Reaching for the Stars von cu123 ================================================================================ Kapitel 74: "Es war ein Test. Und ihr seid praktisch über eure eigenen Füße gestolpert, um ihm zu gefallen" ----------------------------------------------------------------------------------------------------------- Titel: Reaching for the Stars Teil: 74/x Autor: cu123 Fanfiction: Weiß Kreuz Kommentar: Ein Gespräch mit Frau Kingston deckt Unerwartetes auf ^^ Disclaimer: not my boys, no money make… Greetings: @Kralle: Nun, sie hatte nicht besonders viel Auswahl, ne? Und Michael hat ihr nun Mal bei jedem Aufeinandertreffen vor Augen geführt, dass sie nicht den Mann abbekommen hat, den sie haben wollte. Ich frage mich, ob sie ein wenig anders reagiert hätte, wenn er seinem Vater nicht so sehr ähneln würde… *Kopf schief leg* @Jemma: Die Unsicherheit macht ihn um einiges menschlicher, hm? ^^ Aber anders würde auch die Beziehung nicht funktionieren, die ich in dieser Story zwischen ihm und Brad haben wollte. Übrigens erfährt Michael in diesem bzw. dem nächsten Kapitel wieder etwas, das es ihm schwermachen wird, seine Emotionen unter Kontrolle zu halten ^^# Teil 74 „Es war ein Test. Und ihr seid praktisch über eure eigenen Füße gestolpert, um ihm zu gefallen“ „Was hätten sie mit ihm getan, wenn sie ihm nicht die Schule dort gegeben hätten?“ Mit einem schmalen Lächeln, bevor sich sein Vater wieder abwandte und zur Couch hinüberging, sich regelrecht hineinfallen ließ. Michael sah ihm hinterher, während er über die Gegenfrage nachdachte, stand dann sehr langsam auf, um seinem Vater zu folgen. Erst als er ebenfalls einen neuen Platz gefunden hatte, versuchte er sich in einer Antwort. „Sie hätten ihn dort in ein Team stecken können. Oder von mir aus ihm ein Team geben, wenn er wirklich so gut ist.“ „Er ist so gut“, wurde ihm versichert. „Und es wäre eine Verschwendung seines Talents gewesen, ihn für den normalen Field-Dienst vorzusehen. Ganz davon abgesehen lag unser Einsatzgebiet in der Zeit hauptsächlich in Europa, in Amerika begannen wir erst die ersten Fühler auszustrecken.“ Michael lehnte sich zurück, seltsam fasziniert von der Aufgabe, vor die er gestellt wurde. Er kannte einen Teil der Ausgangswerte und das Resultat und versuchte jetzt die richtigen Linien dazwischen zu ziehen. Er kramte in seinem Gedächtnis. „Sie hatten nicht von Anfang ein Triumvirat dort eingesetzt, nicht wahr?“ „Hm, richtig.“ Er spürte den Blick der blauen Augen, auch wenn er den Kopf in den Nacken gelegt hatte und die Decke musterte. „Sie konnten ihn also nicht auf Sparflamme setzen, um ihn später ein Triumviratsmitglied ablösen zu lassen“, sinnierte Michael. „Gut, also auch kein Instruktor drüben, das wäre nicht weniger eine Verschwendung gewesen. Aber“, damit suchte Eisblau den Blick des Älteren, „hier hätten sie eine große Auswahl an Aufgaben für ihn gehabt. Warum musste er in Amerika bleiben?“ Eine Augenbraue wanderte in die Höhe, die stumme Aufforderung, den ganz einfachen Schluss daraus zu ziehen. „Sie wollten ihn nicht hier haben?“ Bevor Michael diese Vermutung als lächerlich verwerfen konnte, nickte sein Vater und dessen Lächeln war grimmig. „James hat ein Händchen dafür, Leute von sich selbst zu überzeugen. Was den Ältesten nicht verborgen blieb.“ Michael schüttelte den Kopf, als er verstand und nicht verstehen wollte. „Sie können doch nicht ernsthaft eine Palastrevolution befürchtet haben“, brach es fassungslos aus ihm heraus. „Können sie nicht? Nun, wenn James es darauf angelegt hätte, hätte er es sicher geschafft. Aber ihm fehlten die notwendigen Verbindungen.“ „Sie gaben ihm den Trostpreis und isolierten ihn gleichzeitig von unseren traditionellen Strukturen.“ Er wusste nicht, ob er lachen sollte oder entsetzt davonlaufen. Es war gefährlich, solche Gedanken zu hegen. „Doch egal was für eine Verschwendung es dargestellt hätte, warum haben sie nicht einfach einen Ex auf ihn angesetzt?“ „Auf einen Musterschüler, der keinen offensichtlichen Finger gerührt hat, um sich aufzulehnen? Das Signal hätte ihnen sehr viel Ärger einbringen können. Unser System funktioniert so gut, weil wir es stringent durchsetzen. Sobald wir anfangen, willkürlich gegen die Talente Gewalt einzusetzen, könnten sie genauso willkürlich zurückschlagen. Wäre James getötet worden, hätte es jeden anderen treffen können. Ein ausgesprochen schlechter Ausgangspunkt für Disziplin.“ Der Blick des Älteren wurde ernst, ohne dass es mit der geschilderten Situation zu tun hatte. „Du solltest das bereits verstehen, Michael. Wir wissen beide, dass du in nicht allzu ferner Zukunft auch im Triumvirat sitzen wirst. Also lerne, wie ein Mitglied zu denken.“ Die Maßregelung rief verlegene Röte auf seine Wangen, denn er hätte wirklich selbst daran denken sollen. Also versuchte er seine nächste Überlegung etwas überdachter zu formulieren. „Hätten sie nicht etwas fingieren können?“ „Schon besser“, stimmte sein Vater zu. „Es wäre eine geschickte Lösung gewesen, nicht wahr? Der eine oder andere hätte sich vielleicht gewundert, aber die Fragen wären niemals laut gestellt worden. Warum also haben sie es nicht getan?“ Michael entkam ein Seufzen, bevor er es zurückhalten konnte. Eigentlich war er hergekommen, um ein paar Antworten zu erhalten, nicht, um sie alle selbst finden zu müssen. Der Gedanke wurde ihm vom Gesicht abgelesen und mit einem amüsierten Lächeln quittiert, doch sein Vater wurde dadurch nicht auskunftsfreudiger. Also schloss er für einen Moment die Augen, sortierte alle Informationen, die er erhalten hatte und etwas rastete einfach an der richtigen Stelle ein. Seine Augen flogen wieder auf, während sich in der Folge noch mehr Teile verschoben und sich endlich ein Bild ergab. Er ist so gut, hallte es in seinem Kopf nach, dahinter Frau Kingstons Überraschung, dass sein Vater sich noch an das Aussehen ihres Mannes erinnern konnte. „Sein Talent. Sie hätten einen Ex auf ihn ansetzen müssen, der Herrn Kingstons Gesicht nicht kannte und dessen Talent kaum an ihn heranreichen würde.“ Und selbst der Einsatz von mehreren Ex hätte die Situation nicht merklich verbessert. „Sie konnten sich die Möglichkeit einer Blamage nicht leisten“, stimmte sein Vater leise zu. „Die Ex sind unsere besten Leute auf ihrem Gebiet, wenn ihnen jemand durch die Finger schlüpfen würde…“ „…würden vielleicht noch mehr den Weg in die Selbständigkeit suchen.“ Was für eine Zwickmühle. „Amerika war niemals unsere Priorität, also tat es nicht so weh, ihm dort mehr oder weniger freie Hand zu lassen. Aber warum ihm auch noch die Möglichkeit geben, das Triumvirat selbst zusammenzustellen? Sie hätten ihn mit ihren eigenen Leuten viel besser kontrollieren können.“ „Es war ein Weg, um ihm den Posten schmackhaft zu machen, so hat James es jedenfalls ausgedrückt. Doch ich nehme an, es spielte noch etwas anderes hinein. Immerhin hatten sie so einen Grund, ihn für kurze Zeit nach Rosenkreuz zu schicken – und dann schleunigst wieder nach Amerika abzuschieben.“ „Es war ein Test. Und ihr seid praktisch über eure eigenen Füße gestolpert, um ihm zu gefallen.“ Michael hätte am liebsten gelacht, doch irgendwie konnte er es nicht. Ein selbstironisches Lächeln war die Antwort darauf. „Das sind wir wohl. Und damit haben sich alle ihre Befürchtungen als mehr als Hirngespinste herausgestellt.“ Er erwiderte das Lächeln unwillkürlich, aber es verblasste schnell wieder. „War es deswegen so schwierig, Frau Kingston hierher zu bekommen?“ Der Blick aus blauen Augen wurde scharf. „Ja, sie haben gezögert, die Erlaubnis zu geben. Aber letztendlich hat Frau Kingston ein ausgesprochen passives Talent und natürlich wollen sie Brad so gut es geht unterstützen.“ „Was für ein Chaos“, murmelte Michael. Aber das war es gar nicht, nicht wahr? „Ich… ich glaube, ich werde Brad besser nichts darüber erzählen.“ Er bekam gar nicht mit, dass sein Vater die Couch verlassen hatte, aber als ihm ein neu gefülltes Glas Rotwein gereicht wurde, griff er danach und nahm einen unbewussten Schluck. Erst als der Alkohol seine Kehle herunterrann, wandte sich seine Aufmerksamkeit wieder nach außen und er blickte auf, suchte den Blick seines Vaters. Der hatte ebenfalls ein Glas in der Hand und zeigte ein flüchtiges Lächeln. „Es wäre besser“, wurde ihm zugestimmt. Sicherer, schwang dahinter mit. Egal wie gut Brads Schilde waren, manche Informationen sollten besser nicht in Umlauf gebracht werden, auch nicht im engsten Kreis. Von daher war es schon ein halbes Wunder, dass sein Vater ihm etwas erzählt hatte. Dankbarkeit erfüllte ihn und in diesem Moment war er wirklich froh, dass ihr Verhältnis wieder zu dem zurückgekehrt war, was es einmal gewesen war. „Du wärst gerne mit ihm gegangen, oder?“, hörte er sich fragen und überraschte sich selbst damit. „Wenn er mich gefragt hätte…“ Mit nachdenklicher Miene. Das Glas wurde zum Mund geführt und erst danach huschte ein Lächeln über die Lippen seines Vaters. „Doch aus heutiger Sicht bin ich ganz froh, dass er Anna gewählt hat.“ „Warum?“ Das Lächeln vertiefte sich. „Weil du mir ansonsten vielleicht gar keine Fragen stellen könntest.“ Für ein paar Sekunden verwirrte ihn diese Aussage, aber es war gar nicht so schwierig zu verstehen und in der Folge stieg ihm wieder Hitze in die Wangen, auch wenn es diesmal einen anderen Grund hatte. Sein Vater lachte über diese Reaktion und eine Hand schlich sich in seinen Nacken, drückte sanft zu. Brad empfing ihn in ihrem Quartier mit leichter Ungeduld, beschwerte sich aber nicht über sein spätes Auftauchen. Der Junge baute sich ganz einfach nur vor ihm auf und sah ihn auffordernd an. Seine Mundwinkel zuckten, bevor er sich herunterbeugte und Brad zur Begrüßung küsste. Der zog sich überraschend schnell zurück. „Du hast Alkohol getrunken“, wurde mit gerunzelter Stirn festgestellt. „Es gab Rotwein zum Essen“, lautete Michaels amüsierte Erklärung. „Den wirst du mir doch gönnen, hm?“ Ein unerwartetes Lächeln flog über Brads Gesicht. „Aber nur, weil du mit deinem Vater gegessen hast.“ Der Junge war offensichtlich zufrieden mit der Tatsache, dass dessen Bemühungen letztlich Erfolg gezeitigt hatten und fragte ihn nicht einmal, was genau der Anlass für Michaels Treffen mit seinem Vater gewesen war. Und ihm kam das wirklich gelegen. Ohne sich das geringste Zögern anmerken zu lassen, das vielleicht diesen Gedankengang verraten hätte, lächelte er ebenfalls und wuschelte durch schwarze Haare. „Das ist mal wieder richtig großzügig von dir.“ „Ich weiß.“ Brad duckte sich weg, aber etwas zu spät und griff nach seiner Hand. „Frau Kingston lässt dir übrigens ausrichten, dass sie mit dir reden möchte.“ „Ah…“ Er ließ sich mitziehen. Die braunen Augen fingen seinen Blick ein, jetzt ernst geworden. „Ich habe ihr nichts erzählt. Es ist immer noch deine Entscheidung“, wurde ihm versichert. „Ich weiß.“ Seine Erwiderung war sanft. Er hatte nicht angenommen, dass Brad hinter seinem Rücken handeln würde. Dann erst fiel ihm auf, dass ihr Ziel das Bad gewesen war. „Soll das heißen, du möchtest schon ins Bett gehen?“ „Mm, aber nicht allein.“ Michael war nicht unbedingt müde, aber der Alkohol hatte ihn etwas träge gemacht und so hatte er nichts gegen Brads Wunsch einzuwenden. Sie wurden schnell fertig und wieder ergriff Brad seine Hand, zog ihn mit sich ins Schlafzimmer. Michael nahm es mit Amüsement auf, er hatte schließlich nicht vor, es sich jetzt noch anders zu überlegen, doch er sagte nichts dazu. Seine Krawatte hatte er bereits gelöst, doch es war Brad, der ihn jetzt ohne Worte auszog, ihn danach aufs Bett drückte. Ebenso stumm wurde ihm der Schlafanzug weggenommen, bevor er ihn anziehen konnte. Er ließ es sich gefallen, sah zu, wie Brad ebenfalls seine Sachen verlor, bevor dieser sich zu ihm gesellte. „Wieder zu warm?“, fragte er leise. „Nicht so sehr das“, gestand Brad mit einem kaum merklichen Lächeln. Dann wurde Michael umarmt und eng an ihn geschmiegt schlief der Junge ein. Frau Kingston hatte für die Dauer ihres Aufenthaltes ein eigenes Büro erhalten und an diese Tür klopfte Michael an, während er versuchte, das flaue Gefühl in seinem Magen zu bekämpfen. Eine leise Stimme bat ihn herein und der Anblick der älteren Frau lenkte ihn von seiner Nervosität ab. Inzwischen sollte er es wirklich besser wissen, doch im ersten Augenblick hatte er wieder Frau Kernen vor sich gesehen. Sein Stocken war nur minimal, wurde aber dennoch registriert und mit einem ironischen Lächeln quittiert. „Ich halte dir zugute, dass du mich erst vorgestern kennengelernt hast. Wenn du aber in einer Woche immer noch sie in mir siehst, werde ich mich beleidigt fühlen.“ Sein erwiderndes Lächeln geriet etwas schief. „Mein Vater hat mir erzählt, dass Sie früher solche Verwechslungen herausgefordert haben.“ Das war eine harmlose Information und so konnte er sie problemlos erwähnen. „Hat Manuel also aus dem Nähkästchen geplaudert. Er soll mal aufpassen, dass ich es ihm nicht heimzahle.“ Damit legte sie das Schriftstück beiseite, an dem sie bis zu seinem Eintreffen gearbeitet haben musste und lehnte sich entspannt zurück. „Nimm doch Platz. Du kommst genau richtig. Brad wird in einer halben Stunde vorbeischauen und bis dahin sind wir bestimmt fertig.“ Er neigte den Kopf. „Warum wollten Sie mich eigentlich sprechen?“ Da es nicht um Thomas gehen konnte, hatte er keine Idee, wofür das Triumviratsmitglied ihn brauchen könnte. „Ich bin eben neugierig“, meinte Frau Kingston mit flüchtigem Humor, bevor ihre Miene ernstere Züge annahm. „Ich bin gestern mit Brad die Entwicklung seines Talents durchgegangen“, wurde ihm dann erläutert. „Er hat mir von der Verbesserung bei seinen Schilden erzählt und wie du sie ihm damals gezeigt hast.“ Nun beugte sie sich vor und Michael straffte sich unwillkürlich, immer noch etwas verwirrt. „Bei der Gelegenheit ist zur Sprache gekommen, dass deine Schilde sich auch verändert hatten. Ich muss wissen, ob es Interdependenzen zwischen euch gibt, um das Training wenn nötig daran anzupassen.“ Das konnte er nachvollziehen, obwohl er nicht glaubte, dass er Brads Talent beeinflusste. Aber er berichtete ihr genau, was damals vorgefallen war. Was ihm Sorgen machte war die Tatsache, dass sich Frau Kingstons Gesicht verfinstert hatte, als er schließlich fertig war. „Gibt es Abhängigkeiten?“, fragte er nach und befürchtete eine positive Antwort. „Nein, was du erzählt hast, deutet auf etwas ganz anderes hin. Ich nehme an, dass Christine dich früher trainiert hat?“ Seine Züge verhärteten sich und erinnerter Schmerz blitzte in eisblauen Augen auf. „Ja“, lautete seine gequetschte Antwort. „Und nachdem du deine Schilde anhand Brads Schablone angepasst hast, konnte sie nicht mehr auf deine Gedanken zugreifen?“, vergewisserte sie sich noch einmal. „Nicht dass es mir bewusst wäre.“ Und während er das langsam aussprach, erwachte in Michael der Verdacht, worauf das hinauslaufen würde. Es wurde ihm vom Gesicht abgelesen und mit einem grimmigen Nicken bestätigt. ~TBC~ Nun, vielleicht hattet ihr euch schon denken können, was Michael erst in diesem Moment klar wird ^^ Und falls nicht, könnt ihr es nächste Woche nachlesen ^.~ cya, cu ^-^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)