Reaching for the Stars von cu123 ================================================================================ Kapitel 95: "Im ersten Moment dachte ich, er würde dir einen Bonbon geben" -------------------------------------------------------------------------- Titel: Reaching for the Stars Teil: 95/x Autor: cu123 Fanfiction: Weiß Kreuz Kommentar: Brad findet doch noch interessante Gesellschaft ^^ Disclaimer: not my boys, no money make… @YukuHana: Ja, nicht wahr? Da bekommt er endlich mal einen Anzug von Michael und dann so etwas… *snicker* Aber wenigstens ein Gutes hatte das kalte Bad, jetzt findet er nämlich auch ein paar andere Gesprächspartner als die nervigen Teenager zuvor ^.~ @Kralle: Wenn schon denn schon *zurückwink*, ne? *lach* @Jemma: Nun, ich kann die ganze Sache doch nicht vor dem Feuerwerk enden lassen - was wäre das denn sonst für eine Silvesternacht… o.O *gg* Und Brad macht sich wirklich gut als Retter, vor allem, weil er immer mit so viel Eifer bei der Sache ist *ehe* Teil 95 „Im ersten Moment dachte ich, er würde dir einen Bonbon geben“ Der Mann, der schließlich um Zutritt bat, gab das perfekte Bild eines gutmütigen Hausarztes fortgeschrittenen Alters ab und die altmodische Tasche, die er mit sich trug, verstärkte den Eindruck nur. Ausgewaschene blaue Augen richteten sich sofort auf Brad, der – mangels Sachen – immer noch in den Bademantel gehüllt war und in einem der Sessel Platz genommen hatte. „Na mein Junge, dann wollen wir dich mal abhören, was?“ Brad gab sich alle Mühe, nicht das Gesicht zu verziehen und Michael, der in seinen Kopf hineinlachte, machte das nicht gerade leichter. Stattdessen ließ er den Stoff wortlos von seinen Schultern gleiten und ertrug gleich darauf die Kälte des Stethoskops. „Und tief einatmen. Halten. Und jetzt ausatmen.“ Er gehorchte den sanften Worten, die wiederholt wurden, nachdem das Metall ein Stück weiterrutschte. Die Prozedur begann von vorne, dann sollte er dem Arzt den Rücken zuwenden. „Du hast kräftige Lungen, mein Junge“, stellte der Arzt fest und Brad biss sich auf die Lippen, um nicht loszulachen, als von Michael kommend ein Schauer von Amüsement über ihn hinwegschwemmte. „Körperliche Ertüchtigung wird bei uns großgeschrieben“, erwiderte gleichmütig, nachdem er wusste, dass er seine Stimme wieder unter Kontrolle hatte. „Das sieht man.“ Er erhielt einen freundlichen Klaps auf die Schultern und dann ein Lächeln. „Du hast deinen Auftritt als Held gut überstanden“, wurde ihm mitgeteilt. Danach wandte sich der Arzt seiner Tasche zu und holte eine Tablette heraus. „Ich denke, das ist alles, was du brauchst. Schließlich sollst du den Ball genießen und dich nicht mit Kopfschmerzen herumplagen müssen.“ „Vielen Dank.“ „Wirklich gern geschehen, mein Junge. Ich wünsche dir noch viel Spaß.“ Kurz darauf waren sie wieder unter sich und Brad konnte nur zwinkern, weil er nicht wusste, wie er in Worte fassen sollte, was er gerade empfand. Michael setzte sich zu ihm auf die Armlehne. „Wie ich merke, ist deine übliche Abneigung gegenüber Ärzten gar nicht aufgetaucht.“ Er nickte langsam. „Er war irgendwie anders“, stellte er dann gedehnt fest. „Das ist mir auch aufgefallen.“ Michael lachte leise. „Im ersten Moment dachte ich, er würde dir einen Bonbon geben, weil du dich so brav hast untersuchen lassen.“ Brad lächelte unwillkürlich und lehnte sich gegen den Älteren. „Ich hatte auch ein ähnliches Bild vor Augen.“ Dann aber wurde seine Miene ernster. „Er hat nichts von den blauen Flecken gesehen?“, vergewisserte er sich. „Er hat nur gesehen, was er erwartet hat. Irgendwelche Anzeichen von Verletzungen gehörten nicht dazu.“ „Warum auch…“ Braune Augen verengten sich, als er kurz daran dachte, weshalb er diese Spuren überhaupt trug und ein Grollen wollte in seiner Kehle aufsteigen. Aber die Emotion verschwand so schnell wie sie aufgetaucht war und er erstarrte in Regungslosigkeit, während er ins Nichts starrte. Das war… seltsam. „Was ist los?“, wollte Michael leise wissen, drückte einen Kuss auf den schwarzen Haarschopf. Brad schüttelte sich leicht, es fühlte sich an, als müsste er sich aus einer Trance freikämpfen. Normalerweise beanspruchte ihn sein Talent nicht so extrem – und in diesem Fall hatte es ihm anscheinend nicht einmal etwas mitzuteilen. „Ich… ich denke, ich hätte eben etwas sehen sollen. Nur seltsamerweise habe ich das nicht.“ Eine Hand legte sich an seine Wange, leitete ihn, so dass er schließlich dem Blick eisblauer Augen begegnete. Michael betrachtete, was er eben gesehen – oder eben auch nicht gesehen – hatte, schüttelte nach ein paar endlosen Sekunden mit einem Stirnrunzeln den Kopf. „Nichts. Aber es fühlt es sich auch nicht wie eine typische Vision von dir an. Vielleicht ist es eine Nachwirkung deines kalten Bades.“ Er zuckte nur mit den Schultern, möglicherweise nicht unbedingt zustimmend, aber ihm fiel auch keine bessere Erklärung ein. Und alles in allem war ihm die Sache im Moment ziemlich egal. Sollte tatsächlich eine Vision dahinter stecken, würde er früher oder später schon noch mehr erfahren. Seine Hand legte sich über die des Älteren und er verschränkte ihre Finger, bevor er sie zusammen mit Michaels senkte und sein Gesicht gegen dessen Arm presste, tief durchatmend. „Ich will dich…“, murmelte er in den seidigen Stoff hinein. Ein Beben lief durch den Körper des Älteren. „Hatten wir das Thema nicht bereits?“ „Nun ja, aber das ändert nichts an der Tatsache.“ Humor schlich sich in seine Antwort ein, obwohl er eher frustriert war. „Das wohl nicht.“ Michael lachte schon wieder. „Aber ich verstehe nicht so ganz, warum du so ungeduldig bist. Schließlich bist du letzte Nacht nicht gerade zu kurz gekommen.“ Er wurde eindeutig aufgezogen. „Das hat damit gar nichts zu tun“, gab er unbeeindruckt zurück. Er hob das Gesicht und ein Lächeln zuckte um seine Mundwinkel, als er Michaels Hand zu seinem Mund führte, um dann dessen Knöchel zu küssen. Michaels Augen weiteten sich erst, bevor sie sich verengten. Dennoch konnte er sehen, dass dessen Pupillen jetzt markanter waren. „Das ist unfair“, beschwerte sich der Ältere leise. „Warum sollte ich allein leiden?“ „Weil du der Teenager bist. Ich habe das bereits hinter mir.“ Nun war es an ihm zu lachen, aber er antwortete nicht darauf, weil es jeden Moment an der Tür klopfen würde. Michael seufzte nur. „Ich gehe schon“, wurde ihm mitgeteilt. Der Ältere erhob sich und ihre Hände trennten sich voneinander, als Michael den ersten Schritt Richtung Tür tat. Das Klopfen wurde kaum abgewartet, bevor der Ältere auch schon öffnete und kurz darauf hatte Brad seine Sachen zurück. „Sehr gut“, urteilte Michael, nachdem er sich angezogen hatte. „Man sieht dem Anzug kaum an, dass er eine unfreiwillige Wäsche hinter sich hat.“ Der Blick rief ihm etwas anderes in Erinnerung. „Warum eigentlich hatte mich unser werter Gastgeber vorhin beim Becken so komisch angesehen? Und ich meine nicht Moment, als er die blauen Flecken entdeckte.“ Er sandte das entsprechende Bild an Michael. Der zog eine Augenbraue hoch und Amüsement glitzerte in eisblauen Augen auf. „Er hatte wahrscheinlich nicht dich als Retter erwartet. Normalerweise wäre ein Sechzehnjähriger kaum so souverän vorgegangen. Die meisten Erwachsenen hätten damit Probleme gehabt.“ Er gab ein leises Schnauben von sich. „Es ist doch immer schön zu hören, dass man unterschätzt wird.“ „Nun, in dem Fall kannst du es ihm nicht wirklich übelnehmen“, mahnte Michael an, klang aber immer noch belustigt. „In Ordnung, kann ich nicht.“ Er musterte kurz die Tür. „Wenn wir die Musik bis hierher hören könnten, würde ich gar nicht erst rausgehen. Die braunen Augen fingen jetzt den Blick des Älteren ein. „Aber ich will ja meinen versprochenen Tanz noch haben.“ „Und du wirst ihn auch bekommen. Doch bis dahin musst du dich wohl oder übel noch einmal den anderen Gästen stellen, vor allem, da du jetzt ein großer Held bist.“ Michael grinste – nicht ganz – bei den letzten Worten. „Ha ha“, ließ er sich nicht ärgern. „Wann gedenkst du dich loszureißen?“ Schließlich wäre es kaum eine gute Idee, unter den Augen der anderen zu tanzen. Sie könnten dadurch auf dumme Ideen gebracht werden. Michael war seinem Gedankengang gefolgt und lächelte schief. „Gegen Mitternacht. Da werden sich die Pärchen finden.“ „Wie passend…“ „Ja, nicht wahr?“ Das Lächeln wurde ausgeprägter, bevor der Ältere nach ihm griff und ihn sanft küsste. ****** „Ich hoffe, es geht Ihrem Sohn gut?“ Sie waren ihrem Gastgeber über den Weg gelaufen, kurz nachdem sie das Gästequartier verlassen hatten und wurden jetzt in Richtung Ballsaal begleitet. „Ja, Brad hat ihn rechtzeitig herausgezogen. Und dank der sofortigen Erste-Hilfe-Maßnahmen wird er keine bleibenden Schäden davontragen. Er schläft jetzt und seine Mutter ist bei ihm.“ Ein deutlich erleichtertes Lächeln schloss sich diesen Worten an, dann wurde Brad gemustert. „Dir geht es auch gut, wie ich sehe?“ „Ja. Es war zwar feucht und kalt aber ich habe schon Schlimmeres erlebt.“ Mit unerschütterlicher Höflichkeit. Er konnte sehen, woran Brad in diesem Moment dachte und stimmte ihm innerlich zu. Und weil bei der Erinnerung ein Schauer durch den Jungen lief, schickte er ihm Wärme über ihre Verbindung. Das Lächeln, das er daraufhin erhielt, existierte nur auf der mentalen Ebene und es ging ebenfalls mit Wärme einher. Ihr Gastgeber nickte, vielleicht ein wenig perplex, aber er war zu gut erzogen, um nachzuhaken. Und da sie inzwischen ihr Ziel erreicht hatten, hielt der ältere Mann kurz inne. „Ich wünsche Ihnen noch einen angenehmen Abend, Herr Schneider. Und dir natürlich auch, Brad.“ „Vielen Dank, den werden wir sicher haben“, erwiderte er für sie beide und zeigte mit keinem Muskelzucken, dass Brads Meinung in diesem Moment leicht von dieser Aussage abwich. Aber wirklich nur minimal… Erst als sie unter sich waren, zuckten seine Mundwinkel und Brad warf ihm einen scharfen Blick zu. „Sag ja nichts.“ Er hob in einer Geste der Abwehr die Hände. „Das hatte ich gar nicht vor“, versicherte er dem Jüngeren. Die Augen verengten sich weiter. „Aber du hast es gedacht.“ „Dagegen kann ich nun wirklich nichts tun.“ Er lachte leise, dann floss der Humor aus seinen Zügen heraus und wurde von Ernst abgelöst. „Ist es wirklich so schlimm hier zu sein?“ Brad verschränkte beinahe die Arme vor der Brust, sah kurz zur Seite, bevor sein Blick wieder erwidert wurde. „Nein, natürlich nicht. Ich bin gerne mit dir hier. Ich möchte nur ein bisschen mehr von dir haben.“ Das war etwas, das Michael sehr gut nachvollzuziehen konnte. Für ein paar Sekunden brauste sein Talent auf wie eine Windböe, sorgte dafür, dass niemand zufällig in ihre Richtung schauen würde und er nutzte diesen Moment, um einen Kuss auf weiche Lippen zu drücken. „Später, hm?“ Ein sanftes Ausatmen, wie ein Seufzen. „Ja, später.“ In der nächsten Sekunde straffte sich die Gestalt des Schwarzhaarigen, eine Maske schien sich über sein Gesicht zu legen, und ohne einen Blick zurück betrat Brad den Saal. Michael sah ihm sinnend hinterher, bevor er sich ebenfalls von der leidlichen Anonymität der Flügeltür löste und den Saal betrat. Es dauerte nicht lange, bis ihn seine frühere Tanzpartnerin erspähte und zu sich herüberwinkte, eine Einladung, der er eher unwillig folgte, da sie mit einer Gruppe anderer Gäste zusammenstand, die ihm jetzt neugierig entgegensahen. Und anders als Brad konnte er nicht so einfach unsoziale Tendenzen zeigen. „Ah, Herr Schneider, ich habe Sie schon vermisst“, wurde er begrüßt. „Ist es wahr, was ich gehört habe?“ Er lächelte ihr zu, grüßte die anderen Anwesenden mit einem knappen Nicken, bevor er sich wieder auf sie konzentrierte. „Das kommt ganz darauf an, was Sie gehört haben.“ Ein helles Lachen antwortete ihm darauf, aber dann wurde sie ernster. „Lukas, ist er wirklich von Ihrem Schüler gerettet worden?“ „Hm, Brad ist eher selten mein Schüler, aber ja, er hat den Jungen aus dem Becken geholt.“ Wie zu erwarten war, vermehrten sich die Fragen daraufhin, genauso wie die Zahl der Fragenden. Michael machte freundliche Miene zum nicht bösgemeinten Spiel, aber wie vorhin schon verwandte er einen Teil seiner Aufmerksamkeit auf Brad. Der Junge hielt sich jetzt von den anderen Teenagern fern, auch wenn er deren Blicke spürte, die sich von Empörung in offene Neugier gewandelt hatten. Nach dessen ‚Heldentat‘ gab es auch unter den Erwachsenen genug Leute, die sich für Brad interessierten und der junge Precog beschloss, das Beste aus der Sache zu machen. Was für Brad hieß, dass er sich nicht nur ausfragen ließ, sondern vielmehr selbst das Heft in die Hand nahm. Letztendlich traf er anscheinend doch noch auf Gäste, die er als interessant genug befand und mit denen er direkt liebenswürdig umging. Michael lächelte in sich hinein, als er das bemerkte und auch wenn es ihm selbst nicht bewusst war, so entspannte sich seine Körperhaltung ein wenig. Auch wenn sich der Kreis der Leute um ihn herum vergrößert hatte, war ihm seine Unaufmerksamkeit nicht anzumerken, als er mit regem Interesse auf Brads aktuelle Unterhaltung lauschte. „Ich möchte dir einen Bekannten von mir vorstellen. Da du anscheinend Japanisch kannst, solltest du keine Probleme haben, dich mit ihm zu verständigen.“ Michael spürte den Wunsch des Mannes, Brad auf die Probe zu stellen und dieses Wissen vermittelte er an den Jüngeren weiter. Natürlich ließ sich Brad davon nicht aus der Ruhe bringen, sondern absolvierte eine perfekte Verbeugung, um den Japaner dann in dessen Muttersprache zu begrüßen. Der Andere war deutlich überrascht, erlaubte sich aber nicht, das zu zeigen. „Wie kommt es, dass du Japanisch gelernt hast?“, wurde Brad gefragt, auf Deutsch allerdings. Der lächelte höflich. „Auf meiner Schule beschränkt man sich ungern auf die typischen Fremdsprachen. Und unsere Interessen liegen zudem auch in Japan.“ Braune Augen taten so, als würden sie Michael in der Menge suchen, obwohl der Junge genau wusste, wo er sich befand. „Herr Schneider zum Beispiel ist für eine unserer Unternehmungen dort verantwortlich und ich werde nach meinem Abschluss ebenfalls für dieses Aufgabenfeld eingesetzt werden.“ Zwei weitere Augenpaare richteten sich auf Michael, der natürlich mit keinem Zeichen zu erkennen gab, dass er sich dieser Aufmerksamkeit bewusst war. „Das weißt du jetzt bereits? Es dauert doch bestimmt noch zwei bis drei Jahre, ehe du mit der Schule fertig bist“, wurde Brad dabei von dem ersten Mann gefragt. „So lang ist es nun wirklich nicht, ein halbes Jahr, um genau zu sein.“ Brad verkniff sich ein amüsiertes Lächeln. Er wurde normalerweise nicht gerne unterschätzt, aber hier hatte er es nicht mit seinesgleichen zu tun. Erstauntes Schweigen war die einzige Reaktion des Anderen, während der Japaner immer noch Michael musterte. „Ich glaube, ich bin Herrn Schneider bereits einmal vorgestellt worden. Mir wurde damals nur nicht gesagt, was genau er tut. Ich hätte ihn nicht für einen Schreibtischtäter gehalten“, wurde schließlich mit gut verborgenem Humor hinzugefügt. Brad neigte den Kopf in einem knappen Nicken, in seinem Blick genauso viel Belustigung. „In jedem stecken eben unvermutete Qualitäten. Aber ich gestehe ein, dass er uns auch gelegentlich beim Training hilft.“ „Nun, das glaube ich dir aufs Wort.“ Der Japaner war deutlich angetan von Brad und als sich ihr Gespräch aktuellen Entwicklungen in Japan zuwandte, konzentrierte sich Michael wieder mehr auf seine eigenen Gesprächspartner. Es war eindeutig kein Fehler gewesen, den Jungen mitzunehmen. ~TBC~ Nun muss Brad sich doch nicht langweilen. ^^ Irgendwie mag ich die Stimmung zwischen Brad und Michael in diesem Kapitel *Kopf schief leg* cya, cu ^-^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)