Reaching for the Stars von cu123 ================================================================================ Kapitel 93: "Rosenkreuz? Diese Schule, auf die man nicht raufkommt?" -------------------------------------------------------------------- Titel: Reaching for the Stars Teil: 93/x Autor: cu123 Fanfiction: Weiß Kreuz Kommentar: Brad hat nichts gegen den Silvesterball, aber er gibt sich nicht gerne mit manchen der Gäste ab ^^°°° Disclaimer: not my boys, no money make… @Jemma: Oh, Michael wusste schon darüber Bescheid, hatte es aber lieber verdrängt, bis er die blauen Flecken wiedergesehen hatte. Immerhin weiß er genau, dass Brad sie letztendlich nur wegen Frau Kernen trägt. ^^# *lach* Erst mal sehen, wie Brad auf die Leute reagiert, hm? Wo er doch von Talentlosen so viel hält… @Kralle: Siehst du, jetzt hat es Frau Kernen weder geschafft den beiden Weihnachten zu verderben noch Silvester ^.~ Teil 93 „Rosenkreuz? Diese Schule, auf die man nicht raufkommt?“ „Das ist keine Villa, das ist bereits ein halbes Schloss“, stellte Brad fest, als sie vorfuhren. Es war leise genug gesprochen, dass nur er es hörte und nicht der Chauffeur, der ihnen nebst Wagen von ihrem Gastgeber zur Verfügung gestellt worden war. Die Feststellung an sich mochte nicht negativ sein, trotzdem war da etwas in Brads Tonfall, das dafür sorgte, dass Michael Brad mit einem strengen Blick ermahnte. Aber er konnte ihn nicht lange aufrechterhalten und dann zog auch schon ein Lächeln an seinen Mundwinkeln. >Immerhin muss genug Platz für die ganzen Gäste sein<, gab er wortlos zurück und Amüsement lag in seiner mentalen Stimme. Die Tür wurde ihnen geöffnet und Michael stieg aus, doch die Aufmerksamkeit des Jüngeren war weiterhin auf ihn gerichtet. >Du hast mir noch gar nicht erzählt, was für Gäste es geben wird…< >Hast du es noch nicht gesehen?< Die Belustigung wurde intensiver und strahlte als Wärme auf Brad ab. Dann aber antwortete er. >Unser Gastgeber zieht ein breites Spektrum an. Politiker, Künstler, Wirtschaftsführer, Schauspieler. Du findest sicher jemandem, mit dem du eine interessante Unterhaltung führen kannst.< Kühle Abendluft umfing ihn und gleich darauf auch Brad, als dieser neben ihn trat. >Es werden auch Gäste in deinem Alter da sein. Das hier ist als Familienveranstaltung gedacht, das macht einen besseren Eindruck.< Brad verzog beinahe das Gesicht. >Ich will hoffen, dass sie mich in Ruhe lassen. Im Moment kann ich mir absolut nicht vorstellen, was ich mit Talentlosen in diesem Alter anfangen soll.< Wo der Precog doch schon Probleme hatte, eine Verbindung zu Talenten in diesem Alter aufzubauen…, fügte er dieser Aussage im Stillen hinzu. Seine Hand schlich sich in Brads Nacken und er drückte sanft zu, bevor er sie wieder zurückzog. Das war Antwort genug und schweigend, jetzt auch auf mentaler Ebene, gingen sie die weit geschwungene Treppe hinauf. Seine Einladung, die er sofort nach dem Aussteigen überreicht hatte, war ausgesprochen diskret weitergereicht worden, so dass er oben angekommen namentlich empfangen wurde. „Herr Schneider, es freut mich, dass Sie meiner Einladung gefolgt sind.“ Ein fester Händedruck, während ihn die Augen des Mannes kalkulierend musterten. Er war unauffällig dabei, doch Michaels Talent konnte es nicht entgehen. Er nickte mit einem höflichen Lächeln. „Mein Vater lässt sich entschuldigen“, erwiderte er dann. „Oh, ich bezweifle nicht, dass Sie ihn würdig vertreten werden.“ Mit einem Lachen. Als nächstes richtete sich die Aufmerksamkeit des Anderen auf Brad. „Und wer ist Ihr Begleiter?“ „Brad Crawford“, stellte Michael ihn vor. „Wir haben dieses Jahr die Teilnahme an ihrem Ball als Belohnung für den besten Schüler des Abschlussjahrganges ausgeschrieben.“ Die Lüge kam ihm ohne jedes Stocken über die Lippen. „Sie sehen den klaren Sieger vor sich.“ Überraschung spielte über das Gesicht ihres Gastgebers. Aber die offensichtliche Frage an dieser Stelle wurde nicht ausgesprochen. Stattdessen folgte ein Lächeln in Richtung des Schwarzhaarigen. „In diesem Fall wünsche ich dir viel Spaß heute.“ „Vielen Dank.“ Die nächsten Gäste kamen die Treppe hoch und in der Folge wurden sie hineinkomplimentiert, auch wenn er den Blick des anderen Mannes für einen Moment noch in seinem Rücken spürte. >Interessante Coverstory, die du dir da hast einfallen lassen<, kam es trocken von Brad, als sie in einen großen Saal und zu ihrem Tisch geführt wurden. >Sie hat den Vorteil, wenigstens zur Hälfte wahr zu sein.< >Natürlich ist sie das.< Mit einer arroganten Lächeln. Es verschwand auch dann nicht, als sie ihre Plätze einnahmen und Michael amüsierte sich innerlich über die Reaktion der anderen Leute an ihrem Tisch. Offensichtlich hatte Brad nicht vor, sich hier Freunde zu schaffen und das war auch nicht weiter verwunderlich. Er brauchte sie schließlich nicht. Die Zeit verging in höflichem Small Talk, den Michael allein aufrechterhalten musste. Brad weigerte sich schlichtweg und dessen abweisende Miene hielt die anderen Gäste davon ab, auch nur den Versuch zu starten, ihn anzusprechen. >Ich hoffe, du guckst nicht den ganzen Abend so unfreundlich.< Braune Augen verengten sich. >Ich möchte den Abend mit dir verbringen, nicht mit irgendwelchen Schwätzern.< Ein kaum sichtbares Lächeln streifte seine Lippen. >Keine Sorge, nach dem Essen wird es weniger förmlich zugehen. Dann werden wir auch ein wenig Zeit für uns allein haben.< >Ich bekomme meinen Tanz?<, neigte der Jüngere den Kopf fragend. >Ich würde es nicht wagen, dich darum zu bringen.< Und jetzt stand ein erwiderndes Lächeln in Brads Augen. >Gut, dass du es einsiehst.< Er lachte in den Kopf des Schwarzhaarigen hinein. Das Essen erwies sich als ausgezeichnet und diese Tatsache schien Brads Stimmung zu heben, auch wenn dessen blanke Miene das niemanden erkennen ließ. Außer Michael, der andere Wege hatte. Ihre Hände ruhten nebeneinander auf dem Tisch, so nah, dass sie die Wärme zwischen sich spürten und ab und zu waren da auch flüchtige Blicke, die sie teilten. Dennoch blieb es weiterhin Michael überlassen, sich am Tischgespräch zu beteiligen. Was vielleicht auf die Dauer langweilig geworden wäre, hätte Brad nicht einen sarkastischen Hintergrundkommentar zu den ausgetauschten Belanglosigkeiten abgeliefert. So kam es, dass ab und zu ein Lächeln um Michaels Mundwinkel zuckte, das nicht wirklich erklärlich war, doch niemand sprach ihn darauf an. Schließlich wurde die formelle Runde aufgelöst und die Gäste verloren sich in den Räumlichkeiten des weitläufigen Gebäudes. Die Information, dass der Tanz in einer halben Stunde eröffnet werden würde, verbreitete sich mit bewundernswerter Mühelosigkeit, wenn man bedachte, dass keine Talente daran beteiligt waren und Brad forderte seine Begleitung ein, weil sie beide wussten, dass Michael nachher auch anderen Pflichten nachzukommen hatte. „Er hat viel Geld, nicht wahr?“, meinte Brad leise, als sie in einen hallenartigen Raum gelangten und sich vor ihnen die dunkle Fläche eines Pools erstreckte. Normalerweise war er sicher von innen beleuchtet, doch im Moment schwammen hunderte von Kerzen auf der Wasseroberfläche und spendeten warmes Licht. „Ausgesprochen, ja. Schon sein Großvater hat ein Imperium aufgebaut und jeder Nachkomme hat das Vermögen weiter vermehrt.“ „Und was haben wir mit ihm zu tun?“ „Wir stehen schon lange in einer Geschäftsbeziehung mit dem Unternehmen, die für beide Seiten profitabel ist.“ „Ah…“ Der Schwarzhaarige lachte unterdrückt. „Weiß er über uns Bescheid? Er hat mich vorhin so seltsam angesehen.“ „Nein, so weit reicht die Freundschaft nicht.“ Mit einem amüsierten Lächeln. „Er kennt nur unsere offizielle Seite. Und überrascht hat ihn dein Alter, du bist ein wenig jung, um zu graduieren.“ Brad wirkte nachdenklich. „Aber posieren wir nicht als Eliteschule? Dann sollte es doch nicht verwunderlich sein, wenn einige Schüler schon früher als normalerweise ihren Abschluss in der Tasche haben.“ Sie hatten inzwischen die andere Seite des Beckens erreicht und Brad blieb stehen, um noch ein wenig den Lichterfunken auf dem Wasser zuzusehen. Eine Hitzelinie brannte sich in seine Seite, wo Brad ein wenig zu nahe bei ihm stand, doch hier war das egal. Der Raum war ansonsten unbeleuchtet, um das Spiel der Kerzen besser wirken zu lassen, und in dem ungewissen Dämmerlicht, verbunden mit ihren dunklen Anzügen, waren sie sicher. Irgendwie verspürte er den Wunsch, Brad an sich zu ziehen und ihn zu küssen, aber _dafür_ war es nun wirklich nicht dunkel genug. Stattdessen trafen sich nur kurz ihre Fingerspitzen und seine Stimme hatte sich unwillkürlich noch weiter gesenkt, als er schließlich antwortete. „Nun, grundsätzlich hättest du Recht. Aber dann wiederum ist eure Ausbildung umfassender. Auch offiziell. Vergiss nicht, was für Aufgaben ihr direkt im Anschluss übernehmt.“ Brad nickte langsam, als dieser verstand und Michael vermerkte diesen Punkt gedanklich für später. Er musste mit Herrn Schumann darüber reden, dieses Thema noch aufzunehmen. Vielleicht hatte der Instruktor das schon längst vorgesehen, doch dessen konnte er sich nicht sicher sein. Für Brads Ausbildung hatte von Anfang an Herr Franken die Verantwortung übernommen und Herr Schumann war genau wie er selbst mit bestimmten Bereichen betraut worden. Doch das Gesamtbild kannte nur das Triumviratsmitglied. Er wandte sich vom Becken ab und seine Hand ruhte für einen Moment in Brads Kreuz. „Komm, wir sollten weitergehen. Der Tanz wird gleich eröffnet.“ Der Jüngere setzte sich zwar nur widerwillig in Bewegung, doch er tat es und so schlossen sie sich den anderen Gästen an, die jetzt alle in eine Richtung strebten. Musik setzte ein, kurz bevor sie den Saal erreichten und die leichten Variationen verrieten ihm, dass die Musiker wirklich hier waren. Der Ballsaal war ein beeindruckendes Meer aus Licht und Leuten. Gerade befand sich nur ihr Gastgeber mit seiner Frau auf der Tanzfläche, aber es dauerte nicht lange, bevor sich weitere Paare ihnen anschlossen. Eisblaue Augen suchten nach Brad, der reglos seinen Blick erwiderte, schließlich minimal nickte. Er wurde freigegeben mit dieser Geste und lächelte flüchtig, ließ Brad dann mit leisem Bedauern zurück. Sein Ziel war eine junge Frau, die ihm schon von anderen offiziellen Begegnungen bekannt war und mit einer leichten Verbeugung blieb er vor ihr stehen. „Dürfte ich um diesen Tanz bitten?“ „Oh, natürlich Herr Schneider. Ich wusste gar nicht, dass Sie heute hier sein würden.“ „Das hat sich sehr kurzfristig ergeben“, erwiderte er freundlich und bot ihr seinen Arm an, um sie auf die Tanzfläche zu führen. „Ich bin jedenfalls froh darüber“, lachte sie. „Wenigstens treten Sie mir beim Tanzen nicht auf die Füße, so wie das manch andere hier tun.“ Er fiel in ihr Lachen mit ein. Ein Teil seiner Aufmerksamkeit blieb danach weiterhin auf sie gerichtet, genug, um belanglose Fragen und Antworten auszutauschen, doch viel mehr interessierte ihn, was bei Brad vor sich ging. Und da der Jüngere rein gar nichts unternahm, um ihn auszusperren, konnte er das Geschehen problemlos aus mehreren Perspektiven beobachten – einschließlich der von Brad. Gerade näherte sich ihm eine Gruppe von Teenagern und Brad verdrehte innerlich die Augen, als er Michaels Amüsement wahrnahm. Doch von außen sah man ihm nichts davon an, seine Miene drückte lediglich höfliche Langeweile aus. Weswegen die Neuankömmlinge nicht lange zögerten, ihn anzusprechen. „Hallo, ich bin Andreas“, trat der einstimmig gewählte Sprecher der Truppe vor und hielt Brad die Hand zur Begrüßung hin. „Wir haben dich noch nie gesehen. Mit wem bist du hier?“ Als Brad nicht gleich reagierte, regte sich leise Nervosität in dem Teenager, die jedoch gleich niedergetrampelt wurde. Michael konzentrierte sich ein wenig stärker und dann wusste er, woher das Unbehagen kam. Es war etwas in Brads Blick. Andreas sprach mit einem etwas gezwungenen Lächeln weiter. „Willst dich uns anschließen? Du siehst so aus, als würdest du dich sonst nur langweilen.“ Nun rutschte eine fein geschwungene Augenbraue hoch. „Brad Crawford. Ich bin mit einem Vertreter von Rosenkreuz hier. Und was genau sollte eure Gesellschaft daran ändern?“ Sein Gegenüber brauchte einen Moment, um die Antworten den Fragen zuzuordnen und lachte schließlich, als Brads letzte Bemerkung als Scherz aufgefasst wurde. „Wir sind immerhin bessere Gesellschaft als die alten Leute hier.“ „Rosenkreuz?“, fiel gleich darauf eines der Mädchen ein. „Diese Schule, auf die man nicht raufkommt?“ Belustigung strahlte flüchtig von Brad ab, mischte sich mit Michaels eigener. „Eine Schule ohne Schüler wäre ein wenig sinnlos, denkst du nicht auch? Wir sind einfach nur anspruchsvoll.“ „Invitation only, nicht wahr? Rufen Sie nicht an, wir rufen Sie an…“, mischte sich eine dritte Stimme ein. „Und wie hast du es dorthin geschafft?“ Du siehst mir nicht nach etwas Besonderem aus, konnte er dahinter lesen und es schwang auch im unbeeindruckten Tonfall mit. „Ich habe ganz einfach das richtige Talent dafür.“ Natürlich verstand niemand von ihnen die Doppeldeutigkeit dieser Worte. „Aber um auf dich zurückzukommen…“ Brad wandte sich wieder Andreas zu. „Um ehrlich zu sein, sind diese sogenannten ‚alten Leute‘ immer noch interessanter als ihr es seid.“ Michael konnte nicht anders, er lachte auf, als er dies hörte. Brad war selten so ausgesprochen taktlos, es zeigte deutlich, für wie unwesentlich er die anderen Teenager hielt. „Was ist, Herr Schneider?“, wollte seine Tanzpartnerin natürlich wissen. Er lächelte zu ihr herunter, führte sie so, dass Brad in ihr Blickfeld geriet. „Sehen Sie dort? Ich wette, Brad hat sie gerade vor den Kopf gestoßen.“ „Der Schwarzhaarige? Ja, die Anderen sehen ganz danach aus.“ Sie lächelte ebenfalls. „Kennen Sie diesen Brad näher?“ „Hm, sehr gut sogar. Er ist einer unserer Schüler. Und ein bisschen zu intelligent, um sich gerne mit anderen seines Alters abzugeben.“ „Und das hat er ihnen wohl gerade klar gesagt, was?“ Ihr Lächeln wurde kurz zu einem Grinsen. „Ich kann es mir geradezu vorstellen.“ „Nun, er ist auf jeden Fall nicht schüchtern, was seine Fähigkeiten angeht.“ Seine Aufmerksamkeit schweifte wieder zu Brad herüber, der sich nichts daraus machte, dass er sich mit seiner Bemerkung unbeliebt gemacht hatte. Vielmehr war da ein Erwachen von Energie, mit dem aufblitzende Bilder einhergingen. Brad verarbeitete die Vision mit einem flüchtigen Stirnrunzeln und Michael wäre beinahe aus dem Schritt gekommen, als er erfuhr, was genau der Jüngere gesehen hatte. „Ihr werdet mich sicher entschuldigen. Ich glaube, ich bekomme gerade Kopfschmerzen. Ich werde mir eine etwas ruhigere Ecke suchen.“ Und ohne eine Erwiderung abzuwarten, wandte sich Brad ab, während ihm wenig freundliche Gedanken folgten. Seine Abgelenktheit wurde bemerkt und wieder suchte ihr Blick nach Brad. „Warum geht er?“ „Das wüsste ich auch gerne“, gab er mit scheinbarer Ahnungslosigkeit zurück, setzte dann einen bedauernden Gesichtsausdruck auf. „Ich befürchte, wir müssen den Tanz ein wenig frühzeitig beenden. Er hat versprochen, in der Nähe zu bleiben und normalerweise ist er nicht unzuverlässig. Vielleicht geht es ihm nicht gut.“ „Ich verstehe. Immerhin tragen Sie die Verantwortung für ihn, nicht wahr?“ „Genau das“, erwiderte er ihr neckendes Lächeln. Aber innerlich fragte er sich, ob Brads Vision noch rechtzeitig gekommen war, um dem Jungen zu helfen. ~TBC~ Jupp, nicht einmal die Silvesterfeier kann vorübergehen, ohne dass sich Brads Talent einmischt ^^# cya, cu ^-^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)