Opposites von NaokoSato (the next generation... ap x sm) ================================================================================ Kapitel 5: Bin ich im falschen Film? ------------------------------------ Hallo ^^ Weiter gehts. In der heutigen Folge: Schuhe, Bälle und Einsichten ^^ (Nur nebenbei: Das ist alles nicht meine, macht mich also für nichts verantwortlich - vor allem nicht für die kranken Ideen meines Kopfes - oder unterstellt mir, dass ich Geld damit verdiene) Viel Spaß beim Lesen Eure Naoko ^^ 5 Bin ich im falschen Film? „Nein... aufhören... Nein!... Nein!“ Es war mitten in der Nacht als Scorpius von Als Stimme geweckt wurde, auch wenn er einige Augenblicke brauchte um den Ursprung des Gestammels zu identifizieren. Verschlafen richtete er sich auf und sah zum Bett, wo Al sich hin und her wälzte. „Ally?“, fragte er sofort besorgt und war augenblicklich hellwach. Doch Ally reagierte nicht und so krabbelte Scorpius zum Bett. „Ally?“, sprach er seinen Freund noch einmal an, lauter, eindringlicher. Doch Al wachte wieder nicht auf und Scorpius rüttelte an seiner Schulter. „Wach auf, Al!“ „Nein!“, rief Al noch einmal und schreckte hoch, sah Scorpius mit weit aufgerissenen Augen an, als kenne er ihn gar nicht. „Ally, alles in Ordnung?“, fragte Scorpius besorgt. Erst jetzt schien Al ihn zu erkennen. „Sie... sie haben nicht aufgehört... ich habe geschrien, aber... aber sie haben nicht aufgehört... und dein Opa... der ist ständig vor mir auf den Boden gefallen, aber nicht wieder aufgestanden sondern verschwunden... bis er wieder gefallen ist... und immer haben sie gestritten als wären sie allein... ich habe geschrien, weil ich nicht hin konnte, mich nicht bewegen konnte. Ich konnte nichts tun!“, stammelte er leise und zitterte dabei am ganzen Körper, in seiner Stimme und seinen Augen war Angst. Vorsichtig, damit er sich nicht noch mehr erschreckte, nahm Scorpius ihn in den Arm. Sofort krallte Al sich an ihm fest und brach in Tränen aus. Scorpius strich ihm etwas hilflos immer wieder über den Rücken, eigentlich hatte er ihm doch den Sommer retten wollen, und nun? Verdammt, es war schlimmer als vorher. Schuld war zwar eigentlich sein Großvater, aber Scorpius hatte dennoch das Gefühl alles falsch gemacht zu haben. „Tut mir leid“, murmelte er leise, doch Al reagierte nicht, weinte nur weiter. Lange saßen sie noch so da und mit der Zeit verebbte Als schluchzen und er schlief langsam wieder ein während die Tränen auf seinen Wangen trockneten und Scorpius seinen Rücken streichelte. Als er merkte, dass Al schlief, legte er ihn wieder hin, doch als er dann auch wieder aufstehen wollte, griff Al nach seiner Hand und ließ sie nicht mehr los. „Na gut“, flüsterte Scorpius und legte sich neben ihn. „Schlaf gut, Ally.“ Dieser schien ein wenig zu lächeln und kuschelte sich an Scorpius, dessen Herz entweder stillstand oder so schnell schlug, dass er den einen nicht mehr vom anderen Schlag unterscheiden konnte. Wie sollte er denn so schlafen? Und warum fühlte sich Als Nähe so verflucht gut an, dass er sie nie wieder hergeben wollte? Warum konnte er die Augen einfach nicht von Als schlafendem Gesicht abwenden? Warum wollte er, als ihm schließlich doch die Augen zufielen, gar nicht mehr einschlafen? „Ihr könnt froh sein, dass ich euch wecke!“ Die Frauenstimme ließ Scorpius die Augen öffnen, aber wach war er noch lange nicht. „Morgen“, hauchte Al neben ihm... ziemlich nah neben ihm... Langsam drehte er sich um und sah direkt in das verschlafene Gesicht seines besten Freundes und die Erinnerung an letzte Nacht nahm wieder Gestalt an. „Morgen“, lächelte er Al an. „Ja, ja, es ist Morgen und nur zu eure Information, das Frühstück ist auch schon fertig, also beeilt euch“, meinte Narcissa ungeduldig, lächelte aber, als die beiden zu ihr sahen. „Ich weiß ja nicht, was ihr letzte Nacht hier gemacht habt, aber deinem Vater und vor allem deinem Großvater sagen wir lieber nichts davon, Scorpius, okay?“ „Gar nichts haben wir gemacht“, protestierte Scorpius. „Ich hatte einen Alptraum, glaube ich, und Mally hat nur versucht mich zu beruhigen“, erklärte Al. „Genau, und dann hat der gute Ally sich an mir festgekrallt und mich nicht mehr losgelassen“, ergänzte Scorpius während er aufstand und sich streckte. „Ich habe ja auch gar nichts gesagt, aber trotzdem sollte es unter uns bleiben, wenn wir deinen Opa noch ein bisschen behalten wollen“, lächelte Narcissa und wurde von ihrem Enkel geknuddelt. „Du bist echt die Beste“, strahlte er. „Das weiß ich doch“, meinte sie lachend und löste sich von ihm. „Denkt ans Frühstück.“ Mit diesen Worten verschwand sie aus dem Zimmer. „Danke, Scorpius“, sagte Al leise. Das war das erste Mal seit langem, dass er ihn mit seinem normalen Vornamen ansprach. „Schon gut“, lächelte Scorpius. „Hör mal, Albus...“ Wie komisch sich das mittlerweile anfühlte... „Wir kriegen das hin, ja? Mein Großvater wird sich wieder beruhigen und deine Eltern werden sich auch wieder vertragen.“ „Weißt du, ich habe nachgedacht, und vielleicht wäre es sogar das beste, wenn sie sich gleich trennen“, erwiderte Al nachdenklich. „Dann können sie wenigstens nicht mehr streiten.“ „Sie werden einen Weg finden und bis dahin machen wir erstmal das beste aus diesem Sommer, okay?“ „Erstmal sollten wir das Wochenende mit deinem Großvater überstehen“, erinnerte Al ihn. „Und zu aller erst einmal das Frühstück.“ Damit verschwand er in Richtung Bad. Lucius Malfoy blickte nicht einmal auf als die beiden wenig später in die Küche kamen und auch Draco blieb während des Essens immer relativ einsilbig. Scorpius sah zwar nicht zu ihm, dennoch spürte er, dass Al immer unsicherer wurde. „Sag mal, Scorpius“, meinte Narcissa plötzlich, ein fast kindliches Funkeln in den Augen, „meine Schuhe sind doch noch irgendwo hier im Haus, oder?“ „Deine...? Ja, klar, die stehen oben in meinem Schrank“, grinste Scorpius. „Was für Schuhe denn?“, fragte Al leise. Draco seufzte lautstark. „Mutter, bitte nicht.“ „Du wirst diese Dinger nicht anziehen!“, brummte Lucius. „Doch, Darling, das werde ich und du wirst mich nicht daran hindern. Außer natürlich das ist ein Problem für dich, Scorpius?“ „Nein“, grinste dieser. „Hätte eh nicht gedacht, dass du dir die Chance entgehen lässt.“ „Gut, dann lasst uns gehen, bevor es wieder zu heiß wird. Draco, Lucius, ihr übernehmt den Abwasch. Ich nehme doch an, die anderen werden da sein?“, fragte sie lächelnd und nachdem Scorpius genickt hatte, verließ sie fröhlich grinsend die Küche. „Worum geht es eigentlich?“, fragte Al vorsichtig. „Lass dich überraschen“, meinte Scorpius nur und trank seinen letzten Schluck Kaffee. „Du darfst das nicht zulassen, Scorpius“, bat Lucius überraschend eindringlich. „Sie wird sich nicht aufhalten lassen, das weißt du genauso gut wie ich, Opa.“ Draco seufzte. „Dann pass aber bitte gut auf, sie hat sich schon mal den Fuß gebrochen.“ „Das war aber auch ihre eigene Schuld, da kannst du jeden Fragen, der dabei war.“ „Es ist mir egal, wessen Schuld es war, pass trotzdem auf“, meinte Draco streng. „Ja, Dad“, erwiderte Scorpius. „Komm, Ally, lass uns gehen, sonst verpassen wir noch den ganzen Spaß.“ „Welcher Spaß?“, fragte Al immer noch verwirrt, folgte Scorpius aber dennoch wieder in dessen Zimmer. „An deiner Stelle würde ich mir etwas... sportlicheres anziehen“, meinte Scorpius während er in seinem Schrank wühlte. „Könntest du mir bitte erstmal sagen, worauf das hier hinausläuft, bevor du mir sagst, ich soll etwas anziehen, von dem du genau weißt, dass ich es nicht habe“, forderte Albus wiederholt Aufklärung. „Stimmt, so was hast du nicht“, kam es aus den unendlichen Tiefen des Schrankes und wenige Augenblicke später flogen zwei schwarze Stoffteile in Als Richtung. „Hier, etwas anderes habe ich in deiner Farbe nicht. Deine Schuhe sind doch immer noch eine Nummer kleiner als meine?“ „Ähm... ja...“, kam es nur unsicher von Al, der die Stoffteile aufgefangen hatte. „Sehr schön, aber zieh dich erstmal um“, lächelte Scorpius ihn an bevor er den Kopf wieder in den Schrank steckte. „Und dann finde ich diesen blöden Karton auch noch irgendwann...“ Nach fünf weiteren Minuten hatte Scorpius schließlich alles gefunden, Al war umgezogen und Narcissa tauchte in der Zimmertür auf, trotz der Hitze trug sie ihren Reiseumhang. „Seid ihr soweit?“, fragte sie lächelnd. „Sind wir“, grinste Scorpius und schulterte die große Sporttasche, in die er diverses Equipment gestopft hatte, dann zog er Al mit sich, seiner Großmutter nach unten folgend. Dort steckte Narcissa noch einmal den Kopf durch die Küchentür. „Tut mir leid, meine Lieben, aber ich glaube, ich gehe mit den Jungs nachher Essen, ihr müsstet also selbst für euer Mittagessen sorgen“, meinte sie fröhlich zu Draco und Lucius, die alles andere als begeistert aussahen. „Dann lasst uns mal gehen“, sagte sie zu den Jungs und ging voller Tatendrang voran, aus dem Haus, die Straße runter, bog dann ein paar mal ab und schließlich kamen sie an einem kleinen Park an. „Mrs. Malfoy!“, schallte es ihnen dort auch schon aus mehreren Kehlen entgegen. „Schön Sie zu sehen!“ „Wie lange bleiben Sie denn?“ „Ist doch egal, Hauptsache ist doch, sie macht mit!“ „Keine Angst, Jungs, ich bleib zwar nur das Wochenende, aber natürlich mache ich mit“, lächelte Narcissa die Jungengruppe an, die zu ihr gerannt war. „Scorpius!“ Sie drehte sich zu ihrem Enkel und streckte ihm die Hand entgegen. „Aber natürlich“, grinste Scorpius und holte ein Paar Schuhe aus seiner Sporttasche, reichte sie Narcissa, dann drückte er Al ein weiteres Paar in die Hand. „Hier, die sind zwar schon etwas älter, aber passen müssten sie dir.“ „Ähm... okay... aber was sind das für Teile an den Sohlen?“, fragte Al während er die Schuhe musterte und sowohl Scorpius als auch Narcissa ihre Schuhe wechselten. „Stollen, für besseren Halt auf dem Rasen“, meinte Scorpius nur. „So, es kann losgehen“, stellte Narcissa fest, stand wieder auf und warf ihren Umhang auf die Parkbank, auf der Al und Scorpius noch saßen. Sie trug die komplette Manchester-United-Montur. Al fiel mal eben die Kinnlade auf die Brust und er sah nur ungläubig zwischen seinem besten Freund und dessen Großmutter hin und her. „Sie steht nun mal total auf ManU, auch wenn Arsenal die besseren Spieler und den besseren Trainer hat“, meinte Scorpius nur. „Soll das heißen, deine Oma spielt...“ „... Fußball, ja. Und auch für dich wäre es besser, du nennst mich ab jetzt Narcissa, Ally.“ „Natürlich, Mrs. … Narcissa“, lächelte Al und schnürte seine Schuhe zu. „Mally, wie funktioniert das eigentlich?“, fragte er schließlich. „Sag bloß, du hast noch nie Fußball gespielt!?“, meinte einer der anderen entsetzt. „Lass ihn, Scott“, erwiderte Scorpius, dann stellte er Ally vor: „Das ist Ally, auch Al genannt. Er geht auf meine Schule und ob ihr es glaubt oder nicht, seine Eltern sind noch weltfremder als meine, er kennt also die meisten Sachen nicht, die für uns völlig normal sind, Fußball, Videospiele und so, seid also bitte etwas nachsichtig.“ „Und ich hatte immer angenommen, weltfremder als deine Eltern geht gar nicht, Malfoy“, lachte Scott. Hier war es Scorpius lieber, mit seinem Nachnamen angesprochen zu werden, der war weniger merkwürdig als sein Vorname, über den sich früher gerne mal alle lustig gemacht hatten. „Glaub mir, es geht“, entgegnete er nur und bedeutete Al, ihm auf den Rasen zu folgen. „Am besten lernt man Fußball spielen in der Praxis“, grinste er. „So, wie es aussieht, spielen wir heute fünf gegen fünf, die üblichen Mannschaften, würde ich sagen. Ally, du bist in Malfoys Team, halte dich am besten an ihn, da ihr euch auch die Verteidigung teilt, Martin fehlt heute. Mrs. Malfoy, würden Sie mir die Ehre erweisen und wieder in meiner Mannschaft spielen? Wir würden uns natürlich wie immer den Sturm teilen.“ Scott schien der geborene Mannschaftskapitän zu sein, zumindest hatte keiner Einwände gegen die gegebenen oder die noch folgenden Anweisungen. „Nichts wäre mir lieber“, lächelte Narcissa und alle gingen auf ihre Positionen, nur Al zögerte. „Ich weiß trotzdem noch nicht, wie das funktioniert!“, meinte er leicht verzweifelt zu Scorpius. „Keine Angst, du trägst das aktuelle Auswärtstrikot der englischen Nationalmannschaft und die ist immerhin amtierender Vize-Europameister, das klappt schon“, lächelte Scorpius ihn an und kickte ihm den Ball vor die Füße. „Einfach mit der Innenseite der Füße spielen.“ Al versuchte es und der Ball landete wieder bei Scorpius. „So ungefähr?“ „Genau so“, bestätigte sein Freund strahlend und das Spiel fing an. Mit der Zeit lernte Al zu spielen und schaffte es schließlich sogar, Zweikämpfe für sich zu entscheiden, nur gegen Narcissa hatte er absolut keine Chance, aber die hatte auch keiner der anderen. Und als das Spiel dann aufgrund der fast schon unerträglichen Hitze abgebrochen wurde, hatte sie allein fünf von sieben Toren für ihre Mannschaft erzielt. Nun saßen zwei Malfoys und ein Potter in einer kleinen Pizzeria ganz in der Nähe. Die Pizzeria, weil Narcissa die beiden Jungen eingeladen hatte und sie Pizza liebte, drinnen, weil es auf der Terrasse keine Klimaanlage gab. „So, Ally, jetzt erzähl mir doch noch mal genau, warum du so plötzlich bei Scorpius vor der Tür standest und du heute in neben ihm aufgewacht bist“, verlangte Narcissa ernst, aber dennoch freundlich. Es war eine jener Aufforderungen, denen man einfach nachkommen musste, also erzählte Al, bei der vergangenen Nacht musste Scorpius allerdings nachhelfen. „So ist das also“, meinte Narcissa nur als sie fertig waren. „Na ja, bei deinen Eltern kann ich dir natürlich schlecht helfen, aber ich kann versuchen, meinen Mann zu deinen Gunsten zu beeinflussen.“ Mit großen Augen sah Al sie an. „Das... das würde sie tun?“ „Natürlich würde ich. So wie ich das sehe, gibt es keinen Grund, dich nicht zu mögen“, lächelte sie Al an, doch er starrte schon wieder seine halb gegessene Pizza an. „Dann sagen Sie das doch bitte ihrem Mann auch so, und wenn Sie schon dabei sind, meinem Bruder auch gleich mit.“ „Bring ihn her, dann nehme ich ihn mir mal zur Brust. Wenn er danach nicht auf Knien um Vergebung fleht, verspeise ich höchstpersönlich alle Besen des nächsten Quidditsch-Weltmeisters.“ Al sah sie überrascht an und lächelte dankbar, schüttelte allerdings den Kopf. „Das ist nett, aber nein, danke.“ „Wenn du meinst, aber es würde helfen“, meinte Narcissa nur und alle drei fingen an zu lachen, die Vorstellung, wie James bettelnd vor Al kniet und sich unter Narcissas strengem Blick tausend Mal entschuldigt, war aber auch zu komisch. „Hier seid ihr!“, stellte plötzlich eine Stimme von der Tür der ansonsten leeren Pizzeria her fest. Erschrocken sahen die drei auf und entdeckten einen atemlosen Scott. „Montag. Zwölf Uhr. Zelten am Strand. Mein Bruder fährt uns“, sagte er. Narcissa und Al musterten ihn nur verwirrt, Scorpius allerdings grinste ihn an. „Sehr schön. Ich habe aber nur einen Schlafsack, kannst du einen für Ally mitbringen?“, fragte er. Scott nickte nur, verabschiedete sich und war genauso schnell verschwunden wie er gekommen war. „Was war das denn?“, wollte Al wissen. „Pläne schmieden“, grinste Scorpius nur. „Vor ein paar Tagen ist mir mein Handy ins Wasser gefallen und ich kann somit nur noch traditionell kommunizieren, wenn ich nicht gleich meinen Computer an schmeißen will. Und offensichtlich musste es schnell gehen, sonst wäre Scott nicht so schnell abgehauen.“ „Dein was ist dir ins Wasser gefallen?“, hackte Al nach. „Mein Handy, mein Mobiltelefon. Meine Eltern wissen nichts davon, aber ich hatte es seit zwei Jahren, prepaid natürlich, kann ja nicht einfach so Rechnungen bezahlen. Meine Lieblingsoma hat es mir gekauft...“ „Deine Lieblingswas?“, unterbrach Narcissa ihn. „Meine Lieblings-Narcissa“, erwiderte Scorpius. „In der Schule würde es ja sowieso nicht funktionieren, deswegen habe ich es auch nur in den Ferien benutzt, na ja, theoretisch jedenfalls.“ „Und nun hoffst du, dass du ein neues bekommst?“, schlussfolgerte Narcissa. „Nein, wieso auch? Das Geld habe ich, sind ja auch nicht sonderlich teuer, aber ich habe es noch nicht geschafft, einkaufen zu gehen, und wenn wir übermorgen an den Strand fahren, wird es so schnell wohl auch nichts“, erklärte Scorpius lächelnd. „Strand?“, fragte Al verwirrt nach. „Ja klar, haben wir doch gerade erst mit Scott ausgemacht, Montag geht es zum Zelten an den Strand“, grinste Scorpius. „Na gut, wenn du das sagst“, seufzte Al. „Ich weiß ja, dass du nicht gern zeltest, aber erstens ist James nicht dabei, zweitens kennst du den Strand nicht und drittens zelten wir eh anders.“ „Anders?“ Al sah ihn fragend an, vielleicht war auch etwas Angst dabei. „Ja, lass dich nur überraschen.“ „Gut, da das jetzt geklärt ist, können wir ja auch aufbrechen“, unterbrach Narcissa die Unterhaltung der beiden voller Tatendrang. „Ich wette, unsere Trauerklöße warten schon.“ Damit sprang sie auf, ging zum Kellner und bezahlte. „Trauerklöße?“, fragte Al leise. „Ich glaube, sie meint Dad und Opa“, erwiderte Scorpius kaum lauter. „Genau die“, sagte Narcissa hinter ihnen und sie verließen die Pizzeria. Zu Hause saßen tatsächlich zwei Trauerklöße im Wohnzimmer, Lucius trotz der hohen Temperaturen zugeknöpft bis zum Kinn und langärmlig, so dass Scorpius schon bei seinem Anblick noch heißer wurde. „Alles gut gelaufen?“, fragte Draco die beiden Jungen, Narcissa war gleich duschen gegangen. „Ja, alles glatt gelaufen“, bestätigte Scorpius. „Obwohl... Jake dürfte ein paar blaue Flecke abbekommen haben.“ „Wie das?“, wollte Draco wissen. Scorpius zuckte nur mit den Schultern. „Er hat sich zwischen Oma und das Tor gestellt.“ „Was soll das heißen?“, fragte Lucius. „Na ja, Oma mag zwar viermal so alt sein, wie ihre Mitspieler, aber eigentlich könnte sie noch gut Profi werden“, meinte Scorpius nur. „Wenn es sein müsste wahrscheinlich sogar beim Rugby oder American Football, rabiat genug ist sie jedenfalls.“ „Beim was?“, schallte es ihm aus drei Kehlen entgegen. „Also echt, Leute, ihr solltet euch alle etwas besser informieren und nicht nur den Tagespropheten lesen“, erwiderte er kopfschüttelnd. „Komm, Ally, holen wir uns was zu trinken.“ „Meinetwegen“, meinte Al nur und trottete hinter Scorpius her. „Deine neue Frisur steht dir“, stellte Scorpius fest als sie am Küchentisch saßen. Ally lachte leise. „Du klingst ja fast wie Lily, aber die musste das auch sagen, hat es schließlich verbrochen.“ „Lily? Klingt ja interessant“, bemerkte plötzlich jemand von der Küchentür her. „Meine kleine Schwester“, erklärte Al Narcissa. „Ich weiß, vorhin hast du das schon erzählt“, lächelte sie zurück, woraufhin Al rot wurde und Scorpius feststellte, dass Al so irgendwie süß aussah... Nein, das war falsch. Niedlich... Nein, so auch nicht, aber anders ließ sich nicht beschreiben, wie Al auf ihn wirkte, auch wenn es nur sein bester Freund war um den es ging. „Tut mir leid, in letzter Zeit kommt bei mir einiges durcheinander“, meinte Al, doch Scorpius bekam das nur am Rande mit während er krampfhaft versuchte herauszufinden, warum ihm ständig solche Gedanken kamen, wenn es um Ally ging. „Scorpius?“ Wieder einmal wedelte eine Hand vor seinen Augen und wieder einmal sahen ihn zwei besorgte Augenpaare an. „Langsam mache ich mir wirklich Sorgen um dich, Mally“, murmelte Al. „Wieso das?“, fragte Narcissa. „Na ja, er hat immer öfter solche Aussetzer, schon in der Schule.“ „Habe ich nicht!“, protestierte Scorpius. „Doch“, widersprach Al ihm nur knapp und wand sich an Narcissa. „Das fing kurz vor den Prüfungen an. Wir saßen in der Bibliothek und als ich von meinem Buch hoch schaute, saß er da so wie gerade, meilenweit weg. Ich dachte, er sieht nur aus dem Fenster und wäre lieber draußen, aber danach passierte das öfter und da war nicht immer ein Fenster in der Nähe.“ „Das ist ja interessant“, sagte Narcissa nur und in ihren Augen blitzte so etwas wie Erkenntnis auf. „Ach ja?“, wunderten Al und Scorpius sich im Chor. Narcissa schmunzelte amüsiert. „Ja, und ich habe auch schon eine Ahnung, wo das herkommen könnte, aber genaueres sollten wir erst noch herausfinden.“ „Wie meinst du das?“, fragte Scorpius nach. „So, wie ich es sage, genaues kann ich noch nicht sagen, das braucht noch Zeit“, zwinkerte sie ihnen zu und verschwand aus der Küche. „Denkst du, es geht ihr wirklich gut?“, wollte Al leise wissen. „Ja, manchmal ist sie einfach etwas... komisch“, antwortete Scorpius Schulter zuckend. „Dann ist ja gut“, murmelte Al, doch seine Zweifel waren ihm noch deutlich ins Gesicht geschrieben. „Hast du was dagegen, wenn ich erstmal duschen gehe?“ Scorpius schüttelte nur den Kopf und kaum fiel die Tür hinter Ally ins Schloss, war er schon wieder in seinen Gedanken versunken. Leider konnte er in dem Chaos in seinem Kopf nichts ausmachen, das auch nur annähernd nach einer Antwort aussah. Leider fand er nicht, was seine Großmutter offenbar längst entdeckt hatte. Sein Großvater kam rein, sagte etwas zu ihm und ging kopfschüttelnd wieder als er nicht reagierte. Ally saß ihm eine ganze Weile gegenüber und sah ihn besorgt an, schlürfte Eistee durch einen Strohhalm, sagte auch ab und zu etwas, doch Scorpius erwiderte eine Ewigkeit lang nichts. „Was ist nur mit dir los?“, seufzte Al schließlich, Narcissa stand mittlerweile am Herd und machte das Abendessen. „Nichts“, meinte Scorpius leise. Er hatte gesucht und auf alle Fragen, die ihn in den letzten Tagen heimgesucht hatten, nur eine Antwort gefunden. Allerdings war es eine, die ihn in ein noch größeres Chaos stürzte. „Siehst gar nicht so aus“, stellte sein Freund fest und musterte ihn. „Hast Recht, Ally, 'Nichts' sieht anders aus“, stimmte Narcissa zu. „Es ist alles in Ordnung“, meinte Scorpius nur knapp und leicht angesäuert. Ohne auf die verwunderten Blicke der beiden zu achten, verließ er die Küche. Er duschte, eiskalt. So versuchte er, diesen Gedanken loszuwerden. Natürlich gelang es ihm nicht. Wenn es das war, was seine sonst so treffsichere Großmutter gemeint hatte, dann war er geliefert. „Scorpius Malfoy!“ Die Stimme seines Vaters auf der anderen Seite der Badezimmertür störte plötzlich seine trübsinnigen Gedanken, begleitet von lautem Klopfen. „Komm jetzt endlich da raus!“ Seufzend stellte Scorpius das Wasser ab, wickelte sich ein Handtuch um die Hüften und trat seinem Vater gegenüber. „Was ist denn los?“, wollte er wissen. „Abendessen ist fertig“, gab Draco Auskunft und betrachtete seinen Sohn besorgt. „Ist alles in Ordnung?“ „Wie oft denn noch? Ja, es ist alles in Ordnung, also lasst mich mit dieser blöden Frage in Ruhe“, ging Scorpius ihn ab. Natürlich war es das nicht, aber das musste ja keiner wissen. „Gut, dann zieh dich wieder an und komm zum Essen.“ Mit diesen Worten ging Draco wieder runter, noch besorgter als zuvor, da so ein Verhalten für Scorpius mehr als ungewöhnlich war, selbst in den schlimmsten Phasen der Pubertät war es besser gewesen. Beim Essen war es diesmal nicht Scorpius, der sich mit Narcissa unterhielt sondern Albus und sogar Draco mischte ein bisschen mit, Lucius blieb bei einsilbigen Antworten. Und kaum waren alle Teller leer, verschwand Scorpius in sein Zimmer. Aus der Ferne hörte er noch, wie sein Vater und sein Großvater wieder zum Abwaschen verdonnert wurden, während Al und Narcissa offensichtlich ins Wohnzimmer gingen. Oben ließ er sich auf sein Bett fallen und versank wahrscheinlich das erste Mal in seinem Leben in Selbstmitleid. Das durfte einfach nicht wahr sein, das ging nicht, das war das Ende. Nein, er musste vernünftig bleiben, einen kühlen Kopf bewahren. „Take it easy“, würde Scott sagen, Max genauso. Aber die waren ja nicht da, um das zu sagen, oder einen ihrer sonstigen guten Ratschläge abzugeben. Da musste er ganz allein durch, keiner konnte ihm helfen. Und während er da so auf seinem Bett lag, fühlte er sich das erste Mal in seinem Leben einsam. Schien ein guter Tag für erste Male zu sein... dachte Scorpius noch als ihm das auffiel und bevor er einschlief. Bis bald ^^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)