One Shots by me von Serenade (Kleine, aber feine Sammlung lesenswerter OSs. ^__^) ================================================================================ Kapitel 5: Every Day the same... (K) ------------------------------------ So, das ist meine zweite Kurzgeschichte für heute. Teilweise stimmen das Setting und die Charas. Beide Katzen existierten, bzw. existieren. Paul ist aber leider verstorben, während Pussy noch bei meinen Eltern lebt. Die Wohnung ist real, (ich sitze gerade darin ^^) auch die Zimmeraufteilung. Also, nur als kurze Anmerkung. So eine Art `Disclaimer`. Idee und Story: Copyright by me! ^^ Every Day the same... Der Wecker klingelte. Verschlafen streckte ich die Hand aus und schmiss ihn vom Nachttisch. „Ach, verdammt!“ Immer noch nicht richtig wach, schwang ich meine Beine aus dem Bett und trat prompt auf meinen Kater, der protestierend aufjaulte und sich beleidigt verzog. „Sorry! Was musste aber auch auf dem Teppich pennen?“ Dann sah ich warum. In meiner Müdigkeit gestern abend hatte ich meine Klamotten auf seinen Schlafkorb –oder besser: Schlafkiste- geschmissen. Langsam hob ich den Wecker auf und stellte ihn endlich ab. Es war halb sechs. Noch etwas Zeit. Ich stand endlich auf und tapste ins Bad. Unterwegs begegnete ich Pussy, die mich schnurrend begleitete. Dort angekommen zog ich meine Shorts aus und stellte mich unter die Dusche. “IHHHHH! Wer hat den Ofen nicht angemacht?! Das Wasser ist eiskalt!!“ Schlagartig war ich hellwach. Schnell duschte ich mich und ging in ein Handtuch gehüllt ins Schlafzimmer zurück. Im Zimmer zog ich Unterwäsche, ein schwarzes Top und meinen Jeansmini an. „Und welche Schuhe nun? Die schwarzen High Heels oder die flachen Sneakers? Was meinst du Pussy?“ Diese unterbrach kurz ihre Morgentoilette, sah mich mit einem Blick an, der wohl besagen sollte: “Mir doch egal!“ und putzte sich weiter. „Bist ´ne echte Hilfe! Danke auch!“ Sarkastisch wählte ich die High Heels, wenn sie auch nicht bequem waren, aber besser aussahen. Während die Kaffeemaschine vor sich hin blubberte und der Toaster die Toast ausspuckte, packte ich meine Sachen zusammen. „Geldbeutel, Schlüssel, TicTac, Handy, Nagelfeile, Zigaretten, Feuerzeug und –nicht zu vergessen!- die Sonnenbrille.“ Nachdem ich mir ´ne Tasse Kaffee eingeschenkt und einen Toast gebuttert und mir nach einem Schluck Kaffee die Zunge verbrannt hatte, gab ich meinen Katzen was zu futtern. „Schlingt nicht so und trinkt lieber mehr.“ Genießerisch streichelte ich Paul und Pussy durchs Fell und wand mich dann meinem Frühstück zu. Halb sieben verließ ich die Wohnung. Doch auf der Türschwelle trat ich zum zweiten Mal an diesem Morgen auf etwas relativ weiches und stieß mir zu allem Überfluss auch noch den Zeh an. „Aua! Wer ist das denn jetzt schon wieder?!“ Genervt sah ich runter und seufzte. Vor mir lag –stockbesoffen- mein bester Kumpel Sascha. „Na super! Hey Kumpel! Wach auf!“ Energisch rüttelte ich an seiner Schulter. „Hmmm... Lass mich schlafen!“, brummte er und drehte sich auf die andere Seite. Wieder seufzte ich und griff ihn unter den Achseln. Auf meinen High Heels kam ich mit der Last zwar ins Schwanken, schaffte es aber doch ohne umzuknicken oder zu stolpern, Sascha ins Bett zu schleifen. Dort zog ich ihm die Schuhe, das verdeckte T-Shirt und die ebenfalls verdeckte Jeans aus, deckte ihn zu und schrieb in der Küche noch einen Zettel. „Jetzt komm ich auch noch zu spät! Daran ist nur Sascha schuld!“, meinte ich beim verlassen der Wohnung. Im Büro angekommen, lag auf meinem Schreibtisch eine Notiz vom Chef, die besagte, dass ich ihm heute die Pläne fix und fertig auf den Tisch legen sollte. „Na super! Und auch noch den ganzen Tag zeichnen.“ Mit einer neuen Tasse Kaffee und einem Crossiant fing ich an. Währenddessen kam in meiner Wohnung Sascha langsam wieder zu sich. Noch im Halbschlaf sah er sich um. „Ach! Ich bin bei Rika.“, murmelte er und rieb sich müde die Augen. Nach der -eisigkalten- Dusche war er wieder soweit nüchtern, um in der Küche den Zettel lesen zu können. „Morgen oller Suffkopp! Ich hab dich vor meiner Tür gefunden und ins Bett geschleift (und mir dabei fast die Füße gebrochen! ;-/ ). Kaffee ist frisch aufgebrüht in der Thermoskanne und sonst kennst du dich ja aus. Klamotten für dich sind im Schrank auf der rechten Seite. Bis heute Mittag! Gruß Lena. P.S.: Aspirin findest du in der linken Schublade neben dem Herd...“ „Super! Die kann ich jetzt brauchen!“ Mit einer neuen vollen Tasse Kaffee saß ich im Büro und dachte nach. „So funktioniert das nicht. Entweder stimmt etwas in der Statik nicht, oder der Chef hat die falschen Maße angegeben.“ Auf einem Schmierzettel skizzierte ich, wie es sein sollte und ging mit dem Zettel, den Maßen und Plänen zum Chef. Nach den erforderlichen Verbesserungen war es Zeit für meine Mittagspause. „Bis heute Mittag um eins.“ sagte ich und wollte gehen. „Ach, Frau Meurer?“, rief mich mein Chef zurück, „Bereiten Sie sich auf ein Meeting um 16.00 Uhr vor. Elegante Kleidung und vollständige Unterlagen verstehen sich von selbst. Kommen Sie hierher, ich werde Sie mitnehmen. Bis dann.“ „Okay Chef. Alles klar.“, seufzte ich und schloss die Tür hinter mir. „Na Klasse! Spitze hingekriegt, Tom! Etwas mehr Zeit und etwas früher Bescheid gesagt, wäre alles viel einfacher gewesen!“, beschwerte ich mich im Auto. Daheim angekommen, fand ich Sascha frisch geduscht und umgezogen bei seiner dritten Tasse Kaffee für diesen Tag vor. „Hi!“, grummelte ich. „Ne Pizza für dich ist im Eisfach. Ich hab mir nen Salat gekauft.“ Mit diesen Worten knallte ich meinen Schlüssel, meine Handtasche, den Salat und die Pläne auf den Tisch. „He, pass auf!” Sascha rettete seine Tasse und meinte dann: „Was ist los, Rika?“ „Erstens: Nenn mich nicht Rika! Zweitens: Halt die Klappe und Drittens: Hör zu!“ blaffte ich auf dem Weg zum Schlafzimmer. „Tom hat mich für ein Meeting um 16.00 Uhr eingeplant und ich muss mich innerhalb von drei Stunden in eine Frau von Welt verwandeln. Das ist los!“ Ich nahm mein schwarzes Kostüm und eine weiße Spitzenbluse aus dem Schrank. „Bin duschen!“, meinte ich und verschwand im Bad. Nach einer halben Stunde kam ich wieder in die Küche und Sascha pfiff durch die Zähne. Der hatte sich gerade seine Pizza aus dem Ofen geholt und mir den Salat zubereitet. „Wie siehst du denn aus? Ist das deine Ausgehuniform? So kenn ich dich gar nicht.“, fragte er mich. „Sozusagen ja. Tom legt Wert auf ein elegantes Aussehen. Kenn ihn ja jetzt schon lang genug.“, antwortete ich. Sascha verkniff sich ein Stirnrunzeln. „Wer ist denn dieser Tom?“ „Thomas Erwin Wolf. Mein Chef und ehemals Geliebter.“ Sascha fiel die Gabel aus der Hand. „Wie bitte?! Was heißt denn Geliebter?“ „Lange Geschichte. Hier die Kurzform: Ich hab ihn während meines Studiums kennengelernt, als ich eine Architektenaushilfsstelle gesucht habe. Er hat mir eine angeboten und ich hab angenommen. Nach einer Weile fragte er mich, ob ich mal mit ihm ausgehen möchte. Da er mir gefiel, sagte ich zu und so kam eins zum anderen. Später, nach meinem Studium, konnte ich bei ihm arbeiten und das Verhältnis lief weiter. Dann gab es eines Tages Streit, da er mich mit dir gesehen hat. Wir trennten uns nach dem heftigen Streit und damit war die Sache gelaufen. Er warf mir vor, mit dir fremdzugehen und ich knallte ihm die Kündigung auf den Tisch. Ein paar Wochen nach der Aktion rief er an, entschuldigte sich und fragte, ob ich nicht doch weiter für ihn arbeiten wollte. Er würde auch keine Beziehung mehr wollen. Ich glaubte ihm, da er meinte, er schätze mich als Freundin. Soweit die Geschichte.“ Danach herrschte erst mal Schweigen. Nach einer Weile klingelte mein Handy. „Hi Lena, ich bin´s, Tom. Bist du noch bei dir? Wenn ja, dann komm ich dich abholen. Brauchst dann nicht zu fahren. Bin dann gleich bei dir. Geht das in Ordnung?“ „Ja, geht in Ordnung. Okay, bis gleich dann.“, antwortete ich und legte auf. „Er holt dich ab?“, fragte Sascha. „Ja. Ist gleich da.“ Ich räumte den Tisch ab. „Will er eigentlich immer noch etwas von dir?“ fragte er mich. „Ja. Er fragt immer wieder.“ antwortete ich und zog mir die Schuhe an. „Doch ich komm mit ihm klar. Sollte er zu aufdringlich werden, verliert er eine Arbeitskraft.“ „Du siehst umwerfend aus, Rika! Richtig sexy!“, meinte Sascha nach einem weiterem Blick auf mich. Ich trug mein enges schwarzes Kostüm, dass schlicht geschnitten war, und eine weiße Spitzenbluse unter dem leicht tailliertem Blazer. Schwarze elegante Poems und eine kleine weiße Handtasche ergänzten das Outfit. Unten hupte es. Ein seltsames Schweigen herrschte zwischen Sascha und mir. Mein Herz raste und ich sagte: „Danke. Muss gehen. Dass wird Tom sein, der hupt.“, denn die Hupe ertönte ein zweites Mal. Da griff Sascha nach meinem Arm und küsste mich hart auf den Mund. „Pass auf dich auf!“, sagte er, als er mich losließ. Benommen nickte ich und begab mich zu Tom. „Mein Kompliment. Du siehst umwerfend aus und warst perfekt.“, sagte Tom nach dem Meeting zu mir. „Gehen wir noch was essen? Ich habe nämlich ziemlichen Hunger. Und wenn wir gegessen haben, können wir ja noch auf einen Drink in meine Wohnung fahren.“ Dieser Satz ließ mich aufhorchen. „Pass auf dich auf“ hallte Saschas Stimme wieder in meinem Kopf und meine Lippen brannten. „Danke für das Kompliment und die Einladung. Leider muss ich ablehnen, da ich bei mir Besuch habe, der auf mich wartet. Würdest du mich bitte Heimfahren?“, antwortete ich und sah Tom an. Dieser wirkte etwas wütend. Dann meinte er: „Hör mal Lena. Können wir nicht wieder diese Beziehung anfangen? Seit du dich von mir getrennt hast...“ „Nein, dass können wir nicht!“ fiel ich ihm gleich in Wort. „Ich habe einen anderen Mann gefunden. Und ich werde ihn nicht enttäuschen. Bring mich bitte nach Hause.“, sagte ich und schob seine Hand von meinem Knie. Tom nickte und fuhr mich tatsächlich heim. Vor meiner Wohnung wollte ich direkt aus-steigen, als Tom mich zurückhielt und küsste. Ich wehrte mich, doch Tom gab mich nicht frei. Stattdessen schob er seine Hand unter meinen Rock. „Tom! Lass das! Ich will nicht und ich werde mich auch nicht mit Gewalt zurückholen lassen.“ Da packte Tom eine Hand an der Schulter und riss ihn von mir. Ich blickte erstaunt in Saschas wütende Augen. „Lass die Finger von ihr, du Mistkerl! Sie ist meine Freundin!“ Tom sah Sascha verwundert an. Dann blickte er mich an und meinte: „Dieser Junge ist es also...“ Weiter kam er nicht, denn Saschas Faust traf ihm im Gesicht. „Ich bin kein Junge mehr und 25 Jahre alt und zweitens passt mir dein Tonfall nicht, Mistkerl!“ Tom seinerseits wartete nicht lange und schlug zurück. „Aufhören!! Alle beide, sonst ruft einer noch die Polizei!! Hey!“ Doch sie hörten mir nicht zu. Nach zwei Minuten des Wartens war ich es leid und trat zu. Sofort hörten beide auf und sahen mich an. „Euer Benehmen stinkt mir gewaltig! Sind wir hier in der Steinzeit, wo man sich prügelt wie Tiere?!“, machte ich meiner Wut Luft. „Zur Klärung: Ich bin in Sascha verliebt, Tom. Um es dir einfacher zu machen, werde ich mir einen neuen Job suchen. Ich schätze dich als Freund, aber mehr auch nicht. Und jetzt geh, bevor es wieder eskaliert. Du weißt genau, warum ich mich von dir getrennt habe. Und dieser Grund gilt immer noch, nur dass er jetzt berechtigt ist. Wir sehen uns morgen, wenn ich dir meine Kündigung bringe. Fertig aus.“ Damit drehte ich mich um und ging. Sascha folgte mir. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)