Tränen der Liebe von Prihe (Eine traurige Liebesgeschichte) ================================================================================ Kapitel 1: Frieden der Welt --------------------------- Willkommen in der Hölle... WIllkommen in meiner Fantasie, die zuschlägt wie ein Koffeinschock- und einen dann auch so geplättet zurücklässt. *seufz* Jedenfalls fangen wir schnell an. Wie gesagt, es ist nicht wirklich fertig. Und es ist wirklich nur total schwachsinnig und eine kitschige Liebesgeschichte mit nen paar Wendungen. Also, viel Spaß: ________________ Frieden der Welt So war das also. Dieses verliebt sein, von dem alle immer sprachen. Das erste Mal in meinem Leben durfte ich auch mal Glück haben. Endlich durfte ich auch verstehen, was es bedeutete, wenn man „Ich liebe dich!“ hörte. Ich besah mir den jungen Mann, der da mit langen, ruhigen Schritten neben mir herging. Mein Herz fing heftig an zu klopfen und mir wurde ganz warm. Gott, du warst wohl einmal gütig zu mir! Seine nachtblauen Augen, die pechfarbenen Haare. Schnell sah ich weg. Ich war mir sicher, wieder ganz rot geworden zu sein. Hatte er es bemerkt? Bevor ich es verhindern konnte, warf ich ihm schon wieder einen Blick zu. Aber diesmal sah er mich ebenfalls an, mit einem breiten, schelmischen Grinsen im Gesicht. Grundgütiger! Wenn er so lächelte, dann… „Arai, du brauchst mich nicht so anstarren. Ich weiß doch, dass ich gut aussehe!“ Die dunkle Stimme und das Lachen in ihr milderte seine Selbstgefälligkeit, die ab und an durchschimmerte. Ich war bestimmt noch um einiges röter geworden und starrte deswegen lieber auf den Weg vor mir. Er lachte. Dieses für ihn so typische volle und herrliche Lachen! So gefühlvoll und satt, so berauschend und mitreißend. Es war später Nachmittag und Sommer. Na gut, Anfang Sommer. Es wurde abends doch noch recht kühl. Aber hier, in den Bergen, war es gewöhnlich immer etwas frischer und besonders windiger. Ich ließ meine Gedanken zurückschweifen, zu dem ersten Mal, als wir uns begegneten… Es stürmte gerade, und das wohl nicht wenig. Ein heftiges Schneetreiben hatte mich erwischt. Wild wirbelten die sonst so zarten Flocken um mich herum, zogen und zerrten an mir. Meinen Schal hatte ich mir über Nase und Mund gebunden, um der eisigen Kälte zu trotzen, aber viel schien es nicht zu helfen. So warm ich mich in der Früh auch angezogen hatte, jetzt fror ich erbärmlich. Und es gab nichts schlimmeres, als bei -20°C zu frieren, in einem dichten Schneesturm und orientierungslos auf einem Unigelände nach einer Bushaltestelle zu suchen. Eine heftige Böe riss mich rum, und ich wäre mit meinen 1,56 m beinahe umgekippt. Entschlossen stemmte ich mich jedoch gegen den aufbrausenden Wind und gab mein Bestes, mich nicht zu weit vom erhofften Weg abtreiben zu lassen. Es schien mir, als hätte ich, seit ich an diese Uni gekommen war, nur Pech gehabt. Mein erster Tag war die Hölle gewesen! Das Gelände war riesig und, ja, selbstverständlich hatte ich mich verlaufen. Der Studienrat schien darüber auch noch mehr aufgebracht gewesen zu sein, als ich. Nun, ich hätte ihn vielleicht auch nicht eine knappe Stunde warten lassen sollen. Aber es war doch nicht meine Schuld gewesen! Kaum hatte ich ihm das auch gesagt, war er über mich hergefallen, wie eine wild gewordene Bestie. Studenten seien ja so schlimm und er verstehe auch nicht, warum er sich mit mir persönlich befasse- das übliche eben, wenn man als 18jährige Hochbegabte in das letzte Semester eingeschleust wurde. Bis er sich endlich dazu „herablassen“ konnte mir mein Semesterjahr zu zeigen, wäre ich am liebsten wieder gegangen. Zugegeben, heute danke ich dem Himmel, dass ich meine Angst überwunden und mit diesem verrückt anmutendem Mann gegangen war. Immerhin ging es auch um meine Ausbildung. Jedenfalls, als wir die Hörsaalgebäude erreichten, schubste er mich in irgendeinen Kurs, denn ich wohl ausgewählt hatte. Der Professor, so musste ich leider feststellen, schien die Ausgeburt der Hölle selbst zu sein. Oder er wollte mich das zumindest glauben machen, denn schon vom ersten Augenblick an hatte er gefallen daran gefunden, mich mit extra Arbeiten und Strafen zu versehen. Und meine Mitstudierenden? Nun, die hatten gelernt, dass ich den Ärger wohl geradezu heraufbeschwor und sich seit dem von mir ferngehalten… Dabei hatte ich doch so gehofft hier Freunde zu finden, Leute, mit denen ich mich verstand. Aber auch hier fand ich nichts als Abweisung, und zu meinem Erstaunen auch Neid. Das lag wohl daran, dass all meine Genossen drei bis vier Jahre älter waren als ich. Und sie alle dachten, ich käme aus einer wohlhabenden Familie, die mich hier hinein bezahlt hatte. Nun aber zurück zu dem wilden Schneetreiben, dass mich von allen Seiten attackierte. Es war Spätwinter. Und wie gewöhnlich hatte ich von einigen meiner Professoren sonder Arbeiten bekommen. So musste ich für einen Recherchen zu einem komplexen Thema betreiben und das ging nur in der hiesigen Bibliothek. Also war ich länger geblieben. Leider viel zu lange, denn es dämmerte bereits, ein Sturm tobte und ich würde vielleicht meinen letzen Bus zu meiner kleinen Wohnung am Stadtrand verpassen. Ich kämpfte also weiter gegen die weiße Wand, die mich immer wieder wegzufegen drohte. Mit jedem Schritt spürte ich meine Kräfte schwinden, aber das schien mir im Moment nicht wichtig. Ich hatte meinen Blick gesenkt, um meine Augen vor dem scharfen Wind zu schützen. So kam es dann auch, dass wir zusammen stießen. Ein kleiner Schrei entwich mir, der aber in dem rauschenden Treiben unterging. Ich fiel unvermeidlich auf meinen Allerwertesten, in einen kleinen, matschigen und nassen Haufen braungrauen Schnees. Aber mit derselben Geschwindigkeit, mit der ich auf dem Boden landete, hatten mich zwei Hände schon wieder aufgerichtet und mir so gut es ging den Schnee von der Kleidung geklopft. Außer vielleicht den an meinem Hintern, dass würde ich dann später selber tun können. Im ersten Moment war ich zu überrascht um irgendetwas zu sagen oder zu tun. Aber das war auch nicht groß nötig, denn mein Gegenüber setzte auch gerade zu einer Entschuldigung an. „Alles okay? Tut mir leid, ich wollte dich nicht um den Haufen rennen, aber ich wollte meinen Bus nicht verpassen…“ Ich blinzelte verwirrt ein, zwei Mal. Dann erst wunderte ich mich, warum ich keinen Mund sah, der sich bewegte. Mein Gegenüber war im vergleich zu mir ein Riese! Ich sah auf und musste meinen Kopf in den Nacken legen, um ihn richtig ansehen zu können. Wir standen nah genug, um uns durch den Schnee zu verstehen und klar zu sehen. Das erste was mir auffiel, waren diese unsagbar dunklen Augen. Ich brauchte lange um ihre Farbe zu definieren, aber sie schimmerten bläulich, wenn die Sonne sie traf, waren manchmal aber auch violett, oder wie jetzt, beinahe nachtschwarz. Meine Augen weiteten sich wohl noch mehr vor Überraschung. Das war ein Japaner! Genauso ein Japaner, wie ich! Na gut, vielleicht nicht wie ich, ich war nur zum Teil, wenn auch zum größten, japanischer Abstammung. „Ist wirklich alles okay?“ Seine tiefe Stimme riss mich aus meiner Erstarrung. Noch immer hielten seine Hände mich an den Schultern fest. Sie waren angenehm warm, sogar durch meine dicke Jacke und all die anderen Schichten Kleidung konnte ich es fühlen. Oder bildete ich es mir nur ein? Sorgenvoll sah er mich weiterhin an, dann zog er mich plötzlich mit sich. Nanu, dachte ich. Was hatte er denn jetzt vor? Sein, im Verhältnis zu meinem, massiger Körper schaffte mir ein wenig Schutz vor dem beißenden Wind, während er sich anscheinend zielsicher einen Weg durch die wirbelnden Schneemassen bahnte- mich im Schlepptau. Es stellte sich bald heraus, dass er mich zur Bushaltestelle zog, wo wir uns unter die stützende Abdeckung stellten. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass er mich anstarrte. Auch schien er sich irgendwie unsicher. Ich sah ihn unverständlich an. Hatte ich was im Gesicht? Dann schien es beinahe aus ihm heraus zuplatzen: „Bist du stumm?“ War ich was?! Zu meinem Entrüsten war seine Frage durchaus ernst gemeint. Dann fiel es mir ein, ich hatte ja noch gar nichts gesagt! Ich war viel zu überrascht gewesen. Ich schüttelte verneinend den Kopf und nuschelte wohl Unverständlich in meinen Schal. Er lachte. Ein warmes, überraschend schönes Geräusch, das mir einen Schauer durch den Körper jagte. Lachend ergriff er meinen Schal und wickelte ihn ab. Ich errötete. Gott, so peinliche Sachen mussten auch immer mir passieren! „Gut, da wir jetzt das Kommunikationsproblem aus dem Weg geräumt haben“, er hielt den Schal triumphierend in die Höhe, „ … ich bin Mokuba! Mokuba Haruno .“ „Arai Kishida.“ „Also, Arai “, er hatte eine seltsame Art meinen Namen zu betonen, „da ich es war, der dich umgerannt hat, darf ich dich dann zu einer heißen Schokolade oder einem guten Kaffe einladen?“ Die Art, wie er die Frage stellte, war nicht so, als wolle er mich über das Ansinnen überhaupt fragen, sondern lediglich, welches Getränk ich denn lieber hätte. Diese Art, wie ich später merken sollte, war ganz die Art eines Kaiba. Es gab in ihrer verqueren Vorstellung der Welt einfach niemanden, der ihnen wohl je widersprechen sollte… Bis heute weiß ich nicht, was mich dazu bewogen hat, der Einladung zuzustimmen- eigentlich war ich nicht der Mensch, der sich gerne etwas befehlen ließ, auch wenn ich gewöhnlich recht schüchtern und zurückhaltend war. Ich mochte es einfach nicht, wenn mir jemand meine Freiheit nahm, auf die hatte ich nämlich viel zu lange verzichten müssen. Aber der leuchtende Stern, der in den dunklen Augen auftauchte, hatte mich wohl umgestimmt. Er strahlte soviel Energie, soviel Lebensfreude aus, dass ich ihm seine bestimmende Art auf Anhieb verzieh- vorübergehend. Was dann folgte, waren Wochen der Verfolgung… Okay, ich übertreibe sicherlich, aber am Anfang habe ich mich echt gefragt, ob er ein Stalker oder dergleichen war. Immer, wenn ich aus der Universität kam- und das war sicherlich nie vor sechs Uhr- stand er an meiner Bushalte stelle. Er tat nichts schlimmes, er fragte mich, wie mein Tag war, oder sah mich manchmal nur an. Ich selbst hatte nicht den Mut ihn anzusprechen und antwortete meist auch nur in knappen Sätzen. Aber er schien es recht komisch zu finden und machte sich tagtäglich zu Aufgabe, mich einwenig mehr zum sprechen zu bringen. Oder mich zum erröten zu bringen, was ich auch leider sehr oft tat. Ein, zwei Mal wollte er mich zu einem Date einladen, aber ich habe es geschafft, ihm immer wieder Ausflüchte zu liefern. Irgendwie fühlte ich mich nicht dazu bereit, näher mit Menschen zu tun zu bekommen. Dazu hatte ich einfach zu viele schlechte Erfahrungen gemacht. Aber an einem Tag, konnte ich einfach nicht mehr standhalten. Er hatte mittlerweile raus gefunden, weshalb ich immer solange in der Uni war. Und auf seltsame Weise schien seitdem viel weniger Arbeit von mir erledigt werden zu müssen. Befremdlich. Jedenfalls schaffte er es, mich zu einem Date zu bewegen. Ein einziges Date konnte ja nicht schaden, dachte ich. Hätte ich damals nur gewusst, wie viel so ein Treffen unter knospenden Kirschbäumen und zwischen duftenden Tulpen ausmachen konnte! Vielleicht wäre ich an diesem sonnigen Apriltag daheim geblieben. Nur, um mich nicht an jemanden zu binden. Ich kann mich zwar kaum noch an die Details jenes Tages erinnern, aber die Eindrücke sind geblieben. Ich weiß noch, dass er mir Blumen, rubinrote Blumen, mitgebracht hatte. Und er hatte mir gesagt, dass er Angst gehabt hätte, dass ich nicht kommen würde. Und dass er die letzten Tage sehr aufgeregt gewesen sei. Aufgeregt! Wegen mir! Davor hatte ich ihn als witzigen, charmanten und selbstsicheren jungen Mann kennen gelernt. Niemand also, der sich vor einem Date große Gedanken machen brauchte! Umso überraschter war ich, als er sich wie ein kleiner Junge, unsicher fühlte. Wie er vorsichtig war und mir keine großen Avancen machte. Vielleicht wusste er aber auch, dass ich dann nur noch mehr Panik bekommen hätte. Er hatte eines dieser seltenen Gespüre für seine Mitmenschen. Immer ahnte er die Reaktionen voraus und kam gut mit allen Leuten zu Recht. Wir gingen zuerst spazieren und redeten lange über dies und das. Ich erfuhr, dass er in meinem Semesterjahr war, aber gänzlich andere Kurse hatte als ich. Oder zumindest andere Zeiten, in denen er sie besuchte. Erstaunlich war, dass er gerade mal 20 war. Also, genau wie ich, wohl einige Jahre übersprungen hatte! Er lebte in der Stadtmitte, also ebenfalls nicht auf dem Campus. Ich hatte ihn gefragt, wie er sich das leisten könne, aber er hatte abgewinkt. So wie bei fast jeder Frage, die seine Herkunft betraf. Aber ich machte ihm da keine Vorwürfe, aus mir bekam er ebenso wenig heraus. Wir erreichten irgendwann ein kleines Restaurant, das sehr teuer, aber auch sehr gemütlich aussah. Er lud mich zum Essen ein. Wir lachten viel und irgendwann im Laufe des Abends legte ich meine Schüchternheit ab. Es war kurz vor Mitternacht, als man uns aus dem Restaurant scheuchte. Das kleine bisschen Alkohol, dass ich getrunken hatte, stieg mir an der frischen Luft zu Kopf. Ich vertrug nicht viel und meine Begleitung schien darüber doch recht belustigt. Ich kicherte den ganzen Weg zu meiner Wohnung ununterbrochen. Ab und an musste er mich stützen, weil ich vor Lachen vergaß, auf meinen Weg zu achten. Vor der kleinen Eingangstür zum mehrstöckigen Gebäude, mit doch recht bequemen Wohnungen, angekommen, verweilten wir einen Moment schweigend. Der Alkohol war vergessen, meine Sinne wieder nüchtern. Lange sahen wir uns nur in die Augen. So tief und dunkel, dachte ich. Keine Frage, er war attraktiv. Und ich wusste auch, dass viele andere in meinem Alter mich um dieses Date beneidet hätten. Mein Herz schlug mir hart gegen die Rippen. Ja, ich mochte ihn. Aber in meinem Kopf schrie eine Stimme auch, dass ich noch nicht bereit dafür war. Das ich noch nicht vertrauen durfte. „Danke, es…“ „Soll ich noch…“ Er grinste, da wir zur selben Zeit gesprochen hatten. Bevor ich auch nur etwas erwidern konnte, geschweige denn rot werden konnte, hatte er sich zu mir nach vorne gelehnt. Ich dachte, mein Herz würde stehen bleiben. Er hauchte mir einen Kuss auf die Lippen. Oder sollte ich lieber „stahl mir einen Kuss“ sagen? Kaum mehr als die Berührung eines Schmetterlings. Und doch tobte nur wegen dieser zarten, liebevollen Geste ein Sturm in mir. Denn der Überraschung wichen Panik und Angst. Erinnerungen fluteten über mich hinweg. Ich war mir sicher zu zittern und gleichzeitig keinen Muskel zu rühren. „Arai?“ Er stand immer noch vor mir und ich bemühte mich, diese Gefühle zu unterdrücken. Es war nichts weiter als ein unschuldiger Kuss gewesen. Tränen stiegen mir in die Augen. Ich verfluchte mich selbst dafür, nicht darüber hinweg zu kommen. Kleine Sachen, wie ein kurzer Kuss, sollten mich nicht so schnell vor den Abgrund treiben, dem ich so lange gegenüber stand. Eine Hand legte sich auf meine Schulter, ich zuckte unwillentlich zurück. Mokuba hatte einen besorgten und gleichzeitig angstvollen Blick. Hastig wischte ich mir die Tränen aus den Augen und lächelte ihn an. „Es war ein schöner Abend, danke!“ Er nickte und wünschte mir eine gute Nacht. Ich wollte gerade nach der Tür greifen, als mich seine Stimme aufhielt. „Darf ich dich noch mal sehen?“ Überrascht drehte ich mich noch einmal zu ihm. So wie er es aussprach klang es beinahe so als würden wir uns hiernach nie wieder sehen. Seine Augen waren so traurig, beinahe, als verstünde er. Vielleicht hatte er recht, vermutlich würde ich ihm jetzt aus dem Weg gehen, vor dieser Angst fliehen… bis zum nächsten Mal und von da aus immer weiter. Ich würde mich abkapseln, nichts mehr mit Menschen zu tun haben wollen- weil ich meine Vergangenheit nicht vergessen konnte und ich niemanden mit in diesen eigenen Schlund ziehen wollte. Ich überlegte. Sollte ich endlich- ich meine, war es endlich Zeit, die Vergangenheit hinter mir zu lassen? Nicht mehr davon zu laufen, keine Angst mehr vor Beziehungen zu haben? Durfte ich es hoffen, gar wagen, ein normales Leben zu führen? Auch wenn mich jetzt alte Zeiten belagerten und ich die Bilder einfach nicht mehr loswurde, es war nicht gerecht. Ich hatte solange mit mir selbst gekämpft, nur damit mich alles wieder aus der Bahn werfen konnte? Ich spürte auch eine Art Ruhe, wenn ich mit Mokuba zusammen war. Seine natürlich charmante und liebe Art machten mich gelassener. Ich nickte. Nicht nur um meiner selbst willen, aber auch, weil ich in Mokubas Stimme etwas hörte, dass ich nicht definieren konnte. War es Angst? Oder Hoffnung? Ich wusste es nicht, aber später gestand er mir, Angst gehabt zu haben, dass er mich nie mehr sehen würde. Verrückt, nicht, wie so eine kurze Bekanntschaft schon so tief greifend seien konnte? Wir trafen uns von da an immer häufiger. Mokuba stellte sich als ein Kenner guter Restaurants und anderer Orte heraus, an denen man so als Pärchen ging. Ja, ganz recht, Pärchen. Irgendwann hatte er mich gefragt, ob ich mir was Festes, Längeres mit ihm vorstellen konnte. Natürlich hatte ich es erst einmal mit der Angst zu tun bekommen. Aber am nächsten Tag erklärte ich mich bereit dafür. Ich meine, wir waren so schon viel zusammen. Obwohl es seit dem Vorfall nach unserem ersten Date nie zu einer weiteren Annäherung dieser Art von ihm kam, waren wir doch schon recht vertraut miteinander. Mokuba hatte ein großes Verständnis für meine Verschlossenheit körperlichem Kontakt gegenüber. Er stellte auch diesbezüglich keine Fragen. Er blieb immer innig und liebevoll, aber er fand andere Wege, mir dies zu zeigen. Er brauchte nicht immer, Seite an Seite mit mir zu sitzen. Wir mussten nicht immer, mit aneinander gefassten Händen durch die Stadt schlendern- Obwohl ich all diese Dinge verstehen konnte und mich auch irgendwie nach ihnen sehnte. Mein Körper, besonders mein Unterbewusstsein jedoch, die hatte sich nicht an diese für mich völlig neuen Umstände gewöhnen können. Für meinen Körper blieben vorläufig der sanfte Kuss auf die Wange, das zärtliche Streicheln des Halses, ein Zeichen von nahendem Schmerz… Und jetzt war es also schon ende Mai. Wir waren seit gut einem Monat zusammen. Ein Monat, in dem ich ihn kennen und schätzen gelernt habe. In dem eine kleine Flamme der Liebe in mir zu brennen begonnen hat. Ein Monat, in dem ich mir jeden Tag sagen musste, dass dies alles kein Traum war. Es gab tatsächlich einen Menschen auf dieser Welt, der versuchen wollte, das geschundene kleine Mädchen in meiner Seele zu beruhigen… _____________________________ Bei Kommentaren geht es weiter 3 Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)