Reaching for the Stars von cu123 ================================================================================ Kapitel 137: "Er mag ihn. Einen Talentlosen." --------------------------------------------- Titel: Reaching for the Stars Teil: 137/x Autor: cu123 Fanfiction: Weiß Kreuz Kommentar: Zurück nach Rosenkreuz ^^ Disclaimer: not my boys, no money make… @Jemma: Herr Walter hat eben nur einen Teenager gesehen. Und auch wenn er wusste, dass Brad ein Talent hat, so waren ihm die Folgen nicht wirklich bewusst. Von Maria hatte er schließlich nie was zu befürchten… Maria wird erst einmal ins Heim kommen, das rein formal nicht unter den Betriff ‚Rosenkreuz‘ fällt ^.~ @Kralle: *winkz* Teil 137 „Er mag ihn. Einen Talentlosen.“ Er hielt in seinem Tun inne, als eine vertraute Verbindung wiederhergestellt wurde und ohne dass er es merkte, glitt ein Lächeln über seine Lippen. Herr Hoffmann, der im gegenüber saß und ruhig auf die benötigte Unterschrift wartete, bemerkte diese Reaktion und nach einem Moment des Überlegens lächelte dieser ebenfalls. „Darf ich davon ausgehen, dass Brad zurück ist?“, wurde Michael gefragt. Eisblaue Augen hoben sich von dem Schriftstück und begegneten dem Blick des Anderen. „Sie dürfen“, erwiderte er amüsiert, bevor er sich wieder dem Papier zuwandte und schwungvoll seine Unterschrift darunter setzte. Anschließend erhob er sich und musterte Herrn Hoffmann. „Wollen Sie mich begleiten?“ „Wenn Sie nichts anderes für mich zu tun haben?“ Mit einem kaum zurückgehaltenen Lachen. „Hm, Brad wird Sie sowieso zurückhaben wollen, von daher will ich Sie nicht über Gebühr in Anspruch nehmen.“ Und nun lachte der Ältere wirklich, deutete dann eine stumme Verbeugung an. Michael folgte der Geste und übernahm die Führung. Der Unterricht lief noch um diese Zeit, weswegen es angenehm ruhig auf den verlassenen Fluren war. Nur wenn sie Klassenräume passierten, klang ein leises Gemurmel durch die Türen. Er ertappte sich dabei, ein wenig nostalgisch zu werden und dieser Gedanke ging mit einem amüsierten Glitzern in eisblauen Augen einher. „Vermissen Sie manchmal das Unterrichten?“ Herr Hoffmann zeigte seine gewohnte Beobachtungsgabe, stellte die Frage mit stiller Ernsthaftigkeit. „Um ehrlich zu sein, ja…“, gab er zu. Egal wie wichtig seine derzeitige Aufgabe war, letztendlich war Rosenkreuz eine Schule. Eine Schule für Talente. Und es war immer befriedigend gewesen, etwas weitergeben zu können. Der Andere nickte, verstehend, ohne dass etwas gesagt werden musste. Und dann erreichten sie auch schon den Ausgang, traten in den warmen Nachmittag hinaus. Er konnte die Annäherung des Wagens mühelos verfolgen, was mit einem gewissen Gefühl der Erleichterung einherging. Auch wenn es keinen Grund gab, eine Rückkehr wie vor einem Jahr zu erwarten, so konnte er diese Befürchtung doch nicht ganz abschütteln, wann immer Brad Rosenkreuz seither verlassen hatte. Es dauerte nicht lange, bis zwei Autos in Sicht kamen. Das erste bekannt, mit diesem waren die drei aufgebrochen, doch dahinter folgte der zweite Wagen. Diesen hatten sie unterwegs von einer Niederlassung ausgeliehen. Natürlich waren sie nicht dumm genug, Herrn Walters Auto bis hierher zu benutzen. Michael hatte Brad nicht darauf aufmerksam machen müssen, der Junge war von ganz allein auf die Idee gekommen und hatte ihm lediglich die Organisation überlassen. Wärme floss durch ihn hindurch, gefolgt von einem rein mentalen Lachen, als Brad seinen Gedankengang mitbekam. >Natürlich würde ich so einen Fehler nicht begehen.< >Natürlich nicht<, stimmte er ihm belustigt zu, wartete seelenruhig darauf, dass Herr Jung den Wagen zum Stehen brachte. Ein wenig überraschte ihn die Feststellung, dass neben Brad und dem Pyro nicht das Mädchen in dem Wagen saß, sondern Herr Walter, doch nichts von dieser Reaktion spiegelte sich in seiner Miene wider. Es war Brad, der als erster ausstieg, sich dann dem Wageninneren zuwandte und etwas sagte, das nicht zu ihnen vordrang. Michael machte sich auf den Weg nach unten, gefolgt von Herrn Hoffmann und ihrer beider Aufmerksamkeit war nun auf den Mann gerichtet, der als nächstes das Auto verließ. Ihm rutschte eine Augenbraue hoch, als sein Blick auf die Armschlinge fiel, dann musterte er die wie gefrorenen Gesichtszüge. Herrn Walter war beinahe schlecht vor Furcht, aber die aufrechte Gestalt des Älteren verriet nichts von dessen inneren Zustand. Michaels Talent konnte er natürlich nicht täuschen und anscheinend auch nicht Brad, wie ihm die flüchtige Berührung einer Hand am Oberarm verriet. Die Geste bestätigte etwas, was er schon nach ihrem gestrigen Telefonat vermutet hatte. Und anscheinend war er nicht der einzige, der es sah. Herr Hoffmann neben ihm lachte unterdrückt und mit spürbarer Belustigung. „Er mag ihn. Einen Talentlosen.“ Michael musste schmunzeln, denn sie waren inzwischen nahe genug, dass Brad diese Bemerkung problemlos gehört hatte. Was den Jüngeren aber nicht daran hinderte, sie ganz einfach zu ignorieren. Herr Hoffmann ließ sich davon gar nicht beeindrucken. „Mal sehen, ob es jetzt noch jemanden gibt, zu dem Brad einfach ins Bett krabbelt.“ Nun lachte auch Michael auf. Das war damals ein Erwachen gewesen, das dem Älteren im Gedächtnis geblieben war. Brad war weiterhin in seinem Ignorier-Modus, doch Herrn Walters Züge verloren für eine Sekunde ihre Ausdruckslosigkeit. Und das war lange genug. Herr Hoffmann stockte, bevor ein ungewohntes Grinsen dessen Gesicht eroberte. „Du hast es bereits getan, nicht wahr?“ Ein mitleidiger Blick flog in Herrn Walters Richtung, der ein wenig verloren wirkte. Wahrscheinlich hatte er sich seinen Empfang hier ein wenig anders ausgemalt. Michael konnte beinahe mit ihm mitfühlen. Der Junge hatte anscheinend genug und streckte Herrn Hoffmann die Zunge raus. Eine ausgesprochen kindische Geste für seine siebzehn Jahre. Der Ältere lächelte warm und wuschelte durch die schwarzen Haare, behandelte Brad dem Alter entsprechend, das dieser gerade an den Tag legte. „Es ist schön, dich wieder zurückzuhaben, mein Lieber.“ Brad strich glättend durch seine Frisur und dessen Haltung veränderte sich auf subtile Art und Weise, verlor alles Kindische. Dafür lächelte er aber. „Ich war doch gar nicht lange genug weg, um mich zu vermissen. Und wenn dann hätte Michael einen Grund, sich zu beschweren.“ Im nächsten Moment gehörte die Aufmerksamkeit des Jungen ganz und gar ihm und Michael machte einen Schritt in Brads Richtung, bevor dieser die restliche Distanz schloss. „Ich kann mich Herrn Hoffmanns Worten nur anschließen“, meinte er leise, beugte sich ein wenig herunter. Und Brad kam ihm entgegen, bis die Stirn des Jüngeren an seiner ruhte, endlich auch den letzten Strang ihrer Verbindung wiederherstellte. Seine Hand fand Brads, führte sie zwischen ihren Körpern nach oben, so dass er einen Kuss auf den Ring drücken konnte. Ihm war warm, was nicht nur auf die Sonne zurückzuführen war und Brads jetzt fast schläfrig wirkender Blick verstärkte diese Wärme nur noch. „Wie wäre es, wenn du vorläufig auf Rosenkreuz bleibst und auf Ausflüge nach Draußen verzichtest?“, schlug er vor, ohne dass ihm vorher wirklich bewusst war, was er sagen würde. „Das… klingt nach einer ausgezeichneten Idee.“ Ein verschmitzter Blick traf ihn. „Es sei denn natürlich, du begleitest mich.“ „Gut, diese Ausnahme lasse ich gerne zu.“ Er lachte und dann war es nicht mehr der Ring, den er küsste. Nachdem sie sich wieder voneinander getrennt hatten, hatte er keine Lust, Brad bereits gehen zu lassen, weswegen er einfach einen Arm um ihn schlang und ihn an seine Seite zog. Der Junge hatte nichts dagegen einzuwenden, ganz im Gegenteil, er schien geradewegs gegen ihn zu schmelzen. Michael drückte noch einen Kuss auf Brads Stirn, bevor er sich wieder ihrem… Gast zuwandte. Und sein Blick wurde kühler, als er den Humor gehen ließ und sich stattdessen an den Grund erinnerte, aus dem Herr Walter hergebracht worden war. Der Ältere spürte den Stimmungswandel und dessen Gesichtskonturen traten schärfer hervor, als Zähne zusammengebissen wurden. Natürlich brach Herr Walter das Schweigen nicht, doch Michael tat ihm nicht den Gefallen, es selbst zu tun. Vielmehr streckte er sein Talent aus, geleitet von seiner eigenen Neugier und der von Brad, der sich noch sehr gut an Herrn Walters Widerstand gegen Julias Einfluss erinnerte. Zunächst stieß er gegen ein Hindernis, das sich zäh unter seinem Vorstoß dehnte, ganz anders als die Schilde, die er kannte. Doch er hatte mehr als genug Energie und so bohrte er weiter, bis das Maximum an Widerstand erreicht und die Barriere durchbrochen war. Dahinter eröffnete sich ihm ein überraschend disziplinierter Verstand, doch er beließ es bei einem kurzen Blick, denn die erste Frage war bereits beantwortet. Und die sich nun ergebende würde schneller zu einem Ergebnis führen, wenn man sie laut stellte. Michael konzentrierte sich wieder auf das ganz normale Sehen, bemerkte als erstes Herrn Walters Stirnrunzeln und reagierte mit einem leichten Lächeln. „Ich habe nichts getan, was Ihnen schaden würde“, versicherte er ihm. Ihm wurde ein misstrauischer Blick zugeworfen, bevor sich die Aufmerksamkeit des Anderen in einer stummen Frage auf Brad richtete. Anscheinend hatte der Junge bereits ein gewisses Vertrauen errungen, eine Feststellung, die Michael amüsierte. „Sie müssen sich keine Sorgen machen“, wurde seine Aussage von Brad bestätigt. Herr Walter verzog darauf das Gesicht, als hätte Brad etwas Lustiges gesagt und in den grau-grünen Augen funkelte für einen Moment eine entsprechende Emotion auf. Die nächsten Worte hingegen fielen vollkommen trocken aus. „Und was genau haben Sie getan..?“ „Herr Schneider“, füllte Herr Hoffmann hilfsbereit die Pause. „Ein Mitglied des Triumvirats.“ Die Augen des Älteren verengten sich und sahen ihn durchdringend an, während er offensichtlich neu eingeordnet wurde. „Ich habe lediglich Ihre Schilde getestet – die für einen Talentlosen erstaunlich gut sind.“ Herr Walter zwinkerte, verstand dann. „Ich habe in den Akten darüber gelesen. Leider befand es sich nur in der experimentellen Phase, weswegen ich mir nicht viel Erfolg versprach – und anscheinend auch nicht genug hatte. Diese „Schilde“ basieren auf Meditationstechniken.“ Die Informationen wurden bereitwillig gegeben, Herr Walter hatte sich bereits zusammengereimt, dass er einen Telepathen vor sich haben musste. Es blieb nur zu hoffen, dass er weiterhin so auskunftsfreudig blieb. Brad dachte dasselbe, wie er auffing. Herr Hoffmann hatte vollkommen Recht, der Junge mochte Herrn Walter wirklich, auch wenn es diesem nicht bewusst gewesen war, bevor es offen ausgesprochen wurde. Brad löste sich nun von ihm, tat einen Schritt nach vorne. „Das Triumvirat wird noch weitere Fragen haben. Sie sollten sie beantworten.“ Etwas Hoffnungsloses zog an Herrn Walters Mundwinkeln, doch es kam kein Kommentar. Michael nahm es mit einem leichten Nicken auf, bevor er sich an Herrn Hoffmann wandte. „Kümmern Sie sich bitte darum, dass unser Neuzugang auf die Krankenstation und anschließend ins Heim gebracht wird.“ Das Mädchen war gerade dabei auszusteigen und er musterte er sie für einen Moment interessiert. Ihr Fall war bereits besprochen worden und sie hatten beschlossen, sie nicht zu bestrafen. Sie hatte keine große Wahl gehabt, anders als Herr Walter. Apropos… „Ich denke, Herr Franken und mein Vater warten bereits auf Herrn Walter.“ „Natürlich, Herr Schneider.“ Der andere Mann begab sich zu dem Wagen. Michael wandte sich Brad zu, der Junge hatte Herrn Walter nicht aus den Augen gelassen und trat nun ganz neben ihn. „Wir sehen uns nachher, ja?“ Es war ein wenig versteckter Versuch, die Hoffnungslosigkeit zu vertreiben und im Hintergrund spürte Michael, dass es kein leerer Trost war. Brad war sich sicher, dass es so geschehen würde, auch wenn er noch keine spezifische Vision gehabt hatte. Der Ältere neigte den Kopf zur Seite, nachdenklich, machte sich bewusst, dass Brad ein Precog war. Und da Brad bisher so verdammt aufrichtig gewesen war, beschloss er ihm zu glauben. Michael wartete darauf, dass Brad zu ihm zurückkehrte und ihr Abschied kam völlig ohne Worte aus. Dann wandte er sich ab, in Richtung Eingang. Und Herr Walter folgte ihm nach einem kaum merklichen Zögern, ohne eine weitere Aufforderung zu benötigen. ***** Er sah Michael nach und ein nicht zu vernachlässigender Teil von ihm wollte dem Älteren einfach folgen. Nicht nur, weil er dabei sein wollte, wenn über Herrn Walters Schicksal entschieden wurde. Er wollte ganz einfach in Michaels Nähe sein. Doch das war nichts Neues, nicht wahr, also schob er diese Reaktion in einen wenig beachteten Teil seines Verstandes und schloss sich Herrn Hoffmann an, der bereits dabei war, Maria zu begrüßen. Das Mädchen sah sich neugierig um, doch etwas an ihrer Haltung verriet, dass ihr die Umgebung nicht völlig neu war. „Ist es, wie du es gesehen hast?“ Sie lächelte ihn an. „Noch nicht ganz, die Schüler fehlen. Aber ich werde ihnen zweifellos noch begegnen.“ „Zweifellos“, stimmte er ihr amüsiert zu. Julia war inzwischen ebenfalls ausgestiegen, gesellte sich zu Markus, der bereits das Gepäck ausgeladen hatte. „Danke für diese Gelegenheit.“ Absolut ernsthaft. Dann schweifte ihr Blick weiter zum Eingang, wo Herr Walter bereits nach drinnen verschwunden war. „Ich will nicht sagen, dass ich es bereue“, fügte sie leise hinzu. „Aber irgendwie wächst in mir langsam der Eindruck, dass er es nicht ganz verdient hat.“ Markus stieß dazu nur ein Schnauben aus. „Natürlich hat er es verdient, egal, wie seine Motive aussehen. Er hat sich gegen uns gestellt.“ Julia ließ sich auf keinen Streit ein, schüttelte nur mit einem Lächeln den Kopf. „Komm, wir müssen die Wagen noch in die Garage bringen.“ „Kein Problem“, stimmte Markus ihr zu. „Also dann, Brad. Vielleicht können wir ja mal wieder einen Auftrag zusammen erledigen.“ „Hm, womöglich.“ Die beiden verabschiedeten sich noch von Maria, dann war er auch schon allein mit Herrn Hoffmann und dem Mädchen. Dieses hatte sich ihre Umgebung inzwischen anscheinend genug betrachtet, wandte sich fragend an ihn. „Kommst du noch mit?“ Er zögerte nur für einen Moment, Herrn Hoffmanns wissenden Blick ignorierend, bevor er nickte. „Wenn du es wünschst, begleite ich dich natürlich bis zur Krankenstation.“ Maria wünschte es offensichtlich und gleich darauf verließen sie die warme Sommersonne und wurden stattdessen von der angenehmen Kühle der Schulflure umfangen. Die sich zu füllen begannen, lange bevor sie ihr Ziel erreichten. „Das ist es, was ich gesehen habe.“ Viele der Schüler hatten für heute Schluss, weswegen es ein bisschen lebhafter als gewohnt zuging, doch kaum dass Brad erspäht wurde, senkte sich die Lautstärke merklich ab. Das Mädchen beobachtete sehr genau die Reaktionen der anderen. „Du bist kein Schüler?“ Belustigung kurvte seine Lippen. „Als Schüler wäre wohl kaum ich es gewesen, der auf dein Signal reagiert hätte…“ Ihre Stirn legte sich Falten. „Aber kein anderer Precog hier hat mich dort gesehen, wo ich war.“ „Hm…“, brummte er leise. „Da hattest du wohl Glück gehabt, dass ich bereits ein Instruktor bin.“ Auch wenn das Stephans Unglück bedeutet hatte. Den Rest des Weges legten sie schweigend zurück. ~TBC~ Wie die Entscheidung des Triumvirats ausfällt, werdet ihr nächste Woche erfahren ^^ cya, cu ^-^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)