Reaching for the Stars von cu123 ================================================================================ Kapitel 138: "Ich gebe zu, dass ich die schlechten alten Zeiten nicht unbedingt vermisse" ----------------------------------------------------------------------------------------- Titel: Reaching for the Stars Teil: 138/x Autor: cu123 Fanfiction: Weiß Kreuz Kommentar: Das Urteil wird gefällt und Herr Walter hat eine Wahl… Disclaimer: not my boys, no money make… @Jemma: Es muss ja etwas geben, womit man Brad aufziehen kann ^.~ Hm, Herr Walter konnte kaum vergessen, was ihn voraussichtlich auf Rosenkreuz erwartet. Von daher war er wirklich nicht besonders ‚aktiv‘. Und im aktuellen Kapitel ist er wohl etwas zu… erschöpft… auf mehr als einer Ebene… @Kralle: *winkz* Teil 138 „Ich gebe zu, dass ich die schlechten alten Zeiten nicht unbedingt vermisse“ Er blieb eine Weile auf der Krankenstation, interessiert an den Tests, die Dr. Stephenson für Maria vorbereitet hatte. Und natürlich, weil er sich so die Wartezeit vertreiben konnte. Was wahrscheinlich der wichtigere Grund war, wenn Brad ehrlich zu sich selbst war. Daher war es auch nicht verwunderlich, dass er sich zum Gehen wandte, sobald er das Ende des… Verhörs… nahen sah. „Ich werde in Kürze wieder hier sein“, verabschiedete er sich von dem Arzt. Dr. Stephenson wandte sich zu ihm um, neigte den Kopf fragend. „Du willst ihre Ergebnisse wissen?“ „Das auch.“ Ein schmales Lächeln zog an Brads Mundwinkeln. „Außerdem möchte ich, dass Sie sich Herrn Walter ansehen.“ Nun rutschte dem Arzt eine Augenbraue hoch. „Das kann ich gerne tun – sofern du die erforderliche Erlaubnis dafür erhältst.“ Sein Lächeln wurde ausgeprägter, aber er antwortete nicht darauf, sondern machte sich auf den Weg zum Ratszimmer. Je näher er seinem Ziel kam, desto ausdrucksloser wurden seine Gesichtszüge. Brad war erst ein einziges Mal hier gewesen, doch die Erinnerung hatte sich mit scharfen Konturen in sein Gedächtnis gebrannt. Vor der breiten Doppeltür hielt er inne, lehnte sich gegen die Wand und erstarrte in Regungslosigkeit. Nur sein Verstand war alles andere als regungslos, doch hierfür hatte Michael sich von ihm abgeschottet, so dass er keine Informationen von dem Älteren beziehen konnte. Wenigstens musste er sich nicht lange gedulden, bis die Tür von innen geöffnet wurde und braune Augen fanden zielgerichtet die erste Person, die nach draußen trat. „Herr Schneider“, begrüßte er ihn. Der ältere Mann stutzte, lächelte dann. „Ich hätte mir denken können, dass du hier bist. Wenigstens musst du dir dieses Mal keine Sorgen um Michael machen, hm?“ Sein erwiderndes Lächeln geriet ein wenig schief. „Ich gebe zu, dass ich die schlechten alten Zeiten nicht unbedingt vermisse.“ Herr Schneider lachte auf, trat im nächsten Moment näher an ihn heran und gleich darauf spürte Brad eine warme Hand in seinem Nacken. „Das tut wohl niemand von uns.“ Ein sanfter Druck, bevor der Ältere die Hand wieder fallen ließ. Die Wärme allerdings konnte er irgendwie immer noch spüren. Das Triumviratsmitglied wandte sich dann an Herrn Franken, der den Raum inzwischen auch verlassen hatte. „Kommst du?“ „Natürlich, Manuel. Schließlich will ich unseren Brad nicht länger auf die Folter spannen.“ Ein verschmitztes Lächeln in seine Richtung, bevor die beiden gingen. Brad sah ihnen für einen Moment nach, schüttelte den Kopf, bevor er sich innerlich straffte und endlich das Ratszimmer betrat. Michael saß noch auf seinem Platz hinter dem ausladenden Tisch, Herr Walter hatte einen nicht besonders bequem aussehenden Stuhl davor erhalten. Doch so wie der Mann aussah, war er im Moment wahrscheinlich froh, überhaupt eine Sitzgelegenheit zu haben. Der Telepath sah von dem Blatt auf, auf dem er eben noch etwas notiert hatte und lächelte ihn an. „Ungeduldig?“, wurde er mit warmem Amüsement empfangen. „Ein kleines bisschen“, gab er zu. Doch die Belustigung verschwand bei seinen nächsten Worten. „Habt ihr eine Entscheidung getroffen?“ Michaels Miene wurde ebenfalls ernst. „Ja, haben wir.“ Er schloss für einen Herzschlag die Augen, als sein Talent ihm etwas sagte. „Ihr werdet ihn am Leben lassen.“ Ein Hauch von Erleichterung schwang in den Worten mit. Dieses Mal nickte der Ältere nur stumm, fügte dann noch etwas hinzu. „Er war es nicht selbst, der Stephan getötet hat. Es war sein Assistent.“ Brad zwinkerte und sein Blick huschte kurz zu Herrn Walter hinüber, der den Kopf in den Nacken gelegt hatte und vollkommen in seine eigene Gedanken verwickelt zu sein schien. „Er hat uns gegenüber nichts davon erwähnt.“ „Anscheinend hat es für ihn keinen Unterschied gemacht. Es war seine Verantwortung, egal, wer letztendlich die Tat ausgeführt hat.“ Mit einem kaum merklichen Lächeln. „Ah…“ Ja, das hörte sich ganz nach dem an, was er von Herrn Walter zu erwarten gelernt hatte. „War das ausschlaggebend für eure Entscheidung?“ Michael musterte ihn für einen Moment nur, schüttelte dann den Kopf. „Wir haben berücksichtigt, dass er ohne Marias Einfluss höchstwahrscheinlich nichts getan hätte.“ Und dann folgte ein Ausdruck, der nicht mal vorgab, ein Lächeln sein zu wollen. „Zudem sollten wir nicht aus den Augen verlieren, wer er ist. Es gibt zu viele Leute, die Fragen stellen würden, sollte er einfach verschwinden. Und selbst ein Unfall wäre ein wenig auffällig, nachdem in seiner unmittelbaren Umgebung bereits jemand gestorben ist.“ „Hm… und was ist mit der Tatsache, dass er versucht hat, uns auszuspionieren?“, hakte er trocken nach. Michael lachte auf. „Wenn wir jeden ausschalten würden, der das tut, würden wir bald in Arbeit untergehen.“ Der Ältere lächelte immer noch, als er weitersprach. „Am wichtigsten ist, dass Herr Walter außer seinem Assistenten niemanden eingeweiht hat. Und wir wissen, wo er alle Unterlagen versteckt hat. Es wird kein Problem sein, sie zu vernichten. Herr Franken wird den entsprechenden Auftrag inzwischen schon erteilt haben.“ „Das ist gut zu hören.“ Nun wandte er seine Aufmerksamkeit endgültig Herrn Walter zu, der sich immer noch nicht gerührt hatte, trat neben dessen Stuhl. Das Gesicht des älteren Mannes sah krankhaft blass aus und als er unwillkürlich die Hand hob, um sie auf Herrn Walters Stirn zu legen, spürte er wieder die Hitze von Fieber. Grau-grüne Augen wurden unter seiner Berührung aufgeschlagen und ein unlesbarer Blick traf ihn. „Mir scheint, als würden Sie unsere Talente nicht besonders gut vertragen“, stellte er leise fest. „Das ist es ehrlich gesagt nicht, was mir gerade wirklich zu schaffen macht.“ So etwas wie Ironie lag in diesen Worten und war nicht einmal gut verborgen. Oder vielleicht war es schon etwas zu bitter für Ironie. Tiefe Erschöpfung beherrschte für ein paar Atemzüge die Miene des Älteren, dann hatte dieser sich auch schon wieder unter Kontrolle. Brad hatte seine Hand noch nicht zurückgezogen, strich nun mit einem Stirnrunzeln durch die verschwitzten Haare. >Hast du Mitleid mit ihm?<, schob sich eine Frage in seine Gedanken. >Ja<, gab er zu. >Er hat nur getan, was jeder tun würde. Er besitzt Rückgrat. Aber gegen uns hatte er keine Chance. Und jetzt haben wir sein Leben ein weiteres Mal zerstört.< So viel war ihm bereits klar, auch wenn er noch nicht alle Details kannte. Denn auf keinen Fall würde Rosenkreuz es riskieren, ihn ganz einfach gehen zu lassen. >Es ist schwer für einen Talentlosen, deine Anerkennung zu gewinnen.< Mit sanften Humor. >Aber ich kann deine Einstellung verstehen.< „Darf ich ihn zur Krankenstation bringen?“, setzte er die Unterhaltung auf einer Ebene fort, auf der auch Herr Walter sie verstehen konnte. Er drehte sich dabei zu Michael um, begegnete dem Blick der eisblauen Augen. Der Ältere musste nicht lange überlegen, schenkte ihm ein warmes Lächeln. „Ich wüsste nicht, was dagegen sprechen sollte. Ich muss hier sowieso noch einiges erledigen.“ Michael wies auf die Unterlagen vor sich. „Solange du nicht zu lange damit beschäftigt bist, soll es mir egal sein.“ Weiße Zähne blitzten auf und er schickte Wärme in Michaels Richtung, bei dem Gedanken, dass er ihn heute Abend wieder ganz für sich hatte. Das Lächeln des Älteren wurde ausgeprägter, bevor dieser sich mit sichtlicher Mühe wieder auf seine Arbeit konzentrierte. Brad hingegen richtete seine Aufmerksamkeit auf Herrn Walter, der den kurzen Wortwechsel mit gut verborgenem Interesse verfolgt hatte. „Willst du wieder ganz machen, was du kaputt gemacht hast?“, wurde er sehr, sehr leise gefragt. Er neigte den Kopf ein wenig zur Seite. „Sie müssen zugeben, dass es Ihre Entscheidung war.“ Herr Walter schnaubte nur und versuchte sich dann mit wenig Erfolg auf die Beine zu stemmen, bis Brad beschloss einzugreifen. Danach stand der Ältere, ein wenig wacklig vielleicht, doch ohne weitere Stütze. „Danke sehr“, erhielt er ein etwas widerwilliges Lächeln, doch in den grau-grünen Augen blitzte gleichzeitig der leiseste Funken von Humor auf. Brad zuckte nur mit den Schultern, hielt sich auf dem folgenden Weg eng an der Seite des Älteren. Schließlich wollte er nicht, dass Herr Walter ihm zusammenbrach, bevor sie ihr Ziel erreichten. Ab und zu war da eine Hand, die nach seinem Oberarm griff, um sich momentan abzustützen, ansonsten zeigte Herr Walter aber nicht, wie schlecht es ihm ging. Sie hatten etwa die Hälfte des Weges hinter sich gebracht und nie war ihm die Strecke länger vorgekommen, als ihnen eine vertraute Gestalt entgegenkam. Alexanders Gesicht leuchtete in einem grimmigen Lächeln auf, als dieser ihn erspähte und gleich darauf wurde Brad in eine feste Umarmung gezogen. Die Geste überraschte ihn ein wenig, schließlich sollte Alexander es besser wissen, als solches Verhalten unter Zeugen zu zeigen. Dann wiederum musste der Empath erkannt haben, dass sein Begleiter nur ein Talentloser und damit belanglos war. „Ich habe gehört, dass du zurück bist.“ Alexander hatte sich wieder von ihm gelöst, doch die beiden Hände ruhten weiterhin auf seinen Schultern. „Du warst gar nicht leicht zu finden. Ich dachte schon, du willst mir aus dem Weg gehen.“ Ah ja, daher kam also vorhin der etwas unentschlossene Gesichtsausdruck. Brad lächelte belustigt. „Du hast doch nicht wirklich an mir gezweifelt, hm?“ „Dann ist er tatsächlich tot?“ Die Frage wurde ein wenig atemlos gestellt. Er nickte langsam. „Ja. Der Mann, der Stephan getötet hat, ist jetzt selbst tot.“ Und bevor ihm der Andere ein weiteres Mal um den Hals fallen konnte, fügte er noch etwas hinzu. „Wenn du dich dafür bedanken willst, musst du dich allerdings an Frau Jäger wenden.“ Alexander kannte vielleicht nicht ihren Namen, doch er konnte problemlos die entsprechenden Schlüsse ziehen. Braune Augen weiteten sich. „Die Ex, die dich begleitet hat?“ „Ja, genau diese.“ Der Empath trat unwillkürlich einen Schritt zurück. „Ich denke, ich will lieber nicht ihre Aufmerksamkeit auf mich ziehen.“ Und als nächstes war da ein Lächeln, das ohne jede Grimmigkeit auskam. „Es bringt ihn nicht zurück… aber ich fühle mich besser.“ Weitere Worte waren nicht nötig und Alexander verabschiedete sich. Womit sich Brads Aufmerksamkeit wieder auf Herrn Walter richtete. Der Ältere hatte sich zur Wand zurückgezogen und lehnte schwer dagegen. Entweder überwältigt von einem Schwächeanfall oder von der Erkenntnis, dass Stephan nicht nur von Brad vermisst werden würde. „Er war sein bester Freund“, bestätigte er, ohne dass eine entsprechende Frage gestellt werden musste. Herr Walter schloss für einen Moment die Augen und sagte gar nichts, was Brad aber nicht daran hinderte, zu verstehen. „Es ist unangenehm, nicht wahr? Vor allem, da Sie in der gleichen Situation wieder genauso entscheiden würden…“ Die Augen des Anderen flogen wieder auf, starrten ihn an, bevor er ein humorloses Lachen zu hören bekam. „Warum werde ich das Gefühl nicht los, dass du an meiner Stelle keine Gewissensbisse hättest, obwohl du genau zu verstehen scheinst, was ich denke?“ Er zuckte wieder nur mit den Schultern. „Die anderen würden wohl sagen, dass Sie menschlicher sind als ich.“ Brad wurde eindringlich gemustert. „Du bist sehr seltsam“, lautete schließlich Herrn Walters Urteil. Das ließ ihn lächeln. „Sie sind nicht der Erste, der dieser Ansicht ist.“ Dann trat er näher an den Älteren heran und sein Lächeln verschwand, weil Herr Walter es schaffte, jetzt noch blasser auszusehen. Und als er dieses Mal eine Hand auf dessen Stirn legte, lehnte sich der Ältere unwillkürlich in die Berührung hinein, da sich Brads Hand regelrecht kühl anfühlen musste. „Vielleicht sollten wir hier nicht unnütz herumstehen und lange Reden schwingen, hm?“ Herrn Walter waren wieder die Augen zugefallen und der ältere Mann machte keine Anstalten, sich zu rühren. „Im Moment bringe ich vielleicht nicht die nötige Energie auf, etwas anderes zu tun…“, wurde nach einer merklichen Pause zu bedenken gegeben. Die Müdigkeit in diesen Worten hatte nicht nur mit Herrn Walters jetziger Konstitution zu tun, wie Brad bewusst wurde. „Welche Möglichkeiten wurden Ihnen angeboten?“, fragte er daher. Vielleicht würde es ja helfen, wenn Herr Walter darüber sprach. Herr Walter weigerte sich weiterhin, die Augen zu öffnen. „Ich kann hierbleiben oder gehen.“ „Ganz so einfach wird es wohl nicht sein, hm?“ Er wechselte die Hand, weil die von Herrn Walter ausstrahlende Hitze bei seiner Rechten bereits jeden Temperaturunterschied vertrieben hatte. „Wenn ich gehen will, nehmen sie mir jede Erinnerung an euch.“ Nur ein Flüstern. Brad runzelte die Stirn, als er über die Schwierigkeiten nachdachte, die so ein Vorhaben mit sich bringen würde. „Damit hört es aber nicht auf…“ Ein dumpfes Lachen antwortete ihm darauf. „Sie haben mir gesagt, dass so gut wie alle meine Erinnerungen mit dem Wissen um Rosenkreuz und die Forschung meines Vaters verbunden sind, seit ich von euch erfahren habe.“ „Sie würden also die letzten Jahre komplett verlieren.“ Er schmeckte auf einmal etwas Metallisches. „Ich kann verstehen, dass Sie das nicht wollen.“ „Wie willst du das wirklich können?“ Überraschend scharf. Er fühlte sich davon nicht angegriffen. „Weil ich mich an die Zeit vor meinem Aufenthalt in dem Institut nicht erinnern kann.“ Darauf wusste Herr Walter nichts zu erwidern. Und für eine Weile sagten sie beide nichts. Bis der Ältere es war, der etwas preisgab. „Ich habe sie erst später kennengelernt, nachdem der Arzt damals bei mir aufgetaucht war. Ich würde sie vollkommen vergessen.“ „Wenn Sie hierbleiben, können Sie Ihre Beziehung auch nicht aufrechterhalten.“ „Aber wenigstens könnte ich sie noch ab und zu sprechen, sie vielleicht sehen. Ein Großteil meiner Welt würde sich nicht einfach in Wohlgefallen auflösen.“ „Dann haben Sie sich also schon entschieden“, stellte er sanft fest. Und obwohl Herr Walter für einen Moment so aussah, als wollte dieser widersprechen, so nickte er schließlich nur. ~TBC~ Damit steht Herrn Walters Bestrafung also fest… Er wird zwar seine Erinnerungen behalten, muss aber auf Rosenkreuz bleiben. Was für ihn einer lebenslänglichen Gefängnisstrafe nahekommt… cya, cu ^-^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)