Super Sisters von jollyrose (Marianna & Luigina) ================================================================================ 2.3 Die Handelsstadt Shineport ------------------------------ „Verdammt!“ Völlig überrumpelt von den vielen hypnotisierten Goombas wusste die Gruppe nicht mehr weiter. Mothella war mit Cianca verschwunden und sie mussten ihr folgen, aber sämtliche Ausgänge waren von Goombamassen blockiert. „Wenn ihr sie jetzt angreift, ist das ihr Todesurteil! Sie sind alle viel zu verletzt!“, rief Ginger den Schwestern zu, die kurz davor waren, einen Angriff gegen die vielen Pilzwesen zu starten. „Aber uns bleibt nichts anderes übrig!“, meinte Marianna und ballte ihre Faust. „Nein, Ma-chan! Sie hat Recht! Den Dorfbewohnern darf nichts passieren!“ „Dann schlagen wir sie einfach nur bewusstlos, so wie vorhin!“ „Und was ist mit Cianca? Ich will nicht wissen, was diese Mottenfrau mit ihr anstellt, während wir uns hier mit Goombas herumschlagen!“ Luigina schüttelte angewidert den Kopf als sie an Mothella dachte. Auch wenn Marianna von Cianca jetzt schon die Nase voll hatte, sie konnte sie nun nicht einfach so im Stich lassen. „Gut. Dann sehen wir zu, dass wir hier rauskommen!“ Sie suchte nach einem Fluchtweg, aber vergeblich, alles war blockiert. Plötzlich ertönte ein schriller Pfeifton und wie aus dem Nichts kamen sämtliche Polizisten mit den Sanitätern im Schlepptau angelaufen, die vorher bereits tatkräftig mithalfen. „Zur Stelle, Officer Goomarra!“ Die Uniformierten salutierten vor Goomarra, die sie mit einem Pfiff gerufen hatte. Wie sich herausstellte, hatte Mothella nur die Dorfbewohner unter Kontrolle, aber die, die später hinzukamen, waren noch völlig normal. „Haltet uns den Rücken frei! Ihr dürft sie Fesseln und Knebeln, aber fügt ihnen keinen Schaden zu!“, befahl Goomarra ihren Kollegen und deutete dann den Schwestern sowie Ginger, sie sollten ihr folgen. Schnell lief die Gruppe los, während die anderen Polizisten den Weg für sie freimachten. „Deine Leute sind echt super!“, lobte Luigina die junge Gesetzeshüterin. „Ich habe sie streng und gut erzogen, haha!“ „Aber wo laufen wir hin?! Kennst du etwa einen Ausweg?“ Goomarra nickte als Antwort auf Mariannas Frage. „Es ist Pflicht, dass in jedem Amtsgebäude eines Dorfes eine Warpröhre stehen muss, die in die nächste große Stadt führt!“ „Und was ist die nächste große Stadt?“ „Shineport! Die Handelsstadt am Meer!“ „Meer?! Nichts wie hin!“, rief Luigina, die schon seit Beginn ihrer Reise endlich ans Meer wollte. „Oh Nein! Da vorne sind noch mehr Goombas! Sie blockieren den Weg ins Rathaus! Und meine Leute sind aber hinter uns beschäftigt…!“, musste Goomarra mit Entsetzen feststellen. Als sie und Ginger stoppten, sprangen plötzlich mit einem Satz die Schwestern über sie auf die im Weg stehenden Goombas zu. „AUS DEM WEG!!“, schrien beide im Sprung mit ausgebreiteten Armen. Wie aus dem Nichts flammten Mariannas Hände auf und in denen ihrer Schwester zuckte grelles Licht. Bei ihrer Landung schleuderten die beiden einen Wall aus Flammen sowie Blitzen auf die Goombas, die sich dagegen nicht verteidigen konnten und in alle Richtungen weggeschmettert wurden. „Hahaha… Da ging wohl das Temperament mit uns durch!“, sagte Marianna während sie sich verlegen am Hinterkopf kratzte. Goomarra und Ginger hingen vor Begeisterung die Kinnlappen hinunter. Die Schwester standen mit breitem Grinsen vor ihnen und kein einziges Goomba blockierte mehr den Weg. „Ihr seid ja… wirkliche… Superhelden… mit… Superkräften…!“, stotterte Goomarra fassungslos. Ihre Freundin hingegen starrte die Schwestern mit funkelnden Augen fasziniert an. „Ich besitze die Kraft der Feuerhand. Damit kann ich jederzeit Feuer erschaffen“, erklärte Marianna den beiden Goombadamen und ließ eine kleine Flamme in ihrer Hand auflodern, die sie gleich wieder auspustete. „Und Luigina hat die Kraft der Donnerhand.“, setzte sie fort. „Ma-chan! Ich hab mir die Finger verbrannt… Ich bin wohl echt ein wenig aus der Übung…“, klagte die grüne Klempnerin. „Oh, soll ich dich verarzten?“, bat Ginger ihre Hilfe an, aber Luigina zog verängstigt ihre Hände zu sich und schüttelte wild den Kopf. „Nein! Nein! Auf gar keinen Fall! Ähm… Ich meine, nein, danke! Es geht schon, tut gar nicht mehr weh.“ Sie drückte ihre Finger aufeinander, um zu demonstrieren, dass alles wieder in Ordnung war. Leider stimmte das nicht, so biss sie sich auf die Lippen um die Schmerzen auszuhalten. „Ich versteh dich schon… Ist wohl besser, sonst tu ich dir vielleicht noch mehr weh, haha!“ Kurz lachte Ginger, aber dann ließ sie wehmütig den Kopf hängen. „Ihr zwei seid echt beeindruckend! Noch gar nicht überlegt, ob ihr vielleicht bei uns Polizisten einsteigen wollt?“ „Nein, ich denke, das wär’ nichts für uns. Wir sind nun mal einfache Klempner!“ „Ist ja eure Sache! Also, weiter geht’s, auf zur Warpröhre!“ Die Gruppe betrat das abrissreife Gebäude und wurde gleich von einem herabfallenden Deckenteil beinahe erschlagen. Ihr Weg führte sie durch einen großen Vorraum. Goomarra schien sich hier sehr gut auszukennen und lotste die anderen direkt zu der besagten Warpröhre. An dieser war ein Schild angebracht, auf dem „Shineport“ angeschrieben war. „Ah! Meer! Meer! Ich komme!“, rief Luigina, streckte freudig ihre Arme in die Höhe und sprang als erstes in die Röhre. „Warte! Ich hatte vergessen dir was zu sagen…!“ Goomarra hüpfte direkt hinterher. Nun setzte auch Marianna zum Sprung an, aber wurde dann von Ginger aufgehalten, die unschlüssig hinter ihr stand. „Soll ich euch wirklich begleiten? Ich möchte euch nicht zur Last fallen… Oder… Oder euch verletzen!“, stammelte sie, aber Marianna schüttelte nur den Kopf. „Du fällst uns schon nicht zur Last. Außerdem…“ Weiter kam sie nicht, denn plötzlich stürzten mit einem lauten Klirren durchs Fenster einige Goombas. Die rote Klempnerin zögerte nicht lange, packte Ginger und sprang mit ihr einfach in die Röhre. „NEEEEEEEEEEEIN!“ Luigina konnte ihren Augen nicht trauen. Die Röhre führte sie zwar nach Shineport, der Handelsstadt am Meer, jedoch war das Gewässer hier alles andere als strahlend blau. Es war grün und braun, durchzogen von öligen Schlieren und reichlich gefüllt mit Abfall aller Art. Sogar alte verrostete Fahrräder, sowie Autokarosserien konnte man in den Müllbergen erkennen. Frisch war die Luft hier ebenfalls nicht, es stank nach vergammeltem Fisch und verfaulten Eiern. Die Gehsteige waren verdreckt, die Stege übersäht mit Algen. „Wieso zum Teufel heißt diese Stadt SHINEport?“, fragte die fassungslose Luigina, die sich so sehr aufs Meer gefreut hatte. Schockiert blickte sie hin und her, denn sie konnte den Zustand dieser Stadt gar nicht glauben. „Nun ja, Shineport WAR einmal eine berühmte Handelsstadt. Aber das ist so lange her, da habt ihr euch wahrscheinlich noch in die Windeln gemacht, wenn ich das mal so ausdrücken darf…“, erklärte Goomarra und setzte dann fort: „Vor etlichen Jahren gab es hier einmal einen ziemlichen Krach in der Wirtschaft und dieser legte kurzerhand den gesamten Handel hier lahm. Erholt hat sich diese Stadt von der Krise damals überhaupt nicht, wie ihr seht. Die Leute sind aufgrund der Armut in andere Städte geflüchtet. Freiwillig lebt hier keiner mehr. Und nun wird Shineport von vielen als Müllkippe benutzt. Traurig, nicht wahr?“ Goomarra seufzte. „Man müsste doch nur mal ordentlich hier aufräumen und schon ist es wieder lebenswert, mh?“ Luigina betrachtete den ganzen Müll, der überall in Mengen lag. „Naja, obwohl… Anfassen möcht’ ich hier eigentlich nichts…“, meinte sie nach kurzer Überlegung. „Lasst uns Mothella suchen! Hat sich irgendeiner gemerkt, in welche Richtung sie verschwunden ist?“, fragte Marianna die anderen. Luigina sah in den Himmel, ein leises „Mh…“ kam ihr über die Lippen und sie deutete dann in eine Richtung. „Ich glaub, es war Norden!“ Kurz entschlossen, dann aber doch unsicher zog sie ihren Finger wieder zurück. „Oder…“, murmelte sie unentschlossen. „Wir sollten auf ein Dach klettern, da hat man einen besseren Überblick.“, schlug Goomarra vor und deutete mit einem Nicken zu einem Haus, dessen Wände bereits vom Schimmel übernommen wurden, was aber dennoch das höchste Gebäude in der Gegend war. „Eine gute Idee!“, entgegnete ihr Luigina, die sofort zur Hauswand stürmte. Schnell schreckte sie zurück, als sie den übelriechenden pelzigen Belag an dieser sah. „Iiiiieh! Siehst du Ma-chan! Deswegen putz’ ich zuhaus’ immer! Damit es nicht SO aussieht!“ „Nun hab’ dich nicht so!“, sagte die rote Klempnerin, nahm Anlauf und sprang mit voller Kraft in die Höhe. Mit einem Satz gelang es ihr, die Kante des Hauses zu ergreifen, an welcher sie sich dann problemlos hochziehen konnte. Ginger musste sich als Paragoomba nicht so bemühen, sondern flatterte gemütlich mit ihren kleinen weißen Flügeln hinauf aufs Dach. Luigina nahm Goomarra hoch, ging dann tief in die Knie um hoch zu hüpfen. Erstaunlicherweise viel höher als Marianna und konnte mit einem Mal mit den Füßen auf dem Dach landen. Dann setzte sie die Uniformierte wieder ab. „Von hier aus kann man das Dorf erkennen, aus dem wir gekommen sind!“, bemerkte Marianna und deutete auf den Fuß eines Berges, wo sich das zerstörte Dorf befand, aus dem jetzt noch dichte Rauchwolken aufstiegen. „Ich glaube gesehen zu haben, dass diese rothaarige Frau echt in Richtung von Shineport geflogen ist…“, fiel Ginger ein, als sie das Dorf von weitem erblickte. „Jetzt wo du’s sagst… Das stimmt!“ Marianna bestätigte die Aussage der Krankenschwester. „Aber müssten wir das denn nicht bemerken, dass sie hier ist? Ich mein’, auch wenn’s hier fürchterlich aussieht, zerstört ist nichts!“, meinte Luigina. „Sie hat aber auch keine Leute hier, die sie kontrollieren kann.“, kommentiere Goomarra. „Und wenn sie noch nicht hier ist, dann wird sie sicher noch kommen! Sie scheint ja schließlich alle Ortschaften hier abzuklappern!“, fügte sie dann hinzu. „Dann bleiben wir hier und suchen sie.“, beschloss Marianna und blickte durch die Gruppe. „Teilen wir uns auf, so geht es schneller! Ich geh’ mit Ginger, und du Lu-chan, du gehst mit Goomarra!“ „Aber ich will mit dir gehen Ma-chan!“ „Das ist aber nicht sehr klug… So können wir uns leichter verständigen, wenn wir Mothella gefunden haben. Dann schieß’ ich einen Feuerball in die Höhe oder du einen Blitz, je nachdem, wer zuerst fündig wird.“ „Ah, ich verstehe!“ Luigina war einverstanden mit der Idee ihrer Schwester. Die Gruppe teilte sich auf und zogen in verschiedene Richtungen los, die einen in den westlichen, die anderen in den östlichen Teil von Shineport. Marianna hatte sich mit der Krankenschwester Ginger in Richtung Westen auf den Weg gemacht. Sie schlenderten durch die verdreckten Straßen von Shineport, auf der Suche nach Mothella. Die beiden kamen zu einem großen Platz, der wohl einmal als Ort für Versammlungen galt. In der Mitte stand ein gigantischer Zierbrunnen, der jedoch schon Jahre außer Betrieb war, wodurch er völlig ausgetrocknet war. Die große Statue, die auf ihm platziert war, bröckelte und schien demnächst auseinanderzufallen. Sie zeigte ein gigantisches Goomba mit weißen Bart, prunkvoller Kleidung und einer Krone. „Scheint wohl so, als hätte der Goomba König hier regiert. Naja, da wundert es mich ja nicht, dass die Stadt so heruntergekommen ist…“, sagte Marianna beim Anblick der Statue. Ginger kicherte. „Dieser Typ ist so eigenartig!“, meinte sie. „Kennst du ihn?“ „Er war mal mein Patient. Ich frag’ mich echt, wie jemand nur soooo viel über sich selbst reden kann…“ „So sind diese Pseudokönige nun mal alle!“, lachte Marianna. Nachdem sie die Statue betrachtet hatten, setzten sie ihre Suche fort und folgten einer breiten Straße. Lange Zeit schwiegen die beiden, blickten konzentriert umher, auf und ab. „Ihr… denkt sicher alle schlecht über mich… nachdem, was heute alles passiert ist…“, durchbrach Ginger stammelnd die Stille. „Wie? Nein! Gar nicht! Wenn du sagst, du bist sonst nicht so, dann glaub’ ich dir das auch.“, beruhigte Marianna die Krankenschwester. „Aber deine Schwester hat vorhin auch Angst vor mir gehabt!“ „Lu-chan kann man schnell Angst einjagen. Doch sie wollte dich sicher nicht verletzen, manchmal denkt sie nicht, bevor sie redet. Das mach ich auch manchmal.“ „Dann… ist’s ja okay…“, sagte sie lächelnd, blickte aber dann kurze Zeit später bedrückt zu Boden. „Weißt du, ich will wirklich keinem wehtun…“, seufzte sie. „Seit wann geht das denn jetzt schon so?“, fragte Marianna neugierig. „Öhm, seit gestern! Ich weiß noch, ich sollte einem jungen Knaben den Gips vom Fuß abnehmen, der Bruch war schon geheilt. Es lief super, ich schnitt den Gips auf und zog vorsichtig an, aber irgendwie klemmte da was… Ich wollte ganz sanft fortfahren, ganz langsam, damit nichts passiert. Ich wollte es wirklich, von ganzem Herzen! … Nun ist der Fuß wieder gebrochen, dank mir! Es ist so, als hätte ich von einen Tag auf den anderen meine Einfühlsamkeit verloren…“ Noch einmal seufzte sie verzweifelt, als sie sich an diesen Vorfall erinnerte. Dann war wieder Stille. Fragend sah Ginger zu Marianna hoch, die ein nachdenkliches Gesicht machte. Dann plötzlich blieb sie stehen. „Ich hab’s!“, rief sie und erschreckte Ginger dabei unabsichtlich. „Was, was hast du?“ „Eine Antwort auf dein Problem!“ „Wirklich?!“ Ginger fuhr erfreut auf. Mit strahlenden Augen sah sie Marianna an. „Der Splitter! Ich bin mir sicher, er hat irgendetwas damit zu tun!“ „… Splitter? Meinst du… dieses Ding… das in mir sein soll?“ Die Freude in Gingers Gesicht wurde schnell zu einer verwirrten Miene. „Ganz genau! Der Stern ist gestern zerbrochen, also ist der Splitter auch seit gestern in deiner Seele. Demnach ist deine fehlende Einfühlsamkeit garantiert eine Nebenwirkung oder so etwas in der Art!“ Es dauerte einige Sekunden, bis Ginger verstanden hatte, was Marianna da von sich gab. „Wenn das stimmt, was ich vermute, sollte der Splitter wirklich schleunigst aus dir heraus! Wer weiß, vielleicht kann sich dein Gefühlszustand ja verschlimmern!“ „IEK! Verschlimmern?!“ Geschockt riss Ginger die Augen auf und schluckte. „Hoffentlich finden wir bald heraus, wie wir an den Splitter rankommen! Nun wünsch’ ich mir echt, Cianca wäre hier… Auch wenn ihr Gedächtnis einem Nudelsieb mit zehn Kilometer Lochdurchmesser ähnelt, irgendetwas muss sie ja wissen!“ Währenddessen war Luigina mit Goomarra in den Straßen des östlichen Teils von Shineport unterwegs. Die Polizistin erzählte die ganze Zeit über von ihren Abenteuer als Gesetzeshüterin. Was anfangs noch interessant schien, wurde langsam für Luigina zur Qual. Ohne Punkt und Komma laberte Goomarra. Die grüne Klempnerin ließ sich aber ihre Langeweile nicht anmerken, sondern nickte jedes Mal lächelnd, als Goomarra sich erkundigen wollte, ob sie ihr überhaupt zuhöre. „Und einmal, da war ich auf Streife. Mit Horst. In Pilz-City! Eine beeindruckende Stadt. Da versuchte doch tatsächlich jemand die Bank auszurauben! Natürlich haben ich und Horst den Verbrecher außer Gefecht gesetzt und…“ Genervt massierte sich Luigina die Schläfen, verzog das Gesicht und betete in Gedanken, dass Goomarra endlich ruhig sein soll. Aber sie darauf hinzuweisen, dass sie vielleicht weniger reden soll, das wollte Luigina nicht. Oder sie konnte nicht, denn sobald sie den Mund aufmachte, zischte Goomarra „Unterbrich mich nicht!“ und sprach weiter. Sie schienen nicht zu merken, wo sie hinliefen, so kam es, dass ihr Weg sie in dunkle enge Nebengassen führte, in denen es noch dreckiger war, als in den geräumigeren Straßen. „Ähm… irgendwie…“ „Unterbrich mich nicht!“ „Aber!“ „Was denn?!“, zischte Goomarra, die ungern aus ihrer Erzählung gerissen wurde. „Ich hab’ das Gefühl, wir werden verfolgt…“, flüsterte Luigina ein wenig verängstigt. „Nun mach dir nicht in die Ho…ähm… ins Kleid! Da i…“ Als sie sich umdrehte, unterbrach sie den Satz, da er mit dem, was sie sah, nicht übereinstimmte. Tatsächlich wurden die beiden verfolgt. „… ist ja wirklich was!“, bemerkte sie. Zwei gelbe schildkrötenartige Wesen standen vor ihnen. Anders als gewöhnliche Koopas waren sie um eine Spur kleiner, ihren Panzern jedoch konnte man durch den metallischen Glanz eine enorme Robustheit ansehen. Einer von ihnen hatte sogar große Stachel auf dem Rücken. „Wow, ein Buzzy Beetle und ein Spiny. Hätte gar nicht gedacht, dass hier noch jemand lebt!“, sagte Goomarra. Die beiden Verfolger schienen aber nichts Gutes vorzuhaben. „Hey! Was macht ihr in unserem Revier?“ „Euer Revier? Ach, habt ihr das auch markiert?“, spottete Goomarra selbstsicher. „Markiert?! IIIIEH!“, schrie Luigina geekelt auf. „Das war nur ein Spaß…“, beruhigte die Polizistin die Angewiderte. „Pah, nur weil du ne Uniform trägst, heißt das nicht, dass du dich hier so groß aufspielen darfst!“, sagte der Spiny, die gestachelte Schildkröte. „Genau! Wir werden euch aus unserer Stadt kicken, ihr seid unerwünscht!“, fügte sein Kumpel, ein Buzzy Beetle, hinzu. „Das ist aber keine freundliche Art, mit Damen umzugehen!“ Luigina verschränkte gekränkt die Arme. „Na dann kommt mal her!“, forderte Goomarra die beiden siegessicheren Jungs auf. Gesagt, getan, schon sprangen die Schildkröten auf die Mädchen. In der Luft zogen sie sich in ihre Panzer zurück und drehten sich in unfassbarer Geschwindigkeit. Sie schossen auf Goomarra und Luigina, welche sich geschickt zur Seite drehten. Jedoch hatte die grüne Klempnerin das Pech, dass der Spiny sie angriff, welcher mit seinen Stacheln bei seiner Attacke ein Stück von dem grünen Pullover abriss. „UAH! Das war knapp!“, rief sie entsetzt, dabei starrte sie mit großen Augen das Loch in ihrem Ärmel an. Goomarra nahm Anlauf und attackierte den Buzzy Beetle mit ihrer Kopf. Nach einer ordentlichen Kopfnuss wankte der Gepanzerte hin und her. Die Polizistin nutzte den konfusen Zustand ihres Gegenüber, holte zum Schlag aus und verpasste ihm einen gewaltigen Tritt, woraufhin er wie in einem Flipper von Wand zu Wand abprallend die Gasse entlang rollte. Irgendwann kam er dann zum Stehen, blieb aber regungslos am Boden liegen. „Argh! So ein Schwächling!“, klagte der Spiny, als er mitbekam, wie sein Kumpel von Goomarra ausgeschaltet wurde. Als er kurz abgelenkt war, schlich sich Luigina an ihn ran um mit voller Wucht auf ihn ein einzutreten. Dummerweise scheiterte die grüne Klempnerin an seinem gestachelten Panzer, daraufhin fiel sie rückwärts auf den Hintern. Vor Schmerzen schrie sie und hielt sich den Fuß. „Wieso warnt mich denn keiner?! AUA!“ „Das ist doch offensichtlich, dass das wehtut!“, rief ihr Goomarra zu. Der Spiny lachte Luigina aus, welche sich wütend aufrichtete. Beide machten sich zum Angriff bereit. Die Schildkröte rollte sich ein und begann sich zu drehen, während Luigina ihre Hände rieb. Sie baute zwischen ihnen eine Spannung in Form von Blitzen auf. Schnell schoss der Spiny auf Luigina, welche sofort ihre Blitze zur Abwehr einsetzte. Leider musste sie feststellen, dass diese jedoch an dem wirbelndem Panzer einfach abprallten. Entsetzt machte sie einen Schritt zurück und kniff die Augen zusammen, um nicht mitbekommen zu müssen, wie sie getroffen wird. So weit kam es aber nicht, denn irgendetwas stellte sich zwischen die beiden, ferner wehrte es den Angriff des Spinys ab. Es schleuderte ihn gegen eine Wand, in welcher er durch seine eigene Wucht stecken blieb und sich nicht mehr rührte. Überrascht öffnete Luigina wieder ihre Augen, dann sah sie eine Person vor ihr. Einige Sekunden benötigte sie, bis sie realisierte, dass jemand Bekanntes vor ihr stand. „Ich glaub’s nicht… PEACH!“, rief sie erfreut. Die Prinzessin hatte sich vor Luigina geworfen und nur mit ihrem geschlossenen Sonnenschirm das Panzergeschoss wie einen Baseball weggeschlagen. Grinsend warf Peach ihren rosafarbenen mit blauen Rüschen verzierten Sonnenschirm über die Schulter. „Leibhaftig!“, lächelte sie, woraufhin Luigina ihr sofort um den Hals fiel. „Ich freu mich so, dich zu sehen! Aber wie kommst du hier her?“, fragte Luigina verwundert. „Durch die Warpröhre.“ „Ja, schon, aber, woher weißt du, dass wir hier sind?“ „Da war ein Bericht im Fernsehen über die zerstörten Goombadörfer. Und dann seid ihr plötzlich durchs Bild gelaufen!“, antwortete sie und lachte dabei. „Ich dachte, du darfst nicht mit uns mit… Sag bloß du bist…!“ „Ich weiß, Toadsworth erlebt sicher gerade einen Nervenzusammenbruch, aber ich hab’ es zuhause nicht mehr ausgehalten! Ich möchte euch so gerne helfen. Also hab’ ich mich aus dem Schloss geschlichen. Toadette hat mir geholfen, sie lenkt Toadsworth für mich ab. Auch wenn ich bezweifle, dass er ihr die Verkleidung abkauft…“ „Das ist aber nicht sehr nett…“ „Ach was, Toadsworth wird mich sicher noch verstehen! Haha!“, wieder lachte die Prinzessin und erblickte dann Goomarra, die beeindruckt ihren Sonnenschirm betrachtete. „Ein einfacher Parasol, wow, wie konntet Ihr damit den Angriff eines Spinys abwehren?“ „Einfach? Mein Sonnenschirm ist mehr als nur ein Sonnenschutz. Er ist meine Waffe und Transportmittel.“ „Interessant! Mein Name ist Goomarra. Leiterin des Einsatzkommandos für spezielle Krisensituationen!“ „Ich kenne dich! Du wurdest interviewt! Ich bin Prinzessin Peach, freut mich, dich kennenzulernen!“ Die Blondine streckte ihr die Hand entgegen, bemerkte aber dann, dass Goomarra ja gar keine hatte, und nahm sie schnell wieder zurück. „Ich kenne Euch ja auch. Ihr seid ja schließlich unser Oberhaupt! Aber es ist mir eine Ehre, Euch einmal persönlich kennenzulernen.“ Höflich verbeugte sich die Polizistin. „Leute, seht mal!“ Luigina schrie auf und zeigte in den Himmel. Ein großer Feuerball flammte in der Höhe. „Ein Zeichen von Ma-chan!“ „Hat sie etwa Mothella gefunden?!“ Goomarra lief gleich los in Richtung des Feuerzeichens der roten Klempnerin. „Komm mit!“, rief Luigina der Prinzessin zu, welche sich den beiden anschloss und ihnen folgte. „Und ich wollte gerade fragen, wo Ma-chan ist!“, meinte Peach im Laufen, das lange Kleid mit den Händen hochgezogen, damit sie nicht über den Stoff stolperte. „Ich bin so froh dich zu sehen! So froooooh!“ Das Quietschen Ciancas war schon von weitem zu hören. Auf und ab flatternd schwirrte sie Marianna entgegen, huschte dann aber verängstigt unter ihre Mütze. „Und nun beschütz mich, beschütz mich!“, befahl sie. Marianna musste ein wenig schmunzeln, weil sie doch froh war, dass Cianca nichts passiert ist. Dann blickte sie mit ernster Mine zu ihrer Gegnerin, welche mit verschränkten Armen auf einem Laternenmast stand und auf die rote Klempnerin herabsah. „Das Finden der Splitter ist wahrhaftig eine schwierige Aufgabe. Muss ich zugeben. Ich hatte es mir einfacher vorgestellt. Aber nun sollte ich alle benötigten Informationen besitzen.“ Marianna nahm die Mütze ab und wendete ihren zornigen Blick auf Cianca, welche darin saß. „Was hast du ihr alles erzählt?!“, fragte sie knurrend. „Alles! Alles! Es tut mir Leid, ganz schrecklich Leid! Aber sie wollte mir wehtun, ganz doll wehtun…“, jammerte die kleine Fee. Grob setzte Marianna ihre rote Kopfbedeckung wieder auf. Cianca fiepte kurz ein leises „Aua!“. „Jetzt zahl’ ich dir alles zurück! Du hast genug unschuldige Leute missbraucht!“ Marianna ballte ihre Fäuste. Mothella war überhaupt nicht beeindruckt von der Rede. „Diese unschuldigen Leute interessieren mich nicht. Du interessierst mich nicht. Ich will nur den Splitter.“ „Den bekommst du aber nicht, da musst du erst einmal an mir vorbei!“, rief die Rotgekleidete. „Kein Problem.“ Mothella hob ihre rot glühende Hand, tauchte die rote Klempnerin gleichzeitig auch in dieses Leuchten und schleuderte sie dann brutal zur Seite. Sie krachte in einige Holzkisten, die am Straßenrand vor einem geschäftsähnlichen Gebäude standen, woraufhin sie sofort auseinanderbrachen. „Und nun zum Splitter.“ Die rothaarige Frau sprang vom Laternenmast herunter, direkt vor Gingers Füße. Diese wich einige Schritte zurück. Sie zitterte am ganzen Körper als ihr Mothella plötzlich so nahe war. Die Klempnerin kämpfte sich aus den Holztrümmern der Kisten heraus und rappelte sich auf. Cianca kroch aus der Mütze heraus. Laut quietschte sie um die Klempnerin darauf aufmerksam zu machen, dass Mothella die Krankenschwester bedrohlich vor sich Schweben ließ. „Lass sie los!“, schrie Marianna während ihrem Sprint in Richtung der Angreiferin. Diese streckte ihr aber die andere Hand entgegen und warf sie wieder einige Meter zurück. „Mh, wie war das? Es gibt zwei Möglichkeiten, den Splitter aus einer Seele herauszulocken?“, fragte sich Mothella selbst. Am Boden sitzend lugte Marianna zu Cianca. „Wovon redet sie?!“, fragte sie unterm Aufstehen. „Ich hatte mich da plötzlich wieder an etwas erinnert… Plötzlich! Es tut mir Leid! Es tut mir Leid!“, klagte die Fee. „Die erste wäre… Überwindung.“ Mothella musterte Ginger, dann schüttelte sie den Kopf. „Nein, das dauert mir zu lange.“, setzte sie fort. „Die andere Möglichkeit wäre… Töten.“ Bei dem Wort riss Ginger panisch die Augen auf. Am liebsten wollte sie flüchten, wenn sie sich nur gegen Mothella hätte wehren können. Auch Marianna konnte nicht glauben, was die rothaarige Frau da von sich gab. „Sie wird doch nicht…!“ Stammelte Marianna entsetzt, als Mothella ausholte. Wie auch Marianna schleuderte sie Ginger fort, welche nur noch verängstigt aufschrie. Jedoch handelte die Klempnerin schnell, dank ihrer gewaltigen Sprungkraft machte sie einen großen Satz nach vorne, fing Ginger im Flug auf und krachte dann mit ihr zu Boden. Diese war durch die weiche Landung in Mariannas Armen gerettet, die Heldin selbst kam nicht ohne ein paar Schrammen davon. „Alles okay?“, fragte Ginger besorgt nach. „Nichts passiert. Sowas macht mir doch nichts aus!“ Schon stand sie wieder auf den Beinen, mit einigen Kratzern im Gesicht und Schürfwunden an den Knien, welche bei der Landung entstanden sind. Sie rückte sich die rote Mütze zurecht. „Aber jetzt bin ich SEHR sauer!“, sie drehte sich zu Mothella, welche von dieser Rettungsaktion nicht sonderlich beeindruckt war. „Du wirst heute sterben.“, verkündete die Schmetterlingsfrau völlig kalt, als sie von Marianna wütend angestarrt wurde. „Ich bin da anderer Meinung!“, rief sie, ließ ihre Hände entflammen und schoss Mothella einen Feuerball entgegen. Diese schloss gelangweilt die Augen, seufzte, öffnete diese dann wieder und fixierte den Feuerball. Sie streckte ihre glühenden Hände nach vorne, woraufhin sich das Feuer tiefrot färbte und mit ihrer Handbewegung in zwei Hälfte gespaltet wurde, die links und rechts an ihr vorbeizischten. Das fand Marianna ganz und gar nicht gut. Sofort startet sie einen zweiten Angriff, wieder zielte sie mit einem Feuerball auf Mothella. Wieder glühte das Feuer rot auf, welches von der Rothaarigen direkt zurückgeschleudert wurde. „Verdammt!“, zischte Marianna beim Ausweichen vor ihrer eigenen Attacke. „Sie kann auch mein Feuer kontrollieren?!“, musste sie erschrocken feststellen. „Alles, was ich sehen kann, ist meiner Macht unterlegen. Alles.“, erklärte sie in einem gleichgültigen Ton. Dann hob sie wieder ihre Hand, zeitgleich löste Marianna sich vom Boden ab und schwebte. Sie versuchte sich zu wehren, aber war völlig chancenlos. Gerade, als sie zum Angriff ansetzen wollte, sprang jemand von hinten auf Mothella, woraufhin diese die Kontrolle verlor und Marianna zu Boden fallen ließ. „Lass Ma-chan in Ruhe!“, rief Luigina , die sich auf die geflügelte Frau gestürzt hatte, aber sofort von ihr zu Boden geschleuderte wurde. Mothella teleportierte sich dann schnell zur Seite und erblickte neben Luigina auch Prinzessin Peach sowie Goomarra. Peach half der überraschten Marianna auf. „Peach? Du? Hier?“ „Dafür ist jetzt keine Zeit! Erzähl’ ich dir später!“, zwinkerte die Prinzessin ihr zu. Marianna nickte. „Deswegen hattest du vorhin einen Feuerball einfach so in den Himmel geschossen. Nur, damit dir deine kleinen Freunde zur Hilfe eilen.“ „Damit hattest du nicht gerechnet, was?!“ „Jetzt sind wir zu viert! Und du bist alleine!“, äußerte Luigina vollkommen selbstbewusst. Mothella verschränkte jedoch unbeeindruckt die Arme. „Es ist gleichgültig ob ihr zu viert, zu zehnt oder zu hundert seid. Ich, Mothella, die Erste der „Sieben Finsteren Ladys“, werde euch alle wie kleine Fliegen zerquetschen!“ „Wie bitte?! Von deiner Sorte gibt’s sieben?! Das ist krank!“, schrie Luigina fassungslos. Als sie sah, wie sich Marianna zum Angriff bereitstellte, tat sie es ihr gleich, ebenso Peach und Goomarra. Sie wussten, dass sie eine starke Gegnerin vor sich hatten, deshalb würden sie alles geben, um den Splitter und seine Trägerin zu beschützen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)