Reaching for the Stars von cu123 ================================================================================ Kapitel 46: "Erinnere mich daran, dass ich mich auf keine Diskussionen mehr mit dir einlasse" --------------------------------------------------------------------------------------------- Titel: Reaching for the Stars Teil: 46/x Autor: cu123 Fanfiction: Weiß Kreuz Kommentar: Zu guter Letzt tut Brad auch mal seinen eigentlichen Job… ^^ Disclaimer: not my boys, no money make… Greetings: @Jemma: *grins* Freut mich, dass der Kontrast gelungen ist. Und nein, eigentlich habe ich nicht vor, Michael hier so gefürchtet zu machen wie in CD. Respektiert ja, aber er ist eindeutig etwas umgänglicher in RftS. ^^ Die Sache mit der Auslosung wird übrigens in diesem Teil eine Frage aufwerfen, die schon lange hätte gestellt werden sollen. @Kralle: Tja, woher sollten sie es auch wissen. Es ist bisher noch nicht so sehr rübergekommen (obwohl es später noch eine nicht unwesentliche Rolle spielen wird ^.~) aber es gibt keine unnötigen Fotos oder ähnliches Material von Talenten. Es ist ganz einfach eine Sicherheitsmaßnahme. Nicht einmal in CD wussten alle Mitarbeiter, wie Schneider aussah (sie erkannten die Wirkung seines Talentes vom Hörensagen) und dort hatten sie schon häufiger die Gelegenheit gehabt, ihm über den Weg zu laufen. ~ „Nimmt Herr Schneider tatsächlich so viel Rücksicht auf meine Abteilungsleiter?“ Die Stimme holte ihn aus seinen Gedanken, doch er verriet mit keiner Geste, dass er für einen Moment etwas abwesend gewesen war. „Sie meinen seinen Kommentar, ich würde sie zu nervös machen?“ ~ (Martin Jansen und Crawford, Close Distance, Teil 164) Teil 46 „Erinnere mich daran, dass ich mich auf keine Diskussionen mehr mit dir einlasse“ „Siehst du, was du angestellt hast?“, schalt er Brad mit wenig Elan, der natürlich keinerlei Schuldbewusstsein entwickelte. „Was wolltest du dort überhaupt?“ „Ich hatte Durst.“ Der Junge lächelte ihn an. „Um genau zu sein, habe ich immer noch welchen.“ „Ich könnte etwas zu trinken in mein Büro bringen lassen.“ Der Vorschlag kam von Martin, der zwei Schritte hinter ihnen lief und versuchte, Brads Verhalten zu verarbeiten. Etwas, womit Petra überhaupt keine Probleme hatte. „Ja. Orangensaft und Kaffee, bitte.“ „Sofort, Herr Schneider.“ Damit bog der Telekinet in den nächsten Raum ab, der ein Telefon hatte. Handys funktionierten hier aus Sicherheitsgründen nur in bestimmten Zonen. „Du hast doch gesagt, ich muss mir kein Büro mehr ansehen…“ Brad schaffte es ganz wie ein schmollender Sechsjähriger zu klingen und erhielt für diese Leistung einen leichten Klaps gegen den Hinterkopf. „Übertreibe es nicht.“ Seine Warnung wurde mit einem Lächeln quittiert, das gefährlich nahe an einem Grinsen vorbeischrammte. „Wie hast du eigentlich dein Talent dazu gebracht, dir so etwas Unnützes wie die zu ziehenden Namen zu verraten?“ Eine Frage, die er schon vorhin hatte stellen wollen. Nur dass sie da zu viele Zuhörer hatten. Brad blickte ihn überrascht an. „Auf so kurze Sicht funktioniert das anders. Keine Priorisierung, kein besonderer Auslöser erforderlich. Ich sehe es einfach.“ Petra fielen beinahe die Augen aus dem Kopf und Michael fluchte innerlich vor sich hin, weil er nie zuvor auf die Idee gekommen war zu fragen. Er war ganz einfach davon ausgegangen, dass Brads Talent genauso funktionierte wie das anderer Precogs – bloß ein bisschen besser. Und warum hatte er nie etwas davon mitgekommen? „Langweilt es dich da nicht, auch nur eine normale Unterhaltung zu führen?“ Michael klang gelassener als er sich gerade fühlte. „Ich achte einfach nicht darauf…“ „Wie machst du das?“ Es rutschte ihm heraus, bevor er darüber nachgedacht hatte. Braune Augen sahen ihn scharf an. >Das fragst ausgerechnet du? Du schaffst es doch ziemlich gut, deinen Körper zu ignorieren. Und ich ignoriere eben mein Talent.< Ausgesprochen wurde aber etwas anderes. „Ich schirme mein bewusstes Denken davon ab. Ist nicht weiter schwierig. Und mein Unterbewusstsein passt auf, dass ich nichts wirklich Wichtiges verpasse. Michaels Lächeln fiel ein wenig schwach aus. Kein Wunder, dass Brad bei Gesprächen so leicht die Oberhand behielt. Gestern erst hatte der Junge es ihm sogar gesagt, er hatte es bloß nicht verstanden. „Erinnere mich daran, dass ich mich auf keine Diskussionen mehr mit dir einlasse.“ Das ließ die Hitze in Brads Blick erlöschen und der Schwarzhaarige lachte auf. „Ich denke gar nicht daran.“ In diesem Moment schloss Martin wieder zu ihnen auf und den Rest des Weges legten sie ohne weitere Enthüllungen zurück. Er ließ sich in Martins Bürosessel sinken und wartete, bis das Tablett abgestellt und die Sekretärin verschwunden war, ehe er eine Hand nach Brad ausstreckte und ihn auf seinen Schoß zog. Petra hob nicht einmal eine Augenbraue, sondern reichte dem Jungen ein Glas und ihm seinen Kaffee. Der Saft wurde sofort ausgetrunken, der Durst war wohl keine Ausrede gewesen. „Ich glaube, ich mache irgendetwas falsch.“ „Wie meinst du das?“ Martin stand hinter dem Sessel, in dem Petra Platz genommen hatte und sah in fragend an. „Nun, du hast eine Sekretärin. Und ich als dein Vorgesetzter nicht. Irgendetwas an diesem Bild stimmt doch nicht, oder?“ Martin wusste nicht, was er sagen sollte, doch die Empathin lachte. „Ich denke, du wirst auch in Zukunft auf eine verzichten müssen, Schneider.“ Sie machte eine deutende Kopfbewegung zu Brad, der ihm gerade seine Kaffeetasse abnahm, um einen vorsichtigen Schluck von dem heißen Getränk zu nehmen. „Er würde eine Sekretärin schnell vergraulen.“ Michael musste unwillkürlich an Kathrin denken und brachte nicht die Energie auf, Petras Einschätzung zu widersprechen. Er erhielt seine Tasse zurück, weswegen ihm das feine Lächeln um Brads Mundwinkel gar nicht entgehen konnte. Was in ihm den Wunsch auslöste, zur Abwechslung mal Brad die Zunge rauszustrecken. Der Junge strahlte Belustigung aus und lehnte sich zufrieden gegen ihn. Kurz darauf hatte Michael eine Hand in seinem Nacken, die dort durch seine Haare strich und es fiel Stille zwischen sie, die er nutzte, um in aller Ruhe seinen Kaffee zu trinken. Dafür, dass Brad sich vorher so desinteressiert gegeben hatte, war er bei dem Rest der Tour sehr aufmerksam. Den braunen Augen schien nichts zu entgehen und die stumme Intensität des Jungen sorgte dafür, dass die Mitarbeiter ihm häufiger nervöse Blicke zuwarfen als Michael. Er kannte diesen Zustand, so war Brad, wenn er etwas Neues lernte. Was aber nicht hieß, dass nicht auch Michael davon beeindruckt war. Brad sagte erst wieder etwas, als es Zeit wurde aufzubrechen. Der Wachmann im Eingangsbereich verrichtet immer noch seinen Dienst und genau der war es, auf den der Junge zuging. Er wartete zusammen mit Martin bei der Tür, konnte daher nicht verstehen, was Brad sagte und er belauschte die beiden auch nicht. Immerhin lächelte der Wachmann, als der Jüngere sich abwandte. „Das Restaurant ist ganz in der Nähe, Herr Schneider. Nur eine Straße weiter.“ „Sehr gut.“ Sie folgten Martin und brauchten tatsächlich keine zehn Minuten, um ihr Ziel zu erreichen, wo der Telekinet sich von ihnen verabschiedete. „Ich werde Sie heute Nachmittag wegen der anderen Termine anrufen.“ „Mach das, Martin.“ Dann waren sie allein und Brad betrachtete neugierig die Fassade des Restaurants. Es war im typisch japanischen Stil gehalten, mit Schiebetüren und Wänden, an deren Stabilität ein Europäer eher Zweifel hegte. Sie wurden von einer Japanerin begrüßt, deren Alter schwer einzuschätzen war und ihr gelang es nicht ganz, ihre Überraschung zu verbergen, als Michael auf Japanisch ihre Reservierung nannte. Vor ihrem Séparée zogen sie die Schuhe aus, ohne eine entsprechende Aufforderung zu benötigen, betraten erst dann die dünnen Matten. „Herr Schneider.“ Sie wurden bereits erwartet. „Yamamoto-san, guten Tag.“ Sie tauschten eine knappe Verbeugung aus. Brad sagte kein Wort, half ihm aus dem Jackett und wurde prompt von dem älteren Mann ignoriert. Dann setzten sie sich an den flachen Tisch, der zum Glück eine Aussparung für die Beine im Boden verdeckte. Michael hätte ungern die ganze Zeit gekniet. Die Bestellungen waren schnell erledigt, wobei er die für Brad mit übernehmen musste, da der Jüngere sich weiterhin ausschwieg. Anscheinend wollte Brad ganz und gar im Hintergrund verschwinden. Anschließend besann Michael sich auf den eigentlichen Grund ihres Hierseins und begann ein Gespräch mit Yamamoto. Es wurde auf Japanisch geführt, da er den älteren Mann nicht zwingen wollte, in einer ihm fremden Sprache zu antworten und er ihn so besser einschätzen konnte. Die Vorspeisen kamen und Brad richtete alles so an, dass Michael zugreifen konnte, ohne überhaupt hinsehen zu müssen, goss ihm etwas von dem Sake ein. Es lief das restliche Essen über so weiter, er konnte sich voll und ganz auf sein Gegenüber konzentrieren. Sein Talent setzte er dabei nur sparsam ein, eine federleichte Berührung, die ihm versicherte, dass die Antworten wahrheitsgemäß waren. Der Mann war kompetent, loyal und würde den Job zweifellos gut machen. Yamamoto bemerkte in seiner Haltung dieses Urteil, weswegen es Michael nicht überraschte, als sich die Unterhaltung auch anderen Themen zuzuwenden begann, solchen, die nicht nur mit der Arbeit verknüpft waren. „Ist der Junge von Ihrer Schule?“ Brad hatte sich so unauffällig verhalten, dass er dessen Anwesenheit beinahe vergessen hatte. Ein Lächeln zog an seinen Mundwinkeln und er korrigierte nicht die unausgesprochene Annahme, Brad würde kein Japanisch verstehen. „Ja.“ „Ich habe ein bisschen darüber gehört. Unter anderem, dass die Schüler erst im letzten Jahr an Außeneinsätzen teilnehmen. Dafür scheint er mir doch ein wenig jung zu sein.“ „Hm, ganz richtig. Wir haben in seinem Fall eine Ausnahme gemacht.“ Yamamotos Blick wanderte zu Brads linken Ohrläppchen und dem Stecker, den der Junge immer noch trug. Michael wurde in diesem Moment klar, dass der andere Mann mehr wusste, als er erwartet hatte. Tiefer grabend fand er die Erinnerung an eine Unterhaltung mit anderem Eszett-Personal. Die Organisation war weitläufig genug, dass viele Bereiche niemals von Rosenkreuz hörten, aber bei den Eingeweihten schien die Schule ein beliebtes Spekulationsthema zu sein. Amüsement streifte eisblaue Augen, zu flüchtig, um bemerkt zu werden. „Ich verstehe…“ Yamamoto hatte bereits genug Alkohol getrunken, dass sich ein gewisser anzüglicher Unterton in die Aussage schlich. Er machte sich auch nicht die Mühe, diese Annahme korrigieren. Ihm war ein wenig unverständlich, warum Japaner bei Geschäftsessen dem Alkohol etwas zu sehr zusprachen, aber er wusste die Vorteile einer gelockerten Zunge zu schätzen. Das Gespräch nahm seinen Lauf, hin zu weniger verfänglichen Themen und nachdem sie sich schließlich verabschiedet hatten, sah er keinen Grund, Yamamoto abzulehnen. Bis Brad etwas sagte. „Er ist nicht der Richtige.“ „Du kannst nicht behaupten, er wäre unfähig.“ Er nutzte den Umstand aus, dass sie allein waren, und lehnte sich zurück, die Hände hinter dem Kopf verschränkend. Gut, der Boden war nicht allzu bequem, doch nach all dem Sitzen stellte er trotzdem eine angenehme Abwechslung dar. „Das ist es auch nicht. Die Arbeit könnte er erledigen. Aber es würde nicht in die richtige Richtung führen. Nicht zu der Zukunft, die ich damals gesehen habe.“ Und ohne jeden Zweifel war das die, die das Triumvirat und Eszett haben wollten. Michael sah die Decke an und wünschte, er würde wissen, worum es eigentlich ging. „Keine Sorge, wir haben noch mehr Leute zur Auswahl.“ Die nächsten beiden Tage verliefen nach einem ähnlichen Muster. Mehr Zeit, sich mit dem Japan-Büro vertraut zu machen und den wirklichen Menschen dahinter. Mehr Restaurantbesuche. Zu seiner heimlichen Belustigung sprachen sowohl Tsuda als auch Kotegawa ihn früher oder später auf Brad an, aber letzterer war der Einzige, bei dem der Junge eine Reaktion zeigte, bevor sie wieder unter sich waren. >Ihn.< Bevor er es verhindern konnte, hatte er auch schon den Kopf zu Brad herumgerissen, einfach, weil er von dem abrupten Kommentar zu sehr überrascht worden war. Kotegawa folgte seinem Blick verwirrst. Der Japaner hatte Brad bereits als seinen Schüler eingestuft und in der Folge nicht weiter beachtet. „Ist etwas mit dem Jungen?“ Zum ersten Mal hob Brad den Blick und als braune Augen auf viel dunklere trafen, atmete der andere Mann tief ein. „Sie haben viele Kontakte im politischen Umfeld, nicht wahr, Kotegawa-san?“ Diesem fiel kaum auf, dass er auf Japanisch angesprochen worden war. „Ja, das gehört zu meinem Aufgaben.“ Brad dachte kurz nach, sah währenddessen durch Kotegawa hindurch, der das mit innerlichem Unbehagen aufnahm, es aber nicht zeigte. „Es ist wichtig, dass Sie Takatori-san im Auge behalten. Er hat das Potenzial, bis an die Spitze der Jigen-Partei aufzusteigen.“ „Der Verteidigungsminister?“ Verblüfft. Der Junge lächelte. „Der zukünftige Premierminister, wenn Sie ihm die richtige Unterstützung zukommen lassen.“ „Wenn ich…“ Und dann schaltete er um. „Bedeutet das, dass Sie mich für die Position ausgewählt haben?“ An Michael gerichtet. „Ja, habe ich.“ Nichts in seiner Miene verriet, wie kurzfristig diese Entscheidung gefällt worden war. „Vielen Dank, Herr Schneider.“ Dann wandte sich der Japaner wieder Brad zu. „Dürfte ich deinen Namen erfahren?“ „Brad Crawford.“ Brads Augen hielten den Anderen regelrecht fest. „Und welches Talent besitzt du?“ „Ich bin ein Precog.“ Kotegawa verbeugte sich im Sitzen. „Es wird mir eine Ehre sein, mit dir zusammenzuarbeiten.“ Und Brad nahm die Worte schweigend an, neigte lediglich den Kopf ein wenig zur Bestätigung. „Ab wann stehen Sie zur Verfügung?“, wollte Michael wissen. Nun da er hatte, weswegen er hergekommen war, musste keine Zeit mehr verschwendet werden. „Jederzeit. Wenn Sie es wünschen, können morgen die notwendigen Verträge unterzeichnet werden.“ „Das passt mir ausgezeichnet. Ihnen ist klar, dass Sie in Zukunft mir direkt verantwortlich sein werden?“ Er öffnete sein Talent weiter. „Natürlich, Herr Schneider.“ Gut, Kotegawa hatte kein Problem mit seinem Alter. Eigentlich hätte er das schon daran merken sollen, wie der Japaner mit Brad umgegangen war, sobald ihm dessen wahre Stellung bewusst geworden war. „In diesem Fall treffen wir uns morgen um zehn Uhr in der Firma. Sie werden den Mitarbeitern vorgestellt und können dann gleich mit der Arbeit anfangen. Ihre Ansprechpartner vor Ort werden Herr Jansen und Frau Bremer sein. Offiziell werden sie als normale Angestellte geführt, bis sie ein angemessenes Alter erreicht haben.“ An dieser Stelle lächelte er kurz. „Die Hierarchie sieht in Wirklichkeit natürlich etwas anders aus.“ „Darüber bin ich informiert worden.“ Kotegawa lächelte ebenfalls. „Dann auf gute Zusammenarbeit.“ Es war ein Händedruck, der seine Worte besiegelte. ~TBC~ So, damit ist der Ausflug nach Japan auch schon so gut wie vorbei. Aber noch nicht ganz, mir fehlt noch eine winzige Szene, die ich ehrlich gesagt für RftS im Kopf hatte, bevor ich sie in CD einbaute. *grins* cya, cu ^-^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)