... dann bin ich es auch. von RosaLies ================================================================================ Kapitel 19: Schreckliche Wendung? --------------------------------- © by Eine Woche später, an der Grenze des Feuerreiches Ein metallisches Klirren hallte durch den dichten Nadelwald, ehe ein blitzschnelles Kunai an Narutos Kopf vorbei schoss und ihn leise fluchend einen Sprung zurück machen ließ. „Du solltest auf deine Ohren Acht geben, Dobe! Du siehst auch mit den Dingern schon doof genug aus!“, feixte eine Stimme hinter ihm, woraufhin der Blondschopf murrend die Augen verdrehte und einem fremden Gegner einen heftigen Schlag in die Magengrube verpasste. „Halt die Klappe, Teme! Hast du Neji und Shikamaru gesehen?“, rief der Uzumaki und wich geschickt einem Angriff aus, bis er plötzlich mit seinem Rücken gegen den einer bekannten Person stieß. „Die wurden bereits vor ein paar Minuten von uns getrennt … und rück mir nicht auf die Pelle, Baka!“, grinste Sasuke und beförderte einen feindlichen Shinobi durch zwei gezielte Tritte an einen nahe gelegenen Baustamm. „Aber ich finde dich so unglaublich anziehend, Sasu-chan!“ „Ich glaub mir wird schlecht ...“ Ein vergnügtes Lachen verließ die Kehle des Chaos-Ninjas, bevor er seinem Gegner ein Kunai in die Brust rammte und sich auf den nächsten Angreifer konzentrierte. „Und? Wie sieht es aus?“, fragte Naruto schließlich, während der Schwarzhaarige durch die Hilfe von ein paar Shuriken einen Feind unschädlich machte. „Was meinst du?“ „Ist Sakura-chan schon schwanger?“ „Das geht dich gar nichts an, Dobe.“ „Also nicht.“ „…“ „Du enttäuscht mich, Teme!“ „Baka! Wenn ich nicht ständig auf irgendwelchen Missionen wäre, dann könnte ich mich auch den angenehmen Dingen des Lebens widmen ...“ „Wie wahr! Fünf Tage ist es her! Fünf lange Tage habe ich Hinata-chan nicht mehr …“ „Schnauze, Dobe! Das will ich gar nicht wissen!“ „Gesehen, Teme! Ich wollte gesehen sagen! Nicht gevögelt!“ „Du bist so ordinär ...“ „Wer ist denn davon ausgegangen, dass ich Sex mei- …“, noch bevor der Uzumaki weiter sprechen konnte, hatte ihn Sasuke am Arm gepackt und aus der Reichweite einer scharfen Schwertklinge gezogen. Im nächsten Moment rauschte ein Schwall Shuriken auf die ANBUs zu, bevor Naruto den Angreifer, einen stämmigen, haarigen Kerl, ins Visier nahm und seine Faust wütend in das Gesicht des Fremden rammte. „Was meinst du, Teme?“, der Blonde duckte sich unter einem Kunai hinweg, „Sollen wir es beenden?“ „Von mir aus ...“, antwortete der Uchiha gelangweilt, schlitzte einem der Feinde die Kehle auf und beobachtete durch blutrote Sharingan, wie der leblose Körper des Mannes vor ihm zu Boden fiel, „Aber wehe du trödelst wieder so lange.“ Mit einem Augenrollen quittierte er das breite Grinsen des Chaos-Ninjas und wurde von vier Shinobis leicht zurückgedrängt, ehe er auf den Ast eines Baumes sprang und ein paar Shuriken nach den Angreifern warf. Zwei der besagten Ninjas wurden tödlich verletzt, während die anderen beiden jetzt auf ihn zupreschten und wild brüllend ihre Schwerter erhoben. Durch eine lässige Bewegung wehrte der Schwarzhaarige die Attacken ab, schwang sich an einem Arm um den Ast herum und schleuderte einen der verhüllten Typen, mit einem gekonnten Tritt, in das nächste Gebüsch. „Na warte …“, rief der Übriggebliebene und holte mit seiner verrosteten Klinge aus, woraufhin sich Sasuke durch die Hilfe von Chakra am Baumstamm abstieß, der scharfen Sichel blitzschnell auswich und seinem Gegner, in beeindruckender Geschwindigkeit, das Genick brach. „Warten war noch nie meine Stärke …“, sprach der Uchiha kühl, blickte auf den toten Mann hinab und trat ihn mit einem angewiderten Blick von dem Ast. Ein dumpfes Geräusch erklang, als der schlaffe Körper auf den matschigen Waldboden traf und ein leises Lachen die Aufmerksamkeit des Teamleaders erregte. „Endlich sind wir ungestört.“ Die helle Stimme einer Frau hallte in den Ohren des Clanerben wieder, ehe er sich rasch umwandte und seine Augen zu misstrauischen Schlitzen verzog. In einiger Entfernung stand eine, in einen dunklen Mantel gehüllte, Gestalt auf einem breiten Ast und schien ihn, verborgen unter ihrer Kapuze, genaustens zu mustern. „Wer bist du?“, kam es kühl von Sasuke, nachdem er die weibliche Person kurz unauffällig betrachtet hatte und innerlich fluchend bemerkte, dass er nun auch von Naruto getrennt worden war, da er die Präsenz seines besten Freundes kaum noch spüren konnte. „Ein Ablenkungsmanöver.“, gestand die Fremde ruhig, als plötzlich ein flinker Schatten aus der Baumkrone neben dem Uchiha schoss und ihm einen spitzen Gegenstand direkt in die Halsader rammte. Sasuke stieß ein schmerzerfülltes Zischen aus, während er sich fluchend die Waffe aus der Haut zog, dem Angreifer einen heftigen Tritt verpasste und registrierte wie dieser mit einem widerwärtigen Knacken gegen einen Baumstamm prallte. Seine Augen weiteten sich, als er den besagten Gegenstand musterte und bemerkte, dass es sich um eine kleine Spritze handelte, denn, was immer diese vor wenigen Sekunden noch enthalten hatte, war jetzt in seinem Körper. „Was ist das für ein Zeug gewesen ...?“, knurrte er bedrohlich und starrte mit vor Wut funkelnden Augen auf die Gestalt nicht weit von ihm. Diese erhob sich gerade keuchend und fasste sich mit einer Hand an den scheinbar gebrochenen Arm, während sie sich mit dem Rücken an die zersplitterten Rinde des Baumstammes lehnte. Der Fremde schwieg, realisierte wie Sasuke die letzten paar Meter zu ihm überwand und ihn grob am Kragen packte. Zornig riss er an der Kleidung, bis die Kapuze seines Gegners von dessen Kopf rutschte und feuerrote Haare zum Vorschein kamen. „Was hast du mir gespritzt? Rede!“, forderte der Uchiha erbost und stieß seinen Angreifer mit einem Ruck gegen die harte Rinde des Stammes. Der Fremde gab beim Aufprall einen kurzen schmerzerfüllten Laut von sich, starrte sein Gegenüber jedoch weiterhin aus braunen Augen gleichgültig an und schien nicht vorzuhaben dem ANBU die gewünschte Antwort zu geben. „Keine Sorge. Es wird dich nicht umbringen ...“, erklang abermals die ruhige Stimme der Frau, woraufhin sich Sasuke langsam umdrehte und ihr einen hasserfüllten Blick zuwarf. Sie stand nun keine fünf Meter vor ihm und verbarg noch immer ihr Gesicht unter der Kapuze des schwarzen Reisemantels, während sie den Clanerben stillschweigend beobachtete und auf irgendetwas zu warten schien. „Wer seid ihr?“ Erneut verließ diese geknurrte Frage Sasukes Lippen, ehe er plötzlich registrierte wie eine gewaltige Welle der Müdigkeit ihn überrollte und dafür sorgte, dass seine Glieder schwer wurden. Seine Muskeln schienen durch diese unbekannte Essenz gelähmt zu werden, weshalb er wütend bemerkte, dass seine Beine wegsackten und er wenig später in die Knie ging. „Das wirst du noch früh genug erfahren.“, sprach der rothaarige Mann hinter ihm leise und beobachtete geduldig, wie Sasuke sich fluchend auf seinen Händen abstützte und mit aller Kraft versuchte sich der Wirkung seines Präparats zu widersetzten. Jedoch schien der Clanerbe machtlos und konnte nicht verhindern, dass sich seine müden Lider gegen seinen Willen schlossen, er schließlich unaufhaltsam zur Seite kippte und regungslos zwischen den beiden Fremden liegen blieb. „Beeilung!“, kam es nach wenigen Sekunden eindringlich von der Frau, woraufhin ihr Gegenüber zustimmend nickte und den Bewusstlosen notdürftig schulterte, „Wir wissen nicht wie lange es dauert, bis er wieder zu sich kommt ...“ „Bei der Dosis die ich ihm verabreicht habe, müsste er mindestens eine Woche durchschlafen ...“ „Bei normalen Shinobis wäre das sicherlich auch der Fall … aber er ist ein Uchiha … da muss man mit allem rechnen.“ Der Rothaarige schwieg daraufhin, schielte aus den Augenwinkeln auf seinen gebrochenen Arm und ließ ein leises Brummen vernehmen, ehe die beiden Gestalten lautlos im Dickicht des Nadelwaldes verschwanden und nicht mal den Ansatz einer Spur hinterließen. Am nächsten Tag auf dem großen Spielplatz von Konoha-Gakure Lautes Kinderlachen hallte über den bunten Spielplatz, während fünf junge Frauen auf einer der großen Sitzbänke hockten und sich ausgiebig zu unterhalten schienen. „Sie sieht dir wirklich immer ähnlicher, TenTen!“, quietschte die Yamanaka vergnügt, starrte in den Kinderwagen neben ihr und beobachtete Nejis jüngste Tochter dabei, wie diese fröhlich quakend mit ihren kleinen Beinchen strampelte. „Nachdem ich bei Wataru nur mit seiner Nase prahlen konnte, musste doch wenigstens Yumiko nach mir kommen!“, grinste die Angesprochene und strich sich, dank eines kleinen Windstoßes, eine braune Haarsträhne hinter das Ohr. „Also Yasuo hat, bis auf das Geschlecht, wirklich alles von mir! Ich denke Shikamarus Gene waren einfach zu faul um sich durchzusetzen!“, gluckste Temari und beobachtete gerade wie ihr Sohn in einiger Entfernung die Leiter der Rutsche hinaufkletterte. „Dafür verprügelt er dich im zarten Alter von drei Jahren mit Bauklötzen!“, feixte TenTen und beobachtete genüsslich wie die Blondine missbilligend die Nase rümpfte. „Sehr witzig! Denkt ihr nicht, es wird langsam Zeit für ein neues Thema über das ihr euch lustig machen könnt?“, murrte Gaaras Schwester und schob beleidigt die Unterlippe vor. Ein amüsiertes Lachen ging durch die Runde, ehe plötzlich ein kleines Mädchen mit langen goldblonden Haaren vor den fünf Frauen auftauchte und sich zaghaft, ein paar glitzernde Tränen von den rosigen Wangen wischte. „Mama!“, schniefte sie bedrückt, watschelte auf Hinata zu und umklammerte mit einem Arm eine leicht verblichene Stoffpuppe, dessen Kleidung alles andere als sauber war. „Was ist denn passiert, Midori-chan?“, fragte die Blauhaarige liebevoll, wischte dem Kind fürsorglich über das verweinte Gesicht und schenkte ihrer Tochter ein aufmunterndes Lächeln. „Kichiro hat meine Puppe im Sandkasten eingebuddelt! Und jetzt … ist sie ganz dreckig!“, erzählte die Dreijährige schluchzend, woraufhin Sakura genervt seufzte und ihre smaragdgrünen Augen suchend über den Spielplatz schweifen ließ. „Das hat er sicher nicht böse gemeint, Schatz!“, pflichtete Narutos Frau Midori derweil bei, als die Medic-Nin einen pechschwarzen Haarschopf ausmachen konnte und den Besitzer sogleich in strengem Ton zu sich rief. Sie registrierte wie sich das Gesicht ihres Sohnes augenblicklich verdunkelte, als er sich ihr näherte und das blonde Mädchen neben seiner Mutter und den anderen Konoichis erspähte. „Uchiha Kichiro …“, begann Sakura gefährlich ruhig und fixierte den Angesprochenen mit einem ernsten Blick, „Denkst du nicht auch, dass du dich bei Midori entschuldigen solltest? Wie du siehst, ist sie alles andere als angetan von dem jetzigen Anblick ihrer Puppe ...“ „Aber Mama … sie hat angefangen!“, meckerte der Schwarzhaarige und zeigte dabei mit einem Finger auf Narutos Tochter, „Sie hat meine Sandburg einfach kaputt gemacht ...“ Es dauerte keine drei Sekunden, da hatte die Beschuldigte auch schon einmal wütend mit ihrem Fuß aufgestampft und funkelte den Jungen vor sich jetzt aus ihren fliederfarbenen Augen an. „Das war doch nur ein Sandhaufen … eine Sandburg sieht ganz anders aus! “, fuhr das gerade mal dreijährige Mädchen ihren Spielgefährten an und bekam unverzüglich einen hasserfüllten Blick entgegen geschleudert. „Sie war ja auch noch nicht fertig ...“ „Du kannst sowieso keine Sandburg bauen!“ „Kann ich doch.“ „Gar nicht!“ „Doch!“ „Nein!“ „Doch!“ „Du bist blöd!“ „Und du nervst!“ „Kichiro ...“, ermahnte Sakura schließlich den Dreijährigen und auch die Uzumaki besah ihre Tochter mit einem tadelnden Blick, woraufhin sich die zwei Streithähne ruckartig voneinander abwandten und stur in verschiedene Richtungen starrten. „Midori! Du entschuldigst dich jetzt sofort bei Kichiro dafür, dass du seine Sandburg kaputt gemacht hast!“, erklang Hinatas ruhige Stimme und veranlasste ihre Tochter dazu ein ungläubiges und zugleich auch entrüstetes Gesicht aufzusetzen, während Sakuras Sohn einen siegessicheren Blick über seine Schulter zu dem blonden Mädchen warf und sogar ein wenig hämisch grinste. „Und du entschuldigst dich bei Midori-chan für das Sandbad ihrer Puppe, verstanden?“, fragte die Medic-Nin hörbar verstimmt und verschränkte abwartend die Arme vor der Brust, woraufhin Kichiro ihr kurz unsicher in die Augen sah und resigniert aufseufzte. „Entschuldigung …“, murmelten beide Kinder leise, sahen sich dabei jedoch nicht in die Augen und vermieden es auch nur in die Richtung des anderen zu blicken. TenTen und ihre Freundinnen betrachteten diese Szene mit einem breiten Grinsen auf den Lippen, während Narutos Frau und die Uchiha flüchtig ihre Köpfe schüttelten, als ein bekanntes Chakra die Rosahaarige aufsehen ließ. „Ich störe wirklich nur ungern, aber- …“ Noch ehe die Person hinter der Sitzbank ihr Anliegen nennen konnte, hatte ihm Sakura schon das Wort abgeschnitten und musterte ihren alten Sensei offensichtlich überrascht. „Kakashi …?“, sie zog fragend die Augenbrauen hoch, während sich jetzt auch Ino und die anderen erstaunt umdrehten, „Was machst du denn hier?“ „Tsunade-sama schickt mich …“, erklärte der Neuankömmling wahrheitsgemäß und besah seine ehemalige Schülerin mit einem undefinierbaren Blick, „Sakura … du sollst unverzüglich in ihrem Büro erscheinen.“ Noch bevor er das letzte Wort ausgesprochen hatte, war die besagte Konoichi bereits aufgestanden und wollte gerade eine Frage formulieren, als ihr TenTen zuvor kam. „Ist etwas passiert? Geht es um Neji und die anderen? Ist ihnen etwas zugestoßen?“, entfuhr es ihr erschrocken und leicht ängstlich, woraufhin der Angesprochene zaghaft sein Haupt senkte und der braunhaarigen Frau einen entschuldigenden Blick zuwarf. „Es tut mir Leid, TenTen … ich darf euch nichts sagen ...“, seufzte Kakashi und fixierte seine ehemalige Schülerin mit einem auffordernden Gesichtsausdruck. „Sakura? Kommst du?“ „Aber …“, begann die Uchiha und warf einen flüchtigen Blick auf ihren Sohn, bis Hinata plötzlich ihre Stimme erhob und sich an Sakura wandte. „Keine Sorge! Ich nehme Kichiro-chan einfach mit zu uns … dann kannst du ihn später wieder abholen, einverstanden?“, fragte die Blauhaarige und erntete, auf Grund ihrer Hilfsbereitschaft, ein dankbares Nicken. Nachdem der Verbleib des jüngsten Uchihas somit geklärt war, beugte sich Sakura zu dem Dreijährigen hinunter, versicherte ihm, dass sie nicht lange weg sein würde und hauchte ihm rasch einen kleinen Kuss auf die Stirn. Kichiro wirkte daraufhin ein wenig verwirrt, nickte jedoch brav und ließ sich von seiner Mutter die Haare durchwuscheln, ehe er sah, wie sie ihm noch ein kurzes Lächeln schenkte und sich wieder aufrichtete. Die smaragdgrünen Augen der ANBU huschten zu ihrem ehemaligen Sensei und begegneten seinem unheilvollen Blick, bevor die beiden plötzlich mit einem schwachen Windstoß verschwunden waren und ein Dutzend blasser Kirschblüten über den Spielplatz hinweg flog. Binnen Sekunden standen sie vor Tsunades prunkvoller Flügeltür und schienen, trotz des kleinen Sprints, nicht einmal aus der Puste zu sein. „Kakashi … was ist hier los?“, fragte die hübsche Konoichi besorgt und registrierte wie der Hatake schweigend die Lider schloss und ihr durch eine knappe Kopfbewegung signalisierte, dass sie das Büro betreten sollte. Sakura atmete, auf Grund dieser Geste, geräuschvoll aus, schlang ihre zierlichen Finger um die Türgriffe und kam der Aufforderung ihres alten Senseis ohne Umschweife nach. Mit einem leisen Knarren schwang das Holz zur Seite und ermöglichte ihr die Sicht auf drei, ihr sehr bekannte Männer, welche vor dem Schreibtisch der Hokage standen und sich jetzt ganz langsam zu ihr umdrehten. Die Pupillen der Uchiha weiteten sich entsetzt, als sie die gequälten Gesichter ihrer Freunde überflog und Naruto ihrem Blick sogar auswich und stumm die Hände zu Fäusten ballte. „Was …?“, setzte sie an, stockte jedoch, als sie die zerrissene, blutbefleckte und schmutzige Kleidung der drei ANBUs musterte und plötzlich realisierte, dass eine Person dieses Teams fehlte. „Wo ist Sasuke …?“, fragte sie unsicher und sah aus den Augenwinkeln, dass die Faust des Uzumakis leicht zitterte, während sich Tsunade aus ihrem Sessel erhob und ihrer ehemaligen Schülerin einen schwermütigen Blick schenkte. „Wo ist Sasuke?“, wiederholte die Rosahaarige ungeduldig und konnte nicht verhindern, dass ein wütender Ton in ihrer Stimme mitschwang. Sie beobachtete wie Shikamaru seine Lippen aufeinander presste und ihr, zusammen mit Neji, einen entschuldigenden Blick zuwarf, ehe plötzlich die leise Stimme von Hinatas Mann durch den großen Raum hallte. „Sakura … es tut uns leid … wir- …“ „Wo ist Sasuke? Antwortet endlich!“ Die barsche Frage der jungen Frau ließ alle Anwesenden zusammenzucken, bevor die Hokage leise seufzte und sich kraftlos in ihren Sessel fallen ließ. „Wir wissen es nicht ...“, sprach Tsunade schließlich und registrierte wie ihre ehemalige Schülerin augenblicklich erstarrte und nicht mal mehr zu atmen schien, „Er wird seit gestern vermisst.“ „Was …?“, wisperte die Medic-Nin, schüttelte immer wieder ungläubig den Kopf und spürte wie die ersten Tränen der Angst bereits um die Vorherrschaft kämpften, „Vermisst …? Aber wie …?“ „Es tut mir so unendlich Leid, Sakura ...“, warf Naruto gequält ein und betrachtete seine beste Freundin aus reuevollen blauen Augen, „Wir … wir haben ihn verloren … auf der Mission ...“ „Wir wurden angegriffen …“, begann Shikamaru leise und auch er schien sich, wie sein blonder Teamkollege, die Schuld an Sasukes Verschwinden zu geben, „... es waren Shinobis ohne Stirnband … Landstreicher … ohne irgendeinen Hinweis auf ihre Herkunft …“ „Was ist passiert ...?“, hauchte Sakura angsterfüllt, trat mit zitternden Beinen näher an den Schreibtisch und stand wenig später zwischen dem Hyuuga und Naruto. „Die Shinobis waren zahlreich …“, seufzte Neji und schloss flüchtig die Lider, ehe er tief durchzuatmen schien und seiner besten Freundin einen bedauernden Blick schenkte, „Wir … haben gegen sie gekämpft und wurden dabei alle … voneinander getrennt. Als wir merkten … dass sie sich zurückzogen … da …“ Er brach ab und presste, wütend über sich selbst, die Zahnreichen aufeinander, als Sakura im selben Moment spürte, wie sich Narutos große Hand um ihren Oberarm schlang und sie behutsam an seinen warmen Körper zog. „Verzeih mir, Sakura.“, flüsterte der Blonde, bettete sein Kinn in ihren weichen Haaren und schloss schmerzerfüllt die Lider, „Nach diesem Kampf … Sasuke war … er war … einfach verschwunden. Wir haben den ganzen Tag und die ganze Nacht pausenlos die Gegend nach ihm abgesucht … er war nicht mehr da. Wie vom Erdboden verschluckt! Aber ich verspreche dir … ich werde ihn finden.“ Die Uchiha hatte den verzweifelten Worten ihres besten Freundes gelauscht, krallte sich jetzt mit ihren Fingernägeln in seine zerrissene ANBU-Weste und konnte ein leises Wimmern nicht länger unterdrücken. „Naruto …“, schluchzte sie und spürte wie er ihr beruhigend über den Rücken strich, während Tsunade mit glasigen Augen beobachtete wie sich Neji und Shikamaru ebenfalls neben die Konoichi stellten und der Nara ihr tröstend eine Hand auf die Schulter legte. „Es tut uns so Leid, Sakura ...“, flüsterte er, registrierte wie die Angesprochene zaghaft ihren Kopf hob und durch tränenverschleierte Augen zu ihm aufsah, „Wenn wir … wenn wir ihn nur nicht aus den Augen verloren hätten … dann …“ Noch bevor er weiterreden konnte, löste sich seine Teamkollegin von dem Uzumaki und schüttelte immer wieder hektisch ihr Haupt, wodurch die langen blassrosa Haare spielerisch um ihr trauriges Gesicht tänzelten und ihr ein zerbrechliches Aussehen verliehen. „Nein. Es … es ist nicht eure Schuld …“, schniefte sie leise, „Ihr musstet euch … auf den Kampf konzentrieren … ihr hättet sonst auch …“ Erneut versagte ihre Stimme, als sie bemerkte, wie sich zum wiederholten Male eine warme Hand auf ihre Schulter legte und den Druck mit Hilfe der fremden Finger leicht verstärkte. „Wir finden ihn, Sakura! Wir werden ihn finden! Es gab nicht einen Hinweis darauf, dass er verletzt worden ist! Keine Fetzen seiner Kleidung, keine ANBU-Maske, kein Katana … nichts … gar nichts! Wir haben nichts gefunden was darauf schließen lässt, dass er einen Kampf verloren hat!“ Die beruhigenden Worte des Hyuugas prasselten förmlich auf die junge Frau nieder und ließen sie tief durchatmen, bevor sie sich langsam zu ihrem Teamleader umdrehte und in seine vertrauenswürdigen Augen blickte. Im nächsten Moment hatte sie sich weinend an seine Brust geschmissen, wurde von seinen starken Armen tröstend umschlungen und vergrub ihr Gesicht in seiner Kleidung. „Neji … ich …“, schluchzte sie leise, ließ sich von dem Clanerben, wie ein kleines Kind, sanft hin und herwiegen und spürte, wie er ihr einen ermutigenden Kuss auf die Haare drückte. Alle Aufmerksamkeit galt der unglücklichen Frau, wodurch die drei Männer nicht mitbekamen, dass sich ihr sonst so gefasstes Oberhaupt ein paar Tränen aus den Augenwinkeln blinzelte und sich zwang Haltung zu bewahren. „Sakura …“, begann Tsunade schließlich sanft, registrierte jedoch, dass die Angesprochene es vorzog ihr verweintes Gesicht weiterhin in dem Pullover des Hyuugas zu verstecken, „Neji hat Recht! Er und die anderen haben mir die Situation geschildert. Nichts lässt uns auch nur im Entferntesten annehmen, dass Sasuke etwas zugestoßen ist. Er lebt … davon bin ich fest überzeugt ...“ Es dauerte noch ein paar Sekunden, bis die Uchiha zögernd den Kopf hob und sich unbeholfen mit dem Handrücken über die feuchten Wangen wischte, als plötzlich Narutos Daumen erschien und ihr diese Aufgabe behutsam abnahm. „Bitte hör auf zu weinen, Sakura. Wir werden ihn finden! Das habe ich dir doch versprochen ...“, murmelte der Blondschopf gedämpft und repräsentierte, trotz seiner leisen Stimme, felsenfeste Entschlossenheit. „Aber …“, setzte die junge Konoichi an und atmete tief durch, „… Sasuke ist stark … es gibt nicht viele, die dazu in der Lage wären ihn … und … er würde doch niemals freiwillig …“, stockte Sakura, klammerte sich noch immer an dem Hyuuga fest und spürte wie dessen Fingerspitzen kontinuierlich über ihren Rücken fuhren und ihre beruhigende Wirkung scheinbar nicht verfehlten. „Wir wissen nicht was passiert ist …“, seufzte Tsunade und stützte sich grübelnd auf ihren Ellenbogen ab, „Es ist möglich, dass er irgendwo gefangen gehalten wird. Die Frage ist nur: Wer könnte so mächtig sein Sasuke gegen seinen Willen einzusperren?“ „Orochimaru ...“, warf Naruto rasch ein, lehnte sich mit vor der Brust verschränkten Armen an den großen Schreibtisch und erntete unverzüglich besorgte Blicke. „Diese Behauptung wäre, anlässlich früherer Ereignisse, logisch … aber zugleich auch äußert zweifelhaft. Orochimaru war schon, als Sasuke Volljährig geworden ist, kein Gegner mehr für ihn. Wenn die Schlange nicht einen Weg gefunden hat seine Kräfte zu verdoppeln, was doch höchst unwahrscheinlich ist, sollte er nicht dazu in der Lage sein einen Kampf gegen Sasuke zu überleben ...“, sinnierte das Oberhaupt von Konoha-Gakure, während sich Sakura sanft aus der Umarmung des Hyuugas wandte und unter den wachsamen Blicken der Anwesenden an die große Fensterfront trat. „Vielleicht hat Orochimaru einen Weg gefunden Uchiha zu lähmen, ihm Chakra zu entziehen und dafür zu sorgen, dass er wehrlos ist!“, schlug Neji vor und schielte aus den Augenwinkeln zu seiner offensichtlich aufgewühlten besten Freundin. Er beobachtete, wie sie sich die letzten Tränenspuren aus dem Gesicht wischte, ihren leeren Blick über das Dorf schweifen ließ und immer wieder unruhig auf ihrer Unterlippe herumkaute. „Es muss so gewesen sein ... wenn sich Sasuke gegen seinen Angreifer gewährt hätte, wären wir bei unserer Suche gewiss auf riesige Krater oder abgebrannte Wälder gestoßen ...“, schlussfolgerte Shikamaru, entledigte sich seiner völlig zerrissenen ANBU-Weste und erntete von der Hokage ein zustimmendes Nicken. „Euer Verdacht ist durchaus nachvollziehbar ...“, sprach sie geistesabwesend und tippte mit ihren Fingerspitzen immer wieder auf das dunkle Holz des Tisches, „Wenn es Sasuke möglich gewesen wäre, sich zu verteidigen, dann hätte er mit großer Sicherheit unübersehbare Spuren hinterlassen.“ Nach diesen Worten herrschte für kurze Zeit betrübtes Schweigen in dem großen Raum, bis die rosahaarige Frau sich plötzlich rührte und ohne Umschweife auf die großen Flügeltüren zuspazierte. „Sakura? Was hast du vor?“, entfuhr es Shikamaru verwirrt, während Naruto sich alarmiert von dem Schreibtisch abstieß und Neji bereits nach einem ihrer Handgelenke schnappte, es jedoch verfehlte. „Ich werde hier keine Minute länger tatenlos rumhocken und dubiose Theorien über Sasukes Verschwinden aufstellen.“, zischte sie wütend und wollte gerade nach der Türklinke greifen, als sie in ihrer Bewegung erstarrte und wütend mit ansah, wie sich ein Schatten um ihre schmale Hüfte schlang und über ihre Brust, bis zu ihrem Hals hinauf wanderte. „Sakura …“, erklang plötzlich die strenge Stimme der Hokage, woraufhin sich der Körper der Rosahaarigen gegen ihren Willen langsam umdrehte und sie ihrer ehemaligen Meisterin einen verächtlichen Blick zuwarf, „Du wirst Konoha-Gakure nicht verlassen, hast du verstanden?“ „Tse …“, machte die Uchiha abfällig, ehe ihre Augen zu Shikamaru huschten und ihn förmlich aufzuspießen schienen. Dieser ließ sich durch die tödlichen Blicke jedoch nicht beeindrucken und konzentrierte sich mit ernstem Gesichtsausdruck weiterhin darauf, die Flucht seiner besten Freundin durch sein praktisches Jutsu zu verhindern. „Sakura bitte … sei doch vernünftig!“, redete Tsunade auf ihre ehemalige Schülerin ein und schlug, um ihrer Verzweiflung Ausdruck zu verleihen, mit einer Hand auf den ächzenden Schreibtisch, „Es könnte eine Falle sein! Vielleicht ist Sasuke nur der Köder …“ „Und du denkst tatsächlich das könnte mich davon abhalten nach ihm zu suchen?“, feixte die Rosahaarige höhnisch und registrierte wie ihre Beine sich bewegten und sich dem Schreibtisch willenlos näherten, bis sie vor Tsunade stand und dieser trotzig entgegenblickte. „Du wirst das Dorf nicht verlassen, hörst du? Das ist ein Befehl!“, sprach die Blondine bedrohlich leise und hob warnend die Augenbrauen an, woraufhin die hübsche Konoichi lediglich schnaubte und sich alles andere als einsichtig zeigte. „Es wäre nicht das erste Mal, dass ich einen deiner Befehle verweigere ...“, kam es kühl von Sakura, woraufhin die Hokage wütend die Lider schloss und zur Beruhigung tief durchatmete. „Du weißt, dass ich das auf keinen Fall dulden werde!“ „Und du weißt, dass du mich nicht aufhalten kannst.“ Ein selbstgefälliger Unterton schwang in der Stimme der Uchiha mit, woraufhin sich Tsunade wütend abwandte und begann vor ihrer ehemaligen Schülerin auf und ab zu schreiten. „Du hast Recht …“, zischte das Oberhaupt schließlich und warf der Rosahaarigen einen erbosten Blick zu, „Ich bin nicht in der Lage dich gewaltsam im Dorf festzuhalten … aber sie sind es durchaus.“ Mit einer flüchtigen Handbewegung deutete die ältere Frau auf die drei männlichen Shinobis im Raum, welche die ganze Auseinandersetzung emotionslos betrachtet hatten und scheinbar schon damit rechneten auf diese Art und Weise zum Einsatz zu kommen. „Tse.“ Wieder presste Sakura nur diesen einen spöttischen Laut durch ihre zusammengebissenen Zähne und registrierte leicht erschrocken, dass sie das Fass damit zum Überlaufen gebracht hatte. Mit rasender Geschwindigkeit fuhr Tsunade herum und bohrte ihren zornigen Blick in die Pupillen ihrer ehemaligen Schülerin, während sich ihre Lippen öffneten und das ohrenbetäubendes Geschrei der Fünften durch das Gebäude hallte. „Du wirst in Konoha-Gakure bleiben, hast du mich verstanden? Selbst wenn ich Neji und die anderen bei dir einquatieren muss, wird mich das nicht daran hindern können, dafür zu sorgen, dass du in Sicherheit bist! Denkst du Sasuke würde wollen, dass du Kichiro alleine lässt? Vielleicht ist es eine verdammte Falle! Und was dann, Sakura? Willst du, dass dein Sohn, genau wie sein Vater, ohne Eltern aufwächst? Willst du das wirklich?“ Das Ende des Ausbruchs kam genau so schnell wie der Anfang und veranlasste alle Anwesenden dazu erleichtert aufzuatmen, während Sakura die bebende Frau vor sich mit weit aufgerissenen Augen anstarrte und offensichtlich sprachlos war. „Glaubst du … Sasuke würde es dir verzeihen, wenn du euren Sohn wegen ihm in Gefahr bringst?“, brummte Tsunade schließlich leise und schien ein wenig aus der Puste, ehe sie beobachtete wie ihr Gegenüber verbissen versuchte ein paar verräterische Tränen wegzublinzeln und krampfhaft die Lippen aufeinander presste. „Ich gebe dir zehn Tage ...“, sprach Sakura schließlich gefasst und versuchte sich von ihrer inneren Unruhe nichts anmerken zu lassen, „Wenn Sasuke bis dahin nicht wieder hier ist … werde ich nach ihm suchen.“ Die Hokage verzog auf Grund dieser unbefriedigenden Worte mürrisch das Gesicht und haderte mit sich selbst, ehe sie nach kurzem Zögern seufzend nickte und die Forderung somit akzeptierte. „Einverstanden. Zehn Tage ...“, wiederholte sie ruhig, stolzierte um den Schreibtisch und ließ sich wieder auf ihren gepolsterten Sessel fallen, ehe sie dem Nara einen auffordernden Blick zuwarf. Dieser verstand sogleich und löste die hübsche Frau von seinem Jutsu, woraufhin Sakura erleichtert den Kopf in ihren verspannten Nacken legte und ihrer alten Meisterin stillschweigend dankte. „Ich habe bereits vor einer Stunde fünf der besten Spürtrupps und drei Späher unseres Dorfes ausgesandt um Sasuke zu finden. Sie werden die Suche ausweiten und uns sicherlich bald nützliche Hinweise liefern. Uzumaki, Nara, Hyuuga ... ihr werdet die nächsten zwei Tage hier bleiben und euch ausruhen. Ihr wart fast eine ganze Woche ununterbrochen auf Mission. Folglich werdet ihr auf meine Erlaubnis warten, ehe es euch gestattet ist die Suche nach Sasuke fortzusetzen. Das gilt besonders für dich Naruto …“, sie besah den Angesprochenen mit einem mahnenden Blick und vernahm sein genervtes Grummeln, „Bis dahin … wäre das dann alles ...“, kam es geschäftsmäßig von der Fünften, woraufhin die drei Männer höflich nickten, während sich die Uchiha bereits auf dem Weg zur Tür befand und vor Naruto und Shikamaru den Raum verließ. „Neji ...“, hielt Tsunades Stimme den Teamleader unerwartet auf und veranlasste ihn dazu sich noch einmal umzudrehen, „Lasst sie nicht aus den Augen … und … und kümmert euch um sie ...“ Der Braunhaarige lächelte daraufhin nur schwach, umklammerte mit einer Hand bereits den Türgriff und schloss, während er antwortete, flüchtig die Lider. „Dieser Befehl war unnötig Hokage-sama ...“, versicherte er dem Oberhaupt, registrierte wie die ältere Frau kaum merklich nickte und verließ kurz darauf das geräumige Büro. Eine Viertelstunde später im Hyuuga Anwesen „Ihr konntet nichts finden? Gar nichts? Wie ist das möglich? Ich meine … Sasuke verschwindet doch nicht einfach …“, kam es erschrocken von Hinata, woraufhin ihr Mann ein leises Zischen ausstieß und sie mit einem tadelnden Blick besah. „Psst! Nicht so laut! Kichiro soll nichts merken ...“, flüsterte der Blonde eindringlich, „Sakura will nicht, dass er was davon mitbekommt ...“ „Entschuldige! Sie hat natürlich Recht. Es ist vermutlich das Beste, wenn er nichts erfährt. Er ist noch so klein ...“, entfuhr es der Angesprochenen traurig, während sie sich betrübt eine Hand auf die Brust legte und seufzend den Kopf schüttelte, „Ich kann nicht fassen, dass er verschwunden ist. Wie geht es Sakura?“ Mit einem schwermütigen Seufzer ließ sich Naruto auf einen der Küchenstühle fallen und fuhr sich durch das gelbblonde Haar, ehe seine Frau neben ihn trat und ihm liebevoll über den Rücken strich. „Du kennst sie. Sie trägt es mit Fassung und spielt die Starke. Ein paar Tränen und kleine Wutausbrüche waren schon alles, woran sie uns hat teilnehmen lassen ...“, murrte der Uzumaki und war offensichtlich nicht sehr angetan davon, dass seine beste Freundin ihre Emotionen unterdrückte. „Sie ist Sasuke ähnlicher als dir lieb ist, nicht wahr?“, fragte die Blauhaarige sanft, spürte wie sie von dem ANBU auf seinen Schoß gezogen wurde und wenig später seine Lippen zärtlich auf den ihren lagen. Es dauerte eine ganze Weile bis der junge Mann den sehnsüchtigen Kuss beendete und seiner Frau noch für einen flüchtigen Moment tief in die Augen sah. „Wo ist Sakura jetzt?“, kam es besorgt von der Clanerbin, während Naruto seine Arme um ihre Hüfte schlang und sich gegen die Lehne des Stuhles sinken ließ. „Zu Hause. Neji ist bei ihr ...“, sprach der Uzumaki ruhig und stockte kurz, ehe er zögerlich die nächsten Worte formulierte, „Hinata? Ich … ich werde heute Nacht ebenfalls bei ihr bleiben ...“ Die Angesprochene nickte daraufhin verstehend und setzte ein trübseliges Lächeln auf, ehe sie dem Chaos-Ninja liebevoll durch das blonde Haar strich und sich seufzend erhob. „Ich weiß. Das dachte ich mir bereits. Du bist hier um Kichiro abzuholen, nicht wahr?“, stellte die junge Mutter fest und trat an den Kühlschrank, während Naruto einen bestätigenden Laut von sich gab. „Und um ein paar frische Klamotten mitzunehmen. Ich werde im Uchiha Anwesen duschen ...“, erklärte der Shinobi und ließ sich von seiner Frau ein Glas Wasser reichen. „Was ist mit Shikamaru und Neji?“, fragte Hinata interessiert und lehnte sich mit dem Rücken gegen die Küchenzeile. „Shikamaru ist gerade ebenfalls zu Hause, schnappt sich ein paar Sachen und holt bei TenTen Nejis Zeug ab.“, sprach der Uzumaki und gönnte sich einen Schluck der kühlen Flüssigkeit, „Wir werden heute Nacht alle bei Sakura bleiben. Sie wird uns dafür hassen … aber die Gefahr ist zu groß, dass sie heimlich verschwindet. Sie hat zwar gesagt sie wird die nächsten zehn Tage nichts unternehmen um Sasuke zu finden … aber Neji, Shikamaru und ich sind von der Ernsthaftigkeit ihrer Worte nicht ganz überzeugt ...“, grummelte der ANBU und begegnete dem wissenden Blick seiner Frau. „Sie ist nicht der Typ, der zehn Tage lang ausharrt und die Hände in den Schoß legt ...“ „Und genau deswegen, werden wir kein Risiko eingehen.“, meinte Naruto entschlossen und erhob sich von dem gemütlichen Stuhl, „Ist Kichiro oben?“ „Ja. Folge einfach dem Gezanke. Vermutlich streitet er sich wieder mit deiner Tochter ...“, seufzte Hinata, wandte sich der Spüle zu und erntete einen genervten Blick ihres Mannes. „Warum hassen die beiden sich nur so? Ich meine … das Theater haben wir jetzt seitdem sie laufen können? Ich kapier es nicht ...“, murmelte der Blondschopf und war schon aus der Tür getreten, während die junge Frau mit einem geheimnisvollen Lächeln auf den Lippen begann die Teller abzutrocknen. „Baka! Bei dem Spiel gibt es keine Ninjas!“, schrie ein dreijähriges Mädchen und schmiss einen Teddybären mit beachtlicher Geschwindigkeit gegen die nächste Wand. „Dann ist es ein blödes Spiel ...“, versicherte ihr Kichiro nicht minder verstimmt und wurde von einer riesigen Stoffgiraffe plötzlich mitten im Gesicht getroffen. „Jungs haben doch sowieso keine Ahnung!“, meckerte Narutos Tochter, trat einen Schritt zurück und landete im nächsten Moment äußerst ungeschickt auf ihrem Hintern, da ein störender plüschiger Gegenstand ihren Gleichgewichtssinn außer Kraft gesetzt hatte. „Und Mädchen sind nervig ...“, sprach der Schwarzhaarige siegessicher, stand überheblich grinsend vor Midori und beobachtete wie sich das Gesicht der Dreijährigen zu einer wütenden Fratze verzog. „Du …!“, fauchte sie, griff unter dem geschockten Blick von Sakuras Sohn nach seinem schwarzen T-Shirt und riss ihn mit einem Ruck von den Füßen. Mindestens genauso ungraziös, wie das blonde Mädchen zuvor, landete der junge Clanerbe auf dem Teppich des Kinderzimmers und registrierte Sekunden später, dass Midori immer wieder mit einem weichen quietschrosa Gegenstand auf ihn einschlug. Er schloss die Augen und hob die Arme schützend vor sein Gesicht, ehe er plötzlich ein tiefes Grummeln vernahm und bemerkte wie die Angriffe des kleinen nervigen Mädchens abrupt stoppten. „Zügelt euch, ihr zeternden Zöglinge ...“, drang eine tiefe bekannte Stimme an Kichiros Ohren, woraufhin er blinzelnd die Augen öffnete und direkt in zwei fliederfarbene, knapp über ihm schwebende, wütende Pupillen blickte. Midori hing in den Armen ihres Vaters, umklammerte ein rosafarbenes Stoffschwein und funkelte ihn immer noch finster an, während Naruto sie auf Sicherheitsabstand zu dem jüngsten Uchiha hielt und kopfschüttelnd beobachtete wie die beiden Kinder sich hasserfüllte Blicke zuwarfen. „Papa!“, erklang plötzlich die Stimme eines blauhaarigen Jungen, welcher geschwind durch die Zimmertür geschossen kam und seinem Vater erfreut in die Arme hüpfte. Mit einem Ruck hob der Uzumaki nun auch Midori ein wenig an und sorgte somit dafür, dass die Zwillinge auf seiner Augenhöhe waren. „Du meine Güte seid ihr gewachsen … ich hätte schwören können ihr wart vor einer Woche nicht größer als ein Stuhlbein ...“, grinste Naruto, während Souta lauthals verkündete, dass das gar nicht stimmen würde und seine Schwester ihrem Vater einen überschwänglichen Kuss auf die Wange drückte. „Papa! Papa! Spielst du mit uns verstecken?“, rief Midori hoffnungsvoll, während sich Sasukes Sohn aus dem Stofftierhaufen wühlte und kurze Zeit später wieder auf den Beinen stand. „Ein anderes Mal. Versprochen! Ich bin eigentlich nur hier um Kichiro-chan nach Hause zu bringen ...“, erklärte Naruto entschuldigend und weckte damit das Misstrauen des jüngsten Uchihas. „Warum holt Mama mich nicht ab?“, fragte er skeptisch und beobachtete wie der ANBU seine beiden Kinder absetzte und ihm lächelnd durch das pechschwarze Haar wuschelte. „Deine Mama musste noch was wichtiges erledigen … also habe ich ihr versprochen, dass ich dich abhole. Das ist doch nicht schlimm, oder?“, fragte der Chaos-Ninja gespielt empört und kniff dem Sohn seines besten Freundes einmal neckisch in die Nasenspitze, woraufhin dieser grinsend den Kopf schüttelte und plötzlich mit einer schnellen Bewegung auf Narutos Arme gehoben wurde. Lachend krallte sich der Dreijährige in den Pullover des Uzumakis, während Midori und Souta ihrem Vater aufgeregt folgten und wenig später den letzten Treppenabsatz hinter sich ließen. Zur selben Zeit, auf der anderen Seite des Dorfes in Shikamarus und Temaris Wohnung „Papa? Lässt du mich noch mal fliegen?“, fragte der Dreijährige hoffnungsvoll und hörte seinen Vater leise gähnen, während er freudig auf dem Bett herumhüpfte und immer wieder gackernd hinplumpste. „Nicht jetzt, Yasuo ...“, sprach der Nara leicht genervt und beobachtete unheilvoll, wie sein Sohn schmollend die Unterlippe vorschob. Dies war für Shikamaru das Signal, so schnell wie möglich die Hilfe seiner Frau anzufordern. „Temari! Ich denke deine fachliche Kompetenz wird verlangt!“, rief er, stopfte eine bequeme graue Trainingshose in die Tasche auf dem Bett und vernahm Sekunden später die zickige Stimme der Angesprochenen. „Er ist auch dein Sohn! Und du warst eine ganze Woche auf Mission, folglich bist du mit der Erziehung an der Reihe ...“, kam es in barschen Tonfall aus dem Wohnzimmer, woraufhin der Braunhaarige eine Grimasse schnitt und seinen Sohn damit unfreiwillig zum Lachen brachte. „Papa, du siehst richtig doof aus ...“, gluckste der kleine Blondschopf und ließ sich grinsend zurück in die weichen Kissen fallen, während sein Vater weiterhin mit dem Packen seiner Klamotten beschäftigt war. „Nur wenn deine Mutter in der Nähe ist ...“, seufzte Shikamaru und schmiss gerade ein Sweatshirt in die Tragetasche, als die Tür zum Schlafzimmer aufging und eine hübsche blonde Frau den Raum betrat. „Du hast- …“, sie stockte als sie ihren Mann mit diversen Klamotten in der Hand entdeckte und zog verständnislos die Augenbrauen zusammen, „Was machst du da?“ „Ich packe.“, erwiderte der Nara unverblümt und suchte im Schrank nach einer Boxershorts. „Ja, das sehe ich! Aber warum packst du?“, fragte Temari hörbar irritiert und setzte sich auf die Bettkante, ehe Yasuo ihren Hals von hinten mit seinen beiden Armen umschlang und sich gegen ihren Rücken lehnte. „Mama?“, plapperte er auch sogleich drauflos, „Darf ich Kindersendung gucken?“ „Ja, geh ruhig ...“, erwiderte Gaaras Schwester nur und fixierte weiterhin den Braunhaarigen, während ihr Sohn erfreut vom Bett krabbelte und eilig aus dem Raum stürmte. „Shikamaru …?“, begann die hübsche Konoichi ernst und registrierte wie ihr Mann ein paar T-Shirts in seine Tasche warf, „Was ist los?“ Der Angesprochene seufzte kurz, ehe er sich mit einer Hand über die Stirn fuhr und Temari einen leicht verzweifelten Blick zuwarf. „Sasuke ist verschwunden ...“, sprach er schließlich gedämpft, machte es sich neben seiner Frau auf dem hellen Bettzeug bequem und schloss müde die Lider. „Was …?“, kam es erschrocken von der Konoichi, während sie sich flüchtig auf die Lippen biss und beobachtete wie Shikamaru sich seufzend in die weichen Kissen fallen ließ und stumm an die Zimmerdecke starrte, „Aber …? Was soll das heißen …? Er … er kann doch nicht einfach verschwunden sein! Ich meine … Sasuke? Es ist doch niemand dazu in der Lage Sasuke zu entführen oder zu verschleppen ...“ „Scheinbar schon …“, warf der Nara trocken ein und vergrub sein Gesicht in seinen Händen, „Wir haben ihn auf der Mission verloren. Feindliche Shinobis haben uns angegriffen und uns voneinander getrennt … als sie merkten, dass sie keine Chance gegen uns haben, zogen sie sich zurück und wir fanden kurze Zeit später alle wieder zusammen … lediglich Sasuke tauchte nicht auf ...“ „Habt ihr ihn gesucht ...?“ „Natürlich. Es ist fast zwei Tage her, dass wir ihn verloren haben. Wir haben die ganze Gegend nach ihm abgesucht. Ohne Rast! Am Tag und in der Nacht. Gar nichts! Wir haben nicht mal ein Haar von ihm gefunden ...“ „Wo wurdet ihr angegriffen?“ „An der Grenze des Feuerreiches, ungefähr zwanzig Kilometer südöstlich von Iwa-Gakure ...“ „Also mitten im Wald.“, stellte die junge Konoichi fest und ließ sich ebenfalls seufzend neben Shikamaru auf die Bettdecke fallen, „Folglich gibt es in der Gegend nur Bäume ...“ „Richtig.“, stimmte der Braunhaarige seiner Frau zu und registrierte wie sie ihren Kopf behutsam auf seine Brust legte, „Deshalb müssen wir davon ausgehen, dass sich Sasuke nicht mehr in dieser Gegend befindet. Es gäbe dort keine Möglichkeit ihn zu verstecken ...“ Der rechte Arm des Naras schlang sich um Temaris Hüfte und zog sie ein wenig weiter an seinen Körper. „Weiß Sakura es schon?“, fragte die Blondine schließlich zaghaft und vernahm einen bestätigenden Laut ihres Mannes, „Wie hat sie es aufgenommen?“ „Wie wohl?“, murrte der ANBU, löste sich von Gaaras Schwester und setzte sich stöhnend auf, „Sie trägt ihre gleichgültige Maske äußerst überzeugend durch die Gegend und lässt sich selbstverständlich nicht in die Karten schauen.“ „Typisch Sakura ...“, seufzte die hübsche Frau und beobachtete wie sich Shikamaru wieder daran machte seine Tasche zu packen, „Du bleibst heute bei ihr … nicht wahr?“ „Ja. Zusammen mit Naruto und Neji. Wir haben nicht vor sie aus den Augen zu lassen ...“ „Ihr denkt sie wird abhauen, habe ich Recht?“ „In Anbetracht dessen, dass sie schon vor Jahren bereit war ihr Leben für Sasuke zu opfern, ist es doch sehr wahrscheinlich, dass sie versucht ihn zu finden.“ „Das stimmt. Aber … zu jener Zeit … war noch vieles anders. Damals war es ein Leichtes für Sakura ihr Leben aufs Spiel zu setzten … doch jetzt hat sie Kichiro … und trägt somit eine viel größere Verantwortung.“ „Und genau an dieses, bisweilen kaum gegenwärtige Verantwortungsbewusstsein appellieren Neji, die Hokage, Naruto und ich ...“, seufzte der Nara und zog den Reisverschluss seiner Tasche mit einer ruckartigen Bewegung zu, ehe er wenig später vor der Wohnungstür stand und gerade mit seiner Frau in einen sinnlichen Kuss vertieft war, als Yasuo um die Ecke geschossen kam und sich in das Hosenbein seines Vaters krallte. „Papa? Papa?“, rief der Dreijährige aufgeregt und wurde von dem besagten Mann schwungvoll auf den Arm genommen, „Musst du schon wieder arbeiten?“ „So ungefähr …“, meinte der Angesprochene nachdenklich und strich seinem Sohn durch die blonden strubbeligen Haare, „Tu mir den Gefallen und verpass deiner Mutter kein blaues Auge solange ich weg bin, ja?“ „Na gut!“, rief der Junge lachend und beobachtete grinsend wie Temari neben ihm stöhnend den Kopf schüttelte. „Sehr witzig ...“, zischte sie verstimmt, während Yasuo seine kleinen Ärmchen nach ihr ausstreckte und kurzerhand an seine Mutter weitergereicht wurde, „Das nächste mal zielst du mit dem Bauklotz auf deinen Vater, mal sehen ob er dann immer noch so dämlich grinst.“ „Schatz! Du stachelst gerade deinen eigenen Sohn dazu an, seinem Vater ein Feilchen zu verpassen. Ich fürchte diese Art von Kindererziehung ist nicht sehr förderlich ...“, gluckste Shikamaru und presste seine warmen Lippen wenig später erneut auf die der Blondine, ehe er sich von ihr löste und die Wohnungstür öffnete, „Bis dann … ihr Nervensägen ...“ „Bis dann … du Faulpelz!“, riefen Temari und Yasuo im Chor, hatten ein breites Grinsen aufgesetzt und sahen dem Braunhaarigen winkend nach, ehe das grüne Holz ins Schloss fiel und die Sicht auf den Ehemann und Vater verwehrte. Eine Viertelstunde später im Uchiha Anwesen Lediglich das leise Ticken der Wanduhr erfüllte den Raum, während Sakura mit einer dampfenden Tasse Tee am Küchentisch saß und gedankenverloren durch eines der großen hellen Fenster in den blühenden Garten starrte. Neji hatte es sich auf der anderen Seite des Tisches, direkt gegenüber seiner Teamkollegin, gemütlich gemacht, beobachtete sie bereits seit über fünf Minuten stillschweigend und spürte wie sich das Gefühl von Beklommenheit langsam und unheilvoll in ihm ausbreitete. Er war hilflos. Seine beste Freundin, die Frau die er einst bedingungslos geliebt hatte, war vermutlich vollkommen aufgewühlt und er hockte hier und schwieg sie an. Er müsste sie trösten, ihr Mut zusprechen, sie von dieser erdrückenden Ahnungslosigkeit ablenken. Aber ihm kam einfach kein passendes Wort über die Lippen. Was sollte er denn auch sagen? Alles wird gut? Lass den Kopf nicht hängen? Innerlich seufzend stellte er fest, dass der letzte Spruch sowieso überflüssig war. Schließlich konnte man dem Gesichtsausdruck der Uchiha keine Trauer oder Hoffnungslosigkeit entnehmen. Es war viel schlimmer. Sie hatte eine unbewegte Miene aufgesetzt und repräsentierte, seit dem sie das Büro der Hokage verlassen hatten, absolute und äußerst glaubwürdige Emotionslosigkeit. Die hellen Augen des Hyuugas huschten über ihre blassen, schlanken Finger, welche sich geradezu krampfhaft um die Tasse in ihren Händen schlangen und somit die einzigen Verräter ihres Gefühlschaos waren. Und erneut verspürte er den Drang ihr aufmunternde Worte entgegenzubringen, sie in den Arm zu nehmen und zu behaupten das alles in Ordnung wäre. Er wusste, dass sie das vermutlich nicht hören wollte, aber er konnte sie doch nicht länger stumm mustern und ihrem inneren Kampf, der Abwehr ihrer Gefühle, weiterhin als besorgter Zuschauer folgen. Er zwang sich schließlich den Mund zu öffnen und suchte fieberhaft nach aufmunternden und nicht allzu beschränkten Worten, als ihm Sakura seine Entscheidung unerwartet abnahm. „Du musst nichts sagen ...“, sprach sie schließlich ruhig und setzte, zu Nejis Verwunderung, sogar ein kleines Lächeln auf. „Woher …?“, entfuhr es dem Hyuuga leicht erstaunt und zugleich geschockt, während seine Teamkollegin ein schwaches Lachen erklingen ließ und zaghaft den Kopf schief legte. „Jeder Genin wäre schwerer zu durchschauen gewesen ...“, seufzte die junge Frau und zog arrogant eine Augenbraue hoch, woraufhin der Angesprochene missmutig stöhnte und sich peinlich berührt gegen die Lehne des Küchenstuhls sinken ließ. „War es so schlimm?“, fragte er gespielt erniedrigt und schmunzelte leicht, als die Uchiha ihm einen entschuldigenden Blick zuwarf und zustimmend nickte. „Wenn du nicht so erpicht darauf gewesen wärst meine Finger zu durchleuchten, hättest du sicherlich gemerkt, dass ich der Gabe der Betrachtung ebenfalls mächtig bin.“ „Verzeih mir. Ich werde mich hüten, dich und deine bemerkenswerten Fähigkeiten noch einmal zu unterschätzen ...“, sprach Neji ehrfürchtig, bevor das Schrillen der Türklingel durch das Anwesen hallte und Kaedes Füße daraufhin eilig über das dunkle Parkett der Eingangshalle trappelten. Kurze Zeit später trat der Nara durch die prunkvollen Flügeltüren der geräumigen Küche und gesellte sich, mit zwei Tragetaschen ausgestattet, zu seinen besten Freunden. Sakura war ihm mit ihren giftgrünen Augen gefolgt und zog jetzt, verwundert über das Gepäckaufgebot, misstrauisch die geschwungenen Brauen zusammen. „Hast du mit TenTen geredet?“, fragte Neji ohne seinen Teamkollegen zu begrüßen und ließ sich kurzerhand eine der beiden dunklen Taschen aushändigen. „Ich habe ihr alles erklärt. Du sollst kurz anrufen, wenn du Zeit hast ...“, berichtete Shikamaru, während Kaede in die Küche gesaust kam und dem Neuankömmling höflich einen Früchtetee reichte. „Danke ...“, kam es knapp von dem Nara, ehe er der Bediensteten die heiße Tasse aus der Hand nahm und sich an das Kopfende des Tisches setzte. Neji war in der Zwischenzeit aufgestanden, griff nach dem Telefon auf der Anrichte und verließ mit dem Hörer am Ohr schweigend den Raum. „Warum soll er TenTen anrufen?“, fragte die Uchiha argwöhnisch, beugte sich ein wenig zu Shikamaru vor und schien bereits zu wittern, dass hier irgendwas faul war, „Er kann doch einfach nach Hause gehen. Das solltest du übrigens auch machen. Temari hat dich immerhin fast eine ganze Woche lang entbehren müssen ...“ Der Angesprochene gönnte sich jedoch genüsslich einen Schluck Tee, ließ das Porzellan langsam sinken und schien sich ungewöhnlich viel Zeit mit seiner Antwort zu lassen, bevor er seine Lippen öffnete und das Donnerwetter damit praktisch heraufbeschwor. „Ich war schon zu Hause ...“, erzählte er ruhig, schwenkte die Tasse gemächlich hin und her und sah aus den Augenwinkeln, wie Sakura verständnislos die Stirn runzelte. „Aber, wieso …?“, begann sie, brach jedoch plötzlich ab und seufzte wissend auf, „Ihr müsst nicht wegen mir hier rumhocken. Es geht mir gut, ehrlich. Ihr solltet zu Hause sein … und diesen freien Abend nicht damit vergeuden mir Gesellschaft zu leisten.“ „Vergiss es ...“, sprach Shikamaru streng und besah seine Gesprächspartnerin mit einem durchdringenden Blick, bevor es erneut an der Haustür klingelte und Kaede in Windeseile dem nächsten Gast öffnete. „Mama!“, ertönte wenig später die Stimme eines Kindes, ehe ein pechschwarzer Haarschopf in die Küche geflitzt kam und sich in die Arme der gerufenen Person warf. „Na Süßer? Was hast du heute angestellt?“ Die Medic-Nin hob ihren Sohn behutsam hoch, setzte ihn auf ihren Schoß und zwang sich zu einem strahlenden Lächeln, während sie ihm zur Begrüßung einen Kuss auf die Stirn hauchte und spürte wie sich Kichiros Finger in ihr Top krallten. „Mama? Warum hast du mich nicht abgeholt?“, fragte der Dreijährige prompt und überging damit ihre Frage, „Auf dem Spielplatz hast du gesagt, du holst mich ab ...“ „Ich weiß, Kichiro-chan ...“, seufzte die junge Mutter und verzog bedauernd das Gesicht, „Ich musste aber noch dringend was erledigen. Es tut mir leid, Spatz! Aber das war wirklich ganz ganz wichtig, verstehst du?“ Der junge Clanerbe nickte daraufhin knapp und begann fröhlich zu erzählen, das er mit Souta Ninja gespielt hatte, ehe er auch schon wieder losdüste und, mit seinem Plastik-Kunai bewaffnet, in Richtung Dojo davonjagte. Naruto betrat währenddessen zusammen mit Neji, welcher sein Telefongespräch offensichtlich beendet hatte, den Raum und schleppte, zu Sakuras Verwirrung, ebenfalls eine Tragetasche durch die Gegend. Scheinbar hatten sich die beiden in der Eingangshalle bereits gedämpft unterhalten und schienen ihre Konversation noch nicht ganz abgeschlossen zu haben. „... geh ruhig als erstes Duschen ...“, kam es gerade von dem Blonden, woraufhin der Hyuuga zustimmend nickte und Sekunden später dem skeptischen Blick seiner Teamkollegin begegnete. Diese formte ihre Augen jetzt zu Schlitzen und besah ihre drei verstummten Freunde mit einem finsteren Gesichtsausdruck, während Kaede durch die Küche huschte und die ersten Töpfe für das Abendessen auf den Herd stellte. „In Ordnung ...“, murmelte die Rosahaarige bedrohlich leise, verschränkte abwartend die Arme vor der Brust und lehnte sich in ihrem Stuhl zurück, „Was soll das werden?“ Mit einer lässigen Kopfbewegung deutete sie flüchtig auf die Tasche in Narutos Hand und auf die beiden Gepäckstücke neben dem Tisch, ehe sie fragend die Augenbrauen hob und die anwesenden Herren mit warnenden Blicken besah. „Das weißt du ganz genau.“, meinte Shikamaru schulterzuckend, leerte seine Teetasse und stellte sie wieder klirrend ab, „Und wir wissen, dass du uns deswegen hassen wirst … aber das ist für uns nicht weiter von Belang.“ Die Uchiha stieß daraufhin geräuschvoll die Luft aus und wollte gerade zu einer verbalen Attacke ansetzten, als Neji ihr geschickt das Wort abschnitt. „Beschimpf uns von mir aus so lange du willst … aber fang bei den beiden an … denn ich … brauche jetzt dringend eine Dusche und verzieh mich nach oben ins Gästebadezimmer.“ Nach dieser deutlichen Ansage, bekam er von Shikamaru seine Tasche zugeworfen, fing sie formlos auf, kehrte seinen Freunden den Rücken zu und verließ unter Sakuras verdattertem Blick die Küche. „Verzeiht, Sakura-san?“, holte Kaede die junge Frau aus ihren Gedanken, „Aber wünschen Sie vielleicht, dass ich, da wir über Nacht scheinbar Gäste haben werden, die Betten herrichte?“ „Nein.“, knurrte die Angesprochene und besah den grinsenden Naruto und einen genervten Shikamaru mit wütenden Blicken, „Wir haben keine Gäste … nur lästiges Ungeziefer ...“ „Wir lieben dich auch, Sakura-chan.“, neckte der Blondschopf seine beste Freundin, während sich der Nara mit einem freundlichen Schmunzeln an die Bedienstete wandte. „Nur keine Umstände, Kaede! Aber … vielleicht könntest du drei Futons ins Wohnzimmer im zweiten Stock legen?“, fragte er hoffnungsvoll und schenkte der älteren Dame ein umwerfendes Lächeln, woraufhin diese leicht errötete und zaghaft nickte, bevor sie schon aus dem Raum wuselte und sich scheinbar gleich daran machte Shikamaru seinen Wunsch zu erfüllen. „Ich fass es nicht! Hör sofort auf meine Haushälterin zu bezirzen. Ihr werdet hier ganz sicher nicht übernachten, ist das klar?“, meckerte die Uchiha, erhob sich wütend von ihrem Stuhl und warf dem Braunhaarigen einen zornigen Blick zu. „Reg dich ab, Sakura!“, meinte der Angesprochene gelangweilt, registrierte wie seine Teamkollegin an den Küchenschrank trat und aufgebracht nach einem Glas kramte, „Du hast Neji gehört. Wir werden heute Nacht hier bleiben. Ob es dir passt oder nicht ...“ „Tse.“, stießt die Medic-Nin verachtend aus und fuhr mit einem hasserfüllten Blick wieder zu Shikamaru und dem Uzumaki herum. Letzterer ließ sich gerade ebenfalls am Küchentisch nieder, stützte sich auf den Ellenbogen ab und besah seine beste Freundin mit einem verzweifelten Gesichtsausdruck. „Sakura … bitte …“, sprach Naruto seufzend und fuhr sich mit einer flüchtigen Bewegung durch den blonden Haarschopf, „Wir machen uns doch nur Sorgen und wollen …“ „Lügner ...“, fiel ihm die hübsche Konoichi ins Wort und zischte einmal abfällig, „Ihr seid nur hier, weil ihr denkt, dass ich vorhabe abzuhauen ...“ „Das ist einer der vielen Gründe …“, gab der Nara zu und sah sich dem aufgebrachten Gesicht seiner besten Freundin gegenüber, „Aber hauptsächlich sind wir hier … weil Sasuke unser Freund ist und er es uns niemals verzeihen würde, wenn wir zulassen sollten, dass du dich und Kichiro in Gefahr bringst.“ Nach diesen ehrlichen Worten entspannten sich Sakuras Gesichtszüge ganz langsam, bevor sie zaghaft die Lider schloss und den beiden Männern schweigend den Rücken zuwandte. Sie ballte die Hände zu Fäusten und stützte sich mit diesen auf der Küchenzeile ab, während ihr gequälter Blick aus dem Fenster wanderte und sich in den schwankenden Zweigen des prächtigen Kirschbaumes im Vorgarten verfing. Was sollte sie bloß machen? Tsunade hatte Recht. Sie konnte Kichiro unmöglich alleine lassen. Sasuke würde das niemals billigen. Aber sie konnte doch auch nicht einfach in Konoha bleiben und nichts tun. Oder? Ein weiteres Mal an diesem schrecklichen Tag bildeten sich Tränen in den smaragdgrünen Augen der schönen Konoichi. Und erneut blinzelte sie dieses Zeichen der Schwäche entschlossen weg und unterdrückte alle schmerzenden Gefühle mit einer Kraft, von der sie selbst nicht wusste, woher sie kam. © by Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)