Freund oder Feind? von maxi_balaton (HPxSal) ================================================================================ Kurzschluss ----------- Salazar wartete gar nicht darauf, dass sich die Anderen rührten, sondern rannte Harry nach kurzem Zögern hinterher. Der Kleine redete sich etwas ein, er war nicht bei klarem Verstand, und wenn er jetzt ohne Nachzudenken handelte, könnte das schlimme Folgen. Und genau das vermutete Salazar, denn obwohl Harry gern etwas übertrieben reagierte, so krass hatte er seinen Verlobten noch nicht erlebt. Doch als er gerade die Haustür erreichte sah er, dass er zu spät kam. Harry hatte seinen Besen zu sich gerufen und hielt ich fest in der Hand, bereit, keinen Moment später aufzusteigen und loszufliegen. Er verschwand für Sals Augen im dichten Wolkenhimmel. Salazar schluckte. So einen wolkenverhangenen Himmel hatte er lange nicht mehr gesehen, und es würde ein schreckliches Unwetter geben, das roch man sogar schon in der Luft. Was war, wenn er Harry nicht rechtzeitig finden konnte, um ihn noch vor dem Gewitter heil zurückzubringen? Oder noch schlimmer: was war, wenn Dumbledore Harrys Flucht bemerken und Harry noch vor ihm aufspürte? Er mochte sich das gar nicht ausmalen. Die Angst kroch ihm tief in die Knochen, Harry noch einmal zu verlieren und dann vielleicht nicht nur schwer verletzt und geschwächt, sondern vielleicht sogar…. leblos… wiederzusehen. Salazar wurde von einem Stimmengewirr aus seinen Gedanken gerissen. Hermine, Draco, Blaise und Neville waren ebenfalls zur Haustür gelaufen, um zu sehen, was mit Harry war, doch sie verpassten ihn und hatten damit keine Ahnung, wo er war. Erst jetzt fiel Sal auf, dass sie mit ihm redeten. „Wo ist er hin, Sal? Sag bitte, dass er das Gelände nicht verlassen hat und nur zum See gegangen ist. Sal, hörst du? Wo ist er, verdammt noch mal?“ schallte jetzt Hermines Stimme in sein Ohr, und endlich erwachte er aus seinem Schockzustand. „Er ist weg.“ Mehr bracht e er nicht über die Lippen, doch es reichte. Die Freunde beratschlagten schon, wo er sein könne. „Was wenn er nach Hogwarts auf ist, um Dumbledore zu stellen. Ihr wisst wie kampfeslustig er sein kann, wenn er wütend ist.“ Überlegte Draco. Hermine war da anderer Meinung: „Auch wenn er sauer ist, ich glaube er will einfach nur seine Ruhe haben. Er ist schon oft einfach abgehauen, um in Ruhe nachdenken zu können. Warum er allerdings nicht einfach zum See ist… In Hogwarts konnte man ihn immer unter der alten Eiche am See finden, wenn er schlecht drauf war. Die ist ja doch etwas abgelegen.“ Blaise stand einfach nur da und wusste keinen Rat, aber als er Neville ansah, wusste er, dass dieser der Lösung schon sehr nah schien. „Was grübelst du, Sportsfreund?“ „Naja, Harry hat doch gesagt, das niemand ihn liebt, oder er redet es sich halt ein. Vielleicht ist er an irgendeinem Ort, wo er glaubt Liebe zu f...“ „Neville, natürlich, du bist brilliant“ – fuhr ihm Hermine, nun sehr aufgeregt ins Wort. Alle drehten sich sofort zu der Braunhaarigen um, die in Gedanken schon fünf Schritte weiter schien. „Wo glaubt ihr, ist der einzige Ort, an dem Harry noch Menschen hat, von denen er glaubt, dass sie ihn lieben?“ Jetzt wurde es Sal klar, es lag praktisch auf der Hand. „Seine Eltern, Godrics Hollow, natürlich... Kommt ihr gleich mit, oder wartet ihr hier auf uns?“ Diese Frage hätte er sich eigentlich sparen können, denn er bekam ein genervtes „Saaaal…!“ von allen unisono zurück. Doch bevor sie alle verschwanden, erkundigte sich der Slytherin noch, ob alle ihre Zauberstäbe dabei hätte, was bis auf Neville bei allen der Fall war. „Wartet nicht auf mich, wir haben keine Zeit zu verlieren, wer weiß, was in Godrics Hollow abgeht. Macht schon, ich komme nach!“ Er küsste Hermine, die nah bei ihm stand kurz auf die Stirn, und während er im Haus verschwand, disapperierte der Rest. Nebelschwaden standen über den Gräbern des Friedhofs von Godrics Hollow, und irgendwie war das allen schon vorher klar gewesen. Es war kalt gewesen an diesem Morgen, dabei war es erst Ende September. Der Herbst kam früh, und schlug sofort mit Unwetter ein. Die vier sahen sich um, doch soweit sie durch den dichten Nebel sehen konnten, konnten sie Harry nirgendwo sehen. Er war gerade erst losgeflogen, aber der Weg vom Manor aus war nicht weit, länger als zehn Minuten würde er wohl nicht mehr brauchen, bis er hier auftauchte. Zeit genug, um sich etwas länger umzuschauen. Zeit, um Gages Grab für einen Moment zu besuch, einen kurzen, intensiven. Sal wusste, warum es Harry so nach Godrics Hollow zog, es war derselbe Grund, aus dem Gage hier begraben werden wollte. Sie waren hier aufgewachsen, oder hatten zumindest eine Zeit lang hier gewohnt. Hier lagen seine Wurzeln, er würde wohl immer wieder hierher zurückkehren. Gedankenverloren, wie er war, merkte Sal gar nicht, dass er schon vor Gages Grab stand, doch als er es erblickte, schossen ihm sofort Tränen in die Augen. Er liebte Harry, doch der Verlust seines Partners, obgleich dieser schon 15 Jahre zurücklag traf ihn mit voller Wucht. Das letzte Mal, dass er hier gewesen ist, war schon zehn Jahre her, er hatte es irgendwann nicht mehr ertragen können, weil er jedes Mal so in die Vergangenheit zurückgeschleudert wurde. Er hatte diesen Ort bewusst gemieden, wollte er doch in die Zukunft schauen, anstatt der Vergangenheit nachzutrauern. Doch nun war es unvermeidlich. Er ging in die Knie, es zog ihm den Boden unter den Füßen weg. Seine Hände gruben sich vor innerem Schmerz in das Erdreich und heiße Tränen überströmten sein Gesicht. Um ihn herum wurde es dunkel, alles andere war egal, da war nur noch Schmerz, der die letzten Jahre verdrängt worden war, der nie verarbeitet werden konnte und nun ausbrach. Er merkte nicht, dass die Anderen zu schreien begannen, dass Harry auftauchte, und, viel schlimmer, dass auch Dumbledore da war. Der Alte hatte diesen Ort überwachen lassen, da er es nur als eine Frage der Zeit angesehen hatte, bis sich einer der Manor-Bewohner und Freunde hier zeigen würde. Er wusste schon vor Harrys Ankunft, dass er nun womöglich an den Jungen rankommen könnte, ihn ein für alle Mal ausschalten konnte. Erst als Sal unsanft zu Boden geworfen wurde, er Lichtblitze durch die Luft zucken sah, und Harrys Stimme an seinem Ohr hörte wusste er, dass etwas nicht stimmte und löste sich aus der Trauer. Dafür war weder Zeit, noch war dies momentan der richtige Ort. Er sah Harry mit tränenschimmernden Augen an, sah dessen liebevollen und doch harten Blick. Er war immer noch wütend, aber er würde Sal nie im Leben im Stich lassen. Er war töricht gewesen, und hatte damit seinen Liebsten in Lebensgefahr gebracht, also musste er ihn schützen. Harrys Zauberstab war in ständiger Alarmbereitschaft, während er Sal in Richtung des kleinen Wäldchens führte, wo er hoffte, dass sie gemeinsam disapparieren konnten. In Gedanken schrie er nach den Anderen, wollte, dass sie auch zum Wäldchen kamen. Er würde kämpfen, bis sie verschwinden konnten, doch es war sein Kampf, seine Schuld. Er wusste, dass sowohl er, als auch Salazar gerade psychisch unfähig waren, Dumbledore das Handwerk zu legen, sie mussten also verschwinden. Wie durch ein Wunder schafften es Hermine, Blaise und Draco, sich zu ihnen durchzukämpfen und so standen sie nun wieder zu fünft zusammen und bombardierten den Alten und seine Handlanger mit Flüchen. Hermine erblickte Ron, und während sie einen Wachstumszauber auf Rons Schneidezähne losließ, die sofort in rasender Geschwindigkeit zu wachsen begannen, verwandelte Harry ihn in ein Wiesel, weil er das irgendwie witzig und passend fand und diese Kreuzung gab einen unglaublichen Anblicken, denn das kleine Wiesel spieste sich mit seinen unaufhörlich wachsenden Zähnen in das lockere Erdreich und setzte sich so selbst Schachmatt, weil es den Boden unter den Füßen verlor. Dumbledore und der Rest seiner Handlanger, um genau zu sein, noch genau ein kleiner, ungewaschener Pimpf mit übers Gesicht hängenden Haaren schauten einen Moment auf dieses Schauspiel und sahen so nicht, dass Neville hinter ihnen aufgetaucht war und einen Explosionszauber auf sie losgehen lies, der sie mit voller Härte traf und durch die Luft schleuderte. Das war selbst den Beiden zu viel und sie disapparierten noch im Flug, da sie aufgrund ihrer Verletzungen nicht mehr fähig gewesen wären, sich zu verteidigen. „Sorry, dass ich jetzt erst komme, aber Sally wollte mir unbedingt beim Suchen helfen und hat mit ihrem Zauber mein Zimmer auf den Kopf gestellt, hat etwas gedauert, eh ich das wieder gerichtet bekommen hab.“ Entschuldigte sich Neville sofort und war mal wieder etwas genervt von sich selber. Die Anderen schienen die Entschuldigung für überflüssig zu erachten und Sal, der endlich wieder vollends zu sich gefunden hatte, klopfte ihm nur auf die Schulter und meinte nur: „Wenn das kein Timing war, dann weiß ich auch nicht. Wollen wir dann wieder zurück, wer weiß ob hier noch mehr von denen sind. Harry?“ Er sah sich nach dem Kleineren um und fand ihn einige Meter weiter vor dem Grab seiner Eltern stehen. Er reagierte nicht, also ging Salazar zu ihm. Er lief von hinten auf den Schwarzhaarigen zu und blieb dann etwa einen Meter neben ihm stehen. Dieser wandte seinen Blick kurz zur Seite und Salazar sah eine zarte Tränenspur seine Wange hinab laufen. Sie sprachen nicht, doch das war nicht notwendig. Sie wussten, dass alles, was noch vor wenigen Minuten gesagt worden war, lediglich eine Überreaktion auf die ständige Isolation zur Außenwelt gewesen war. Vor allem Harry spürte das, und fühlte sich schlecht, Salazar so verleugnet zu haben. Reue tauchte nun in seinem Blick auf, doch Salazar sah ihn sanft und beruhigend an, und Harry wusste, dass er ihm vertrauen sollte. Blind. Die Freunde stießen zu den Beiden dazu und Harry fand sich in einer innigen Umarmung mit Sal wieder, die ihn alles vergessen ließ. Er spürte nicht mal mehr, dass sein Partner ihn mit sich zurück zum Manor nahm, er spürte nur noch Liebe. Pure, bedingungslose Liebe. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)