Reaching for the Stars von cu123 ================================================================================ Kapitel 196: "Du kannst mich nicht in Watte packen" --------------------------------------------------- Titel: Reaching for the Stars Teil: 196/x Autor: cu123 Fanfiction: Weiß Kreuz Kommentar: Nachwirkungen … Disclaimer: not my boys, no money make… @Jemma: Nun, ich denke, auf diese Weise kann Brad immer noch am schnellsten reagieren. Obwohl das nicht der Grund ist, warum er wie ein "Zombie" wirkt. Und es liegt auch nicht allein am Schock… Aber es ist noch ein wenig zu früh, um näher darauf einzugehen ^.~ Und du hast Recht, Brad wird nicht zulassen, dass Michael etwas zustößt. Schließlich braucht er ihn, auch wenn ihm selbst nicht wirklich bewusst ist, wie sehr… @Kralle: *winkz* Teil 196 „Du kannst mich nicht in Watte packen“ Erst als er sich wieder auf Brad konzentrierte, das, was der Junge gerade tat, sah er die Waffe, die Herr Müller immer noch in der Hand hielt. Oder vielleicht hatte er sie auch schon vorher gesehen, das Bild aber nicht wirklich verarbeitet, doch das war in diesem Moment egal. Die Erkenntnis, wie gefährlich Brads stürmischer Angriff gewesen war, setzte sich abrupt durch und lag schwer wie ein Stein in seinem Magen. Eisern hielt er seine Emotionen unter Kontrolle, doch das minimale Zusammenzucken von Frau Jäger verriet ihm, dass er nicht ganz erfolgreich gewesen war. Und Brad… der steckte das Messer weg und warf ihm einen prüfenden Blick aus braunen Augen zu. Er rang sich ein schmales Lächeln ab, das sich weder echt anfühlte noch so aussah und es ließ den Jüngeren unmittelbar auf die Beine kommen. „Das Sweeper-Team trifft gleich ein. Dann können wir ins Hotel zurückkehren.“ Brads Blick trennte sich nur kurz von Michael, dennoch nahm der Precog genau die Reaktionen auf diese Ankündigung auf. Und die Frage, ob jemand doch noch zum Restaurant gehen wollte, wurde daraufhin gar nicht erst gestellt. Die Antwort war bereits in den ungewohnt unruhig wirkenden Gesten der beiden Ex ablesbar, die sich heute nicht mehr würden entspannen können, solange sie sich in aller Öffentlichkeit befanden. Und auch Herr Hoffmann wirkte eindeutig erleichtert, bei der Aussicht, sie endlich ins Hotel zu bekommen. Er selbst schüttelte nur kaum merklich den Kopf, er käme ganz sicher nicht auf die Idee, Brads Vorschlag zu widersprechen. Also war das letzte Wort damit gesprochen und Schweigen legte sich über sie, durchzogen von Anspannung, von der er sich nicht ganz abschirmen konnte. Oder wollte. Denn Michael hatte nicht vor, heute Abend noch weitere Überraschungen zuzulassen. Wenigstens mussten sie nicht lange warten, ganz wie Brad es vorhergesagt hatte. Und da es danach keinen Grund mehr gab, länger zu verweilen, brachen sie unmittelbar auf. Frau Winter hatte die nötigen Wagen gleich mitgeschickt, etwas, woran Herr Jung bei seinem Telefonat mit ihr nicht gedacht hatte, und dann waren es nur noch wenige Minuten, bis ihnen der Portier die Eingangstür öffnete. Sie verabschiedeten sich mit nur wenigen Worten, stumm beinahe, und überraschenderweise trennten sich die beiden Ex leichter von ihnen als Herr Hoffmann, der noch ein wenig unschlüssig schien. Brad sah sich das für einen Moment mit an, schenkte dem Älteren dann ein Lächeln. „Sie müssen zugeben, dass wir jetzt in Sicherheit sind, hm? Und Michael kann Ihnen kaum den Kopf abreißen, in dem äußerst unwahrscheinlichen Fall, dass doch etwas passiert, da er diesmal auf mich aufpasst.“ Herr Hoffmann stieß ein unfreiwilliges Schnauben aus, schüttelte dann ebenfalls lächelnd den Kopf. „Gegen diese Logik komme ich nicht an.“ „Ich weiß. Und jetzt haben Sie noch einen schönen ruhigen Abend.“ Es klang mehr nach einem Befehl als einem Wunsch, was dafür sorgte, dass Herrrn Hoffmanns Lächeln ausgeprägter wurde, bevor dieser sich endgültig abwandte. Anschließend schloss sich Brads Hand um Michaels Handgelenk und widerstandslos ließ er sich in ihre Suite ziehen. Kaum dass sich die Tür hinter ihnen geschlossen hatte, befreite er seine Hand jedoch. Ein überraschter Blick traf ihn, doch Michael ignorierte ihn, als er den Jungen mit seinem Körper gegen die Wand drängte. Erst dann begegneten eisblaue Augen braunen und ein nachträglicher Schauer durchlief ihn. Sonst war er nie dabei gewesen, hatte nur am anderen Ende auf Brads Stimme gelauscht, während sich zwischen ihren Telefonen viel zu viele Kilometer erstreckten. Was auch immer geschehen war, es war zu diesem Zeitpunkt stets längst vorbei. Heute war er dabei gewesen, als Brad sich mit dieser für ihn typischen Selbstverständlichkeit in Gefahr begab – und trotzdem hatte es keinen Unterschied gemacht. Es war das gleiche Gefühl der Hilflosigkeit. Er barg sein Gesicht an Brads Hals, atmete tief durch, doch das half nicht viel. „Ich werde dich auf Rosenkreuz in unser Quartier sperren und nicht mehr rauslassen“, murmelte er schließlich mit rauer Stimme. „Michael…“ Nur sein Name, aber immer noch war da der Anklang von Überraschung. Und er selbst war von seinem Verhalten ebenfalls überrascht, was aber nicht dazu führte, dass er es abstellte. Wärme ging auf ihn über, strahlte von Brads Körper und Geist ab – und von der Hand, die jetzt seinen Rücken hinauf strich, in seinem Nacken zu ruhen kam. „Ich mache das nicht mit Absicht“, wurde ihm leise versichert. „Und du weißt doch, dass mir nichts passiert. Ich passe auf mich auf, so wie ich auf dich aufpasse…“ Der Grund dafür musste nicht ausgesprochen werden. Er lachte in einem dumpfen Laut auf, streckte gleichzeitig sein Talent nach dem Jüngeren aus, um die Verbindung zwischen ihnen noch enger zu weben. Natürlich wusste er, dass Brad seine Dummheiten bisher immer gut überstanden hatte. Aber das war keine Garantie für die Zukunft, nicht einmal bei einem Precog. Es ging immer gut – bis es eben schiefging. Und auch wenn er es vorhin nicht wirklich ernst gemeint hatte, so war der Gedanke, Brad einfach wegzusperren, für einen Teil von ihm ausgesprochen verlockend. Finger spielten mit sandblonden Strähnen und er wusste, dass der Junge in diesem Moment lächelte. „Ich verstehe. Aber du kannst mich nicht in Watte packen. Das konntest du schon damals nicht.“ Unwillkürlicher Widerspruch regte sich in ihm, doch er hatte genug Vernunft übrig, um ihn niederzuringen. Stattdessen biss er in Brads Hals, was letztendlich keine bessere Reaktion war, aber sie hatte zumindest etwas Befriedigendes. Brad hatte überrascht eingeatmet, lachte jetzt leise, nur dass da kaum Belustigung war und dafür umso mehr Hitze. „Du projizierst…“, wurde ihm mitgeteilt, während der Jüngere den Kopf zur Seite neigte, um ihm so mehr Angriffsfläche zu bieten. Tat er das? Michael zuckte innerlich mit den Schultern. Sonst war Brad es immer, der seinen Besitzanspruch anmeldete, doch heute benötigte er diese Versicherung selbst. Und Brad hatte augenscheinlich nicht vor, ihn davon abzuhalten. Er suchte und fand die Lippen des Jüngeren, stürzte sich ungeduldig in einen Kuss, während seine Hände bereits dabei waren, Brads Weste Knopf für Knopf zu öffnen. Es ging ihm nicht schnell genug, etwas, das der Junge sofort merkte und so erhielt er Unterstützung. Er nutzte die Gelegenheit, um sie von der Wand wegzubringen und in Richtung Bett zu steuern, bekam kaum mit, wie der Jüngere beinahe über das Hindernis der Bettkante stolperte, sich dann aber ganz einfach freiwillig nach hinten fallen ließ. Der Eindruck von Brads Körper, jetzt gefangen zwischen ihm und der Matratze, war dafür umso deutlicher, brannte sich regelrecht in ihn. Hastig und gleichzeitig mit Sorgfalt befreiten sie sich von den Sachen, die sie auf dem Weg hierher noch nicht verloren hatten, und wieder fanden seine Zähne ihr Ziel, diesmal in Brads Oberarm. Brad beobachtete sein Tun lediglich unter halbgeschlossenen Lidern, nur ab und zu, wurden sie ganz zusammengespresst. Es war kein Schmerz, der für diese Reaktion sorgte, das Gefühl schrammte stets scharf an dieser Grenze entlang, ohne sie zu überschreiten. Darauf achtete Michael sehr genau, die Rückkopplung zwischen ihnen ließ gar nichts anderes zu. Er küsste die Spuren, die er hinterließ, nur um danach neue zu kreieren, markierte den Weg, den er auf Brads Körper nahm. Und mit jeder Minute, die verstrich, wurde er innerlich ruhiger, zog sich dieses unerwünschte Gefühl der Hilflosigkeit zurück. Brad war hier, ihm war nichts passiert – und ihm würde nichts passieren. Es wurde leichter, wieder daran zu glauben. Und auch in Brad schien sich eine Spannung zu lösen, als dieser es Michael überließ, die Dämonen für sie beide zu vertreiben. Später befanden sie sich immer noch im Bett, aber inzwischen hatten sie geduscht und ein Rollwagen mit ihrem Abendessen stand neben dem Bett. Michael bestückte den Teller, den er in der Hand hielt, dann schweifte sein Blick über die beinahe reglose Gestalt des Jungen. Brad hatte sich auf dem Bauch ausgestreckt und schenkte ihm ein träges Lächeln, als seine Aufmerksamkeit bemerkt wurde. „Nicht aufhören, ich habe Hunger“, wurde er aufgefordert und wie um die Aussage zu unterstreichen, knurrte Brads Magen. Unwillkürlich lächelte er ebenfalls, beendete ohne weiteres Stocken seine Arbeit und streckte sich dann ebenfalls aus, der Teller zwischen ihnen. Er griff nach einem der mundgerechten Häppchen und hielt es Brad hin, der erst eine Augenbraue hochzog, bevor er sich vorbeugte und direkt von Michaels Fingern aß. Amüsement blitzte in eisblauen Augen auf, bevor er irgendwie wieder abgelenkt wurde, sein Blick angezogen von den Spuren, die er auf dem Körper des Jüngeren hinterlassen hatte. Er hatte so etwas noch nie zuvor getan und aus irgendeinem Grund faszinierte ihn der Anblick. Das Gefühl beobachtet zu werden, holte ihn zurück. Brad musterte ihn aus nachdenklichen, braunen Augen, bevor ein erneutes Lächeln dessen Lippen kurvte. „Hilft es dir dabei zu glauben, dass nichts und niemand mich dir wegnehmen kann?“ Auch wenn Humor in den Worten mitschwang, gab es da eine Unterströmung, die ihm verriet, wie vollkommen ernst Brad die Frage meinte. Und etwas in seinem Inneren nickte unwillkürlich. Michael lauschte für einen Moment in sich hinein, bevor er auch nach außen hin sichtbar nickte. „Es ist nicht besonders logisch, aber es hilft tatsächlich…“ Mit einer gewissen Selbstironie. Es wurde Zeit, dass sie nach Hause kamen, damit er diese seltsamen Anwandlungen hinter sich lassen konnte. Wie um sich selbst abzulenken, griff er wieder nach dem Teller, um Brad dann zu füttern. Auch diese kleine Geste hatte etwas beruhigendes, was wohl der Grund war, warum der Junge es sich ohne Widerstand gefallen ließ. Als sie beide satt waren, rückte Brad näher an ihn heran, nahe genug, dass seine Finger ohne Anstrengung Michaels Züge nachzeichnen konnten. Der Junge versank in Gedanken und sein Blick wurde abwesend, doch die Berührung blieb. Michael konnte gar nicht anders, als zu bemerken, wohin Brads Gedanken gewandert waren, und auch seine Erinnerungen waren wieder da, sorgten dafür, dass sich sein Gesicht verfinsterte. „Er hätte dich so leicht töten können…“ Abrupt fokussierten sich braune Augen wieder auf ihn und Brad schüttelte den Kopf. „Nein, er hätte dich getötet.“ Kaum mehr als ein Flüstern. „Ich hatte es gesehen.“ Sein Mund wurde trocken, als er das hörte. Eine Vision mochte nicht real sein, aber in so einem Fall war sie real genug. Kein Wunder, dass Brad so extrem reagiert hatte. „Ich dachte, Herr Müller hatte es schon immer mehr auf dich abgesehen…“ Es war ein Versuch, die Situation zu analysieren, denn das würde es leichter machen, sie zu akzeptieren. In Brads Augen trat dunkles Amüsement. „Oh, seinen letzten Worten nach – in meiner Vision – hatte sich das auch nicht geändert.“ So etwas wie ein Schulterzucken schloss sich dem an, soweit das im Liegen überhaupt möglich war. „Vergiss nicht, seiner Meinung bin ich daran schuld, dass er sein Talent verloren hat. Da er sich nicht entsprechend revanchieren konnte, wollte er mir das wegnehmen, was mir am Wichtigsten ist…“ Das klang nachvollziehbar… Seine Mundwinkel verzogen sich widerwillig, als er sich bei diesem Gedanken ertappte. „Dafür, dass er nicht mehr ganz rational war, scheint er genau gewusst zu haben, was er tut.“ Dafür hatte Brad nur ein Schnauben übrig. „Wäre er rational gewesen, hätte er es nicht auf diesem Wege versucht, sondern von weiter weg, wo ich ihn nicht unmittelbar hätte stoppen können. Aber er wollte zweifellos genau sehen, wie ich reagieren würde.“ Letzteres kam so kalt heraus, dass Michael darunter erschauerte, obwohl keinerlei Emotion die Aussage zu unterlegen schien. „Wenigstens ist es jetzt endgültig vorbei.“ Er langte nach Brads Hand und drückte sie, bevor er sie so drehte, dass er den Ring küssen konnte. Die Geste brachte nichts von der sonst gewohnten Hitze mit sich, dafür aber Ruhe. „Ja, _er_ wird uns nicht mehr in die Quere kommen.“ Seine Hand drückte unwillkürlich fester zu und eisblaue Augen verengten sich. „Soll das heißen, du hast noch mehr Leute verärgert?“ „Was soll das denn heißen?“ Eine Augenbraue rutschte in die Höhe und die eher düstere Stimmung verflüchtigte sich, als Brad auflachte. „Soweit ich weiß, bist du derjenige von uns, der noch ein Skelett im Schrank verborgen hat.“ Auf seine stumme Verwirrung hin, erhielt er ein grimmiges Lächeln. „Keine Sorge, der Instruktor wird uns nicht über den Weg laufen. Ich habe ihn gewarnt und ich habe kontrolliert, ob er die Warnung ernst genommen hat.“ Verstehen brach über ihn herein wie eine Flut, als er sich an Herrn Hoffmanns Bericht damals erinnerte und damit auch an den Instruktor, der Thomas auf dem Gewissen hatte. Sein Körper bewegte sich wie aus eigenem Willen, als er sich auf Brad rollte, als könnte er ihn so von der gesamten Außenwelt abschirmen. Der Junge nahm es ruhig hin, verschränkte ihre Finger, wo er immer noch Brads Hand hielt und die freie Hand fand seinen Nacken, zog ihn nach unten. Erst dann sprach er weiter. „Ich hätte wissen sollen, dass Herr Hoffmann das nicht für sich behält. Aber zumindest hat es nicht den Weg in seinen offiziellen Bericht gefunden…“ Er schloss die Augen, als er jede Anspannung aus sich herausfließen ließ und wieder spürte, wie seine Mundwinkel zuckten. „Das hätte dir Ärger einbringen können. Schließlich steht es einem Instruktor nicht zu, sich in Personalangelegenheiten einzumischen.“ Bevor Brad ihn korrigieren konnte, fuhr er fort und auch wenn sein Lächeln am Hals des Jüngeren verborgen war, fühlte es sich schon fast echt an. „Das hast du mit deiner Drohung getan und leugne es nicht. Nicht, dass die Drohung an sich besser aufgenommen worden wäre…“ Von Brad ausgehend schlich sich eine Emotion zu ihm herüber, die zu vielschichtig war, um sie genau zu entziffern. „Er hatte keinen bequemen Job in Berlin verdient.“ Michael hatte ganz sicher nicht vor, dem zu widersprechen. „Und er hat ihn auch nicht lange behalten.“ Natürlich hatte auch er überprüft, wie der Mann reagieren würde. „Ich weiß.“ Brad klang jetzt einfach nur noch zufrieden. ~TBC~ Michael hat mit dem Zwischenfall mehr zu kämpfen als Brad. Immerhin hat der das Schlimmste bereits gesehen und weiß, dass es nicht eingetreten ist. Michael hingegen braucht mehr Versicherung… Obwohl der Junge zweifellos in den nächsten Tagen wieder etwas mehr als gewohnt an Michael hängen wird… cya, cu ^-^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)