Reaching for the Stars von cu123 ================================================================================ Kapitel 24: "Wenn sie beide so taten als ob, war es dann nicht Wirklichkeit?" ----------------------------------------------------------------------------- Titel: Reaching for the Stars Teil: 24/x Autor: cu123 Fanfiction: Weiß Kreuz Kommentar: Brads Reaktion… Disclaimer: not my boys, no money make… Greetings: @Jemma: *lach* Du fasst genau das zusammen, was Michael auch klar wird. ^^ Hm, es dauert noch ein bisschen, bis Brads Talent eine deutliche Verbesserung zeigt. Aber dafür wird die entsprechende Vision auch wirklich wichtig sein ^^ @Razielle: Ich wusste gar nicht, dass sie solche Pläne haben o.O Und du warst tatsächlich in Tokio, ohne auf den Tower zu gehen? Ich dachte, so etwas gehört zum Pflichtprogramm ^.~ *snicker* Brad ist natürlich nicht begeistert von dem, was Michael gemacht hat, und wird es ihm in diesem Teil auch zeigen. Und später wird er versuchen, das Problem logisch zu lösen, was in diesem Fall nicht wirklich viel hilft ^^# @Kralle: Die Erfahrung an sich ist nichts Neues für Brad, vielleicht erinnerst du dich ja noch an Michael und Kathrin? Wie Jemma auch sagt, ist es für Brad schlimmer, dass er selbst zuvor abgewiesen wurde. Und auch wenn Michael Brad tatsächlich für zu jung hält, beruht das in erster Linie auf dem, was seinem Freund Thomas damals passiert ist. ^^ @F4-Phantom: Und du, willst du wieder zwei Teile hintereinander lesen? *grins* Teil 24 „Wenn sie beide so taten als ob, war es dann nicht Wirklichkeit?” Michael testete die vertraute Verbindung, als er auf dem Weg zu seinem Quartier war. Sie war noch vorhanden, aber auf Brads Seite fehlte jede Resonanz. Da war kein Gefühl von Anwesenheit und das war fast genauso schlimm, wie wenn der Junge ihn ganz rausgeschmissen hätte. Er unterdrückte ein Seufzen. Wie sollte das nur weitergehen? Es überraschte ihn nicht besonders, dass er die Zimmer leer vorfand, aber Michael hatte auf etwas anderes gehofft. Nachdenklich trat er an das Schlafzimmerfenster heran und beobachtete, wie schwere Regentropfen gegen das Glas fielen, um dann daran herunterzurinnen. Die Welt dahinter war grau und dunkler, als sie um diese Zeit sein sollte. Seine Hand hob sich wie von allein, Fingerspitzen berührten die zerbrechliche Trennscheibe zwischen drinnen und draußen, während sein Geist versuchte, Brads Aufenthaltsort zu lokalisieren. Erfolglos. Aber auch wenn der Junge sich vor ihm verbergen konnte, Michal blieb ein Telepath – und kein schlechter. Seine Mundwinkel zuckten kurz nach oben, bevor er sich vollständig konzentrierte und nach jemandem suchte, der Brad vor kurzem gesehen hatte oder besser noch gerade sah. Es fühlte sich gut an, sein Talent auf diese Weise ausdehnen zu können und kaum jemand würde seine stumme Frage als etwas von außen kommendes registrieren. Ein Schauer durchlief ihn, als er die gesuchte Antwort erhielt. Kälte. Und die Ursache dafür war Michael gleich darauf auch klar. Warum musste Brad solche Dummheiten machen, noch dazu, wenn er nicht ganz gesund war? Gleich darauf lief er mit ausgreifenden Schritten durch die Gänge, trat wenig später in den unfreundlichen Regen hinaus. Er brauchte nicht lange, um Dennis zu finden, der sich alle Mühe gab, die Nässe von sich und Brad abzuhalten. Die telekinetischen Fähigkeiten des Teenagers waren noch nicht weit genug entwickelt, was den Versuch zu einer echten Sisyphusarbeit machte. Die auch ausgesprochen energieraubend war. „Geh hinein, bevor du dich noch erkältest.“ Dennis zuckte erschrocken zusammen, wandte ihm ein bleiches Gesicht zu. Die Konzentration war damit natürlich zum Teufel. „Herr Schneider. Ich habe versucht, ihn zur Vernunft zu bringen, aber Brad wollte einfach nicht auf mich hören.“ Er hätte beinahe gelächelt. „Geh, ich kümmere mich um ihn.“ Der Blondschopf zögerte keinen Moment länger und lief auf das Gebäude zu. Eisblaue Augen sahen ihm kurz nach, richteten sich dann wieder auf Brad. Der hatte gar nicht mitbekommen, dass sein Schutz plötzlich verschwunden war. Es war, als hätte sich eine Trance über den Schwarzhaarigen gelegt, der mit zeitlupenartigen Bewegungen verschiedene Übungen aus dem Nahkampftraining absolvierte. Die Kontrolle musste bei diesem langsamen Tempo absolut sein, kein Wunder, dass Brad so darin versunken war. Was für eine Art, sich abzureagieren… Michael schüttelte den Kopf, trat dann näher an den Jüngeren heran. „Brad, es reicht jetzt.“ Er verlieh seiner Stimme eine Schärfe, die er nicht empfand, der es aber gelang, zu dem Jungen durchzudringen. Für einen Moment verharrte Brad in der aktuellen Position, still wie eine Statue, atmete schließlich tief durch und senkte die Arme. Da nun nicht mehr die Gefahr bestand, einen unbeabsichtigten Angriff auszulösen, schloss Michael auch die letzte Distanz zwischen ihnen. „Das ist unvernünftig.“ Er legte beide Hände auf Brads Schultern, der daraufhin zu ihm aufsah, mit ausdruckslosen Zügen. Nur die braunen Augen schienen regelrecht zu brennen. „Du möchtest also nicht mit mir reden.“ Eine beinahe erschöpfte Feststellung. Michael strich durch die nassen, schwarzen Strähnen. „Lass uns reingehen.“ Drinnen hielt er den ersten Schüler auf, der ihnen über den Weg lief – ein Mädchen, vielleicht in Dennis’ Alter. Mit dem Teil seiner Aufmerksamkeit, der weiter auf Brad gerichtet war, registrierte er, dass der Junge von einem Schauer durchlaufen wurde. Mit dem Regen hatte es einen Temperatursturz gegeben und Brad war lange genug draußen gewesen, dass die Kälte unter dessen Haut hatte kriechen können. Es geschah nicht einmal bewusst, als er seine Hand in den Nacken des Jüngeren legte und ein wenig Wärme hineinzureiben begann. Und genauso unbewusst lehnte sich Brad gegen ihn. „Geh in die Küche und bring unser Abendbrot zu meinem Quartier.“ Ein weiteres Erschaudern lenkte ihn kurz ab. „Heißen Tee auch“, fügte er dann noch hinzu. Sie nickte hastig. „Jawohl, Herr Schneider.“ Einen Moment später war sie auch schon auf dem Weg, genau wissend, dass Michael keine Verzögerung dulden würde. Brad hatte immer noch nichts gesagt, schien auch dieses kurze Zwischenspiel zu ignorieren. Flüchtig presste Michael die Lippen zusammen. Er zog seine Hand erst zurück, als sie das Quartier erreichten. „Ab ins Bad mit dir.“ Braune Augen suchten seinen Blick, offenen Widerstand zeigend. Doch dahinter schien auch etwas anderes zu liegen. Michael war zu sehr gewöhnt, direkten Zugriff auf Brads Gedanken und die damit einhergehenden Gefühle zu haben, um die Emotion entziffern zu können. Nach einem resignierenden Seufzen landeten seine Hände auf Brads Schultern und schoben den Jüngeren in Richtung des kleinen Raums. Michael musste sich davon abhalten, die Augen zu verdrehen. Das wurde nun langsam wirklich lächerlich. „Was soll das?“ Beinahe ungeduldig zog er Brad das Shirt über den Kopf, öffnete dann dessen Hose. „Was willst du damit beweisen? Du verhältst dich wie -“ Er stoppte sich selbst mitten im Satz. Ihre Blicke trafen sich und in Eisblau glomm ein Funken Humor auf. „Wie ein kleines Kind…“, schloss er dann, endlich verstehend. Brads Zähne blitzten in einem schnellen Lächeln auf, als dieser nun bereitwillig aus Hose und Shorts trat. Sobald Brad in der Wanne saß, griff er nach der Brause und ließ das heiße Wasser über den Schwarzhaarigen strömen. „Du willst mir wohl sagen, dass ich nicht beides haben kann, hm?“ Entweder Brad war ein kleines Kind und dann sollte er sich über solches Verhalten nicht wundern – oder er hielt es Brad vor und gestand damit ein, dass die Bezeichnung nicht mehr zutraf. Brad schenkte ihm ein weiteres Lächeln und er konnte nicht anders, als es zu erwidern. Es ging in ein Grinsen über, als er das Wasser abstellte und den Jüngeren in Handtücher zu wickeln begann. „Du hast bei dieser Demonstration aber eine Kleinigkeit vergessen. Selbst vor zwei Jahren hast du dich nicht so kindisch angestellt.“ Damit beugte er sich vor, ein Arm in Brads Kniekehlen, den anderen um dessen Schultern, und hob ihn aus der Wanne. Brad, der auf sein Grinsen hin erst Überraschung gezeigt hatte, sah jetzt deutlich indigniert drein und Michael lachte auf. Der Jüngere fiel schließlich ein und froh darüber, das zu hören, begann er Brad abzukitzeln, kaum dass er ihn sicher auf der Couch hatte. Ein zögerliches Klopfen an der Tür ließ Michael innehalten, zufrieden musterte er Brad, bevor er aufmachen ging. Es war das Mädchen – Sandra, wie er erfuhr, sobald er sich die Mühe machte, nach der Information zu suchen. „Stell das Tablett auf das Tisch“, forderte er sie mit einer entsprechenden Geste auf, machte sich dann daran, die Knöpfe an seinem Handgelenk zu öffnen. Die nicht gerade willkommene Unterbrechung hatte ihm zumindest ins Bewusstsein gerufen, dass seine Sachen auch nicht gerade die trockensten waren. Sandra tat wie ihr geheißen, mit gesenktem Kopf, aber Michael konnte sehen, wie ihre Augen kurz zu Brad hinüberhuschten, der ihr ein knappes Nicken zu kommen ließ. Der Junge störte sich überhaupt nicht daran, dass seine derzeitige Situation gerade nicht die würdevollste war. Mit einem Lächeln auf den Lippen ging er ins Schlafzimmer, die vordere Knopfleiste bereits vollständig geöffnet, während er hinter sich die Tür schließen hörte. Rasch hatte er in seinen Schlafanzug gewechselt – etwas anderes anzuziehen, hätte sich sowieso nicht gelohnt – kehrte dann zu Brad zurück, ein Shirt und Shorts für ihn in der Hand. Sie landeten auf dem Sessel, bevor Michael sich zu dem Jungen setzte. Brad wehrte sich nicht dagegen, trockengerieben zu werden und dessen Haut begann sich zu röten, endgültig warm. Unwillkürlich zog Michael ihn an sich, Nähe suchend, da die Barrikaden immer noch da waren. „Trink deinen Tee bevor er kalt wird.“ Gleichzeitig lockerte er die Umarmung, um Brad die benötigte Bewegungsfreiheit zu geben. Der beugte sich vor, goss eine Tasse voll, lehnte sich dann damit in der Hand wieder gegen ihn. Michael ließ seine Stirn auf Brads Schulter ruhen, begann die Leere zu durchsuchen, die der Verstand des Jüngeren zurzeit darstellte. Es dauerte nicht lange, bis er die Schilde fand, die ihn ausschlossen, ohne gleichzeitig die Verbindung unmöglich zu machen. Auf der realen Ebene hörte er Brad vorsichtig einen Schluck von dem Tee trinken, aber ein Großteil seiner Aufmerksamkeit war damit beschäftigt, gegen den gefundenen Widerstand vorzugehen. Nicht mit Gewalt, aber hartnäckig, gleich einer leisen Frage. Brad wurde aufmerksam und er spürte, dass der Schwarzhaarige mit sich selbst um eine Entscheidung rang. Es war noch nicht angesprochen worden, was zu dieser Art der Abschottung geführt hatte und wenn Michael ehrlich war, wusste er auch nicht, was er sagen sollte. Natürlich wollte Brad so etwas nicht wieder miterleben. Ein trockenes Lächeln zog an seinen Mundwinkeln. Es war dumm gewesen, erst Brad abzulehnen und dann zu jemand anderen zu gehen, aber er war auch nur ein Mensch. Und jetzt war ihm auch klar, warum er sich dagegen wehrte, Brad nachzugeben. Thomas… verdrängt, ja. Doch er hatte nicht vergessen, was mit seinem Freund geschehen war. Dass der Instruktor es mit voller Absicht getan hatte und er selbst niemals etwas Derartiges tun würde, änderte gar nichts. Die Tasse wurde abgestellt und das leise Geräusch holte ihn zurück, jedenfalls für einen Moment, denn als nächstes falteten sich die Schilde in sich selbst zusammen und Brads Präsenz war zurück. Hastig verjagte Michael jeden Gedanken an Thomas, fiel stattdessen dem warmen Leuchten entgegen, das endlich wieder erreichbar war. Er fühlte Brads Zorn nach, die darauf folgende Verbitterung und das Unverständnis. Aber nichts davon hatte der Junge lange aufrechterhalten können und nun war da nur noch ein Hauch von Verwirrung – und Frustration. Michael ließ sich nach unten gleiten, Brad mit sich ziehend, bis sie beide lang ausgestreckt dalagen. Die feuchten Handtücher landeten auf dem Boden, stattdessen breitete er die Decke über ihnen aus, die sonst zusammengelegt über der einen Armlehne lag. Der Junge musste schließlich warmgehalten werden. Schwarze Haare kitzelten ihn, als Brad es sich so bequem wie möglich machte. „Warum muss das so kompliziert sein?“ Brads geflüsterte Beschwerde ließ ihn lächeln. Unter der Decke strich er über den bloßen Rücken des Jüngeren, sagte aber nichts. Und so sprach Brad weiter. „Rein theoretisch müsste es ganz simpel sein…“ Er erbebte, als ein lautloses Lachen durch seinen Körper lief. Es war typisch für Brad, so zu denken. Und auch wenn ihre Gefühle zweifellos in diese einfache Gleichung passten, so taten es seine Erinnerungen nicht. Dieser Gedanke ließ Michael abrupt wieder ernst werden. Brad hatte mitgehört und für ein paar Atemzüge wurde die Verwirrung fast greifbar, bevor der Anfang von Verstehen sie ablöste. >Dann warte ich eben, aber…< Eine Pause folgte, in der Brad das Gesicht an seinem Hals vergrub. >Mach das nicht wieder. Nicht, wenn ich es… spüre…< Die Wortwahl ließ ihn sauer aufstoßen. Seine Hand zeichnete unruhige Kreise auf Brads Rücken, während er darüber nachdachte, welche Möglichkeit ihm diese Formulierung offen ließ. Wenn er die Verbindung zu Brad trennen würde, könnte der nichts spüren. Aber der Junge würde es _wissen_. Brad versteifte sich flüchtig und bewies damit, dass dem Jüngeren nur zu klar war, was er Michael da anbot. Dann geisterte warmer Atem über seine Haut und Hitze verriet Michael, dass dem Schwarzhaarigen das Blut in die Wangen gestiegen war. Beinahe hätte er geseufzt, aber der Laut blieb bereits in seiner Kehle stecken. Es wäre so einfach nachzugeben, Brad hatte genau die richtige Größe, um zurückzugehen. Dorthin, wo er selbst nicht älter gewesen war und alles nur ein Spiel unter der Bettdecke nach Lichtaus. So einfach und gleichzeitig viel zu schwer. Denn nachdem die Erinnerung wieder da war – an Thomas’ viel zu leeren Blick und alles, was zu diesem Moment bitterer Erkenntnis geführt hatte – schienen bleierne Gewichte seine Bewegungen zu stoppen, sobald sein Verstand mit den Handlungen seines Körpers gleichzog. Wie sollte da das Wissen helfen, dass die Situation eine völlig andere war? Brad spannte sich schon wieder an, machte ihm so bewusst, dass er viel zu fest den Arm des Jungen umfasste, als würde er befürchten, Brad könnte eventuell flüchten. Er rief sich selbst zur Raison und lockerte seine Finger, fragte sich im Stillen, wann eigentlich seine Hand dieses neue Ziel gesucht hatte. „Wir sollten jetzt essen…“ Der Vorschlag klang nicht einmal für Michael selbst besonders verlockend, aber sein Magen begann bereits eigene Ansprüche anzumelden und er wusste, dass auch Brad hungrig war. Daher war es nicht weiter verwunderlich, dass sich der Schwarzhaarige nach einem Moment widerwilligen Zögerns aufrichtete, die Decke wie einen Umhang um die Schultern schlingend. „Tee ist auch noch ausreichend da.“ Mit einem Lächeln versuchte er, sich eine andere Stimmung aufzuzwingen und das Bild zu verdrängen, das immer noch wie ein Geist in seinen Gedanken hing. Doch seit William die Erinnerung wieder hatte erwachen lassen, verließ ihn Thomas nie ganz. Eine kalte Pause folgte dieser Überlegung. War es denn jemals wirklich anders gewesen? Die ehrliche Antwort war ein metallisch schmeckendes Nein. „Mir ist nicht mehr kalt.“ Brads Stimme klang munter und trug das gleiche Lächeln in sich, das dessen Lippen formten. So echt, dass es jeden außer Michael getäuscht hätte. Aber er nahm es hin, war sogar froh darüber. Wenn sie beide so taten als ob, war es dann nicht Wirklichkeit? „Du wirst trotzdem noch welchen trinken, sicher ist sicher.“ Endlich setzte er sich ebenfalls auf und entlockte Brad ein kurzes Auflachen, indem er seine Aufforderung mit einer festen Umarmung unterstrich, die schnell in eine weitere Kitzelattacke überging. „Das war unfair“, beschwerte sich der Jüngere anschließend, aber die braunen Augen funkelten ihn an, ohne von Gläsern oder etwas wie einer innerlichen Mauer geschützt zu werden. ~TBC~ Ich hatte im Vorhinein nicht darüber nachgedacht, wie Brad eigentlich reagieren würde. Alles in allem war ich mit dem Ergebnis ganz zufrieden ^^ cya, cu ^-^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)