Cat Eyes von DhalaElenaAngel (Manchmal braucht es ein Unglück, um zu verstehen) ================================================================================ Kapitel 12: Kämpfe ------------------ Es war ein Kinderspiel gewesen, sich in die Schule zu schleichen. Harry hatte dazu die Schwachstelle genutzt, durch die schon Draco entkommen war und durch den Geheimgang befand er sich nun in den Quartieren seines Geliebten – zumindest hoffte er, dass Sev es immer noch sein würde, wenn das hier vorbei war. Allerdings war Harry überrascht, als er die Quartiere des Anderen fast unverändert vorfand. Na gut, einige Dinge waren wild durcheinander geschmissen, aber alles schien noch da zu sein. Wenn auch in einem nicht unbedingt guten Zustand. Kurz wechselte Harry von seiner Animagusform in seinen eigenen Körper, dann lief er in das Schlafzimmer, wo er eine Robe des Älteren fand. Kurz nahm er sie hoch und roch daran. Dann riss er sich am Riemen und transformierte sich zurück. Er war erschöpft, aber er musste zumindest erst alle aus dem Schloss bekommen, bevor er Pause machen konnte. Nur so konnte er sicherstellen, dass der Alte die Kinder nicht als Schild nutzen würde, wenn Tom auftauchen würde und er hatte das dumpfe Gefühl, dass der und vor allem Remmy und Sev genau das tun würden. Lautlos schlich Harry durch die Gänge in Richtung Gryffindor. Er war wenig überrascht, dass einige Auroren patrouillierten, aber keiner davon beachtete ihn oder sah auch nur auf den Boden. Die Kerker waren ohnehin schon leer. Was ihm ‚nur’ die Arbeit machte, sich durch drei Häuser zu arbeiten. Ohne Probleme kam er durch den Haustiereingang schließlich in die Wohnräume von Gryffindor, wo er zuerst, noch als Katze, in die Mädchenschlafsäle ging. Erst jetzt nahm er wieder seine richtige Gestalt an und trat an das erste Bett. Das kleine Mädchen hielt ihren Teddy fest und schlief sichtlich zufrieden und die halblangen Haare wirr über dem Gesichtchen. Unschuldig. Eigentlich nicht an dem Krieg beteiligt. Leise griff Harry in seine Tasche und holte mehrere Münzen hervor. Eine davon legte er vorsichtig in die Hand des Mädchens und schloss ihre Finger darum, bevor er das Wort murmelte, dass den Key aktivierte. Langsam ging er die Reihen der Kinder und die Schlafsäle einen nach dem anderen ab. Erst Gryffindor, dann Huffelpuff, dann Ravenclaw. Er brauchte von drei Uhr nachts bis sieben Uhr morgens, dann erst war er durch. Alle Kinder waren weg. Hogwarts war verlassen bis auf das Lehrpersonal und das steckte wohl zu tief mit drin, abgesehen vielleicht von Poppy, die einfach nur den Menschen helfen wollte. Harry dagegen huschte durch einen weiteren Geheimgang zurück in Severus’ Quartiere, nun wieder in Katzengestalt. Er fühlte sich erschlagen. Denn nicht nur diese, auch die letzte Nacht hatte er durchgearbeitet, um die Sachen fertig zu bekommen. Und er vermisste den Tränkemeister. Unendlich. Es war die erste Nacht allein, ohne den anderen, seit der Fluch ihn getroffen hatte. Mit den Zähnen und Pfoten zog er die Robe unter das Bett, rollte sich in ihr zusammen und schlief erschöpft ein. Er würde seine Kraft nachher brauchen. Die Kinder waren in Sicherheit, das wusste er. Er hatte einen der drei Hauselfen dazu überredet, alles für die Ankommenden vorzubereiten. Wobei Weasley und Granger getrennt von den Anderen, in einem vergitterten Zimmer, gehalten wurden. Zusammen. Als eine erste, kleine Rache. Denn Harry hatte nicht vor, sie einfach so entkommen zu lassen. Nur umbringen wollte er sie nicht. Er wollte Gerechtigkeit! Für alle anderen war gesorgt. Der Hauself hatte einige Spielsachen besorgt, Gesellschaftsspiele, eine Muggelkonsole und einige andere Sachen. Eine gut gefüllte Küche stand ihnen zur Verfügung. Und sobald alles vorbei sein würde, würde er die Kinder zurück zu ihren Familien bringen, wenn sie nicht mehr benutzt werden würden. Denn das hatte niemand verdient! Harry schloss die Augen, doch obwohl er müde war, wollte der Schlaf einfach nicht kommen. Stattdessen drehten seine Gedanken sich immer wieder um das, was kommen würde. Was ihm bevor stand, denn wenn er ehrlich war, hatte er ab jetzt keinen wirklichen Plan mehr. Er wusste, er musste mit Dumbledore kämpfen. Doch wo sollte er das tun, ohne dass der Alte von seinen Leuten umgeben war? Nun – zuerst einmal würde er zu Godric, zu Fawkes gehen, um sein Versprechen einzulösen und auch den Zauber um den Hut zu lösen. Vielleicht hatten die beiden dann ja noch eine Idee. Mit dem Gedanken schaffte Harry es endlich, ein wenig Schlaf zu ergattern. Seine schlechte Laune hinter einem unehrlichen Lächeln versteckend lief Albus in die große Halle, eine Hand glättete seine scheußlich farbenfrohe Robe. Eines seiner Lieblingsmodelle, die ihn immer ein wenig senil wirken ließen. Ein Effekt, den er wirklich mochte. Es war so einfach Vertrauen zu manipulieren! Auf dem Weg kam ihm auch McGonagall entgegen. Langsam war er wirklich der Ansicht, dass das alte Schrapnell zu einem Problem werden könnte. Diese Frau hatte entschieden zu hohe moralische Werte! Sie verstand einfach nicht, dass Opfer erforderlich waren, um seine Ziele zu erreichen. Aber das spielte keine sonderliche Rolle, denn sie würde am Ende eines dieser Opfer sein. „Guten Morgen, Minerva", grüßte er übertrieben freundlich. „Wie war deine Nacht?“ Minerva hob eine Augenbraue, doch sie hielt sich zurück. „Wie immer", meinte sie nur wegwerfend. „Obwohl mir die Leere hier immer noch nicht geheuerlicht ist.“ Doch nicht das, sondern ihre Zweifel waren der Grund für ihre schlechte Laune. Nein, eigentlich waren es keine Zweifel mehr, sondern die schreckliche Gewissheit, auf der falschen Seite gestanden zu haben und so hatte sie auch Unschuldige in Gefahr gebracht. Auch Harry. Sie war dabei gewesen. Sie hätte nicht zulassen dürfen, dass man den Jungen bei seinen schrecklichen Verwanden ließ. Aber sie hatte es getan. „Ah", lächelte Albus nur und trat in die Halle, stockte dann aber. „Was... ist denn hier los?“ Nun erst sah Minerva auf – und stockte. Die große Halle war leer, vollkommen. Nicht so, wie in den letzten Wochen, in denen ein guter Teil der Schüler verschwunden war. Es war VOLLKOMMEN leer und das war die Halle nie. Außer es war tiefste Nacht. Nur drei andere, ratlose Lehrer, unter anderem Binns und Hoodge, sowie Poppy standen herum. „Was ist hier los?!“ Jede zur Schaustellung von Freundlichkeit war einfach verschwunden. „Keiner der Schüler ist bisher zum Frühstück erschienen", stellte Poppy ruhig fest, während sie einen kurzen Blick zu Minerva warf. Sie hatte in letzter Zeit viel mit der Frau geredet. Dann sah sie wieder zu den leeren, verlassenen Tischen. „Es kann wohl kaum sein, dass noch alle schlafen!“ „Wohl weniger.“ „Was soll das?!“, herrschte Albos wütend. „Macht gefälligst! Ich will wissen, was hier los ist! Jefferson! Nachsehen!“ Der Führer der Ordenskampfeinheit, die sich im Schloss befand, erteilte hastig Befehle, bevor er sich auf den Weg machte, um nachzusehen. Es dauerte zwei Stunden, bis alle wieder da waren. „Was...?!“ „Leer", gab Jefferson leise zurück. „Alles, jeder Schlafraum, nicht ein einziger....“ „Granger?! Weasley?!“ „Alle, Sir..“ „Wer war das?!“ „Sir... es... nirgends sind Spuren und die... Gemälde! Nichts! Niemand!“ Krach. Die Magie, die er besaß, hatte soeben die Lehrertafel in zwei Hälften geteilt. „Ausschwärmen! Alle!“ Allerdings wurde es notwendig, schlagartig eine große Menge der Energie der Schilde zu saugen, um anschließend nicht umzukippen. „Findet sie! Und wagt es nicht mal, daran zu denken, vor mir zu erscheinen, bevor ihr wisst, welcher Verräter das war! Die verfluchten Blagen waren wichtig! Sie sind der Schutzwall, den wir brauchen!“ Entsetzt starrte Minerva auf, dann aber fing sie sich. Ohne ein Wort setzte sie sich auf einen der Stühle und starrte in die leere Halle. Egal, wer die Kinder entführt hatte, dieser Jemand hatte nur Gutes im Sinn gehabt und hatte so vermutlich alle Minderjährigen gerettet. Sogar die, bei denen sie sich selbst nicht sicher war, ob sie es verdienten, nach allem, was sie getan hatten, wie Weasley und Granger. Zu Beginn hatte sie gerade Hermine gemocht, doch dann hatte das Mädchen sich verändert, auf schreckliche Weise und nichts mehr hatte leugnen können, dass der Alte etwas damit zu tun hatte. Doch sie hatte sich bis vor Kurzem geweigert zu sehen. /Hallo/ Harry lächelte. Er hatte so schlecht geschlafen, dass er trotz seiner langen Nacht, schließlich früh aufgestanden war. Er konnte wirklich nicht mehr ohne Sev schlafen. Das würde toll werden, wenn er zurückkam, bedachte man, dass er heimlich abgehauen war und wenn er wieder bei dem Anderen war, würde es sicher tierischen Ärger geben. Kurz hatte er sich die Halle angesehen, die leerer war, als in den Weihnachtsferien. /Hi/, gab Harry daher zurück, immer noch in Katzenform. Er war in Dumbledores Büro geschlichen, da der Mann sicher gleich in die Halle gehen und dann eine Runde toben würde. /Du bist also wieder da./ /Ich habe es versprochen/, gab Harry zurück, während er auf einen der leeren Stühle sprang und er blickte Fawkes an, bevor er sich zurückverwandelte und Zauberstab und Trank heraus: „Ich habe schließlich ein Versprechen gegeben", meinte er leise. /Und du willst mich vor dem Kampf erlösen?/ fragte Fawkes überrascht. Harry lächelte etwas. „Ich löse meine Versprechen gern so schnell wie möglich ein", gab er leise zurück. „Ich gebe dir einen Trank, den du schlucken musst. Dann spreche ich den Zauber. Diese Hülle, Fawkes, wird sterben, aber du.. wirst wieder frei sein.“ Der Phönix legte seinen Kopf schief und trällerte, zum ersten Mal eine wirklich gelöste Melodie. /Danke./ Harry lächelte nur und sah zum Hut, der die beiden offensichtlich stumm beobachtete. /Auf bald, alter Freund/ /Das bezweifle ich/, konterte der Hut. /Du magst das Recht haben, dich zu verdrücken aber ich werde hier noch gebraucht./ Fawkes schien zu lachen. /Zeit vergeht im Tod anders, Dummkopf/, gab er nur zurück, bevor er erwartungsvoll zu dem Jungen sah. Es tat Harry weh, doch er wusste, er musste es tun. Er hatte es versprochen. Rasch entkorkte er die Phiole, dann half er Fawkes, die Flüssigkeit zu trinken – und gut konnte sie nicht schmecken, denn der Phönix schüttelte sich angewidert, bevor er aufsah und nickte. Harry seufzte und strich ein letztes Mal über die Federn, dann schwang er den neuen Zauberstab und begann, die alten Worte zu sprechen, die er gefunden hatte. Als das Ritual beendet war, senkte er den Stab, sah auf den Phönix. Was war? Hatte er etwas falsch gemacht?! Es schien nichts zu geschehen – erst mal. Doch dann begann der gesamte Körper des Tieres zu zittern und Rauch stieg auf. Ein letztes Mal strich Harry sanft über die Federn, dann beschwor er einen Schild um den Hut und sich und wartete ab. Und dann geschah es: Im ersten Augenblick schien es wie eine typische Wiedergeburt, doch da kam kein Vogel mehr aus der Asche und zurück blieb ein Haufen, auf dem vier Federn lagen. Und dann sah Harry kurz etwas wie eine kalte Masse, bevor auch die verschwand. „Er ist weg, nicht wahr?“, fragte Harry leise. /Ja, er ist wieder frei. Gut gemacht, Kleiner./ Der Grünäugige lächelte traurig und hob die Federn auf. „Und was mach ich mit denen?“ /Du liebst einen Tränkemeister. Das hier ist Phönixasche und die Federn kannst du für einen Zauberstab verwenden. Die Sachen sind kostbar./ Der Jüngere nickte langsam und holte vorsichtig eine Plastiktüte hervor, die er mit der Asche füllte. Auch die Federn packte er ein und ließ beides in seinem Umhang verschwinden, zusammen mit seinem Zauberstab. „Was jetzt?“, fragte er leise. „Ich... oh, oh...“ /Verwandle dich und versteck dich! Jetzt! Unter mir!/ Hastig tat Harry genau das und kroch unter den Hut. /Du hast keinen Plan?!/ /Na ja... nicht wirklich/, gab Harry kleinlaut zu. /Ich hab die Kinder entführt, damit sie nicht als Schutzwall benutzt werden können und ich weiß, dass Sev und Tom wahrscheinlich schon ein Rettungskommando zusammenstellen. Und dann wollte ich eigentlich nur noch... Godric wieder befreien.../ Hätte der Hut die Möglichkeit gehabt, er hätte nur den Kopf geschüttelt /Doch, ich wusste, du bist ein Gryffindor./ /Na danke auch! Oh Merlin! Ist das der Alte!?/ Harry schreckte richtig zusammen, als die Tür heftig schlug. /Jap – und ich denke, es ist sicher zusagen, dass deine Aktion ihn... wütend gemacht hat. Er raucht schon fast.../ /Oh, also nicht wirklich was Neues.../ /Aber vielleicht die Tatsache, dass er anfängt, mit Sachen um sich zu schmeißen./ /Wie komm ich denn jetzt raus?/ /Abwarten, wenn er genug durch die Gegend gefeuert hat, wird er zum Ministerium gehen, um seine Leute dazu zu bekommen, ihm zu helfen und den Minister zu überzeugen. Hat meistens geklappt../ /Oh toll!/ /Warum nutzt du nicht die Zeit, eine Nachricht zu deinen Leuten zu senden, wenn er weg ist?/ Harry tapste mit einer Tatze auf dem Stoff des Stuhles herum. /Ja/, lenkte er ein. /Ich sage ihnen Bescheid, aber... nicht sofort, sie wären nur in Gefahr!/ /Dummkopf! Du sagst ihnen gleich Bescheid! Der Alte schlägt seine Schlachten nicht selbst! Während seine Idioten deine Leute abhalten, kannst du dich um ihn kümmern! Vertraust du ihnen denn so wenig?/ Harry schüttelte den Kopf /Ich traue ihnen vollkommen! Aber... ich will nicht, dass einer von ihnen.../ /Sie werden sich riesige Vorwürfe machen, wenn dir etwas geschieht, also sag ihnen Bescheid!/ /Schon gut.../ /Brav. Ich... oh, er geht. Gut, verwandle dich zurück, da gibt es etwas, dass ich dir geben muss./ /Es wird mir nicht gefallen, oder/ /Wart es doch ab!/ Harry seufzte innerlich, kroch aber, als er das Fauchen der Flammen hörte, unter dem Hut hervor und verwandelte sich zurück. Jetzt musste er schon Befehle von einem Hut entgegen nehmen, doch er wusste, der Andere hatte vermutlich recht. „Also – was willst du mir geben?“ /Greif in mich hinein, wie du es im zweiten Jahr getan hast./ Überrascht hob Harry die Augenbrauen, doch er tat, wie ihm geheißen. Überrascht, etwas in seiner Hand zu spüren, was er hervor zog. „Ein Schwert?“, fragte er überrascht und wandte es in seiner Hand. Es war nicht das, dass er im zweiten Schuljahr gezogen hatte, es war anders. Schlanker, länger und doch schwerer. Es lag in seiner Hand, als wäre es für ihn gemacht und im Heft waren nicht ein, sondern vier Steine. „Was ist das?“ /Ein magisches Schwert, die Gründer haben es zusammen geschaffen, wenn einmal eine große Gefahr kommen sollte. Sie haben Zauber gefunden, die dazu führen, dass die Klinge sogar den Todesfluch reflektieren kann, wie ein Spiegel. Eine wahrhaft mächtige Waffe. Godric bat mich, sie dir zu geben, wenn du ihn erlöst hast, denn nur, wenn du das tust, beweist du, dass du nicht in deinem Interesse kämpfst./ Harry wandte das Schwert in seiner Hand, er spürte die Macht dieser Waffe. „Danke.“ /Bitte. Von dir hängt mehr ab, als du auch nur ahnst/, gab der Hut kryptisch zurück. /Und nun geh und informiere deine Freunde!/ Harry nickte und band auch das Schwert mit einem Zauber an seinen Umhang, bevor er sich wieder in eine Katze verwandelte und das Rektorenbüro verließ, er rannte zurück in Severus’ Gemächer, nur wenig überrascht, dass diese offensichtlich erneut durchwühlt worden waren. Nach einer kurzen Runde hatte er sich vergewissert, dass er allein war. Dann verwandelte er sich zurück und suchte selbst die Trümmer durch, bis er einen halbwegs brauchbaren Bogen Pergament und eine Feder gefunden hatte. Ironischerweise ausgerechnet Severus’ dauerrote Korrekturfeder. Schnell schrieb er einige Zeilen, auch wieder eine Entschuldigung an Severus und dass er ihn lieben würde. Sowie die Bitte, erst am nächsten Morgan anzugreifen, da der Alte vorher nicht da sein würde und so am Ende auch noch die Möglichkeit hätte, zu verschwinden. An die Worte des Hutes dachte er nicht einmal mehr. Als die Botschaft schließlich mit seinem Patronus auf den Weg geschickt war, sah Harry sich wieder das Schwert an. Es war wunderschön aber er wusste, dass es mindestens so tödlich war. Wie würde Sev wohl reagieren? Er wusste es nicht. Sicher stinksauer, was er ihm noch nicht mal verdenken konnte. Der Tränkemeister wäre schlicht und einfach im Recht. Er hatte Mist gebaut und er hatte den Älteren ja sogar unter Drogen, also unter einen Trank gesetzt, um ihn auszuschalten und abhauen zu können... Harry starrte wortlos auf die herumliegenden Bücher. Was würde Sev wohl sagen, wenn er seine zerstörte Habe sah? Er wusste, einige der Bücher waren sehr kostbar gewesen und hatten ihm sicher auch viel bedeutet, sowie einige Preise von internationalen Symposien von Tränken, zu denen er offensichtlich oft geladen wurde... „Wenn ich diesen kleinen Dummkopf in die Finger bekomme!“, tobte Severus, als er den Brief las. Er liebte Harry und er wusste, der Jüngere liebte ihn ebenfalls. Aber dieser Leichtsinn war einfach unerträglich! Verdammt, er war doch kein kleines Kind! Er hatte schon gekämpft und Schlachten für sich entschieden, da hatte Harry noch nicht mal auf zwei Füßen stehen können! Und nun wollte eben dieses Kind sie alle schützen? Hatte er dem Jungen denn immer noch nicht ausgeredet, dass er für alles allein verantwortlich war? „Wenn du ihn lebend wieder bekommst, wirst du zu beschäftigt sein, ihn festzuhalten und ihn nicht mehr loszulassen, als dass du ihn übers Knie legen könntest", meinte Tom nur milde, der sowohl Harry als auch Severus nur zu gut verstand. Auch Remus hatte mal wieder zugehört. Er seufzte leise und sah zu Regulus, der neben ihm stand. „Ich mache mir Sorgen um ihn.“ „Das tun wir alle", gab Black leise zurück. „Und darum ist es vielleicht nicht schlecht, wenn wir uns an seine Anweisungen halten. Er hat uns die gesamte Prophezeiung mitgeteilt und ich denke, sie ist wahr. Das Einzige, was wir tun können, ist ihm Zeit zu erkaufen.“ Remus sah erneut zu Severus, der ihr Gespräch nicht mitbekommen hatte. „Meinst du, die beiden werden danach wieder zusammen kommen? Ich habe ihn noch nie so wütend gesehen.“ „Das ist nur die Sorge. Warte es ab, Remmy. Ich sage dir, er wird Harry nicht mehr aus den Augen lassen, ich bezweifle sogar, dass er ihn wirklich schimpfen wird. Tadeln vielleicht, aber nicht schimpfen. „Das hoffe ich...“ „Ja, und jetzt komm. Es ist Zeit, zu Abend zu essen und danach sollten wir ins Zelt gehen, denn ich bezweifle, dass Severus länger, als bis fünf Uhr morgens mit seinem Angriff warten wird.“ „Du hast Recht.“ Tom nickte seiner rechten Hand zu. „Lucius, du weißt, was zu tun ist.“ Der Blonde grinste hämisch. Es war noch nicht ganz fünf Uhr, aber im Haus herrschte Hochbetrieb. Viele der Jüngeren waren ihm zugeteilt, aber er hatte ja auch den ungefährlicheren Job und auf das, was nun geschah, waren sie schließlich trainiert worden. „Ich werde das Ministerium einnehmen und niemandem die Chance geben, euch in die Parade zu fahren", bestätigte er. „Ich werde euren Rücken so effektiv wie möglich decken.“ „Gut.“ Dann sah Tom zu den anderen. Dem Werwolf, Black und seinen aufgebrachten Tränkemeister. Unter seinem Kommando befanden sich hundert seiner besten Leute. Nicht viel, aber Lucius würde mehr brauchen und viel wichtiger war es, Harry die Ablenkung zu geben, die er brauchen würde, um den Alten zu stellen. Denn im Gegensatz zu Severus sah er die Notwendigkeit, dass der Grünäugige gegen diesen antrat. Jeder hatte seine eigenen Aufgaben und Dämonen. Der Alte war Harrys Schicksal und um sein Leben genießen zu können, musste der Jüngere sich diesem Mann stellen, egal, ob er wollte oder nicht. So, wie er diesen Krieg vom Zaun brechen musste. Lucius nickte. „Ich mache mich direkt auf den Weg", erklärte er ruhig. „Gib mir eine halbe Stunde, bevor ihr loslegt, bis dahin habe ich bei denen eine Panik ausgelöst. Dann könnt ihr angreifen.“ „So soll es sein.“ Es war noch nicht einmal die Sonne aufgegangen, doch Harry konnte einfach nicht schlafen. Er hatte einen Erfrischungstrank zu sich genommen, um wach zu sein, denn er konnte ohne den Älteren offensichtlich wirklich nicht mehr schlafen. Noch als Katze getarnt und bewaffnet mit einigen Tränken, seinem Schwert und dem Zauberstab schlich er herum und folgte schließlich McGonagall, während sie zum Gargoyle in Dumbledores Büro hetzte. Der Alte saß zu seiner Überraschung am Schreibtisch und sah nicht wirklich glücklich aus. Warum nur, fragte Harry sich hämisch. Hatte er etwa eine schlechte Nacht gehabt, nachdem er hatte zugeben müssen, dass alle seine Schüler ihm vor seiner Nase entführt worden waren? Zu dumm aber auch! „Professor?“ „Das Ministerium wird gerade angegriffen!“, herrschte der Mann mit hochrotem Kopf: „Diese... diese Verräter! Diese Wahnsinnigen! Sie machen alles kaputt!“ „Was sollen wir tun?“, fragte Minerva ganz ruhig. Obwohl sie schon lange nicht mehr sicher war, ob sie etwas tun wollte. Sie war sich überhaupt nicht mehr sicher. Nein, vielleicht war es auch nur vorteilhaft, wenn endlich andere den Mann absägten, der sicherlich inzwischen durchgedreht war. „Was schon?“, donnerte Dumbledore. „Hier die Festung halten! Etwas anderes bleibt uns gar nicht mehr übrig!“ „Sollen wir ihnen nicht...?“ In dem Moment schienen von überall her laute, kaum erträgliche Geräusche zu kommen. Es ging los, Harry wusste es, Sev war da. Der Angriff hatte begonnen. Und damit auch seine Verpflichtung. Kurz sah er zu dem Hut, dann konzentrierte er sich wieder auf die anwesenden Personen. „Wir werden angegriffen?“ Dumbledore wurde schneeweiß, denn eines war ihm vollkommen klar: Vom Ministerium war keine Hilfe zu erwarten. Die waren nun mit ihren eigenen Problemen beschäftigt. Scheiße! Er wusste, er war das Ziel dieser Verschwörung und der Angriff auf das Ministerium und diesen unfähigen Trottel Fudge nichts als ein Ablenkungsmanöver. „Offensichtlich!“, zischte der Bärtige. „Los! Gehen Sie! Rufen Sie den Orden zusammen!“ Minerva blinzelte ungläubig, nickte aber dann und lief los. Nun mussten also sie als Schutzwall herhalten und auf einmal war sie dankbar, dass irgendwer die Kinder weggebracht hatte, offenbar nicht bereit, auch sie zu opfern. Es sah so aus, als wären ihre Angreifer weit weniger gewaltbereit, als Dumbledore selbst. „Scheiße!“, zischte Albus, als er wieder allein war und schlug erneut mit der Faust auf den Tisch. “Ich muss weg hier! Und das, obwohl ich noch nicht die gesamten Schilde absorbiert habe! Aber ohne zusätzliche Auroren...!“ Harry schluckte schwer. Er wusste, es war soweit, er hatte keine Wahl mehr, er musste handeln. Schnell transformierte er sich und zog seinen Zauberstab. „Sie werden nirgends hingehen", sprach er dann ganz ruhig. Überrascht sah Albus auf – in die verhassten, grünen Augen, die ihn ohne Furcht ansahen. Oh, wie er diesen kleinen, dreckigen Bengel verachtete. „Aus dem Weg, du dreckiger, kleiner Verräter!“ Harry ließ sich nicht anmerken, wie ihn das traf. Er blieb vollkommen ruhig, den neuen, noch ungewohnten Zauberstab in der Hand. „Nein", gab er ruhig zurück. „Ganz sicher nicht. Sie werden nicht entkommen, Sie werden bezahlen, dafür, was Sie mir und den anderen angetan haben, Sie Mörder! Sie haben meine Eltern getötet, Sie haben Siri in den Tod geschickt und Sie haben mir auch noch vorgemacht, dass Sie gut sind!“ Dumbledore lachte eisig, während er seinen eigenen Zauberstab zog. „Und es war so lächerlich einfach", höhnte er eisig. „Deine Eltern haben um dein armseliges Leben gebettelt! Und das wirst du auch gleich tun! Morsmordre!“ „Protego!“ Der Fluch prallte an dem starken Schild ab. „Sie mögen mir ja nichts beigebracht haben, aber ich habe trotzdem gelernt, Sie mieser Lügner!“ Dumbledore lachte kalt. „Nur, weil du ein dummes Schild beschworen hast?“, höhnte er, dann öffnete er die Hand und etwas flog dort hinein. „Weißt du, was das ist?“, grinste er kalt. „Dein Zauberstab!“ Ein unheimliches Krachen ertönte, als er brach. „Hiermit bist du aus Hogwarts entlassen und ich verbanne dich aus seinen Gründen, auf das du nie wieder einen Fuß hierher setzen kannst! Abdico!“ Entsetzt sah Harry auf, er wusste dagegen konnte er nichts tun. Kurz spürte er ein Ziehen, doch dann ließ es wieder nach. Stattdessen spürte er etwas, fast wie das Streicheln seiner Wange. „Es sieht so aus, als hätte das nicht geklappt", stellte er kühl fest. „Plaga Maxima!“ Im ersten Moment war der Alte überrascht, dass es nicht geklappt hatte. Wie konnte das sein?! Er war doch der Direktor! Es lag allein in seiner Macht, Schüler zu verstoßen und doch stand diese dumme, kleine Ratte noch hier! Nur knapp schaffte er es so, dem Zauber auszuweichen. Doch er taumelte mehrere Schritte zurück, bis er gegen seinen Schreibtisch stieß. „Na warte!“ Voller Wut streckte er seine Hand aus und durch einen mächtigen Zauber flog der Zauberstab des Jüngeren in seine Hand. „Das wirst du bereuen!“ Erneut klang das Brechen von Holz und ein kleiner, magischer Rückschlag brachte auch Harry zum Taumeln, doch er fing sich rasch. Nun hing es allein von dem Schwert ab. Tom würde nicht begeistert sein, dass sein neuer Stab schon wieder im Eimer war... „Mors crudelis!“ Hastig sprang Harry zur Seite und der Zauber schlug im Kamin ein. Das Feuer erlosch und der Kamin brach in sich zusammen. „Das war ein schwarzer Zauber", stellte Harry ruhig fest. „So viel zum Thema weißer Magier", höhnte er, während seine Hand unter seinen Umhang wanderte und das Heft des Schwertes umfasste. „Jeder wird erfahren, was Sie getan haben!“ Das brachte Albus tatsächlich nur zum Lachen: „Mich, anklagen!?“, verhöhnte er den Jungen, der sichtlich außer Atem war. „Niemand würde mich je anklagen! Man verehrt mich! Man betet mich an, als das was ich bin, die Reinkarnation Merlins!“ „Dann war Merlin ein Irrer?“, fragte Harry,.eE wusste, er bewegte sich auf dünnem Eis. Aber er hatte nicht vor, auch nur einen Schritt vor dem Mörder seiner Eltern zurückzuweichen. „Sie sind nichts, als ein mieser, hinterfotziger, alter, dreckiger Mann! Sie können nichts! Sie müssen die alten Schutzzauber des Schlosses anzapfen, um überhaupt nur in der Lage sein zu können, gegen mich anzutreten! Sie bringen es einfach nicht!“ „Du...du...du...crucio!“ Hastig riss Harry in der Sekunde sein Schwert heraus. Auch, wenn er es nicht wirklich erwartet hatte, es reflektierte den Zauber. „Aahhhhhhhhhhhhh!“ Harry lächelte kalt. „Nicht nur Sie haben immer einen Plan B", gab er kühl zurück. Er beobachtete, wie der Alte in sich zusammensackte, den Zauberstab fest in der Hand. „Warum?“, fragte Harry schließlich. „Warum ich? Was habe ich Ihnen getan?!“ „Du... bist mir im Weg! Du hättest bei der Schlacht gegen Voldemort elendig verrecken sollen, indem du dich selbst opferst!“ „Das wird nicht geschehen.“ „Abwarten! Vielleicht bist du als Schachfigur nutzlos geworden, aber... du wirst mich wieder zum Helden machen! Avada Kadavara!“ Sofort riss Harry das Schwert wieder hoch, er betete, dass der Hut recht hatte, mehr konnte er nicht tun. Er hatte nicht vor, sich noch einmal benutzen zu lassen. Albus starrte entsetzt auf seinen eigenen Zauber, der von der seltsamen Klinge reflektiert wurde. Was war das? Was war es, dass der Bastard da in der Hand hielt!? Hastig wich er seinem eigenen Zauber aus. „Secumseptra!“ Erschrocken wich Harry zurück, dieses Mal nicht schnell genug, er biss die Zähne zusammen, als er den Schmerz spürte, Wunden an seinen Beinen und an seiner Seite. „Avada Kadavera!“ „Von wegen!“ Ohne auf seine Schmerzen zu achten, riss er die Klinge wieder hoch – und dieses Mal schaffte der Alte es nicht, auszuweichen. Sein eigener Zauber traf ihn mitten in die Brust. „Nein...", jammerte er noch, bevor sein gesamter Körper zu leuchten schien, dann brach er in sich zusammen und blieb reglos liegen. Das Schwert fiel aus Harrys Hand und kam klappernd auf dem Boden auf, bevor er selbst in sich zusammen sackte. Was hatte ihn nur so viel Kraft gekostet? Er wusste es nicht, nur, dass er nun absolut keine mehr hatte, seine Katzenohren sackten ebenfalls kraftlos zur Seite. /Du hast es geschafft, mein Kleiner.../ „Godric?“, flüsterte er kraftlos. /Ja./ „Aber ich dachte...“ /Es gibt noch eine Sache, die ich tun muss – der alte Direktor ist tot, das Schloss hat nur Sekunden, um einen neuen Träger.../ „Nein!“, erschrocken versuchte Harry, sich erneut aufzurichten. „Nein, bitte nicht! Ich... ich bin niemand, der so was tun könnte! Ich... ich habe gerade getötet! Hier sind so viele Leute, die besser geeignet wären! McGonagall! Bitte! Sev, er... er will doch nicht...!“ /Schhhh..../ , versuchte Godric den Jungen zu beruhigen, die geisterhafte Gestalt strich dem Jüngeren sanft über die Schultern. /Du bist der einzig Geeignete unter ihnen/, meinte er sanft. /Nur du hast die Kraft, die vielen Schäden zu reparieren, die der Alte hier angerichtet hat und nur du kannst diesen Pfeiler tragen, der die magische vor der nichtmagischen Welt schützt/, erklärte er. /Und mach dir keine Sorgen um deinen Tränkemeister, er würde dich nie im Stich lassen. ICH wünsche dir ein wunderschönes Leben.../ Das war das Letzte, was er hörte, bevor er spürte, wie etwas in ihn fuhr, das sich anfühlte, wie ein Stromschlag – mit Starkstrom. Sekundenlang blieb ihm sogar die Luft zum Atmen weg. Er hatte panische Angst zu ersticken. Und dann wurde alles schwarz... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)