Reaching for the Stars von cu123 ================================================================================ Kapitel 99: "Das hier ist nicht suboptimal, das ist absurd" ----------------------------------------------------------- Titel: Reaching for the Stars Teil: 99/x Autor: cu123 Fanfiction: Weiß Kreuz Kommentar: Michael bekommt eine ganz bestimmte Frage immer noch nicht beantwortet. Disclaimer: not my boys, no money make… @Jemma: Zu Frau Kernens Tod wird es noch mehr Infos geben, aber nicht durch die Obduktion ^^ Zu Herrn Frankens Vision gibt es allerdings nichts Interessantes zu vermelden. Der hatte nur gesehen, dass er einen wichtigen Anruf bekommen würde ^^ @Kralle: *winkz* ~ „Warum vertrauen sie dann nicht gleich auf Ihr Urteil?“ „Aber das tun sie doch. Sie wollen bloß jedem Schüler klarmachen, was für ein einmaliges Gefühl es ist, wenn sie wortwörtlich dein Leben in ihren Händen halten.“ ~ (Crawford und Schneider über die Ältesten, Close Distance, Teil 188) Teil 99 „Das hier ist nicht suboptimal, das ist absurd“ „Alles in Ordnung?“, holte ihn eine leise Frage zurück. Michael öffnete nur langsam die Augen und seine Mundwinkel kurvten leicht nach oben, während in dem Eisblau keinerlei Humor stand. „Mehr als jemals zuvor, sollte ich wohl sagen…“ Sein Vater musterte ihn aufmerksam. „Aber?“, wurde dann nachgehakt. Er atmete in einem Seufzen aus. „Herr Franken nennt mich immer noch Schneider.“ Eine simple Antwort, in die gewickelt so viel mehr lag, was er nicht aussprach. Er wurde trotzdem verstanden. Nun war es an dem Anderen zu seufzen. „Man kann nicht alles haben, hm?“, wurde sanft erwidert und das sorgte dafür, dass sein Lächeln an Echtheit gewann. „Da hast du wohl Recht…“ Wieder schloss er die Augen für einen Moment, doch dieses Mal steckte nicht diese gewisse Erschöpfung dahinter. Michael genoss ganz einfach nur die Ruhe, die sich über den Raum senkte und versuchte sich an seine neue Position zu gewöhnen. Sein Vater ließ ihm ein paar Minuten, bevor dieser wieder das Wort ergriff. „Und, hast du Fragen?“ Er erwiderte den Blick blauer Augen, in denen neben einem Anklang von Amüsement auch etwas stand, das er nicht entziffern konnte. Er schob diese Beobachtung beiseite. „Was ist mit meinen bisherigen Aufgaben?“ „Brad _ist_ ein wenig jung, nicht wahr?“ Michael stieß ein leises Schnauben aus. „Ich glaube nicht, dass er das als Hindernis ansehen wird. Er hätte seine Kurse schon längst abschließen können, wenn wir es ihm erlaubt hätten.“ Sein Vater lächelte, bevor er ernster wurde. „Wir werden die Zuständigkeiten wie geplant ein wenig verschieben. Auf diese Weise kannst du Japan behalten und Brad helfen, wenn er Unterstützung benötigt.“ Eine kurze Pause wurde eingelegt und Fingerspitzen klopften flüchtig auf die Armlehne. „Mit den Ältesten ist das noch nicht abgesprochen, aber sie sollten uns hier freie Hand lassen.“ Mundwinkel zuckten kurz, ehe sein Vater fortfuhr. „Was deine neuen Aufgaben angeht, haben wir eine Mappe für dich zusammengestellt. Herr Hoffmann geht sie derzeit durch. Es wäre natürlich sinnvoller gewesen, dich von ihr einweisen zu lassen, vor allem, da wir schon vor einer ganzen Weile… vorgewarnt… wurden. Doch das war aus bekannten Gründen leider nicht möglich.“ Der Tonfall war so trocken, dass er sämtliche Feuchtigkeit aus der Luft um sie herum zu ziehen schien. Ein Brennen wollte sich in seiner Magengrube breitmachen, doch Michael kämpfte es mit der Gewissheit nieder, dass es zukünftig keine derartigen Hindernisse mehr geben würde. Was es ihm ermöglichte, sich auf einen anderen Punkt zu konzentrieren. „Herr Hoffmann? Soll ich ihn behalten?“ Der Ältere war aufgrund seiner Kenntnisse eindeutig besser dafür geeignet, für Brad zu arbeiten. Und so war es eigentlich auch vorgesehen gewesen. „Ich kann mir vorstellen, dass du nichts dagegen hättest.“ „Ganz sicher nicht“, gab er zu. „Doch ich kann mir irgendwie nicht vorstellen, dass das die beste Lösung ist.“ „Hm, ist es auch nicht. Es ist nur eine Übergangslösung.“ Wieder ein Lächeln. „Herr Hoffmann möchte dir nur zur Verfügung stehen, bis wir einen Assistenten für dich gefunden haben. Es wäre sicher eine schlechte Idee, wenn du ihre Assistentin übernimmst.“ Er zog eine Augenbraue hoch, dann aber glätteten sich seine Züge wieder. „Gut, vielleicht würde ich nicht ganz fair zu ihr sein, egal, wie sehr ich mich bemühe.“ „Ja, das ist ein Punkt.“ Es gab noch einen weiteren? Die Frage stand ganz allein in eisblauen Augen. Sein Vater schien ein Lachen zurückzuhalten, erhob sich langsam, um ans Fenster zu treten. „Es ist etwas, das Brad einmal zu mir gesagt hat“, wurde gegen die Scheibe gesprochen. Ein Schulterzucken folgte. „Anscheinend will er keine Frau um dich herum haben.“ Die Worte wurden von der entsprechenden Erinnerung begleitet. Und Michael lachte tatsächlich. „Das hätte ich nicht erwartet. Aber mir ist schon aufgefallen, dass er mit Männern besser klarkommt. Oder vielleicht will er auch nicht, dass ich in Versuchung geführt werde.“ Er stand ebenfalls auf, um neben seinen Vater zu treten. Der Ausblick auf die Berge war vertraut und wirkte gleichzeitig völlig anders. „Hm, da wäre das.“ Blaue Augen wandten sich ihm zu. „Aber irgendwie bezweifle ich, dass du dich für jemand anderen außer Brad interessieren würdest.“ Wie könnte er dem widersprechen. Und er hatte es auch gar nicht vor. Die Belustigung verschwand, als er an _sie_ denken musste und daran, dass sie sehr wohl zu Brads Abneigung beigetragen haben könnte. Sein Vater verlor ebenfalls sein Lächeln und es machte ihm wieder bewusst, wie blass der Andere aussah. „Darfst du eigentlich schon auf den Beinen sein?“ Der Tonfall geriet beinahe vorwurfsvoll, aber nur, weil er seine Besorgnis nicht zu offen zeigen wollte. „Ich lasse mich von einer Erkältung nicht so schnell niederstrecken.“ „Hm, da scheint die Erkältung aber anderer Meinung zu sein.“ Wenn es überhaupt eine war. Erschöpfung schien das hauptsächliche Symptom zu sein. Doch wenigstens ging es seinem Vater eindeutig besser als bei seiner Abreise und so hakte er nicht weiter nach. Immerhin hatte er da noch eine Frage, die ihn schon seit einer halben Ewigkeit beschäftigte. „Erfahre ich nun, was es mit Brads Vision damals auf sich hatte?“ Was dieses Opfer bedeuten sollte? Sein Vater stand sehr still und musterte ihn aus sich verengenden Augen. Die Intensität war fast wie ein spürbares Gewicht, bis sie durch ein flüchtiges Zucken um die Mundwinkel herum abgelöst wurde. „Das scheint dir keine Ruhe zu lassen, hm?“ Er hielt ein weiteres Schnauben zurück. „Kannst du es mir verdenken? Immerhin haben sie mir deswegen das japanische Büro gegeben…“ Ein knappes Kopfschütteln und ein ebenso knappes Lächeln antworteten darauf, bevor wieder jeder Ausdruck verschwand. „Wir dürfen darüber nicht reden.“ Hinter dem ‚Wir‘ steckte eindeutig das Triumvirat und war das nicht ein seltsamer Gedanke? Nicht einmal Herr Franken oder sein Vater waren in ihrem Handeln völlig frei. Natürlich wusste er das – grundsätzlich. Aber es war ihm selten wirklich bewusst. Sein Vater sprach schon weiter, führte ihn weg von diesen Überlegungen. „Aber ich bin mir sicher, dass du mehr von ihnen erfahren wirst. Schon aus der Notwendigkeit heraus.“ Und das ging mit einem Hauch Ironie einher, die ein wenig zu dunkel für Michaels Geschmack ausfiel. Doch er biss die Zähne über der Frage zusammen, die er am liebsten stellen würde. „Sie werden herkommen?“ „Oh, gewiss doch. Für deine offizielle Ernennung auf jeden Fall.“ Die blauen Augen wurden sehr ausdruckslos. „Sie werden dich… daran erinnern wollen, dass sie an der Spitze unserer Organisation stehen.“ Die emotionslosen Worte waren es nicht, die die Warnung enthielten, Michael konnte selbst nicht genau sagen, wie er sie heraushörte. Doch er tat es. „Das ist verständlich“, gab er zurück und seine Haltung zeigte, dass er sich keine _wirklichen_ Sorgen machte. Schließlich hatte er nicht vor, gegen die Ältesten zu arbeiten. Aber seine Neugier war geweckt. „Ist es ein Test?“, wollte er wissen. In dem Blau flackerte etwas auf. „Nein, nicht wirklich. Man kann es eher als ein einmaliges Gefühl bezeichnen…“ Und sein Vater machte sich auch nicht wirklich Sorgen, was Michael aber nicht davon abhielt, näher zu treten und seine Stirn gegen die Schulter des älteren Mannes fallen zu lassen. Der Kontakt sorgte dafür, dass sie beide sich besser fühlten und er entspannte sich noch ein wenig mehr, als eine warme Hand in seinem Nacken zu ruhen kam. Vielleicht war das auch eine Form von Schwäche, aber mit dieser konnte er sehr gut leben. Ein kurzer Druck, bevor sein Vater einen Schritt zurücktrat. Sie teilten ein flüchtiges Lächeln, dann kehrte der Ältere zu seinem Sessel zurück. „Ich habe gehört, dass Brad mal wieder den Helden gespielt hat?“, wurde ein völlig anderes Thema angeschnitten. Michael lächelte schon wieder, auch wenn sein Vater es nicht sehen konnte, ging dann ebenfalls zu der Sitzgruppe zurück. „Ja – und diesmal war es nicht einmal für ein Talent“, erwiderte er, während er Platz nahm. „Er wird doch nicht plötzlich philanthropische Tendenzen entwickeln?“, wollte sein Vater belustigt wissen, während dieser sich bequem zurücklehnte. Michael konnte nicht anders als aufzulachen. „Keine Sorge, letztendlich hat er völlig im Sinne von Rosenkreuz gehandelt.“ Bereitwillig ließ er alles andere hinter sich und erzählte, wie ihr Silvesterfest abgelaufen war. ****** Nachdem Michael das Quartier verlassen hatte, nutzte er die Gelegenheit, selbst eine Dusche zu nehmen, wechselte dann in seine gewohnte blaue Uniform. Ein schmales Lächeln kurvte seine Lippen, als Brad daran dachte, dass er sie bald gegen eine schwarze eintauschen würde und dass es nun niemanden mehr gab, der sich dem in den Weg stellen könnte. Das halbe Jahr würde wie im Fluge vergehen und dann konnte er endlich richtig arbeiten und musste seine Zeit nicht mehr im Unterricht verschwenden. In diese ausgesprochen befriedigenden Gedanken vertieft zog er zu guter Letzt Pullover und Jacke über, machte sich anschließend auf den Weg nach draußen. Alexander und Stephan waren noch beim Training und Brad sah keinen Grund abzuwarten, bis sie zurückkehren würden. Er verharrte für einen Moment, als er nach draußen trat, beobachtete den Schnee, der in dichten Flocken nach unten fiel. Belustigung funkelte in braunen Augen auf, als ihm bewusst wurde, warum die Instruktoren ausgerechnet den heutigen Tag für dieses Training gewählt hatten. Und so wunderte er sich nicht, dass er als erstes ein Fluchen hörte, als er sich der Gruppe von Schülern näherte. „Guten Tag, Herr Rudert“, begrüßte er den Instruktor, als er neben ihn trat. „Oh, hallo Brad. Ich wusste gar nicht, dass du schon zurück bist.“ Ohne die Schüler aus den Augen zu lassen, die sich im Moment garantiert wünschten, das Schießtraining drinnen abhalten zu dürfen. „Hm, wir sind erst vor kurzem angekommen. Wie Sie sich sicher vorstellen können, hat Michael erst einmal zu tun.“ Das ließ den Älteren für einige Sekunden völlig regungslos werden, bevor ein verschrobenes Lächeln über dessen Lippen zuckte. „Ja, das kann ich mir wohl“, wurde schließlich leise erwidert. Mit den nächsten Worten war Herrn Rudert aber schon nichts mehr anzumerken. „Und du hast beschlossen, dir die Zeit mit ein wenig Training zu vertreiben?“ Eine kurze Pause wurde eingelegt, in der der Blick des Älteren flüchtig auf ihm zu ruhen kam. „Oder willst du meine Schüler ärgern?“ Er antwortete nicht gleich, verschränkte die Arme vor der Brust. Nun war er es, der seinen Blick nicht von den Schülern löste. „Würden Sie mir das wirklich zutrauen?“, hakte er in einem Unschuldston nach, den ihm nicht einmal ein Wildfremder abnehmen würde. „Da deine beiden Freunde zu dieser Gruppe gehören – auf jeden Fall“, kam es scheinbar unbeeindruckt zurück, aber ein leichtes Vibrieren verriet das zurückgehaltene Lachen. Brad erlaubte sich ein schnell wieder verschwundenes Grinsen, das völlig im fallenden Schnee unterging. „Das ist ein Argument“, gestand er zu. „Mit Ihrer Erlaubnis?“ „Natürlich doch, Brad.“ Doch er schloss sich nicht gleich den Schülern an, zunächst musste er sich eine Waffe besorgen. Was schnell erledigt war, er hatte schon früh die Genehmigung erhalten, sich jederzeit auf eigene Verantwortung eine Waffe auszuleihen. Dann erst lenkte er seine Schritte dorthin, wo er Alexander und Stephan wusste. Natürlich hatten sich die beiden Zielscheiben ausgewählt, die nebeneinander lagen. Wieder ertönte ein lautes Fluchen und Brad lehnte sich mit einem leichten Lächeln gegen das Geländer. „Probleme?“ Alexander riss den Kopf zu ihm herum, starrte ihn aus geweiteten Augen an. Als hätte er einen Geist vor sich. „Brad?“ „Höchstpersönlich.“ Mit sanftem Spott. Der Gleichaltrige fasste sich schnell wieder. „Ich habe keine Probleme“, wurde mit einer wegwerfenden Geste gesagt. „Die Zielscheibe hat welche.“ Braune Augen blickten mit betonter Ernsthaftigkeit in die entsprechende Richtung, dann wandte er sich langsam wieder Alexander zu. „Also ich würde eher sagen, dass sie so gut wie keine Probleme hat – so selten, wie sie bisher getroffen wurde.“ Von Alexanders anderer Seite kam ein Lachen. „Da hat er Recht, mon cher.“ Alexander verzog das Gesicht. „Natürlich, mach du dich auch noch über mich lustig. Dabei hast du auch nicht mehr Treffer. Bei diesem verfluchten Schnee sieht man einfach nichts.“ „Ich denke, das ist der Sinn der Übung“, kam es mitleidslos zurück. Anders als Alexander schien sich Stephan nicht allzu viel aus seiner schlechten Leistung zu machen. Er stimmte ihm mit einem knappen Nicken und bedeutend mehr Ernst zu. „Du kannst Draußen nicht immer erwarten, dass optimale Bedingungen herrschen.“ „Das erwarte ich auch nicht. Aber das hier ist nicht suboptimal, das ist absurd.“ Von Stephan kam ein weiteres Lachen, das ein wenig überrascht klang. „Ich wusste gar nicht, dass du dich so gewählt ausdrücken kannst.“ „Das macht nur die Frustration, glaube mir.“ Brad trat an Alexanders Seite, der ihm bereitwillig Platz machte, lud dabei seine Waffe. Und eine Sekunde später feuerte er das gesamte Magazin ab, ohne einmal zu zögern. „Es ist machbar“, stellte er im Anschluss fest. Jeder seiner Schüsse hatte getroffen. Nicht nur die beiden hatten ihn beobachtet und er konnte von den Gesichtern der anderen Beobachter ablesen, was nur Alexander auszusprechen wagte. „Sehr witzig, Brad. Dir könnte man die Augen verbinden und du würdest immer noch treffen.“ Plötzlich wurde ein Arm um ihn geschlungen. „Sag mal, kannst du nicht die Übung für mich beenden? Es muss ja keiner wissen, dass du mir geholfen hast.“ „Ich glaube nicht, dass das unbemerkt bliebe“, erwiderte er trocken. „Aber vielleicht fehlt dir einfach nur die richtige Motivation.“ Der Andere trat prompt einen Schritt zurück. „Das ist unfair. Du musst mir nicht mit dem Komitee drohen.“ Eine Augenbraue wanderte langsam in die Höhe, bevor er etwas aus seiner Jackentasche zog. „Ich hatte eher daran gedacht.“ Stephan war so schnell an der Seite seines Freundes, als wäre er unter die Teleporter gegangen. „Schokolade?“ Hellblaue Augen bohrten sich in seine. „Eine ganze Tafel“, bestätigte er. „Für denjenigen, der zuerst fertig ist.“ Alexander tat so, als würden ihm die Knie weich werden. „Ich liebe dich“, wurde ihm ernsthaft erklärt. Brad lächelte. „Ich weiß.“ ~TBC~ Brad hätte ohne die beiden eindeutig weniger Spaß ^^ cya, cu ^-^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)