick durch den Raum wandern. Sakura sah die Frage in seinen Augen, als diese über sie glitten, und versuchte ihre Nervosität so gut es ging zu verstecken: „Das sieht schlimm aus, Sasuke. Du solltest Eis auf die Lippe legen. Sie ist ganz geschwollen.“ „Ich hole Eis!“ Mit einem Satz war Naruto auf den Beinen und huschte zur Küche. Sasuke blieb unbewegt im Türrahmen stehen und musterte sie mit verschränkten Armen. „Was habt ihr hier gemacht?“ „Ich habe Naruto bei der Renovierung geholfen. Wir haben die Wand gestrichen…“ Sasukes Augenbraue hob sich spöttisch. „Die Wand gestrichen? So nennt man das also jetzt?“ Sakura spürte, wie ihr das Blut in die Wangen schoss. Zum Glück kam genau in diesem Augenblick Naruto mit einem Eisbeutel zurück, den er Sasuke prompt aufs Auge drückte. Sasuke entwand ihm den Eisbeutel und legte ihn sich an die Lippe. „Ich habe kein blaues Auge, sondern eine dicke Lippe, Einstein. Aber du scheinst deine Aufmerksamkeit im Moment auf etwas anderes gerichtet zu haben…“ Mit dieser Bemerkung verschwand Sasuke in seinem Zimmer. Naruto kratzte sich verlegen den Hinterkopf. „Nun ja…“ „Warum ist er so?“, fragte Sakura nachdenklich. „Was?“ „Er wirkt so abweisend. Unnahbar.“ Narutos Blick wurde etwas ernster. „Er ist etwas schwierig, das stimmt. Aber glaub mir, Sakura, er ist kein schlechter Kerl. Er hatte es nicht leicht und-“ „Wieso hatte er es nicht leicht?“ Naruto zuckte zusammen und sein Blick nahm den gleichen Ausdruck an, den er schon vorher bei ihren Fragen bekommen hatte. „Wie gesagt, wir sollten darüber lieber nicht reden. Frag nicht nach. Lass uns lieber weitermachen. Bitte…“ Aber Sakura stand nicht mehr der Sinn nach Malern. Sie konnte nicht begreifen wie sie und Naruto von ihren Albereien aus dazu gekommen waren sicht fast zu küssen. Jetzt jedenfalls, wo sie wieder Zeit zum Denken hatte, war sie sich nicht mehr sicher, ob sie das wirklich wollte. Sie mochte Naruto ohne Zweifel, doch es ging ihr viel zu plötzlich, viel zu schnell. Außerdem erinnerte sie sich wieder an Hinatas Verhalten, als diese Naruto das erste Mal gesehen hatte… „Ich glaube, ich muss jetzt gehen. Mir fällt ein, dass ich meiner Mutter heute helfen wollte.“ Naruto war enttäuscht. „Bist du sicher?“ „Ja. Tut mir Leid. Wir sehen uns ja morgen wieder in der Schule, okay?“ Sie ging auf ihn zu, wusste dann jedoch plötzlich nicht, wie sie sich von ihm verabschieden sollte. Schließlich drückte sie ihm ein kurzes Bussi auf die Wange und verschwand eilig durch der Eingangstür. Sie spürte Narutos Blick deutlich im Rücken… ~°~ Ino ~°~ Ino war stolz auf ihren neuesten Einkauf und drehte sich anmutig vor dem riesigen Spiegel in ihrem Zimmer, um sich von allen Seiten betrachten zu können. Das schwarze Oberteil war eng anliegend, betonte ihre Oberweite und ließ dabei gleichzeitig den Bauch frei. Einfach Ideal um damit bei einer günstigen Gelegenheit auf Männerfang zu gehen. Vielleicht könnte sie es tragen, um Sasuke zu beeindrucken. Bisher war es ihr nicht gelungen ihn auf sich aufmerksam zu machen, doch sie wäre nicht Ino, wenn sie für solche Fälle nicht noch ein oder zwei Asse im Ärmel hätte. „Ein Junge, der Ino Yamanaka widersteht?“, murmelte sie, während sie sich die blonde Haarpracht über die Schulter warf und ihre Erscheinung im Spiegel abschätzte. „Das glaub ich kaum…“ Doch wann sollte sie ihr neues Oberteil tragen? Für die Schule war es eindeutig zu schade, doch sie befürchtete, dass sie Sasuke nur dort zu Gesicht bekommen würde… Ihre Gedanken wurden durch einen peppigen House-Song unterbrochen, der ihren Klingelton darstellte. Begeistert hechtete Ino zu ihrem Handy auf ihr geräumiges Himmelbett, guckte aufs Display und nahm lächelnd ab. „Hey Kiba, was gibt’s?“ „Hey Süße. Ich dachte, es könnte dich interessieren zu erfahren, dass am Wochenende das Event des Jahres steigt!“ Ino wickelte sich eine Haarsträhne um den Finger, während ihr Lächeln breiter wurde. „Dein Geburtstag?“ „Was denn sonst? Es wird super, das kann ich dir versprechen. Diesen Samstag, ab halb zehn. Nimm mit, wen du finden kannst. Die Bude wird brechend voll. Alkohol im Überfluss. Beste Mukke vom DJ. Und für dich natürlich viele heiße Typen. Neben mir, versteht sich.“ „Klingt super.“ „Das wird es auch, großes Ehrenwort. Also du kommst, ich verlass mich drauf. Ich würde gerne noch mehr mit dir quatschen, aber ich muss noch ein paar weitere Leute auf meiner Liste abarbeiten… Man sieht sich…“ Ehe Ino noch etwas sagen konnte, hatte Kiba aufgelegt. Sie sprang vom Bett auf, betrachtete sich noch einmal grinsend im Spiegel und wirbelte um sich selbst, dass ihr verboten kurzer Rock flog. Nun hatte sie also den perfekten Anlass, um auf Männerjagd zu gehen. Und sie wusste auch schon, wer diesmal ihre Beute sein würde… ~~~°~~~ Das war's schon wieder! Nächstes Mal gibt es die große Party, auf der so Einige versuchen werden zum Zug zu kommen. Doch wer wird schließlich mit wem die Party verlassen?? Das Lied zu diesem Chapter ist doch super, oder? Zu jeder Zeile scheint einer der Charaktere zu passen (wenn man es etwas locker sieht). Bekommt ihr es zusammen? Kapitel 5: Rock This Party - Part 1 ----------------------------------- Hallo Leute. Das Partykapitel wird leider so lang, dass ich mich dazu entschlossen habe es in zwei Teile zu gliedern. Sonst müsstest ihr noch ganz schön darauf warten ;) Ich hoffe, dass geht so in Ordnung ;) @sternchen_chan: Tja, ich hoffe diesmal ist die Länge zu deiner Zufriedenheit =) Ich würde auch längere Kapitel schreiben, aber dann müsste man eben länger aufs Uploaden warten... @Kintaro: Kritik ist immer erwünscht, also nur weiter so. Danke auch nochmal, dass du mich auf den fehlenden Teil des letzten Kapitels aufmerksam gemacht hast. Temari und Shikamaru werden durch die Teilung des Kapitels erst nächstes Mal erscheinen. @inkheartop: AAAhhh, dein Kommentar sprengt meinen Bildschirm xD Vielen Dank dafür, das ist wirklich Balsam für die Autoren-Seele. Immer schön mitfiebern ;) @Juja-chan: Schön, dass du es mit der aufbauenden Spannung so siehst wie ich ;) Das mit dieser Hundegeschichte habe ich ehrlich gesagt aus irgendeiner Versicherungswerbung, die ich übelst lustig fand. Du hast da ähnliche Erfahrungen gemacht??? @Kaori3737: Hallo und herzlich willkommen im Leserkreis xD Ich werde dir natürlich gerne eine ENS schicken. Sasuke wird - das kann ich schon vorwegnehmen - eine ziemliche Emotionsachterbahn fahren und mal nett und mal kalt sein, so wie wir ihn eben kennen. Es ist schwer ihn nicht OOC zu zeichnen, aber ich werde mir Mühe geben! Soo, genug geschwafelt, es geht los! xD ~~~°~~~ Kapitel V – Rock This Party – Part I ~~~°~~~ Rock this party Dance everybody Make it hot in this party Don't stop, move your body ~ Bob Sinclaire ~°~ Sakura ~°~ Sie klopfte eine ganze Weile an die Tür, ehe jemand öffnete. Sakura hätte erwartet, dass sie von Narutos grinsendem Gesicht begrüßt werden würde, doch stattdessen stand ihr plötzlich Sasuke Uchiha gegenüber. Er trug nur eine Hose und trocknete sich mit einem Handtuch das feuchte, schwarze Haar ab. „Du bist das. Hi.“ „Oh. Hallo.“ Sakura bemerkte, wie ihr Blick ohne ihr Zutun zu seiner nackten Brust wanderte und zwang sich schleunigst, stattdessen in Sasukes dunkle Augen zu sehen. Trotzdem spürte sie die verräterische Hitze in ihr Gesicht steigen. „Ähm… Ich wollte eigentlich zu Naruto. Wir hatten uns verabredet. Wegen Kibas Geburtstag.” Es war einige Tage her, dass Sakura mit Naruto renoviert hatte. Der Fast-Kuss, der sich dabei zwischen ihnen abgespielt hatte, spukte noch in ihrem Kopf herum, auch wenn sie sich weiterhin sahen und sehr freundschaftlich miteinander umgingen. „Ja.“ Sasuke trat ohne weitere Erklärungen zur Seite und ließ die Tür dabei offen. Sakura nahm es als Einladung, huschte in den Flur und schloss die Tür wieder hinter sich. Als sie Sasuke ins Wohnzimmer folgte, staunte sie über die bereits vollständig gestrichenen Wände. „Wie ich sehe, ward ihr ziemlich fleißig.“ „Fass nichts an. Ich bin gerade fertig geworden und hab mir die Farbe abgeduscht. Ich will nicht noch mal irgendwas neu machen müssen“, sagte Sasuke, während er weiter seine Haare trocken rubbelte und das Handtuch schließlich wahllos ins Bad schleuderte. Seine onyxfarbenen Augen trafen ihre und sie glaubte wieder, dass sie in ihnen mehr sah, als er preisgeben wollte. „Naruto ist noch beim Training. Er hat sich für die Fußballmannschaft der Schule eingeschrieben. Er müsste eigentlich jeden Augenblick zurück sein.“ „Okay. Ich könnte mich ja so lange nützlich machen und hier ein paar Sachen wegräumen.“ Sakura griff nach den Malerutensilien, die noch auf dem abgedeckten Boden lagen. Als sie einen der Pinsel berührte, spürte sie einen scharfen Stich und zog die Hand erschrocken wieder zurück. „Au!“ Ein Splitter steckte tief in ihrem Finger. „So ein Mist!” Hinter sich konnte Sakura beinahe hören, wie Sasuke mit den Augen rollte. Er entfernte sich aus dem Wohnzimmer, kam jedoch schon nach kurzer Zeit wieder. Als sich Sakura zu ihm umdrehte, sah sie, dass er eine feine Pinzette in der Hand hielt. „Was hast du damit vor?“, fragte sie misstrauisch. „Den Splitter rausholen. Setz dich auf den Stuhl.” „Was? Nein!”, rief Sakura erschrocken. “Ich… Ich lasse ihn einfach rauswachsen…“ „Setz dich hin und hab dich nicht so. Sonst entzündet es sich noch. Dann muss ich mir von Naruto den ganzen Tag das Gejammer antun, wie sehr du ihm leid tust…“ Sasuke seufzte und rollte noch einmal mit den Augen. Trotzdem hatte Sakura das Gefühl, dass er sich ihr gegenüber nicht mehr ganz so feindlich verhielt wie am Anfang. „Das tut ganz bestimmt weh!” „Setz dich jetzt!” Er zwang sie auf den Stuhl und hockte sich vor ihr hin. Sakura kniff sofort die Augen zusammen und bereitete sich auf das Schlimmste vor. Sie wusste genau, dass es wehtun würde den Splitter herauszuziehen. Außerdem würde Sasuke sicher nicht sehr zärtlich mit ihr umgehen. Es würde wehtun! Wehtun! “Jetzt bleib locker”, murmelte Sasuke genervt. „Du bist echt eine Memme. Ich weiß gar nicht, was Naruto an dir findet. Du bist nicht besonders hübsch und dein Hintern ist ganz schön dick…“ „Waaas?“ Sakura riss fassungslos die Augen auf. Niemand, wirklich niemand hatte bisher behauptet, dass ihr Hintern zu dick wäre! Sasuke lächelte jetzt spöttisch und fuchtelte mit der Pinzette vor ihrem Gesicht herum. „Es stimmt. Außerdem ist deine Stimme fürchterlich nervig. Du quengelst immer herum. Wenn ich dir in der Schule zuhören muss, habe ich das Gefühl, mir würden die Ohren abfallen. Und-“ „Was fällt dir ein?”, kreischte Sakura außer sich. In ihrem Gesicht brannte wieder die Hitze, doch diesmal nicht vor Scham, sondern aus blanker Wut. “Was glaubst du, wer du bist? Du bist ein arroganter Mistkerl!” “Schon möglich”, räumte Sasuke ein. Plötzlich verschwand sein höhnisches Grinsen und machte dem ersten, wirklich echten Lächeln platz, dass Sakura bisher auf seinem Gesicht gesehen hatte. Er hielt ihr die Pinzette vor die Nase, in der der lange Holzsplitter klemmte. „Aber du hast nichts gemerkt, oder? Es hat nicht wehgetan…“ Sakuras Blick wechselte fassungslos von dem Splitter zu Sasuke und wieder zurück. „Du… hast mich mit Absicht provoziert?”, fragte sie leise. Sasuke gab keine Antwort, sondern stand wieder auf und lief aus dem Wohnzimmer. „Naruto müsste gleich kommen. Er hat mich überredet mit zu dieser Party zu kommen, also gehen wir dann alle zusammen los.“ Als Sasuke sich in sein Zimmer zurückzog, legte Sakura bedächtig ihre Hand mit dem behandelten Finger an ihre Brust. Aus irgendeinem Grund schlug ihr Herz schneller. Auch ihre Wangen waren immer noch warm. Naruto hatte wohl Recht… Er ist kein schlechter Kerl… ~°~ Hinata ~°~ Hinata wischte den letzten Tisch im Nudelsuppenimbiss ab und legte sich das Tuch mit einem zufriedenen Seufzer über die Schulter. Sie mochte die Arbeit im Laden. Es war eine der wenigen angenehmen Erfahrungen, die ihr Vater ihr beschert hatte. Eigentlich sollte sie eines Tages den millionenschweren Konzern der Hyuuga-Familie erben und nahm deswegen täglich Unterrichtsstunden bei ihrem Vater. Doch da er die Ansicht vertrat, dass man sich auch als Chef hin und wieder die Hände schmutzig machen musste, hatte er ihr den Job im Imbiss vermittelt, damit sie einmal auch einfache Arbeit kennen lernen konnte. Hinata mochte die Vorstellung im Nudelsuppenimbiss zu arbeiten mehr, als eines Tages ihr Familienerbe anzutreten, auch wenn sie natürlich nie wagen würde das vor ihrem Vater zu sagen. Stattdessen genoss sie still die Tage, in der sie lächelnde Stammgäste mit einer Nudelsuppe erfreuen konnte. Hinata drückte ihr Tablett an die Brust und lief in den hinteren Bereich des Ladens, der nur dem Personal zugänglich war. Ihr Chef saß an einem niedrigen Tisch und las Zeitung. „Ich geh dann jetzt”, murmelte sie leise. Ihr Chef nickte ihr gutmütig lächelnd zu und entließ sie. Als sie auf die Straße trat, atmete sie die frische Nachtluft ein und zog sich ihre Jacke enger um den Körper. Sie wollte nur kurz nach Hause gehen, sich dort fertig machen und zu Kibas Geburtstag gehen. Vielleicht würde sie Naruto sehen. Der Gedanke ließ sie lächeln. Sie mochte den etwas chaotischen, blonden Jungen, auch wenn er sie bisher nicht wirklich wahrzunehmen schien. Vielleicht konnte diese Party etwas daran ändern… ~°~ Sasuke ~°~ Kiba Inuzuka wohnte in einer riesigen Villa, die allein auf einem Hügel thronte. Sasuke, Naruto und Sakura passierten am Fuß des Hügels ein großes schmiedeeisernes Tor und folgten anschließend dem schmalen Kiesweg, der bis zum kunstvollen Eingangsportal des Hauses führte. Dabei hämmerte ihnen bereits der donnernde Bass voll aufgedrehter Musik entgegen. Sakura hatte ihnen erzählt, dass Kibas Vater Film- und Fernsehtiere dressierte und damit ein Vermögen verdiente. Sasuke konnte sich gar nicht vorstellen, dass man mit einer solchen Arbeit tatsächlich reich werden konnte, doch die gewaltige Villa vor ihm überzeugte ihn vom Gegenteil. Wenn ein solcher Beruf so viel Geld abwarf, sollte er sich vielleicht einmal überlegen etwas Ähnliches zu machen. Schließlich kam das Zusammenleben mit Naruto dem Dressieren von Tieren an manchen Tagen schon ziemlich gleich… „Ich habe noch nie so eine riesige Bude gesehen!“, verkündete Naruto wie vom Donner gerührt. Sakura warf ihm einen kurzen Seitenblick zu und grinste. „Du hast noch nicht Hinatas Haus gesehen! Sie ist die Erbin des Hyuuga-Empire Musikunternehmens. Dagegen ist Kibas Haus nicht mehr als eine Hundehütte.“ Naruto kam aus dem Staunen gar nicht mehr heraus. Sakura erzählte ihm mit einem Lächeln weitere unglaubliche Dinge über den Wohlstand der Inuzukas und Hyuugas. Sasuke beobachtete die beiden und ihre vertrautes Verhalten miteinander aus den Augenwinkeln. Sie kannten sich erst seit ein paar Tagen, doch wirkten bereits wie Freunde aus Kindertagen… An der Tür angekommen sahen sie, dass diese offen stand. Als sie eintraten, rollte die dröhnende Musik über sie hinweg und machte jeden Versuch eines Gesprächs in normaler Lautstärke zunichte. Sie standen im weitläufigen Flur, der mindestens so groß war wie Sasukes und Narutos gesamte Wohnung. Überall standen und saßen Gäste mit Zigaretten und Drinks in kleineren Gruppen zusammen. Ein Junge mit einem wilden Mopp brauner Haare löste sich von seinen Freunden und kam direkt auf sie zu. Als er ihnen zugrinste, entblößte er ungewöhnlich spitze Zähne. „Hey Sakura!“, schrie er über den tosenden Lärm der Party hinweg, bevor er sie kurz und herzlich umarmte. „Cool, dass du gekommen bist! Und Naruto und Sasuke hast du also auch mitgebracht!“ “Hallo Kiba. Ist ja schon ganz schön was los!” “Ja, ziemlich viele Leute, oder?”, rief er und lächelte dabei zufrieden. Irgendwo im Hintergrund ging etwas mit lautem Klirren zu Bruch. Kiba sah sich nicht einmal um, sondern zündete sich mit geübten Handgriffen eine Zigarette an. „Sollen etwa vierhundert werden! Also schaut euch um, es sind viele bekannte Gesichter unterwegs! Ich habe zwei Dancefloors aufgebaut! Wenn ihr es gerne ruhiger hättet, oben gibt’s genug Sitzecken! Der Alk und diverse Snacks sind überall verstreut. Ihr findet schon was!“ Bevor Kiba noch etwas sagen konnte, warf sich ein Mädchen von hinten an seinen Hals und hielt ihm einen frisch gedrehten Joint vor die Nase. „Ein kleines Geburtstagsgeschenk, Kibalein…“ Kiba grinste von Ohr zu Ohr. Seine spitzen Zähne und sein wirrer Haarschopf verliehen ihm dabei ein wildes Aussehen. „Man wird nur einmal achtzehn!“, rief er und ließ sich von dem Mädchen wegführen. „Fühlt euch wie Zuhause!“ „Woher kennt der unsere Namen?”, fragte Naruto. Sakura griff sich fassungslos an die Stirn. „Kiba ist in unserer Klasse, Naruto. Wir saßen die ganze Woche mit ihm in einem Raum!“ „Oh.” Sasuke lehnte sich zu Sakura herüber und murmelte gegen den musikalischen Sturm im Haus neckend in ihr Ohr: „Naruto achtet in der Schule eben nur auf eine Person…“ Sakura sah ihn an, eine leichte Röte im Gesicht, doch Sasuke achtete nicht weiter auf sie und lief in die Richtung, aus der die Musik kam. Naruto und Sakura folgten ihm. Zu dritt erreichten sie schließlich einen saalartigen Raum. Als Kiba ihnen gesagt hatte, er hätte Dancefloors aufgebaut, hatte er nicht zuviel versprochen. „Alter!“ Der Saal bestand aus einer riesigen, frei geräumten Fläche. Eine ganze Schar von Leuten bewegte sich zur Musik, die aus gigantischen Stereoboxen und einem von einem DJ bedienten Mischpult hämmerte. Links vom Durchgang führte eine breite Treppe auf eine balkonartige Balustrade, von der man auf den Dancefloor hinuntersehen konnte. Die ganze Szene wurde von blitzendem buntem Licht erhellt und färbte die Tanzenden in Rot, Gelb und grelles Grün. „Wow! Dieses Jahr hat sich Kiba wirklich selbst übertroffen!“ Sakuras Augen strahlten, als sie die euphorisch tanzende Menge sah. „Kommt! Lasst uns tanzen gehen!” Sie griff nach Narutos und Sasukes Hand und wollte sie auf den Dancefloor ziehen, doch Sasuke wand sich aus ihrem Griff. Er tanzte nicht gern. Naruto dagegen sah so aus, als könnte Sakura ihn mit ihrer Handberührung zu allem bringen. „Geht mal alleine…”, sagte Sasuke, bevor er die Hände in den Hosentaschen verstaute und in der feiernden Masse untertauchte. Er erklomm die breite Treppe, die zu der Balustrade führte, vorbei an Betrunkenen, mehreren Pärchen und einigen größeren Jugendlichengruppen, die sich prächtig amüsierten. Auf halbem Wege schnappte plötzlich eine Hand nach seinem Arm. Instinktiv versteifte sich Sasuke und wirbelte bereit zum Schlag herum. Als er sah, wer ihn aufgehalten hatte, entspannte er sich wieder. „Ino.” “Hallo Sasuke…”, schnurrte sie. Ihr blondes Haar fiel ihr in voller Pracht über die Schultern. Ihr schönes Gesicht war aufreizend geschminkt und das schwarze Top, das sie trug, enthüllte mehr als es verbarg. Sasuke musste sich eingestehen, dass sie attraktiv war. Doch in den paar Tagen, in denen er jetzt an der Konoha-High war, hatte er schon genug Geschichten über sie gehört um zu wissen, dass er lieber die Finger von ihr ließ. Außerdem rückte sie ihm allzu schnell auf die Pelle. Sasuke hasste es, wenn ihm jemand zu dicht auf die Pelle rückte… „Sasukeee… Lass uns tanzen, ja?”, fragte sie mit flehenden Augen. Ihre Hand strich zur Unterstreichung ihrer Worte leicht seinen Arm. Viele andere Jungen wären bei diesem Angebot sicher vor Begeisterung an die Decke gesprungen. Doch Sasuke hatte keine Lust auf Ino. Er hatte auch keine Lust auf Tanzen, vor allem nicht wenn er dabei Sakura und Naruto sehen musste… „Nein danke, Ino…“ „Ach komm schon!“, bettelte sie und zerrte an seinem Arm. Sasuke riss sich grob von ihr los. „Hör mal zu, Ino. Du siehst wirklich verdammt gut aus und ich bin mir sicher, das ist dir bewusst. Aber Mädchen wie du sind nicht mein Typ. Also such dir jemand anderen, mit dem du tanzen kannst.“ Auf Inos Gesicht spielten sich die verschiedensten Gefühle ab. Enttäuschung, Scham, Wut. Sie schien zu überlegen, wie sie reagieren sollte. Schließlich schien die Wut zu dominieren, denn in ihren himmelblauen Augen blitzte es plötzlich kalt. „Dann eben nicht! Komm später bloß nicht angekrochen!“ Sie stolzierte mit einem abfälligen Schnauben davon, riss dem Nächststehenden unwirsch seinen Drink aus der Hand, setzte diesen an die Lippen und stürzte ihn herunter, alles ohne in ihren Schritten langsamer zu werden. ~°~ Hinata ~°~ Die Party war bereits in vollem Gange, als sie bei Kiba eintraf. Die Aussicht darauf wahrscheinlich Naruto zu treffen hatte sie so verunsichert, dass sie Ewigkeiten in ihrem Kleiderschrank nach etwas gesucht hatte, was ihm gefallen könnte. Allerdings wusste sie kaum etwas über ihn und sah sich daher einer unlösbaren Aufgabe gegenüber. Schließlich hatte sie sich für ihr Lieblingskleid entschieden, ein Traum aus weißem und hellblauem Stoff, der sie in ihrer Bewegung nicht ein bisschen einengte und sie so auch beim Tanzen nicht störte. Hinata zupfte unruhig an einer Falte des Kleides herum, während sie suchend durch die vollen Gänge lief. Schließlich stand sie auf einer durch eine Treppe zu erreichenden Erhöhung und blickte auf ein wildes Gewirr aus tanzenden Leibern und zuckenden Gliedmaßen herab. Licht blitzte immer wieder in den verschiedensten Farben auf und machte es schwer einzelne Gesichter auszumachen. Trotzdem erkannte sie Sakura sofort, denn sie war mit Abstand die beste Tänzerin auf dem Floor und beeindruckte mit ihrer perfekten Körperbeherrschung. Dann sah Hinata Naruto. Der blonde Chaot tanzte ausgelassen mit Sakura. Sakura lachte über seine verrückten Bewegungen, während sie immer wieder spielerisch aufeinander zugingen und sich entfernen. Mal waren ihre Gesichter nur wenige Zentimeter voneinander entfernt und ihre Körper aneinandergepresst, mal tanzte Sakura um Naruto herum, doch immer berührten sie sich flüchtig und wie zufällig. Und ihre Augen lösten sich nicht eine Sekunde voneinander. Hinatas Herz verkrampfte sich. Sie spürte einen schrecklichen Stich von Eifersucht und fühlte sich ertappt, als Sakura sie in diesem Moment auf der Erhöhung entdeckte und fröhlich winkte. Bevor sie Hinatas Tränen sehen konnte, wandte diese sich schnell ab. ~°~ Sasuke ~°~ Als Ino aus Sasukes Blickfeld verschwunden war, atmete er durch. Schon im nächsten Moment wickelte sich ein fremder Arm um seine Kehle. Schockiert versuchte er sich aus der Umklammerung zu befreien, doch wer auch immer ihn angriff war geschickt darin es zu verhindern. „Duh hascht noch viiiel schu lärnen, Sasge…“, lallte Rock Lees Stimme in sein Ohr. Sasuke rollte mit den Augen und hörte auf sich zu wehren, bis Lee keinen Spaß mehr an dem Schwitzkastengriff fand. „Duh scholltst mehr träniern!“ Warum müssen bloß alle an mir rumtatschen? Sasuke wandte sich genervt Lee zu und fand bei seinem Anblick für einen Moment keine Worte. Rock Lee trug doch tatsächlich seinen hautengen grünen Kampfanzug. Außerdem schien er einen Lampenschirm mit seinem Hut verwechselt zu haben. Seine Augenlider waren halb zugefallen, während er benommen hin und her schwankte und dabei mit seinem Zeigefinger vor Sasukes Nase herumfuchtelte. „Weis duh, Sasge-“ „Oh nein Lee, bitte nicht!”, mischte sich plötzlich eine neue Stimme ein. Aus dem Gewirr von Jugendlichen drängte sich eine brünette Schönheit hastig zu ihnen durch. Ihre kinnlangen Haare umrahmten ein zartes Gesicht mit rehbraunen Augen und einer feinen Nase. Ein rosa Dress mit gesticktem Golddrachenmuster umhüllte ihren schlanken Körper. Sasuke hatte sie schon irgendwo gesehen und versuchte sich zu erinnern, während sie Lee an den Schultern packte und kräftig rüttelte. „Du Idiot! Du weißt doch, dass du keinen Alkohol verträgst! Wie viel hast du getrunken?“ „Nur eeeeeeeein Bier…” “Ein ganzes Bier?”, schrie sie ungehalten. “Das letzte Mal hast du auf dem Tisch getanzt, nachdem du eine Rumkugel gegessen hast!“ Sie schüttelte ihn wieder, doch diesmal versuchte Lee sie abzuwimmeln. Er schlug nach ihrem Arm, traf jedoch nur ins Leere und befreite sich schließlich mit einer übermütigen Pirouette, die ihn fast gegen die nächste Wand katapultierte. „Lee!“ „Lass misch!”, nuschelte Lee erregt. Er warf die Arme in die Luft und taumelte dabei ein paar Schritte zur Seite. „Isch schtehe in der Blüde der Juschent!“ Ehe das Mädchen ihn aufhalten konnte, sprang er mit den Füßen auf das Treppengeländer und rutschte darauf jubelnd und schwankend zum Dancefloor hinab. Das Mädchen schüttelte den Kopf. Dann bemerkte sie Sasuke, der das Spektakel verfolgt hatte, und lächelte entschuldigend. „Ich versuche ihm immer klar zu machen, dass er die Finger vom Alkohol lassen soll. Aber die Anderen finden es lustig ihn nach einem Schluck betrunken zu sehen.“ „Aha.” Sasuke konnte sie immer noch nicht einordnen. „Deine Lippe ist gut verheilt. Das freut mich.” Unbewusst fasste sich Sasuke an die Lippe, die Neji ihm blutig geschlagen hatte, und es fiel ihm wie Schuppen von den Augen. Die Schönheit vor ihm war niemand anderes als TenTen, doch ohne ihre Duttfrisur sah sie aus wie ein völlig anderer Mensch. „Es tut mir Leid, dass Neji neulich so reagiert hat…“ Sasuke lehnte die Ellenbogen auf das Balustradengeländer und blickte hinab auf das Gewimmel, in dessen Mitte Naruto und Sakura immer noch tanzten. Die Musik war auf der Erhöhung nicht so laut, so dass man sich halbwegs normal unterhalten konnte. „Ist es jetzt schon die Aufgabe der Dienerin Entschuldigungen zu überbringen?“ „Ich bin keine Dienerin“, widersprach TenTen verblüfft. Sasuke schnaubte abfällig. „Das sah für mich aber anders aus. Wenn ich mich richtig erinnere, hast du ihm ein Handtuch gereicht. Und wenn ich euch in der Schule sehe, läufst du ihm hinterher wie ein treudoofer Hund und hilfst ihm wo du nur kannst.“ „Du weißt nicht, wovon du redest. Du kennst Neji nicht so wie ich.“ „Ich kenne ihn gut genug, um zu wissen, dass er gerne mit den Fäusten spricht“, sagte Sasuke und tippte zur Verdeutlichung an seine Lippe. „Warum gibt sich jemand wie du mit ihm ab?“ TenTens Blick wurde traurig. „Neji ist kein schlechter Kerl. Er hat es sehr schwer und leidet. Leider richtet er seine Wut nicht immer gegen die, die es verdient haben. Aber kannst du das nicht verstehen? Du bist Neji sehr ähnlich. Ich sehe bei dir den gleichen Schmerz, den er in sich trägt…“ „Du weißt nichts über mich!“, zischte Sasuke zurück, obwohl er innerlich wusste, dass sie Recht hatte. Unter ihnen hatte Naruto die Hände an Sakuras Hüften gelegt. Ihre Körper waren aneinander gepresst, als sie über den Flur wirbelten. Sakuras Haare flogen um sie herum wie ein rosafarbener Schleier. Eine Weile lang beobachtete Sasuke sie schweigend, ehe er einem Impuls folgend fragte: „Liebst du ihn?“ „Ja, sehr“, antwortete TenTen ohne zu zögern. Sie trat neben Sasuke ans Geländer und beförderte eine Flasche Wodka-Blutorange ans Tageslicht. „Und du? Du magst sie sehr, oder?“ “Wen?”, fragte Sasuke. TenTen deutete mit einem Kopfnicken nach unten auf die Tanzenden. „Sakura Haruno. Du beobachtest sie die ganze Zeit”, sagte TenTen lächelnd, als wäre es das Natürlichste auf der Welt. „Du musst sie mögen. Du nimmst die Augen nicht eine Sekunde von ihr…“ Sasuke starrte sie an. Dann griff er nach der Flasche und stürzte ein Viertel davon in einem Zug hinunter… ~~~°~~~ Im nächsten Kapitel erreicht Kibas Party ihren Höhepunkt! Schlägereien, erste Küsse, Streit unter Freunden und mehr als nur ein Opfer des Alkohols! Seid gespannt ;) Kapitel 6: Rock This Party - Part 2 ----------------------------------- Also wenn jetzt noch jemand sagt, dass Kapitel ist zu kurz, dann weiß ich auch nicht mehr weiter... ;) Hat etwas länger gedauert, weil ich viele Dinge in das Kapitel stopfen wollte und hin und her überlegt habe wie es am besten funktioniert. Ich hoffe, dass Ergebnis ist zufriedenstellend! @dina-chan: Jaa, du hast Recht, die Beziehungen gehen etwas schnell, aber ich möchte die Story eben auch nicht in ein 50-Kapitel-Monster ausahnden lassen. Ich denke, dass liegt in beiderseitigem Interesse, weil ich sonst nicht garantieren könnte die Story je zu Ende zu führen =) @sternchen_chan: Ist das Kapitel immer noch zu kurz?? ;) @inkheartop: Äähm... Leider wird Shikamaru/Temari doch wieder aufs nächste Kapitel verschoben. Hab es nicht mehr geschafft sie richtig in die Party reinzuquetschen... Asche auf mein Haupt! @Kaori3737: Tja, wo TenTen die Sachen herzaubert wird immer ein Geheimnis bleiben (der Autor weiß es selbst nicht!). Es sollte nur so ne Art Parallele zur TenTen aus dem Manga sein, die ja auch überall versteckte Waffen trägt. Solche Sachen werde ich hin und wieder versuchen einzubauen, um dem Ganzen doch einen kleinen Bezug zum Original zu verschaffen =) @Animefan72: Orochimaru wird bald wieder in Erscheinung treten und es wird Licht auf die ganze Sache geworfen. Ansonsten sind deine Vermutungen nicht ganz korrekt ;) Lies und lass dich überraschen! @Kintaro: Die Krone nehme ich demütig und dankbar an! xD Hoffentlich bist du zufrieden mit mir, wie ich einen Teil der Spannung im zweiten Teil der Party entlade und gleichzeitig neue schaffe...? Ein bisschen Angeben darf auch mal sein! xDD @mo und WerepuXx und hinata_the_magical: ENS gibt's ohne Frage! Freue mich immer über "neue" Leser! So, jetzt aber hurtig lesen! ich denke, es gibt die ein oder andere Überraschung! ~~~°~~~ Kapitel VI – Rock This Party – Part II ~~~°~~~ I came to rock at this party Cause I can make you feel alright Sweet boy, you're rocking your body I'll get you straight to the night ~ Bob Sinclaire ~°~ Ino ~°~ Sasukes grobe Abfuhr kratzte an Inos Selbstwertgefühl. Normalerweise standen die Jungen Schlange um mit ihr tanzen zu dürfen und warfen ihr Blicke hinterher, wohin sie auch ging. Ino kochte innerlich, als sie daran dachte, wie Sasuke sie abgewiesen hatte, und ignorierte auf ihrem Weg durch Kibas Anwesen jeden, der versuchte ein Gespräch mit ihr anzufangen. Zweimal griff sie schäumend nach irgendeinem herumstehenden alkoholischen Getränk und stürzte es herunter, bis die berauschende Wirkung ihr aufgewühltes Gemüt etwas besänftigte. Als ob ich ihn nötig hätte… Hier gibt es genug süße Typen! Ino ließ ihren Blick durch die Räume schweifen. Sie sah mehrere Jungen, die ihr gefielen, doch sie hörte mit ihrer Suche erst auf, als sie eine vertraute Ananaszopffrisur aus der Masse herausstechen sah. Im nächsten Moment zwängte sich ihr Klassenkamerad Shikamaru Nara direkt neben ihr an zwei grölenden Kerlen vorbei. In jeder Hand hielt er einen farbenprächtigen und mit Früchten verzierten Cocktail. Ino grinste zufrieden. „Shikamaru!“ Der Angesprochene drehte sich zu ihr um, doch sein Gesichtsausdruck zeigte wenig Begeisterung, als er erkannte, wer ihn gerufen hatte. „Ino. Hi. Wie läuft’s?“ „Super“, log Ino strahlend, während sie die Cocktails in seinen Händen begutachtete. „Die sehen lecker aus. Wie lieb und vorausschauend von dir, mir gleich einen mitzubringen.“ Sie versuchte Shikamaru ein Glas abzunehmen, doch er behielt sie abwehrend außerhalb ihrer Reichweite und legte die Stirn missbilligend in Falten. „Der ist nicht für dich…“ Ino zog einen Schmollmund. „Nicht? Wer könnte wichtiger sein als deine beste Freundin?“, fragte sie zuckersüß, bevor sie noch einmal nach einem der Gläser schnappte. Wieder war Shikamaru schneller, auch wenn diesmal ein Schluck über den Glasrand schwappte und auf seine Schuhe tropfte. „Oh man… Wie anstrengend…“, murmelte er. „Also sag schon! Wer ist dir wichtiger als ich?“, fragte Ino erneut, diesmal mit einem Blick, der dem eines kleinen Hundewelpen konkurrieren konnte. Shikamaru sah aus, als hätte er auf eine Zitrone gebissen. „Was geht dich das an, Succubus?“ „Succubus?“ Shikamaru seufzte und schüttelte den Kopf. „Ein weiblicher Teufel, der Männer bezirzt und ihnen beim Sex die Lebensenergie raubt. Ich dachte über so was weißt du bescheid…“ „Selbst bei deinen Beleidigungen musst du den Klugscheißer spielen!“, erwiderte Ino bissig, bevor sie ihm eher spielerisch gegen die Schulter schlug. Die Freundschaft, die Ino und Shikamaru verband, war innig und skurril. Die meisten der Schüler von der Konoha-High verstanden nicht, wieso sie überhaupt miteinander auskamen, und auch Ino fragte sich manchmal, wie sie dazu gekommen waren sich so gut zu verstehen. Eigentlich gingen sie sich die meiste Zeit über nur gegenseitig auf den Geist, doch sie erzählten sich alles und hatten nie Geheimnisse voreinander. „Der Drink ist für Temari“, gab Shikamaru schließlich genervt zu. „Was? Diese Austauschschülerin aus Suna?“ „Ja. Du weißt doch, dass ich ihr die Schule zeigen und ihr helfen sollte, sich etwas einzuleben. Sie hat mich gefragt, was am Wochenende so in Konoha los ist, da habe ich ihr von der Party erzählt. Jetzt zwingt sie mich dazu sie zu unterhalten, da sie sonst niemanden kennt.“ Ino zog fragend eine Augenbraue in die Höhe. „Stehst du etwa auf sie?“ „Quatsch! Ich stehe auf sie in etwa so sehr wie auf dich…“ Ein anzügliches Grinsen stahl sich auf Inos volle Lippen. „Du willst sie also nackt sehen?“ Shikamaru rollte mit den Augen und murmelte: „Wie anstrengend…“ Er wollte sich abwenden und mit den Drinks verschwinden, doch Ino hielt ihn zurück. Sie konnte doch nicht zulassen, dass ein anderes Mädchen ihren besten Freund in Anspruch nahm! Nur sie durfte ihn ärgern und quälen und niemand sonst. Schon gar nicht diese arrogante Temari… „Wenn du nicht auf sie stehst, dann lass sie sitzen. Gib mir den Drink und wir tanzen. Ich glaube, ich habe heute keine Lust mehr auf Männer.“ „Und ich bin wohl kein Mann…“ „Nicht für mich“, rief Ino grinsend. Sie versuchte Shikamaru festzuhalten, doch er entwand sich ihr. Auf unverständliche Weise fühlte sich Ino daran erinnert, wie Sasuke sie auf gleiche Weise abgewehrt hatte. Ehe sie Shikamaru aufhalten konnte, war er schon halb in der Menge verschwunden. „Keinen Bedarf, Ino. Wenn ich Temari sitzen lasse, darf ich mir dann in der Schule das Gemecker anhören… Anstrengend…“ Als Ino Shikamaru verschwinden sah, fiel ihr aufgesetztes Grinsen in sich zusammen. Erst Sasuke, dann ihr bester Freund. Alle ließen sie alleine. Am liebsten wäre sie einfach nur noch nach Hause gegangen, doch sie dachte daran, was dort auf sie warten würde, wenn sie schon so früh zurückkommen würde. Trotzig setzte sie sich in Bewegung und ließ ihren Blick wieder schweifen. Sie brauchte noch einen Drink. Und einen Kerl. Und Beides möglichst schnell… ~°~ Naruto ~°~ Die Nacht war wie ein einziger langer Rausch. Naruto konnte sich kaum noch erinnern wann sie auf die Tanzfläche gegangen waren. Die hämmernde Musik zog ihn völlig in seinen Bann und schien seinen Körper dazu zu bringen, sich ganz von alleine zu bewegen. Es fühlte sich so an, als würde die Musik durch seine Adern fließen, sich mit seinem Blut mischen und nichts übrig lassen als ihn, den Rhythmus und die strahlenden grünen Augen, von denen er sich nicht lösen konnte. Sakura tanzte mit ihm und er sah in ihrem Blick die gleiche Begeisterung und die gleiche Wildheit, die ihn erfasst hatten. Bisher waren sie erst zweimal kurz vom Dancefloor verschwunden, um ein paar Tequila zu kippen, und es hatte sie schon nach kurzer Zeit zurück zur Musik gezogen. Ich könnte ewig so weiter machen… Der Bass dröhnte. Seine Füße hatten einen eigenen Willen entwickelt. Sakura erwiderte seinen Blick mit flammendem Grün und drückte sich schließlich eng an ihn. Das Gefühl ihres perfekten Körpers an seinem, ihrer verschwitzten Haut an seiner trieb ihn fast zur Raserei. Er wollte sie. Er wusste nicht wie sehr der Alkohol Sakuras Handlungen beeinflusste, doch es schien so, als würde es ihr nicht anders gehen. Ungestüm warf Sakura im Tanz ihren Kopf nach hinten, dass die Haare flogen. Dann lehnte sie sich zu Naruto vor und flüsterte ihm kichernd etwas zu. Doch Naruto verstand nicht, was sie ihm sagen wollte, denn als ihr warmer Atem sein Ohr streifte, schien sein Gehirn vollständig auszusetzen. Ohne noch weiter nachzudenken schob er die Arme um ihre Hüfte und küsste die zarte, salzige Haut ihres Nackens. Sakura keuchte überrascht auf, doch sie wehrte sich nicht, sodass Naruto mit seinen Lippen ermutigt weiter über ihr Ohr und ihr Kinn bis zu ihrem Mund wanderte. Schließlich trafen sich ihre Lippen zu einem richtigen Kuss und der Moment riss ihn mit wie ein Sturm. Sein Blut kochte vor Lust und Musik. Ich könnte ewig so weiter machen… ~°~ Ino ~°~ Als Ino endlich eine Theke fand, auf der Kiba eine ganze Wagenladung an Bierfässern, Säften und Alkoholflaschen aufgestellt hatte, sah sie Hinata gleich daneben zusammengekauert auf einem Stuhl sitzen. Die stille Hyuuga hielt ein Glas Weinschorle umklammert und starrte auf den Boden. Kiba und Shino Aburame, ein stiller Typ, den sie schon vor langer Zeit als zu langweilig abgestempelt hatte, standen neben ihr. Shinos Gesichtsausdruck war durch seine Sonnenbrille nicht zu deuten, doch Kiba zog mit untypisch ernster Miene an seinem Joint. „Hey Hinata!“, rief Ino. Die Jungs sahen erleichtert aus, dass weibliche Unterstützung zur Hilfe eilte. Als sie zu ihnen stieß, blickte auch Hinata endlich vom Boden auf. Ino blieb vor Erstaunen stehen, denn dicke Tränen rollten über die Wangen ihrer Freundin. „Hinata? Was ist denn los?“ Hinata schniefte und wischte die Tränen mit dem Ärmel ihres Lieblingskleides weg. „Ich… Ich bin so blöd…“, murmelte sie und nahm einen für Hinata ungewohnt großen Schluck ihrer Schorle. Das Glas leerte sich kaum. „Ich… Ich weiß gar nicht… warum ich darüber heule…“ „Worüber denn? Sag schon, was ist los?“ „Sakura und Naruto Uzumaki“, brummte Shino knapp. Kiba nahm einen tiefen Zug seines Joints und ließ den süßlich riechenden Rauch in kleinen Ringen aus seinem Mund strömen. „Die Beiden tanzen schon die ganze Zeit. Wenn man das noch so nennen kann. Hat was von modernem Dirty Dancing…“ Ino blickte ihre drei Freunde ungläubig an. „Unsere Sakura?“ Die Jungs nickten, während Hinata versuchte neu entstehende Tränen hastig wegzuwischen. Ino sah sie mitleidig an. Sie wusste, dass Hinata sehr schüchtern war und mit Jungs nie viel Glück hatte. Sie verliebte sich nur sehr selten, doch wenn dann so heftig, dass es meist begleitet wurde von langen Zeiten voller schlafloser Nächte, Tränen und Selbstzweifeln. Als sie Naruto Uzumaki begegnet waren, war Ino sofort klar gewesen, dass er eine starke Wirkung auf Hinata hatte. Sakura hätte das auch erkennen müssen. „Der werde ich aber den Kopf waschen!“, fauchte Ino entschlossen. Ihre Wut wurde noch zusätzlich durch die Erinnerungen an Sasukes Abfuhr und Shikamarus Ablehnung angefacht. Hinata wirkte erschrocken. „Nicht! Ist schon okay…“ „Nein, es ist nicht okay“, beharrte Ino stur. „Sakura muss gewusst haben, dass Naruto dir gefällt. Sie hätte das nicht tun dürfen. Er war für sie tabu. Das ist so unter Freundinnen.“ Ehe irgendjemand sie noch weiter aufhalten konnte, rauschte sie zum Dancefloor. Küssende Pärchen stoben vor ihr auseinander und mehrere Leute vergossen bei ihrem Anblick erschrocken ihre Getränke. Als sie die Tanzenden erreicht hatte, prügelte sie sich ihren Weg regelrecht frei, bis sie vor Naruto und Sakura stand. Kiba hat nicht übertrieben… Die Beiden küssten sich heftig und tanzten dabei mit aneinander geschmiegten Körpern. Ino riss Sakura zornig von Naruto weg und schleifte sie vom Dancefloor, ehe sie überhaupt Zeit hatte zu verstehen was passierte. In einer ruhigen Ecke wirbelte Ino dann zu Sakura herum. Die grünen Augen ihrer Freundin hatten einen glasigen Blick. „Wie viel hast du getrunken?“, fragte Ino. „Was? Ino, was soll das? Warum schleifst du mich hierher?“ „Wie viel?“, zischte sie eindringlich. Sakura starrte sie verwirrt an und schien nicht zu begreifen, was vor sich ging. „Ein paar Tequila“, zählte sie schließlich an den Fingern ab. „Aber nicht allzu viele. Es geht mir gut.“ Ino stemmte die Hände in die Hüften. „Kann ich mir kaum vorstellen. Ich weiß nämlich nicht, wie ich mir die Aktion gerade eben sonst erklären soll, wenn du nicht total zu bist!“ Sakuras Gesicht war vom wilden Tanz schon etwas gerötet und bekam nun noch deutlich mehr Farbe. Unter anderen Umständen hätte sich Ino darüber lustig gemacht, doch Hinatas Tränen waren alles andere als ein Grund zum Lachen. „Ja, ich gebe zu, es ist ziemlich plötzlich“, murmelte Sakura schließlich verhalten. „Es geht alles furchtbar schnell. Und die Musik hat uns total mitgerissen. Aber Naruto ist wirklich ein lieber Kerl. Ich bin mir nicht sicher, ob es funktioniert, aber vielleicht ist es ein Versuch wert…“ Ino stand kurz davor sie zu schlagen. „Spinnst du? Was ist mit Hinata?“ „Wie?“ „Mit Hinata! Erinnerst du dich an Hinata? Sie kauert in einer Ecke und heult, weil der Typ, den sie süß findet, mit ihrer Freundin herummacht. Man, Sakura, du kennst doch Hinata! Das wird sie fertig machen! Wie konntest du ihr das antun?“ Nur ganz langsam schlich sich das Verstehen in Sakuras Züge. Schließlich verschwand mit einem Schlag alle Farbe aus ihrem Gesicht und ihre zuvor glasigen Augen weiteten sich entsetzt. Sakuras Hand legte sich über ihren Mund. „Oh nein… Hinata…“ „Die Erinnerung kommt also doch zurück“, keifte Ino unerbittlich. „Ich… Ich habe nicht… Es ist einfach… Oh Hinata…“, stammelte Sakura, bevor sie Ino einfach stehen ließ und davon eilte. „Ich muss zu ihr…“ ~°~ TenTen ~°~ Sasuke sagte nicht viel, doch die Tatsache, dass er nicht einfach wegging, zeigte TenTen, dass ihm ihre Gesellschaft nicht unangenehm wurde. In diesem Punkt war er Neji genau so ähnlich wie in vielen anderen Dingen. Die beiden Jungen mochten es leugnen und sich gegenseitig für unausstehlich halten, doch vom Prinzip her hätten sie Brüder sein können. „Warum gehst du nicht zu ihr?“, fragte TenTen nach einer Weile. Sie saßen in einem etwas ruhigeren Raum auf einem breiten Sofa und genehmigten sich die bereits dritte Flasche Wodka-Blutorange. Sasuke schwieg so lange, dass sie glaubte, er würde gar nicht mehr antworten. Doch schließlich murmelte er: „Zu Wem?“ „Zu Sakura“, antwortete TenTen, obwohl sie sicher war, dass Sasuke es bereits wusste. „Es ist immer besser, ehrlich mit seinen Gefühlen zu sein. Du solltest mit ihr reden.“ „Warum redest du nicht mit Neji?“, versuchte Sasuke den Spieß umzudrehen. „Es ist nicht leicht mit ihm. Ich würde es ihm sagen, doch ich weiß, dass er nur schwer Vertrauen zu jemandem aufbauen kann. Ich kann nicht erwarten, dass er sogar meine Gefühle erwidern würde. Dafür kämpft er zu sehr mit seinem Schicksal. Dafür hat er es zu schwer.“ „Verstehe.“ Sasuke nippte an der fast leeren Flasche. Dann legte sich ein Lächeln auf seine Lippen, so bitter und traurig, dass es TenTen eine Gänsehaut bereitete. „Und wer sagt, dass meine Vergangenheit und mein Schicksal nicht auch so schwer sind, dass ich kein Vertrauen zu jemandem aufbauen will?“ Die Gänsehaut breitete sich von TenTens Armen auf ihren ganzen Körper aus. Sie sah einen schrecklichen Schmerz in seinen onyxfarbenen Augen. Nur einen Moment später war das Gefühl wieder verschwunden und ein solider innerer Schutzwall in ihm aufgebaut. TenTen wusste, dass sie nicht mehr von ihm erfahren würde, doch sie konnte das in ihr aufsteigende Mitleid trotzdem nicht verhindern. Ihr Kopf schwamm vom Alkohol, als sie seine Wange berührte. „Was auch immer dir passiert ist“, murmelte sie. „Es tut mir wahnsinnig Leid…“ „Lass gut sein.“ Der Schmerz blitzte noch einmal kurz in seinen Augen auf. Offenbar schien der Wodka auch ihn zu beeinflussen. Er hätte sonst sicher nie auch nur eine Andeutung über seine Vergangenheit gemacht… ~°~ Sakura ~°~ Als Sakura die Theke erreichte, gab Kiba Shino ein kurzes Zeichen. Die beiden Jungen verabschiedeten sich von Hinata und ließen sie dann alleine, so wie zwei Wächter, die der Verbrecherin eine Audienz mit der Edeldame gewährten. „Hinata?“, fragte Sakura vorsichtig. Hinata schniefte kurz. Als sie sich ihr zuwandte, wirkte sie gefasst. Doch Sakura konnte unter diese aufgezwungene Gelassenheit blicken und sah, wie sehr sie ihre Freundin verletzt hatte. „Hey…“, murmelte sie, während sie nervös ihre Hände knetete. Hinatas blassviolette Augen blickten überall hin, nur nicht zu ihr, als könne sie es nicht ertragen ihrem Blick zu begegnen. „Hey, Sakura…“, antwortete sie schließlich leise. Sakuras fühlte sich schlecht, denn sie kannte ihre Freundin gut genug, um die zarte Enttäuschung in deren Stimme zu hören. Ehe sie es sich anders überlegen konnte, ließ sie die Worte hervorsprudeln: „Es tut mir leid, Hinata. Es tut mir wirklich leid. Ich weiß, dass dir Naruto gefällt und ich hätte nicht so weit gehen dürfen wie heute. Ich habe einfach überhaupt nicht nachgedacht und war so dumm und weiß, dass ich dir wehgetan habe und es tut mir wirklich leid…“ Sakura holte tief Luft und fügte vorsichtig hinzu: „Verzeihst du mir?“ Nach ein paar Sekunden, die Sakura ewig vorkamen, fanden Hinatas Augen schließlich ihre. Der Glanz in dem blassen Perlmut kehrte zurück und ein brüchiges Lächeln fand seinen Weg auf ihre Lippen. „Natürlich, Sakura… Ich könnte dir nie böse sein…“ Sakura fiel ein Stein vom Herzen. Sie legte die Arme um ihre Freundin und drückte sie innig. „Danke. Ich werde in Zukunft auch die Finger von Naruto lassen…“ „Aber… Aber du magst ihn doch…“ „Ein Kerl sollte nie zwischen uns treten können“, meinte Sakura strahlend. Sie schenkte sich erleichtert ein Glas Weinschorle ein und stieß das Glas gegen Hinatas. „Findest du nicht?“ „Wenn du ihn magst, solltest du es nicht wegen mir unterdrücken“, murmelte die Hyuuga, während sie an ihrem Getränk nippte. „Es ist mir… peinlich, wie ich reagiert habe… Ich… Ich war nur so überrascht… Eigentlich kenne ich Naruto ja auch gar nicht… Ich weiß nicht, warum ich darüber heule… Ich meine… Ich sitze in der Schule auch neben ihm… Aber ich glaube, er hat das bisher gar nicht bemerkt…“ „Wer sollte dich auch schon bemerken, Cousinchen?“, schaltete sich plötzlich eine neue Stimme höhnisch ein. Sakura ließ von Hinata ab und funkelte den Sprecher böse an. Ihre Hand ließ sie beruhigend auf Hinatas Arm liegen. Sie befürchtete, dass die nächsten Minuten nicht schön werden würden. Es war selten schön, wenn die Hyuugas aufeinander trafen… „N-neji…“, stammelte Hinata. „Du bist feige, Cousinchen. Du bist unsicher, weißt nicht was du willst und kannst dich selbst nicht leiden. Wieso sollte es dann ein anderer für dich tun?“ „Neji!“, zischte Sakura warnend. „Stattdessen versteckst du dich hinter den Rücken deiner Freunde“, fuhr Neji spöttisch fort. „Und bist vernarrt in einen Versager, mit dem du noch kein Wort gewechselt hast. Soll das dein ganzes Leben so weitergehen? Sollen deine Freundinnen dir das Händchen halten, wenn du dein Erbe antrittst? Soll jemand wie dieser Naruto an deiner Seite stehen, wenn du das Hyuuga-Empire glorreich in den Ruin treibst? Lächerlich…“ Hinata brach in Tränen aus. Ihr schweres Schluchzen schnitt in Sakuras Herz. „Neji! Lass sie in Ruhe. Nicht heute…“, sagte sie, doch in Nejis Augen, die seine Verwandtschaft zu Hinata eindeutig bewiesen, war kein Mitleid zu sehen. Stattdessen stritten Wut, Hass und Schmerz um die Oberhand. „Doch! Jeden Tag!“, brüllte Neji heftig. „Immer und immer wieder werde ich sie an die Ungerechtigkeiten unserer Familie erinnern! Sie hat Geld! Und vor allem hat sie die Musik! Eines Tages wird sie das gesamte Hyuuga-Musikimperium leiten! Sie darf meinen Traum leben und trotzdem gibt sie hier ein Häufchen Elend ab! Ich könnte kotzen!“ Neji schritt bedrohlich auf sie zu. Seine Augen blitzten. Sakura stellte sich schützend vor Hinata und erwiderte seinen wütenden Blick trotzig, selbst dann noch, als er nur noch zwei Schritte von ihr entfernt war. Im nächsten Moment stand Naruto so plötzlich zwischen ihnen, als wäre er direkt aus dem Boden gewachsen. „Gibt’s hier ein Problem?“ Nejis finstere Miene wurde von einem bitteren Grinsen zerschnitten. „Von dir hatten wir es gerade.“ „Was?“ „Aus dem Weg“, knurrte Neji. Naruto zuckte nicht einmal mit der Wimper und blieb stehen wo er war. „Nicht bevor du dich abregst. Lass die Mädchen in Ruhe!“ Neji brachte sein Gesicht drohend ganz nahe an Narutos. Die Worte, die er sprach, waren leise gesprochen, doch in dem Raum mit der Theke, abseits der Dancefloors, trotzdem klar zu verstehen: „Du bist genau wie dieser Sasuke. Du denkst, nur weil du jetzt hier lebst, hast du das Recht dich überall einzumischen. Dabei hast du keine Ahnung von den Angelegenheiten unserer Familie. Es geht dich nichts an. Du bist ein Nichts…“ „Neji… Hör auf…“, wimmerte Hinata schwach. Sakura konnte Narutos Gesicht nicht sehen, doch die Muskeln in seinen Schultern spannten sich so stark an, dass sie sich unter dem Shirt abzeichneten. „Sag das nicht noch mal“, zischte der Blondschopf in ungewöhnlich eisigem Ton. „Ich warne dich…“ „Aber es ist wahr“, erwiderte Neji unbekümmert. „Du bist ein Nichts. Du kommst aus dem Nichts und versuchst dich in aller Mitte zu drängen. Du versuchst überall Aufmerksamkeit zu erhaschen und treibst einen mit deiner Dummheit in den Wahnsinn. Du weißt gar nicht, was es bedeutet, wenn einem der größte Wunsch verwehrt bleibt. Du bist ein Idiot. Ein Nichtsnutz. Ein-“ Narutos Faust kollidierte mit Nejis Kinn. Die Wucht des Hiebes riss dem Hyuuga die Worte von den Lippen und schleuderte ihn gleichzeitig nach hinten in einen hergerichteten Buffettisch. Silberplatten, Besteck und Essen flogen durch die Luft. Sakura starrte fassungslos auf Naruto, der wutschnaubend auf Neji losging und seine Fäuste auf ihn niederprasseln ließ. „Halt’s Maul! Was weißt du schon von mir! Du hast keine Ahnung!“ Sakura konnte nicht fassen, dass der so fröhliche Naruto so eine Wut an den Tag legte. Sie hätte nicht gedacht, dass so eine Wut überhaupt in ihm steckte… Während er mit Neji auf dem Boden rangelte, stürzten mehrere Leute auf die beiden zu, um sie auseinander zu treiben. Kiba und Shikamaru schafften es schließlich Naruto, der wild um sich schlug, aus dem Gemenge wegzuzerren. Doch Neji wühlte sich ein paar Sekunden später aus den Überresten des langen Holztisches und kam zähneknirschend auf sie zu. Mehrere Jungen versuchten auch ihn ruhig zu stellen, doch als Kampfsportgenie war er nicht aufzuhalten. „Neji… Hör bitte auf…“ „Auseinander, ihr Beiden!“ „Haltet ihn doch zurück!“ Schließlich sprang Rock Lee mit einem martialischen Schrei heran und klammerte sich mit allem was er hatte an Neji, so dass er wie eine lebendige Fessel an dem Hyuuga hing und dessen Arme an seine Seite presste. „Beruhisch disch, Neeschi… Gewald is kaine Löschung…“ „Lass mich los, Lee!“, brüllte Neji. Er versuchte sich loszureißen, doch Rock Lees Klammergriff umschloss ihn wie ein Schraubstock. „Neeschi… Wenn duh nischt aufhörscht, schage isch das Maista Gai! Dann kannscht duh die Tuhnierkämwe diesches Jah vergeschen…“ Kaum jemand verstand Lees genuschelte Sätze, doch Neji beendete nach einem tödlichen Blick in seine runden Augen seine wütende Gegenwehr. Als keine Gefahr mehr von ihm auszugehen schien, ließ Lee von ihm ab. Er rutschte zu Boden wie eine Puppe mit Gummigliedmaßen. Neji starrte voller Abscheu auf ihn herab, dann fixierte er Hinata, Naruto und Sakura. Aus seinen Augen schienen Funken zu sprühen. „Bis bald, Cousinchen“, brummte er, bevor er sich abwendete und in der Menge verschwand. Sakura atmete erleichtert durch. Als ihr Blick Naruto streifte, kam er auf sie zu und berührte flüchtig ihren Arm. Ihr gemeinsamer Kuss schob sich vor ihr inneres Auge. „Alles klar bei euch? Hat der Kerl euch was getan?“ Sakura schüttelte lächelnd den Kopf. Sie erspähte Ino in der Ferne, die ihr einen finsteren Blick zuwarf und mit dem Kopf zu der kreidebleichen Hinata gestikulierte. Hinata hatte so ein zartes Wesen, dass ihr nach all der Zeit immer noch jeder verbale Angriff ihres Cousins nahe ging. Plötzlich kam Sakura eine Idee. „Mir geht es gut, Naruto. Aber ich glaube für Hinata war es ganz schön heftig. Es wäre schön, wenn du sie nach Hause bringen könntest…“ „Was… Aber…“ „Du würdest mir einen riesigen Gefallen tun“, sagte Sakura. Bevor Naruto die Zeit hatte seine Gedanken zu ordnen, schob sie den perplexen Blondschopf zu ihrer schüchternen Freundin. „Hey Hinata, Naruto hat gerade angeboten dich nach Hause zu bringen! Ist er nicht lieb? Keine Angst, Naruto, ich sage Sasuke bescheid, dass du schon vorgegangen bist…“ Naruto war zu verwirrt um zu protestieren. Sakura gratulierte sich innerlich zu ihrer Leistung, auch wenn sie einen Anflug von Eifersucht und Schmerz spürte, als sie einen rosa Schimmer auf Hinatas blassen Wangen erblühen sah. Sie schob dieses Gefühl schnell zur Seite, setzte ein Lächeln auf und ließ die beiden alleine, bevor irgendjemand es sich anders überlegen konnte. ~°~ Ino ~°~ Ino beobachtete, wie nacheinander alle das Feld räumten. Erst verschwand Sakura mit einem Lächeln im Gesicht, dann gingen Naruto und Hinata gemeinsam Richtung Ausgang. Shikamaru schlurfte wahrscheinlich zurück zu seiner Temari. Ino war überrascht gewesen, dass dieser faule Kerl sich als Schlichter in die drohende Schlägerei geworfen hatte. Schließlich blieb nur noch Kiba zurück, der bereits an einem neuen, frisch gebauten Joint zog und seinen zertrümmerten Buffettisch nachdenklich musterte. Auf seine rohe Weise sah Kiba gut aus. Ino begutachtete seinen wilden Mopp brauner Haare, seine stets hellwachen Augen und seine Lippen, von denen sie wusste, dass sie leicht und gerne grinsten und küssten. Warum eigentlich nicht…? Ino näherte sich Kiba von hinten, legte einen Arm um seine Taille und entwendete ihm mit der freien Hand den Joint, um selbst den süßlichen Rauch zu inhalieren. „Hey Kiba…“, säuselte sie in sein Ohr. „Du hast mein Geschenk noch gar nicht bekommen…“ Ihre Finger kreisten über seinen Bauch und die von seinen vielen verrückten Sportarten gestählten Brustmuskeln. „Ach ja… Wo ist es denn?“ „Direkt hier“, flüsterte sie. Mit ihren Lippen streifte sie sein Ohr. „Du musst es nur auspacken…“ Kiba drehte sich um, so dass er Ino ansehen konnte. Obwohl sie ihm so nahe war, schien er weder beunruhigt noch aufgeregt. „Wenn ich mich richtig erinnere, sind wir doch nicht mehr zusammen.“ „Stört dich das?“, fragte sie belustigt. Kiba grinste. Er ließ den Joint achtlos auf den Boden fallen, zog Ino dicht an sich heran und biss ihr neckisch in den Hals. Ino sog scharf die Luft ein. Er hat nicht vergessen, was mir gefällt… Ino entzog sich Kiba, nahm ihn an die Hand und führte ihn mit herausforderndem Blick von neugierigen Augen fort. Als sie ihn in ein abgelegenes, leeres Schlafzimmer stieß, war ihre zuvor so miese Laune verflogen. Und als seine Zähne noch einmal ihre erhitzte Haut streiften, vergaß sie sogar bereitwillig, wieso sie überhaupt erst so eine miese Laune gehabt hatte… ~°~ Sakura ~°~ Eine Weile lang lief sie auf der Suche nach Sasuke durch überfüllte Korridore, geschwätzige Menschensammlungen und dröhnende Musik. Schließlich betrat sie einen etwas ruhigeren Raum, den Kiba für die Leute bereitgestellt hatte, die sich etwas entspannen wollten. Sakura ließ ihren Blick über die handvoll Leute gleiten und wollte sich schon wieder abwenden, als sie wie vom Donner gerührt erstarrte. Sasuke Uchiha lag auf einem der gemütlichen Sofas. Vor ihm auf dem Boden tummelten sich ein paar leere Flaschen, mit dessen Inhalt man sich mehr als ausreichend betrinken konnte. Doch was Sakura wirklich schockierte, war TenTen, die halb auf ihm drauf saß, halb auf ihm lag. Eine Hand ruhte in seinem Nacken, die andere hatte sie in dem dichten schwarzen Haar vergraben. Die beiden küssten sich langsam und leidenschaftlich. Sakura konnte nicht glauben, was sie da sah. Sasuke und TenTen? ~~~°~~~ Und? Habe ich es geschafft ein paar von euch zu überraschen? Wie werden sich die Konohas nach dieser Party zueinander verhalten? Vor allem Saku/Naru/Sasu, Sasu/TenTen und TenTen/Neji?? Auch im nächsten Kapitel: Eindlich der erste richtige Auftritt von Temari und Shikamaru!! Bis dahin! Schreibt fleißig Kommis! ;) Euer Perro Kapitel 7: Crash ---------------- Okay, diesmal ist es sogar noch länger geworden! Ich hoffe, es ist nicht zu lang für manche Geschmäcker. Das ist aber auch die maximale Obergrenze, länger wird ein Kapitel bei mir nicht mehr, eher wieder kürzer und dafür hoffentlich öfter ;) Ist eben schwer die ganzen Konoha-Kids und ihre Probleme unter einen Hut zu kriegen... @sternchen_chan: Es wird noch mehr Licht auf Neji geworfen und er bleibt nicht der wutschnaubende Prügelknabe. Keine Angst ;) @BabyGirl94: Die SasuTen-Sache wird nichts Festes und kein bestehendes Pärchen bleiben. Du wirst schon noch deine NejiTen-Action bekommen ;) Schließlich hat TenTen ja gesagt, dass sie Neji leibt und die lässt sich nicht so schnell von ihrer Meinung abbringen... @arkansaw: Das macht doch die Geschichte erst spannend, oder? Ich hab es eben gerne, wenn ich die Leser mal ein bisschen an der nase herumführen kann und die Standardpärchen nicht so vorhersehbar kommen. Vllt kommen sie auch gar nicht?? xD @inkheartop: Da sich deine Kommentare von der Länge ja immer irgendwie ein bisschen an die Länge der Kapitel halten, müsste das ja diesmal ein Monster werden xD Und endlich gibt's ein bissel TemariShika und bald noch mehr. Ist das nicht's? ;) @dina-chan: Ach quatsch, hast mich doch nicht gekränkt ;) Jedes Kommmi ist ein gutes Kommi! ~~~°~~~ Kapitel VII – Crash ~~~°~~~ I'm going to crash I'm going to crash To crash - Papa Roach ~°~ Shikamaru ~°~ Temari stand bereits vor dem Eingang ihrer Wohnung und wartete. An diesem warmen Sommermorgen trug sie eine eng anliegende Jeans, die ihren schlanken Beinen schmeichelte, und ein locker sitzendes, dunkelviolettes Top mit dünnen Schulterträgern. Ihre sonnenblonden Haare waren wie üblich in vier Zöpfe gesteckt, so dass nur ein paar Strähnen frech über ihre Stirn fielen. Den Rucksack trug sie lässig über eine Schulter. Als Shikamaru das rote Cabrio mit einem schweren Seufzer an den Straßenrand rollen ließ, kam sie mit einem zufriedenen Grinsen angelaufen. Beim Wagen angekommen zwinkerte sie ihm zu und stütze die Arme auf die Autotür. „Na, nimmst du mich ein Stück mit?“ Sie lehnte sich ein Stück nach vorne und gewährte Shikamaru damit einen tiefen Einblick in ihren Ausschnitt. Shikamaru wusste, dass es Temari Spaß machte ihn mit ihren Reizen in Verlegenheit zu bringen und richtete die Augen daher schnell geradeaus. Trotzdem musste er sich eingestehen, dass ihr Traumkörper seine Wirkung nicht verfehlte. „Lass den Quatsch und steig ein…“, brummte Shikamaru. Temari blieb wo sie war und lehnte sich sogar noch ein Stück weiter vor. „Freut es dich etwa nicht mich mitnehmen zu dürfen?“, fragte sie gespielt gekränkt. Shikamaru rollte mit den Augen. Dieses Mädchen würde ihn früh ins Grab bringen. „Als ob ich eine Wahl hätte. Als du bei Kibas Geburtstag gehört hast, dass mein Vater ein Cabrio hat und ich es während seines Auslandsturniers benutzen kann, hast du mir nur noch Uhrzeit und Ort genannt und mich davor gewarnt dich stehen zu lassen…“ Temari grinste unbeeindruckt weiter, ließ ihren Rucksack auf die Rückbank fallen und warf sich selber in den Beifahrersitz, ohne die Tür zu öffnen. „Manchmal muss man die Menschen eben zu ihrem Glück zwingen, Shikamaru Nara.“ „Glück…“, murrte er leise. „Motz nicht soviel rum in Gegenwart einer Dame. Fahr lieber los, sonst kommen wir noch zu spät zum Unterricht.“ Shikamaru hatte das Gefühl, er könne gar nicht oft genug mit den Augen rollen, gehorchte schließlich jedoch stillschweigend und setzte das Cabrio in Bewegung. Der Fahrtwind strich ihnen frisch durchs Haar. Eine Weile lang fuhren sie stillschweigend durch die Straßen von Konoha. Temari jedoch schien zu spüren, dass er sich bei dieser Stille fast anfing zu entspannen, und fing prompt wieder an zu quatschen: „Ich habe gehört der Strand von Konoha soll wunderschön sein. Du hast doch gesagt, du willst mit mir dahin.“ „Was? Du hast gesagt, dass du willst, dass ich mit dir dahin gehe!“ „Eben“, verkündete Temari triumphierend, obwohl die Logik dabei vollkommen verloren ging. „Also fahren wir nach der Schule zum Strand. Das wird super!“ Noch während sie sprach, drehte sie sich nach hinten und fing an in den Sachen auf der Rückbank zu wühlen. In Shikamarus Sachen. Shikamaru unterdrückte geradeso den brennenden Wunsch das Mädchen neben ihm zu würgen und beruhigte sich mit einem dahin gemurmelten: „Wie anstrengend…“ „Was hast du gesagt?“, fragte Temari, ohne in ihrem Tun innezuhalten. Shikamaru seufzte. „Was suchst du dahinten?“ „Deine Mathehausaufgaben!“ „Und warum?“ „Ich hatte am Wochenende wichtigere Dinge zu erledigen, als mich um die Hausaufgaben zu kümmern, deswegen muss ich sie jetzt noch schnell von dir abschreiben. Ist doch ganz klar! Du sollst ja so ein totaler Schlaukopf sein. Das bietet sich also an. Findest du nicht?“ Shikamarus Griff um das Lenkrad verstärkte sich, als er in eine Seitenstraße einbog. Er versuchte sich daran zu erinnern, wie er überhaupt in den ganzen Schlamassel hineingeraten war. Tsunade hatte ihn beauftragt die neue Austauschschülerin in der Schule herumzuführen. Das Ganze hätte eine Geschichte von einer halben Stunde sein sollen, stattdessen ließ er sich von ihr herumkommandieren und chauffierte sie gepflegt zur Schule… „Dann solltest du dich mit dem Abschreiben beeilen. Da hinten ist schon die Schule“, gab Shikamaru nach. Wenn er sich nicht wehrte, hatte er wenigstens seine Ruhe. Temari fing an Notizblöcke und Stifte quer durch das Auto zu schmeißen, um Ordnung in die Materialien zu bringen. Dabei näherten sie sich der Schule immer mehr. Schüler, die zu Fuß unterwegs waren, zogen an ihnen vorbei und warfen neidvolle Blicke auf das Cabrio oder die Schönheit an Shikamarus Seite. Er wusste, was sie dachten. Wieso gab sich die heiße Austauschschülerin mit dem Superbrain ab? Viele waren neidisch auf seinen „Glücksgriff“ und schienen auf taubstumm zu schalten, wenn er versuchte zu erklären, dass er Temari liebend gerne abgeben würde. „Okay! Geschafft!“, jubelte Temari, gerade als Shikamaru den Wagen auf dem Parkplatz zum Stehen brachte. Sie stopfte Stifte und Papier zurück in die Taschen, lehnte sich weit zu ihm herüber und gewährte ihm so einen erneuten Einblick in ihr Dekollete. Shikamaru wappnete sich für Temaris höhnische Worte, doch sie kamen diesmal nicht. Stattdessen drückte sie ihm plötzlich einen kurzen Kuss auf die Wange. „Vielen Dank, Shikamaru“, flüsterte sie überraschend sanft und warmherzig. „Ohne dich wäre ich hier aufgeschmissen…“ Shikamaru hatte normalerweise immer eine Antwort parat, doch diesmal war er sprachlos und sein messerscharfer Verstand vernebelt. Temari kicherte leise, schnappte sich ihren Rucksack und schwang sich aus dem Cabrio. „Was ist?“, rief sie gut gelaunt. „Kommst du heute noch?“ ~°~ Naruto ~°~ Naruto hatte die Hände in die Hosentaschen gesteckt und pfiff ein fröhliches Liedchen, während er durch die belebten Flure der Konoha-High schlenderte. Es war Montag und viele Schüler starrten ihn in Anbetracht von so viel guter Laune geradezu feindselig an. Auch Sasuke hatte es am Morgen nicht mit ihm ausgehalten und war bereits mit der Ausrede noch ein bisschen in der Kampfsporthalle trainieren zu wollen früher zur Schule aufgebrochen. Naruto ließ sich seine fabelhafte Stimmung davon nicht ruinieren. Er schwebte regelrecht durch die Korridore, als er an Kibas Geburtstag und seinen Kuss mit Sakura dachte. Nach Konoha zu gehen war eine super Idee! Naruto riss die Tür des Klassenzimmers mit Schwung auf und rief „Guten Morgen“ so laut und begeistert in den Raum, dass die Hälfte aller übermüdeten und verzweifelten Schüler vom Stuhl kippte. Er ließ seine blauen Augen schweifen. Aus der letzten Reihe gab ihm Sasuke einen knappen Wink, doch Naruto richtete seine Aufmerksamkeit einzig und allein auf die rosahaarige Schönheit, die bereits an ihrem Platz saß und ihre Hefte ordnete. „Guten Morgen, Sakura!“ Sakura sah auf, strich sich eine rosa Strähne hinter ihr Ohr und lächelte verhalten. „Morgen.“ Naruto hätte gerne schon vorher mit ihr geredet und ihr gesagt, wie sehr er den Abend ihres Kusses genossen hatte, doch sie hatte ihn weggeschickt um Hinata nach Hause zu bringen und war daraufhin am Sonntag weder in ihrer Wohnung noch per Handy zu erreichen gewesen. Als er sie jetzt sah, hätte er sie am liebsten wieder in die Arme genommen, doch vor den inzwischen neugierigen Augen der übrigen Schüler riss er sich zusammen. Stattdessen ließ er sich und seinen Rucksack auf seinen Platz fallen. Er strahlte Sakura an. „Wie geht es dir?“ „Gut“, meinte sie und richtete übertrieben penibel ihre Hefte auf dem Tisch aus. „Bist du von Kiba gut nach Hause gekommen?“ „Ja. Kein Problem.“ „Ich wollte dich Sonntag anrufen, aber du warst unterwegs.“ „Ja.“ Naruto runzelte die Stirn. Er suchte ihren Blick, doch sie fummelte weiter an ihren Heften herum, obwohl sie selbst mit Hilfe einer Wasserwaage nicht mehr perfekter hätten hingelegt werden können. Auf einmal fühlte er ein Stück seiner guten Laune dahin schmelzen. Kurenai Yuuhi, die schöne Geschichtslehrerin, die mit Asuma zusammen war, glitt in diesem Moment elegant in das Zimmer und klatschte in ihre zarten Hände. „In einer Minute geht es los. Werdet fertig.“ Naruto wühlte hastig in seinem Rucksack herum. Er hatte seinen Geschichtshefter vergessen und zog deshalb einfach nur den Block hervor, während er zu Sakura hinüberschielte. Warum war sie so kurz angebunden zu ihm? Warum wich sie seinem Blick aus? Narutos Hand stieß gegen etwas Hartes. Er steckte seinen Kopf in den Rucksack und fand ein dickes, zerfleddertes Buch. Ach ja… Umständlich fischte Naruto das Buch aus der Tasche, sah wieder zu Sakura, die ihre grünen Augen auf Kurenai gerichtet hielt, und legte es schließlich auf das Pult seiner anderen Seite. Hinata Hyuuga blickte erschrocken zu ihm, als der Einband vor ihr landete. „Keine Angst“, sagte Naruto schmunzelnd. „Es ist nur ein Buch. Das wolltest du doch haben.“ „Du… Du hast daran gedacht…“ „Klar“, meinte Naruto und kratzte sich ein wenig verlegen am Hinterkopf. „Ehrlich gesagt stehe ich nicht so auf Bücher. Es ist das einzige, das ich überhaupt je gelesen habe.“ Hinata blätterte probeweise ein paar Seiten um und fuhr mit der Hand über das vergilbte, zerfledderte Papier. Für Naruto sah es so aus, als würde sie es streicheln. „Tut mir Leid, dass es in so miesem Zustand ist…“ Hinata schüttelte hastig den Kopf. „Ich… Ich mag es so. Du hast das Buch oft gelesen, oder? Es zeigt Spuren von dir… Vielleicht solltest du es doch nicht weggeben. Es bedeutet dir sicher viel…“ „Ich brauche es nicht mehr.“ Tatsächlich hatte Naruto das Buch als kleines Kind immer und immer wieder gelesen, weil er das Gefühl hatte mit dem tragischen Hauptcharakter mitfühlen zu können. Das Buch war fast ein Freund gewesen. Er hatte damit im Bett geschlafen. Erst im Laufe der Zeit hatte Naruto das Interesse an Büchern verloren, musste immer in Bewegung bleiben und die trüben Erinnerungen seiner frühesten Kindheit hinter sich lassen. Es war erstaunlich, wie genau Hinata all das erkannt hatte. Die Hyuuga murmelte ein Dankeschön und schob das Buch vorsichtig in ihre Tasche. Naruto betrachtete den roten Schimmer, der sich scheinbar ohne Grund auf ihre Wangen gelegt zu haben schien, und musste wieder schmunzeln. Hinata war schon ein sonderbares Mädchen. Man bemerkte sie kaum. Als er sie von Kibas Geburtstag nach Hause gebracht hatte, hatte es ewig gedauert, bis er sie zum Reden gebracht hatte, doch dann war etwas an ihr gewesen, das ihm gefiel. „Wenn ich mich richtig erinnere, wolltest du es als Recherche für dein eigenes Buch. Ich erwarte einen Bestseller“, witzelte Naruto. Hinata flüsterte etwas Unverständliches in Richtung ihrer Füße. „Du hast ihm von deinem Buch erzählt?“, schaltete sich plötzlich Sakura ein. „Du erzählst sonst niemandem davon!“ Als Naruto sich zu Sakura umdrehte, sah diese aus, als wäre sie bei etwas Verbotenem ertappt worden. Sie lief rot an, drehte sich schnell wieder Kurenai Yuuri zu und tat so, als wäre nichts geschehen. Die Schulglocke läutete zum Unterricht. Naruto starrte Sakura lange an, doch sie sah nicht mehr zu ihm herüber. Was ist nur los mit ihr? ~°~ TenTen ~°~ TenTen war nicht überrascht, als sie Sasuke während der Pause in einer ruhigen Ecke des Schulhofes fand. Er lag im Schatten unter einem alten Baum, die Arme hinter dem Kopf verschränkt, und döste vor sich hin. TenTen schritt auf ihn zu, ließ sich neben ihm fallen und sprach schon, bevor sie am Boden war: „Wir müssen reden.“ Sasuke öffnete ein Auge und betrachtete sie gelassen. „Du bist’s…“ TenTen knetete nervös ihre Hände im Schoß. Sie hatte die ganze Zeit überlegt was sie sagen wollte, war es im Gedanken tausendmal durchgegangen. Trotzdem kamen ihr die Worte nur schwer über die Lippen. „Ich mag dich, Sasuke. Ich mag dich wirklich. Allerdings gehört mein Herz Neji und es tut mir leid, was bei Kibas Geburtstag passiert ist. Ich weiß nicht, wie du darüber denkst, aber wir haben viel getrunken, wir wussten nicht was wir tun und-“ „Ich wusste genau, was ich tue“, unterbrach Sasuke seelenruhig. Er setzte sich auf, ein schmales, amüsiertes Lächeln auf den Lippen und bohrte seine schwarzen Augen in ihre. Auf einmal wusste TenTen nicht mehr, was sie sagen wollte. „Aber…“ „Keine Angst, ich mache keine Geschichte daraus. Ich denke auch nicht, dass es da viel zu bereden gibt. Du warst allein und brauchtest Ablenkung, ich war allein und brauchte Ablenkung. Du bist süß. Der Kuss war gut.“ Er hob herausfordernd eine Augenbraue. „Noch Fragen?“ „Aber…“ „Außerdem“, fügte Sasuke hinzu. Sein Lächeln wurde noch eine Spur breiter, als er sich langsam zu ihr nach vorne beugte und die nächsten Worte in ihr Ohr flüsterte. „Außerdem macht es Neji rasend vor Eifersucht. Wusstest du, dass er uns bei Kiba gesehen hat, ausgerastet ist und sich kurz darauf mit Naruto geprügelt hat?“ „Ich… Nein! Aber…“ Sasuke lehnte sich noch weiter vor. Sein Atem kitzelte ihr Ohr. „Und genau in diesem Moment guckt er uns beiden ebenfalls zu. Er steht ein gutes Stück hinter dir und malt sich sicher aus, dass ich dir sonst was für Dinge ins Ohr murmle…“ TenTen erstarrte. Ihr Herz schien einen gewaltigen Sprung in ihrer Brust zu machen. Sie wollte sich um jeden Preis der Welt umdrehen und Neji sehen, wagte es jedoch in Anbetracht von Sasuke Nähe nicht. Stattdessen stellte sie sich vor, wie Neji kochend aus der Ferne zusah und musste plötzlich lächeln. Ja, das würde diesem stolzen Sturkopf so ähnlich sehen… „Du hast eine seltsame Art zu helfen, Sasuke Uchiha“, stellte TenTen fest. Sasuke wich ein Stück von ihr ab, doch nur so weit, bis sie sich in die Augen sehen konnten. TenTen konnte sich vorstellen, dass sie für Außenstehende tatsächlich wie ein Paar aussehen mussten. Ein Paar kurz vor dem Kuss. Ob Neji tatsächlich eifersüchtig war? „Wer sagt, dass ich das tue, um dir zu helfen?“, fragte Sasuke, immer noch auf eine undurchschaubare Weise lächelnd. „Neji hat mich geschlagen. Du magst ihn lieben, doch ich kann ihn nicht leiden. Für meine Lippe soll er ruhig ein bisschen bezahlen.“ „Du machst mir nichts vor. Du tust als wäre dir alles egal, doch in Wirklichkeit bist du ein lieber Kerl… Du machst es um mir zu helfen…“ TenTen lachte, als sie daran denken musste, dass Sasuke genauso wie Neji versuchte seine gefühlvolle Seite zu verstecken, und lachte zum Spaß noch ein bisschen mehr, weil ihr bewusst wurde, wie das auf Neji wirken würde. Dieses Spiel fing an ihr zu gefallen… ~°~ Ino ~°~ Als die Schulglocke das erlösende Ende des Unterrichts verkündete, stürmten die Schüler aus dem Gebäude, als wäre der Teufel hinter ihnen her. Ino lehnte an dem Geländer der Vordertreppe und ließ die Massen an sich vorbeiziehen, während sie den Blick auf den Eingang gerichtet hielt und ungeduldig an einer ihrer blonden Haarsträhnen herumzupfte. Ein paar Jungen brachen sich fast die Hälse, als sie sich beim heraus rennen nach ihr umsahen, und auch wenn es ein zufriedenes Lächeln auf ihr Gesicht zauberte, schenkte sie ihnen keine weitere Beachtung. Nach und nach versiegte der Strom der Schüler. Ino blickte immer wieder auf ihre feine Armbanduhr, drehte die Haarsträhne um ihren Finger und wartete. Schließlich, als sie schon fast die Hoffnung aufgegeben hatte, erschien Shikamaru und schlurfte die Treppe herunter. Eigentlich hätte sie bei diesem Faulpelz und chronischen Dauernörgler nichts anderes erwarten sollen… „Hey, Shikamaru! Shikamaru!“ Der Junge mit der Ananaszopffrisur wirkte milde erstaunt, als er Ino am Geländer lehnen sah. „Was machst du denn hier? Hattest du nicht schon vor einer Stunde Schluss?“ „Ich habe auf dich gewartet!“, erklärte sie aufgedreht. „Ich dachte, wir könnten endlich mal wieder was zusammen machen. Wir haben uns ewig nicht mehr richtig unterhalten!“ Sie ließ ihre Handtasche aufschnappen, wühlte kurz darin herum und zog schließlich triumphierend zwei Eintrittskarten fürs Kino hervor. „Hier: 21. Ich dachte mir der Film wäre sogar was für dich, schließlich geht’s um ein Superhirn und Zahlen und so. Und danach geht’s ab in die Eisdiele!“ Shikamaru starrte die Karten einen Moment an. „Tut mir Leid, Ino“, meinte er dann und schien es auch wirklich so zu meinen. „Ich bin schon mit Temari verabredet. Sie schleppt mich zum Strand…“ Ino wedelte weiterhin mit den Karten vor seinem Gesicht herum und bemühte sich um eine sorglose Miene, obwohl ihr gar nicht danach war. Sie hatte sich wirklich darauf gefreut mal wieder etwas mit Shikamaru zu unternehmen, hatte sich darauf gefreut ihn überraschen zu können und deswegen extra eine Stunde vor der Schule gewartet… Doch Temari musste nur mit den Fingern schnippen und schon sprang dieser Idiot. „Lass sie alleine an den Strand gehen. Bitte Shikamaru…“ „Ich würde ja, aber…“ „Aber was?“ Sie stieß die Karten wieder zurück in ihre Tasche und stemmte die Hände in die Hüften. Als sie keine Antwort bekam, sondern Shikamaru nur betreten auf der Stelle stehen blieb, schlug sie sich die Hände vor den Mund. „Du stehst doch auf sie!“ „Nein… Ich… Ach man, lass mich in Ruhe… Es ist kompliziert…“ Ein Stich fuhr durch Inos Brust. Diese Temari nahm ihr ihren besten Freund weg, egal was Shikamaru auch behauptete. Und als hätte das Mädchen aus dem fernen Suna gespürt, dass über sie geredet wurde, erschien sie am anderen Ende des Schulgeländes und winkte Shikamaru zu, um seine Aufmerksamkeit zu erhaschen. Es klappte beinahe sofort. Schnipp und Sprung… „Ich muss jetzt gehen, Ino. Ich ruf dich bald mal an, okay?“ „Dann hau doch ab!“, fuhr sie ihn an. Ihre Stimme klang durch ihre Enttäuschung schärfer, als sie es beabsichtigt hatte. „Und auf deine Anrufe kann ich verzichten! Genau wie auf das Kino mit dir! Es gibt genug Jungen, die sich darum reißen würden mit mir wegzugehen!“ Shikamaru rollte mit den Augen und wandte sich mit einem knappen Abschiedswink der Hand ab. Sofort tat es Ino leid. Am liebsten hätte sie sich entschuldigt, doch ein Blick zu Temari, die bei Shikamarus rotem Cabrio wartete, ließ die Worte im Keim ersticken. „Und was mach ich jetzt mit den Karten?“, rief Ino wütend. Shikamaru drehte sich nicht noch einmal zu ihr um, sondern hob nur gleichmütig die Schultern und schlurfte mit dem Autoschlüssel in der Hand zu seinem Wagen. „Was weiß ich? Such dir einen anderen, der mit dir geht, schließlich „reißen sich die Jungs darum“… Oder geh nach Hause… Entspann dich mal…“ Nach Hause? Wo mich nur Gebrüll und Streit erwarten? Wo sich meine Eltern gegenseitig in den Wahnsinn treiben und mich wie Luft behandeln? Nein, danke… Ino biss die Zähne aufeinander, als sie sah, wie Temari Shikamaru mit einem übertrieben langen Wangenkuss begrüßte. Als das Cabrio schließlich den Schulparkplatz verließ, hatte Ino bereits ihr Handy gezückt und eine Nummer gewählt. „Ja? Zaku, hier…“ „Stehst du auf Kino?“, fragte Ino ohne Umschweife. ~°~ Sakura ~°~ Asuma schrieb gerade ein paar komplizierte Matheformeln an die Tafel, als Hinatas unterdrücktes Kichern die Stille zerbrach. Von der plötzlichen Ablenkung überrascht rutschte der Lehrer mit der Kreide ab, so dass er einen langen weißen Strich über die halbe Tafel zog, und wandte sich anschließend stirnrunzelnd der Klasse zu. Naruto und Hinata schüttelten sich bei dem Versuch nicht in Gelächter auszubrechen. Asuma strafte sie mit einem kritischen Blick, sagte jedoch nichts und widmete sich wieder seinen Formeln. Sakura starrte krampfhaft geradeaus, merkte kaum, wie sie auf ihrem Daumennagel herumkaute, und dachte daran, dass es vor kurzem noch sie gewesen war, die von Naruto so zum Lachen gebracht wurde. Doch nun hielt sie sich streng an ihr Vorhaben ihn fürs Erste auf Distanz zu halten. Den ganzen Tag über hatte sie jedes Lächeln von ihm übersehen, jedes Wort ignoriert und jede Frage nur lapidar beantwortet und es so schließlich geschafft, dass er sich frustriert von ihr abwandte und sich stattdessen mit Hinata unterhielt, um seine Langeweile im Unterricht zu bekämpfen. Alles lief, wie Sakura es geplant hatte. Sie verfluchte ihren eigenen Plan. Schon jetzt vermisste sie die Albereien mit dem blonden Chaoten und fing an Hinata für die Aufmerksamkeit, die sie von ihm bekam, zu beneiden. Sie hatte sich zwar bei Kibas Geburtstag geschworen aus Rücksicht auf Hinata die Finger von Naruto zu lassen, fragte sich jedoch langsam wieso die Hyuuga eigentlich mit ihm reden durfte und sie nicht. Warum ging sie auf Abstand und versuchte den Kuss mit Naruto zu vergessen, nur damit Hinata ihrerseits versuchen konnte ihm näher zu kommen? Eigentlich war das nicht fair! Während Asuma versuchte wenigstens einen Bruchteil der Klasse für die angeschriebenen Formeln zu begeistern, erschienen Sakura ihre eigenen Vorsätze plötzlich immer absurder. Vielleicht war es wirklich besser nicht gleich eine Beziehung mit Naruto anzufangen, um Hinata nicht das Herz zu brechen, doch deswegen musste sie noch lange nicht ganz darauf verzichten mit ihm zu sprechen und herumzualbern… Als es endlich klingelte, warf Sakura schnell all ihre Sachen in ihre Tasche und stellte sich vor Narutos Pult, bevor er verschwinden konnte. Als er zu ihr aufsah, setzte sie ein Lächeln auf, das – wie sie zumindest hoffte – entschuldigend und freundlich zugleich aussah. „Hey Naruto, was hältst du davon zusammen nach Hause zu gehen?“ „Klar!“ Er sprang so schnell auf, dass er sich die Knie am Pult stieß. Nach ein paar Sekunden warf er einen schnellen Blick zur Seite auf Hinata, als wäre ihm gerade etwas Wichtiges eingefallen. „Ah, Mist… Geht ja leider gar nicht…“, murmelte er und stieß seine Faust in die offene Handfläche. Als er wieder zu Sakura sah, war er es, der entschuldigend lächelte. „Hinata hat mir erzählt, dass in dem Nudelsuppenimbiss, in dem sie arbeitet, gerade eine Aushilfe gesucht wird. Und ich brauche dringend Geld, damit wir uns die Wohnung leisten können. Deswegen wollte ich heute hingehen und mich vorstellen…“ Sakura fiel es schwer ihre Enttäuschung zu verbergen. Erst erzählte Hinata Naruto von ihrem selbst geschriebenen Buch, dann fingen die beiden auch noch an zusammen zu arbeiten. Sakuras Plan schien gut zu funktionieren… viel zu gut… „Ach so. Naja, dann eben ein anderes Mal…“ „Auf jeden Fall!“ „Bis dann!“ Sakura eilte hastig aus dem Zimmer und konnte die beiden gar nicht schnell genug hinter sich lassen. Sie kam sich entsetzlich dumm vor. Erst ließ sie sich von Naruto küssen, dann zeigte sie ihm die kalte Schulter und fragte ihn noch am gleichen Tag nach dem gemeinsamen Heimweg, den er auch noch ablehnte. Was musste er nur von ihr denken? Außerdem hatte sie Hinata versprochen ihr freies Feld bei Naruto zu lassen, nur um jetzt zu merken, dass sie das nicht ohne einen Anflug von Eifersucht konnte. Idiotin! Idiotin! Sakura erreichte ihre Wohnung in Rekordzeit, fuhr in ihren Stock hinauf, schloss die Tür auf und knallte sie hinter sich zu. Den Rucksack pfefferte sie wütend in die nächste Ecke. Sie stand mitten in der Wohnung, kämpfte gegen die brodelnde Wut und fragte sich gleichzeitig, auf wen oder was sie überhaupt so sauer war. Auf Naruto? Auf Hinata? Auf sich selbst? Sie fand keine Antwort und keine Linderung ihrer schlechten Laune, deswegen rannte sie auf den Balkon und sog die frische Luft ein. Der Geruch von Salz und Ozean, der vom nahe gelegenen Meer herüberwehte, schaffte es tatsächlich ihr aufgewühltes Gemüt etwas zu beruhigen. Du wolltest ja unbedingt, dass sich irgendetwas verändert… Da hast du den Salat… Sakura ließ sich fallen, versuchte die verwirrenden Gedanken und Gefühle des Tages hinter sich zu lassen und stattdessen einfach nur den Ausblick zu genießen, den sie so sehr liebte. Die hohen Gebäude, deren Glasfassaden in der Sonne funkelten. Die belebten Straßen. Und ganz in der Ferne, kaum zu erkennen, der Ansatz eines weißen Strandes vor türkisfarbenen Fluten. Sakura seufzte zufrieden und ließ ihren Blick weiter schweifen. Als sie schließlich zur Seite schaute, stutzte sie, denn auf dem Nachbarbalkon stand niemand anderes als Sasuke Uchiha. Er hatte die Arme auf das Geländer gestützt und starrte so gebannt auf ein Foto in seinen Händen, dass er nicht einmal ihre Anwesenheit wahrnahm. Von Neugier gepackt lehnte Sakura sich etwas vor, um das Bild besser sehen zu können. Es war eine zerknitterte und offensichtlich alte Aufnahme und zeigte das Portrait einer großen, lächelnden Familie. Sasukes Familie? „Das ist ein schönes Foto“, sagte Sakura schließlich. Sasuke schreckte auf. In seinen Augen versteckte sich etwas, dass Sakura nicht zu deuten wusste. Das Bild verschwand so beiläufig und schnell in seiner Hosentasche, dass sie einen Moment überlegen musste, ob sie es tatsächlich gesehen hatte. „Tut mir Leid… Ich wollte dich nicht erschrecken…“ „Hast du nicht“, brummte Sasuke. Der Wind spielte sanft mit seinem rabenschwarzen Haar. „Ist das deine Familie auf dem Bild?“ Sasuke antwortete nicht. Sein Blick glitt in die Ferne. Wieder lag etwas in seinen Augen, irgendetwas Melancholisches, etwas, dass sie auch schon einmal bei Naruto gesehen hatte. Der Wind wehte ihm eine schwarze Haarsträhne ins Gesicht, doch er machte sich nicht die Mühe sie wegzuwischen. „Wieso wohnst du nicht mehr bei ihnen?“, fragte Sakura weiter. „Ich meine, natürlich muss es schön sein so alleine zu wohnen, nicht immer das Genörgel hören zu müssen. Aber-“ Sie schloss abrupt den Mund, als sie Sasukes Gesicht sah, und begriff, dass sie einen schrecklichen Fehler gemacht hatte. Seine Augen waren schwarze Steine und strahlten eine Kälte aus, die ihr den Atem nahm. Plötzlich erinnerte sie sich wieder an ihr Gespräch mit Naruto, als sie das Wohnzimmer neu gestrichen hatten… Warum wohnt ihr mit siebzehn schon alleine? Was ist mit euren Eltern? Lass uns lieber weitermalen… Und Sakura… Auch Sasuke darfst du das nicht fragen… Besonders ihn nicht… Niemals… „Was weißt du schon darüber alleine zu leben“, zischte Sasuke mit blankem Eis in der Stimme. Dann ging er und ließ Sakura alleine auf dem Balkon zurück. Sie stand erschrocken da wie ein geblendetes Reh. Sie dachte an Naruto, dachte an Hinata, dachte an Sasuke und hatte das Gefühl, dass ihr irgendwie alles aus den Händen glitt… Idiotin… ~°~ Naruto ~°~ Naruto hatte den Nudelsuppenimbiss schon bei seinem ersten Streifzug durch die Stadt entdeckt und konnte es kaum erwarten ihn von innen zu sehen. Er liebte Nudelsuppe einfach! Die Vorstellung, dass er in einem Nudelsuppenimbiss arbeiten könnte und jeden Tag nach dem Feierabend die übrig gebliebenen Portionen verspeisen würde, ließ ihn vor Aufregung von einem Bein aufs andere hüpfen. Hinata, die neben ihm herlief, verhielt sich ruhig und führte ihn über eine Abkürzung, durch die man das Lokal von der Schule aus nach nur wenigen Minuten erreichte. „Hier… Hier ist es“, murmelte Hinata leise. Der Imbiss war relativ unscheinbar. Ein paar Tische standen für Gäste, die lieber an der frischen Luft essen wollten, vor dem Eingang und den großen Fenstern. Ein breites Holzschild verkündete Ichiraku Ramen in Buchstaben, die so gemalt worden waren, dass sie aussahen wie eine einzelne lange Nudel, die die Worte formte. Naruto grinste vor Vorfreude. Als er Hinata in das Lokal folgte, sah er in einem der Fenster den Zettel hängen, der verkündete, dass eine Aushilfe gesucht wurde. Das Innere wirkte ebenfalls schlicht, vermittelte jedoch gleichzeitig eine freundliche, fast familiäre Atmosphäre, in der man sich sofort wohl fühlte. Helle Holztische und Stühle mit weichen Polstern waren ungeordnet im Raum verstreut. Der Boden hatte das gleiche Muster wie die kunstvollen Keramikschalen, aus denen ein paar Gäste friedlich ihre Nudelsuppe schlürften. Geräte zur Nudelsuppenherstellung aus früheren Zeiten hingen an den Wänden und vervollständigten mit ein paar Grünpflanzen das Gesamtbild. Hinter der langen Theke an der gegenüberliegenden Wand stand ein junger Mann, der Hinata freundlich begrüßte. Sie erwiderte die Geste scheu und höflich, bevor sie Naruto in den hinteren Teil des Lokals führte, der ausschließlich dem Personal zugänglich war. Schließlich betraten sie den Pausenraum des Imbisses. Die Einrichtung bestand aus einem niedrigen Tisch, ein paar Stühlen und einer großen Kommode, auf der ein Kaffeeautomat geräuschvoll vor sich hingurgelte. An dem Tisch saß ein beleibter Mann und las Zeitung. „Herr Akimichi?“, fragte Hinata vorsichtig. „Hier ist jemand, der sich für die Aushilfsstelle interessiert. Naruto, das ist der Besitzer von Ichiraku Ramen – Chouza Akimichi.“ Hinatas Chef faltete die Zeitung zusammen und blickte Naruto neugierig an. Er mochte Mitte Vierzig sein. Seine Augen verschwanden fast hinter unzähligen Lachfältchen und sein Gesicht war umrahmt von dichten, zerzausten, roten Haaren, die ihm bis über die Schulter fielen. Als er sich erhob, machte Naruto unwillkürlich einen Schritt zurück. Der Kerl war riesig! Breit wie ein Schrank, die Brust wie ein Fass und die Arme so dick wie Schinkenkeulen. Naruto machte noch einen Schritt zurück und war sich plötzlich nicht mehr so sicher, ob es eine gute Idee gewesen war das Lokal zu betreten. „So so… Eine neue Aushilfe also…“, brummte Chouza Akimichi. Lange Zeit lang starrte er Naruto einfach nur an. Naruto lag bereits der Schweiß auf der Stirn, als er daran dachte, mit welcher Leichtigkeit der Nudelsuppenchef ihn zerquetschen könnte, als dieser in plötzliches, gutmütiges Gelächter ausbrach. „Mach nicht so ein Gesicht, Junge! Ich fresse dich schon nicht!“ Er schlug Naruto freundschaftlich auf die Schulter. Es fühlte sich so an, als würde irgendetwas in ihm dabei irreparable Schäden nehmen… „Ist er ein Freund von dir, Hinata?“, fragte Chouza. Hinata lächelte und wandte sich schnell ab. „J-Ja…“ „Nun, dann soll er mal zeigen was er kann. Ich gebe ihm einen Probetag und wenn er sich bewährt, kann er bleiben und wir handeln alles weitere aus.“ Er ging an die Kommode, kramte kurz darin herum und warf Naruto schließlich ein schwarzes T-Shirt mit dem Logo des Lokals zu. „Ab! Heute ist eh nicht so viel los!“ „Yes, Sir!“, rief Naruto breit grinsend. Da von Chouza trotz seines einschüchternden Äußeren offensichtlich keine Gefahr ausging, kehrte seine gute Laune und seine Sehnsucht nach Nudelsuppe zurück. Umständlich streifte er sich das Shirt über. „Ich werde sie nicht enttäuschen!“ Naruto hechtete voller Tatendrang aus dem Zimmer, Hinata dicht hinter ihm, und legte einen kleinen Freudentanz aufs Parkett, kaum dass sich die Tür hinter ihm geschlossen hatte. Hinata kicherte und hielt sich beschämt die Hand vor den Mund. „Das solltest du in Zukunft lassen“, sagte Naruto. „W-Was?“ „Du versucht es immer zu verstecken, wenn du lächelst oder lachst. Das solltest du lassen. Wenn du dich freust oder glücklich bist, sollte jeder das sehen. So wie ich! Siehst du?“, fragte er und präsentierte in übertriebener Weise ein breites Grinsen von Ohr zu Ohr. „Du hast ein schönes Lachen. Zeig es ruhig.“ Hinatas Kopf schien auf einmal in Flammen zu stehen. Naruto sah sie verwundert an und wollte gerade dazu ansetzen zu fragen, ob er etwas Falsches gesagt hatte, als sie ihn hastig unterbrach. „Ich… Ich sollte dir jetzt alles zeigen… Damit du… Damit du weißt was du zu tun hast…“ Sie machte mit ihm einen kleinen Rundgang durch das Lokal, zeigte ihm die Küche und erklärte ihm, nach welchem System die Tische bedient wurden. Sie sagte worauf er zu achten hatte und zeigte ihm wo er gemachte Bestellungen aufgeben musste. Naruto sog alles in sich auf, obwohl ihm schon bald der Kopf schwirrte, und vergaß dabei völlig Hinatas seltsame Reaktion auf seine Worte. Schließlich war die Hyuuga am Ende ihrer Erklärungen angelangt. Voll in ihrem Element redete sie plötzlich viel mehr und erinnerte kaum noch an das schüchterne Mädchen, dass sie eigentlich war. „Am besten ich zeige dir einmal wie die Bestellung ablaufen sollte. Wenn der nächste Gast kommt, guckst du von da hinten zu und achtest auf das, was ich mache.“ Naruto nickte gehorsam und trat ein Stück in dem Personalgang zurück. Von dort konnte er Hinata, die inzwischen auch in ein Shirt des Lokals gekleidet war, bei ihrer Arbeit beobachten ohne dabei selbst gesehen zu werden und so womöglich zu stören. Eine Weile lang passierte nichts. Naruto wurde schnell langweilig, doch er riss sich zusammen und bewunderte Hinata, die geduldig und ruhig am Tresen wartete. Sie hatte ihre dunkelblauen Haare für die Arbeit nach hinten gebunden, so dass ein bisschen von ihrem schmalen Nacken zu sehen war. Naruto verstand nicht, wieso sie sich immer so zurückzog. Schließlich war sie hübsch und nett und – wie er bei ihrem Nachhauseweg von Kiba bemerkt hatte – auch sehr witzig und schlau. Sie musste sich wirklich nicht zurückhalten. Besonders nicht ihr Lächeln… Die kleine Klingel über der Tür bimmelte und verkündete einen Besucher. Naruto hielt seinen Blick auf Hinata gerichtet, während sie nach vorne trat um den Gast zu begrüßen. „Herzlich Willkommen im Ichiraku Ramen!“ „Vielen Dank“, antwortete der Gast. Naruto, der immer noch Hinata beobachtete, hatte plötzlich das Gefühl, als hätte man ihm heftig in den Magen getreten. Er erkannte die Stimme. Er erkannte den Gast! Mit einem sauren Geschmack im Mund versteckte sich Naruto panisch hinter der Ecke des Personalgangs. Seine Gedanken überschlugen sich. Wie konnte er hier sein? War es Zufall? Oder hatte er sie aufgespürt? „Kabuto…“, flüsterte Naruto mit aufgerissenen Augen… ~~~°~~~ Verzeiht die Wahl des Songs, diesmal ist er echt nicht so toll passend, aber mir ist nichts Besseres eingefallen. Wenn jemand ne zündende Idee hat, kann er sie gerne laut aussprechen ;) Ansonsten wieder Kommis, ne? =) Beim nächsten Kapitel geht es um Leben und Tod und um einen Einblick in Narutos und Sasuke Vergangenheit! Bleibt dran! Kapitel 8: Worth Dying For -------------------------- Hallo! Es tut mir Leid, aber dieses mal mache ich alles ganz kurz. Eigentlich hatte ich euch allen schon schöne Antworten geschrieben und auch dieses etwas blutigere Kapitel beschrieben, aber dann ist mein PC angestürzt. Und ejtzt bin ich zu angenervt um alles noch mal zu machen. Tut mir echt Leid.... Ich hoffe ihr seht es mir nach... Nächstes Mal gibt's wieder etwas mehr Gespräche.... Genießt trotzdem das Kapitel! Perro ~~~°~~~ Kapitel VIII – Worth Dying For ~~~°~~~ Take a breath and explode like bullets Tearing through the wind Cut me up with a razor blade That tries to separate the skin Now in the White flames of burning flags We found a world worth dying for yeah - Rise Against ~°~ Naruto ~°~ Naruto hatte das Gefühl, als würde ihm der Boden unter den Füßen weggezogen werden. Der kalte Schweiß stand ihm auf der Stirn, während er sich mit dem Rücken an die Wand des Personalgangs presste und den Stimmen von Hinata und Kabuto lauschte. Er konnte nur schwer den Drang unterdrücken hinter der Ecke hervorzuspähen. Wenn Kabuto ihn tatsächlich sehen würde… Wenn er ihn finden würde… Unbewusst griff sich Naruto mit der Hand an die langen, parallelen Narben auf seinen Wangen. Ein Stuhl kratzte über den Boden. Kabuto schien sich zu setzen. Naruto überlegte an welchem Tisch er saß und ob er doch einen Blick riskieren könnte. „Kann ich ihnen bereits etwas zu trinken bringen?“, fragte Hinata höflich. Naruto hörte, wie Kabuto sorglos seufzte. „Sehr gern. Ich habe eine lange Reise hinter mir und bin völlig ausgetrocknet. Ein Wasser würde gut tun.“ „Sie sind also im Urlaub?“ „Nicht direkt. Ich suche jemanden.” Narutos Atem schien zu stocken. Er musste irgendwie verhindern, dass Hinata das vermeintlich freundliche Gespräch aufrecht erhielt und somit vielleicht etwas verriet, was ihn und Sasuke auffliegen lassen könnte. Doch so sehr er sein Gehirn auch anstrengte, ihm viel nichts ein. Er saß wie ein Kaninchen in der Falle. „Sie machen die lange Reise, um nach jemandem zu suchen? Freunde von ihnen?”, fragte Hinata interessiert weiter. Naruto biss sich unruhig auf die Zunge und betete darum, dass Hinata endlich mit der Bestellung in den Personalgang kommen würde. Dann könnte er ihr alles erklären, oder zumindest soviel, dass sie seine Anwesenheit nicht ausplaudern würde… Doch wenn er uns findet… „Nicht direkt Freunde… Eher… Alte Bekannte…“, erwiderte Kabuto. Seine Stimme hatte einen versteckten Unterton, den nur Naruto verstand und der ihm eine Gänsehaut bereitete. Seine Hand wanderte wieder zu seinen Narben. „Ich hatte gehofft, dass sie vielleicht in der Stadt sind. Vielleicht irre ich mich auch. Sie haben sie nicht zufällig gesehen?“ Er lachte, als fände er seine eigene Frage lächerlich. „Zwei Jungen. Einer blond und ein bisschen verrückt, einer dunkelhaarig und ziemlich still…“ Naruto biss sich noch heftiger auf die Zunge, um dem Drang zu schreien nicht nachzugeben. Wenn Hinata jetzt etwas verriet war alles aus. Sie würden wieder fliehen müssen! Sie würden wieder in Gefahr schweben und alles verlieren, was sie hier in Konoha gefunden hatten! Panisch griff Naruto nach zwei schmutzigen Schüsseln, die auf einem Abwaschwagen standen und darauf warteten gereinigt zu werden. Ohne an die Folgen zu denken hielt er sie hoch über den Kopf und schleuderte sie zu Boden, so dass sie laut klirrend zerbarsten. Keramikstücke flogen in alle Richtungen. Hinata und Kabuto verstummten hinter der Wand, die sie von Naruto trennten. „Entschuldigen sie bitte“, sagte die Hyuuga schließlich verzeihend. „Es scheint ein paar Probleme in der Küche zu geben. Ich werde ihnen gleich ihr Wasser bringen…“ Im nächsten Moment kam Hinata um die Ecke und sah mit großen Augen auf die weit verteilten Scherben. „Naru-“ Er hielt ihr die Hand vor den Mund, bevor sie seinen Namen aussprechen konnte und starrte sie flehend an. „Ich weiß. Es tut mir Leid“, flüsterte er eindringlich. “Ich werde alles wieder in Ordnung bringen. Aber Hinata, bitte, egal was du tust, verrate diesem Kerl dort draußen nicht, dass ich hier bin… Bitte…” Hinata nickte eingeschüchtert. Als Naruto sie losließ, huschte sie sofort weiter zur Küche. Naruto zitterten noch immer die Knie, als er die Kehrschaufel aus der Abstellkammer holte und die Reste seines Ablenkungsmanövers beseitigte. Offensichtlich hatte er die Situation gerettet. Trotzdem war ihm Kabuto näher gekommen als ihm lieb war. Allein die Tatsache, dass er in der richtigen Stadt gelandet war, zeigte, dass er einer gewissen Spur folgen musste. Doch welcher? ~°~ Ino ~°~ „Willst du schon gehen?“, fragte Zaku grinsend. Ino verzog das Gesicht, doch da sie gerade mit dem Verschluss ihres BHs kämpfte, sah er es nicht. Sie würde garantiert nicht noch länger bleiben. Eigentlich konnte sie gar nicht schnell genug aus Zakus Zimmer verschwinden. „Du bist geil“, bemerkte er lüstern. Ino konnte seine Blicke, mit denen er ihr Hinterteil versah, förmlich spüren. Ohne sich zu regen lag er in seinem Bett, zufrieden mit der Welt und vor allem mit sich selbst. Ino rollte in bester Shikamaru-Art mit den Augen und streifte sich ihr Top über. Sein „Kompliment“ überging sie völlig. Als sie Zaku ins Kino eingeladen hatte, war ihr nicht mehr klar gewesen, was für ein Idiot er eigentlich war. Ununterbrochen trug er ein schmieriges Grinsen im Gesicht, mit dem er auszudrücken versuchte, für wie toll und unwiderstehlich er sich hielt. Außerdem war er immer nur auf das Eine aus. Schon im Kino hatte er die Finger nicht bei sich lassen können. Ino hatte seinem Drängen zwar nachgegeben und war mit ihm nach Hause gegangen, doch wirklich befriedigt fühlte sie sich nicht. Innerlich trauerte sie noch dem verlorenen Tag mit Shikamaru hinterher… „Ich gehe jetzt. Ruf mich nicht an“, meinte Ino, nachdem sie alle ihre Sachen zusammengesucht hatte, bevor sie ohne einen Blick zurück aus dem Zimmer verschwand. Kaum auf der Straße angekommen, klingelte ihr Handy. Ino schüttelte fassungslos den Kopf und bereitete sich auf eine wenig schlaue Nachricht von Zaku vor. Doch es war nicht Zaku, der ihre eine SMS schrieb, sondern Shikamaru. Hey Ino, Ende der Woche ist Beachparty am Strand. Falls du es noch nicht weißt. Da können wir mal wieder quatschen, okay? Hoffe das Kino war trotzdem gut… Ino starrte lange auf die Nachricht und wusste nicht, ob sie sich freuen oder ärgern sollte. Doch als sie sich noch einmal zu Zakus Wohnung umdrehte, war zumindest ein Gefühl in ihr deutlich. Bedauern. ~°~ Naruto ~°~ Die nächste halbe Stunde war Naruto angespannt und lief herum wie auf heißen Kohlen. Hinata brachte Kabuto sein Wasser und ein wenig später eine Nudelsuppe, doch ihr Gespräch fiel nicht mehr auf ihr früheres Thema. Schließlich bezahlte Kabuto - nach Hinatas vielen Dankesbekundigungen zu urteilen scheinbar mit hohem Trinkgeld – und verließ Ichiraku Ramen. Erst jetzt erlaubte es sich Naruto, sich zu beruhigen. Mit dem Ärmel der Arbeitskleidung wischte er sich den Schweiß von der Stirn. Das war knapp… Plötzlich stand Hinata vor ihm und blickte ihn fragend an. Naruto wusste, dass sie eine Antwort auf das angerichtete Chaos hören wollte, auch wenn sie zu scheu war danach zu fragen. Doch Naruto konnte und wollte ihr nicht erzählen, wer Kabuto war. Er wollte nicht erzählen, woher seine Narben stammten. Mit einem ausweichenden Blick zur Seite zog er sich das Arbeitsshirt über den Kopf und hielt es ihr hin. „Hinata, ich muss dich um einen riesigen Gefallen bitten…“ Sie sah ihn weiterhin schweigend an. „Du musst mich bei Herr Akimichi entschuldigen. Es gibt etwas, dass ich unbedingt erledigen muss. Denk dir irgendetwas aus. Meine Oma ist im Krankenhaus oder so.” Er legte die Hände an den Flächen zusammen und kniff die Augen zu. „Ich weiß es ist unverzeihlich am ersten Tag abzuhauen. Aber ich würde wirklich gerne hier arbeiten. Wirklich, wirklich, wirklich!“ Als er die Augen vorsichtig wieder öffnete um Hinatas Reaktion zu sehen, blickte er direkt in ihr verhaltenes, aber nicht verstecktes Lächeln. Es reichte ihm als Antwort. “Danke”, murmelte er noch hastig, bevor er aus dem Imbiss rannte und nach Hause stürmte. Kabuto in Konoha! Er musste Sasuke so schnell wie möglich warnen! ~°~ Sakura ~°~ Sakura hatte beschlossen an diesem eh schon ruinierten Tag nicht länger in der Bude zu hocken. Vielleicht würde sie ein bisschen am Strand spazieren gehen oder ein Sondertraining in der Halle der Schultanzgruppe machen. Hauptsache es lenkte sie ein bisschen ab. Mit ihrer Sporttasche verließ sie die Wohnung und lief die Treppe runter. Auf halbem Weg hörte sie, wie unten der Eingang hastig aufgeschlossen wurde und ihr jemand unter lautem Gepolter entgegen kam. Sie blieb neugierig auf ihrer Stufe stehen und wartete solange, bis sie Naruto erkannte. Ächzend und zwei Stufen auf einmal nehmend stürzte er voran. „Naruto! Hi! Was ist-” Naruto erkannte sie, doch er blieb nicht stehen um etwas zu sagen, sondern stürmte weiter und rannte sie fast über den Haufen. „Keine Zeit, Sakura! Tut mir Leid! Hab’s eilig!” Wenige Momente später war er bereits außer Sichtweite. Sakura rückte sich ihre Sporttasche auf der Schulter zurecht und versuchte zu verstehen, was gerade passiert war. Sonst hatte sich Naruto immer die Zeit genommen mit ihr zu reden… Augenblicklich fingen ihre Gedanken an wilde Gestalt anzunehmen. Vielleicht hatte sie Naruto wirklich bereits an Hinata verloren, nur weil sie nicht nachgedacht hatte… Vielleicht hielt er sie wegen ihrer Wechselhaftigkeit für verrückt und wollte nichts mehr mit ihr zutun haben… ~°~ Naruto ~°~ Naruto brach fast den Schlüssel ab, weil er die Tür so hastig aufschloss, und trat so aufgeregt ein, dass er den Kleiderständer umwarf. „Sasuke! Sasuke, komm schnell!“ Einen fürchterlichen Moment lang glaubte Naruto, dass sein Freund nicht da war, dass er irgendwo in Konoha herumstreifte und Kabuto womöglich in diesen Sekunden über den Weg lief. Dann öffnete sich jedoch Sasukes Zimmertür und der dunkelhaarige Uchiha schlurfte mit düsterer Miene hervor. „Hör auf so einen Krawall zu veranstalten“, brummte er, die Stirn in Falten gelegt. „Davon bekommt man ja Kopfschmerzen… Was ist los? Hast du etwa den Job bekommen?“ „Nein! Das heißt… ich weiß nicht… Ist ja auch egal! Es geht um etwas ganz anderes! Sasuke, ich habe Kabuto gesehen!” Naruto wedelte wild mit den Armen herum und schlug sich dabei fast selbst auf die Nase. Auf Sasukes sonst so kontrolliert ruhigem Gesicht herrschte für einen Moment das blanke Entsetzen. Er wurde schnell wieder ruhig, doch die Angst in seiner Stimme war immer noch zu hören. „Bist du sicher?“ „Ja! Er war im Ichiraku Ramen, dort wo ich mit Hinata wegen der Arbeit war. Er hat sich dort etwas bestellt und sogar gesagt, dass er uns sucht! Zum Glück hat er mich nicht gesehen! Er hat gesagt, er weiß nicht, ob wir wirklich in der Stadt sind oder irgendwo anders…“ Er jetzt verstand Naruto seine eigenen Worte und was sie bedeuteten. Ein wenig von seiner Anspannung fiel ab. „Wenn wir uns in den nächsten Tagen nicht zeigen, zieht er bestimmt weiter und wir sind ihn los!“ „Bist du sicher, dass er dich nicht gesehen hat?“, fragte Sasuke schneidend. „Was?“ „Hast du geguckt, ob du verfolgt wirst?“, fragte Sasuke weiter, inzwischen mit einem bedrohlichen Tonfall. Als Naruto nur verwirrt mit den Schultern zuckte, wurden seine Augen zu schwarzem Eis. „Hast du völlig den Verstand verloren? Vielleicht wusste er genau, dass du in dem Imbiss bist! Vielleicht hat er die ganze Show nur abgezogen, weil er wollte, dass du so kopflos hierher rennst! Vielleicht hast du ihn genau hierher geführt!“ „Was… Aber…“ „Wir müssen hier weg. Wir müssen fliehen“, sagte Sasuke knapp. Er rannte in sein Zimmer. Naruto folgte ihm und sah, wie sein Freund anfing Klamotten und andere wichtige Sachen in eine Reisetasche zu werfen. „Was… machst du da?“ „Bist du dumm, Naruto? Wir müssen hier weg. Vielleicht weiß Kabuto nicht mit Sicherheit, dass wir hier sind, aber er muss zumindest einen Hinweis haben, wenn ihn seine Suche ausgerechnet hierher führt. Und es gibt genug Leute, die uns gesehen haben und kennen. Wir können hier nicht bleiben!“ Er stopfte ein paar Kampfsportbandagen in eine Seitentasche, bevor er wütend zu Naruto aufsah. „Was stehst du da noch rum! Fang an zu packen!” Zum zweiten Mal an diesem Tag hatte Naruto das Gefühl, er würde den Halt am Boden verlieren. Er lebte zwar erst seit einer guten Woche in Konoha, doch bereits jetzt hatte sich dieser Ort mehr wie ein Zuhause angefühlt als alles andere zuvor. „Ich will nicht weg“, sagte er schließlich. Sasuke sah wieder zu ihm auf. “Was erzählst du für einen Mist?” „Ich will hier nicht weg. Mir gefällt es hier. Selbst die Schule!“ Sasuke sprang auf, packte seinen Kragen und schüttelte ihn grob. „Bist du noch ganz bei Trost? Es geht hier nicht um unsere Wünsche! Wir müssen hier weg! Du kannst doch nicht vergessen haben, zu was Kabuto und die Schlange fähig sind! Du trägst Narben von ihnen!“ Plötzlich klopfte jemand an der Tür. Naruto und Sasuke erstarrten mitten in der Bewegung und blickten mit weit aufgerissenen Augen auf den Eingang. „Erwartest du jemanden?“, fragte Sasuke bissig. Er ließ Naruto los, verschwand in der Küche und kehrte nur wenige Sekunden später mit einem Brotmesser in der Hand zurück. Sein Atem kam schnell und abgehackt. „Was willst du mit dem Ding?“, flüsterte Naruto angespannt. Er hatte Angst ein zu lautes Geräusch zu machen. „Willst du Kabuto mit Butter bestreichen?“ „Ich stech ihn ab, wenn es sein muss“, erwiderte Sasuke kalt. „Wir müssen mit allem rechnen. Der bringt uns um, Naruto. Einer wie Orochimaru lässt welche wie uns nicht mit einem blauen Auge davonkommen…“ Es klopfte wieder an der Tür, diesmal fordernder, ungeduldiger. Sasuke hielt das Brotmesser vor sich ausgestreckt wie ein japanisches Schwert und schien zu allem entschlossen. Dann ertönte eine Stimme hinter der Tür: „Naruto? Mach bitte auf, ich weiß, dass du da bist. Wir müssen reden!“ Naruto hatte gar nicht gemerkt, dass er die Luft angehalten hatte, doch jetzt ließ er sie erleichtert entweichen. „Es ist Sakura!“ Mit einem Satz war er an der Tür und riss sie auf. Sakura stand direkt vor ihm. Mit einer Hand strich sie sich gerade nervös eine rosafarbene Haarsträhne hinter ihr Ohr. „Hey Naruto. Du bist gerade einfach so an mir vorbeigelaufen. Und… Naja, ich…“ Sie stutzte kurz und sah über seine Schulter. „Ist das ein Messer?“ Naruto lachte verlegen und versuchte sich eine passende Antwort auszudenken, doch Sasuke war schneller. „Ja. Das ist ein Messer. Jetzt schick sie weg, Naruto, und packe deine Sachen. Wir müssen endlich verschwinden…“ „Verschwinden?“, wiederholte Sakura verwirrt. Naruto wollte ihr so gerne alles erklären, alles erzählen, doch er wusste beim besten Willen nicht wo er anfangen sollte. Sasuke schob sich plötzlich an ihm vorbei, die Reisetasche bereits voll gepackt in der Hand. „Komm jetzt, Naruto. Das ist es nicht wert. Wir können woanders ein Zuhause finden…“ „Mir scheint“, sagte plötzlich eine neue Stimme, die Narutos Herz zum Stocken brachte. „ihr würdet damit diese junge Dame hier sehr unglücklich machen. Und das wäre doch furchtbar…“ Kabuto trat wie ein Phantom aus den Schatten des Treppenaufganges. Seine silbernen Haare waren im Nacken zusammengebunden und auf seinen runden Brillengläsern reflektierte sich das Licht, so dass seine Augen nicht zu sehen waren. In der Hand hielt er eine schwarze Pistole mit Schalldämpfer. „Rein in die Wohnung“, befahl Kabuto gelassen. Naruto fühlte sich wie betäubt. Sakura zitterte neben ihm heftig. „Lass das Mädchen gehen, Kabuto“, forderte Sasuke. Kabuto schüttelte lächelnd den Kopf und wedelte einmal mit seiner Waffe. „Rein in die Wohnung. Sonst leg ich sie um.“ Naruto nahm sanft Sakuras Ellenbogen und führte sie nach Sasuke in die Wohnung. Er wusste, dass Kabuto keine leeren Drohungen machte. Und jetzt hatte er auch noch Sakura in die Sache mit hineingezogen… Und ich hab ihn hierher geführt… Kabuto trieb sie ins Wohnzimmer, nachdem er die Eingangstür geschlossen hatte. „Messer weg, Sasuke“, erklärte er mit einer Ruhe, als würde er einem kleinen Kind sagen, es solle nicht mit der wertvollen Keramikvase herumspielen. Sasuke knurrte und schleuderte Kabuto das Messer vor die Füße. „Vielen Dank.“ Kabuto sah sich einen Moment im Zimmer um, dann streckte er die Arme auseinander wie jemand, der alte Freunde nach langer Zeit wieder sah. „Naruto. Sasuke. Endlich habe ich euch gefunden. Und dass auch noch in so schöner Umgebung… und mit so schöner Gesellschaft…“ „Wer ist das?“, flüsterte Sakura heiser vor Furcht. „Kabuto… Ein Handlanger von-“ Naruto verstummte, als Kabuto die Pistole genau zwischen seine Augen richtete. Er schmunzelte dabei. Narutos Eingeweide verknoteten sich in seinem Magen zu einem schweren Klumpen. „Du redest nur, wenn ich es will“, sagte Orochimarus Gefolgsmann, bevor er sich an Sakura wandte. „Die beiden haben niemals von mir erzählt, oder? Das wundert mich nicht. Ich arbeite für einen sehr mächtigen Mann aus Oto. Naruto und Sasuke kommen auch von dort. Sie haben für ihn gearbeitet, doch einen Auftrag vermasselt und sich der gerechten Strafe entzogen.“ Mit einem Finger zog er eine gerade Linie über seine eigene Wange. „Die Wunden sind gut verheilt…“ „Spiel keine Spielchen. Was willst du?“, zischte Sasuke. Kabuto hob erstaunt die Augenbrauen. „Noch ganz der Alte, Sasuke. Nicht zu viel drum rum reden, nicht wahr?“ Der Pistolenlauf zielte jetzt auf Sasukes Brust. „Orochimaru war über euer Verschwinden sehr verärgert. Ich soll euch eure gerechte Strafe zuführen.“ „Du willst uns töten“, übersetzte Sasuke kalt. Sakura zitterte noch heftiger. Naruto drückte sanft ihren Ellenbogen, doch es war eine klägliche Geste der Aufmunterung. Er dachte fieberhaft über einen Ausweg aus ihrer Lage nach, doch er war noch nie gut im Pläneschmieden gewesen. Er konnte kämpfen und Kabuto vermutlich überwinden, doch nicht wenn er dabei gegen eine Pistole antreten musste. Sein Blick fiel auf Sasuke, der ihren Feind nicht aus den Augen ließ. Naruto wollte sich schon wieder abwenden, doch dann sah er, dass die Hand seines Freundes unauffällig gestikulierte. Er will, dass wir ihn angreifen… Narutos Herz schlug, wenn das überhaupt möglich war, noch schneller. Wenn Sasuke genauso aufgeregt war wie er, zeigte er es kein bisschen. „Wenn du uns umbringen willst, warum dann das ganze Gerede? Warum bringst du uns dann erst hier in die Wohnung?“ Kabuto lächelte wieder. „Du bist schlau, Sasuke. Das haben wir immer an dir gemocht. Du hast Recht. Wenn ich euch töten wollte, hätte ich es bereits getan. Doch ich habe noch eine Alternative für euch. Ihr stehlt etwas für uns. Dafür verschonen wir euch.“ Er zog einen Zettel aus der Hosentasche und schnippte ihn Sasuke vor die Füße. „Dort steht die Adresse. Ich denke, es wird euch freuen zu hören, dass jemand aus eurer Schule dort wohnt. Das sollte die Aufgabe leichter machen. Sein Vater ist Schachspieler. Er besitzt ein äußerst seltenes und kostbares Spiel, für das Orochimaru bereit wäre Gnade vor Recht ergehen zu lassen…“ „Sie sollen stehlen?“, hauchte Sakura ängstlich. „Das kannst… du nicht verlangen…“ „Wieso nicht? Sie haben oft für Orochimaru gestohlen. Sie haben vieles für ihn getan“, sagte Kabuto fröhlich. Naruto warf Sakura einen Seitenblick zu und sah die Angst und die Fassungslosigkeit auf ihrem Gesicht. Er sah auch Sasukes Hand, die weiter Zeichen formte. Als der Uchiha sich nach dem Adressenzettel beugte, zeigte er drei Finger… Dann nur noch zwei… Einen… Jetzt! Sasuke sprang plötzlich aus seiner gebückten Haltung vor und rammte dem überraschten Kabuto den Kopf in den Bauch. Gleichzeitig lenkte er den Arm zur Seite, der die Pistole auf ihn gerichtet hielt. Ein Schuss löste sich - durch den Schalldämpfer nur als leise spuckendes Geräusch zu hören – und aus der Wand hinter Sasuke platzte Putz ab. Naruto warf sich ebenfalls auf Kabuto und schleuderte ihm seine Faust mit aller Kraft entgegen. Im letzten Augenblick riss Kabuto seinen Kopf zur Seite und entging so dem wilden Hieb. Naruto verlor durch den Schwung das Gleichgewicht und wurde von Kabuto, der mit Sasuke gleichzeitig um die Pistole kämpfte, ins Gesicht getreten. Einen Moment lang sah er nur Sterne. Er hörte einen Aufschrei, wildes Poltern und schließlich Stille. Als er wieder klare Umrisse erkennen konnte, lag er auf dem Boden. Kabuto stand über ihm und hatte die Waffe keuchend auf Sasuke gerichtet, der ebenfalls zu Boden gegangen war. „Das war nicht schlau!“, keifte Kabuto. Jede falsche Freundlichkeit war aus seiner Stimme gewichen. Er sah sich hektisch um und wirkte plötzlich verwirrt. „Wo ist das Mädchen…?“ Sakura stand genau hinter ihm. Naruto sah mit weit aufgerissenen Augen, wie sie eine kleine Hantel, die sie aus ihrer Tasche haben musste, hoch über den Kopf hob und schließlich gegen Kabutos Schädel schmetterte. Orochimarus Mann stöhnte auf und brach in die Knie. Blut rann ihm in den Nacken und über die Stirn. Trotzdem hielt er die Pistole verbissen fest. „Miststück!“ Brüllend wirbelte er herum und drückte ab. Gleichzeitig sprang Sasuke vor. Er stieß Sakura aus dem Weg, zuckte zusammen, als der gedämpfte Schuss ertönte, und prallte gegen die Wand. Dabei schmierte er Blut über die erst neu gestrichene Wand… „Sasuke!“, schrie Sakura. „Sasuke!“, brüllte Naruto. Die Wut explodierte in ihm und verdrängte für einen Moment die Angst. Ehe er richtig begriff was er tat, rannte er frontal auf Kabuto zu und trat ihm die Pistole aus der Hand. Die Waffe segelte durch die Luft und rutschte über den Boden bis in die Küche. Naruto wollte ihr nachsetzen, doch Sakura rief seinen Namen. Sie versuchte verzweifelt Sasuke zu stützten und drohte unter seinem Gewicht zusammenzubrechen. Naruto rannte zu ihr und schlang seinen Arm unter die Schultern seines Freundes. Dabei spürte er die warme Feuchtigkeit von Blut… „Er hat dich getroffen…“ „Wir müssen hier raus“, stöhnte Sasuke unter Schmerzen. Zusammen mit Sakura brachte Naruto ihn aus der Wohnung und schließlich über den umständlichen Weg die Treppe hinunter. „Wir müssen die Polizei anrufen!“, keuchte Sakura, doch Sasuke und Naruto schüttelten gleichzeitig den Kopf. „Das… geht nicht…“, brachte Sasuke hervor. „Spinnt ihr? Der Typ hat auf uns geschossen! Wir müssen die Polizei anrufen!“ „Sakura…“ In Naruto flogen unfassbar viele Gedanken und Gefühle hin und her. Er wusste, dass er sie nicht mehr länger anlügen konnte. Nicht nach dem was passiert war. „Wir sind Waisen, Sakura…“, hörte er sich selbst sagen. Sasuke schien protestieren zu wollen, hatte jedoch nicht genug Kraft. „Wir kommen aus einem Waisenhaus in Oto und sind von dort geflohen. Wenn wir die Polizei einschalten, werden sie Fragen stellen und wir werden wieder dort zurück gesteckt. Wir werden Konoha verlassen müssen. Und Orochimaru wird in Oto auf uns warten…“ „Aber wir können doch nicht Nichts tun! Der Typ will euch umbringen!“ „Ich sterbe lieber, als zurück ins Waisenhaus zu gehen“, erwiderte Naruto ernst. Er war selbst überrascht über seine Worte und wusste doch, dass sie stimmten. „Ich sterbe lieber, als Konoha freiwillig zu verlassen. Das alles hier ist wie ein wahr gewordener Traum. Es ist unsere zweite Chance. Ich lasse mir das nicht nehmen!“ Sakura starrte ihn an, während sie Sasuke die letzten Stufen zum Ausgang runter schleppten, und schüttelte schließlich ungläubig den Kopf. „Ihr werdet mir eine ganze Menge erklären müssen, wenn wir das hier hinter uns haben…“ „Nicht… auf die offene Straße“, murmelte Sasuke plötzlich. Er wurde zunehmend schwächer und hing inzwischen beinahe mit seinem ganzen Gewicht auf ihnen. Die Farbe wich aus seinem Gesicht, als würde sie mit dem Blut aus seiner Schulter laufen. Sakura sah ihn fragend und besorgt an, doch Naruto verstand, was sein Freund ihnen mitteilen wollte. „Wenn wir uns den ganzen Leuten zeugen, wird es auch darauf hinauslaufen, dass jemand die Polizei ruft… Wir müssen uns verstecken…“ Der Ärger kehrte in Sakuras grüne Augen zurück. „Sasuke ist angeschossen! Will das nicht in eure Köpfe? Er könnte sterben, wenn wir ihn nicht bald in ein Krankenhaus bringen!“ „Dann müssen wir einen Arzt finden, der keine Fragen stellt“, erwiderte Naruto. Er rückte Sasukes Arm auf seiner Schulter zurecht, stieß die Eingangstür ein Stück auf und spähte nach draußen. Es war später Nachmittag, doch die Straßen wirkten zu seiner Erleichterung wie ausgestorben. Hinata hatte ihm erzählt, dass am Strand ein großes Surferturnier stattfand und die meisten Bewohner Konohas dort hingingen. Deswegen war auch der Ichiraku Ramen relativ leer gewesen… „Okay, wir können gehen. Es ist niemand zu sehen!“ Er hatte erst einen Schritt über die Schwelle getan, als andere Füße ein paar Stockwerke über ihnen über die Treppen polterten. Naruto und Sakura sahen sich schockiert an. „Kabuto…“, murmelte Sasuke. „Ich kriege euch“, rief Orochimarus Mann durch das Treppenhaus. Der Schweiß lief Naruto in Strömen über den Rücken und das nicht nur von der Anstrengung Sasukes Körper zu tragen. Ohne noch weiter auf mögliche Augenzeugen zu achten stürzte er aus der Tür. Sakura hatte Probleme schritt zu halten. Sie stolperten hastig über die erstbeste Straße und schließlich in eine kleine Nebengasse, auf die Sakura deutete. Kaum waren sie im Schatten eines Hauses eingetaucht, platzte Kabuto aus der Wohnung hinter ihnen. Auf seiner Stirn klebte getrocknetes Blut. In der Hand hielt er wieder die Pistole. Einen Moment lang sah er sich wild nach ihnen um, ohne sie zu entdecken. Naruto glaubte schon, er würde sie nicht finden, als sich seine dunklen Augen hinter den Brillengläsern genau auf sie richteten. Verdammt! Die nächsten Sekunden vergingen wie in Zeitlupe. Kabuto rannte auf sie zu und richtete dabei die Pistole auf sie. Naruto versuchte Sasuke wieder in Bewegung zu setzen, doch Sakura starrte gebannt und wie gelähmt zurück auf ihren Verfolger, der immer näher kam. Schließlich flogen gedämpfte Schüsse durch die Luft, ein Mal, zwei Mal, drei Mal. Die Wand neben ihnen explodierte in einem Schauer aus Steinsplittern. Naruto riss Sakura und Sasuke zu Boden, um sie vor den Geschossen zu schützen. Er konnte Sasukes Blut an seinen Fingern fühlen und Sakuras zarten Körper unter ihm, der sich durch ihren rasselnden Atem schnell hob und senkte. Dann stand Kabuto ruhig vor ihnen, mitten auf der Straße. Es wirkte so, als wären sie die einzigen Menschen in der ganzen Stadt. Kabuto richtete die Pistole mit einem verzerrten, aber triumphierenden Lächeln auf sie. „Warum… macht ihr es euch unnötig schwer? Ich habe euch eine Chance geboten und ihr habt sie verschmäht. Was jetzt passiert, ist allein eure Schuld!“ Sakura kniff die Augen zusammen, als könnte sie so Kabutos Anwesenheit aussperren. Doch Naruto starrte ihm trotzig entgegen. Er wusste nicht, was er in seiner Lage sonst tun konnte. „Lebt wo-“, fing Kabuto an, bevor seine Worte von einem ohrenbetäubenden Hupton verschluckt wurden. Naruto sah das Auto aus dem Nichts heranrasen, doch sein Kopf schien die Bilder mehrere Momente lang nicht wirklich aufnehmen zu können. Kabuto schrie. Die Hupe schraubte sich immer mehr in die Länge, bis sie ergänzt wurde von einem donnernden Knall, Splittern und quietschenden Reifen. Als Narutos Hirn wieder normal funktionierte, lag Kabuto vor einem Auto mit angebrochener Windschutzscheibe regungslos auf dem Asphalt. Naruto starrte Sakura an. Sakura starrte ihn ein. Er fühlte sich als wäre jedes noch so kleine Gefühl aus ihm herausgepresst worden, so dass nur noch Leere zurückblieb. „Wir haben… es überstanden“, sagte er stockend. Er konnte es selber nicht glauben. Es war zuviel auf einmal. Zuviel war passiert. Der Schultag vom Morgen schien Jahre zurückzuliegen… Neben ihm lehnte sich Sakura zitternd an die Wand. Sie hatte unglaublich gut durchgehalten, doch nun, wo die Anspannung von ihr abfiel, vergrub sie das Gesicht in den Händen und fing an zu weinen. Sasuke lag daneben, eine Hand schwach auf seine Wunde gepresst. Naruto beobachtete einen Moment den Fahrer des Unfallwagens, der ungläubig aus dem Auto stieg und Kabutos Puls fühlte. „Wir sollten von hier verschwinden“, sagte Naruto kraftlos, während der Fahrer zu seinem Handy griff. ~~~°~~~ Nächstes Mal gibts auch wieder TenTen, Neji, Lee, Temari, Kiba, Shika und Ino zu sehen. Versprochen ;) Kapitel 9: Pills and Kisses - Part 1 ------------------------------------ Soo, da wohl doch niemand meine „News“ gelesen hat, musste ich am Ende selber entscheiden, was ich mit diesem Kapitel mache. Letztes Mal habe ich gesagt, länger als das bisher längste Kapitel wird nichts mehr. Deswegen bin ich so fies und teile das wieder in zwei Teile :p Den nächsten Teil gibt’s am Montag in 9 Tagen, da ich bis dahin im Campingurlaub bin. Wünscht mir gutes Wetter ;) @WerePuXx: Ich habe tatsächlich überlegt, ob Hinata die Ärztin spielen soll, doch da die Kids alle zwischen 16 und 18 sind, war mir das dann doch zu unrealistisch... @Kyou-Chan: Wieso soll denn der arme Naruto auch was abkriegen?? @Purple_Eye: Die ENS gibt’s auf jeden Fall. Schön, dass dir die Story gefällt. Es wird auch weiterhin noch ein oder zwei Mal durchgemischt bei den Pairings, das kann ich versprechen ;) @kleines-sama: Oh man, du hast ja einen echten Lesemarathon hinter dich gebracht, um auf den aktuellen Stand zu kommen. Die Story muss dich ja voll gefesselt haben ;) Sowas freut mich natürlich seeeehr!!! XD @dina-chan: Hm, der Auftrag? Weiß nicht, könnte noch ein Element der Geschichte werden. Habe mich da aber um ehrlich zu sein noch nicht festgelegt... @Xell: Ihr wollt euch doch nicht die Spannung schon vorher kaputt machen?! Na gut, ich verrate, ob Itachi noch auftauchen wird... Alle die nicht gespoilt werden wollen, weggucken!!! Also... Die Antwort ist einfach: VIELLEICHT! Hahaha... Nicht zufrieden? Na gut... Also, er wird definitiv seinen Auftritt bekommen! So, jetzt ist es raus! ~~~°~~~ Kapitel IX – Pills and Kisses – Part 1 ~~~°~~~ So sleepless and so sedated So black-eyed and all worn out So downcast but still not hopeless You cure me when you're around - Donots ~°~ Sasuke ~°~ Sasuke stand vor dem Spiegel und beobachtete lustlos, wie sich die Muskeln seines Armes unter dem Verband anspannten, wenn er ihn bewegte. Der Zwischenfall mit Kabuto lag bereits fast eine ganze Woche zurück, doch seine verwundete Schulter war noch immer steif und schmerzte, wenn er sie zu sehr belastete. Er konnte sich nicht daran erinnern, dass die Schusswunde so schlimm gewesen war. Eigentlich konnte er sich sowieso nur an wenige Sachen erinnern, die nach Kabutos Autounfall passiert waren. Naruto hatte die Lücken in seinem Gedächtnis jedoch gefüllt. Ohne Sakura… wäre ich vielleicht tot… Oder zumindest wieder im Waisenhaus… Seine rosahaarige Klassenkameradin hatte Kiba angerufen, nachdem Sasuke durch den hohen Blutverlust in die Bewusstlosigkeit abgedriftet war, und ihn so lange bearbeitet, bis sie schließlich die Adresse eines diskreten Arztes in der Hand hatte. Dieser hatte anschließend Sasukes Wunde versorgt ohne lästige Fragen zu stellen. Da die Kugel seine Schulter zwar glatt durchschossen, wichtige Gefäße oder Muskeln jedoch verschont hatte, musste der Arzt die Wunde nur säubern, nähen und schließlich ordentlich verbinden. Zwei Tage später hatten sie erfahren, dass Kabuto seinen Unfall zwar überlebt hatte, dabei jedoch ins Koma gefallen war und nur geringe Aussichten hatte überhaupt jemals wieder aufzuwachen. Niemand, nicht einmal der geschockte Fahrer des Autos, hatte jemandem außer Kabuto gesehen. Da dieser eine Pistole mit sich trug, aber keinen Personalausweis, hielt man ihn für einen Handlanger des örtlichen Mafiabosses Zabuza Momochi, dem „Nebeldämon“. Der Fall wurde schnell zu den Akten gelegt… Sasuke spreizte und ballte die Faust noch so lange, bis der Schmerz ihn zum Abbruch zwang. Unzufrieden massierte er die pochende Schulter. Sein Blick fiel auf die Schmerztabletten, die ihm der Arzt mitgegeben hatte, doch bisher war die Packung noch unbenutzt. Die Schmerzen waren für Sasuke eine Erinnerung an seine eigene Schwäche und seine mangelnde Aufmerksamkeit. Wenn er sie spürte, wusste er, dass er noch viel zu lernen hatte. In solchen Momenten konnte er nur schwer dem Drang widerstehen in die Kampfsporthalle der Schule zu gehen und entgegen aller Vernunft zu trainieren. Stärke… Ich will Stärke… Sasukes Blick fiel auf das Bild seiner Familie, dass er wie einen Schatz hütete seit er denken konnte und dass außer Naruto nur Sakura durch einen Zufall gesehen hatte. Er biss die Zähne zusammen, als er an das rosahaarige Mädchen dachte. Er war in die Kugel gesprungen, die für sie bestimmt war, und hatte sein Leben riskiert, obwohl er sich immer geschworen hatte nicht zu sterben bevor er zu genug Stärke gefunden hatte. Und das Schlimmste daran war, dass er nicht einmal verstand warum. Sollte TenTen ihn besser durchschaut haben als er selbst? Sollte er Sakura wirklich mögen? Es kam ihm absurd vor, dass ausgerechnet er für ein Mädchen vor eine geladene Waffe sprang. Wie ein blöder Filmheld… Sasuke schnaubte und setzte seine Bewegungsübungen mit dem Arm fort, bis der Schmerz erneut kam und seine Gedanken verdrängte… ~°~ Ino ~°~ In Konoha wurden viele Strandpartys gefeiert, besonders bei so schönem Wetter wie in diesem Jahr, doch auf diese eine freute sich Ino ganz besonders. Schon die ganze Woche lang hatte sie sich kaum auf etwas anderes konzentrieren können. Sie war so voller Vorfreude, dass sie nicht einmal über Sasukes, Sakuras oder Hinatas Absage enttäuscht sein konnte. Sasuke hatte ihren erneuten Flirt mit verbundener Einladung gewohnt unbeeindruckt abgelehnt, während Sakura meinte, sie müsse ausgerechnet an diesem Abend etwas mit Naruto klären. Und Hinata? Die stand wieder einmal unter der Tyrannei ihres Vaters und musste eine der endlosen Lektionen über das Managergeschäft über sich ergehen lassen. Trotz all dieser Körbe summte Ino zufrieden vor sich hin, als sie sich auf den Weg zum Strand machte. Sie trug ein lockeres Outfit, das für ihre Verhältnisse ungewöhnlich viel Haut verbarg, und ihre blonde Haarpracht war zu einem einfachen Zopf gebunden. Nur auf der linken Seite fielen ihr ein paar lange, lose Haarsträhnen ins Gesicht. Lächelnd erreichte sie den Strand. In gleichmäßigen Abständen waren bereits große Feuer entzündet worden, an denen sich unzählige bekannte und unbekannte Gesichter tummelten. Kühlboxen, voll gestopft mit den verschiedensten Getränken, Pappbecher und Badeklamotten lagen überall im Sand verstreut. Ein paar Leute hatten ihr Autos auf den Strand gefahren und ließen die darin aufgemotzten Musikanlagen auf vollen Touren arbeiten. Ino ließ ihren Blick zufrieden schweifen. Sie sah TenTen und Lee, Neji und seine Band und schließlich auch Shikamaru. Das faule Genie von Konoha schlurfte etwas teilnahmslos über den Strand und nippte dabei an einem Bier. Ino lief winkend auf ihn zu. „Shikamaru! Shika!“ Shikamaru drehte sich zu ihr um und lächelte ebenfalls ein bisschen. Sein Lächeln wirkte zwar immer spöttisch, weil er nur einen Mundwinkel hob, doch Ino freute sich trotzdem darüber. „Wartest du schon lange?“, fragte sie, nachdem sie etwas atemlos bei ihm ankam. Er schüttelte wortlos den Kopf und führte sie ein Stück über den Sand zu einem der lodernden Lagerfeuer. Dort nahm er etwas aus der Kühlbox. Es war ein Cocktail, genauso bunt und exotisch zubereitet wie der, den er ihr bei Kibas Geburtstag verweigert hatte. „Hier. Den wolltest du doch.“ Ino strahlte und nahm das Getränk entgegen. „Danke! Dass du daran noch gedacht hast!“ Offensichtlich war Shikamarus überdimensionales Hirn auch mal im Stande bei zwischenmenschlichen Beziehungen zu funktionieren… Das Genie zuckte gleichmütig mit den Schultern. „Ich habe doch gesagt, dass ich heute mal Zeit für dich habe.“ „Was ist mit Temari?“, fragte Ino misstrauisch. Wieder ein Schulterzucken. „Die treibt sich hier irgendwo rum. Als sie gehört hat, dass hier ein paar Leute aus Suna sind, war sie schneller weg als ein Wiesel.“ Ino war nicht besonders traurig darüber, entschied sich aber dafür entgegen ihrer üblichen Art nur verhalten an ihrem Cocktailstrohhalm zu schlürfen und nichts zu sagen. Shikamaru führte sie wieder weg von dem Feuer und wollte mit ihr zu seinem besten Freund Chouji Akamichi gehen, doch bevor sie ihn erreichten, sah Ino Zakus stachelige Frisur ganz in der Nähe. Unter keinen Umständen wollte sie diesem Typen heute über den Weg laufen. Entschlossen griff sie nach Shikamarus Hand und zerrte ihn wieder zurück. „Lass uns erstmal dort hingehen! Da ist die Musik viel besser und wir wollen doch tanzen!“ „Ich hasse Tanzen“, kommentierte er trocken, während sie ihn breit grinsend über den Strand zerrte. ~°~ Sakura ~°~ Sasuke schien sich in seinem Zimmer eingesperrt zu haben. Sakura wollte ihm gerne dafür danken, dass er sie so selbstlos beschützt hatte, doch er ignorierte ihre Stimme und ihr Klopfen an der Tür hartnäckig. Schließlich gab sie ihre Versuche resignierend auf und ging ins Wohnzimmer zurück, wo Naruto bereits auf sie wartete. Er saß auf einem Stuhl, wippte unruhig mit einem Fuß auf und ab, als würde es ihn die größte Anstrengung kosten still zu bleiben, und musterte sie nervös. Es war das erste Mal, dass sie sich seit der schrecklichen Begegnung mit Kabuto sahen. Nach diesem wahnsinnigen Tag - diesem ganzen Horror - hatte Sakura erstmal etwas Abstand zwischen sich und ihren zwei Nachbarn gebraucht, die ihr fremder und gleichzeitig näher waren als zuvor. Doch jetzt war sie bereit für Antworten und Naruto wusste, dass er sie geben musste. Die Anspannung zwischen ihnen war deutlich zu spüren. „Das wird nicht besser, wenn ich es vor mir herschiebe, oder?“, sagte Naruto schließlich mit einem kläglichen Grinsen. Er tat Sakura leid. Sie verstand den Schatten, der manchmal in seinen Augen aufgetaucht war, nun besser und wusste, dass er viel durchgemacht haben musste. Doch gleichzeitig war sie wütend auf ihn, weil er ihr nichts von alledem erzählt hatte. Und das obwohl sie sich so nahe gewesen waren. Obwohl sie sich geküsst hatten… „Also“, fing Naruto schließlich an, nachdem er noch einmal laut aufseufzte. Er fing an zu kippeln und wirkte auf Sakura immer mehr wie ein kleiner Junge, der gestehen musste etwas ausgefressen zu haben. „Das meiste hat Kabuto ja schon erzählt. Wir sind aus einem Waisenhaus aus Oto. Vor ein paar Wochen sind wir abgehauen…“ „Wegen diesem Orocho… Orochi…“ „Orochimaru“, half Naruto nach und nickte anschließend zustimmend. „Er ist der Kopf einer Mafiabande und in so ziemlich alle kriminellen Aktivitäten verwickelt, die in Oto abgehen… Wir haben für ihn gearbeitet. Wir sind nicht besonders stolz drauf.“ Er senkte den Blick zu Boden und pulte verlegen ein kleines Holzstück aus der Sitzfläche seines Stuhls. „In einer Gegend wie Oto als Waise aufzuwachsen, ist nicht sehr einfach. Wir haben uns oft geprügelt und hatten nicht viel Geld, deswegen haben wir das Angebot von Orochimarus Bande angenommen. Geld und Schutz für ein paar kleine Jobs.“ „Was für Jobs?“, fragte Sakura. Sie konnte nur schwer verbergen, dass sie schockiert über Narutos und Sasukes kriminelle Vergangenheit war. Kabuto hatte zwar bereits genug angedeutet, aber es war etwas Anderes es direkt aus Narutos Mund zu hören. Der blonde Chaot hob abwehrend die Hände. „Nichts Schlimmes, ehrlich! Wir haben niemandem umgebracht oder so! Nur ein paar Kurierdienste oder ein bisschen Spionieren. Ein paar Mal sind wir auch in Lagerhäuser eingebrochen, die irgendwelchen rivalisierenden Banden gehörten…“ „Warum ist Orochimaru dann hinter euch her?“ „Wegen unserem letzten Kurierdienst. Wir haben nie nachgeguckt, was wir transportieren, doch eigentlich war es uns trotzdem immer klar. Bei Orochimaru drehte sich fast alles um Drogen.“ Naruto schluckte. Inzwischen hatte er den Holzsplitter vom Stuhl gelöst und drehte ihn abwesend zwischen den Fingern. „Wir sollten ein Päckchen in eine heruntergekommene Gegend bringen. Kurz vor der Adresse, die wir von Kabuto bekommen hatten, haben wir eine alte Freundin aus dem Waisenhaus getroffen. Sie war nur zwei Jahre älter als wir, hatte das Waisenhaus mit Achtzehn sofort verlassen. Orochimaru hat sie an die Drogen herangeführt.“ Naruto biss wütend die Zähne zusammen. Durch seine Narben sah er plötzlich nicht mehr wie ein kleines Kind aus, sondern wie eine wütende Raubkatze. „Sie war völlig am Ende. Da haben wir erst so richtig verstanden, was wir eigentlich tun. Wir haben die Drogen vielleicht nicht verkauft, aber wir haben doch dabei geholfen sie in Umlauf zu bringen. Sasuke ist völlig ausgetickt. Er hat das Päckchen aufgerissen und alles in den Gulli geschüttet…“ Sakura konnte sich nur schwer ein kleines Lächeln verkneifen. Da zeigte Sasuke wieder, dass er doch ein gutes Herz hatte, obwohl er es aus irgendeinem Grund zu verbergen versuchte. Am Anfang hatte sie gedacht, er wäre gefühlloser als Naruto, doch er versteckte es nur besser… „Was ist dann passiert?“, fragte Sakura leise. Naruto begegnete ihrem Blick. Der Schatten war in seine blauen Augen zurückgekehrt. Er lag wie ein unreiner, düsterer Fleck in einem sonst klaren hellen Meer. „Orochimaru war natürlich wütend und Kabuto hat uns gefunden. Er hat gesagt, er müsste uns bestrafen, so dass wir uns immer an unseren Fehler erinnern.“ Wie in Trance hob Naruto eine Hand und fuhr über die erste seiner geraden Narben. „6 Schnitte… Einen für jedes Kilo Pillen, das wir weggeschüttet haben…“ ~°~ Shikamaru ~°~ Er musste zugeben, dass es ein schöner Abend war. Er war eigentlich kein Fan vom Tanzen, war nicht einmal wirklich ein Fan von großen, lauten und ausgelassenen Partys, doch er sah wie glücklich Ino über seine Gesellschaft war und tat ihr deshalb den Gefallen es zu genießen. Denn in den letzten Tagen war sie besonders niedergeschlagen. Niemand außer ihm schien es zu bemerken, denn sie war gut darin ihre wahren Gefühle hinter übertriebener Ausgelassenheit zu verstecken, doch Shikamaru kannte sie schon so lange, dass es für ihn nicht schwer war sie zu durchschauen. Ihr Lächeln, dass sie den Leuten zu warf wenn sie eigentlich schlecht gelaunt war, war so viel weniger strahlend als das, das sie im Augenblick mit sich trug. „Shika, lass uns was zu trinken holen!“, schnaufte Ino, während sie sich feine Schweißperlen von der Stirn wischte. Shikamaru konnte nicht so wild tanzen wie sie, doch auch ihm war warm und der Gedanke an ein eiskaltes Getränk trieb sie beide zur nächsten Kühlbox. Ino griff hinein und zog zwei Bierflaschen heraus. Beim Lagerfeuer ließ Shikamaru widerstrebend seine Jacke in den feinen, weichen Sand fallen, damit sie sich darauf setzen konnten. Dann öffnete er die Flaschen gekonnt mit seinem Feuerzeug, so dass die Kronkorken im hohen Bogen in den Flammen verschwanden. „Auf uns“, murmelte er und berührte Inos Flasche mit seiner. Sie nahmen einen kleinen, erfrischenden Schluck und starrten eine Weile schweigend in die Flammen. „Willst du mir erzählen, was mit Zaku ist?“, fragte Shikamaru schließlich. Auch ohne seine beste Freundin anzusehen, konnte er sich ihren überraschten Gesichtsausdruck vorstellen. „Ich bin nicht blind“, meinte er ruhig, bevor sie etwas erwidern konnte. „Du gehst ihm die ganze Zeit aus dem Weg…“ „Es ist nichts…“ „Nur ein weiterer Name auf deiner Liste?“, fragte er neckend. Als Antwort schlug sie ihm gegen die Schulter, bevor sie ihren Kopf auf die gleiche Stelle legte. Ihr blondes Haar fiel wie ein goldener Schleier über seinen Arm und kitzelte. „Lass uns nicht darüber reden…“ „Über was willst du dann reden?“, fragte er und sah sie an. Ihre himmelblauen Augen waren verträumt auf das Feuer gerichtet. Das Licht der Flammen loderte in ihnen und tanzte auf ihrem Haar, so dass es aussah, als wäre ihr Kopf von goldenem Feuer umrahmt. Es war lange her, dass sie so vertraut beieinander gesessen hatten. In den letzten Wochen hatten sie irgendwie kaum Zeit füreinander gehabt. Und so anstrengend und verwirrend Shikamaru Frauen auch fand – besonders Ino – so war es doch schön sie mal wieder neben sich zu haben. „Ich weiß nicht“, murmelte sie. „Über alles. Über nichts. So wie früher.“ Shikamaru spürte, dass ihr irgendetwas auf der Seele lastete, doch er wusste auch, dass es nicht der richtige Zeitpunkt war um sie darauf anzusprechen. Um ehrlich zu sein, war ihm selbst nicht nach großen, ernsten Gesprächen, nicht heute, nicht jetzt. Er wollte etwas sagen, doch in diesem Moment fing Inos Handy an einen aktuellen Popsong zu spielen. Seufzend nahm sie das Telefon aus der Tasche und starrte eine ganze Weile lang auf die empfangene SMS. Shikamaru beobachtete verwirrt wie ihr seliges Lächeln nach und nach verblasste und etwas von dem schönen Funken in ihren Augen starb. „Was ist?“, fragte er besorgt. Sie schüttelte nur den Kopf, steckte ihr Handy ein und wandte den Kopf ab. Dann griff sie entschlossen nach ihrem Bier, setzte an und trank und trank und trank… „Ino!“, rief er, während er versuchte sie daran zu hindern die ganze Flasche in einem Zug zu leeren. Doch sie schlug seine Hand weg, entwand sich ihm und sprang auf. „Lass mich!“, schnauzte sie. Shikamaru war entsetzt zu hören, wie brüchig ihre Stimme klang. „Lass mich einfach…“ „Ino…“ Sie schüttelte den Kopf und rannte weg. Als Shikamaru ihr nachsetzte, war sie schon fast drei Feuer weiter und aus seinem Sichtfeld. „Wie… anstrengend…“, murmelte er, obwohl der sonstige genervte Tonfall fehlte. Er machte sich Sorgen. So hatte er seine beste Freundin noch nie erlebt… ~°~ TenTen ~°~ Lee lag alle Viere von sich gestreckt im Sand, umspült von den hereinrollenden Wellen des Meeres, und schnarchte ausgelassen. TenTen seufzte. Wieder hatten ein paar besonders lustige Gestalten den Jungen mit dem Topfschnitt zum Alkohol verführt – diesmal nicht nur ein Bier, sondern einen ganzen Tequila-Schnaps! Lee hatte sich benommen, als hätte man ihn an eine Spannungsleitung angeschlossen, und war nur durch TenTens Hilfe nicht mehrmals in die knisternden Lagerfeuer gepurzelt. Natürlich hatte er in seinem Zustand nichts von ihr hören wollen und war weggerannt, bis sie ihn aus den Augen verloren hatte. Jetzt lag er hier. „Ach Lee, wenn man dich eine Sekunde aus den Augen lässt…“, murmelte TenTen kopfschüttelnd. Sie zog ihn vom Wasser weg, damit er nicht durch eine unglückliche Bewegung ertrinken konnte, und schließlich zu einem der Feuer, damit er nicht frieren würde. Ihn aufzuwecken war in dieser Situation ein Ding der Unmöglichkeit. TenTen wusste das und ließ ihn daher schlafen. Sie guckte, wo sie gelandet war, und erkannte halb erschrocken und halb begeistert, dass sie Lee direkt neben Neji und seine Band, die „Children of Destiny“, gezogen hatte. Neji sah so gut aus wie immer und ließ ihr Herz schmerzhaft klopfen. Seine Haare fielen ihm glatt und schwarz bis auf die Schultern, diesmal aus dem Gesicht gehalten von einem blutroten Stirnband, das gut zu seinem rot-schwarzen Shirt passte. Neben ihm saßen der riesige Bassist Jirobi, die schöne Violinistin Tayuya, der Gitarrist Sakon und Kidomaru, der so schnell auf das Schlagzeug hämmern konnte, dass man manchmal glauben musste, er hätte sechs Arme… Die vier ließen eine Flasche Wein im Kreis rotieren, während Neji dabei war seine Gitarre zu stimmen. Als sie TenTen entdeckten, war Jirobi der erste, der sie begrüßte. „Hey, Manager!“, rief er. Seine Stimme klang wie ein kleiner Donnerhall. Neben ihm lächelten Sakon und Kidomaru still in sich hinein, während sie die Hand zum Gruß hoben. Nur Tayuya wirkte von ihrem Erscheinen nicht so begeistert und TenTen wusste auch warum. Die rothaarige Violistin war nämlich an Neji genauso interessiert wie sie selbst… „Hallo ihr“, meinte sie, während sie sich zu ihnen in den Kreis setzte. Jirobi bot ihr die Weinflasche an, doch sie gab sie weiter ohne davon zu trinken und suchte stattdessen Nejis Blick. Der Hyuuga taxierte sie ebenfalls, während seine Hände unabhängig davon weiter an der Gitarre arbeiteten. „Gar nicht mit Uchiha unterwegs?“, fragte er kühl. TenTen sah Tayuya aus den Augenwinkeln lächeln, doch sie ließ sich nichts anmerken. Sie hatte sich vorgenommen Sasukes Eifersuchtsspiel auch ohne ihn fortzusetzen und seufzte deswegen ein wenig übertrieben. „Leider nicht… Er ist immer noch verletzt. Seine Schulter, die er sich an dem Stahlträger aufgeschnitten hat“, erklärte sie. Nach kurzer Überlegung fügte sie hinzu: „Der Arme…“ Zu ihrer Genugtuung sah sie, wie Neji die Kontrolle über seine Mimik verlor und sich für einen Moment die Blöße gab Wut zu offenbaren. TenTens Herz schlug schneller. Zum ersten Mal, seit sie sich ihre Liebe zu dem verschlossenen Musiker eingestanden hatte, spürte sie einen kleinen Hoffnungsschimmer. Vielleicht war er tatsächlich eifersüchtig?! Sie beschloss es auf die Spitze zu treiben: „Sonst hätte ich ihn gerne mitgebracht, damit ihr kennen lernen könnt…“ „Was findest du an dem Kerl?“ Auch Nejis Stimme war getränkt von Wut. Seine Bandmitglieder, besonders Tayuya, sahen ihn verwundert an. TenTen musste sich verkneifen loszulachen. „Ich denke nicht, dass dich das etwas angeht“, erwiderte sie ungenau. „Es interessiert mich auch gar nicht“, murmelte Neji, bevor er sich wieder seiner Gitarre widmete. Dabei verbarg er das Gesicht hinter dem dichten Schleier seiner schwarzen Haare. TenTens Augen wurden groß. Sie wagte kaum ihren Gedanken zu Ende zu führen, aber war Neji etwa… verlegen? Der Hyuuga fing an gedankenverloren an den Saiten seines Instruments zu zupfen. Die Töne, die er dabei hervorbrachte, waren so bittersüß, dass sie ihr Herz beinahe sofort zum Schmelzen brachten. Das war ein Grund, warum sie sich in ihn verliebt hatte. Sie verlor sich immer wieder in seiner Musik, war Gefangene seiner Lieder. „Ein neuer Song?“, fragte sie gebannt. Neji spielte einfach weiter, wieder ganz der Coole. „Nur ein paar Ideen“, antwortete er, während seine Finger weiter über die Saiten fuhren und das Lied zu einem akustischen Teppich aus Sehnsucht und Schmerz verwoben. Die Musik schnitt so tief in ihr Herz, als würde sie es offen legen und genau ihre Gefühle nehmen, um sie der ganzen Welt zu zeigen. Plötzlich sehnte sich TenTen inbrünstig danach einfach auf Neji zuzuspringen und ihm ihre Liebe ins Gesicht zu schreien und dem Dickschädel zu erklären, dass es niemandem für sie außer ihn gab, niemanden, nicht Sasuke noch sonst wer. Doch sie sprang nicht auf und schrie nicht, sondern lauschte nur weiter dem wundervollen Song, der in der Luft hing. Dahinter steckte eine Wahrheit, die niemand außer TenTen jemals erkannt hatte. Viele fragten sie, warum sie ausgerechnet einen so kalten, abweisenden und manchmal gemeinen Jungen wie Neji liebte. Für sie lag die Antwort sofort auf der Hand, wenn sie ein weiteres Mal seiner Musik verfiel. Jemand, der so unglaublich schöne Musik macht, kann einfach kein schlechter Mensch sein… Und wenn man genau aufpasst, kann man erkennen, dass er seine Gefühle sehr wohl zeigt. Er legt sie jedes Mal in einen seiner Songs… Er schreibt sie mit Herzblut… ~~~°~~~ Der zweite Teil wird ein Leckerbissen für alle InoShikaTema-Fans! Außerdem gibt's noch mehr zu Narutos Vergangenheit! Bis in 9 Tagen! Kapitel 10: Pills and Kisses - Part 2 ------------------------------------- Da bin ich wieder – wie versprochen! Nachdem ich gestern noch den Sand aus den Haaren gewaschen, den Rausch ausgeschlafen und ordentlich gegessen habe, fühle ich mich wieder genug als Mensch um euch den 2. Teil von Pills and Kisses zu präsentieren! Ihr musstet ja lange genug darauf warten ;) @Rebirth-Leser: Leider habe ich meine andere FF nach dem Prolog eingestellt, da ich bemerkt habe, dass ich nicht zwei Sachen gleichzeitig schreiben will und kann. Ich denke mich immer sehr in die Story rein, und wenn ich dann ständig hin und her springen muss und das auch noch zwischen dem Narutouniversum und dem School-Stil komme ich ziemlich durcheinander. Deswegen wird jetzt erstmal OsC fleißig weitergeführt und Rebirth irgendwann wieder belebt, wenn das hier fertig ist! Tut mir Leid, wenn ich damit viele enttäuschen muss  @inkheartop: Hm, ich habe irgendwann mal ne Band in der gleichen Konstellation gesehen, also das „klassische Trio“ plus Violine. Irgendwie hat das Ganze dadurch ne ganz besondere Note bekommen. Ich jedenfalls war voll begeistert. Natürlich kann Tayuya nicht in jedem Song zur Violine greifen, aber zum Glück kann sie ja auch Gitarre spielen und singen ;) @lovely_Julia: Anfangs wollte ich ShikaTema, da mir die beiden zusammen besser gefallen, aber irgendwie entwickelt sich die Story gerade anders. Meine Ino gefällt mir total gut und mir fällt viel mehr für sie ein, deswegen liegt die TemaShika-Sache gerade im Umbruch. Ich weiß, es sagen viele Autoren, aber im Augenblick ist das Pairing noch unklar – wirklich! @Hinata-chan88: Hurra! Endlich auch jemand, der die Teilung des Kapitels gut findet =) Habe mich schon schlecht gefühlt, weil ich euch die zweite Hälfte enthalten habe… @Baby_girl94: Jirobo? Jirobi? Keine Ahnung, ehrlich gesagt, ich werde nochmal nachgucken. Aber eigentlich müsste ich recht haben, denn ich bin ein Gott! EIN GOTT!!! …… Ahh! Deine Kommis steigen mir schon zu Kopf ;) @Kintaro: Besser als jede Soap? Jaa, ich habe auch langsam das Gefühl, ich schreibe hier The O.C. im Naruto-Stil… Hauptsache den Leuten gefällt’s… Ich bin schon verdammt gespannt, was du aus deiner Feder zauberst ;) ~~~°~~~ Kapitel X – Pills and Kisses – Part 2 ~~~°~~~ So restless and maladjusted So many things that I don't show So shattered, sometimes so helpless Embrace me, I need you now - Donots ~°~ Sakura ~°~ „Wie… bist du ins Waisenhaus gekommen?“, fragte Sakura leise. Sie wollte das Gespräch selbst kaum noch aufrechterhalten, denn sie sah wie sehr Naruto sich quälte und fand es selber schmerzvoll über so schreckliche Dinge zu reden. Doch sie wusste auch, dass sie die schlimmen Erinnerungen – einmal losgetreten - jetzt bis zum bitteren Ende aus Naruto hervorholen musste, so wie man ein Gift bis zum letzten Tropfen aus der Wunde sog. Er starrte sie an und sie entdeckte in seine Augen, dass es unter der Oberfläche des so vor Lebenslust sprühenden und aufgeweckten Chaoten einen verbitterten Kern gab. Narben, die tiefer gingen als die Schnitte auf seinen Wangen… „Ich war noch ganz klein… Ich glaube, ich war vier…“, begann Naruto langsam. „Die Erinnerungen sind alle sehr verschwommen, weißt du? Ich weiß noch, dass ich im Keller gespielt habe. Meine Eltern…“ Das Wort ließ ihn kurz stocken, als wäre es nicht richtig es in den Mund zu nehmen. „Sie und ich haben in einem großen, alten Gebäudekomplex gewohnt. Es wurde gerade gebaut im Keller und ich fand das furchtbar spannend. Hab mich davongeschlichen und die Baustelle erforstet…“ Sakura wagte es nicht ihn zu unterbrechen. Er ließ den Kopf sinken, so dass die blonden Haare vor seine Augen fielen und den kummervollen Blick verbargen. „Als ich im Sand gebuddelt habe, war da plötzlich so ein großes, rundes Metallding. Als Kleinkind total faszinierend… Ich habe mir vorgestellt, es wäre ein Raumschiff und habe es aus der Ferne mit Steinen beworfen. Meine High-Tech-Projektile…“ Sakura lächelte. Sie konnte sich gut vorstellen, wie ein kleiner Naruto seiner Fantasie freien Lauf ließ und jede Menge Schabernack trieb. Als der richtige Naruto jedoch wieder aufsah und sie die pure Verzweiflung in seinen Augen erspähte, erlosch ihr Lächeln wie eine ausgeblasene Kerze. „Es war kein Raumschiff…“, sagte er traurig. „Sondern eine Bombe. Ein alter Blindgänger.“ „Eine… Bombe…?“ „Und ich werfe mit Steinen drauf.“ Naruto lachte, doch es war ein kaltes, freudloses Lachen, das genauso wenig zu ihm passte wie seine brodelnde Wut, die er gezeigt hatte als er Neji auf Kibas Party niederschlug… „Meine High-Tech-Projektile haben das Ding gesprengt. Das ganze Gebäude ist in die Luft geflogen… Es war tagelang in den Zeitungen. So viele waren tot…“ Seine Hände fingen an zu zittern und er krallte sie in den Stoff seiner Hose. „Ich… habe sie alle getötet… Auch meine Eltern… Weil ich so dumm war…“ „Du warst erst vier!“, rief Sakura geschockt. Ihr Herz brannte und ihr Kopf schien auf Eis gelegt. Sie wollte etwas sagen, ihn irgendwie trösten, doch auf einmal erschienen ihr alle Worte, die ihr einfielen, schrecklich hohl und bedeutungslos im Anbetracht einer derartigen Katastrophe. „Nur ich habe überlebt…“, sprach Naruto weiter. Er war wie im Wahn und schien mit den Gedanken an einem weit entfernten Ort zu sein. Oder in einer weit entfernten Zeit. „Nur ich! Obwohl ich am nächsten an der Bombe stand. Alle anderen im Gebäude sind bei der Explosion gestorben. Fast jeder im ganzen Viertel hat durch mich einen Verwandten oder einen Freund verloren. Überall war ich das Kind, das die Bombe gezündet hat… Man hat mich gehasst…“ „Das ist Wahnsinn! Du warst ein kleines Kind!“ „Ich war viel zu jung um das Ausmaß dieses Tages zu begreifen. Ich habe erst viel später verstanden, warum mich alle so verabscheuten, warum Eltern ihre Kinder nicht mit mir spielen lassen wollten und die anderen im Waisenhaus mich ärgerten. Es war die Hölle.“ Tränen standen in Narutos Augen. „Verstehst du jetzt, warum ich nie dorthin zurück will? Warum ich hier bleiben will, wo alle mich mögen und niemand mich ‚Monster’ nennt?“ Sakura war völlig vor den Kopf gestoßen. Sie wusste nicht was sie sagen konnte oder was sie mit ihren Händen anstellen sollte, während Naruto die Tränen weiter stumm über Kabutos Einschnitte laufen ließ. Schließlich stand sie auf und trat zu ihm, um ihn vorsichtig zu umarmen. Er erwiderte die Geste nicht, doch seine verkrampften Muskeln entspannten sich unter ihrer Berührung. „Ich werde dich nie hassen, Naruto. Hier wird alles anders. Versprochen.“ ~°~ Shikamaru ~°~ Er suchte schon über eine Stunde nach Ino und bekam langsam das Gefühl, dass er sich zum Affen machte. Vielleicht war sie ja einfach nach Hause gerannt. Vielleicht lag sie gar nicht in irgendeiner abgelegenen Ecke und soff sich ins Koma, so wie er es nach ihrer Flucht befürchtet hatte… Aber sie sah so verletzt aus… Shikamaru konnte sich nicht dazu bringen die verzweifelte Ino von vorhin mit dem sonst stets aufgedrehten und nach Tratsch lechzenden Mädchen, das er eigentlich kannte, in Einklang zu bringen. Noch nie hatte er sie so enttäuscht, so niedergeschlagen gesehen, und es bereitete ihm Sorgen, was Ino in so einem Moment anstellen konnte. Sie war schon immer impulsiv gewesen und tat gelegentlich Dinge, die sie im Nachhinein selbst bereute. „Hey Kiba!“, rief Shikamaru, als er den reichen Jungen, umgeben von einer Traube seiner allgegenwärtigen Freunde, an ihm vorbeigehen sah. „Hast du Ino gesehen?“ Kiba schüttelte den Kopf, fragte die Anderen, doch niemand war ihr begegnet. Fahrig griff Shikamaru nach seinen Zigaretten und zündete sich eine an. Bereits der erste Zug besänftigte ihn etwas, konnte die tief sitzende Beunruhigung jedoch nicht völlig verdrängen… Minutenlang fragte er sich erfolglos weiter durch die feiernde Masse und verbrauchte dabei eine Kippe nach der anderen, bis selbst er den Aschegeschmack im Mund kaum noch ertrug. Was tat er hier eigentlich? Er war schließlich nicht für Ino verantwortlich. Wahrscheinlich amüsierte sie sich bereits mit irgendeinem neuen Kerl und würde ihn am nächsten Tag auslachen, wenn sie hörte, dass er den halben Strand wegen ihr durchkämmt hatte… Aber sie sah so verletzt aus… Wie anstrengend… Als er noch zwei weitere Lagerfeuer abgesucht hatte, schlangen sich plötzlich zweie Arme von hinten um seine Schultern. Shikamaru drehte sich erleichtert um und war einen Moment später wieder enttäuscht, weil er nicht in Inos himmelblaue Augen sah, sondern in dunkle, malachitgrüne. „Temari“, bemerkte er trocken und löste sich aus ihrer Umklammerung. Sie grinste breit und zwang ihm eine Flasche mit irgendeinem hochprozentigen Zeug in die Hand. „Mein Superhirn! Hier, nimm! Du bist ja noch gar nicht betrunken!“ „Offensichtlich bin ich da der Einzige hier“, erwiderte er. Temaris Wangen waren gerötet und ein paar ihrer blonden Haare hatten sich aus den vier Zöpfen gelöst, als hätte sie ihren Kopf beim Tanzen zu heftig bewegt. In ihren Augen glänzte etwas, dass Shikamaru seltsam unruhig machte. „Du bist echt ein Miesepeter!“, bemerkte sie, während sie ungeschickt versuchte die Flasche in seiner Hand zu seinem Mund zu führen. Ihre motorischen Fähigkeiten schienen bereits arg abgenommen zu haben. „Jetzt trink schon! Ich will dich mal betrunken sehen! Vielleicht wirst du dann mal locker!“ Shikamaru tat, was er am Besten konnte: er rollte mit den Augen „Kein Bedarf.“ Temari zog eine Schnute und warf sich plötzlich und wahrscheinlich ungewollt heftig auf ihn, so dass er nach hinten in den Sand stürzte und sie mitten auf ihn. Im ersten Moment wirkte sie mindestens genau so überrascht wie er, doch dann kam ihr Grinsen schnell zurück. Sie blieb auf ihm sitzen, legte ihr Arme auf seine Brust und beugte sich ein Stück zu ihm herab. Da war wieder ihr Ausschnitt! Shikamaru wandte das Gesicht schnell ab, doch er hatte bereits genug gesehen, um die verräterische Hitze in den Wangen zu spüren. Verflucht sollte Temari sein! Und auch er selbst, der rot anlief wie ein kleines Schulmädchen! Dem Mädchen aus Suna schien ihre Lage zu gefallen. Eine ihrer Hände zog kleine Kreise auf seiner Brust und sandte einen unerwarteten und zu Shikamarus Schock nicht unbedingt unangenehmen Schauer durch seinen Körper. Sie kam mit ihrem Gesicht noch näher, bis ihr Mund fast sein Ohr berührte. „Warum willst du nichts trinken? Das baut Hemmungen ab“, säuselte sie leise. Ihr Atem an seiner Haut verstärkte den Schauer, der ihm über den Rücken zog. „Ich suche… Ino…“, brachte er schließlich gepresst hervor. Temari zuckte sofort zurück, als wäre der Name ein ekeliges Insekt. „Die Blonde, die dir immer hinterher rennt?“, fragte sie mit zu Schlitzen verengten Augen. Auf einmal schien sie wieder sehr nüchtern und gar nicht mehr freundlich. Als hätte sie erst jetzt bemerkt, was sie eigentlich tat, sprang sie von ihm auf und starrte ihn feindselig an. „In so einem Moment denkst du an diese Zicke?“, fauchte sie. Sie trat so in den Boden, dass Shikamaru von einer ganzen Ladung Sand überschüttet wurde, schnappte ihm die Alkoholflasche aus der Hand und verschwand. „Idiot!“ Shikamaru rappelte sich auf und schüttelte sich den Sand aus den Klamotten. Was für ein verrückter Abend! Offensichtlich hatten sich alle Frauen zusammengetan und beschlossen, ihm soviel Ärger wie möglich zu machen… „Anstrengend“, murmelte er, nachdem er ein paar Sandkörner ausgespuckt hatte und sich wieder in Bewegung setzte. Was war nur mit dieser Temari? Was wollte sie eigentlich von ihm? An manchen Tagen schien sie rüberbringen zu wollen, dass sie ihn mochte, doch meistens verspottete, nervte oder ärgerte sie ihn wo es nur ging. Er wurde einfach nicht schlau aus ihr! So vertieft war Shikamaru in seine Gedanken, dass er beinahe nicht bemerkte, wie in seiner Nähe Inos Name fiel. Verwundert sah sich das junge Genie um. Nur ein paar Meter von ihm entfernt hockten Zaku und sein Freund Dosu vor einer Kühlbox und lachten bösartig. Dosu war vor ein paar Monaten in ein schweres Feuer verwickelt gewesen und trug daher Bandagen um seinen Kopf, damit niemand seine hässlichen Narben sah. Als sich Shikamaru unauffällig näherte, sah er, wie Zaku ihm zwei Flaschen Bier reichte und eine kleine Pille in eine davon fallen ließ. „Die lässt sie abgehen wie eine Rakete“, erklärte er augenzwinkernd. „Ino ist eh schon so fertig, dass sie gar nicht merken wird, wenn sie die mittrinkt. Dann kannst du deinen Spaß mit ihr haben. Sie lässt eh jeden ran. Die wehrt sich nicht…“ Dosu dankte Zaku und rauschte davon. Shikamaru wurde schlecht und das unruhige Gefühl in seinem Magen verwandelte sich einen widerlichen, zähen Klumpen. Alle Alarmglocken in seinem Kopf fingen bei den Worten dieser Arschlöcher wild an zu klingeln. Er schlüpfte hastig aus den Schuhen und lief barfuss und lautlos Dosu hinterher. Der bandagierte Junge hetzte in nicht zu übersehender Erregung über den Strand und machte sich nicht die Mühe hinter sich zu sehen, bis er zu einem abseits im Schatten geparkten Auto kam. Shikamaru fiel fast die Kippe aus dem Mund, als er Ino davor warten sah. Sie torkelte wie ein betrunkener Seemann und schien kaum zu realisieren, wo sie sich befand. Soviel dazu, dass sie sich nicht ins Koma soff… Als Dosu zu ihr trat, kam er aufdringlich nahe und versuchte sie zu küssen. Ino schien sich wehren zu wollen, doch sie hatte kaum die Kraft die Hand zu heben. „Lass… Lass…“, murmelte sie kaum hörbar. Dosu drückte sich noch enger an sie und presste ihr die präparierte Bierflasche in die Hand. „Jetzt hab dich nicht so. Du bist doch sonst nicht so verklemmt. Nimm!“ Sie schien wieder etwas sagen zu wollen, doch heraus kam nur unverständliches Gebrabbel. Shikamaru hielt es nicht mehr aus und trat betont ruhig auf die Beiden zu, obwohl ihm der Arsch auf Grundeis ging. Dosu war bekannt dafür, dass er Ärger machte und schon mehr als einen Knochen gebrochen hatte… „Hey! Lass sie in Ruhe!“ Dosu wandte sich genervt zu ihm. „Was ist los? Hier gibt’s nichts zu sehen! Hau ab!“ „Checkst du nicht, dass Ino das nicht will?“ „Diese Schlampe ist doch für jeden zu haben!“, lachte Dosu und griff ihr zur Verdeutlichung an den Hintern. Doch wahrscheinlich hätte auch eine Bombe neben Ino einschlagen können und sie hätte es in ihrem Zustand kaum zur Kenntnis genommen. Shikamaru war froh, als die Wut seine Angst langsam aber sicher verscheuchte und er entschlossener wurde. „Du Arschloch! Lass sie gehen!“ Plötzlich hatte Ino die Flasche mit der Pille in der Hand und versuchte sie irgendwie an ihre Lippen zu setzen. Shikamaru sprang auf sie zu und schlug sie ihr aus den Fingern. Dosus Bandagen strafften sich, als sich das Gesicht darunter vor Wut verzerrte. „Was fällt dir ein!“ Shikamaru wusste, dass die Situation kurz davor war zu eskalieren. Sein Kopf arbeitete einen sehr improvisierten Schlachtplan aus, doch er hoffte, dass es reichen würde. Er nahm seine Kippe aus dem Mund, hielt sie auffällig vor sich, so dass Dosus Augen sich unweigerlich darauf richteten, und warf sie dann hoch in die Luft. Dosu ließ sich für einen Moment ablenken und starrte der Zigarette nach. Es war dieser eine Moment, der Shikamaru reichte. Mit aller Kraft und aller Wut, die er irgendwie aufbringen konnte, rammte er dem unvorbereiteten Dosu das Knie voll zwischen die Beine. Der vernarbte Junge ging sofort zu Boden wie ein nasser Sack und krümmte sich wimmernd im Sand. „Du… Arschloch!“, brüllte er. „Ich denke für heute wirst du nicht mehr viel mit Mädchen anstellen können…“ „Zaku hatte sie! Warum soll ich sie dann nicht haben? Sie lässt doch eh jeden ran! Sie ist eine verdammte Schlampe!“, knurrte Dosu, bevor die Schmerzen ihm offensichtlich die Stimme raubten. Shikamaru sah kalt zu ihm herab und fühlte das Bedürfnis noch einmal nach zu treten, solange er die Chance dazu hatte. Stattdessen nahm er Ino an die Hand und führte sie weg so schnell es ging. Seine beste Freundin stolperte immer wieder und lief in gefährlichen Schlängellinien. Dosus Gebrüll verfolgte sie noch eine ganze Weile: „Das bereust… du, du Arschloch! Ich kenne Leute, die stechen dich ab… während du schläfst! Ich komme aus Oto, du Wichser!“ Doch Shikamaru überhörte ihn. Als sie schließlich ein Dutzend Lagerfeuer entfernt waren, ging Ino plötzlich hinter ihm in die Knie und erbrach sich geräuschvoll. „Ach Mädchen“, seufzte Shikamaru, während er sich neben ihr hinhockte und ihre langen blonden Haaren vorsichtig aus dem Weg hielt. „Was machst du nur für Sachen…?“ Es dauerte lange, bis Ino nicht mehr würgte, doch schließlich lehnte sie sich zurück. Etwas von ihrem Mageninhalt war auf ihrem Kleid gelandet. Vorbeiziehende Leute rümpften bei ihrem Anblick die Nase oder sprachen offen ihren Ekel aus, doch Shikamaru scheuchte sie schnell mit wütenden Blicken weiter und nahm ein Taschentuch, um ihr die letzten Reste sanft vom Mund zu wischen. Das faule Genie, das mit Mädchen normalerweise nicht umzugehen wusste, wartete einfühlsam, bis Inos Schwanken, Keuchen und Spucken endgültig aufhörte und sie im Sitzen einschlief. Dann nahm er sie auf die Arme, ohne darauf zu achten, dass auch seine Kleidung davon beschmutzt wurde. Sie schmiegte ihr Arme reflexartig um seinen Hals und vergrub ihr Gesicht an seiner Schulter, wie ein schutzbedürftiges, kleines Kind. Wenn Typen wie Dosu oder Zaku sie nur einmal so sehen würden, so wie ein einfaches Mädchen, das sich nach Geborgenheit sehnt. Sie lässt doch eh jeden ran! Sie ist eine verdammte Schlampe! Shikamaru hatte einen kurzen Anflug von völlig überraschenden Beschützerinstinkten. Ino war seine beste Freundin. Sie hatten schon zusammen im Sandkasten gespielt und immer alles geteilt und sich alles erzählt, egal wie peinlich, pikant oder abstoßend es auch war. Er wollte nicht, dass ihr irgendetwas passierte oder dass sich Kerle mit ihr einließen, die sie nicht zu würdigen wussten… Nach einigen Minuten hatte er sein Cabrio erreicht. Er legte Ino auf die Rückbank und nestelte eine Weile mit ihren Armen herum, die sich nur widerwillig von seinem Nacken lösen wollten. Als er sie schließlich doch noch los bekam, rollte sich Ino zu einem kleinen Ball zusammen und murmelte etwas ohne dabei aufzuwachen. Shikamaru beobachtete sie eine Weile mit seinen neuen, fremden Beschützergefühlen und legte ihr schließlich seine Jacke über wie eine Decke, denn der Abend wurde kühl. Dann fuhr er sie auf direktem Weg zu ihrer Wohnung. Überraschenderweise brannte dort noch Licht in den Fenstern. Shikamaru parkte das Auto in kurzer Entfernung und bereitete sich schon darauf vor zu warten bis Inos Eltern schlafen gingen, bevor er ihre besoffene und voll gekotzte Tochter nach Hause brachte, als er einen Teller innerhalb der Wohnung durch die Luft fliegen sah. Einen Teller! Shikamaru starrte gebannt auf das Spektakel und konnte schließlich auch Stimmen ausmachen, die wild herumbrüllten. Er konnte nicht hören was gesagt wurde, doch der Ton war unverkennbar feindselig, und schließlich flogen weitere Gegenstände durch die Luft. Eine Vase. Eine Bierflasche. Schließlich sogar der Rest des Tellersets. Während das Klirren und Schreien in der Nacht immer mehr anschwoll, sah Shikamaru von der Wohnung auf Ino, die eingeigelt dalag, und verstand. Er betrachtete seine Freundin voller Mitleid. Er war ein Genie, doch man musste keines sein um zu verstehen, was sich hier abspielte. Zur Bestätigung seiner Vermutung fischte er Inos Handy aus ihrer Tasche und suchte die SMS, die sie am Abend so in den Abgrund gestürzt hatte. Wir lassen uns scheiden. Such dir aus wo du bleiben willst, mir soll es egal sein. Die Nachricht stammte von Inos Vater. Shikamaru konnte nur fassungslos auf diese knappe und kalte Mitteilung starren. Warum hatte sie nie etwas gesagt? Wenn ihr Vater im normalen Leben auch so mit ihr umging, wunderte es Shikamaru nicht mehr, dass seine Freundin andere Menschen brauchte, um zumindest für den Moment das Gefühl zu bekommen beachtet zu werden. Er seufzte, warf einen Blick auf die Rückbank und lenkte das Cabrio schließlich zu seiner eigenen Wohnung, die ganz in der Nähe lag. Dort angekommen hob er Ino wieder auf die Arme und trug sie in sein Zimmer. Als Shikamaru sie aufs Bett legte, betrachtete er zum ersten Mal das ganze Ausmaß des übel riechenden Flecks auf ihrem Kleid. „So kannst du doch nicht bleiben“, murmelte er. Er versuchte sie zu wecken, doch sie stöhnte nur schwach auf wenn er ihre Schulter anstupste. Heute wollte es ihm aber auch niemand einfach machen! Er versuchte die coole Gelassenheit heraufzubeschwören, mit der er ein Go- oder Schachbrett ansah, bevor er Ino das dreckige Kleid behutsam über den Kopf zog. Darunter trug sie nur blütenweiße Unterwäsche. Shikamaru hatte sie schon einmal nackt gesehen, doch da waren sie noch kleine Kinder gewesen und Ino war noch nicht zu der blonden Schönheit herangereift, die sie nun war. Er hatte Schwierigkeiten weiter an Schachzüge zu denken, wenn er ihren aufreizenden Nacken sah, ihre elegant geschwungenen Schultern, die langen, schlanken Beine, den flachen Bauch und ihre Brüste, die sich im Takt ihrer Atmung langsam hoben und senkten… Shikamaru wurde rot. Schon zum zweiten Mal an diesem Abend! Wütend auf sich selbst war er gerade dabei über Ino zu lehnen und ihre Arme aus den Ärmeln ihres Kleides zu befreien, als ihre Augenlider langsam aufflatterten. Um ehrlich zu sein hätte er sich an diesem Tag auch gewundert, wenn ihm nur eine Peinlichkeit erspart geblieben wäre… „Shi…ka…?“, murmelte sie kaum hörbar. Ihr glasiger Blick wanderte ziellos im Raum herum, bevor er sich wieder auf ihn richtete. „Was… tust… du…?“ „Keine Angst. Schlaf weiter. Ich hab dich von Dosu weggebracht. Du musst heute bei mir schlafen. Ich leg mich auf den Boden…“ Shikamaru fühlte sich nach seinen abgehackten Sätzen nicht wie ein angepriesenes Genie, sondern wie der größte Idiot der Welt und wie ein Perverser, der bei einer Tat erwischt wurde, die er gar nicht vorgehabt hatte zu begehen. Zu seiner Überraschung liefen Ino silberne Tränen seitlich aus den Augen. „Danke…“, flüsterte sie. Es schwang viel mit in diesem Wort. „Danke… Shika…“ Sie richtete sich unbeholfen auf und umarmte ihn so fest, als würde sie den Halt am Leben verlieren, wenn sie ihn losließ. „Ich hab dich lieb… Du bist… der beste Freund… den man haben kann…“ Shikamaru konnte nicht verhindern, dass er ihre Brüste allzu deutlich an sich spürte, und kämpfte verzweifelt darum nicht das Schachbrett vor dem geistigen Auge zu verlieren. Gleichzeitig wanderten Inos Hände plötzlich an Orte, an denen sie nichts verloren hatten. Eine zog eine sanfte Bahn über sein Rückgrat, die andere streichelte über seine Wange. Dabei zogen sie ihn fast unmerklich näher zu ihr heran. „Ich hab dich… so lieb… Halt mich fest…“ „Ino…“ „Halt mich…“ Ihr Mund berührte sein Schlüsselbein. Er wusste, was dieser heute bereits alles entlassen hatte, doch es war trotzdem schwer das Gefühl ihrer weichen Lippen nicht schön zu finden. Sie tupfte weitere flüchtige Küsse über seinen Hals. Das Schachbrett verpuffte in seinem Hirn und wurde ersetzt von der Tatsache und der Erkenntnis, dass er hier mit einer halbnackten Ino auf seinem Bett lag. Wie war es dazu gekommen? Als ihre Hände schließlich zu seiner Hose rutschten, übernahm die Vernunft endlich wieder die Oberhand in ihm, so dass er die Kraft aufbringen konnte sie ein Stück weg zu schieben. „Du bist betrunken, Ino“, sagte er ohne zu wissen, ob er es ihr oder sich selbst erklären musste. Alles erschien unwirklich und irgendwie vernebelt, als hätte er doch einen tiefen Schluck aus Temaris Flasche genommen. „Du bist total betrunken…“ „Shika… Was macht das schon?“, flüsterte sie, während ihre Hand wieder versuchte unter sein Shirt zu gelangen. Diesmal fing er sie jedoch bestimmt ab und hielt sie fest. „Ich bin nicht so einer. Ich bin nicht wie Zaku. Oder wie Dosu.“ „Ich weiß“, murmelte sie mit einem traurigen Lächeln. Sie schien Schwierigkeiten zu haben ihre Augen noch länger offen zuhalten, obwohl sie mit ihrer freien Hand weiter versuchte seine Wange zu streicheln. „Schade…“ Dann fiel ihre Hand plötzlich neben sie, als wäre ihr mit einem Schlag die Kraft ausgegangen. Als sich ihre Augen schlossen, sickerten noch einmal ein paar einzelne Tränen daraus hervor. Schließlich schlief sie wieder und Shikamaru rollte sich schwer atmend vom Bett auf den Boden. Er war dankbar für die brettharten Holzdielen, die nichts mit Inos samtweicher Haut gemein hatten. „Wie… anstrengend…“ Was für ein Abend… Wenn irgendein Junge je erfahren würde, dass er an zwei umwerfende Mädchen gepresst gewesen und am Ende doch auf dem harten Fußboden gelandet war, würden sie ihn endgültig für einen Trottel halten… Trotzdem war er sich sicher das Richtige getan zu haben. Auch wenn sein Körper etwas Anderes sagte… ~~~°~~~ Demnächst: ShikaIno: Der Morgen danach! Endlich, endlich, endlich etwas SakuSasu!! Und ein neuer, unheimlicher Gastauftritt..... Kapitel 11: Coming Home ----------------------- Da meine Story tatsächlich immer noch so viel Begeisterung auslöst (schon wieder 20+ Kommentare für ein einziges Kapitel!!!), habe ich mich gleich dahinter geklemmt für euch weiterzuschreiben. Alle Versprechungen am Ende des letzten Teils werden erfüllt, inklusive des geheimnisvollen Gastauftrittes... Na, wer weiß schon wer auftauchen könnte?? ;) Ich hoffe ihr habt auch weiterhin so viel Freude und Spaß an OsC! =) @Deoys: Euch soll ja nicht die Tastatur wegschwimmen, deswegen gibt’s auch immer mal ein paar „lustige“ Stellen ;) Obwohl ich jetzt die Szene in Shikas Zimmer nicht unbedingt als lustig geplant hatte... @Dreams-of-Sasuke-x3: Ha, wusste ich doch, dass du Sasuke mal wieder in Aktion sehen willst! ;) Dann viel Spaß! @dina-chan: Ja, Gaara wird noch auftauchen. Welche Frage hast du denn? ;) Und die Naruto-Parallele war wirklich schwer, besser wusste ich es echt nicht umzusetzen... @Kyou-Chan: Hm, vielleicht dichte ich ihm ja noch ein paar Narben an ;) Das er es überlebt hat, ist ja das große Wunder und was viele Menschen aufgewühlt hat. Aber wenn man in der Wirklichkeit Nachrichten guckt, hört man ja immer wieder von unglaublichen Überlebenstaten... Warum also nicht auch bei meinem Naruto? =) @Hinata-chan88: Du hast vollkommen recht! Um genau zu sein geht das ganze SakuSasuNaru-Chaos jetzt erst richtig los! @Baby_girl94: Ich bin zwar schon mit der Schule fertig, aber nein, ich studiere noch nicht =) Und würde bestimmt auch nicht Psychologie wählen... Dass es dich trotzdem so mitreißt, ist natürlich fantastisch ;) @lovely_Julia: Meine arme Ino... ;) Ich mag sie eigentlich ganz gerne, gerade weil sie anders ist als die Anderen. Ich finde sie wirkt auch recht realistisch, weil es genug Menschen gibt, die sich so verhalten. Aber ich gebe dir schon Recht, besonders sympatisch wirkt sie nicht gerade... Vielleicht kann ich dich in den nächsten Kapitel noch etwas mehr für sie begeistern =) Ach ja... Akatsuki kommen wahrscheinlich nicht vor. Vielleicht gebe ich ein oder zwei von ihnen Gastrollen als Lehrer oder Polizisten oder so. Mal sehn ;) @Purple_Eye: Naja, Temari ist eben Temari =) Ich glaube es braucht auch Mädchen wie sie oder Ino um Shika aus der Reserve zu locken. Von sich aus macht das faulste Genie der Welt doch garantiert nix =) ~~~°~~~ Kapitel XI – Coming Home ~~~°~~~ Memories they haunt From deep inside Every broken man Comes to understand that he'll never find paradise When all that he wants Was there all the time I'm coming home - Alter Bridge ~°~ Ino ~°~ Ino erwachte am nächsten Morgen mit dem wohl schlimmsten Kater in ihrem Leben. Es fühlte sich so an, als hätte jemand ihren Schädel in zwei Teile gespalten und nur notdürftig wieder zusammengeklebt. Der Schmerz war so heftig, dass sie mehrere Minuten brauchte, ehe sie sich überhaupt aufrichten konnte und entdeckte, dass sie nicht in ihrem eigenen Zimmer war. Mit dieser Erkenntnis kamen auch ein paar Erinnerungen zurück, die sie lieber im Suff vergessen hätte: die SMS ihres Vaters, Dosus Versuch sie abzuschleppen, ihr wenig damenhaftes Gekotze… Und Shikamaru… Eine kalte Welle von Panik und Scham überkam sie, als ihr bewusst wurde, was sich hier auf dem Bett abgespielt hatte. Shikamaru hatte sie hierher gebracht, hatte sich liebevoll um sie gekümmert und sie hatte versucht mit ihm zu schlafen! Es war nicht so, dass sie sich dafür schämte sich an einen Jungen herangemacht zu haben, von dem sie eigentlich gar nichts wollte, denn das war ihr schon mehr als einmal passiert. Doch ihr Kindheitsfreund Shikamaru Nara war eine völlig andere Geschichte. Sie fühlte sich, als hätte sie versucht ihren eigenen Bruder zu verführen! Ino wollte hysterisch aufspringen, doch der stechende Schmerz in ihrem Kopf trieb sie sofort zurück in die Kissen. Was für ein beschissener Abend! Was ein beschissener Tag! Eigentlich hatte sie sich vorgestellt bei der Strandparty eine schöne Zeit mit ihrem besten Freund zu verbringen und ausnahmsweise Mal nicht in irgendwelche Probleme zu geraten. Doch ihr verfluchter Vater hatte alles verdorben… Es dauerte weitere lange Minuten, bis sich Ino stark genug fühlte um doch noch aufzustehen. Sie trug nur ihre Unterwäsche, doch fand über einem Stuhl ein weites weißes Hemd von Shikamaru, das zumindest den größten Teil von ihr verbarg. So angezogen tapste sie vorsichtig aus dem Zimmer und die Treppe runter ins Erdgeschoss des Hauses. Mit einer Hand hielt sie sich die Stirn, denn ihr zerschmetterter Kopf schien bei jeder Bewegung wieder auseinander fallen zu wollen. Unten saß Shikamaru mit einer Zeitung in der Hand an einem reich gedeckten Frühstückstisch. Leise, wohltuend sanfte Musik kam aus den Boxen der Anlage, während der Geruch von frisch gebrühtem Kaffee zumindest einen Teil von Inos Lebensgeistern wieder beleben konnte. Als sie näher kam, sah er auf. Er schien zu stutzten, als er sie in ihrer Aufmachung sah, sagte jedoch nichts und deutete auf einen freien Platz. „Morgen. Hunger?“ „Was… ist mit deinen Haaren?“, fragte Ino überrascht. Sie waren nicht wie sonst zu seinem berühmten Ananaszopf zusammengebunden, sondern fielen ihm frei und in unerwartet dichten Strähnen auf die Schultern herab. Seine Antwort war ein Achselzucken. „Trage ich Zuhause eben so…“ Ino machte große Augen. Mit offenen Haaren sah Shikamaru wie ein völliger anderer Mensch aus. Geradezu… heiß… Und wenn die Erinnerungen der letzten Nacht sie nicht im Stich ließen, hatte ihre Hand über harte Brust- und Bauchmuskeln gestrichen, die sie niemals bei ihm vermutet hätte. Sie wurde rot, als sie sich bei ihren eigenen Gedanken ertappte und schüttelte den Kopf, um sie loszuwerden. Im nächsten Moment hasste sie sich dafür, denn der aufziehende Schmerz ließ sie fast in die Knie gehen. „Alles klar?“, fragte Shikamaru ruhig. Ino wollte den Kopf schütteln, besann sich jedoch rechtzeitig. „Nie wieder Alkohol“, krächzte sie, bevor sie sich schwer auf einen Stuhl fallen ließ. Das Frühstück sah köstlich aus, doch der Geruch ließ leider ihren Magen rebellieren. Wahrscheinlich würde sie außer Kaffee nichts drin behalten können… „Kaffee?“ Shikamaru holte eine Kanne aus der Küche und goss ihr etwas ein. Dabei beobachtete er sie nachdenklich. „Wegen gestern…“ „Ja, weißt du“, unterbrach sie ihn hastig, obwohl das Sprechen ihre Kopfschmerzen nur verschlimmerte. Die Panik kehrte zurück und erreichte ungeahnte Höhen, während unerwünschte Gedanken in ihrem Kopf herumspukten. Ihre Lippen in seinem Nacken… Seine Wärme auf ihrer Haut… „Ich danke dir für alles. Ich habe zwar den totalen Blackout, aber du hast mich wohl gepflegt…“ Natürlich war das gelogen, doch es war leichter zu leugnen als sich den peinlichen Wahrheiten zu stellen. Shikamaru wirkte einen Moment total perplex, setzte sich jedoch schließlich mit einem kurzen Nicken. Ich hab dich… so lieb… Halt mich fest… Ob seine Haare so weich waren, wie sie aussahen? Ino hatte noch nie so gepflegte Haare bei einem Mann gesehen und versuchte sich zu erinnern, ob sie sie in der Nacht berührt hatte. Stattdessen dachte sie daran, wie er ihre Haare gehalten hatte, als es ihr schlecht ging. Und hatte er sich wirklich wegen ihr mit Dosu angelegt? Mit Schrecken musste sie feststellen, dass ihr Herz anfing schneller zu schlagen und dass Wärme in ihr Gesicht kroch… „Geht’s dir wirklich gut?“, fragte Shikamaru. „Ja… Ich… Ja…“ Ihre Gedanken kreisten immer schnell. Die Kopfschmerzen schienen sie um den Verstand zu bringen, während vor ihrem geistigen Auge immer wieder Shikamaru auftauchte, Shikamaru mit ihr auf dem Bett, Shikamaru mit seinen offenen Haaren, Shikamaru, der einfach verdammt gut aussah, obwohl sie sicher war, dass das gestern noch nicht der Fall war! Und vor allem Shikamaru, der so unglaublich feinfühlig war ihre Schwäche nicht auszunutzen… Du bist betrunken, Ino… Ich bin nicht so einer. Ich bin nicht wie Zaku. Oder wie Dosu. Sie war ihm dankbar dafür, dass er gestern Nacht rechtzeitig die Notbremse gezogen hatte, bevor sie etwas getan hätten, was sie nun noch viel mehr bereuen würden. Nur ein kleiner Teil in ihr dachte anders, war fast enttäuscht über seine Zurückweisung. Fand er sie etwa nicht attraktiv? Sie hatte noch nie einen Jungen getroffen, der sie hässlich gefunden hätte. Selbst Sasuke hatte bei seinem Korb zugegeben, dass sie gut aussah… War sie vielleicht nicht sein Typ? Stand er vielleicht doch auf diese aufgeblasene, dumme Schnepfe Temari aus diesem verstaubten Wüstenkaff Suna?? Stopp, Stopp, Stopp! Was ist nur los mit mir? Ihre Handflächen fingen an zu schwitzen. War es wegen dem Kater? Shikamaru beäugte sie hin und wieder, doch er schien nichts von ihrem inneren Durcheinander mitzubekommen. „Dein Kleid hab ich in die Wäsche gepackt“, sagte er. „Es dauert aber noch etwas, weil ich warten musste, bis meine Mutter weg ist. Sie hat leider gemerkt, dass du oben schläfst und war völlig begeistert…“ Er rollte mit den Augen und imitierte genervt die hohe Stimmlage seiner Mutter. „’Ino ist ja so ein liebes Mädchen! Ich habe immer gehofft, dass ihr beide Mal zueinander findet! Schon als Kinder ward ihr unzertrennlich!’ Ich hab ihr versucht zu erklären, dass da nichts ist, aber sie hat völlig auf taub gestellt…… Ino? Was ist los?“ „Nichts“, presste Ino hervor. Sie konnte ihm schlecht sagen, dass ihr Herz so schnell schlug, dass es ihr aus der Brust zu springen schien oder dass sie am liebsten aufgestanden wäre, um mit beiden Händen langsam durch sein Haar zu fahren… Oh mein Gott… Ich glaube… Ich glaube, ich verliebe mich in Shikamaru! ~°~ Sasuke ~°~ Er war gerade dabei seine Bewegungsübungen mit dem Arm auszuführen, als es an der Tür klingelte. Er versuchte sich nicht daran zu stören, doch wer auch immer ihn besuchen wollte ließ nicht locker, bis selbst Sasuke das Geräusch nicht mehr ignorieren konnte. Hatte Naruto mal wieder seinen Schlüssel vergessen? Genervt lief Sasuke zum Eingang und öffnete die Tür. „Ah... Du bist’s...“, meinte er nur, als er den Besucher erkannte. Sakura Haruno stand vor ihm und hielt einen großen Weidenkorb voller Gemüse und anderer Nahrungsmittel in den Händen. Ihre rosafarbenen Haare sahen aus, als wären sie frisch gewaschen worden. Sie glitzerten regelrecht im Schein der Flurlampen. „Ähm... Also...“, fing sie zaghaft an. Es war offensichtlich, dass sie aus irgendeinem Grund nervös war, denn sie vermied es ihn anzusehen und verkrampfte ihre Hände um den Griff des Korbes. „Naruto ist nicht da“, sagte Sasuke. Warum sollte sie sonst hier sein? Schließlich sah man die beiden häufig zusammen. „Er hat heute Fußballtraining.“ „Oh.“ Irgendwie sah sie nicht besonders überrascht aus. Sasuke hob fragend eine Augenbraue und konnte sich nur schwer ein amüsiertes Lächeln verkneifen. Wollte sie etwa zu ihm? Sakura druckste weiter herum und trippelte von einem Fuß auf den anderen. Sie schien darauf zu warten hereingebeten zu werden, doch Sasuke ließ sie noch ein wenig zappeln und verschränkte die Arme vor der Brust. „Also?“ „Nun... Ich dachte...“, murmelte sie, bevor sie wieder abbrach. Plötzlich hatte Sasuke vor Augen, wie sie Kiba verzweifelt am Telefon angeschrien hatte, bis sie die Adresse eines vertrauenswürdigen Arztes in den Händen hatte. Wie sie ihre Trainingshantel tapfer gegen Kabutos Schädel geschmettert hatte. Sie hatte viel durchgemacht und alles für Naruto und ihn getan und sie nicht verpfiffen. Vielleicht konnte es nicht schaden, sie etwas netter zu behandeln... „Möchtest du herein kommen?“, fragte er schließlich in einem Ton, als wäre es ihm gerade erst eingefallen. Ihr Gesicht hellte sich auf und sie nickte eifrig, bevor sie schnell in die Wohnung huschte, den Korb noch immer in den Händen. „Was ist das?“, fragte er mit einem Kopfnicken auf ihr Mitbringsel. „Meine Eltern sind für eine Weile auf Reisen. Mit meinem Bruder. Ich wollte nicht alleine essen, deswegen habe ich mir gedacht, dass ich doch für euch kochen könnte. Oder besser gesagt für dich, wenn Naruto gar nicht da ist.“ „Kochen?“ „Es soll auch ein Dankeschön sein... Dafür, dass du mich gerettet hast...“ Sakuras Blick fiel auf ein Stück Bandage, das unter seinem Shirtausschnitt hervorragte. Sie streckte eine Hand aus, fast als wollte sie es berühren, änderte die Bewegung auf halbem Wege jedoch so ab, dass sie sich damit abwesend durch die Haare strich. Als sie ihn schließlich ansah, strahlten ihre grünen Augen in einem Licht, das Sasuke vorher nur bei ihr gesehen hatte, wenn sie mit Naruto unterwegs war. „Es war sehr mutig, in den Schuss zu springen... Ich kann dir nicht genug dafür danken...“ „Es war nichts“, blockte Sasuke ab. „Durch uns bist du erst in diese Situation gekommen.“ Zu seiner Überraschung lachte Sakura daraufhin, ein klares, helles Geräusch, das ihn unerwartet tief berührte. „Du bist seltsam. Du lässt niemanden an dich heran, doch eigentlich bist du ein lieber Kerl. So warst du schon, als du mir den Splitter aus dem Finger gezogen hast. Erinnerst du dich?“ Sie ließ ihn nicht aussprechen, sondern verschwand mit einem weiteren Lachen in der Küche, um die Zutaten fürs Kochen auszupacken. Sasuke setzte sich im Wohnzimmer an den Tisch, so dass er sie durch die Tür bei ihrer Arbeit beobachten konnte. Sie summte eine kleine Melodie, während sie Kartoffeln und Karotten schnitt. Ihre Bewegungen wirkten geübt und erstaunlich anmutig. Sasuke musste zugeben, dass er Sakura schön fand, ihre weichen Haare, ihre Nackenmuskeln, die sich beim Schneiden und Schälen unter dem Top bewegten. Und auch sonst hatte sie irgend etwas an sich, etwas, auf dass er nicht mit dem Finger zeigen konnte, doch dass ihn schon bei ihrer allerersten Begegnung angezogen hatte. TenTen hatte Recht, wenn sie sagte, dass er sie mochte. Wenn er einen Beweis dafür brauchte, dann musste er sich nur an die verwundete Schulter fassen... „Was kochst du?“, fragte Sasuke. Sakura lächelte ihn verschwörerisch an. „Ein Geheimrezept meiner Familie. Schmeckt großartig und stärkt dabei auch noch. Damit wirst du garantiert bald wieder fit sein...“ Sasuke spürte einen dumpfen Schmerz im Herzen. Im Waisenhaus war das Essen ein einziger Kampf um den meisten Anteil und die leckersten Stücke gewesen. Es war schwer sich daran zu erinnern, wann ihm jemand das letzte Mal wirklich etwas gekocht hatte... Seine Mutter... Seine Mutter war es gewesen. Doch sie war lange tot, genau wie der Rest seiner Familie, und alles was ihm geblieben war, waren sein Name und ein altes Familienbild... Mein kleiner Liebling... Sei immer stolz, ein Uchiha zu sein... „Sasuke? Alles in Ordnung?“ Sakura war zu ihm getreten und musterte ihn besorgt. Sofort setzte er eine gleichgültige Miene auf. „Ja.“ Sie schien nicht wirklich überzeugt, doch machte sich trotzdem weiter an das Essen. Ein herzhafter, leckerer Geruch hing bereits in der Wohnung und ließ ihn für einen Moment die trüben Erinnerungen vergessen. „Es ist gleich fertig!“, rief Sakura stolz. Sasuke stand auf und deckte ohne Worte den Tisch mit Besteck und Tellern. Schließlich stellte Sakura einen großen, dampfenden Topf dazu. „Harunos Spezialeintopf!“ Gut gelaunt füllte sie die tiefen Teller mit mehreren Kellen voller Fleisch, Gemüse und brauner Soße. Danach setzte sie sich neben Sasuke und beobachtete ihn bei seinem ersten Löffel, ohne selber zu probieren. „Und... schmeckt‘s?“, fragte sie ungeduldig. Sasuke schluckte den ersten Löffel hinunter und spürte, wie sich eine wohltuende Wärme in seinem Bauch ausbreitete. „Es schmeckt gut“, gab er leise zu. Die Erinnerungen an seine Mutter waren plötzlich überdeutlich in seinem Kopf. Wie schmeckt es dir, mein kleiner Liebling? „Es schmeckt nach... Zuhause...“ Sakura sah ihn nach dieser Bemerkung verwundert an. In ihm wirbelten die verschiedensten Gefühle durcheinander, Gefühle, die er über Jahre hinweg unter Verschluss gehalten hatte... Der Wunsch nach Stärke... Nie wieder einen geliebten Menschen leiden sehen... Immer stolz auf die Familie sein... Wieso kamen all diese Emotionen wegen einem einfachen, blöden Löffel Suppe in ihm hoch? „Sasuke?“, fragte Sakura ängstlich. „Was ist denn los?“ „Weißt du, warum ich vor die Pistole gesprungen bin? Warum ich dich gerettet habe?“, erwiderte er heiser. Die Antwort wurde ihm selbst erst bewusst, als er die Worte aussprach. „Wegen damals... Ich habe geschworen, nie wieder eine geliebte Person leiden zu sehen...“ „Wegen damals?“, wiederholte Sakura atemlos. „Meinst du damit Narutos Narben?“ „Nein... Noch früher... Noch viel früher...“ „Was ist damals passiert?“ „Lass uns nicht darüber reden...“ Plötzlich lag seine Hand auf ihrer und er beugte sich vor, um sie zu küssen. Zur Hölle mit seinem Stolz und der ganzen verdammten Verwirrung! Er konnte nicht mehr leugnen, dass er Sakura mochte, und ihm war nicht entgangen, wie sie ihn manchmal angesehen hatte. „Lass uns gar nicht mehr reden...“ „Aber... Sasuke... Naruto...“ „Vergiss Naruto...“, murmelte er, bevor er seine Lippen entschlossen auf ihre legte. Im ersten Moment riss sie die Augen auf und schien ihn abwehren zu wollen, doch als sie sich zurücklehnte, kam er ihr entgegen, bis sie nicht mehr weiter ausweichen konnte. Schließlich entspannte sie sich doch noch unter seinen Zärtlichkeiten und begann zaghaft den Kuss zu erwidern. Es war wie Balsam für seine aufgewühlte Seele. Nein. Sakura war wie Balsam für seine Seele... Und alles wegen einem kleinen Löffel Suppe... ~°~ Neji ~°~ TenTen inspizierte den Konzertraum mit profesioneller Wachsamkeit und nickte schließlich zufrieden. Als sie sich zur Band umdrehte, strahlte sie förmlich. „Das ist ein super Ort für das Konzert! Hier passen bestimmt fast 500 Leute rein!“ Neji hielt die Arme verschränkt und tat unbeeindruckt. Es fiel ihm schwer sich auf die Umgebung zu konzentrieren, wenn er ständig auf TenTens lächelnden Mund starren und dabei daran denken musste, wie Sasuke seine schmierigen Lippen darauf gehabt hatte. Er hatte die Beiden bei Kibas Geburtstag gesehen. Ob sie sogar noch weiter gegangen waren? Wie konnte TenTen etwas an so einem arroganten Mistkerl wie Uchiha finden? „Was sagst du dazu, Neji?“ Neji starrte Tayuya an, gab sich jedoch nicht die Blöße seine Unaufmerksamkeit zuzugeben. Sie grinste begeistert und deutete mit einer weiten Armbewegung auf die Bühne. „Hier können wir es richtig krachen lassen! Die Bude wird toben!“ „Wenn wir die Geräte richtig einstellen, können wir eine perfekte Akkustik rausholen“, erklärte TenTen. „Ich habe bereits in Umlauf gebracht, dass ihr am nächsten Samstag spielt, aber es wird wohl besser sein, wenn ich noch ein paar Flyer und Plakate herstellen lasse.“ „Die Bude soll aus allen Nähten platzen!“, rief Tayuya. Neji starrte TenTen immer noch an. Traf sie sich außerhalb der Schule mit Sasuke? Schliefen sie miteinander? TenTen wusste nicht worauf sie sich mit dem Uchiha einließ, doch Neji hatte genug solcher Typen gesehen um zu wissen, dass sie mit ihm nicht glücklich werden konnte. Er hatte immer gedacht, ihr Geschmack wäre besser. Er hatte sie immer für klüger gehalten... „Neji? Stell dich mal auf die Bühne. Ich will wissen, wie das Licht rüberkommt. Jirobo, geh bitte nach hinten und schalte das Licht ein.“ Der riesige Bassist hechtete sofort los, begeistert darüber der Managerin einen Wunsch erfüllen zu können. „Ihr anderen guckt euch das Ganze an und gebt mir eure Meinung.“ Neji ging auf die Bühne, TenTen gleich neben ihm. Als sie dort standen und darauf warteten, dass Jirobo das Licht einschaltete, musste er ein weiteres Mal auf ihre Lippen starren. Ein blinder Zorn überkam ihn, als er sich wieder Sasuke und sie auf Kibas Sofa vorstellte. Ehe er sich unter Kontrolle hatte, sagte er: „Mir gefällt nicht, was mit dir und Sasuke läuft.“ „Was?“ „Mir gefällt nicht, was mit dir und Sasuke läuft!“, wiederholte er. „Er ist ein Mistkerl. Lass dich nicht mit ihm ein. Er bringt nur Ärger.“ Als er TenTen einen Seitenblick zuwarf, sah er deutlich, dass sie lächelte. Ihre Lippen waren voll und glänzten noch leicht von dem Lippenbalsam, den sie vor der Besichtigung des Konzertraums aufgetragen hatte. „Machst du dir etwa Sorgen um mich?“, fragte sie. Neji runzelte die Stirn. „Du bist unser Manager.“ „Verstehe... Dann kann ich als Manager auch ausgehen mit wem ich will.“ Neji unterdrückte ein Knurren. Wollte sie ihn nicht verstehen? „Ich sage dir: lass dich nicht mit ihm ein...“ „Warum?“, fragte TenTen herausfordernd und hitzig. „Es kann dir doch egal sein!“ „Es ist mir aber nicht egal!“, fauchte Neji. Sofort verstummte er wieder bereuend, doch die Worte waren draußen und TenTen hatte sie ohne Zweifel gehört. Unendlich langsam drehte sie ihren Kopf in seine Richtung und betrachtete ihn mit weit aufgerissenen Augen. „Neji... Willst du sagen, dass-“ In diesem Moment gingen die Scheinwerfer an und badeten sie beide in gleißendes Licht. Jirobo kam freudestrahlend zurück. Tayuya sah sauer aus, doch Kidomaru und Sakon hielten die Daumen hoch. „Die Einstellung ist fantastisch!“ Neji sah kurz zur Seite. TenTen starrte ihn an, als könnte sie allein mit ihrem Blick die Antwort auf eine Frage, die nur sie kannte, aus ihm herauszerren. Schnell schaute er wieder geradeaus auf seine Band – die Children of Destiny – , fuhr sich über die Leinenbänder um seiner Stirn und versuchte TenTens stechenden Blick zu ignorieren. „Leute. Am Samstag werden wir unser bestes Konzert geben!“ ~°~ ??? ~°~ Die Gestalt schritt ohne Eile durch die dunklen Korridore des Krankenhauses. Ihre Schritte waren lautlos auf dem harten Boden und die Schatten versteckten sie vor neugierigen Augen wie ein dunkler Mantel. Als sie das gesuchte Zimmer erreicht hatte, huschte sie unbemerkt ins Innere wie ein Geist. Zwei andere Personen saßen bereits vor dem Krankenbett und unterhielten sich gedämpft. Die Gestalt drückte sich tief hinter einen Vorhang, der die Betten voneinander trennte, und lauschte auf das eindringliche Gespräch der beiden Fremden. „Dosu, ich habe dir doch gesagt, was die Ärzte meinen“, zischte der eine mit der stacheligen Frisur. „Nach neuesten Ständen könnte er morgen schon wieder aufwachen. Oder erst in zehn Jahren. Oder gar nicht.“ „So eine Scheiße“, fauchte der Junge namens Dosu. Er trug so viele Bandagen im Gesicht, dass er selbst wie ein pflegebedürftiger Patient des Krankenhauses aussah. „Wie konnte das passieren? Wie konnte sich Kabuto nur anfahren lassen? Ich brauche ihn, verdammt nochmal!“ „Leise!“, fuhr die Stachelfrisur ihn an. „Wolltest du unsere Verbindungen zu Oto und Orochimaru etwa ausnutzen, um so einen Versager wie Shikamaru zu bestrafen? Nur weil er dir in die Eier getreten hat? Kabuto hätte dich eh nur ausgelacht...“ „Er war es mir schuldig!“, knurrte Dosu. Er schien sein Temperament nicht besonders gut unter Kontrolle zu haben. Die dunkle Gestalt schüttelte den Kopf über die Hitzköpfigkeit der Jugend. „Immerhin habe ich ihm verraten, dass dieser Sasuke und dieser Naruto hier in Konoha sind! Für diese Information hätte er auch was für mich springenlassen können!“ „Und was? Shikamaru zusammenschlagen?“ „Das Arschloch soll büßen, dass er mir Ino genommen hat! Ich leg ihn um, Zaku! Ich leg ihn um!“ „Leise, zum Teufel!“, schnauzte Zaku. Er sah sich hektisch um, doch die Gestalt hinter dem Vorhang blieb unbemerkt. „Warum treffen wir uns überhaupt hier? Du hast gesehen, dass Kabuto uns nicht mehr helfen kann. Zufrieden? Lass uns verschwinden.“ Die Beiden standen auf und gingen zur Tür. Hätten sie nur einmal zur Seite gesehen, wäre ihnen die Gestalt vielleicht aufgefallen, doch sie waren viel zu sehr damit beschäftigt sich selbst Beleidigungen an den Kopf zu schmeißen und verschwanden schließlich im Korridor. Als Stille das Zimmer erneut beherrschte, trat die Gestalt vor Kabutos Bett. Man hatte seine Brille abgenommen und auf den Nachtschrank gelegt. Mehrere Schläuche führten aus glänzenden und piepsenden Geräten in seinen Körper. „Die Schlange jagt also Sasuke... und Naruto...“ Die Stimme war weich, aber gleichzeitig mit versteckter Härte. Wie Honig, in dem Glassplitter verborgen blieben. Mit langen, schlanken Fingern fuhr die Gestalt die verschiedenen Schläuche nach, befühlte die Enden an den Chrommaschinen und die Spitzen, die in Kabutos Armbeugen steckten. Plötzlich zerbrach ein Geräusch das perfekte Schweigen. Der Kopf der Gestalt ruckte herum. Kabutos Hand, die eben noch auf dem Bettlaken ruhte, hing nun sanft schwingend neben dem Gestell. „Wachst du also auf, Schlangendiener...“, murmelte die Gestalt so unbeeindruckt, als wäre das Erwachen eines Komapatienten nicht unwahrscheinlicher als das Aufgehen der Sonne. Kabuto stöhnte schwach und kraftlos, bevor sich die grauen Augen vorsichtig öffneten. „Hallo Kabuto...“ Die Gestalt griff ruhig nach dem Kissen, das unter dem Kopf von Orochimarus rechter Hand lag. Kabuto schien kaum zu begreifen wo er war und ließ den Blick verwirrt durch den Raum schweifen. „Wo......? Wer......?“ „Ganz ruhig, Schlangendiener. Du bist im Krankenhaus. Du hast versucht Sasuke zu töten und bist dabei von einem Auto angefahren worden.“ „Wer....“ Die Gestalt nahm das Kissen in beide Hände und betrachtete Kabuto plötzlich mit einem Blick, der Wasser zu Eis gefrieren lassen konnte. „Du hast versucht meinen kleinen Bruder zu töten...“, wisperte sie, bevor sie ihm das Kissen hart ins Gesicht drückte. „Ich bin Itachi Uchiha. Ich kann nicht dulden, dass sich Andere in unsere Familienangelegenheiten einmischen...“ ~~~°~~~ Demnächst gibt es wieder einen Mehrteiler! Nejis Konzert steht an. Enthüllungen, Eifersucht, Küsse und Tränen. Das volle Programm eben! ;) Kapitel 12: Me Against The World - Part 1 ----------------------------------------- Tut mir Leid, dass es so lange gedauert hat, aber letzte Woche musste ich leider noch einmal arbeiten. Jetzt habe ich wieder mehr Zeit und klemme mich mit neuem Schwung dahinter. Vielleicht entschädigt euch dieses Kapitel etwas ;) @sternchen_chan: Ja klar, Neji wird sich noch etwas entwickeln. Aber wie wir ja bereits aus dem Manga kennen, braucht er einen kleinen Arschtritt, damit das passiert ;) @Kaori3737: Jaa, die neusten Kapitel von Naruto bereiten mir selbst noch etwas Magenschmerzen, wie ich Itachi un darstelle... Ich glaube ich lasse mich da von der Geschichte leiten. Könnte so oder so enden... @dina-chan: Jetzt bin ich ja auf deine Vorstellung von Gaaras Auftritt gespannt. Ich habe da schon meinen Plan ;) @Xell: Hm... Ich dachte eigentlich, ich hätte das mit der Bombe geschrieben? Sollte nen alter Blindgänger aus dem Krieg sein, der bei den Bauarbeiten aufgetaucht ist... @Hinata-chan88: Ich schreib ja schon, ich schreib ja schon =) Übrigens ist die Sache mit Haku gar nicht sooo abwegig. Er und Zabuza werden auch in meiner Story auftauchen. Und Kakashi kriegt wahrscheinlich auch nen Gastauftritt... Es wird noch Einiges passieren... ;) @lovely_Julia: Itachi wird wichtig und bekommt auch mehr Auftritte. Akatsuki werde ich glaube ich nicht einbauen. Ist schon so alles so komplex... @Kintaro: Man, ich merke, dass du ein echter Stammleser bist ;) Mir hat die Szene nämlich selber nicht gefallen, doch egal wie ich sie verändert habe, so richtig zufrieden bin ich nicht geworfen. Wahrscheinlich hat sich das im Stil niedergelegt... Hmm... Nächstes Mal wird es hoffentlich besser =) @Lady_ita-sasu_: Nominiere sie doch selber ;) Harhar, nein, Eigenlob stinkt natürlich und ich will jetzt auch keine Werbung machen. Es wird dich freuen zu hören, dass noch mehr Itachi vorkommen wird... ~~~°~~~ Me Against The World – Part 1 ~~~°~~~ We’re not gonna be just a part of their game We’re not gonna be just the victims They’re taking our dreams and they tear them apart ‘Til everyone’s the same I’ve got no place to go I’ve got nowhere to run They’d love to watch me fall They think they know it all - Simple Plan ~°~ Sakura ~°~ Ino sagte nur wenig, obwohl sie es war, die dieses „Notfalltreffen“ in die Wege geleitet hatte. Am Telefon hatte sie hysterisch und nervös gewirkt, doch hier im Ichiraku Ramen schien sie ganz die Ruhe selbst. Geduldig studierte sie die Speisekarte, ohne Hinata, TenTen oder Sakura auch nur einen Blick zu schenken. Vielleicht brachte sie es nicht über sich ihre brennende Neuigkeit auszuplaudern und versuchte nun Zeit zu schinden. Vielleicht gab es auch gar keine brennende Neuigkeit. Bei Ino wusste man nie... „Also was ist denn nun?“, fragte TenTen und sprach damit aus, was alle anderen am Tisch dachten. „Heute Abend ist das Konzert der Children of Destiny und ich habe noch verdammt viel zu tun. Also wenn es nichts Wichtiges gibt, gehe ich wieder...“ Endlich sah Ino von der Karte auf und legte sie seufzend weg. „Okay okay“, lenkte sie ein. Sie hatte sich bereits für das Konzert zurecht gemacht, trug jedoch – auch wenn sie dennoch umwerfend gut aussah – verhältnismäßig unauffällige Kleidung. „Also. Es ist ein ziemlicher Hammer, Mädels...“ „Bist du schwanger?“, platzte es aus TenTen heraus. Hinata sah aus, als wäre sie vom Blitz getroffen worden. Sie starrte Ino mit weit aufgerissenen Augen an und schien gleich in Ohmacht zu fallen. TenTen schien von ihren eigenen Worten erschrocken, doch sie schien – genau wie Sakura – die Möglichkeit nicht für vollkommen absurd zu halten. Ino lächelte schließlich. „Nein. Aber es ist fast genauso verrückt...“ „Was... i-ist es denn, Ino?“, fragte Hinata zögerlich, als wäre bereits ihre Frage ein persönlicher Angriff gegen ihre blonde Freundin. „Ich bin verliebt...“, verkündete sie. TenTen stöhnte auf und Hinata ließ ein kleines „Oh!“ entweichen. Sakura musste schmunzeln. Es war schon komisch, dass ausgerechnet Ino das Verliebtsein für einen absoluten Notfall hielt, obwohl sie doch schon viele verschiedene Jungen gehabt hatte. Die meisten waren nach ihren Worten entweder süß, heiß oder niedlich gewesen, verloren jedoch schon nach ein paar Tagen (manchmal auch nach nur einem) schnell ihren Reiz. Ino verliebt... Das ist mal was Neues... Sakura griff nach ihrem Kaffee und trank einen Schluck... „...in Shikamaru...“ ...nur um sich daran zu verschlucken und bei der folgenden Hustenattacke fast zu ersticken. Sie konnte nicht glauben, was sie eben gehört hatte. „Shikamaru?“, röchelte sie, noch während TenTen ihr hilfsbereit auf den Rücken klopfte. „Shikamaru Nara?“ „Ja!“, brummte Ino mit einem verräterischen Rotschimmer auf den Wangen. „Aber du kennst Shikamaru seit dem Sandkasten! Woher der Sinneswandel?“ „TenTen kennt Neji auch schon ewig und ist trotzdem in ihn verliebt!“, erwiderte Ino hitzig, während sie mit ihrer Hand wild auf die Brünette deutete. „Stimmt doch!“ „TenTen ist auch schon ewig in ihn verliebt. Und nicht von einem Tag auf den anderen...“ „Denkst du mir macht das Spaß?!“ „Ich... Ich dachte...“, nuschelte Hinata plötzlich in den aufkeimenden Streit. „Ich dachte... TenTen mag Sasuke... Ihr seid doch... oft zusammen...“ Ino schien sofort das Interesse an ihrem eigenen Problem zu verlieren und blickte TenTen mit einer hochgezogenen Augenbraue erwartungsvoll an. Auch Hinata musterte das Mädchen mit der Duttfrisur neugierig. Nur Sakura, die bei Sasukes Namen einen schweren Kloß im Hals spürte, fand die Wendung des Gesprächs nicht besonders ansprechend. Die ganze letzte Woche hatte Sasuke ihr heimlich Küsse entlockt. Sie wusste selbst kaum, warum sie sich auf dieses Versteckspiel einließ, vor allem weil sie gedacht hatte, dass sie Naruto mochte. Doch der schwarzhaarige Uchiha besaß eine erschreckende Macht über sie. Und auch wenn sie es sich selbst niemals eingestehen würde, hatte dieses Heimliche auch etwas sonderbar Aufregendes... Was würden ihre Freundinnen von ihr denken, wenn sie davon erfuhren? Was würde Ino davon halten, dass sie den Jungen küsste, den sie am Anfang gut gefunden hatte? Was würde Hinata von ihr denken, wenn sie bemerkte, dass Sakura Naruto so schnell links liegen ließ? Was würde TenTen sagen, wo sie sich doch so gut mit Sasuke zu verstehen schien? „Ach Sasuke“, meinte TenTen schließlich mit einem verdächtig erfreutem Gesicht. „Das ist Nichts, keine Sorge. Gut – wir haben uns auf Kibas Party geküsst und-“ Ino schrie über dieses für sie neue Stück Tratsch begeistert auf, so dass TenTen eine Weile brauchte, bevor sie fortfahren konnte. „Jedenfalls ist es nichts Ernstes. Um ehrlich zu sein... Wir tun das Ganze nur, um Neji eifersüchtig zu machen. Und es klappt!“ „Du Luder!“, rief Ino lachend. Sakura atmete innerlich auf, in zweifacher Hinsicht. Nicht nur, dass sie TenTen zum Glück nicht auf die lange Liste der Personen, die sie hinterging, setzen musste. Es war ihr auch tatsächlich mehr als einmal passiert, dass ihr bei einem verstohlenen Kuss mit Sasuke das Bild vor Augen kam, wie er TenTen auf Kibas Sofa gehalten hatte... „Außerdem ist Sasuke nur an einer interessiert“, meinte TenTen nach einer Weile und warf ihr dabei einen schnellen, eindeutigen Seitenblick zu. Die anderen Mädchen hatten es nicht bemerkt, doch Sakuras Herz fing an schneller zu klopfen. War sie nicht vorsichtig genug gewesen? Hatte TenTen sie irgendwo in einem verlassenen Schulkorridor gesehen? „Tatsächlich? Wen?“, fragte Ino hektisch. TenTen rollte mit den Augen. „Sei nicht so neugierig...“ Sakura glaubte zu sehen, wie sie ihr ein aufmunterndes Lächeln schenkte, doch der Moment war zu kurz um sich sicher zu sein. „Haben wir uns nicht getroffen, um über dich zu reden? Und Shikamaru?“ „Kein Bedarf... Ich wollte nur, dass ihr es wisst. Für den Fall, dass ich mich in der nächsten Zeit etwas seltsam verhalten sollte...“ „Ihr wärt... ein süßes Paar“, meinte Hinata errötend. Auch Ino konnte die Hitze im Gesicht nicht verbergen. Es sah ungewöhnlich und doch irgendwie hübsch an ihr aus, als würde das Verliebtsein sie von innen heraus wärmen und mit frischem Leben erfüllen. „Danke, Hinata. Dann pack du mal aus. Wie weit bist du mit Naruto?“ Sakura verschluckte sich fast zum zweiten Mal an ihrem Kaffee. Mit Erstaunen musste sie feststellen, dass der Stich der Eifersucht in ihr trotz ihrer neuen Beziehung zu Sasuke noch da war. Hinata erstarrte an ihrem Platz wie ein geblendetes Reh, das noch nicht begriffen hatte, wie es auf die Fahrbahn geraten war. „Was?“ „Na Naruto. Blond, chaotisch, arbeitet zufällig mit dir zusammen...“ „Naruto arbeitet hier?“, fragte TenTen. Ino nickte grinsend. „Und wie ich von Chouji gehört habe, hat sich unsere gute Hinata bei seinem Vater mit vollem Eifer dafür eingesetzt, dass Naruto die Stelle bekommt. Selbst dann noch, als er bei seinem Probetag einfach abgehauen ist...“ Inzwischen grinste auch TenTen. „Mensch, Hinata...“ „H-hört auf...“ Hinata leuchtete rot wie eine Verkehrsampel. Als ob das noch nicht schlimm genug gewesen wäre, tauchte in diesem Augenblick auch noch Naruto höchstpersönlich vor ihnen auf, einen Notizblock in der Hand und gekleidet im Arbeitsshirt des Imbiss. „Hallo, Ladies“, grüßte er fröhlich. Inos Grinsen wurde beunruhigend breit. „Naruto! Wir haben gerade von dir geredet!“ „Tatsächlich? Was ist los?“ „N-nichts!“, unterbrach Hinata hastig. „Kommst du heute Abend zum Konzert?“, fragte TenTen, ebenfalls grinsend. Auf magische Weise schüttelte sie eine Eintrittskarte aus ihrem Ärmel und legte sie auf den Tisch. „Hier, die geht auf’s Haus. Hinata hat gerade gesagt, dass sie nicht allein dort hingehen möchte und dich deswegen fragen wollte, ob du sie begleitest...“ „Tatsächlich?“, staunte Naruto. Sakura hatte das Gefühl, als würde sie im Kino sitzen und einen Film sehen. Ino und TenTen schienen ihren Spaß dabei zu haben immer wieder zweideutige Bemerkungen fallen zu lassen, die Naruto in Verwirrung und Hinata in heillose Panik stürzten. Wenn sie wüssten... Wenn sie nur wüssten, dass Sakura ihre Zeit mit Naruto vermisste und gleichzeitig mit seinem besten Freund rummachte... Und wenn sie von Naruto und Sasuke soviel wüssten, wie sie wusste... Ein kalter Schauer lief ihr über den Rücken. Schließlich verließ Naruto sie wieder mit den aufgenommenen Bestellungen und einem aufgedrängten Treff mit Hinata. Ino schien äußerst zufrieden mit sich, die eigenen Schwierigkeiten mit Shikamaru vollkommen vergessen. „Ich denke, dieses Konzert wird denkwürdig!“, verkündete sie voller Vorfreude. „Mit Sicherheit!“, meinte TenTen. „Vielleicht...“, flüsterte Hinata. Von mir aus kann es langweilig werden... Es ist soviel passiert in letzter Zeit... Ich weiß, ich habe mir Veränderungen gewünscht... Aber es reicht erstmal... ~°~ Shikamaru ~°~ Er fühlte sich auf Temaris Balkon erstaunlich wohl. Die Austauschschülerin aus Suna hatte ihm einmal gesagt, dass in ihrer Heimat der Wind ununterbrochen wehte und sie ihn in Konoha schmerzlich vermisste. Deswegen ging sie oft an den Strand, wo fast immer eine sanfte Brise vom Ozean kam, und deswegen hingen in ihrem Balkon auch zahllose Windspiele, die eine unendliche Vielfalt von hellen Klängen in die Luft sandten. Wenn Shikamaru auf dem Balkon saß und auf die sanfte Windmelodie lauschte, war seine Lieblingsbeschäftigung – das Wolkenstarren – fast noch entspannender als sonst... Dann konnte er alle Sorgen zurücklassen, als gingen sie ihn nichts an... Dann konnte er für einen Moment die verrückte Nacht mit Ino vergessen, die seitdem unsichtbar zwischen ihnen zu stehen schien... Dann konnte er für den Augenblick verdrängen, dass Dosu und Zaku ihn von einem verborgenen Punkt aus immer noch beobachteten... Wie anstrengend... „Stehen die Idioten immer noch da unten?“, fragte Temari plötzlich hinter ihm. „Was wollen die eigentlich von dir? Sie verfolgen dich schon die ganze Zeit.“ „Nicht so wichtig...“ Shikamaru nahm noch einen letzten, tiefen Zug von seiner Zigarette, bevor er sie im Aschenbecher ausdrückte und sich für den Abend wappnete. Er wusste, dass die Situation zwischen ihm und Dosu zu eskalieren drohte. Schon seit Tagen wurde er beschattet und von bösen Blicken verfolgt. Eigentlich wollte er gar nicht zu dem Konzert von Neji, doch Temari hatte ihn wieder irgendwie um den Finger gewickelt und Ino erwartete ebenfalls sein Erscheinen. Außerdem konnte er sich nicht ewig verstecken. Es kommt, wie es kommen muss... „Bist du fertig zum Aufbruch?“, fragte Shikamaru endlich. Als er sich zu Temari umdrehte, verschlug es ihm kurz die Sprache. Ihr Konzertoutfit war ausschließlich in Violett und dunklen Rottönen gehalten. Sie trug einen langen, geschlitzten Rock, der durch den Wind um ihre Beine strich, ein ärmelloses Top und fingerlose Handschuhe. Ihr goldblondes Haar steckte wie immer in vier Zöpfen, zwei durch ein rotes Band gehalten, zwei durch ein violettes. „Du...“ „Ich sehe fantastisch aus? Danke. Und ja, wir können gehen.“, lächelte Temari zufrieden. Shikamaru seufzte und stand auf. Ein Seitenblick auf die Straße verriet ihm, dass Dosu und Zaku ihn nicht aus den Augen ließen. „Also was wollen die nun von dir?“ „Lass es gut sein...“ „Es geht mal wieder um Ino, oder?“, fragte sie eine Spur kühler. Seit der Strandparty war sie nicht mehr besonders gut auf Ino zu sprechen und machte kein Geheimnis daraus. „Sie ist meine beste Freundin.“ Shikamaru dachte daran, wie sie sich schutzsuchend an ihn geklammert hatte und schauderte unwillkürlich. Sie war nicht der oberflächliche Mensch, für den sie gehalten wurde. Ein schwacher Funken von Wut flammte in ihm auf. Wenn Dosu und Zaku ihn fertig machen wollten, weil er sich für sie eingesetzt hatte, sollten sie ruhig kommen! „Beste Freundin.“ Temari schnaubte verächtlich. „Es gibt keine beste Freundschaft zwischen Junge und Mädchen. Irgendwann verliebt sich immer einer der Beiden. Irgendwann verändert sich alles.“ „Sei nicht so anstrengend“, murmelte Shikamaru, auch wenn ihre Worte etwas gegen seinen Willen in ihm erreichten. „Lass uns einfach auf dieses Konzert fahren...“ ~°~ Sasuke ~°~ Der Konzertraum füllte sich trotz seiner Größe schnell. Sasuke hielt sich am Eingang, an die Wand gelehnt und die Hände in den Hosentaschen vergraben. Er erkannte viele inzwischen vertraute Gesichter aus der Schule, aber auch ältere Menschen und Jugendliche, die von anderen Schulen kommen mussten. Einmal sah er kurz Kiba, doch der immer beschäftigte Spaßjunkie wechselte nur ein paar Worte mit ihm, bevor er wieder in der Masse verschwand. Sasuke überlegte gerade, ob er sich ein Bier holen sollte, als er eine kleine Gruppe von Personen auf sich zusteuern sah. Nach der Geschichte mit Kabuto war er empfindlich was das Interesse anderer Menschen an ihm anging, doch als er TenTen unter ihnen ausmachte, lockerten sich seine zuvor angespannten Muskeln wieder. Die anderen Beiden waren Neji und ein Mädchen mit flammend roten Haaren, das betont lässig Kaugummi kaute. „Sasuke! Da bist du ja!“, rief TenTen begeistert. Sie hakte sich sofort unter seinem Arm ein und er ließ es mit sich machen. Allein der Ausdruck in Nejis Gesicht war die ganze Sache wert. Das rothaarige Mädchen hob milde überrascht eine Augenbraue, doch Neji sah aus, als hätte er ihm am liebsten die Seele aus dem Leib geprügelt. „Hallo TenTen“, grüßte Sasuke locker zurück. Er sah zu Neji und deutete eine spöttische Verbeugung an. „Neji.“ Im gleichen Moment griff er ganz nach TenTens Hand und verflocht seine Finger mit ihren. Sie zuckte kurz zusammen, überrascht über seine Bewegung, bevor sie sich wieder fasste und ein strahlendes Lächeln aufsetzte. Nejis Augen wurden groß, dann schnaubte er und ließ sie ohne weiteres Kommentar stehen. Tayuya folgte ihm zögerlicher. „Die Vorstellung geht bald los, Manager“, meinte sie kühl. „Also spiel nicht zulange rum mit deinem... Was-auch-immer.“ Nachdem die Beiden weg waren, löste sich TenTen wieder von ihm, die Wangen leicht gerötet. „Du hättest nicht soweit gehen müssen...“, murmelte sie betreten. Sasuke lächelte halb. „Ich weiß... Aber so ist es viel lustiger...“ Sie richtete kurz ihre Haare, die sie wieder in ihrer Duttfrisur trug. Überhaupt wirkte sie heute deutlich vornehmer gekleidet, so wie es sich für den Manager einer Band eben gehörte. „Ich muss dann auch wieder gehen“, sagte sie. „Angeblich schaut heute ein Talentsucher zu, deswegen muss alles reibungslos funktionieren.“ TenTen machte ein kurze Handbewegung, drückte ihn kurz und lief in die Richtung, in der auch Neji verschwunden war. Als Sasuke seine Hände wieder in die Hosentaschen steckte, stellte er überrascht fest, dass sie es irgendwie geschaffte hatte ihm ein paar Gutscheine für kostenlose Getränke unterzuschieben... Sie ist so ein nettes Mädchen... Sie sollte nicht mit so schlechten Typen wie Neji rumhängen... Oder mit so Typen wie mir... „Hast du Temari gesehen?“ Inos empörte Stimme war in dem allgegenwärtigen Gemurmel unverkennbar. „Wie zieht sie sich denn für ein Konzert an? Total overdresst! Das macht sie doch nur, um Shikamaru den Kopf zu verdrehen. Zum Glück hat er aber gesagt, dass er sich mit mir trifft bevor das Konzert losgeht...“ Sasuke stieß sich von der Wand ab und sah sich um, bis er Ino entdeckte. Sie kam vom Eingang her und redete unermüdlich auf Sakura ein, die neben ihr herlief und geduldig zuhörte. Als die Beiden ihn passierten, streckte Sasuke seine Hand aus dem Getümmel der Musikfans hervor und zog Sakura kurz entschlossen zu sich. Ino lief weiter und schnatterte immer noch. Als sie bemerkte, dass ihre beste Freundin nicht mehr neben ihr stand, hatte Sasuke sie längst in eine stille Ecke geführt. „Sasuke!“, fing Sakura überrascht an, doch er brachte sie mit einem Kuss sofort zum Schweigen. Als sie sich wieder lösten, wirkte das rosahaarige Mädchen etwas atemlos. „Sasuke“, zischte sie erschrocken. „Wir können das hier nicht machen. Irgendwer wird uns sehen...“ „Und?“ „Wenn das die Runde macht, erfährt es früher oder später auch Naruto. Das können wir ihm nicht antun“, erwiderte sie ernst. Sasuke hob spöttisch eine Augenbraue. „Warum willst du nicht, dass Naruto es erfährt? Hast du Angst, dass er sich verraten fühlen könnte... Oder ist es, weil du noch etwas für ihn empfindest?“ „Sasuke!“ „Schon gut. Von mir aus können wir es weiter geheim halten. Wenn dir hier zu viel los ist, ich gehe nach dem Konzert an den Strand. Dort, wo wir uns das letzte Mal gesehen haben. Ich warte auf dich.“ Er wandte sich ab und suchte sich einen Platz in der letzten Reihe der aufgeregten Fans, von dem aus er sowohl die Bühne als auch die Zuschauer gut sehen konnte. ~°~ Neji ~°~ Der Raum war zum Bersten gefüllt. Mit einiger Genugtuung betrachtete Neji die ganzen Menschen, die sich vor der Bühne tummelten. Selbst der innere Rundgang, von dem man in einiger Höhe auf den eigentlich Raum hinunter blicken konnte, schien kaum die Last der Leute tragen zu können. Sie waren hier, um seine Musik zuhören. Es war ein berauschendes Gefühl, das ihm durch die Adern rauschte und zu Kopf stieg wie eine Droge. Er wusste, dass er nie etwas anderes machen wollte als Leute wie diese mit seiner Musik zu begeistern. Tayuya trat hinter ihn. Er konnte es spüren, ohne es zu sehen. „Was gibt’s?“ „Der Soundcheck ist zu Ende. In zehn Minuten fangen wir an.“ Sie trat neben ihn und folgte seinem Blick. Sie waren nur zwei unscheinbare Gestalten in den Schatten hinter der Bühne. „Was guckst du dir da an?“ „Nichts“, brummte Neji, doch er wusste, dass Tayuya bereits die zwei Menschen, die er beobachtet hatte, in einer der ersten Reihen entdeckt hatte. Die Violinistin hielt sich wie üblich nicht zurück: „Deine Cousine? Mit diesem Naruto?“ „Was geht es dich an?“ „Dafür, dass du sie hasst, hast du ein seltsames Interesse an ihr“, bemerkte Tayuya trocken. Neji wollte zu einer wütenden Antwort ansetzen, besann sich jedoch eines Besseren. Kurz vor dem Auftritt war es keine gute Idee einen Streit zu provozieren. Stattdessen starrte er also nur weiter auf Hinata und Naruto, in der Hoffnung das Tayuya das Interesse verlor und sich aus dem Staub machte. Naruto sagte irgendetwas, das in dem allgemeinen Geräuschpegel unterging, und Hinata lachte fröhlich darüber. Sie sahen glücklich aus. Wieso nur? Wieso nur bekommt sie alles? Neji biss die Zähne zusammen. Es schien, als ob seiner Cousine alles zuflog. Sie bekam das große Familienimperium, ein gewaltiges Vermögen und nun auch noch den Jungen, den sie mochte. Und das alles ohne etwas dafür zu tun. Sie bekam doch kaum ihren Mund auf... Er dagegen musste arbeiten und jeden Tag um Anerkennung kämpfen, in der Hoffnung, dass seine Band eines Tages vielleicht einmal entdeckt werden würde... Der Neid in ihm wurde fast übermächtig. Er wollte etwas schlagen, etwas kaputtmachen, etwas- „Übrigens“, sagte Tayuya plötzlich. Er hatte sie schon fast vergessen. „Ich habe TenTen und Sasuke noch etwas beobachtet, nachdem du weg warst. Die Beiden sind garantiert nicht zusammen. Er ist nämlich gleich danach zu der Rosahaarigen gerannt... Sakura...“ „Was?“, entfuhr es Neji. Sofort war der Hass auf Sasuke wieder da und der Wunsch, ihm alle Knochen im Leib zu brechen. Betrog er TenTen? Er hatte doch gewusst, dass es nicht gut für sie enden würde, wenn sie sich mit ihm einließ... „Also wenn du mich fragst“, fuhr Tayuya fort. „Spielen die nur ein Spiel mit dir. Sie machen dir etwas vor, um dich eifersüchtig zu machen...“ „Was? Eifersüchtig?“, knurrte Neji. Ohne es zu merken ballte er die Hände zu Fäusten. „Und wie es aussieht, funktioniert es...“ „Red keinen Quatsch!“, fauchte Neji zurück. Seine ganze Wut, die er gegen Sasuke aufgebracht hatte, richtete sich mit einem Schlag gegen TenTen. Wie konnte sie es wagen ihn so zu manipulieren? Die ganzen letzten Tage benahm er sich wie ein Trottel und sie lachte ihn wahrscheinlich hinter seinem Rücken deswegen aus! „Tayuya“, meinte er plötzlich und griff nach ihrer Hand. „Wenn der Manager meint, er kann so etwas mit mir machen, dann zeigen wir heute eine Show, die sie nicht so schnell vergessen wird...“ „Was meinst du?“ „Dieses Eifersuchtsspiel können auch mehrere spielen!“ ~°~ Shikamaru ~°~ Da er wusste, dass er während des Konzert nicht mehr zum Rauchen kommen würde, hatte er sich dafür entschlossen sich noch eine Zigarette zu gönnen, bevor es losging. Er nahm lange und tiefe Züge um schnell wieder ins Konzerthaus zu kommen und Ino nicht zu lange warten zu lassen. So wie er sie kannte, würde sie sonst noch denken, er hätte sie mit Absicht versetzt. Sowieso schien sie sich ihm gegenüber seltsam zu verhalten. Sie hatte zwar gesagt, sie erinnere sich nicht an die Nacht, in der sie versucht hatte mit ihm zu schlafen. Doch die Art wie sie ihn manchmal ansah oder wie sie ganz gegen ihr sonstiges Wesen unbeholfen, fast ängstlich wurde, ließ Shikamaru daran zweifeln. Er war kein Idiot, das musste sie doch wissen. Er konnte sehen wenn jemand log, besonders jemand, den er so gut kannte wie Ino... Shikamaru inhalierte noch einen tiefen Schwall Rauch und ließ ihn als blauen Dunst in den Himmel steigen. Von drinnen drang Musik vom Band zu ihm durch, also hatte das Konzert noch nicht angefangen. Trotzdem sollte er sich beeilen. Ino wartete. Und Temari war auch irgendwo in der Menge... Seit wann ist alles so anstrengend geworden? Selbst ein einfaches Konzert... Plötzlich zerstörten die Schritte von schweren Stiefeln die Stille. Shikamaru sah auf. Außer ihm war eigentlich niemand mehr vor der Tür, da das Konzert jeden Moment losgehen konnte. Als er erkannte, wer aus dem Schatten auf ihn zutrat, schnippte er seine Zigarette achtlos auf den Boden. Einen Moment lang zog sich sein Magen schmerzhaft zusammen, doch dann wurde er von einer seltsamen resignierenden Ruhe erfüllt. „Hallo Dosu... Zaku...“, sagte Shikamaru höflich. Er wusste nicht was mit ihm los war. Eigentlich müssten ihm die Knie zittern, das Herz vor Angst rasen. Doch er war ganz ruhig. Er hatte Ino vor diesen Kerlen beschützt und egal was jetzt auch kommen würde, es war die ganze Sache wert gewesen. Dosu kam auf ihn zu. Mit den Bandagen im Gesicht sah er mehr denn je wie ein unheimlicher Killer aus einem Horrorfilm aus. Er sagte nichts, durchbohrte ihn nur eisern mit seinem stahlharten Blick. Zaku kam von einer anderen Seite, so dass sie ihn in die Zange nehmen konnten und ihm kein Fluchtweg blieb. Shikamaru machte sich nicht die Illusion, das sie nur reden wollten. „Jetzt kommt die Abrechnung“, sagte Dosu, ehe er zum ersten Schlag ansetzte. Shikamaru wich unter der herannahenden Faust hindurch, doch Zaku war bereits zur Stelle und trat ihm heftig gegen den gesenkten Kopf. Shikamaru sah Sterne und taumelte. Die Welt kippte. Plötzlich lag er auf dem Boden. Über ihm leuchteten die Sterne so hell und klar wie selten. Tritte hagelten auf ihn ein. Dosu brüllte ihn an, doch er verstand die Worte nicht. Alles verwandelte sich in einen Nebel aus Schmerz und Rot... „An... strengend...“, brachte er noch hervor, bevor ihm ein weiterer brutaler Tritt die Luft raubte. ~~~°~~~ Kapitel 13: Me Against The World - Part 2 ----------------------------------------- Hi, diesmal kommtder folgende Teil doch wieder halbwegs schnell, oder? Ich muss sagen, diese Geschichte steigt mir langsam zu Kopf, denn ich muss gestehen, dass ich einen Moment fast ENTTÄUSCHT war weniger als 20 Kommentare zu dem letzten Kapitel zu haben... Schlimm, oder? :( Aber man wird echt süchtig nach euch, Leute ;) @sternchen_chan: Tja, Sasuke ist eben ein wahnsinnig komplexer Mensch =) Das mag ich so an seinem Charakter, dass er immer wieder in alle Richtungen überraschen kann, ob nun wegen seiner plötzlichen Verletzlichkeit, seiner Arroganz, seiner Hilfsbereitschaft oder seiner fast an Depressionen grenzenden Vergangenheitsschwelgerei... Ach, der Kerl birgt einfach so viele Möglichkeiten und das wird auch in Zukunft so bleiben ;) @Hjuky: Da haste wieder Nachschub, auch wenn ich fürchte, dass es immer noch nicht genug sein wird ;) @underf1re: Also erstmal: Hi und herlich willkommen bei der Kommirunde von OsC =) Ich verstehe vollkommen was du meinst, aber ich liebe einfach alle Narutocharaktere und bringe es nicht über mich sie so zu vernachlässigen. Außerdem mag ich es total die Leute in komplexe Verbindungen zu bringen. Dein Einwand ist berechtigt, aber es wird wohl weiterhin so bleiben... Obwohl ich für Naruto und Sasuke wieder einen fetten Handlungsstrang in Planung habe, nachdem sie sich in den letzten Kapiteln etwas ausruhen konnten ;) @Kintaro: Ich kann dich perfekt auf meine Antworten auf sternchen_chan und underf1re verweisen ;) Und das Gefühl war vllt anders, weil ich schon seit dem Beginn von OsC unbedingt über dieses Konzert schreiben wollte... @dina-chan: Man, jetzt will ich das mit Gaara unbedingt wissen. Schick mir doch ne ENS mit deiner Idee und dafür verrate ich dir exklusiv, wie er in der Story wirklich auftauchen wird ;) Deal? @Hinata-chan88: Auch dir lege ich die Antwort zu underf1re zu Herzen ;) @Arethelya: Wow, so viel Lob gleich beim ersten Kommi. Ich danke dir! Zu OsC kann ich nur sagen, dass Vieles auch aus Erfahrungswerten und Beobachtungen von mir basiert, was ich im Enddeffekt für realistischer und ausgereifter halte als manch andere FFs. Schön, dass du das so schätzt =) Und das mit dem "Abgeben" einer potentiellen Romanze hat ich auch schon durch (in meinem Fall natürlich an nen Kumpel)... Soviel zu eigenen Erfahrungen! @Baby_girl94: Ahh, ich schwelge wieder in deinen Lobpreisungen xD Wenn du Schreibfehler findest, sag mir das ruhig. Die Word-Datei mit der Story ist leider so groß geworden, dass sich das Rechtschreibprogramm abgeschaltet hat. Deswegen sind vermutlich mehr Fehler in den letzten Kappis gewesen... Helft mir, sie auszubessern! Und zu Temaris Ansicht mit besten Freunden... Das ist meine Ansicht! ;) @Snuky: Man, noch ein neues Gesicht! ;) Vielen Dank für dein Kommentar, ENS gibts ab jetzt natürlich bei jedem neuen Kappi Boah... Soviel geschrieben diesmal. Jetzt geht's endlich los ;) ~~~°~~~ Kapitel XIII - Me Against The World – Part 2 ~~~°~~~ I’m a nightmare, a disaster That’s what they always said I’m a lost cause, not a hero But I’ll make it on my own I’ve gotta prove them wrong Me against the world It’s me against the world - Simple Plan ~°~ Temari ~°~ Sie tippte sich ungeduldig mit dem Zeigefinger gegen die Wange und wartete darauf, dass Shikamaru endlich wieder hereinkommen würde. Das Superhirn zog inzwischen bestimmt schon seit zehn Minuten an seiner Zigarette und würde noch den Anfang des Konzerts verpassen, wenn er nicht gleich seinen Hintern wieder in Bewegung setzte. Oder hatte er sich etwa heimlich aus dem Staub gemacht? War er durch den Eingang geschlüpft und zu Ino gegangen, ohne dass sie es bemerkt hatte? Schließlich setzte sich Temari grummelnd in Bewegung. Sie war angefressen und warf die Türen daher gröber als nötig auf, als sie ins Freie trat. Ein kühler Wind zog ihr ins Gesicht und brachte gedämpftes Stöhnen und wütende Rufe mit sich. Shikamaru lag keine zehn Meter von ihr entfernt auf dem Boden, wie weggeworfener Abfall. Die zwei Jungen, die ihn schon den ganzen Tag verfolgt hatten, traten immer wieder auf ihn ein. Temari brauchte einen Moment, bis sie realisiert hatte was geschah, doch dann drehte sie sofort wieder auf dem Absatz um und brüllte in den Konzertraum: „Hilfe! Ich brauche hier draußen sofort Hilfe!“ Anschließend stürzte sie zurück nach draußen. Der Typ mit den Bandagen grub Shikamaru den Stiefel mit einer solchen Wucht in die Rippen, dass er ein Stück über den Boden rollte. Ein paar dunkle Haarsträhnen waren dem Genie aus dem Zopf gerutscht, so dass sie ihm ins zerschundene Gesicht fielen. „Aufhören!“, brüllte Temari. „Lasst ihn in Ruhe!“ Die beiden Schläger verharrten in ihren Bewegungen und wandten ihre Köpfe in ihre Richtung. Ihr schlug das Herz bis zum Hals. Wie viel Zeit hatten sie mit Shikamaru gehabt? Wie schwer war er verletzt? Sie kam sich schuldig vor, weil sie nicht schon früher nachgesehen hatte. Außerdem waren ihr die Typen schon vorher aufgefallen, doch er musste es ja unbedingt herunterspielen! „Ich habe die Polizei angerufen!“, bluffte sie spontan. „Die sind jeden Moment da!“ Die Schläger zögerten noch, doch in diesem Moment brachen zwei andere Jungen aus dem Konzerthaus ins Freie. Den einen mit den wilden braunen Haaren erkannte sie sofort als Kiba, den anderen als Sasuke Uchiha. Sie erfassten die Situation schnell und stürzten sich ohne Worte auf die beiden Schläger. Für mehrere Sekunden waren die vier nur ein undurchsichtiges Knäuel aus Gliedmaßen und ausgeteilten Schlägen. Temari nutzte die Gelegenheit, um tatsächlich die Polizei und einen Krankenwagen zu rufen. Sasuke schaffte es währenddessen irgendwie den Gegner mit der stacheligen Frisur zu Boden zu ringen und ihm einen betäubenden Schlag gegen die Schläfe zu versetzen. Im nächsten Moment stieß ihn das Bandagengesicht von seinem Komplizen und zerrte diesen hastig auf die Beine. „Wir sind hier noch nicht fertig, Shikamaru! Hörst du? Du bist tot!“ Zu zweit traten sie die Flucht an. Kiba stürzte ihnen hinterher, doch Temari hatte im Augenblick wenig Interesse an den Tätern. Stattdessen rannte sie an Shikamarus Seite und ließ sich achtlos auf die Knie sinken. „Shikamaru?“ Er rührte sich nicht. Temari war kein Mädchen, das bei jeder Kleinigkeit durchdrehte, doch jetzt fingen ihre Finger an zu zittern. Behutsam drehte sie ihn auf die Seite, so dass sie ihn ansehen konnte. Seine Lippen waren mit Blut befleckt und ein Auge schwoll bereits zu. „Du Dummkopf! Warum hast du nicht gesagt, dass du in Gefahr bist? Warum musstest du es denn herunterspielen?“ Am liebsten hätte sie ihn geschlagen. Gleichzeitig wollte sie ihn in die Arme nehmen. Am Ende tat sich nichts von beiden, da sie Angst hatte ihn zu viel zu bewegen, und bettete seinen Kopf nur vorsichtig in ihren Schoß. Ein Strudel von unzähligen Gedanken und den widersprüchlichsten Gefühlen tobte durch ihr Inneres. „Wie geht es ihm?“, fragte Sasuke hinter ihr ruhig. „Ich weiß es nicht. Er blutet. Ich glaube, er ist bewusstlos...“ Wütend hörte sie, dass ihre Stimme zitterte. „Wo bleibt denn der verdammte Krankenwagen?!“ Sasuke legte ihr eine Hand auf die Schulter. „Keine Angst. Ich bin schon oft zusammengeschlagen worden. Es ist sicher nicht so schlimm, wie es aussieht. Du musst nicht weinen...“ Verdutzt griff sich Temari an die Wange und spürte tatsächlich die verräterische Nässe auf ihrer Haut. Warum weinte sie? Sie konnte sich nicht erinnern, wann sie das letzte Mal Tränen vergossen hatte, doch Shikamaru hatte ein Händchen dafür sie zu verwirren und ihre üblichen Prinzipien zu brechen. Er trieb sie oft zur Weißglut und schaffte es mindestens genauso oft sie positiv zu überraschen. Sie wusste nicht, ob sie ihn hassen oder lieben sollte. Hör auf zu weinen, du dummes Ding! Du bist keine Heulsuse! Du bist stärker als das! Entschlossen wischte sie sich die Tränen aus dem Gesicht. Im gleichen Moment kam Shikamaru ein schwaches Stöhnen über die Lippen. Sein nicht zugeschwollenes Auge flatterte auf und sog die Situation um ihn herum mit beänstigender Klarheit in sich auf. „Jetzt ist... dein Outfit ruiniert...“, murmelte er. „Und dabei musste ich... fast zwei Stunden bei dir warten, bis du es fertig hattest...“ „Du bist ein Idiot“, antwortete Temari mit einem schiefen Grinsen. Inzwischen hatte sie sich wieder unter Kontrolle und war dankbar dafür, dass Shikamaru sie nicht in ihrem schwachen Moment erlebt hatte. „Noch ein blöder Spruch und ich beende, was die beiden Typen angefangen haben...“ Shikamaru lachte kurz und rau, als würde es ihn Unmengen von Kraft kosten. Dabei fiel ihm wieder eine dicke Haarsträhne in die Stirn. Temari nahm sie zwischen die Finger und schob sie ihm zärtlich aus dem Gesicht. In der Ferne heulten endlich Sirenen auf. „Idiot...“ „Das sagtest du bereits...“ „Man kann es dir nicht oft genug sagen...“ ~°~ Sakura ~°~ Der Beginn des Konzerts war perfekt gewählt. Der Saal war bis zum Anschlag gefüllt mit Leuten und die Stimmung befand sich auf ihrem Höhepunkt. Überall redete man durcheinander, bis sich die Stimmen zu einem lauten Summen vermengten, das so klang, als stünde Sakura mitten in einem gigantischen Bienenstock. Bier floss in Strömen und der süßliche Geruch in der Luft verriet, dass auch der ein oder andere Joint die Runde machte. Das Publikum war bis zum Zerreißen gespannt, doch noch nicht ungeduldig oder gelangweilt. Genau in diesem Moment ging das Licht aus. Einige Fans fingen an zu jubeln und streckten die Arme in die Luft. Die Meisten allerdings verfielen wie Sakura in angespanntes Schweigen. Vier Schatten bewegten sich auf der abgedunkelten Bühne und nahmen ihre Positionen ein. Dann schnitt ein einzelner Lichtstrahl durch die Dunkelheit und erhellte Kidomaru, der seine Drummsticks verspielt in den Händen wirbeln ließ und schließlich einen einfachen Beat am Schlagzeug anstimmte. Als er das Intro ein paar Mal wiederholt hatte, schien ein zweiter Lichtstrahl auf Tayuya und ihre Violine, dann auf Sakon mit seiner Gitarre und auf Jirobo mit seinem Bass. Immer wenn sie in Licht getaucht wurden, fielen sie nach und nach in das gespielte Thema ein, bis alle vier Instrumente das langsame Intro spielten. Rauch schoss aus versteckten Düsen, so dass die Bühne vollkommen in Nebel getaucht wurde. Die Band war nur als dunkle Schemen zu erkennen. Als Letztes brach ein blutroter Lichtkegel aus der Decke. Dort, wo er auf den Boden traf, öffnete sich eine versteckte Klappe, aus der das fünfte Mitglied der Children of Destiny langsam empor gehoben wurde. Stürmischer Jubel füllte die Halle. Das Intro veränderte sich mit der Ankunft des Sängers, wurde schneller und schneller und schraubte sich immer weiter in die Höhe, bis die Musik unter Sakuras Haut zu fahren schien. Ihre Muskeln spannten sich an, schienen es kaum erwarten zu können sich zu bewegen. Als der aufgebaute Druck der Musik kaum noch zu ertragen war, fiel der Nebel in sich zusammen und gab den Blick auf die komplette Band frei. Neji stand im Zentrum, ganz in Schwarz gekleidet. Sein Kopf war gesenkt, so dass seine Augen hinter dem dichten Vorhang dunkler Haare verschwanden. Jirobo, Kidomaru, Tayuya und Sakon spielten das Introthema noch ein letztes Mal, bevor sie schlagartig aussetzten und nur die Gitarre einen einzelnen Ton in dramatische Länge zerrte. Neji hob schlagartig den Kopf, riss das Mikrofon an den Mund und brüllte hinein. Gleichzeitig explodierten die Instrumente um ihn herum in einem wilden Musiksturm, der jeden Einzelnen in die Luft springen und kreischen ließ. Sakura wurde von der Euphorie mitgerissen. Die Musik war eine Macht, die sie in ihren Bann zog, ein Feuer, das durch ihren Körper fuhr. Gitarre, Bass und Drumms wirbelten um Nejis Stimme, unterstützten sie und zerfetzten sie gleichzeitig, während Tayuya ihrer Violine bittersüße Töne abrang, die einen beinahe greifbaren Schmerz projezierten. Auch Neji sang von Schmerz, sang von Schicksal und der Ohnmacht des Einzelnen und tat dies mit brachialer Gewalt. Seine Stimme war eine Urkraft, die zerstören und erschaffen konnte und dies mit jedem Wort tat. Sakura spürte, wie sie in dem aufreibenden Rausch der Musik unterging. In diesem Moment kam es ihr fast so vor, als könnte sie allen Zorn und alle Verzweiflung von Neji in seinem Song hören und verstehen. ~°~ TenTen ~°~ Das Konzert war ein voller Erfolg. TenTen stand neben der Bühne an einem versteckten Platz, von dem aus sie die aufgebrachte Menge sehen konnte, ohne selbst gesehen zu werden. Die Augen der Zuschauer schienen im Rausch der Musik zu leuchten. Kein Körper blieb ruhig, niemand konnte sich wehren gegen die mitreißende Gewalt von Nejis Stimme. Selbst TenTen, die die meisten Songs schon hundert Mal im Proberaum gehört hatte, konnte sich nur schwer ruhig hallten. Ihr Fuß wippte zum Takt des Liedes, während sie Neji beobachtete. Der Hyuuga schien in eine völlig andere Welt abgeglitten zu sein, in eine Welt, die er ganz alleine bewohnte und die nur ihm gehörte. Er sang seine Stücke mit brennender Leidenschaft. Seine Augen waren unfokussiert, als würde er gar nicht den Konzertsaal sehen. Wenn er die Musik so sehr lieben kann... Wieso fällt es ihm dann bei Menschen so schwer? TenTen verfolgte eine Schweißperle, die ihm von der Stirn lief und ihre Bahn über seine Wange zog, fast wie eine Träne. Er gab so viel für seine Musik. Hoffentlich würde der Talentsucher das bemerken und ihn endlich entdecken. Hoffentlich würden seine Mühen sich endlich bezahlt machen. Als sich das Konzert dem Ende näherte, nahm Neji nach einem stürmischen Jubel der Fans plötzlich das Mikro in die Hand. Er atmete schwer, doch auf seinen Lippen zeichnete sich ein begeistertes Lächeln ab, das nur die Musik bei ihm hervorbringen konnte. Wie sehr sich TenTen wünschte, dass er auch einmal für sich so lächeln würde... „Der letzte Song ist ganz neu“, brummte Neji in das Mikrofon. „Ich habe ihn erst letzte Woche geschrieben...“ TenTen horchte verwundert auf. Niemand hatte ihr gesagt, dass die Band eine neue Nummer spielte, doch als Sakon die Saiten seiner Gitarre anschlug, erkannte sie die Melodie trotzdem wieder. Es war das gleiche Lied, das Neji am Lagerfeuer gespielt hatte. Schon damals hatte sie das Gefühl gehabt, als würde die Sehnsucht, die aus den Tönen sprach, direkt aus ihrem Herzen kommen. Jetzt jedoch, verbunden mit den Instrumenten der ganzen Band, erzählte der Song eine so intensive Geschichte davon, etwas um jeden Preis haben zu wollen, ohne es erreichen zu können, dass TenTen eine Gänsehaut bekam. Das Publikum lauschte wie hypnotisiert und starrte verträumt auf die Bühne, als Tayuya ihre Stimme mit Nejis verband und dem Ganzen eine völlig neue Bedeutung gab. Ein Mädchen und ein Junge, die beide von der Sehnsucht sangen... Wenn man sie nicht so gut kannte wie TenTen, hätte man sicher denken können, dass sie sich gegenseitig meinten... Plötzlich fing die Managerin einen mitfühlenden Seitenblick von Jirobo auf, direkt bevor Neji und Tayuya aufeinander zutraten. Sie sangen immer noch, doch sie schauten nicht mehr auf ihre Zuschauer, sondern nur noch auf sich selbst. Stahlhartes Perlmutt traf auf wildes Blassgrün. Es knisterte regelrecht in der Luft, während die beiden den Blickkontakt nicht einen Moment abreißen ließen und mit den bittersüßen Worten auf den Lippen immer noch näher aufeinander zugingen. TenTen öffnete fassungslos den Mund, klappte ihn zu, öffnete ihn wieder. Sie konnte nicht begreifen, was da auf der Bühne passierte. Was dachte sich Neji dabei? Das gehörte alles nicht zu der Show, die sie die ganze Woche lang geübt hatten! Inzwischen waren sich die Beiden so nahe, dass sich ihre Körper berührten. Ein paar Zuschauer johlten oder riefen Neji eindeutige Aufforderungen zu. Der Sänger grinste und strich mit der freien Hand über Tayuyas Wange, während diese sich an ihn presste. TenTen wurde speiübel. Ihr Hirn weigerte sich zu realisieren, was sich vor ihren Augen abspielte. Tayuya und Neji? Warum? Wie? Wann? Sie hatte gedacht, sie hätte bei ihren Manövern mit Sasuke bemerkt, dass der Hyuuga eifersüchtig war und tatsächlich etwas für sie empfand. Nach all den Monaten und Jahren hatte sie gedacht, dass sie es endlich geschafft hatte seinen eisernen Schutzpanzer zu durchbrechen. Sie hatte so geduldig sein müssen! Ihre Gedärme schienen sich zu verknoten. Heiße Tränen der Wut sammelten sich in ihren Augen. Wie konnte es sein, dass Tayuya ihn zu so einer Tat auf der Bühne bringen konnte? Sie warf einen schnellen Blick auf das Publikum, von denen inzwischen viele einen Kuss verlangten. Es war unerträglich. Als sie wieder auf die Bühne sah, standen Neji und Tayuya Stirn an Stirn. TenTen versuchte die Tränen wegzuwischen, doch es kamen immer neue nach. Dann sah Neji sie direkt an. Es war nur für einen ganz kurzen Moment, doch dieser reichte ihr, um die kalte Berechnung in seinen Augen zu sehen. Sie begriff sofort und der Knoten in ihrem Magen zog sich noch fester zusammen. Ihr Herz schien platzen zu wollen. Er hat es bemerkt... Er hat es bemerkt und zahlt es mir heim... Sie hätte glücklich sein müssen, dass er nur eine Show abzog und nicht wirklich etwas mit Tayuya vorhatte, doch sie fühlte in sich nur Schmerz und Enttäuschung. Wie konnte er nur so gemein sein? Schließlich schwappten die Tränen über und flossen warm über ihre Haut. Sie machte sich nicht mehr die Mühe sie wegzuwischen. Sie drehte sich einfach nur weg von der Bühne und rannte zu irgendeinem Ort, an dem niemand sie weinen hören würde... ~°~ Sakura ~°~ Als die Bühnenbeleuchtung erlosch, bebte der Konzertraum durch den donnernden Applaus des Publikums. Sakura wäre sicherlich ebenso begeistert gewesen, wenn die letzten Minuten sie nicht völlig aus der Bahn geworfen hätten. Sie konnte immer noch kaum fassen, was sie auf der Bühne gesehen hatte. Neji und Tayuya hatten den letzten Song in eine fast erotische Vorstellung verwandelt. Ino stand neben ihr, ebenfalls über alle Maßen erstaunt. Zumindest denkt sie jetzt nicht so viel an Shikamaru... Das ganze Konzert hatte Ino immer wieder auf die Uhr gestarrt, so als würde das faule Genie mit dem Ananaszopf doch noch wie versprochen auftauchen. Als das jedoch nicht passierte, wurde ihre Laune immer schlechter. Sakura seufzte. Wo sie auch hinschaute schienen Probleme hervorzuspringen. „Los, lass uns nach TenTen schauen“, meinte sie schließlich. Ino nickte und folgte ihr, als sie sich durch die Menge kämpften und mit den Ausweisen, die TenTen ihnen vorher gegeben hatte, hinter die Bühne traten. Die Children of Destiny hatten es sich auf einer alten Couchgarnitur bequem gemacht und stießen mit gekühltem Bier auf ihre tolle Show an. Sakuras Blick wurde finster, als sie Neji ansah. „Wo ist TenTen?“, verlangte sie wütend. Neji zuckte nur die Achseln, ohne sich die Mühe zu machen sie anzusehen. Tayuya saß direkt neben ihm und beobachtete ihn mit einem verlangenden Blick, den er ebenso achtlos ignorierte. Schließlich räusperte sich Jirobo. Er sah alles andere als ausgelassen aus. „Sie ist... beim Hinterausgang. Ich wollte sehen, ob alles in Ordnung ist, aber sie hat mich wieder weggeschickt...“ Sein breites Gesicht schien vor Kummer in sich zusammenzufallen. „Vielleicht habt ihr mehr Glück...“ „Danke Jirobo“, antwortete Sakura und lief mit Ino im Schlepptau schnurstracks zum Hintereingang. Er führte in einen kleinen Hof, der nur von einer flackernden Außenlampe beleuchtet wurde. TenTen saß auf einer Bank, von der bereits die Farbe abblätterte, und versuchte sich mit zitternden Fingern eine Zigarette anzuzünden. „Hey Süße“, sagte Sakura mit möglichst einfühlsamer Stimme. Sie setzte sich neben TenTen auf die Bank, während Ino ihr die Zigarette aus der Hand nahm. „Du rauchst doch gar nicht. Fang jetzt nicht wegem diesem Idioten damit an“, erklärte Ino, bevor sie sich die Kippe selber anzündete. TenTen lächelte reumütig. Auf ihren Wangen glitzerten noch die Überreste ihrer Tränen. Lange Zeit sagte niemand von ihnen etwas. „Am meisten wurmt mich, dass ihr es mir immer gesagt habt“, murmelte sie schließlich leise. „Ich weiß, dass Neji kein schlechter Mensch ist... Oder glaubte es zu wissen... Und ihr habt immer versucht mir klar zu machen, dass er nicht der Richtige ist, dass es mir nur wehtun würde...“ Mit klammen Fingern löste sie ihre Dutts und kämmte sich durch das offene, braune Haar. „Vielleicht hätte ich mich wirklich nicht so an ihn hängen sollen...“ „Ich habe dich immer gerade dafür bewundert“, gestand Ino, bevor sie Zigarettenrauch in die milde Nachtluft entließ. „Du liebst einen Jungen und hast dich immer an ihn gehalten und ihn unterstützt. Ich fand es mutig von dir, es so offen zu zeigen. Ich meine, jeder weiß wen du liebst... Außer Sturkopf Neji selbst.“ TenTen sah Ino an, als sähe sie ihre Freundin zum ersten Mal. „Du... bewunderst mich?“ „Klar.“ Ino grinste frech und schnippte die Zigarette nur halb aufgeraucht weg. „Und im Augenblick versuche ich mit Shikamaru genau so zu sein wie du.“ TenTens Augen wurden groß. Aus dem Nichts zückte sie ein Taschentuch und schnäuzte sich kurz. Sakura lächelte gerührt. Das war die Ino, die nur die wenigsten kannten. Eine Freundin, auf die man sich verlassen konnte, wenn es darauf ankam. „Sie hat Recht“, sagte Sakura. „Du hast so lange für Neji gekämpft. Es gefällt uns vielleicht nicht immer, aber noch weniger gefällt es uns, wenn du dich aufgibst.“ „Genau. Wer ist schon diese Tayuya? Die ist doch ein halber Junge!“ Gegen ihren Willen musste TenTen lachen. Sie wischte sich die letzte Träne aus dem Augenwinkel und setzte ein tapferes Lächeln auf. Danach herrschte wieder eine Zeit lang Stille, auch wenn sie diesmal friedlich war und keiner den Drang spürte sie zu brechen. Am Ende war es wieder TenTen, die noch einmal das Gespräch suchte: „Und was ist nun mit Shikamaru und dir?“ Ino zog eine Grimasse. „Er hat sich nicht blicken lassen. Wie ich von Lee gehört habe ist er nach draußen gegangen, kurz danach Temari und keiner von beiden kam wieder...“ „Oh. Das tut mir Leid...“ „Offensichtlich hat im Moment keiner von uns Glück mit Jungs. Wenigstens hat Sakura nicht auch noch solche Probleme, sonst müssten wir uns den kompletten Tag lang gegenseitig vom Weinen abhalten.“ In diesem Moment fiel Sakura siedend heiß ein, was Sasuke vor dem Konzert zu ihr gesagt hatte. Sie schaute auf die Uhr und fragte sich, wie lange er auf sie warten würde. Doch sie konnte nicht weg, nicht jetzt. Also blieb sie neben TenTen sitzen und legte ihr einen Arm tröstend um die Schultern. ~~~°~~~ Nächstes Mal gibt es den Abschlussteil des Konzerts: Wie geht es Shikamaru? Was machen Naruto und Hinata? Und wie lange wartet Sasuke auf Sakura? Kapitel 14: Me Against The World - Part 3 ----------------------------------------- So, endlich gibt's auch den Abschlussteil des Konzerts ;) @Baby_girl94: Ich bin leider zu heiß das Kappi hochzustellen, um es noch einmal Betalesen zu lassen, aber wenn du wieder Fehler findest, kannst du mir diese gerne mitteilen! @Audacia92: Hey, ich glaube dich habe ich auch noch nicht unter den Kommischreibern gesehen! Herzlich willkommen und vielen Dank für dein Lob ;) @Aki23: Aber klar, ENS gibt's immer für euch! @lovely_Julia: Ich bin eigentlich nicht so, dass am Ende jeder einen Partner hat, nur damit alles HappyEnd-mäßig ist. Im Leben läuft es ja leider auch nicht so... Aber ich werde mal schauen, zumindest könnte man was "Neues" für Ino oder Temari andeuten, wenn sie bei Shika leer ausgehen... Muss ich noch überlegen... @Hjuky: Ich habe vor Sai als Lehrer-Referendar für Kunst auftauchen zu lassen, weiß aber noch nicht ob er ne größere Rolle bekommt oder nur einen Gastauftritt... Ah, es gibt immer so viel zu bedenken =) @Lady_ita-sasu_: Sei froh, dass du so neEifersucht noch nicht erlebt hast, kann hässlich und ziemlich sch**** werden ;) Itachi wird erst im nächsten Kapitel wieder erwähnt... Aber ich darf mir ja Zeit lassen ;) @dina-chan: Wieso bin ICH ein Rätsel? xD Ich finde eine gute FF sollte den Leser immer überraschen können, vor allem in dem Verhalten der Charaktere und den Pairings. Geschichten, wo ich schon vorher wusste wer mit wem zusammenkommt, fand ich immer langweilig... Und da ihr weiter fleißig OsC lest muss ich davon ausgehen, dass ihr es auch mögt überrascht zu werden =) ~~~°~~~ Kapitel XIV - Me Against The World – Part 3 ~~~°~~~ Now I’m sick of this waiting So come on and take your shot You can spit all your insults But nothing you say’s gonna change us You can sit there and judge me Say what you want to We’ll never let you win - Simple Plan ~°~ Naruto ~°~ Das Konzert war zu Ende und die Menge löst sich langsam auf. Naruto hielt kurz Ausschau nach Sakura und Sasuke, doch falls die Beiden hiergewesen waren, hatte er sie nicht gesehen. Hinata, die etwas unschlüssig neben ihm stand, trug ein sorgenvolles Gesicht. „Was ist los?“, fragte er. „Hat es dir nicht gefallen?“ „Doch, doch“, antwortete sie hastig. Sie gestikulierte wild mit den Händen, ließ dabei fast ihre Handtasche fallen und erstarrte schließlich wieder ohne dass er ein bisschen schlauer geworden war. „Es ist nur...“, murmelte sie nach einer Weile. „Was da am Ende war, mit meinem Cousin und der Anderen aus der Band... Es... erschien mir falsch...“ „Falsch? Wieso?“ Hinata sah erschrocken auf, als hätte sie erst durch seine Antwort bemerkt, dass sie ihre Gedanken laut ausgesprochen hatte. Ihre Wangen färbte eine leichte Röte. „N-nichts... Es ist nichts...“ „Hm“, machte Naruto. Er wusste nicht was er sonst sagen sollte. Normalerweise konnte er ohne Unterbrechung über jeden Blödsinn reden, doch Hinata war manchmal so schüchtern, dass selbst ihm irgendwann die Themen ausgingen. Zum Glück nahm ihm diesmal das Grummeln seines Magens die Entscheidung ab, wie er die Stille überbrücken sollte. „Hast du auch Hunger?“ Hinata kicherte kopfschüttelnd. Einen Moment schien sie wieder ihre Hand vor ihren Mund zu nehmen, um das Lachen zu verbergen, doch dann besann sie sich im letzten Moment. Naruto grinste. Wenigstens ein bisschen ihrer Zurückhaltung schien er ihr austreiben zu können... „I-Ich habe keinen Hunger“, sagte sie. Als sie sein enttäuschtes Gesicht sah, fügte sie rasch hinzu: „Aber... Ich bin durstig. Wir können gern... gern... noch irgendwo hingehen... Wenn du das möchtest...“ „Sehr gern!“, rief Naruto begeistert und extra laut, um ein weiteres Magenknurren zu überhören. Hinata lachte noch einmal. Naruto bot ihr in bester Gentleman-Art den Arm an, den sie einen Moment anstarrte wie ein bissiges Tier, bevor sie sich traute einzuhaken. Sie machten sich gerade auf dem Weg zum Ausgang, als ihnen eine vertraute, hämische Stimme entgegenrief: „Na, wie hat es dir gefallen, Cousinchen? Hast du uns in den Songs wiedererkannt?“ Hinata zuckte an seiner Seite zusammen, doch Naruto konnte nur mit den Augen rollen. Dieser Neji konnte auch nie eine neue Platte auflegen. „Lass es gut sein. Dein Konzert war gut, also mach es jetzt nicht mit deinem Gerede kaputt.“ „Das unveränderliche Schicksal... Der Kampf des Einzelnen“, fuhr Neji fort, als hätte er Naruto gar nicht gehört. „Me Against The World...“ Naruto hatte Hinata die ganze Zeit mit sich gezogen, doch jetzt blieb er stehen und drehte sich wütend zu Neji um. In ihm brodelte es. Er verspürte den gleichen Drang auf ihn loszugehen, wie damals bei Kibas Party. Er konnte verstehen, warum Sasuke ihn nicht ausstehen konnte. „Glaubst du eigentlich wirklich, du bist der Einzige auf der Welt, der es schwer hat? Denkst du ich habe es leicht? Denkst du Hinata hat keine Probleme?“ „Oh ja, das denke ich“, zischte Neji zurück. „ Sie hat das Musikimperium. Und weißt du warum? Ihr Vater und meiner sind Zwillinge und er ist ein paar Minuten früher geboren als meiner. Doch das Erbe unseres Großvaters hatte nur einen Sohn vorgesehen, also bekam der ältere alles und der jüngere nichts!“ Nejis ganzer Körper bebte vor Wut. „Hinatas Familie lebt im Luxus, während mein Vater wie verrückt schuften muss, um die Rechnungen bezahlen zu können. Meine Mutter hat ihn deswegen verlassen. Ich habe Narben von ihm, weil er sein Schicksal oft nicht aushält und trinkt!“ Nejis Finger krallten sich um das Stirnband, das er trug, und rissen es grob vom Kopf. Die Flut schwarzer Haare flog durch die Luft. Einen Moment lang verstand Naruto nicht, warum er das tat, doch dann sah er die hässliche Narbe direkt über seinen kalten Augen, ein wulstiges Kreuz, das man nicht richtig behandelt zu haben schien, als er die Wunde erhalten hatte. „Seht ihr das? Seht ihr, womit ich zu kämpfen habe?“, fauchte Neji. Hinata erstarrte an seiner Seite. Sie schien die Verletzung nie gesehen zu haben, doch Naruto war im Augenblick zu aufgewühlt um Mitleid für den Musiker zu empfinden. „Und jetzt glaubst du auch noch, du bist der Einzige, der Narben trägt?“, fragte er, bevor er ohne nachzudenken sein Shirt hochriss und ihm seinen Bauch zeigte. Er konnte Hinata und selbst Neji nach Luft schnappen hören. Naruto wusste, wie seine Vorderseite aussah. Von der Brust bis zum Hosenbund kreuzten sich die Narben wie ein dichtes Netz auf der Haut. Es waren seine Erinnerungen an sein altes Leben, an die Dummheit, mit der er dutzende Menschen getötet hatte... Naruto ließ sein Shirt wieder fallen, plötzlich beschämt darüber sein Laster so offen zur Schau gestellt zu haben. Er nahm Hinata an der Hand und wollte mit ihr gehen, doch Neji ließ sich nicht so leicht abschütteln. „Lasst mich nicht so überheblich stehen!“, knurrte er, bevor er nach Hinatas Tasche grapschte, um sie am Weglaufen zu hindern. Es gab ein reißendes Geräusch. Im nächsten Moment fiel die Handtasche mit kaputtem Reißverschluss zu Boden und der ganze Inhalt – Handy, Make-Up, Notizbücher und Kamera – verstreute sich in alle Richtungen. „Es reicht, Neji!“, rief Naruto wütend. Doch Hinata hielt ihn mit einer schmalen Hand zurück und schüttelte nur den Kopf. Dann ließ sie sich auf die Knie sinken und sammelte alles wieder in Grabesstille ein. „Es tut mir Leid, Neji...“, flüsterte sie schließlich. Naruto traute seinen Ohren nicht. Nach all den Ungerechtigkeiten, die ihr Cousin ihr antat, war sie es, die sich entschuldigte? „Ich kann deinen Schmerz verstehen... Aber musst du... musst du mich wirklich so hassen?“ Hinatas Stimme war getränkt von Trauer und Bedauern. „Denkst du, mir gefällt es, wie unsere Familie funktioniert? Denkst du das?“ „Natürlich!“ „Dann... denkst du falsch...“ Ihre Stimme wurde immer leiser, doch Naruto und Neji hielten so angespannt den Atem an, dass jedes ihrer Worte gut zu hören war. „Du willst das Geld?“, fragte sie, griff nach ein paar Scheinen in ihrem Portemonaie und schleuderte sie in seine Richtung. „Nimm es dir... Ich will es nicht... Oder willst du das Imperium?“ Sie warf ihm ein paar Notizbücher vor die Füße, in denen sie die Weisheiten ihres Vaters aus hunderten Stunden Managertrainings gesammelt hatte. „Nimm es dir... Ich will es nicht...“ Hinata ließ sich von Naruto auf die Füße helfen. Es schien, als hätten der Streit und die Gegenwehr ihr sämtliche Energie abgesaugt. „Neji“, flüsterte sie noch, ihre Stimme erstickt von ihren eigenen Gefühlen. „Glaube mir... Wenn ich dir das Imperium einfach überlassen könnte, ich würde es tun...“ Damit ließ sie ihren Cousin inmitten von Büchern und Geldscheinen stehen. Naruto betrachtete sie mit neuem Erstaunen, auch wenn sie ihr Gesicht hinter den langen nachtblauen Haaren versteckte. Sie wirkt unsicher... Aber eigentlich ist sie stark... Ihren Cousin nicht zu hassen, ihn sogar zu lieben, obwohl er so furchtbar zu ihr ist... Ich wüsste nicht, ob ich das könnte... ~°~ Temari ~°~ Die Notaufnahme des Krankenhauses war ein furchtbarer Ort. Temari hatte ein Déjá vu Erlebnis, denn sie hatte schon einmal in einem ähnlichen Wartebereich um Nachricht von ihrem Bruder Gaara gebangt. Damals waren sie Beide noch klein gewesen. Gaara hatte einen Ball auf die Straße gekickt und war ihm hinterhergerannt, ohne auf das Auto zu achten, das auf der Fahrbahn fuhr. Von dem Unfall trug er noch immer eine Narbe an der Schläfe und langfristige Kopfschäden, die ihm Schlafprobleme bereiteten. Temari hatte damals mit ihren Eltern darauf gewartet, dass irgendwer ihr sagte, wie schwer ihr Bruder verletzt war. Diesmal wartete sie allein, doch ebenso ungeduldig auf Nachricht, obwohl sie wusste, dass sie sie wohl kaum so bald bekommen würde. Sie hatte ja nicht einmal im Krankenwagen mitfahren dürfen. Keine Familienangehörige... Temari beobachtete die Leute, die mit mehr oder weniger offensichtlichen Beschwerden eintrudelten und fand einen grausamen Frieden darin zur Ablenkung zu raten was ihnen passiert war. Denn wenn sie keine Ablenkung fand, musste sie sofort daran denken wie Shikamaru in ihrem Schoß gelegen hatte und das ertrug sie nicht. Ihre eigene Schwäche war ihr unangenehm. Und genauso wie sie nicht begriffen hatte, warum sie weinte, verstand sie nicht, warum sie eigentlich überhaupt auf das stets augenrollende Superhirn wartete. Es ist ja nicht so, dass er in Lebensgefahr schwebt... Du wirst weich, Temari... Endlich - nach zwei Kaffee und weiteren Selbstdiskussionen – kam Shikamaru Nara endlich aus dem Behandlungsbereich. Er sah mitgenommen aus, doch er stand sicher auf zwei Beinen und trug bereits wieder seinen üblichen gelangweilten Gesichtsausdruck. Als er sie auf einem der Plastikstühle sitzen sah, hoben sich seine Augenbrauen fragend, bevor er träge auf sie zu schlurfte. „Hey. Bist du etwa wegen mir hier?“ „Nein“, antwortete Temari kühl. „Ich warte auf einen anderen Freund, der sich von irgendwelchen Idioten verfolgen und zusammenschlagen lässt...“ Erst jetzt sah sie, dass sein linker Arm in einer Schiene steckte. Ihre folgenden Worte waren freundlicher: „Wie geht es dir?“ „Die Handwurzel ist wohl angeknackst“, meinte er und hielt dabei den behandelten Arm hoch. „Muss zwei bis drei Wochen ruhig gehalten werden. Ein paar Rippen geprellt, Platzwunde am Hinterkopf, sonst der übliche Kleinkram. Blaue Flecke und so...“ Er runzelte die Stirn, was merkwürdig aussah, weil sein eines Auge immer noch so angeschwollen war, dass sich nur eine Hälfte der Stirn in Falten legte. „Ich habe wohl ziemlich Schwein gehabt...“ „Oder einen Schutzengel“, ergänzte Temari grinsend. Shikamaru sah sie für eine Weile still an, während in der Ferne ein neuer Patient unter Sirenengeheul eintraf. „Ich danke dir“, meinte er schließlich ernst. Temari war bewegt von seiner ehrlichen Förmlichkeit. „Wenn du nicht so schnell gehandelt hättest, wäre es schlimmer ausgegangen. Ich glaube, die hätten nicht gezögert mich totzuschlagen...“ „Du musst zur Polizei gehen.“ „Ich habe meine Aussage schon gemacht. Es war ein Polizist mit im Behandlungszimmer und ich habe ihm alles erzählt, während sie meinen Hinterkopf wieder zusammengenäht haben...“ „Gut“, sagte sie. „Solche Mistkerle dürfen nicht ungestraft davonkommen.“ Shikamaru nickte. Einen Moment schwankte er und drohte zur Seite zu kippen, doch Temari hielt ihm sofort am Arm fest. Auch nachdem er sich wieder gefasst hatte ließ sie ihre Hand dort. Er schien es nicht zu bemerken, oder sich zumindest nicht daran zu stören... „Du brauchst Ruhe und ordentlich Schlaf. Ich bring dich nach Hause...“ Shikamaru grinste sie schief an. „Temari, läufst du gerade Gefahr nett zu mir zu sein?“ „Gewöhn dich bloß nicht daran“, erwiderte sie, ebenfalls grinsend. In ihr breitete sich eine wohltuende Wärme aus, die sie erschrocken zur Kenntnis nahm und automatisch versuchte zu verdrängen. Doch als sie Shikamaru ansah, wurde sie nur stärker. „Also los. Wir sollten uns beeilen. Der Wagen steht im Parkverbot...“ Shikamaru erstarrte. „Welcher... Wagen...?“, fragte er vorsichtig. Temaris Grinsen wurde breiter. „Na deiner. Das Cabrio. Ich habe dir den Schlüssel aus der Hose gezockt, als die mich nicht mit dem Krankenwagen fahren lassen wollten.“ „Und du hast ihn im Parkverbot gelassen? Mein Vater bringt mich um, wenn er abgeschleppt wurde!“, keuchte Shikamaru entsetzt. Temari fand es lustig den sonst so ruhigen, fast desinteressierten Jungen so schockiert zu haben. „Wie konntest du...?“ „Red nicht so viel, sondern beweg dich. Ach ja – und ich fahre. Mit deinem Arm darfst du eh kein Auto bedienen.“ Eigentlich wollte sie fahren, damit er sich ausruhen konnte, doch das musste sie ihm ja nicht unbedingt auf die Nase binden. Irgendetwas in seinen Augen sagte ihr, dass er es trotzdem wusste. „Danke“, sagte er noch einmal, wieder so ernst und aufrichtig. Dort, wo ihre Hand immer noch auf seinem Arm ruhte, legte er kurz seine eigene Hand darüber. „Danke.“ „Kein Problem.“ ~°~ Sakura ~°~ Als sie den Strand endlich erreichte, war es schon kurz nach Mitternacht. Sie wusste, dass Sasuke nicht mehr da sein würde, denn sie hatte noch lange mit Ino und TenTen zusammengesessen, doch auch so war es ein schöner Platz um nachzudenken. Der Sand zwischen ihren Zehen fühlte sich kühl an, obwohl die Nacht angenehm warm war und sie in kurzen Sachen herumlaufen konnte. Neben ihr rollten Wellen leise rauschend heran, knapp außer Reichweite ihrer Füße. Ihre Gedanken machten sich selbstständig, während sie auf ihrem Weg gleichmäßige Abdrücke im Sand hinterließ. Sie dachte an Naruto und Sasuke und ihre gemischten Gefühle für Beide, über Inos plötzliches Verliebtsein und TenTens dramatische Liebe für Neji. Wieso schienen die Beziehungen zwischen Mädchen und Jungen niemals einfach sein zu können? Nach einer Weile erreichte Sakura eine kleine Felsformation im Sand. Die Steine sahen aus wie das nachlässig hingeworfene Spielzeug eines Riesen und waren von den Gezeiten ganz glatt geschliffen. Als sie zwischen sie trat, wurde der Wind, der durch ihre Haare strich, schwächer. Auch die Geräusche der Wellen klangen nur noch gedämpft zu ihr durch. „Du hast dir ganz schön Zeit gelassen...“ Die Stimme kam so unerwartet aus dem Nichts, dass Sakura einen kleinen spitzen Schrei ausstieß. Sie riss ihren Kopf herum und suchte in der Dunkelheit zwischen den Felsen nach dem Sprecher, doch erst als sie ihren Blick etwas in die Höhe hob, sah sie ihn als dunkle Silhouette auf einem der Steine sitzen. „Sasuke!“, keuchte sie mit einer Hand auf dem pochenden Herzen. Der Uchiha rührte sich nicht und wirkte im silbernen Mondlicht fast wie eine Statue. Seine Augen schienen in die Ferne gerichtet zu sein. Ein Bein baumelte lässig von seinem Sitzplatz aus in die Tiefe. „Ich dachte, du bist schon längst nicht mehr da...“ „Ich wusste, dass du kommen würdest“, antwortete er ruhig. Sakura legte den Kopf in den Nacken, um ihn besser sehen zu können, doch er blieb ein dunkler Umriss auf einem dunklen Stein. Sie war irritiert von der Überzeugung in seinen Worten. Immerhin musste er fast zwei Stunden dort sitzen... War sie tatsächlich so durchschaubar und so fixiert auf ihn, dass sie ihm folgte wie ein treudoofer Hund? Als sie antwortete, klang eine Spur Ärger in ihrer Stimme mit: „Wie konntest du dir da so sicher sein?“ „Ich war beim Konzert“, sagte er. „Ich habe Neji gesehen und seine Show, die er abgezogen hat. Als du nicht aufgetaucht bist, war klar, dass du dich um TenTen kümmerst.“ Plötzlich sprang Sasuke ohne Vorwarnung von seinem Felsen und landete direkt neben ihr, was ihr fast wieder einen überraschten Aufschrei entlockt hätte. Zum ersten Mal konnte sie sein Gesicht erkennen. Ein leises Lächeln lag auf den silbern erleuchteten Zügen. „Mädchensolidarität...“ Sasuke packte sie sanft am Handgelenk und zog sie zu sich heran. Im nächsten Moment lagen bereits ihre Lippen aufeinander. Eine seiner Hände fuhr langsam durch ihr Haar und die empfindliche Haut an ihrem Hals, bis ein Schaudern durch ihren Körper fuhr. Schließlich drückte sich Sakura widerwillig von ihm weg. „Nicht“, hauchte sie. „Was ist?“, fragte Sasuke, während er sich bemühte sie wieder an sich zu drücken. „Wir können so nicht weitermachen. Es geht einfach nicht.“ Endlich gelang es ihr ihre Hand aus seinem Griff zu entwinden und einen Abstand von zwei Schritten zwischen sie zu bringen. Sie fing an zu zittern, ohne zu wissen warum. „Diese heimlichen Treffen. Das Lügen. Ich halt das nicht mehr aus.“ Sasuke starrte sie schweigend an. Wie immer war es ihr unmöglich zu erkennen, was er dabei dachte. „Du wolltest, dass niemand davon erfährt“, meinte er schließlich ruhig. Sakura fuhr sich frustriert durch die Haare. „Ich weiß!“, brummte sie. „Aber es ist kompliziert. Wir betrügen Naruto. Es ist einfach nicht fair. Und er ist doch dein bester Freund!“ „Ihr seid nicht zusammen“, antwortete er sachlich. „Also betrüge ich ihn nicht.“ Wieder griff er nach ihrer Hand. Sie wehrte sich halbherzig gegen seine Bemühungen, doch schließlich brach ihr Widerstand zusammen und sie ließ es zu, dass er sie in seine Arme schloss. Mit einem Seufzen legte sie ihren Kopf an seine Brust, so dass sie sein gleichmäßig schlagendes Herz deutlich hören konnte. Es beruhigte sie und gab ihr gleichzeitig ein bisher völlig unbekanntes Gefühl der Geborgenheit. Ohne noch länger auf ihre tobenden Gedanken zu achten, hob sie eine Hand und strich ihm über die Wange. Sasuke zuckte zusammen. Erschrocken riss sie ihre Hand zurück. „Tut mir Leid!“, rief sie, ohne zu wissen wofür sie sich genau entschuldigte. Erst als ein Mondstrahl auf sein Gesicht fiel, sah sie die bläuliche Schwellung unter seinem Wangenknochen. „Du bist ja verletzt! Was ist passiert?“ „Nichts…“ „Sasuke!“ „Es war nichts… Als ich beim Konzert war, kam dieses Mädchen reingestürmt“, antwortete er widerwillig. „Die Blonde mit den Zöpfen… Die Austauschschülerin…“ „Du meinst Temari.“ „Sie hat um Hilfe gerufen, also bin ich ihr hinterher nach draußen. Zwei Kerle haben dort diesen Schlaumeier zusammengeschlagen. Den mit dem Ananaskopf… Kiba und ich haben ihm geholfen…“ „Shikamaru!“, entfuhr es Sakura erschrocken. „Shikamaru ist zusammengeschlagen worden? Von wem? Deswegen ist er nicht mehr aufgetaucht! Wie geht es ihm?“ „Er wird schon wieder…“ „Aber…“ Sakura wollte noch so viel fragen, doch sie konnte nur auf Sasukes ramponierte Wange starren. Immer wieder half er den Leuten in seiner Umgebung und versuchte es gleichzeitig zu verstecken… Fast als wäre es ein Zwang für ihn… Ich habe geschworen, nie wieder eine geliebte Person leiden zu sehen... Diesmal war es Sakura, die die Nähe suchte und sich an Sasuke drückte. „Wieso?“, flüsterte sie gegen seine Brust. „Wieso fällt es dir so schwer zu zeigen, wenn dir jemand etwas bedeutet?“ Sasuke antwortete nicht. Sie standen schweigend und eng umschlungen im Schutz der Steinformation, während in der Ferne die Wellen rollten und der Wind wehte. Schließlich, als Sakura schon gar nicht mehr damit rechnete, antwortete der verschlossene Uchiha doch noch: „Dann können sie nicht verletzt werden…“ „Was?“ Wieder schwieg er lange, als müsse er seine Worte sorgsam wählen. „Weißt du, warum nur Naruto Narben hat? Er hat dir alles erzählt, oder?“, fragte er schließlich. Seine Stimme klang ungewöhnlich weich. „Orochimaru weiß… alles über mich…“ „Alles…?“ „Er weiß von meinem Schwur…“ „Welchen Schwur? Wovon redest du, Sasuke?“, fragte Sakura. Sie bekam es mit der Angst zu tun, denn Sasuke klang, als würde er gar nicht mehr richtig mit ihr reden, sondern in eine Vergangenheit blicken, die ihm Schmerzen bereitete. „Nie wieder einen geliebten Menschen leiden sehen…“, sagte er leise. „Deswegen ließ er Kabuto an Naruto schneiden und mich nur zusehen… Es war schlimmer, als wenn er mich geschnitten hätte… Es war… wie damals…“ Sakura platzte fast vor Neugier, doch sie fürchtete sich auch vor Sasukes Vergangenheit. Ihr Gespräch mit Naruto und seinem schrecklichen Geheimnis hatten ihr gezeigt, dass die Jungen Grauen hinter sich hatten, die besser ruhen sollten. Trotzdem konnte sie sich nur schwer davon abhalten Sasuke nach seinen Eltern zu fragen, nach seiner Vergangenheit, die ihn so offensichtlich quälte. Sie sah wieder das harmonische Familienbild der Uchihas vor Augen und fragte sich, was für eine Tragödie sie auseinander gerissen haben musste… Da Sakura keine Worte fand, die irgendetwas bedeutet hätten, beugte sie sich zu ihm vor und küsste ihn sanft auf dem Mund. Sofort legte er ihr eine Hand in den Nacken und erwiderte den Kuss gierig, fast verzehrend. Er stolperte mit ihr ein paar Schritte in eine Richtung, ohne den Lippenkontakt zu unterbrechen. Dann zog er sie zu Boden, doch nicht etwa in den Sand, sondern auf eine weiche Decke, die er bereits vorher dort hingelegt haben musste. Sakura ließ es mit sich machen, verlor sich in Sasukes Verlangen und ihren eigenen verwirrenden Gefühlen. Ihr Herz flatterte vor Aufregung… Seine Berührungen ließen sie schaudern… „Sasuke“, keuchte sie, als eine seiner Hände den Weg unter ihr Shirt suchte. Ihre Vernunft übernahm noch einmal das Steuer und sie hielt seine Hand fest. Als sie in seine schwarzen Augen sah, entdeckte sie in ihnen Zuneigung, aber auch etwas Dunkles, Wildes. „Wenn du den Menschen nicht zeigen willst, dass du sie magst… Wieso dann ich? Wieso das hier?“ Sasuke starrte sie an, als suche er die Antwort in ihrem Gesicht. „Ich weiß es nicht…“, gestand er. „Aber Naruto sagt immer, er fühlt sich hier wie Zuhause…“ Bevor er fortfuhr, sah er zur Seite, offenbar unfähig ihr dabei ins Gesicht zu sehen. „Und wenn du in der Nähe bist, glaube ich fast zu verstehen, was er meint…“ Er küsste sie wieder, doch diesmal zärtlicher und langsamer. Seine Hand schob sich vorsichtig Stück für Stück unter ihr Shirt und strich über ihren Rücken, während sein Mund weiterwanderte und flüchtige Küsse auf Hals und Schulter tupfte. Sakura griff ihm ins Haar und genoss das Gefühl. Fasziniert beobachtete sie, wie sich das Mondlicht silbern in den schwarzen Strähnen fing… Die Wellen rollten weiterhin an den Strand, so leise, dass sie kaum zu hören waren… ~°~ Neji ~°~ Neji hockte im Schneidersitz zwischen den Notizen, die Hinata ihm vor die Füße geworfen hatte. Sakon hatte sich bereits mit einem teuflischen Grinsen die Geldscheine unter den Nagel gerissen um Alkoholnachschub für die Freudenfeier der Band zu besorgen. Doch Neji teilte die Begeisterung der Anderen nicht und betrank sich auch nicht mit ihnen, sondern überflog nachdenklich die unzähligen Lektionen, die sein Onkel seiner Cousine weitergereicht hatte. Wort für Wort, Zeile für Zeile, Seite um Seite und selbst Notizbuch um Notizbuch zog sich Hinatas saubere Schrift dahin. Was es an Zeit und Anstrengung gekostet haben musste all das aufzuschreiben… „Neji!“, rief Tayuya aus einiger Entfernung ausgelassen. „Jetzt setz dich doch zu uns!“ Doch er ignorierte die Violinistin völlig und vergrub sich weiter in den Unterlagen. Er hätte nie gedacht, dass Hinata so sehr arbeitete… Notizen über Verwaltungsfragen, Management, Rechnungen und Angestelltenbetreuung… Er wühlte sich durch die Lektionen, von denen ihm schon bald der Kopf schwirrte, obwohl er sie nur überflog. Dass Hinata all das selbst auf dem Konzert mit sich herumtrug, zeigte wie viel ihr Vater von ihr verlangte. Denkst du Hinata hat keine Probleme? Oh ja, das denke ich! Plötzlich fiel Neji ein anderes Heft ins Auge. Die Notizen waren unordentlicher geführt und dutzende unterschiedlich farbene Zettel mit Stichpunkten klebten und steckten zwischen einzelnen Seiten. Verwundert öffnete Neji es auf der ersten Seite und las die Worte, die darauf standen: Die Geschichte eines Mädchens, das Alles hat und es nicht will Und eines Jungen, der all das möchte und nicht haben kann Er starrte lange auf den Titel. Etwas rührte sich in seinem Kopf, doch er schob es zurück und nahm zur Ablenkung einen der willkürlich beschriebenen Zettel aus dem Büchlein. Das Mädchen sah ihn singen und fühlte in dem Lied den so tief sitzenden Schmerz in seiner Seele. Es war seltsam, dass er seine Gefühle in der Musik so wunderschön zeigen konnte, es jedoch nicht fertig brachte sie einem Menschen ins Gesicht zu sagen. Stattdessen schrie er das Mädchen bei jeder Gelegenheit an und es weinte innerlich um ihren Cousin, denn sie wusste, dass sein Hass in Wirklichkeit nicht gegen sie gerichtet war. Das war auch der Grund, warum sie ihn nicht verabscheute und jedes seiner Konzerte besuchte und immer wieder seinem Schmerz zuhörte. Manchmal wollte sie zu ihm gehen und ihm sagen, dass sie ihn verstand. Doch das war unmöglich. Deswegen hielt sie sich im Hintergrund und begnügte sich mit seiner Musik und betete darum, dass sich das Schicksal ihrer Familie vielleicht eines Tages ändern würde… Neji starrte minutenlang auf den Zettel und fühlte sich innerlich hohl und leer. „Sie schreibt… über uns…“, murmelte er. Im Hintergrund lachte Jirobo donnernd über einen anzüglichen Witz von Sakon. Kein Geräusch war ihm je fremder erschienen. „Sie betet darum…“ Etwas Nasses fiel auf den Zettel. Neji faltete ihn schnell zusammen und steckte ihn in das Buch zurück, als könnte er die Träne so ungeschehen machen… ~~~°~~~ Kapitel 15: Waking The Demon ---------------------------- Hey hey, Da ihr so fleißig seid (22 Kommis in zwei Tagen!!! Supergeil, Leute! Ihr seid irre!), dachte ich mir, dass ich euch dafür auch belohnen muss ;) Deswegen ist das neue Kapitel besonders schnell fertig geworden und bereit von euch gelesen zu werden… Nur eine kurze Sache zu Narutos Narben auf dem Bauch: Sie sollen nicht vom Ritzen kommen oder weitere Bestrafungen von Kabuto sein, sondern sie sind durch die verheerende Bombe entstanden, die ihn als kleines Kind zum „Monster“ machten. Ich habe mich dabei an Narutos Siegelmal orientiert, dass er im Manga ja auch auf dem Bauch hat… @Dreams-of-Sasuke-x3: Ha, ich wusste, dass ich dich mit SakuSasu begeistern kann ;) @Baby_girl94: Vielen Dank für das Betalesen. Leider war ich wieder so iegensinnig, dass ich den Teil ganz am Ende des Kapitels doch wieder so gemacht habe, wie er ursprünglich war. Ich hoffe, du hältst mich deswegen nicht für undankbar ;) Ansonsten weiß ich ja schon, wie du über das Kapitel denkst, also muss ich wohl diesmal auf ein Kommi mit noch mehr Lobpreisungen verzichten =) @mo: Hey, danke! ;) Mal sehen was du dann zu den Ereignissen in diesem Chapter sagst! @arkansaw: Was ist totemo kawaii?? Also kawaii heißt süß, wenn ich mich richtig erinnere… Aber totemo?? Tja, und bei der Pairingentscheidung InoShikaTema gibt’s erstmal eine vorläufige (?!) Lösung… @sternchen_chan: Man kann ja auch ne Decke mitbringen ohne gleich den Hintergedanken zu haben darauf rumzumachen, sondern nur um sich vor kaltem Sand zu schützen… Würde Sasuke so denken? Hm… Wer weiß… =) Ansonsten: Die Kappis werden von der Länge so bleiben, ich find es ganz angenehm sie so zu schreiben und so gibt es wenigstens regelmäßig Nachschub… Und das mit dem Teilen mach ich ja auch nur, wenn der Song noch weiter zum Thema passt und es ein Ereignis ist, das abläuft ;) @inkheartop: Hey, ich habe dich schon vermisst ;) Die Lieder sind alle aus meiner Medienbibliothek, also wirklich auch Sachen, die ich selber gerne höre. Wenn ich suche, gebe ich einfach ein paar Stichwörter ein oder scrolle mich solange durch Songlisten, bis ich was Passendes finde… Ist manchmal aufreibender als das ganze Kapitel zu schreiben xD @Kintaro: Alter, alleine dein Vergleich mit der Nautilus zeugt doch davon, dass du deutlich mehr drauf hast als ein Schlauchboot xD Was für ein dreister Lehrer… Von so was sollte man sich nicht beeindrucken lassen, ich hatte auch schon unter Hausarbeiten zu stehen „Erbärmlich!“ und „7-Klässler-Niveau“ (in der 11ten)… ;) @BlueBlood: Ah, da bist du ja wieder! Mensch, wenn du weiterhin ENS bekommen willst, mach es mir nicht so schwer und ändere ständig deinen Namen oder gebe mir vorher bescheid, sonst find ich dich irgendwann nicht mehr ;) @dina-chan: Net böse aufgefasst ;) Ich bin schon manchmal rätselhaft und diese FF ist mir oft genug selbst ein Rätsel xD Zu Gaara: Immer raus mit den Theorien! Zu Hinata: Ja, da muss ich mir auch mal auf die Schulter klopfen. Eigentlich wollte ich sie erst ausrasten lassen, damit Neji sieht „Boah, wenn selbst meine Cousine so abgeht, dann läuft hier was falsch“, aber ich finde in ihrer stillen Art wirkte das Ganze noch viel effektiver… Manchmal sind Worte härter, wenn man sie kraftlos ausspricht, als wenn man sie schreit… Find ich zumindest… @DunkleCorella: Schön, dass du den Weg hierher gefunden hast und dir die Story offensichtlich so gut gefällt, denn du musst sie ja schon ganz schön verschlungen haben ;) Das mit dem 50 Kapitel Riesen ist mir auch schon oft genug durch den Kopf gegangen, aber die FF macht sich mal wieder selbstständig und ich habe ständig neue Ideen und es macht einfach Spaß immer diese Parallelen zum Manga aufzustellen… Aber ich denke, bei etwa Kapitel 30 ist Schluss! @kleines-sama: Temaris Vergangenheit habe ich bisher gar nicht so bedacht, aber ich hätte da jetzt schon wieder Ideen… Und was lese ich da? “Erotische Szenen”? Oho! Naja, irgendwie muss ich ja das Genre Lemon rechtfertigen, aber wenn ich ein Adultkapitel schreibe, können ja wieder manche nicht drauf zugreifen… Auch doof! Und Naruto ritzt sich nicht!! ;) ~~~°~~~ Kapitel XV – Waking The Demon ~~~°~~~ Caution, There's just no limits to the boundaries you push I warned you but still you just fuck with my mind, There's no escape from this rage that I feel, Nothing is real, - Bullet For My Valentine ~°~ Neji ~°~ Die Schulklingel läutete und beendete eine weitere Unterrichtsstunde. Neji lehnte vor dem Klassenzimmer an einer Wand, die Arme vor der Brust verschränkt, und hielt den Blick aufmerksam auf die Tür gerichtet. Der Ton der Klingel war kaum verklungen, als auch schon die Tür aufflog und mehrere Schüler versuchten sich gleichzeitig ins Freie zu quetschen. Naruto und Kiba waren unter den ersten, die dem Zimmer zu entfliehen versuchten, doch Neji sah noch weitere bekannte Gesichter wie Sakura oder Shino. Er ließ sie an sich vorbeitreiben und zeigte mit keiner noch so kleinen Geste, dass er sie wahrnahm. Schließlich kam seine Cousine bedächtig aus dem Zimmer. „Hinata…“, sagte Neji ruhig. Die Angesprochene blieb stehen und sah sich einen Moment verwundert um, bis sie entdeckte, wer ihren Namen ausgesprochen hatte. Auf ihrem Gesicht breitete sich ein Ausdruck aus, als wäre sie unvermutet in eine Horde von Zabuza Momochis mordenden Mafiosi geraten. „N-Neji…“ Ohne große Erklärungen hielt er ihr das Notizbuch entgegen. Als sie es erkannte, riss sie es ihm blitzartig aus den Händen und drückte es an die Brust. „Woher… Das ist… Ich wollte nicht…“ „Ich weiß…“ „Ich suche schon… seit drei Tagen danach“, murmelte sie und wiegte das Buch in den Armen wie ihr leibliches Kind. Ihre blassen Augen, seinen so ähnlich und doch so anders, schimmerten beunruhigt. „Hast du… Hast du es gelesen?“ „Ja.“ Für einen Moment verlor er sich in den Gedanken an Hinatas Notizen. Sie waren fast so etwas wie ein Tagebuch gewesen, ein Fenster, durch das er offen in ihre Seele blicken konnte. Gleichzeitig hatten sie das Schicksal der Hyuuga-Familie aus einer völlig anderen Sicht erzählt. Viele Dinge, die er nie verstanden hatte und die ihn frustrierten, waren jetzt viel klarer. „Es war gut… Du solltest weiterschreiben…“ Damit ließ Neji seine Cousine stehen und lief den inzwischen leeren Gang entlang. Als er schon ein Stück gelaufen war, hielt sie ihn noch einmal zurück: „Neji… Du hast mich… Hinata genannt…“ „Ist schließlich dein Name…“ Er drehte sich nicht noch einmal um, so dass ihr sein Lächeln verborgen blieb. Doch hätte er es getan, dann hätte er gesehen, dass auch seine Cousine lächelte… ~°~ Ino ~°~ Shikamaru saß an seinem Lieblingsplatz auf dem Schuldach und las. Seine geschiente Hand lag nutzlos neben ihm und sein Gesicht trug immer noch bunte Flecken von Dosus und Zakus Fäusten, doch ansonsten war es ein typisches Bild und Ino hätte vermutlich darüber gelächelt… …wenn nicht Temari genau neben ihm gesessen hätte… Zwischen den Beiden war gerade einmal genug Platz für den MP3-Player, von dem sie jeweils einen Kopfhörer im Ohr stecken hatten. Sie schienen nicht miteinander zu reden, denn auch die Austauschschülerin aus Suna hatte ein Buch in der Hand. Doch gerade dass sie auch ohne Worte so ruhig und vertraut nebeneinander sitzen konnten, brachte Ino zum Verzweifeln. Wieso nur? Seit dem Konzert waren sich Shikamaru und Temari näher denn je. Da Ino immer Klatsch und Tratsch nachjagte, hatte sie schnell von der Schlägerei vor dem Konzert erfahren und wie Temari ihrem Shikamaru beigestanden hatte. Sie verfluchte sich dafür nicht selber für ihn da gewesen zu sein… Alles schien ihr in die Quere kommen zu wollen: die Scheidung ihrer Eltern, ihr eigenes mehr als peinliches Verhalten und nun auch noch das Mädchen aus Suna, das es geschafft hatte Shikamaru für sich zu gewinnen… Wieso nur musste ich mich ausgerechnet jetzt in diesen Idioten verlieben? Ino atmete tief aus und wollte sich gerade einen Ruck geben und ins Freie treten, als sie sah wie Temari ihren Kopf an Shikamarus Schulter sinken ließ. Das faule Genie warf ihr einen fragenden Seitenblick zu, tat jedoch nichts um die Berührung zu beenden. Als wäre das die Bestätigung, auf die sie gewartet hatte, legte sie ihr Buch zur Seite und sah ihm tief in die Augen. Shikamaru zog eine Augenbraue in die Höhe, doch wieder tat er nichts um den Moment abzubrechen. Ino wollte vom Eingang des Schuldachs aus auf Temari zurennen und sie an den Haaren fortzerren, doch sie war vor Entsetzen wie gelähmt. Sie konnte nur auf die Beiden starren und wie sich ihr Moment immer mehr in die Länge zog, wie die Atmosphäre sich veränderte, wie es funkte zwischen ihnen. Und bereits bevor es geschah, wusste Ino mit grausiger Gewissheit, was geschehen würde. Shikamaru und Temari küssten sich. In diesem Moment starb irgendetwas in ihr. Sie wartete auf die Tränen, auf die zerreißende Trauer oder auf die glühende Wut, doch nichts davon kam. In ihrem Herzen schien ein schwarzes Loch entstanden zu sein, das alle Gefühle verschlang und nichts übrig ließ als Kälte. Ihr Schock war so groß, dass sie dem Kuss weiter zusah, obwohl sie sich nichts mehr wünschte, als wegzulaufen. Als sich Temari wieder von Shikamaru löste, lächelte sie glücklich. Dann nahm sie ihr Buch wieder zur Hand und las weiter, als wäre überhaupt nichts passiert. Shikamaru starrte sie immer noch von der Seite an. Alles war in kompletter Stille abgelaufen… Wieso nur musste sie auftauchen? In diesem Moment hasste Ino Temari. Wenn sie Shikamaru küssen dürfte, würde sie ihn danach nicht ignorieren, sondern ihn festhalten und nie mehr loslassen. Sie würde ihm sagen, wie sehr sie ihn für seine hilfsbereite Art mochte. Sie würde ihn besser zu würdigen wissen! Endlich gehorchten ihr ihre Beine wieder und sie verschwand hastig vom Schuldach. Die Treppen raste sie hinunter, zwei Stufen auf einmal nehmend, bloß weg von Shikamaru und Temari und dem Kuss und überhaupt allem! Sie rannte so schnell sie konnte, rannte bis ihre Lungen brannten. Schließlich verhedderten sich ihre Füße ineinander und sie stürzte ein kleines Stück Treppe hinunter. Der Aufprall war hart, doch sie nahm die Schmerzen kaum wahr… Als sie sich benommen aufrichtete, beherrschte nur ein Gedanke ihren Kopf. Wieso nur kann ich ihn nicht haben? ~°~ Sakura ~°~ Sakura wollte gerade die Wohnungstür aufschließen, als Naruto die Treppe hochgerannt kam und sie freudig winkend begrüßte. „Sakura! Hey, Sakura!“, rief er und wedelte dabei mit einer CD in der Hand herum. „Komm mit! Ich habe von TenTen ein Video von Nejis Konzert bekommen. Chouji konnte nicht dabei sein, deswegen gucken wir es uns jetzt mit ihm an!“ „Chouji?“ „Ich kenne ihn vom Fußball. Er ist Torwart. Aber es sind auch Andere da… Lee, Hinata, Sasuke…“ Bei der Erwähnung des schwarzhaarigen Uchihas konnte Sakura nur schwer verhindern locker zu bleiben. Bei ihrem Treffen am Strand hatten sie zwar nicht miteinander geschlafen, waren aber dennoch weit genug gegangen um ihr die Schamesröte ins Gesicht zu treiben, wenn sie zu genau darüber nachdachte… Seitdem hatten sie sich wieder zweimal getroffen und noch immer wusste niemand sonst davon… „Ich weiß nicht… Ich komme vom Tanztraining und bin ziemlich fertig…“ „Umso mehr Grund sich bei einem Video auf der Couch zu entspannen!“, rief Naruto euphorisch. Sakura lächelte kopfschüttelnd und gab nach. Es war unmöglich in das begeisterte Gesicht des blonden Chaoten zu blicken und seine Bitte abzulehnen. Sie ließ sich von ihm in seine Wohnung führen und ins Wohnzimmer, wo bereits die anderen Zuschauer warteten. Als Naruto dazustieß scheuchte er Lee vom Sofa, damit Sakura Platz zum Sitzen hatte. Sie ließ sich zögerlich neben Sasuke nieder, während sie Begrüßungen mit den anderen austauschte. Sie wusste ziemlich genau warum Hinata da war, fragte sich erstaunt, seit wann Naruto mit Lee befreundet war und warf Sasuke schließlich einen fragenden Blick zu. „Warum guckst du dir das Konzert nochmal an?“ „Naruto“, grummelte er. „Er nervt so lange, bis er gewinnt.“ Naruto richtete die Fernbedienung wie eine Pistole auf den TV und ließ das Video starten. Als alle Augen auf den Bildschirm gerichtet waren, nutzte Sasuke die Zeit, um Sakura kurz und unbemerkt über die Hand zu streicheln. Die Stelle fühlte sich warm an, noch lange nachdem seine Finger wieder weg waren… Eine Weile lang sahen und hörten sie nur die Children of Destiny. Selbst als Video glaubte Sakura einen Teil der intensiven Leidenschaft, die Neji ins Mikrofon brüllte, spüren zu können. Lee und Naruto gaben hin und wieder einen begeisterten Kommentar über einen Song oder über eine Passage, die ihnen besonders gefiel, ab. Sasuke hatte wieder angefangen, Sakura versteckt über die Hand zu streichen und sie war mehr als gewillt ein wenig zu dösen. Das Tanztraining forderte eben doch sein Tribut… Plötzlich krallte sich jedoch Sasukes Hand um ihre, so fest, dass sich seine Fingernägel in ihr Fleisch bohrten. Sakura unterdrückte ein schmerzerfülltes Keuchen und starrte ihn an, doch seine schwarzen Augen waren starr und ohne zu blinzeln auf den Fernseher gerichtet. Seine Haut war aschfahl. Hätten die verkrampften Muskeln in seinem Kiefer nicht gezuckt, hätte man ihn auch für eine sitzende Leiche halten können… „Sasuke“, zischte sie leise. „Was ist?“ Er antwortete nicht. Genauso plötzlich wie er ihre Hand gepackt hatte ließ er sie auch wieder los. Dann stand er auf, ohne ein Wort, ohne eine Reaktion. „Willst du nicht mehr mitgucken?“, fragte Naruto, doch Sasuke war bereits in seinem Zimmer verschwunden und knallte die Tür so heftig hinter sich zu, dass das Holz knirschte. Sakura sah ihm fassungslos hinterher. Was war passiert? ~°~ Neji ~°~ Der Proberaum war klein und stickig, doch er gehörte ihnen und war somit so etwas wie ein zweites Zuhause für die Children of Destiny geworden. Überall lagen leere Pizzakartons, Bierdosen, vollgekritzelte Textblätter, CDs und technisches Equipment herum. Die schallgedämpfte Wand war zugeklebt mit den größten Musikgenies der Neuzeit. Mehrere kleine Sofas, die eigentlich schon reif für den Sperrmüll waren, standen ohne sichtbare Ordnung im Raum herum. Neji saß auf einem dieser Sofas, bei dem schon der Schaumstoff aus der zerfetzten Haut quoll. Seine Finger zupften zielgenau an den Saiten der Gitarre und erzeugten so die melancholischen Klänge seines neuesten Songs, die im Raum hingen wie der beißende Rauch von Sakons Zigaretten. Der Gitarrist und Jirobo tranken zusammen ein Bier. Es war keine richtige Probe, deswegen waren Tayuya und Kidomaru auch nicht da, sondern mit Kiba beim Skaten. „Ich glaube, ich habe alles“, sagte TenTen schnaubend. Sakon und besonders Jirobo sahen bedauernd dabei zu, wie sie ihre letzten Habseligkeiten aus dem Proberaum in eine Tasche stopfte. Das Geräusch des zugezurrten Reißverschlusses hatte etwas Endgültiges… Neji versuchte sich nicht ablenken zu lassen, doch einer seiner Finger rutschte ab und brachte den Song so in einen nicht zu rettenden Missklang. Verärgert stellte er die Gitarre zur Seite. Dabei fing er Jirobos Blick auf, der ihn dazu aufzufordern schien, nun endlich etwas zu sagen. „Wo willst du hin?“, fragte er schließlich. TenTen ließ ihre Tasche achtlos liegen und funkelte ihn wütend an. „Das habe ich doch, glaube ich, schon vor zehn Minuten gesagt. Weg von hier. Ich verlasse die Band.“ „Aber wo willst du hin?“, wiederholte Neji unbeeindruckt. „Wir wissen Beide, dass du irgendetwas brauchst, in das du deine Energie stecken kannst. Du musst immer etwas zum Organisieren und Planen haben. Hier bist du Manager. Hier wirst du gebraucht.“ „Ach ja? So sah das beim Konzert aber nicht aus! Ihr könnt offensichtlich ganz gut ohne den Manager die Setliste ändern und eine… eine Pornoshow auf der Bühne abliefern! Das war echt billig und es würde mich nicht wundern, wenn euch deswegen wieder kein Talentsucher entdeckt hat!“ „Darum geht es also, ja?“, fragte Neji kalt. Er spürte, dass auch in ihm langsam die Wut hochkam. Wieso wollte sie alles wegwerfen, was sie zusammen aufgebaut hatten? Die Band war sein Leben und er hatte gedacht, dass es auch ihres wäre… „Es geht dir also nur darum, dass Tayuya und ich dem Publikum etwas geboten haben!“ „Geboten?“, wiederholte TenTen mit einem für sie völlig überspitzten, schrillen Lachen. „Ihr habt euch mit euren Blicken auf der Bühne halb ausgezogen!“ „Äh… Leute…“, versuchte Jirobo schlichtend einzugreifen. „Und was geht es dich an? Was hat es mit dem Manager zu tun, was wir auf der Bühne machen?“ „Leute… Bitte…“ „Halt die Klappe!“, schrieen Neji und TenTen gleichzeitig. Jirobo riss vor Schreck die Augen auf und drückte sich tiefer ins Sofa, als hoffte er sich so unsichtbar machen zu können. Als Neji wieder TenTen ansah, schienen aus ihren sonst so sanften braunen Augen die Funken zu fliegen. „Halt mich nicht für dumm, Neji Hyuuga! Denkst du denn ich weiß nicht, warum du diese kleine Nummer abgezogen hast? Ich hab deinen Blick gesehen! Das war nur gegen mich gerichtet, um mir wehzutun! Um mich eifersüchtig zu machen!“ Jirobos und Sakons Ohren wurden so groß wie Teller, doch im Augenblick war das Neji ganz egal. „Genau das Gleiche hast du mit Uchiha doch auch gemacht! Ich habe mich benommen wie ein Trottel und du machst mir Vorwürfe, weil ich dir zeige was das für ein scheiß Gefühl ist!“ „Anders geht es ja nicht!“, brüllte TenTen zurück. Plötzlich war kein Feuer mehr in ihren Augen, sondern Tränen. „Ich habe in all den Jahren doch alles probiert, um dir endlich begreifbar zu machen was Sache ist, doch es geht einfach nicht in deinen Dickschädel rein! Du bist der sturste Mensch auf der Welt!“ Mit diesen Worten griff sie forsch nach ihrer Tasche und rauschte zum Ausgang. Als die Tür hinter ihr zuknallte, herrschte eine dröhnende Stille in der Luft. Neji ließ sich wieder in sein Sofa gefallen. Er hatte gar nicht gemerkt, dass er während des Streits aufgesprungen war. Auch die Worte, die sie sich an den Kopf geschleudert hatten, kamen erst nach und nach wirklich zu seinem Bewusstsein durch. Um mir wehzutun… Eifersüchtig… Ein scheiß Gefühl… Anders geht es ja nicht… In all den Jahren alles probiert… Sturste Mensch auf der Welt… Frustriert fuhr sich Neji durch die Haare. Als er zu Sakon und Jirobo hinübersah, starrten sie ihn an als wäre er von einem anderen Planeten. „Was ist?“, fuhr er sie an. Jirobo hob die kräftigen Augenbrauen. „Alter… Ich bin ja wirklich tolerant, aber wenn du ihr nicht sofort hinterher rennst, muss ich dir verdammt wehtun…“ „Er reißt dir die Arme raus und spielt damit Baseball“, fügte Sakon grinsend hinzu. Neji starrte die Bandmitglieder noch eine Weile an, dann sprang er auf und stürmte nach draußen. Es war, als würde sich ein Haufen von Puzzleteilen in seinem Kopf endlich zu einem Gesamtbild zusammensetzen. Seine Unausgeglichenheit, die ständige Wut, TenTens Verhalten… Man fragte ihn oft, ob er mit seinen blassen Augen überhaupt richtig sehen konnte, doch er hatte nicht gewusst, dass er tatsächlich die ganze Zeit blind gewesen war… TenTen… Ich bin so dumm… Er rannte in die Richtung, in die sie musste wenn sie nach Hause wollte. Als sie im Proberaum gewesen waren, hatte es angefangen zu regnen und ein wahres Unwetter strömte auf die Erde herunter. Schon nach wenigen Sekunden war Neji durchnässt bis auf die Knochen, doch er rannte weiter, bis er TenTens schmale Gestalt in der Ferne sah. Seine Schritte ließen das Wasser bis zu seinen Knien hochspritzen. Als er die Managerin eingeholt hatte, hielt er sie zurück, in dem er sie am Oberarm packte. „TenTen… Warte…“ „Willst du mich jetzt auch noch quälen? Lass mich gehen…“ Ihre Stimme klang erstickt, war nicht mehr zu vergleichen mit dem temperamentvollen Ausbruch im Proberaum. Neji rang um Worte, die seinen inneren Zustand widerspiegeln würden, doch er war noch nie einer von denen gewesen, der seine Gefühle offen zeigen konnte. „Ich… Du…“ „Ja, ich weiß… Die Band braucht mich… Ihr schafft das auch gut alleine…“ „Nein. Es geht nicht um die Band“, erwiderte er stockend. Der Regen trommelte auf ihn nieder und war so laut, dass man schreien musste, um gehört zu werden. Neji entschied sich dafür seinen Stolz herunterzuschlucken und weiterzureden, bevor er es sich anders überlegen konnte. „Als ich dich mit Sasuke gesehen habe, bin ich ausgetickt, okay? Ich habe es erst selbst nicht verstanden, aber die Wahrheit ist… Ich brauche dich… Ich schaffe das nicht alleine… Ich will es auch gar nicht alleine schaffen… Also... bitte... geh nicht weg…“ TenTen verkrampfte sich. „Spiel nicht mit mir, Neji.“ „Das tue ich nicht…“ Sie drehte sich zu ihm um. Ihre braunen Haare, befreit von ihrer Duttfrisur, klebten ihr am Kopf. Neji wusste nicht, ob die Nässe auf ihren Wangen Regen oder Tränen waren. „Durch Hinata habe ich gelernt, wie ich auf andere wirke… Ich bin manchmal ein Arschloch… Und vielleicht bin ich der sturste Mensch auf der Welt…“ Bei diesen Worten lachte TenTen erstickt. Neji trat dicht an sie heran und strich ihr eine braune Haarsträhne von der Wange. „Aber ich spiele nicht mit dir… Diesen Song vom Konzert… Den habe ich schon auf die Setliste gestellt, bevor mir Tayuya das mit Sasuke und dir erzählt hat… Ich habe ihn auf der Beachparty geschrieben… Er war für dich gedacht…“ „Wirklich?“, hauchte TenTen. Neji beugte sich als Antwort zu ihr herab und verschloss ihre Lippen miteinander. Er verstand nicht, warum er das nicht schon viel früher getan hatte. Es fühlte sich richtig und so gut an, TenTens weichen Mund auf seinem zu spüren… Viel zu schnell für seinen Geschmack löste sie sich wieder von ihm. „Woher… Woher dieser Sinneswandel? Wieso bist du plötzlich so… offen?“ „Hinata hat mir den Kopf gewaschen…“ „Hinata?“, wiederholte TenTen ungläubig. Sie suchte die Lüge in seinen Augen, fand jedoch nichts, da es wirklich ihr Buch war, das seine Sicht auf viele Dinge so verändert hatte… Eine Weile standen sie im strömenden Regen, ohne sich daran zu stören. Schließlich meinte Neji: „Also bleibst du unser Manager? Jirobo reißt mir sonst die Arme aus und spielt mit ihnen Baseball…“ TenTen lachte als Antwort nur, warf sich an seinen Hals und küsste ihn wieder. Zum ersten Mal seit langer, langer Zeit hatte Neji das Gefühl, dass sein Leben ein Stückchen leichter geworden war… ~°~ Sasuke ~°~ Sasuke glitt lautlos ins Wohnzimmer. Er hatte geduldig gewartet bis sich die Videogemeinschaft auflöste, hatte Narutos anschließendes Klopfen an der Tür ignoriert und ausgeharrt bis sein bester Freund schlafen ging. Als Sasuke nun vor dem Fernseher stand, lag bereits dunkle Nacht über Konoha. Nur wenig Mondlicht fand seinen Weg in die Fenster, gerade genug um die Umrisse der Möbel erkennbar zu machen. Sasuke trat an den DVD-Player, den Naruto freudestrahlend in einem Second-Hand-Laden erbeutet hatte, und schaltete ihn an. Die CD mit dem Konzertvideo war noch drin. Künstliches, blaues Licht legte sich kalt über sein Gesicht. Er setzte sich auf das Sofa, nahm die Fernbedienung in die Hand und spulte eine Weile durch den Auftritt der Children of Destiny. Schließlich fand er die gesuchte Stelle und schaltete auf Play. Die Kamera war auf Neji gerichtet, der im Rausch seiner Musik die Haare fliegen ließ, und dabei leidenschaftlich sang. Kleine Schweißtröpfchen füllten die Luft. Das Bild schwenkte über die springende Masse zu seinen Füßen und über den erhöhten Balkoninnengang, der ebenfalls mit Fans vollgestopft war, ehe es zur Bühne zurückkehrte. Sasuke stoppte das Video und spulte ein Stück zurück. Als die Kamera wieder über den Rundgang schweifte, hielt er das Bild an. Die Aufnahme zitterte ein wenig und war von schlechter Qualität, doch Sasuke fand das, was er suchte, genauso schnell und deutlich wie am Nachmittag. Sein Herzschlag dröhnte unnatürlich laut in seinen Ohren wieder. Er stand vom Sofa auf, kniete sich vor den Fernseher und strich abwesend über den Bildschirm. Etwas Schreckliches erwachte in ihm, etwas, das er seit Jahren eingesperrt hielt, doch das nun wie ein rasender Dämon hervorzubrechen drohte, um die Welt mit Zerstörung zu überziehen. Wut zuckte wie ein Blitz durch seinen Körper, so rot und heiß wie tausend Feuer, so pechschwarz und bodenlos wie die Weiten des Alls. Die Wut fraß alles in ihm auf, ließ nichts mehr in ihm zurück als nackten Hass. Mit bebenden Fingern zog er das Familienbild aus der Hosentasche. Es bestand kein Zweifel. „Du mieses Schwein“, stieß Sasuke zwischen zusammengepressten Zähnen hervor. Er starrte auf das Video und den jungen Mann mit den dunklen Haaren, der darin teilnahmslos am Geländer stand. Eine tiefe Furche zog sich schräg unter jedem Auge über die Wange. Es war eindeutig Sasukes verschollener Bruder… Itachi Uchiha, der Schlächter des Clans… ~~~°~~~ To Be Continued... Kapitel 16: [Trailer zu OsC - Season 2] --------------------------------------- Ich weiß, Idee und Stil sind bei diesem Trailer extrem von Julies Amicus Darconis - 1st Cycle of the Badger geklaut. Verzeiht mir! ~~~°~~~ Trailer zu OsC - Season 2: ~~~°~~~ Es beginnt mit einem schwarzen Bildschirm. Langsam wird ein Rauschen hörbar. Wir sehen eine Gestalt vor einem Fernseher sitzen und durch verschneite Programme schalten. Das Zimmer ist abgedunkelt, so dass die Person nur schlecht zu sehen ist. Als sie ein weiteres Mal auf die Fernbedienung drückt, erscheint ein neues Bild. Szenenwechsel: Naruto läuft mit einem dampfenden Nudelsuppentopf durch Ichiraku Ramen. Hinata ist neben ihm und lacht über eine Grimasse, die er schneidet. KABUTOS STIMME (eingeblendet): „Sie dachten, sie hätten endlich ein Zuhause gefunden...“ Die Gestalt vor dem Fernseher ist wieder zu erkennen, diesmal aus einer näheren Position. Das blauweiße TV-Licht scheint auf schwarze Haare und ein ausdrucksloses Gesicht. Die Person drückt wieder auf die Fernbedienung. Szenenwechsel: Shikamaru und Ino sitzen gemeinsam am Strand, vor einem riesigen Lagerfeuer. KABUTOS STIMME (eingeblendet): „Sie dachten, sie hätten alles unter Kontrolle...“ Der schwarzhaarige Junge vor dem Fernseher ist nun noch besser zu erkennen. Es ist Sasuke. Seine Augen blicken so gleichgültig auf den Bildschirm, als wäre kein Leben mehr in ihm. Szenenwechsel: Neji spielt im Proberaum Gitarre. TenTen ist bei ihm und sitzt so dicht, dass sich ihre Schultern fast berühren. KABUTOS STIMME (eingeblendet): „Sie dachten, ihre Träume würden sich endlich erfüllen...“ Als Sasuke ein weiteres Mal zu sehen ist, wird das Rauschen des Fernsehers immer lauter. Plötzlich sieht man eine Gestalt aus dem Schatten hinter ihm treten. Sie schreitet lautlos an ihn heran und senkt mit gelassener Ruhe eine Hand auf seine Schulter. KABUTOS STIMME (eingeblendet): „Doch sie haben sich getäuscht...“ Mit einem Schlag wird das Bild schwarz. ITACHI (ruhig): „Lange nicht gesehen... Bruder...“ Den Worten folgt eine Flut verschiedenster Bilder. Man sieht Neji, der seine Gitarre vor Wut an einer Wand zerschmettert. Man sieht ein mit kreischenden Fans gefülltes Amateurstadion, auf dessen Feld Naruto staunend steht. Man sieht Lee in einer Turnhalle gegen Gaara kämpfen und man sieht einen jungen Mann mit silbernen Haaren vor einem Wohnhaus stehen. KAKASHI (zu sich selbst): „Hier also wohnen die Beiden jetzt...“ Szenenwechsel: Naruto sitzt mit einem Schlamm bespritzten Trikot in der Umkleidekabine. Sakura hat sich vor ihm aufgebaut. SAKURA (schockiert): „Soll das heißen Sasukes Bruder ist noch am Leben? Hat er sich deswegen so verändert?“ Szenenwechsel: Sasuke steht in einem vernebelten Raum. Vor ihm auf einem thronartigen Stuhl sitzt Zabuza Momochi mit einem riesigen Schwert über den Knien. ZABUZA (amüsiert): „Du willst also Informationen von mir? Nichts in dieser Welt ist umsonst, Junge...“ Szenenwechsel: Auf einem zerwühlten Bett liegt TenTen auf Inos Schoß. TENTEN (weinend): „Es schien doch so gut zu laufen. Endlich habe ich es geschafft Neji näher zu kommen und jetzt macht Tayuya alles wieder kaputt!“ Szenenwechsel: In einem Arbeitszimmer liegen hunderte Blätter im Raum verstreut, als hätte ein Sturm gewütet. Hinata kniet verzweifelt zwischen ihnen und versucht sie wieder zusammen zu suchen, während ihr Vater missbilligend auf sie herabblickt. HINATAS VATER (kalt): „Du willst Autorin werden? Mach dich nicht lächerlich. Deine Träume sind ein Witz. Diese Flausen muss dir der blonde Bengel in den Kopf gesetzt haben!“ Szenenwechsel: Eine johlende Horde von finster aussehenden Männern steht um einen großen Stahlkäfig herum. Mit Beschimpfungen und wedelnden Geldscheinen feuern sie die zwei Kämpfer im Inneren des Gefängnisses an. Einer von ihnen ist Sasuke, Blut auf der Stirn. NARUTOS STIMME (eingeblendet): „Was tust du für diesen Zabuza? Was verlangt er von dir? Hast du völlig den Verstand verloren? War dir Orochimaru nicht genug? Musst du dich wieder mit einem Mafiakerl einlassen?“ Szenenwechsel: Shikamaru sitzt mit Chouji im Cabrio. SHIKAMARU (angespannt): Dosu hat mir gedroht. Ich habe Ino nichts gesagt, um sie nicht zu beunruhigen, aber ich fürchte, er könnte es ernst meinen. Es stehen schwere Zeiten bevor...“ Wieder eine schnelle Bilderfolge: Dosu mit einem Messer in der Hand vor Shikamaru. Sasuke und ein maskierter Junge in einer wilden Verfolgungsjagd durch die Stadt. Neji, der TenTen im strömenden Regen bestimmt an den Schultern packt und küsst. Ino und Temari, die sich wütend anfunkeln. Naruto, der auf Sasuke zurennt und ihm die Faust ins Gesicht schlägt. SAKURA (verzweifelt): „Hört auf! Ihr seid doch Freunde!“ Letzter Szenenwechsel: Sasuke läuft durch einen leeren Flur. Gedämpft dringen die Jubelrufe einer Menge durch, so dass man weiß, dass er sich in dem bereits zuvor gesehenen Stadion befindet. Die Kamera schwenkt zum anderen Ende des Gangs. Itachi steht dort. SASUKE (Itachis Worte imitierend): „Lange nicht gesehen... Bruder...“ ITACHI (monoton): „Willst du es also hier beenden? Während der glorreichen Stunde deines besten Freundes...“ Sasuke hebt unbeeindruckt eine Pistole. Die Gesichter aller beteiligten Jugendlichen blitzen kurz auf: Naruto und Sasuke, Sakura und Hinata, Ino, TenTen, Shikamaru, Temari, Kiba, Neji... Dann wird der Bildschirm wieder schwarz und der donnernde Knall eines Schusses zerreißt die Stille. SAKURA (hysterisch): „Sasuke!“ KABUTOS STIMME (eingeblendet): „Auch seine zweite Chance kann man in nur einem Augenblick zerstören...“ ~~~°~~~ Kapitel 17: Demons Galore ------------------------- Surprise! Ich bin endlich wieder da und habe die wohl besten 9 Monate meines Lebens hinter mir. Falls irgendwer mal in Richtung Ausland will, Australien ist einfach nur der absolute Hammer! Ich denke, ich komme mit einer Menge neuer Erfahrungen wieder, ich habe Menschen aus allen Ländern kennengelernt, Unmengen an Orten und Städten gesehen und hoffe, dass dieser Erfahrungsschatz vielleicht auch meine Geschichten noch ein wenig besser machen wird. Ich bin erst seit vorgestern zurück, doch mich hat es sofort an den PC gezogen. Ich habe das Schreiben wirklich wahnsinnig vermisst. Ich hoffe es gibt da draußen noch einige, die die ganze Zeit auf meine Rückkehr und die Fortsetzung von OsC gewartet haben... Wenn ja, hier gibt es den ersten Vorgeschmack... Das Kapitel weckt bei mir ziemlich gemischte Gefühle. Ich glaube ich bin noch ein bisschen außer Form nach der ganzen Zeit und hätte einige Abschnitte ein wenig gelungener Schreiben können... Andererseits gibt es viele Szenen, auf die ich mich schon ewig gefreut habe sie endlich zu schreiben, besonders Sasukes Veränderung nachdem er Itachi gesehen hat. Der Lauf der Geschichte ist noch ziemlich unklar und ich werde mich erstmal ein oder zwei Tage hinsetzen müssen um meine alten Kapitel zu lesen und einen gewissen roten Faden zu erstellen. Trotzdem versuche ich schnell neue Chapters hochzuschießen! Danke für eure Geduld mit mir! Alles Liebe und viel Spaß beim Lesen der zweiten Hälfte von OsC!!! Perro ~~~°~~~ Kapitel XVI – Demons Galore ~~~°~~~ This is mine it will never be yours stay away from what i love cause it's the only thing i've got ~ Beatsteaks ~°~ Sasuke ~°~ Sasuke lag bereits wach in seinem Bett als der Wecker am nächsten Morgen klingelte, doch er machte keine Anstalten ihn auszuschalten. Der schrille Weckton wurde im regelmäßigen Abstand einiger Minuten immer schneller und lauter. Sonnenlicht strahlte durchs Fenster auf Sasukes Gesicht, doch der Junge zeigte keine Reaktion. Er rührte sich nicht und starrte mit leerem Blick so lange an die Decke, bis der Wecker entrüstet aufgab und sich eine Wolke vor die blendende Sonne schob. Itachi… Sasuke konnte hören, wie Naruto im Wohnzimmer den Fernseher anstellte und bei maximaler Lautstärke die Songs der Children of Destiny Aufnahme mitgrölte. Unter normalen Umständen wäre er genervt aufgestanden und hätte seinen besten Freund zur Schnecke gemacht, doch dieses Mal nahm er das schiefe Kreischen kaum wahr. Es kümmerte ihn genauso wenig wie der Wecker oder die Sonne… Er fühlte nichts… Der Hass hatte alles in ihm verbrannt… Itachi… ist in Konoha… Er konnte immer noch nicht glauben, dass er mit seinem Bruder im gleichen Raum gewesen war, zum Greifen nahe. Der Gedanke ließ ihn die Fäuste ballen. Als Wut anfing in ihm hochzukochen, trieb es ihn endlich doch noch auf die Beine. Er zog sich ein paar Klamotten an und sah dabei seine eigene Reflektion im Spiegel. Sein Gesicht sah blass aus, doch seine Augen brannten in einem dunklen Feuer, das während seines Aufenthalts in Konoha immer schwächer geworden war. Ich war nachlässig… Fast hätte ich vergessen wofür ich lebe… Wofür ich jeden Tag aufstehe… Sasukes Blick fiel auf das Familienbild, das er hinter die obere Ecke des Spiegels geklemmt hatte, und seine Fäuste verkrampften sich so stark, dass er einen stechenden Schmerz in seiner von Kabuto angeschossenen Schulter spürte. Mit zusammengebissenen Zähnen griff er nach seiner Tasche und lief ins Wohnzimmer. Leere Ramenbecher und angerissene Gewürztüten lagen auf dem Tisch verstreut. Naruto hüpfte wild auf dem Sofa herum und sang dabei in ein imaginäres Mikrofon. Als er Sasuke sah, winkte er grinsend. „Morgen!“ Sasuke ging an ihm vorbei, ohne ihm Beachtung zu schenken. „Gehst du schon los? Wir haben heute doch erst zur dritten Stunde! Sensei Sarutobi muss zu seiner Weiterbildung!“, rief Naruto, während er seine Hüpferei kurz unterbrach. Er musste schreien, um den Fernseher zu übertönen. „Ich will in die Kampfsporthalle…“, murmelte Sasuke. „Was?“ „Kampfsporthalle…“ „WAS?“ Im Hintergrund brüllte Neji über die Ungerechtigkeit der Welt. Sasuke konnte ihn zum ersten Mal verstehen… So gut verstehen… Sein Bruder genau vor seiner Nase, mitten in Konoha… Dieses Schwein… Dieses miese Schwein! „Was hast du gesagt, Sasuke?“, hakte Naruto noch einmal nach. Seine Stimme kam wie aus weiter Ferne. Der Hass machte Sasuke benommen. Er sah seinen Kumpel an und hatte doch immer nur Itachis Gesicht vor Augen. „Wenn du Nichts hörst, mach die Scheiße doch aus!“ Genau in diesem Moment erschien Itachi wieder im Fernseher, fast nicht zu sehen in der Masse aus tanzenden Leibern. Sasuke brüllte vor Wut auf, griff nach dem Salzstreuer, mit dem sich Naruto seine Ramen gewürzt haben musste, und schleuderte ihn mit aller Kraft gegen den Fernseher. Das Geschoss zerschlug den Monitor mit einem Knall und ließ Funken und Scherben durch den Raum fliegen. Naruto schrie, die Augen aufgerissenen, der Mund offen. „Was zum Teufel machst du? Bist du irre geworden?“ Die Worte prallten an Sasuke ab, während er ungerührt die Wohnung verließ und die Tür hinter sich zu fallen ließ… Itachi… ~°~ Ino ~°~ „Kunst ist eine Explosion!“, erläuterte Sensei Deidara leidenschaftlich, bevor er eine Tonskulptur nahm und gegen die Wand warf. Neji, der die Figur hergestellt hatte, starrte teilnahmslos auf die Scherben am Boden. „Neji Hyuuga! Du bringst kein Gefühl in dein Werk! Du musst deine Emotionen mit einfließen lassen, explosionsartig!“ Ino saß im hinteren Teil des Klassenzimmers und schenkte ihrem exzentrischen Kunstlehrer nur geringes Interesse. Stattdessen hafteten ihre Augen an Shikamaru und Temari. Shikamaru versuchte den Tonklumpen vor ihm in eine Schachfigur zu kneten, doch die Austauschschülerin aus Suna machte sich immer wieder einen Spaß daraus sich einzumischen und ihre Kommentare abzugeben. „Wird das nun ein Pferd oder ein Turm?“ Shikamaru grunzte als Antwort nur. Ino wusste, dass ihr bester Freund nichts mit Kunst anzufangen wusste und immer wieder versuchte die gestellten Aufgaben nur durch Logik und Mathematik zu lösen. Er versuchte gerade einen exakten rechten Winkel in seine Figur zu formen, als Deidara an seinem Tisch ankam und ihn beobachtete. Deidara war berüchtigt dafür seltsame Lehrmethoden zu haben, doch er war ein Genie in seinem Fach und wurde deswegen geduldet. Eine Weile lang sah der Kunstlehrer Shikamaru nur bei seiner Arbeit zu und strich sich hin und wieder ein paar lange blonde Haarsträhnen aus dem Gesicht. Seine irren Augen blinzelten nicht ein Mal, bis er schließlich nach Shikamarus Werk griff. Auf seinen Handflächen prangten schwer verheilte Narben. Gerüchte besagten, dass er sich nach einer Verletzung geweigert hatte auf die Arbeit mit Ton zu verzichten, so dass dieser in die Wunden eingezogen war und sie entzündet hatte. „Shikamaru Nara! Übermäßige Intelligenz wird ihnen hier nicht weiterhelfen!“, verkündete Deidara laut. „Kunst ist keine Matheaufgabe! Kunst ist eine Explosion!!!“ Wieder schleuderte der Lehrer die mühselige Arbeit eines Schülers gegen die Wand. Im ganzen Klassenzimmer lagen bereits Scherben und Tonklumpen verteilt. Als Deidara wieder zurück an die Tafel schlenderte und andere Schüler ins Auge fasste, starrte Shikamaru ihm nachdenklich hinterher, als wäre er eine Gleichung, die es zu lösen galt. Temari lachte neben ihm so heftig, dass sie sich den Bauch halten musste. Ino spürte ein wütendes Brodeln in ihrem eigenen Magen. Sie konnte das Mädchen aus Suna nicht mehr ansehen ohne daran denken zu müssen, wie sie ihren Shikamaru geküsst hatte. Temari schien zu bemerken, dass sie beobachtet wurde, denn sie blickte zu Ino und hob eine einzelne Augenbraue. Mit einem belustigten Schmunzeln auf den Lippen stand sie von ihrem Platz auf und tat so, als würde sie sich frischen Ton von dem Materialtisch holen wollen. Dabei führte ihr Weg sie wie durch Zufall an Ino vorbei. „Warum so grantig?“, murmelte sie amüsiert, ohne sie anzusehen. Ino quetschte ihren Tonhaufen so stark, dass er ihr zwischen den Fingern hervorquoll. „Ich weiß nicht was du meinst…“, murmelte sie zurück. Temari schnaubte. „Ich bitte dich… Ich weiß genau was hier vor sich geht. Die Eifersucht steht dir deutlich ins Gesicht geschrieben…“ „So ein Quatsch!“ „Ich weiß, dass du Shika und mich auf dem Schuldach gesehen hast… Ich wollte einfach nur mal sehen, wie es sein würde ihn zu küssen, und du musst genau in diesem Moment dazustoßen… Naja… Zumindest sind jetzt die Fronten geklärt…“ Ino knirschte mit den Zähnen. Sie hätte Temari am liebsten an den Haaren gepackt und ihr vorlautes Mundwerk im Ton versenkt. Doch was sie am meisten aufregte war, dass das Sunamädchen ‚Shika’ gesagt hatte. Ino war die Einzige, die ihn so nennen durfte! Sie wollte zu einer bissigen Antwort ansetzen, doch Temari beugte sich in diesem Moment zu ihr hinab und blickte ihr endlich ins Gesicht. Ihre dunkelgrünen Augen funkelten gefährlich. „Ich sag dir mal was“, setzte sie an. „Du hattest genug Chancen mit Shika. Du hattest Jahre um ihn für dich zu gewinnen, doch wie ich höre hast du stattdessen in all der Zeit so ziemlich jeden anderen Jungen in dieser Schule angesprungen. Shika war immer nur dein bester Freund, der dir das Händchen halten durfte, wenn es dir schlecht ging…“ „Was fällt dir…?“ „Und jetzt, wo sich mal ein anderes Mädchen für ihn interessiert, fühlst du dich bedroht. Plötzlich stellst du fest, dass er mehr für dich war als jeder dieser anderen Typen, mit denen du rumgemacht hast. Doch es ist zu spät für diese Einsicht.“ Ino fühlte sich, als wäre sie von Temaris starrendem Blick gelähmt. Und noch schlimmer war, dass die Worte des Sunamädchens etwas in ihrem Inneren trafen, dass sie sich in ihr Herz gruben obwohl sie mit aller Kraft versuchte sie nicht zu beachten… „Denn du bist nur seine beste Freundin und wirst niemals mehr sein…“ Offensichtlich zufrieden mit ihrer Predigt ging Temari die letzten Schritte zum Materialtisch und nahm sich endlich den Ton. Ino atmete tief durch, versuchte die Wut zu unterdrücken, die sich in ihr sammelte, und griff schließlich nach Temaris Top, als diese auf ihrem Rückweg wieder an ihr vorbeikam. „Du kommst in meine Stadt und denkst, du kannst machen was du willst? Glaubst du, du kannst so mit mir reden? Schnepfen wie dich ess ich zum Frühstück…“ „Tatsächlich?“ Temari lächelte spöttisch. „Wir werden sehen…“ „Du solltest mich nicht herausfordern… Ich kann dir das Leben hier zur Hölle machen. Wenn du Krieg haben willst, bekommst du ihn auch. Sag bloss nicht später, ich hätte dich nicht gewarnt. Es wird hässlich…“ „Du machst mir keine Angst“, zischte Temari zurück. Hinter ihr zerschmetterte Deidara mit einem weiteren „Kunst ist eine Explosion“ auch TenTens Arbeit. „Ich habe in Suna schon schlimmere Feinde gehabt…“ „Also Krieg“, knurrte Ino, während die Wut in ihr zu eisig kalter Entschlossenheit wurde. Shikamaru war der erste Junge, in den sie sich wirklich verliebt hatte, und sie würde ihn nicht ohne Kampf aufgeben. Temari grinste nicht mehr und ihre Augen waren hart wie Stein. „Krieg…“, stimmte sie zu. „Und keine Gnade…“ ~°~ Sasuke ~°~ Sasuke verbrachte den ganzen Tag in der Kampfsporthalle und dachte dabei nicht eine Sekunde lang daran zum Unterricht zu gehen. Viel zu lange schon hatte er sein Training vernachlässigt, hatte die Aufgabe, die er sich selbst gestellt hatte, von sich weggeschoben. Das Auftauchen von Itachi hatte ihm endlich wieder die Augen geöffnet. „Ich bin ein Rächer…“, murmelte Sasuke leise, während er den Sandsack vor sich mit Schlägen bearbeitete. Seine verwundete Schulter brannte von der langen Belastung, doch er dachte nicht daran eine Pause zu machen. Schweiß lief ihm in Strömen von der Stirn. Selbst sein Shirt war bereits vollkommen durchnässt. „Ein Rächer…“ Ohne nachdenken zu müssen wechselte er von einer Kampfstellung in die nächste. Er hatte diese Bewegungen so oft geübt, dass sie ihm ins Blut übergegangen zu sein schienen, und es fühlte sich gut an sie wieder auszuführen. An diesem Tag erschienen sie ihm bessere Freunde als die Menschen, die er in Konoha kennengelernt hatte. Chidori… Löwencombo… Kunst der flackernden Feuerkugel… Zeit wurde zu etwas Unwirklichem, während er Hiebe auf den Boxsack prasseln ließ. Er schlug immer wieder auf das Gerät ein. Seine Gedanken kreisten um seinen Bruder, um seine Zeit in Konoha, seinen Hass und seine Rache, um Sakura, um das Abschlachten seiner Familie… Seine Schläge wurden bei jedem Gedanken heftiger. Itachi in Konoha… Es ist kein Zufall… Er verspottet mich… Sasuke keuchte vor Anstrengung. Seine Hände fühlten sich taub an, doch er hielt seine Schläge aufrecht, verschob die Füße in gleichmäßigen Abständen in neue Positionen und wiederholte im Geiste die Namen der Techniken wie ein Mantra. Sharingan… Chidori… Schattenwurfmesser… Er hasste seinen Bruder so sehr, dass es wehzutun schien. Alles, was er je geliebt hatte, war ihm durch Itachi genommen worden. Nichts war ihm geblieben. Wenn er damals doch nur stark genug gewesen wäre, um etwas zu verändern. Wenn er nur die Kraft gehabt hätte, Itachi aufzuhalten. „Stärke… Stärke… Stärke…“ Er versuchte sich vorzustellen, dass der Boxsack Itachi wäre, und seine Schläge wurden sofort noch härter. Er legte alles was er hatte in seine Hiebe, all seinen Zorn und seinen Rachedurst. Wie im Wahn prügelte er immer weiter und immer weiter und immer weiter… „Sasuke?“, schallte plötzlich eine Stimme unsicher durch die Kampfsporthalle. Sasuke hielt inne und spürte sofort das ganze Ausmaß der Erschöpfung, die er zuvor verdrängt hatte. Seine Beine gaben zitternd unter ihm nach, so dass er in die Knie brach. Er versuchte sich mit einem Arm abzustützen, doch seine eh schon verwundete Schulter schien in Flammen zu stehen und weigerte sich das Gewicht seines Körpers zu tragen. Mit einem dumpfen Aufschlag fiel Sasuke zu Boden, während über ihm der Boxsack noch eine Weile träge vor sich hin schwankte. „Sasuke!“ Diesmal klang die Stimme besorgt. Sasuke erkannte, dass sie TenTen gehörte, und versuchte sich mit zusammengebissenen Zähnen aufzurichten, bevor sie ihn erreichen konnte. Doch sie war schneller bei ihm als ihm lieb war und stützte ihn sofort an der Schulter, um ihm beim aufstehen zu helfen. „Sasuke, was machst du hier? Du hast es völlig übertrieben, du kannst dich ja gar nicht mehr richtig bewegen…“ „Ich bin okay“, knurrte er, während er versuchte sich aus ihrem Griff zu winden. „Natürlich… Du bist immer okay… Lass dir doch zur Abwechslung mal helfen, manchmal ist es so viel einfacher als…“ TenTen stutzte mitten im Satz und stieß ein erschrockenes Keuchen aus. Sie wurde blass im Gesicht und ihre braunen Augen weiteten sich. „Sasuke… Deine Hände…“ Sasuke folgte ihrem Blick. Seine Fingerknöchel waren von den vielen Schlägen überall aufgeplatzt und blutig. Selbst am Boxsack und auf dem Boden befanden sich mehrere verschmierte rote Flecken. In seiner Rage hatte er es gar nicht gemerkt. „Nur ein paar Kratzer…“ „Sasuke… Du…“, fing TenTen heiser an, bevor sie sich auf die Lippe biss und ihn mit einem nicht zu deutenden Blick ansah. Im nächsten Augenblick hatte sie ein ganzes Erste-Hilfe-Set in Händen und machte sich daran seine Verletzungen zu behandeln. Dabei starrte sie stur auf seine Finger, als wage sie es nicht ihm in die Augen zu sehen. „Du hast mal angedeutet, dass du etwas Schlimmes in deiner Vergangenheit hast“, sagte sie schließlich leise, während sie mit einem Wattebausch Jod auf die Wunden tupfte. Es brannte, doch Sasuke nahm den Schmerz kaum wahr. „Ich weiß, dass du darüber nicht reden wirst. Du bist da so wie Neji…“ Als nächstes wickelte sie Bandagen um seine Finger. „Doch wenn du jemals Hilfe brauchst, wenn ich dich irgendwie unterstützen kann, dann sag es mir, okay?“ Zum ersten Mal sah sie ihn an. Ihre Augen waren voller Mitgefühl und Sorge und ihre Hände ruhten immer noch auf seinen ramponierten Fingern, obwohl sie bereits mit der Behandlung fertig war. Die Stille zwischen ihnen war so vollkommen, dass Sasuke es hören konnte, wenn Schweißtropfen von seinen nassen Haaren auf den Boden fielen. „Es gibt da etwas“, gestand er leise. „Ja?“ „Ich brauche eine Waffe. Deine Eltern haben einen Waffenladen, oder?“ TenTen verkrampfte sich. Sie sah ihn an, regelrecht ängstlich. „Was… willst du mit einer Waffe?“, fragte sie, doch sie schien keine Antwort darauf haben zu wollen. Es war offensichtlich, was jemand mit einer Waffe wollte. Sie benutzen. Verletzen. Töten… „Sasuke… Ich weiß nicht, was du vorhast… Aber bitte… Ich bin sicher…“ „Vergiss es“, fuhr er ihr schnell dazwischen. Innerlich verfluchte er sich dafür, sich so weit aus dem Fenster gelehnt zu haben. Wieder hatte er zuviel von sich offenbart und hatte in einem Moment geredet, in dem es besser gewesen wäre still zu sein. Natürlich würde ihm TenTen keine Waffe geben und wahrscheinlich war das auch besser so. Sie war ein zu guter Mensch um mit in seine Angelegenheiten hineingezogen zu werden. Mit einiger Mühe löste sich Sasuke von TenTen und kämpfte sich auf die Füße. „Vergiss einfach, dass du mich heute gesehen hast… Vergiss alles…“ Er trottete zum Ausgang. Dort angekommen hielt er noch einmal kurz an, sah sich jedoch nicht um. „Sasuke…“ „Danke für die Bandagen.“ ~°~ Ino ~°~ Frustriert stopfte Ino ihr Tanzdress in ihre Sporttasche. Das Tanztraining war miserabel gewesen, denn sie hatte die ganze Zeit nur an das Gespräch mit Temari denken können und hatte deswegen Schritte versaut, die sie normalerweise im Schlaf beherrschte. Sakura und Sensei Tsunade hatten es natürlich bemerkt und sie darauf angesprochen, doch Ino war zu aufgewühlt um die Wahrheit zu sagen. Sie wollte nur weg von allem, weg von der Schule und weg von Zuhause und weg von ihren streitenden Eltern. Sie duschte nicht einmal, sondern zog sich nur schnell um und verließ die Tanzhalle in einem Rekordtempo. Blöde Temari! Blöde Temari! Blöde Temari! “Hallo, Ino…” Unwirsch und schlecht gelaunt sah sie sich um, wer ihren Namen gesagt hatte, und fluchte innerlich als sie Zaku und Dosu vor sich sah. Sie lungerten am Ausgang des Schulgeländes herum, fast so als hätten sie nur auf sie gewartet. „Was auch immer ihr wollt, lasst mich in Ruhe. Sonst gehe ich zur Polizei und erzähle, was ihr an der Strandparty mit mir vorhattet!“ Sie war zu wütend, um eingeschüchtert zu sein, und wollte einfach an den beiden Jungen vorbeilaufen. Doch Zaku stellte sich ihr in den Weg und grinste dreckig. „Als ob du es nicht gewollt hättest…“, meinte er langsam. Seine Augen wanderten ihren Körper rauf und runter, als betrachte er ein Stück Fleisch. „Lass uns all das vergessen und Spaß haben, so wie früher.“ Er schnappte nach ihrer Hand, doch sie wehrte ihn ab. Sein Gesicht wurde mit einem Schlag hart und kalt. „Dann eben auf die unfreundliche Art!“ Ino wusste kaum wie ihr geschah, als Zaku ihr einen heftigen Rückhandschlag ins Gesicht verpasste. Ihr Kopf ruckte mit einem scharfen Schmerz zur Seite und sie hatte den salzigen Geschmack von Blut im Mund. „Spinnt ihr?“, schrie Ino außer sich. Die Wut auf Temari beschützte sie nur noch schwach vor der klammen Angst, die langsam in ihr hochkroch. Zaku und Dosu kamen auf sie zu und in ihren Augen blinkte etwas Wahnsinniges. Ehe sie reagieren konnte, hatte Zaku ihre Hände gepackt und schmerzhaft auf den Rücken gedreht, während Dosu von vorne an sie herantrat. Unter all den Bandagen im Gesicht sah sie Bewegung, als leckte er sich über die Lippen. „Es ist nicht mal was Persönliches…“, erklärte er ruhig. „Dein Freund Shikamaru hat mich fast mein bestes Stück gekostet und uns beiden die Polizei auf den Hals gehetzt…“ „Ihr habt ihn halb tot geschlagen!“, brüllte sie wütend zurück. Dosu zuckte mit den Achseln. Plötzlich versuchte Zaku sie in die nächste dunkle Ecke zu zerren. Ino schrie und versuchte sich loszureißen, doch ein weiterer Schlag – sie wusste nicht von wem – raubte ihr die Luft aus den Lungen. „Und wir zeigen Shikamaru, dass er nicht nur sich selbst aufs Spiel setzt“, raunte ihr Zaku ins Ohr. „Ihr seid ja völlig verrückt…“ „Ino!“, rief plötzlich eine neue Stimme. Ein weiterer Körper mischte sich in das wilde Gerangel mit ein und schaffte es irgendwie Ino von ihren Angreifern loszureißen. Ino sah pinkfarbene Haare und atmete erleichtert und dankbar auf. Sakura! Sie hatte gar nicht daran gedacht, dass ihre Freundin auf ihrem Weg nach Hause auch hier vorbeikommen musste. „Was geht denn hier ab?“, keuchte Sakura. Ino schüttelte den Kopf. „Lauf einfach! Lauf!“ Die Mädchen wollten losrennen, doch die beiden Jungen hatten sich schnell von der Überraschung erholt. Zaku packte Ino erneut an den Armen, während Dosu im gleichen Moment einen brutalen Schlag in Sakuras Magen versenkte. „Du hättest dich lieber raushalten sollen, Mädel“, meinte der Junge mit den Brandwunden kalt. ~°~ Sasuke ~°~ Sasuke hatte noch keinen Schritt aus der Kampfsporthalle gesetzt, als er einen kurzen Schrei in der Ferne hörte. Er wusste sofort um wen es sich handelte und entgegen all seinen neuen Vorsätzen fing sein Herz schneller an zu schlagen. Sakura… Ich bin ein Rächer. Das ist alles was zählt… Sakura… Jeder, der mir zu nahe kommt, wird in Schwierigkeiten geraten… Sakura… Schließlich kniff er die Augen zusammen, fluchte leise und rannte in die Richtung, aus der der Lärm gekommen war… ~°~ Sakura ~°~ Ihre Sicht verschwamm einen Moment. Sie versuchte immer noch zu verarbeiten, was sich eigentlich abspielte, denn als sie gesehen hatte, wie die Jungs mit Ino umgesprungen waren, hatte sie sich direkt in die Mitte geworfen ohne vorher nachzudenken. Jetzt zahlte sie die Konsequenzen dafür. Dosu stand über ihr und drückte sie mit einer Hand zu Boden. Sie konnte weder Ino noch Zaku sehen, doch das wütende Geschrei ihrer Freundin war deutlich zu hören. „Dosu, vorsicht!“, schrie Zaku plötzlich. Sakura verrenkte sich den Hals um nach oben zu sehen und erhaschte gerade noch einen Blick auf schwarze Haare, schwarze Augen und ein schwarzes Shirt, bevor sich Sasuke auf Dosu stürzte und ihn von ihr wegzog. Ohne den Druck von Dosus Hand konnte Sakura endlich wieder frei atmen und schnappte eine Weile nur nach Luft. Hinter ihr war eine Schlägerei im Gange. Sie konnte Flüche und Beleidigungen hören und das dumpfe Klatschen wenn Fäuste in Gesichter trafen. Als sie sich schließlich umdrehte, drehte sich für einen Moment ihr Magen um. Ino hockte in einiger Entfernung in Sicherheit und Dosu lag sich krümmend und keuchend am Boden. Eine Bandage hatte sich etwas von seinem Kopf gelöst, so dass man die schwer vernarbte Haut darunter sehen konnte. Doch Zaku stand immer noch aufrecht und zückte ein blitzendes Klappmesser unter seinem Gürtel hervor. „Sasuke, pass auf!“, schrie sie schrill. Ihr Herz schien stehenbleiben zu wollen, als sich Zaku brüllend nach vorne stürzte. Sein Arm und das Messer schlugen aus wie eine Peitsche oder eine Schlange und versuchten sich in Sasukes Brust zu bohren. In Sekundenbruchteilen parierte der Uchiha den Angriff, fand das Handgelenk, dass die Waffe hielt, und drehte es mit einer abrupten Bewegung. Etwas knackte und brach. Sakura sah die Klinge aus tauben Fingern zu Boden fallen. „Scheiße! Du Schwein!“, schrie Zaku mit schmerzverzerrtem Gesicht. Sasuke ließ die gebrochene Hand des Jungen nicht los, selbst nicht als dieser in die Knie ging, sondern bog ihm den gesamten Arm auf den Rücken. Seine Augen waren zwei schwarze Kiesel, in denen keine Gnade lag. Sasuke griff auch nach Zakus zweitem Arm und stemmte ihm schließlich den Fuß ins Kreuz. Sakura vergaß vor Entsetzen zu atmen. Etwas an Sasuke war anders als vorher, etwas war gestern beim Videoabend passiert und hatte ihn verändert. Zaku wimmerte bereits vor Schmerzen, doch der Uchiha machte immer noch keine Anstalten ihnen gehen zu lassen. Stattdessen lag sogar ein boshaftes Lächeln auf seinen Zügen. „Du glaubst, du bist ein harter Typ, oder?“, flüsterte Sasuke eisig. Bis auf Zakus Gejammer war es inzwischen totenstill. „Du machst was dir passt. Du verletzt jeden, der dir im Weg steht. Menschen wie du machen mich krank! Dein eigener kleiner Bruder würde dir nichts bedeuten!!!“ Die letzten Worte schrie Sasuke. Sein Gesicht und seine Augen sahen aus, als hätte er Fieber. „Wovon zum Teufel redest du?“, keuchte Zaku leidend. „Ich hab gar keinen Bruder!“ Daraufhin lachte Sasuke ein hohles, dunkles Lachen. Ein Schauer kroch Sakuras Rücken herunter. Dieser Sasuke… „Mal sehen wie du dein Messer ohne Arme hebst“, flüsterte Sasuke, bevor er ruckartig an Zakus Armen riss und ihm gleichzeitig den Fuß in den Rücken stemmte. Ein lautes Knacken zerriss die Luft wie ein Gewehrschuss, gefolgt von Zakus wildem, gepeinigtem Schrei. Sakura schlug sich die Hände über die Ohren, um es nicht hören zu müssen. Sie konnte den Blick nicht von dem Horror vor ihr abwenden, doch Tränen trübten ihr die Sicht. Dieser Sasuke… ist nicht mein Sasuke… „Fuck! Du hast ihm die verdammten Arme gebrochen!“, rief Dosu fassungslos. Zum ersten Mal lag echte Furcht in seiner Stimme. Sasuke grinste diabolisch, ließ Zaku wie eine Puppe zu Boden fallen und schritt gemächlich auf Dosu zu. „Hättest du lieber die Beine?“ Sakura ertrug es nicht mehr. Diese unnötige Gewalt und Grausamkeit passte einfach nicht zu Sasuke. Egal was passiert war, egal was in der Vergangenheit des Jungen lag, nichts rechtfertigte was sich vor ihren Augen abspielte. Keuchend sprang sie auf Sasuke zu und schlang von hinten die Arme um ihn, kurz bevor er Dosu erreichte. „Bitte…“, wisperte sie in seinen Nacken. Tränen rannen ihr weiterhin übers Gesicht. „Bitte hör auf… Das bist nicht du… Bitte…“ Sasuke blieb stehen. Sein Atem ging schwer und seine Haut glühte. Nach einer Minute, in der keiner etwas sagte und keiner sich bewegte, ließ Sakura Sasuke wieder los und drehte ihn zu sich um. Er wich ihrem Blick aus, egal wie sehr sie versuchte den Augenkontakt herzustellen. „Sie mich nicht so an…“, flüsterte er schließlich. Er trat ein paar Schritte von ihr weg, kehrte ihr den Rücken zu und ging langsam davon. Sakura konnte nicht fassen, dass er sie einfach so stehen ließ. „Was ist nur los, Sasuke? Was war auf der DVD? Was ist mit deiner Familie? Warum redest du nie mit mir?“ Welche Dämonen verfolgen dich? ~~~°~~~ Kapitel 18: Have You Ever ------------------------- Hallo ihr Lieben und vielen herzlichen Dank für den unglaublich warmen Empfang. Ich hätte ja nie gedacht, dass ich im Prinzip wieder alle Stammleser so schnell zusammenbekomme, fast als hättet ihr gelauert :p Meine Zeit in Australien war jedenfalls großartig, aber jetzt bin ich auch froh wieder schreiben zu können. Eine große Veränderung in OsC wird sein, dass ich nicht mehr so viele persönliche Nachrichten schreiben werde, dafür eher nach dem Kapitel meine eigene Meinung zu meinem Geschreibsel abgebe... Mich wurmt nämlich vieles und ich will eure Meinung dazu hören! Also flott zum Ende des Chapters lesen und mir ein bisschen helfen ;) Jetzt erstmal viel Spaß! ~~~°~~~ Kapitel XVII – Have You Ever ~~~°~~~ Falling, I'm falling Falling, I'm falling Have you ever buried your face in your hands Cause no one around you understands Or has the slightest idea what it is that makes you be ~ Offspring ~°~ ??? ~°~ Es wehte ein angenehmer Wind, der den Geruch des Meeres herantrug, als das Taxi am Parkstreifen der Straße hielt. Der Fahrgast drückte dem Besitzer des Wagens ein paar Geldscheine in die Hand und verabschiedete sich freundlich, bevor er auf die Fußgängerzone trat und sich neugierig umsah. „Nette Gegend“, stellte der Mann gut gelaunt fest. Er war von seiner Heimat andere Anblicke gewöhnt: mit Graffitis besudelte Häuserwände, überquellende Mülltonnen und überall Orochimarus Bandenmitglieder, die Terror und Drogen verbreiteten. Ja, im Vergleich zu Oto erschien Konoha wie ein kleines Paradies… Der Mann fischte einen kleinen Zettel aus der Hosentasche und las noch einmal die darauf abgebildete Addresse, um sie mit den nächstgelegenen Häusern abzugleichen. Er war ohne Zweifel an der richtigen Stelle. Lächelnd und ein wenig ungläubig schüttelte er langsam den Kopf und vergrub die Hände in den Taschen. Dann schritt er auf sein Ziel zu, ein neumodisches mehrstöckiges Gebäude mit einer Reihe von Apartments, deren Balkone einen Blick auf den nahegelegenen Strand boten. Er war noch einige Meter von der Eingangstür entfernt, als ihm zwei Gestalten auffielen, die sich im Schatten einer Häuserwand herumtrieben. Einer von ihnen hatte dicke Bandagen um sein komplettes Gesicht geschlungen, die Arme des anderen hingen in Schlingen. Sie sahen aus als wären sie frisch aus dem Krankenhaus geflohen. „Er wird es büßen… büßen…“, zischte der Junge mit den nutzlosen Armen und der stacheligen Frisur außer sich. Er versuchte offensichtlich seine Stimme leise zu halten, doch der Erfolg hielt sich in Grenzen. Das Bandagengesicht nickte. Eine Hand hatte er unter der Jacke verborgen. Der Mann war sich sicher, dass sie irgendeine Art Waffe hielt. „Bleib ruhig. Sasuke müsste jeden Augenblick von der Schule vorbeikommen…“ Der Mann legte den Kopf schief, als würde er nachdenken. Schließlich setzte er ein weiteres Lächeln auf und schritt zielstrebig auf die zwei Jungs zu. „Guten Tag, ihr Beiden. Ich konnte nicht vermeiden euer Gespräch zu hören.“ Die Jungs warfen ihm finstere Blicke zu. Bandagengesichts Hand spannte sich unter seiner Jacke um die verborgene Waffe. Die Art, wie er seinen Arm nach innen drehte, ließ auf ein Messer schließen. „Was willst du? Verschwinde!“ „Ich will mich nur unterhalten.“ Etwas in den Augen des Mannes veränderte sich. „Zaku Abumi und Dosu Kinuta. Es wäre besser mir genau zuzuhören…“ Die Jungs zuckten zusammen, als wären sie geschlagen worden. „Woher kennst du unsere Namen?“, verlangte Zaku. „Ich weiß nicht wer du bist, aber du solltest dich verziehen bevor es ungemütlich für dich wird. Wir haben Freunde, die machen dich-“ Er verstummte mitten im Satz, als er bemerkte wie Dosu neben ihm anfing unkontrolliert zu zittern. „Dosu, was?“ „Halt die Schnauze!“, verlangte dieser heiser. „Weißt du nicht wer das ist? Das ist Kakashi Hatake.“ „Freut mich“, sagte Kakashi. Seine Stimme war friedlich, doch in seinen Augen lag noch immer etwas, das die beiden Jungen verunsicherte. „Kakashi Hatake?“ „Er ist eine große Nummer in Oto. Selbst Orochimaru hat sich immer gehütet sich offen gegen ihn zu stellen.“ Dosu wich unbewusst einen Schritt zurück und sprach weiter, als hätte er die Worte auswendig gelernt und studiert. „Ursprünglich kommt er wohl aus Konoha, aber schon mit jungen Jahren ist er nach Oto gezogen. Er hat die Polizeischule mit Spitzenergebnissen beendet. Mit 20 war er im ANBU-Sonderkommando. Er ist berühmt dafür gewesen, dass er ganze Banden und Drogenringe im Alleingang zerschlagen hat. Mit 23 hat er die Polizei verlassen und wurde Leiter im Waisenhaus, doch er hat nie damit aufgehört seine alten Beziehungen zu benutzen um die Kinder unter seiner Obhut zu schützen.“ „Und? Hast du etwa Schiss vor ihm?“, lachte Zaku gehässig. Er wandte seine Aufmerksamkeit Kakashi zu und warf ihm einen spöttischen Blick zu. „Glaubst du ein Ex-Bulle macht uns Angst?“ Kakashis Lächeln blieb unverändert, selbst dann noch als er zuschlug. Seine Hand war so schnell, dass sie nur als Schemen zu erkennen war, und traf Zakus ohnehin schon zerstörten Arm. Der Junge schrie auf und wich keuchend zurück, doch Kakashi kam ihm im gleichen Augenblick ein Stück entgegen. „Ich will, dass ihr euch in Zukunft nicht mehr in Sasukes oder Narutos Nähe aufhaltet. Wenn ihr auch nur einen der Beiden mehr als schief anguckt, finde ich es heraus. Und glaubt mir, ich werde euch jagen und finden und euch so schnell ins Gefängnis bringen, dass ihr es erst bemerkt wenn ihr schon in euren gestreiften Overalls steckt.“ „Gefängnis?“ „Zaku Abumi, in Oto gesucht wegen mehrfachen Diebstahl und schwerer Körperverletzung. Dosu Kinuta, ebenfalls gesucht wegen Körperverletzung, Drogenbesitz und sexueller Belästigung in drei Fällen. Ich bin kein Polizist mehr und kann nicht jeden von euch verhaften sobald ich euch sehe, doch solltet ihr etwas mit Sasuke oder Naruto anstellen, hetze ich euch das ganze ANBU-Kommando auf den Hals…“ Kakashi holte noch einmal aus und schlug Zaku gegen den anderen Arm. Der Schmerz trieb dem Jungen die Tränen in die Augen. „Verstehen wir uns?“ „J-Ja…“, brachte Dosu hervor, bevor er Zaku Hals über Kopf und unsanft mit sich wegzerrte. „Du Idiot, ich habe dir gesagt du sollst dich nicht mit ihm anlegen…“ Kakashi wartete, bis die beiden Jungen außer Sichtweite waren und strich sich nachdenklich durch die silbernen Haare. Sie waren nur kleine Fische. Nicht den Aufwand wehrt. Und sie würden es sich zweimal überlegen bevor sie wieder etwas Dummes anstellten. Sein Blick wanderte erneut zu dem Haus, das der Grund für seine Reise nach Konoha war. Einer seiner alten Kontakte hatte ihm den Tipp gegeben. „Sasuke… Naruto… Hier also wohnen die Beiden jetzt…“ ~°~ TenTen ~°~ Die Schulmensa war an diesem Tag ziemlich leer. TenTen saß mit Sakura und Ino an einem Tisch und stocherte lustlos mit der Gabel in ihrem Salat herum. Ihre beiden Freundinnen waren ungewöhnlich still, als beschäftige sie etwas. Doch TenTen fragte nicht nach. In ihrem eigenen Kopf spukte noch immer herum, was Sasuke sie am Vortag gefragt hatte… Ich brauche eine Waffe. Deine Eltern haben einen Waffenladen, oder? Sie versuchte nicht zu oft daran zu denken, denn dann würde sie auch unweigerlich darüber nachdenken, was Sasuke mit einer Waffe anstellen wollte… Deswegen war sie mehr als froh, als sie Neji und Kiba in die Mensa kommen sah. Erleichtert über etwas Ablenkung winkte sie beide Jungen an ihren Tisch. Neji setzte sich wortlos neben sie und sie gab ihm als Begrüßung einen kurzen Kuss auf die Wange. Der Sänger der Children of Destiny fühlte sich nicht besonders wohl, wenn sie in der Öffentlichkeit zeigten, dass sie nun offiziell ein Paar waren, doch TenTen störte das kaum. Sie erwartete nicht, dass er sich von einem Tag auf den anderen völlig änderte… „Kennt ihr schon die neuesten News? Hat einer von euch heute Zaku gesehen?“, fragte Kiba schnell. Er blieb anders als Neji stehen. Ein Skateboard war quer über seinen Rucksack geschnallt und er sah aus, als würde er direkt nach dem Ende der Schule sofort damit losdüsen. „Man, irgendjemand soll ihm gestern übel mitgespielt haben. Er hat beide Arme gebrochen und kann kaum den Löffel heben um etwas zu essen!“ Ino, die angefangen hatte zu grinsen, als TenTen Neji geküsst hatte, wurde sofort wieder ernst. Auch Sakura hielt ihren Blick stur auf ihr Essen gerichtet und zeigte mit keiner Bewegung, dass sie Kibas Worte wahrgenommen hatte. „Nicht, dass der Mistkerl es nicht verdient hätte!“, fuhr Kiba ungebremst fort. „Aber, hey! Beide Arme! Ziemlich mies!“ „Es war Sasuke“, murmelte Ino leise. Sakura warf ihr einen scharfen Blick zu und brachte sie sofort wieder zum Verstummen, doch Kiba war es nicht entgangen. „Was?? Im Ernst??“ TenTens Kehle schnürte sich zu. Wieder drängten sich ihr Bilder von Sasuke auf, wie er mit bereits blutenden Händen immer weiter auf einen Boxsack eindrosch. Sie wünschte sich so sehr zu verstehen, was in dem Kopf dieses Jungen vorging, was ihn so kalt und distanziert machte… „Ich glaube nicht, dass er es ohne Grund getan hat“, versuchte sie ihn zu verteidigen. Ino nickte. „Er hat uns beschützt.“ „Ino, sei doch endlich mal ruhig. Wir wollten es für uns behalten…“, erwiderte Sakura verärgert. Doch Ino schien etwas von ihrem alten Temperament wiedergefunden zu haben und warf mit einem Schnauben ihre blonde Haarpracht in den Nacken. „Ich bin ein Tratschweib, okay? Ich kann so etwas nicht für mich behalten! Und ich sehe auch nicht ein warum. Zaku und Dosu haben uns angegriffen und er hat uns gerettet, auch wenn seine Methoden etwas heftig waren.“ „Ich will nur verstehen, was in ihm vorgeht, bevor ich offen darüber rede“, sagte Sakura. TenTen konnte die Frustration aus der Stimme ihrer Freundin hören. „Ich will ihn nur verstehen…“ Kiba fuhr sich durch die braunen Haare, so dass sie noch ungezähmter aussahen als vorher, und zeigte seinen spitzen Zähne in einem freudlosen Grinsen. „Würde ich auch gerne. Er und Naruto sind einfach aus dem Nichts gekommen… Ich meine, die beiden sind coole Typen, aber eigentlich weiß ich gar nichts über sie. Niemand weiß irgendetwas über sie…“ TenTen warf Sakura einen schnellen Blick zu und merkte, wie sehr Kibas Worte sie trafen. Eine betrübte Stille füllte daraufhin den Tisch. Kiba wartete nur ein paar Sekunden, bevor er mit einem Achselzucken den Rückzug antrat. Kurz darauf verließ auch Ino den Tisch, ohne Zweifel auf der Suche nach Shikamaru oder einer guten Idee um Temari eins auszuwischen… „Uchihas Schicksal ist grausam…“, sagte Neji nach einer Weile plötzlich. TenTen stutzte und sah ihren Freund verwirrt an. Auch Sakuras Augen waren auf ihn gerichtet. „Was soll das heißen? Weißt du etwa irgendetwas?“ „Ja…“ „Wieso? Woher?“, fragte Sakura aufgeregt. TenTen runzelte die Stirn. Sie hatte gedacht, dass Neji und Sasuke sich auf den Tod nicht ausstehen konnten und einen weiten Bogen umeinander machten. Warum also sollte ausgerechnet ihr Freund etwas wissen, was sie nicht wusste? „Es ist mir heute eingefallen, als ich ihn beim Training gesehen habe. Seine Techniken kamen mir bekannt vor. Ich habe sie vor ein paar Jahren schon mal auf einer alten Videoaufnahme gesehen. Die Uchiha-Familie war früher ein bekannter Name in der Kampfkunst.“ „Was hat das mit Sasuke zu tun?“ Nach außen hin zeigte Neji keine Veränderung, doch TenTen wusste sofort, dass ihm das Gespräch unangenehm wurde. Sie versuchte zur Aufmunterung seine Hand zu drücken, doch er beachtete es nicht. „Es ist eine private Sache. Wenn er es noch niemandem erzählt hat, dann weil er es niemandem erzählen will. Also lasst ihn in Ruhe.“ Sakura schien mehr als schockiert, dass ausgerechnet Neji mehr über Sasuke wusste als sie. TenTen war sich sicher, dass irgendetwas zwischen ihr und dem Uchiha vorging, doch sie hatte bisher keine Gelegenheit gefunden mit ihrer Freundin in Ruhe über das Thema zu reden. „Du hast ihn nicht gesehen, Neji“, sagte Sakura schließlich aufgebracht. „Er war gestern so anders… Egal was mit ihm los ist, ich muss es einfach wissen. Ich muss ihm helfen. Er wird damit alleine nicht fertig…“ „Er wird deine Hilfe nicht wollen…“, bemerkte Neji trocken. „Das ist mir egal. Ich muss es einfach probieren.“ Mit einem Ruck stand Sakura von ihrem Platz auf. Ihre grünen Augen leuchteten dabei entschlossen. Ohne noch ein weiteres Wort zu verlieren rauschte sie davon, als wüsste sie genau, was sie zu tun hatte. TenTen blieb allein mit Neji zurück und ihre Gedanken waren wieder bei Sasukes gestriger Bitte an sie. Ich muss Sakura recht geben… Ich glaube, Sasuke braucht wirklich Hilfe… ~°~ Sasuke ~°~ Man hatte ihm gesagt, dass er Kiba Inuzuka nach der Schule im Skatepark finden würde, und tatsächlich sah er ihn bereits aus der Ferne mitten in dem Gewirr aus Betonhindernissen und Graffittis stehen. Nicht weit von ihm entfernt saß die Violistin, die TenTen damals auf dem Konzert das Leben schwer gemacht hatte. Sasukes ohnehin schon schlechte Laune verdunkelte sich noch mehr und seine Augen waren schwarz wie Kohle. Als er Kiba und das Mädchen – Tayuya war der Name – erreichte, stießen die beiden gerade mit einer Flasche Bier an. Tayuya ließ die Beine vom Rand einer Halfpipe baumeln, während Kiba auf seinem Skateboard stand und abwesend darauf herumwippte. Die zwei drehten sich zu ihm um und Kiba hob zur Begrüßung die Bierflasche. „Hey Sasuke! Was treibt dich denn hierher?“ „Ich muss mit dir reden“, sagte Sasuke. Er würdigte Tayuya keines Blickes. Seine ganze Aufmerksamkeit galt Kiba. Dieser hob ein wenig überrascht die Augenbrauen und zuckte schließlich die Achseln. „Naja… Dass du nicht zum Skaten gekommen bist, konnte ich mir irgendwie denken… Also was gibt’s?“ „Ich brauche etwas Bestimmtes und jeder, den ich gefragt habe, hat mich zu dir geschickt.“ „Oho!“, meinte Kiba breit grinsend. „Sasuke, wer hätte gedacht, dass du kiffst? Ich habe zurzeit wirklich richtig gutes Gras. Shino hat frisch geerntet.“ Er stutzte, als er Sasukes unveränderte Miene sah. „Oder meinst du etwa andere Sachen? Versteh mich nicht falsch, ich kann dir bestimmt was besorgen, aber ich nehme selber keine harten Drogen und kann dir nur davon abraten… Ich hab mal Ecstasy probiert und das war nicht sehr schön…“ Tayuya lachte schadenfroh. „Daran erinnere ich mich noch genau!“ Sasuke wurde langsam ungeduldig und biss sich auf die Zähne. Ein schneller, wütender Blick zu Tayuya brachte sie abrupt zum Schweigen, doch Kiba schien nichts von seiner Anspannung zu merken und redete einfach weiter. „Keine Drogen“, fuhr ihm Sasuke schließlich wütend dazwischen. Für einen Moment verlor er sich in seinen Erinnerungen an die Zeit bei Orochimaru, an Kurierdienste mit Päckchen und an sechs Kilo weggeschütteter Pillen, die Naruto sechs Narben eingebracht hatten… „Nein, keine Drogen…“ „Was willst du dann?“, fragte Kiba und stürzte einen Großteil seines Bieres hinter. Waffen! Messer, Pistolen, was auch immer! Solange ich damit meinen Bruder töten kann! Doch seine Unterhaltung mit TenTen hatte Sasuke vorsichtig gemacht, deswegen sprach er es nicht an. „Informationen…“, sagte er stattdessen. „Informationen?“ Er spürte Tayuyas abwägenden Blick in seiner Seite und Kibas verwirrten von vorne. Sasuke knirschte mit den Zähnen. Er hatte gehofft, dass die Geigenfiedlerin verschwinden würde, damit er offener reden konnte, doch er war zu aufgebracht um sich noch länger zurückzuhalten. „Man hat mir gesagt, dass du weißt, wie man Kontakt zu den sieben Schwertern aufnehmen kann…“ Tayuya fing an wie wild zu lachen, doch Kiba wurde schlagartig ernst. Die Violistin zeigte mit dem Finger auf Sasuke und lachte weiter, als hätte er einen fantastischen Witz gerissen. Als sie sich wieder beruhigt hatte, schnappte sie nach Luft und wischte sich Tränen aus den Augen. „Wer ist schon so blöd nach den sieben Schwertern zu suchen? Ich glaube, du weißt nicht wovon du redest, Uchiha…“ „Die Mafia der Stadt“, sagte Sasuke ruhig. „Verbrecher und Verrückte“, widersprach Kiba eisig. Sasuke bemerkte zufrieden, dass sein Mitschüler ihn nicht mehr aus den Augen ließ. Endlich spielten sie hier mit offenen Karten… „Wenn du dich einmal mit diesem Haufen anlegst, kommst du nie wieder los. Vergiss das lieber wieder ganz schnell. Du kennst Konoha einfach nicht lange genug, um über so etwas zu reden. Angeblich sollen die sieben Schwerter bei vierzig Prozent aller Verbrechen in der Stadt die Finger im Spiel haben… Die zerreißen dich in der Luft…“ „Lassen wir es drauf ankommen.“ „Du hast sie ja nicht mehr alle!“, keuchte Tayuya, als sie endlich kapierte, dass er keine Witze machte. Kiba schüttelte bestimmt den Kopf und trank den Rest seines Bieres. „Keine Chance, Alter. Zu deinem eigenen Wohl kann ich dir nichts sagen…“ Irgendetwas in Sasuke entgleiste. Seit er Itachi auf dem Video gesehen hatte, waren die Tage ein Albtraum aus Hilflosigkeit und Zorn geworden. Jeder sagte, dass er ihm helfen wollte, doch niemand konnte das. Niemand konnte diesen Albtraum beenden. Niemand verstand ihn. Niemand wusste, wer er überhaupt war und was er bereit war zu tun. Töten… Mit einem Wutschrei trat Sasuke Kiba das Skateboard unter den Füßen weg. Der Millionärssohn verlor sofort das Gleichgewicht, stürzte und schrammte mit dem Gesicht über den harten Betonboden. Die Bierflasche flog ihm aus der Hand und zerbrach in dutzende Scherben, während das Skateboard noch ein ganzes Stück unbekümmert weiterrollte. Sasuke ließ Kiba keine Zeit sich von dem Schreck zu erholen, sondern beugte sich über ihn und packte seinen Hemdkragen. Ein blutiger Hautfetzen hing von der ramponierten Wange des Skaters. „Kiba!“, rief Tayuya. „Ich habe keine Zeit für dumme Spielchen, also sag mir wo ich die verdammten sieben Schwerter finde!“, knurrte Sasuke. Sein Puls raste und in seinen Ohren rauschte das Blut. In seiner Vorstellung hielt er nicht seinen Klassenkameraden, sondern seinen Bruder fest und konnte sich nur schwer davon abhalten zuzuschlagen. „Na los, sag es!“ „Was fällt dir ein, du Irrer!“, schrie Tayuya, während sie mit erhobener Bierflasche auf ihn zukam. Sasuke starrte sie nur kurz an, mit einem so kalten Blick, dass sie zurückwich und die Flasche aus den Fingern gleiten ließ. Ein kurzes Klirren und noch mehr Scherben lagen auf der Halfpipe. „Misch du dich nicht ein!“, fauchte Sasuke und starrte wieder auf Kiba hinab. „Sag es schon endlich!“ „Was ist nur in dich gefahren?“, keuchte Kiba. „SAG ES!“ „Ist ja schon gut, verdammt… Ist ja gut…“, murmelte Kiba. Er strampelt und boxte so lange um sich, bis Sasuke ihn frei ließ, und ging sofort auf gute fünf Meter Sicherheitsabstand. Sasuke wartete schwer atmend, während der Millionärssohn sich den Staub von der Kleidung klopfte. „Verdammt, kein Grund so auszurasten und einen auf Rambo zu machen… Dann bring dich doch um, du Idiot… Kann mir doch egal sein… Scheiße, meine Wange!“ „Sei kein Baby…“, sagte Sasuke augenrollend. „Halt die Klappe! Mann, ich dachte du wärst ganz in Ordnung… Und TenTen und Sakura machen sich auch noch Sorgen um dich, dabei bist du so ein Arsch… Fuck, das brennt!“ Sakura… Sasuke erstarrte einen Moment. Ein seltsames, heißes Gefühl fuhr ihm durch den ganzen Körper. Das gleiche Gefühl, dass er jedes Mal bekam, wenn er Sakura sah oder auch nur hörte. Was war es es? Bedauern? Hass? Liebe? Er schauderte, als er daran dachte wie sie ihn am vorigen Tag von hinten umarmt hatte. Er hatte ihre Tränen am Hals spüren können und ihren warmen Atem im Nacken. Seine Wut und Zakus zusammengekrümmte Gestalt unter seinen Füßen waren ihm in diesem Augenblick so sinnlos und kalt erschienen… Es tut mir Leid, Sakura… Es tut mir Leid, Kiba… Aber ich… ich kann nicht zurück… Ich falle… Ich falle schon mein ganzes Leben lang… Ich falle und falle und kann nur hoffen, dass ich niemanden mit mir reiße, bevor ich am Grund aufschlage… „Rede endlich!“, verlangte Sasuke. Der Moment war verging. Der Eispanzer legte sich wieder um sein Herz und half ihm dabei die Gefühle abzutöten für das, was kommen würde… Und Kiba redete. ~°~ Sakura ~°~ Sie hatte genug. Die ganze Verwirrung, die Sasuke Uchiha in ihrem Kopf anrichtete, brachte sie völlg durcheinander. Sie wollte endlich wissen, was in diesem Jungen vorging und was er dachte. Warum küsste er sie und redete dann nicht mit ihr? Wieso war er manchmal so unglaublich lieb und manchmal so schrecklich grausam? Sie hatte die Nase gestrichen voll! Mit entschlossenen Schritten betrat Sakura die Bibliothek auf dem Schulgelände und wich ein paar Schülern aus, die ihr entgegenkamen. Sie wusste, Naruto würde ihr nichts über Sasukes Vergangenheit erzählen, doch wenn Neji etwas wusste, dann musste es auch für sie eine Möglichkeit geben endlich Antworten zu bekommen. „Hallo Sakura!“, wurde sie von der Bibliotheksleiterin Shizune begrüßt. Die Frau mit den schulterlangen schwarzen Haaren verbrachte jeden Tag hinter einem schweren Pult aus dunklem Holz, um Bücher und Schüler gleichermaßen im Auge zu behalten. Oft langweilte sie sich dabei und plauderte deswegen gerne mit den Schülern. Sakura hatte schon viele Freistunden mit Shizune verbracht und den ein oder anderen Kaffee getrunken, doch heute hatte sie dafür keine Zeit. Mit einem gezwungenen Lächeln winkte sie der Bibliothekarin zu und huschte zwischen die vielen Regale, die den großen Raum in ein kleines Labyrinth verwandelten. Bücher in allen Formen und Farben und zu jedem erdenklichen Thema stapelten sich bis an die Decke. Sakuras Schritte wurden gedämpft von einem dicken, reich gemusterten Teppich. Auch sonst hing an diesem Ort die gleiche tiefe Stille wie in jeder Bibliothek. Nur selten tuschelten ein paar Schüler miteinander und auch dann nur leise, als fürchteten sie sich davor gehört zu werden. Sakura steuerte zielstrebig auf die hintere Wand des Raumes zu. Mehrere Computer reihten sich an einem langen Tisch nebeneinander, abgetrennt von kleinen Holzwänden, die den Benutzern ein wenig Privatssphäre gönnen sollten. Die Schule hatte erst vor kurzem eine großzügige Spende bekommen. Daher waren die Computer hier sogar schneller und besser ausgerüstet als der Arbeitscomputer von Sakuras Vater. Sakura setzte sich an einen der freien Rechner. Zwei Plätze weiter sahen sich Kidomaru, Sakon und Jirobo – drei Mitglieder aus Nejis Band – ein paar aktuelle Musikvideos an. Ich will endlich Antworten… Ungeduldig loggte sich Sakura unter ihrem Usernamen ein und öffnete das erstbeste Zeitungsarchiv, das ihr einfiel. Sie gab ‚Sasuke Uchiha’ ein und wartete angespannt, als die Suchmaschine die Seite durchforstete. Null Treffer. Sie seufzte und versuchte es nach und nach auf anderen Seiten, doch das Ergebnis blieb das gleiche. Schließlich änderte sie ihre Taktik und öffnete Google. Als sie hier erneut Sasukes Namen eingab, erzielte sie einige Treffer, doch die meisten verwiesen auf unbedeutende Firmen oder Personen mit den gleichen oder ähnlichen Namen. Bereits ein wenig gereizt scrollte Sakura durch die Seiten, bis ihr endlich etwas ins Auge sprang. Uchiha Martial-Arts Schule… Sakura klickte auf den Link und landete wieder in einem Zeitungsarchiv. Allerdings gehörte dieses zu einer Lokalzeitung aus Oto von der sie noch nie etwas gehört hatte und die sie deswegen auch nicht durchsucht haben konnte. Sie musste nur die Überschrift lesen um zu begreifen, dass sie einen Volltreffer gelandet hatte. Lautlos formte sie mit den Lippen die dick geschriebenen Wörter nach und bekam eine Gänsehaut. BLUTHOCHZEIT IM UCHIHA-ANWESEN Es sollte ein Fest werden und endete in einem Albtraum. Die Familie Uchiha, bekannt durch die berühmte Martial-Arts Schule und eine Vielzahl von ungewöhnlichen Ausnahmeathleten, bereitete sich am gestrigen Morgen darauf vor ein neues Mitglied in ihren Reihen aufzunehmen. Saiki Uchiha, Bruder des Familien-Oberhauptes Fugaku Uchiha, trat an den Altar um seine Verlobte Minao unter den Augen der engsten Verwandten zu heiraten. Es wurden Ringe ausgetauscht. Es wurden liebevolle Worte gewechselt. Die Braut wurde geküsst. Alles schien perfekt. Doch das Drama began beim Essen im Speisesaal. Eine Freundin des Bräutigams hielt gerade eine Rede, als Itachi Uchiha – ältester von Fugakus zwei Söhnen – nach einem Katana griff und die frische Braut niederstreckte. In seinem folgenden Amoklauf tötete er 21 weitere Menschen. Einziger Überlebender dieser unbeschreiblichen Tat blieb der jüngere Sohn Fugakus: Sasuke Uchiha (5). Im Moment steht der verstörte Junge unter psychiatrischer Betreuung. (für mehr Informationen klicken sie hier) Sakura vergaß zu atmen. Sie versuchte die zusätzlichen Informationen anzugucken, doch ihre Hände zitterten plötzlich und ihre Sicht verschwamm und sie schaffte es irgendwie einfach nicht auf den Link zu klicken. Sie wünschte, sie hätte niemals nach Antworten gesucht… Oh Gott… Sasuke… Sakura Haruno weinte lange und heftig und weder die drei Mitglieder der Children of Destiny noch Shizune schafften es sie zu beruhigen, als sie die Tränen bemerkten. ~~~°~~~ To Be Continued... ~~~°~~~ Es gibt einige Sachen, die mich stark an diesem Kapitel beschäftigt haben, deswegen hat es auch eine Weile gedauert. Zum einen war es die Länge. Ursprünglich sollte noch viel mehr passieren in diesem Kapitel, so zB die Begegnung von Kakashi mit Sasuke/Naruto (folgt nun nächstes Mal). Dann wollte ich bereits nach der Szene mit Sasuke und Kiba Schluss machen, doch das war wiederrum nicht genug. Ich wollte nicht, dass das wieder nur so ein Füllerkapitel wird, ist mir aber auch am Ende nur mäßig gelungen... Zweiter wichtiger Punkt: Ich weiß es gibt viele Romantiker unter euch! Mir ist aufgefallen, dass OsC gerade eine ziemlich dunkle Note einschlägt (Hass, gebrochene Knochen, Tränen etc.) und das tut mir Leid für alle, die etwas mehr Pairings sehen wollen. Es wird auch wieder besser - ehrlich - aber mir gefällt es einfach so gut Sasuke Amok laufen zu lassen xD Also habt weiterhin Geduld. Ich habe mich auch ein bisschen schreiberisch gequält, weil ich die Szene von TenTen für total langweilig hielt. Aber sie war nötig, um Sakura auf den Zeitungsartikel zu bringen... Ab der Szene mit Sasuke und Kiba lief das ganze dann wieder ziemlich flüssig, was vllt auch am Schreibstil zu sehen ist... Und der gute Kakashi. Naja, die ganze Sache mit Zaku/Dosu war so eine ziemliche Spontanidee, damit er gleich vorgestellt wird und das ganze Problem mit Sasuke/Zaku erstmal behoben wurde (beachtet: Ich sage ERSTMAL... xD) Richtig gut finde ich eigentlich nur Sasukes Gedanken und wie ich sie auf den Song abgestimmt habe...... Kümmert sich eigentlich überhaupt wer um die Songs? :p Okay, alles ziemlich random hier von mir. Mehr beim nächsten Mal! Perro Kapitel 19: The Biggest Dreamer ------------------------------- ~~~°~~~ Kapitel XVIII – The Biggest Dreamer ~~~°~~~ Big and bigger, biggest dreamer! Dreaming is the start of everything that's the answer I'll fly farther than anyone through all the tomorrows ~ Wada Kouji (English Translation) ~°~ Naruto ~°~ „Okay Jungs, das reicht für heute!“, rief Jiraiya – Trainer der Konoha High-School Fußballmannschaft - quer über den Platz. Naruto wischte sich den Schweiß von der Stirn und grinste bis über beide Ohren. Er war erschöpft, doch er hatte heute Topleistungen gebracht und war mehr als zufrieden mit sich selbst. Mit einem lässigen Kick schoss er den letzten Ball vor seinen Füßen ins Tor und trottete ein wenig schwach auf den Beinen vom Platz. „Das war gute Arbeit heute“, lobte Jiraiya, sobald sie sich in einem Halbkreis um ihn versammelt hatten. „Mit dieser Leistung rechne ich uns gute Chancen für den Schulmeistertitel aus. Natürlich soll das nicht heißen, dass ihr euch jetzt ausruhen könnt. Das Turnier ist nicht mehr weit weg und ich möchte, dass jeder von euch bis dahin noch weiter über seine Grenzen hinausgeht.“ Jiraiya blickte jedem von ihnen ins Gesicht und schien zufrieden mit dem, was er sah. Grinsend klatschte er einmal in die Hände und machte anschließend eine verscheuchende Geste. „Und jetzt ab mit euch. Sicher habt ihr noch Schularbeiten oder so etwas zu erledigen…“ „Jawohl, Coach!“, rief Naruto mit seinen Mitspielern im Chor. Anschließend suchte er nach Chouji Akamichi, um ihn zu fragen ob sie zusammen nach Hause gehen wollten. Doch gerade als er den kräftigen Torwart der Mannschaft erspäht hatte, legte ihm Jiraiya eine Hand auf die Schulter und hielt ihn zurück. „Coach?“ „Da ist jemand, der mit dir reden möchte“, erklärte Jiraiya und deutete mit einem Kopfnicken auf eine Person, die auf der Tribüne saß und das Training offensichtlich verfolgt hatte. Sobald Naruto zu ihr hinübersah, stand sie von ihrem Platz auf und kam zu ihnen hinunter. Naruto runzelte verwundert die Stirn. Chouji war in einiger Entfernung stehen geblieben und warf ihm einen fragenden Blick zu, doch Naruto zuckte nur mit den Achseln und bedeutete ihm schon mal vorzugehen. Als er wieder zu der Person auf der Tribüne sah, war diese bereits fast bei ihnen. „Ich lasse euch dann mal in Ruhe reden“, meinte Jiraiya und zog sich unauffällig zurück. Naruto glaubte ein Schmunzeln aus den Worten seines Trainers zu hören. Sein Magen fühlte sich ein wenig flau an. Um sich abzulenken sammelte er einen von den herumliegenden Fußbällen auf und klemmte ihn sich unter den Arm. Das raue Leder an seiner Haut beruhigte ihn irgendwie. „Naruto Uzumaki“, grüßte der Fremde, als er vor ihm stand. „Freut mich sehr. Mein Name ist Iruka.“ Der Mann hatte seine schwarzen Haare in einen stacheligen, halb nach oben gerichteten Zopf gesteckt – fast wie Shikamaru. Eine breite Narbe zog sich quer über seine Wangen und Nase, doch sein Gesicht wirkte trotzdem freundlich. Iruka reichte Naruto die Hand und gab ihm eine kleine Visitenkarte. Iruka Umino Assistents-Coach und Talentsucher Hokage–College Fußballclub Naruto starrte mit riesigen Augen auf die kleine Karte und las die Zeilen ein zweites Mal durch, nur um sicherzugehen. „Hokage-College?“, murmelte er, bevor er Iruka in die Augen sah. „So wie in die siebenfachigen Collegemeister Hokage-College? Die Fußballtalentfabrik?“ Iruka nickte und lächelte. Er trug einen sehr eleganten schwarzen Anzug über einem himbeerfarbenen Hemd und frisch polierte Schuhe. Naruto erinnerte sich daran, dass er selbst in völlig mit Schlamm bespritzten Sportklamotten steckte und kratzte sich ein wenig verlegen am Hinterkopf. Was wollte jemand von einem so superberühmten College von ihm? Er entschloss nachzufragen. „Was will jemand von einem so superberühmten College von mir?“ „Ich bin auf der Suche nach neuen Talenten“, erklärte Iruka. „Ich war schon einmal vor einer Weile in Konoha, doch du bist mir damals nicht aufgefallen. Du bist neu hier, stimmt’s?“ Naruto nickte und Iruka steckte die Hände in die Taschen seiner Hose. „Mir gefällt deine Spielart. Deine Technik ist noch etwas unausgereift, doch du gibst alles auf dem Platz. Genau die Art von Einstellung, die wir bei den Hokages brauchen.“ Naruto zwang sich dazu vor Aufregung nicht von einem Bein aufs andere zu hüpfen. „Wir vergeben dieses Jahr ein paar Stipendien für unsere Fußballtalente. Auf der Rückseite von meiner Karte findest du unsere Internetseite. Du kannst dir dort einfach mal einen kleinen Überblick über unseren Campus machen.“ Iruka zwinkerte ihm verschörerisch zu. „Ich werde dich bei den Schulmeisterschaften beobachten. Wenn du mich weiterhin so beeindruckst, könnten wir vielleicht über ein Stipendium reden…“ „Ich soll… ein Hokage werden?“, fragte Naruto ungläubig. Er nahm den Fußball in beide Hände und knetete darauf herum. „Vielleicht… Würde dir das gefallen?“ „Es war schon immer mein Traum Hokage zu werden!“, platzte Naruto heraus. Er hatte das Gefühl er zwang mit diesen Worten auch seine ganze Nervosität aus seinem Mund und fühlte sich mit einem Schlag vollkommen befreit und zufrieden. Das Hokage-College war berühmt dafür, dass fast jeder der Spieler es von dort in eine Profimannschaft schaffte. Die Fußballtalentfabrik. Und er sollte ein Teil davon werden. „Wahnsinn!“ „Also Naruto. Wir sehen uns bald wieder.“ Iruka reichte ihm noch einmal die Hand und er schüttelte sie wild. „Zeig mir bei den Schulmeisterschaften, was du kannst.“ „Ich werde es allen zeigen!“, rief Naruto grinsend. „Ich werde ein Hokage!“ Sobald Iruka gegangen war, ließ er seiner Freude endgültig freien Lauf und sprang jubelnd in die Luft. Seine ermüdeten Muskeln waren völlig vergessen. Das Angebot des Talentsuchers hatte ihn so mit Adrenalin vollgepumpt, dass er das Gefühl hatte einen ganzen Berg versetzen zu können. Jiraiya und Chouji waren inzwischen längst verschwunden, als sprintete Naruto alleine nach Hause. Beim Rennen spreizte er die Arme wie ein Vogel und tatsächlich bekam er fast das Gefühl er könnte vom Boden abheben. Wenn ich das Sasuke erzähle! Ich könnte ein Hokage werden! Das Glücksgefühl in seinem Magen hielt lange an und schien mit jedem Schritt nur noch stärker zu werden. Er war so außer sich vor Freude, dass er fast an Sakura vorbeigrannt wäre, als diese aus einer Seitengasse auf die Straße einbog. Naruto bremste scharf. Seine Beine verhedderten sich dabei ineinander, so dass er um ein Haar flach auf die Nase gefallen wäre. Erst im letzten Moment fing er den Sturz auf dem Boden mit einer Rolle ab, so dass er halbwegs elegant wieder direkt neben Sakura auf die Beine kam. Man hätte es für Absicht halten können. Naruto jedenfalls hoffte, dass sie es dafür hielt. „Naruto“, murmelte sie überrascht. Sie wirkte ein bisschen blass um die Nasenspitze. „Hallo Sakura! Alles in Ordnung?“ „Ja“, meinte sie leise. Naruto passte sich an ihre Schritte an und lief eine Weile neben ihr her. Dabei warf er ihr einen verstohlenen Seitenblick zu. In der letzten Zeit hatte er mit der Arbeit im Nudelsuppenimbiss, dem Fußballtraining und der Schule alle Hände voll zu tun gehabt und kaum Zeit gefunden mit ihr zu reden. Doch als er nun nach Tagen wieder einmal allein mit ihr war, spürte er sofort sein Herz schneller schlagen. Er dachte an ihren Kuss bei Kibas Party. Es schien schon ewig zurück zu liegen, dabei konnte es kaum mehr als ein Monat sein… Naruto beobachtete wie ein paar von Sakuras rosafarbenen Haarsträhnen vom Wind gestriffen wurden. Plötzlich fasste er einen Entschluss. Es war nur ein Bauchgefühl, doch wer war er schon, dass er nicht auf seinen Bauch hörte? Vielleicht feuerte ihn auch noch etwas vom übriggebliebenen Adrenalin an. Was auch immer ihn jedenfalls dazu bewegte, er griff nach Sakuras Hand und verschränkte seine Finger mit ihren. Sakura sah ihm erschrocken ins Gesicht. Naruto hielt den Atem an. War das zuviel? Mehrere Sekunden lang sahen sie sich einfach nur an, als wartete jeder darauf, dass der andere etwas sagen würde. Doch als nichts weiter passierte, richtete Sakura ihren Blick wieder geradeaus. Ihre Hand ließ sie dabei wo sie war. Naruto konnte die Wärme ihrer Finger an seiner Haut spüren… Yes! Naruto konnte nicht verhindern, dass sich ein dümmliches Grinsen auf seinem Gesicht platzierte, doch zum Glück schien Sakura es nicht zu sehen. Er klopfte sich innerlich auf die Schulter und war noch dabei sich über diesen scheinbar perfekten Tag zu wundern, als Sakura sich auch noch etwas näher an seine Seite schmiegte und ihren Kopf auf seine Schulter legte! Kleine Feuerwerke zündeten in Narutos Bauch. Scheinbar hatte sich Gott oder irgendeine andere höhere Macht dazu entschlossen ihm heute eine Freude zu bereiten. Erst Iruka Uminos Angebot. Dann Sakura. „Würde mich nicht wundern, wenn heute noch Ramen vom Himmel fallen…“, murmelte Naruto so leise, dass niemand außer ihm es hören konnte… ~°~ Ino ~°~ „Oh nein! Verdammt, verdammt, verdammt!“, rief Ino, während sie durch die Gänge der Schule hetzte. Wie konnte sie nur so dumm gewesen sein? Als die Schulglocke vor etwa einer halben Stunde die letzte Stunde beendet hatte, war sie so schnell aus dem Raum gestürmt, dass sie ihre Chemiearbeit auf dem Platz liegen gelassen hatte. Sie hatte über eine Woche daran gesessen und war schließlich nur fertig geworden, weil Shikamaru ihr geholfen hatte. „Und wer ist Schuld an dem ganzen Mist?“, knurrte Ino. „Temari natürlich!“ Das Mädchen aus Suna hatte in der Stunde mit Shikamaru vor ihr gesessen und dabei so offensichtlich mit ihm geflirtet, dass selbst Ino keine Worte dafür fand. Am Ende war Ino so außer sich gewesen, dass sie den Raum so schnell wie möglich verlassen hatte… Billiges und schamloses Miststück… Dabei hatte die Sandschnepfe während der ganzen Zeit sogar immer wieder zu ihr zurückgeguckt, so als wollte sie, dass Ino alles mitbekam. Und wahrscheinlich war das auch so, denn seit ihrer ‚Kriegserklärung’ lagen sie sich ständig in den Haaren. Ino hatte es zunächst mit ihrer Spezialität versucht und einige unschöne Gerüchte gestreut. Doch das war ziemlich nach hinten losgegangen, denn Temari hatte schnell zum Gegenschlag angesetzt und offenbar interessierte sich die Schule nicht so sehr über pikante Details der unbekannten Austauschschülerin wie über welche von Ino Yamanaka… Ino schnaubte, als sie daran dachte was für Meinungen gerade über sie im Umlauf waren, und riss die Tür zum Klassenraum daher heftiger auf als nötig. Als sie eintrat, stand der Grund all ihrer Leiden auch noch keine fünf Meter von ihr entfernt und wischte die Tafel sauber. „Temari.“ Inos Stimme war wie Eis. „Ino.“ Die des Sunamädchens wie Stein. „Was machst du hier?“ „Ordnungsdienst.“ Ino lief ohne ein weiteres Wort an ihr vorbei und huschte an ihren Platz. Doch die Chemiearbeit war verschwunden! Ino fluchte und guckte in dem Fach unter ihrem Tisch nach. Nichts. Auch die anderen Plätze und das Lehrerpult waren leer… „Was zum…?“ „Suchst du was?“, fragte Temari mit gespielter Freundlichkeit. Ino war sich sicher, dass Funken aus ihren Augen sprühten und gab sich einem Moment der Vorstellung hin, dass diese das Sunamädchen einfach in Brand setzen würden… „Meine Chemiearbeit…“ „Meinst du diese Blättersammlung, die auf deinem Tisch gelegen hat?“, fragte Temari scheinheilig. Sie hielt sich eine Hand vor den Mund, sicher um das Lächeln zu verbergen. „Ups. Ich dachte, es wäre Abfall und habe alles weggeschmissen…“ „WAS?“ Ino stürmte zum Müllkorb und haderte einen Moment mit sich selber, ob die Chemieaufgabe es tatsächlich wert war darin herumzuwühlen… Doch Temari ließ es erst gar nicht dazu kommen. „Das wird nicht viel bringen. Ich habe den Blattschredderer benutzt… So passt mehr in den Müll. Tut mir wirklich außerordentlich leid…“ „Du blöde Kuh! Du hattest kein Recht dazu!“ Als Antwort warf Temari ihr etwas zu. Ino fing es gerade so auf, bevor es sie am Kopf treffen konnte, und starrte verdattert auf die Shampooflasche in ihren Händen. Temari grinste zufrieden wie eine Katze. „Ich wollte gestern nach der Bogenschieß-AG duschen, doch irgendwie hatte ich ein falsches Shampoo in meiner Sporttasche. Ich schreibe immer ein kleines T auf die Flaschen, damit ich sie nicht vertausche… Jedenfalls habe ich diese Flasche hier einem anderen Mädchen aus der AG gegeben. Die hatte nach der Dusche ganz grüne Haare… Komisch, nicht wahr?“ Ino knirschte mit den Zähnen und krampfte ihre Hände so stark zusammen, dass ein bisschen Shampoo aus der Flasche quoll. Temari legte endlich ihr falsches Grinsen ab und fing wieder an an der Tafel rumzuwischen. „Wenn du mich fertig machen willst, musst du dir schon etwas besseres einfallen lassen… Ach und ich soll dich übrigens von Shikamaru grüßen… Falls ich zufällig seiner besten Freundin über den Weg laufe…“ Ino spürte wie ihre Augen wässrig wurden und wandte sich schnell ab. Verdammt! Hatte Temari etwas gesehen? Sie könnte es nicht ertragen, wenn ihre Rivalin sie heulen sehen würde… Verdammt, verdammt, verdammt! ~°~ Naruto ~°~ Sie kamen viel zu schnell Zuhause an. Als Naruto nach seinem Schlüssel kramte um die Eingangstür zu öffnen, löste sich Sakura von ihm. Die Wärme ihrer Hand hinterließ einen Eindruck auf seiner Haut noch lange nachdem sie losgelassen hatte. „Naruto… Kann ich dich was fragen?“, murmelte Sakura, während Naruto sich möglichst viel Zeit dabei ließ den Schlüssel ins Schloss zu fummeln. Er warf ihr sein strahlendstes Lächeln zu und nickte einfrig. „Klar. Du kannst mich alles fragen!“ Schließlich schob er die Tür auf und bedeutete ihr in bester Gentleman-Art einzutreten. Ein Schmunzeln huschte über Sakuras Züge, doch es war so schnell verschwunden wie es gekommen war. Sie war immer noch irgendwie blass… „Ich hab heute gelesen, dass… Du hast mir gesagt, ich soll nicht, aber ich habe…“ „Ja?“ „Bevor ihr nach… Ich…“ Sie verstummte und Naruto fragte sich verwundert, wo die Frage geblieben war, die sie ihm stellen wollte. Langsam bekam er das Gefühl, dass irgendetwas mit ihr nicht in Ordnung war. Er versuchte wieder nach ihrer Hand zu greifen um sie zu beruhigen, doch sie nutzte genau diesen Augenblick um sich mit den Fingern durch die Haare zu streichen. Seufzend führte Naruto sie daher die Treppe zu ihren Wohnungen hoch. „Möchtest du noch mit reinkommen?“, fragte er. „Sasuke hat gestern irgendwelchen Tee gekauft und irgendwo liegen sicher ein paar Kekse rum. Ich kann dir auch eine Nudelsuppe machen…“ Sakura schien zu zögern. „Stören wir nicht Sasuke?“ „Der ist bestimmt eh nicht da“, erwiderte Naruto. Eigentlich wäre es ihm sogar ganz Recht, wenn er mit Sakura allein sein könnte… „Neulich hat Sasuke unseren Fernseher kaputt gemacht und seitdem ist er nur noch in der Kampfsporthalle. Lee hat mir erzählt, dass bald die Turniere losgehen, aber er nimmt es wohl ein bisschen zu ernst…“ „Na dann… Okay“, meinte sie. Noch einmal flog das kurze Lächeln für eine Sekunde über ihre Lippen. Narutos Herz setzte für etwa die gleiche Zeit aus. Wenn er das gerade richtig mitbekommen hatte, hatte Sakura erst zugesagt, als sie sicher war mit ihm alleine zu sein… Dieser Tag würde auf jeden Fall im Kalendar rot angestrichen und von nun an jedes Jahr gefeiert werden! Naruto zückte wieder seinen Schlüssel und hatte es diesmal so eilig die Tür zu öffnen, dass er am Schloss abrutschte. Doch noch bevor er den Schlüssel ein zweites Mal ins Schloss stecken konnte, öffnete sich die Tür von alleine. Sasuke stand in der Wohnung und sah nicht gerade glücklich aus. „Wir haben Besuch…“, erklärte er angespannt. „Hä? Wen denn?“ Noch jemand erschien an der Tür. Es war ein Mann, vielleicht Ende zwanzig. Er trug zerrissene Jeans und ein schwarzes T-Shirt von The Clash und seine silbernen Haare standen ihm wild vom Kopf ab, als wäre es elektrisch aufgeladen. Doch das Markanteste an ihm war sein linkes Auge, durch das sich eine lange tiefe Narbe zog. Naruto erkannte ihn sofort, doch sein Gehirn brauchte eine Weile um zu verarbeiten, dass sie sich gegenüber standen. „Kakashi?“ „Jo“, sagte dieser und hob die Hand zu einem lässigen Gruß. „Was läuft?“ „Was machst du denn hier?“, lachte Naruto. Langsam wurde der Schock von Freude überdeckt, so dass die Aufregungen des Tages wieder über ihn hereinbrachen und ihn fast dazu brachten, sich Kakashi um den Hals zu werfen. Erst als er Sasuke in die Augen sah, verwarf er diesen Gedanken wieder. Im Blick seines besten Freundes war nicht die Spur von Wiedersehensfreude zu finden. „Wer ist denn diese Schönheit, Naruto?“, fragte Kakashi neugierig und deutete mit einem Kopfnicken auf Sakura. „Kaum bist du hier, angelst du dir schon so ein Mädchen?“ „Das ist niemand“, sagte Sasuke grob, bevor Naruto die Chance bekam sie vorzustellen. Naruto wollte Sakura einen entschuldigenden Blick zuwerfen, doch er bemerkte, dass sie ihre Augen nicht von Kakashi abwenden konnte. Und als er daran dachte, wie sie es das erste Mal erlebt hatte, als ihr ‚alter Bekannter’ Kabuto sie besucht hatte, konnte sie es ihr nicht verdenken. „Es ist alles in Ordnung, Sakura… Keine Gefahr…“ „Sakura heißt sie also!“, meinte Kakashi. Ups… „Idiot“, zischte Sasuke wütend. „Jetzt komm endlich rein! Bevor du noch mehr Mist von dir gibst!“ Er verschwand mit Kakashi im Inneren der Wohnung und ließ Naruto mit Sakura allein. Einen Moment lang schwiegen sie sich nur an, bevor sich Sakura ruckartig umdrehte und auf ihre eigene Wohnung zumarschierte. „Tee gibt’s ein anderes Mal, okay?“, rief Naruto ihr hinterher. „Ähm… Ja… Klar!“ Naruto wartete noch, bis sie in ihrer eigenen Wohnung verschwunden war und folgte schließlich Kakashi und Sasuke ins Wohnzimmer. ~°~ Sakura ~°~ Sobald Sakura es in ihr Zimmer geschafft hatte, schloss sie die Tür ab, ließ sich aufs Bett fallen und vergrub das Gesicht in ihrem Kissen. Einen Moment lang überlegte sie, ob sie es stark genug hineindrücken konnte um einfach zu ersticken. Sakura Haruno… Du bist so blöd! Warum nur hatte sie es zugelassen, dass Naruto ihre Hand nahm? Sie war zwar völlig durch den Wind gewesen nachdem sie den Artikel über das Massaker der Uchihas gelesen hatte, doch zumindest ein kleiner Funken Verstand hätte dabei doch übrig bleiben können. Sie hatte das Gefühl sie betrog sowohl Naruto als auch Sasuke. Wie konnte sie sich nur zwischen zwei beste Freunde drängen? Sie war sich sicher gewesen, dass sie Sasuke mochte, doch trotzdem hatte sich Narutos Hand um ihre verblüffend gut angefühlt. Und in all den Situationen, in denen Sasuke kalt blieb, strahlte Naruto pure Wärme aus… Er war sicher einer von diesem Typ Junge, der seine Freundin auf Händen tragen würde… Sakura trommelte einen Moment lang frustriert mit den Fäusten auf ihrem Bett herum und atmete ihren eigenen abgestandenen Atem im Kopfkissen ein. Offensichtlich waren ihre Gefühle für Naruto immer noch da. Genau wie ihre Gefühle für Sasuke… Es war zum Verzweifeln, aber sie mochte beide. Natürlich konnte das Ganze früher oder später nur in einer Katastrophe enden, doch sie brachte nicht den Willen auf etwas dagegen zu unternehmen… Ich bin echt das Letzte… Was sollte sie nur tun? ~°~ Sasuke ~°~ Sasuke war sauer auf Naruto und ignorierte ihn deshalb, als er endlich ins Wohnzimmer kam und es sich auf dem Sofa bequem machte. Wie konnte sein Freund nur so leichtisinnig sein und Kakashi Sakuras Namen verraten? Sie wussten nicht, was der Kopf ihres alten Waisenhauses von ihnen wollte, und mussten daher aufpassen was sie taten. Schon damals bei Kabuto war Naruto zu unvorsichtig gewesen und hatte sie in Gefahr gebracht. Er war einfach zu gutmütig und schien manchmal nicht richtig zu begreifen in was für Schwierigkeiten sie eigentlich steckten… „Habt ihr Zucker?“, kam Kakashis Stimme aus der Küche. Der Waisenhausleiter hatte sich einfach ohne zu fragen einen Tee aufgebrüht und durchsuchte nun ihre Schränke. Schließlich fand er wonach er gesucht hatte und warf zwei Würfelzucker in seine Tasse, bevor er damit zu ihnen ins Wohnzimmer kam. Sasuke beobachtete jeden seiner Schritte. Kakashi schien völlig gelassen, doch davon ließ er sich nicht täuschen. „Was willst du hier, Kakashi?“, fragte Sasuke schließlich kühl. Der Ex-ANBU hob die Augenbrauen und schlürfte geräuschvoll aus seiner Tasse. „Darf ich nicht ein paar alte Schützlinge besuchen?“ „Natürlich!“, rief Naruto munter. Sasuke warf seinem Freund einen wütenden Blick zu und fixierte dann wieder Kakashi. „Verkauf uns nicht für dumm. Wir sind noch siebzehn und aus dem Waisenhaus abgehauen. Eigentlich müsste es deine Aufgabe sein uns wieder nach Oto zu holen…“ Er rollte mit den Augen, als Naruto überrascht nach Luft schnappte. „Aber ich nehme an, es geht um etwas anderes. Was auch immer es ist, mich interessiert mehr, wie du uns gefunden hast…“ „Unterschätz mich nicht, Sasuke“, sagte Kakashi. Er stellte den Tee auf den Tisch. Obwohl er noch lächelte, war sein Gesicht inzwischen ernst. „Es war einfach euch zu finden. Ich habe noch jede Menge alter Verbindungen aus meiner ANBU-Zeit. Außerdem habe ich gehört, dass ich nicht der erste aus Oto bin, der euch gefunden hat…“ „Kabuto…“, rief Naruto dazwischen. Sasuke knirschte mit den Zähnen und starrte seinen Freund feindseelig an. „Überlass mir das Reden, du Idiot…“ „Wen nennst du hier einen Idioten?“ „Dich!“ „Jungs, jungs! Beruhigt euch“, versuchte Kakashi zu beschwichtigen. Sasuke starrte ihn an und versuchte zu verstehen, was er hier wollte. Doch seine Miene war wie schon früher immer nicht zu entziffern. „Wenn ihr Kabuto schon getroffen habt, wieso seid ihr dann noch hier?“ „Das letzte Mal, als wir von ihm gehört haben, lag er im Koma.“ „Inzwischen ist er tot“, berichtigte Kakashi. „Doch das spielt keine große Rolle. Kabuto wird engen Kontakt zu Orochimaru gehalten haben, deswegen denke ich, dass er ungefähr weiß wo ihr seid. Und selbst wenn nicht. Ich konnte euch finden, also wird er es früher oder später auch schaffen. Aus diesem Grund bin ich hier, um euch zu warnen. Wenn ihr hier bleibt, legt ihr euch auf die Schlachtbank. Ihr tanzt auf der Klinge.“ „Ist mir egal“, verkündete Naruto mit trotzig verschränkten Armen. „Mir gefällt es hier. Ich habe Freunde, die mich mögen. Ich arbeite in einem Nudelsuppenimbiss und erst heute war jemand hier, der mir gesagt hat, ich könnte es ans Hokage-College schaffen!“ „Tatsächlich?“ Kakashi nahm noch einen Schluck Tee und beobachtete Naruto über den Rand seiner Tasse. „Und du, Sasuke?“ „Ich geh hier auch nicht weg“, antwortete er schnell. Er würde die Chance Itachi zu schnappen nicht davonziehen lassen. Wenn sein Bruder in Konoha war, würde er solange hier bleiben bis er ihn gefunden hatte oder bei dem Versuch drauf gegangen war… Für eine Weile war Kakashis Schlürfen das einzige Geräusch im Zimmer. Schließlich hatte der Ex-ANBU ausgetrunken. „Mit Orochimaru ist nicht zu spaßen“, meinte er nachdenklich, bevor sich ein fröhliches Grinsen auf seinem Gesicht zeigte. „Aber scheinbar steht eure Meinung fest. Ihr müsst Konoha wirklich lieb gewonnen haben, wenn ihr dafür bereit seid alles zu riskieren…“ „Es ist mein Zuhause“, sagte Naruto entschlossen. „Es ist mein Zuhause“, stimmte Sasuke zu und diesmal dachte er dabei nicht an Itachi, sondern an ein ganz bestimmtes Mädchen mit rosafarbenen Haaren… „Verstehe“, meinte Kakashi und erhob sich förmlich von seinem Platz, als hätten sie gerade einen wichtigen Vertrag ausgehandelt. „Nun, dann bin ich wohl umsonst hierher gekommen…“ Er schien noch etwas sagen zu wollen, doch in diesem Moment klingelte das Telefon. Alle drei starrten auf das Gerät, doch keiner machte Anstalten abzunehmen. „Na los, geht ruhig ran“, sagte Kakashi. Naruto nickte und hielt sich das Telefon ans Ohr. „Hallo? … Ach, Hinata, hey! … Ja. … Was gibt’s? … Stimmt. Woher weißt du das denn? … Geplant ist nichts, nein… Wirklich? … Oh man, das wäre total super! … Ja! … Lass uns gleich morgen auf Arbeit über alles reden. … Cool. Ich freu mich total! … Bis dann!“ Als Naruto schließlich auflegte, teilte sein Grinsen sein komplettes Gesicht. „Stellt euch vor!“, rief er begeistert. „Hinata hat durch die Unterlagen beim Nudelsuppenimbiss mitbekommen, dass ich in zwei Wochen Geburtstag habe und will mir helfen eine Party zu schmeißen!“ Sasuke rollte wieder mit den Augen. Gerade eben redeten sie noch über Orochimaru und nun über Geburtstagspartys. Doch Kakashi schien das nichts auszumachen, denn er klopfte Naruto kameradschaftlich auf die Schulter. „Hinata? Konkurrenz für deine Sakura?“ Er ließ den von dieser Aussage völlig verdatterten Jungen stehen und richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf Sasuke. „Ihr habt es wirklich schön hier. Und scheinbar habt ihr gute Freunde gefunden… Du hast Recht, eigentlich müsste ich euch zurück ins Waisenhaus bringen, doch wie könnte ich euch zurück in dieses Loch stecken, wenn ihr es hier so gut habt?“ „Danke, Kakashi!“, jubelte Naruto und umarmte den Ex-ANBU stürmisch. Auch Sasuke ließ ein wenig von seinem Misstrauen fallen und reichte ihm die Hand. Danach ging Kakashi in den Flur, blieb dort jedoch wieder stehen. „Noch zwei Sachen, Jungs“, sagte er mit erhobenem Zeige- und Mittelfinger. „Erstens: Haltet euch von zwei Jungen namens Dosu und Zaku fern. Die Beiden haben Geschichte in Oto und könnten zum Problem werden. Zweitens: Baut keinen Mist bis ihr achtzehn seid. Danach könnt ihr so ziemlich machen was ihr wollt, doch wenn irgendwer vorher auf euch aufmerksam wird und rausbekommt woher ihr kommt, seid ihr schneller wieder im Waisenhaus als ihr gucken könnt. Und Orochimaru wird dort auf euch warten… Kapiert?“ „Wir sind nicht blöd, Kakashi“, erklärte Naruto. Kakashi grinste und raufte ihm durch die Haare. „Das weiß ich doch. Aber man kann nie vorsichtig genug sein.“ Ihr alter Waisenhausleiter öffnete die Tür und blieb erneut noch einmal stehen. Er starrte Sasuke an. „Was du auch gefunden hast, das dich bewegt hier zu bleiben, Sasuke“, sagte er langsam. „Wenn es dich glücklich macht, halt es mit aller Kraft fest… Aber wenn es dich unglücklich macht, dann solltest du es ruhen lassen und die Vergangenheit vergessen…“ „Was soll das denn heißen?“, fragte Naruto. Doch Sasuke verstand, was Kakashi ihm mit auf den Weg geben wollte. Seine Brust zog sich schmerzhaft zusammen. Woher wusste er von Itachi? „Ich habe dir doch gesagt: Unterschätz mich nicht“, sagte Kakashi schmunzelnd, als hätte er seine Gedanken gelesen. Zur Verabschiedung tippte er sich mit zwei Fingern an die Stirn. „Es war gut, euch wiederzusehen. Ich lege euch meine Telefonnummer in den Briefkasten. Sollte irgendetwas sein, ruft mich an und ich versuche euch zu helfen. Passt auf euch auf.“ „Danke, Kakashi!“, sagte Naruto aufrichtig. „Ich hoffe, euer neues Zuhause ist dieses ganze Durcheinander wert…“ Und damit verschwand Kakashi aus ihrer Wohnung und aus Konoha. Naruto rannte noch ans Fenster, um zuzugucken wie er in ein Taxi stieg, doch Sasuke legte sich auf das Sofa und starrte an die Decke. Danke… Kakashi… Aber ich kann nicht vergessen… Ich habe keine Träume wie Naruto, sondern nur den Wunsch nach Vergeltung... ~°~ TenTen ~°~ Als sie in den Proberaum kam, war sie erleichtert darüber, dass außer Neji niemand da war. Ihr Freund saß mit dem Rücken zu ihr auf einem der abgenutzten Sofas und zupfte scheinbar ohne festes Ziel an den Saiten seiner Gitarre. TenTen unterdrückte ein mädchenhaftes Kichern. Ihr Freund. Es klang immer noch etwas merkwürdig Neji so zu bezeichnen. Ohne ihn zu stören setzte sich TenTen neben ihn und beobachtete, wie er seinem Instrument ein paar wundervolle Töne entlockte. Er sah sie nicht an, doch sie bemerkte wie sich seine Mundwinkel zu einem schmalen Lächeln hoben. „Hey.“ „Hey.“ Neji stellte die Gitarre zur Seite, legte ihr einen Arm um die Schultern und zog sie noch näher zu sich heran. Schon wieder musste sie ein Kichern zurückhalten. Es war als würde das Glück, das sie fühlte, sie wie eine Droge berauschen und albern machen. Die letzten Tage schienen ein wahrgewordener Traum zu sein. Manchmal ertappte sie sich selbst dabei, wie sie Neji tatsächlich küsste um sicherzugehen, dass sie sich nicht alles nur einbildete… Auch diesmal drückte sie ihre Lippen für eine Sekunde sanft auf seine. Nein. Definitiv kein Traum. „Ich habe fantastische Neuigkeiten“, verkündete sie endlich. Seitdem sie den Anruf bekommen hatte, konnte sie es nicht mehr erwarten mit Neji zu reden. „Es hat sich heute ein Talentsucher bei mir gemeldet. Er war auf eurem letzten Konzert und er war begeistert! Er will sich so bald wie möglich treffen. Wenn wir Glück haben, können wir sogar einen Vertrag aushandeln!“ Bevor sie wusste was los war, stand Neji auf den Beinen. „Ist das dein Ernst?“ Sie nickte nur. Im nächsten Moment hatte Neji sie vom Sofa in seine Arme gezogen und wirbelte mit ihr einmal im Kreis. TenTen lachte, als sie sah wie das Gesicht ihres Freundes vor Glück strahlte. Sie glaubte sich nicht daran zu erinnern, ihn jemals so begeistert gesehen zu haben. „Das ist der Wahnsinn!“, sagte Neji, bevor er sich zu ihr hinabbeugte und ihr das Lachen mit einem langen Kuss stahl. „Du bist die Größte…“ TenTen spürte, wie ihre Wangen glühten. Ohne ihre Augen von ihrem Freund zu nehmen beförderte sie eine einfache CD ans Tageslicht. „Ich habe mich schon etwas schlau gemacht und ein paar Bands zusammengestellt, die bei ihm in Vertrag sind. Möchtest du reinhören?“ Neji sagte nichts, sondern starrte sie nur an. Seine Gesichtszüge hatten ihre üblichen harten Konturen wiedergefunden, doch in seinen blassen Augen loderte etwas, das sie noch nie zuvor darin gesehen hatte. Es machte sie unruhig, aber irgendwie nicht auf unangenehme Weise. Noch mehr Röte schoss ihr ins Gesicht. „Was ist?“ „Nichts…“ Er nahm ihr die CD aus der Hand und steckte sie in die Anlage des Proberaums, die irgendwo zwischen den neuesten Musikzeitschriften begraben war. Als er sich wieder zu ihr umdrehte, musterte er sie nachdenklich. „Wo versteckst du eigentlich immer das ganze Zeug, das du bei dir trägst?“ TenTen grinste und zwinkerte ihm verschwörerisch zu. „Jede Frau sollte ein paar Geheimnisse haben...“ ~~~°~~~ Oh man, das hat ja wieder ein Weilchen gedauert. Das Kapitel fiel mir wie schon das letzte ziemlich schwer. Es ist wieder eine Art Filler geworden, weil ich neue Handlungsstränge öffnen wollte. Auch der Besuch von Kakashi ist nicht so geworden wie ich ihn mir vorgestellt hatte, aber das nur am Rande... Am besten gefallen tut mir hier eigentlich die Ino/Temari-Szene... Das nächste Kapitel steigt dann schon in Narutos Geburtstag ein. Und wie das nunmal bei Partys so ist, geht eigentlich immer da die Action. Also könnt ihr schon auf einige ausbrechende Gefühle gespannt sein - Eifersucht, Geständnisse, Trauer, Glück, Tränen natürlich auch! Zum Song: Ja verdammt, ich habe früher gelegentlich Digimon geguckt! Die Vocals schwirrten mir schon während des gesamten Kapitels im Kopf rum und sie passten so super - doch dann kam das böse Erwachen. Es gibt den verdammten Text nur in japanisch oder deutsch! Die englische Übersetzung find ich nicht so toll wie den deutschen Text, aber am Ende wollte ich das Lied trotzdem haben... :) Kapitel 20: I Love - Part 1 --------------------------- Guten Tach! Ein neues Kapitel ist am Start und ich hoffe, es regnet wieder fleißig Kritik und Lob von euch ;) Danke für all die Kommis und Favos bisher. Das macht das Schreiben erst richtig schreibenswert xD @arkansaw: Ach, eigentlich ist nichts schlimm daran. Ich habe es früher echt gern geguckt, aber wenn ich jetzt mal wieder reinschaue, ärgere ich mich manchmal über das Potenzial, das die Serie eigentlich hat und dann aber immer wieder durch irgendwelche kindlichen Einlagen versaut... Nicht zu sprechen von der Synchro... :( Aber der Song ist einfach mal der Hammer, oder nicht? xD @Xell: Als ich das Konzept der geschichte erstellte, waren die kapitel mit Madara Uchiha noch nicht draußen, von daher bin ich mir nicht sicher, ob ich ihn noch kurzfristig einbaue... Hm, mal schaun... @Arethelya: Tja, das sind eben Ino und Temari xD Wäre ja langweilig, wenn jeder hier nur nett ist und außerdem sind sie im Inneren nicht wirklich böse... tief im Inneren... ;) Die Beiden werden in dieser FF noch genau so erwachsen werden müssen wie all die anderen... @Cherry_94: Du bist böse... ;) Aber würde mich mal interessieren, wie du reagiert hättest, wenn ich die gleiche Szene aus Temaris Sicht geschrieben hätte. Manhcmal fällt es mir schwer auszusuchen welchen Charakter ich nehme um eine bestimmte Szene zu beschreiben, weil es natürlich subjektiv wird... Vllt würdest du anders herum jetzt Ino die Pest an den Hals wünschen xD @Itachis-June: Hallo und danke für dein Kommi. Freut mich, dass dir OsC gefällt und hoffe natürlich, dass du auch weiter fleißig dabei bleiben wirst ;) @kirschrose: Guck dir mal zum Thema Temari an, was ich Cherry_94 geschrieben habe ;) ~~~°~~~ Kapitel XIX – I Love – Part 1 ~~~°~~~ Summers long gone out Sun comes up like its been about a year But I dont mind if we drink again my friend cos, there is so much left to say ~ Athlete ~°~ Hinata ~°~ Hinata gähnte und hielt sich schnell die Hand vor den Mund, in der Hoffnung, dass niemand es gesehen hatte. Es war noch eine Stunde hin, bevor der übliche Mittagstrubel an diesem Samstag einsetzen würde, und die wenigen Gäste, die bereits da waren, beschäftigten sich mit sich selbst. Hinata stieß erleichtert ein wenig Luft aus und machte sich daran das Geschirr von einem leeren Tisch abzuräumen. Dabei unterdrückte sie ein weiteres Gähnen. Sie hatte die ganze letzte Nacht vor Aufregung kaum ein Auge zugetan. Selbst Herr Akimichi hatte bereits gemerkt, dass sie ein wenig neben sich stand und jede Minute auf ihre Uhr schielte. Doch als er sie nach dem Grund dafür gefragt hatte, hatte sie sich nur für ihr Verhalten entschuldigt und sich schnell einen neuen Kunden zum Bedienen gesucht. Wo bleibt Naruto? Hinata stapelte ein paar weitere leere Nudelsuppenschüsseln auf ihr Tablett. Ihre Augen wanderten noch einmal auf die Uhr und schließlich zur Eingangstür, gerade als der blonde Wirbelwind in den Laden platzte. Er war ein wenig außer Atem und kämpfte damit sich in sein schwarzes Arbeitshemd zu zwängen. „Ich bin zu spät! Ich bin zu spät!“, rief Naruto hektisch, während er einem Gast beinahe einen Kinnhaken verpasste, als er die linke Hand durch den Ärmel quetschte. Hinata spürte, wie sie allein bei seinem Anblick schon wieder rot wurde und wünschte sich, dass sie nur ein Mal so selbstsicher wie ihre Freundinnen auftreten könnte. „Hey, Hinata!“, winkte Naruto. Auf dem Weg zu ihr stieß er sich den Fuß an einem Tischbein und hüpfte daraufhin das letzte Stück. „Guten Morgen! Tut mir Leid, dass ich zu spät bin!“ „Guten M-Morgen… Naruto…“ Die Schüsseln auf dem Tablett klapperten zum Takt ihrer zitternden Stimme. Sie war sich bewusst, dass sie auf viele Menschen schüchtern und still wirkte und hatte im Laufe der Jahre gelernt damit umzugehen. Doch bei Naruto war das etwas anderes. In seiner Gegenwart erreichten ihre Unsicherheit und ihre Panikattacken bisher unbekannte Höhen. „A-Alles Gute… z-zum Geburtstag…“ „Danke, Hinata!“ Sein breites Grinsen ließ ihr Herz ein wenig schneller schlagen. Ein leises Kribbeln breitete sich wellenartig von ihrer Brust durch ihren restlichen Körper aus, eine flüsternde Stimme der Sehnsucht. Sie wollte mit ihm reden, ihn zum Lachen bringen, doch ihr fielen einfach keine Worte ein. Und selbst wenn, hätte sie wahrscheinlich nicht den Mut sie auszusprechen… „Bist du in Ordnung, Hinata? Hast du Fieber?“ „N-Nein…“ „Komm, wir sollten ins Personalzimmer gehen. Ich bin schon viel zu spät dran!“ Er flitzte los. Als er an ihr vorbeilief, berührten sich ihre Hände für den Bruchteil einer Sekunde versehentlich und ein weiteres, stärkeres Kribbeln zuckte durch ihre Finger. Hinata ließ vor Schreck fast ihr Tablett fallen, doch Naruto schien von alledem nichts zu bemerken und verschwand mit schnellen Schritten im hinteren Teil des Ladens. Hinata folgte ihm hastig, stellte irgendwo ihr Tablett ab und erreichte die Tür zum Personalzimmer in genau dem Augenblick, als Naruto sie öffnete. Ihre Nervosität nahm noch weiter zu. Sie beobachtete angespannt, wie Naruto ein Stück ins Zimmer trat, bevor er den Kuchen mitten auf dem Tisch sah und ruckartig stehen blieb. Ihr Magen schien sich zu verknoten. Die ganze Nacht hatte sie sich ausgemalt, wie er reagieren würde, doch wo es nun so weit war, konnte sie plötzlich nicht mehr hinsehen. Mit angehaltenem Atem kniff sie die Augen zusammen. „Das ist ja unglaublich!“, rief Naruto außer sich vor Begeisterung. Hinata rang sich schließlich dazu ihre Augen wieder einen Spalt breit zu öffnen und sah, dass sich Naruto zu ihr umgedreht hatte, einen Ausdruck freudiger Verwunderung auf dem Gesicht. „Du hast mir einen Kuchen gebacken“, sagte er, halb Frage, halb Feststellung. „J-Ja…“ „Bist du dir sicher? Ein richtiger Kuchen, nur für mich?“ „J-Ja…“ Eigentlich hatte sie insgesamt fünf Kuchen backen müssen, bevor sie mit dem Ergebnis zufrieden gewesen war. Wahrscheinlich würde sie sich den nächsten Monat vo nichts anderem ernähren können. „Es ist Z-Zitrone… mit H-Himbeermarmelade im Inneren…“ Naruto warf einen Blick auf das Happy Birthday, das sie in Zuckerschrift auf die weiße Glasur geschrieben hatte. Dann musterte er sie plötzlich ungewöhnlich ernst. Sein durchdringender Blick schien sie zu durchleuchten und machte sie ganz hibbelig. „Hinata“, sagte er trocken. „Ich könnt dich küssen!“ Hinata riss die Augen hoffnungsvoll und beängstigt zugleich auf. „K-K-Küssen?“ „Du bist einfach die Beste!“, rief er, das freche Grinsen zurück auf den Lippen. „Du hast doch schon für die Geburtstagsfeier heute gesorgt! Und jetzt noch ein Kuchen? Das ist der beste Geburtstag aller Zeiten!“ Und plötzlich, ohne jede Vorwarnung, umarmte Naruto sie stürmisch. Plötzlich waren seine Arme einfach um ihre Schultern, seine Brust an ihrer, sein blondes Haar an ihrer Wange und ihr Gehirn schien völlig überladen mit den vielen Punkten, an denen ihr Körper warm wurde und kribbelte. Sicher leuchtete ihr Kopf so rot wie eine Signallampe. „Danke, Hinata! Danke! Echt!“ Hinata brachte nur ein wenig intelligentes Kieksen zustande. Naruto lachte fröhlich. ~°~ Sasuke ~°~ Sasuke saß im Schatten einiger Bäume auf einer Parkbank und beobachtete einen Jungen, der keine zwanzig Meter von ihm entfernt mit drei bunten Bällen jonglierte. Nachdem Kiba ihm vor zwei Wochen erzählt hatte, dass der Park der Ort war, an dem er Kontakt zu den Sieben Schwertern aufnehmen konnte, hatte er den Großteil seiner Zeit auf dieser Bank verbracht. Jeden Tag war er nach der Schule in den Park gegangen und jeden Tag war er bei Einbruch der Dämmerung erfolglos wieder in seine Wohnung zurückgekehrt. Er hatte schon angefangen Kiba anzuzweifeln, doch seine Hartnäckigkeit hatte ihn letztendlich trotzdem immer wieder an diesen Ort getrieben. Und schließlich auch belohnt. Der jonglierende Junge war aufgetaucht. Der Kerl konnte nicht älter als Sasuke selber sein. Er trug ein seltsam geschnittenes, altertümliches Gewand in dunkelblauer Farbe, das nur von einem einfachen Seil an der Hüfte zusammengehalten wurde. Vor seinen Füßen lag eine Mütze im Gras, in die vorbeiziehende Passanten ab und zu eine Münze fallen ließen, wenn sie von seinen Jonglierfähigkeiten genügend beeindruckt waren. Doch das markanteste an dem Jungen war die weißrote Keramikmaske, die sein komplettes Gesicht verbarg und von langen, schwarzen Haaren umrahmt wurde. Er sah aus, als wäre er frisch aus dem Zirkus geflohen. Oder als versuche er für den Zirkus zu trainieren… Sasuke beobachtete ihn lange, doch die Bälle fielen während der ganzen Zeit nicht einmal zu Boden. Die Bewegungen wirkten routiniert, fast sogar gelangweilt. Kein Wunder… Schließlich ist er nicht zum Jonglieren hier… Nach ein paar weiteren Minuten erhob sich Sasuke von seiner Bank, steckte die Hände in die Taschen und schlenderte wie zufällig auf den Jongleur zu. „Hallo. Nette Show“, bemerkte er, als er vor ihm zum stehen kam. Der Junge antwortete nicht. Die schmalen Augenschlitze in der Maske zeigten kaum mehr als ein paar dunkle, blitzende Pupillen. „Ich warte schon eine ganze Weile auf dich“, gestand er ruhig. Die Bälle tanzten weiterhin in unverändertem Rhythmus zwischen den Händen des Jongleurs hin und her. Erneut kam keine Antwort und Sasuke spürte, wie der Zirkusclown ihn langsam anfing zu nerven. „Ich will-“ „Wir wissen, was du willst“, sprach der Maskierte endlich. Seine Stimme war durch die Keramik gedämpft, doch Sasuke fand trotzdem, dass sie für einen Jungen ungewöhnlich hell klang. „Wir haben dich beobachtet. Wir wissen immer, wer uns treffen will. Sasuke Uchiha.“ Sasuke verkrampfte sich und ging instinktiv in eine Verteidigungsstellung, die er sich von Rock Lee abgeguckt hatte. „Woher wisst ihr, wer ich bin?“ Die Maske starrte ihm unverändert entgegen. „Du suchst uns seit zwei Wochen. Wir wissen immer, wer uns treffen will, bevor er uns treffen darf.“ „Bring mich zu eurem Boss“, verlangte Sasuke. Der Junge machte keine Anstalten sich zu bewegen. Nur seine Hände fingen und warfen unverändert die bunten Bälle durch die Luft. Inzwischen formte er Figuren mit ihnen, erst der normale Kreis, dann ein Springbrunnen. Schließlich kamen zwei weitere Bälle dazu und reihten sich problemlos bei den anderen ein. Sasuke bekam Lust die Maske einfach kaputtzuhauen und zu sehen wer darunter steckte, doch nach zwei Wochen des Wartens fand er, dass es besser war noch ein wenig geduldiger zu sein. „Hast du mich verstanden?“ „Klar und deutlich“, antwortete der Jongleur mit deutlichem Hohn in der Stimme. Sasuke biss die Zähne zusammen. Jetzt verarschte der Kerl ihn auch noch! „Doch bevor du den Boss sehen kannst, musst du die Probe bestehen…“ „Was für eine Probe?“ „Fang mich!“ Plötzlich warf der Junge die Bälle nicht zurück in den Himmel, sondern mit voller Wucht in Sasukes Gesicht. Sasuke hob die Arme in die Höhe um die Geschosse abzufangen und hörte mehr als er sah, wie der Junge versuchte wegzurennen. Fuck! Sasuke stürmte ihm sofort hinterher, sobald die fünf Bälle von ihm abgeprallt waren, doch der Junge hatte bereits einen guten Vorsprung. So schnell es ging sprintete Sasuke durch den gesamten Park. Die Muskeln seiner Beine protestierten unter dieser unerwarteten Anstrengung, doch er achtete nicht darauf und zwang sich den Jungen nicht aus den Augen zu verlieren. Gras und Kies knirschte unter seinen Schuhen. „Sind wir hier im Kindergarten, oder was?“, rief Sasuke. Der Junge warf sich mit einer akrobatischen Nummer auf den Boden und robbte mit beeindruckendem Tempo unter ein paar Büschen hindurch, die den Park von der Straße trennten. Sasuke erreichte die gleiche Stelle nur Sekunden später und schlug sich einfach einen Weg durch die Büsche anstatt sie zu umgehen. Doch er merkte schnell, dass das ein Fehler war, denn Dornen kratzten überall seine Haut auf, verhakten sich in seiner Kleidung und rissen den Stoff in Fetzen. Wie Hände versuchte das stachelige Gestrüpp ihn zurückzuhalten. Kleine Blutfäden liefen von den besonders tiefen Kratzern warm über seine Haut, doch Sasuke kämpfte gegen die Pflanzen wie gegen jeden seiner Gegner und schaffte es schließlich sich zu befreien. Auf der Straße angekommen sah er den Jungen gerade noch in einer dunklen Seitenstraße verschwinden. Sasuke setzte ihm sofort hinterher. Ein Auto hätte ihn dabei um ein Haar erwischt, wenn seine Reflexe nicht so gut gewesen wären. Als er endlich auch die Seitenstraße erreichte, sah er, dass diese in einer Sackgasse endete. Sasuke grinste schnaufend. Idiot! Hier ist Endstation für dich… Doch der Junge mit der Maske schien andere Pläne zu haben. Ohne sein Tempo zu verringern rannte er direkt auf die Wand zu, bis er kurz davor in die Luft sprang, seine Füße gegen die Seitenwand stemmte und diese wie ein Sprungbrett benutzte um sich noch einmal abzustoßen. Mit dieser Art Doppelsprung schaffte der Junge es die Kante der Sackgassenwand zu greifen und sich mit einer eleganten Rolle hinüber auf die andere Seite zu schwingen. Das kann doch nicht wahr sein! Einen Moment lang spielte Sasuke mit dem Gedanken umzudrehen und einfach nach Hause zu gehen. Doch die Erinnerung an Itachi brannte zu stark, hatte ihn zu sehr in seiner Gewalt. Er hatte zu lange darauf gewartet endlich etwas tun zu können, um seinen verhassten Bruder zu finden. Es gab kein Umkehren. Mit schmerzenden Muskeln stürmte er wie schon der Junge zuvor auf die Sackgasse zu. Sasuke wusste, dass er nicht die gleiche Technik benutzen konnte, doch er war größer als der Gejagte und konnte sicher auch höher springen. Also stürmte er in vollem Tempo auf die Wand zu, stieß sich mit beiden Beinen vom Boden ab und schnappte nach der oberen Kante. Durch die Wucht seines Laufes knallte sein Körper gegen die Wand, dass es ihm die Luft aus den Lungen presste, doch er fand die Kante und ließ sie trotz aller Schmerzen nicht los. Mit vor Anstrengung zitternden Armen wuchtete er sich über die Mauer und ließ sich dahinter in eine identisch aussehende Gasse fallen. Blut lief ihm ins Auge. Er wusste nicht ob es von den Dornenbüschen oder dem Zusammenprall mit der Mauer kam, doch er blinzelte es ungeduldig weg und erspähte dabei ein weiteres Mal den Jungen mit der Maske. Inzwischen brodelte der Hass auf diesen Kerl kräftig in Sasukes Brust. Er folgte ihm durch ein wirres Geflecht aus kleinen Straßen, bis er nicht mehr im geringsten wusste wo er war, und legte dabei immer wieder ein paar gewagte Stunts hin, die sein Führer deutlich geschickter auszuführen schien. Nach ein paar Minuten war Sasuke übersät mit Kratzern und kleineren Blessuren. Seine Hose war an den Knien zerrissen und eine unangenehm riechende Flüssigkeit hatte ihn am Arm getroffen, als der Junge ihm den Inhalt eines Müllcontainers in den Weg geschmissen hatte. Trotzdem ließ Sasuke sich nicht abschütteln. Dafür war er zu entschlossen endlich seine Rache zu haben… Ich hoffe, es ist den ganzen verdammten Zirkus wert… Schließlich blieb der Maskierte neben dem riesigen Blechtor eines Lagerhauses stehen. Sasuke sah sich um, doch die Umgebung war ihm vollkommen fremd. Er erkannte nur eine lange Reihe von gleich aussehenden Lagern, eine leere Straße und jede Menge überquellende Müllhaufen, so als wäre der Ort schon vor einer Weile einfach vergessen worden. „Das war… eine scheiß Probe…“, keuchte Sasuke, während er seine aufgeschürften Hände betrachtete. Seine ohnehin schon schlechte Laune verwandelte sich in kalte Wut, als er sah, dass der Junge noch genau so aussah wie im Park. Kein Dreck. Keine Verletzungen. „Will eure Truppe nur Zirkusäffchen bei sich haben?“ „Wir testen nur die Entschlossenheit unserer Leute“, erklärte der Jongleur ruhig. „War nicht so einfach, oder?“ Er klopfte sich nicht existierenden Staub von seinem makellosen Gewand, als wollte er sich über Sasukes mitgenommen Zustand lustig machen, bevor er seine Finger in den Augenschlitzen seiner Maske verhakte und diese vom Kopf zog. Zum Vorschein kam ein zartes Gesicht, das es in seiner Schönheit mit Sakura und Ino durchaus aufnehmen konnte. Schokoladenbraune Augen blitzten schelmisch. Rot bemalte Lippen formten ein amüsiertes Grinsen. „Ein Mädchen…“ Sasuke schüttelte den Kopf. „Oh Mann.“ „Ich heiße Haku“, stellte sich das Mädchen mit einer höflichen Verbeugung vor. Jetzt wo Sasuke es wusste, verstand er nicht wie er eine solche Stimme einem Jungen hatte zuordnen können. „Und du hast den Test bestanden. Willkommen im Versteck der Sieben Schwerter…“ ~°~ Naruto ~°~ Es gab eine Strandhütte in Konoha, die Hinata zufolge schon der Ort für viele Partys gewesen war. Sie war so etwas wie ein Heiligtum für die Jugend der Stadt und so lange man sich rechtzeitig anmeldete und im Nachhinein wieder alles sauber machte, durfte man sie frei benutzen. Naruto leckte seelig an einer Kugel Eis, während er mit Hinata über den Strand schlenderte und besagte Hütte in der Ferne betrachtete. „Früher war es das Haus vom Surfclub der Schule“, erklärte Hinata mit ihrer leisen Stimme. Der Wind ließ den Saum ihres weißen Sommerkleids wehen, während die Sonne auf einer Spange in ihrem blauschwarzen Haare glitzerte. „Aber der Club hat sich aufgelöst. Ein paar Schüler übernehmen seitdem die Verwaltung des Gebäudes…“ Naruto bemerkte, dass es seiner Begleiterin offensichtlich besser ging, denn sie stotterte kaum noch und zitterte nicht mehr. Erst hatte er befürchtet, dass sie ausgerechnet an seinem Geburtstag krank werden würde, doch die frische Luft am Strand wirkte scheinbar Wunder. Außerdem hatte Herr Akamichi ihnen beiden zur Feier des Tages frei gegeben. Wen würde das nicht aufmuntern? „Krasse Hütte“, bemerkte Naruto. Die Strandhütte war sicher größer als Sasukes und seine Wohnung. Ein paar Liegestühle standen bunt zusammengewürfelt vor der Tür, für den Fall dass sich ein paar Gäste draußen entspannen wollten. Zusammen mit Hinata hatten sie bereits vor einer Weile Getränke und Knabberzeug ins Innere geschafft und Kiba dazu bewegen können eine Musikanlage vorbeizubringen. Eigentlich mussten sie nur noch auf die Leute warten, die in nächster Zeit eintrudeln würden. „G-Gefällt es dir so, Naruto?“, fragte Hinata vorsichtig. „D-Dein Geburtstag?“ „Es ist der beste Geburtstag meines Lebens“, meinte Naruto wahrheitsgemäß. Sie konnte nicht wissen, dass es im Waisenhaus in Oto meist nicht viel zu feiern gegeben hatte. Ein selbstgebackener Kuchen oder eine eigene Party am Strand waren damals nicht mehr als Wunschdenken gewesen. Dass Hinata sich so viel Mühe für ihn gab, bedeutete ihm mehr als er ausdrücken oder sie ahnen konnte und zauberte ihm ein breites Grinsen aufs Gesicht… „Außerdem bin ich jetzt achtzehn“, murmelte er, die Gedanken bei seinem Wiedersehen mit Kakashi Hatake. „Ich bin jetzt mein eigener Herr! Darüber kann man sich doch nur freuen!“ ~°~ Sasuke ~°~ Haku führte ihn nicht durch das große Blechtor ins Lagerhaus, sondern über eine kleine Seitentür. Sasuke erkannte im Inneren nur kurz ein paar Gestalten und ohne Ordnung herumliegende Decken, bevor Haku die Tür wieder hinter ihnen schloss und so Dunkelheit über sie hereinbrechen ließ. Die Fenster waren mit Brettern zugenagelt. Stimmen tuschelten in der Finsternis. Sasuke hörte und spürte Bewegungen, auch wenn er nichts Genaues erkennen konnte. Automatisch nahm er wieder eine Kampfstellung ein, bereit für Überraschungsangriffe. „Geh weiter“, hörte er Hakus Stimme hinter ihm. Er sah über seine Schulter, doch das Mädchen, das er durch halb Konoha gejagt hatte, war in den Schatten verschwunden. Sasuke hatte keine Angst, denn dafür hatte er in Oto schon zuviele ähnliche Erfahrungen mit Orochimaru gemacht, doch ein gewisses Unwohlbefinden ließ sich nicht vermeiden. Vorsichtig setzte Sasuke einen Fuß vor den anderen. Er ließ sich Zeit um seinen Augen Gelegenheit zu geben sich an die Dunkelheit zu gewöhnen. Schon bald konnte er die Umrisse von Gegenständen in näherer Umgebung erkennen. Nicht dass es außer Lumpen, zertrampelten Spielkarten und leeren Schnapsflaschen viel zu sehen gegeben hätte. „Komm näher, Junge…“, wehte schließlich eine tiefe Stimme zu ihm herüber. Im Nacken konnte er noch immer Hakus Blick spüren. „Geh schon, Sasuke…“ Sasuke ging den restlichen Weg bis zur gegenüberliegenden Wand der Halle und erkannte dort einen großen Stuhl stehen. Beziehungsweise war es mehr ein Thron als ein Stuhl, fein geschnitzt und riesig. Soweit Sasuke es jedoch erkennen konnte, waren alle Verzierungen von Wert bereits von den vielen Schnörkeln und Streben entfernt worden. „Komm her, Junge… Trau dich…“, sagte die tiefe Stimme wieder. Sie gehörte zu dem Mann, der sich auf dem Thron lümmelte, ein Bein lässig über die Armlehne geschwungen. Über seinen Knieen ruhte die Klinge eines riesigen Schwertes, mindestens so lang wie ein ausgewachsener Mensch. Scheinbar sind alle Mafiatypen echte Freaks… Orochimaru hatte es mit Schlangen und Make-Up… Und dieser hier steht offensichtlich auf eine gute Mittelaltershow… Hakus Gestalt löste sich plötzlich aus den Schatten hinter dem Thron. Sie hielt eine alte Öllampe in der Hand, wie sie Bergarbeiter früher benutzten, und die Keramikmaske steckte im Seil ihres Gewandes. Als sie die Lampe entzündete, schien gerade genug Licht in den Raum, damit Sasuke den Kerl im Thron voll erkennen konnte. „Hey, Junge…“, meinte der Mafiaboss von Konoha mit seiner tiefen Stimme. Er trug schwere Stiefel und eine weite, dunkelgrüne Armeehose. Sein Oberkörper war nackt, doch über den gewölbten Muskelpartien prangte eine riesige Drachentätowierung, die bis zum Hals beinahe die komplette Haut bedeckte. Ein Schal schlang sich um seinen Hals und verdeckte die untere Hälfte seines Gesichts. Darüber sah Sasuke kleine, boshaft schwarze Augen und kurzgeschorenes ebenso schwarzes Haar. „Willkommen in meinem Tempel…“ Sasuke sah sich um. Im Licht der Lampe bemerkte er dutzende von Gestalten in den Ecken der Lagerhalle hocken. Sie alle trugen kaum etwas am Körper und lagen auf oder unter zerschlissenen Decken. Unruhige Schatten tanzten auf dürren Gliedmaßen, von Spritzen zerstochenen Ellenbogen, hoffnungslosen Gesichtern. Viele aus dieser Gruppe schienen damit beschäftigt zu sein sich ein paar Drogen reinzuziehen, andere gaben sich keuchend den eher körperlichen Gelüsten hin. Sasuke versuchte nicht zu genau hinzusehen, doch die Luft stank nach Marihuana, Metall und Sex. Sein Blick fiel wieder auf Haku, die ruhig hinter ihrem Boss am Thron stand. Was machte ein Mädchen wie dieses zwischen all den Wilden? „Wer bist du?“, fragte Sasuke den Mann auf dem Thron direkt und löste damit einen Schwall von Beschimpfungen aus, der von allen Seiten kam. „Er wagt es?“ „Bring ihn um, Boss!“ „Bastard! Bastard! Bastard!“ Haku schüttelte lautlos den Kopf, als wollte sie ihm sagen vorsichtig zu sein, doch Sasuke hatte genug von Spielchen. Er hatte zwei Wochen auf dieses Treffen gewartet, war durch einen höllischen Straßenparcour geturnt und musste sich nun auch noch aufführen wie in einem schlechten Fantasyfilm. Außerdem brachte Dunkelheit für ihn auch immer Erinnerungen mit Itachi mit sich, Erinnerungen an eine Hochzeit, die so fröhlich begann und in Blut endete… „Wer bist du?“, wiederholte er schließlich und überging das erneute Aufkreischen der Meute. Der Mann im Thron schien unter seinem Schal zu lächeln. „Du bist zu mir gekommen… Also solltest du derjenige sein, der zuerst von sich preisgibt…“ „Ihr wisst doch, wer ich bin“, erwiderte Sasuke genervt und deutete dabei auf Haku, die ihm vor keiner Stunde seinen vollen Namen an den Kopf geworfen hatte. Er hatte diese Spielchen wirklich satt. „Ihr habt mich doch schon ausspioniert.“ „Ich will es von dir hören…“, zischte der Mafiaboss. Sasuke rollte mit den Augen. Ihm entging nicht, dass seine mangelnde Angst den Kerl auf dem Thron erzürnte und gleichzeitig faszinierte. „Mein Name ist Sasuke Uchiha.“ „Zabuza Momochi, Kopf der Sieben Schwerter“, gab der Mann auf dem Thron sofort zurück, als wäre der Austausch ihrer Namen ein wichtiger Handelspakt. „Aber das weißt du ja sicher bereits. Ob dir auch bewusst ist, was das wirklich bedeutet, werden wir noch sehen.“ Seine schwarzen Augen flackerten im Schein der Öllampe. „Doch viel wichtiger: Was wünscht du von mir?“ „Waffen und Informationen“, sagte Sasuke knapp. Irgendwo fing jemand hysterisch an zu lachen. Flüche und Beleidigungen schossen zwischen einzelnen Personen hin un her, unterlegt von dem rauen Stöhnen von Leuten, die sich einander hingaben. Sasuke dachte an seine Zeit mit Orochimaru zurück. Während die Verstecke des Mafiabosses aus Oto damals kostspielig und auffällig gewesen waren, konnte man das Lager hier nur als Müllhalde bezeichnen. Und die doppelgesichtigen Lügner, die Männer und Frauen mit gespaltenen Zungen, die Intriganten, die Schlangen, die Orochimaru gerne um sich geschart hatte, wurden hier ersetzt von einem Rudel heruntergekommener Hunde… Doch im Prinzip waren sie sich alle ähnlich. „Du willst also Informationen von mir? Nichts in dieser Welt ist umsonst, Junge…“, sagte Zabuza amüsiert. Eine seiner Hände strich unentwegt über die Klinge seines riesigen Schwertes. „Was wärst du bereit mir dafür zu bieten?“ „Alles“, antwortete Sasuke. Seine Augen erfassten wieder Haku, die aus irgendeinem Grund nicht mehr so frech wie vorhin wirkte. Wenn sie nicht den Magen für Angelegenheiten wie diese hier hatte, was wollte sie dann bei Zabuza? „Gut“, grinste Zabuza. „Alles hab ich am liebsten…“ ~°~ Naruto ~°~ Als sich die Sonne langsam über dem Meer senkte und die Dämmerung hereinbrach, trudelten auch nach und nach die ersten Leute ein. Chouji war als erster da und brachte neben einer DVD, die er Naruto als Geschenk in die Hand drückte, auch eine Tasche voller Essenboxen mit. „Mein Vater hat gekocht. Er wollte dir wohl unbedingt beweisen, dass es auf der Welt nicht nur leckere Nudelsuppe gibt…“ Mit Hinatas Hilfe wurde aus dem kleinen geplanten Snacktisch dadurch ein stattliches Buffet, das Naruto das Wasser im Mund zusammen laufen ließ. „Dein Vater ist echt cool“, verkündete Naruto strahlend. Er stibizte ein Stück geschnittene Melone aus einer der Schüsseln, während Chouji staunend vor den letzten Stücken des Zitronen-Himbeer-Kuchens stehen blieb. Der Torhüter presste die Lippen zusammen, als ob er sich nur so davon abhalten könnte zu sabbern. „Iss ruhig“, lachte Naruto. „Hat Hinata gemacht. Schmeckt klasse!“ „Respekt!“, grunzte Chouji, bevor er sich ein möglichst großes Stück auf seinen Pappteller legte. Hinata errötete schon wieder und murmelte ein flüchtiges Dankeschön. Es verging ungefähr eine Minute (Chouji hatte sich bereits zwei Stück Kuchen einverleibt), als auch schon TenTen und Neji Hand in Hand dazustießen. Naruto fragte sich, wie der Sänger der Children of Destiny es geschafft hatte sich so Freundin zu angeln. Er war noch immer nicht besonders gut auf den Hyuuga zu sprechen, doch seitdem die verbalen Angriffe auf Hinata aufgehört hatten, konnte Naruto zumindest mit ihm leben. Er war schließlich nicht nachtragend… Nach den Beiden strömten immer mehr Leute in die Hütte: Lee, wie üblich in seinen grünen Ganzkörperanzug gekleidet, gefolgt von Sakura und Ino, die sofort Hinata für sich in Beschlag nahmen, und anschließend der Rest von Nejis Band, von denen Tayuya ein nicht gerade begeistertes Gesicht machte. Temari und Shikamaru kamen gleichzeitig, was Ino wiederrum aus irgendeinem Grund wütend machte. Kiba tauchte wenig später mit ein paar seiner üblichen Freunde auf und drückte Naruto im Vorbeigehen ein Tütchen Gras in die Hand. „Geburtstagsstoff“, meinte er augenzwinkernd. „Man wird nur ein Mal achtzehn!“ Selbst Shino kam, obwohl sich Naruto nicht sicher war jemals ein Wort mit ihm gewechselt zu haben, und nach ihm trudelten immer weitere mehr oder weniger bekannte Gesichter zur Tür herein, Mitspieler aus der Fußballmannschaft, Klassenkameraden und immer mal wieder auch jemand, den Naruto überhaupt nicht einordnen konnte. Doch nichts davon machte ihm etwas aus, denn es war sein Geburtstag und seine Fete und jeder, der dabei sein wollte um ein bisschen Spaß zu haben, war in seinen Augen herzlich willkommen. Nur Sasuke fehlte. Die Abwesenheit seines besten Freundes nagte zunehmend mehr an Naruto, während sich die Hütte bis zum Bersten füllte. Sakon von den Children of Destiny hatte das Verwalten der Anlage in seine Hand genommen, während Kibas Schritte ihn sofort ins Alkohollager geführt hatten, von wo er großzügig Biere und Shots verteilte. Naruto schaute auf seine Uhr und hatte bereits halb zum Handy gegriffen, als Kiba ihm ein eisgekühltes, frisch geöffnetes Bier in die Hand drückte. Danach sprang der Millionärssohn mit einer eigenen Flasche auf den erstbesten Stuhl und rief über die Köpfe und den Lärm der Gäste hinweg: „Ein Bier für den König!“ Er zeigte seine spitzen Zähne in einem Grinsen und deutete auf den etwas verdatterten Naruto. Alle Augen wandten sich ihm zu. Naruto spürte Blicke im Nacken, sah wie Sakura und Hinata ihn verhalten anlächelten, sah Lee ihm beide Daumen entgegenrecken, sah Shikamaru und TenTen und Ino und Chouji und überhaupt alle. Sie schienen auf etwas zu warten, doch Naruto stand einen Moment lang einfach nur da und wusste nichts mit sich anzufangen. Dann fiel ihm endlich das Bier ein und er begriff. „Prost!“, schrie er und reckte die Flasche so voller Elan in die Höhe, das Bier aus der Öffnung schwappte. Es folgten Gelächter, Klatschen und Pfeifen und ungefähr fünfzig andere Flaschen von fünfzig anderen Personen, die genauso in die Luft gerissen wurden. „Prost!“ „Bier für den König!“, jubelte Kiba und stürzte sein eigenes Getränk gierig hinunter, während er waghalsig auf den Armlehnen des Stuhls balancierte. „Lasst uns feiern!“ ~°~ Ino ~°~ Die Party tobte und Ino hatte das Gefühl, dass sie ihre Probleme in all dem Trubel zumindest für den Moment vergessen konnte. Die Children of Destiny erklärten in einer etwas ruhigeren Ecke immer wieder mit Begeisterung, dass sie in Kontakt mit einem Talentsucher standen und somit kurz vor dem Durchbruch standen. Ino hatte die Geschichte jedoch bereits vor zwei Wochen direkt von TenTen gehört, deswegen hielt sie sich stattdessen an Naruto und Kiba, die eine kleine Gruppe zu einem Trinkspiel bewegt hatten. Ino gab sich Mühe genauso inbrünstig wie die anderen am Tisch zu jubeln wenn jemand trinken musste oder in verzweifeltes Gejammer auszubrechen wenn sie selber das Glas zu leeren hatte. Trotzdem konnte sie nicht verhindern, dass ihr Blick manchmal zu Shikamaru huschte. Das faule Genie von Konoha unterhielt sich mit Chouji neben dem Buffettisch. Natürlich war Temari bei ihm. „Ino, du bist dran!“, kicherte Naruto und schob ihr ein paar Würfel zu. Ino zuckte zusammen, vertuschte ihre Unsicherheit jedoch schnell mit einem frechen Grinsen und würfelte. Drei und vier. Shit. Unter dem Johlen ihrer Mitspieler griff Ino nach einem Glas Cola-Wodka. „Wenn du so weitermachst, liegst du in einer halben Stunde unter dem Tisch.“ Ino verschluckte sich fast an ihrem Getränk, als sie die Stimme hinter sich hörte und spürte, wie sich eine Hand auf ihre Schulter senkte. „Ich dachte nach der Strandparty wärst du vorsichtiger geworden…“ „Was willst du, Shika?“, fragte Ino kühl, die Augen stur auf Naruto gerichtet. Der blonde Chaot stürzte gerade unter Kibas Anfeuerung ein Bier die Kehle hinunter. Hinata saß neben ihm und beobachtete die ganze Szene unbehaglich. „Können wir reden?“, murmelte Shikamaru. Ino wünschte, er würde seine Hand von ihrer Schulter nehmen. Das Gefühl seiner Berührung machte sie ganz benommen im Kopf. „Warum?“ „Du gehst mir aus dem Weg. Denkst du ich merk das nicht? Was ist nur los mit dir?“ Inzwischen waren auch die Leute in unmittelbarer Nähe auf sie aufmerksam geworden. Kiba legte den Kopf schief und grinste ein dreckiges Grinsen, doch Hinata wirkte offen besorgt. Ino wand sich ein wenig im Griff ihres besten Freundes, doch seine Hand blieb auf ihrer Schulter liegen und brachte sie zunehmend um den Verstand. „Also können wir reden?“ „Lass mich…“ Obwohl das Trinkspiel zum Erliegen gekommen war, griff Ino noch einmal nach ihrem Glas. Die Augen von Naruto und den Anderen lagen auf ihr, doch sie waren nicht zu vergleichen mit dem brennenden Blick Shikamarus, der sich in ihren Nacken zu bohren schien und ihr die Hitze ins Gesicht trieb. „Siehst du nicht, dass ich beschäftigt bin?“ „Wie anstrengend… Was ist nur los mit dir in letzter Zeit?“ „Kann ich dir sagen“, mischte sich eine neue Stimme an, die Ino den Magen umdrehte. Zum ersten Mal drehte sie sich in ihrem Stuhl um und sah Shikamaru ins Gesicht. Eine Haarsträhne hatte sich aus seinem Ananaszopf gelöst. Sie schien nur darauf zu warten, dass sie sie ihm aus der Stirn strich, doch noch während sie diesen absurden Gedanken im Kopf hatte, tauchte Temari hinter seiner Schulter auf. Mit einer zärtlichen Geste nahm sie das Haar zwischen zwei Finger und strich es hinter sein Ohr. „Ich kann dir sagen, warum sie so ist. Nicht wahr, Ino?“ Shikamaru starrte das Mädchen aus Suna irritiert an. „Untersteh dich!“, zischte Ino zwischen zusammengebissenen Zähnen. Scham und Wut rangelten in ihrem Inneren um die Oberhand. Trotz der donnernden Musik schien der halbe Jahrgang ihrer Schule in Hörweite zu sein und zu lauschen. Ino konnte es ihnen nicht mal verdanken, denn sie würde selbst nicht anders handeln, wenn ihr Tratsch so unvermittelt vor die Nase gesetzt werden würde. Hinata schien eine Katastrophe zu erwarten und versteckte das Gesicht hinter den Händen. Kiba brummte irgendetwas, das seine umstehenden Freunde zum Lachen brachte. „Ist ein ziemlicher Knüller, Inos Geheimnis“, erklärte Temari ruhig. Ino glitt die Situation aus den Händen. Wenn die Austauschschülerin der ganzen Schule verkündete, dass sie in ihren Sandkastenfreund Shikamaru verliebt war, wäre alles aus. Sie würde im Boden versinken vor Scham. Selbst Chouji, Lee, Neji und all die anderen hatten sich inzwischen um sie versammelt. Ihr zitterten die Knie, doch ihre Stimme klang glücklicherweise ganz normal, als sie ihr süßestes Lächeln aufsetzte und sagte: „Rede nicht so einen Müll, Temari…“ Sie griff nach ihrem Drink. „Und wenn ihr mich jetzt entschuldigt. Ich werde mal gucken was sich hier für Jungs rumtreiben. Bye-bye…“ Sie lächelte verführerisch und machte ein Spektakel aus ihrem Abgang. Sie hatte keine Schwierigkeiten in diese Rolle zu schlüpfen, in die Haut der Schönheit Ino Yamanaka zu fahren, die jeder beneidete oder verehrte, die keine Probleme hatte außer die Entscheidung auf welche Party sie gehen sollte. Erst als sie die Hütte verlassen und ein Stück über den Strand stolziert war, ließ sie das falsche Lächeln in sich zusammenfallen. Ich habe es so satt zu lügen… Ino ließ sich in den Sand sinken und starrte eine Weile auf die dunkle Weite des Meers. Dabei dachte sie an Shikamaru und an Temari und an die Scheidung ihrer Eltern. Ein Klumpen bildete sich in ihrem Hals, als hätte sie einen alten Lappen geschluckt. Was tat sie nur? Ihre moralischen Vorstellungen waren schon immer etwas verzerrt gewesen, doch in den letzten Wochen schien sie nicht nur die Moral, sondern auch ihren Stolz und ihre Scham wegzuschmeißen… „Ino?“ Das Timing hätte nicht schlechter sein können… „Lass mich in Ruhe, Shika!“ „Ino… Was… Heulst du etwa?“ Shikamarus Schritte knirschten im Sand, als er näher kam. Ino wischte die Tränen weg, die sie erst bei den Worten ihres Freundes auf den Wangen gespürt hatte, und gab sich alle Mühe um ihr Gesicht hinter einem Vorhang blonder Haare zu verstecken. „Komm nicht näher!“, schrie sie panisch. Shikamaru blieb stehen. Sie sah ihn nicht an, aus Angst, dass die tobenden Gefühle in ihr zu deutlich aus ihren Augen zu lesen waren. Shikamaru mochte manchmal ein Holzklotz sein, doch er war ein scharfer Beobachter. „Kein Plan, was los ist“, sagte Shikamaru deutlich genervt. „Kannst du mich nicht mehr ab, oder was?“ Ino Herz krampfte sich zusammen. Sie konnte ihm unmöglich sagen, dass genau das Gegenteil der Fall war, doch gleichzeitig stieß sie ihn mit jeder Lüge mehr in Temaris Arme. „Warum? Weil ich dich bei Nejis Konzert allein gelassen habe? Weil ich mich wegen dir von Dosu und Zaku hab zusammenschlagen lassen? Ich mach mich für dich zum Affen und du-“ „Ich bin in dich verliebt, du Trottel!“ Die Worte sprudelten Ino aus dem Mund, bevor sie wusste was sie sagte. Sofort schlug sie die Hände vor den Mund, wünschte sich ungeschehen zu machen was sie gesagt hatte, versuchte die Worte aus der Luft zu fangen und zurück in ihr Inneres zu stopfen. Doch es war zu spät. Shikamarus Stimme klang gepresst. „Was?“ ~~~°~~~ So, das war's auch schon wieder. Der zweite Teil von Narutos Geburtstag folgt bald ;) Dieses Kapitel hat wieder deutlich mehr Spaß gemacht zu schreiben und die Geschichte entwickelt sich langsam aber sicher in die Richtung, die ich schon die ganze Zeit vor Augen hatte. Endlich wird auch Hinata wieder etwas bedeutender und endlich tauchen Haku und Zabuza auf, zwei meiner absoluten Lieblingscharaktere. Ich weiß, dass Haku eigentlich ein Typ ist, aber für die Zwecke meiner Story ist sie als Mädchen einfach besser ;) Besonders zufrieden bin ich diesmal mit dem Ino/Shikamaru Part. Ich habe nach meiner langen Pause in Australien versucht den Fokus wieder etwas mehr auf Sasuke/Naruto/Sakura zu setzen, aber die Nebencharaktere daürfen natürlich nie ganz fehlen! Ach und noch was: Ich werde eine neue ENS-Liste machen, da ich nicht weiß wer von meinen alten Lesern noch da ist oder einen neuen Namen hat oder sowas. Also wäre es ganz gut wenn ihr mir irgendwie eine Nachricht zukommen lasst, wenn ihr auf die List wollt. Also denn. Bis zum nächsten Mal! Perro Kapitel 21: I Love - Part 2 --------------------------- Oh man, irgendwie habe ich es geschafft dieses Kapitel hochzuladen und wieder zu löschen, also ist hier der zweite Versuch... Und das bei einem so kommi-süchtigen Typ wie mir, der mal eben 5 eurer Bewertung mit zerstört... Sehr ärgerlich! Für alle, die noch nicht gelesen haben, noch einmal sorry, dass ich in letzter Zeit nichts hochgeladen habe, war in viele Richtungen beschäftigt. Dafür gibt's eine kleine OS-Sammlung namens "Shinobi" unter meinen Fanfics zu finden, für alle, die neben dem ganzen High-School-Kram auch mal wieder in das richtige Narutoversum eintauchen möchten ;) Würde mich dort genau wie hier über eure Kommis sehr freuen! Liebe Grüße und schönes Lesen! Perro ~~~°~~~ Kapitel XX – I Love – Part 2 ~~~°~~~ fire in me still I feel out of my league but you turn around and say to me that I love everybody here and I agree I love everybody here ~ Athlete ~°~ Ino ~°~ Lange und endlose Sekunden lang sprach keiner ein Wort. Obwohl im Hintergrund die Wellen rauschten und der Lärm der Feier zu ihnen drang, hatte Ino das Gefühl, als wäre das einzige hörbare Geräusch ihr eigener Atem. Ihre Hände zitterten vor Angst, so dass sie sie in den Sand grub. Sie traute sich nicht Shikamaru ins Gesicht zu sehen. Sie hatte die verbotene Linie überschritten, hatte ihrem besten Freund gestanden, dass sie in ihn verliebt war und somit alles zerstört, was sie zusammen ausmachte. Nichts würde mehr so sein wie vorher. Ino wünschte sich, dass Shikamaru sie einfach nur alleine ließ. Doch natürlich hatte er noch nie auf sie gehört. Ohne sich zu rühren blieb er einfach hinter ihr stehen. Sie hatte das Gefühl, als würde er mehrmals dazu ansetzen etwas zu sagen, doch zum ersten Mal in seinem Leben schien er keine schnippische oder belehrende Antwort auf ihre Worte zu finden. Unweit von ihnen ging in der Strandhütte etwas unter lautstarkem Gepolter zu Bruch. Stimmen riefen durcheinander, doch sie schienen für Ino in einer fremden Sprache zu sein. „Du bist in mich verliebt?“, wiederholte Shikamaru stockend, als wären die Worte erst jetzt zu ihm durchgedrungen. „Was ist das denn schon wieder für ein Unsinn?“ „Es ist kein Unsinn…“, flüsterte Ino leise. Shikamaru setzte sich schließlich in Bewegung. Sie konnte den Sand unter seinen Schuhen knirschen hören. Schon im nächsten Augenblick saß er plötzlich neben ihr, die dunklen Augen ernst und fest auf den Horizont gerichtet. Seine Hand zuckte dabei zu seiner Hosentasche, als wollte er nach seinen Zigaretten greifen, doch nach einem schweren Seufzer ließ er es bleiben und wickelte seinen Arm stattdessen sanft um ihre Schultern. Seine Hand legte er in einer zärtlichen Geste der Zuneigung auf ihrem Kopf ab. Ino spürte ihr Herz schmerzhaft klopfen. „Shika…?“ „Was redest du da nur?“, fragte Shikamaru mit einem weichen Ton in der Stimme, der den Worten die Schärfe nahm. „Du bist doch ständig in irgendwelche Typen vernarrt.“ „Diesmal ist es anders…“ „Du bist Ino Yamanaka“, fuhr das Genie von Konoha unbeirrt fort. „Man sieht dich jede Woche mit einem anderen Jungen zusammen. Die Kerle rennen dir hinterher und die Mädchen lästern über dich, doch nur weil sie neidisch sind… Und ich…“ Shikamaru grinste freudlos. „Ich bin der Streber, der dir hilft wenn es dir schlecht geht. Das waren wir schon immer und werden wir auch immer sein. Die Schöne und das Biest. Das Model und der Freak. Ino und Shikamaru eben. Best Friends.“ Mondlicht spiegelte sich in den schwarzen Augen des Genies. Irgendetwas lag in diesen Augen, das Ino nicht richtig zu deuten wusste. Die Antwort auf eine Frage, die sie nicht kannte, oder vielleicht lange unter den Teppich gekehrte Gefühle. Shikamaru gab nie viel von sich selbst preis, doch es schien so wichtig, dass sie es erkannte. „Ich bin in dich verliebt, Shika“, hauchte Ino. Es noch einmal über die Lippen zu bringen war nicht leichter als das erste Mal, doch es war wichtig, dass ihr bester Freund sie auch wirklich verstand, dass er begriff wie ernst es ihr war. „Schon eine Weile…“ „Sei nicht albern… Schon in einer Woche läuft dir irgendein Schönling über den Weg und du setzt alles daran ihn auf dich aufmerksam zu machen. Ich kenne dich. Ich hab es oft genug gesehen.“ „Du willst es nicht verstehen…“, meinte Ino zunehmend frustriert. „Das ist nicht das Gleiche!“ Zum ersten Mal wandte Shikamaru ihr den Kopf zu. Er runzelte die Stirn und betrachtete sie wie eines seiner Strategiespiele oder Rätsel, die es zu lösen galt. Doch in seinen Augen war neben diesem berechnenden Blick noch immer ein seltsamer Schimmer. „Wenn du mir nicht glaubst“, flüsterte sie kaum hörbar. „Muss ich es wohl beweisen…“ Eine Windböe fegte plötzlich über den Strand, trieb den Sand vor sich her und zerrte Shikamaru ein paar einzelne Strähnen aus seinem Zopf. Ino griff nach der gleichen, die schon Temari vorhin zwischen den Fingern gehabt hatte, und strich sie ihm behutsam hinters Ohr. Dabei rückte sie ein Stück näher an ihn heran, so nah, dass sie seinen Atem auf ihrem Gesicht fühlen konnte. In seinen dunklen Augen glitzerte es verwirrt. „Ino… Was…“ „Psst. Sag nichts.“ Sie lehnte sich vor, überbrückte den schmalen Abstand zwischen ihnen und versiegelte ihre Lippen vorsichtig zu einem Kuss. Einen Moment lang schwebte Ino in völliger Glückseligkeit, Shikamarus Geschmack auf ihrem Mund, seine weichen Haare an ihrer Hand. Doch nur einen Herzschlag später wich Konohas Genie vor ihr zurück. Ein Blick auf sein Gesicht reichte, um zu wissen, dass sie einen schweren Fehler begangen hatte. Der vorher milde Wind schien auf einen Schlag viel kälter und fuhr durch ihre Knochen wie ein beißender Schmerz. „Was tust du?“, rief Shikamaru erschrocken. Ino zuckte zusammen. „Wir haben uns doch schon früher geküsst…“ „Da waren wir zwölf! Und du hast nur an mir ‚trainiert‘, damit du es bei dem Jungen, den du damals mochtest, richtig machst!“ „Shika, bitte…“ „Woher kommt das alles plötzlich? Wir kennen uns seit dem Sandkasten und plötzlich küsst du mich und sagst, dass du in mich verliebt bist? Das ergibt doch überhaupt keinen Sinn. Das ist nicht logisch!“ „Muss denn bei dir alles logisch sein?“, murmelte Ino. „Wir sind Shikamaru und Ino“, wiederholte ihr bester Freund, doch es klang, als würde er es sich inzwischen selbst mehr erklären wollen als ihr. Ino spürte, wie sich ein schwerer Klumpen in ihrem Magen bildete. Sie dachte an die letzten Wochen, in denen sie kaum fähig gewesen war mit Shikamaru zu reden, in denen sie immer aneinander vorbeigelaufen waren. Sie dachte an die verhängnisvolle Strandparty und was sie alles verändert hatte. „Ich habe das Gefühl, seit Temari auf der Schule ist sind wir bereits nicht mehr Shikamaru und Ino…“ „Was hat Temari damit zu tun?“, fragte Shikamaru genervt. „Alles!“ Wut keimte in ihr auf, so sehr sie auch versuchte es zu unterdrücken. Dafür, dass ihr bester Freund angeblich ein so außergewöhnliches Genie war, stellte er sich in den einfachsten Dingen zwischenmenschlicher Beziehungen wie ein totaler Trottel an. „Merkst du nicht, dass sie auf dich steht und mich deswegen versucht auszustechen?“ „Das ist doch bescheuert…“ „Nein! Du bist bescheuert wenn du das nicht kapierst!“, fuhr Ino ihn an. „Du bist der klügste Mensch der Stadt und dabei trotzdem blind wie ein Fisch!“ „Maulwurf…“, berichtigte Shikamaru sie unbewusst. Ino ballte die Hände zu Fäusten und sprang auf. Der kalte Wind biss sich in ihre Haut, doch die Hitze ihrer Wut war nicht zu bremsen. Wie hatte die Situation nur so kippen können? Sie hatte ihm gesagt, dass sie ihn liebt und ihn sogar geküsst, doch jetzt würde sie ihm am liebsten den Kopf abreißen. „Ist doch egal was für ein dummes Tier es ist! Und weißt du, was noch egal ist? Shikamaru und Ino!“ Shikamaru schwieg als Antwort, was Ino nur noch mehr in Rage versetzte. „Ich dachte, du wärst anders…“, flüsterte sie erstickt. Tränen des Frusts verschleierten ihre Sicht. „Wir haben uns immer alles erzählt. Ich dachte, du würdest mich ernst nehmen wenn ich von Liebe rede… Doch du denkst genau wie alle anderen, dass ich nur ein männersüchtiges Püppchen bin und gar nicht weiß, was Liebe ist…“ „Das habe ich nie-“ „Weißt du was, Shikamaru Nara?“, fragte Ino eisig. Sie machte eine dramatische Pause, schnippte sich dabei das windzerzauste Haar über die Schulter und hoffte, dass die Tränen ihren kalten Blick nicht minderten. „Scher dich zum Teufel!“ ~°~ Naruto ~°~ Der Abend war ein einziges, großes Gefühl des Glücks. Naruto feierte und tanzte und trank und genoss jede Sekunde aus vollem Herzen. Dabei war er erfüllt von einer Freude, die er in dieser Form zuvor noch nie erlebt hatte. Jeder schien ein Lächeln für ihn parat zu haben und seinen Geburtstag zum besten Ereignis des Jahres machen zu wollen. Sakon mixte an der Anlage eine Musikliste zusammen, die keinen auf den Plätzen hielt. Naruto selbst war mitten drin im Geschehen und tanzte auf der hastig freigeräumten Fläche im Strandhaus begeistert mit TenTen und Sakura und sogar zwei Mal mit Hinata, obwohl diese von ihm mit puterrotem Gesicht ins Getümmel gezerrt werden musste. Kiba sorgte dafür, dass der Nachschub an Bier, Tequilla und Gras nie abriss. Mit zunehmender Stunde wurde die Party immer ausgelassener und wilder, bis Naruto völlig den Überblick verlor. Lee baumelte irgendwann jubelnd von der Deckenlampe, nachdem ihm jemand einen kleinen Schluck Rum in seine Cola gemixt hatte. Da TenTen immer in solchen Situationen auf den Jungen mit dem Topfschnitt aufpasste, versuchte sie ihn vergeblich dazu zu bringen herunterzukommen. Sie wurde jedoch abgelenkt, als Neji für Naruto als Geschenk ein Ständchen brachte. Auch Andere hatten Geschenke dabei. Der Fußballclub der Schule hatte für ein Originaltrikot des FC Konoha zusammengelegt. Naruto streifte es gerade über, als Ino ins Strandhaus trat und ihn mit einem beschämten Blick musterte. „Ich hab leider kein Geschenk für dich“, erklärte sie. „Außer…“ Mit einem frechen Grinsen trat sie plötzlich an ihn heran, brachte ihr Gesicht ganz nah an seins und küsste ihn auf den Mund, dass es sein Gehirn für einen Moment in weichen Pudding verwandelte. Nur ein paar Sekunden später war sie ohne ein weiteres Wort in Richtung Alkohollager verschwunden. Naruto erholte sich noch von dem überraschenden Kuss, als Sakura sich durch die Menge kämpfte und vor ihm zum Stehen kam. Sie überreichte ihm einen nagelneuen Fußball und umarmte ihn herzlich. Eine Welle von Wärme strömte durch Narutos Körper, halb wegen Sakuras Körper an seinem, halb wegen dem Fußball, den er staunend betrachtete. Jeder seiner neu gewonnen Freunde aus Konoha, jeder aus dem Fußballclub, wahrscheinlich sogar jeder auf der Party hatte auf dem Ball unterschrieben oder ein paar Worte auf das Leder gekritzelt. Alles Gute zum Geburtstag! … Das Hokage-College ruft … Prost! … Naruto, du bist ein super Kumpel … Auf dass all deine Wünsche in Erfüllung gehen … Mit 18 geht’s erst richtig los! Naruto schaffte es nicht alle Unterschriften und Sprüche zu lesen, bevor sie vor seinen Augen verschwammen. Sakura umarmte ihn noch immer und Naruto schlang seine Arme etwas umständlich um sie, den Ball noch immer in den Händen. „Ich… Sakura, das ist… Ich…“ Er schaffte es nicht die richtigen Worte zu finden, also vergrub er stattdessen einfach nur sein Gesicht in ihrer Schulter und versteckte die Freudentränen, die drohten ihn zu überwältigen. Sakura drückte ihn noch etwas fester, so als wüsste sie, was in ihm vorging. Doch das konnte sie unmöglich. Sie konnte nicht wissen, wie unsagbar viel ihm diese Geste bedeutete. Wie überwältigend es war nach all den Jahren, in denen er das Monster von Oto genannt wurde, auf soviel Freundschaft und Liebe zu stoßen. „Danke, Sakura…“ „Gern geschehen…“ Ihr Atem strich über seine Wange. Ihre Haare rochen nach dem Fruchtshampoo, das sie immer benutzte und es machte ihn ganz benommen. Nach einer Weile – viel zu schnell für Narutos Geschmack – löste sich Sakura wieder aus der Umarmung und schenkte ihm ein warmes Lächeln. Es brachte sein Herz kurz zum Hüpfen. Er hatte das Gefühl ewig dieses Lächeln betrachten zu können ohne gelangweilt zu werden. Erst als sich jemand direkt hinter ihm laut räusperte, erinnerte sich Naruto plötzlich wieder an seine Party und die vielen anderen Menschen. Sie standen alle um Sakura und ihn herum versammelt, schmunzelnd, lächelnd, feixend. Naruto grinste in die Runde, seine ohnehin schon gute Laune noch tausendmal besser als zuvor, und streckte den Fußball mit beiden Händen hoch in die Luft. „Danke, Leute! Danke, danke, danke!“ „Wo ist die Musik?“, brüllte Kiba jubelnd. Rock Lee, der noch immer von der Decke hing, stieß ein langes Wolfsheulen aus, in das nach und nach immer mehr einstimmten. Dann stießen Gläser und Flaschen aneinander, Kronkorken flogen kreuz und quer durch die Luft, Zigarettenrauch schwängerte den Raum, die Musik dröhnte wieder und Menschen flogen über die Tanzfläche. Nur Naruto und Sakura standen noch immer unbewegt in der Menge. Für einen Moment gab sich Naruto der Vorstellung hin, dass Sakura ihm das gleiche Geschenk geben würde, dass er von Ino bekommen hatte. Doch sie starrte nur auf den Fußball in seinen Händen, die Stirn leicht in Falten gelegt. „Nur einer hat noch nicht unterschrieben…“ „Wer?“ „Sasuke…“ Ihre Stimme klang enttäuscht. Naruto war gerührt davon, dass sie sich so darum kümmerte, ob sein bester Freund zu seiner Party kam oder nicht. „Saaaasge?“, lallte Lee von der Decke. „Dah gommd ehr doch!“ ~°~ Sakura ~°~ Sakura wandte ihren Kopf in die Richtung, in die Lee wild fuchtelnd deutete, und entdeckte Sasuke im Türrahmen des Strandhauses. Wie immer sah er verboten gut aus, obwohl er nur eine dunkle Jeans und ein einfaches schwarzes Hemd trug. Er ließ seinen Blick gelassen über die Menge wandern und strich sich dabei abwesend mit der Hand durch die weichen, rabenschwarzen Haare. Ein weißer Verband wand sich um seine Finger, kaum zu erkennen auf der blassen Haut. Sakura fragte sich wann und wie er sich verletzt hatte. „Und wer ist das?“, fragte Naruto neugierig, als eine weitere Person hinter ihm ins Strandhaus trat. „Hat der Mistkerl etwa eine Freundin gefunden ohne es mir zu sagen?“ Sakura fühlte sich, als wäre ihr ein Eimer kaltes Wasser über den Kopf geschüttet worden. Tatsächlich schien Sasuke ein Mädchen mitgebracht zu haben. Es hatte die Hand unter den Gürtel seiner Jeans gehakt, so als hätte es Angst ihn in dem Getümmel auch nur eine Armlänge von sich wegzulassen. Schwarze Haare, so schwarz wie Sasukes, umspielten ein liebliches Gesicht mit braunen Augen und roten Lippen. Die fremde Schönheit trug zerrissene schwarze Hosen, ein weißes Tank-Top und mehrere Lederarmbänder an den Handgelenken. Um ihren Hals schlang sich ein ausgefranstes, kariertes Tuch. Das Outfit passte perfekt zu ihrer sportlichen Figur und mehr als ein Paar Jungenaugen fingen an zu leuchten, als sie mit Sasuke den Raum betrat. Sakura konnte sie auf Anhieb nicht leiden. „Sasuke, dieses miese Schlitzohr!“, murmelte Naruto belustigt. „Erst bekommt man ihn tagelang gar nicht zu sehen und dann sowas!“ Inzwischen hatte Sasuke sie in dem Getümmel der Party gesehen und wand sich mit dem Mädchen im Schlepptau durch die Tänzer, die zwischen ihnen standen. Sakura hatte das Gefühl, ihr wurde schlecht. Ein bitterer Geschmack machte sich in ihrem Mund breit. Wer war dieses Mädchen? Was wollte sie von Sasuke? Und was wollte er von ihr? „Hey Naruto. Hey Sakura.“, grüßte Sasuke ruhig und schlug in die ausgestreckte Hand seines besten Freundes ein. „Ich bin spät.“ „Ich dachte schon, du kommst gar nicht mehr!“, rief Naruto grinsend. Seine Augen wanderten zu dem unbekannten Mädchen und sein Grinsen wurde noch spitzbübischer. „Aber du hattest sicher gute Gründe…“ „Das ist Haku“, erklärte Sasuke immer noch völlig gelassen. Er sah Sakura nicht einmal in die Augen, sondern hatte den Blick stur auf Naruto gerichtet. Ob er es mit Absicht tat? Ob er ihr damit etwas sagen wollte? Sasuke kramte eine kleine Box aus der Hosentasche und überreichte sie seinem Freund ohne große Worte oder Gesten. „Dein Geschenk. Ist ein Taschenmesser. Kannst es später aufmachen.“ Haku zupfte an seinem Gürtel. Sasuke betrachtete sie nachdenklich. „Ich werde mal gucken, was es so zu trinken gibt. Bis später.“ Die Beiden waren schon fast in der Menge verschwunden, als Sasuke sich noch einmal umdrehte. „Ach ja. Haku wird ab sofort bei uns wohnen, Naruto.“ „WAS?“ Sakura klappte erschrocken ihren Mund zu, doch die Augen aller lagen bereits auf ihr. Sie konnte ihre Hände nur schwer davon abhalten vor unterdrückter Wut zu zittern und ballte sie daher zu Fäusten. Ihre Fingernägel stachen in ihre Handflächen bis es wehtat. Sie wusste, dass sie sich völlig irrational und daneben benahm, doch sie konnte nicht anders. Schließlich war Sasuke derjenige gewesen, der ihr immer wieder während heimlicher Treffen Küsse gestohlen hatte. Und jetzt zog ein fremdes Mädchen bei ihm ein? Zu Sakuras zusätzlicher Verwunderung schien Haku selbst nicht weniger überrascht zu sein als sie oder Naruto. Wie immer schien keiner zu verstehen, was in Sasukes Kopf vorging. Sakura dachte an den Zeitungsartikel über den grausamen Tod seiner Familie. Es besänftigte sie etwas, doch die nagenden Fragen gingen davon nicht weg. ~°~ Sasuke ~°~ „Hast du das ernst gemeint? Dass ich bei dir wohnen soll?“, fragte Haku, sobald sie sich durch das Gemenge im Strandhaus nach draußen gekämpft hatten. Sasuke löste ohne wirklich darauf zu achten ihre Hand von seinem Gürtel und sah über ihren Kopf hinweg, ob Sakura ihnen immer noch hinterher starrte. Doch in der tanzenden Meute war ihr rosafarbener Haarschopf nicht zu erkennen. „Sasuke? Meintest du das ernst?“, fragte Haku noch einmal, das Misstrauen deutlich in ihrer Stimme. Sasuke nickte nur und war mit den Gedanken dabei ganz woanders. Er dachte an Itachi und Sakura und Zabuza und Naruto. Shikamaru trottete vom Strand heran und rempelte ihn beim Vorbeigehen ein wenig an, scheinbar genauso beschäftigt mit seinen eigenen Problemen wie er. Sasuke merkte es kaum. Sobald das angepriesene Genie von Konoha in der Strandhütte verschwunden war, sah Sasuke Haku an und bemerkte, wie diese ihm und der tobenden Party sehnsüchtig hinterher blickte. „Geh ruhig“, murmelte er. „Ich komme gleich nach.“ Haku nickte begeistert und zupfte ihr Halstuch zu Recht, bevor sie ins Innere der Hütte eilte. Sie war kaum mit der tanzenden Masse verschmolzen, als Sasuke sich an die hölzerne Außenwand lehnte, die Arme verschränkte und mit einem freudlosen Lächeln murmelte: „Du kannst rauskommen…“ Im nächsten Augenblick stand Kakashi Hatake neben ihm. Sasuke hatte ihn schon bemerkt bevor er überhaupt die Feier betreten hatte. Sein alter Vormund und ehemaliges Mitglied der ANBU-Polizeisondereinheit lehnte Sasukes Pose nachahmend genau neben ihm. Die vertikale Narbe über seinem Auge ließ ihn in der Dunkelheit der Nacht bedrohlich aussehen. „Süßes Mädchen“, sagte er ruhig. „Schade, dass sie von den Sieben Schwertern ist…“ Sasuke war nicht überrascht und gab sich nicht einmal die Mühe so zu tun. Kakashi kannte ein dichtes Netzwerk aus alten Kollegen und Informanten und war daher über wichtige Dinge bestens informiert. Dass er ein paar Gesichter der größten Mafiabande von Konoha kannte, war daher eigentlich nur zu erwarten. „Was willst du, Kakashi? Solltest du nicht in Oto sein?“ „Ich dachte, es würde nicht schaden ein Auge auf ein paar alte Schützlinge zu werfen. Und wie es scheint, habe ich mich wieder einmal nicht geirrt…“ Der Ex-ANBU stieß sich von der Wand ab und packte Sasuke an der Schulter. Sein Griff hielt ihn entschlossen fest. „Ich hatte gehofft, unser letztes Gespräch wäre zu dir durchgedrungen. Aber wie ich sehe, suchst du jetzt die Hilfe der Sieben Schwerter, um an Itachi ranzukommen. Dabei ist diese Bande kaum besser als Orochimarus Haufen.“ Diesmal traf Kakashis Wissen ihn unvorbereitet. Er schüttelte die Hand des Waisenhausleiters ab und starrte ihn feindselig an. „Das geht dich nichts an, Kakashi! Wenn du uns hier lässt, um unser eigenes Leben zu führen, dann lass uns auch unsere eigenen Entscheidungen treffen!“ „Dass lass ich euch auch“, erwiderte Kakashi unbeeindruckt. „Zumindest solange du dich nicht bei illegalen Dingern erwischen lässt… Was hast du an der Hand gemacht?“ Sasuke versteckte instinktiv die verbundenen Finger. Der sprunghafte Themenwechsel verunsicherte ihn. Wusste Kakashi bereits, was er für Zabuza tat, warum er die Verletzung hatte? Oder war es nur eine einfache Frage ohne Hintergedanken? Es war schwer einzuschätzen, was hinter seiner Stirn vorging, doch Sasuke war nicht naiv genug um sich in seiner Gegenwart unachtsam zu verhalten. „Doch eigentlich interessiert mich das Mädchen“, gestand Kakashi schmunzelnd. „Haku. Kein Nachname, keine Familie, keine Vergangenheit. Sie ist schon lange mit Zabuza zusammen, aber bisher war sie nicht mit seinen kriminellen Machenschaften in Verbindung zu bringen…“ „Ich konnte sie dort nicht lassen…“, beantwortete Sasuke die unausgesprochene Frage. „Du hast weder dieses Pack gesehen, noch das Loch, in dem sie gewohnt hat. Als ich von Narutos Party erzählt habe, ist sie fast geplatzt vor Neugier… Sie wird jetzt bei uns wohnen.“ „Also spielst du einmal mehr den stillen Helden…“ „Das ist es nicht…“ Sasuke suchte nach Gründen um sich zu rechtfertigen, doch er wusste selbst nicht, warum er Haku mitgenommen hatte. Er wusste nur, warum er mit ihr zu Narutos Geburtstag gekommen war und das hatte keine selbstlosen Motive, sondern war rein egoistisch. „Was sagt Sakura zu deiner neuen Freundin?“, fragte Kakashi scheinheilig. Sasuke biss die Zähne zusammen und bemühte sich darum sein Gesicht weiterhin unter Kontrolle zu halten. Doch Kakashi wusste genau, wie er ihn aus der Reserve locken konnte. Sakura. Immer wieder Sakura. „Wenn sie schlau ist, hält sie sich von mir fern…“ „Da ist sie wohl anderer Meinung“, meinte Kakashi. Mit einer Hand warf er sich einen Schal um den Hals, so dass sein Gesicht bis zur Nase verborgen wurde. Dann trat er ein paar Schritte zurück, verschmolz mit den Schatten nahe der Strandhauswand und versteckte so auch den Rest von sich. „Denn sie ist hier… Ich lasse euch mal allein…“ Seine Worte schienen noch in der Luft zu hängen, als Sakura aus dem Strandhaus gelaufen kam. Ein paar Sekunden lang sah sie sich suchend um, bevor sie ihn entdeckte. Warum konnten sie ihn nicht alle in Ruhe lassen? Sasuke seufzte und bereitete sich auf ein schwieriges Gespräch vor. Er musste sein Herz hart machen, egal wie sehr es ihm oder ihr wehtun würde… Es ist besser für sie… „Sasuke!“, rief sie schließlich erleichtert. Im dämmrigen Licht der Hütte hatte er gar nicht richtig gesehen, wie wunderschön sie heute aussah. Ein dezenter, heller Lippenstift betonte ihren Mund und ließ in ihm den Wunsch aufwallen, sie einfach gegen die Wand zu drücken und zu küssen, bis ihm der Atem ausging. Der Duft ihrer glänzenden, frisch gewaschenen Haare hing so deutlich in der Luft, als hätte er sein Gesicht in ihnen vergraben. „Ich habe dich gesucht!“ „Tatsächlich?“ Sasuke gab sich gleichgültig, während er sich immer noch bemühte den Verstand über das Herz zu stellen. Sakura hatte es schon oft geschafft, dass er diese Kontrolle entgleiten ließ. „Was willst du?“ Plötzlich wirkte sie verlegen und rieb sich mit der Hand über den Arm, als wäre ihr kalt. „Ich muss mit dir reden… Es ist wichtig…“ „Geht es um Haku?“, fragte er kühl. Bei seinen Worten zuckte sie sichtbar zusammen. Scheinbar hatte sein Theater gut funktioniert. Das Mädchen von den Sieben Schwertern mitzunehmen hatte nur dazu gedient, Sakura von sich fernzuhalten. „Sie geht dich nichts an, Sakura…“ „Warum bist du so abweisend?“, flüsterte sie. Es klang wie ein Flehen nach Antworten. Um dich zu schützen… „So bin ich eben…“ „Das glaube ich dir nicht“, erwiderte sie noch leiser, kaum zu verstehen. Cleveres Mädchen… Zu clever für dein eigenes Wohl… „Glaub doch, was du willst…“ Sasuke wandte sich von ihr ab und wollte sie zurücklassen, doch nach nur einem Schritt hatte sie ihn an der Schulter berührt, fasst an der gleichen Stelle, an der Kakashi ihn zuvor gepackt hatte. Doch ihre Hand auf seiner Schulter war zarter und gleichzeitig so unendlich schwerer zu ertragen. Ihr Duft stieg ihm wieder in die Nase, diesmal nicht nur der Geruch ihres Shampoos, sondern ihre ganz eigene Note. Wie Blumen, Minze und Kirschen. Kein Parfüm der Welt könnte ihn so verrückt machen wie dieser Duft… „Sasuke… Rede bitte mit mir…“ „Es gibt nichts zu reden…“ Und das war keine Lüge. Manchmal, so wie jetzt, wünschte sich Sasuke, dass er ihr alles erzählen könnte, doch sie würde es doch nicht verstehen können. Er verkehrte mit dem Wahnsinn der Welt in Person. Orochimaru, Zabuza und Itachi waren ein fester Bestandteil seines Lebens. Menschen wie sie rissen alles um sich herum in den Abgrund, so wie Sasuke es tun würde, wenn er Sakura da mit hineinzog. Sie war schon einmal durch ihn in Gefahr geraten und das nur, weil sie in der Nähe war, als Kabuto sie besucht hatte… Nein, sie würde nicht verstehen, auf was sie sich mit ihm einließ… „Ich weiß von deinem Bruder. Und von deiner Familie“, sagte Sakura plötzlich, so als hätte sie seine Gedanken gehört und wollte ihm beweisen, dass er Unrecht hatte. Sasuke wurde schlagartig ganz still. Sein Herz schlug langsam und träge in seiner Brust und jede Muskelfaser spannte sich bis zum Zerreißen in ihm an. Der Schock saß tief und hatte ihn fest in seiner Gewalt, während Sakura bereits weiterredete. „Es tut mir so leid, Sasuke… Es muss schrecklich gewesen sein… Ich kann verstehen, dass-“ „Nichts verstehst du!“, unterbrach er sie scharf. „Du kannst es gar nicht verstehen! Dein ganzes kleines, verdammtes Leben hier ist perfekt!“ Seine Worte hätten sie verletzen sollen, doch Sakura kam einfach nur näher auf ihn zu. In ihren wunderschönen grünen Augen lag nur Trauer und Sorge. Sasuke wich instinktiv einen Schritt zurück. „Sasuke, ich will dir helfen…“ „Warum wollen mir immer alle helfen?“, zischte er aufgebracht und setzte noch einen Schritt zurück, als sie den Abstand zwischen ihnen zu verringern versuchte. Inzwischen war er von der Veranda der Hütte auf den Strand getreten. „Immer bekomme ich nur Hilfe angeboten! Du, Kakashi, TenTen! Selbst Kiba hat mir heute schon ein Bier angeboten und mich wie einen alten Freund behandelt, obwohl ich schuld an seiner ramponierten Wange bin!“ „Die Menschen mögen dich eben, Sasuke“, erwiderte Sakura geduldig. „Ich mag dich…“ „Ich habe es nicht verdient, dass man mich so gut behandelt. Du weißt nicht, was ich bereit bin zu tun, um meinen Bruder zu finden… Was ich bereit bin aufzugeben…“ „Dann erklär es mir…“ „Lass mich in Ruhe!“ Irgendwie hatte Sakura es geschafft ihn zu erreichen. Ihre Arme fanden langsam und sanft ihren Weg um seinen Körper und zogen ihn in eine feste Umarmung. Sasuke versuchte sich loszureißen, doch der Duft ihrer Haut vernebelte ihm die Sinne und ließ seine Bemühungen halbherzig werden. Außerdem war er immer noch geschockt davon, dass sie über seine Vergangenheit Bescheid wusste. Hatte Naruto geplaudert? Er konnte es sich nicht vorstellen. Sein bester Freund mochte manchmal chaotisch sein, doch er würde nie… „Psst, Sasuke… Alles ist gut…“ Sakura flüsterte in sein Ohr wie zu einem kleinen Kind. Erst jetzt bemerkte er, dass er am ganzen Leib zitterte und sie ihm beruhigend über den Rücken strich. Was war nur los mit ihm? Bilder schossen durch seinen Kopf. Wie Kabuto Narutos Wangen aufschnitt. Wie Zabuza auf seinem Thron saß und ihn berechnend angrinste. Wie sein Bruder das Katana unter dem Tisch hervorholte, ganz langsam, wie in Zeitlupe. Er sah Haku inmitten des heruntergekommenen Lagerhauses stehen, sah Orochimaru seine geliebte Opiumpfeife rauchen, sah das Blut aus der Brust seiner Mutter auf eine weiße Tischdecke spritzen. Sasuke wollte auf die Knie sinken, die Hände über dem Kopf zusammenschlagen und schreien, schreien, schreien, doch Sakura hielt ihn in ihrer liebevollen Umarmung fest auf den Beinen. „Ich bin immer für dich da, Sasuke“, murmelte sie. Ihr warmer Atem strich über seine Wange. Ich bin so ein Wrack… „Du machst mich verrückt“, raunte er heiser zurück. „Wie schaffst du es nur, mich so zu treffen? Das sollte nicht sein… Es ist nicht gut… Du solltest nicht…“ Und dann fanden ihre weichen Lippen seine und jedes Wort, jeder Zweifel und jedes grausame Bild in seinem Kopf verschwammen zu einem warmen Gefühl in seiner Brust. Er küsste sie zurück, mit einer Kraft, die schon fast an Gewalt grenzte, doch Sakura ließ sich ohne zu zögern darauf ein. Sehnsucht lag in ihren Küssen und Verlangen, dass ihn von innen heraus verbrannte. Wie der Hass und doch ganz anders… Er wollte, dass die Zeit stehenblieb und er ewig in diesem Moment gefangen sein würde. „Sasuke“, keuchte Sakura, als sie sich kurz von ihm löste. „Sasuke, ich…“ Und plötzlich waren da andere Stimmen und ein greller Lichtstrahl traf Sasuke in die Augen. Er ließ Sakura los, schützte sich mit den Armen gegen den Schein der Taschenlampe, die auf ihn gerichtet war, und blinzelte mehrmals um etwas erkennen zu können. Naruto stand keine drei Meter von ihnen entfernt, den Ball mit den vielen Unterschriften unter den Arm geklemmt und die Hälfte der Partygäste im Schlepptau. Selbst die Betrunkensten unter ihnen konnten die Situation nur auf eine Weise deuten. Naruto sah so aus, als hätte ihm jemand einen Dolch in den Rücken gestoßen. „Ihr… zwei…?“, stotterte er. Kapitel 22: I'll Be There For You --------------------------------- ~~~°~~~ Kapitel XXI – I'll Be There For You ~~~°~~~ I'll be there for you When the rain starts to pour I'll be there for you Like I've been there before I'll be there for you 'Cuz you're there for me too... ~ The Rembrandts ~°~ Naruto ~°~ Er wusste nicht mehr genau wer den Vorschlag gemacht hatte nach draußen zu gehen und bei völliger Dunkelheit Fußball am Strand zu spielen. Eine total dumme Idee, auf die man nur kommen konnte wenn man bereits sein sechstes Bier geleert hatte. In diesem Moment jedenfalls wünschte sich Naruto, dass keiner diesen Mist vorgeschlagen hätte. Vielleicht wäre ihm dann der niederschmetternde Anblick, der sich vor ihm ausbreitete, erspart geblieben. „Ihr… zwei…?“, brachte er unsicher über die Lippen. Sein bester Freund und das Mädchen, in das er sich verliebt hatte, standen still vor ihm und schienen überall hinzusehen außer zu ihm. Sasuke wirkte nach außen hin gleichgültig, doch Naruto hatte sein ganzes Leben Zeit gehabt um die subtilen Veränderungen im Gesicht seines besten Freundes zu erkennen. In Wirklichkeit fühlte sich Sasuke genauso schuldig wie Sakura aussah. Naruto hatte Schwierigkeiten seinen Kopf wieder in Bewegung zu bekommen. Das Bild der Beiden, eng umschlungen und küssend, wollte ihm einfach nicht aus dem Sinn gehen. Warum? Seit wann? „Ich wollte es dir sagen, Naruto… Tut mir leid…“, murmelte Sakura ihren Füßen zu. Doch Naruto sah nur Sasuke an, obwohl dieser ihn so komplett ignorierte als wäre er gar nicht da. Sieh mich an, du Bastard! Hab wenigstens den Mumm mich anzusehen! Naruto spürte so viel Wut in sich, dass er das Gefühl hatte sie schmecken zu können. Er wollte seinen Freund anbrüllen, wollte irgend wen schlagen, war wütend mit Sasuke und fast noch mehr mit sich selbst. Warum nur hatte er bisher nichts bemerkt? Mit jedem Krümel Selbstbeherrschung schluckte er schließlich den Ärger herunter und gab sich ganz ruhig. Er war gut in diesen Dingen. Er hatte in seiner Kindheit gelernt zu lachen, wenn er eigentlich Grund zum Weinen gehabt hätte. „Ihr Beiden!“, wiederholte er, diesmal in einem anderen Ton, der Sakura völlig zu verwirren schien. „Warum entschuldigst du dich denn? Mensch, warum habt ihr denn nichts gesagt?“ Sein Grinsen tat an den Mundwinkeln weh. „Bist du nicht… sauer?“, fragte Sakura beunruhigt. „Warum sollte ich denn sauer sein?“, fragte Naruto mit aller Naivität, die er aufbringen konnte. Er spürte Blicke von Kiba, Neji und anderen in seinem Rücken. Auch Sakura musterte ihn besorgt. Nur Sasuke brachte es immer noch nicht über sich ihn anzusehen. „Ist ein bisschen dunkel für Fußball, oder?“, fragte Naruto an das Dutzend Leute hinter sich. Kiba runzelte die Stirn, sagte jedoch nichts. „Vielleicht sollten wir doch lieber wieder reingehen. Die Party hat gerade erst angefangen!“ Naruto wartete nicht erst auf eine Antwort, sondern steuerte schnurstracks zurück ins Strandhaus. Ino und TenTen tuschelten angeregt in einer stillen Ecke. Naruto griff beim Vorbeigehen nach der fast vollen Flasche Wodka vor ihnen, besah sich den Inhalt nachdenklich und setzte sie grimmig an die Lippen. ~°~ Sasuke ~°~ „Er hat es nicht so gut aufgenommen wie es schien, oder?“, murmelte Sakura, nachdem sich die Traube aus Partygästen um sie herum aufgelöst hatte. Sasuke schüttelte den Kopf. „Natürlich nicht.“ „Ich wollte damit aufhören!“, erklärte sie frustriert. „Mit der ganzen Heimlichtuerei!“ Ein freudloses Lächeln huschte kurz über Sasukes Gesicht. Ich wollte auch aufhören… mit dir… ~°~ Ino ~°~ „Ich habe alles verbockt“, seufzte Ino frustriert. Sie nahm einen Schluck aus ihrer Bierflasche und fragte sich, wann die betäubende Wirkung des Alkohols endlich einsetzen würde. Sie wollte sich nicht so elend fühlen wie im Moment, so unsicher und schrecklich verletzt... TenTen griff mitfühlend nach ihrer Hand. „Immerhin weiß Shikamaru jetzt, wie du über ihn denkst...“ „Ich habe ihm gesagt, dass ich in ihn verliebt bin und ihn geküsst. Und er wehrt mich ab als hätte ich keine Ahnung, was ich tue“, schnaubte Ino wütend. Sie nahm noch einen Schluck und stellte ihre Flasche mit einem lauten Knall auf dem Tisch ab. „Ich verstehe das nicht. Ich hätte nicht gedacht, dass er so reagiert“, murmelte TenTen Stirn runzelnd. „Ich meine ihr standet euch immer so nah...“ Plötzlich hatte Ino einen schweren Kloß im Hals. Sie ließ ihren Kopf kraftlos neben die Bierflasche auf den Tisch sinken und sorgte dafür, dass ihr Haar ihre Augen bedeckte. Wenn sie auch noch anfangen müsste zu heulen und jeder es sehen könnte, würde sie sich das nie verzeihen. Alles wegen diesem Idioten Shikamaru... Wenn nur Temari niemals aufgetaucht wäre... Alles wäre noch so wie früher... „Kopf hoch, Ino“, versuchte TenTen sie aufzubauen. „Du darfst wegen so einem Rückschlag jetzt nicht aufgeben. Erinnerst du dich noch, was du mir nach dem Konzert gesagt hast, als es mir schlecht ging? Dass du es mit Shikamaru genauso machen willst wie ich mit Neji? Dass du dich an ihn hältst, auch wenn es schwer ist, ihn unterstützt und deine Gefühle offen zeigst?“ „Ja, schon-“ „War das etwa nur Gerede?“, pisakte sie herausfordernd „Natürlich nicht!“, verteidigte sich Ino aufgebracht. Als sie den Kopf wieder von der Tischplatte nahm, sah sie, dass TenTen lächelte. „Danke, TenTen“, meinte sie leise. „Du bist echt eine gute Freundin...“ „Spar dir die Schmeicheleien für Shikamaru.“ ~°~ Hinata ~°~ Hinata Hyuuga nippte verhalten an ihrer Cola, als sie Naruto ins Strandhaus stürmen sah. Keine zwei Minuten zuvor war er mit einem Dutzend Jungs und einem Kasten Bier nach draußen gegangen, um seinen neuen Fußball einzuweihen. Jetzt sah er jedoch nicht so aus, als ob er noch Lust hatte zu spielen. Irgendetwas musste vorgefallen sein. Nach und nach folgten auch die anderen Jungs mit etwas verwirrten Gesichtern. Hinata stand auf, als sie sah wie sich Kiba näherte. „Was ist los? Ist etwas passiert?“ „Komische Sache“, antwortete der Millionärssohn kopfschüttelnd. „Als wir zur Tür raus sind, haben wir Sasuke Sakura küssen sehen. Heftig. Und Narutos Gesichtsausdruck nach zu deuten, war er mehr als überrascht, wenn du verstehst...“ Hinata nickte. Ihre Hände kneteten nervös am Stoff ihres Oberteils. „Er mag Sakura.“ „Er hat so getan, als ob es ihn nicht stören würde, aber ich weiß nicht. Der beste Freund und die Flamme, das ist absolute Tabu-zone. Ich glaube ich hätte an Narutos Stelle ein paar Fäuste ausgeteilt. Aber wie auch immer.“ Kiba zuckte mit den Achseln, als wäre mit der Erzählung auch der Vorfall abgeschlossen. „Das ist ihre Sache. Ich lass mir davon nicht den Spaß verderben!“ „Warte, Kiba! Weißt du wo-“ Doch bevor Hinata ihn zurückhalten konnte, hatte sich Kiba bereits wieder auf die Tanzfläche geschoben und wurde dort von mehreren seiner Freunde johlend empfangen. Hinata seufzte. Diesen Jungen konnte nichts halten... Sie ließ ihren Blick schweifen und versuchte erfolglos Naruto in dem Getümmel zu entdecken. In ihrer Brust mischten sich seltsame Gefühle. Sie war geschockt, dass Sakura und Sasuke sich geküsst hatten, denn sie hatte Sakura und Naruto auf Kibas Geburtstagsparty gesehen und dachte, die beiden mochten sich. Gleichzeitig war sie ein wenig erleichtert und fühlte sich schrecklich deswegen. Aber wenn nun Sakura und Sasuke zusammenkommen würden... Hinata errötete. Vielleicht... In diesem Moment sah sie Narutos blonden Haarschopf am anderen Ende des Hauses. Sie zögerte kurz, doch schließlich setzte sie ihre Füße in Bewegung und folgte ihm. Er verschwand in einem kleinen Raum, der früher vom Surfclub als Rumpelkammer genutzt wurde und während der Party leer geblieben war. Als sie zu ihm aufgeholt hatte und die Tür des Zimmer vorsichtig aufschob, saß er bereits auf dem Boden, den Rücken an die Wand gelehnt. Neben ihm stand eine halbvolle Flasche Wodka und eine riesige Schüssel mit Nudelsuppe, die er vom Buffet-Tisch genommen haben musste. Offensichtlich frustriert stopfte er das Ganze in sich hinein. „Naruto?“, fragte Hinata so leise, dass sie Angst hatte er würde es nicht hören. Naruto wandte ihr seinen Kopf zu und setzte ein breites Lächeln auf. Hätte sie während der letzten Wochen in der Schule nicht ständig ihn statt den Lehrer beobachtet, hätte sie wahrscheinlich nicht gemerkt, dass es falsch war. „Hey... Was machst du denn hier?“ „I-Ich wollte... nach dir sehen...“ Ihre Hände fingen wieder an nervös mit dem Stoff ihres Oberteils zu spielen. „G-Geht es dir... gut?“ „Ja, klar. Wie kann es mir bei so einem Geburtstag nicht gut gehen?“ „Du bist... a-alleine in der Rumpelkammer...“ Naruto kratzte sich verlegen am Hinterkopf und kicherte ein wenig. Er war ein erstaunlich guter Schauspieler. „Jetzt bist du ja hier. Nudelsuppe?“ Als Antwort nickte Hinata nur und ließ sich ein wenig ängstlich neben Naruto auf dem Boden nieder. Sie war sich seiner Nähe überdeutlich bewusst und spürte die gefürchtete Röte erneut in ihren Kopf steigen. Eigentlich wollte sie ihn auf das ansprechen, was vor dem Strandhaus passiert war, doch sie traute sich nicht. Sie wollte für ihn da sein, doch immer wenn sie den Mund aufmachte um irgendetwas zu sagen, schien ihr Kopf seinen Dienst zu verweigern. Deswegen blieb sie am Ende einfach so neben ihm sitzen, hörte ihm zu, als er von seinen Geschenken schwärmte, und aß ein wenig von der Nudelsuppe, die er ihr anbot. Und vielleicht – nur vielleicht – reichte das ja auch schon, um für ihn da zu sein. Hinata jedenfalls reichte es einfach nur in Narutos Nähe zu sein. ~°~ Temari ~°~ Temari unterdrückte ein Kichern, als sie Shikamarus unbeholfene Versuche, sich von seinem Platz zu erheben, beobachtete. Die Nacht wurde spät und die Party neigte sich dem Ende entgegen. Auf der Tanzfläche bewegten sich nur noch eine handvoll Leute zur Musik, während die meisten an ihren Tischen oder draußen auf den Liegestühlen lungerten. Viele waren auch schon gegangen, so wie Chouji, der sich vor etwa einer halben Stunde von Shikamaru verabschiedet hatte. Der stämmige Torwart hatte besorgt die Augenbrauen zusammengeschoben, als er gesehen hatte in welchem Zustand sich sein bester Freund befand. Denn Shikamaru Nara war betrunken. Temaris ganzer Körper schüttelte sich, als sie versuchte das Lachen in ihrer Kehle zu halten. Sie hatte selbst einiges getrunken, doch offensichtlich vertrug sie mehr als das gepriesene Genie von Konoha. Zwei Brüder und hauptsächlich männliche Freunde aus Suna hatten sie schon früh mit der Wirkung von Bier und Tequila bekannt gemacht. Shikamaru dagegen - wie sie es von Chouji erfahren hatte - trank normalerweise nicht besonders viel. Der Junge mit dem Ananaszopf stand schließlich auf, stieß dabei fast seinen Stuhl um und rempelte Kiba an, der sich gerade mit einem rothaarigen Mädchen aus dem Staub machen wollte. Der reiche Skateboarder grinste belustigt. „Den Schlaukopf mal so zu sehen...“ Schließlich erbarmte sich Temari und erhob sich ebenfalls, um Shikamaru zu stützen. Sie schwankte selber ein bisschen, doch mit ihrer Hilfe stand er trotzdem sicherer als ohne sie. „Du kannst ja ein richtiger Partylöwe sein, Shikamaru Nara...“ „Deswegen trinke ich nie viel. Mein Körper gehorcht nicht. Und ich hasse es nicht richtig klar denken zu können.“ Temari schob ihren Arm um seine Hüfte und war positiv überrascht, dass er nichts dagegen unternahm. Stattdessen rückte er sogar etwas näher an sie heran. „Warum hast du dann so viel getrunken?“ „Ich wollte nicht denken“, antwortete er mit einem kleinen Nuscheln. Temaris Herz fing an etwas schneller zu schlagen. Sie lehnte ihren Kopf zu ihm, streifte wie zufällig mit den Lippen seine Wange und flüsterte: „Dann denk doch einfach nicht...“ Bevor er etwas sagen konnte, löste sie ihren Arm von seiner Hüfte, nahm ihn an der Hand und zog ihn zum Ausgang. „Lass uns einfach gehen. Lass uns verrückt sein und nicht denken...“ Sie erspähte Ino in einer Ecke und sah in ihren eisblauen Augen Hass, aber auch so etwas wie Niederlage. Doch Temari fühlte sich nicht wie eine Gewinnerin. Seit diese Rivalität mit der Sandkastenfreundin von Shikamaru angefangen hatte, war sie wütend darauf gewesen zu was sie sich herabließ. Nein, sie war keine Gewinnerin. Sie war einfach nur ein Mädchen, das einen Jungen mochte. Und sie würde sich das nicht nehmen lassen. ~°~ Hinata ~°~ Ihr Kopf war so rot und heiß wie ein brennender Feuerball. Es hätte nicht viel gefehlt und sie wäre sich vorgekommen wie eine Zeichentrickfigur, der jedem Moment Dampf aus den Ohren schoss. Narutos Kopf liegt auf meiner Schulter! Narutos – Kopf – liegt – auf – meiner – Schulter! Sie wusste nicht wie es passieren konnte, dass sie sich in so einer Situation wiederfand. Scheinbar hatte der Blondschopf die Hälfte der Wodkaflasche alleine getrunken, denn nachdem er eine Weile über dies und jenes geredet hatte, war er irgendwann immer ruhiger geworden und schließlich einfach ohne Vorwarnung eingeschlafen. Und sein Kopf war dabei auf ihre Schulter gesunken. Hinata zwang sich durchzuatmen und etwas zur Ruhe zu kommen. Sie schielte vorsichtig zur Seite um sein Gesicht sehen zu können. Im Schlaf wirkte er ernster als vorher, doch auch seltsam friedlich. Sie konnte sich vorstellen, dass es anstrengend sein musste ununterbrochen so fröhlich zu sein, wenn es doch offensichtlich Sachen gab, die ihn bedrückten. So wie die Sache mit Sakura und Sasuke. Oder der Grund, warum er diese Narben im Gesicht und auf dem Körper trug. Sie wünschte, sie wüsste mehr von ihm, könnte ihn besser verstehen. Was hatte er vorher getan? Wie war sein Leben mit Sasuke vorher gewesen? Plötzlich öffnete sich die Tür der kleinen Kammer. Hinata zuckte erschrocken zusammen, woraufhin Narutos Kopf ein wenig auf ihrer Schulter herum rutschte. Der Blondschopf murrte irgendetwas Unverständliches, wachte jedoch nicht auf. Als Hinata sich versichert hatte, dass er es immer noch gemütlich hatte, blickte sie zur Tür und sah Sasuke Uchiha vor sich, ein schmales Grinsen auf den Lippen. Die Röte in den Wangen kam zurück. „H-Hallo...“ „Hi.“ Er sah sich suchend in dem Zimmer um. „Was macht ihr hier?“ „I-Ich... Es ist nicht...“ Erst jetzt sah Hinata, dass Sasuke einen großen schwarzen Müllbeutel in der Hand hielt. „Räumst du etwa auf?“, fragte sie, zu überrascht um eingeschüchtert zu sein. „Hm?“ Er folgte ihrem Blick. „Ach so. Die letzten Leute sind gegangen und es sah aus wie ein Schlachtfeld. So muss Naruto es nicht machen. Oder du.“ „Danke.“ Die Situation und der ganze Abend kamen Hinata etwas entrückt vor. Sie hatte vorher noch nie auch nur ein einziges Wort mit Sasuke gewechselt, doch irgendwie fühlte sie sich nicht so nervös wie sie es gewohnt war, wenn sie neue Leute kennenlernte. Als spräche jemand anders mit ihm und sie würde nur dabei zusehen. „Du bist ein guter Freund.“ Sasuke lächelte verbittert. „Sag das nicht.“ Kibas Geschichte kam ihr wieder in den Sinn. „S-Stimmt es? Mit Sakura und dir?“ „Das ist kompliziert.“ Es lag soviel Müdigkeit und Trauer in Sasukes Augen. Sie konnte nicht verstehen, warum ihre Freunde ihr immer wieder sagten, Sasuke sei so schwer zu durchschauen. Konnten sie nicht sehen, was sie sah, oder ließ Sasuke bei ihr seine Vorsicht ein wenig mehr fallen als sonst? Er warf einen nachdenklichen Blick auf Narutos schlafende Gestalt auf ihrer Schulter. „Er ist ein Idiot.“ „Was?“ „Naruto. Er ist ein Idiot. Manchmal sieht er den Wald vor lauter Bäumen nicht. Manchmal muss man ihm die Dinge auf die Nase binden, damit er sie versteht.“ „Was für Dinge?“ Sasuke schwarze Augen schienen sie zu durchbohren. „Ich denke du weißt, was ich meine, Hinata.“ Damit wandte er sich abrupt ab und warf sich den Müllbeutel über die Schulter. „Ich geh jetzt. Ich wollte eh nur nachsehen, ob hier noch etwas aufzuräumen ist.“ „Danke, Sasuke.“ „Danke mir nicht. Ich habe es nicht verdient.“ ~°~ Sasuke ~°~ Sasuke stellte die Musikanlage aus und stand für einen Moment still in den leeren Räumen der Strandhütte. Es war ein guter Ort zum Feiern gewesen. Hinata hatte sich wirklich alle Mühe gegeben um Narutos Geburtstag zu einem Erfolg zu machen. Die vielen Leute, die Musik, das Essen und die Drinks, alles war perfekt gewesen. Hätte Sasuke sich nicht eingemischt, wäre es vielleicht der schönste Tag in Narutos Leben geworden. Doch er hatte sich eingemischt, hatte alles verdorben. Eigentlich war es sein Plan gewesen Sakura von sich zu stoßen, doch irgendwie hatte er es stattdessen geschafft seinen besten Freund zu enttäuschen. Nicht Naruto ist der Idiot... Sasuke verließ das Strandhaus und stopfte den Müllbeutel im Vorbeigehen grob in den dafür aufgestellten Container. Nicht weit entfernt wartete Haku am Strand. Sie hatte ihre Schuhe ausgezogen und die nackten Füße in den Sand gegraben. Mit ausgestreckten Armen und geschlossenen Augen stand sie da, während der leise Wind mit ihren schwarzen Haaren spielte. Als er sich näherte, wandte sie sich ihm strahlend zu. „Danke, dass du mich mitgenommen hast. Es war wirklich toll.“ „Immer dieses Danke“, murmelte Sasuke. Er vergrub die Hände in den Taschen und lief los, ohne auf Haku zu achten. Das Mädchen von den Sieben Schwertern folgte ihm schnell und erzählte ihm begeistert von allem, was sie erlebt hatte, von Nejis Musik und wie seine Band bald von einem Talentsucher gefördert werden sollte, von einer Spielrunde mit Tayuya und ein paar anderen Mädchen, vom Tanzen mit Kiba und einigen äußerst seltsamen Gesprächen mit einem alkoholisierten Lee. In diesem Moment wirkte sie nicht wie ein Teil der gefürchteten Mafia von Konoha, sondern wie ein Kind, das im Schlaraffenland gelandet war. Sasuke redete nicht viel und Haku bemerkte schnell, dass ihm nicht nach ihren Geschichten zumute war. Schweigend legten sie den restlichen Weg zu seiner Wohnung zurück. „Diese Sakura...“, setzte Haku schließlich an, als sie die Wohnungstür erreicht hatten. Sasuke schloss für einen Moment die Augen und knurrte: „Frag nicht.“ „Hast du mich benutzt, um sie eifersüchtig zu machen?“ „Haku, lass das.“ Das Mädchen von den Sieben Schwertern verstummte. „Schon gut. Ich wollte dir nur sagen... es ist okay, falls du mich dafür benutzt hast. Du hast mich mit auf die Party genommen und lässt mich bei dir schlafen. Ich schulde dir etwas.“ „Du schuldest mir nichts“, versicherte Sasuke. Haku schüttelte den Kopf. „Nichts in dieser Welt ist umsonst. Das ist Zabuzas Motto.“ In diesem Moment schloss Sasuke die Tür auf und ließ Haku eintreten. Das Mädchen blieb für einen Moment wie betäubt im Hausflur stehen. „Wow!“ „Es ist nichts Besonderes.“ „Es ist toll. Viel besser als meine Wohnung!“ „Das Loch, in dem dich Zabuza wohnen lässt?“, fragte Sasuke kühl. Haku starrte ihn an und ihr frostiger Blick war nicht mehr der des einfachen Mädchens, sondern der der Sieben Schwerter. „Tu nicht so, als ob du weißt wovon du redest. Zabuza hat mich gerettet, als ich kurz davor war in der Gosse zu sterben. Dafür gehöre ich ihm. Ein Leben für ein Leben.“ „Nichts in dieser Welt ist umsonst“, zitierte Sasuke höhnisch. Er führte Haku durch die Wohnung in sein Zimmer, zeigte ihr das Bett, zog eines seiner T-Shirts aus dem Schrank und warf es darauf. „Was zum Anziehen für die Nacht. Hier kannst du schlafen.“ „Was ist mit dir?“ „Ich bin nicht müde.“ Er ließ sie stehen und warf sich im Wohnzimmer auf die Couch. Für eine Weile konnte er Haku in seinem Zimmer hören, das Rascheln von Kleidung, das Quietschen des Bettes, als sie sich hinlegte, der Lichtschalter, der ausgestellt wurde. Dann war es endlich ruhig und Sasuke war allein mit seinen Gedanken in der Dunkelheit. Naruto... Sakura... Keiner von ihnen wusste, wie sehr er schon in die Dunkelheit geraten war. Er paktierte mit einem Teufel wie Zabuza. Seine verbundene Hand war der Beweis dafür wie weit er für seine Rache gehen würde. Und auch wenn er versuchte seine Freunde aus diesen Angelegenheit herauszuhalten, schien er trotzdem immer einen Weg zu finden sie zu verletzen. Er küsste Sakura, obwohl er ihr doch nichts bieten konnte als Enttäuschung und Schmerz. Er hinterging Naruto und ließ Haku bei ihnen wohnen, obwohl er wusste, dass sie zu den Sieben Schwertern gehörte. Vielleicht brachte er ihn allein mit ihrer Anwesenheit in Gefahr. Nein, Naruto ist wirklich nicht der Idiot... Sasuke schaltete den Fernseher ein, den Naruto nach seinem Wutanfall hatte reparieren lassen. Das blaue Licht des Bildschirms schnitt kalt durch den sonst dunklen Raum. Er zappte durch die Programme, versuchte sich in ihnen zu verlieren und die Gedanken in seinem Kopf zu vertreiben. Doch nichts was er tat konnte sie ausblenden... Das sanfte Knarren des Holzbodens ließ ihn plötzlich aufhorchen. Ein Schritt in der Finsternis. Im Fernseher lachten unsichtbare Menschen über Doug Heffernan aus King of Queens. Noch ein Schritt. Rasselndes Atmen in Sasukes Nacken. „Haku?“ Eine Hand legte sich schwer und sanft auf seine Schulter. „Lange nicht gesehen... Bruder...“ ~~~°~~~ to be continued ~~~°~~~ Hallo und willkommen zurück! Wie ihr vermutlich bemerkt habt, als ihr euch durch dieses Kapitel gelesen habt: Our Second chance ist nicht tot! Ich habe eine etwas längere Pause gemacht und das tut mir Leid, aber plötzlich hat das Studium angefangen und neue Umgebung und neue Leute haben mich etwas eingenommen. Wie auch immer, jedenfalls sind jetzt Semesterferien und ich habe wieder etwas Zeit und mich entschlossen mal wieder zu schreiben. OsC wird auf jeden Fall fertiggestellt. Es mag vielleicht hin und wieder den Eindruck erwecken, es wäre tot, aber ich werde es auf jeden Fall zu Ende führen! Zum Kapitel: War nicht sehr einfach. Teile davon geisterten schon seit Oktober auf meiner Festplatte. als ich mich heute drangesetzt habe, habe ich das meiste davon wieder gelöscht und dann das Ganze aus einem Guss geschrieben. Mein Schreibstil kommt mir etwas holprig vor... Und die Story waren hauptsächlich Teile, die auf spätere Punkte führen, die ich unbedingt schreiben will. Ich hoffe es wird in Zukunft wieder etwas besser. Aber ein neues Kapitel ist immerhin etwas, oder? ;) Zum Song: Ich liebe Friends! Punkt. Habe diesen Song schon tausendmal gehört und als mir dann überhaupt nichts einfiel, hab ich den Jingle genommen. Er passt auch ganz gut, denn in dem Kapitel geht es viel darum, wie sich die Charaktere umeinander kümmern: TenTen um Ino, Hinata um Naruto, Sasuke um Hinata... Kapitel 23: Lonely As You ------------------------- Vielen Dank für all die Kommentare! Der Leserkreis scheint etwas kleiner geworden zu sein, was ich natürlich sehr schade finde ("Nur" 9 Kommis xD). Aber andererseits war nach der langen Pause auch nicht wirklich etwas anderes zu erwarten. Außerdem freut es mich dadurch nur umso mehr, dass es Leute gibt, die nach all der Zeit und der langen Pause noch gefallen an OsC finden. Ich kann euch auch versichern, dass es weiterhin fleißig was zu Lesen gibt. Bin im Moment im Rausch und habe neben dem Kapitel jetzt auch schon die nächsten zwei ("Worst Hangover Ever" und "To Forgive") fertiggestellt. Die kommen dann in den nächsten tagen online =) ~~~°~~~ Kapitel XXII – Lonely As You ~~~°~~~ What would I do Lonely as you Pleasure or pain I can't choose [...] Spare all the breaching My secrets worth keeping No one understands like I do ~ Foo Fighters ~°~ Sasuke ~°~ „Lange nicht gesehen... Bruder...“ Die Worte verhallten, doch ihre Bedeutung hing noch lange im Raum wie ein unangenehmer Geschmack, der sich bitter auf der Zunge niederließ. Sasukes Blut gefror zu Eis. Sein ganzer Körper erstarrte, als wäre er ein in die Enge getriebenes Tier, das sich tot stellte. Oder wie ein kleines Kind, das dem Bösen Wolf begegnete. „Itachi...“, zischte er zwischen verkrampften Kiefern hervor. Die Hand seines verhassten Bruders lag wie ein erdrückendes Gewicht auf seiner Schulter. Er wollte sich umdrehen, doch er wusste, dass er in diesem Moment die schlechteren Karten hatte. Die Überraschung durfte ihn nicht unvorsichtig werden lassen... Er würde bei Itachi keine Fehler machen... „Was willst du hier?“ „Darf ich nicht meinen kleinen Bruder besuchen?“, flüsterte Itachi, eine Stimme wie Zucker und Eisen. „Ein kleiner Familienbesuch?“ „Du bist derjenige, der unsere Familie zerstört hat!“, knurrte Sasuke. Endlich kam der Zorn in ihm hoch und traf ihn wie ein Peitschenhieb. Er wollte sich umdrehen, wollte seinem Bruder ins Gesicht sehen, doch plötzlich lag kalter Stahl an seinem Hals. „Es war nötig“, murmelte Itachi. „Ich habe es für uns getan. Für dich.“ „Für mich? Ich habe all die Jahre im Waisenhaus gelebt. Ich habe mich für Orochimaru verkauft! Alles weil du sie getötet hast!“ Sasuke ballte die Hände zu Fäusten. Die Bilder waren so frisch in seinem Gedächtnis, als wäre es gestern passiert. Seine Mutter, sein Vater, Blut auf der Hochzeitsdekoration, leere Augen, die starrten und doch nie wieder etwas sehen würden... „Nichts kann je rechtfertigen, was du getan hast!“ „Mein lieber, kleiner Bruder...“, sagte Itachi, seine Stimme nur ein Hauch in der Dunkelheit. Er strich mit dem Messer an Sasukes Halsbeuge entlang, fast zärtlich, als würde er ihn streicheln. „So verwirrt...“ „Mein Kopf war nie klarer als jetzt“, erwiderte Sasuke. „Mein ganzes Leben habe ich mich darauf vorbereitet dir zu begegnen. Für das, was du unserer Familie angetan hast, werde ich dich töten.“ „Sasuke.“ Itachis Stimme klang inzwischen ein wenig störrisch. Ein Kind, dem man sein liebstes Spielzeug wegnahm. Sasuke wurde schlecht, wenn er daran dachte das gleiche Blut wie dieser Verrückte in seinen Adern zu haben. „Jetzt sei doch nicht so nachtragend. Verstehst du denn nicht?“ „Wie könnte ich dich jemals verstehen? Du bist gestört!“ „Die Hochzeit unseres Onkels hätte uns zerstört. Seine Kinder hätten das Erbe der Uchiha erhalten. Das Imperium, die Kampfschulen, das Geld...“ „Was interessiert mich Geld? Ich wollte immer nur meine Eltern!“ Sasuke biss sich auf die Innenseite der Wange, bis er den metallischen Geschmack von Blut im Mund hatte. Im Fernseher erschienen die eingespielten Lacher hohl und höhnisch. Blauweißes Licht und schwarzer Hass füllten Sasukes Augen. „Ich bring dich um!“ Plötzlich war da ein neues Geräusch, außer Itachis leisem Atmen, dem laufenden Fernseher und dem eigenen Blut, das in Sasukes Ohren rauschte. Er riss den Kopf herum, obwohl das Messer an seinem Hals dabei einen roten Striemen in der Haut hinterließ, und sah wie sich die Tür zu seinem Zimmer ein Stück aufschob. „Haku! Nicht!“ Das Mädchen sprang mit einer Hechtrolle ins Wohnzimmer, bekleidet nur in Sasukes viel zu großem T-Shirt. Als sie sich abfing, ein Knie auf dem Fußboden, hielt sie bereits eine Pistole auf Itachi gerichtet. In der anderen Hand sah Sasuke lange metallene Nadeln wie Krallen zwischen den Fingern klemmen. „Keine Bewegung!“, fauchte sie. Itachi schien weder überrascht noch beunruhigt. Noch immer lag seine Hand auf Sasukes Schulter und sein Messer an seinem Hals. Sasukes Herz raste und sein Kopf versuchte einen Ausweg zu finden. Itachi gehört ihm! „Geh zurück ins Zimmer, Haku!“ „Spinnst du? Der Kerl bedroht dich!“ „Der Kerl“, meinte Itachi monoton. „Ist sein Bruder. Sein Mädchen sollte sich aus unseren Familienangelegenheiten heraushalten.“ Er schwieg kurz, bevor er hinzufügte: „Die Sieben Schwerter... Nett...“ Genau wie Sasuke schien er auf Hakus entblößten Oberschenkel zu sehen. Eine riesige schwarze Tätowierung zeichnete sich von der blassen Haut ab: sieben Katanas, die sich am Griff berührten und kreisförmig umeinander auffächerten. „Glotz weiter so und ich verpasse dir eine Kugel zwischen die Augen!“, zischte Haku. „Haku! Verschwinde endlich!“ „Was für ein wildes Ding“, sagte Itachi gelangweilt. „Dabei habe ich dich neulich auf dem Konzert doch noch mit dem rosa-haarigen Mädchen gesehen, Sasuke... Aber ich hätte mir denken können, dass du bei den Mädchen gut ankommst... Das tun die kaputten Jungs immer...“ „Du bist der Kaputte!“, schrie Sasuke. Die Erwähnung von Sakura hat ihn aus der Fassung gebracht und zum ersten Mal so etwas wie wirkliche Angst in ihn getrieben. Es war ihm egal, was mit ihm passierte, doch sollte er von Sakura wissen und sie da mit hineinziehen... „Du bist der, der seine eigene Familie getötet hat! Du schleichst dich hier herein! Was willst du, Itachi??“ „Sasuke! Wenn du mir nicht sofort sagst, was hier los ist, knall ich deinen Bruder ab!“ „Dieser Lärm...“, murmelte Itachi. „Ins Zimmer, Haku! Geh endlich!“ Sasuke suchte den Blick des Mädchens und starrte ihr mit aller Geduld, die er aufbringen konnte, in die dunkelbraunen Augen. Er sah ihre Verwirrung, ihre Unsicherheit und wusste wie er sie überreden konnte. „Du hast gesagt, du schuldest mir etwas... Wenn das wirklich stimmt, dann gehst du jetzt in mein Zimmer und mischt dich nicht weiter ein. Das hier ist nicht deine Sache...“ „Aber-“ „Das schuldest du mir. Nichts in dieser Welt ist umsonst, nicht wahr?“ Haku zögerte nur kurz, bevor sie die Waffe sinken ließ und sich erhob. Irgendetwas von dieser Philosophie schien sich in den Jahren bei Zabuza so sehr in sie hinein gebrannt zu haben, dass es galt wie eine Lebenseinstellung. Sie warf nur Itachi noch einen giftigen Blick zu, bevor sie ihnen den Rücken zuwandte. „Lass dich nicht abstechen...“, murmelte sie noch, bevor sie die Tür wütend hinter sich zuschlug. Beide Uchihas verharrten eine Weile in erdrückender Stille, bis Itachis Stimme sie vertrieb wie stickigen Rauch: „Die Sieben Schwerter also... Du entkommst Orochimaru, um dich mit Zabuza einzulassen? Warum?“ „Wegen dir...“ Sasuke hatte genug von den Spielchen und dem Messer, das ihn bedrohte. Mit einem Ruck fuhr er aus dem Sofa und wirbelte herum, auch wenn die Klinge dabei erneut Blut aus seinem Hals kratzte. „Alles immer nur wegen dir!“ Zum ersten Mal seit der Bluthochzeit sah Sasuke in das Antlitz seines Bruders. Er hatte ihn zwar auch auf dem Video des Children of Destiny Konzerts gesehen, doch das war nichts im Vergleich damit ihn wirklich vor sich zu haben. Aschfahle Haut spannte sich über die zarten, fast mädchenhaften Züge. Tiefe Augenringe teilten die Wangen wie Furchen unter rabenschwarzen Augen. Der Anblick reichte, um Sasukes Selbstkontrolle zu zerstören. Mit einem kurzen Schrei warf er sich auf seinen Bruder und griff gleichzeitig nach dem Handgelenk, das das Messer hielt. Er versuchte es zu verdrehen, doch Itachi nutzte seinen Schwung um ihn an seinem Körper vorbei zusteuern und entwand ihm seine Hand. Es folgte ein einfacher, präziser Schlag in seinen Nacken. Innerhalb von Sekunden lag Sasuke auf dem Boden, zurechtgewiesen wie ein blutiger Anfänger. Er brüllte wieder, vor Wut und Demütigung, versuchte aufzuspringen, scherte sich nicht um das Messer oder sein eigenes Wohl oder das Blut, das ihm den Hals hinunter lief. Er wollte seinem Bruder einfach nur wehtun, wollte ihm so viele Schmerzen bereiten, wie er sie in all den Jahren hatte erdulden müssen. „Sitz“, befahl Itachi und trat ihm grob ins Kreuz. Sasuke lag wieder am Boden. „Ich hatte mehr erwartet. Ich hatte gehofft, du würdest dem Namen Uchiha gerecht werden...“ „Lass mich los!“, fauchte Sasuke außer sich. Er zappelte, konnte sich jedoch nicht befreien. Wie ein wehrloser Käfer lag er da. Die Erniedrigung war wie Brennmaterial, das seinen Hass nur noch mehr anfachte. „Kämpfe endlich ordentlich oder töte mich!“ „Töten? Ich will dich nicht töten...“ „Was willst du dann? Warum bist du hier? Warum?“ „Ich habe nicht damit angefangen, kleiner Bruder“, sagte Itachi gelassen. „Du warst es, der nach Konoha gekommen ist. Ich habe dich beobachtet, mit deinen Freunden, deiner Schule, deinem Mädchen. Du hast ein nettes Leben. Ich dachte, du hast unseren kleinen Streit überwunden...“ „Du bist wahnsinnig!“, keuchte Sasuke. „Kleiner Streit? Du hast unsere Familie getötet!“ „Eine Notwendigkeit...“ Sasuke hämmerte seinen eigenen Kopf gegen die Bodendielen, einmal, zweimal, dreimal. Er konnte nicht fassen, dass sein Bruder so vollständig den Verstand verloren hatte. Nichts an Itachi schien noch auf Vernunft oder Logik zu hören. „Ich bring dich um!“ „Das sagtest du bereits. Aber viel habe ich davon nicht gesehen.“ Itachi ließ das Messer, das er bis dahin gehalten hatte, achtlos fallen. Es schlug knapp außerhalb von Sasukes Reichweite klirrend zu Boden. „Trainiere noch ein bisschen, kleiner Bruder. Wenn du bereit bist mir zu zeigen, dass du ein echter Uchiha bist, komm zu mir. Ich wette, du bist bereits dabei mich zu suchen. Deswegen wohnt doch das süße Mädchen hier, das mir mit der Pistole gedroht hat, oder?“ Sasuke spürte, wie sich Itachis Fuß von seinem Rücken hob. Sofort sprang er auf die Beine. Er war nicht bereit seinen Bruder gehen zu lassen, wo er so nahe war. Es war ihm egal, was er dafür tun musste. Er würde es hier und jetzt endgültig beenden! Itachi blickte ihn an. Der Ansatz eines geisterhaften Lächelns erschien für eine Sekunde auf seinem sonst so verschlossenen Gesicht. Dann ließ er seine Hand hervor schnellen, packte Sasuke am Hinterkopf und drosch ihn heftig gegen die naheliegende Wand. Sasuke sah Sterne und bemerkte gerade noch wie der Boden ihm entgegen sprang, bevor Überraschung und Schmerz seine Sicht für einige Momente schwärzte. Als er benommen wieder die Kontrolle über sich gewann, lag er noch immer am Boden. Von Itachi war nur das im Licht des Fernsehers schimmernde Messer geblieben. ~°~ Haku ~°~ Haku hatte sich auf den Balkon gesetzt, der von Sasukes Zimmer abführte. Der Lärm war nicht mehr auszuhalten gewesen. Sie hatte die beiden Brüder reden und Sasuke brüllen gehört, gefolgt von schwerem Poltern. Es kostete sie alle Anstrengung, sich nicht wieder einzumischen, doch sie musste sich an ihre Schuld halten. Darum saß sie zur Ablenkung da, ein Bein durch das Geländer gesteckt, um es frei baumeln zu lassen. In der fernen Dunkelheit rauschten die Wellen des Meeres im Takt der Gezeiten. Eine Zigarette steckte zwischen ihren Fingern. Haku nahm einen Zug, inhalierte den Rauch tief und ließ ihn als blauen Dunst in der Nacht verschwinden. Die Zeit zog sich unerträglich in die Länge. Haku hoffte, Sasuke würde nichts passieren. Er war so freundlich zu ihr gewesen. Eine weitere Viertelstunde verging, in der sie zwei weitere Zigaretten verbrauchte. Dann öffnete sich endlich die Tür. Haku schnippte die halbfertige Kippe vom Balkon und hob die griffbereite Pistole, bereit für alle Möglichkeiten, die sie während der Stille im Kopf durchgegangen war. Als es Sasuke war, der ins Zimmer kam, ließ sie die Waffe erleichtert sinken. Ihre Anspannung fiel von ihr ab und machte stattdessen Platz für Neugier und Erleichterung. Doch auch diese Gefühle verschwanden schnell. Sasuke sah mitgenommen aus. Blut lief ihm von einem Kreuz aus Schnitten den Hals herunter. Die linke Seite seines Gesichtes war überzogen von Abschürfungen und blauen Flecken. Doch seine Augen waren das Schlimmste, denn sie wirkten wie abgestorben, ohne den sonstigen Funken, der ihn anzutreiben schien. Wortlos hielt ihm Haku ihre Schachtel mit Zigaretten hin. Sasuke trat zu ihr auf den Balkon, nahm sich eine Kippe und zündete sie an. Er wollte nicht reden, das wusste sie genau, doch als sich die Stille zwischen ihnen immer weiter in die Länge zog, hielt sie es schließlich nicht mehr aus: „Alles in Ordnung?“ Ein kurzer Blick. Ein kurzes Schnauben. „Nein.“ „Du hast dich nicht abstechen lassen“, versuchte Haku ihn aufzuheitern. Sasuke antwortete nicht, starrte nur ins Nichts und schien mit seinen Gedanken unendlich weit weg zu sein. „Ich weiß was dir passiert ist“, fing sie schließlich vorsichtig an, ohne zu wissen was sie mit ihren Worten erreichen wollte. „Zabuza hat sich über dich informiert, schon bevor du ihn getroffen hast. Über das Massaker deiner Familie und deinen Bruder. Über deine Zeit im Waisenhaus von Oto und über Orochimaru. Ich verstehe wie es dir geht...“ Sasuke schnaubte wieder, ohne sich sonst zu regen. „Glaubst du das wirklich?“ „Als ich klein war, hat mein Vater versucht meine Mutter und mich zu töten.“, antwortete Haku knapp. Warum erzählte sie ihm das? Warum hörte sie nicht auf zu reden? Die Worte quollen ihr einfach aus dem Mund und sie sprach weiter, denn tief in ihrem Inneren wusste sie, dass Sasuke es verstehen würde. Vielleicht so gut wie niemand sonst. „Er hatte eine schwere Form von Schizophrenie. Meine Mutter hat immer darauf bestanden ihn Zuhause zu pflegen, doch irgendwann ist es außer Kontrolle geraten. Er hat in uns Dämonen gesehen, die ihn heimsuchen, und ist mit einem Baseballschläger auf uns losgegangen. Er war Sportfan. Es war sein Lieblingsstück, unterschrieben von irgendeinem weltbekannten Star. Hat damit auf meine Mutter eingeschlagen, als würde es um sein Leben gehen. Als er fertig war, wandte er sich mir zu...“ „Du... solltest nicht...“, unterbrach Sasuke sie heiser. Haku ignorierte ihn völlig. „Er holte aus und schlug nach mir, doch ich duckte mich im richtigen Augenblick. Der Schwung trug meinen Vater weiter, an mir vorbei, durch das Fenster. Er stürzte aus dem achten Stock. Ich rannte aus der Wohnung, auf die Straße, verwirrt, verzweifelt. So hat mich Zabuza schließlich gefunden und mir wieder ein Leben gegeben...“ „Warum... erzählst du mir das?“, fragte Sasuke, den Kopf in den Händen vergraben. Es dauerte eine Weile, bis Haku verstand warum seine Stimme so brüchig klang. Sasuke weinte. Tränen der Wut? Tränen der Enttäuschung? Tränen der Scham? Sie wusste es nicht, doch sie ahnte, dass Sasuke jemand war, der nicht oft weinte. Der Moment fühlte sich besonders und unheimlich intim an. Sie wusste nicht, ob sie das Recht hatte ihn so zu sehen, wie ihn vermutlich nur wenige Menschen zuvor gesehen hatten... Wie tief sitzt seine Qual? „Warum erzählst du mir das?“, wiederholte Sasuke. Er taumelte zurück ins Zimmer. Doch Haku war sich sicher, dass er es bereits wusste. Manchmal musste man einfach über das Grauen reden, ihm ein Gesicht geben und es ausstoßen wie einen giftigen Fremdkörper. Und niemandem konnte sie es besser erzählen als Sasuke, der wusste was es bedeutete. Der keine dummen Fragen stellen würde. Bei dem es keine unangenehmen Mitleids-Bekundungen geben würde... Sasuke ließ sich kraftlos auf sein Bett fallen, als hätte er seit Tagen nicht geschlafen und könnte nun keine Sekunde länger auf den Beinen bleiben. Wie auch immer die Begegnung mit seinem Bruder ausgegangen war, es hatte ihn schwer getroffen. Haku zögerte, bevor sie sich neben ihn legte. Er machte wortlos Platz auf dem geräumigen Bett und drehte sich so, dass sie nur seinen Rücken sehen konnte. Ihr Herz schmerzte im Verlangen ihm irgendwie zu helfen. Irgendetwas verband sie miteinander. Sie hatte noch nie jemanden getroffen, der ihr so ähnlich war. Sie hatten beide ihre Eltern früh verloren und mussten jeden Tag aufs Neue mit diesem düsteren Trauma kämpfen. Sie waren mit den Abgründen der Gesellschaft konfrontiert worden, ob sie dafür bereit gewesen waren oder nicht, und es hatte ihnen etwas genommen. Ein Teil ihrer Unschuld war dadurch für immer verloren gegangen. Sie waren anders als die meisten, hatten früher erwachsen werden müssen als es sein sollte... Es war schrecklich. Und doch irgendwie wundervoll, dass sie jemandem gefunden hatte, der das mit ihr teilte. „Du hast gehofft, dass irgendetwas in deinem Bruder noch bei Verstand ist“, flüsterte Haku in ihre Zweisamkeit. „So war es bei meinem Vater auch. Wir haben immer gedacht, dass er seine Krankheit irgendwann besiegen könnte...“ Sasuke stellte sich schlafend, doch Haku wusste, dass er sie hörte. Zaghaft griff sie über ihn hinweg und griff nach seiner Hand. Sie wartete, ob er sie weg stoßen würde. Doch nichts geschah. Ihre Finger blieben ineinander verflochten. Zwei einsame Seelen, die Trost in der einfachen Berührung des anderen suchten... ~°~ Naruto ~°~ Die letzte Nacht schwirrte in Narutos Kopf herum, als er seine Sporttasche packte. Er fühlte sich immer noch furchtbar gerädert. Offenbar hatte er doch etwas mehr getrunken, als er vertragen konnte und bezahlte nun den Preis dafür. Seine Beine fühlten sich etwas wackelig an. Er wusste gar nicht, wie er das Fußballtraining überstehen sollte... Er seufzte und stopfte das Trikot, das ihm geschenkt worden war, in die Tasche. Noch schlimmer als das Training würde die anschließende Schicht im Ichiraku werden. Es war ihm etwas peinlich Hinata unter die Augen zu treten, nachdem sie sich den ganzen Abend um ihn gekümmert und erst am Morgen, als die Sonne schon aufgegangen war, bis zur Haustür gebracht hatte. Er würde versuchen als Dankeschön doppelt so hart zu arbeiten wie sonst. Mit hängendem Kopf schlurfte er ins Wohnzimmer. Als hätten sie sich vorher abgesprochen, kam in diesem Augenblick auch Sasuke in dem Raum. Beide erstarrten kurz und musterten sich gegenseitig. Die unausgesprochenen Dinge, die zwischen ihnen standen, waren so präsent als könnte man sie in der Luft greifen. Sasuke hatte Sakura geküsst. Naruto wusste immer noch nicht, wie er sich deswegen verhalten sollte. „Na, den Rausch ausgeschlafen?“, fragte Sasuke abwesend. Naruto zuckte die Achseln. „Was ist mit deinem Gesicht passiert?“ Er bekam keine Antwort und vergaß auch beinahe sofort seine eigene Frage, als ihm das Mädchen von gestern – Haku – ins Auge sprang. Fast hätte er vergessen, dass es sie gab. Sie trug ihre eigene Hose, aber auch ein viel zu großes Hemd von Sasuke. „Morgen“, grüßte Haku mit einem vorsichtigen Lächeln. „Danke, dass ich hier sein darf.“ „Kein Ding“, murmelte Naruto. Als ob er irgendeinen Anteil an dieser Entscheidung gehabt hatte... Sein Kopf schmerzte eh zu sehr, um groß darüber nachzudenken. „Mach's dir gemütlich.“ Er starrte wieder Sasuke an. Etwas hatte sich in letzter Zeit an seinem besten Freund geändert und an diesem Morgen schien der Unterschied besonders deutlich in seinen schwarzen Augen zu stehen. „Sasuke. Kann ich mit dir reden?“ „Na los.“ Naruto warf einen Seitenblick auf Haku. „Ich meinte eigentlich... allein.“ „Wenn du was zu sagen hast, sag es“, antwortete Sasuke tonlos. Naruto seufzte, blickte noch einmal kurz zu Haku und ließ nur ein Wort von sich: „Sakura.“ „Gehen wir, Haku.“ Sasuke machte sich daran zur Tür zu gehen, doch Naruto hielt ihn an der Schulter zurück. „Ich weiß nicht, was in deinem Kopf vorgeht. Aber was du auch machst, tue ihr nicht weh. Ich bitte dich.“ „Ich gehe jetzt.“ Sasuke schob Narutos Hand von seiner Schulter wie einen ungebetenen Käfer und verschwand aus der Wohnung. Haku folgte ihm. Naruto hatte keine Ahnung, welche Rolle dieses Mädchen für Sasuke spielte. Oder welche Rolle Sakura spielte. Ich habe das Gefühl, ich kenne ihn gar nicht mehr... „Haku!“ Das Mädchen blieb im Türrahmen stehen, als Naruto sie rief, und warf einen Blick über ihre Schulter. Sie war unbestreitbar hübsch, wenn auch nicht so wunderschön wie Sakura. Außerdem lag da etwas in ihren Augen, das ihm erschreckend bekannt vorkam. Er kannte es von Neji und Sasuke und von sich selbst, wenn er in den Spiegel guckte. „Wo geht ihr hin?“ „Tut mir Leid, Naruto. Das kann ich dir nicht sagen.“ Was geht hier nur vor? Naruto rieb sich mit den Handflächen die Schläfen und versuchte seine Gedanken zu ordnen. Er hatte genug eigene Probleme mit seinem Training, um gut genug für das Hokage-College zu sein. Doch er hatte das seltsame Gefühl, das er irgendetwas verpasste. Vermutlich einer seiner etwas helleren Momente. „Hör zu, ich weiß nicht was das mit euch Beiden ist oder was ihr macht, aber... Ich will nur, dass niemand verletzt wird... Sasuke ist kompliziert. Er kann manchmal...“ „Keine Sorge“, sagte Haku ernst. „Ich denke, im Moment kenne ich Sasuke besser als du.“ ~°~ Shikamaru ~°~ Shikamaru wurde von warmen Sonnenstrahlen auf seiner Haut geweckt. Die bleierne Schwere eines tiefen Schlafes steckte ihm noch in den Gliedern, deswegen konnte er sich nicht dazu aufraffen sich zu bewegen oder auch nur die Augen aufzumachen. Es war dumm zu trinken... Schließlich zwang er sich doch noch dazu die Augen aufzuschlagen. Grelles Sonnenlicht fiel durch die Fenster und blendete ihn für einen kurzen Moment. Er blinzelte, um die hellen Flecken aus seinem Blick zu vertreiben. Offenbar hatte er es irgendwie noch von Narutos Geburtstag nach Hause geschafft. Die Erinnerungen waren sehr verschwommen, was ihn außerordentlich nervte. Shikamaru rekelte sich ein wenig und spürte ein ungewohntes Gewicht auf seiner Brust. Als er verwundert an sich herabschaute, sah er eine Flut dichter, goldblonder Haare. Temari Sabakuno lag in seinem Bett, dicht an ihn gedrückt, der nackte Körper verfangen in seinem Bettzeug. Shikamaru hätte überrascht sein sollen, doch in diesem Moment erinnerte er sich wieder, wie sie ihn aus dem Strandhaus gezogen hatte... Lass uns einfach gehen. Lass uns verrückt sein und nicht denken... Shikamaru wusste, warum er normalerweise nicht viel trank. Nicht nur dass es äußerst irritierend war mit Temari im Bett gelandet zu sein, er konnte sich nicht einmal erinnern, wie es dazu gekommen war. Ihm fielen auf Anhieb 53 Dinge ein, die sie schon an ihm bemängelt hatte, und nur eine Sache, die sie gelobt hatte. Und das war sein rotes Cabrio gewesen, das genau genommen seinem Vater gehörte... Doch es fiel schwer sich nicht gut zu fühlen wenn ihr Körper so nah an seinen gepresst war. Ihre Wärme prickelte auf seiner Haut und ihre blonden Haare kitzelten an seinen Fingern. Sie duftete gut und erstaunlich vertraut, die Reste eines äußerst femininen Perfüms, das er Temari gar nicht zugetraut hätte. Er versuchte vorsichtig seinen Arm unter ihrem Körper hervorzuziehen, doch die Bewegung schien sie aufzuwecken. Temari murrte ein wenig. Sie schob sich noch ein wenig enger an ihn, was sich unerhört gut anfühlte, und hob ihren Kopf um ihn verschlafen anzusehen. Doch statt den malachitgrünen Augen, die Shikamaru erwartete, empfing ihn hellblaues Eis. Was zum...? Das ist nicht Temari... „Morgen“, schnurrte Ino Yamanaka. Seine beste Freundin, die er schon kannte so lange er sich erinnern konnte. Seine beste Freundin, die in seinem Bett lag! Shikamaru schluckte, als er daran dachte wie schön sich ihr an ihn gekuschelter Körper anfühlte. Wie... anstrengend... ~~~°~~~ To Be Continued ~~~°~~~ Das Kapitel hat endlich wieder sehr viel Spaß gemacht und gefällt mir ganz Besonders. Auf die Szene mit Itachi und Sasuke habe ich mich schon ewig gefreut, genau wie auf die folgende mit Haku. Haku bietet viel über das es sich zu schreiben lohnt. Ihr Charakter ist spannend und gefällt mir ehrlich gesagt deutlich besser als zum Beispiel der von Sakura - Ich musste mit Schrecken feststellen, dass meine Sakura droht so lahm zu werden wie das Original aus dem Manga... Wenn man die Parallelen weiterzieht, entspricht die Itachi/Sasuke Szene etwa der aus dem Manga, in der Sasuke seinem Bruder zum ersten Mal wieder begegnet und gnadenlos niedergemacht wird. Das ganze stachelte seine Entschlossenheit nur noch mehr an... Ratet mal was bei mir passieren wird ;) Ansonsten: Shika/Ino ist sowieso immer eine Freude. Es wird im kommenden Kapitel (auch schon fertig geschrieben) näher beleuchtet, wie es dazu gekommen ist! Ansonsten hattet ihr hoffentlich wieder viel Spaß beim Lesen. Bis demnächst. Kapitel 24: Worst Hangover Ever ------------------------------- Musste das Kapitel noch mal überarbeiten, bevor ich es hochstelle. Einige Stellen hatte ich gegen 4am geschrieben und am nächsten Tag gemerkt wie schwachsinnig sie eigentlich geworden sind =) Ansonsten wieder vielen Dank für eure Kommentare, immer nur weiter so =) Kritik und Lob sind sehr erwünscht! @ Lady_ita-sasu_: Haku passt als Mädchen einfach besser in die Story und erzeugt größere Spannungen. Eigentlich habe ich schon damals im Manga nicht verstanden, warum Haku ein Junge ist obwohl er so mädchenhaft aussieht... Naja... @ Kira-kira-chan: Itachi kanns einfach! Er hat es ja auch im Manga unbemerkt nach Konoha geschafft =) @ mo: Jepp! Und wie ich sehe bist du auch wieder mit dabei. Hoffe auch die Kapitel bleiben erstmal lesenwert für dich ;) @ Sarhona_Misaki: Wow, erstmal vielen Dank für das Lob und dein Kommentar. Ich will meinen Sasuke eigentlich eher an den ersten Teil des Mangas orientieren. Ganz ehrlich - in den derzeitigen Kapiteln des Mangas kann ich ihn überhaupt nicht mehr verstehen... @ Carnophobie: Ich habe erst gestern den "Klappen-Text" der Geschichte geändert und die Pairings rausgenommen. Ehrlich gesagt gefällt mir Haku auch wirklich gut - mal sehen was da noch passiert ;) ~~~°~~~ Kapitel XXIII – Worst Hangover Ever ~~~°~~~ Went out drinking late last night, I had a blast. But now the morning light has come and kicked my ass. - Offspring ~°~ Shikamaru ~°~ Shikamaru schlüpfte unter Inos Augen in seine Hose und suchte vergeblich nach seinem T-Shirt. Die Klamotten waren im kompletten Zimmer verstreut, als hätte ein Wirbelsturm sie durcheinander geworfen. Inos Oberteil hatte die Figuren von seinem Schachspiel gewischt und ihr schwarzer Samt-BH war mitten über seinem Computer-Keyboard ausgebreitet. Er hatte Mühe seine Augen davon fernzuhalten oder seine tobenden Gedanken zu ordnen. Wie war er nur in diese Situation geraten? Er versuchte verzweifelt sein Hirn nach den fehlenden Erinnerungen auszuquetschen, doch von dem Moment an, an dem er mit Temari das Strandhaus verlassen hatte, war alles weg. „Musst du irgendwohin?“, fragte Ino verträumt. Ihre Stimme war so weich wie ihre Haut. Sie lag noch immer mit verwuschelten Haaren in seinem Bett und – Gott – sie wirkte selbst verschlafen und zerknautscht wie ein Model. „Bleib doch noch ein bisschen im Bett.“ „Ich kann nicht“, presste Shikamaru zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. Er hatte mit seiner besten Freundin geschlafen und wusste es nicht mehr... Es erschien ihm unfair, dass er bei dem einzigen Mal, an dem er sich wirklich betrunken hatte, so böse bestraft wurde. Wo ist das verdammte T-Shirt? „Es war wirklich schön gestern...“, murmelte Ino selig. Sie wühlte sich aus dem Bett, ohne darauf zu achten dass sie immer noch völlig nackt war, und trat dicht an ihn heran. Shikamaru sah nicht schnell genug weg um dem Anblick ihres perfekten Körpers zu entgehen. Das war alles falsch! Er kämpfte dagegen an zu erröten wie ein kleiner Schuljunge und konzentrierte sich stattdessen weiter so gut es ging auf die Suche nach seinem Oberteil. Sein sonst so zuverlässiger Verstand schien sich für die schwere Alkoholzufuhr zu rächen und verweigerte seinen Dienst. „Ino, ich-“ „Was ist?“, fragte sie sorglos. Sie umarmte ihn von hinten und tupfte einen Kuss in seinen Nacken. „Ist alles in Ordnung? Dein T-Shirt hängt übrigens da oben an der Lampe.“ Er konnte spüren, wie sie gegen seine erhitzte Haut schmunzelte. „Wir waren etwas wild...“ „Zieh dir bitte etwas an“, flehte er leise. Inos Lächeln schien nur noch breiter zu werden. „Wieso? Gestern klang das noch ganz anders...“ „Ino, bitte!“ „Na gut“, sagte sie mit gespielter Enttäuschung und ließ von ihm ab. Als sie in ihre Unterwäsche huschte, schien sie ein Spiel daraus zu machen es möglichst direkt vor seinen Augen zu tun. „Ich habe immer gewusst, dass du ein bisschen schüchtern bist. Aber nach gestern Abend dachte ich eigentlich-“ „Ich weiß nichts mehr von gestern Abend!“, platzte es aus Shikamaru heraus. Als wäre ein Knoten in ihm geplatzt, kam nun eine Welle von Wut in ihm hoch. Er wusste noch nicht genau worauf sie gerichtet war, doch sie fühlte sich gut an nach der Verwirrung und den eher unangenehmen Gedanken an eine nackte Ino und an das, was sich in seinem Bett abgespielt hatte. Ino verharrte bei seinen Worten, ihr Oberteil nur halb übergezogen. „Oh.“ „Verdammt, wie viel habe ich nur getrunken?“, fluchte Shikamaru. Er sprang hoch und zerrte dabei das T-Shirt von der Lampe. „Was ist passiert?“ „Du weißt gar nichts mehr?“ „Nein.“ „Nun“, meinte Ino mit dem Anflug eines Grinsens, das Shikamaru nur allzu gut kannte und ihm gar nicht gefiel. „Dann sollten wir deiner Erinnerung vielleicht wieder auf die Sprünge helfen...“ Blitzschnell hatte Ino ihr Oberteil schon wieder ausgezogen und warf es zusammengeknüllt über den nächsten Bücherstapel. Mit langsamen Schritten kam sie auf ihn zu. Shikamaru war sich sicher, dass sie ihre Hüften mit Absicht so schwingen ließ... „Lass das, Ino“, verlangte Shikamaru. Doch seine Sandkastenfreundin kam weiter auf ihn zu, bis sie vor ihm stand und sich ein wenig auf die Zehenspitzen stellte, um ihn zu küssen. Die Wut brannte überdeutlich in ihm, als er sie weg schubste und ein paar Schritte zurücktrat. „Lass das!“ „Warum bist du so aufgebracht?“, fragte Ino verunsichert. Ihre großen blauen Augen suchten seinen Blick. Sie stutzte, bevor sie vorsichtig fragte: „War es... du weißt schon?“ „Was?“, fauchte Shikamaru. „Dein... Erstes Mal?“ Shikamaru biss die Zähne zusammen. Er wollte sie anschreien und war selber erschrocken darüber. Immerhin war das Ino vor ihm und nicht irgendwer. „Nein“, antwortete er schließlich gepresst. „Und genau das ist der Punkt! Wenn du dich wirklich für mich interessieren würdest, wenn du mich wirklich mögen würdest, wenn du auch nur einmal zugehört hättest, dann wüsstest du das! Shiho, das Mädchen damals im Schachclub?“ „Okay, okay...“ Langsam schien es Ino zu dämmern, das etwas nicht stimmte. „Was ist denn los?“ „Die ganze Sache hier!“, brauste Shikamaru auf. So wie seine Freundin langsam zu begreifen schien, verstand auch er endlich den Grund für seine Wut. „Dieses... dieses uns! Wie konntest du mir das antun, Ino?“ „Antun?“, wiederholte sie geschockt. Er wünschte sich immer noch inbrünstig, sie würde nicht so in Unterwäsche vor ihm stehen bleiben. „Antun?“ „Ich dachte wir wären so gute Freunde! Aber du hast mich behandelt wie einen von deinen schnellen Jungs!“ Inzwischen schrie Shikamaru wirklich. Nach dem ersten Blackout seines Lebens kam nun auch das erste Mal, dass er Ino wirklich anschrie. Er hasste es, doch er konnte sich nicht stoppen. „Ich war betrunken und du hast das ausgenutzt! Ich dachte wir sind Freunde! Das würde ich dir niemals antun! Das habe ich dir nicht angetan, falls du dich an die Strandparty erinnerst!“ „Ausgerechnet du und dein Blackout kommen mir jetzt mit Erinnerungen?“ Der Schalter, der Ino innerhalb von Sekunden von ihrer zuckersüßen Seite in eine rasende Furie verwandeln konnte, schien sich umgelegt zu haben. Sie stemmte die Fäuste in ihre Hüfte, die Augen voller Tränen und Raserei. „Ist das deine Art dich dafür zu rächen, dass ich nach der Strandparty vorgetäuscht habe von nichts mehr zu wissen?“ „Das hat nichts mit der Strandparty zu tun!“, beharrte Shikamaru, obwohl ein kleiner Teil in ihm etwas Anderes flüsterte. „Es geht hier nur darum, dass ich unsere Freundschaft so sehr schätze, dass ich nie etwas tun würde, was ich dich in Verlegenheit bringen könnte. Aber du siehst das scheinbar etwas anders...“ „Ich bin in dich verliebt! Wie oft willst du das denn noch hören?“ Shikamaru hatte das Gefühl, dass sie den gleichen Streit schon einmal geführt hatten. Es machte ihn müde. „Und das rechtfertigt alles?“ Ino klappte den Mund auf um etwas zu erwidern, überlegte es sich jedoch anders. Vielleicht wusste sie auch nicht, was sie sagen konnte. Mit zornigem, verschwommenem Blick suchte sie ihre Sachen zusammen und zog sich an. „Du weißt wirklich gar nichts mehr...“, flüsterte sie schließlich kaum hörbar, als sie ihren Rock überstreifte. „Das ist ja das Problem.“ Ino stand kurz davor zu weinen. Sie sah so hilflos und enttäuscht aus. Am liebsten hätte Shikamaru sie getröstet und ihr gesagt dass alles in Ordnung war, doch er fühlte sich verraten und wusste, dass er es nicht über die Lippen bringen könnte. Ino schritt an ihm vorbei, wie immer ganz im Versuch das Gesicht zu wahren. Als sich ihre Blicke noch einmal trafen, sah er in ihren Augen nur noch Trauer. „Wenn du dich erinnern könntest, Shika“, wisperte sie erstickt. „Dann wüsstest du, dass du es warst, der zu mir gekommen ist...“ Mit diesen Worten ließ sie ihn allein. ~°~ Naruto ~°~ Die Schulmeisterschaft im Fußball war nicht mehr weit entfernt. Daher waren die Tage nach Narutos Geburtstag unter der Anleitung ihres Trainers Jiraiya bis zum Bersten gefüllt mit Trainingsstunden und drilleinheiten. Meistens schaffte Naruto es danach gerade noch so sich in sein schwarzes Arbeitsshirt zu zwängen und die Schichten im Ichiraku Ramen abzuarbeiten, bevor er müde ins Bett fiel. Aber eigentlich war Naruto dankbar für diese Ablenkung, denn so musste er nicht so viel Zeit Zuhause verbringen und die immer noch angespannte Luft mit Sasuke ertragen. Sein bester Freund erschien nur noch um zu essen oder zu schlafen, Haku im Schlepptau wie einen hartnäckigen Schatten. Naruto hatte nicht gesehen, dass Sasuke in dieser Zeit auch nur einmal mit Sakura geredet hatte. Überhaupt kam er manchmal gar nicht zur Schule und wenn, dann mit frischen Verbänden oder Prellungen. Naruto wusste nicht, ob er so hart für das Kampfsportturnier trainierte oder ob etwas Anderes dahintersteckte. Er wusste auch nicht, warum Sasuke Sakura geküsst hatte oder ob er es überhaupt wissen wollte... Schließlich, fast eine Woche nach seinem Geburtstag, stand der Tag des Kampfsportturniers endlich an. Es fand erst Abends statt, so dass Naruto noch seine Schicht im Ichiraku beenden konnte. Nachdem er dort die letzten Tische abgewischt und seine Arbeitskleidung gegen ein frisches Hemd ausgetauscht hatte, stürmte er aus dem Laden zu Hinata. Sie trug Jeans und einen dünnen weißen Strickpullover und hatte einen ebenfalls weißen Reif durch ihre Haare gesteckt. Als sie ihn sah, lächelte sie verhalten. „Wie war die Schicht?“ „Anstrengend“, gestand Naruto und wischte sich grinsend nicht existierenden Schweiß von der Stirn. „Ich war so gespannt auf das Turnier heute, dass ich ein oder zwei Teller beim Abspülen zerbrochen habe... Wenn der Chef fragt, es war ein Gast.“ Hinata beäugte ihn und schwankte zwischen einem kleinen Kichern und einem mitfühlenden Blick. Manchmal war sie schon ein sonderbares Mädchen... „T-Tut mir Leid, dass ich nicht helfen konnte... Mein Vater hat mir wieder P-Privatstunden aufgegeben...“ „Ach, kein Ding“, versicherte Naruto und rieb sich voller Vorfreude die Hände. „Also kann es losgehen?“ Da er selber ein bisschen Ahnung von Kampfsport hatte, war er gespannt darauf zu sehen was Lee, Neji und Sasuke so alles drauf hatten. Außerdem war es die erste große Veranstaltung der Konoha-High, die er miterleben durfte seit er in die Stadt gezogen war. Hinata lächelte schüchtern und deutete ein Stück die Straße hinunter: „I-Ino und Sakura wollten vorbeikommen, damit wir zusammen gehen können. Da hinten sind sie auch schon.“ Naruto spürte einen kleinen Stich bei Sakuras Namen, grinste jedoch unbeirrt weiter. Die beiden Mädchen traten auf sie zu, schön und gestylt wie eh und je. „Hey Hinata. Naruto“, grüßte Ino mit einem dicken Grinsen, dessen Bedeutung Naruto nicht verstand. Sakura wirkte verhaltener und winkte nur. „Was ist mit TenTen?“, fragte sie. „Kann nicht kommen“, erklärte Ino. „Sie ist schon den ganzen Tag völlig durch den Wind, weil heute das Gespräch mit dem Talentsucher von Nejis Konzert ist.“ „H-Hat sie ihr Handy wieder?“, fragte Hinata. Naruto horchte auf. TenTen hatte ihr Handy auf seiner Party verloren und er fühlte sich deswegen irgendwie verantwortlich. Doch Ino schüttelte als Antwort nur den Kopf. „Nein, aber ich glaube sie hat schon ein neues. Du kennst doch TenTen. Sicher hat sie fünf von den Dingern in ihren Schuhen versteckt...“ Zu viert begannen sie ihren Weg zur Schule. Die Konoha-High war nicht weit weg und der Abend war angenehm warm, doch Narutos Beine waren von den vielen Trainingseinheiten noch etwas schwer. Außerdem machte Sakuras Anwesenheit ihn unruhig. Er schielte immer wieder aus den Augenwinkeln zu ihr hinüber und bildete sich ein, dass sie das Gleiche tat. Doch als sich ihre Blicke irgendwann kreuzten, sah sie schnell weg und tat so, als ob sie mit Ino redete. „Was ist nun eigentlich mit Shikamaru?“ Inos Blicke hätten Sakura auf der Stelle fällen können. „Frag lieber nicht.“ „Meidet er dich immer noch?“, murmelte Naruto, ehe er bemerkte was er für einen schweren Fehler begangen hatte. Inos Blicke löcherten nun ihn wie Schweizer Käse. „Und woher weißt du davon?“, verlangte das blonde Partygirl. „Hinata?“ „I-Ich... habe nichts gesagt...“ „Ich habe Augen im Kopf“, kam ihr Naruto zur Hilfe. „Ihr redet kein Wort mehr miteinander.“ „Du hast Augen im Kopf?“, wiederholte Ino belustigt. Sie blickte erst Hinata und dann ihn an und grinste schließlich wieder wie bei ihrer Ankunft. „Das bezweifle ich eigentlich...“ „Wieso?“ „Na, das liegt doch auf der Hand. Weil-“ „I-I-Ino!“ Aus irgendeinem Grund wurde Hinata schon wieder rot. „Warum?“ Ino schüttelte nur den Kopf und lachte. „Du bist ein Dummkopf, Naruto.“ ~°~ Shikamaru ~°~ „Ist alles in Ordnung mit dir, Shikamaru? Du hast dich in den letzten Tagen überhaupt nicht blicken lassen“, meinte Chouji, als sie den Weg zur Sporthalle hoch schlenderten. Eine ganze Gruppe von anderen Zuschauern tummelte sich um sie herum und umgab sie mit dem aufgeregten Gemurmel über Wetten und Spekulationen für den bevorstehenden Wettkampf. Shikamaru hatte die Hände in den Hosentaschen vergraben und kickte gelangweilt einen Stein vor sich her. Chouji dagegen ließ sich mit Leib und Seele von der Atmosphäre mitreißen. Er trug sogar ein Shirt in den grünen Farben der Schule und hatte sich ein kleines Plakat unter den Arm geklemmt, auf dem ein Anfeuerungsruf für Rock Lee gemalt war. Schon immer hatte er einen Eifer für die Veranstaltungen der Konoha-High entwickeln können, der Shikamaru den Kopf schütteln ließ. Vermutlich etwas, das nur Mannschaftssportler verstehen konnten. „Ich war beschäftigt“, grummelte Shikamaru nur. In Wahrheit hatte er die Tage eingeschlossen in seinem Zimmer verbracht und sich den Kopf darüber zerbrochen, was an dem Abend von Narutos Geburtstag passiert war. Wie Ino und er ihre langjährige Freundschaft so kaputt machen konnten. „Also was ist los?“, hakte Chouji unzufrieden weiter. Shikamaru murrte. Der Stein vor seinen Füßen landete nach einem weiteren Tritt zwischen den Beinen einer älteren Frau und brachte sie fast zu Fall. „Es ist kompliziert...“ Eigentlich erzählte er seinem besten Freund alles, doch aus irgendeinem Grund zögerte er diesmal. „Es ist... Ino“, gestand er schließlich wage. „Ich dachte bei euch ist jetzt alles in Ordnung“, meinte Chouji erstaunt. Er griff mit einer Hand in seine Umhängetasche und zog eine faustvoll Kartoffelchips daraus hervor. Daher entging ihm Shikamarus verwirrtes Stirnrunzeln. „Wie kommst du darauf?“ „Na du hast doch an Narutos Geburtstag angerufen und es gesagt“, erklärte Chouji schmatzend. Er stieß ein donnerndes Lachen aus und besprühte dabei die inzwischen deutlich entrüstete Frau vor ihnen mit kleinen Krümeln. . „Man, ich habe dich echt noch nie so erledigt erlebt! Ich habe schon halb geschlafen, als du angerufen hast.“ „Ich habe dich angerufen?“, fragte Shikamaru. Chouji! Chouji, ich weiß endlich was ich zu tun habe! Mit Ino, meine ich! Ich hätte es schon viel, viel früher tun sollen! Die Erinnerung traf ihn völlig unvorbereitet, wie ein greller Blitz, der seinen Kopf für einen Moment gestochen scharf beleuchtete und ihn ebenso schnell wieder in völliger Schwärze zurückließ. Doch es genügte um ihn zumindest an einen Moment zu erinnern, an dem er in der Dunkelheit auf dem Strand gestanden hatte. Er hatte in seiner Hosentasche nach dem Handy gefischt und unbeholfen die Nummern eingetippt... „Ich habe dich angerufen!“ „Weißt du das etwa nicht mehr?“, lachte Chouji. „Naja, so richtig wundert mich das nicht...“ Shikamarus Verstand war plötzlich hellwach. „Was habe ich gesagt?“ „Hmm... Ich habe dich gefragt, ob Temari noch auf dich aufpasst“, erinnerte sich Chouji. Noch eine Ladung Chips landete in seinem Mund. „Das hat sie mir nämlich versprochen, als ich gegangen bin. Aber du meintest, du hast sie weggeschickt. Du hättest etwas begriffen, frag mich nicht was. Du hast ziemlich wirr geredet. Du meintest nur, du müsstest Hinata finden...“ Ich muss Hinata finden. Es muss nicht immer alles logisch sein! Verstehst du? Chouji? Aber ich muss vorher sichergehen! „Warum sollte ich mit Hinata reden wollen?“, fragte Shikamaru, mehr zu sich selbst als zu Chouji. Wenn er sich doch nur besser erinnern könnte! Doch der Moment entglitt ihm bereits wieder, formloser Rauch zwischen seinen greifenden Fingern. Sein bester Freund schien das Ausmaß seines inneren Dilemmas zu ahnen und stellte das Lachen ein. Stattdessen schlug er ihm gutmütig mit der flachen Hand auf den Rücken, allerdings so heftig, dass es Shikamaru fast zu Boden riss. „Mach dir nicht so einen Kopf!“, brummte Chouji. „Alles wird am Ende immer gut...“ „Ich fürchte mein Problem löst sich leider nicht so einfach.“ ~°~ Sakura ~°~ Als sie die Sporthalle betraten, herrschte bereits das übliche bunte Treiben wie vor jeder großen Schulveranstaltung der Konoha-High. Sakura hatte schon viele solche Wettkämpfe, Feste und Tanzabende erlebt und war an alles gewöhnt. Deswegen brachte es ein schmales Lächeln auf ihre Lippen, als sie sah wie Narutos Augen vor Fassungslosigkeit ganz groß und rund wurden. „Alter!“, murmelte er beeindruckt. Die Worte gingen in dem allgegenwärtigen Geräuschpegel unter. Gelächter erfüllte den Raum und schien sich an den Wänden zu brechen, vermischte sich mit Geflüster, Jubelschreien, nervösem Gebrabbel und aufgeregten Anfeuerungsrufen, bis die ganze Halle durch die schiere Masse der Stimmen zu erzittern schien. Sakura versuchte sich zu erinnern wie sie sich zum ersten Mal gefühlt hatte, als ihr Blick über die gewaltige Tribünen-Konstruktion aus Holz geschweift war, die die komplette linke Seite einnahm, über die vielen Zuschauer auf ihren Plätzen (hauptsächlich Freunde und Familien der Teilnehmer und grün gekleidete Schüler), über den auf Hochglanz gebohnerten Boden, bedeckt mit blauen Sportmatten, über die herumwuselnden Helfer der Veranstaltung, die letzte Feinheiten klärten, über Punkteschilder, Zeitpläne und das Podium, auf dem der Kommentator sitzen würde. Wenn Sakura genau überlegte, hatte sie diese Veranstaltungen schon immer als selbstverständlich angesehen und las nun aus Narutos kindlichem Staunen wie dumm das eigentlich gewesen war. Sie sah sich um und versuchte die Dinge so zu sehen, wie er sie sah. Einige Sportler, darunter Rock Lee in seinem knall-grünen Ganzkörperanzug, machten sich bereits in einer ruhigen Ecke mit kurzen Sprints und Dehnübungen warm. Die Children of Destiny saßen mit einem riesigen Plakat für Neji in einer der ersten Reihen, obwohl dieser nur lässig an einer Wand lehnte. Kidomaru, der Drummer der Gruppe, hatte sogar ein paar Trommeln aufgetrieben und sich zwischen die Beine geklemmt. Sicher hatte Naruto in seinem alten Leben in Oto nie etwas Vergleichbares gehabt, einen Tag an dem die ganze Schule einfach nur zusammenkam um ihren Sportlern beizustehen und dabei einen riesigen Rummel zu veranstalten... Ich hoffe er genießt es... Er hat es verdient... Sakura erkannte nun auch andere bekannte Gesichter in versprengten Gruppen auf der Tribüne sitzen: Temari, ungewöhnlich unauffällig und still auf ihrem Einzelplatz, und Shikamaru und Chouji. Das Genie sah aus wie der Teilnehmer einer Beerdigung, der Torhüter dagegen wie der Fan einer Fußballmannschaft, die kurz davor war die Weltmeisterschaft zu gewinnen... Ino trat neben Sakura und betrachtete sowohl Temari als auch Shikamaru geradezu angewidert. „Kommt, wir suchen uns einen Platz“, rief Naruto, nachdem er etwas aus dem Staunen herausgekommen war, und steuerte auf ein paar Bekannte aus seinem Fußballclub zu. Sakura, Hinata und Ino folgten ihm. Sie setzten sich in eine weit oben gelegene Reihe, die ihnen eine gute Sicht über die ganze Halle bot. Lee bemerkte sie und winkte ihnen enthusiastisch zu. Auch Neji hatte ihre Ankunft bemerkt, doch da TenTen nicht bei ihnen war, schien er keine Interesse an ihnen zu haben... Aber wo ist Sasuke? Der Uchiha war nicht bei den anderen Sportlern zu sehen. Sakura schielte auf ihre Armbanduhr und wippte nervös mit ihrem Fuß auf und ab. Der Wettkampf würde jeden Moment losgehen! Immer mehr Leute strömten in die Halle und füllten die Tribünen bis auf den letzten Platz. Kiba, der sich bereit erklärt hatte die Veranstaltung zu kommentieren, machte es sich bereits auf seinem Podium gemütlich. Auch die Lehrer, Trainer und Helfer reihten sich nach und nach vor ihm auf. Schließlich war es soweit. Ein lauter Gong ertönte und ließ die Menge langsam verstummen. Kiba griff nach dem Mikrofon vor ihm und grinste breit. Offensichtlich schien er seine Aufgabe in diesem Spektakel sehr zu genießen. Als er zum Sprechen ansetzte, kratzte er sich kurz an der Wange, so als wollte er die Aufmerksamkeit aller auf seine rot brennende Wunde lenken, die er seit seinem Zusammenprall mit Sasuke stolz zur Schau trug. „Herzlich Willkommen zum 7. offiziellen Kampfsportturnier der Schulen von...“ Sakura blendete die Stimme des Millionärssohns aus und sah sich um. Auch die Kämpfer hatten sich nun vor den Trainern und Lehrern aufgestellt, doch Sasuke war immer noch nirgendwo zu sehen... Egal wie lange sie suchte, er blieb verschwunden. Wo steckt er nur? ~°~ Temari ~°~ Sie saß alleine auf den Tribünen, eingepfercht zwischen fremden Gesichtern, und kaute auf einem der Sanddorn-Bonbons herum, die sie aus ihrer Heimat Suna mitgebracht hatte. Die Leute um sie herum feuerten die ersten Wettkämpfer auf den Matten vor ihnen an, doch Temari interessierte sich mehr für die beiden Jungen, die ein paar Reihen weiter vor ihr saßen. Shikamaru Nara war mit seinem Ananaszopf überall schnell zu erkennen, genau wie sein kräftiger Freund Chouji. Es fiel ihr schwer ein endgültiges Urteil über Shikamaru zu fällen. Er irritierte sie wahnsinnig, aber irgendetwas an ihm interessierte sie auch und zog sie gegen ihren Willen an. Außerdem sah er ziemlich gut aus, auch wenn er die staubige Ausstrahlung eines alten Hausmeisters besaß und nicht den dunklen Taint der Jungen aus Suna hatte. Als sie zusammen Narutos Geburtstag gefeiert und Temari ihn aus der Hütte gezogen hatte, im Gedanken schon halb auf dem Weg nach Hause, war sie eigentlich überzeugt gewesen, dass irgendetwas zwischen ihnen endlich gefunkt hatte. Doch sobald sie ihm einen vorsichtigen Kuss auf die Lippen gesetzt hatte, hatte er angefangen sich zu verkrampfen, irgendwelche Sachen zu murmeln und war schließlich verschwunden, um sie verwirrt und gedemütigt zurückzulassen. Immer schien irgendetwas dazwischen zu kommen, immer schien Shikamaru sich irgendwie zurückzuziehen. Auf der Strandparty hat er von Ino geredet, obwohl ich mich wie ein billiges Mädchen auf ihn geworfen habe... Und beim Konzert durfte ich ihn vom Asphalt kratzen... Erst einmal auf dem Schuldach war alles gut gelaufen: ein friedlicher Moment, beide in ihre Bücher vertieft, geteilte Musik, ein kurzer gemeinsamer Kuss. Sonst war immer irgendetwas schief gegangen. Und doch konnte Temari es nicht lassen es immer wieder zu versuchen und das wurmte sie fast mehr als ihre Misserfolge. Seit wann bin ich so ein Mädchen, das den Kerlen blöd hinterher läuft? Vielleicht sollte sie es einfach sein lassen. Vermutlich war es den ganzen Aufwand gar nicht wert. Oder das Schicksal wollte ihr etwas damit sagen. Liebe sollte doch einfach sein, oder? Moment! Liebe? Temari erschrak über ihren eigenen Gedanken und fragte sich, wo er hergekommen war. Shikamaru Nara war besserwisserisch, mürrisch, humorlos und sarkastisch, so absolut überhaupt nicht ihr Typ. Vielleicht musste sie einfach ihr Ziel ändern, sich zum Beispiel einen von den gut gebauten Wettstreitern aussuchen, die wie ein Buffet vor ihr ausgebreitet waren. Liebe? So ein Blödsinn... Temari ließ ihren Blick suchend über die Sportler schweifen. Einer der Kämpfe schien nicht anfangen zu können, weil Sasuke Uchiha fehlte. Dafür sah sie Neji Hyuuga, wie er seinen Gegner mit einem kurzen, fast abwesend ausgeführten Schlag zu Boden schickte. Doch Neji war eh schon vergeben und sein Gegner ließ sich viel zu leicht besiegen, um ihr Interesse zu wecken. Direkt neben ihnen fand auch noch ein drittes Duell statt. Der absolut unattraktive Rock Lee, ganz grüner Anzug und Topfhaarschnitt, lieferte sich mit akrobatischen Bewegungen einen heftigen Kampf. Sein Gegner war ein rothaariger- Oh nein! Temari kannte Lees Gegner. Ihr Magen verkrampfte sich, als sie daran dachte, was es bedeutete ihn hier zu sehen. Die roten Haare, der finstere Gesichtsausdruck, die dicken Augenringe von seinen schweren Schlafstörungen. Da unten kämpfte Gaara. Ihr Bruder. ~°~ Shikamaru ~°~ Chouji sprang von seinem Platz auf und riss brüllend sein Plakat für Lee in die Höhe, als dieser in Bedrängnis zu geraten schien. Die ganze Halle tobte, als sich vor ihnen ein spektakulärer Kampf zwischen dem selbsternannten Grünen Biest von Konoha und einem rothaarigen Jungen aus Suna entfaltete. Doch Shikamaru hatte seine Gründe nicht in die wilde Euphorie einzustimmen. Erstens: Kampfsport interessierte ihn überhaupt nicht. Zweitens: Allein die Erwähnung von Suna ließ ihn daran denken, dass irgendetwas zwischen Temari und ihm geschehen war an das er sich immer noch nicht erinnern konnte. Und drittens: Eigentlich beobachtete er nur Hinata und wartete auf den richtigen Moment, in dem sie sich kurz von Ino entfernen würde. Er musste wissen, was er von ihr gewollt hatte. Chouji, ich weiß endlich was ich zu tun habe! Mit Ino, meine ich! Verstehst du? Chouji? Aber ich muss vorher sichergehen! Choujis Brüllen machte Shikamaru fast taub. Der riesige Torwart schüttelte sein Plakat über dem Kopf und versperrte sicher einem Dutzend Leute die Sicht. Doch niemand wagte es sich aufzuregen, denn obwohl er keiner Fliege was zu Leide tun konnte, sah er in diesem Moment sehr bedrohlich aus. Shikamaru ließ sich mitreißen einen Blick auf das Kampffeld zu werfen. Lee stand auf den Händen und ließ seine Beine kreisen, als wäre er eine menschliche Schraube. Sein Kontrahent duckte sich unter der Attacke hinweg und versuchte Lee mit einem schnellen Fußfeger stürzen zu lassen. Die Zuschauer johlten. Selbst ein Laie wie Shikamaru konnte sehen, dass der Junge aus Suna ein Profi sein musste. „Der macht Lee fertig“, fluchte Chouji und stopfte sich hektisch ein paar Chips in den Mund. „Los Lee! Zeig es ihm! Zeig es Suna!“ Suna... Lass uns verrückt sein und nicht denken... Bei uns in Suna ist jeder Kuss nach drei Uhr nachts ein Glücksbringer... Ich kann nicht, Temari... Tut mir Leid... Shikamaru fasste sich an den Kopf. Eine neue Erinnerung, ein weiterer Blitz war plötzlich da und verschwand sofort wieder. Er fluchte, versuchte die Verunsicherung abzuschütteln und warf einen Blick zu Hinata, doch ihr Platz war plötzlich leer. Shikamaru sprang auf, wühlte sich ohne auf die Protestrufe zu achten durch die Reihen der Tribüne und stürzte durch den Ausgang der Turnhalle. Er führte in einen Flur, von dem aus die Duschen und WCs abgingen. Als Shikamaru durch die Tür stolperte, kam Hinata gerade aus der Frauentoilette. „H-Hallo, Shikamaru...“ Shikamaru schloss zu ihr auf. „Ich muss mit dir reden, Hinata. Es ist wichtig.“ Hinata zuckte zusammen. In ihren Augen stand deutlich geschrieben, dass sie ahnte worauf er hinaus wollte. „A-Aber... Der K-Kampf...“ „Ich habe mit dir auf Narutos Geburtstag geredet, oder?“ Die schüchterne Hyuuga sah sich verstohlen um, als erwartete sie belauscht zu werden. Shikamaru konnte sich denken, dass sie nach Ino Ausschau hielt. Nachdem zwischen ihm und seiner besten Freundin Funkstille herrschte, durften natürlich auch ihre Freundinnen nicht mehr mit ihm reden. „I-Ich... habe niemandem davon erzählt...“ Bitte erzähl keinem was ich dir gesagt habe, Hinata. Erst wenn ich mit Ino geredet habe. Shikamaru fühlte, dass er seinem Ziel nahe kam. Die Erinnerungsfetzen kamen in immer kürzeren Abständen und verbanden sich nach und nach zu einem größeren Bild. „Was habe ich gesagt?“ „Wie?“ „Was habe ich dir gesagt? Bitte erzähl es mir.“ Hinata spielte mit ihrem Pulloversaum, eine nervöse Macke, die er schon oft bei ihr gesehen hatte. War ihr das Gespräch mit ihm so unangenehm? Von der Sporthalle drang besonders lauter Jubel zu ihnen herüber. Jemand musste einen guten Treffer gelandet haben. „I-Ich weiß nicht...“ „Ich bitte dich, Hinata. Ich muss unbedingt wissen, was los war. Ino und ich haben Streit wegen einer Sache, an die ich mich nicht einmal erinnern kann...“ Hinata seufzte. Sie schien gerade nicht in ihrer eigenen Haut stecken zu wollen. „Du hast ein bisschen durcheinander geredet“, entschuldigte sie sich erstmal. „Es war ein bisschen schwer dir zu folgen. Du warst aufgeregt. Nicht so wie sonst.“ Ein zaghaftes Lächeln erschien auf ihrem Gesicht, doch sie schlug sofort erschrocken eine Hand über ihren Mund, als sie es bemerkte. „T-Tut mir Leid!“ „Keine Sorge“, besänftigte Shikamaru. „Das höre ich nicht zum ersten Mal.“ „D-Du wolltest über Ino reden.“ „Soviel dachte ich mir inzwischen schon.“ Aber ich muss sichergehen, Hinata. Dass es funktionieren kann. Du bist ein ehrlicher Mensch. Wenn du es sagst, dann glaube ich dir. „D-Du hast gefragt... gefragt, ob es ihr ernst wäre... mit dir...“ Ino hat gesagt, dass sie in mich verliebt ist. Stimmt das? Oder ist es nur eine ihrer Phasen? Ist es ihr Ernst oder gibt es nächste Woche wieder einen anderen Jungen, dem sie hinterherläuft? I-I-Ich glaube... Ich glaube sie hat dich wirklich gern, Shikamaru... Und plötzlich fügten sich die Teile für Shikamaru zusammen wie ein Puzzle. Die Erinnerungen kehrten zurück, so vollständig und deutlich, als wären sie niemals weg gewesen. Vielleicht hatte sein Verstand endlich beschlossen, dass er ihn genug bestraft hatte... „Danke, Hinata!“ Er machte auf dem Absatz kehrt und stürmte zurück in die Sporthalle. Tosender Applaus überrollte ihn von allen Seiten, als die Zuschauer gerade das Ende des Kampfes beklatschten. Rock Lee lag keuchend und geschlagen auf dem Boden, während ein Schiedsrichter den Arm des rothaarigen Jungen aus Suna in die Höhe riss. Shikamaru Blick hetzte umher. Er entdeckte Temari, die von ihrem Platz aus auf das Kampffeld rannte. Doch in diesem Moment hatte er nur Augen für Ino, für ihre kristallklaren blauen Augen, die selbst aus der Ferne funkelten, für ihr blondes Haar, das weich über ihren Rücken fiel. Ich weiß wieder alles! Die Blitze und Erinnerungen trafen ihn wie Schläge gegen seinen Verstand: Narutos Geburtstag, Shikamarus von Alkohol verschwommene Sicht, kühler Wind am Strand in seinen Haaren, ihre schlanken Finger an seiner Wange, ein Hauch von Worten, ein leiser Kuss... Bei uns in Suna ist jeder Kuss nach drei Uhr nachts ein Glücksbringer... Doch in diesem Moment hatte etwas Shikamaru blockiert, sich gesträubt, hatte den Kuss nicht gewollt, hatte Temari nicht gewollt. Genauso war es schon damals bei Shiho aus dem Schachclub gewesen. Ein paar entspannte Dates, ein paar friedliche Nächte, alles hätte perfekt sein sollen. Doch Ino war ihm damals durch den Kopf geschossen, genau wie in der Nacht am Strand. In der Gegenwart keines Mädchens fühlte er sich so irritiert, aber auch so sehr wie er selbst wie bei Ino. Die Antwort auf das Warum war einfach, eine mathematische Gleichung, die er sich nie getraut hatte in Ruhe zu betrachten. Eigentlich war er schon immer in Ino verliebt gewesen. Einmal hatte er es deutlich gemerkt. Er war fünfzehn gewesen und die ständigen Sticheleien seiner pubertierenden Mitschüler hatten ihm die endlose Kluft zwischen ihm und seiner beliebten Freundin gezeigt. Kein Wunder also, dass er seine Gefühle mit rationaler Hartnäckigkeit weggesperrt und so tief in sich vergraben hatte, bis sie nur noch ein schwacher Abglanz eines Traumes waren, schon fast in Vergessenheit geraten. Sie war Ino Yamanaka. Wie könnte sie schon zu einem Streber wie ihm passen? Das Model und der Freak. Die Schöne und das Biest. Jegliche Logik, jeder vernünftige Gedanke sprach gegen die Möglichkeit, das zwei solche Extreme zueinander passen könnten... Und Shikamaru hatte immer auf die Logik gehört... Muss denn bei dir alles logisch sein? Aber ich muss sichergehen, Hinata. Dass es funktionieren kann. Es muss nicht immer alles logisch sein! Verstehst du? Chouji? Shikamaru löste noch immer nicht den Blick von Ino. Sein Herz schlug schneller, als es je geschlagen hatte. Es war seltsam einen Entschluss zu fassen, der gegen jeden rationalen Gedanken lief und sich trotzdem so verdammt richtig anfühlte. Endlich streifte Inos Blick seinen. Shikamaru ging langsam auf sie zu, ohne seine Augen auch nur kurz von ihr zu nehmen, und versuchte ihr dabei begreiflich zu machen, dass er verstanden hatte. Dass er sich erinnerte. Schon immer hatten sie sich wortlos verständigen können und tatsächlich weiteten sich ihre blauen Augen als Zeichen, das sie es erkannte. Auch sie kam jetzt auf ihn zu und sie strahlte so sehr, dass es Shikamarus Herz noch mehr anstachelte. Sie waren keine fünf Meter mehr voneinander entfernt, als sich jemand plötzlich von der Seite auf Shikamaru warf. „Da ist er ja!“, rief Temari, während sie sich an seinem Arm hängte. Sie sprach mit dem rothaarigen Jungen, der den Kampf gegen Lee gewonnen hatte. „Shikamaru, das ist mein Bruder Gaara.“ Shikamaru hatte keine Ahnung was vor sich ging. Er sah Ino stehen bleiben, das Leuchten aus ihren Augen verschwunden. Er wollte sie rufen. Er musste ihr doch sagen, dass nicht immer alles logisch sein musste! „Gaara, das ist Shikamaru!“, sprudelte Temari weiter. „Mein fester Freund!“ ~~~°~~~ To Be Continued ~~~°~~~ Ich weiß nicht ob ich mit diesem Kapitel zufrieden bin... Mir gefiel die Idee Shikamaru auf die Spur nach seinen Erinnerungen zu schicken, aber irgendwie finde ich die fehlenden Ereignisse nur mäßig beleuchtet. Ich bin schon am Überlegen ein Special über die fehlenden Stunden zu schreiben. =) Ansonsten bis zum nächsten Chapter "To Forgive" Kapitel 25: Forgive Me ---------------------- Wow, ich war positiv überrascht, dass die Meisten das letzte Kapitel doch als so spannend bewertet haben, obwohl es mich eher weniger zufriedenstellte! =) Danke dafür. Insgesamt soll diese Geschichte übrigens mal so um die 30 Kapitel bekommen, also lenke ich das Geschehen nach diesem langsam wieder auf Naruto und Sasuke. Etwa 6 oder 7 Teile erwarten euch also noch ;) @ Lady_ita-sasu_: Oh nein, ich meinte doch Shiho, nicht Shino! =) Shiho ist das Mädel, das im Manga während der Pain-Arc vorkommt und im Decodierungs-Center von Konoha arbeitet, die mit den dicken Brillengläsern... xD @ Rancor: Ach, Kritik ist doch immer gut und du sprichst eh nur genau die Punkte an, die mich selbst schon die ganze Zeit wurmen... Im nächsten Kapitel wird es auch endlich wieder ne Sakura/Naruto Szene geben =) @ James95: Oh man, ich hätte den Kampf zwischen Lee und Gaara auch gerne etwas ausführlicher beschrieben, aber ich fand es schon etwas unwahrscheinlich, dass eine Schule ein Kampfsportturnier veranstaltet. Ich wusste einfach nicht wie ich die Beiden hätte kämpfen lassen sollen, ohne dass es absurd wirkt... Ich meine, die können sich ja nicht vor johlenden Zuschauern und Lehrern prügeln bis das Blut spritzt... ~~~°~~~ Kapitel XXIV – Forgive Me ~~~°~~~ How long will this go on? Aren't we a bit much stronger? I'd like to think you've came into my life to stay. - Godsmack ~°~ TenTen ~°~ TenTen checkte ihre Armbanduhr und steuerte ihr Fahrrad mit einem Lächeln auf die Strandpromenade. Sie würde eine Viertelstunde vor dem vereinbarten Termin mit dem Talentsucher am Ichiraku Ramen eintreffen und hatte somit genug Zeit sich im Kopf auf alles vorzubereiten. Den ganzen Tag war sie nervös gewesen, doch inzwischen war dies ersetzt worden von der schwelenden Vorfreude, Nejis Band endlich groß raus zu bringen. Sie war top vorbereitet. In den letzten Tagen hatte sie alles über die Plattenfirma, die sie unter Vertrag nehmen wollte, gelesen. In ihrer Umhängetasche befanden sich ein Demoband, ihr Laptop mit der DVD ihres letzten Konzerts und ein Notizheft. Sie trug ihre seriösesten Sachen: eine weiche schwarze Stoffhose und eine weiße Bluse und ihre Haare waren wie gewohnt zu ihrer typischen Duttfrisur geflochten. Du schaffst das!, feuerte sich TenTen an. Sie ließ ihr Fahrrad vor dem Ichiraku Ramen ausrollen und war guter Dinge, als sie es vor dem Eingang anschloss. Bei Choujis Vater hatte sie in weiser Voraussicht bereits den besten Platz des Restaurants reserviert. Nichts konnte schief gehen. Als sie die leichte Holztür des Ichiraku Ramen öffnete, prallte sie spontan mit einem gehenden Gast zusammen. Der Stoß warf sie ein Stück nach hinten, doch sie schaffte es nicht hinzufallen und entging so womöglich einem fatalen Sturz auf ihren Laptop. „Tut mir Leid“, murmelte TenTen, während sie sich den schmerzenden Kopf rieb und die Person vor ihr ins Visier nahm. „Oh, Herr Ebisu!“ „Ach, da sind Sie also.“ „Ich hätte ehrlich gesagt gedacht, dass ich als Erstes hier bin. Warten Sie schon lange?“ Herr Ebisu, mit dem sie nach dem Konzert der Children of Destiny telefoniert hatte, war ein kleingewachsener, unauffällig aussehender Mann mit schwarzen Haaren und schwarzer Kleidung. Sein ganzer Körper war fast vollständig von langen Ärmeln, Rollkragen und Hut bedeckt. Hinter seinen runden Brillengläsern wirkte sein Blick kühl und distanziert. „Ich warte seit exakt siebenundvierzig Minuten. Wie schön, dass Sie sich doch noch erbarmen aufzutauchen.“ Was?“ Ein unerwarteter Schauer lief TenTen über den Rücken. Sie hatte sich immer wieder mit ihrem Terminkalendar versichert, dass sie die richtige Zeit im Kopf hatte. „Ich verstehe nicht...“ „Das Musikbusiness ist kein Spielplatz“, fuhr Ebisu aufgebracht fort. „Ich hätte ehrlich gesagt mehr von Ihnen erwartet. Sie wirkten am Telefon äußerst professionell.“ „Das ist unmöglich.“ TenTens Hände fingen an zu schwitzen. Sie guckte auf ihre Uhr, nur um sicher zu gehen, dass sie auch wirklich keinen Fehler gemacht hatte. „Es ist doch noch nicht um Sechs!“ „Sie selbst waren es doch, die unser Meeting noch einmal ein Stunde vorverlegen wollten. Ich habe Ihre Nachricht auf meinem Handy erhalten und mit einigen wichtigen Termin jonglieren müssen, um Ihrem Wunsch zu genügen.“ Ebisu wirkte darüber mehr als verärgert und machte Anstalten zu gehen. „Meine Zeit ist kostbar. Ich habe wichtigere Dinge zu tun als hier Nudelsuppe zu essen.“ „Nein! Nein, bitte warten Sie“, flehte TenTen panisch. „Das muss ein Missverständnis sein. Ich habe Sie nie darum gebeten den Termin zu ändern!“ Ebisu schnaubte abfällig. „Bitte ersparen Sie sich die Ausreden. Musiker würden töten um die Chance zu erhalten, die ich Ihnen angeboten habe. Doch Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit sind für unser Label absolute Voraussetzung. Guten Tag!“ „Bitte, Herr Ebisu! Bitte gehen sie nicht! Ich habe alles dabei, was Sie brauchen! Und die Children of Destiny haben es wirklich verdient! Lassen sie die Band nicht dafür büßen, dass ich einen Fehler gemacht habe!“ Inzwischen war es TenTen egal, dass es eigentlich nicht ihr Fehler war, solange sie die Sache nur wieder hinbiegen konnte. Neji und die Anderen zählten doch auf sie... „Der Manager ist genauso ein Teil der Band wie ein Gitarrist oder Sänger“, erklärte Ebisu in einem belehrenden Ton. „Hat mich der Manager enttäuscht, hat mich die Band enttäuscht. Und nun entschuldigen Sie mich bitte. Es gibt noch viele andere junge Künstler, die auf ihre Chance warten und sich die Mühe machen dafür auch aufzutauchen. The Leafs zum Beispiel...“ „The Leafs?“, wiederholte TenTen fassungslos. Sie hatte das Gefühl in einem Albtraum gefangen zu sein. „Oh nein, bitte tun Sie mir das nicht an! Das sind Nejis größte Rivalen!“ „Ich bin untröstlich“, sagte Ebisu unbeeindruckt. Er warf einen theatralischen Blick auf seine Uhr, obwohl seine Worte zuvor doch deutlich gemacht hatten, dass er genau wusste wie spät es war. „Ich habe wirklich genug Zeit hier vertrödelt. Wenn Ihre Band tatsächlich so gut ist wie Sie sagen, wird ein anderes Label früher oder später auf sie aufmerksam. Bis dahin sollten Sie ihre Terminplanung ein wenig besser im Griff haben. Schönen Tag noch.“ TenTen wusste nicht was sie tun sollte. Sie war völlig geschockt und konnte nur auf Ebisus Rücken glotzen, als dieser sich entfernte. Schließlich sank sie kraftlos auf die Knie und blieb direkt vor der Schwelle des Ladens sitzen, ihre Tasche an die Brust gedrückt wie einen Rettungsring. Wie konnte das passieren? Chouza Akimichi, Choujis Vater, fand sie wenig später weinend vor seinem Restaurant und führte sie besorgt an einen Tisch, um ihr warme Nudelsuppe einzuflößen. Doch egal was er sie auch fragte, sie brachte keine Antworten heraus. ~°~ Shikamaru ~°~ Shikamaru hatte keine Ahnung was das Schauspiel sollte. Temari hing noch immer grinsend an seinem Arm, während sie beide von ihrem Bruder Gaara gemustert wurden. Der starre Blick des Suna-Jungen schien Shikamaru in Scheiben zu schneiden und zu sezieren. Es wirkte so, als ob er ihm etwas getan hatte, auch wenn er nicht wusste, was das sein konnte. Außer natürlich vielleicht die Tatsache, dass Gaaras Schwester ihn gerade als ihren Freund vorgestellt hatte... „Temari, was-“ Die Austauschschülerin aus Suna trat ihm heftig auf den Fuß und erstickte seine Worte im Keim. „Bitte Spiel mit, Shikamaru“, zischte sie ihm leise ins Ohr. „Bitte. Wenn du mich auch nur ein ganz kleines bisschen leiden kannst, dann spielst du jetzt mit. Es geht um Leben und Tod.“ Shikamaru rollte mit den Augen. „Ist das dein Ernst?“ Bitte“, flehte Temari mit echter Verzweiflung in der Stimme. Ein weiser Mann hatte einmal gesagt, dass es unmöglich war die Wünsche einer Frau abzuschlagen. Ob er sich damals auch in einer ähnlichen Situation befunden hatte? „Gut“, seufzte Shikamaru. Er ließ seinen Blick kurz zu Ino wandern, die immer noch wie angewurzelt in einiger Entfernung stand. Er sehnte sich danach zu ihr zu gehen und bei ihr zu sein. Ihr zu sagen, dass er sich wider an alles erinnerte. Selbst an ihre gemeinsame Nacht, wie im plötzlich überdeutlich bewusst wurde... Doch schließlich setzte er ein überaus gezwungenes Lächeln auf, wandte sich Gaara zu und reichte ihm die Hand. „Hallo. Freut mich sehr.“ Temaris Bruder starrte seine Hand an, als wäre sie einer seiner Gegner, den er bis aufs Blut bekämpfen musste. Die dicken Ringe um seine harten Augen verliehen ihm ein bedrohliches Aussehen. „Wie auch immer“, raunte Gaara nur, seine tiefe Stimme wie Sandpapier. Ohne Shikamarus Hand zu nehmen oder auch nur irgendetwas anderes zu sagen, drehte er sich um und verschwand ans andere Ende der Halle. Temari stieß ein erleichtertes Seufzen aus, sobald ihr Bruder außer Hörweite war, während sich Shikamaru aus ihrer Umklammerung löste und die Augen nach Ino offenhielt. Doch sie hatte sich im Chaos der Veranstaltung aufgelöst. „Kannst du mir jetzt erklären, was das sollte?“, verlangte Shikamaru sauer, während er den Blick weiter schweifen ließ. Hoffentlich hat sie nichts in den falschen Hals gekriegt... „Gaara ist nur hier, um mich im Namen meiner Familie zu kontrollieren“, zischte Temari aufgebracht. „Eigentlich wollten mich meine Eltern nicht nach Konoha gehen lassen. Es war ein Wunder, dass ich sie überreden konnte. Doch als sie es mir endlich erlaubt hatten, war ihre Bedingung, dass ich mir hier ein richtiges Leben aufbaue, für das es sich lohnt zu bleiben. Und außerhalb der Schule habe ich absolut nichts vorzuweisen...“ „Und da dachtest du dir: gebe ich doch Idiot Shikamaru als meinen Freund aus.“ Temari zuckte die Achseln. „Es war ein spontaner Notfallplan... Ich behaupte nicht, er hätte keine Schwächen.“ Ihr dunkelgrüner Blick war nicht zu deuten. „Außerdem... Vielleicht...“ „Ino!“, rief Shikamaru ohne Temari zu Ende sprechen zu lassen. Er hatte seine Sandkastenfreundin mit Hinata und Sakura beim Hallenausgang entdeckt. Bevor die Mädchen verschwinden konnten, rannte er ihnen hinterher, vorbei an jubelnden Zuschauern, immer noch kämpfenden Sportlern und Kiba, der von seinem Podium aufgesprungen war und ins Mikrofon brüllte als ginge es bei dem kommentierten Wettstreit bis zum Tod. Es war zwar nicht die feine Art Temari einfach stehen zu lassen, aber immerhin hatte er ihr bei der Sache mit ihrem Bruder geholfen. Damit waren sie wieder quitt. „Ino! Warte!“ Die drei Mädchen blieben stehen. Inos Augen waren aus Frost. „Was willst du?“ „Ich muss mit dir reden. Allein?“, fragte Shikamaru, als ihre Freundinnen keine Anstalten machten ihnen ein bisschen Privatsphäre zu gönnen. Hinata schaute äußerst irritiert drein, so als wüsste sie nicht, ob sie gehen oder bleiben sollte. Sakuras Prioritäten lagen da schon deutlicher bei ihrer Freundin. Warum müssen Mädchen eigentlich solche Herdentiere sein? „Schon gut, Mädels“, sagte Alphawolf Ino. „Geht schon mal vor.“ Hinata und Sakura verließen die Sporthalle, während Ino die Arme vor der Brust verschränkte und ihn misstrauisch anblickte. Ihre Stimmungsschwankungen waren wie immer erstaunlich. „Was ist?“ „Ich muss dir etwas sagen.“ „Würde deine Freundin das gutheißen?“, fauchte Ino giftig. „Verdammt, Shika, wir haben miteinander geschlafen! Und auf einmal bist du Temaris Freund? Oder warst du das etwa schon vorher? Aber wahrscheinlich ist das eh alles egal, denn du erinnerst dich ja an nichts mehr!“ „Ich bin nicht ihr Freund“, erwiderte Shikamaru ruhig. „Und ich erinnere mich wieder. An alles. Ich weiß wieder was passiert ist und warum ich es getan habe. Ich wollte es, Ino.“ Er trat einen Schritt an sie heran, streckte die Hand nach ihr aus und berührte ihren Arm. Ino wirkte auf seine Geste völlig unvorbereitet und sah ihn ungläubig an. Ihr Stimmungsschalter stellte sich wieder von 'Raserei' auf 'Liebenswürdig'. „Ist das dein Ernst?“, flüsterte sie, halb bangend, halb hoffend. „Ja.“ Er rutschte noch näher an sie heran. Oder wollte es zumindest, denn genau in diesem Moment packte ihn eine Hand an der Schulter und riss ihn grob herum. Gaaras blassgrüne Augen erwarteten ihn wie zwei boshaft funkelnde Knöpfe. „Was machst du?“, verlangte Temaris Bruder zu wissen. „Meine Schwester...“ „Ganz ruhig“, keuchte Shikamaru, als sich Gaaras Hand wie ein Schraubstock um seine Schulter klammerte. „Ich kann alles erklären...“ „Ich bin ruhig...“ Gaara stieß ihn derart heftig von sich, dass er gegen einen Punktestandhalter knallte und ihn mit sich zu Boden riss. Kleine Blättchen mit bunten Ziffern wirbelten durch die Gegend. Ino wollte an seine Seite eilen, doch Gaara stieß auch sie weg und hob Shikamaru am Kragen in die Höhe, bis seine Füße den Halt zum Boden verloren. Vielleicht lag es daran, dass er keinen Luft mehr bekam, doch sein einziger Gedanke war, dass Temaris Bruder geradezu absurd stark war. Wenn sein Schlag, zu dem er ausholte, die gleiche Kraft besaß, würde man seine Zähne vom Boden aufsammeln können. Shikamaru zappelte in seinem Griff, unfähig sich zu befreien. „Hör... auf...“, röchelte er. „Shikamaru!“, rief Ino ängstlich. Plötzlich stand noch jemand hinter Gaara und packte seinen erhobenen Arm. Shikamaru sah Jeans und ein schwarzes Hemd, dunkle Augen und rabenschwarze Haare. Sasuke Uchiha war zu seiner Rettung gekommen. Das wäre nach der einseitigen Prügelei mit Zaku und Dosu schon das zweite Mal. Dabei sah Sasuke aus, als ob er selber gerade nur knapp aus einem Kampf entkommen war. Ein langer Schnitt verlief von seiner Stirn knapp an seinem Auge vorbei und bunte Flecken dekorierten sein Kinn und seine Wange. „Lass ihn los“, verlangte Sasuke. „Du wirst sonst disqualifiziert.“ ~°~ Naruto ~°~ Naruto hatte sich zu Chouji gesetzt, als er gesehen hatte, dass Shikamaru nicht mehr zurückzukommen schien um seinen Platz einzufordern. Auch Hinata und Sakura waren nach einem von Inos gefürchteten Tobsuchtanfällen mit ihr gegangen. Naruto verstand nicht wirklich warum alle abhauten, obwohl das Kampfsportturnier noch in vollem Gange war, doch er und Chouji machten dafür einen umso größeren Aufstand. Sie schüttelten ihre Transparente, brüllten aus ganzem Herzen und hatten dabei einen Riesenspaß. „Wer kämpft überhaupt gerade?“, fragte Chouji zwischen einer Lob-Hymne auf die Konoha-High und Gummibärchen. Naruto zuckte die Achseln. Er hatte den Überblick schon seit einer Weile komplett verloren. „Ist doch egal! Sing lieber mit! Rock Lee verliert nie!“ Chouji lachte herzlich und brachte einige Umstehende dazu erschrocken zusammen zu zucken. „Naruto, das ist glaube ich der schlechteste Reim, den ich je gehört habe!“ „Da unten kämpfen welche!“, rief Naruto, ohne sich die Freude an seinem selbsterfundenen Lied nehmen zu lassen. Zwischen der Tribüne und den Kampffeldern hatte sich eine kleine Gruppe von Menschen gebildet. Der Junge aus Suna, der in einem der vorherigen Wettstreite schon Lee besiegt hatte, hielt jemanden an nur einem Arm in der Luft. „Wow! Ist der stark!“ „Naruto, das ist Shikamaru!“, donnerte Chouji. „Und da sind Ino und Sasuke! Komm!“ Der Torhüter wühlte sich wie ein Schneepflug durch die protestierenden Besucher und schlug eine Schneise für Naruto, der ihm hastig folgte. Als sie sich bis nach unten zu ihren Freunden gekämpft hatten, war von dem Suna-Jungen bereits nichts mehr zu sehen. „Was ist hier los?“, fragte Naruto. Sasuke drehte ihm lässig den Kopf zu. „Nichts.“ Doch danach sah es nicht aus. Shikamaru lag auf dem Boden und rieb sich den Hals, betreut von Ino, die ihm mit einer Hand liebevoll durch die Haare strich. Naruto konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. „Na, redet ihr wieder miteinander?“ „Wie sieht es denn aus, du Dummkopf?“, lächelte Ino. Chouji stand perplex zwischen ihnen. Wahrscheinlich hatte er erwartet seinen Freund Shikamaru aus einer Notlage retten zu müssen und sah sich nun stattdessen mit zwei Freunden konfrontiert, die seine Hilfe ganz und gar nicht zu brauchen schienen. „Was ist passiert?“ „Nicht so wichtig“, murmelte Shikamaru, während er sich von Ino aufhelfen ließ. Naruto fand diese ganze Geheimniskrämerei zum verrückt werden, doch niemand schien ihn zu beachten oder sich darum zu kümmern was er dachte. Sasuke beobachtete alles mit verschlossener Miene. „Du scheinst Ärger anzuziehen, Shikamaru Nara“, meinte er amüsiert, aber ohne Lächeln. Naruto hob verwundert die Augenbrauen. „Das musst du gerade sagen! Du siehst doch schon wieder so aus, als hättest du dich geprügelt!“ „Unwichtig.“ „Warum warst du nicht bei den Wettkämpfen?“, hakte Naruto nach. „Ich hatte etwas zu erledigen...“ „Und was?“ Sasuke schwieg, so wie er in den letzten Tagen seine Fragen fast immer mit Schweigen beantwortete. Naruto wunderte sich, wo sein bester Freund geblieben war. „Warum sagst du es mir nicht? Wirst du bedroht? Schlägst du Kinder und klaust ihr Milchgeld? Was ist es?“ „Lass ihn, Naruto“, unterbrach Shikamaru ihn genervt. „Er hat mir geholfen.“ „Ich will trotzdem wissen, warum er immer so zerschlagen aussieht!“ Sasukes Augen wanderten über Shikamaru, Ino, Chouji und Naruto. Selbst Naruto konnte nicht erkennen, was er dabei dachte. Schließlich griff der Uchiha in seine Hosentasche, zog ein Bündel abgenutzter Geldscheine hervor und drückte es Naruto im Vorbeigehen in die Hand. „Hier. Mein Anteil für die Miete.“ „Woher hast du das Geld?“, fragte Naruto geschockt. Bisher hatte er den meisten Anteil an ihrer gemeinsamen Wohnung bezahlt, doch das Geld von Sasuke würde sicher für die nächsten drei Monate reichen. „Zum Teufel, Sasuke, was treibst du da mit dieser Haku?“ ~°~ Temari ~°~ Das Kampfsportturnier ging zu Ende. Temari hatte sich abseits der Sporthalle in einer dunklen Ecke des Campus' niedergelassen, doch sie konnte das Gemurmel der nach Hause gehenden Besucher hören. Sie wollte niemandem begegnen, wollte niemanden sehen oder von irgendwem gesehen werden, denn sie befürchtete, dass sie Shikamaru über den Weg laufen könnte. Nach ihrer unglaublich peinlichen Aktion mit ihrem Bruder war sie nicht besonders scharf drauf dem mürrischen Genie so schnell wieder unter die Augen zu treten. Außerdem war ihr nicht entgangen, was sich zwischen ihm und seiner Freundin Ino abspielte. Temari zog die Knie an die Brust und umarmte sie mit einem freudlosen Lächeln. Offensichtlich hatte sich Shikamaru für Ino entschieden... Temari konnte nicht sagen, dass es sie großartig überraschte, doch sie gestattete es sich trotzdem ein wenig in Selbstmitleid zu versinken. Sie hatte sich zum Narren gemacht. Gegen jahrelange Freundschaft und Gefühle anzugehen war als Austauschschülerin eben doch sinnlos gewesen... Als Temari Schritte hörte, die sich eindeutig in ihre Richtung bewegten, schloss sie die Augen. Vielleicht würde ihr Besucher dann einfach verschwinden. Ein warmer Wind zog auf, strich durch ihre Haare und brachte das Blattwerk über ihrem Kopf zum Flüstern. „Das ist nicht dein Freund“, stellte die Stimme ihres Bruders grob fest, als er vor ihr zum Stehen kam. Temari ließ die Augen geschlossen, seufzte und nickte. Es hätte sie auch gewundert, wenn Shikamaru ihre Lüge nur einen Tag durchgehalten hätte. Für ein Genie war er manchmal verdammt simpel gestrickt. „Warum hast du gelogen?“ „Ich will nicht zurück nach Suna. Zumindest noch nicht“, erklärte Temari leise. „Mir gefällt es hier. Ich wollte wenigstens das Semester beenden.“ Gaara starrte sie unverändert an. „Du liebst diesen Kerl.“ „Ich mag ihn“, stellte Temari richtig. Sie hasste es wie ihr Bruder nie Fragen stellte, sondern immer nur Tatsachen von sich gab. Und noch mehr hasste sie es, dass er damit fast immer richtig lag. „Aber er liebt eine andere“, fuhr Gaara fort. Ob es ihm Freude bereitete das Messer in der Wunde noch einmal umzudrehen, damit es auch wirklich wehtat? Temari wollte ihn anschreien, doch schließlich biss sie sich nur auf die Unterlippe und nickte langsam. Sie hatte die Wahrheit in dem Moment gewusst, in dem Shikamaru in die Sporthalle gestürmt war und Ino anvisiert hatte, als gäbe es nichts anderes auf der Welt. Trotzdem hatte sie noch einmal versucht ihre bereits hoffnungslose Position zu retten und war ihm um den Hals gefallen. Sie lachte bitter und wagte es endlich ihren Bruder anzusehen. Sie war schon erbärmlich genug ohne der Konfrontation mit Gaara feige aus dem Weg zu gehen. „Wirst du unseren Eltern erzählen, dass ich nach Hause kommen sollte?“ Gaara starrte sie lange an. Sein Gesicht war wie ein aufgesetzte Maske und verriet nicht mit dem geringsten Muskelzucken was er dachte. Als er schließlich den Mund öffnete, traute Temari ihren Ohren nicht: „Nein. Ich werde unseren Eltern sagen, du solltest hier bleiben...“ „Was?“ „Wir Sabakunos geben nicht auf“, sagte Gaara. „Wir verkriechen uns nicht mit eingezogenem Schwanz. Und meine Schwester schon gar nicht. Sie würde weitermachen, auch wenn sie verloren hat, und mit erhobenem Haupt nach vorne sehen...“ Temari sah ihren Bruder verwundert an. Sie spürte, wie sich gegen ihren Willen ein Lächeln auf ihren Zügen ausbreitete und ein Stück von ihrer Niedergeschlagenheit fortflog, als hätte der Wind es mit sich genommen. „Danke, Gaara.“ ~°~ TenTen ~°~ Ihre Hände zitterten ein bisschen, als sie die Tür zum Proberaum öffnete. Es war ihr noch nie so schwer gefallen das Heiligtum ihrer Band zu betreten und die sanften Gitarrenklänge zu ertragen, die sie darin begrüßten. Die Schuldgefühle in ihrer Brust schwollen zu einem zähen Klumpen an, der ihr Innerstes verklebte und mit seinem Gift langsam in ihr Herz kroch. Sie hatte immer noch keine Ahnung, wie ihr Treffen mit Herr Ebisu so dermaßen schieflaufen konnte. Sie war sich sicher, dass sie einen Termin für um Sechs vereinbarte hatte und ihm danach keine Nachricht mehr geschickt hatte, die irgendetwas anderes behauptete... Oh Gott, was mache ich nur? Neji saß auf einem der abgewetzten Sofas und zupfte gedankenverloren an den Saiten seiner Gitarre. Seine Teilnehmermedaille des Kampfsportturniers hatte er achtlos zwischen Pizzakartons und Notenblättern auf den Tisch geworfen, denn in seinen Augen war sie unbedeutend im Vergleich zur Musik - seiner wahren Leidenschaft . Außer ihm war kein anderes Mitglied der Band da. TenTen war dankbar dafür, denn sie glaubte nicht, dass sie die Nerven dafür hatte ihre schlechten Nachrichten bereits vor allen gleichzeitig zu verkünden... Als sie die mit Postern vollgeklebte Tür des Proberaums hinter sich schloss, sah ihr Freund mit einem seltenen Lächeln auf und stellte die Gitarre zur Seite. „Wie ist es gelaufen?“, fragte er sofort. TenTens Herz schien Bersten zu wollen. „Wie lief das Turnier?“, stellte sie die Gegenfrage, nur um noch ein paar wertvolle Sekunden des Friedens herauszuschinden. Ein paar letzte Sekunden, in denen alles in Ordnung war, bevor die Bombe platzte. Doch Neji wischte die Veranstaltung mit einer Geste genauso weg wie seine Medaille. „Zweiter Platz, hinter so einem Kind aus Suna. Aber das ist doch unwichtig. Wie war nun das Treffen? Sag, dass wir den Vertrag haben.“ TenTen holte tief Luft, bevor sie flüsterte: „Haben wir nicht.“ „Was?“, fragte Neji und erstarrte. Sein Gesicht verdunkelte sich augenblicklich. „Was ist passiert?“ „Ich weiß es selber nicht!“, gestand TenTen verzweifelt. Sie hatte schon im Ichiraku Ramen geweint bis ihre Augen rot umrandet waren, doch wenn sie nicht aufpasste würden weitere Tränen kommen. Zur Sicherheit zauberte sie ein Taschentuch hervor und zerknüllte es griffbereit in ihrer angespannten Faust. Dann brach alles aus ihr heraus. „Ich bin zu früh zum Treffpunkt gegangen, doch Herr Ebisu war schon dort. Er hat irgendetwas davon gesagt, dass ich den Termin verlegt hätte und dass Pünktlichkeit absolute Voraussetzung wäre und er enttäuscht sei. Ich habe alles versucht um ihn zurückzuhalten, doch er ließ nicht mit sich reden. Er meinte andere Bands wie The Leafs würden töten für...“ „The Leafs?“, zischte Neji angewidert. „Diese Idioten?“ „Es tut mir leid“, flüsterte TenTen aufgelöst. „Irgendetwas ist da schrecklich schief gelaufen. Ich schwöre dir, ich habe ihm nie eine Nachricht geschickt. Ich habe mein Handy doch auf Narutos Geburtstag verloren! Ich hätte gar nicht-“ „Du warst also zu spät und jetzt bekommen The Leafs unseren Vertrag...“ TenTen erstarrte. Die Kälte in den Worten ihres Freundes jagte ihr Angst ein. Er stand da wie aus Stein gemeißelt und starrte mit seinen blassen Augen ins Leere, als könnte er ihren Anblick nicht ertragen. Dann plötzlich verzerrten sich seine Züge in dem alten Hass auf alles und jeden, den TenTen schon so lange nicht mehr bei ihm gesehen hatte. Ihr Freund griff nach seiner Gitarre, schwang sie mit beiden Händen und zertrümmerte sie mit brachialer Gewalt an der Wand. Lackierte Holzsplitter flogen durch den ganzen Raum. Diese Gitarre bedeutet ihm Alles... Neji blieb zwischen den Überresten seiner Gitarre und den Trümmern seines Traums stehen. „Geh.“ Neji, ich-“ „Geh!“ TenTen stolperte mit Tränen in den Augen aus dem Proberaum und hatte das Gefühl, dass alles um sie herum in sich zusammenbrach. Jahrelang hatte sie sich für Neji und seine Band aufgeopfert, hatte seinen Traum auch zu ihrem gemacht. Doch so kurz vor dem Durchbruch und den wohl besten Tagen ihres Lebens an seiner Seite schien ihr gefundenes Glück einfach zu zerplatzen... „Nicht weinen, Managerin“, sagte Tayuya mit einem gehässigen Grinsen. Die Violinistin der Band saß mit ihrem Rucksack und einem Skateboard bewaffnet direkt vor dem Proberaum, so als hätte sie nur darauf gewartet, dass TenTen herausgestürmt kommen würde. Ihre feuerroten Haare flossen unter einer falsch herum aufgesetzten Baseballmütze hervor. Der Ausschnitt ihres Trägertops saß unverschämt tief. „Heulerei steht dir nicht.“ TenTen wischte sich hastig die Tränen aus dem Gesicht. „Hast du... es gehört?“ „So ziemlich jedes Wort.“ Tayuya schien eher erfreut als entsetzt darüber zu sein, dass ihre Band nun doch nicht den erhofften Erfolg feiern konnte. „Du solltest vermutlich lieber gehen. Ich glaube nicht, dass Neji dich im Moment sehen will. Ich kümmere mich stattdessen um ihn.“ Sie grinste und zog etwas ganz langsam aus ihrer Hosentasche hervor. TenTen starrte fassungslos auf ihr altes Handy in den Händen ihrer Rivalin. „Hier. Habe ich gefunden“, erklärte Tayuya mit einem Augenzwinkern. „Du solltest deine Sachen nicht überall herumliegen lassen. Man weiß nie, was andere damit anstellen.“ ~°~ Ino ~°~ Ino lag frustriert auf ihrem Bett und dachte an die vergangenen Ereignisse des Kampfsportturnier. Sie hatte mit Shikamaru über das reden wollen, was er gesagt hatte, doch nachdem sich Gaara eingemischt hatte, war die Chance irgendwie verflogen. Chouji war Shikamaru nicht mehr von der Seite gewichen als befürchte er einen weiteren Angriff und hatte somit ein Gespräch unter vier Augen unmöglich gemacht. Manchmal stand der Torhüter bei solchen Dingen einfach ein wenig auf dem Schlauch... Shika hat gesagt, er erinnert sich wieder... Ino seufzte. Aus Frust war sie zu einer selbstmörderischen Shoppingtour aufgebrochen und hatte sich mit neuen Kleidern, Schuhen und einer sündhaft teuren Handtasche eingedeckt. Normalerweise konnte sie das immer auf andere Gedanken bringen, doch diesmal lagen ihre erbeuteten Schätze unberührt in mehreren Einkaufstüten vor ihrem Bett. Die Vorstellung, dass es mit Shikamaru nach all ihren schwierigen Höhen und Tiefen vielleicht doch endlich funktionieren würde, bescherte ihr die wildesten Fantasien. Wenn es nun- Es klopfte an ihrem Fenster. Ino rollte sich verwirrt auf ihren Rücken und sah Shikamarus ernstes Gesicht durch die Scheibe blinzeln. Hastig sprang sie auf und öffnete das Fenster. „Shika!“ „Hey.“ „Das hast du ja schon ewig nicht mehr gemacht!“, stellte sie fest, als sie ihren Freund lächelnd in ihr Zimmer schleuste. Als sie kleiner gewesen waren, hatten sie sich beinahe täglich durch die Fenster in ihre Häuser einsteigen lassen, um den ewig bohrenden Fragen ihrer Eltern aus dem Weg zu gehen. „Was machst du hier?“ „Wolltest du das mit uns einfach im Raum stehen lassen?“, fragte er in seiner typisch trockenen Art. Ihr Herz fing an schneller zu schlagen. „Ich habe dir doch gesagt, ich weiß wieder, dass ich es war, der zu dir gekommen ist. Ich habe begriffen, dass mir die Logik egal ist.“ Er trat einen Schritt näher an sie heran und machte sie ganz kribbelig damit. „Zum Teufel mit Shikamaru und Ino, best Friends. Lass es uns versuchen...“ „Ist das dein Ernst?“, flüsterte sie vorsichtig. Er sah sie mit einer Intensität an, die sie so noch nie zuvor bei ihm oder irgendeinem anderen Jungen gesehen hatte. „Wirklich?“ „Wenn du mir verzeihen kannst, dass ich es zweimal kapieren musste?“ Unter normalen Umständen hätte Ino ihn ein wenig zappeln lassen, doch das waren weder normale Umstände noch irgendein Junge und sie war einfach nur unglaublich glücklich diese Worte aus seinem Mund zu hören. Deswegen trat auch sie einen Schritt auf ihn zu. Inzwischen waren sie sich so nahe, dass sie ein wenig zu ihm aufschauen musste. „Ich denke das könnte ich. Ich weiß doch schon lange, dass du ein bisschen langsam bist.“ Shikamaru rollte mit den Augen und entlockte ihr ein kleines Lachen. „Außerdem“, fügte sie mit zitternder Stimme hinzu. „Gehört es wohl dazu jemandem zu verzeihen wenn man... eine Beziehung hat...“ Ino begriff, dass sie Angst hatte dieses Wort auszusprechen und damit die unausgesprochene Linie zu übertreten. Sie war schon mit vielen Jungen zusammen gewesen, doch niemals wirklich lange oder ernsthaft. Es mit Shikamaru zu versuchen erschien ihr wie ein völlig anderes Level. Es ließ Schmetterlinge in ihrem Bauch tanzen. „Beziehung...“, murmelte Shikamaru. „Klingt seltsam, wenn wir es sagen...“ „Gut seltsam?“, wisperte Ino. Sie kamen sich noch näher. Sie konnte Shikamarus warmen Atem auf ihrer Wange spüren. Ihr Herz flatterte so schnell wie die Flügel der Schmetterlinge. „Gut seltsam“, bestätigte Shikamaru, bevor er eine Hand über ihre Wange streichen ließ und sie endlich küsste. Es erfüllte alles, was sich Ino je hätte erträumen können. ~~~°~~~ Soo, das war's auch schon wieder. Im nächsten Kapitel "Fix You" gibt es dann auch endlich wieder ein bisschen mehr über Naruto/Sakura/Sasuke. Darauf wartet ihr ja sicher alle schon ;) Und wenn ihr eine ENS erhalten wollt, wenn es weitergeht, informiert mich bitte irgendwie - Gästebuch, Kommi oder ENS. Ich weiß einige haben das schon dutzende Mal getan, aber durch die Pausen in der Story habe ich nicht mehr die richtige Übersicht und will nicht Leute immer wieder mit ENS zumüllen, die schon gar nicht mehr diese Story lesen... Hoffentlich habe ich so bis zum nächsten Mal wieder eine vernünftige ENS-Liste! Bis dahin. Perro Kapitel 26: Fix You ------------------- Das ist jetzt also wirklich schon das 25. Kapitel der Geschichte - also eine Art kleiner Geburtstag =) Als ich angefangen habe, dachte ich nicht, dass OsC so lang wird, aber es macht tatsächlich immer noch Spaß sich immer wieder etwas Neues auszudenken. Außerdem macht sich die Story in manchen Dingen selbstständig, was ja eigentlich immer ein gutes Zeichen ist... @ Kira-kira-chan: Da ich ja immer wieder auf möglichst viele Charaktere einen Fokus lege, bleiben manche natürlich auch in dieser Zeit auf der Strecke. Aber Hinata wird noch eine kleine Story-Line bekommen und wichtiger werden als in den letzten Kapiteln. Und auch Naruto wird noch seine Überraschungen mit ihr erleben. Sei gespannt =) @ R3I: Hey, vielen Dank für dein Kommi! =) So viel Lob... Und Respekt dafür alles in einem Ritt durchgelesen zu haben, das ist ja schon ein kleiner Marathon =) @ Lady_ita-sasu_: Ich bin mir ziemlich sicher, dass der 4. Kazekage nie mit Namen vorgestellt wird. Seine Frau hieß Karura und sein Schwager Yashamaru. Mehr weiß ich nicht =) So, dann mal los. Alle die mehr Sasuke und Naruto und Sakura haben wollten, werden jetzt für ihre Geduld belohnt ;) ~~~°~~~ Kapitel XXV – Fix You ~~~°~~~ And the tears come streaming down your face When you lose something you can't replace When you love someone but it goes to waste Could it be worse? Lights will guide you home And ignite your bones And I will try to fix you - Coldplay ~°~ Naruto ~°~ Mit der Zahnbürste noch im Mund zwängte sich Naruto auf einem Bein hüpfend in seine Socken. Es war ein normaler Morgen eines normalen Schultages und sein Wecker hatte ihn mal wieder im Stich gelassen. Wenn er sich nicht verdammt beeilte, würde er zu spät zur ersten Stunde bei seiner Geschichtslehrerin Yuuhi kommen und müsste sich von ihr eine saftige Standpauke anhören. Blöder Wecker! Naruto rannte ins Bad, spuckte die restliche Zahnpasta ins Waschbecken, stürmte zurück in sein Zimmer und wischte sich dabei flüchtig über den Mund – alles in Rekordtempo. Über seinem Schreibtisch klemmte ein wild beschriebener Zettel an der Pinnwand, den er jetzt gehetzt betrachtete. In den letzten Wochen war er schon so oft zu spät gekommen und hatte dabei im Eifer des Gefechts so viele Sachen vergessen, dass er sich eine Checkliste als Gedankenstütze aufgeschrieben hatte. #1 – Anziehen, duschen und Zähne putzen! Naruto sah an sich herab und schmeckte gleichzeitig den frischen Minze-Geschmack im Mund. Er hatte nicht die Zeit gehabt zu duschen, doch als er vorsichtig an seiner Armbeuge schnupperte, roch alles noch sehr annehmbar. Gecheckt. #2 – Schulzeug für die Fächer des Tages einpacken #3 – Klamotten für Fußballtraining #4 – Schichtplan für Ichiraku Ramen überprüfen #5 – Schlüssel, Handy Naruto stopfte schnell seinen Geschichtshefter in den Rucksack, warf sich diesen über die Schulter und tat das Gleiche mit der Sporttasche. Schlüssel und Handy fischte er aus den Taschen einer schmutzigen Hose, die zerknüllt unter dem Bett lag. Gecheckt. Gecheckt. Gecheckt. Es fehlte nur noch ein Punkt auf seiner Liste, den er vor ein paar Tagen dazu gekrakelt hatte. Es hatte nichts damit zu tun, dass er nichts für den Schultag vergaß, aber es war trotzdem eine Erinnerung daran, dass er noch Klarheit in eine unerledigte Sache bringen musste. #6 – Sakura Naruto starrte auf den Namen des Mädchens, das Sasuke und ihm in ihrer ersten Nacht in Konoha begegnet war und seitdem so ziemlich jeden Schritt ihres neuen Lebens eingefädelt hatte. Ohne sie hätten sie nicht ihre jetzige Wohnung und wären vielleicht niemals wieder zur Schule gegangen. Ohne sie wären sie nie Leuten wie Hinata und Chouji begegnet. Neji, TenTen, Kiba, Lee, Ino, Shikamaru, all die Menschen, die Naruto inzwischen als Freunde kannte, hätte er niemals getroffen, wenn er nicht damals Sakura zur Hilfe gekommen wäre. Sie stand für all das, was ihr neues Leben in Konoha ausmachte, und es hatte eine Zeit gegeben, in der Naruto dachte, sie könnte noch mehr für ihn sein. Doch dann war alles schrecklich kompliziert geworden mit der unangenehmen Atmosphäre zwischen ihnen, die seit dem Kuss von Sasuke und ihr anhielt. Naruto hatte es satt nicht mehr normal mit ihr reden zu können. Er würde sie heute zur Rede stellen. ~°~ Sakura ~°~ Ein riesiges Transparent, das ein halbes Dutzend Fenster der Sporthalle verdeckte, war das einzige Überbleibsel des großen Kampfsportturniers der Schulen. Die Tribüne war abgebaut und die Sportmatten weggetragen worden. Stattdessen spannte sich ein Volleyballnetz für den klassenübergreifenden Sportunterricht der Mädchen quer durch die Halle. Sakura passte sich unter den wachsamen Augen von Anko Mitarashi einen Ball mit Ino hin und her. Ihre Sportlehrerin war ein wenig seltsam. Die meiste Zeit über war sie wunderschön, zuckersüß und immer zu Späßen aufgelegt, doch wenn man es schaffte sie irgendwie zu Verärgern (zum Beispiel durch mangelnde Beteiligung am Unterricht) zögerte sie nicht damit eiskalt schlechte Noten zu verteilen. „Weißt du wo TenTen heute ist?“, fragte Anko Hinata, die sonst immer mit TenTen die Partnerübungen ausführte. Sakura schielte zu ihrer schüchternen Freundin herüber und verfehlte dabei einen scharf geschlagenen Pass von Ino, der sie fast im Gesicht traf. „N-Nein...“, antwortete Hinata eingeschüchtert. Fast niemand litt so unter der wankelmütigen und unberechenbaren Persönlichkeit ihrer Sportlehrerin wie die leicht aus der Fassung zu bringende Hinata. „S-Sie ist schon den... g-ganzen Tag nicht in der Schule...“ Sakura huschte davon und jagte ihrem Ball hinterher, wobei sie immer wieder anderen Zweiergrüppchen ausweichen musste. Als sie wieder zu Ino zurückkam, sah ihre blonde Freundin sie etwas besorgt an. „Weißt du wo TenTen steckt?“ „Vielleicht ist sie krank?“, schaltete sich Hinata ein und schielte dabei nervös zu Anko herüber, als erwarte sie einen hinterhältigen Angriff der Lehrerin. „TenTen ist schon mal mit vierzig Grad Fieber in die Schule gekommen. Sie ist viel zu verantwortungsbewusst, um einfach ohne Entschuldigung Zuhause zu bleiben.“ Ino hob die frisch manikürte Hand und bekam einen träumerischen Glanz in den hellblauen Augen. „Vielleicht lief das Gespräch mit dem Musikproduzenten so gut, dass sie nie wieder zur Schule gehen muss! Die Band wird weltberühmt und TenTen wird auf die exklusivsten Partys eingeladen und feiert mit Hollywood-Stars und anderen VIPs. Nie wieder Volleyball und grässliche Mode-Missgriffe.“ Zur Verdeutlichung zupfte sie an ihrem grünen Sportdress, das alle Schüler der Konoha-High tragen mussten. „Und genau jetzt stößt sie mit ihrem Neji darauf an. Sie sitzen romantisch am Strand, ein bisschen Sekt und frische Erdbeeren...“ „Ich bitte dich“, unterbrach Sakura und imitierte ein würgendes Geräusch. „Jetzt wo du und Shikamaru ein Paar seid, sind deine Fantasien ja nicht mehr auszuhalten... Wo ist die alte Ino?“ „Keine Angst. Die ist immer noch da“, grinste Ino spitzbübisch. „Außerdem bin ich nicht die Einzige, die sich hier verändert hat. Du bist doch in letzter Zeit auch kaum wiederzuerkennen, du alter Trauerkloß!“ „Trauerkloß?“ „Klar!“ Inzwischen hatten sie ihre Bemühungen einer sinnvollen Übung aufgegeben. Nur Ino dribbelte noch ein wenig mit dem Volleyball herum und ließ ihn schließlich wie ein professioneller Basketballer auf dem Finger rotieren. „Im Ernst, manchmal wirkt es so, als wärst du gar nicht richtig anwesend...“ „I-Ino... Du... bist fies...“, murmelte Hinata. „Ich sage nur die Wahrheit. Wir haben alle etwas getan um unsere Probleme zu überwinden. Ich habe Shika meine Liebe gestanden, TenTen hat Neji die Stirn geboten, um ihn endlich mal wachzurütteln. Selbst Hinata jagt Naruto hinterher... auf ihre Weise...“ Hinatas Wangen schimmerten rosa. Ino nahm den Volleyball und warf ihn Sakura so scharf entgegen, dass es ihr die Luft nahm, als sie ihn auffing. „Also was ist mit dir? Dein Verhalten deutet doch eindeutig auf ein Jungen-Problem hin... Und nach Narutos Geburtstag ist es auch nicht mehr allzu schwer zu erraten um was es geht!“ Ein schriller Pfiff rettete Sakura davor sich zu rechtfertigen. Die meisten Mädchen stürmten sofort in die Umkleidekabine, denn das war das Signal für das Ende der Stunde. Anko schnürte sich ihre silberne Trillerpfeife gelassen wieder um den Hals, bevor sie die letzten unglücklichen Nachzügler in der Halle grinsend unter die Lupe nahm. „Ach, Hinata, Ino und Sakura... Wegen eurem Getratsche während des Unterrichts habt ihr nun die Ehre das Netz abzubauen. Und Tayuya, du sammelst die Bälle ein!“ Mit einem eleganten Hüftschwenker verließ Anko die Halle und ließ sie alleine zurück. Ino fing fluchend damit an das Netz abzuhängen und winkte ihre Freundinnen ungeduldig hinzu. Doch Sakura starrte stattdessen Tayuya an, die die überall herumliegenden Bälle in einen Korb steckte. Ihr feuerrotes Haar biss sich mit dem Grün ihrer Sportkleidung, dessen lange Ärmel sie bis zur Schulter hochgekrempelt hatte. „Hey Tayuya!“, rief Sakura durch die Halle. „Weißt du was mit TenTen los ist?“ Die Violistin der Children of Destiny stellte den Ballkorb ab und setzte sich mit verschränkten Armen darauf. Ihr Gesichtsausdruck war seltsam, wie ein Lächeln, das sie mühsam unterdrückte. „Sie schämt sich sicher. Schließlich hat sie unserer Band den Erfolg versaut!“ Ino und Hinata hielten in ihrer Arbeit inne. Tayuyas Lächeln war inzwischen nicht mehr zurückzuhalten. „Wenn es nach unserer Band geht – Neji eingeschlossen – dann kommt sie uns besser nicht so schnell wieder unter die Augen!“ ~°~ Naruto ~°~ Die Zeiger der großen Uhr über der Tafel bewegten sich unnatürlich langsam, als wollten sie das Ende der Stunde einfach nicht anzeigen. Naruto wippte ungeduldig auf seinem Stuhl herum und warf dabei immer wieder Seitenblicke auf Sakura, die neben ihm saß und konzentriert an einer gestellten Aufgabe tüftelte. Er hatte noch weniger als sonst vom Unterricht mitbekommen und konnte sich beim besten Willen auf nichts anderes als seine Sitznachbarin konzentrieren. Deswegen stieß er ein langes, erleichtertes Seufzen aus, als die Schulklingel ihn endlich erlöste. Es folgte der übliche Tumult: Stühle schabten über den Boden, Schüler quatschten aufgeregt durcheinander und unterhielten sich über ihre Pläne für den Nachmittag, Taschen wurden gepackt, ein oder zwei Jubelrufe füllten den Raum und Sarutobis dröhnende Stimme versuchte erfolglos noch einmal Aufmerksamkeit auf sich zu lenken, um die üblichen Hausaufgaben anzusagen. Sonst war Naruto immer einer der ersten, der den Klassenraum und die Schule hinter sich ließ, doch diesmal blieb er einfach auf seinem Platz sitzen und suchte Sakuras Blick. Als er ihn fand, schien sie sofort zu verstehen. Ihre Hände, die ihren Rucksack packten, hielten in ihrer Bewegung inne und legten sich stattdessen in ihren Schoss. Schüler und Herr Sarutobi strömten an ihnen vorbei, ohne dass sie aufhörten sich gegenseitig anzusehen und zu einem wortlosen Einverständnis kamen. Als sie schließlich hörten, wie die Tür schnappend ins Schloss fiel, waren sie allein im Zimmer. Sakura stand von ihrem Platz auf und lehnte sich gegen ihr Pult, ein unsicheres Lächeln auf den Lippen. „Hey.“ Plötzlich fehlten Naruto die Worte. Er hatte sich keinen Plan gemacht was er sagen wollte, doch er hatte normalerweise auch keine Schwierigkeiten einfach drauflos zu quatschen. „Hey“, gab er schließlich wenig kreativ von sich. „Du... Ähm... siehst gut aus heute.“ „Danke.“ Die Stille war quälend. Die Dinge, die zwischen ihnen standen, waren wie eine unsichtbare Glaswand, die sie auseinander hielt. Naruto rang verzweifelt um seine Stimme, während er seinen Blick kaum von ihr lösen konnte. Am meisten faszinierten ihn ihre Augen, so strahlend und jadegrün, grasgrün, smaragdgrün. Er hatte nicht gewusst, dass er so viele verschiedene Namen für Grüntöne kannte. „Ich... Ich halte das nicht mehr aus, Sakura...“ Er schien das Richtige gesagt zu haben. Sakuras Lächeln verschwand zwar, aber auch die Furcht und die Unsicherheit, die vorher in ihren wunderschönen Augen getobt hatten, waren weg. Was blieb war ihr offengelegtes Herz auf ihrem Gesicht. „Ich auch nicht, Naruto...“ „Ich will nur, dass es wieder so wie vorher wird. Du warst der erste Mensch, den ich hier kennengelernt habe und der erste nach Sasuke, der mich so akzeptiert hat wie ich bin. Trotz meiner Vergangenheit, trotz dem ganzen Schlamassel mit Kabuto und Orochimaru...“ Auch Naruto erhob sich von seinem Platz und spiegelte ihre Position an seinem Pult. Ihre Knie berührten sich fast, so nah saßen sie sich gegenüber. Eine Strähne ihres rosafarbenen Haares fiel Sakura ins Gesicht als sie darauf schaute und Naruto konnte der Versuchung nicht widerstehen sie ihr sanft hinter das Ohr zu streichen. „Naruto...“, begann Sakura zaghaft. „Ich mag dich, Sakura...“ Es war nicht richtig drum herum zu reden. Naruto hatte in den letzten Tagen zu viele Halbwahrheiten und Geheimnisse in seinem Leben gehabt und wollte deswegen Klarheit: klare Aussagen und klare Antworten. Sakura machte keine Anstalten seine Hand abzuwehren, also ließ er sie an ihrer Wange liegen. Ihre Knie berührten sich. „Naruto, ich weiß nicht-“ Er küsste sie, einfach so. Es war anders als damals auf Kibas Party. Es war keine Musik im Spiel oder Tequila oder andere Menschen oder die euphorische Stimmung einer Fete. Es ging nur um sie Beide, nicht einmal um Sasuke, sondern nur um ihre Gefühle füreinander, um ihre Zukunft, um das weiche Gefühl ihrer Lippen aufeinander. Die Glaswand zwischen ihnen bekam Risse, zerbrach in tausend Stücke. Naruto fühlte sich berauscht und vollkommen zufrieden und er bekam seine Antwort, noch bevor Sakura ihre Hände gegen seine Brust drückte und ihn von sich wegschob. „Naruto, es geht nicht...“ „Schade“, lächelte Naruto traurig. Auch wenn er wusste was sie ihm sagen würde, ließ er seine Hand noch ein paar Sekunden auf ihrer Wange ruhen, nahm noch einmal das Gefühl ihrer weichen Haut an seinen Fingern in sich auf, brannte ihren Kuss unentfernbar in seinen Erinnerungen fest. „Ich mag dich“, setzte Sakura an. „Ich mag dich wirklich! Und wahrscheinlich wären wir zusammen glücklich und es wäre wunderschön und du wärst der beste Freund, den man sich wünschen könnte. Aber ich mag auch Sasuke...“ Sie schüttelte den Kopf, frustriert über ihre eigenen Worte. „Und er hat mich auf eine Weise verhext von der ich nicht mehr loskomme... Ich kann es nicht verstehen und es nervt mich unheimlich. Ich wünschte oft, ich könnte das Alles vergessen, aber es geht nicht. Du wärst die richtige Wahl... Aber du bist nicht die richtige Wahl... Verstehst du?“ Naruto legte den Kopf schief und grinste herausfordernd. „Ich bin mir ziemlich sicher, du verstehst selber nicht wovon du redest.“ Sakura musste kurz lachen und es war ein wunderbares Geräusch. Naruto wollte sie nur wieder glücklich sehen. Es war ihm egal ob sie mit ihm zusammen sein wollte oder nicht, ob sie Sasuke mochte oder nicht, solange sie nur wieder fröhlich werden würde. Er könnte die Vorstellung nicht ertragen, dass sie dadurch unglücklich war weil er und Sasuke in ihr Leben getreten waren. „Also wie geht es jetzt mit uns weiter?“ „Ich werde dich immer mögen, daran wird sich nichts ändern“, erklärte Sakura leise. „Du wirst immer mein Freund bleiben.“ Naruto zuckte gespielt zusammen. „Ouch. Die Wir-bleiben-Freunde-Rede.“ Als Antwort schlug ihm Sakura die Faust gegen den Arm. „Du kannst auch nie ernst bleiben, oder?“ „Das macht nur Falten.“ Ein Lächeln schlich zurück auf Sakuras Gesicht, das gleiche Lächeln, das auch Naruto auf den Lippen hatte. Ein seltsamer Friede und fast so etwas wie Erleichterung erfüllte ihn in diesem Moment. Natürlich schmerzte es abgewiesen zu werden, doch nach all den Dingen, die sie Beide schon hinter sich hatten – den Horror mit Kabuto, die vielen Partys und Albereien im Unterricht, das Geständnis über seine Vergangenheit, die Tränen, das Lachen – war er einfach nur froh seine Freundin wieder zu haben. Und irgendwie spürte Naruto, dass sie wirklich immer Freunde bleiben würden, dass sie eine Verbindung zueinander hatten, die nur wenige glückliche Menschen in ihrem Leben erfahren durften. „Wollen wir gehen?“, fragte Sakura nach einem Blick durch das leere Klassenzimmer. „Du hast erst in einer Stunde Training, oder? Wir könnten noch ein Eis essen gehen.“ „Ein Date?“, meinte Naruto mit hochgezogener Augenbraue. „Wir sind doch nur Freunde. Ob das wirklich in Ordnung ist?“ „Ich habe ehrlich gesagt das Gefühl wir sind eher so etwas wie Seelenverwandte. Geschwister vielleicht. Ich könnte mich selbst gut als eine von diesen besten Freundinnen vorstellen, die unheimlich eifersüchtig wird, wenn du mit einem Mädchen rummachst...“ Naruto warf sich den Rucksack über die Schulter, griff sich bei Sakuras Worten ans Herz und ließ sich nach hinten auf sein Pult fallen. „Argh! Sakura, du kannst ja echt ein Gefühls-Trampel sein!“ „Ach, halt die Klappe! Willst du nun ein Eis oder nicht? Es geht auch auf mich.“ Naruto nickte und öffnete ihr wie ein altmodischer Charmeur die Tür. Doch Sakura lief nicht an ihm vorbei, sondern schlang den Arm um seine Schultern und zerrte ihn lachend mit sich. „Außerdem... Wenn du mal die Augen aufmachen würdest, könntest du sehen, dass du ein viel schlimmerer Gefühls-Trampel sein kannst als ich!“ „Dafür würde es mich garantiert nicht stören, wenn du mit einem Mädchen rummachst. Ehrenwort.“ ~°~ Shikamaru ~°~ Ein angepriesenes Genie zu sein war mehr als anstrengend. Irgendwie flogen Shikamaru aus allen Richtungen immer wieder neue Erwartungen und einmalige Chancen zu, obwohl er am liebsten einfach nur am Strand gelegen und die Wolken beobachtet hätte. Doch Sensei Sarutobi förderte ihn beim Schachspiel und meldete ihn unaufgefordert zu Turnieren an, die Schulleiterin Tsunade trug ihn für Mathe-Olympiaden und ähnlichen Unsinn ein und seine Eltern stellten ihn in regelmäßigen Abständen Menschen von hochrangigen Colleges und milliardenschweren Firmen vor um seine Zukunft in von ihnen gewünschte Bahnen zu lenken. Shikamaru wollte das alles nicht, doch es war zu anstrengend sich dagegen zu wehren. Die neueste Geschichte war ein Forschungsprojekt, das dem Gewinner ein saftiges Preisgeld und der Schule eine Menge Ansehen einbringen konnte. Seine Mutter und Tsunade hatten sich gegen seinen Rücken darüber beraten und ihm schließlich alle nötigen Mittel zur Verfügung gestellt, noch bevor sie ihm vor bereits beschlossene Tatsachen gestellt hatten. Daher saß er an einem freien Nachmittag seines Lebens im Chemieraum der Schule und arbeitete an einem Projekt, für das er weder Interesse noch Spaß aufbringen konnte. Eine Reihe von Reagenzgläsern mit verschiedenfarbigen Flüssigkeiten stand vor ihm auf dem hitzebeständigen, flüssigkeitsabweisenden Tisch aus dunklen Keramikplatten. Ein Container zur Beseitigung gefährlicher Chemikalien stand im Abguss. Shikamaru trug eine Schutzbrille, einen weißen Kittel und Schutzhandschuhe, mit denen er kaum den Stift greifen konnte um seine Ergebnisse aufzuschreiben. Die Langeweile hing wie stickige Luft im Raum. „Klopf, klopf“, rief eine Stimme hinter ihm. Shikamaru ließ vor Schreck beinahe ein Glas mit äußerst ätzender Flüssigkeit fallen und fuhr auf seinem Stuhl herum, um den unerwarteten Gast ins Visier zu nehmen. Es hätte ihn nicht überraschen sollen, dass es Ino war. „Bist du verrückt?“, begrüßte Shikamaru seine Freundin. „Willst du mich verstümmeln?“ „Ein einfaches Hallo hätte es auch getan“, erwiderte Ino unbeeindruckt, bevor sie mit drei vollen Einkaufstaschen den Raum betrat. Ihre roten Lippen hoben sich zu einem Lächeln. „Aber es ist immer schön so liebevolle Worte von dir zu hören...“ „Sollte die Schule nicht schon abgeschlossen sein?“ Ino setzte sich auf seinen Tisch, direkt zwischen seine Aufzeichnungen, aufgeschlagene Bücher und farbenfrohe Chemikalien. Ihre Pose wirkte dabei unverschämt einladend. „Glaubst du wirklich, ein einfaches Schloss könnte Ino Yamanaka davon abhalten ihren Freund zu besuchen?“ „Ich glaube nichts könnte Ino Yamanaka von irgendetwas abhalten“, murmelte Shikamaru, während er sich bemühte die Flüssigkeit in seinen Händen sicher abzustellen ohne permanenten Schaden an seiner Haut oder der seiner Freundin anzurichten. Seine Worte schienen Ino zu amüsieren. Sie blätterte planlos durch seine Bücher und ließ ihre frisch lackierten Fingernägel dabei im Schein der Lampen aufblitzen. „Worüber ist dein Projekt?“ Shikamaru hob die Augenbrauen. „Interessiert dich das wirklich?“ „Um ehrlich zu sein nicht.“ Sie schlug das Buch mit einem lauten Knall zu. Die Erschütterung brachte die Reagenzgläser bedrohlich zum Zittern. „Es interessiert ja nicht mal dich...“ „Warum bist du dann hier?“, fragte Shikamaru. Er hatte nichts dagegen, dass sie ihn besuchen kam, doch es verunsicherte ihn Ino und brennbare Flüssigkeiten in einem Raum zu wissen. „Das Zeug hier ist kein Spielzeug... Das sind zum Teil hochprozentige Säuren...“ „Uh, ich mag deinen Dirty-Talk...“, grinste sie. „Und diese Aufmachung...“ Mit einer schnellen Bewegung hatte sie die Schutzbrille von seiner Nase stibitzt und sich selber aufgesetzt. Es ließ ihre eh schon großen blauen Augen riesig erscheinen. „Steht dir sehr gut“, gestand Shikamaru mit einem Schmunzeln. Ino rümpfte die Nase. „Sicher nicht so gut wie meine neuen Einkäufe...“ „Was hast du gekauft?“ „Ich dachte schon, du würdest nie fragen!“, quietschte Ino begeistert. „Ich zeig's dir!“ Plötzlich trug sie das Grinsen im Gesicht, für das sie berühmt war und das meistens Unheil bedeutete. Anstatt nach den Einkaufstaschen zu greifen, fing sie an die Knöpfe ihrer Bluse langsam zu öffnen. Shikamaru rollte mit den Augen und lächelte gleichzeitig. „Du hast die ganze Zeit darauf gewartet, dass ich dich das fragen würde, nicht wahr?“ „Nicht umsonst ein Genie...“ Ino schwang sich vom Tisch, kam auf ihn zu. Ihr blondes Haar floss bis zu ihren Ellenbogen herab wie goldener Honig. Sie küssten sich, streichelten sich und liebten sich im Chemieraum der Schule. Shikamaru fand, es gab wichtigere Dinge im Leben als Forschungsprojekte und die Zukunft. ~°~ Naruto ~°~ Narutos Körper fühlte sich leicht an als er über den Fußballplatz sprintete, so als wäre ihm eine schwere Last von den Schultern genommen. Tatsächlich schien das Gespräch mit Sakura ihn auf eine gewisse Weise befreit zu haben. Ihr Kuss, der letzte den sie je teilen würden, hatte so viele Dinge für sie klargestellt ohne dass sie überhaupt ein Wort darüber verlieren mussten... „Naruto! Naruto, schieß!“ Er sah den Ball durch eine lange Flanke auf ihn zukommen, zögerte nicht einen Moment, sondern sprang einfach. Sein Körper war aus Luft, trug ihn in die Höhe, gehorchte ohne Wiederworte. Mit einem spektakulären Fallrückzieher setzte er den Ball an Chouji vorbei ins Netz des Tores, direkt bevor ein schriller Pfiff das Ende des Trainings verkündete. Wie üblich stellte sich die Mannschaft um ihren Coach Jiraiya auf, der sie mit neu gewonnenem Stolz betrachtete. „Die Schulmeisterschaften stehen vor der Tür, Jungs. Ihr habt die letzte Zeit hart dafür gearbeitet und ich muss sagen, dass ich eure Fortschritte deutlich sehen kann. Wenn ihr alles anwendet, was ihr gelernt habt, könnt ihr den Titel holen! Also haltet euch die letzten Tage fit, verletzt euch nicht und seid bereit für die große Show.“ „Danke Coach!“, rief Naruto im Einklang mit den Anderen. Er wollte in die Umkleidekabine gehen, doch Jiraiya hielt ihn noch einmal zurück. „Naruto. Ich weiß nicht wen du heute beeindrucken wolltest, aber bei mir hast du es auf jeden Fall geschafft. So eine Leistung bei den Schulmeisterschaften und das Hokage-College wird dich mit offenen Armen empfangen.“ Er zwinkerte ihm brüderlich zu. „Vielleicht solltest auch das Mädchen wieder mitbringen. Sie scheint dich heute motiviert zu haben...“ „Welches Mädchen?“, fragte Naruto verwirrt. Jiraiya deutete mit dem Daumen hinter sich zu den Tribünen. Naruto folgte der Geste und erwartete irgendwie Sakura dort sitzen zu sehen, doch statt rosafarbenem Haar sah er schwarzes und statt strahlend grünen Augen sah er dunkles Schokoladenbraun. Haku winkte ihm unbekümmert zu, als wäre es nicht ungewöhnlich, dass sie ihm bei seinem Training zuschauen würde. Seit sie bei ihnen wohnte, hatten sie zwar den ein oder anderen Lacher geteilt, doch im Prinzip wusste er überhaupt nichts über sie und konnte sie daher schwer einordnen. Nachdem sich Jiraiya wortlos zurückgezogen hatte, kam sie von den Tribünen zu ihm herunter. Komischerweise war Sasuke nirgendwo zu sehen. „Hey, Naruto!“ Seine geheimnisvolle Mitbewohnerin musterte ihn und sein verdrecktes Trikot mit unverhohlener Neugier. „Du spielst gut. Wo hast du das gelernt?“ Im Waisenhaus in Oto zwischen Mülleimern und Beton... „Ich habe schon immer ganz gerne gespielt“, antwortete Naruto. Ein Blick in ihre Augen, die viel zu alt für ihr kindliches Gesicht wirkten, ließ ihn irgendwie glauben, dass sie genau wusste wie sehr er diese Thema zu meiden versuchte. „Was machst du hier?“ „Ich wollte mit dir reden.“ Haku steckte die Hände in die Taschen ihrer ausgefransten Jeans. Lange schwarz-weiß gestreifte Armstulpen gingen ihr bis zu den Ellenbogen und ihr Haar wurde durch ein schwarz-weiß kariertes Tuch aus dem Gesicht gehalten. „Über Sasuke.“ Sofort war die Freude über seine Versöhnung mit Sakura verschwunden. „Ist etwas passiert?“ Haku schüttelte den Kopf, doch ihr Gesicht blieb ernst. Schon seit Naruto sie das erste Mal gesehen hatte, fragte er sich, warum sie immer so entsetzlich traurig wirkte. „Aber es geht ihm trotzdem nicht gut. Alles steuert auf eine Katastrophe zu, wenn niemand etwas unternimmt. Ich dachte du als bester Freund könntest etwas tun...“ Die Art, wie sie das Wort Katastrophe benutzte, ließ Naruto erschaudern. Dieses Mädchen hatte viel gesehen und Schlimmes erlebt, da war er sich sicher. Also wenn sie etwas so ernst nahm, musste es schrecklich sein. „Warum unternimmst du nichts? Du bist doch ständig bei ihm...“ „Ich stehe in Sasukes Schuld und bin ihm zu dank verpflichtet, deswegen sind mir die Hände gebunden. Aber ich will auch nicht, dass er so weitermacht wie bisher... Dafür bedeutet er mir viel zu viel...“ Naruto dachte an die ständigen Blessuren in Sasukes Gesicht und an ein großes Bündel Geldscheine. „Was macht er?“, fragte er atemlos. Haku deutete mit einem Kopfnicken in die Ferne. „Zieh dich um. Dann zeig ich es dir.“ ~°~ Haku ~°~ Haku führte Naruto über eine Stunde durch die Stadt. Zuerst fuhren sie ein Stück mit dem Bus bis zum Stadtpark, indem Sasuke sie damals in ihr Verkleidung als Jongleur aufgesucht hatte. Dann lief sie mit ihm durch die Seitenstraßen und verwinkelten Gassen des Viertels und ging dabei sicher ein paar Umwege einzubauen, damit Naruto ihren Zielort nicht wiederfinden würde. Sie tat Sasuke und ihm einen Gefallen, doch sie würde dafür nicht riskieren die Sieben Schwerter in Gefahr zu bringen. Allein die Tatsache einen Außenstehenden mitzunehmen war ein schwerer Verstoß gegen Zabuzas Regeln und bereitete ihr ein ungutes Gefühl des Verrats. Naruto fragte sie immer wieder wohin sie ihn führte, doch sie schwieg eisern bis sie die verlassenen Lagerhallen, die von der Stadt längst vergessen worden waren, erreicht hatten. „Wo sind wir hier?“, fragte er sicher zum tausendsten Mal, während er sich umsah. Sein Blick sprach Bände, als er die heruntergekommenen Hausfassaden und von Schlaglöchern gezeichneten Straßen betrachtete. „Wir sind fast da“, antwortete Haku nur und bog schnell um eine Ecke. Die Gasse in der sie sich nun befanden unterschied sich in keiner Weise von den anderen. Nur ein kleiner unauffälliger Eingang führte von außen in den Keller eines Lagerhauses. Ein gelangweilt aussehender Wächter stand davor und blies den Rauch seiner Zigarette in die schmutzige Luft. Die Tätowierung der Sieben Schwerter färbte sein halbes Gesicht schwarz. Haku grüßte ihn mit einem flüchtigen Nicken. Jeder wusste wer sie war und niemand stellte fragen, wenn sie irgendwo auftauchte, deswegen gab es keinen Probleme, als sie Naruto an dem Wächter vorbeiführte. „Wer ist das?“, fragte Naruto. Haku warf ihm einen bösen Blick zu, der ihn verstummen ließ. „Hör endlich auf Fragen zu stellen. Halt einfach die Klappe und folge mir!“ Sie öffnete die Tür und stieß Sasukes besten Freund grob ins Innere. Ein Blick auf den Wächter verriet, dass sie ihn wahrscheinlich auf dem Rückweg schmieren musste, damit er vor Zabuzas nichts Falsches ausplauderte. Schnell huschte sie Naruto hinterher in einen dunklen Gang, von dessen Wände ihre Schritte widerhallten. Alte Öllampen warfen in gleichmäßigen Abständen unruhige Schatten auf den Boden. „Wenn du mich nur hierher gelockt hast, um jetzt meinen Körper zu benutzen und mich anschließend umzulegen, tue es bitte gleich“, scherzte Naruto, obwohl seine unruhige Stimme verriet, dass ihm die Umgebung echtes Unbehagen bereitete. Haku lächelte nur still in sich hinein und übernahm wieder die Führung. Als sie das Ende des Ganges und eine weitere Tür erreicht hatten, blieb sie stehen. Ein wildes Durcheinander von erregten Stimmen drang gedämpft durch den rostigen Stahl der Pforte. „Bist du bereit?“, fragte Haku ein wenig düsterer als nötig. Naruto schluckte und sah aus als würde er sich fast in die Hose machen. „Ja.“ Was er nicht alles für Sasuke auf sich nimmt... Haku entschied, dass es die richtige Entscheidung gewesen war ihn hierher zu führen. „Guck dir an, was da drin vor sich geht. Wir werden nicht lange bleiben können, um unnötige Aufmerksamkeit zu vermeiden. Mach keine Szene!“, befahl sie, bevor sie die schwere Tür mit einem Ruck aufdrückte. Brüllende Stimmen und grelles Licht empfing sie. Haku und Naruto kletterten in das große Kellergewölbe, das sich vor ihnen ausbreitete. Während Haku bereits vorher gewusst hatte, was sie erwarten würde, blieb Naruto wie vom Donner gerührt stehen und stieß ein leises „Alter!“ aus. Der Raum wurde dominiert von einem riesigen, würfelförmigen Käfig, auf den mehrere Scheinwerfer gerichtet waren. Eine Meute von aufgebrachten Männern rüttelte von außen gegen die Stäbe des Gefängnisses, wedelte mit Geldscheinen und brüllte durcheinander. Die Meisten von ihnen trugen schwere Jacken und kurzgeschorene Haare, aber es gab auch ein paar ältere Herren in teuren Anzügen und Krawatten und noch weniger Männer mit der Tätowierung der Sieben Schwerter an Armen oder Gesicht. Doch Naruto starrte nicht auf den beleuchteten Käfig oder die aufgehetzte Zuschauermenge, sondern auf die zwei Menschen, die im Inneren des Stahlwürfels gegeneinander kämpften. Einer von ihnen war Sasuke. „Was zum Teufel? Was zum Teufel geht hier vor?“, zischte Naruto entsetzt. Haku beobachtete jede seiner Reaktionen, die verschiedenen Gefühle, die sich in rasender Geschwindigkeit auf seinem Gesicht ablösten. Überraschung. Verwirrung. Zorn. Furcht. „Was macht Sasuke da?“ „Er hat sich verkauft“, erklärte Haku ruhig. Im Ring drosch Sasuke mit kalten Augen auf seinen Gegner ein und ließ ihn gegen die Käfigstäbe krachen. „An Zabuza. Er wollte etwas und musste etwas dafür geben. Ein Leben für ein Leben. Einen Dienst für einen Dienst.“ „Eine Hand wäscht die andere“, murmelte Naruto. „Was ist das für ein Scheiß?“ Der Kämpfer im Ring hatte den Spieß umgedreht und rammte Sasuke sein Faust so hart ins Gesicht, dass dieser fast zu Boden ging. Blut floss ihm aus einer Platzwunde an der Stirn über die Wange und perlte wie rote Tränen von seinem Kinn. Haku sah wieder zu Naruto. Der blonde Chaot sah aus, als wüsste er nicht ob er weinen oder toben sollte. „Sasuke wollte Waffen und Informationen“, sprach Haku weiter. „Zabuza wusste, dass Sasukes Familie auf eine lange Tradition von Kampfsportlern zurückreicht und wollte daher als Gegenleistung, dass er bei diesen Wettkämpfen mitmacht. Es geht um viel Geld.“ „Und wer ist dieser Zabuza?“, knurrte Naruto. Haku sah mit Besorgnis die wachsende Wut in ihm, deutete jedoch trotzdem als Antwort auf den großen Holzstuhl, der den besten Platz vor dem Käfig einnahm. Auf ihm saß Zabuza der Nebeldämon wie ein König. Bei seinem Anblick spürte Haku wieder dieses grausame Gefühl ihn verraten zu haben, denn seine Pakte und Regeln waren heilig, sie zu brechen eine schwere Sünde. Trotzdem hatte sie nicht tatenlos zusehen können, wie Sasuke wegen seinem Bruder Körper und Seele verrotten ließ. „Zabuza ist meine Familie.“ Haku starrte diesen harten, finsteren Mann an, der sie damals gerettet hatte. Er war für sie Vater und Bruder gewesen, mehr Familie, als durch Blut je erreicht werden konnte. Er war der Grund gewesen warum sie heute noch lebte und für lange Zeit war er auch der einzige Grund gewesen, warum sie weiterleben wollte. Bis sie Sasuke getroffen hatte. Der junge Uchiha bedeutete ihr bereits deutlich mehr als ihr eigenes Leben und fast soviel wie das von Zabuza. Der Gedanke erschreckte sie ein bisschen. „Aber warum... warum tut Sasuke das?“, fragte Naruto gebannt. Haku dachte an ihre erste Nacht in der neuen Wohnung und an den Kampf, den sie durch das benachbarte Zimmer mitangehört hatte. „Weil sein Bruder in Konoha ist.“ Naruto riss die Augen auf, starrte sie an, starrte den Käfig an, starrte Zabuza an. Dann überstürzten sich die Ereignisse: Sasuke ging blutend zu Boden und die Menge johlte mit wedelnden Geldscheinen und Zabuza wandte seinen Kopf in ihre Richtung und Naruto schrie aufgebracht und Haku zerrte ihn aus dem Keller zurück in den Gang, bevor er eine Dummheit machen konnte. Sie war sich sicher, dass sich die Blicke der beiden Jungen für einen Moment gekreuzt hatten, doch Narutos sonst so offene Augen waren plötzlich nur noch zwei blaue Spiegel. „Bring mich wieder nach Hause...“, verlangte er distanziert. „Naruto...“ „Bring mich nach Hause!“ Die Wucht, die hinter seinen Worten lag schockierte Haku, denn sie hatte nichts mehr zu tun mit dem verplanten, liebenswürdigen Naruto, den sie kennengelernt hatte. Stumm nickte sie und führte ihn durch den Gang zurück auf die Straße, vorbei an dem Wächter, dem sie im Vorbeigehen ein paar Fünfziger in die Hand drückte, und durch das Wirr-Warr der Stadt in die belebteren Viertel. Die ganze Zeit blieben sie still in ihre Gedanken vertieft und Haku fragte sich, was als nächstes passieren würde. Sasuke hatte Naruto gesehen und Naruto hatte Sasuke gesehen. Außerdem war sie sich nicht sicher, ob Zabuza etwas von ihnen mitbekommen hatte. Haku fühlte, dass sie die bevorstehende Katastrophe eher beschleunigt als verhindert hatte... ~~~°~~~ To Be Continued ~~~°~~~ Das war doch endlich mal wieder ein Kapitel mit dem ich sehr zufrieden bin. die Story fokussiert sich wieder mehr auf Naruto/Sakura/Sasuke und gipfelt nach und nach zum großen Finale. Besonders die Szenen mit Haku schreiben sich fast wie von selbst und machen großen Spaß. Da ich letzte Woche nur am Arbeiten war, könnte es ein bisschen länger als üblich dauern, bis ein neues Kapitel erschint. Aber wie immer werde ich euch informieren! =) Kapitel 27: Dead Man Walking ---------------------------- Oh mein Gott ist das lange her! Aber wie ich immer wieder betone, diese Story wird auf jeden Fall beendet. Ich hoffe wirklich diesmal die restlichen 4-5 Kapitel in einem Rutsch fertig zu bekommen. Habt etwas Geduld mit mir... =) Mal sehn wer denn von der alten Riege überhaupt noch übrig ist. Ich weiß auch nicht ob es Sinn macht die alte ENS-Liste auszukramen. Hm, mal schaun. Dafür gibt's eine kurze Zusammenfassung der letzten Kapitel um sozusagen wieder etwas in die Geschichte reinzukommen. ich hoffe einige lesen das hier und haben viel Spaß damit! Euer Perro ~~~°~~~ S T O R Y S O F A R: ~~~°~~~ Seit Sasuke erfahren hat, dass sein Bruder Itachi in der Stadt ist, versucht er alles um ihn zu finden. Er wendet sich sogar an den Mafiaboss Zabuza um von ihm Informationen zu erhalten und verkauft sich dafür, indem er an dessen illegalen Kämpfen teilnimmt. Ino gesteht Shikamaru auf Narutos Geburtstag, dass sie sich in ihn verliebt hat. Shikamaru will ihr nicht glauben, betrinkt sich und erwacht mit dem schlimmsten Kater seines Leben – und mit Ino in seinem Bett! Zuerst weiß er nichts mehr von der gemeinsamen Nacht, doch schließlich kehren seine Erinnerungen zurück und er begreift, dass auch er Ino liebt. Die beiden werden ein Paar. Und obwohl Shikamaru die meiste Zeit für ein Chemieprojekt in der Schule verbringen muss, schafft Ino es ihn mit ihren Besuchen auf Trab zu halten. TenTen dagegen ist am Boden zerstört. Durch eine Intrige von Tayuya gibt Neji ihr die Schuld daran, dass die Children of Destiny nun doch keinen Plattenvertrag bekommen und dieser stattdessen an ihre Erzfeinde The Leafs gehen. Sakura beobachtet mit wachsender Sorge wie Sasuke sich verändert und findet schließlich heraus, dass Itachi den kompletten restlichen Uchiha-Clan auf einer Hochzeit tötete. Sie spricht sich auch mit Naruto aus und gesteht ihm, dass sie Sasuke liebt. Naruto ist erleichtert sie zumindest wieder als gute Freundin zurückzuhaben. Haku - Vertraute von Zabuza und den Sieben Schwertern - zieht bei Sasuke und Naruto ein und zeigt Naruto schließlich was Sasuke tut. Sie erzählt ihm außerdem, dass Itachi in Konoha ist. ~~~°~~~ Kapitel XXVII – Dead Man Walking ~~~°~~~ I'm breaking up, show me the door, just let me pick my teeth up from the floor burn my remains and bless my bones sell the memories cause everything must go 'cause He's a dead man walking a dead man talking a dead man getting in the zone - Donots ~°~ Shikamaru ~°~ Shikamaru seufzte und strich sich eine Haarsträhne von der Stirn, die sich aus seinem Zopf gelöst hatte. Es war ein herrlicher Tag in Konoha und die meisten hatten sich nach der Schule verabredet um ein paar entspannte Stunden am Strand, auf dem Sportplatz oder einem klimatisierten Coffeeshop zu verbringen. Nur er saß wieder einmal in seiner Freizeit im Chemieraum der Schule fest und grübelte über Flüssigkeiten und Formeln, während die Sonne zum Fenster herein brannte. Das Projekt, das man ihm aufgedrückt hatte, hatte sich als harte Nuss herausgestellt und Shikamaru fragte sich wie lange es noch dauern würde bis er den Durchbruch schaffen würde. Alles wegen seiner anstrengenden Mutter und der anstrengenden Tsunade... Die Tür zum Chemieraum öffnete sich knarrend. Shikamaru schob die Schutzbrille auf seiner Nase zurecht, sah jedoch nicht auf als er ein Reagenzglas vorsichtig vor seinen Augen schüttelte. „Ino, ich habe heute wirklich keine Zeit“, murmelte er. „So gern ich unsere kleinen Rendezvous habe, wenn das so weitergeht schaffe ich die Deadline nicht...“ Schritte näherten sich unbeirrt seinem Tisch und Shikamaru rollte mit den Augen. In den letzten Tagen war Ino immer wieder bei ihm vorbeigekommen und hatte ihn... ein wenig abgelenkt. Was er dazu sagte schien ihr mehr oder weniger egal zu sein. „Ich meine es ernst, Ino!“ Shikamaru sah auf, doch es war nicht seine Freundin, die ihm hämisch entgegen grinste. Ein kalter Klumpen bildete sich in seiner Brust. „Was wollt ihr?“ Dosu und Zaku standen auf der anderen Seite des feuerfesten Tisches aus dunklen Keramikplatten. Von Zakus Armen lag nur noch einer in einer Schiene, den anderen benutzte er um mit gespieltem Interesse durch Shikamarus Aufzeichnungen zu blättern. Dosu dagegen ließ seinen Blick nicht eine Sekunde von Shikamaru. Seine dunklen Augen funkelten grausam zwischen den Bandagen hervor, die sein entstelltes Gesicht versteckten. „Auf jeden Fall kein Rendezvous mit dir...“ „Der Streber nutzt wohl sein Projekt um ein bisschen mit seiner Freundin zu turnen“, sagte Zaku, während er ganz langsam um den Tisch herumlief. „Das billige Miststück!“ „Halt den Mund!“, erwiderte Shikamaru reflexartig und gegen jede Vernunft, so wie er immer gegen jede Vernunft zu handeln schien wenn es um Ino ging. Dosu und Zaku hielten kurz inne, bevor sie in schallendes Gelächter ausbrachen. „Der war gut!“ „Was wollt ihr?“, wiederholte Shikamaru angespannt. „Wollt ihr mich wieder zusammentreten? Die Polizei wird euch diesmal nicht mit so einer milden Strafe wie beim letzten Mal durchkommen lassen. Außerdem sind wir mitten in der Schule. Hier kommt jeden Moment ein Lehrer herein.“ „Netter Bluff“, sagte Dosu. Unter seinen Bandagen schienen sich seine verbrannten Lippen zu einem Grinsen zu verziehen. „Wir wissen genauso gut wie du, dass niemand mehr in der Schule ist. Aber keine Angst. Wir wollen dir gar nicht wehtun.“ Shikamaru brach der Schweiß auf der Stirn aus. Die Erinnerungen an den Konzertabend von Neji und an den Schmerz, dem die beiden Mistkerle im bereitet hatten, war ihm nur zu gut im Gedächtnis geblieben. Er hatte gedacht die beiden hätten sich damals genug abreagiert, doch irgendwas an Ino schien bei ihnen einen seltsamen Nerv zu treffen. Oder es lag daran, dass er Dosu zwischen die Beine getreten hatte. Auch das war im Nachhinein gesehen vielleicht nicht Shikamarus beste Idee gewesen... Zaku schlenderte immer noch um den Tisch herum und blieb schließlich genau hinter Shikamaru stehen. Bevor er sich daraus erheben konnte, packte der Schläger plötzlich seinen Arm und riss ihn ihm brutal auf den Rücken. Shikamaru keuchte, als der Schmerz durch seine Schulter zuckte. „Was zum Teufel wollt ihr?“, knurrte er und merkte dabei, dass er seine Gelassenheit verlor und es mit der Angst zu tun bekam. Dosu beugte sich ganz nahe zu ihm herab, fast so als wollte er ihm einen Kuss aufdrücken. Sein Atem stank nach Alkohol und Backfisch. „Hör mir jetzt genau zu!“, zischte Dosu. „Eigentlich wollten wir dich so verdreschen, dass du in deinem ach so großen Gehirn nicht mal mehr deinen eigenen Namen speichern kannst. Wir wollten uns Verstärkung aus Oto holen...“ Zaku riss Shikamarus Arm wie zur Bekräftigung der Worte noch ein Stück höher und entlockte ihm ein schwaches Stöhnen. Der Schmerz ließ rote Punkte vor seinen Augen tanzen. „Doch unser Boss hat einen anderen Vorschlag“, erklärte Dosu weiter. „Dein Vater besitzt nämlich etwas Wertvolles, das er gerne für sich hätte. Irgendein dummes Schachspiel. Wenn du es uns besorgst und wir es ihm geben, gibt’s jede Menge Kohle.“ In Dosus Augen lag die blanke Gier. „Wir wären bereit dich vom Haken zu lassen wenn du uns das Ding besorgst...“ „Das Spiel ist ein Unikat. Es ist Zehntausende wert“, keuchte Shikamaru. „Und ich soll es euch einfach geben?“ Zaku kicherte und riss den Arm so hoch, dass er das Gefühl bekam ihm würde das Gelenk aus der Schulter springen. Er biss sich auf die Lippen um einen Schrei zu unterdrücken. Doch Dosu starrte ihn weiterhin ungerührt an und nahm dabei ein kleines Reagenzglas aus dem Holzständer. „Hmm, Säure“, murmelte der bandagierte Junge. „So etwas ist doch gefährlich... Man kann so leicht unaufmerksam sein und sich verletzen...“ Shikamarus Augen weiteten sich vor Entsetzen, als Zaku plötzlich von seinem geschundenen Arm abließ, sofort aber nach der Hand griff und sie auf die Tischplatte presste. Dosu zog währenddessen mit einer übertrieben galanten Geste den Korken aus dem Reagenzglas und ließ es über Shikamarus Hand schweben. „Ihr seid doch verrückt! Hört auf dem Unsinn!“, stieß Shikamaru aus und fing erfolglos an sich in Zakus Griff zu winden. Keiner der beiden hörte auf ihn. Ungerührt kippte Dosu das Glas an und goss die Säure langsam auf seine ungeschützte Hand. Es fühlte sich an als würde flüssiges Feuer seine Haut schmelzen. Shikamaru schrie so laut er konnte, riss mit aller Kraft um seine Hand frei zu bekommen, doch Zaku war stärker als er und Dosu unerbittlich. Der Schmerz war schlimmer als alles, was Shikamaru je erlebt hatte. Er konnte nicht denken. Er konnte nichts fühlen als diese wahnsinnigen Qualen. Es sollte einfach nur aufhören. Warum wurde er nicht bewusstlos? „Wenn du uns das Spiel nicht bringst!“, brüllte Dosu über seine anhaltenden Schreie hinweg. „Dann war das erst der Anfang! Wir nehmen dich Stück für Stück auseinander, hörst du! Stück für Stück! Und nicht nur dich!“ „Sondern auch deine süße kleine Ino-Schlampe“, ergänzte Zaku kichernd. Shikamaru riss sich bei der Erwähnung seiner Freundin mit letzter Kraft frei. Fast im gleichen Augenblick spürte er wie sich der ganze Raum anfing zu drehen, wie Dosus Lachen begann dumpf in seinen Ohren zu dröhnen, wie der Schmerz in seiner Hand noch einmal explodierte und ihn schließlich doch noch in die tiefen Abgründe der Bewusstlosigkeit schleuderte. Wie anstrengend... ~°~ Sakura ~°~ Sasuke war wieder nicht zum Unterricht erschienen. Schon seit ein paar Tagen hatte sie ihn nicht mehr gesehen und wenn sie Naruto nach ihm fragte, hüllte dieser sich in düsteres Schweigen. Irgendetwas musste passiert sein. Doch wenn sie daran dachte was für eine schwere Vergangenheit die beiden Jungen hinter sich hatten, traute sie sich nicht weiter nachzuhaken. Vielleicht war es etwas, was nur die beiden unter sich ausmachen konnten. Sie hatte kein Recht sich in ihre Angelegenheiten einzumischen. Nachdem sie sich mit Naruto ausgesprochen hatte, war sie auch zu froh darüber, dass zwischen ihnen wieder alles in Ordnung war, als dass sie riskieren würde eine neue Krise heraufzubeschwören. Trotzdem beschäftigte sie Sasukes Fehlen in jeder freien Minute. Sie schaffte es nicht einmal sich auf die Fragen zu konzentrieren, die Herr Sarutobi ihnen an die Tafel geschrieben hatte. „Sakura?“, flüsterte Naruto ihr aus dem Mundwinkel zu. „Hast du Lust auf ein Eis nach der Schule? Ich habe noch ein bisschen Zeit, bevor ich auf Arbeit muss...“ „Klingt gut“, erwiderte sie mit einem flüchtigen Lächeln. Naruto war der beste männliche Freund, den sie jemals hatte. Mit ihm wurde ihr nie langweilig und er schaffte es meistens sogar ihre trüben Gedanken an Sasuke zu vertreiben. Vermutlich wäre es wirklich leichter gewesen Naruto zu lieben, doch man konnte sich eben nicht entscheiden wem man sein Herz schenkte... Nach weiteren fünf endlosen Minuten verkündete die Glocke das Ende eines weiteren Schultages. Naruto war so schnell mit gepackten Sachen aus dem Klassenzimmer verschwunden, dass er sie schon während der Stunde weggesteckt haben musste. Wie immer würde er draußen auf dem Hof auf sie warten, weil er „den Schulmief nicht aushielt.“ Sakura folgte dem Chaoten etwas langsamer und bemerkte aus den Augenwinkeln, wie Hinata ihn sehnsüchtig beobachtete. Sakura blieb stehen. „Willst du mitkommen, Hinata? Wir wollen zur Eisdiele.“ Doch ihre schüchterne Freundin schüttelte den Kopf und wurde sofort rot im Gesicht. „Ich s-sehe ihn auf der Arbeit.“ Sie lächelte verhalten und zupfte an ihrem mit kleinen Notizen vollgekritzelten Hefter herum. „Aber danke...“ „Na gut“, meinte Sakura mit gerunzelter Stirn. „Deine Entscheidung. Aber Hinata. Du musst mutig sein. Naruto ist ein zu großer Holzkopf um von alleine zu bemerken, dass du ihn magst...“ Hinata riss die Augen auf und sah sich hastig um, als hätte sie Angst belauscht zu werden. Sakura musste schmunzeln. „Das weiß eh schon jeder, Hinata. Außer Naruto eben.“ Die Gesichtsfarbe der Hyuuga nahm ein noch dunkleres Rot an und Sakura ließ sie mit einem Augenzwinkern alleine. Draußen auf dem Flur herrschte der alltägliche Krieg der Schule. Jungs und Mädchen verstauten ihre Bücher in den aufgestellten Schließfächern, die etwas jüngeren Schüler rannten durch die Hallen wie kleine Düsenjäger und hier und da drückte sich ein Pärchen in die Ecke um zu beweisen wie sehr sie sich liebten. Einer von Narutos Teamkollegen aus der Fußballmannschaft tackerte an jeden freien Fleck Plakate für die anstehende Meisterschaft. Auf ihrem Weg zum Hof sah Sakura Ino aufgebracht an ihrem Schloss hantieren und dem Schrank schließlich einen kräftigen Tritt geben. Eine Delle in Form einer High-Heels-Spitze blieb im Metallrahmen zurück. „Was hast du denn für ein Problem?“, fragte Sakura verwundert. „Ist dir ein Nagel abgebrochen?“ Ino seufzte und zog danach eine genervte Schnute. „Ich musste heute eine Doppelstunde Bio alleine absitzen. TenTen hat immer noch kein Wort mit Neji gesprochen und sitzt deswegen einfach nur apathisch an ihrem Platz. Der Herr Musiker ist schon seit Tagen nicht zum Unterricht gekommen. Chouji bekommt frei für das Abschlusstraining zur Meisterschaft. Und mein liebster Freund hat sich seit gestern nicht gemeldet und es nicht einmal für nötig befunden mir Bescheid zu geben, dass er heute nicht zur Schule kommt!“ „Die Jungs haben sich wohl abgesprochen“, murmelte Sakura und dachte ungewollt wieder an Sasuke. „Wer hätte je gedacht, dass Naruto der einzige sein wird, der sich tapfer durch den Unterricht quält...“ „Immer noch kein Lebenszeichen von Sasuke?“ Sakura schüttelte nur den Kopf. „Männer sind allesamt Idioten“, entschied Ino wütend. „Wie kann er jemanden wie mich einfach ignorieren? Wenn ich Shika in die Finger bekomme, werde ich ihn erst richtig heiß machen und dann abblitzen lassen! Das hat er davon!“ „Zuviel Information, Ino“, meinte Sakura ein wenig angewidert, als sie daran dachte was zwei ihrer besten Freunde hinter verschlossenen Türen trieben. Sie verabschiedete sich schnell von Ino, grüßte auf dem weg noch flüchtig ein paar andere Gesichter und trat schließlich ins Freie hinaus. Es war ein so wunderschöner Tag. Die Sonne kitzelte warm ihre Haut und der Himmel war so blau, dass es fast schon unecht wirkte. Die meisten Schüler strömten in Badeklamotten und mit Picknickkörben und Decken bewaffnet zum Strand. Manche hatten es nicht einmal so weit geschafft und lagen stattdessen im Gras des Schulhofes, um sich in der Wärme zu aalen. Sakura sah Naruto in einiger Entfernung an einen Baum gelehnt sitzen und fasziniert mit einem Gameboy der ersten Generation spielen, den er in einem An-und-Verkaufsladen so gut wie hinterher geworfen bekommen hatte. Als er kurz vom Bildschirm aufblickte, winkte sie ihm strahlend zu. Es war ein so wunderschöner Tag. Dann erschien Sasuke. Er stand ganz plötzlich am Tor der Schule, eine Sporttasche lässig über die Schulter geworfen, eine verbundene Hand in der Hosentasche. Selbst aus der Entfernung konnte Sakura erkennen, dass sein Gesicht aussah, als hätte er an einem Amateur-Boxkampf teilgenommen und verloren. Oder als hätte ihr Kunstlehrer Deidara aus seinem Gesicht eine Mischpalette aus Gelb-, Grün-, und Blautönen gemacht. Sakura winkte ihm und tat dies mit einem noch breiteren Lächeln als vorher. Auch wenn Sasuke mitgenommen aussah, war sie doch froh ihn überhaupt zu sehen. Der Uchiha zeigte mit keiner Reaktion, dass er sie registriert hatte, doch nach ein paar Sekunden bewegte er sich in ihre Richtung. Ihr Herz fing sofort an schneller zu schlagen. Was sollte sie sagen? Sie hatte keine Zeit gehabt sich auf ein Treffen mit ihm vorzubereiten! Und jetzt lief er plötzlich auf sie zu, fixierte mit seinen dunklen Augen ihr Gesicht, als wäre er derjenige, der etwas zu sagen hatte. Plötzlich kam sich Sakura vor wie ein kleines Mädchen und unterdrückte mit aller Macht den Impuls, ähnlich wie Hinata am Saum ihres Oberteils zu zupfen. Sie vermisste Sasuke so sehr. Sie erinnerte sich an ihre gemeinsamen Küsse, an die heimlichen Treffen. Seitdem waren einige Wochen vergangen und er hatte sich verändert, doch tief in ihm musste irgendwo noch der alte Sasuke sein. Ob sie ihm sagen sollte, dass sie mit Naruto alles geklärt hatte, dass sie nur noch ihn wollte? Inzwischen war er bereits genau vor ihr, aber hielt nicht inne. Erst als er schon neben ihr war, begriff sie, dass er nicht vorhatte mit ihr zu reden oder auch nur für sie stehen zu bleiben. „Lass mich in Ruhe, Sakura...“, murmelte er nur im Vorbeigehen und mit stur geradeaus gerichtetem Blick. Als wäre nichts zwischen ihnen. Als wären sie Fremde. „Sasuke!“ Es war nicht Sakura, die seinen Namen rief, auch wenn sie sich nichts sehnlicher gewünscht hatte als den Mut dazu aufzubringen. Sie drehte sich um und bemerkte, dass Sasuke in einiger Entfernung stehen geblieben war. Seine unergründlichen dunklen Augen waren auf Naruto gerichtet, der von seinem Platz am Baum aufgesprungen war und eine vernichtende Wut auf dem Gesicht trug, wie sie Sakura noch nie bei ihm gesehen hatte. Auch die Hälfte der Schüler auf dem Hof hatten Narutos Brüllen gehört und wandten verwundert ihre Köpfe in seine Richtung. „Was willst du, Naruto?“, knurrte Sasuke. Sakura war unfähig sich zu rühren. Die beiden besten Freunde schauten sich mit einem derartigen Hass an, dass sie glaubte die Luft zwischen ihnen flimmern zu sehen. „Sasuke...“, flüsterte sie. „Was-“ „Halt dich da raus, Sakura!“, fuhr er sie an. Naruto ballte die Hände zu Fäusten und kam mit energischen Schritten auf seinen Freund zu. „Sasuke! Es reicht! Ich weiß alles von Haku! Alles!“ „Dann weißt du auch, dass es dich nichts angeht...“ „Es geht mich sehr wohl etwas an! Wir haben hier ein neues Leben! Wir haben alles hinter uns gelassen!“ Inzwischen starrte der ganze Hof die beiden an. Rock Lee und Ino kamen gerade aus dem Schulgebäude und blieben im Türrahmen stehen um den wachsenden Streit mit großen Augen zu verfolgen. Sasuke warf seine Sporttasche von der Schulter und schnitt mit einer wilden Geste seiner Hand den Raum zwischen ihnen in zwei Hälften. „Halt die Klappe, Naruto! Das geht niemanden etwas an!“ „Das ist mir scheißegal!“, knurrte Naruto, während er mit immer größeren Schritten auf ihn zukam. „Endlich habe ich alles, was ich will! Und du schmeißt alles weg! Unsere Chance, unsere Freunde , sogar Sakura!“ sie zuckte zusammen, als sie ihren Namen hörte. Es schien also nicht nur sie getroffen zu haben, dass Sasuke sie einfach ignoriert hatte... Ino stürmte an ihre Seite und zischte ihr eindringlich ins Ohr: „Was geht denn hier ab?“ „Ich habe keine Ahnung“, flüsterte sie mit zitternder Stimme. Naruto hatte Sasuke erreicht, die Augen blaues Feuer. Für einen Moment starrten sich die beiden Jungen nur schweigend an, dann hob Naruto plötzlich seine Faust und stieß sie Sasuke mit aller Kraft ins Gesicht. Die Wucht riss ihn sofort zu Boden. Sakura und Ino schrien auf, Rock Lee hüpfte sofort von den Stufen des Eingangsportals um sich zwischen die Beiden zu werfen und Kiba, der bislang faul auf dem Boden gelegen und an einem Grashalm gekaut hatte, sprang auf die Füße. „Was tust du für diesen Zabuza?“, schrie Naruto Sasuke an, während er sich auf ihn stürzte und noch einmal auf ihn einschlug. „Was verlangt er von dir? Hast du völlig den Verstand verloren?“ „Das ist meine Sache“, knurrte Sasuke. In einem unachtsamen Moment riss er sein Knie in die Höhe und trieb es Naruto in den Magen. Dieser stöhnte auf und rollte von ihm ab. Sasuke war sofort wieder auf den Beinen, doch Naruto setzte ihm hinterher und riss ihn mit einem Hechtsprung erneut zu Boden. Sakura sah nur noch ein Knäuel aus Armen und Beinen und Schlägen. „War dir Orochimaru nicht genug?“, brüllte Naruto. „Musst du dich wieder mit einem Mafiakerl einlassen?“ Die Ereignisse überstürzten sich schneller als Sakura sie wahrnehmen konnte. Lee zerrte Naruto von Sasuke weg, doch dieser war so in Rage, dass er den trainierten Kampfkünstler einfach von sich abschüttelte und seine Stirn gegen Sasukes Nase krachen ließ. Sakura sah Blut. Neji kam ein paar Meter entfernt aus den Gewölben seines Proberaums und erfasste die Situation in Bruchteilen von Sekunden. Auch er warf sich ins Getümmel. „Hört auf, ihr Idioten! Ihr bringt euch noch um!“, donnerte der Sänger der Children of Destiny. Ino kreischte: „Bringt die beiden auseinander!“ „Lasst mich! Lasst mich!“, keuchte Naruto. „Der Idiot verdient eine Lektion! Er macht alles kaputt! Er zerstört einfach alles!“ „Was geht es dich an, Naruto?“, murmelte Sasuke. „Du bist doch schon achtzehn, du bist aus dem Schneider! Du kannst machen was du willst! Es ist mein Leben! Du hast damit nichts zu tun!“ „Du bist mein Freund, Sasuke! Mein Bruder!“ Sasuke schüttelte Nejis Griff von seinem Arm, nahm Abstand von Naruto und wischte sich das Blut von der Nase. Sein Shirt war am Ärmel zerrissen, eine Platzwunde an der Stirn hatte rote Flecken auf seiner Kleidung hinterlassen. „Du bist nicht mein Bruder...“, wisperte er mit eisiger Kälte. „Siehst du das wirklich so?“, fragte Naruto traurig. Der ganze Hof war totenstill. Sakura konnte nicht verstehen, was passiert war. Und ein Blick in die Gesichter von Neji, Lee, Ino und Kiba zeigte, dass es ihnen genauso ging. Naruto kramte in den Hosentaschen seiner verdreckten Jeans nach etwas und zog schließlich das kleine Taschenmesser, dass er von Sasuke zu seinem Geburtstag geschenkt bekommen hatte, hervor. Wortlos warf er es seinem alten Freund vor die Füße. „Wenn du das wirklich so siehst... Wenn du wirklich wie bisher weitermachst und alles wegschmeißen willst...“ Er schien um Worte zu ringen. Sakura stockte der Atem, als sie hörte was er sagte. „Wenn das wirklich dein Wunsch ist... Dann bist du für mich gestorben...“ ~°~ Shikamaru ~°~ Er hatte den Tumult auf dem Hof schon von Weitem gehört, doch er hatte ihn nicht auf das Bild, das sich ihm bot, vorbereitet. Eine Ansammlung von Menschen stand um Naruto und Sasuke, die aussahen als hätten sie sich heftig geprügelt. Sasuke starrte auf etwas, dass vor ihm auf dem Boden lag und das Sonnenlicht reflektierte. Shikamaru runzelte die Stirn und ging langsam zu Sakura und Ino, die ihn erst bemerkten, als er schon direkt neben ihnen stand. „Was ist denn hier passiert?“, fragte er leise. Die Mädchen waren weiß im Gesicht und gaben ihm im ersten Augenblick keine Antwort. Erst als er seine gesunde Hand vorsichtig auf die Schulter seiner Freundin legte, schien sie ihn überhaupt richtig wahrzunehmen. „Ich verstehe es auch nicht“, murmelte Ino verwirrt. „Die beiden haben sich gestritten...“ Im gleichen Moment setzte sich Naruto in Bewegung, bahnte sich einen Weg durch die Leute, die ihn umgaben, und trottete zum Ausgang des Hofes. Als er dabei genau an ihnen vorbeikam, schien Sakura etwas sagen zu wollen, überlegte es sich dann jedoch anders. Als Naruto aus ihrem Sichtfeld verschwunden war, schien sich Ino gefasst zu haben. Obwohl sie so durch den Wind war, fand Shikamaru, dass sie unglaublich schön aussah. Dann dachte er an seine Begegnung mit Dosu und Zaku und sein Körper wurde ganz kalt. Wenn sie ihr auch nur ein Haar krümmten... „Was machst du überhaupt hier? Wo warst du heute?“, fragte Ino schließlich. Ihre eisblauen Augen suchten seine und er hatte Schwierigkeiten ihnen standzuhalten. „Ich muss zu Tsunade“, erklärte er. „Ich hatte gestern einen kleinen Unfall bei meinem Projekt und muss bei ihr einen Bericht ablegen.“ „Was ist passiert?“, fragte sie besorgt. Ihre Augen wanderten langsam auf seine dick bandagierte Hand, doch er stopfte sie schnell in seine Hosentasche. Er dachte daran, wie die Säure seine Haut zerfressen hatte und der grässliche Schmerz ihn hatte ohnmächtig werden lassen. Der Hausmeister hatte ihn so gefunden und dafür gesorgt, dass er ins Krankenhaus kam, wo man ihn mit Antibiotika und Schmerzmitteln vollgestopft hatte. Er dachte an das Schachspiel, dass er stehlen sollte. „Nichts“, antwortete er nur. Seine Hand tat höllisch weh. Er hatte eine Packung Schmerztabletten bei sich und überlegte wann er sie am besten nehmen konnte ohne dass jemand etwas merkte. „Es war nichts...“ Er war dankbar, dass die Szene mit Naruto und Sasuke seine Freundin offenbar immer noch beschäftigte, denn sie hakte nicht weiter nach. ~°~ Sasuke ~°~ Er hob das Taschenmesser auf und drehte es nachdenklich in seinen Händen. Auch wenn er wusste, dass er Naruto vielleicht für immer verloren hatte, versuchte er sich einzureden, dass es so besser war. Früher oder später hatte es zu dieser Konfrontation kommen müssen, dass war ihm schon in dem Moment klar gewesen, als er in Zabuzas Kampfring gestanden und seinen besten Freund an der Außenlinie gesehen hatte. Trotzdem fühlte er sich so ausgebrannt und einsam wie lange nicht mehr. Doch er musste einsam sein und alle Verbindungen zu seinen Freunden kappen für das, was noch auf ihn zukam. Selbst zu Sakura... Selbst wenn sie es nicht versteht und anfängt mich zu hassen... Sasuke bemerkte die Blicke der Meute überdeutlich auf seiner Haut und steckte das Taschenmesser zwischen seinen Gürtel. „Was glotzt ihr denn so?“, fuhr er sie alle an, während er sich seine Sporttasche schnappte und aus dem Staub machte. Er bemühte sich Sakura nicht anzusehen. Er bemühte sich sie alle hinter sich zu lassen, den Kampf mit Naruto hinter sich zu lassen. Als er den Hof verließ, lehnte Haku wie zufällig mit verschränkten Armen am schmiedeeisernen Tor. Wegen der Hitze hatte sie ihre schwarzen Haare zu einem Zopf zusammengebunden und ihren weißen Hals entblößt. Ihre kurze Hose ließ ein Stück der Sieben Schwerter Tätowierung an ihrem Oberschenkel erkennen. „Du hast ihm also alles erzählt“, sagte er sobald sie sich gegenüber standen. Es war keine Frage. „Ich wollte dir helfen“, rechtfertigte sich Haku. Sasuke ließ ein verächtliches Schnauben hören. „Lustig wie alle immer wieder versuchen mir zu helfen. Aber keiner versteht, was für mich wirklich wichtig ist...“ „So ist es nicht. Ich-“ „Bis du nur hierher gekommen, um zu sehen wie Naruto auf mich losgeht?“ „Nein“, erwiderte sie ernst. Ein wenig zögerlich fischte sie einen kleinen Umschlag aus ihrer Umhängetasche und hielt ihn ihm hin. Das Symbol der Sieben Schwerter war darauf abgebildet. „Ich habe eine Nachricht von Zabuza. Euer Abkommen ist erfüllt. Er hat Itachi gefunden.“ ~~~°~~~ T O B E C O N T I N U E D ~~~°~~~ Kapitel 28: Fuck Me For Free ---------------------------- Soo, und weiter geht's auch schon mit dem nächsten Kapitel! Es hat ungeheuren Spaß gemacht wieder zu schreiben! =) Alle Hinata-Fans kommen demnächst übrigens wieder mehr auf ihre Kosten, genau wie NejiTenTen. Ich versuche langsam alle Handlungsfäden auf das große Finale zusammenlaufen zu lassen, also habt nur noch ein bisschen mehr Geduld mit mir ;) Wie immer: Über etwas Kritik und/oder Lob würde ich mich freuen! Bemühe mich auch im anschließenden Kapitel auf alle Kommentare einzugehen. ;) @Sakura-Jeanne: Hach, gleich als erstes Kommi eine vertraute Gestalt. Vielen Dank für deine Treue! @Myobie: Ich hoffe du musstest diesmal nicht so lange aufs Kapitel warten und es sind nicht allzu viele Rechtschreibfehler drin. Beim letzten habe ich mir nicht die Zeit genommen noch einmal drüber zu lesen, natürlich peinlich, dass man das scheinbar gleich so merkt... @saku-ne-chan: Sei froh sie erst jetzt gefunden zu haben, wo ich mir fest vorgenommen habe nicht eher zu ruhen bis sie fertig ist. Sonst hättest du manchmal echt lange auf ein neues Kapitel warten müssen! :D @AleTheSunshine: Danke für dein reichliches Lob! =) Tja und Shikamaru hat eben Angst um Ino und sich selbst, deswegen geht er nicht zur Polizei. Hat die Beiden ja auch beim ersten mal nicht sonderlich abgeschreckt... @mo & fahnm: Also euch kann ich gleich mal vorwarnen, dass auch das Finale an manchen Stellen etwas brutal werden kann - aber auch emotional, spannend und romantisch. So sind meine Storys eben. Ich hoffe ne gute Mischung aus allem =) Und ganz ohne Blut geht nix! @Kira-kira-chan: Hey, schön auch dich wieder hier zu sehen! =) Mensch, dass doch Einige noch so an meiner Story hängen!! Bei Shika ist es keine Sucht, er will nur nicht, dass jemand merkt wie schlimm seine Verletzung eigentlich ist und in was für Schwierigkeiten er steckt... @kirschrose: Uuhh, Abivorbereitung... Vielleicht sollte ich dann also in nächster Zeit erstmal keine neuen Sachen mehr hochladen? ;) Nein, nein, es gibt bald noch mehr Möglichkeiten sich vorm Lernen zu drücken! @Harfe & Keiko_: Ihr habt Beide die FF an einem Stück gelesen??? Respekt! :D Freut mich sehr, dass es euch so gefallen hat und willkommen in meinem Leserkreis! @Uchiha_92: Wie du siehst dauerte es nicht allzu lang ;) Na ich hoffe mal es wird auch weiterhin besser und besser! Viel Spaß beim Lesen! Und auch allen anderen! Viel Spaß beim neuen Kapitel: ~~~°~~~ Kapitel XXVIII – Fuck Me For Free ~~~°~~~ Fuck me for free, I want my money back Love is so cheap, Such a worthless trap All my friends are fake as thieves, I dug for them in what we need I'm not good enough, I'm not clean anymore I'm damaged up, I want to come home - but I'm not good enough, I'm not clean anymore I'm damaged up, I want to come home - Recover ~°~ Neji ~°~ Neji hatte die Arme hinter die Lehne des Sofas geklemmt und starrte an die Decke. Seitdem er davon erfahren hatte, dass The Leafs den Vertrag bekommen würden, der eigentlich ihm zustand, hatte er kein Musikinstrument mehr angerührt. Es war einfach zu schmerzhaft, zu erniedrigend. Selbst die zerbrochenen Stücke seiner Gitarre lagen noch auf dem Fußboden verteilt. Die anderen Mitglieder der Band hatten es nicht gewagt sie wegzuräumen. Sie liefen in Nejis Gegenwart wie auf Eierschalen und hielten sich so selten wie möglich im Proberaum auf, denn sie hatten Angst vor ihm. Und auch er selbst hatte Angst vor dem Zorn, der in ihm mit entsetzlicher Kraft brannte. Warum nur? Warum? Warum quält mich das Schicksal so? Neji schloss die Augen und fühlte sich wie tot. Er hatte gedacht, dass sich nach so vielen Jahren endlich etwas zum Guten gewandt hatte. Er war mit TenTen zusammengekommen, der Erfolg im Musikgeschäft hatte kurz vor der Tür gestanden. Doch am Ende war alles in sich zusammengestürzt wie ein Kartenhaus. Wie immer hatten sich seine Träume als formlose Illusionen erwiesen, die der harten Realität nicht standhalten konnten... Warum? Der Auftritt von Sasuke und Naruto auf dem Schulhof hatte ihm schließlich den letzten Stoß in die Verzweiflung versetzt. In ihnen hatten er geglaubt Menschen gefunden zu haben, die es ebenso schwer im Leben hatten wie er und die sich davon trotzdem nicht beeindrucken ließen. Doch ihr Streit hatte ihm gezeigt, dass auch sie langsam an ihrem Schicksal zerbrachen. Es gab einfach kein Entkommen. Das Leben rissen einen mit sich und zeigte für einen Moment Hoffnung am Horizont, bevor es diese anschließend wieder gnadenlos zerquetschte... Die Tür des Proberaums öffnete sich. „Hey, Neji!“ Tayuya. Neji hob die Hand zu einem kurzen Gruß, ohne ihr dabei einen Blick zu schenken. Von den Children of Destiny war Tayuya am ruhigsten geblieben als sie von der schlechten Nachricht erfahren hatten und sie war es auch, die ihm in dieser Zeit am meisten beistand. „Alles klar bei dir?“, fragte sie. Neji schwieg. „Ist TenTen nicht da?“ Neji schüttelte den Kopf. Seine Freundin hatte keinen Fuß mehr in den Proberaum gesetzt und er war äußerst dankbar dafür. Obwohl er im Prinzip wusste, dass der verlorene Vertrag nicht wirklich ihre Schuld gewesen sein konnte, war es ihm unmöglich ihr ins Gesicht zu sehen ohne dabei an die demütigende Niederlage denken zu müssen. Ob sich das je ändern wird? Ist sie überhaupt noch meine Freundin? „Weißt du, Neji, du solltest den Kopf nicht so hängen lassen“, sagte Tayuya. Als er schließlich doch noch die Augen träge öffnete, stand sie direkt vor ihm. Ihr feuerrotes Haar, das sonst immer halb unter einer Baseballkappe verborgen blieb, wellte sich geschmeidig über Schultern und Rücken. Sie grinste leicht, als sie bemerkte wie sein Blick unweigerlich auf das kleine Piercing fiel, das von ihrem bauchfreien Top enthüllt wurde. „Vielleicht solltest du dich einfach mal ein bisschen ablenken. Den Kopf frei bekommen...“ Plötzlich saß sie auf ihm und fuhr mit den Händen durch sein schwarzes Haar. „Ich würde dir helfen, Neji...“ „Lass den Schwachsinn, Tayuya...“ Doch die Violistin lächelte unbeirrt weiter und biss sich leicht auf die Unterlippe. Neji sah zur Seite, versuchte sich nicht einzugestehen, dass sich etwas in ihm rührte, und ignorierte den Rotschopf auf seinem Schoß hartnäckig. Tayuya beugte sich ein Stück nach vorne und brachte ihre Lippen ganz nahe an sein Ohr. Der intensive Geruch eines für sie völlig untypischen femininen Parfüms stieg ihm in die Nase und machte ihn ganz benommen. „Vergiss TenTen“, raunte sie ihm heiser zu. „Vergiss diesen dummen Vertrag. Wir machen einfach weiter unsere Musik, so wie früher. Hauptsache wir beide bleiben zusammen...“ In Nejis Kopf drehte sich alles. Die stickige Luft im Proberaum und Tayuyas Gewicht auf seinem Körper machten es ihm schwer einen klaren Gedanken zu fassen. Seine Augen folgten einem feinen Schweißtropfen, der sich durch die Hitze aus Tayuyas Haaransatz gelöst hatte und ihren Hals entlang perlte. „Was willst du?“, murmelte er leise. Tayuya grinste anzüglich. „Was willst du, Neji? Ich will dir nur helfen, damit du dich besser fühlst. Ich würde alles für dich tun. Alles...“ Schon bei der Gründung ihrer Band hatte Neji gemerkt, dass seine Violistin etwas von ihm wollte. Er war kein Idiot und sie hatte nie ein großes Geheimnis daraus gemacht, doch so direkt war sie noch nie gewesen. Seine erste Reaktion war sie von sich zu stoßen, doch als er seinen Arm hob, griff sie sofort nach seiner Hand und drückte diese ungeniert an ihre Brust. „Alles...“, wiederholte sie flüsternd, ihre Lippen so nahe, dass sie beim Sprechen sein Ohr streiften. „Es gibt so viele schöne Wege den Stress abzubauen.“ „Lass mich in Ruhe, Tayuya“, sagte Neji, doch er merkte selber wie halbherzig es klang. Welcher Junge hätte keine Probleme ein derart eindeutiges Angebot von einem Mädchen wie Tayuya abzulehnen? Vor allem wenn sie sich so an ihn presste... „TenTen ist...“ „Was ist mit TenTen?“, fragte Tayuya unbeeindruckt. Sie lehnte sich noch weiter vor und drückte ihre Brust damit in vollem Umfang gegen Nejis Hand. „Sie hat ihre Chance vertan. Glaubst du wirklich, dass es zwischen euch noch einmal so sein wird wie vorher? Dass du ihr je wieder ins Gesicht sehen kannst ohne daran denken zu müssen, dass sie dir die Chance deines Lebens verdorben hat?“ Neji schloss gequält die Augen. Tief in seinem Inneren wusste er, dass sie recht hatte. Egal was TenTen oder er tun würde, es konnte nicht ungeschehen machen was passiert war. Vielleicht war es besser jetzt gleich einen klaren Schnitt zu machen, anstatt sich ewig mit diesem Thema zu plagen... Schicksal... Was kann jemand wie ich schon gegen das Schicksal unternehmen? Als Neji seine Augen wieder öffnete, beugte sich Tayuya gerade ein Stück nach hinten und zog ihr Top betont langsam über ihren Kopf. Darunter kam ein verboten verführerisches violettes Bikinioberteil zum Vorschein. „Gefällt dir, was du siehst?“, wisperte sie, während sie ihre Hände um seinen Nacken legte und spielerisch auf seinem Schoß hin und her rutschte. Als sie sich zu ihm herab beugte, strichen ihm Strähnen ihres feuerroten Haares ins Gesicht. Er konnte ihren heißen Atem schmecken. Sie waren so kurz davor sich zu küssen... So kurz davor sich dem Schicksal zu ergeben... Dann wurde plötzlich die Tür zum Proberaum laut quietschend aufgerissen. Einen Moment lang herrschte Totenstille. Neji erwartete Sakon und einen seiner derben Kommentare angesichts dieser Situation oder auch Jirobos verlegenes Brummen. Als sich jedoch nach weiteren endlosen Sekunden niemand auf sich aufmerksam gemacht hatte, wandte er seinen Kopf widerstrebend zur Tür. Er hatte eine schreckliche Vorahnung wen er antreffen würde, noch bevor er TenTen mit eingefrorenen Gesichtszügen vor ihm sah, die Hand immer noch um den Türgriff geklammert. Nach all den Tagen, in denen sie nicht einmal im Proberaum gewesen war, musste sie ausgerechnet in diesem Moment auftauchen... „Verzeihung“, zischte seine Freundin – vermutlich nun Ex-Freundin – eisig. Sie schnellte herum, ging zurück von wo sie gekommen war und knallte die Tür dermaßen hinter sich zu, dass ein gerahmtes Bild von der Zeit ihrer Bandgründung von der Wand fiel und am Boden zerschellte. Neji fühlte sich elend. Er war so ein Mistkerl. „Ups! Das war aber peinlich...“, kicherte Tayuya, ohne sich Mühe zu machen zu verbergen, dass es sie in Wirklichkeit nicht im Geringsten gestört hatte. Überhaupt war sie in dieser Situation keine große Hilfe gewesen und lehnte sich auch schon wieder gegen ihn. „Wo waren wir doch gleich?“ Doch Neji hatte genug. So grob er konnte stieß er die Violistin von sich, so dass sie von seinem Schoß purzelte und unsanft zwischen ein paar leere Pizzakartons fiel. Selbst das schien sie jedoch kaum zu beeindrucken, denn als sie sich wieder aufrappelte, lächelte sie immer noch. „Du wirst schon früh genug erkennen, dass ich recht habe...“, sagte sie schamlos. „Ich warte auf dich. Du weißt ja wo du mich findest. Ein Wort genügt.“ Sie zwinkerte ihm eindeutig zu, warf ihr langes rotes Haar zurück und stolzierte mit einem Hüftschwung aus dem Proberaum, der sich sehen lassen konnte. ~°~ Hinata ~°~ „Au!“ „E-Entschuldigung!“ „Au!“ „Entschuldigung!“ Jedes Mal wenn Hinata Narutos Wunden mit einem jodgetränkten Wattebausch abtupfte, zuckte sie mindestens genauso sehr zusammen wie er. Ihr heimlicher Schwarm war mit einer Reihe von Blessuren im Gesicht zum Ichiraku Ramen gekommen, die ihr ein erschrockenes Kieksen entlockt hatten. Sofort hatte sie den Medizinschrank des Restaurants geplündert, ihn an den Tisch im Aufenthaltsraum des Personals gesetzt und angefangen seine Verletzungen zu versorgen. Es gab nicht viel auf das Hinata stolz war, doch sie hatte zumindest ein gewisses Vertrauen darin anderen Menschen Erste Hilfe zu leisten. Dass es ausgerechnet Naruto war, den sie nun verarztete, machte sie sogar ein wenig glücklich. Gleichzeitig schämte sie sich dafür. „Danke, Hinata“, murmelte Naruto, während sie seine aufgeplatzte Lippe ein weiteres Mal vorsichtig desinfizierte und seinen durchdringenden Blick auf sich spürte. Als das Jod ihn berührte, sog er scharf die Luft ein und sie nuschelte sofort ein weiteres scheues „Entschuldigung!“. „Du kannst das wirklich gut...“, stellte er fest. „D-Danke“, erwiderte sie kleinlaut. Ihr wurde bewusst, dass sie das Ende der Behandlung hinauszögerte und länger als nötig an seiner Verletzung herumhantierte, so dass sie schließlich widerwillig von ihm abließ. Aus einer Packung auf dem Tisch nahm sie ein schmales Pflaster und klebte es behutsam auf die aufgerissene Stelle. „Schon... fertig...“ Naruto grinste dankbar und stand auf um sich in einem Spiegel zu betrachten. Neben dem Pflaster auf der Lippe klebten noch zwei weitere auf seiner rechten Augenbraue und am Kinn. „Ich sehe aus wie ein Schläger“, stellte er mürrisch fest. „Ob Herr Akimichi es okay findet, wenn ich so arbeite?“ „W-Was ist denn... eigentlich passiert?“, fragte Hinata leise. Naruto wandte sich vom Spiegel ab, kratzte sich in seiner für ihn typischen Geste am Hinterkopf und trottete schließlich zum Kaffeeautomaten neben der Spüle. Als er antwortete, hantierte er mit ein paar Tassen herum und mied es sie anzusehen. „Ich hatte ein wenig Zoff mit Sasuke“, gestand er und füllte dabei frisch aufgebrühten Kaffee in die zwei Gefäße vor ihm. „Eigentlich sogar ziemlich großen Zoff.“ Hinata wusste nicht ob es in Ordnung war weiter nachzuhaken. Wenn es darum ging mit Jungen zu reden, hätte sie gern die lockere Art von Sakura oder den Mut von Ino. Doch sie war eben die schüchterne Hinata und obwohl sie gerne erfahren hätte, warum sich die beiden Freunde gestritten hatten, traute sie sich nicht zu fragen. Naruto setzte sich wieder zu ihr an den Tisch und schob ihr eine der Tassen zu. Hinata nahm sie in beide Hände und nippte an dem heißen Getränk. Eine seltsame Ruhe erfüllte den Raum. Naruto beobachtete sie schmunzelnd und rieb hin und wieder an den Pflastern in seinem Gesicht herum. Es war zum Verzweifeln. Da saß sie schon mit ihm alleine in einem Raum, hatte alle Zeit der Welt und wusste doch nichts mit dieser Chance anzufangen. Über was sollte sie mit ihm reden? Warum konnte sie nicht so sein wie ihre Freundinnen? Was hatte ihr Sakura noch früher am Tag gesagt? Du musst mutig sein. Naruto ist ein zu großer Holzkopf um von alleine zu bemerken, dass du ihn magst... „Du, Naruto...“, setzte Hinata zögerlich an. Sofort fing ihr Herz an schmerzhaft in ihrer Brust zu klopfen. Ihr fiel das Atmen schwer. Sie würde nicht viele Gelegenheiten wie diese bekommen und manchmal musste man wohl die Augen zusammenkneifen und ins kalte Wasser springen. Sie dachte daran wie sie Naruto das erste Mal gesehen und sich sofort in ihn verliebt hatte, wie traurig sie gewesen war, als sie bemerkt hatte, dass er auf Sakura stand, und wie friedlich sie sich gefühlt hatte, als er auf seinem Geburtstag an ihrer Seite eingeschlafen war. „Du, Naruto...“ Du musst mutig sein! „Ichmagdich!“, platzte sie heraus. „Hä?“ „I-Ich... Ich... mag dich...“ Naruto blinzelte verblüfft und fing nach einer Weile an über das ganze Gesicht zu strahlen. „Ich mag dich auch, Hinata!“ „W-W-W-Wirklich...?“ Ihr Kopf nahm die Hitze und Farbe einer glühenden Kohle an. Naruto nickte enthusiastisch und zwickte an dem Pflaster an seiner Lippe herum, als wolle er ihr damit etwas zeigen. „Du bist wahnsinnig nett, flickst mich einfach mal im Handumdrehen zusammen. Und schlau bist du auch. Ich meine, du verstehst immer all diese komplizierten Matheaufgaben und schreibst auch noch an einem Buch und machst all diese Extrastunden bei deinem Vater ohne dich je zu beschweren. Und dann hast du mir auch noch geholfen den Job hier zu bekommen! Ich bin echt froh dich zur Freundin zu haben!“ „Oh.“ Hinatas traumhafte Vorstellung und ihr ganz ganz kurzer Moment der Hoffnung verpufften in ihrem Herzen wie eine ausgeblasene Kerze... Er hatte sie gar nicht verstanden. Er hatte nicht einmal für einen Moment in Betracht gezogen, dass sie etwas anderes für ihn empfand als bloße Freundschaft... „D-Danke...“, zwang sie sich zu sagen, während sie sich Halt suchend an ihrer Kaffeetasse festklammerte. Wie hatte sie auch glauben können, dass jemand wie Naruto jemanden wie sie tatsächlich mögen könnte? Naruto blickte blind für ihren inneren Konflikt auf seine Uhr und erhob sich, nachdem er motivierend auf den Tisch geklopft hatte. „Wir sollten langsam los, die Schicht beginnt jeden Augenblick.“ Fröhlich pfeifend griff er nach einem Arbeitstablett, das in einem Regal stand und das Logo des Lokals auf dem Boden trug. „Wenn ich schon so aussehe wie jetzt, muss ich noch härter arbeiten und noch netter zu den Gästen sein! Vielleicht schaffe ich es sogar heute mal keine Schale kaputt zu machen!“ Hinata konnte bei diesen Worten nicht anders als ein wenig zu schmunzeln. Sie stand von ihrem Platz auf, nahm sich ebenfalls ein Tablett und strich ihre Arbeitsschürze glatt. Mit einem geknickten Seufzen verließ sie den Pausenraum und wunderte sich, warum sie sich mit jedem Tag und jeden Moment immer nur noch mehr in Naruto verliebte... ~°~ Ino ~°~ Sie fand keine Worte um zu beschreiben mit welcher brennenden Leidenschaft sie Neji Hyuuga in diesem Moment hasste. Ihre Freundin TenTen lag bei ihr auf dem Bett, den Kopf in ihren Schoß gebettet, und heulte sich die Augen aus dem Kopf. Zwischen schweren Schluchzern erzählte sie dabei wie sie ihren Freund und Tayuya in eindeutiger Position auf dem Sofa des Proberaums überrascht hatte. „Es schien doch so gut zu laufen. Endlich habe ich es geschafft Neji näher zu kommen und jetzt macht Tayuya alles wieder kaputt!“ Ino strich ihr beruhigend über das braune Haar. „Neji ist ein Riesenarschloch!“ „Was soll ich nur tun, Ino?“, weinte TenTen verzweifelt. Sie krallte ihre Hand heftig in den Stoff von Inos Jeans und benetzte die Hose mit Tränen. „Hast du ihm erzählt, dass Tayuya dein Handy hatte?“ „Ich wollte ja“, erwiderte TenTen. „Ich wollte es ihm heute erzählen. Und dann sehe ich die beiden da sitzen und ihr Shirt auf dem Boden und ich war so wütend! Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Ich wollte nur noch weg!“ „Egal wie sehr sich Neji diesen Plattenvertrag gewünscht hat, das rechtfertigt noch lange nicht was er getan hat. Wenn ich ihn das nächste Mal sehe, werde ich ihn richtig zusammenfalten, das verspreche ich dir!“ Es dauerte noch eine Weile bis sich TenTen so weit beruhigt hatte, dass sie sich langsam aufrichtete und Ino aus verquollenen Augen dankbar ansah. „So und jetzt gibt es erstmal einen Schnaps!“, verkündete die blonde Schönheit zwinkernd. TenTen lachte ein wenig gegen ihren Willen. „Es ist fünf Uhr nachmittags.“ „Was soll's? Mein Vater hat eine Flasche hier gelassen, als er ausgezogen ist. Das heilt die angespannten Nerven...“ Auf einmal veränderte sich TenTens Blick. „Wie geht es dir mit der Trennung deiner Eltern?“ „Erstaunlich gut. Die ersten Tage waren echt hart, aber meine Mutter ist viel entspannter seit mein Vater sich eine eigene Wohnung gesucht hat. Und wenn ich mal einsam bin, bringt mich Shika schon auf andere Gedanken.“ Ino erhob sich vom Bett und kämpfte sich durch das übliche Chaos aus Klamotten, das auf ihrem Zimmerboden herrschte. „Ich habe Lust auf eine Zigarette“, gestand TenTen leise. Ino sah ihre Freundin, die eigentlich nicht rauchte, verwundert an und überlegte was sie tun konnte um sie davon abzuhalten. „Ich auch. Du kannst dir ja schonmal zwei von Shika holen und wir rauchen sie dann zusammen. Er sitzt schon seit einer Ewigkeit auf dem Balkon und starrt wie immer in die Wolken.“ „Okay.“ Ino verließ zufrieden das Zimmer und huschte schnell die Treppe zum Wohnbereich herab. Sie würde TenTen die Zigarette aus der Hand nehmen sobald sie sie angesteckt hatten und ihr wie schon beim Konzert der Children of Destiny klar machen, dass Neji es nicht wert war sich so eine schlechte Angewohnheit anzueignen. Schlimm genug dass Shika und sie rauchten... Summend betrat Ino die Küche und kramte die Flasche mit Kräuterschnaps aus einem der Schränke. Das Wohnzimmer und selbst die Küche wirkten ungewöhnlich leer ohne die Sachen ihres Vaters. Nur ein paar leere Umzugskartons in einer freien Ecke erinnerten überhaupt noch daran, dass er jemals bei ihnen gewohnt hatte... Die Trennung war wirklich schwer gewesen. Ohne Shikas ständige Unterstützung hätte es sie bestimmt viel heftiger getroffen. Doch irgendwie hatte sie inzwischen begriffen, dass die Trennung ihrer Eltern tatsächlich das Beste für ihre ganze Familie war... Sie lief mit ihrem Friedensgetränk und drei kleinen Gläsern (falls Shika auch wollte) wieder zurück in ihr Zimmer und dort bis zum Balkon, der auf die Nordseite hinaus führte. Als sie nach draußen kam, sah TenTen sie mit großen braunen Augen an. „Hast du das gewusst?“, fragte sie atemlos und zeigte dabei auf Shikamaru. Ino's Freund versuchte noch schnell die Tasche neben ihm zu verschließen und seine Hand zu verbergen, doch Ino hatte bereits genug gesehen, um ihr den Magen umzudrehen. „Das ist dein kleiner Unfall?“, donnerte sie fassungslos. Offensichtlich war Shika gerade dabei gewesen seine Verbände heimlich zu wechseln, als TenTen ihn nach den Zigaretten fragen wollte. Alte und schmutzig verfärbte Stoffstreifen lagen in seiner Tasche zusammengeknüllt, frische klemmten noch zwischen seinen Knien. „Deine Hand!“ Shikamaru schien zu begreifen, dass es sinnlos war seine Verletzung weiter zu verstecken und präsentierte sie grimmig den beiden Mädchen. Eine dicke Kruste aus weiß, schwarz und rot überzog die komplette Oberseite seiner Hand und drei seiner Finger. An manchen Stellen schien die Wunde sogar noch zu nässen, obwohl der Vorfall schon mehr als einen Tag her war. Ino schüttelte sich ungewollt bei diesem Anblick und kam sich entsetzlich dumm vor. „Warum hast du mir nicht erzählt wie schlimm es ist?“, fragte sie mitfühlend. „Was ist denn passiert?“ „Nichts“, beharrte Shikamaru ruhig. Er wickelte so schnell er konnte die frischen Verbände um seine Hand, obwohl Ino in seinem Gesicht sehen konnte wie sehr er dabei litt. „Das sieht nicht aus wie nichts!“ „Es ist aber nichts...“ „Shika!“ „Lass es einfach sein, okay, Ino?“, fuhr ihr Freund sie in einem völlig untypisch aggressiven Ton an. „Es wird keine bleibenden Schäden hinterlassen. Alles ist gut.“ „Warum sagst du mir dann nicht was passiert ist?“, hakte Ino nach. Sie bekam es ein bisschen mit der Angst zu tun. Ihr Shika war normalerweise so gar nicht der tollpatschige Typ, dem einfach mal ein kleines Missgeschick die halbe Hand zerfetzte. Doch so bohrend sie ihn auch anstarrte, so sehr sie sich eine Antwort wünschte, er antwortete nicht. Mit der gesunden Hand steckte er sich einfach nur eine Zigarette zwischen die Lippen, starrte finster in den Himmel und schwieg... ~°~ Orochimaru ~°~ Orochimaru, der am meisten gefürchtete Mann von ganz Oto, betrachtete sich in einem goldgerahmten Kristallspiegel im edelsten Zimmer des edelsten Hotels der Stadt. Sämtliche Möbel waren aus feinstem Holz und verziert mit Blattgold und geschliffenem Kristall. Ein zwölf-armiger Kerzenleuchter hing von der Decke und sandte wohliges Licht in den weitflächigen Raum. Auf dem riesigen Doppelbett mit Samtkissen rekelten sich drei junge Frauen, nackt und benebelt von der Opiumpfeife, die sie einander reichten. Orochimaru beobachtete sie flüchtig lächelnd durch den Spiegel. Ihre schlanken, wohlgeformten Körper und ihre Jugend hatten ihn den ganzen Tag zufriedenstellend amüsiert. Nur sein Make-Up war in all den umschlungenen Leibern, dem Schweiß und den Gelüsten der körperlichen Liebe verwischt. Und wenn Orochimaru eines nicht mochte, dann war es ein Makel an seinem sonst so perfekten Aussehen. Er nahm einen feinen Augenstift aus seinem reichen Sortiment von der Kommode und zog geduldig die Schatten auf seinen Augenlidern nach. Ein gepflegtes Aussehen war im Leben alles. Sein Gesicht war schon von einigen Schönheitsoperationen aufgebessert worden um die ersten Zeichen des Alters im Keim zu ersticken. Seine helle Haut war straff gespannt, die Wangenknochen stark hervorgehoben. Man hatte ihm hinter vorgehaltener Hand den Spitznamen Die Schlange gegeben und ihm damit mehr als geschmeichelt. Orochimaru gefiel die Vorstellung seine alte Haut in regelmäßigen Abständen ablegen zu können um frisch und jung wiedergeboren zu werden. „Jugend ist alles“, flüsterte er und warf noch einen Blick auf seine Begleiterinnen auf dem Bett. Der dicke Rauch der Pfeife schwängerte die Luft mit einem angenehmen Duft. „Komm wieder ins Bett, Liebster“, nuschelte der Blondschopf der drei mit betäubtem Kopf. Orochimaru grinste, trat zu ihr ans Bett und strich mit einem langen Finger über ihre zarte Wange. „Ich würde nichts lieber tun, Verehrteste. Doch ein Mann von meinem Kaliber hat viel zu tun...“ Wie zur Bestätigung seiner Worte summte der Vibrationsalarm seines Handys bei der Kommode. Orochimaru griff danach. „Was gibt es?“ „Hier ist Dosu.“ „Ah, meine Süßen“, begrüßte Orochimaru gut gelaunt. Dosu und Zaku waren kleine Fische, die fälschlicherweise glaubten bei den großen Jungs mitspielen zu können, aber hin und wieder nützlich werden konnten. Da sie in Konoha lebten, war es Orochimaru möglich Zabuza Momochi, einen seiner größten Rivalen im organisierten Verbrechen, unter Beobachtung zu halten. Außerdem waren sie derzeit mit einem besonders delikaten Fall beauftragt. „Wie geht es voran mit dem Schachspiel?“, fragte Orochimaru ohne Umschweife. Er sah den Hunger in den Augen seines eigenen Spiegelbilds und leckte sich gierig über die Lippen. „Shikamaru wird es uns bringen. Er wird uns auch nicht verpfeifen, sonst bekommt seine Freundin etwas ab...“ Vielleicht waren die beiden doch nicht so dumm wie sie immer taten. Den Lebenspartner zu bedrohen war zwar schon immer eine etwas ungelenke Methode, doch in den meisten Fällen äußerst effektiv. „Sehr schön“, säuselte Orochimaru. Er war schon seit Jahren hinter dem Schachspiel her, dass er bei einem Turnier an Shikaku Nara verloren hatte. Daher war es wie eine glückliche Fügung über ihn gekommen, als die beiden Schläger ihn angerufen und darum gebeten hatten Hilfe bei der Sache mit seinem Sohn zu bekommen... „Sehr schön, sehr schön. Ruft mich wieder an, wenn ihr das Spiel habt.“ „Es gibt da noch etwas“, erwiderte Dosu schnell. „Zabuza hat offensichtlich einen Jungen unserer Schule rekrutiert. Wir haben mitbekommen, wie sich dieser Sasuke und sein Freund auf dem Schulhof geprügelt und darüber gestritten haben.“ Orochimaru wurde schlagartig ganz ruhig - wie eine lauernde Katze. „Sasuke... Uchiha?“ „Ja genau“, bestätigte Dosu überrascht. „Kennst du ihn?“ Orochimaru antwortete nicht, sondern legte einfach auf, bevor ihn ein gehässiges Lachen übermannte und seinen ganzen Körper schüttelte. „Sasuke Uchiha und Naruto Uzumaki!“, kreischte er immer noch lachend. Darum also warst du vor deinem Tod in Konoha, mein treuer, treuer Kabuto! Seine Gespielinnen sahen bei diesem plötzlichen Gefühlsausbruch träge auf und beobachteten ihn aus glasigen Augen. „Ist etwas Gutes passiert, Liebster?“, fragte der Blondschopf verwundert. Orochimaru trat zu den Frauen ans Bett, streifte auf dem Weg seinen 4000-Dollar-Bademantel ab und legte sich zwischen sie in die weichen Kissen. „Oh, etwas sehr Gutes, ihr Hübschen.“ Er ließ sich von dem Rotschopf neben ihm die Opiumpfeife reichen und sog den Rauch voller Genuss in die Lungen. „Das müssen wir feiern...“ Lustvolles Stöhnen füllte schnell das Hotelzimmer, als sich Orchimaru auf sie stürzte. Naruto... Sasuke... Habt ihr wirklich geglaubt, ihr könnt mir entkommen?? Ich lasse eure ganze verdammte Stadt im Flammen aufgehen, wenn es sein muss! Ich kriege jeden! ~°~°~°~ TO BE CONTINUED... ~°~°~°~ Kapitel 29: Broken Hearts, Torn-Up Letters And The Story Of A Lonely Girl ------------------------------------------------------------------------- Da bin ich wieder! Ich war in den letzten Wochen nicht untätig, aber in unserer WG gab es ziemlich lange kein Internet, deswegen konnte ich nichts hochladen. Aber neben diesem Kapitel liegen schon zwei weitere auf der Festplatte und noch ein weiteres - was gleichzeitig das letzte sein wird - ist fast fertig. OsC geht also wirklich in die Schlussphase! Endlich! Also viel Spaß beim Lesen und noch eine weitere Entschuldigung, dass es mal wieder länger gedauert hat als geplant ;) ~~~°~~~ Kapitel XXIX – Broken Hearts, Torn-Up Letters And The Story Of A Lonely Girl ~~~°~~~ You'll regret it all Living behind your wall And you'll never fall in love If you don't risk it all Broken hearts and torn up letters Girl you just can't dance forever If you want to make it better - Lostprophets ~°~ Sasuke ~°~ Er blickte noch ein letztes Mal auf den Zettel mit der Adresse, den Haku ihm gegeben hatte, und zerriss ihn schließlich in kleine Schnipsel. Die Notiz hatte ihn zu einem heruntergekommenen Plattenbau am Rande der Stadt geführt, an dem eine grelle Leuchtreklame des darin befindlichen Hotels hing. Es war Zeit für die finale Konfrontation. Sasuke ließ zu, dass der kräftige Wind die Papierfetzen aus seiner Hand riss und davontrug. Ein letztes Mal tastete er nach dem schweren Griff der Pistole, die er von Zabuza erhalten und sich am Rücken in den Gürtel gesteckt hatte. „Es ist soweit, Itachi“, flüsterte Sasuke entschlossen. Jede einzelne Faser seines Körpers war zum Zerreißen gespannt. Für diesen Moment hatte er sich Jahre lang vorbereitet und trainiert. Für diesen Moment hatte er gelebt und alle Qualen seiner Vergangenheit ertragen... Rache! ~°~ Hinata ~°~ „Beehren sie uns bald wieder!“ Naruto seufzte erleichtert als der letzte Gast des Tages das Ichiraku Ramen verließ und strich sich mit der Hand feinen Schweiß von der Stirn. Es waren einige äußerst stressige Stunden im Lokal gewesen, denn jeder Tisch war bis auf den letzten Platz gefüllt gewesen. Naruto war hin und her gerannt, hatte Bestellungen aufgenommen, dreckiges Geschirr abgeräumt und abgewaschen, die Kasse bedient und dabei nicht in einer Sekunde seine überflutende Freundlichkeit verloren. Inzwischen begrüßten viele Stammkunden ihn wie einen alten Freund und einige erkundigten sich besorgt nach seinen Verletzungen im Gesicht, die er mit einem Grinsen herunterspielte. Doch nun wo der Feierabend vor der Tür stand, fiel die Anspannung von ihm ab und Hinata sah, dass er äußerst müde war. „Ich würde sagen ich mache schnell hier vorne sauber und du übernimmst die Kassenabrechnung?“, schlug er vor, während er bereits zur Putzkammer schlurfte und versuchte in dem Durcheinander einen Wischmopp zu ergattern. Hinata nickte hastig und war gerade dabei das Geld in der Kasse zu zählen, als Herr Akimichis massige Gestalt aus dem hinteren Teil des Imbisses auftauchte. „Gute Arbeit, ihr Beiden“, lobte er sie freudestrahlend. „Das war wirklich ein harter Tag und ihr habt euch eine Pause verdient. Geht also ruhig schon los. Ich kümmere mich um den Rest hier.“ „W-Wirklich?“, erkundigte sich Hinata unsicher. Naruto warf den Wischmopp, den er gerade gefunden hatte, sofort wieder zurück in den Schrank. „Cool!“, sagte er begeistert, bevor er sich seine Schürze vom Leib riss und dabei sein halbes Shirt mit über den Kopf zog. Hinata erhaschte dabei einen flüchtigen Blick auf seinen vernarbten, aber dennoch auffallend gut gebauten Oberkörper. Ihr wurde schlagartig heiß und sie wandte sich beschämt ab. Ino würde sie für ihr Verhalten bestimmt auslachen... „Komm, Hinata!“, rief Naruto ungeduldig. Er hatte bereits seine Tasche über die Schulter geworfen und seine Arbeitsschürze darin verstaut. So schnell sie konnte huschte Hinata in den Pausenraum, kramte ihre Sachen zusammen und stürzte wieder zurück. Als sie an Herr Akimichi vorbei lief, drückte dieser ihr augenzwinkernd zwei Kaffee für den Weg in die Hand. Sie bedankte sich so lange bis ihr Chef sie lachend zur Tür schubste und sie so mit Naruto das Ichiraku Ramen verließ. „Ahhh, endlich Feierabend!“, jubelte Naruto und streckte sich ausgiebig. Hinata trottete schweigend neben ihm her, wobei sie ihm hin und wieder verstohlen Blicke aus dem Augenwinkel zuwarf. Irgendwie bekam sie das Bild seines freien Oberkörpers nicht mehr aus dem Kopf... „Soll ich dich nach Hause bringen, Hinata?“ „Was?“ Seine Worte warfen sie so aus der Bahn, dass sie ruckartig stehenblieb und ihn verwundert anstarrte. „D-Das musst du doch nicht.“ „Kein Ding“, versicherte er, während er einen Schluck aus seinem Pappbecher nahm. Die Milchkrone seines Kaffees malte ihm ein kleines, weißes Bärtchen auf die Oberlippe. Hinata kicherte kurz und Naruto sah sie fragend an. Als sie auf sein Gesicht zeigte, begriff er und wischte sich schnell die Milch vom Mund. „Wollen wir los?“ „D-Du... du musst wirklich nicht...“ Hinata fragte sich, warum sie das sagte. Eigentlich wünschte sie sich nichts sehnlicher als ihn noch ein paar Minuten länger bei sich zu haben, also warum konnte sie nicht einfach ihren Mund halten? Zum Glück schien sich Naruto jedoch nicht abzuschütteln lassen zu wollen: „Ich mache das wirklich gern. Zuhause herrscht eh gerade etwas dicke Luft...“ „Wegen Sasuke?“, fragte sie scheu. Naruto nahm noch einen Schluck von seinem Kaffee und nickte dabei wortlos. Wieder wusste sie nicht ob es in Ordnung war weiter auf dieses Thema einzugehen, deswegen liefen sie eine Weile schweigend nebeneinander her. Du musst mutig sein! „Ist es wegen Sakura?“ Diesmal war es Naruto, der verdattert stehen blieb. Doch er erholte sich schnell, setzte sich wieder in Bewegung, trank nachdenklich seinen Kaffee und warf seinen Kopf schließlich mit einem lauten Lachen in den Nacken. „Ja, auch deswegen...“ „Weil er sie geküsst hat?“ Es war als ob eine fremde Hinata von ihr Besitz ergriffen hätte und diese Worte durch ihren Mund sprach. Doch sie ließ es dankbar zu und wartete gespannt auf die Antwort. Naruto kratzte sich am Hinterkopf. „Nein, das ist es nicht. Ich...“ Zum ersten Mal sah Hinata Naruto um Worte ringen. „Ich... habe mich vor einer Weile mit Sakura unterhalten. Wir sind nur Freunde. Vielleicht habe ich mich da in etwas verrannt. Ich... Ich war fasziniert von ihr, aber vielleicht... vielleicht war das nur, weil sie das erste Mädchen in meinem Leben war, das so nett zu mir war.“ „Das allererste?“, fragte sie ungläubig und von ihrer eigenen Dreistigkeit schockiert. „Es gibt doch viele Mädchen, die extra nur wegen dir ins Ichiraku gehen!“ „Jetzt nimmst du mich auf den Arm“, maulte Naruto beleidigt und hielt an. Unbemerkt hatten sie bereits den ganzen Weg zu ihrem Haus zurückgelegt und standen vor dem riesigen, pompösen Gittertor zu ihrem gewaltigen Garten. Hinata war es ein wenig peinlich wie sehr ihr Vater seinen Reichtum zur Schau stellte. Auf dem großen Platz mit Springbrunnen vor ihrer Villa parkten drei verschiedenfarbige Sportwagen. Licht flutete aus einem Fenster im oberen Stock, der allein schon Platz für zwei bis drei Wohnungen ihrer Freunde bieten würde. Außer vielleicht dem Haus von Kiba und dem von Shikamaru... „Es ist wahr. Du bist...“ Plötzlich ließ die fremde Hinata sie wieder allein und ängstlich zurück. Sie wollte Naruto aufzählen was für tolle Eigenschaften er hatte, so wie er es bei ihr gemacht hatte, wollte sagen wie freundlich und fleißig und optimistisch er war. Wie er sich von nichts und niemanden unterkriegen ließ und jedem, dem er begegnete, ein guter Freund war und wie er immer für einen Spaß zu haben war... Doch aus ihrem Mund kam nur ein wenig intelligentes Quietschen. Auch ihr Kopf lief schon wieder rot an. Danke, Hinata. Dann pack du mal aus. Wie weit bist du mit Naruto? Naruto. Er ist ein Idiot. Manchmal sieht er den Wald vor lauter Bäumen nicht. Manchmal muss man ihm die Dinge auf die Nase binden, damit er sie versteht. „Du bist... Du bist...“ Du musst mutig sein! Hinata blickte in diese warmen blauen Augen, die so voller Leben steckten und in diesem Moment nur auf sie gerichtet waren. Sie wünschte das könnte immer so bleiben... Ich will so gern mutig sein! Plötzlich, ohne weiter nachzudenken, ohne der Angst in ihr Zeit zu geben sie zu lähmen, stürzte Hinata sich nach vorne und presste ihre Lippen für einen flüchtigen Moment auf Narutos. Es war alles, was sie sich je erträumt hatte. Ihr Herz schlug so entsetzlich schnell in ihrer Brust, dass es wehtat, wenn auch auf eine angenehme Weise. Alles in ihr wurde heiß, ihr Kopf schwamm in Glück. Dann war der Moment vorbei und sie trat mit zwei unsicheren Schritten zurück. Naruto starrte sie an, als sähe er sie zum ersten Mal in seinem Leben. „Hinata...“ „Gute Nacht...“, flüsterte sie nur, bevor sie so schnell ihre Beine sie trugen ins Haus stürmte. Sie spürte seinen Blick auf dem ganzen Weg in ihrem Rücken und sank erleichtert zu Boden, sobald sie die Tür hinter sich zugemacht hatte. Ihre Stirn fühlte sich an, als hätte sie Fieber. Ich habe gerade Naruto geküsst! Ich – habe – gerade – Naruto – geküsst! Ein beschämtes und gleichzeitig sehr stolzes Lächeln entfaltete sich wie eine aufgehende Blumenblüte auf ihrem Gesicht. ~°~ Sasuke ~°~ Das Hotelzimmer war verlassen. Sasuke schritt durch leere und dunkle Räume und wusste nicht wohin mit seiner angestauten Wut. Die sanften Klänge klassischer Musik strömten aus der noch laufenden Anlage im Regal. Auf dem einfachen Holztisch in der Mitte des Wohnzimmers stand ein einzelnes halbvolles Glas Rotwein. Unter dem Glas klemmte ein fein säuberlich zusammengefalteter Zettel aus edlem Briefpapier. Itachi konnte noch nicht lange weg sein... Sasuke legte die Pistole, die er beim Betreten des Zimmers aus dem Gürtel gezogen hatte, auf die Tischplatte und setzte sich. Mit finsterer Miene zerrte er die Notiz unter dem Glas hervor und fing an zu lesen. Die Handschrift seines Bruders schlängelte sich ordentlich über die Nachricht: Du hast mich also gefunden, kleiner Bruder. Ich bin stolz darauf zu sehen, dass du die nötige Entschlossenheit aufgebracht hast um dein Ziel zu erreichen und dabei nicht einmal vor Zabuza Momochi zurückgeschreckt bist. Du bist bereit mich zu treffen. Wir sehen uns in zwei Tagen um zwei Uhr. Wo auch immer du dich zu diesem Zeitpunkt befindest, es soll der Ort unseres Treffens sein. Ich freue mich auf dich, kleiner Bruder... Sasuke starrte noch lange auf Itachis Worte. In zwei Tagen würde die Schulmeisterschaft im Fußball stattfinden, der vermutlich wichtigste Augenblick in Narutos Leben. Dass das Ganze nur ein Zufall sein sollte, glaubte er nicht eine Sekunde. Sein Bruder wollte, dass er sich zwischen seiner Rache und seinem besten Freund entschied... „Du Mistkerl...“, wisperte Sasuke in die Dunkelheit. Von plötzlicher Wut gepackt schleuderte er das Glas vor ihm mit brachialer Gewalt gegen die Wand, wo es in tausend Scherben zersplitterte. ~°~ Hinata ~°~ Hinata summte leise vor sich hin, während sie die Treppe ins obere Stockwerk hoch schwebte. Ihre Schritte fühlten sich so leicht an. Immer wieder ging sie im Kopf ihren Kuss mit Naruto durch und tanzte dabei geradezu durch die vielen verzweigten Flure ihres Anwesens. Als sie vor ihrem Zimmer ankam, blieb sie jedoch verwundert stehen. Die Tür war nur angelehnt und ein feiner Lichtstrahl schnitt durch den Spalt in den Flur hinein. Hinata war sich jedoch sicher, dass sie am Morgen das Licht gelöscht und die Tür geschlossen hatte, bevor sie zur Schule gegangen war… Mit einem unbehaglichen Gefühl im Bauch schlich Hinata in ihr Zimmer und schob dabei die Tür ganz auf. Hiashi Hyuuga saß auf ihrem Bett. Das grimmige Gesicht ihres Vaters wirkte im schwachen Schein ihrer Nachttisch-Lampe wie aus Stein gemeißelt. Als Hinata sah was er in den Händen hielt, gefror ihr Herz zu Eis. Alle wundervollen Gedanken an den Kuss mit Naruto verblassten, als wären sie nur ein schöner Traum gewesen. „Was ist das?“, fragte ihr Vater kalt und ohne aufzusehen. Dabei blätterte er flüchtig durch den Stapel mit den ausgedruckten Manuskriptseiten ihres Romans. „Warum vergeudest du deine Zeit mit so etwas?“ „Warum… bist du in meinem Zimmer?“ Hinatas Lieblingsverlag veranstaltete einen Wettbewerb für Newcomer und belohnte den Sieger mit der landesweiten Veröffentlichung des Werkes. Doch es waren nur noch wenige Tage bis zum Einsendeschluss, daher hatte sie in letzter Zeit intensiv am Ende ihres Buches gearbeitet und es im Stress nicht wie gewöhnlich in einer Schreibtischschublade versteckt. Warum war ihr Vater ausgerechnet in dieser Phase in ihr Zimmer gekommen? „Erkläre mir was das soll“, verlangte ihr Vater unbeeindruckt. Hinata fing unter seinem strengen Blick an nervös mit ihren Händen zu spielen. „I-Ich… schreibe gern. Ich habe schon ein paar A-Artikel für die Schülerzeitung verfasst und will… gern… Autorin werden.“ „Du willst Autorin werden? Mach dich nicht lächerlich.“ „E-Es ist mein Traum…“ Hiashis Blick wurde zu dunklem Stahl. Mit einer einzigen Handbewegung warf er das gesamte Manuskript in die Luft und schnaubte abfällig. Wie in Zeitlupe wirbelte das Papier – all ihre Anstrengungen und Wünsche - im ganzen Raum zu Boden wie abgestorbenes Herbstlaub. „Deine Träume sind ein Witz. Diese Flausen muss dir der blonde Bengel in den Kopf gesetzt haben!“ Dass ihr Vater Naruto erwähnte traf sie wie ein schwerer Schlag im Bauch. „Ich habe euch gerade gesehen. Du hast keine Zeit für solche Nichtsnutze, genauso wie du keine Zeit hast Autorin zu sein. Du wirst eines Tages mein Nachfolger für das Hyuuga-Empire! Keine Diskussion!“ Hinatas Vater erhob sich beherrscht von ihrem Bett. Als er das Zimmer verließ, watete er dabei durch eine knöcheltiefe Schicht aus Buchseiten und machte sich nicht die Mühe zu verbergen, dass er ein paar unter seinen Schuhsohlen zerriss. Sobald er weg war, ließ sich Hinata auf die Knie sinken und nahm eine Hand voll Papier auf die Arme wie ein Neugeborenes. Ich… will nicht mehr schwach sein… Eine Träne kullerte ihr aus dem Auge, doch sie wischte sie entschieden mit dem Handrücken weg. Als daraufhin nur noch mehr über ihre Wangen strömten, biss sie sich hart auf die Lippe bis es blutete. Sie würde nicht wieder weinen – nicht mehr. Ich will stark sein. Und mutig! Ihr ganzes Leben lang hatte sie sich von anderen Menschen leiten lassen: ihrem Vater, Neji, selbst von ihren Freundinnen. Aber wenn sie ihre eigenen Träume verwirklichen wollte, dann musste sie aufhören sich immer nur auf die Schultern von anderen zu stützen. Naruto hatte ihr das gezeigt. Er lebte ohne Familie, war mit Sasuke in eine völlig fremde Stadt gezogen und hatte es trotzdem geschafft sich ein Leben aufzubauen, bei dem ihm nun sogar ein Stipendium am Hokage-College winkte. Hinata sammelte immer mehr ihrer Seiten ein und stapelte sie auf ihrem Schreibtisch. Sie würde es auch schaffen ihren eigenen Weg zu gehen. Sie würde ihr Skript einschicken, egal was ihr Vater sagte. Sie würde mutig sein! ~°~ Naruto ~°~ Er schüttelte immer noch ungläubig den Kopf, als er den Schlüssel ins Schloss steckte und seine Wohnung betrat. Hinata Hyuuga hatte ihn einfach so geküsst. Sie war immer ein Teil seines neuen Lebens in Konoha gewesen, saß in der Schule neben ihm, arbeitete an seiner Seite. Sie war eine Freundin wie man sie sich nur wünschen konnte, doch er hatte nie auch nur im Geringsten gemerkt, dass da auch mehr sein könnte. Wie sollte er sich in Zukunft ihr gegenüber verhalten? „Und dann noch das Spiel übermorgen… Und Sasuke…“ Naruto warf seine Tasche achtlos in den Flur und lief ins Wohnzimmer. Eine vertraute Gestalt saß auf dem Sofa und zappte gelangweilt durch die TV-Kanäle. Und Haku… Das Mädchen, das sich als Mitglied einer gefürchteten Mafiabande entpuppt hatte, sah flüchtig auf und schenkte ihm ein kurzes Lächeln zum Gruß. Naruto erwiderte die Geste müde. „Hey. Ist Sasuke etwa Zuhause?“ „Nein“, antwortete sie matt. Schon seit Tagen hatte Naruto seinen besten Freund kaum noch zu Gesicht bekommen. Der Streit mit ihm auf dem Schulhof kam ihn in den Sinn und er fragte sich, ob sie überhaupt noch Freunde waren. Was konnte er nur tun um Sasuke zurück auf den richtigen Weg zu bringen? „Und wo ist er dann?“ Haku zögerte, bevor sie antwortete. In ihren dunklen braunen Augen lag ein Hauch von Melancholie, der ihn erschreckte. „Itachi jagen“, gestand sie schließlich, während sie sich die Arme rieb als wäre ihr plötzlich kalt. Auch Naruto spürte einen Schauer über seinen Rücken laufen. Ohne ein weiteres Wort ging er in die Küche und stellte eine Tupperdose mit Ramen, die Herr Akimichi ihm mitgegeben hatte, in die Mikrowelle. Minutenlang beobachtete er wie sie sich in dem Gerät träge im Kreis drehte. Als sie fertig war, goss er die Ramen in zwei Schalen, ging mit ihnen zurück ins Wohnzimmer und stellte eine davon Haku vor die Nase. „Hier.“ „Danke.“ Naruto setzte sich zu ihr und betrachtete den Fernseher ohne wirklich mitzubekommen was für ein Film gerade lief. Hin und wieder blickte er dabei auch zu Haku hinüber und studierte sie neugierig. Sie hatte sich eine alte Decke über die Beine gelegt und trug einen gestreiften Strickpullover. Ihr Gesicht war blass und ihre Augen getrübt. In ihnen lag so viel Schmerz, dass Naruto plötzlich das Gefühl bekam sie beschützen zu müssen. Warum war jemand wie sie bei der Mafia? Warum war alles im Leben immer so unendlich kompliziert? „Was ist?“, fragte Haku schließlich, während sie mit ihren Essstäbchen gekonnt ein paar Ramen aus der Schale fischte. Sie war unbestreitbar schön, doch nicht so sehr wie Sakura… oder Hinata, wie ihm schlagartig bewusst wurde. „Habe ich was im Gesicht?“ „Nein, ich…“, grummelte Naruto ertappt. „Vergiss es.“ Weitere Minuten vergingen, in denen sie nur schweigend auf den Fernseher starrten. Irgendwann stellte Haku ihre inzwischen leere Schale vorsichtig auf den Tisch und seufzte. „Alles tut mir so leid, Naruto. Wir sind schuld, dass Sasuke sich so verhält…“ Du bist nicht mein Bruder… „Es wäre so oder so dazu gekommen“, beruhigte Naruto sie, auch wenn die Erkenntnis ihm einen Stich versetzte. „Sasuke ist schon immer von seiner Rache besessen gewesen…“ „Aber es tut weh euch so zu sehen. Ihr seid so gute Freunde und ihr ward immer so nett zu mir. Dass das alles in die Brüche gehen soll…“ Haku raufte sich verzweifelt die Haare und ließ einige Strähnen in ihr Gesicht fallen, um ihre Augen zu verbergen. „Es wäre besser gewesen, wenn Sasuke nie zu den Sieben Schwertern gekommen wäre“, flüsterte sie. „Ich hatte ein geregeltes Leben bevor ich ihn traf, vielleicht nicht das Beste, aber es hat mir gerecht. Doch wegen ihm breche ich Regeln. Heilige Regeln.“ „Warum?“, fragte Naruto atemlos. Haku blieb lange still. „Weil ich mich in ihn verliebt habe“, gestand sie schließlich traurig. In ihrem Mund klang es als wäre Liebe eine schreckliche Schwäche. „Und jetzt hat er eine Waffe und weiß wo sein Bruder ist und wird nicht eher ruhen, bis diese Sache erledigt ist…“ „Dann hilf mir ihn aufzuhalten!“, schlug Naruto aufgeregt vor, während er seine eigene Ramenschale scheppernd auf den Tisch knallte. Ein letzter Rest Suppe schwappte dabei über den Rand und benetzte die Holzplatte. „Wir müssen ihn vor sich selbst retten!“ „Ich kann nicht!“, rief Haku gequält. „Er hat mir geholfen, also muss ich ihm helfen. Es ist die wichtigste aller Regeln. Ein Dienst für einen Dienst!“ Sie flüsterte die letzten Worte wie ein Mantra: „Nichts in dieser Welt ist umsonst…“ Naruto lehnte sich zurück und wusste nicht, was er sagen sollte. Doch er verstand Haku auf eine Weise, wie sie vermutlich nur wenige Menschen verstehen konnten. In Oto war er auch mit ungeschriebenen Gesetzen aufgewachsen. In einem trostlosen und grausamen Leben waren sie oft das Einzige, an das man sich noch klammern konnte um nicht den Halt zu verlieren… „Dann gibt es nur noch eine Möglichkeit“, sagte Naruto entschlossen. „Und welche?“ Naruto stand auf und griff nach dem Telefon. „Ich rufe Kakashi Hatake an. Er wird uns helfen.“ ~~~°~~~ ~~~°~~~ ~~~°~~~ TO BE CONTINUED ~~~°~~~ ~~~°~~~ ~~~°~~~ Kapitel 30: How Far We've Come - Part 1 --------------------------------------- Okay, es geht weiter ;) Das ist der erste Teil des dreiteiligen Finales, also genießt die nächsten Uploads so lange ihr noch könnt! :D Dafür sind sie auch etwas länger als üblich. Also viel Spaß! ~~~°~~~ Kapitel XXX – How Far We’ve Come – Part 1 ~~~°~~~ I'm waking up at the start of the end of the world, But its feeling just like every other morning before, Now I wonder what my life is going to mean if it's gone […] But I believe the world is burning to the ground Oh well I guess we're gonna find out Let's see how far we've come Let's see how far we've come - Matchbox 20 ~°~ Sakura ~°~ Strahlender Sonnenschein begrüßte den Tag der Fußball-Schulmeisterschaften von Konoha. Sakura saß mit ihren besten Freundinnen auf der Terrasse ihrer Lieblingseisdiele und gönnte sich frisch gebrühten Kaffee aus reich verzierten Tassen. Ino aalte sich mit ihrer riesigen Sonnenbrille auf der Nase in einem Liegestuhl. Früher hatte sie die getönten Gläser genutzt um vorbeilaufenden Jungs unbemerkt hinterher starren zu können, doch seit sie Shikamaru als Freund hatte schienen sie wirklich nur noch ein modisches Accessoires zu sein. Neben ihr nuckelte Hinata gedankenversunken an dem Strohhalm ihres Eiskaffees. Die ganze Situation erinnerte Sakura auf etwas nostalgische Weise an einen ähnlichen Tag vor so vielen Wochen, an dem Naruto und Sasuke zum ersten Mal in ihr aller Leben getreten waren… TenTen war die Letzte im Bunde, die schließlich zu ihnen an den Tisch trat. Etwas gehetzt, jedoch trotzdem außerordentlich gut aufgestylt ließ sie sich neben ihre Freundinnen in einen Liegestuhl fallen und schnaufte erleichtert durch. „Sorry Mädels, ich bin etwas spät.“ „Wir haben uns erlaubt dir schon einen Kaffee zu bestellen“, sagte Ino. Sie grinste, als sie ihre Freundin mit ihrem durchbohrenden Blick zufrieden musterte. Auch Sakura war beeindruckt. TenTen trug eine enganliegende Jeans, die ihre langen Beine gut zur Geltung brachte, und dazu ein weißes Top, dessen Träger hinter ihrem Nacken zusammenliefen. Ihr braunes Haar hing ihr offen und leicht gewellt auf die Schultern herab. Sogar eine silberne Kette mit kleinen schwarzen Steinen schmiegte sich zwischen ihren Busen, obwohl TenTen normalerweise nie Schmuck trug. „Gut siehst du aus. Es wird Neji eine Lehre sein so mit dir umzuspringen.“ „Hör auf, Ino“, murmelte TenTen genervt. Doch Ino ließ sich wie immer selten von ihrem Pfad abbringen. Während sie sprach, berührte sie TenTens Ohr, in dem zwei silberne Ohrstecker hingen. „Ist doch wahr. Du kannst mir nicht erzählen, dass du dich nicht nur so herausgeputzt hast, weil du Neji zeigen willst was er mit dir weggeworfen hat!“ „Jetzt lass sie in Ruhe, Ino“, lenkte Sakura ein um ihre Freundin in Schutz zu nehmen. Äußerlich schien sich TenTen etwas von ihrer pikanten Begegnung mit Neji und Tayuya erholt zu haben, doch Sakura wusste wie sehr sie immer noch verletzt war. „Du bist in den letzten Tagen ziemlich schlecht auf Kerle zu sprechen. Macht dir Shikamaru das Leben schwer?“ Ino und TenTen sahen sich vielsagend an. Sakura merkte wie sie sich mit wortlosen Blicken austauschten und hatte das Gefühl irgendetwas verpasst zu haben. „Es ist nur seine Hand. Macht ihm ziemlich schlechte Laune.“ „Ist es denn sehr schlimm?“, fragte Hinata ehrlich besorgt. Wieder tauschten Ino und TenTen einen Blick aus und zuckten beinahe synchron mit den Schultern. Sakura war sich nun sicher, dass irgendetwas im Busch war, doch bevor sie fragen konnte, hatte Ino das Thema mit einer flüchtigen Handbewegung zur Seite geschoben wie eine lästige Fliege. „Aber genug mit meiner langweiligen Beziehung-“ „Ist sie denn langweilig?“ Sakura konnte sich die kleine Spitze nicht verkneifen. Es war einfach immer noch zu komisch Ino Yamanaka in einer festen, ernsten Beziehung zu sehen. Ihre Freundin grinste auf die Frage jedoch nur anzüglich und schnippte sich eine blonde Haarsträhne aus der Stirn. „Oh, glaub mir. Mit Shika ist es ganz und gar nicht langweilig…“ „Wieso?“, fragte Hinata leichtsinnig. Das Grinsen von Ino wurde zu dem eines Wolfes. „Sein Bett. Mein Bett. Das Bad. Die Küche. Der Strand. Der Chemieraum.“ „Hör bloß auf!“, flehte TenTen und zog genau wie Sakura ein angewidertes Gesicht. Sakura bereute es enorm die Frage gestellt zu haben und machte im Gedanken eine Notiz nicht mehr ihr Essen auf den Tischen im Chemieraum abzulegen. Nur Hinata war ruhig geblieben und schlürfte mit knallrotem Kopf ihren Eiskaffee. Selbst für ihre Verhältnisse verhielt sich die Hyuuga ungewöhnlich still. Sakura musterte das schüchterne Mädchen nachdenklich, während sie die Frage stellte, die sie schon seit dem Beginn ihres Treffens beschäftigte: „Wer hat eigentlich dieses Nottreffen einberufen? Ich weiß es ist noch Zeit bis zur Schulmeisterschaft, aber wir hätten uns doch auch dort gesehen…“ „Ich dachte das wärst du gewesen!“, antwortete Ino überrascht. „Wegen Sasuke vielleicht?“ „Ich war es auch nicht“, sagte TenTen. Die drei Mädchen starrten sich für einen Moment verwundert an, ehe sich ihre Köpfe langsam in Hinatas Richtung wandten. „Du, Hinata?“ „Ich…“, flüsterte sie so leise, dass es kaum zu verstehen war. „Ich habe Naruto geküsst…“ Sakura fühlte sich wie von einem Zug überfahren. Den beiden anderen Mädchen schien es nicht anders zu gehen, denn für mehrere Sekunden herrschte an ihrem Tisch Totenstille. Dann brach der Lärm aber umso heftiger los. „Yes!“, schrie Ino und hämmerte ihre Faust begeistert auf die Tischplatte, dass es die Tassen zum Klappern brachte. TenTen riss die Hände in die Höhe. Nur Sakura blieb noch länger im Schockzustand, ehe sie mit großer Erleichterung feststellte, dass sich ein freudiges Lächeln auf ihrem Gesicht ausbreitete. Naruto würde immer einen ganz besonderen Platz in ihrem Herzen behalten, doch sie gönnte es Hinata so sehr auch einmal glücklich zu sein. „Das ist ja großartig!“ „Seid ihr jetzt zusammen?“, fragte Ino wie aus der Pistole geschossen. Noch vor wenigen Wochen wäre das garantiert nicht die erste Frage gewesen, die sie gestellt hätte… Stattdessen übernahm TenTen ihre sonstige Stellung: „Wie war es?“ Sakura hätte erwartet, dass Hinata vor Verlegenheit im Boden versinken würde, doch stattdessen blickte die Hyuuga ihnen gerade in die Augen und lächelte schüchtern. „Sch-Schön...“ Ino war völlig aus dem Häuschen. „Und was hat er gesagt?“ „I-Ich weiß nicht... Ich bin weggelaufen.“ Alle drei Mädchen seufzten enttäuscht auf. Ino lehnte sich in ihrem Stuhl zurück, nahm die Sonnenbrille ab und deutete damit auf Hinata. „Warum hast du das gemacht? War es nicht genau das, was du dir gewünscht hast? Da nimmt der arme Kerl all seinen Mut zusammen und küsst dich und du lässt ihn einfach im Regen stehen!“ Hinata kniff die Augen zusammen und schüttelte heftig den Kopf. Ihr blauschwarzes Haar umgab sie dabei wie eine dunkle tobende Wolke. „Ich... habe ihn geküsst...“ Sakura war völlig von den Socken. Die Hyuuga war normalerweise zu schüchtern um einen Jungen auch nur anzusprechen. Dass sie tatsächlich die Initiative ergriffen und Naruto von sich aus geküsst hatte, war eine völlig neue Seite von ihr. Doch vermutlich brauchte der blonde Chaot auch einen solchen Überfall um endlich zu begreifen, dass sie ihn mochte. „Und was hast du nun vor?“, fragte Sakura, als ihr klar wurde, dass Hinata deswegen mit ihnen reden wollte. „Soll ich ihn mal aushorchen, was er über den Kuss denkt?“ „Blödsinn!“, fuhr Ino unwirsch dazwischen. „Du musst jetzt unbedingt am Ball bleiben, Hinata! Dass du weggelaufen bist war nicht gerade clever, aber das lässt sich leicht ausbügeln. Du musst Naruto zeigen, dass du dazu stehst ihn geküsst zu haben. Angriff ist die beste Verteidigung!“ „Was schlägst du vor?“, fragte TenTen. Sakura und Hinata neigten sich unbewusst nach vorne, als Ino anfing verschwörerisch zu grinsen und mit leuchtenden Augen ihren Plan zu erläutern. ~°~ Shikamaru ~°~ Das Pokalzimmer war der ganze Stolz seines Vaters. Alle Erfolge seiner Karriere als professioneller Schachspieler waren in dem quadratischen Raum ausgestellt wie in einem heiligen Schrein. Zwei Wände waren voller Regale, auf denen goldene und silberne Trophäen in allen Größen und Formen aneinander gereiht waren und Medaillen in mit Samt ausgelegten Schachteln ruhten. An der dritten Wand hing eine endlose Sammlung von Urkunden, durchsetzt mit gerahmten Bildern, auf denen Shikaku Nara verschiedenen Männern mit Rang und Namen die Hand schüttelte. Die letzte Wand schließlich bestand aus einer zusätzlichen Schicht Kork und war vom Boden bis zur Decke mit ausgeschnittenen Zeitungsartikeln bedeckt. Shikamaru saß auf dem großen Ledersessel, der das einzige sonstige Möbelstück im Zimmer war, und hielt eine brennende Zigarette in der Hand. Wenn seine Eltern mitbekamen, dass er im Haus rauchte, würde es jede Menge Ärger geben, doch im Moment war das sein geringstes Problem. Sein kalkulierender Blick war auf die Glasvitrine gerichtet, die das Zentrum des Raumes dominierte. In ihr stand das legendäre Schachspiel, das sein Vater bei einem Worldcup-Turnier gewonnen hatte und seitdem wie einen Schatz hütete. Die Vitrine war sogar mit einem Alarm gesichert, der nur durch einen eingegeben Zahlencode am elektronischen Schloss deaktiviert werden konnte. Doch bei all den Sicherheitsvorkehrungen hatte Shikamarus Vater sicher niemals damit gerechnet, dass ausgerechnet sein Sohn es eines Tages stehlen würde... Shikamaru seufzte. Er wusste er hatte keine Wahl, doch es fiel ihm dennoch unendlich schwer den Zahlencode auf dem Nummernpad einzutippen. Sein Vater hatte ihm die Kombination nie verraten, doch Shikamaru kannte ihn gut genug um sie zu erraten. Das Datum des Finalspiels, bei dem er das Spiel gewonnen hatte. Es war beinahe zu einfach. Vorsichtig nahm er das Brett und die Figuren einzeln aus der Vitrine, um sie in eine einfache Pappschachtel zu legen. Ein Frevel, für den ihn sein Vater vermutlich zur Schnecke gemacht hätte. Aber es gibt keine andere Möglichkeit... Fast im gleichen Moment klingelte jemand bei ihnen an der Tür. Shikamaru hatte Chouji versprochen ihn wegen der Schulmeisterschaften zur Konoha-High zu fahren und gesagt er solle läuten und vor der Tür warten. Die Pappschachtel unter den Arm geklemmt, die Zigarette im Mundwinkel, stieg Shikamaru mit wachsendem Unbehagen die Treppe hinunter. Er würde Dosu und Zaku das Schachspiel während der Meisterschaft aushändigen. Es war seine Bedingung gewesen die Übergabe an einem möglichst belebten Ort durchzuführen. Dann müsste sich Shikamaru keine Sorgen um Ino machen, die sicher auf den Tribünen sitzen und ihre Mannschaft anfeuern würde... Als Shikamaru das Haus verließ, stand Chouji bereits in voller Torwartausrüstung neben dem roten Cabrio in der Auffahrt und grinste nervös. Shikamaru versuchte ebenfalls zu lächeln, obwohl er das bedrückende Gefühl hatte in einen aufziehenden Sturm zu schreiten. Dann mal los... ~°~ Neji ~°~ Immer mehr Menschen strömten aus der ganzen Stadt zum Stadion. Das Meisterschaftsspiel zwischen den zwei erfolgreichsten Schulmannschaften der Saison war ein jährliches Großereignis in Konoha. Viele Spieler, die man bei einem solchen Spiel sehen konnte, schafften nur kurze Zeit später den Sprung in verschiedene Proficlubs. Viele Einwohner aus Konoha rühmten sich daher gerne damit „ihre Jungs“ schon spielen gesehen zu haben als sie noch niemand kannte, besonders an einem Ort wie dem Stadion der Stadt. Es bot fast 20.000 Zuschauern Platz und diente sonst dem FC Konoha als Heimanlage. Neji saß etwas abseits vom Eingang des ovalen Bollwerks auf einer frisch lackierten Bank des Stadtparks und beobachtete schweigend die Massen. Neben ihm lehnte Kiba lässig mit seinem Skateboard an einem Baum und alberte mit Lee herum, der faul im Gras lag. Ein Kasten Bier stand zwischen ihnen, den sie zur Feier des Anlasses besorgt hatten. Sollten Chouji, Naruto und die Anderen als strahlende Sieger vom Platz gehen, würden sie darauf anstoßen, sollten sie leider verlieren, würden sie so ihren Frust ertränken. Der Kasten würde so oder so leer werden. „Hey Neji“, sagte Kiba mit einem Grinsen, das seine ungewöhnlich spitzen Zähne zeigte. Sein Gesicht lag zum Teil im Schatten der über ihm hängenden Baumkrone, so dass es schwer war seinen genauen Gesichtsausdruck zu deuten. „Tayuya.“ Neji folgte Kibas Blick und sah das flammend rote Haar seiner Violistin wie eine Fackel aus der Menge der Besucher herausstechen. Sie trug eine an den Knie zerrissene Jeans und ein bauchfreies Top, das eher als Bikinioberteil gelten sollte. Als sie bemerkte, dass die Jungs sie musterten, blieb sie für einen Moment stehen und warf ihre Haare keck in den Nacken. Sie drückte einen Kuss auf Zeige- und Mittelfinger ihrer rechten Hand und hauchte ihn in Nejis Richtung, bevor sie wieder zwischen der Menschenansammlung am Eingang des Stadions verschwand. „Was ist das nur mit Tayuya und dir?“, fragte Kiba nachdenklich, während er weiterhin auf den Fleck starrte, an dem sie von der Menge verschluckt worden war. „Ich hatte schon immer eine kleine Schwäche für den Rotschopf, aber egal was ich bei ihr versucht habe, sie hat mich abblitzen lassen.“ Er grinste plötzlich. „Und das macht sie nur noch heißer. Sie trinkt Bier, sie steht auf Sport, ihr Körper macht einen verrückt. Das ideale Mädchen.“ „Hast du nicht genug Mädchen?“, fragte Neji kühl, während er daran dachte, wie Tayuyas Körper ihn fast verrückt gemacht hätte. „Hast du nicht TenTen?“, schoss Kiba zurück. „Oder ist das inzwischen gelaufen?“ „Entspannt euch, Jungs“, murmelte Lee mit geschlossenen Augen selig. „Wir wollen uns doch nicht streiten. Heute sind die Schulmeisterschaften und wir sind hier um unsere Freunde anzufeuern.“ Er öffnete eines seiner absurd runden Augen und blinzelte gegen das grelle Sonnenlicht. „Außerdem sollte Freundschaft doch über Mädchen gehen, oder?“ Kiba nickte langsam und nahm sich ein Bier aus dem Kasten. Als er es gekonnt mit einem Feuerzeug öffnete, stieß er Lees Hand mit dem Fuß weg, die sich ebenfalls versucht hatte eine Flasche zu ergattern. „Kein Bier, Lee. Ich will dich nicht während des Spiels besoffen neben mir haben.“ „Manno!“ Neji blendete das folgende Wortgefecht seiner Freunde aus, denn er hatte etwas gesehen, das all seine Aufmerksamkeit forderte. TenTen und ihre Freundinnen waren in dem Getümmel aufgetaucht. Ino bemerkte die Jungs auf der Bank sofort und etwas in ihrem Gesicht verriet Neji, dass er nicht scharf auf eine Konfrontation mit ihr war. Sie fing an sich wütend durch die Menschen auf ihn zu zu wühlen, doch Sakura und TenTen persönlich packten sie an der Schulter, um sie zurückzuhalten. Aufgebrachte Worte wurden zwischen den Mädchen gewechselt. Neji hätte alles gegeben um zu wissen wovon sie redeten. Offensichtlich hatte TenTen erzählt, wobei sie ihn und Tayuya überrascht hatte. Hasste sie ihn inzwischen? „Scheinbar sind die Mädchen nicht nur gut auf dich zu sprechen“, bemerkte Kiba mit einiger Genugtuung in der Stimme. „Halt einfach die Klappe!“ „Was ist denn zwischen euch passiert?“, fragte Lee naiv. „Ihr ward echt toll zusammen!“ „Alter, die ist ja heiß!“, unterbrach Kiba unwirsch und deutete mit einem Kopfnicken auf das vierte Mädchen, das sich etwas entfernt von Sakura, Ino und Tenten aufhielt. Sie trug Absatzschuhe mit feinen Riemchen, die sich um ihre eleganten Knöchel wanden, und ein schwarzes Kleid mit einem verboten tiefen Ausschnitt. Ihre Haare fielen in dunklen Wellen über ihre Schultern und umrahmten ein dezent geschminktes Gesicht mit großen hellen Augen. „Bist du blöd, Kiba?“, knurrte Neji. „Das ist meine Cousine!“ „Hinata?“, entfuhr es Kiba und Lee gleichzeitig. ~°~ Haku ~°~ Die bunten Bälle stiegen rotierend in den sonnigen, blauen Himmel. Haku jonglierte mit der Routine jahrelanger Übung, ihre Hände bewegten sich wie von selbst, warfen und fingen die Bälle beinahe mühelos und brachten sie immer wieder in neue Formationen. Fontäne. Kreis. Torbogen. Sie kannte diese Spielchen in und auswendig und ließ sich von nichts ablenken, weder den begeistert quietschenden Kindern, die sich vor ihr ins Gras des Stadtparks gesetzt hatten, noch von den drei Jungen aus Sasukes und Narutos Schule, die sich bei einer Bank lautstark zofften. Sie war froh darüber nicht von ihnen erkannt zu werden. Die rotweiße Keramikmaske, die sie immer trug wenn sie in Zabuzas Auftrag im Park war, verbarg ihr Gesicht und ersparte ihr die Mühe ein unbekümmertes Gesicht aufsetzen zu müssen. Denn ihr Innerstes sah verwüstet aus. Sie hatte sich in Sasuke verliebt. Sie hatte sich in einen Jungen verliebt, der nicht zu den Sieben Schwertern gehörte. Der nur für die Rache lebte und bereit war alles hinzuwerfen um seinen Bruder zu töten. Der in seinem Herzen nur für ein Mädchen Platz hatte und nicht für Haku. Fontäne. Kreis. Torbogen. Sie hatte sich außerdem mit seinem Mitbewohner Naruto angefreundet. Sie verstand nicht was die beiden Jungen an sich hatten, doch sie hatten ihre Sicht auf viele Dinge so grundlegend geändert ohne wirklich etwas dafür getan zu haben. Sie hatten ihr einfach nur ein Leben gezeigt, das ganz anders war als ihr eigenes und das niemals zu ihrem werden konnte. Haku gehörte nicht in diese friedliche Welt, in der das Wichtigste die Hausaufgaben und gebrochene Herzen waren. Es war grausam von den Beiden gewesen und gleichzeitig schrecklich wundervoll. Fontäne. Kreis. Torbogen. Eine Träne rann verborgen von ihrer Maske an ihrer Wange herab. Sie hatte ewig nicht mehr geweint. Weinen war eine Schwäche, genau wie Lieben. Sie musste aufhören sich zu wünschen, dass sie an Narutos und Sasukes Leben teilhaben konnte. Die Beiden lebten ihre zweite Chance, doch Haku hatte ihre schon vor Jahren erhalten, als Zabuza sie auf der Straße gerettet hatte. Ihr Leben gehörte dafür ihm. Ein Leben für ein Leben. „Nichts in dieser Welt ist umsonst“, flüsterte Haku so leise, dass niemand es hören konnte. Die Bälle in ihren Händen wirbelten unablässig durch die Luft. Nicht weit von ihrem Standort entfernt rollte eine silbern blitzende Limousine am Straßenrand aus und blieb stehen. Als Haku sah wer aus dem Wagen stieg und sich mit einem grausamen Grinsen eine Sonnenbrille auf die Nase schob, härtete sie sich innerlich für das, was kommen würde. Orochimaru, die Schlange aus Oto, hatte Fuß auf den Boden von Konoha gesetzt. Zabuzas Spitzel hatten schon vor Stunden davon berichtet und Haku hatte die Aufgabe gehabt es zu bestätigen. Sie griff ohne zu zögern nach dem Handy in der Tasche ihrer blauen Auftrittsrobe. „Er ist bei den Schulmeisterschaften aufgetaucht“, murmelte sie knapp ins Telefon. Der Ort an dem Naruto für seine Zukunft spielte. Ob Sasuke auch im Stadion war? Wenn Orochimaru und Zabuza dort aufeinander treffen sollten, könnte das für alle unabsehbare Folgen haben... Unter den schmollenden Gesichtern der Kinder nahm Haku ihre Bälle und stopfte sie in ihren Rucksack. Dabei spürte sie den harten Griff ihrer Pistole und den kalten Stahl von Messern. Die Tränen auf ihrem Gesicht waren längst getrocknet, als sie ihre Maske vom Gesicht zog und ihr langes, schwarzes Haar ausschüttelte. „Rock'n'Roll.“ ~°~ Naruto ~°~ Sie fuhren mit dem Bus zum Stadion wie echte Profis. Eigentlich war es nur ein kurzes Stück von der Konoha-High, doch Coach Jiraiya hatte es sich nicht nehmen lassen einen Schulbus für die Veranstaltung zu mieten und mit wehenden Fahnen bei den Meisterschaften anzukommen. „Zu einer guten Mannschaft gehört auch ein gutes Auftreten“, erklärte ihr Trainer immer wieder wenn jemand fragte, warum sie nicht einfach mit dem Fahrrad fahren konnten. „Das zeugt von Selbstbewusstsein und kann die Fans und Gegner sehr beeinflussen. Manchmal ist das Auftreten schon der halbe Sieg.“ „Dann können wir ja eigentlich schon den Pokal abholen“, witzelte Chouji und erntete dafür schallendes Gelächter seiner Mitspieler. Sie saßen verteilt auf den abgewetzten Bänken des Busses und versuchten jeder auf seine Weise mit der wachsenden Anspannung fertig zu werden. Manche spielten Karten, andere schauten einfach nur gedankenverloren aus dem Fenster und wieder andere klebten Coach Jiraiya bei seinen Motivationsreden an den Lippen als könnten sie aus seinen Worten das letzte bisschen Mut filtern, das sie für die kommenden 90 Minuten brauchen würden. Naruto dagegen schlürfte geräuschvoll Nudelsuppe aus einer Tupperdose, die ihm Choujis Vater mit gegeben hatte. Es war sein Geheimrezept gegen Unruhe und der Kraftstoff seines Körpers. Als das Stadion schließlich in Sichtweite kam, wurde der Bus langsamer. Überall auf der Straße liefen Fans in grünen Aufmachungen für die Konoha-High und in karmesinroten für ihre heutigen Gegner. Der Bus konnte sich nur im Schritttempo an den Massen vorbei schleichen, während Menschen aus allen Richtungen auf ihn deuteten, winkten und Schilder in die Höhe hielten. Naruto drückte sich die Nase am Fenster platt um möglichst alles in sich aufnehmen zu können. Einmal glaubte er Sasuke in der Menge zu sehen, doch der Moment war zu kurz um sich sicher zu sein. Was machst du gerade, Sasuke? Wirst du mir zuschauen? Oder bist du gerade dabei deinem Bruder das Leben zu nehmen? Hast du es vielleicht sogar schon getan? „Hätte nie gedacht, dass ich wirklich mal in diesem Stadion spielen darf“, murmelte Chouji neben ihm und riss ihn so aus den trüben Gedanken um seinen besten Freund. Der Bus fuhr endlich in den Wageneingang der Anlage ein und ließ das Tollhaus der Besucher hinter sich. Als sie in eine Art Untergang hinabfuhren, senkte sich für einen Moment komplette Dunkelheit über sie. Dann entzündeten sich elektronische Lichter und warfen ihr Licht auf eine komplexes Gewölbe-System aus Abstellplätzen, Gängen und Räumen. Naruto blieb die Spucke weg. „Wie groß ist das Teil?“ „Es ist ein Profistadion, Naruto...“ „Und wie viele Zuschauer werden heute da sein?“ Coach Jiraiya zuckte mit den Achseln, während der Bus in einer Nische zum Stehen kam und seine automatischen Türen pfeifend öffnete. „Vermutlich so viele wie reinpassen. Die Schulmeisterschaften sind ein großes Ereignis. Und da die Tickets nur einen freiwilligen Spendepreis kosten, sind sie meistens schnell weg.“ Naruto spürte, wie sich die Nudeln in seinem Magen verknoteten. Im ersten Augenblick befürchtete er doch noch vom Lampenfieber gepackt zu werden wie viele aus seinem Team. Doch als er das wohlvertraute Kribbeln in seinem Körper wahrnahm, diesen unglaublich starken Drang sich zu bewegen und etwas zu tun, wurde ihm klar, dass er sich einfach nur freute. ~°~ Sasuke ~°~ Sasuke sah den Bus an sich vorbeiziehen und war sich sicher, dass sein Blick Narutos gekreuzt hatte. Einen Moment lang blieb er bewegungslos stehen und gab sich ganz seinen melancholischen Gefühlen hin. Der Bus war ein seltsames Symbol für etwas viel Größeres, etwas viel Bedeutenderes. Mit einem Bus waren sie in ein besseres Leben nach Konoha gefahren und mit einem Bus fuhr auch Naruto jetzt ins Stadion und vielleicht in eine Zukunft an einem der besten Colleges des Landes... Viel Glück, Naruto... Ihre Wege würden sich an diesem Tage unwiderruflich trennen. Sasuke würde mit seinem Bruder abrechnen und nicht eher ruhen bis er es geschafft hatte oder bei dem Versuch draufgegangen war. Es war beschlossene Sache, doch er konnte dennoch nicht verhindern, dass es ihm einen kleinen Stich versetzte, als er daran dachte was er damit alles hinter sich ließ. All die Menschen, die ihn in ihrer Mitte aufgenommen und akzeptiert hatten, die sich nicht von ihm wegstoßen ließen, egal wie sehr er es auch versucht hatte. TenTen, Naruto, Kiba, Hinata und Haku... Sakura... Vielleicht hatte er sich deswegen dazu entschlossen Itachi im Stadion zu erwarten. Vielleicht wollte ein kleiner Teil von ihm das Leben in Konoha nur noch ein paar Stunden länger festhalten, nur noch ein bisschen länger das Gefühl haben ein normales Leben zu besitzen. Doch was bedeutete schon eine zweite Chance, wenn man nicht von der Vergangenheit ablassen konnte? Sasuke steckte die Hände in die Hosentaschen und zog die Kapuze seines schwarzen Pullovers über den Kopf. Der Strom der zum Stadion ziehenden Besucher zog ihn mit sich und umgab ihn mit einer endlosen Sammlung von Gesprächen, Wortfetzen und Gefühlen. Eltern, die mit ihren Kindern an der Hand zum Spiel gingen um einen schönen Familientag zu verbringen. Begeisterte Sportfans, die gekommen waren um ihr Team anzufeuern oder neidisch auf die zu blicken, die kurz davor waren in die Welt des Fußballs einzutreten. Männer und Frauen, Junge und Alte, sie alle umgaben ihn und lachten, schwatzten, redeten, stritten, grölten... Plötzlich wehte eine vertraute Stimme zu ihm herüber: „Jetzt lass doch gut sein, Ino!“ TenTen. „Wie kannst du Neji immer noch in Schutz nehmen? Ich hätte ihm so gerne den Hals umgedreht, wie er da selbstgefällig auf der Bank saß und-“ „Ino... Bitte!“ „Schon gut, schon gut.“ Sasuke blieb stehen und zog einige entrüstete Blicke auf sich, als die Leute hinter ihm ausweichen mussten um an ihm vorbeizukommen. Die Mädchen schlenderten nicht weit entfernt von ihm zum Eingang. Alle Vier sahen blendend aus, doch Sasuke hatte nur Augen für eine. Sakura... Obwohl sie sich im Gegensatz zu ihren Freundinnen eher wenig herausgeputzt hatte, war sie mit Abstand die Schönste von ihnen. Ihr pinkfarbenes Haar wehte im seichten Wind und fiel ihr hin und wieder in das zarte Gesicht. Ihre grünen Augen strahlten. Sie trug ein einfaches Shirt mit der Farbe und dem Emblem ihrer Highschool, doch es hatte eine Art sich an ihren Körper zu schmiegen, die Sasuke ganz verrückt machte. Es war so schwer gewesen sich von ihr abzuwenden, ihr die kalte Schulter zu zeigen, wo er doch am liebsten nichts anderes getan hätte als sie in den Arm zu nehmen. Er hoffte, dass sie irgendwann verstehen würde warum er es getan hatte... Sasuke wollte sich schnell abwenden und in der Menge untertauchen, doch es war bereits zu spät. Als hätte Sakura seine Anwesenheit gespürt, drehte sie ihren Kopf in seine Richtung. Ihre Blicke trafen sich. Die Welt schien sich langsamer zu drehen, so sehr war er von diesem Augenblick gefangen. Sakura schien es nicht anders zu gehen, denn auch sie blieb mitten in der Menge stehen und ließ ihre Freundinnen weiterlaufen, als existierten sie gar nicht mehr. „Sasuke?“ Sakura... Ihr Anblick übermannte ihn. Ohne sich erklären zu können warum er es tat, kämpfte er sich zu ihr durch, griff nach ihrer Hand und zog sie zur Seite in eine stille Ecke hinter einen Baum. Sasuke spürte Sakuras zarte Finger an seinen. Ein Blick auf ihre Lippen erinnerte ihn daran wie es war sie zu küssen, in ihrem Kuss zu versinken, die quälenden Gedanken zu vergessen... „Sasuke“, flüsterte Sakura zitternd. „Was ist los? Wo warst du die ganzen letzten Tage?“ Auf der Jagd... In ihren grünen Augen herrschte ein tobender Sturm aus Verwirrung. Er sah, dass ihr noch mehr Fragen auf der Seele brannten, doch er war nicht hier um sie zu beantworten. Es war auch etwas Dunkles in ihren reinen Blick getreten, das er dort hinein getupft hatte. Er hatte sie verletzt - mehr als einmal - und es tat ihm weh zu sehen wie sie wegen ihm litt. Dabei hatte er sich immer geschworen nie wieder jemanden, der ihm etwas bedeutete, leiden zu sehen. Doch Kibas zerrissene Wangen und Narutos Enttäuschung, nachdem sie sich geprügelt hatten, zeigten ihm dass das alles nur Wunschdenken gewesen war. Er war ein Mensch, der anderen nur Unglück brachte... „Es tut mir leid, Sakura“, murmelte er leise. „So vieles tut mir leid...“ Sanft drückte er ihre Hand, presste sich gegen sie und küsste sie langsam. Sakura schien sich im ersten Moment wehren zu wollen, doch nach ein paar Sekunden entspannte sie sich schließlich und erwiderte den Kuss zögerlich. Was er dafür geben würde ein Leben lang in diesem Moment gefangen zu bleiben... Als sie sich wieder lösten, waren Sakuras Wangen vor Aufregung ein wenig gerötet. Sie lächelte verhalten und strich ihm eine schwarze Haarsträhne aus der Stirn. Die Zuneigung dieser einfachen Geste sandte einen wohligen Schauer durch seinen Körper. „Was machst du nur mit mir, Sasuke Uchiha? Ich sollte eigentlich so wütend auf dich sein...“ Und ich sollte mich eigentlich von dir fernhalten... Sasuke küsste Sakura noch einmal, um diesen Moment für immer in sein Gedächtnis einzubrennen. Als er diesmal von ihr abließ, fühlte es sich endgültig an. Eine betäubende Kälte zog in jede Faser seines Körpers ein. „Sakura... Danke...“ Sie schien etwas in seinem Blick zu erahnen, denn ihr Lächeln erlosch. „Für was?“ „Alles.“ Ohne eine weitere Erklärung wandte sich Sasuke ab und tauchte in die nächstbeste Menschentraube ein. Er hörte Sakuras Stimme hinter sich, als sie ihm etwas zurief, doch er verstand die Worte nicht. Die Leute trugen ihn von ihr weg, zum Eingang des Stadions und hinein in den großen Bau. Als er links von sich eine abgesperrte Treppe sah, die in die Tiefe führte, steuerte er entschlossen darauf zu. Er hatte keine Zweifel daran, dass Itachi ihn bereits beobachtete und überall finden würde. Die Leere in ihm war ein schwarzes Loch - dort wo eigentlich sein Herz sein müsste. Sasuke stieg unbeeindruckt über die Absperrung. Und vollkommen ruhig verschwand er in den Katakomben des Stadions, hinein in die Dunkelheit und Stille der Einsamkeit. Es geht los... ~°~ Naruto ~°~ „Hey Naruto“, rief Coach Jiraiya in die Umkleidekabine, sobald er den Kopf durch die Tür gesteckt hatte. „Da ist ein Mädchen, das nach dir fragt.“ Naruto hob den Kopf, die Hände noch in den Schnürsenkeln seiner Fußballschuhe verheddert. Er trug das grüne Trikot, die grüne Hose und die grünen Stulpen der Konoha-High, alles zur Feier des wichtigen Spiels brandneu. Als er seinen Trainer verdutzt anblinzelte, sah er aus den Augenwinkeln wie Chouji und die anderen Spieler ihn schamlos angrinsten. „Sakura?“, fragte Konohamaru, der Jüngste der Mannschaft, feixend. „Oder dieses schwarzhaarige Mädel, das uns neulich beim Training zugesehen hat“, schlug jemand anders amüsiert vor. „Unser Naruto scheint ja ein richtiger Weiberheld zu sein.“ „Ach haltet die Klappe“, fuhr Naruto sie an, woraufhin schallendes Gelächter die Umkleidekabine füllte. Er spürte wie er rot wurde und sah ein wenig angesäuert, das selbst Jiraiya schmunzeln musste. Mit offenen Schuhen stapfte er zur Tür, schlüpfte hinaus und zog sie hinter sich zu. Doch es war weder Sakura noch Haku, die ihn erwartete. „Hinata!“ „H-Hallo Naruto“, grüßte sie verlegen. Sie trug ein wahnsinniges Kleid, das seinen Blick gegen seinen Willen an ihrem Körper auf und ab führte. Sonst kannte er Hinata fast ausschließlich in der mit Mehl bestäubten Arbeitsschürze des Ichiraku Ramen, so dass er nie wirklich bemerkt hatte wie umwerfend sie eigentlich aussah. Wäre nicht der grüne Schal, der um ihr Handgelenk gebunden war, hätte sie ausgesehen wie ein Filmstar auf dem Roten Teppich. „Wow!“ Hinata lief rot an, doch sie lächelte offen. „Ich nehme das... als Kompliment...“ „Was machst du hier?“ „Ich wollte dir viel Glück wünschen“, sagte sie. Naruto bemerkte, dass sie den Augenkontakt nicht einen Moment löste. „Für das Spiel. Für das Hokage-College.“ „Ähm... Danke...“ Er hob die Hand um sich am Hinterkopf zu kratzen, brach die Bewegung jedoch auf halbem Weg ab, als er Hinatas Blick auf sich spürte. Plötzlich dachte er unweigerlich an den Abend, an dem sie ihn geküsst hatte. Er wusste nicht mehr wohin mit seinen Händen oder seinen Gedanken, die den Kuss immer wieder abspulten. „Das ist lieb...“ „Naruto?“ „Ja?“ Hinata atmete tief durch, als wären die nächsten Worte eine schwere Überwindung. „Du sollst wissen, dass ich dich wirklich mag... Nicht nur als Freund, sondern noch viel, viel mehr... Der Kuss war ernst gemeint... Vielleicht... Vielleicht könnten wir nach deinem Sieg was machen...“ „Nach meinem Sieg?“ Hinata lächelte unbeirrt weiter. Sie hatte ein wunderschönes Lächeln. Zumindest das war ihm gleich aufgefallen. „Ich bin mir sicher, dass du heute gewinnen wirst“, erklärte sie. Narutos Herz fing an schneller zu schlagen. Es machte ihn nervöser vor Hinata zu stehen als der Gedanke in wenigen Minuten vor tausenden Menschen Fußball zu spielen. „Ich weiß... Ich weiß gar nicht was ich sagen soll“, nuschelte er mit einem verlegenen Grinsen. „Vielleicht solltest du dann einfach nichts sagen und mich küssen!“, platzte es aus Hinata heraus. Schon während sie die Worte sprach ging ihr Kopf in Flammen auf und ihr Blick wanderte zum ersten Mal weg von seinen Augen auf den Fußboden. Naruto konnte nicht anders als zu grinsen. „Tut mir leid... Der Spruch kommt von Ino... Sie meinte... Sie meinte ich muss aggressiv sein...“ Etwas in Naruto blühte auf. Hinata gab sich so viel Mühe für ihn und war so süß dabei. Mit einer Hand strich er ihr über die dunklen Haare und über ihre Wange und brachte sie so dazu wieder aufzusehen. Dann näherte er sich langsam mit seinem Gesicht und tupfte ihr einen kurzen Kuss auf die bebenden Lippen. „Ich mache gern nach meinem Sieg etwas mit dir...“ „W-Wirklich...?“ Naruto nickte. „Klar. Und wenn mir so Glück gewünscht wird, kann ich ja gar nicht anders als zu gewinnen! Allerdings muss ich dafür jetzt leider erstmal aufs Feld...“ „J-Ja... ja, okay...“ Hinata fing an nervös in der Handtasche, die um ihre Schulter baumelte, zu kramen. Schließlich zog sie ein Lederband hervor, an dem ein aus Stoff bestehender Anhänger mit aufgenähtem japanischen Symbol hing. „Das ist für dich.“ „Wow!“ Naruto kam sich ein wenig dumm vor, dass ihm nicht mehr dazu einfiel. Aber er war total übermannt von der Situation, dem Kuss und Hinata überhaupt. Sie erschien für ihn in einem völlig neuen Licht, als er die Kette beinahe ehrfürchtig entgegennahm. „Das Zeichen bedeutet 'Mut'“, murmelte Hinata dem Fußboden zu. „S-So wie du mir Mut gegeben hast, möchte ich dir auch welchen geben. Es soll Glück bringen...“ „Danke, Hinata“, sagte Naruto gerührt. Trotz der dicken Wände des Stadions konnte er hören, wie der gedämpfte Lärmpegel der Zuschauer immer lauter wurde. „Ich fürchte... Ich fürchte ich muss jetzt wirklich gehen...“ „Ja...“ „Ja...“ Keiner der Beiden schien sich als erstes rühren zu wollen. Schließlich gab sich Naruto aber einen Ruck, wandte sich ab und führte die Hand zum Griff der Umkleidekabinentür. Doch er hielt noch einmal an, blickte wieder zu Hinata, die sich nicht bewegt hatte, und gab ihr grinsend noch einen kurzen Kuss mit auf den Weg. Dann riss er endlich die Tür auf und sah gerade noch wie alle seine Mitspieler, die ganz offensichtlich gelauscht hatten, auseinander stoben und versuchten möglichst unauffällig auszusehen. Naruto rollte mit den Augen. „Ihr Idioten...“ Coach Jiraiya klatschte in die Hände um die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. „So Jungs, es wird jetzt ernst. Ich habe alles in meiner Macht Stehende getan um euch auf diesen Moment vorzubereiten. Ich hoffe ihr seid bereit, habt euch noch einmal von euren Liebchen verwöhnen lassen...“ Alle Augen waren auf Naruto gerichtet. Einige Jungs grinsten zweideutig. „...und geht mit Selbstvertrauen auf den Platz. Ihr habt das Zeug zu gewinnen! Ihr werdet gewinnen! Und jetzt raus mit euch! Los, los, los!“ Die Mannschaft verließ geschlossen die Umkleidekabine und folgte einem langen leeren Gang, der zu einen paar Treppen führte. Naruto band sich Hinatas Glücksbringer um den Hals und schob ihn unter sein Trikot. Und mit vor Aufregung pochendem Herzen stieg er die Treppen empor, hinaus ins Sonnenlicht und das tosende Gebrüll der Menge. Los geht’s! ~~~°~~~ ~~~°~~~ ~~~°~~~ F O R T S E T Z U N G - F O L G T ~~~°~~~ ~~~°~~~ ~~~°~~~ Kapitel 31: How Far We've Come - Part 2 --------------------------------------- Ich mache es heute kurz. Hier ist der zweite Teil des Finales! Ausschweifende Gedanken, Danksagungen, die Philosophie des Autors und viele weitere unnütze Dinge über das Drumherum von OsC gibt es dann in (hoffentlich) etwa einer Woche, wenn ich das allerletzte Kapitel + Epilog hochstelle. Leider habe ich neulich festgestellt, dass dieses Müll ist und ich es deswegen noch einmal umschreiben muss :D ~~~°~~~ Kapitel XXXI – How Far We’ve Come – Part 2 ~~~°~~~ I think it turned ten o'clock but I don't really know Then I can't remember caring for an hour or so Started crying and I couldn't stop myself I started running but there's no where to run to Well I, believe, it all, is coming to an end Oh well, I guess, we're gonna pretend, Let's see how far we've come Let's see how far we've come - Matchbox 20 ~°~ Naruto ~°~ Als Naruto die letzte Stufe erklomm, wurde er begrüßt von grellem Sonnenlicht und ohrenbetäubendem Gebrüll. Das Stadion war tatsächlich so voll wie bei einem Profispiel. Der schwere Takt von Trommeln donnerte durch die Ränge, überall hingen Banner und Fahnen und jeder einzelne Zuschauer jubelte und klatschte, als sie den perfekt getrimmten Rasen betraten. Naruto drehte sich immer wieder im Kreis, als er zu seiner Position trabte. Sein Mund stand offen, während er gaffte und versuchte so viel wie möglich in sich aufzunehmen. Er konnte nicht fassen, dass er tatsächlich in dieser Situation war. Die Atmosphäre berauschte ihn wie eine Droge. Als die Kapitäne beider Mannschaften in der Mitte des Feldes zusammenkamen und mit dem Schiedsrichter Hände schüttelten, vergewisserte sich Naruto, dass Hinatas Glücksbringer sicher an seiner Brust lag. Er würde sie nicht enttäuschen. Nicht beim Spiel oder irgendetwas anderem. Dafür war sie ein zu besonderer Mensch... „Konzentrieren, Jungs!“, brüllte Jiraiya von der Seitenlinie. Dann ein schriller Pfiff vom Schiedsrichter. Das Spiel begann. ~°~ Ino ~°~ Ino rannte fluchend durch die verlassenen Gänge des Stadions. Wer hätte gedacht, dass so ein Ort ein derartiges Labyrinth sein konnte? Niemand war da um ihr den Weg zu erklären, denn da die Schulmeisterschaften ein öffentliches Ereignis waren, gab es kaum Sicherheitspersonal um ihr zu helfen. Natürlich war Shikamaru an ihrer Misere schuld. Ino hatte an ihrem verabredeten Treffpunkt auf ihn gewartet, doch er war einfach nicht aufgetaucht. Als sie schließlich den Anpfiff gehört hatte, war es zu viel geworden und sie hatte sich wutschnaubend auf den Weg zu ihrem Platz gemacht, den TenTen und Sakura ihr freihielten. Eventuell auch Hinata, wenn sie schon wieder von ihrem Besuch bei Naruto zurück war, den sie ihr empfohlen hatte. „Verdammter Mist!“, knurrte Ino genervt. „Blöder Shika!“ Sie versuchte dem Lärm zu folgen und bog um eine weitere Ecke, doch wieder erwarteten sie nur leere Gänge. Mit den Nerven am Ende rannte sie los. Sie wollte Choujis Spiel nicht verpassen. Nicht wegen ihrem blöden Freund, der in den letzten Tagen überhaupt nicht mehr er selbst war... Als sie um die nächste Ecke flitzte, entdeckte sie ein vertrautes Gesicht, das ihre Stimmung nicht gerade verbesserte. Neji Hyuuga stand an einem kleinen Brezelstand, der Ino verriet, dass sie ihrem Ziel zumindest näher gekommen war. Hinatas Cousin kaufte einem gelangweilt aussehenden Mann eine Flasche Cola und mehrere Laugenstangen ab. Bei seinem Anblick stieg Ino die Wut bis zum Hals. Diesmal war niemand da, der sie davon abhalten konnte ihn zurechtzustutzen für das, was er ihrer Freundin TenTen angetan hatte. Mit großen Schritten stürmte sie auf ihn zu. Neji wandte sich gerade ab und lief auf eine breite Doppeltür zu, während er einen Schluck aus seiner Flasche nahm. Ino legte all ihre Kraft hinein, als sie ihn erreichte und kräftig an der Schulter anrempelte. Zu ihrer Genugtuung hörte sie, wie seine Zähne durch den Ruck schmerzhaft gegen den Flaschenhals schlugen. Neji verschluckte sich, fing an zu husten, vergoss die Hälfte seiner Cola auf seinem weißen Shirt und ließ die Laugenstangen fallen. „Ups!“, meinte Ino bissig. Neji fuhr wütend herum und funkelte sie an. „Du? Was sollte das denn?“ „Das könnte ich dich auch fragen“, fuhr sie ihn an. „Was sollte das denn, als du mit Tayuya geschlafen und TenTen das Herz gebrochen hast?“ Neji starrte sie an, als stamme sie von einem fremden Planeten. „Bist du blöd? Ich habe doch nicht mit ihr geschlafen!“ „TenTen hast du trotzdem wehgetan!“ „Und was war mit ihr?“, knurrte Neji außer sich. Sein Shirt war völlig durchnässt und klebte ihm an der Brust fest. „Als sie unserer Band die Chance ihres Lebens versaut hat und damit meine Träume zunichte gemacht hat?“ Ino knallte ihm als Antwort eine. Sie war so wütend, dass sie dem Brezelverkäufer einen tödlichen Blick zuwarf als dieser sich räuspern wollte um die Situation zu entschärfen. Als sie Nejis völlig verdatterten Gesichtsausdruck sah, war sie zufrieden damit einen roten Handabdruck auf seiner Wange hinterlassen zu haben. „Spinnst du?“, fauchte der Musiker. „Nein, du spinnst! Du bist so blöd zu glauben, dass es tatsächlich TenTens Schuld war! Du hast ja nicht einmal versucht zu glauben, dass es vielleicht gar nicht ihr Fehler war!“ „Und wessen war es bitte dann?“, schrie Neji ungehalten. Seine Stimme hallte mehrfach von den Wänden wider und ließ den Verkäufer zusammenzucken. „Lass mich einfach in Ruhe, Ino!“ Er nahm seine Flasche und schleuderte sie zur Seite, wo sie mit einem Knall in einem Schauer aus Cola und Glas zerschellte. Doch Ino ließ sich von diesem Wutausbruch nicht beeindrucken. Dafür kochte es in ihr selbst viel zu sehr wenn sie an Nejis Sturheit dachte. „Tayuya“, sagte sie kühl. „Frag doch deine Tussie! Vielleicht erzählt sie dir dann, dass sie TenTens Handy hatte, als der Produzent diese ominöse SMS bekommen hat, die alles verdorben hat!“ „Was?“ Doch Ino war es leid mit ihm zu reden. Sie warf ihre Haare stolz in den Nacken, stolzierte an ihm vorbei und stieß die Türen mit so viel Wucht auf, dass sie gegen die Wand knallten. Nur ein weiterer leerer Gang erwartete sie wieder, doch sie gab sich nicht die Blöße zu zeigen, dass sie immer noch keine Ahnung hatte wo sie war. Wie konnte ein Stadion so verwirrend gebaut sein? Nach zwei weiteren Abzweigungen sah sie schließlich den Durchgang, der auf die Tribünen hinausführte. Erleichtert lief sie darauf zu. Sie war bereits so nahe am Ausgang, dass sie die Wärme der Sonne auf dem Gesicht spüren konnte, als sie plötzlich am Handgelenk gepackt wurde. Fauchend fuhr Ino herum. „Neji, lass mich einfach-“ Sie erstarrte mitten im Satz. Ehe sie aufschreien konnte, hatte sich eine zweite Hand auf ihren Mund gelegt. „Hallo, Süße“, zischte Zaku ihr lüstern ins Ohr. Ino fing an sich panisch im Griff des Schlägers zu wehren, doch sie war machtlos, als er sie brutal in einen dunklen Seitengang zerrte und schließlich in einen unbeleuchteten Raum stieß. Dosu stand mit verschränkten Armen in einer Ecke. Zwischen den dicken Bandagen im Gesicht blitzten zwei schwarze, bösartige Augen hervor. Ihre letzten Begegnungen mit den beiden gewalttätigen Jungen kamen ihr in den Sinn und ließen sie zittern. Wahnsinnig vor Angst biss sie Zaku in die Hand, so dass dieser sie schreiend losließ. Sie sprang zur Tür, doch Dosu war sofort zur Stelle und schlug sie ihr vor der Nase zu. „Ruhig, Kleines...“ „Das Miststück hat mir in die Hand gebissen!“, fluchte Zaku. „Was soll der Scheiß? Lasst mich gehen!“ Dosu schüttelte langsam den Kopf. „Das kann ich leider nicht machen. Ist diesmal nichts Persönliches, meine Süße, aber wir brauchen dich als unsere kleine Versicherung...“ „Ich bin nicht deine Süße!“, schrie Ino und spuckte ihm vor die Füße. Die Verbände in seinem Gesicht spannten sich, als er hämisch grinste. Mit einem Nicken gab er Zaku ein Zeichen, der diesmal von hinten kam und Ino die Arme schmerzhaft auf den Rücken drehte. „Au! Verdammt, ihr tut mir weh!“ „Wir tun dir gleich noch viel mehr weh, wenn du nicht sofort die Klappe hältst!“, brüllte Zaku. „Hier kann dich eh keiner hören. Das ist der Presseraum, wo normalerweise die ganzen Reporter sitzen. Die Wände und Fenster sind so dick, dass kein Geräusch durchkommt. Damit sie nicht bei der Arbeit gestört werden.“ Dosu klopfte zur Bestätigung von Zakus Worten gegen die breite Glasfront, die zwischen dem Gang und dem Raum stand. Es erzeugte ein seltsames tiefes Geräusch. „Was wollt ihr von mir?“, zischte Ino trotziger, als sie sich fühlte. Sie hatte echte Angst und wünschte sich so sehr, dass Shikamaru bei ihr wäre. „Hat dich nicht zu interessieren“, erwiderte Dosu, während er den Lichtschalter betätigte und so den Raum erhellte. Dann ging er an die Glasfront und ließ nach und nach lange Rollos herunter, die das Pressezimmer vollkommen vor neugierigen Blicken abschirmen würden. Zaku stieß sie rücksichtslos gegen eine Wand, an der sie sich den Kopf stieß. Er drängte sich von hinten gegen sie, raunte ihr widerliche Worte ins Ohr und biss ihr schließlich in den Hals. Ihr wurde schlecht. „Lass das“, brummte Dosu. Zaku hielt für einen Moment inne. „Wieso? Hat ihr hübsches Gesicht dich weich gemacht?“ „Du solltest nur ein bisschen warten“, erklärte Dosu mit boshafter Freude in seinen Worten. „Wenn der Streber kommt um das Spiel zu bringen, soll er auch etwas davon haben.“ „Shikamaru?“, hauchte Ino. Plötzlich sah sie Bewegung aus den Augenwinkeln. Jemand lief an dem Zimmer vorbei, hielt inne und starrte zu ihnen herein. Ino war noch nie so glücklich gewesen ihre Erzfeindin Temari aus Suna zu sehen. Einen Moment lang sahen sich alle Beteiligten einfach nur still an. Dann fing Ino an in ihrem Griff zu zappeln und zu schreien. Sie wusste nicht ob Temari sie durch die Scheibe hören konnte, doch ihr musste klar sein, dass sie Hilfe brauchte. Als sie jedoch in die Augen ihrer Konkurrentin um Shikamarus Herz sah, erloschen ihre Hoffnungen wieder. Da war kein Mitleid in dem dunklen Malachitgrün. „Temari!“, kreischte Ino. „Bitte hilf mir! Bitte!“ Doch das Mädchen aus Suna wandte sich langsam ab und ging davon als ob sie nichts gesehen hätte. Währenddessen ließ Dosu das letzte Rollo herunter und machte ihre Gefangenschaft endgültig. ~°~ Naruto ~°~ Gegen Mitte der ersten Halbzeit waren plötzlich schwere, schwarze Wolken über dem Himmel zusammengezogen. Zuerst fiel nur ein leichter Nieselregen, der kaum zu spüren war, doch mit den fortschreitenden Minuten wurde der Niederschlag immer heftiger und verwandelte sich schließlich in einen ausgewachsenen Sommersturm. Das Wasser war warm, als es von oben herab prasselte und Narutos Kleidung und Haare völlig durchnässte. Das Spiel wurde zu einer Schlammschlacht. Der Regen machte den Boden rutschig und unberechenbar. Naruto versuchte die äußeren Umstände auszublenden. Jiraiya hatte sie oft genug bei schlechtem Wetter trainieren lassen, um sie genau auf solch einen Moment vorzubereiten. Wie ein Irrer rannte er auf dem Platz hin und her, kämpfte um jeden Ball und gab all seine Kraft für seine Mannschaft. Er hatte begriffen, dass es nicht mehr nur ein Kampf um sein Stipendium beim Hokage-College war. Es war auch ein Kampf für seine Freunde, für Chouji und seine anderen Mitspieler, die genauso sehr siegen wollten wie er. Mit zusammengebissenen Zähnen sprintete Naruto über den aufgeweichten Platz. Die Menschen auf der Tribüne ließen sich von dem Regen nicht beeindrucken und zeigten keine Anzeichen mit ihren Anfeuerungsrufen nachzulassen. Chouji hatte gerade eine Chance der anderen Schule vereitelt und drosch den Ball weit in die gegnerische Hälfte. Ein Verteidiger der Gegner versuchte ihn zu stoppen, doch der nasse Rasen ließ ihn weiter rutschen als gedacht. Plötzlich sah Naruto seine unverhoffte Chance. Er stürmte los, angelte sich den Ball und stand völlig allein dem Torwart gegenüber. Dieser rannte ihm entgegen. Naruto versuchte auszuweichen, doch der Torwart war bereits bei ihm und rutschte ihm in die Beine. Als sie kollidierten, ging ein erschüttertes Raunen durch die Menge. Naruto verlor den Ball und stürzte mit dem Gesicht voran in den Morast. Regen stürzte auf ihn nieder. Ein beißender Schmerz fuhr ihm durch einen Arm, mit dem er verdreht aufgeschlagen war. „Hoch, Naruto!“, brüllte Jiraiya. „Beiß die Zähne zusammen!“ Der Schmerz ließ seine Sicht verschwimmen. Er versuchte sich aufzurappeln, drückte seine Handflächen gegen den Boden um sich hoch zu stemmen und berührte dabei etwas Weiches. Hinatas Glücksbringer war ihm aus dem Trikotausschnitt gerutscht. Naruto umkrallte das Symbol für Mut in seiner Hand und biss knirschend die Zähne zusammen. Sie ist stark! Lass mich auch stark sein! Für alle, die mich so weit gebracht haben! Für Sakura, Hinata, Lee, Chouji, Kiba, Jiraiya, Neji, TenTen, Ino, Shikamaru, einfach alle!! Naruto hämmerte mit der Faust auf den Boden und versuchte so die Schmerzen zu vertreiben. Dann quälte er sich mit einem Kampfschrei zurück auf die Beine und stürzte zu dem Ball. Auch der Torwart hatte sich erholt und ihn gesehen und hechtete ihm hinterher. Nur sein Wille brachte Naruto diesen einen wertvollen Schritt schneller zum Ball. Er schoss. Der Ball segelte im hohen Bogen durch die Luft und schlug unter dem begeisterten Geschrei der Konoha-High-Anhänger im Tor ein. Gleichzeitig pfiff der Schiedsrichter zur Halbzeit. Naruto grinste, riss jubelnd die Hände in die Höhe und spürte die Knie unter sich nachgeben. Sofort waren Leute aus seiner Mannschaft bei ihm, packten ihn unter den Armen und rissen ihn unter Johlen und Glückwünschen wieder in die Höhe. „Tor!“ „Verdammt, Naruto, du Teufelskerl!“ „Bist du okay?“ Naruto nahm benommen die Stimmen seiner Freunde, das Prasseln des Regens und das Kreischen der Fans war. Alles drehte sich, alles verschwamm. Er wurde irgendwohin geschleppt, aufgeregte Worte wurden gewechselt und schließlich stoppte der Regen. Nein, er war nur nicht mehr auf dem Platz. Man setzte ihn auf einen Stuhl. Etwas Kaltes berührte seine Stirn. „Naruto? Naruto!“ Naruto schüttelte den Kopf und warf etwas von seiner Benommenheit ab. Als er sich umsah, fand er sich in der Umkleidekabine wieder, umringt von einem Dutzend besorgter Gesichter. „Alter, was guckt ihr denn so?“ „Ich glaube er ist okay“, erklärte Coach Jiraiya erleichtert. Chouji drückte ihm mit seiner immer noch im Handschuh steckenden Pranke einen Lappen gegen den Kopf. „Ich glaube, du warst kurz weggetreten, Naruto. Du hast eine Platzwunde an der Stirn und blutest.“ „Alles halb so schlimm“, versicherte Naruto. Er musste grinsen und versuchte aufzustehen, doch Chouji drückte ihn zurück in den Stuhl. „Verdammt, ich habe ein Tor geschossen!“ „Wir müssen die Blutung stoppen, sonst darfst du nicht weiterspielen.“ „Na dann stoppt sie!“ Jiraiya schüttelte den Kopf. „Eh der Arzt da ist und das genäht hat, ist die Pause zu Ende.“ „Naruto, da ist schon wieder ein Mädchen vor der Tür“, rief Konohamaru wieder grinsend, inzwischen aber auch ein wenig neidisch. „Sicher ein Fan. Jedenfalls nicht diese Hinata.“ Naruto stemmte sich verwundert aus seinem Stuhl und wurde von den Anderen angesehen, als würde er gleich umkippen. Chouji knüllte den blutigen Lappen in seiner Hand und warf ihn achtlos in den Mülleimer. „Deine Wunde!“ Naruto ließ sich widerstrebend wieder in den Stuhl fallen und seufzte. „Gebt mir einen Tacker.“ „Was?“ „Einen Tacker.“ In seiner Zeit in Oto war das ein beliebtes Erste Hilfe Mittel gewesen. Die Jungs starrten ihn an als wäre er verrückt geworden. Naruto versuchte sie zu ignorieren und suchte Jiraiyas Blick. Der Trainer starrte ihn nachdenklich an. „Sie haben doch sicher einen Tacker, Coach. Für den ganzen Papierkram und so.“ „Das ist doch idiotisch“, kommentierte Chouji. „Coach, ich will weiterspielen. Irgendwo da draußen sitzt Iruka Umino vom Hokage-College. Ich will unbedingt weiterspielen!“ Für ein paar Sekunden tauschten sie wortlos Blicke. Dann ging Jiraiya ohne ein weiteres Kommentar zu seiner Ledertasche, die er in einem Spint verstaut hatte, kramte einen Tacker daraus hervor und drückte ihn Naruto in die Hand. Als Naruto ihn nehmen wollte, ließ er ihn jedoch nicht los. „Wir müssen wieder raus, Naruto. Du hast drei Minuten, dann geht es weiter. Wenn du bis dahin nicht wieder auf dem Platz bist, lasse ich jemand anderen spielen.“ „Danke, Coach.“ Jiraiya schüttelte fassungslos den Kopf. „Ich muss verrückt sein. Jungs, ab mit euch. Holt das Mädchen rein und lasst die Beiden kurz allein.“ Er führte die Truppe aus dem Zimmer, während Konohamaru an der Vordertür klopfte und das Mädchen, das sich als Sakura entpuppte, hineinließ. Dann verschwand auch er. Naruto begrüßte Sakura mit einem Lächeln. „Hey, willst du mir vielleicht auch Glück wünschen?“ „Ziemlich akrobatische Nummer, die du abgezogen hast“, meinte sie abwesend. „Hinata hat fast einen Herzinfarkt bekommen. Es wird sie freuen zu hören, dass du in Ordnung bist.“ „Habe mich nie besser gefühlt!“, grinste Naruto. Sakura hob zweifelnd die Augenbrauen und lief unruhig im Umkleideraum auf und ab. Naruto sah an sich herab auf sein mit Schlamm und kleinen Blutpunkten gesprenkelten Trikot und dann wieder zu Sakura, wie sie nachdenklich über einen herumliegenden Ball strich. Eine seltsame Unruhe lag dabei in ihrer Haltung. „Also warum beehrst du mich dann?“ „Ich habe Sasuke gesehen. Hier im Stadion.“ Naruto verkrampfte sich augenblicklich. Er hatte versucht sein Gespräch mit Haku und die Gedanken an seinen besten Freund zu vergessen, wenigstens bis das Spiel vorbei war. „Und?“ „Ich...“, murmelte sie. „Er ist einfach aufgetaucht und hat mich geküsst...“ Naruto strich sich das nasse Haar aus dem Gesicht und zuckte zusammen als er dabei seine Verletzung streifte. „Sakura, so gerne ich auch darüber rede, dass mein bester Freund das Mädchen küsst, das ich mal als Freundin haben wollte, muss ich gestehen, dass ich gerade ein bisschen viel um die Ohren habe. Ich muss gleich wieder auf den Platz.“ „Es war wie ein Abschied“, brachte Sakura schließlich heraus. „Ich weiß nicht was er die letzten Tage und Wochen getrieben hat, aber irgendetwas geht mit ihm vor und ich befürchte, dass irgendetwas Schreckliches passieren wird. Vielleicht noch heute.“ Sie sah mitgenommen aus. Naruto starrte in ihre grünen Augen, die er so geliebt hatte, weil sie immer voll mit Leben gewesen waren, und begriff sofort was für große Sorgen sie sich machen musste. Sie wusste nichts von Sasukes Verbindung mit den Sieben Schwertern oder wer Haku war oder was Sasuke vorhatte. Er schloss gequält die Augen, lehnte sich zurück und legte seinen Hinterkopf gegen die Wand. „Ich weiß es. Es ist wegen Itachi...“ „Seinem Bruder?“, entfuhr es Sakura. „Soll das heißen Sasukes Bruder ist noch am Leben? Hat er sich deswegen so verändert?“ Naruto war erstaunt, dass sie über Sasukes Vergangenheit Bescheid wusste. Er hatte noch nie erlebt, dass sein Freund jemanden von seiner tragischen Geschichte erzählt hatte. War ihm Sakura so ans Herz gewachsen, dass er es ihr erzählt hatte? Oder hatte sie es auf anderem Wege erfahren? Wie auch immer es war, er konnte nur kraftlos nicken. „Naruto, wir müssen ihn finden... Vielleicht will er seinen Bruder suchen!“ „Er will ihn töten“, sagte Naruto trocken. Sakura starrte ihn mit riesigen Augen fassungslos an und ließ sich vor Schreck auf eine der Bänke nieder. „Töten?“, stammelte sie. „Aber... Aber dann müssen wir ihn finden und aufhalten!“ „Ich muss gleich wieder aufs Feld...“ „Naruto! Er ist irgendwo hier im Stadion. Wir müssen ihn suchen!“ „Bei all den Leuten?“ „Wir müssen es zumindest versuchen!“, beharrte Sakura verzweifelt. Naruto starrte sie an. Er hatte das Gleiche zu Haku gesagt und sie hatte ihn abgewiesen. Wie konnte er jetzt derjenige sein, der genauso handelte? Vor zwei Tagen hatte er Kakashi angerufen und über alles informiert, doch das hatte bisher zu nichts geführt. Er dachte an die johlende Menge draußen, an sein Team das auf ihn zählte, an Hinata, an die Hokages. Dann dachte er an Sasuke, den er kannte seit er sich erinnern konnte. Wütend kniff er die Augen zusammen. „Scheiße! Ich schmeiße alles hin für diesen Arsch!“, knurrte er schließlich. „Er sollte mir lieber dankbar sein!“ Sakura fing an zu strahlen. „Danke, Naruto.“ „Du kannst mir danken, indem du mir hilfst.“ „Und wie?“ Mit seinem charmantesten Lächeln überreichte Naruto ihr den Tacker. „Mach die Wunde zu.“ ~°~ Shikamaru ~°~ Shikamaru war Ino und seinen Freunden so gut es ging aus dem Weg gegangen. Er hatte sich die erste Hälfte des Spiels von einem einsamen Platz auf der Tribüne angesehen, die Box mit dem wertvollen Schachspiel sorgsam umklammert, permanent eine Zigarette im Mund, obwohl ihn die Leute in der Nähe schon genervt aus dem Augenwinkel zu schielten. Alle paar Minuten sah er dabei auf seine Uhr. Als die Spieler nach der Halbzeitpause zurück aufs Feld trabten, machte er sich auf den Weg. Mit einem flauen Gefühl im Magen steuerte er gezielt auf den verlassenen Presseraum zu. Wenn man nicht wusste, wo man ihn suchen musste, bestand kaum die Aussicht ihn zufällig zu finden. Der perfekte Ort für eine geheime Übergabe. Shikamaru holte mehrmals tief Luft um seine Nerven zu beruhigen, bevor er die Tür öffnete und eintrat. Seine Augen scannten sofort die Umgebung. Drei Reihen von Schreibtischen, an denen normalerweise die Journalisten arbeiteten, teilten den Raum. Nur ein Ausgang. Dosu lehnte lässig an der gegenüberliegenden Wand. In der Ecke zu seiner linken hockte Zaku mit einem hämischen Grinsen und einem Arm um Inos Taille. Ihr Anblick ließ sein Blut zu Eis gefrieren. Sie sah aus feuchten, himmelblauen Augen ängstlich zu ihm auf. Ihr blondes Haar hing ihr wild im Gesicht. „Was soll das?“, fragte Shikamaru, während er krampfhaft versuchte seine Stimme unter Kontrolle zu halten. Jeder Schritt musste jetzt genau durchdacht sein. Er hatte keine Zeit seine Gefühle die Oberhand gewinnen zu lassen. „Ich habe mich an die Abmachung gehalten. Also haltet ihr euch auch daran.“ „Shikamaru?“, flüsterte Ino. „Was zum Teufel ist hier los?“ „Keine Angst, Ino. Alles wird gut“, versuchte Shikamaru glaubhaft zu beschwichtigen. Dosu und Zaku grinsten. „Ja, Ino, alles wird gut“, äffte Zaku nach, während er sie noch enger an sich presste und mit einer Hand an ihrem Körper entlangfuhr. Die Geste brachte Shikamaru zur Weißglut, doch er durfte sich davon nicht ködern lassen. Die beiden Jungen genossen es die Kontrolle zu haben und es war daher psychologisch wichtig sie so lange es ging nicht zu provozieren. „Ich habe hier das Spiel. Ich habe getan was ihr wolltet“, erklärte Shikamaru langsam. Er sah die Fassungslosigkeit in Inos Blick und bemühte sich sie einfach zu ignorieren. Es machte ihn wütend, dass sie da mit hineingezogen wurde. Dabei hatte er alles versucht um sie herauszuhalten. „Also lasst Ino frei und wir gehen alle unserer Wege. Jeder hat etwas davon.“ „Ganz der Diplomat“, kicherte Zaku und griff Ino an die Brust. Sie schrie auf und setzte zu einem Beleidigungsfeuerwerk an, doch irgendwie schaffte Shikamaru es sie mit einem Blick zum Schweigen zu bringen. Dosu stieß sich nun von der Wand ab, nahm ihm das Paket aus der Hand und öffnete es auf einem der Tische. Als er sich davon überzeugt hatte, dass das Spiel tatsächlich im Inneren war, nickte er Zaku kurz zu. Dieser zerrte Ino auf die Beine und stieß sie gegen die Wand. Shikamaru ging instinktiv einen Schritt auf sie zu und bemerkte gleichzeitig, dass er einen schweren Fehler begangen hatte. Er hatte sich Blöße gegeben. In Dosus Hand erschien sofort ein Messer. „Wir müssen noch auf unseren Boss warten, damit er sich von der Echtheit des Spiels überzeugen kann...“ „Euer Boss?“ „Wir könnten uns solange die Zeit etwas vertreiben...“, schlug Zaku fuhr und ließ dabei eine Hand über Inos langen Hals wandern. Shikamaru biss die Zähne zusammen. Seinen Gedanken überschlugen sich. Er hatte nicht damit gerechnet wie skrupellos und wahnsinnig die Beiden wirklich waren. „Fasst sie an und ihr seid erledigt...“ Ino sah erstaunt zu ihm auf. „Shika...“ „Klappe zu!“, fauchte Dosu sie an. Er warf das Messer spielerisch von einer Hand in die andere. Etwas Verrücktes lag in seinen Augen, doch Shikamaru fand zum Glück nicht heraus was es genau war, denn in diesem Moment öffnete sich die Tür. Die groteske Imitation eines Menschen betrat den Raum: ein hochgewachsener, spindeldürrer Mann mit langen pechschwarzen Haaren, unnatürlich goldenen Augen und Tonnen farbiger Schminke im Gesicht. Seine fahle Haut spannte sich wie Papier über sein Gesicht. Shikamaru wurde übel, als er den Mann aus unzähligen Zeitungsberichten wiedererkannte. „Wer ist-“, setzte Ino an, doch Shikamaru brachte sie mit einer abrupten Handbewegung zur Ruhe. Er dachte verzweifelt nach was er tun konnte um diesem Horror zu entkommen. Denn niemand anders als der Mafiaboss Orochimaru stand ihm gegenüber, eine schaurige Figur aus der Geschichte der Kriminalität. Orochimaru rollte geradezu gelangweilt mit den Augen, als er die Szene im Zimmer in sich aufnahm. „Was macht das Mädchen denn hier?“, fragte er kopfschüttelnd. „Seine Freundin.“ Orochimaru seufzte. „Eine weitere Zeugin. Welch eine Verschwendung eines solch engelhaften Gesichts. Ich hoffe euch ist bewusst, dass wir keinen von Beiden wieder gehen lassen können...“ ~°~ Neji ~°~ Zu Beginn der zweiten Halbzeit war Neji so weit seinen Plan in die Tat umzusetzen. Ino hatte ihm die Idee mit ihrer Ohrfeige in den Kopf gehämmert und so wütend er ihr auch immer noch war, ein wenig Dankbarkeit schwang ebenfalls mit. Immer schien ihn irgendwer zurechtweisen zu müssen, damit er die einfachsten Dinge verstand, egal ob Hinata, TenTen oder Ino. Wie dumm er doch wieder gewesen war. Tayuya hatte also dafür gesorgt, dass ihr Plattenvertrag vor die Hunde gegangen war. Und dann hatte sie den Riss, der sich zwischen ihm und TenTen aufgetan hatte, sofort ausgenutzt um sie auseinanderzutreiben. Es fiel Neji schwer zu glauben, dass Tayuya dafür den Erfolg ihrer Band aufs Spiel setzte, doch immer noch leichter als die Vorstellung, dass TenTen bei dem Treffen mit den Produzenten tatsächlich geschlampt hatte. „Und was genau tun wir jetzt hier?“, flüsterte Jirobo, der sich mit ihm in den Schatten einer Nische drückte. Aus der Ferne beobachteten sie einen alten, gähnenden Wachmann, der die Tür zur Kommentatorenkabine des Stadions beschützte. „Was ist das für ein Band-Notfall?“ „Ich will mich bei Tenten entschuldigen“, erklärte Neji ruhig. Jirobo beäugte ihn misstrauisch. „Und wie genau willst du das anstellen?“ Neji deutete auf die Gitarre, die er sich in ihrer gefütterten Tasche über die Schulter geworfen hatte. Es hatte die komplette erste Halbzeit gedauert zum Proberaum zu fahren, um sie zu besorgen. „Mit dem einzigen Weg, den ich kenne. Musik.“ Der riesige Bassist schüttelte den Kopf, offenbar fassungslos, dass er sich tatsächlich mit an diesem Plan beteiligte. „Na dann los.“ „Warte“, sagte Neji und hielt ihn noch einmal kurz zurück. „Jirobo. Danke...“ Sein Bandkollege sah ihn überrascht an, wandte dann jedoch das Gesicht von ihm ab. „Ich tue das nicht für dich, Neji. Was du dem Manager angetan hast, war echt mies. Ich will nur, dass es so wie vorher wird und sie wieder lacht.“ Bevor Neji darauf reagieren konnte, war Jirobo los gerannt. Unter den Augen des Wachmanns zog der Bassist seinen Schlüssel aus der Hosentasche und zog ihn während er sprintete mit einem schrecklich quietschenden Geräusch über die Wand. Tiefe Kratzer blieben in der Wand zurück. Der Wachmann fackelte nicht lange und nahm trotz seines hohen Alters erstaunlich flink die Verfolgung auf. Neji wartete bis die Beiden in der Ferne verschwunden waren, bevor er aus der Nische trat und die nun unbewachte Tür der Kommentatorenkabine öffnete. Ein Mann saß an einem großen Pult vor einem Mikrofon, riesige Kopfhörer auf den Ohren. Alles was er sagte wurde durch Boxen zigfach verstärkt in das Oval des Stadions geschleudert. Neji schritt gemächlich auf ihn zu, legte ein Hand auf seine Schulter und drückte gekonnt an einem Nerv in der Nähe des Halses. Der Kommentator brach mitten im Satz ab und sackte sofort bewusstlos in sich zusammen. Manchmal machten sich die Tricks, die er sich in der Kampfsporthalle aneignete, eben doch nützlich... Sicher würde er dafür eine Menge Ärger bekommen, doch er hatte sich noch nie davon abhalten lassen seinen Weg zu gehen. Er schubste den Kommentator mit seinem Drehstuhl vom Pult weg, zog sich einen eigenen Stuhl heran und setzte sich. „Ich unterbreche die Durchsage für eine Sondermeldung“, sagte Neji mit einem seltenen Anflug von Humor. Er konnte seine eigene Stimme durch das Stadion donnern hören. Es war fast wie ein riesiges Konzert. Doch im Augenblick war ihm nur wichtig, dass er mit seinen Worten eine einzige Person erreichte. „TenTen“, murmelte er ins Mikrofon. „TenTen, ich hoffe du kannst mich hören... Ich... Ich habe einen Fehler gemacht. Ich habe nicht zu dir gestanden, als es am Wichtigsten war.“ Erst jetzt wurde ihm klar, dass er die folgenden Worte noch nie zu ihr gesagt hatte: „Es tut mir Leid.“ Die Verwirrung der Zuschauer war in der Luft greifbar. Neji sah durch eine Glasfront auf das Stadion, die unermüdlich kämpfenden Fußballer und die Menschen, die im Regen standen und zunehmend versuchten in die Richtung seiner Kabine zu sehen. Neji nahm behutsam die Gitarre aus der Tasche. Es war nicht seine, doch sie musste wohl genügen. „Ich habe nicht viel zu bieten“, sprach er weiter ins Mikrofon und stellte mit einiger Genugtuung fest, dass es ihm nichts ausmachte sich vor all den Menschen zum Idioten zu machen. TenTen war ihm viel wichtiger als alle Konsequenzen, die noch auf ihn zukommen würden. „Ich habe einen Song für dich geschrieben. Ich hoffe er kann dich dazu bewegen mir zu verzeihen...“ Endlich konnte er anfangen zu spielen. Seine Finger strichen geübt über die Saiten der Gitarre, begrüßten sie wie alte Freunde und entlockten ihnen erste sanfte Töne. Sofort war er in seinem Element. Er legte alles in dieses Lied, all sein Herz, all sein Blut, seine komplette Seele. Zwanzigtausend Menschen konnten ihm dabei zuhören, wie er seine Gefühle für TenTen offen legte. Und als er schließlich begann zu singen, war jeder einzelne von ihnen totenstill. Neji schloss die Augen, seine Finger bewegten sich von alleine, die Worte flossen nur so hervor. Hoffentlich würde TenTen ihm verzeihen. Sie musste einfach heraushören können, wie sehr er sie liebte... ~°~ Sasuke ~°~ Sasuke stand mitten in einem großen, leeren Gang aus Beton. Er konnte die verräterischen Schritte seines Bruders in der Ferne hören. Vermutlich nur, weil Itachi wollte, dass er sie hörte, doch nichts desto trotz hörte er sie. All seine Sinne waren aufs Äußerste geschärft. Dunkler Zorn lauerte nur kurz unter der Oberfläche seines Bewusstseins. „Komm raus und zeige dich, Itachi!“, rief Sasuke in die Dunkelheit. Weitere Schritten hallten von den Wänden wider. Dann schälte sich die geschmeidige Gestalt seines Bruders aus den Schatten in der Ferne. Er trug einen langen Mantel, dessen Saum lautlos über den Boden wischte. Seine kohlrabenschwarzen Augen waren dunkler als die Finsternis selbst. „Hallo Bruder.“ Die Worte waren nur ein Flüstern, doch der Hall trug sie bis zu Sasuke, als hätte man sie ihm direkt ins Ohr geflüstert. „Du hast dich also entschieden.“ „Es endet jetzt und hier! Ein für alle Mal!“, brüllte Sasuke. Er riss die Pistole mit einem Ruck aus seinem Gürtel und richtete sie auf seinen Bruder. Seine Hand zitterte vor Wut. Itachi schritt unbeeindruckt weiter auf ihn zu. „Willst du es hier also beenden? Während der glorreichen Stunde deines besten Freundes...“ „Du hast mich dazu gezwungen!“ Ein leises Lächeln huschte über Itachis fahle Lippen. „Ich habe dich zu gar nichts gezwungen, kleiner Bruder. Du hättest zu jeder Zeit umdrehen können... Du hättest die Vergangenheit einfach ruhen lassen können...“ „Wie könnte ich je ruhen lassen, was du getan hast?“ Ständig träumte er von dem Blutbad, das sein Bruder angerichtet hatte. An die bestialischen Schreie, als jeder einzelne seiner Familie niedergestreckt wurde. An das Blut auf den Tischen, auf dem weißen Brautkleid und auf dem Gesicht seiner Mutter. „Ich werde das nie verzeihen können!“ „Dann schieß...“, forderte Itachi. „Zeige mir deine Entschlossenheit. Zeige mir, dass du ein echter Uchiha bist!“ Er streckte die Arme aus und kam immer noch weiter und weiter auf ihn zu. In seinen Augen lag nicht der Funke von irgendeinem Gefühl - nur Wahnsinn. Sasuke klammerte sich an seine Pistole. Die Knöchel seiner Hand traten von der Anstrengung weiß hervor. Das Zittern wurde immer heftiger, bis er sie kaum noch gerade auf Itachi richten konnte. „Noch nie jemanden getötet, kleiner Bruder? Es ist ganz einfach...“ „Halt dein Maul!“ „Worauf wartest du noch? Es liegt nur an dir. Du musst nur den Abzug betätigen, dann hast du die Auslöschung des Clans beendet. Dann gehört das komplette Erbe dir...“ „Darum ging es nie!“, schrie Sasuke und war kurz davor die Kontrolle zu verlieren. Sein Hass brannte durch seine Adern wie weißes Feuer, alles in ihm schrie danach endlich zu schießen, dem ewigen Albtraum seines Lebens endlich ein Ende zu machen. „Sasuke!“, brüllte plötzlich eine völlig neue Stimme. Naruto und Sakura stürmten aus einem Seitengang heran. Als sie sahen, was sich für eine Szene vor ihnen abspielte, blieben sie wie angewurzelt stehen. Sasuke kniff für einen Moment gequält die Augen zusammen. Warum mussten die Beiden hier auftauchen? Warum ließen sie ihn nicht einfach in Ruhe? „Sasuke...“, rief Naruto noch einmal. Das grüne Trikot, das ihm am Oberkörper klebte, war besudelt mit Schlamm und Dreck. Drei blitzende Klammernadeln hielten einen hässlichen Riss auf seiner Stirn zusammen. „Tu es nicht, Sasuke! Er ist es nicht wert!“ „Ich habe dir gesagt, dass dich mein Leben nichts mehr angeht!“ „Sasuke!“, wisperte Sakura. „Bitte, hör mit diesem Wahnsinn auf...“ Ihre traurige Stimme schnitt in sein Herz. Er biss die Zähne zusammen, um zu verhindern dass ihm die Pistole vor Zittern aus der Hand fiel. Sakuras flehende grüne Augen waren voller Tränen. „Es muss einen anderen Weg geben!“ „Ich kann nicht...“, zischte Sasuke. „Ich habe zu lange auf diesen Moment gewartet...“ Itachi hatte ihn fast erreicht. „Richtig bewegend...“, spottete er. „Du sollst dein Maul halten!“ „Sasuke, wenn du jetzt schießt, dann verlierst du alles!“, rief Naruto verzweifelt. „Willst du nicht in Konoha leben? Willst du nicht bei all unseren Freunden bleiben? Das kann dir doch unmöglich egal sein! Ich kenne dich! Du liebst diese Stadt genauso sehr wie ich!“ „Lass uns nach Hause gehen, Sasuke“, ergänzte Sakura. Sie hielt ihre ineinander gefalteten Hände vor sich wie zum Gebet. „Überlasse deinen Bruder der Polizei...“ „Es ist zu spät...“, hauchte Sasuke mit einem schweren Kloß im Hals. „Sasuke! Halt!“ Noch eine neue Stimme. Sasuke konnte es nicht fassen, als aus einem weiteren Seitengang Haku heran gesprintet kam. Sie trug die gleiche Kleidung, in der er sie kennengelernt hatte, und suchte seinen Blick mit ihren braunen Augen. „Ich habe dich die ganze Zeit gesucht! Du musst von hier verschwinden!“ „Haku!“, rief Naruto strahlend. „Bist du doch hier, um ihn aufzuhalten!“ „Naruto!“ „Geht endlich alle weg!“, brüllte Sasuke außer sich. Naruto und Sakura zuckten bei seinen harten Worten zusammen, doch Haku blieb unbeeindruckt. Und sein Bruder beobachtete das ganze Geschehen mit einem amüsierten Lächeln, dass ihn zur Weißglut brachte. „Verschwindet!“ „Du musst verschwinden!“, erwiderte Haku gefasst. „Orochimaru ist in Konoha. Er ist hier im Stadion!“ „Orochimaru?“, stieß Naruto schockiert hervor. Sasuke schüttelte wild den Kopf und legte seine zweite Hand an den Griff der Pistole um sie ruhig zu halten. „Was für eine verdammte Lüge ist das jetzt schon wieder? Bist du bereit so tief zu sinken, um mich zurückzuhalten? Ich dachte, du wärst auf meiner Seite!“ „Es ist die Wahrheit!“ „Sasuke, bitte nimm Vernunft an!“, flehte Sakura. In Sasukes Kopf tobte ein Sturm. Der Hass zu seinem Bruder fraß ihn auf. Es war wie ein heißes Gift, das in seinem Körper umging und seine Gedanken verseuchte. Er wollte so gerne schießen. Doch gleichzeitig sah er Sakuras Tränen, Narutos unerschütterliche Treue, Hakus traurige Augen. Er wünschte es gäbe einen Weg, wie er seinen Hass befriedigen konnte ohne sie alle zu enttäuschen, doch das war unmöglich. Er stand mit dem Rücken zur Wand. Er war gefangen in seiner eigenen Wut. Es sollte endlich alles aufhören. „Sasuke, bitte. Bitte lass die Waffe fallen...“ „Ich weiß von eurer Vergangenheit mit Orochimaru! Verschwindet, bevor er euch findet!“ „Zweifel, kleiner Bruder? Ich hätte mehr erwartet...“ Erinnerungen und Bilderfetzen bohrten sich wie Glassplitter in seinen Kopf. Er hatte keine Kontrolle mehr über sie. Die leblosen Augen seines Vaters. Sein erster Kuss mit Sakura. Die Suppe, die sie für ihn gekocht hatte. Der heiße Schmerz in seiner Schulter, als er sich in Kabutos Kugel geworfen hatte. Das blutige Katana seines Bruders. Naruto, immer an seiner Seite, immer mit einem Grinsen im Gesicht. Hakus warme Hand in seiner. Narutos Geburtstag und Sakuras wohlige Umarmung im Strandwind... Ganz langsam ließ Sasuke die Pistole schließlich sinken. Itachi seufzte. „Ich bin enttäuscht, kleiner Bruder. Du bist so weich... Du verdienst den Namen Uchiha nicht!“ In einer fließenden, fast anmutigen Bewegung zog er ebenfalls eine Pistole aus der Innentasche seines Mantels. Sasuke sah es gerade noch rechtzeitig um seine eigene Waffe wieder in die Höhe zu reißen. Naruto, Sakura und Haku schrien gleichzeitig entsetzt auf. „Sasuke!“ Ein Schuss knallte durch den dunklen Flur. ~~~°~~~ Kapitel 32: How Far We've Come - Part 3 --------------------------------------- ~~~°~~~ Kapitel XXXI – How Far We’ve Come – Part 3 ~~~°~~~ I sat down on the street, took a look at myself said where you going man you know the world is headed for hell say all goodbyes if you've got someone you can say goodbye to I believe the world is burning to the ground oh well I guess we're gonna find out let's see how far we've come (right now) let's see how far we've come - Matchbox 20 ~°~ Tayuya ~°~ Manchmal war ein Lied die ganze Welt. Manchmal konnte die Musik Erinnerungen in den Menschen wecken, die sie verloren glaubten, ungeahnte Gefühle hervorrufen und sogar seelische Wunden heilen. Tayuya starrte auf das Fußballfeld, doch eigentlich sah sie nicht wirklich hin. In ihren Ohren schwirrte immer noch Nejis Song, der es geschafft hatte viele Dinge in ihr völlig auf den Kopf zu stellen. Es war sein bestes Werk gewesen, Perfektion war das Wort, was ihr automatisch in den Sinn gekommen war. Und der Grund für diesen einzigartigen Song war niemand anders als TenTen gewesen. Tayuya kam sich schrecklich dumm vor als sie daran dachte, was sie in der letzten Zeit getan hatte um die Beiden auseinander zu bringen, was sie dafür aufs Spiel gesetzt hatte. Die Musik. Tayuya konnte sich nicht daran erinnern, wann und warum sie angefangen hatte andere Dinge über den Erfolg ihrer Band zu stellen. Sie hatte die Musik doch einmal so sehr geliebt... Als sie mit Neji und den Anderen die Children of Destiny gegründet hatte, wollte sie ein Star werden und ihren Traum ausleben, Menschen mit ihren Liedern Freude schenken. Doch irgendwie war das irgendwann verloren gegangen und sie hatte alles in Gefahr gebracht nur um den Manager von Nejis Seite zu reißen. In ihrer albernen Eifersucht hatte sie versucht das zu zerstören, was die Kraft hinter Nejis wunderbarer Musik ausmachte... Ich bin so eine dumme Kuh... Aus den Augenwinkeln sah Tayuya, wie ein paar Reihen weiter unter ihr Neji vor TenTens Platz auftauchte. Viele endlose Sekunden lang sahen sich die Beiden einfach nur an, bevor TenTen endlich aufsprang, ihre Arme um seinen Hals schlang und sie sich küssten, als wären sie das glücklichste Paar auf der Welt, als wäre alles, was zwischen ihnen gewesen war, vergeben und vergessen. Trotz des Schmerzes, den Tayuya fühlte, schaffte sie es bei diesem Anblick zu lächeln. ~°~ Shikamaru ~°~ „Was soll das heißen, ihr könnt uns nicht gehen lassen?“, fragte Ino fassungslos, während Shikamaru die grausige Gewissheit schon akzeptiert hatte. Er versuchte verzweifelt einen Weg aus dieser Situation zu finden, doch seine rasenden Gedanken wurden überlagert von lähmender Angst. Was nutzte ihm ein genialer Verstand, wenn er im wichtigsten Moment seines Lebens versagte? Sein Vater hatte ihm einmal gesagt, man musste seine Angst bekämpfen. Nach dem schicksalhaften Schachspiel, das er vor Jahren gegen Orochimaru geführt und bei dem er das verfluchte Spiel gewonnen hatte, hatte er erklärt, dass viele Spieler vor ihm dem Mafiaboss überlegen gewesen waren, sich jedoch von der Angst zu Fehlern verleiten ließen. Er jedoch hatte sich nicht einschüchtern lassen und so den Sieg für sich geholt. Doch wie bekämpft man Angst? Shikamaru ließ seinen Blick schweifen, über Dosus und Zakus versteinerte Gesichter, über Orochimarus grausige Fratze, die nicht den Funken eines Gefühls in sich trug und schließlich über Ino. Zaku krallte ihren bebenden Körper immer noch mit einem dreckigen Grinsen an sich. Es war nicht nur Shikamarus Leben, das hier auf der Kippe stand, sondern auch ihres. Wenn es dabei half sie heil aus diesem Grauen entkommen zu lassen, würde er einen Weg finden seine Angst niederzuringen! Er musste Zeit schinden. Er brauchte mehr Zeit, damit er sich beruhigen und einen Plan entwickeln konnte. „Warum ist dieses Spiel so wichtig?“, fragte Shikamaru leise. Dabei richtete er sich bewusst an Orochimaru, auch wenn es ihn Überwindung kostete dieser menschenähnlichen Kreatur in die Augen zu sehen. Denn als der Mafiaboss den Presseraum betreten hatte, hatte sich die Atmosphäre auf einen Schlag spürbar verändert. Dosu und Zaku verhielten sich ungewöhnlich vorsichtig in der Gegend dieses skrupellosen Mannes, was Shikamarus Sorgen nur noch weiter schürte. „Es hat nicht wirklich etwas mit dem Spiel zu tun“, tat Orochimaru ab. „Dass du uns töten willst?“, erkundigte sich Shikamaru mit der ruhigsten Stimme, die er aufbringen konnte. Ino zuckte bei seinen Worten zusammen, doch er durfte im Augenblick keine Rücksicht auf sie nehmen. „Das ist mir schon klar. Töten willst du uns, weil wir dich in Konoha gesehen haben. In Oto genießt du den Schutz von geschmierter Polizei und hohen Politikern. Aber wenn du in Konoha festgenommen werden solltest, dann sieht das Ganze schon ganz anders aus.“ „Du liest wohl ab und zu die Zeitung“, schmunzelte Orochimaru. „Aber wegen dem Spiel bist du nach Konoha gekommen“, redete Shikamaru weiter, während er in seinem Kopf immer neue Pläne zur Flucht entwickelte und wieder verwarf. „Folglich willst du uns töten, weil du das Spiel haben willst. Also was ist so besonders daran? Geld wirst du wohl kaum brauchen.“ Orochimarus Gesicht verzog sich in einem breiten Grinsen, das seine fahle Haut wie Papier über die Wangen spannte. Er klatschte einmal in die Hände und deutete eine verspottende Verbeugung an. „Nicht schlecht. Du gefällst mir, Junge. Genauso kühl und analytisch wie dein Vater. Ich bin es leid, dass mir alle zu Kreuze kriechen vor Angst.“ Wenn du wüsstest, was ich für eine Angst habe... Shikamarus Herz schlug ihm schmerzhaft bis zum Hals, als er beschloss es auf die Spitze zu treiben, indem er mit aller Gelassenheit eine Zigarette aus der Tasche zog. Ino starrte ihn fassungslos an, während er sie sich anzündete und dabei erleichtert feststellte, dass seine Finger nicht zitterten. „Also was ist mit dem Spiel?“ „Es ist der Mythos, der sich um das Spiel rankt“, gestand Orochimaru und leckte sich dabei die Lippen als beobachte er eine Beute, die er im Begriff war zu verspeisen. „Der Mythos der Unsterblichkeit. Einer Legende nach bleibt der Besitzer des Spiels ewig am Leben.“ „Und für den Scheiß sollen wir draufgehen?“, kreischte Ino. Shikamaru mahnte sie mit einem scharfen Blick zum Schweigen, doch sie war in ihrem Raserei-Modus, in dem sie auf nichts und niemanden mehr hörte. Wütend versuchte sie sich von Zaku loszureißen, während Orochimaru nur mit den Augen rollte. Dosu präsentierte mit einem vielsagenden Blick sein Messer. „Ihr seid doch alle wahnsinnig!“, schrie Ino weiter. Wahnsinn. Shikamarus schlimmste Befürchtungen bewahrheiteten sich als er in Orochimarus fanatisch leuchtende Augen sah. Ein wahnsinniger Mensch war ein unlogischer, unberechenbarer Mensch. Er hatte gehofft Orochimaru in irgendeiner Weise beeinflussen zu können, doch wer für ein Ammenmärchen tötete war völlig irrational. Wie sollte er einen Plan entwickeln ohne auf Logik bauen zu können? Die Situation entglitt ihm zunehmend. Ino riss immer heftiger an Zaku, der sie erneut gegen eine Wand stieß, während Dosu auf sie zukam. „Bringt sie endlich zum Schweigen!“, forderte Orochimaru genervt. Die Angst schwappte mit neuer Härte über Shikamaru hinweg. Er hatte sich etwas vorgemacht. Er hatte keine Zeit, keinen Plan und keine Ahnung was er tun sollte. Aber wenn er nicht sofort etwas unternahm, würden sie Ino umbringen. Dosu stand bereits neben ihr und sein Messer blitzte im fahlen Schein der Deckenleuchte... Du musst etwas tun, Shikamaru! Hör auf zu denken! Tue einfach etwas! „Irgendetwas!“, brüllte Shikamaru, während er sich mit dem Mut der Verzweiflung blindlings auf Zaku stürzte. Wenigstens die Überraschung war auf seiner Seite als er den verdatterten Schläger am Kopf packte und ihn mit aller Kraft gegen die Wand schlug. Ino riss sich sofort mit einem wilden Ruck von Zaku los, bevor dieser benebelt in die Knie ging. „Lauf! Lauf!“, brüllte Shikamaru. Im nächsten Moment kollidierte er mit Dosu, der sich von der Seite auf ihn geworfen hatte. Gemeinsam krachten sie ungebremst in eine der Tischzeilen und rissen mehrere Stühle mit sich um. Scharfer Schmerz schoss durch seinen Körper. „Shikamaru!“ „Ihr Idioten!“, kreischte Orochimaru. „Das Spiel!“ Das Schachbrett war durch den heftigen Stoß vom Tisch geflogen und hatte die weißen und schwarzen Figuren über den ganzen Boden gestreut. Shikamaru versuchte sich zwischen dem Durcheinander aus Möbeln, Spielsteinen und Gliedmaßen aufzurappeln, doch Dosu schlug ihm ins Gesicht und warf ihn zurück in die Stühle. Ino stürzte mit einem Schrei an seine Seite, trommelte mit den Fäusten wie von Sinnen auf Dosus Rücken ein. Dann war Zaku, der sich mit einer Hand den blutenden Hinterkopf hielt, wieder bei ihnen und zerrte Ino an den blonden Haaren von seinem Kumpel weg. Der Schrei, der ihr aus der Kehle stieg, ließ Shikamarus Herz stocken. „Habt ihr wirklich geglaubt, ihr könnt so mit uns umspringen?“, brüllte Zaku, als er Ino wutschnaubend in eine Ecke warf. Shikamaru atmete schwer, versuchte sich wieder auf die Beine zu kämpfen, doch Dosu verpasste ihm noch einen Schlag ins Gesicht, der ihn Sterne sehen ließ. Das war's dann wohl... Er hatte den Gedanken noch nicht einmal zu Ende gedacht, als die Glasfront des Raumes barst. Ein roter Feuerlöscher flog zu ihnen herein, zischte auf dem Boden hin und her und spuckte weißen Schaum in alle Richtungen. Jemand hatte den Stift eingeklemmt, so dass er nicht aufhören würde bis der ganze Tank geleert war. „Lauft schon, ihr Idioten!“, schrie ihnen eine weibliche Stimme durch das gesplitterte Loch in der Glaswand zu. Temari! „Komm schon, Ino!“, schrie Shikamaru, als er sich von Dosu freikämpfte, der gerade eine Ladung Löschschaum ins Gesicht bekam. Er zerrte seine Freundin auf die Beine, hielt ihre Hand fest umschlossen und rannte um sein Leben. Orochimaru, der sie als Einziger noch hätte aufhalten können, wühlte wie ein Wahnsinniger nach den im weißen Schlick verborgenen Schachfiguren. „Ihr Idioten! Das Spiel! Das Spiel!“ Er schien sie nicht einmal zu bemerken, als sie direkt an ihm vorbei stürmten und sich durch die Tür in die Freiheit warfen. Shikamaru zerrte Ino dabei mit sich, hielt ihre Hand wie einen rettenden Anker und drehte sich nicht ein Mal um, als er den Gang entlang sprintete. Temari tauchte neben ihnen auf. „Ich habe keine Ahnung, was zum Teufel da bei euch los war, aber es sah nicht sehr einladend aus...“ „Danke, Temari. Du hast uns den Arsch gerettet!“ „Ich dachte schon, du lässt mich im Stich“, murmelte Ino kleinlaut. „Ich... Ich hätte es auch fast getan...“, gestand Temari noch leiser. „Tut mir Leid...“ „Könntet ihr das später klären?“, fauchte Shikamaru, bevor Orochimarus Stimme hinter ihnen durch den Flur donnerte. „Holt sie euch! Lasst sie nicht entkommen!“ Sie rannten immer weiter bis sie eine Abzweigung erreichten. Shikamaru bekam kaum noch Luft. Schweiß stand ihm auf der Stirn. „Wir sollten uns aufteilen...“, keuchte er. „Sie werden es schwerer haben uns zu folgen... Lauft nicht zum Ausgang, das erwarten sie sicher... Lauft lieber in die Tribünen, wo ihr viele Zeugen habt, und ruft so schnell es geht die Polizei...“ „Verstanden“, sagte Temari ohne seine Worte auch nur im Geringsten in Frage zu stellen. Shikamaru konnte nicht sagen wie glücklich er darüber war sie zu sehen. Sie hatte ihnen das Leben gerettet. Ino zupfte leicht an seinem T-Shirt-Ärmel. „Ich will nicht ohne dich gehen...“ „Du musst. Vertrau mir. Wir sehen uns gleich wieder“, erwiderte Shikamaru hektisch. Er gab ihr einen Kuss, den er länger hinauszögerte als ursprünglich geplant, und hoffte, dass sie noch geschockt genug war um den eisenhaltigen Geschmack nicht zu bemerken. „Und jetzt lauft schon!“ Die beiden Mädchen stoben in verschiedenen Richtungen davon. Shikamaru wartete bis sie außer Sichtweite waren, bevor er sich kraftlos gegen die Wand lehnte und blutigen Speichel ausspuckte. Als er eine Hand unter sein Hemd schob, spürte er heiße, klebrige Flüssigkeit über seine Finger quellen. „Verdammt...“ Er hatte gleich bemerkt, dass Dosu ihn mit seinem Messer aufgespießt hatte, doch die Aufregung hatte die Zeichen seines Körpers bisher unterdrücken können. Nun brachen sie dafür umso härter über ihn ein. Ihm wurde schwindelig. Wenn er sich nicht irrte, würde er gleich ohnmächtig werden. „Tut mir leid, Ino...“, keuchte er, bevor ihn die Kraft verließ, er an der Wand herabrutschte und dabei eine blutige Spur mit sich zog. ~°~ Ino ~°~ Ino hatte das Gefühl irgendetwas Entscheidendes übersehen zu haben, während sie durch die verlassenen Korridore rannte. In ihrem Kopf drehte sich alles. Die letzten Minuten kamen ihr wie ein surrealer Traum vor und die Angst schnürte ihr immer noch die Kehle zu. Sie hatte keine Gelegenheit gehabt zu verarbeiten was passiert war, konnte nicht erklären in was für Schwierigkeiten Shikamaru steckte und akzeptierte nur langsam, dass ihre Feindin Temari sie gerettet hatte. Sie wusste nur, dass sie Hilfe holen musste. Ihr Handy hatte keinen Empfang in den Katakomben, deswegen stürmte sie verzweifelt jeden erstbesten Gang entlang, nur weg von Dosu und Zaku und diesem schrecklichen Menschen, der offensichtlich der Drahtzieher dieses ganzen verdrehten Chaos zu sein schien. Sie wünschte, sie hätte sich nicht von Shikamaru trennen müssen. Sie kannte ihren Freund schon von klein auf, doch sie hätte nie gedacht, dass er selbst in einer Situation wie dieser so zuverlässig sein konnte. Ihn an ihrer Seite zu wissen hatte ihr ein unerklärliches Gefühl von Sicherheit gegeben, so dass sie selbst im Angesicht des Todes sicher gewesen war, dass irgendwie alles gut werden musste. Immer hatte er auf sie aufgepasst und sie beschützt. Sie liebte ihn so sehr. Wenn sie heil aus diesem Fiasko herauskamen, würde sie ihn festhalten und nie wieder loslassen. Als sie um die nächste Ecke bog, hörte sie aufgeregte Stimmen von den Wänden widerhallen. Ihr erster Impuls war in Richtung der Stimmen zu rennen, doch dann blieb sie erschrocken stehen, als sie daran dachte, dass es ebenso gut Dosu und Zaku sein konnten, die irgendwie eine Abkürzung gefunden hatten und sie suchten. Zitternd lauschte sie auf die Stimmen, die wütend durcheinander schrien, und versuchte zu verstehen worüber geredet wurde. Doch bevor sie sich voll darauf konzentriert hatte, herrschte plötzlich Totenstille. Dann ein lauter, langgezogener Schrei: „Sasuke!“ Ino erkannte sofort Sakuras Stimme. Sie lächelte erleichtert, bevor ein schrecklich lauter Knall sie zusammenfahren und die Hände über die Ohren halten ließ. Was war das...? Ino schluckte ihre Panik herunter und ließ den Rest des Flurs mit großen Schritten hinter sich. Er öffnete sich in einer Art Kreuzung, auf der sich ihr ein weiteres, schwer zu begreifendes Bild bot. Naruto und Sakura waren da, doch sie bemerkten sie nicht. Naruto hatte einen Arm vor sich ausgestreckt, als versuche er vergebens nach etwas Unsichtbarem zu greifen, während Sakura beide Hände vor Entsetzen vor den Mund geschlagen hatte. Zwischen Ino und ihren beiden Freunden standen sich Sasuke und ein unbekannter Mann mit gezogenen Waffen gegenüber wie bei einem altmodischen Duell. Und zwischen diesen beiden stand ein Mädchen mit langen schwarzen Haaren und einem Ausdruck tiefer Verwunderung auf dem Gesicht. Noch bevor Ino erkannte, dass sie das seltsame Mädchen war, das in letzter Zeit immer an Sasukes Seite geklebt hatte, kippte sie wie in Zeitlupe um. ~°~ Sasuke ~°~ Es war alles viel zu schnell gegangen um irgendetwas verhindern zu können. Noch während Sasuke seine Pistole in die Höhe gerissen hatte um die drohende Gefahr seines Bruders abzuwehren, war Haku los gerannt. Wie ein Schutzschild hatte sie sich vor Sasuke aufgebaut, als Itachi die erste Kugel abfeuerte und sie damit direkt in die Brust traf. Die zweite ließ einen Ruck durch ihre linke Schulter gehen. Etwa vier oder fünf Sekunden schien der Moment in der Zeit eingefroren zu sein, dann erst ging sie ganz langsam zu Boden. „Haku!“ Es war ein bestialischer Schrei, der Sasukes Kehle zerriss. Er hechtete zur Seite, rollte über den Boden, stützte sich auf einem Knie auf und eröffnete das Feuer. Itachi verschwand mit einer Drehung in den Schatten. Die Kugeln rissen Löcher in die Luft, an der er eben noch gestanden hatte, und splitterten Stücke aus der Betonwand. „Itachi!“ Sasuke stürmte seinem Bruder hinterher, doch Naruto kam von der Seite angesprungen und warf ihn um. Knurrend versuchte er sich von seinem Freund loszureißen, doch im Eifer des Gefechts entwickelte Naruto übermenschliche Kräfte. „Sasuke, hör auf! Hör mir zu! Hör mir zu!“ Doch Sasuke wollte nichts hören. Er war blind vor Wut und Verzweiflung und hatte nur im Kopf, wie Haku die Kugeln eingesteckt hatte, die eigentlich für ihn bestimmt gewesen waren. Es war seine Schuld. Er hatte zugelassen, dass ein ihm teurer Mensch verletzt worden war. Ich habe geschworen, nie wieder eine geliebte Person leiden zu sehen... Sasuke verpasste Naruto einen wilden Schwinger gegen die Schläfe, der ihn taumeln ließ, und verschaffte sich so die Zeit um zu entkommen. Schwer atmend sprintete er seinem Bruder hinterher in die Dunkelheit. „Sasuke, bleib hier!“, rief Sakura, doch diesmal konnten ihn ihre Worte nicht erweichen. Er hob die Pistole und schoss blind ins Nichts, unfähig zu denken oder zu fühlen. Er hörte erwidernde Schüsse aus der Ferne und rannte im geduckten Zickzack weiter. Das Echo der abgefeuerten Kugeln hämmerte in seinen Ohren und machte ihn fast taub. Trotzdem hörte er die Stimme seines Bruders und plötzlich auch noch eine weitere. Hatte sich die ganze Stadt in den Katakomben verabredet? Sasuke wurde langsamer und legte die letzten Meter schleichend zurück, bis er zu einem Punkt kam, an dem er zwei miteinander ringende Gestalten im dämmrigen Licht einer flackernden Deckenleuchte erkennen konnte. Einer von ihnen war sein Bruder Itachi, der andere ein Hüne mit freiem Oberkörper und einem breiten Schal um den Hals. Zabuza Momochi. Haku hatte das Stadion nicht allein betreten. Überrascht sah Sasuke, dass der Mafiaboss von Konoha es geschafft hatte seinem Bruder die Waffe zu entwenden und ihm die Faust gegen den Kopf krachen zu lassen. Itachi ging zu Boden wie ein nasser Sack und blieb reglos liegen. „Wer ist das?“, fragte Zabuza, als er sich die Hand rieb und dabei Sasuke entdeckte. „Der Mistkerl hat eine Pistole auf mich gerichtet. Ich sollte ihn einfach töten.“ „Das übernehme ich schon!“, zischte Sasuke kalt. „Wo ist Haku?“, verlangte Zabuza mit kühler Stimme zu wissen. „Sie wollte bei dir sein.“ Im nächsten Moment holten Sakura und zu Sasuke Verwirrung auch Ino Yamanaka zu ihnen auf, gefolgt von Naruto, der Hakus schlaffen Körper auf dem Rücken trug. „Sie ist niedergeschossen worden“, brachte Sasuke hervor. Er kniff wütend die Augen zusammen. „Wegen mir...“ Sasuke hörte das verräterische Klicken, noch bevor er die Augen aufschlug und den Lauf von Zabuzas Pistole an seiner Stirn sah. „Du bist schuld?“, knurrte er wie ein tollwütiger Hund. „Ja.“ „Das stimmt nicht!“, rief Sakura panisch. „Er hat nichts getan!“ „Er sagt, sie ist wegen ihm verletzt. Meine Haku!“, brüllte Zabuza außer sich. „Also nenne mir nur einen Grund warum ich ihn nicht an Ort und Stelle umlegen soll?“ „Nicht, Zabuza...“ Ein kraftloses Flüstern. Alle Augen legten sich auf Hakus blasses Gesicht. „Lass mich herunter, Naruto...“ „Wir müssen dich in ein Krankenhaus bringen!“ „Das wird nichts mehr ändern“, wisperte sie. „Rede nicht so einen Müll!“ „Bitte Naruto... Erfülle mir diesen einen Wunsch...“ Sasuke konnte sehen, wie sehr Naruto mit sich rang, doch schließlich ließ er Haku mit einem Fluch auf den Lippen behutsam von seinem Rücken gleiten. Ihre blaue Kutte hatte an der Vorderseite dunkle Flecken... Sakura und Ino flüsterten im Hintergrund angespannt. Zabuza schien Sasuke für den Moment vergessen zu haben und kniete sich zu seiner Untergebenen. Obwohl er Dämon genannt wurde, sah er in diesem Moment sehr menschlich aus. „Haku...“ „Zabuza... Tut mir leid...“, keuchte das Mädchen von den Sieben Schwertern. Sasuke hatte das Gefühl, dass er etwas sehr Intimes sah, was er nicht sehen sollte, doch er konnte nicht wegschauen. Seinen Freunden schien es nicht anders zu gehen, als sie dem Gespräch blass und reglos folgten. „Ich bin... vor Sasuke gesprungen... Ich habe nicht nachgedacht... Habe es einfach getan... Ich habe ihm das Leben gerettet...“ „Ich werde ihn dafür bezahlen lassen!“ „Nein...“, erwiderte Haku mit einem freudlosen Lächeln auf den blutbefleckten Lippen. „Ich habe ihn gerettet. Sein Leben... gehört mir... Ein Leben für ein Leben...“ Zabuza nickte. „Nichts in dieser Welt ist umsonst.“ „Und ich will, dass du sein Leben beschützt...“ „Haku, das musst du nicht!“, fing Sasuke an, doch Haku brachte ihn mit einem einfachen Blick zur Ruhe. So viel lag in diesem Blick, ihr Stolz und ihre Stärke, das Dunkel ihrer Vergangenheit und der helle Funke, den sie sich trotz allem immer bewahrt hatte. Es war auch noch etwas in ihren Augen, das nur für Sasuke bestimmt war. Er erkannte, dass sie ihn bei sich haben wollte, daher ging er neben Zabuza auf die Knie und griff vorsichtig nach ihrer Hand. Die Fingerspitzen waren bereits ganz kalt. Seine ganze Wut verpuffte mit einem Schlag und machte einer tauben Trauer platz, dessen Ausmaße er noch nicht zu begreifen im Stande war. „Sasuke... Du hast die Chance ein Leben abseits von all dem hier zu führen... Mach etwas daraus... Es ist so schön Freunde zu haben... Eine hübsche Wohnung... Du hast mir gezeigt, wie wundervoll das Leben sein kann...“ Haku wurde von einem Hustenkrampf geschüttelt, bevor sie weitersprechen konnte: „Also mach es nicht kaputt... Vergiss Itachi... Lebe dein Leben... Jetzt auch für mich...“ Zabuza war während ihrer Worte von ihrer Seite gewichen und stand eine Weile regungslos im Flur. Tränen rannen dem sonst so harten Mann über die Wangen, bevor sie in seinem Schal verschwanden. Er lief zu Itachi und schlug mechanisch auf seine bewegungslose Gestalt ein. Niemand machte Anstalten ihn aufzuhalten oder beachtete ihn auch nur. Alle hielten den Atem an, um Hakus immer leiser werdende Stimme besser zu verstehen. „Sasuke..?“, murmelte das Mädchen. „Ja?“ „Würdest du... mich halten...?“ Sasuke nickte und nahm ihren schlanken Körper so sanft wie möglich in die Arme. Sie war überraschend leicht und wirkte so unglaublich zerbrechlich. Ihr blasses Gesicht sah im schwachen Schein der Lampe sehr feminin aus. Langsam schlossen sich ihre traurigen braunen Augen . Eine letzte Träne quoll ihr unter dem geschlossenen Augenlid hervor. Ein letzter Atemzug hob ihre Brust. Dann starb sie und wirkte dabei im Tod friedlicher als im Leben... Sasuke weinte nicht. Sasuke wütete nicht. Selbst Itachi war völlig aus seinem Kopf verschwunden. Wegen seinem unstillbaren Durst nach Rache war ein unschuldiger Mensch gestorben. Wenn er auf seine Freunde gehört hätte, wenn er die Vergangenheit einfach ruhen gelassen hätte, dann wäre sie vermutlich noch am Leben... Der Preis war einfach zu hoch... „Da kommt jemand“, murmelte Naruto, der ebenfalls zu geschockt schien um noch irgendeine Emotion in seine Stimme zu legen. Ino, Sakura und Sasuke drehten sich müde in die Richtung, aus der die schweren Schritte kamen, und sahen, wie sich mehrere Männer aus den Schatten lösten. Sie trugen Kampfstiefel, kugelsichere Westen, und weiße Masken über dem Gesicht. Ein ANBU-Sonderkommando. An ihrer Spitze lief Kakashi Hatake, der einen wild um sich tretenden Orochimaru in Handschellen vor sich herführte. Betrübt schüttelte er den Kopf. „Wir kommen wohl zu spät...“ ~°~ Chouji ~°~ Ohne eine Ahnung von den Ereignissen, die sich in den Katakomben abspielten, ging das Spiel um den Titel des Schulmeisters weiter. Chouji sah gerade einen gegnerischen Stürmer auf sich zulaufen - die wahrscheinlich letzte Situation des Spiels – und wartete geduldig bis er schoss. Dann sprang er dem Ball hinterher, der genau in die Ecke des Tores flog und über den Ausgang des Spiels entscheiden würde. In der Kindheit war Chouji oft für seine dicke Figur gehänselt worden, doch nun war von seiner Statur nichts zu merken, als er wie ein Hecht durch die Luft flog. Er pflügte den Ball wie einen reifen Apfel, rollte damit über den Boden und sprang sofort wieder auf die Beine. Mit einem gewaltigen Triumph-Schrei riss er den Ball mit beiden Armen hoch über den Kopf, als wäre es bereits der Siegerpokal, den er dort in Händen hielt. Das ganze Stadion bebte. Das Leben war manchmal ein Spiel, das es zu gewinnen galt. ~°~ Shikamaru ~°~ Sirenengeheul. Schluchzen. Piepsende Geräusche. Shikamaru murrte und blinzelte in grelles weißes Licht, als er träge die Augen öffnete. Er lag auf einer Trage im Inneren eines Krankenwagens. Ein Medi presste ihm einen Verband auf die Wunde an seiner Seite, während ein anderer etwas in den Zugang in seinem Arm spritzte. Shikamaru versuchte zu sprechen, doch er trug eine Sauerstoffmaske auf dem Gesicht, die seine Stimme dämpfte. Ino schien ihn trotzdem gehört zu haben. Sie saß weinend neben ihm und drückte seine Hand so doll, dass es wehtat. „Er ist wach!“ Ein Medi beugte sich über ihn und schmunzelte zufrieden. „Willkommen zurück. Du hast uns ganz schön erschreckt, Junge. Aber keine Angst, wir sind gleich im Krankenhaus und dann bringen wir dich ruckzuck wieder auf die Beine!“ Shikamaru ließ seine Augen wieder zu Ino wandern und sah, dass sie tapfer lächelte. Allein ihr Lächeln war alles wert gewesen. Seine Torheit und sein unbedachtes Vorgehen schienen schließlich doch noch zu einem guten Ende geführt zu haben. Das Leben war manchmal gegen jede Vernunft zu handeln. ~°~ Naruto ~°~ Naruto saß auf der Bank am Parkrand, von der man einen Blick auf den Stadioneingang hatte. Ein ganzes Aufgebot an Polizeiwagen und Notärzten bildete einen Halbkreis um die Tore. Überall wuselten ANBUS und Medis herum. Schließlich löste sich Kakashi aus dem ganzen Durcheinander, setzte sich neben ihm auf die Bank und hielt ihm einen Styropor-Becher mit Kakao unter die Nase. „Verdammter Schlamassel, den ihr da angerichtet habt“, seufzte Kakashi, den Blick in den Himmel gerichtet. „Eine Leiche, ein verhafteter Mafiaboss aus Oto, ein geflohener Mafiaboss aus Konoha, ein seit Jahren gesuchter Killer und ein niedergestochener Junge.“ „Wie geht es Shikamaru?“, fragte Naruto matt. „Er wird durchkommen. Das blonde Mädchen ist bei ihm. Ich wollte sie eigentlich befragen, aber sie hat mir fast die Augen ausgekratzt um bei ihm bleiben zu können.“ „Und Sasuke?“ Kakashi schwieg kurz. „Das was hier geschehen ist, ist eine ziemlich hässliche Geschichte, Naruto. Ich will gar nicht daran denken, was ich an alten Beziehungen und Geld in Bewegung setzen muss um seinen Namen aus der Sache herauszuhalten.“ „Also wirst du ihm helfen?“, hakte Naruto nach. Kakashi lächelte ihn an. „Er ist siebzehn und müsste zurück ins Heim, wenn er von der Polizei aufgelesen wird. Ich werde den Jungs sagen, sie sollen ihn in Ruhe lassen. Selbstverständlich helfe ich euch.“ Das Leben war Freunde zu haben, auf die man sich immer verlassen konnte. ~°~ Neji ~°~ „Neji Hyuuga?“ Neji sah auf und löste sich aus TenTens Armen, die sie beim Abpfiff der Schulmeisterschaften um ihn geworfen hatte. Ein Mann mit einer ähnlichen Frisur wie Shikamaru und einem gewissenhaft gebügelten Anzug stand vor ihm. „Ja, was gibt’s?“ Der Mann reichte ihm wortlos eine Karte. Iruka Umino Assistents-Coach und Talentsucher   Hokage–College Fußballclub „Wir vergeben neben unseren Sportstipendien auch Ausbildungsmöglichkeiten für musikalische Talente. Unsere Abteilung ist erstklassig. Ich habe deinen Song gehört – wie alle hier - und muss die Chance beim Schopf packen, bevor dich irgendjemand anderes abwirbt.“ „Ich soll ein Hokage werden?“, fragte Neji verblüfft. Iruka schmunzelte leicht. „Würde dir das gefallen?“ Das Leben war sein Schicksal selbst in die Hand zu nehmen. ~°~ Temari ~°~ Temari hockte an der äußeren Stadionwand und rauchte die erste Zigarette ihres Lebens. Sie schmeckte nach Asche und ließ sie husten, hatte aber gleichzeitig etwas Beruhigendes. Aus dem Augenwinkel beobachtete Temari ein rothaariges Mädchen, das aus dem Eingang kam und so in ihre Gedanken versunken schien, dass sie nicht einmal den ganzen Sirenen und Sicherheitskräften Aufmerksamkeit schenkte. Als sie nicht weit entfernt von ihr stehenblieb, trafen sich ihre Augen. Temari zog die Zigaretten aus ihrer Handtasche. „Du siehst so aus, als bräuchtest du eine.“ Der Rotschopf nahm ihr dankbar die Schachtel ab, zündete sich eine Zigarette an und ließ sich neben Temari zu Boden sinken. „Scheißtag.“ „Wem sagst du das?“, fragte Temari trübsinnig. „Ich habe aus Eifersucht beinahe eine Liebe und meine Band zerstört“, gestand die Rothaarige. „Ich habe aus Eifersucht beinahe ein Leben zerstört, indem ich nicht helfen wollte.“ Die beiden Mädchen starrten sich Sekunden lang schweigend an und brachen plötzlich in schallendes, unsinniges Gelächter aus. Als sie sich wieder beruhigt hatten, zogen sie friedlich an ihren Zigaretten. „Bereust du es?“, fragte Temari ihre neue Bekannte leise. „Sehr.“ „Ich auch.“ Das Leben war aus Fehlern zu lernen. ~°~ Sakura ~°~ Man hatte ihr eine Decke über die Schultern gelegt, obwohl der Regen schon vor einiger Zeit wieder der heißen Sonne gewichen war. Genau wie die furchtbaren Erlebnisse in den Katakomben war der Sturm plötzlich und ohne Vorwarnung über sie hereingebrochen und genauso schnell wieder verschwunden. Sakura hatte immer noch Schwierigkeiten das Gesehene zu verarbeiten. Haku war tot. Orochimaru in Gewahrsam. Auch Itachis Bruder, der seit Jahren für den Mord an seiner Familie gesucht wurde, war von ein paar ANBU in Ketten davon gebracht worden. Langsam nahm die Hektik um sie herum immer mehr ab. Der Platz vor dem Stadion leerte sich, als die Polizei und Notarztwagen allmählich davonfuhren. Auch die feiernden Zuschauer strömten in alle Richtungen davon und würden erst am nächsten Tag aus der Zeitung erfahren was sich für ein Drama unter ihren Füßen abgespielt hatte. Schließlich blieben nur zertrampelte Flyer, Fahnen und hingeworfener Müll auf der Straße zurück. Shikamaru und Ino waren inzwischen bestimmt im Krankenhaus. Naruto flüsterte etwas abseits mit dem Leiter des Waisenhauses, der ihnen aus der Patsche geholfen hatte. Nur Sasuke saß allein im Schatten eines Baumes, das Gesicht gegen die angewinkelten Knie gepresst. Seit die ANBU sie gefunden hatten, hatte er kein Wort mehr gesprochen. Sakura erinnerte sich, wie sie sich vor so vielen Wochen in ihrer Naivität gewünscht hatte, ihr Leben würde sich ändern, etwas Aufregendes würde passieren. Dann waren Sasuke und Naruto in ihr Leben getreten und hatten alles verändert. Vieles davon war schön gewesen und aufregend, doch da waren auch Tage der Angst und der Wut und Hilflosigkeit gewesen. Sakura begriff, dass nicht jede Veränderung gut sein musste. Eigentlich kam es auch gar nicht darauf an. Wichtig war nur, dass man jeden Tag genoss egal ob er langweilig oder spannend, lustig oder traurig war. Jeder Mensch hatte nur ein Leben und musste es nehmen wie es kam. Das Leben war das Beste daraus zu machen. ~°~ Ino ~°~ „Shika?“ Ihr Freund dämmerte während der Fahrt zum Krankenhaus immer wieder zwischen Schlafen und Wachen. Ino wusste nicht, ob er sie in diesem Moment hören konnte, doch sie war sich irgendwie sicher, dass er ihre folgenden Worte zumindest fühlen würde. „Ich liebe dich.“ Das Leben war nicht immer die Starke spielen zu müssen. ~°~ Hinata ~°~ Hinata hastete auf Naruto zu und fiel durch die ungewohnten Stöckelschuhe mehrmals beinahe hin. Sie war überglücklich ihn gesund und munter zu sehen. Nachdem er nach der ersten Halbzeit und dem heftigen Zusammenstoß mit dem gegnerischen Torwart nicht wieder zurück aufs Feld gekommen war, hatte sie befürchtet er wäre ernsthaft verletzt. Als sie bei ihm war, schmunzelte der blonde Mann neben ihm und entfernte sich diskret. Naruto sah mitgenommen aus und das nicht nur wegen der grob behandelten Wunde auf seiner Stirn. Hinata berührte mit ihren Fingern mitfühlend seine Wange, was ihm ein schmales Lächeln entlockte. „Du hast dich irgendwie verändert“, meinte er tief in ihre Augen blickend. Hinata wurde rot, lächelte jedoch ebenfalls. Eine Weile lang standen sie so einfach nur da. Dann fragte sie vorsichtig: „Ist etwas passiert, Naruto? Möchtest du darüber reden?“ „Später vielleicht“, antwortete er erschöpft. „Aber könntest du mir etwas Gesellschaft leisten...? Einfach nur so mit mir hier sitzen...“ Hinata nickte und ließ sich neben ihm auf die Bank nieder. Mit seinen Gedanken schien Naruto weit weg zu sein. Sie wusste nicht was passiert war oder was ihm durch den Kopf ging, doch sie würde geduldig sein und ihn zu nichts zwingen. Stattdessen griff sie nur nach seiner Hand und verflocht ihre Finger vorsichtig miteinander. Vor ein paar Tagen wäre sie noch vor Scham im Boden versunken, doch jetzt fühlte es sich einfach nur richtig an. Das Leben war manchmal seinen Mut zu beweisen. ~°~ TenTen ~°~ Neji drehte die Visitenkarte gedankenverloren in seinen Händen, während TenTen ihn schmunzelnd beobachtete. Sie wusste, dass er seine Entscheidung ein Hokage zu werden eigentlich sofort gefällt hatte, doch gleichzeitig verwundert war, dass er es aus eigener Kraft geschafft hatte. So wie er sie mit seinem Song erneut für sich gewonnen hatte. Eigentlich sollte sie wütend auf ihn sein, doch sie war einfach nur glücklich ihn bei sich zu haben. Mit warmer Freude im Bauch stibitzte TenTen ihrem Freund die Visitenkarte aus den Händen und ließ sie wie durch Zauberhand verschwinden. Als er sie daraufhin verwundert ansah, küsste sie ihn lang und zärtlich. Das Leben war vergeben und lieben zu können. ~°~ Sasuke ~°~ Für Sasuke hatte dieser Tag viele Dinge verändert. Der Hass auf seinen Bruder war verschwunden. Er fühlte nur noch Bedauern für Itachi und dafür, dass er sein ganzes Leben auf Rache ausgerichtet hatte, und auch, dass Haku sterben musste um ihm das deutlich zu machen. Er war wie ein Buch, aus dem jemand die Seiten herausgerissen hatte, so dass nur noch der Umschlag übrig blieb. Was sollte er nun tun? Er hatte kein Ziel mehr, auf das er hinarbeiten konnte, und es fühlte sich erschreckend und doch seltsam erleichternd an. Sakura war ganz nahe. Er konnte ihre Präsenz spüren, noch bevor sie sich langsam hinter ihm auf die Knie sinken ließ und ihre Arme um ihn legte. Der Duft ihres Shampoos füllte seine Nase und die Wärme ihrer Umarmung nahm etwas von der grausamen Trauer in seinem Inneren. „Wie geht es dir?“, wisperte sie zögerlich in sein Ohr. Sasuke fand keine Worte um zu beschreiben, wie es in seinem Herz aussah. „Sie hätte nicht sterben dürfen. Ich war unglaublich dumm...“ „Es tut mir so leid.“ Ihr Atem streifte seinen Nacken. „Ich werde tun, was Haku gesagt hat“, meinte Sasuke schließlich. „Sie hat sich geopfert, damit ich ein normales Leben führen kann. Schluss mit meinem Bruder und den Sieben Schwertern. Ich werde von nun an auch für sie leben.“ Er sah auf. Der Himmel war so unglaublich blau. Warum hatte er nie bemerkt, wie schön etwas so Einfaches wie der Himmel sein konnte? „Und jetzt?“, stellte Sakura schließlich die Frage, die auch Sasuke beschäftigte. Wohin würde ihn sein Weg führen? Die Antwort war draußen, bevor er darüber nachgedacht hatte. „Ich will nach Hause...“ Das Leben war endlich Zuhause anzukommen. ~~~°~~~ Epilog: Life Starts Now ----------------------- ~~~°~~~ Epilog – Life Starts Now ~~~°~~~ I hate to see you fall down I'll pick you up off of the ground I've watched the weight of your world come down And now Its your chance to move on Change the way you've lived for so long You find the strength you've had inside all along. Cause life starts now. You've done all the things that could kill you somehow and you're so far down but you will survive it somehow because life starts now. All this pain Take this life and make it yours. All this hate take your heart and let it love again. You will survive it somehow. - Three Days Grace ~°~ Sasuke ~°~ Das flackernde Licht des Lagerfeuers spiegelte sich in den Augen seiner Freunde. Sie saßen in einem Kreis um die tanzenden Flammen am Strand, quatschten miteinander, tranken ein paar Bier aus dem Kasten, den Kiba mitgebracht hatte, und genossen einfach das Zusammensein. Sasuke ertappte sich dabei, wie ein Lächeln auf seine Lippen rutschte als er Naruto und Hinata beobachtete. Sein Kumpel summte das Lied mit, das Neji auf seiner Gitarre angestimmt hatte, und hielt die Hyuuga dabei fest in seinen Armen. Sie waren nach den Schulmeisterschaften schnell ein Paar geworden, doch Hinata sah trotzdem jeden Tag so aus, als ob sie ihr Glück nicht fassen konnte. Auch Ino betrachtete die beiden Verliebten schmunzelnd und grinste Sasuke an, als sich ihre Blicke trafen. „Leute, Leute! Es ist gleich so weit!“ Plötzlich sprang Naruto nach einem Blick auf seine Uhr auf die Beine und starrte herausfordernd in die Runde. „Na los, der Countdown! Zehn! Neun!“ Sasuke schüttelte nur den Kopf, als auch die Anderen darin einstimmten die letzten Sekunden seines siebzehnten Lebensjahres herunter zu zählen. Ihre Rufe waren sicher am ganzen Strand zu hören. „Acht! Sieben! Sechs!“ „Hat jeder etwas zu trinken zum Anstoßen?“, fragte Naruto hektisch in die Runde. Er flog mit einem Hechtsprung zum Bierkasten und warf Shikamaru und TenTen ein Bier zu, als er sah, dass sie keins in der Hand hielten. „Fünf! Vier! Drei!“, brüllten alle so laut es ging. Sie wussten genau, wie unangenehm es Sasuke war und genossen es ihn ein bisschen in Verlegenheit zu bringen. „Zwei! Eins! Happy Birthday!“ Plötzlich steckte Sasuke in einem Meer aus Umarmungen, Glückwünschen und Schulterklopfern. Naruto war der Erste, der ihm um den Hals fiel und ihm als kleinen Scherz ein Taschenmesser schenkte. Dann kam Sakura, die ihn in eine sehr lange Umarmung zog und ihm einen kurzen Kuss gegen den Hals drückte. All seine Freunde schienen Schlange zu stehen um ihm die Hand zu schütteln, ihm zu gratulieren und Glückwünsche mit auf den Weg zu geben. TenTen und Lee und Hinata und Ino, die ihm einen Kuss auf den Mund gab und damit Sakura und Shikamaru laut räuspern ließ. Chouji brach ihm fast die Hand mit seinem kräftigen Händedruck, Kiba steckte ihm grinsend sein typisches Tütchen Gras zu, Neji boxte ihm nur kameradschaftlich gegen die Schulter. Selbst der sonst so reservierte Shikamaru ließ es sich nicht nehmen ihn zu drücken, vielleicht auch nur um ihm zum Spaß ins Ohr zu flüstern: „Du weißt schon, dass Ino mir gehört?“ „Okay! Darf ich kurz um eure Aufmerksamkeit bitten?“, brüllte Naruto über das allgegenwärtige Geschnatter. Als er sich sicher war, dass ihm alle zuhörten, nahm er einen brennenden Scheit aus dem Feuer und hielt ihn vor sich wie eine Fackel. Funken flogen dabei in den Nachthimmel wie dutzende Glühwürmchen. „Freundschaft ist wie eine Flamme“, setzte Naruto an, bevor er von Kibas brüllendem Gelächter unterbrochen wurde. „Was wird das denn?“ „Das ist aus Hinatas Buch, du Arsch!“, erklärte Naruto. Sasuke hatte die Zeile sofort wiedererkannt. Er hatte den Roman gelesen, nachdem Hinata den Wettbewerb gewonnen und sich somit den Druck ihres Werks gesichert hatte. Überrascht stellte er fest, dass das bereits zwei Monate her war. Drei Monate lagen die Schulmeisterschaften also schon zurück. „Sasuke ist mein bester Freund“, sagte Naruto. Sasuke bemerkte, dass er einen Teil der Rede offensichtlich verpasst hatte. „Wir sind durch dick und dünn gegangen. Wenn Sasuke nicht wäre, dann stünde ich heute nicht hier. Vermutlich wäre ich nie in Konoha gelandet.“ „Wenn Sasuke nicht wäre, dann hätte ich nicht diese coolen Narben auf den Wangen“, rief Kiba dazwischen und zwinkerte. „Ein echter Mädchenmagnet. Zieht immer.“ Sasuke hatte sich oft entschuldigt für sein Verhalten, nicht nur bei Kiba. Es verwunderte ihn immer wieder aufs Neue, dass ihm niemand böse war und sie ihn alle akzeptierten wie er war. Sie hatten auch die Geschichte über seine und Narutos Vergangenheit erstaunlich gut verarbeitet. Nachdem fast alle von ihnen auf die eine oder andere Weise mit in seine Angelegenheiten gezogen worden waren, hatte er sich verantwortlich gefühlt ihnen die ganze Wahrheit zu erzählen. „Ich habe auch etwas!“, verkündete TenTen, während sie zu Naruto huschte und ihm die Fackel abnahm. „Wenn Sasuke nicht gewesen wäre, hätte ich Neji nie so eifersüchtig machen können, dass er endlich einsieht wie sehr er mich doch mag!“ Die Jungs und Mädchen brachen in neuerliches Gelächter aus. Nur Neji sah etwas zerknirscht aus. Shikamaru war der nächste, der sich die Fackel griff und mit ernstem Gesicht sagte: „Wenn Sasuke nicht gewesen wäre, hätten mich Dosu und Zaku beim Konzert vielleicht totgeprügelt.“ „Hey! Ich habe dir auch geholfen!“, stellte Kiba klar. „Wenn Sasuke nicht gewesen wäre“, erklärte Ino unbeeindruckt. „Dann hätten Dosu und Zaku mir bestimmt übel zugesetzt.“ Sasuke erinnerte sich nur allzu gut an dieses dunkle Kapitel aus seiner Zeit in Konoha, als er Zaku die Arme gebrochen hatte. Er bereute es damals so ausgerastet zu sein, doch er trauerte den Beiden, die inzwischen im Jugendgefängnis steckten, keine Träne nach. Plötzlich hielt Hinata die Fackel schüchtern vor sich. „Wenn Sasuke nicht an Narutos Geburtstag mit mir geredet hätte, dann wäre ich vielleicht nie mutig genug gewesen um ihm zu sagen, dass ich ihn m-mag...“ Naruto nahm seine Angebetete sofort wieder in die Arme und überfiel sie mit einem Kuss, der ihr die Röte ins Gesicht trieb. Ein Gefühl erfüllte Sasuke, das er so bisher noch nie gefühlt hatte. Er fühlte sich geborgen, glücklich darüber seinen Freunden geholfen zu haben, zufrieden damit sie bei sich zu haben. Fast als wären sie zu der Familie geworden, die er vor Jahren verloren hatte. „Was ist mir dir, Neji?“, wollte Naruto wissen. Der Musiker hob die Schultern. „Wenn Sasuke nicht wäre, hätte ich beim nächsten Kampfsportturnier eine Sorge weniger.“ Wieder lachten alle. Selbst Neji schmunzelte ein wenig, etwas, das er in letzter Zeit häufiger tat. Während sich Kiba noch über „die Überheblichkeit des zukünftigen Hokage“ ausließ, war die Fackel schließlich in Sakuras Hände gelangt. Der Schein des Feuers brachte ihre wundervollen grünen Augen noch mehr zum Leuchten als sonst. „Wenn Sasuke nicht wäre, dann wäre mir eine wichtige Erkenntnis verloren gegangen. Er hat mir gezeigt wie schrecklich und schön das Leben sein kann und dass man nichts für selbstverständlich nehmen darf. Familie, gute Freunde...“ Sie holte Luft, bevor sie hinzufügte. „Und einen Menschen, den man über alles liebt.“ „Auf Sasuke!“, rief Ino als sich die folgende Pause immer weiter in die Länge zog. Alle rissen ihre Flaschen in die Höhe, stießen miteinander an und riefen: „Auf Sasuke!“ Die Feier ging erst richtig los. Der Bierkasten war schnell leer, doch TenTen schaffte es sie mit einem neuen zu überraschen, den sie bisher versteckt gehalten hatte - eine selbst für sie unglaubliche Leistung. Kiba und Shikamaru rauchten gemütlich ein paar Zigaretten, während Naruto und Chouji lautstark von ihrem Triumph bei den Schulmeisterschaften prahlten. Ino und Hinata tuschelten eine Weile in einer stillen Ecke und Neji fing wieder an die Atmosphäre mit einem seiner Songs anzureichern. Die Mädchen fingen an zu tanzen, zerrten ihre etwas widerwilligen Jungs auf die Beine und fegten gemeinsam mit ihnen über den Sand. Für eine halbe Stunde waren Shikamaru und Ino verschwunden, was viele zu einigen amüsierten Kommentaren verleitete. Noch später sprangen Naruto, Kiba, Sakura und Tenten in ihren Klamotten ins Meer und rangelten lachend und quietschend im Wasser. Sasuke hielt sich etwas zurück und beobachtete das Treiben mit einem friedlichen Gefühl in der Brust. Der Höhepunkt des Abends gehörte schließlich Tayuya und Temari. TenTen und Ino hatten sich vor einer Weile mit den Mädchen vertragen und zum Strand eingeladen, doch da sie gemeinsam Suna bereist hatten, kamen sie erst später zu der Feier. Hand in Hand liefen sie durch den Sand auf das Lagerfeuer zu und küssten sich ausgiebig vor der gesamten Mannschaft. Neji und Shikamaru fielen fast die Augen aus den Köpfen, was ihnen böse Blicke ihrer Freundinnen einbrachte. Sasuke nutzte die Gelegenheit um sich unbemerkt zurückzuziehen. Er lief ein Stück den Strand entlang und ließ seine Gedanken wandern. Das Gelächter und die Stimmen seiner Freunde begleiteten ihn, bis er vor einem hölzernen Aussichtssteg stehen blieb. Direkt daneben hatten sie Hakus Denkmal aufgebaut, das sie wie einen Schatz hüteten. Eigentlich war es nur ein einfaches Holzkreuz, das im Sand steckte und von grauen, glatten Steinen umrundet war. Doch jeden Tag besuchte es jemand, mal Naruto, mal Sakura oder er selbst oder auch seine Freunde, die Haku nicht gut gekannt hatten aber sie aus seinen Erzählungen dennoch hoch schätzten. Hinata hatte eine Kette aus Muschelschalen angefertigt und sie um das Kreuz gehängt, Ino legte regelmäßig frische Blumen davor und Neji hatte ein eigenes Lied für Haku geschrieben, das niemand jemals hören würde, weil er die Noten zusammengefaltet zwischen die Steine geklemmt hatte. Sasuke steckte die Hände in die Hosentaschen und kickte einen herumliegenden Kiesel vom Denkmal weg. „Hallo Haku“, murmelte er in die Stille. „Ich bin achtzehn. Verrückt, oder?“ Nur der seichte Wind antwortete ihm. „Naruto veranstaltet wieder einen Riesenzirkus. Ich glaube er ist aufgeregt, weil es bald mit dem Hokage-College losgeht. Wenigstens kennt er schon Neji, auch wenn der bestimmt nicht allzu begeistert ist Naruto am Hals zu haben.“ Ein kleines Lächeln erschien auf seinem Gesicht. „Shikamarus Wunden sind inzwischen ganz verheilt. Ino freut sich, dass ihr Freund nicht mehr aufpassen muss sich zu heftig zu bewegen. Kiba zieht die Beiden immer noch damit auf, dass die Naht aufgerissen ist weil sie zu wild im Bett waren.“ Ein heftiger Windstoß peitschte ihm seine schwarzen Haare ins Gesicht. Haku lachte. „Ich habe viel darüber nachgedacht, was du zu mir gesagt hast. Mein Leben zu leben. Du hast mir eine neue Chance gegeben, nachdem ich meine zweite bereits weggeworfen hatte. Ich gebe mein Bestes mich als würdig zu erweisen. Naruto schneidet alle Artikel aus der Zeitung aus, die mit Itachis Prozess zu tun haben. Ich will nie wieder etwas von ihm hören. Naruto hat mir auch angeboten im Ichiraku zu arbeiten, aber ich glaube ich würde Hinata und ihn dort nur stören, deswegen kellnere ich in einer Eisdiele. Ich verdiene nicht viel, aber es reicht für die Miete. Außerdem habe ich einen Platz an einem staatlichen College bekommen, das mir TenTen empfohlen hat...“ Sasuke kramte ein Foto aus seiner Tasche, das Chouji früher am Abend von ihnen allen mit einer Sofortbildkamera geschossen hatte. Er hockte sich hin, klemmte es zwischen die Steine und verharrte eine Weile so. „Danke, Haku. Ich versuche es nicht zu vergeigen.“ Als er dem Grabmal den Rücken kehrte, sah er Sakura in sicherer Entfernung auf ihn warten. Sasuke schüttelte lächelnd den Kopf und setzte sich in Bewegung. Als er an ihr vorbeikam, nahm er ganz beiläufig ihre Hand und ließ sie nicht mehr los. Zusammen schritten sie zu seinen Freunden. Seiner Familie. Seinem Zuhause. Hinein in seine dritte Chance. ~~~°~~~°~~~°~~~°~~~ E N D E ~~~°~~~°~~~°~~~°~~~ Vollbracht! Ich habe es schon so manches Mal nicht mehr für möglich gehalten, aber Our Second Chance ist tatsächlich fertig. Nach Jahren voller kreativer Pausen muss ich sagen, dass es diesmal doch eher ein "Endlich!" als ein "Leider!" ist. Ich habe diese Geschichte wirklich lieb gewonnen, doch alles in allem bin ich ganz froh, dass sie nun ihre Ende gefunden hat bevor sie endgültig in einer dunklen Ecke meiner Festplatte verstauben konnte. Ich danke allen Lesern, Kommischreibern, ENS-Schreibern und ganz besonders denen, die tatsächlich von Anfang bis Ende zu dieser Geschichte gestanden haben :) Vielen Dank! Ursprünglich war dieses Projekt natürlich - wie immer - ganz anders geplant und hat sich anschließend selbstständig gemacht. Eigentlich sollte es eine Romantikgeschichte werden, am Ende kamen doch Blut und Tränen wieder mit rein. Ich kann es scheinbar nicht lassen. Trotzdem gibt es sehr Vieles, was mir an OsC auch heute noch gut gefällt, zum Beispiel die Pills and Kisses Kapitel, Sasukes erste Begegnung mit Itachi und die kleinen Parallelen zum Manga, die ich immer wieder versucht habe einzustreuen. Das Ende ist nicht ganz so geworden wie ich es mir erhofft habe, aber man kann eben nicht alles perfekt machen. Ich schreibe FFs um zu lernen und glaube durch OsC wieder sehr viel Neues gelernt zu haben... Laber... Laber... Laber... Ich schreibe viel zu viel, was eh keinen interessiert, fällt mir mal wieder auf... Was allerdings MICH natürlich interessiert, ist eure Meinung. Wie seht ihr OsC im Ganzen? Was war gut, was war verbesserungswürdig, welche Szenen waren in euren Augen besonders gelungen und welche eher schwach? Ich würde mich wirklich über ein abschließendes Kommentar von euch freuen :) Ansonsten haltet weiter Ausschau nach einer Fortführung der Geschichte "Rebirth" und/oder meiner baldigen neuen One Piece - Geschichte "Shattered" Ich danke euch allen! Gehabt euch wohl ;) Euer Perro Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)