I’ve got a secret von Mona-Kaiba (Misty und Ash haben ein Geheimnis voreinander) ================================================================================ Kapitel 1: I’ve got a secret ---------------------------- Wieder und wieder spritzte Misty das Wasser vom Pool der Azuria City Arena ins Gesicht, wenn die Pokemon auf Befehl ihrer Trainer von den schwimmenden Plattformen ins Wasser sprangen. Doch Misty störte es nicht, denn Wasser war ihr Element und niemand würde sie in einer Wasserarena schlagen können, nie mehr, dass hatte sie sich vor langer Zeit geschworen. Sie hatte sich geschworen, ihren Traum wahr zu machen und eine Wasserpokemon-Meisterin zu werden und wo könnte sie besser dafür trainieren als in den Kämpfen mit den vielen Trainern in Kanto, die sie herausforderten, um ihren Quellorden zu bekommen und damit der Pokemonliga ein Stück näher zu kommen?! Heute hatte Misty besonders viel Elan. Sie hatte das Gefühl, sie könnte Bäume ausreißen und jeden besiegen, der sie herausforderte, egal wie stark er war. Dementsprechend lief auch der Kampf mit dem Trainer, der aus der Sinnoh Region gekommen war, zu Mistys Gunsten. Sinnoh, dort war auch ER. ER, der Grund für ihre Kraft heute, ER, der Grund für all ihr Leiden: Ash Ketchum aus Alabastia. Er hatte ihr mal wieder einen Brief geschickt. Er hatte geschrieben, wo er gerade war und was er machte. Selbstverständlich hatte er auch erwähnt, dass er darauf aus war, die Sinnoh-Liga zu bestreiten und zu gewinnen und anschließend, würde er die stärkste und beste Pokemontrainerin der Welt herausfordern und nach seinem Sieg ihren Platz einnehmen. Diese Briefe gab es häufiger. Immer wenn er gerade mal etwas Zeit hatte, wegen eines Sturmes oder wenn er nachts vor Aufregung nicht schlafen konnte, schrieb er ihr einen Brief. Dieses Mal berichtete er davon, dass er eine neue weibliche Begleitung gefunden hatte, das Mädchen hieß Lucia und war offenbar eine Koordinatorin. Natürlich erzählte er auch, wie es Pikachu und den anderen Pokemon ging und welche neuen Pokemon er Sinnoh bereits gesehen und gefangen hatte. In den Briefen schrieb er nie, dass er sie vermisste oder sich manchmal nach ihr sehnte. Schon als er mit Maike und Max unterwegs war, hatte er immer nur davon erzählt, was für tolle Freunde sie doch waren und wie viel Spaß es machte, mit ihnen zu reisen. Hatte es etwa keinen Spaß gemacht, mit ihr zu reisen? Hatte es keinen Spaß gemacht, mit ihr zusammen gegen Team Rocket zu kämpfen? Bedeuteten ihm ihre gemeinsamen Kämpfe, egal ob gegen- oder miteinander, denn nichts? Hatte sie ihn nicht ebenso gut in seinen Kämpfen unterstützt und angefeuert, wie Maike und Max? Und die ganzen Abenteuer, die sie gemeinsam erlebt hatten… Mistys Herz bekam einen kleinen Stich. Dennoch forderte sie ihr Garados auf, den Kampf mit einem Hyperstrahl zu beenden und es gehorchte ihr. Früher hatte Misty kein Interesse an Garados, sie hatte sogar Angst vor ihm, aus vielen komplizierten Gründen. Doch während der Reise mit Ash hatte sie gelernt, dass sie, wenn sie eine Wasserpokemon-Meisterin werden will, alle Wasserpokemon lieben muss. Außerdem war Garados eines der mächtigsten Wasserpokemon das sie kannte. Nur mit ihm würde es ihr sicher gelingen, ihren Traum zu erfüllen und Ash damit zu beweisen, was für eine starke Trainerin sie war. Ash, so sehr sie es auch vermeiden wollte, er kehrte immer wieder in ihre Gedanken zurück. Was er wohl gerade in diesem Augenblick machte? Hatte er sich mal wieder verlaufen? Befreite er Pikachu gerade ein weiteres Mal aus Team Rockets Fängen? Vielleicht schlang er auch Rockos gutes Essen in sich hinein und würde hinterher wieder jammern, dass er noch Hunger hatte. Und die Frage, die sie am meisten beschäftigte: Dachte er vielleicht an sie? Wenigstens manchmal? Vielleicht, wenn er ein Garados sah oder ein verrücktes Enton? Der Kampf war zu Ende. Misty verabschiedete sich von dem geknickten Trainer und versprach ihm jederzeit eine Revanche. Dann versorgte sie ihre Pokemon und verschwand in ihr Zimmer. Sie warf einen flüchtigen Blick auf Ashs Brief, der noch geöffnet auf ihrem Bett lag, dann öffnete sie ihr kleines, blaues Tagebuch und begann, wie so oft, zu schreiben, was in ihr vor ging, vor allem, wenn sie von Ash einen Brief erhalten hatte. I CAN NEVER TELL HIM MY FEELINGS DEEP INSIDE THE TRUTH WITHIN MY HEART IS SOMETHING I MUST ALWAYS HIDE Sie wusste, warum sie so viel an ihn dachte, wieso sie sich ständig immer dieselben Fragen stellte. Mit jedem Tag, den sie ihn auf seiner Reise begleitet hatte, wurde dieses Gefühl stärker und stärker, bis sie es schließlich verstanden hatte: Sie hatte sich in Ash Ketchum verliebt. So oft hatte sie daran gedacht, es ihm zu sagen. So oft hätte sie die Gelegenheit gehabt, es ihm zu sagen. Doch sie hatte es nie getan. Zuerst dachte sie, sie wäre einfach nur zu feige. Doch dann wurde ihr klar, was der wahre Grund war. HIS LOVE IS OVERWHELMING IN ITS LIGHT I'D LIKE TO BE BUT HE SHARES IT ALL WITH POKEMON THERE'S JUST NO ROOM FOR ME So viel Trauer hatte Misty durchflutet, als ihr klar wurde, dass sie Ash verlassen musste, um ihren Schwestern in der Arena zu helfen und sie hatte sich fest vorgenommen, zu Ash zurück zu kehren, nachdem ihre Schwestern von ihrer Reise zurück waren. Doch als es so weit war, hatte sie sich anders entschieden. Ihr war klar geworden, dass es in Ashs Leben noch keinen Platz gab für ihre Liebe. Er liebte im Moment nur eines: Seine Pokemon. Deswegen war sie hier geblieben, sie würde ihn mit ihrer Liebe nur behindern. Also hatte sie beschlossen, sich wie Ash der Erfüllung ihres Traums zu widmen und wenn Ash eines Tages auch seinen Traum erfüllt hatte, würde er vielleicht zurück kommen und dann gäbe es vielleicht auch endlich einen Platz für sie. Doch bis dahin... I'VE GOT A SECRET THAT TEARS UP MY SOUL AND KEEPING IT HIDDEN HAS TAKEN ITS TOLL I CAN'T TELL THE TRUTH CAUSE HE MIGHT TURN AWAY SO I'LL KEEP THIS SECRET IT'S BETTER THAT WAY ~*~ Sand flog Ash in die Augen, als sein Pikachu hart auf dem Boden landete. Doch als Ash seine Augen wieder öffnete, da stand es bereits wieder und hatte sich erneut zu seiner vollen Größe aufgebaut. Obwohl es erschöpft war, kämpfte es unerbittlich weiter, folgte Ashs Befehlen und brachte dem Neuling in Sinnoh seinen ersten Sieg. Ashs Euphorie war nicht zu bremsen. So gut, wie er im Moment drauf war und so fantastisch, wie seine Pokemon trainiert waren, würde er dieses Jahr sicher endlich seinen Traum wahr machen können. Er würde die Sinnoh-Liga gewinnen und dann gegen die größte Pokemon-Meisterin der Welt antreten. Er würde gewinnen und dann stolz nach Hause zurück kehren und allen zeigen, was aus ihm, Ash Katchum aus dem kleinen Alabastia, geworden war. Er freute sich schon sehr auf das Gesicht seiner Mutter, die sicher vor Stolz weinen würde. Er freute sich auf Professor Eich, der ihm auf die Schulter klopfen und sagen würde, dass er immer gewusst hatte, dass etwas Großes aus ihm werden würde. Er freute sich auf die Party, die man sicher für ihn geben würde. Vielleicht würden sogar all seine Freunde kommen. Tracey war ja nicht weit weg, Gary würde sich das sicher auch nicht entgehen lassen, vielleicht wäre er sogar eifersüchtig und würde endlich anerkennen, wie stark er geworden war. Max und Maike hatten bestimmt auch nichts gegen eine kleine Feier, ja und vielleicht, oder eher hoffentlich, würde auch SIE kommen. SIE, die ihn damals verlassen hatte, Misty. Er machte ihr deswegen keinen Vorwurf, sie hatte keine Wahl gehabt und er hatte ja auch bemerkt, wie schwer ihr der Abschied gefallen war. Doch sie war gegangen und entgegen Ashs Erwartungen, war sie nicht in sein Team zurück gekehrt. Sie war in ihrer Arena geblieben und er hatte nur selten die Möglichkeit, sie zu besuchen. Einzig und allein die Briefe, die sie sich schrieben, waren ihm geblieben. Er verstand nicht wirklich, was sie daran hinderte wiederzukommen. Er hatte sie in einigen seiner Briefe versteckt danach gefragt, warum sie nicht in sein Team zurück kam. Sie hatte nie wirklich darauf geantwortet. Immer kam sie mit der Ausrede, sie müsste sich um die Arena kümmern. Aber ihre Schwestern waren doch da, warum überließ sie ihnen nicht wieder die Arena? Hatte sie ihn etwa satt? War er ihr zu sehr auf die Nerven gegangen? Hatte es sie so sehr gestört, dass sie sich manchmal seinetwegen verlaufen hatten? Dass er die Kämpfe gegen sie immer gewann? Oder war er etwa mal gemein zu ihr gewesen und hatte es nicht bemerkt? Ja, er war schon manchmal ein Trampeltier, ein Gierschlund und er konnte nun mal keine Karten lesen. Es gab eben nur eine Sache, die er wirklich gut konnte. ‚Mit Pokemon kann er umgehen, aber nicht mit Menschen’, hatte er Misty irgendwann mal sagen hören. Sie war wütend auf ihn gewesen, weil er sich über ihre Eigenarten lustig gemacht hatte, deswegen hatte er sich ihre Worte damals nicht so zu Herzen genommen. Aber vielleicht hatte da ja viel mehr drin gesteckt, als er anfangs vermutet hatte. Bei diesem Gedanken durchfuhr Ash ein unangenehmes Gefühl und die Freude über den gewonnenen Kampf verschwand schnell. Er hatte manchmal diese Momente, in denen er an Misty dachte und sich fragte, warum sie nicht zurück gekommen war. Doch meistens konnte er sie mit seiner übertriebenen Fröhlichkeit gut überspielen. Einzig sein bester Freund Pikachu merkte manchmal, dass er traurig war, doch es verstand sicher nicht wieso. Merkwürdigerweise war er sogar recht froh darüber. Mit einem aufgesetzten und doch echt wirkenden Lächeln bedankte sich Ash bei seinem Gegner und machte sich dann mit Rocko und seiner neuen Weggefährtin auf den Weg ins Pokemoncenter, wo sie übernachten würden. Wenn er dort nicht schlafen konnte, dachte er oft über sein Leben nach und immer wieder stieß er dabei auf Misty und auf die Gefühle, die sie in ihm auslöste. Oft setzte er sich an den Schreibtisch und begann zu schreiben. Auch in dieser Nacht tat er das wieder. Es störte ihn nicht, dass sie erst einen Brief von ihm bekommen hatte, er wusste ja, dass sie diesen Brief, vielleicht niemals erhalten würde. EACH END'S A NEW BEGINNING EACH DARKNESS HAS ITS DAWN MY TEARS CAN'T FALL FOREVER SO NOW I MUST MOVE ON MY HOPES ARE STILL THE SAME FOR THE MAN I'D LIKE TO BE AND I WILL MAKE THOSE DREAMS COME TRUE JUST YOU WAIT AND SEE Er hatte sich geschworen, sich seinen Traum zu erfüllen und ein großer Pokemon-Meister zu werden. Er hatte schon so viel erreicht und auch wenn es ihm manchmal schwer fiel, er würde seinen Weg weiter gehen. Er würde weiter kämpfen. Manchmal würde er verlieren, doch oft würde er auch gewinnen und er konnte Misty dann voller Stolz schreiben, wie viele Fortschritte er gemacht hatte. THERE'S NO TURNING BACK THERE'S NO GIVING UP LIFE STILL GOES ON NO MATTER HOW TOUGH I'M GONNA MISS YOU MORE AND MORE EACH DAY BUT I'LL KEEP ON GOING IT'S BETTER THAT WAY... Oft hatte er darüber nachgehacht, zu ihr zu gehen und sie einfach zurück zu holen. Sie zu bitten, wieder mit ihm zu reisen. Oft hatte er daran gedacht, ihr zu sagen, wie sehr er sie doch vermisste, und dass er gemerkt hatte, wie sehr er sie brauchte. Es gab keine Freundin wie sie, dass hatte er mittlerweile verstanden, doch im gleichen Moment hatte er verstanden, dass das nichts ändern würde. Sie hatten beide ihren Weg gewählt und diese führten im Moment leider in unterschiedliche Richtungen, deswegen würde er sie auch nicht holen und nicht weiter fragen, wieso sie nicht zurück kam. Doch er würde warten. Er würde warten, bis sich ihre Wege erneut kreuzten und dann wieder gemeinsam weiter gingen. Dann würde er ihr vielleicht auch alles sagen. Doch bis dahin musste er nach vorn schauen und weiter gehen. Es war das Beste für sie beide, egal wie schwer es fiel. Und genau deswegen schrieb er am Ende der Briefe, die er nie abschickte, immer wieder dasselbe. I'VE GOT A SECRET THAT TEARS UP MY SOUL AND KEEPING IT HIDDEN HAS TAKEN ITS TOLL I CAN'T TELL THE TRUTH CAUSE SHE MIGHT TURN AWAY SO I'LL KEEP THIS SECRET IT'S BETTER THAT WAY ~*~ Nichts ahnend, dass sie beide gerade dasselbe Lied summten, tat Misty Ashs Brief in ihr Tagebuch und schloss es sicher ab, damit niemand hinter ihr Geheimnis kam, bis es an der Zeit war. Nichts ahnend, dass sie beide gerade aneinander dachten, faltete Ash seinen Brief zusammen, bis er ganz klein war, und steckte ihn dann in einen leeren Pokeball zu den vielen anderen kleinen Briefen, die er geschrieben und nie abgeschickt hatte. Dort würde er ihn aufbewahren, bis es an der Zeit war, ihn dem Menschen zu geben, für den er gedacht war. Doch bis dahin würden sie beide stumm dieses Lied singen und aneinander denken. Weil es besser so war... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)