Reaching for the Stars von cu123 ================================================================================ Kapitel 40: "Wünschst du dir nicht manchmal, sie wären einfach weg?" -------------------------------------------------------------------- Titel: Reaching for the Stars Teil: 40/x Autor: cu123 Fanfiction: Weiß Kreuz Kommentar: Brad erlebt mehr vom normalen Leben ^^ Disclaimer: not my boys, no money make… Greetings: @Kralle: Ich gebe zu, dass ich auch nicht alle Details im Kopf behalte, aber ich habe dafür eine klare Vorstellung davon, wie Brads Talent funktionieren soll und welchen Einschränkungen er unter anderem dadurch unterliegt, dass er zurzeit nur ein Schüler auf RK ist. ^^ Sein Talent hätte ich fürs Klamottenkaufen auch gerne. Ich finde das Anprobieren nämlich nervtötend. ^^# @Razielle: Schuldig hatte eindeutig mehr Interesse am Einkaufen selbst gezeigt. *nick* Ich jedoch sympathisiere voll und ganz mit Brads Vorgehensweise. Allein die Zeitersparnis… Apropos Schuldig. Inzwischen weiß ich, wann er voraussichtlich das nächste Mal auftaucht. Aber Geduld musst du dafür echt haben, denn es frühestens was in Teil 58 ^^# Dafür verspreche ich aber auch ein Kapitel aus seiner Sicht *grins* @Jemma: *gg* Freut mich, dass ich damit nicht alleine dastehen. Meine Schwestern lieben es nämlich, shoppen zu gehen *schauder* Hm, was Brads Verhalten angeht… er wollte Michael (noch) nicht provozieren, was aber nicht heißt, dass er sich die ganze Zeit zurückhalten wird. Brad sieht einfach keinen Grund, sein Verhalten zu ändern und auf RK hat er schließlich auch an Michael gehangen. Draußen macht er es nur noch häufiger, weil er so demonstriert, dass Michael zu ihm gehört. ^^ Ein Glück, dass dich der Zwischenstopp nicht stört, denn irgendwie schaffe ich es erst im übernächsten Teil bis zum Flughafen ^^° ~ „Mögen Sie wirklich kein Eis?“ „Nicht besonders.“ ~ (Ran und Crawford, Close Distance, Teil 129) Teil 40 „Wünschst du dir nicht manchmal, sie wären einfach weg?“ „Er wollte dich ins Bett bekommen…“ Brad klang nicht einmal empört, als er diese Feststellung traf. „Tatsächlich? Seit wann kannst du denn Gedanken lesen?“ „Das muss ich dafür nicht können.“ „Wahrscheinlich nicht“, stimmte er lächelnd zu. „Du hast ihm schnell den Wind aus den Segeln genommen, hm?“ „Natürlich, ich lasse bestimmt niemanden an dich ran. Aber wenigstens hat er Geschmack.“ Brad lächelte, bevor er weitersprach. „Du musst doch zugegeben, dass die Krawatte gut aussieht, nicht wahr?“ Sie lachten beide. Sie hätten nun ins Hotel zurückkehren können, aber Michael wollte, dass Brad sich weiter akklimatisierte. Rosenkreuz war alles andere als die reale Welt und in dieser Phase sollte kein Schüler nach draußen dürfen. Aber er bezweifelte, dass Brad jemals auch nur einen Gedanken an Fluch verschwenden würde. Der Junge hatte niemals in Frage gestellt, nach Rosenkreuz zu gehören. „Was ist das?“ Brad blieb stehen und schien auf irgendetwas zu lauschen. Und da hörte er es auch, leise Musik und Stimmengewirr. „Scheint eine Art Fest zu sein.“ Michael überprüfte seine Vermutung. „Ja, da hiesige Sommerfest. Findet jedes Jahr statt.“ Brad griff nach seiner Hand und begann ihn in die entsprechende Richtung zu ziehen. Er ließ es mit einem Lächeln geschehen. Das Riesenrad ragte über alles hinaus, die Karussells, die Buden, die Menschen. Insbesondere die Menschen. Familien waren um diese Zeit überwiegend unterwegs und Brad beobachtete das mit einem Stirnrunzeln. Michaels Hand wurde fester umfasst. „So sieht also das normale Leben aus…“ „Das nehme ich an.“ Seine Kindheit war ebenfalls anders verlaufen. „Willst du dorthin gehen?“, fragte er den Jungen. „Ich will es mir ansehen.“ Brad setzte sich in Bewegung und Michael sorgte dafür, dass sie immer genug Freiraum hatten. Niemand rempelte sie an oder trat ihnen aus Versehen auf die Füße. „Warum soll das hier Spaß machen?“, wurde er unvermutet gefragt. „Darüber hat sich wohl noch niemand Gedanken gemacht“, erwiderte er mit sanfter Belustigung. „Ich denke, mir ist es hier zu laut. Und zu voll.“ Das kam nicht wirklich unerwartet. „Ich verstehe.“ Sie überquerten fast das gesamte Gelände, ohne dass Brad den Wunsch äußerte, irgendwo stehen zu bleiben oder etwas auszuprobieren. Bis sie zum Schluss einen Stand passierten, wo man mit Luftgewehren auf bunte Figuren schießen konnte. „Das sieht einfach aus.“ Brads Mundwinkel kurvten in ein schmales Lächeln. Wortlos bezahlte Michael und sah amüsiert zu, wie der Junge sich geduldig den Gebrauch erklären ließ. Schließlich war das überstanden und Brad visierte sein erstes Ziel an. Energie flammte auf und dann war es so schnell vorbei, dass der Besitzer es im ersten Moment überhaupt nicht erfasste. Schließlich räusperte dieser sich. „Gut gemacht, mein Junge. Welchen Preis möchtest du haben?“ Braune Augen wurden gehoben und hielten den älteren Mann fest, der sich nicht erklären konnte, warum sich Angst in seiner Magengrube rührte. „Ich brauche nichts davon. Aber Sie sollten das Gewehr überprüfen, der Lauf ist verzogen.“ Brad kam zu ihm zurück, ohne den Anderen weiter zu beachten. „Ich glaube, ich vermisse unseren Schießstrand.“ „Das muss an deiner Vorliebe für Präzision liegen.“ Sie verließen den Festbereich und fanden bald ein Café, das nicht zu überlaufen war und wo sie sich für eine Weile ausruhen konnten. „Wie wäre es mit einem Eisbecher?“ Er überflog die Karte, sah zu Brad, als der nicht gleich antwortete. „Schmeckt Eis wirklich so gut?“ Das ältere Ehepaar am Tisch neben ihnen warf Brad einen ungläubigen Blick zu, der davon natürlich nichts mitbekam. Michael hob die Hand, um Brad ein paar Strähnen aus der Stirn zu streichen. Manchmal konnte er vergessen, dass der Junge nichts mehr über sein Leben vor dem Institut wusste. Aber dann kam ein Moment wie dieser und die alten Fragen tauchten wieder auf. Brad spiegelte die Geste mit einem Lächeln. Das war immer noch so, es beruhigte den Jungen. „Ich weiß schon, wie wir das machen“, kam er zu einem Entschluss. Und dann ließ er für Brad einen Eisbecher zusammenstellen, der möglichst verschiedene Sorten enthielt, auch wenn er zumindest auf die exotischeren Varianten verzichtete. Der Junge beäugte wenig später das Ungetüm vor sich mit einem Ausdruck, der Misstrauen nahekam. „Das kann ich nicht alles essen.“ „Das musst du auch nicht. Koste einfach von jeder Kugel und finde heraus, was du am liebsten magst. Und das kannst du dann in Zukunft bestellen.“ „Klingt, als würde es funktionieren.“ Ein Lächeln blitzte auf, dann griff Brad nach dem Löffel, der als erstes in das Schokoladeneis getaucht wurde. „Ist es gut?“ „Hm…“ Brad war zu beschäftigt damit, die nächsten Sorten durchzuprobieren, um ihm richtig zu antworten. Lächelnd lehnte sich Michael zurück und trank seinen Kaffee. Brad war zweifellos begeistert, den anderen Eltern und Großeltern hier hatte er mit seiner Bestellung allerdings keinen Gefallen getan. Die Kinder mussten nämlich nur einen Blick auf den Eisbecher werfen, um ebenfalls einen haben zu wollen und lagen damit den Erwachsenen in den Ohren. Michael hörte Bemerkungen wie „unverantwortlich“ und „Verschwendung“, machte sich aber herzlich wenig daraus. „Möchtest du etwas abhaben?“ Brad hielt ihm den gefüllten Löffel hin und die Hand darunter haltend beugte er sich vor, um das angebotene Eis zu essen. Ja, es schmeckte immer noch und umso besser, weil sie auf Rosenkreuz nie welches hatten. Sie tauschten ein Lächeln aus und wechselten sich ab diesem Moment immer ab. Trotz allem war noch mehr als die Hälfte übrig, als Brad schließlich aufgab. „Ich glaube, mein Magen ist eingefroren.“ „Hoffentlich bekommst du keine Bauchschmerzen.“ Der Gedanke war Michael vorher gar nicht gekommen, Erziehung war wohl wirklich nicht seine Stärke. Brad lachte kurz auf und griff nach seiner Kaffeetasse, nahm einen Schluck von dem warmen Getränk. „Werde ich nicht. Ich würde nichts tun, das mich krank macht.“ „Gut zu wissen.“ Er griff in sein Jackett, um die Brieftasche herauszuholen. „Und, hast du ein Lieblingseis gefunden?“ „Ja, Schokolade.“ Er fragte sich, ob es daran lag, dass Brad diese Sorte als allererstes gekostet hatte, doch letztendlich war das sowieso egal. „Merk es dir.“ „Aber natürlich.“ Die Kellnerin kam und brachte die Rechnung, schüttelte innerlich den Kopf, als sie den Eisbecher mitnahm. Brad stand bereits auf und dessen Hand war kalt, als sie nach seiner suchte. Ihm fiel auf, dass es auch allgemein kühler geworden war, da die Sonne allmählich hinter mehr und mehr Wolken verschwand. „Ich brauche jetzt einen Verdauungsspaziergang“, verkündete Brad. „Wenn du es sagst…“ Vielleicht hatten sie Glück und das Wetter hielt sich. Es hielt sich leider nicht. Mit wenigen schweren Tropfen fing es an, die vor ihnen auf den Bürgersteig trafen und abprallten. Gleich darauf war es, als würde sich der Himmel öffnen. „Komm schnell, dorthin.“ Sie liefen auf eine Haltestelle zu und waren froh, sich unterstellen zu können. Ein Schauer lief durch Brad, auch wenn der Jüngere ihn zu unterdrücken versuchte. „Ist dir kalt?“ Michael wartete keine Antwort ab, sondern zog sein Jackett aus, um es dann Brad um die Schultern zu legen. Der sah für einen Moment aus, als wollte er protestieren, schlüpfte dann aber widerstandslos in die Ärmel. „Braver Junge.“ Lächelnd lehnte er sich gegen das kühle Glas und zog Brad gegen sich, Rücken an Brust. Allmählich wurde es voll im Unterstand. Sie waren nicht als einzige auf die Idee gekommen, hier Schutz zu suchen. Brad erschauerte wieder, aber er spürte bereits die Wärme, die sie teilten. Trotzdem schlang er zusätzlich die Arme um den Jungen, so dass er seine Hände vor Brads Bauch verschränken konnte. „Frierst du denn jetzt nicht?“ Brad lehnte sich zufrieden gegen ihn, bedeckte Michaels Hände mit den seinen. „Wieso denn? Du hältst mich doch warm.“ Er lachte leise, auch wenn er seine Antwort ernst meinte. Und Brad verkniff sich einen unhöflichen Kommentar. Erst danach begann Michael die Leute zu mustern, die sie umgaben und wie gewohnt wich man dem Blick der eisblauen Augen aus. Dabei kannten sie ihn hier überhaupt nicht. Schwaches Amüsement ließ seine Mundwinkel kurz nach oben zucken. Und dann öffnete er seine Schilde ein wenig, nahm Kontrolle zurück. Selbst bei Talentlosen kam er auf diese Weise schnell durch und in der Folge hatten sie bald mehr Platz. Brad hob ohne hinzusehen einen Arm, bis die rechte Handfläche Michaels Wange berührte. >Haben sie dich verärgert?< >Wie kommst du darauf?< >Oh, das war nicht weiter schwierig.< Ironie durchwob die Worte. Er lehnte sich in die Berührung, so dass der Junge sein Lächeln fühlen konnte. „Wollen wir ins Hotel zurückfahren? Ich kann uns ein Taxi rufen.“ Brad dachte darüber nach, schüttelte aber den Kopf. „Nein, noch nicht.“ Die Hand wurde gesenkt, dann trat Brad einen Schritt vor. „Da hinten ist ein Kino. Dort ist es auch trocken.“ „Wie du willst.“ Michael nahm einem der vorbeihastenden Fußgänger den Schirm ab und als er mit Brad davonging, konnte sich niemand mehr daran erinnern. „Sehr geschickt gemacht.“ Brad versteckte seine Belustigung hinter einer ausdruckslosen eine. „Talentlose können so dumm sein.“ „Sie können nichts dafür.“ „Trotzdem, wünschst du dir nicht manchmal, sie wären einfach weg?“ „Wer sollte uns dann bezahlen?“, fragte er mit etwas ungläubiger Belustigung zurück. „Mm… Ich verstehe…“ Tat er das wirklich? Sie erreichten das Kino, ohne dass Brad darauf zurückkam, den überwiegenden Teil der Weltbevölkerung verschwinden lassen zu wollen. „Gibt es einen bestimmten Film, den du sehen möchtest?“ Der Junge betrachtete die Plakate, dann die Anzeige über den Schaltern. „Der sieht interessant aus. Und in zwanzig Minuten beginnt die nächste Vorstellung.“ Einer von diesen Teeny-Horror-Filmen. Michael griff nach einer der ausgelegten Kinozeitschriften und überflog den entsprechenden Artikel. Je weiter er kam, desto ausgeprägter wurde sein Lächeln. Er verstand, was Brad daran interessant fand. „Ab 16 freigegeben“, merkte er aber lediglich an. Der Junge reagierte mit einem kurzen Hochziehen der Mundwinkel. „Dafür habe ich ja dich dabei.“ „Hm, jetzt werde ich schon zum Kinokartenkäufer degradiert.“ „Ich bezahle auch.“ Braune Augen funkelten mit einem zurückgehaltenen Lachen, als Brad die Brieftasche hervorholte. „Ja, mit meinem Geld. Vielen Dank auch.“ Aber er stellte sich an und holte die Karten, ohne weiter zu protestieren. Brad war inzwischen weitergewandert und er fand ihn vor der Popkornmaschine. Die junge Verkäuferin schien etwas unsicher, ob sie Brad ansprechen sollte, da dieser die Augen nicht von dem sich auf magische Weise vermehrenden Mais abwandte. „Möchtest du welches haben?“ „Mais, Butter und Zucker, nicht wahr?“, kam eine Gegenfrage. „Ganz genau.“ „Klingt ungesund.“ Brads Finger fanden schon wieder seinen Gürtel, ohne dass es ihm überhaupt bewusst wurde. „Und es schmeckt gut. Ist genauso wie mit dem Eis. Und nein, ich weiß nicht, warum man es ausgerechnet in Kinos verkauft.“ Brad wich seiner Hand aus, als er ihm durch die Haare wuscheln wollte. „Ich bin immer noch besser“, blitzten kurz weiße Zähne auf. „Kauf eine Tüte“, wurde er dann aufgefordert. „Dein Wunsch ist mir Befehl.“ Das ließ für ein paar Herzschläge alle Belustigung aus Brad herausfließen. „Sei froh, dass ich nicht auf einen Beweis dafür bestehe.“ Sie schwiegen, bis sie in ihren Sesseln saßen. Dort wenigstens legte Brad den Kopf auf seine Schulter und sprach auf diese Weise zu ihm. Eisblaue Augen ruhten für eine ganze Weile auf dem schwarzen Haarschopf, bevor Michal sich der Leinwand zuwandte. „Die Werbung läuft schon eine Weile…“, stellte er fest. „Irgendwie müssen sie den Laden ja finanzieren. Neben den Einnahmen aus den völlig überteuerten Snacks hier.“ Die Antwort klang völlig normal und Brad griff in die Popkorntüte, um die Aussage zu unterstreichen. „Woher weißt du, dass es überteuert ist?“ „Nun, ich habe die Preise auf dem Fest gesehen, die garantiert höher als in normalen Geschäften sind. Und hier muss man sogar noch mehr Geld hinlegen.“ „Worauf du alles achtest…“ Er wusste nicht, ob er überrascht oder einfach nur amüsiert sein sollte. Aber auf Rosenkreuz wurde ihnen schließlich beigebracht, alles im Auge zu behalten, weil man nie wusste, wann eine Information nützlich sein konnte. Ungewöhnlich war nur, dass der Junge dafür wahrscheinlich nicht einmal viel zusätzliche Konzentration aufbringen musste. „Anscheinend hast du wieder vergessen, dass du heute frei hast“, beschloss Michael schließlich, seiner ersten Reaktion hinzuzufügen. „Also schalt auch mal ab.“ „Ich werde mir Mühe geben.“ Als der Film lief, konnte er ab und zu ein unterdrücktes Lachen von Brad hören, meistens, kurz bevor eine der Kettenreaktionen den nächsten Teenager tötete. „Das ist keine Komödie“, flüsterte er ihm irgendwann zu. „Aber es ist lustig. Wenn der Tod wirklich einen festen Plan hätte, würde von Anfang an keine Möglichkeit bestehen, ihn zu umgehen. Das hier ist doch widersinnig. Erst entkommen sie und dann erwischt es sie in einer scheinbar unmöglichen Verkettung von Umständen.“ „Du glaubst also nicht an eine ‚Final Destination’?“, ging Michael auf den Filmtitel ein. „Das fragst du ausgerechnet nicht?“ In Ordnung, für einen Precog musste das wirklich wie ein Witz klingen. Aber er wurde aufmerksam, als Brad noch etwas hinzufügte. „Ich glaube, dass man sich sein Ziel allein setzen kann. Und dann alles tun muss, um es zu erreichen.“ ~TBC~ Eigentlich folge ich einer Zeitlinie, in der der Kinofilm zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht raus war, aber ich konnte nicht widerstehen ^^ cya, cu ^-^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)