Reaching for the Stars von cu123 ================================================================================ Kapitel 161: "Brad… nichts gegen Ehrlichkeit, aber das war taktlos" ------------------------------------------------------------------- Titel: Reaching for the Stars Teil: 161/x Autor: cu123 Fanfiction: Weiß Kreuz Kommentar: Der letzte Tag in Japan… Disclaimer: not my boys, no money make… @Kralle: *lach* Und Brad ist es, der es als Erster vergisst. ^^ Das ist ein Grund, warum ich Herrn Walter in der Geschichte gelassen haben. Bei ihm kann ich Brad problemlos seinem Alter entsprechend schreiben. @Jemma: Hm, Heilung _durch_ Michael wäre nicht ganz richtig ausgedrückt. Aber Michael wird ihm auf jeden Fall helfen können, damit hat Brad vollkommen Recht. Auch wenn es ein wenig verantwortungslos ist, wenn man näher darüber nachdenkt. Schließlich ist keiner von ihnen ein Heiler oder Arzt… ^.~ Teil 161 „Brad… nichts gegen Ehrlichkeit, aber das war taktlos“ Die Japaner hatten den Konferenzraum verlassen, als Herr Kotegawa zu ihm trat. „Diesen Vertrag haben wir wohl so gut wie in der Tasche, Crawford-san.“ Brad neigte zustimmend den Kopf. „Das haben wir. Und mir scheint, als hätte Moriyama-san im Hintergrund kräftig für uns Werbung gemacht.“ Der Ältere brummte ein wenig unbestimmt. „Es ist ein wenig ungewöhnlich für ihn, er ist sonst sehr auf Neutralität bedacht. Doch einige ihrer Kommentare lassen sich nicht anders erklären.“ Es folgte ein kaum merkliches Schulterzucken, begleitet von einem Lächeln. „Anscheinend ist er endgültig überzeugt von unserer Arbeit, was uns nur Recht sein kann.“ „Der Weg dorthin war lang genug…“ Und es hatte einer außergewöhnlichen Hilfeleistung bedurft. Das allerdings war Herrn Kotegawa nicht bekannt, weil ihr Einsatz am Wochenende allein Sache der Talente gewesen war. Hm, wenn er so darüber nachdachte, hatte Herr Moriyama seine neu gewonnene Überzeugung wirklich schnell verbreitet. Brad hätte diesen Auftrag auch so für das Büro gewonnen, aber es war dadurch sehr viel leichter als erwartet gewesen. „…und wir müssen erst einmal abwarten, ob es mehr als ein einmaliger Gefallen war“, führte er seinen Gedanken schließlich zu Ende. „Das stimmt natürlich.“ Er wurde plötzlich nachdenklich gemustert. „Aber das können Sie wohl am besten abschätzen. Ich nehme an, dass er einen Rat von Ihnen gebraucht hat…“ Er erlaubte sich ein Lachen. „Ah, Ihnen kam die Einladung also auch ein wenig verdächtig vor.“ Nichts in seiner Stimme verriet, wie sehr der Mann letztendlich seine Hilfe benötigt hatte. „Stimmt, er wollte ein wenig inoffizielle Unterstützung haben. Wenn er sich dafür allerdings revanchiert hat, ist es ein wenig früh geschehen. Schließlich weiß er noch gar nicht, ob mein Ratschlag in die richtige Richtung führt.“ Brad hielt sich mit dieser Aussage streng an Herrn Moriyamas ursprüngliches Anliegen. Was den Vorteil hatte, dass er die volle Wahrheit sagen konnte und das Wichtigste gleichzeitig auslassen. Die dunklen Augen beherbergten nun eindeutig Amüsement. „Er hat gelernt, auf Ihr Urteil zu vertrauen, Crawford-san. Und damit ist er nicht der Einzige.“ Brad nahm das kaum versteckte Kompliment mit einer leichten Verbeugung an. „Ich werde weiterhin versuchen, dieses Vertrauen nicht zu enttäuschen.“ Dieses Mal war es Herr Kotegawa, der leise lachte. „Daran hege ich keinerlei Zweifel.“ Er wurde wieder ernster. „Ich bedaure, dass Sie heute bereits abreisen“, wurde ihm mitgeteilt und das war nicht nur aus Höflichkeit gesagt. „Meine Arbeit hier ist getan und ich muss gestehen, dass ich mein Zuhause vermisse.“ Das folgende Lächeln war beinahe sanft. „Oder vielleicht auch die Person, die dort auf Sie wartet?“ Herr Kotegawa wusste sehr genau, wer das war, hatte aber keinerlei Vorurteile. Die konnte er sich auch gar nicht leisten, wo so viele Talente hier arbeiteten. „Ja, ihn vor allem“, gab Brad ohne zu zögern zu. „Dann will ich Sie natürlich nicht länger festhalten.“ Und getreu dieser Worte verabschiedete sich Herr Kotegawa von ihm und versprach, ihn über den Ausgang der Verhandlungen auf dem Laufenden zu halten. Herr Hoffmann erwartete ihn bereits, als er den Raum verließ. „Da das Gespräch so schnell abgeschlossen werden konnte, habe ich auf einen früheren Flug umgebucht. Ich gehe davon aus, das ist ganz in deinem Sinne.“ „Das haben Sie korrekt eingeschätzt.“ Seine Mundwinkel zuckten nach oben. „Und das ganz ohne mein Talent.“ „Es muss schließlich einen Grund geben, warum du mich für dich arbeiten lässt.“ Herr Hoffmann erwiderte sein Lächeln. Er gestand ihm diesen Punkt mit einem Nicken zu, sah sich dann suchend um. „Wo ist Richard eigentlich abgeblieben?“ „Das kann ich dir auch nicht sagen, er war nicht da, als ich den Raum verlassen habe. Vielleicht-“ Der Ältere unterbrach sich selbst, da der Gesuchte in diesem Moment auftauchte. Brad nutzte die Gelegenheit und umfasste Richards Handgelenk. „Nicht einfach verschwinden. Wir müssen gleich los.“ Der Blick des anderen Mannes ging herunter zu seiner gefangenen Hand, bevor Brad gemustert wurde. „Nach meiner Uhr haben wir noch ein paar Stunden Zeit.“ „Das war, bevor wir umgebucht haben.“ Sein Lächeln enthielt eine deutlich zufriedene Note bei der Aussicht, endlich zu Michael zurückkehren zu können. Richards Miene hingegen zeigte keine Vorfreude, um genau zu sein, war sie völlig ausdruckslos. „Sie wollen nicht wirklich hierbleiben, oder?“ Die paar Stunden sollten für den Älteren keinen Unterschied machen, doch vielleicht fühlte es sich für ihn anders an. Ein leises Schnauben antwortete ihm, bevor Richard den Kopf schüttelte. „Nein, natürlich nicht. Aber niemand kehrt gerne in sein Gefängnis zurück, nicht wahr?“ Da alle anderen bereits verschwunden und sie damit unter sich waren, umarmte er den Anderen einfach für einen Moment. „Es ist kein Gefängnis. Sie können dort alles haben, was Sie wollen.“ „Ich glaube nicht, dass du das jemals verstehen wirst, Brad.“ Das begleitende Lächeln war ein wenig schief, aber immerhin vorhanden. „Das wird er ganz bestimmt nicht. Immerhin ist die Schule sein Zuhause.“ Er hatte Herrn Hoffmanns Anwesenheit tatsächlich vergessen. „Geben Sie ihm etwa Recht?“ Eine Hand wurde ausgestreckt und wuschelte ihm durch die Haare, bevor er ausweichen konnte. Er hatte es schließlich noch nie getan. „Das nicht unbedingt“, wurde ihm geantwortet. „Aber mir ist klar, was Reik meint.“ Brad nahm es mit einem Schulterzucken hin. Hauptsache Richard blieb bei ihnen, sollte das heißen. Und es wurde auch so verstanden, wie ihm Herrn Hoffmanns belustigter Gesichtsausdruck verriet. Er setzte sich in Bewegung. „Wohin waren Sie eigentlich verschwunden?“, erkundigte er sich. Richard, immer noch nicht losgelassen, war direkt an seiner Seite. „Ich habe mir nur das Büro näher angesehen. Immerhin bin ich bisher nicht dazu gekommen und das war meine letzte Chance.“ Ein Wangenmuskel zuckte. „Herr Tanaka war so freundlich, mir jemanden zur Seite zu stellen, der mich begleitete. Ohne Zugangskarte hätte ich es schließlich nicht weit gebracht.“ „Wenn Sie es früher erwähnt hätten, hätte ich Sie auch geführt.“ Er neigte den Kopf ein wenig zur Seite. „Sie haben nicht versucht rauszukommen, oder?“ Es war kein schöner Verdacht, aber das hielt ihn nicht davon ab, die Frage zu stellen. Richard schien eher amüsiert als beleidigt. „Hast du nicht selbst gesagt, dass ich nicht so dumm bin?“ „Nun, immerhin weiß ich jetzt, dass Sie einen Anreiz weniger haben, bei uns zu bleiben.“ Es war Herr Hoffmann, der an dieser Stelle seufzte. „Brad… nichts gegen Ehrlichkeit, aber das war taktlos.“ Grau-grüne Augen huschten kurz zu dem anderen Mann hinüber, doch Richard sagte nichts zu diesem Einwurf. „Sie ist mir trotz allem nicht egal“, wurde ihm leise erklärt. Was Brad freuen sollte, sie konnte schließlich weiterhin Richards Kooperation garantieren. Aber etwas in der Miene des Älteren ließ das einfach nicht zu. Er schüttelte unwillkürlich den Kopf. „Sie sollten sie loslassen“, sprach er aus, was er in diesem Moment dachte, auch wenn es eigentlich seinen Interessen widersprach. „Und was, mir jemand anderen suchen?“ Die Frage war nur rethorischer Natur, doch er nickte trotzdem. „Wie wäre es mit Herrn Hoffmann, immerhin haben Sie sich von Anfang an gut verstanden.“ Schweigen, während die beiden einen langen Blick austauschten, dann gleichzeitig auflachten. Herr Hoffmann fasste sich als erster wieder. „Auf so eine Idee kannst auch nur du kommen. Ich habe dir schon einmal gesagt, dass ich Frauen in meinem Bett bevorzuge. Und dir ist sicher nicht entgangen, dass Reik eine Verlobte hatte und keinen Verlobten.“ „Das heißt nur, dass Sie es noch nicht ausprobiert haben.“ In braune Augen trat ein Funken, der nicht nur aus Amüsement bestand. „Ich werde nicht mit dir über mein Privatleben diskutieren.“ Richards Stimme war vollkommen nichtssagend. „Gib es auf, mein Lieber, du wirst uns kaum überzeugen können. Außerdem machst du den armen Reik verlegen.“ Herr Hoffmann sah seinen Freund an, als er das sagte und wurde prompt ignoriert. „Es muss schließlich nicht jeder so ein Frauenfeind sein wie du.“ „Das bin ich nicht. Frau Kingston zum Beispiel war ausgesprochen nett.“ „Ah ja. Und wenn ich dich um ein weiteres Beispiel bitte?“ Der Ältere musste sichtlich ein Lächeln zurückhalten. Und an dieser Stelle hatte er Brad. „Das hat damit sowieso nichts zu tun“, wandte er ein. „Natürlich nicht.“ Die Zustimmung war eindeutig nicht ernst gemeint. Und diesmal war Brad es, der Herrn Hoffmann ignorierte. Was nicht weiter auffiel, da sie inzwischen den Ausgang erreicht hatten, wo bereits der Wagen auf sie wartete. Brad suchte sich einen Platz neben Richard, während Herr Hoffmann ihnen gegenüber Platz nahm. Er verwickelte Richard in ein Gespräch über das, was er vom Büro gesehen hatte und registrierte zufrieden, wie der Ältere sich ohne Probleme darauf einließ. Anscheinend hatte er ihn vorhin nicht allzu sehr vor den Kopf gestoßen. Das Gepäck hatte Herr Hoffmann bereits vorausgeschickt, so dass sie unmittelbar einchecken konnten. Anschließend verbrachten sie die Wartezeit in der Lounge und natürlich war das etwas, was ihn wieder an Michael denken ließ. „Hey“, Herr Hoffmann reichte ihm ein Glas Orangensaft. „Warum auf einmal so trübsinnig?“ Seine Lippen rutschten in ein unfreiwilliges Lächeln, belustigt über sich selbst. „Ich denke, ich möchte nicht noch länger auf Michael warten…“ Er legte eine kurze Pause ein. „Als er das erste Mal mit mir geflogen ist, hatte unser Flug Verspätung. Wir mussten einige Zeit in der Lounge warten. An dem Tag habe ich gesehen, wie ein anderes Flugzeug abstürzt. Michael hat es später sogar gespürt.“ Der ältere Mann zwinkerte überrascht. „Ich glaube, ich kann mich noch daran erinnern. Die Telepathen im Büro bei uns hatten es auch mitbekommen.“ Richard lehnte sich interessiert vor. „Aber wie ist so etwas überhaupt möglich?“ „Es war ein Telepath in der Maschine. Und er hat im Großen getan, was mir am Sonntag mit dem Mann im Kleinen passiert ist.“ Prompt schienen sich seine Kopfschmerzen zu verstärken, aber das war nur Einbildung, weil er ganz einfach an den Vorfall erinnert worden war. „Ja, das am Sonntag kann ich auch noch nachvollziehen. Aber die andere Geschichte ist selbst für euch unglaubwürdig.“ Mit einem Stirnrunzeln. Brad entkam ein Auflachen. „Selbst für uns? Was soll das denn jetzt heißen?“ „Das weißt du ganz genau.“ Der Ältere schüttelte lächelnd den Kopf. „Und, verrätst du mir, wie jemand es schaffen konnte, anscheinend um die halbe Welt zu senden?“ „Hm…“ Er wurde ernster. „Das Talent war ein seltener Fall. Er konnte irgendwie die Energie der Leute um sich herum nutzen und dementsprechend stark war sein Signal. Mehr wissen wir auch nicht, schließlich hatten wir nie Zugriff auf ihn.“ „Du weißt, dass diese Erklärung es nicht leichter zu glauben macht…“ „Aber Sie tun es, nicht wahr? Schließlich wissen Sie, dass es möglich sein muss.“ Er nahm einen Schluck aus seinem Glas und verbarg so, dass seine Mundwinkel schon wieder nach oben zucken wollten. Es musste seltsam für jemanden von Draußen sein, erst so spät in ihre Welt zu kommen. Richard zögerte nur kurz, bevor er langsam nickte. Er neigte den Kopf ein wenig zur Seite und musterte den Älteren. „Und sind Sie deswegen nicht manchmal auch froh, dass Sie zu uns gekommen sind – wenn auch nicht ganz freiwillig? Wie viel würden Sie sonst niemals erfahren…“ Grau-grüne Augen wurden für einen Moment geschlossen. „Hast du es immer noch nicht aufgegeben?“ „Warum sollte ich das tun? Es wäre doch für uns alle besser, wenn Sie sich nicht nur mit Ihrer Lage abfinden, sondern auf unserer Seite sind.“ Seine Hand streckte sich von ganz alleine aus, legte sich auf Richards Unterarm. Dessen Blick folgte der Geste und als Brad wieder angesehen wurde, schien sich der andere Mann unerwarteterweise über etwas zu amüsieren. „Wäre es das…“ Aber mehr sagte er nicht. Misstrauisch verengten sich seine Augen. „Lachen Sie etwa über mich?“ „Wie kommst du darauf?“ Vollkommen unschuldig, während dafür Herr Hoffmann tatsächlich auflachte. „Er merkt es nicht. Also hör auf ihn zu ärgern“, wurde Richard gleich darauf ermahnt. Was irgendwie wie verkehrte Welt erschien. Brad beschloss, sich ganz auf sein Glas zu konzentrieren. Im Moment hatte er nämlich keine Lust, sich den Kopf über das seltsame Verhalten der beiden zu zerbrechen. Bald wurde es Zeit für das Boarding und Brad holte sich ein Buch hervor, kaum dass er in seinem überaus bequemen Sitz Platz genommen hatte. Herr Hoffmann blieb für einen Moment neben ihm stehen. „Willst du nicht lieber etwas schlafen?“ Die Belustigung von vorhin war völlig verschwunden und war unterschwelliger Besorgnis gewichen. Brad zog eine Augenbraue hoch. „Wir haben es gerade mal frühen Nachmittag“, machte er den Älteren aufmerksam. „Es würde sicher weiter gegen deine Kopfschmerzen helfen. Du könntest eine Tablette nehmen, wenn du nicht müde genug bist.“ Er stieß ein leises Schnauben aus. „Als würde ich in so einer Umgebung eine Schlaftablette nehmen. Im Notfall könnte ich niemals schnell genug reagieren.“ Nun war es an Herrn Hoffmann, eine Augenbraue hochzuziehen. „Vertraust du selbst neuerdings nicht mehr deinem Talent?“ Dieser Versuch ließ ihn lächeln. „Das ist nun wirklich nicht vergleichbar. Schließlich können Menschen völlig unberechenbar sein. Kurzfristig wäre ich immer noch gewarnt, aber dafür wäre ich ja nicht wach genug, nicht wahr?“ Sein Lächeln wurde ausgeprägter. „Machen Sie sich keine Sorgen. Der Flug dauert immerhin gut elf Stunden. Ich werde später sicher etwas schlafen – und das ganz ohne Hilfsmittel.“ Er wandte sich wieder seinem Buch zu. „Ganz davon abgesehen sind die Kopfschmerzen bei Weitem nicht mehr so stark wie ursprünglich. Ich habe die Wahrheit gesagt und Sie nicht nur beruhigen wollen.“ Auch wenn er es nicht sehen konnte, spürte er, wie Herr Hoffmann noch zögerte, doch dann gab der andere Mann nach. „Dann lies wenigstens nicht zu lange.“ Braune Augen huschten kurz zu den blauen des Älteren. „Wenn Sie sich dann besser fühlen…“ Er erntete nur ein gutmütiges Kopfschütteln, dann ging Herr Hoffmann zu seinem Platz weiter. ~TBC~ Im nächsten Teil hat Brad endlich Michael zurück. Und umgekehrt. ^^ cya, cu ^-^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)