Lass mich die Nacht überleben von Dahlie (Sakura & Sasuke) ================================================================================ Kapitel 4: Schattenland. ------------------------ . . . Ein leises Wimmern erklang auf dem Friedhof. Dichter Nebel hing über den Gräbern, während leichter Nieselregen auf den Boden tropfte. Eine kleine Laterne am Anfang des Friedhofes spendete Licht, sodass lange Schatten über die Gräber huschten. Lässig ließ sich ein Mann in einem langen schwarzen Mantel auf einem Grabstein nieder. Seine schwarzen nassen Haare fielen ihm ins Gesicht und er nahm die Zigarre an, die ihm von seiner linken Seite gereicht wurde. Genüsslich blies Sasuke Uchiha den Qualm aus und sah nach vorne. Naruto Uzumaki, sein Fahrer und gleichzeitig geschätzter Freund links neben ihm vergrub seine Hände in seinem schwarzen Parker. Der Blick des Blonden war stur geradeaus gerichtet. Etwa fünf Schritte vor ihm befanden sich Gaara und Shikamaru. Gelangweilt saß der Nara in der Hocke und trank seinen schwarzen Kaffee, seine schwarze Trainingsjacke war arg verdreckt, was nicht zuletzt daran lag, dass er das Opfer hatte hier hin schleppen müssen. Mürrisch sah er zu seinem rothaarigen Kollegen. Dieser war mit dem Motorrad zum Arbeitsort gefahren und hielt seit Minuten eine Knarre auf den Hinterkopf des Opfers. Die nasse Lederjacke zog an seinen Schultern, doch es schien ihm aus irgendeiner Weise nichts auszumachen. Kurz zuckte sein Kopf, da sein Nacken sich verspannt hatte. Doch seine Augen waren immer noch wachsam auf das Opfer gerichtet. „Ich hätte Sie für sportlicher gehalten“, brummte Shikamaru als er sah, dass der Mann vor ihm am Ende seiner Kräfte war. Seit über einer Stunde hob er nun schon ein Grab aus, die nasse Erde neben ihm stapelte sich, der Haufen wurde größer und größer und schien kein Ende zu nehmen. „Wissen Sie, Sarutobi…“, bemerkte Sasuke, als sein Lieferant verzweifelt nach Luft schnappte. „Sie hätten ruhig schon früher bemerkten können, dass ihr Onkel der Präsident des Washington FBIs ist. Dies hätte mir viele Unannehmlichkeiten erspart.“ Azuma drehte sich um, sein Gesicht war schlammverschmiert, Schweiß lief über seine Stirn, der Spaten in seiner Hand zitterte. Bis zur Hüfte stand er bereits im Grab eines unbekannten Menschen. „I-Ich dachte, d-das würde nichts zur Sache tun…“ Seine Stimme war leise, fast schon ein Flüstern. Nur zu deutlich konnte man seine Angst heraushören. Sasuke seufzte gespielt schwer und schüttelte entrüstet den Kopf. „Azuma, Azuma, ich dachte immer, Sie und ich wären gute Geschäftspartner. Aber wie es aussieht, waren Sie wohl anderer Meinung“, Sasuke erhob sich und zog des Weiteren genüsslich an seiner Zigarre. Sein Blick war herablassend, die Augen dunkel und emotionslos. Azuma keuchte und wagte kaum sich zu bewegen, sein Herz raste. Die Schritte des Uchihas waren dumpf und in der Stille erschreckend laut. „W-Wovon reden Sie?“ Sasuke griff in seine Manteltasche und zog eine Pistole hervor, einen kurzen Moment musterte er die Waffen in seiner Hand liebevoll, dann verhärtete sich sein Gesichtsausdruck und er erklärte: „Vielleicht sagt ihnen der Name de Cossions etwas?“ Verwirrt sah Azuma seinen ehemaligen Geschäftspartner an, doch Sasuke ließ sich nicht beirren. Aus sicherer Quelle wusste er, dass die beiden Töchter des de Cossions verschwunden waren, irgendjemand aus seinen Kreisen hatte gequatscht. Der Uchiha hatte alles in die Wege geleitet, um die Mädchen zu finden, damit niemand der Familie verschont blieb, doch Ausnahmsweise arbeitete das FBI in diesem Fall sauber und die Mädchen waren unauffindbar. Noch bevor Azuma etwas erwidern konnte, hob Sasuke seinen Arm und drückte ab. Ein lauter Knall hallte über den Friedhof. Der Körper des Mannes fiel hintern rüber in den Graben, welchen er vor wenigen Minuten noch ausgehoben hatte. Schlamm bespritzte ihn und Regen prasselte auf sein lebloses Gesicht. Sasuke wandte sich von der Leiche ab, die Waffe verschwand wieder in seine Manteltasche und er nahm seine Zigarre aus dem Mundwinkel. „Arschgesicht.“ Naruto grinste breit und griff bereits nach einer Schaufel, ebenso wie Shikamaru, der stöhnte: „Sein Grab hat er sich selbst gegraben, konnte er den Dreck nicht einfach wieder mitnehmen?“ Gaara musste sich ein Lachen verkneifen und hob einen Karton mit Blumen hoch. „Darf ich Sie etwas Fragen, Uchiha?“ Sasuke gab keine Antwort, was so viel wie ja bedeutete. „Ihre Vorliebe Verräter neuerdings auf dem Friedhof hinzurichten, kommt nicht rein zufällig daher, dass Sie vor ein paar Wochen Twillight – der Film im Kino gesehen haben oder?“ Gaara kannte diesen Vampirfilm nur zu gut, da seine Schwester einen Narren an den Büchern gefressen hatte. Sasuke zuckte mit den Schultern und gestand: „Ist doch ne saubere Sache Beweise so verschwinden zu lassen. Manchmal muss man eben ein wenig Fantasie besitzen, um seinem Job gerecht zu werden.“ Naruto beförderte mit einem Satz Erde in den Graben und lachte heiser. Aber hallo und manchmal war es schon direkt unheimlich, auf welche Art und Weise sein Boss Inspiration fand. „Sollen wir Haruno eigentlich weiter beschatten?“, fragte der Blonde möglichst desinteressiert und Sasuke wandte sich an Gaara und Shikamaru, da beide in diesem Punkt die Hauptarbeit leisteten. Der Mann für die obere Gesellschaft schnaufte. „Eigentlich unsinnig. Egal wohin wir der Frau folgen, sie macht die normalsten Dinge.“ „Einkaufen, kochen mit Freunden, regelmäßiges Joggen im Park, nichts Ungewöhnliches“, leierte Gaara herunter, innerlich war er es leid, seiner Zielperson hinterherzuhetzen. Sasuke zog erneut an seiner Zigarre und nickte. „Okay, von mir aus streicht sie von eurer Liste, hätte mich auch gewundert, wenn sie Dreck am Stecken gehabt hätte.“ Naruto verzog keine Mine, denn seit knapp zwei Monaten beobachtete er eine merkwürdige Veränderung bei seinem Boss. Der Uchiha wirkte sonderbar zufrieden, seit er mit dieser Sakura zusammen war. Seine Ausgeglichenheit tat ihm auch im Job gut, er handelte nicht mehr verbissen und eisig, sondern kühl und überlegt. Des Öfteren hatte er die Beiden bei einem Date beschatten müssen und er wunderte sich immer wieder, wie glücklich Verliebte bei einem einfachen Spaziergang sein konnten. Seit diesem Baseballspiel, wo irgendetwas zwischen ihnen vorgefallen war, hatte sich das Verhältnis der beiden Schlagartig verändert. Naruto hielt es für besser, nicht weiter darüber nachzudenken und sich nicht in das Privatleben seines Bosses einzumischen, wenn dieser es nicht duldete. „Ich möchte, dass ihr am Samstag eine andere Beschäftigung als meine Nähe vorzieht.“ Überrascht sahen die drei Henker ihren Boss an, noch nie hatten sie ihn in den letzten drei Jahren auch nur einen Tag unbewacht gelassen. Verwirrt stammelte Naruto: „Wie jetzt? Wir sollen so was wie einen Tag Urlaub nehmen?“ Es sollte wie ein Witz klingen, doch angesichts der Tatsache klang es eher entsetzt als lustig. Sasuke nickte leicht und legte den Kopf schief, ein kaltes Lächeln zierte seine Lippen. Er war seinen Henkern keinerlei Erklärung schuldig, weshalb er auch weiter über dieses Thema schwieg und sich zum Gehen wandte. „Macht eure Arbeit, benachrichtigt Hatake, dass ein großer Deal auf ihn wartet, jetzt nachdem Azuma tot ist und seht zu, dass ihr nach Hause kommt.“ Naruto, Shikamaru und Gaara warfen sich einen kurzen Blick zu, sie alle wussten bereits, wenn sie einander ansahen, was der jeweilige andere dachte. Die dumpfen Schritte ihres Boss hallten auf dem Friedhof wieder und mit gemischten Gefühlen sahen sie ihm nach, wie er durch den Nebel mehr und mehr verschwand. ~*~ In schnellen Schritten eilte Sakura zur Tür. Überall in der Wohnung roch es nach Essen. Erneut läutete die Türklingel und sie konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. Ob sie ihm einfach ein paar Minuten weiter warten lassen sollte? Doch sie wusste, sollte sie dies wagen, dann gäbe es danach gewaltigen Ärger. Schnell warf sie noch einmal einen Blick in den Spiegel und überprüfte, ob ihre Haare okay waren, ehe sie schließlich die Tür öffnete und ihren Besuch strahlend begrüßte. „Überpünktlich, wie immer!“ Sie wollte Sasuke in die kleine Wohnung eintreten lassen, nicht umsonst wollte sie Tenten mit einer Einladung zum Yellow River bestochen haben, damit sie die Bude den heutigen Tag für sich hatten. Sasuke hauchte ihr einen Kuss auf die Lippen eher er sprach: „Zieh deinen Mantel an, ich habe heute etwas Besonderes mit dir vor.“ Er griff bereits zu ihrer Jacke, als Sakura lachend abwehrte: „Ich gehe heute nirgendwohin! Schließlich hast du eingewilligt und dich freiwillig in meine Hände begeben.“ Sasuke roch das Essen, was ihn erwarten sollte und verzog bedauernd die Miene. „Es tut mir in der Seele weh, aber dein Fraß wird warten müssen.“ Empört wollte sie die Hände in die Hüfte stemmen, doch er war schneller und warf sie sich über die Schulter. Ehe Sakura wusste, was genau er mit ihr vorhatte, schritt er in die Küche, stellte den Ofen und die Herdplatten aus, um dann wieder zur Tür zurückzugehen und die Treppen herunterpolterte. „Sasuke, du kannst mich nicht so einfach verschleppen!“ Draußen angekommen, regnete es in Strömen, doch er ignorierte dies gekonnt. Ebenso wie ihre verzweifelten Versuche, sich von ihm zu befreien. „Sakura bitte, nenne es nicht verschleppen, eher ausführen.“ „Mit Gewalt!“, fügte sie hinzu, normalerweise würde sie jetzt in Panik ausbrechen, doch mittlerweile wusste sie, dass es Sasukes Art war, sie auf diese Weise überraschen zu wollen. Er liebte es, sie zu überrumpeln. Sein Handeln deutete in keinster Weise darauf hin, dass er hinter ihre Identität gekommen war, so weit kannte sie ihn mittlerweile. Es tat gut zu wissen, nicht mehr ständig Angst haben zu müssen, wenn er sie überrumpelte. Des Weiteren war sie aus einem unbestimmten Grund gerne bei ihm. Sakura konnte das Gefühl nicht beschreiben, welches sie beschlich, wenn sie bei ihm war, doch auf irgendeiner Weise war es angenehm. Kaum hatte er sie in die Limousine verfrachtet, als der Motor auch schon ansprang und sie seinen blonden Fahrer ausmachen konnte. „Naruto!“, donnerte sie energisch, weshalb der Fahrer zusammenzuckte, als er den ersten Gang einlegte. „Könnten Sie ihrem Chef sagen, dass mich das frische Essen, was jetzt oben in meiner Küche matschig wird, die Hälfte meines monatlichen Gehalts kostete?“ Sasuke, welcher sich neben ihr fallen gelassen hatte, grinste und den oberen Knopf seines Mantels lösend sprach: „Lass dich überraschen, meine Schöne.“ „Nenn mich bitte nicht so!“ Wie auf Knopfdruck wurden ihre Wangen rot und sie wollte abwinken. Leicht verwirrt runzelte Sasuke die Stirn und sie erklärte peinlich berührt: „Schöne passt nicht zu mir, ich weiß, dass es genug schönere Frauen als mich gibt, deswegen lass das bitte.“, während sie dies erklärte, hatte sich ein dicker Kloß in ihrem Hals breit gemacht. Noch nie hatte sie ein Mann `schön` genannt, hübsch vielleicht, aber die Definition `schön` hatte eine noch viel tiefere Bedeutung für sie. Eine Bedeutung, die sie mit Liebe in Verbindung brachte. Stur sah Sakura auf den Boden des Autos und wagte es nicht, nach rechts zu blicken, ihre Finger lagen ineinandergefaltet auf ihrem Schoß. Innerlich kämpfte sie mit sich, ob sie ihm die Bedeutung, die dieses Wort für sie hatte, erklären sollte, doch noch während sie den inneren Kampf austrug, spürte sie, wie er den Arm um ihre Schulter legte und näher zu ihr rückte. Seine kalten Finger umfassten ihr Kinn und zwangen sie so, ihn direkt anzublicken. Überraschenderweise wirkten seine Gesichtszüge entspannt, beinahe schon liebevoll. „Und wenn ich dich trotzdem weiterhin so nennen werde?“ Seine Stimme war ernst und Sakura griff nach der Hand, welche ihr Kinn festhielt, damit sie sich von seinem stechenden Blick lösen konnte, was er jedoch nicht zuließ. „Weißt du, Sakura, diese schönen Frauen, von denen du redest, interessieren mich nicht. Das, was sich in meinen Augen schön nennen darf, bist du.“ Seine Worte wirkten bewusst gewählt und erneut überzog eine Röte ihre Wangen. Wieso brachte er sie immer wieder aus der Wallung? Woher wusste er, was er sagen musste, um sie unsicher zu machen? Sakura schluckte und bemerkte das leichte Lächeln, welches auf seinen Lippen lag. Sie näherten sich den ihren und wenige Sekunden später küsste er sie bereits. Alleine an dieser Geste wurde ihr immer wieder klar, dass er sie wirklich zu mögen schien. Sakura wusste nicht, ob er seine Gefühle für sie so beschreiben würde, vielleicht war es auch mehr als mögen, was er für sie empfand, sie wusste es nicht. Aber vielleicht sollte sie den ersten Schritt tun und es herausfinden. Mit einem kurzen Blick in den Rückspiegel beobachtete Naruto die hinteren beiden Fahrgäste. Ein unbekanntes Gefühl vermischte sich mit seiner Wachsamkeit. Noch nie hatte er seinen Boss und gleichzeitig Freund so entspannt gesehen. Er schien sich wohlzufühlen und dies geschah wahrlich nicht oft. Naruto setzte den Blinker und bog an einer großen Kreuzung ab. Er erinnerte sich nur zu gut daran, wie die Ära seines Freundes begonnen hatte. Nie würde er vergessen können, was er an jenem Tag gesehen hatte. Das ganze Blut, die vielen toten Menschen, dies alles war der Beginn von dem gewesen, was nun regierte. Grausamkeit. Der Uzumaki bekam eine Gänsehaut, wenn er daran dachte, wie sich sein Freund von heute auf morgen verändert hatte. Der liebenswürdige Student, den er kennen gelernt hatte, verwandelte sich in ein gefühlsloses Monster, ein Monster, was niemand zu stoppen wagte. Angesichts was mit seiner Familie passiert war, verwunderte ihn dies nicht, jedoch wünschte sich Naruto hin und wieder, wenn ihm Alpträume heimsuchten, dass es jenen schrecklichen Vorfall nie gegeben hätte. Gewiss würde ihre Zukunft dann jetzt anders aussehen. Ungern erinnerte sich der Blonde daran, wie es war, als Sasuke ihm die Wahl gelassen hatte. Leben oder Tod. Manchmal fragte er sich, was gewesen wäre, wenn er sich anders entschieden hätte. Niemals hätte er die Frau, die er liebte, kennen gelernt, nie wären seine Hände mit Blut in Berührung geraten. Und niemals hätte er dafür gesorgt, dass so manch ein einflussreicher Politiker ins Gras biss. Der Wagen hielt und Naruto hoffte, dass es ihm gelang, neutral zu klingen. „Wir sind da.“ Hinten löste sich Sasuke von der jungen Frau und half Sakura beim Aussteigen. Der Blonde zog sich die Mütze tiefer ins Gesicht und ihm fiel erneut eine Veränderung bei seinem Boss auf. Seit er diese Sakura kannte, waren die Besuche bei den anderen Frauen selten geworden, fast schon gehörten sie nicht mehr zu seinem Leben. Es war, als hätte es nie Eskapaden seiner Seite gegeben. Dabei war das ständig wechselnde Abendteuer ein Teil von Sasukes Freizeit gewesen. Sakura runzelte die Stirn, denn sie hatten vor einem großen Kaufhaus Namens Anyalis halt gemacht. Bis jetzt kannte sie die Innenausstattung dieses Luxusgeschäftes nur aus dem Fernsehen. Sasuke reichte ihr seine Hand und sie nahm an. Zielsicher führte er sie zum Eingang, wo bereits eine Art Page in einer dunkelblauen Uniform die große gläserne Tür aufhielt. „Weißt du, als wir im Kino waren und ich mir diesen schrecklich hübschen Blutsauger antun musste-!“ „Er heißt Edward, Sasuke.“ Sakura musste lächeln und sah sich mit großen Augen um. Ein gigantischer Krohnleuchter hing am Empfang, überall konnte sie Verkäuferinnen ausmachen, die nur darauf warteten, sie beraten zu dürfen. „Ja… auf alle Fälle ging es dann darum, dass du schwärmtest, dass das Ballkleid am Ende deinem Abendkleid für Übermorgen glich, du weißt schon, die Versteigerung, auf die ich dich mitnehmen wollte.“ Er nahm ihr den Mantel ab und reichte ihn zusammen mit dem seinem einem weiteren Pagen. „Wirklich Sakura, ein solches Abendkleid gehört verboten!“ Gerade als sie protestieren wollte, redete der Schwarzhaarige bereits weiter: „Ich will mir gar nicht ausmalen, aus was für einem schlechten Stoff es hergestellt wurde, nicht auszudenken, wie es an dir aussehen möge!“ Die Haruno verdrehte die Augen, an der Tonlage ihres Begleiters konnte sie heraushören, dass er sich einen Scherz erlaubte. Sachte zog er sie mit sich, während sie durch die verschiedenen Abteilungen gingen und Sakura sich an dem Luxus nicht satt sehen konnte, erhaschte sie einen Blick auf die Uhr. „Sag mal, haben die Läden nicht eigentlich schon alle geschlossen?“ Sasuke schwieg, woraufhin sie ein wenig fuchsig wurden, denn sie ahnte, weshalb das Kaufhaus noch auf hatte. „Du…“ „Für mich schließt nie ein Geschäft.“, informierte er kurz angebunden, als sie noch nach den richtigen Worten suchte, die sie ihm entgegenschleudern konnte. „Aber wir hätten doch auch am Tag einkaufen gehen können!“ Sakura war es sichtlich unangenehm, dass all die vielen Menschen nur wegen ihr noch arbeiten mussten. Weshalb bekam sie immer diese extra Würstchen? Sasuke blieb stehen, sie befanden sich bereits in der Abteilung für Abendkleider und belustigt stellte er fest, wie sich die junge Frau an seiner Seite umsah. „Tue mir den Gefallen und lass dich einfach ein wenig von mir verwöhnen, ja?“ Sie seufzte und eine Verkäuferin eilte auf sie zu, um ihr die große Auswahl von Kleidern zu präsentieren. „Ich finde es wirklich lieb von dir, dass du dich so für mich aufopferst-!“ „Aufopferst ist ein wenig untertrieben.“ Sakura boxte ihn leicht in die Rippen und fuhr fort: „Aber meinst du nicht, dass du selbst auch einmal eine kleine Überraschung verdient hast?“ Skeptisch sah Sasuke auf sie herunter, ein heimtückisches Lächeln zierte ihre Lippen. Zärtlich strich sie ihm über die Wange. „Komm schon, Sasuke, wenn du mich verwöhnst, dann möchte ich, dass du auch etwas davon hast.“ Während sie so lieblich mit ihm sprach, drückte sie ihn ein wenig aus der Abteilung. „Du trinkst jetzt einen leckeren Cappuccino und in knapp einer Stunde bin ich dann fertig, ja?“ Dem Uchiha gefiel der Vorschlag nicht, nur ungern ließ er sie alleine, schließlich wusste er so nicht, was auf ihn zukommen würde. Er sah über ihren Kopf und musterte kurz die Verkäuferin, die in einem sicheren Abstand wartete, innerlich seufzte er tief. „Okay… von mir aus. Aber wehe, du machst Blödsinn und siehst nachher aus wie…!“ Er unterbrach sich, denn die junge Frau vor ihm sah ihn drohend an. Flüchtig hauchte sie ihm ein Küsschen auf die Wange und trat dann von ihm weg. „Na los, verschwinde schon.“ Sasuke wollte sich gerade empören, als ihm klar wurde, dass es das erste Mal in seinem Leben war, dass eine Frau so mit ihm umsprang. Doch das Komische daran war, dass es ihm nichts weiter ausmachte, sondern er es sogar duldete. Gleichgültig zog er von dannen und bemerkte, dass Sakura ihn nicht aus den Augen ließ. Sie drehte sich erst zu der Verkäuferin um, als er außer Sichtweite war. „Hören Sie…“, begann die Rosahaarige der Verkäuferin freundlich zu erklären. „Ich habe leider keinerlei Ahnung von Kleidern, ihrer Qualität und so, deswegen hoffe ich, dass Sie mir ein bisschen mit ihrem guten Geschmack unter die Arme greifen können.“ Die Verkäuferin, die schon fast die 50 Jahre zählte, lächelte nickend und bat sie, mit ihr in die Garderobe zu kommen. „Ich bräuchte ihre Kleidergröße und ihre Lieblingsfarben.“ Sakura überlegte ein paar Minuten lang, schließlich antwortete sie: „Nein, bitte legen Sie mir keine Kleider nach meinen Vorlieben heraus. Könnten Sie nicht nach etwas schauen, was zu Mr. Uchiha passen würde, also wenn ich es tragen würde?“ Bei den Worten wurde sie ein wenig rot, es war ihr irgendwie peinlich, von solch einem gutaussehenden Mann begleitet zu werden, da musste sie ja irgendwie neben ihm glänzen. Job hin oder her. Die Verkäuferin nickte langsam und musterte sie noch einmal von oben bis unten. „Komplett einkleiden?“ Sakura wusste zwar nicht, was die nette Frau damit meinte, aber sie nickte einfach mal. Kurz darauf wurde ihr schon ein Kleid nach dem nächsten präsentiert. Mit leuchtenden Augen besah sie sich diese wunderschönen Stücke, doch die Verkäuferin schüttelte jedes Mal energisch den Kopf. Schwarz passte ihr nicht, grün auch nicht und weiß erst recht nicht. „Nein, was Sie brauchen, ist etwas Auffälliges, etwas Einzigartiges!“ Energisch schnippte sie mit den Fingern, dann rauschte sie auch schon wieder aus der großen Kabine und kam Sekunden später mit einem neuen Kleid wieder. Als sie es hoch hielt, damit Sakura es besser betrachten konnte, stockte ihr der Atem. Es war rot, richtig leuchtend rot und schulterfrei. „Na ja, ich finde es besser, wenn das Kleid ihnen nur knapp bis zu den Knien geht, denn ansonsten würden ihre langen Beine nicht richtig zur Geltung kommen.“, erklärte die Verkäuferin geschäftsmäßig. „Die Farbe würde Sie aus der Menge hervorstechen lassen, glauben Sie mir, 80 Prozent aller weiblichen Damen werden an diesem Abend schwarz oder weiß tragen und die restlichen 20 Prozent sind schon so alt, dass sie auf beige zurück greifen werden.“ Sakura stand auf und berührte den roten Stoff, er fühlte sich so weich an, dass sie sich glatt wünschte, es wäre kein Kleid vor ihr sondern Bettwäsche. Unterhalb, wo ihr Busen sitzen würde, waren drei Reihen weißer Perlen gestickt wurden und das Ende des schwingenden Rockes wies ebenfalls feine Stickerrein auf. „I-Ich wüsste gar nicht, welche Schuhe, Frisur geschweige denn Unterwäsche ich dazu tragen sollte.“, gestand sie peinlich berührt, doch das brachte die Verkäuferin nicht aus der Wallung. Stattdessen lächelte sie freundlich und sprach zuversichtlich: „Das dürfte kein Problem sein, nur sollten Sie ihrer Begleitung dezent stecken, dass es etwas länger als eine Stunde dauern könnte.“ Ein erleichtertes Lächeln schlich über Sakuras Gesicht und sie griff zu ihrem Handy, innerlich hoffte sie, dass Sasuke sich noch so lange hinhalten ließe. Denn wenn sie es wirklich schaffen sollte, ihn zu überraschen, dann würde sie endlich einmal einen kleinen Triumph über ihn genießen können. ~*~ Wütend stampfte Kiba durch die Gänge des FBIs. In seiner rechten Hand hielt er eine Akte. Außer sich trat er die Tür des Büros ein, welches er sich mit seinen Kollegen teilte. Er knallte die Akte seinen zwei anwesenden Kollegen auf den Tisch, sodass Ino ihn genervt ansah. „Hör mal, wir können nichts für deine schlechte Laune.“ Manchmal war es mehr als nur nervenaufreibend, mit Männern zusammenzuarbeiten. Ständig gab es mal hier und mal hopp. Alleine die Tatsache, dass sie bis jetzt immer noch keinen engeren Kreis der Verdächtigen hatten, reichte der Blondine, damit ihre Stimmung sank. 41 Personen waren es und würden es auch weiterhin bleiben. Einzig alleine Shino blieb die Ruhe selbst. „Was gibt es so Skandalöses?“ Kiba öffnete die Akte und sprach mit deutlichem Nachdruck: „De Cossions…“ Er hielt ihnen ein Bild von einem Mann mittleren Alters unter die Nase, an den Schläfen waren sie leicht angegraut, aber ansonsten konnte er sich immer noch einen höchst attraktiven Mann nennen. „Tot!“, donnerte Kiba, sodass es Ino eine Gänsehaut über den Rücken jagte. „Alahmer tot, McKenzie tot, Saint de Cross tot, Rossdale tot, Evans tot, Buckley tot, Dane tot, Smith tot...” Shino nahm die Steckbriefe der Männer in die Hand, irgendwie bekam er das Gefühl, als würde Uchiha seinen gesamten Kader austauschen. „Wo hat man ihre Leichen gefunden?“ Ein verächtliches Schnauben entfuhr Kiba und er ließ sich auf einem Stuhl fallen. „In Gräbern. Ey Leute, das FBI lässt gerade auf sämtlichen Friedhöfen verdächtige Gräber ausheben, denn seit Neustem scheint es Uchihas Hobby zu sein, seine Opfer auf einen Friedhof zu begleiten, sie dort ihr eigenes Grab ausheben lassen und sie dann zu erschießen. Danach lässt man das Loch einfach wieder zubuddeln und die Leiche ist verschwunden!“ Ino erschauderte, ein kalter Schauer lief ihr über den Rücken, dieser Mann war weitaus mehr als nur genial. Seine grausame Fantasie zeigte, dass er zu weit mehr fähig war, als man ihm zutraute. „Sollten wir Sakura davon erzählen?“ „Nein.“, bestimme Shino und wendete sich von den Steckbriefen ab. „Es würde sie nur nervöser machen, als sie ehe schon in seiner Nähe ist.“ Unsicher sahen sich Kiba und Ino an, ihnen war nicht ganz wohl dabei, ihrer Kollegin bestimmte Fakten zu verschweigen, schließlich sollte auch sie auf dem neusten Stand bleiben. Doch darüber schien sich Shino keinerlei Gedanken zu machen. Er schritt auf seinen Schreibtisch zu und ließ sich vor seinem PC nieder. Die weiteren Todesopfer, die nun ebenfalls eine Akte in dem riesigen Regal schmückten, hatten ihm nur zu deutlich gezeigt, dass ihre Zielperson immer frecher wurde. Doch gegen jede Regel ließ sich das Monster nicht aufhalten und Sakura hatte bis jetzt noch nichts Brauchbares dazu steuern können. Natürlich verstand er, dass es nach 2 ½ Monaten noch immer unheimlich schwierig für sie war, Uchihas Vertrauen nicht zu gefährden. Insgeheim zollte Shino ihr jedoch Respekt, denn sie schien ihre Rolle mehr als nur perfekt zu spielen, denn dass Uchiha tatsächlich großes Interesse an ihr zeigte, musste noch an etwas anderem liegen als ihrer Haarfarbe. „Mittlerweile glaube ich, dass seine drei Henker etwas wirklich Besonders sein müssen.“, hörte er Kiba murren. „Ich meine, sind die alle drei dicke Kumpels oder was? Man könnte fast meinen, die kennen sich seit der Uni oder so!“ Shino erstarrte in seinen Bewegungen. Etwas in seinem Gehirn ratterte, denn das Wort Universität hatte etwas bei ihm ausgelöst. Sein Innerstes bebte, als er langsam zum Regal ging und jene Liste hervorzog, die an dem Abend entstand, als Sakura mit Uchiha im Baseballstadion war. Fahrig blätterte er herum, bis er schließlich innehielt. Sein Magen verkrampfte sich, als er auf das Gesicht eines jungen Mannes blickte. Seine blonden Haare standen in alle Himmelsrichtungen ab und treuherzige blaue Augen starrten ihn an. »Naruto Uzumaki« Der Name an sich sagte ihm nichts, dennoch spürte Shino, dass er endlich einmal den richten Riecher hatte. Schnell warf er einen Blick auf den Lebenslauf, bis er schließlich gefunden hatte, was er suchte. Universität Orlando American, Schwerpunkt Mathematik, Physik und Technik. Erneut trat er zurück an seinen Schreibtisch, dass sich seine Kollegen ebenfalls an ihre Tische zurückgezogen hatten, war ihm gänzlich entgangen und in diesem Moment auch vollkommen egal. Innerlich zwang Shino sich Ruhe zu bewahren, denn wenn er jetzt anfangen würde unachtsam zu werden, dann würde er Fehler begehen. Geübt huschten seine Finger über die Tastatur, seine Augen waren starr auf den Bildschirm gerichtet. Ein letzter Mausklick und er hatte, was er suchte. Der Lebenslauf des Uchihas. Mit klopfenden Herzen suchte der FBI-Agent diesen ab, sein Gesichtsausdruck ließ keinerlei Regung zu. Erst als sich der Kloß in seinem Hals zu lösen begann, zierte ein zufriedenes Lächeln seine Lippen. Endlich hatte er eine Spur, eine, mit der er sich sicher sein konnte, dass sie richtig war. Von den 41 Leuten, die an jenem Tag im Umkreis telefoniert hatten, war genau einer mit Uchiha näher in Kontakt getreten und dies war dieser Uzumaki. Shino hegte keinen Zweifel daran, dass sich die beiden kennen mussten. Und wenn ihn jetzt nicht alles täuschte, dann müsste Uzumaki sich in der Firma seines einstigen Mitstudenten aufhalten. Dort arbeiten oder sonstige Dinge erledigen. Es gab nur eine Möglichkeit herauszufinden, ob er Recht behalten hatte und das war überprüfen. Shino stand auf und nahm seine Jacke vom Haken. Irritiert sahen Ino und Kiba ihn an, doch da er nichts sagte und zielstrebig aus dem Büro schritt, kamen sie nicht dazu, nachzufragen. Er würde alles genaustens planen müssen, damit nichts dabei schief ging. Dieses Mal würde er sie alle ein gewaltiges Stück vorwärts bringen, dessen war er sich ganz sicher und dann waren es nur noch wenige Meter bis sie Uchiha festnehmen konnten. ~*~ Unsicher musterte sich eine junge Frau im Spiegel. Die schulternlangen Haare wirkten nun verdammt kurz, da sie Locken bekommen hatte. Doch Sakura konnte nicht leugnen, dass ihre Pracht nun wirklich sehr hübsch aussah. Ohne jegliche Klammern und Schmuck wirkte das ganze noch ein wenig extremer und irgendwie exotischer. Das rote Kleid schmiegt sich vorteilhaft an ihre Kurven und betonte, wie die Verkäuferin gesagt hatte, ihre langen Beine. In den Schuhen konnte sie wirklich gut laufen, sie bewunderte die Frau, die sie beraten hatte. Ihr Wissen für die Obere Gesellschaft war wirklich nur von Vorteil. Ein Auto hupte von draußen und sie wendete sich von ihrem eigenen Spiegelbild ab. Schnell griff sie zu ihrem Mantel und ihrer Handtasche. Ein Blick auf die Uhr verriet ihr, dass er wie immer pünktlich war. Vorsichtig schritt sie die Treppen zur Haustür herunter und war überrascht, als sie Naruto vorfand. Er grinste gutgelaunt und zog seine Mütze vor ihr. „Verzeihen Sie, Miss Haruno, aber Mr. Uchiha lässt sich entschuldigen, er musste leider schon ein paar Stunden früher auf der Versteigerung erscheinen, da es ein paar Verhandlungsschwierigkeiten gab.“ Er half ihr Gentleman-like ins Auto und bemerkte: „Ein wirklich schönes Kleid, Sie haben Geschmack.“ Sakura musste lachen, als er den Motor anließ und langsam die Straße verließ. Mittlerweile hatte sie sich an das Auto gewöhnt und fühlte sich nicht mehr all zu fremd auf den hochwertigen Ledersitzen. „Sagen Sie das nicht. Die Verkäuferin war so nett und hat mich seelisch schon einmal auf diesen Event vorbereitet. Wo findet es eigentlich statt?“ „In der Villa eines Rechtsanwalts. Der Name Steward, sagt ihnen bestimmt nichts.“ Die Haruno überlegte, in der Tat, er war ihr unbekannt. Ihr Blick fiel nach draußen, aus den Augenwinkel heraus konnte sie sehen, wie der Fahrer sie beobachtete. Irgendwie war ihr dies unangenehm. Schließlich konnte sie sich denken, warum er sie so herabschätzend ansah, obwohl er immer freundlich zu ihr war. Sie seufzte tief: „Ich verstehe ihre Haltung mir gegenüber.“ Überrascht sah Naruto sie an und hielt an einer Ampel. „Sie meinen?“ „Nun ja…“ Die junge Frau suchte nach den richtigen Worten. „Ich bin bestimmt nicht die einzige Frau, die Sie jeden Tag auf Wünschen ihres Vorgesetzten durch die Gegend kutschieren.“ Naruto schluckte hart, sie hatte seine Blicke bemerkt und somit ertappt. Allerdings erkannte auch er, dass sie unsicher wirkte. Der Blonde lächelte amüsiert und sprach: „So würde ich das nicht sehen, Miss Haruno. Wissen Sie, als ich anfing bei Mr. Uchiha zu arbeiten, war er wirklich ein regelrechter Casanova, aber seit knapp zwei Monaten scheint er einen ruhigen Abend mit Bad und Fernseher vorzuziehen.“ Sakura fühlte sich sichtlich verunsichert und antwortete nichts, woraufhin der Fahrer einfach weiter redete. „Ich würde sagen, ich habe es Ihnen zu verdanken, dass ich in letzter Zeit keine Überstunden mehr zu schieben habe.“ Sie wurde rot und winkte ab. „Das bilden Sie sich sicher nur ein.“ Der Wagen hielt und Naruto stieg aus, um ihr die Tür aufzuhalten, dabei zwinkerte er und gestand: „Wissen Sie, Mr. Uchiha scheint Sie wirklich sehr zu mögen, denn sonst hätte er sich nicht die Mühe gemacht, extra ein ganzes Kaufhaus für Sie zu reservieren.“ Sakura nahm seine Hand beim Aussteigen an und bedankte sich für die Hilfe. „Wenn Sie heute Abend mit ihm tanzen, denken Sie an meine Worte.“, damit verabschiedete sich Naruto und Sakura warf zum ersten Mal einen Blick auf die strahlende Villa vor sich. Sie musste durch einen großen Irrgarten, ehe sie es bis zum Eingang schaffen sollte. Doch bevor sie den Garten auch nur betreten konnte, wurden ihr der Mantel und die Tasche abgenommen, man versicherte ihr, dass es im Garten nicht kalt sein würde und Sakura stellte bereits nach wenigen Metern im Irrgarten fest, dass sie Recht hatten. Möglichst selbstsicher setzte sie einen Fuß nach dem nächsten. Irgendwie wurde ihr mulmig zu mute und sie ließ in Gedanken das Gespräch von eben noch einmal ablaufen. Sasuke mochte sie also… aber konnte sie den Worten eines Fahrers trauen? Gleichzeitig aber stellte die Haruno für sich fest, dass dieser es wohl am besten wissen müsste, schließlich verbrachte er am meisten Zeit mit Sasuke. Die Haruno blieb stehen. Was wenn der Fahrer nicht nur Fahrer, sondern auch Freund war? Das hieße im Klartext, dass Naruto die drei Henker seines Vorgesetzten kennen musste. Oder was, wenn er gar selbst einer von ihnen war? Energisch biss sie sich auf die Unterlippe, wieso war sie nicht schon früher auf diese Schlussforderung gekommen? Sie musste ihre Kollegen unbedingt darauf hinweisen, Naruto näher im Auge zu behalten. „Haben Sie sich verlaufen, Miss Haruno?“ Die Stimme erschreckte Sakura dermaßen, dass sie nur mit Mühe einen spitzen Schrei unterdrücken konnte. Direkt hinter ihr stand junger Mann in der Uniform eines Butlers. Sie versuchte freundlich zu sein und sich nicht anmerken zu lassen, dass er sie aus ihren Gedanken gerissen hatte und dies äußerst brutal. „Nicht direkt, aber könnten Sie mir sagen, wie ich auf direktem Wege zum Gastgeber ko…!“ Sie unterbrach sich selbst, denn etwas an diesem Butler machte sie stutzig. Die Rosahaarige betrachtete ihn eingehender, denn die Statur kam ihr bekannt vor, ebenfalls die Stimme. Der Butler lächelte sie verschmitz an und dann fiel es ihr wie Schuppen von den Augen. „Danke, dass du mich so erschrecken musstest, Kiba!“ Ihr Kollege verzog gequält das Gesicht „Sorry war keine Absicht. Eigentlich wäre ich jetzt gar nicht hier, aber Ino bestand darauf, dass du mindestens einmal in der Woche Verstärkung an deiner Seite hast. Was hat mich eigentlich verraten?“ Sakura verschränkte die Arme vor der Brust und gestand: „Du hast mich direkt als Person angesprochen. `Miss Haruno` Darf ich wissen, woher ein Butler von 100ten die gesamten Gäste auseinander halten kann?“ Er schlug sich mit der flachen Hand gegen die Stirn und fluchte leise. „Ach verdammt! Kein Wort zu Shino, sonst stellt er noch mein Können infrage!“ Sie musste lächeln, es tat gut, endlich wieder einmal mit jemandem zu reden, vor dem man sich nicht in irgendeiner Weise verstellen musste. Doch schnell legte sich die Freude wieder, es war riskant, was sie hier trieben, schließlich liefen sie in der ständigen Gefahr, aufzufliegen. Sie zog ihn zu sich herunter und flüsterte: „Ich möchte, dass ihr euch näher mit Naruto Uzumaki beschäftigt, er könnte wissen, wer die drei Henker sind.“ Sakura konnte spüren, dass sich der komplette Körper ihres Kollegen versteifte, denn er schluckte hart und sah sie ernst an. Sie musste ihn komplett überrumpelt haben. Die Haruno nickte knapp, dann fand sie wieder zurück in ihre Rolle. „Also was sagten Sie, wie ich hier nochmal herauskomme?“ Kiba fiel es um einiges schwerer, seine Identität abzulegen und er stammelte: „D-Die Nächste rechts und wenn S-Sie an einem Brunnen vorbeikommen, d-dann halten Sie sich geradeaus, um dann bei der vierten Kreuzung nach links abzubiegen.“ Sakura bedankte sich kurz angebunden und setzte dann ihren Weg fort, dennoch konnte sie den Blick ihres Kollegen spüren. Mit dieser kleinen Neuigkeit hatte sie ihn zu sehr aus der Fassung gebracht. Hoffentlich verhielt er sich nicht in irgendeiner Weise auffällig. Sie hielt sich an die Wegbeschreibung und trat wenige Minuten später aus dem Irrgarten. Ein Meer von Lampions erstreckte sich vor ihr und sie bemerkte, dass sich auf der gigantischen Terrasse bereits einige geladene Gäste tummelten. Leise Musik spielte im Hintergrund und mehrere Kellner begrüßten sie, indem man ihr ein Glas Sekt anbot. Die junge Frau mischte sich möglichst unauffällig unter die Leute und bestaunte das Innere der Villa. Von der Terrasse kam man direkt ins Wohnzimmer, was nun einem Empfangszimmer glich. Alles leuchtete in einem strahlenden Weiß, nur die Möbel hoben sich durch teure Ledersessel und feine Marmortische ab. Die Verkäuferin hatte Recht behalten, über die Hälfte der anwesenden Gäste trug schwarz oder weiß, vor allem der weibliche Teil. Elegant und dennoch schlicht. Sie selbst stach aus der Menge hervor wie ein bunter Hund, was ihr eine leichte Röte auf die Wangen zauberte. Sakura ließ das Wohnzimmer hinter sich und wandte sich suchend nach ihrer Begleitung um. Je weiter sie ging, umso unwohler fühlte sie sich. Denn ein jeder schien zu wissen, wo er hingehörte. Innerlich seufzte sie leise und stellte ihr Glas ab, mittlerweile befand sie sich im Teezimmer und hörte einige ältere Damen munter quatschen und den neusten Klatsch austauschen. Sakura beobachtete ein kleines Grüppchen, das sich in einer Ecke niedergelassen hatte und vergnügt an ihrem Tee nippte. Trotz des fortgeschrittenen Alters sahen sie immer noch alle höchst attraktiv aus. Vielleicht aber war es auch nur Einbildungen, denn der ganze Schmuck und die teuren Kleider könnten ebenfalls nur die Oberfläche ein wenig verändern. Sakura fragte sich, ob es sich vielleicht um eine ausgesprochen wirksame Creme handeln könnte, die die Damen allesamt benutzten, um ihr Äußeres beizuhalten. Sie wendete ihren Blick ab und hielt weiter Ausschau nach einem schwarzhaarigen jungen Mann, der Sasuke hätte sein können. „Mademoiselle, kann ich ihnen vielleicht bei irgendetwas behilflich sein?“ Sakura bemerkte den Mann zu ihrer Rechten und lächelte freundlich. Er trug einen dunkelblauen Anzug, der wie maßgeschneidert an seinem Körper saß, doch das wirklich Auffälligste an ihm waren seine Haare. Im ersten Moment hatte sie geglaubt, sie wären aus Silber, doch je länger sie ihn betrachtete, umso wahrscheinlicher war es, dass sie eigentlich grau waren. „Ja, ich suche Mr. Uchiha. Wissen Sie vielleicht, wo er sich befindet?“ Der Unbekannte lächelte und stellte sein Weinglas weg. „Dürfte ich erfahren, warum?“ „Er hat mich eingeladen, ihn zu begleiten.“ Sakura wusste, dass sie sich anhörte wie ein Teenager, doch im Moment hatte sie wahrlich andere Sorgen als einen Mann, dessen Namen sie noch nicht einmal kannte, Haltung zu bewahren. „Nur kam ihm irgendetwas dazwischen, als er mich abholen wollte, weshalb wir uns hier treffen wollten.“ Der Mann nickte verstehend und bot ihr seinen Arm an. „Wenn Sie erlauben, dann werde ich Sie zu ihm führen.“. Unsicher legte sie seine Hand auf den Arm und folgte ihm. „Wie es aussieht, scheint sich ihre Begleitung immer noch nicht von seinen Verfolgern losreißen zu können.“ Sie traten gemeinsam in einen großen Flur, ehe sie eine gigantische Treppe, welche zu zwei Seiten einen Flügel besaß, empor schritten. „Verfolgern? Meinen Sie damit auch sich selbst?“, es sollte wie ein Scherz klingen, doch gerade als Sakura folgenden Satz ausgesprochen hatte, wurde ihr eiskalt bewusst, dass es durchaus sein konnte, dass der Mann an ihrer Seite ebenfalls Dreck am Stecken hatte. Doch zu ihrer Überraschung ging der Mann auf ihren Witz ein und lachte vergnügt. „Nein, nein, Sie verstehen mich falsch. Mr. Uchiha und ich sind in zwei verschiedenen Branchen tätig. Ich arbeite für die ärztliche Menschenrechtsorganisation. Sie wissen schon, die Dr. Garrigan ins Leben gerufen hat, um unterentwickelte Länder zu unterstützten.“ Der Name Garrigan sagte ihr etwas und doch blieb das Gesicht vor ihr ihr selbst unbekannt. „Ich nehme an, Sie sind dann ebenfalls Arzt.“ „Nicht direkt, ich operiere nicht mehr, sondern kümmere mich seit längeren um die verschiedenen Behandlungsgeräte und Medikamente. Dr. Hatake übrigens mein Name.“ Ihm war wohl bewusst geworden, dass er sich noch gar nicht vorgestellt hatte. „Miss Haruno.“, tat sie es ihm gleich und war um einiges versöhnlicher. Sie hatten mittlerweile den ersten Stock erreicht und erneut musste sie sich orientieren. „Wenn Sie mit Mr. Uchiha hier sind, dann sind Sie wohl so etwas wie seine Fahrkarte zu einem ruhigen Abend.“ Er schmunzelte bei seinen Worten, weshalb Sakura es genauer wissen wollte und der Mann gestand. „ Wissen Sie, ihre Begleitung ist recht beliebt bei dem anderen Geschlecht der höheren Gesellschaft. Ich meine, ein jeder Vater hofft, dass seine Tochter so etwas wie eine gute Partie machen würde und Mr. Uchiha wäre da genau der Richtige.“ Das konnte sich Sakura wahrlich vorstellen, doch noch bevor sie sich weiter dazu äußern konnte, hielt ihnen ein Butler eine schwere Holztür auf und sie betrat eine große geräumige Bibliothek. Ein schwerer Geruch schlug ihr entgegen. Sie konnte erkennen, dass sich mehrere Männer zusammengefunden hatten und in Gruppen beieinander standen. Fast jeder von ihnen zog an einer Zigarre und vertrat dabei energisch seine Meinung. Überrascht stellte Sakura fest, dass sich alle Altersgruppen beisammen fanden, anders als bei den Damen. Zielsicher führte Mr. Hatake sie durch den großen Raum, ehe er auf eine Gruppe Männer nickte, die an den gigantischen Fenstern standen. Sakura ließ seinen Arm los und bedankte sich höflich, dann schritt sie alleine auf die Herrschaften zu. Sie erkannte ihre Begleitung und bemerkte, dass er sie ebenfalls gesehen hatte. Sakura lächelte, doch dann hielt sie inne. Denn der Gesichtsausdruck des Uchihas veränderte sich, je näher sie ihm kam. Von Dessintresse, zu Freude und schließlich zu Verwunderung. Stimmte etwas nicht? Er kam auf sie zu und sie musste sich eingestehen, dass er wieder einmal unwerfend im Anzug aussah. Das Schwarz bildete eine Einheit mit seinen Haaren, aber einen Kontrast zu seiner Haut. Doch ehe Sakura sich weiter mit seiner Erscheinung beschäftigen konnte, zog erneut sein Gesicht all ihre Aufmerksamkeit auf sich. Das Verwunderte war verschwunden und die Emotionslosigkeit kehrte zurück. Es war jener Ausdruck, der sie am ersten Abend auf der Yacht begleitet hatte. War seine Regung eben etwa Einbildung gewesen? Nein, das konnte sie sich nicht vorstellen. Sakuras Hände wurden kalt, auf sie zu kam wieder jener Man, auf den sie angesetzt worden war. Der Sasuke, der vor ein paar Tagen noch munter mit ihr gescherzt hatte, war wieder verschwunden, übrig blieb ein selbstbeherrschter Geschäftsmann. Doch warum war sie sich eben sicher gewesen, dass er seine Haltung verloren hatte? Lag es etwa wirklich an ihrem Erscheinungsbild? Hatte Naruto wirklich Recht mit seiner Aussage gehabt und ihm lag etwas an ihr? Sasuke stand nun direkt vor ihr und sie bemerkte ein seltsames Leuchten in seinen dunklen Augen. Innerlich bebte wieder alles in ihr, was war los? Weshalb war sie wieder so nervös? Seine kalten Finger hoben ihr Kinn hoch und weiche Lippen legten sich kurz auf die ihren. „Du siehst atemberaubend aus, meine Schöne.“ Die Worte jagten ihr einen Schauer über den Rücken. Es kostete Sakura jegliche Beherrschung, die sie besaß, um ihn anzulächeln. Sie hoffte, dass es aussah wie immer und erwiderte: „Genau deshalb sollte es eine Überraschung sein.“ Sasuke strich ihr zärtlich über die Wange, es schien ihm egal zu sein, ob sie beobachtet wurden oder nicht. „Respekt, das lange Warten hat sich gelohnt. Du siehst aus wie die pure Verführung.“ „Und du siehst aus wie Adonis in Menschengestalt.“ Ihr war es unangenehm, dass er ihr Worte ins Ohr flüsterte, die sich wie eine Sünde anhörten. Sasuke jedoch war zufrieden mit dem, was er von ihr zu hören bekommen hatte und legte ihre Hand auf seinen Arm. „Bevor du mich weiterhin mit irgendwelchen Göttern vergleichst, möchte ich dir einige Bekannte vorstellen.“ Er wandte sich wieder um und setzte wieder seine altbekannte Miene auf. Sakura wollte es nicht wahrhaben, aber langsam wurde ihr klar, dass sein Lächeln, seine schmeichelnden Worte, gar seine ganze Menschlichkeit alleine für sie bestimmt waren. Während sie auf die unbekannte Gruppe zuging, mit einem Mann an ihrer Seite, der ihr auch nach Monaten noch wie ein Mythos erschien, wurden ihre Schritte sicherer und sicherer. ~*~ Versteckt in einer gut belebten Straße lehnte sich ein Mann gegen eine Schaufensterscheibe. Shino zog sich die Mütze tiefer ins Gesicht und schlug den Kragen seiner Jacke hoch. Seine Augen ruhten ohne Pause auf dem großen Firmengebäude vor sich. Den gesamten Tag war er alle möglichen Fakten durchgegangen und er war sich sicher, in der Firma ihrer Zielperson eindeutige Beweise zu finden. Einen Durchsuchungsbefehl würde er frühestens in einer Woche bekommen, doch so lange konnte er nicht warten, außerdem würde er damit seine Kollegin unnötig in Gefahr bringen. Für den Fall, dass heute etwas schief gehen sollte, hatte er alle möglichen Maßnahmen ergriffen, auch wenn er sich sicher war, dass sie unnötig waren. Dennoch war es cleverer, Vorsicht als Nachsicht walten zu lassen. Ein Blick auf die Uhr verriet ihm, dass es an der Zeit war. Licht brannte nur noch in den oberen Etagen, doch aus einer zuverlässigen Quelle wusste Shino, dass es sich dabei um eine Attrappe handelte. In zügigen Schritten überquerte er die Straße und vergrub die Hände in den Hosentaschen. Wie geplant verließ jemand direkt vor ihm die Firma, weshalb die Tür weit geöffnet stand. Angesichts der späten Stunde arbeitete niemand mehr am Empfang. Das spärliche Licht spiegelte ihn auf den Marmorfliesen wider. Shinos Gestalt war dunkel, was er beabsichtigt hatte, denn in heller Kleidung würde er an solch einem Ort direkt auffallen. Ein schneller Blick durch die dunkle Empfangshalle mit den großen getönten Fenstern sagte ihm, dass der Raum videoüberwacht war. Mit zwei Schritten befand er sich im toten Winkel und behielt diese Art der Fortbewegung bei. Jetzt galt es nur noch, herauszufinden, wo sich das Büro des Uzumakis befand. Wenn er wirklich einer der drei Henker war, dann bestand die Wahrscheinlichkeit zu 80 Prozent, dass er selbst als Fahrer Zugriff zu allen möglichen Daten haben musste. Sobald Shino den Aufzug erreicht hatte, zog er ein kleines Gerät aus seiner Jackentasche. Es hatte die Größe eines Handys, doch seine Funktion war eine ganz andere. Der FBI-Agent griff in seine Seitentasche, die sich an seiner Hose befand und zum Vorschein kam ein Schraubenschlüssel. Gekonnt machte er sich an die Arbeit, das Ziffernblatt für den Fahrstuhl aufzuschrauben. Die Türen glitten zu und warteten auf seinen Stockwerkwunsch. Doch das hatte seine Zeit. Kaum war das Ziffernblatt weg, brachte er das kleine handyförmige Gerät an und es zeigte seine wahre Funktion. Manchmal kam Shino nicht darum herum, zuzugeben, dass es von Vorteil war, ein Technikgenie zu sein. Das kleine Gerät speicherte wichtige Daten ab und hatte gleichzeitig Zugriff auf alles, was sich als virtuell wichtig in dieser Firma befand. Als ein kleines grünes Lämpchen aufleuchtete, trennte Shino das Gerät wieder und schraubte schnell das Ziffernblatt wieder an. Alles in ihm bebte. Wenn er jetzt richtig handelte, dann hatten sie einen gewaltigen Schritt nach vorne gemacht. Er sah auf die Informationen, die ihm nun nicht mehr vorenthalten werden konnten. Ein zufriedenes Lächeln huschte über seine Lippen. Sein kleines Gerät oder viel mehr der UC-PC hatte so alles abgespeichert, was ihm weiterhelfen konnte. Insgesamt befand sich ein Computer in der Firma, auf dem wohl die meisten Beweise für Uchihas Untaten zu finden waren und das war höchst wahrscheinlich der des Meisters persönlich. Dann gab es wie zu erwarten noch drei weitere, die einen hohen Speicherstatus aufgaben. Um Näheres zu erfahren musste er sich an einem von den drei PCs zu schaffen machen. Shino ließ sich mit Hilfe des UC-PCs den Weg zeigen und fuhr geradewegs in den achten Stock. Der FBI-Agent versucht das Zittern seiner Hände zu verbergen und ballte seine Hand zur Faust. Die Aufregung durfte ihn jetzt nicht übermannen. Der Fahrstuhl hielt und Shino vergewisserte sich, dass er sich auch weiterhin im toten Winkel bewegen konnte. Auch wenn er vielleicht nicht so aussah, so wusste er doch, wie man sich bei speziellen Einbrüchen zu verhalten hatte. Drei Jahre bei einer Spezialeinheit hatten aus ihm einen vielseitigen Agenten gemacht. Sein Atem ging überraschend ruhig. Auch als er das gesuchte Büro erreichte, war er die Ruhe selbst. Die Tür war abgeschlossen, was kein weiteres Hindernis für ihn darstellen sollte. Er aktivierte erneut seinen UC-PC, dieser erzeugte eine Art Magnetstreifen, den er dann durch den dementsprechenden Schlitz ziehen konnte, damit die Tür aufsprang. Shino wagte nicht, Licht anzuschalten, doch da er die Umrisse der Möbel erkennen konnte, gab er sich damit zufrieden und schritt leise auf den Schreibtisch zu. Der Raum ließ auch in der Dunkelheit den Schluss zu, dass er sehr schlicht eingerichtet war. Außer einem Schreibtisch, samt Bücherregal und Couch konnte er nichts Weiteres erkennen. Shino ließ sich am PC nieder und ließ wieder seinen UC-PC dafür sorgen, dass das Passwort sowie sämtliche anderen Sicherheitsvorkehrungen überwinden wurden. Es kam ihm vor wie eine halbe Ewigkeit, bis der Computer hochgefahren war und er Zugriff auf alle möglichen Daten hatte. Als das kleine Gerät an seiner Seite sein Okay gab, holte Shino tief Luft. Er war seinem Ziel nur noch wenige Tastenschläge entfernt, ungewollt stieg sein Puls. Wie von selbst huschten seine Finger über die Tastatur. Dabei klebten seine Augen nahezu am Bildschirm. Die Daten rauschten an ihm vorbei und die Umwelt verschwand. Einzig alleine sein Herzschlag war zu hören. Die Informationen, die sich auf diesen Computer befanden, waren Gold wert und würden sämtliche Verteidiger des Uchihas zum Schweigen bringen. Selbst mit McTennille hätte er keinerlei Chance. Shinos Gesichtsausdruck wurde gehässig. Endlich konnte er den Mörder seiner Verlobten anklagen lassen. Nach unendlicher Zeit war es endlich soweit, ihr Tod wurde gerächt. Er klickte mit der Maus an einem viel versprechenden Ordner und sein Herz machte ungewollt einen Hüpfer. Über 45 Aufträge für die drei Henker waren hier abgespeichert worden. Sie alle sollten in den nächsten drei Monaten ausgeführt werden und er konnte es noch nicht einmal ausschließen, dass nicht sogar noch einige dazu kommen würde. Shinos Augen huschten über die Tabelle und er fertigte das ganze Packet zu einer E-Mail zusammen. Wie besessen wollte er dafür sorgen, dass sein Kollege diese Informationen erhielt. Er wusste, dass Kiba sofort reagieren würde, sobald er die Mail in seinem Fach vorfinden würde. „Darf ich erfahren, was das werden soll?“ Der kalte Lauf einer Pistole legte sich an Shinos Schläfe und er erstarrte inmitten seiner Bewegung. Er war nur noch zwei Mausklicke davon entfernt, die Mail abzuschicken. Sein Atem stockte und seine Hände wurden augenblicklich kalt. Der FBI-Agent wagte kaum zur Seite zu sehen, Schweiß lief ihm über die Stirn. Der hässliche Geruch von Zigarettenrauch schlug ihm entgegen. Neben ihm stand ein Mann mit etwas längeren schwarzen Haaren. Noch bevor Shino ihn richtig gemustert hatte, ging das Licht an und ein zweiter Mann befand sich im Raum. Dieser hatte dunkelrotes Haar und schien ebenfalls ein wenig verwundert, ihn hier aufzufinden. Beide sahen von Grund auf verschieden aus und doch konnte Shino erkennen, dass die beiden etwas umgab, das sie wiederum einander ähnlich waren. Kein Zweifel, vor ihm befanden sich die anderen beiden Henker. Shikamaru sah auf den Bildschirm, erstaunt darüber, dass es überhaupt jemand gewagt hatte, so weit vorzudringen, besah er sich den Mann vor sich. „Kleiner, ich glaube, wir haben einen großen Fisch vom FBI vor uns.“ Gaara grinste gehässig, seine Züge nahmen eine fremde Härte an. In dumpfen Schritten kam er auf seinen Kollegen zu. „Ich habe doch gesagt, dass jemand seine Nase zu tief in unsere Angelegenheiten steckt.“ Shikamaru setzte sich auf dem Schreibtisch direkt Gegenüber von Shino, dabei hielt er die Pistole unentwegt auf sein Opfer gerichtet. Die Gefasstheit des Eindringlings sagte ihm, dass er es mit einem Könner zu tun hatte. „Wer hat dir geholfen, hier reinzukommen?“ Shino schwieg, niemand. Doch anscheinend glaubten beide Henker, dass sich unter ihnen ein Spitzel befand. Dass es sich dabei um Sakura handelte, ahnte sicherlich keiner von ihnen. Gaara bemerkte den kleinen UC-PC und riss diesen vom Computer weg. Interessiert musterte er das Ding und sprach: „Meinst du, der Boss überlässt mir das Ding hier?“ „Nur wenn du sauber arbeitest“, bemerkte Shikamaru und legte nachdenklich den Kopf schief. Er schien keinerlei Interesse an dem Ding zu hegen. „Was meinst du, sollen wir mit unserem Gast hier machen?“ Der Rothaarige bemerkte das zynische Grinsen bei seinem Kollegen. „Keine Ahnung, sag du es mir.“ Shikamarus Augen leuchteten und er flüsterte leise: „Ich dachte da an etwas ganz Neues für unsere ach so lieben Freunde vom FBI.“ Shino schluckte hart und seine Fingernägel gruben sich in das Lederpolster, seine Hände wurden weiß. Er musste hier raus, oder aber er war tot. ~*~ Leise Musik erfüllte den Raum und Sakura konnte es kaum erwarten, in den Raum geführt zu werden, in dem die Versteigerung beginnen sollte. Überall erblickte sie schwatzende Leute, sie selbst befand sich in den Kreisen mehrerer junger Damen. Kaum dass man sie an Sasukes Seite hatte ausmachen können, war sie auch schon der Mittelpunkt der Veranstaltung geworden. Die jungen Frauen redeten alle gleichzeitig, was an ihren Nerven zerrte. Warum hatte der Uchiha sie auch nur alleine gelassen, als sie darauf bestanden hatte, sich alleine ein Häppchen zu Essen zu holen? Nun stand er mit einem zufriedenen Gesichtsausdruck in sicherer Entfernung bei mehreren Herren, die in einer äußerst wichtigen Diskussion vertief waren. Sakura seufzte tief, doch dann erhellte sich ihr Gesichtsausdruck. „Miss Hyuuga!“ Die Schwarzhaarige schien ebenfalls erfreut, sie hier wieder zu sehen, weshalb sie die Rosahaarige auch gleich bat, mit ihr ein prächtiges Gemälde zu bewundern. Die beiden Frauen konnten sich von der neugierigen Scharr lösen und sprachen kurz darauf angeregt über Dali und Da Vinci. Sasuke verfolgte seine Abendbegleitung mit seinem Blick. Beinahe hätte er bei ihrer Ankunft seine Haltung verloren, ihre Erscheinung hatte ihn nahezu aus der Bahn geworfen. Das rote Kleid hob sie noch mehr von den anderen anwesenden Damen ab und genau dies verführte ihn. Seine Worte, die er ihr ins Ohr geflüstert hatte, waren ernst gemeint gewesen, auch wenn Sakura es wohl als einen guten Witz angesehen hatte. Sasuke griff nach einem Sektglas in seiner Nähe und beobachtete, wie die junge rosahaarige Frau sich angeregt mit der Hyuuga-Erbin darüber unterhielt, ob man Dalis Vorstellungen verstehen konnte oder sie doch eine Fügung der Fantasie waren. Wenn Sakura sich mit der Hyuuga anfreunden würde, wäre es für ihn nur von Vorteil, denn Hinata kannte seine Machenschaften. Nicht umsonst war ihr Cousin einer seiner besten Geschäftspartner. Und dass sie seit knapp 1 ½ Jahren eine Affäre mit Naruto führte, hatte dafür gesorgt, dass sie für ihn jemand Unverzichtbares wurde. Ihre Intelligenz und Unscheinbarkeit machten sie von außen hin für Konkurrenten uninteressant, dabei wusste er, dass Hinata Kontakte in mehreren Bereichen pflegte. Sasuke nahm einen Schluck Sekt und wollte sich gerade wieder seinen Gesprächspartnern zuwenden, als er spürte, dass ihn mehrere Frauen beobachteten. Ein wissendes Lächeln zierte seine Lippen. Sie alle waren für ihn der Zweck für ein, zwei Nächte gewesen, doch anscheinend hatte er ihnen gefallen. Allerdings lehnte er heute alle eindeutigen Angebote ab. Er hatte jemanden gefunden, für den es sich lohnte, längere Zeit aufzubringen, wenn gar sogar mit ihr zusammen zu sein. Sakura war diese Frau. Sie hatte ihm gezeigt, dass eine Beziehung nicht nur durch einen körperlichen Aspekt galt, sondern durchaus auch durch Gesten, Worte und lange einzigartige Momente entstehen konnte. Wenn einem die Treue Spaß macht, dann ist es Liebe. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)