Reaching for the Stars von cu123 ================================================================================ Kapitel 83: "Crawford war nicht nur arrogant, er hatte auch noch allen Grund dazu" ---------------------------------------------------------------------------------- Titel: Reaching for the Stars Teil: 83/x Autor: cu123 Fanfiction: Weiß Kreuz Kommentar: Schuldig wird Brad einfach nicht los ^^ Disclaimer: not my boys, no money make… @Kralle: Na dann viel Spaß mit Schuldig ^.~ Übrigens muss man Alex und Stephan verstehen, schließlich ist es für sie wirklich schwierig, auf Rosenkreuz an Schokolade ranzukommen ^^ Wie war es so in London? @Jemma: Nein, es gibt keine Trennung dieser Art. Lediglich das Heim für die Jüngeren, wo sie unterrichtet werden, solange ihre Talente noch nicht stabil genug sind. Und dann gibt es Rosenkreuz, wo die eigentliche Ausbildung beginnt ^^ ~ „Du scheinst deine Verehrer rechts und links am Wegesrand einzusammeln.“ ~ (Herr Schneider zu Brad, Finding Home, Teil 23) Teil 83 „Crawford war nicht nur arrogant, er hatte auch noch allen Grund dazu“ „Na warte, du kleine Ratte!“ Schuldig rannte die Gänge entlang und versuchte die ihn verfolgenden Schritte zu ignorieren, während er innerlich vor sich hinfluchte. Ein wenig länger, er hätte nur ein wenig länger warten müssen und er wäre nicht gesehen worden. Aber er hatte bisher keine Zeit gehabt, sich an die sehr viel besser trainierten Schüler hier zu gewöhnen und so war es geschehen, dass er die Annäherung des Älteren nicht bemerkt hatte. Seine Faust umklammerte die Uhr, sein Beutestück, und ein wildes Grinsen flog über sein Gesicht. Dem Typen würde er es schon zeigen. Schuldig hatte den Haupteingang erreicht und die einengenden Mauern wichen zurück, als er das Schwimmbecken ansteuerte. Anfang der Woche war ihm mehr als genug Gelegenheit gegeben worden, damit Bekanntschaft zu machen. Er hätte damit rechnen sollen, dass sie die Heimkinder hier mit einem kleinen Fangenspiel begrüßen würden und trotzdem war er nicht darauf vorbereitet gewesen. Natürlich konnte er schnell rennen, aber es waren einfach zu viele gewesen, um ewig zu entkommen. Und dann hatten sie ihn zum Becken gezerrt und reingeschmissen – immer wieder, bis er kaum noch genug Kraft gehabt hatte, sich an der Oberfläche zu halten. Ja, sie hatten ihn dann mit einem Lachen freigegeben, aber trotzdem würde er es ihnen heimzahlen. Und da er nicht stark genug war, um sie direkt anzugreifen, würde er eben die Politik der kleinen Nadelstiche einsetzen. Der Weg zum Becken war frei, ganz wie er es ausgekundschaftet hatte. Denn auch in dieser Trainingswoche, bevor der normale Unterricht anfing, gab es feste Zeiten, zu denen die Schüler das Becken in ihrer Freizeit nutzen durften. Das Grinsen war zurück, als er Schwung holte, blind und taub für alles um ihn herum außer der blauen Wasserfläche vor sich und den Schritten seines Verfolgers hinter sich. Gleich konnte der sich von seiner Uhr verabschieden und das würde wehtun, denn nur bei seinen Außeneinsätzen hatte man hier die Möglichkeit, persönliche Gegenstände zu erwerben. Und dieser Schüler war maximal ein Fünftklässler, hatte sich der Uhr sicherlich von jemand anderem teuer erkauft. So war jedenfalls der Plan gewesen, bis jemand mit einem eisernem Griff Schuldigs Handgelenk umfasste und ihn so abrupt zu einem Stopp brachte, dass er sich beinahe die Schulter ausrenkte. Grüne Augen blitzten den Anderen an, wütend, bis er erkannte, wer genau ihn da aufgehalten hatte. „Brad…“, zischte er und Kälte mischte sich unter die Wut, drohte ihn zu lähmen. „Crawford“, wurde er korrigiert. „Du solltest dich besser daran gewöhnen.“ Die Uhr wurde ihm aus der Hand gewunden und eine Augenbraue wanderte in die Höhe. „Nicht einmal eine Woche hier und schon bist du auf Ärger aus, das muss ein Rekord sein.“ Dann wandte sich der Schwarzhaarige dem Neuankömmling zu. „Hier“, wurde die Uhr überreicht. „Du brauchst eindeutig mehr Training, wenn er dir so lange entwischen konnte.“ Mit amüsierter Note. Schuldigs Verfolger war älter als Brad, schien sich diesem aber trotzdem nur mit Vorsicht so weit zu nähern, dass er die Uhr nehmen konnte. „Danke, Brad“, folgte dann hastig, bevor der Andere sich nach einem bösen Blick in Schuldigs Richtung absetzte. „Mach dir so etwas nicht zur Gewohnheit“, wurde er ermahnt, was seine Aufmerksamkeit wieder auf den Teenager lenkte. Dessen Stimme trug keinerlei Wärme in sich und auch das Amüsement war verschwunden. „Wir dulden keine Versuche, das Eigentum anderer zu stehlen oder zu zerstören.“ Die braunen Augen verschmälerten sich. „Und jetzt warte hier.“ Da erst fiel Schuldig auf, dass Brad schwimmen gewesen war – was um diese Zeit eigentlich gar nicht möglich sein sollte. Doch der Ältere ließ sich offensichtlich nicht von solchen Unmöglichkeiten aufhalten, schoss es ihm grimmig durch den Kopf, während er wartete, bis Brad sich angezogen hatte. Was sollte es auch nützen, abzuhauen? Er würde niemals weit genug weglaufen können, um ihm endgültig zu entkommen. Und die Strafe würde dadurch nur noch schlimmer werden. Die grünen Augen erspähten rasch die Abzeichen, die ihm bei ihren früheren Begegnungen aus Unwissenheit nicht aufgefallen waren. Doch das war eines der ersten Dinge, die man lernte, sobald man nach Rosenkreuz wechselte: geh den Komiteemitgliedern aus dem Weg. Trotzig verschränkte er die Arme vor der Brust und doch kroch ein Schauer seinen Rücken entlang, der sich noch verstärkte, als ihm die Gerte bewusst wurde, die an einer Gürtelschlaufe befestigt war. Wie war das möglich? Niemand hatte sie vor so etwas gewarnt… Brad war seinem Blick gefolgt und griff mit einem schmalen Lächeln nach der Gerte, ließ sie durch seine Finger spielen. „Du wirst gleich Gelegenheit haben, nähere Bekanntschaft mit ihr zu schließen“, wurde ihm versprochen. Und so wenig Schuldig es wollte, er glaubte Brad das aufs Wort. „Du hast wieder was angestellt…“, wurde er von Jei begrüßt, als dieser seine Haltung bemerkte. Der Jüngere selbst sah verschwitzt aus und griff gerade nach Sachen zum Wechseln. „Na und“, zuckte Schuldig mit den Schultern, versuchte das Brennen der Striemen zu ignorieren. „Brad kann mich eben nicht ausstehen.“ Das bernsteinfarbene Auge verengte sich. „Lass dich nicht dabei erwischen, ihn so zu nennen. Für die unteren Klassen ist er Crawford.“ „Und was soll diese Sonderbehandlung?“ Er stemmte sich auf sein Bett. Da die Neuen von Draußen erst am Wochenende zu ihnen stoßen würden, waren die Schlafsäle noch nicht gefüllt und sie hatten freie Bettenwahl gehabt. Selbst wenn es das Bettenmachen schwerer machte, das obere Bett zu nehmen, so hatte er dort wenigstens ein bisschen mehr Privatsphäre. Von oben behielt er Jei im Blick, der ihm jetzt ein seltsames Lächeln schenkte. „Das wirst du noch herausfinden. Es hat jedenfalls nichts mit seiner Stellung als Komiteemitglied zu tun.“ Er machte eine wegwerfende Handbewegung, als würde ihn das gar nicht wirklich interessieren, auch wenn das Gegenteil der Fall war. „Warum siehst du eigentlich so fertig aus?“, wollte er stattdessen wissen. „Ich komme gerade vom Training mit Herrn Rudert. Crawford hat mich ihm vorgestellt.“ Das wurde von einem manischen Grinsen begleitet, das gar nicht schwer zu interpretieren war. „Wir hatten eben eine Freistunde“, stellte er fest, wusste aber bereits, wie Jeis Reaktion aussehen würde. „Das ist doch egal.“ Wieder entblößte Zähne. „Er hat Messer.“ Abrupt wurde der Jüngere wieder ernst. „Hör auf dich mit den Schülern hier anzulegen. Du gehörst nicht mehr zu den Ältesten“, wurde Schuldig dann ermahnt. Und bevor er etwas dazu sagen konnte, verschwand der Ire in Richtung Duschraum. Schuldig ließ sich mit einem entnervten Seufzen auf den Rücken fallen, fluchte dann, als er an seine letzte Bestrafung erinnert wurde. Wenn er Br- Crawford nie wieder sah, wäre das noch viel zu früh. Jeis Gott musste wirklich ein Arsch sein, wenn es ihn gab. Grüne Augen starrten ungläubig nach vorne, wo ihr Mathematiklehrer stehen sollte. Und stattdessen war es – Crawford. Natürlich, wer auch sonst. Der Teenager spürte seinen Blick und Belustigung trat in die braunen Augen, während die Miene des Älteren rein gar nichts widerspiegelte, nicht einmal Wiedererkennen. Ihnen wurde ein Vortrag darüber gehalten, dass sie brav aufpassen und nicht dazwischenquatschen sollten und dann folgten die wundervollen Neuigkeiten, dass es auch noch zusätzliche Übungsstunden geben würde. Schuldig knirschte mit den Zähnen. Als hätten sie nicht schon so wenig genug Freizeit. Das war nicht nur ihm aufgefallen, wie ihm der unterschwellige Protest verriet, der durch den Raum raunte. Schuldig konnte nur die Augen verdrehen. Wie blöd musste man sein, um seine Meinung laut kundzutun? Jei neben ihm kicherte beinahe, anscheinen war dessen Talent mal wieder angesprungen und hatte ihm verraten, wie Schuldig gerade fühlte. >Pot… Kettle…<, konnte er als nächstes klar von dem Jüngeren lesen, der in seine Muttersprache zurückgefallen war. Er zeigte ihm nur den Mittelfinger, während ein Mädchen, das etwas zu laut protestiert hatte, die Gerte quer über die Finger zu spüren bekam. Seine Augenbrauen rutschten in leiser Überraschung nach oben. Das war eine ausgesprochen milde Bestrafung. Crawford hielt sich auch nicht lange mit ihr auf, sondern kehrte an die Tafel zurück und begann mit seinem Unterricht. Der absolute Konzentration erforderte, wie schnell klar wurde. Und auch wenn sich etwas in Schuldig dagegen wehrte, so einfach zu gehorchen, so ertappte er sich dabei ordentlich mitzuschreiben, bevor er einen bewussten Entschluss dazu gefasst hatte. Die Stunde verging wie im Fluge, das Klingeln kam als Überraschung und nicht wie so oft im Heim als lang herbeigesehntes Ende der Quälerei. Er wusste immer noch nicht, was er davon halten sollte, als er das Klassenzimmer verließ. Die nächste Stunde hatten sie Biologie und dafür war ein Raumwechsel erforderlich. „Er ist gut“, stellte Jei sachlich fest, der wie so oft an seiner Seite war. „Ja“, gab er widerwillig zu, weigerte sich aber, mehr zu sagen. Um sie herum gab es einige Beschwerden, wobei die ehemaligen Heimkinder allerdings auffällig ruhig blieben. Und wenn sich die anderen Neuen darüber wunderten, so hielt diese Verwunderung nicht lange vor. Die folgenden Stunden machten ihnen nämlich schnell klar, dass die meisten Instruktoren nicht nur weniger Geduld aufbrachten, sondern auch weniger Struktur beim Unterrichten zeigten. Was Schuldig nur wieder innerlich zum Brodeln brachte, egal wie irrational diese Reaktion war. Crawford war nicht nur arrogant, er hatte auch noch allen Grund dazu. Das war viel schwerer zu ertragen als Inkompetenz, die durch so ein Verhalten überspielt werden sollte. Und seine Mitschüler, die plötzlich Feuer und Flamme für Crawford waren, zehrten nur noch mehr an seinen Nerven. „Geht Crawford doch gleich in seinem Bett besuchen, wenn ihr ihn so toll findet“, machte er sich schließlich unwirsch Luft. Da sie sich gerade auf dem Weg zum Speisesaal befanden, wurden seine Worte auch von ein paar Älteren gehört, die sie gerade passierten. Zweitklässler, wenn er sich nicht täuschte und damit noch keine allzu große Gefahr. Die lachten jetzt nicht nur über Schuldigs Worte, sondern auch über seine Mitschüler. „Verknallt euch besser nicht in ihn. Er ist vergeben“, wurde ihnen von einem der älteren Mädchen mitgeteilt. „In festen Händen“, wurde ihr zugestimmt. „Wie einige zu ihrem Leidwesen feststellen mussten“, fügte ein Junge grinsend hinzu, der daraufhin von mehreren Seiten Rippenstöße abbekam. Gleich darauf war die Gruppe an ihnen vorbei und nur Tobias blieb noch einen Moment länger stehen. Schuldig erkannte ihn. Bereits aus dem Heim, aber auch, weil Tobias in der letzten Woche die Aufsicht bei ihnen geführt hatte, bis der Schlafsaal voll besetzt war und die Instruktoren einen der Erstklässler gewählt hatten. Der Ältere musterte ihn unfreundlich. „Du solltest besser nicht so über Crawford reden. Weder er noch Herr Schneider würden es dir danken.“ Schuldig trat unwillkürlich einen Schritt zurück, als der Name des Instruktors fiel und erntete ein knappes, unamüsiertes Lächeln dafür. „Du bist nicht mehr im Heim“, fügte Tobias dann seinen Worten leise hinzu. „Hör auf, dich wie ein trotziges Kind zu benehmen.“ Hände hatten sich zu Fäusten geballt, aber er erwiderte nichts, starrte nur mit hitzigem Blick dem Älteren hinterher. Erst das Geschnatter um ihn herum riss ihn da wieder heraus und Schuldig stellte fest, dass zumindest die letzten Worte nur für ihn bestimmt gewesen waren. „Weißt du, wer Herr Schneider ist?“, hörte er fragen und „Ist das ein Instruktor?“, kam es von anderer Seite. Schuldig schnaubte abfällig, aber innerlich erschauerte er bei dem Gedanken, dass Crawford etwas mit Herrn Schneider haben könnte. Wer wollte schon freiwillig in der Nähe dieses Mannes sein? Die Fäuste in die Hosentaschen geschoben stakste er in Richtung Speisesaal, während hinter ihm immer noch Vermutungen ausgetauscht wurden. Nur Farfarello folgte ihm unmittelbar und mit einem Grinsen. „Was ist so lustig?“, fuhr er ihn an. Der Jüngere ließ sich gar nicht beeindrucken. „Dass Crawford so einfach seinen Fanclub vergrößert, während du ihn dir immer noch als Erzfeind ausgesucht hast.“ „Vergrößert?“, gab er verständnislos zurück. Das Grinsen schien noch breiter zu werden. „Die Zweitklässler. Es war doch deutlich, dass sie genauso auf ihn reagiert hatten.“ Das Grinsen verschwand und Schuldig traf ein ungewohnt ernster Blick. „Das sollte dich doch nachdenklich stimmen, ob du die richtige Einstellung hast…“ Schuldig blitzte nur durch den Kopf, was er dem Teenager alles zu verdanken hatte und seine Züge verdunkelten sich. „Das sind doch alles nur Schafe“, urteilte er herablassend, weigerte sich dann, weiter über Crawford nachzudenken. Farfarello nahm es mit einem Schulterzucken hin, doch seine Mitschüler machten es ihm nicht so einfach. Kaum dass sie an ihren Tischen saßen, begannen sie neugierig nach dem Schwarzhaarigen Ausschau zu halten und als er schließlich entdeckt wurde, konnte auch ein Paar grüner Augen nicht völlig unbeteiligt bleiben. Crawford befand sich in Begleitung zweier gleichaltriger Schüler. Einer von ihnen – durchtrainierte Gestalt und sonnengebleichte Haare – sah sich aufmerksam um, bis er die Erstklässler fand. Für einen Herzschlag schienen sich ihre Blicke direkt zu treffen, dann schweifte die Aufmerksamkeit des Älteren auch schon weiter und ein unübersehbares Lächeln entwickelte sich auf seinem Gesicht. Gleich darauf hing er an Crawfords Hals und sagte leise etwas zu ihm, was den Precog nur die Augen verdrehen ließ, während sein anderer Begleiter auflachte, dann ebenfalls etwas sagte und – Crawford küsste? Natürlich hatte nicht nur Schuldig das beobachtet und prompt setzte neues Getuschel ein, als die anderen diese neue Information zu verarbeiten versuchten. Einige stellten in Frage, dass es wirklich Herr Schneider war, von dem die Zweitklässler gesprochen hatten, doch Schuldig hatte da keinerlei Zweifel. Er hatte bei ihren früheren Begegnungen nicht darauf geachtet, dazu hatte er immer viel zu viel Angst vor Herrn Schneiders Talent gehabt, wenn er ehrlich war. Aber im Nachhinein betrachtet war die selbstverständliche Nähe zwischen den Beiden unverkennbar. Wieder durchlief ihn ein Schauer. Da hatten sich ja genau die Richtigen gefunden. Und er würde sich ganz bestimmt nicht täuschen lassen, nur weil Crawford sich als Lehrer gut machte. Mit arbeitenden Kiefermuskeln wandte er seine Aufmerksamkeit dem Teller zu. Warum auch sollte er sich auch noch seine wenige freie Zeit von dem Älteren verderben lassen? ~TBC~ Schuldig ist weiterhin ein wenig… unangepasst ^^# cya, cu ^-^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)