Reaching for the Stars von cu123 ================================================================================ Kapitel 39: "Ich möchte kein Telepath mit unzureichenden Schilden sein" ----------------------------------------------------------------------- Titel: Reaching for the Stars Teil: 39/x Autor: cu123 Fanfiction: Weiß Kreuz Kommentar: Dieser Teil spiegelt die erste Fahrt von Crawford und Schuldig nach München wider, wie sie in Close Distance stattgefunden hat ^^ Wenn euch also etwas bekannt vorkommt, bildet ihr euch das nicht nur ein *grins* Disclaimer: not my boys, no money make… Greetings: @Kralle: Gut gemerkt *freu* Also weiter mit der Theorie: In einem solchen Fall hätte Brad Herrn Schumann ja einen Zugriff gestatten müssen. Ansonsten wäre dem Telepath klargewesen, dass Brad lügt. ^^ Erinnerst du dich noch an den Vorfall mit Bernard? Anschließend hatte Brad erzählt, was passiert war, und Herr Schumann konnte telepathisch prüfen, ob es der Wahrheit entsprach. Brads Schilde sind wirklicht, gut. Wenn er sie einsetzt. ^^ @Jemma: Brad ist, was aus ihm gemacht wurde. Obwohl ich generell der Meinung bin, dass Crawford einiges von einem Perfektionisten hat. Für mich hängt das mit seinem Talent zusammen. Stell dir mal vor, du könntest in die Zukunft sehen. Irgendwie würde man sich doch viel eher unzulänglich fühlen, wenn man dann trotzdem einen Fehler macht, hm? ^.~ ~ „Wir sind da.“ Crawford sah ihn prüfend an, stieg dann aus, anscheinend zufrieden mit dem, was er vorgefunden hatte. Er folgte dem Schwarzhaarigen und blinzelte als nächstes in die warme Sonne hinein. In seinem Kopf verschob sich etwas, sein Block wurde nochmals verstärkt, die Schilde dichter verwoben. Der auf ihm lastende Druck war kontinuierlich angestiegen, das Wispern lauter geworden. So gut es ging hatte er sich angepasst, aber der Zusammenfall von Menschenmassen mit der Tatsache, dass niemand von denen daran dachte sich abzuschirmen, machte das zu einer schwierigen und Energie raubenden Aufgabe. „Geht es?“ Er grinste. „Klar doch.“ ~ (Crawford und Schuldig, Close Distance, Teil 104) Teil 39 „Ich möchte kein Telepath mit unzureichenden Schilden sein“ „Du fährst nicht?” Brad betrachtete den Wagen, dann den Chauffeur, der ihnen gerade die Tür aufhielt. „Eine Leihgabe meines Vaters“, antwortete er lächelnd und deutete dem Jungen einzusteigen. Michael war ganz zufrieden mit der Aussicht, nicht Stunden hinterm Steuern zubringen zu müssen. Brad gehorchte, wartete mit dem Anschnallen aber, bis er selbst es getan hatte. Natürlich nur, um dann auf den Platz neben Michael zu rutschen. „Warum müssen wir eigentlich so früh los, wenn der Flug erst morgen geht?“ „Ich dachte, du möchtest vielleicht ein bisschen von München sehen. Außerdem können wir dann gleich Sachen für dich kaufen.“ Brad sah an sich herunter, trug natürlich die gewohnten dunkelblauen Hosen und ein T-Shirt gleicher Farbe. „Ich denke nicht, dass ich hiermit auffallen werde. Außerhalb der Schule wirkt es bestimmt nicht wie eine Uniform.“ Er musste unwillkürlich lachen, wuschelte durch die schwarzen Haare, die gleich darauf so gut es ging wieder glattgestrichen wurden. „Aber dir ist aufgefallen, dass wir für dich kaum etwas gepackt haben, hm?“ „Natürlich“, wurde er aus braunen Augen angeblitzt, dann lächelte auch Brad. „Mir gefallen deine Sachen.“ „Ich werde dir einen Anzug zu deinem Abschluss schenken.“ „Dann werde ich hoffentlich auch in einen hineinpassen“, erwiderte der Jüngere mit einem schiefen Lächeln. „Bestimmt.“ Brad begann langsam schlaksig zu werden, aber der richtige Wachstumsschub stand noch aus. „Woher willst du das wissen?“ Er zuckte mit den Schultern. Diese Frage war schwierig zu beantworten, doch wenn er die Augen schloss, konnte er das Bild beinahe sehen. Brad verstand und seufzte leise. „Wenn du ein Precog wärst, könnte ich dir eher glauben. Ich wünschte, ich könnte mich selbst sehen.“ „Versuch, eine Vision von dir vor einem Spiegel zu haben“, schlug Michael vor, amüsiert. Wer hätte auch erwartet, dass sich der Junge darüber Gedanken machte. „Natürlich, mein Talent würde dabei ganz bestimmt mitspielen.“ Brad gab ein Schnauben von sich, ebenfalls belustigt. Danach lehnte er sich mit dem Kopf gegen Michaels Schulter und sagte nichts mehr, war kurz darauf eingeschlafen. Brad schlief fast die ganze Fahrt über, mit der entsprechenden Ermutigung von Michael. Überraschenderweise war er letzte Nacht nämlich aufgeregt genug gewesen, um kaum ein Auge zuzumachen. Michael hatte dadurch ebenfalls nur wenig Schlaf bekommen, aber sein Körper kam besser damit klar. Und so arbeitete er mit seinem Laptop, bis es Zeit war, Brad zu wecken. Der versuchte sich zu strecken, bemerkte jedoch schnell, dass der Gurt ihn dabei einschränkte und gab auf, um stattdessen an Michael vorbei aus dem Fenster zu sehen. „Ich denke, du brauchst die hier.“ Lächelnd setzte er Brad die Brille auf, der die Prozedur beinahe ungeduldig über sich ergehen ließ. „Wo sind wir jetzt?“ „Kurz vor München. Du hast nicht viel verpasst. Nur eine lange, eintönige Autobahnstrecke.“ „Danke, dass du mir das erspart hast“, schenkte Brad ihm ein schnelles Grinsen, munter werdend. „Du hast es gemerkt?“ „Dass du mich mehr oder weniger schlafen geschickt hast? Natürlich. Schließlich hat das schon beim ersten Mal nur mit meiner Zustimmung funktioniert.“ Brad sah ihn beinahe verschmitzt an. Michael war überrascht und fragte sich gleichzeitig, warum überhaupt. „Ich hatte nicht erwartet, dass du dich daran erinnerst“, gab er zu. „Ich werde es nicht vergessen.“ Das klang wie ein Versprechen und er wusste nicht so recht, was er damit anfangen sollte. Brad lächelte nur, wechselte dann plötzlich das Thema. „Hörst du eigentlich die Stimmen, wenn so viele Menschen um dich herum sind?“ „Nur wenn ich es möchte.“ „Das ist ungewöhnlich für einen Telepathen, nicht wahr?“ „Ja. Ich bin eben auch gut.“ Brad lachte, hob beide Hände, um sein Gesicht damit zu umfassen. Automatisch beugte er sich ihm entgegen. „Zeigst du es mir?“ Neugierig. „Hm, wenn du möchtest…“ Damit schloss Michael die letzten paar Zentimeter zwischen ihnen, bis sie sich Stirn an Stirn berührten, auch wenn es etwas unbequem war. >Pass auf.< Er würde die Ebene verwenden, um es für Brad leichter zu machen. Gleich darauf standen sie auf einer Fläche aus einem unidentifizierbaren Material, die sich in die Unendlichkeit erstreckte. >Es ist sehr… zweidimensional.< Brad materialisierte sich, bevor er selbst es tun konnte. Natürlich, der Junge war seinem Körper mehr verhaftet. Ein entsprechender Gedanke ließ Michael neben Brad erscheinen. >Das scheint nur so, weil ich zurzeit alles abschirme.< Seine mentale Stimme flackerte als Licht auf, durchzogen mit bunten Funken des Amüsements, das er gerade fühlte. Dann begann er seine Schilde fallen zu lassen und es wurde so hell, dass Brad geblendet die Augen schloss. Eine Sonne nach der anderen tauchte auf, begleitet von einem Flüstern, das langsam zu mehr anschwoll. Brad sah mit geweiteten Augen zu, selbst als der Lärm lästig wurde. Und einen Atemzug später standen sie im Dunkeln. Verwirrt sah Michael sich um, aber erst als er nach oben blickte, konnte er einen weit entfernten Sternenhimmel ausmachen. Das waren ganz bestimmt nicht seine Schilde, die sie gerade umgaben. >Der Fahrer bekam langsam Schwierigkeiten<, lieferte Brad ihm dann auch schon eine Erklärung. >Gut aufgepasst.< Auch wenn in Wirklichkeit nur Sekunden vergangen waren, musste der Druck selbst für einen Talentlosen wirklich schnell unangenehm geworden sein. Michael holte sie beide zurück. „Das war interessant.“ Brad blinzelte gegen das echte Sonnenlicht an. „Aber ich möchte kein Telepath mit unzureichenden Schilden sein.“ „Das Gleiche kann man über Precogs sagen.“ Brad hatte sich nur so weit zurückgezogen, dass er jetzt dessen Lächeln sah. Wortlos strichen Brads Hände weiter, bis die Finger in sandblonden Haaren vergraben waren. Aber er sagte rein gar nichts. „Wir sind angekommen, Herr Schneider.“ Der Fahrer hatte vor dem Hotel gestoppt und die Wagentür geöffnet. Michael stieg aus, wartete dann, bis Brad ihm folgte. Der Junge sah sich einmal um, alles erfassend, trat anschließend neben ihn. „Es ist alles so beengt hier.“ „In Tokio wird es um einiges schlimmer. Bereitet es dir Schwierigkeiten?“ So etwas kam bei einigen Schülern vor, wenn sie zum ersten Mal nach Jahren Rosenkreuz verlassen durften. Brad zeigte ein schmales Lächeln, schüttelte den Kopf. „Ich werde mich darauf einstellen.“ Die braunen Augen wurden nachdenklich. „Außerdem gibt es hier dafür so viel mehr Möglichkeiten.“ Und als Michael über Brads Geist hinwegstrich, spürte er dessen Talent auf Hochtouren arbeiten. „Du hast heute frei, vergiss das nicht.“ Nur mit einer Fingerspitze berührte er die Stirn des Jungen, der daraufhin auflachte. „Keine Sorge, das werde ich nicht. Aber es ist faszinierend, das Potenzial zu beobachten. Ich hatte nicht erwartet, dass Rosenkreuz’ geregelte Abläufe so einen großen Unterschied machen.“ Darauf wusste er nichts zu erwidern. Sein Gepäck war inzwischen aus dem Kofferraum geholt worden und aus den Augenwinkeln sah er einen Hotelangestellten kommen, der es zweifellos hineintragen würde. „Ich brauche Sie nicht mehr“, wandte Michael sich an den Chauffeur. „Natürlich, Herr Schneider.“ Der ältere Mann verbeugte sich leicht und irgendwie hatte Michael das Bedürfnis, über seine Schulter zu schauen, in der Erwartung seinen Vater dort stehen zu sehen. Prompt strahlte von Belustigung zu ihm herüber und er sah den Jüngeren strafend an. „Ein bisschen mehr Respekt, wenn ich bitten darf.“ Brad lachte schon wieder, umfasste mit beiden Händen Michaels Gürtel und sah zu ihm hoch. „Soll ich dich auch Herr Schneider nennen?“ Er gab ihm einen nicht ernst gemeinten Klaps auf den Hinterkopf. „Dir ist die Fahrt wohl nicht bekommen.“ Brad wirkte beinahe aufgedreht. „Ganz im Gegenteil.“ Er wurde noch kurz angegrinst, dann ging der Junge geradewegs auf die Eingangstür zu, ohne den Hotelangestellten eines Blickes zu würdigen. Der wusste nicht so ganz, wie er Brad einordnen sollte, beschloss schließlich, sich keine Gedanken darüber zu machen. Michael verkniff sich ein Lächeln, nickte dem anderen Mann zu, der daraufhin die Koffer ergriff und sich ihm anschloss. Brad war bereits bis zur Rezeption vorgedrungen und wurde von der Empfangsdame mehr oder weniger misstrauisch beäugt. Das wich allerdings schnell einem höflichen Lächeln, sobald Michael hinzukam. „Wir haben eine Reservierung auf den Namen Schneider.“ „Einen kleinen Moment bitte, Herr Schneider.“ Sie begann etwas in den Computer einzutippen, runzelte schließlich die Stirn. „Es tut mir leid, aber ich kann Ihren Namen nicht finden.“ Ihm blieb gar nicht die Zeit gereizt zu werden, denn in diesem Moment klang Brads Stimme auf. „Der Name wurde falsch eingegeben. Ohne das C.“ Irritation unterlegte die Worte, Brad hielt nicht viel von Inkompetenz. Die Empfangsdame tauschte einen entnervten Blick mit dem Pagen aus, startete aber eine neue Suche. Gleich darauf starrte sie Brad entgeistert an, der ihr lediglich ein sehr schmales, kaltes Lächeln schenkte. Sie schluckte, blass geworden, und holte dann schnellstens ihren Schlüssel. „Bitte entschuldigen Sie das Missverständnis, Herr Schneider.“ „Gewiss doch.“ Damit nahm er den Zimmerschlüssel an sich und folgte Brad, der sich bereits auf dem Weg zum Fahrstuhl befand. Erst als sie allein in ihrem Zimmer waren, hielt Michael das Lachen nicht mehr zurück. „Du weißt, dass du so etwas nicht tun sollst.“ Er griff nach Brad, der das bereitwillig mit sich geschehen ließ und umarmte ihn. „Sie hätte die Reservierung bestimmt noch gefunden.“ „Na sicher hätte sie das, aber ich hatte keine Lust, mir solange die Beine in den Bauch zu stehen.“ Brad legte den Kopf in den Nacken und sah zu ihm hoch. „Ich habe nämlich Hunger.“ „Ist das so? Was für ein Glück dann, dass sie hier ein gutes Restaurant haben, hm?“ Am Mittagessen hatte Brad wohl am meisten fasziniert, dass er es sich selbst von einer Karte aussuchen konnte, der Geschmack war da fast nebensächlich gewesen. Satt hatte es sie auf jeden Fall gemacht und danach beschlossen sie, sich um Brads Sachen zu kümmern. Im Moment lief der Jüngeren neben ihm her und betrachtete die Auslagen in den Schaufenstern. Es war Samstag und dementsprechend belebt auf den Straßen, doch sie würden sich kaum verlieren können. Brad hatte nämlich einen Finger durch eine von Michaels Gürtelschlaufen gehakt und sah nicht so aus, als wollte er in ihn nächster Zeit wieder loslassen. „Hier.“ Brad blieb vor einem Geschäft stehen, das eindeutig besser gestellte Kundschaft bediente. Dementsprechend schnell hatten sie auch einen Verkäufer an ihrer Seite, nachdem sie eingetreten waren. „Womit kann ich Ihnen helfen?“ „Ich brauche eine komplette Ausstattung für ihn.“ Seine Hand senkte sich auf Brads Schulter. Der Verkäufer unterzog den Jungen augenblicklich einer gründlichen Musterung, murmelte dabei Maße vor sich hin. „Haben Sie bestimmte Vorstellungen?“, wurde er anschließend gefragt, wobei der Mann mit Bravour _nicht_ dorthin sah, wo Brad sich immer noch an ihm festhielt. Vielleicht sollte er dem Jungen klarmachen, dass das in dessen Alter kein angemessenes Verhalten hier Draußen darstellte, aber alles in allem war es Michael egal, was die Leute darüber dachten. Als Telepath konnte und würde er im Notfall sowieso ihre Erinnerung manipulieren. „Keine Jeans“, meinte Brad bestimmt. „Und ich möchte solche Hemden haben.“ Damit schlossen sich Brads Finger um den Stoff seines Hemdes, wobei dem Jüngeren vollkommen egal war, dass er dabei Michaels Weste verschob. „Ganz wie Sie wünschen.“ Jetzt war der Verkäufer amüsiert. „Wenn Sie mir bitte folgen würden?“ Sie wurden zu einer Umkleidekabine gebracht und gebeten dort zu warten. Es dauerte nicht lange und der Verkäufer war mit einer Auswahl an Hosen und Oberteilen zurück. Sie ließen Brad allein, damit er die Sachen anprobieren konnte. „Benötigen Sie auch Schuhe? Ich könnte danach schicken lassen.“ „Ja, bitte.“ Der ältere Mann verschwand wieder für eine Weile und hatte merkwürdigerweise eine Krawatte dabei, als er zurückkehrte. „Darf ich Ihnen die empfehlen?“ Er zog eine Augenbraue hoch und nahm den Streifen Seide in die Hand. Diesen Moment wählte Brad, um die Kabine zu verlassen. Braune Augen glitten von der Krawatte zum Verkäufer und wieder zurück. „Kauf sie, sie passt perfekt zu dem Anzug.“ Brad legte den Kopf schief. „Und zu deinen Augen.“ „Hm, vielen Dank.“ Belustigt ging er in die Hocke, einer unausgesprochenen Aufforderung folgend, und ließ sich die neue Krawatte umbinden. Brad sah ihn danach zufrieden an. „Ganz wie ich es gesagt habe. Ich habe mich übrigens entschieden, was ich haben möchte.“ „Das ging aber schnell.“ Der Verkäufer war überrascht, dass Brad einen Großteil der ausgewählten Sachen überhaupt nicht anprobiert hatte, aber als Precog hatte der Junge das wohl nicht nötig. Bei den Schuhen brauchten sie auch nicht lange und bald darauf verließen sie das Geschäft mit der Versicherung, dass alles ins Hotel geliefert werden würde. ~TBC~ So, bis nach München sind sie schon einmal gekommen. *ehe* cya, cu ^-^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)